Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart
1619 Lemmas
't "damit" → at
't "das, daß" → dat
't "es" → et
Taakel f. (Taakels) (Ot, Ra, Hei) Winde, Aufzug zum Hochziehen von Lasten. → Katroll, Waagenseel, Winde
taamelik (Vr) ziemlich. Dat Waater schott daor taamelik flott döör. → ssimmlik
Taarte f. (Taarten) (St, Sü, Ge, Bor) Kuchen, Torte (alt). → Torte.
Zs.: Appel-
Tabak, Tebak, Tobak m. Tabak (Pfeifen-, Zigarren- od. Kautabak; wurde viel aus Holland geschmuggelt). een Piepken Tabak haalen (kaufen). Dat is andern Tebak! (Das verhält sich aber ganz anders; die Sache hat sich verbessert). Dat ist starken Tobak. Denne soll´m in'n Tabak jaagen ("dorthin, wo der Pfeffer wächst", → Blocksbarg). → Bije, Brood, Piepe, Radd.
Zs.: Kau-, Piepen-, Prüüm-, Rook-, Schnuuw-, Ssigaretten-, Strang(e)-
Tabaks- auch: Tebaks-, Tobaks-
Tabaksbladd n. Tabaksblatt
Tabaksbloome f. Blüte der Tabakspflanze
Tabaksbüül m. Tabaksbeutel (für unterwegs, früher aus Leder od. getrockneter Schweinsblase gefertigt). → Schwieneblaose
Tabaksdööse, -doose f. Tabaksdose (meist aus Messing)
Tabakspiepe f. Tabakspfeife (aus Pfeifenton, später aus Porzellan u. größer)
Tabaksplante f. Tabakspflanze
Tabakspott m. Gefäß für Kautabak (aus Holz, Zinn, Silber od. Ton, meist reich dekoriert, stand auf dem Tisch). → Prüümtebakspott
Tabaksqualm m. Tabaksqualm
Tabaksrook m. Tabakrauch
Tabakstück n. Ackerstück mit Tabakpflanzen
Tabaks-tünneken Gefäß für Kautabak (aus Steinzeug), für Rauchtabak aus Holz oder Metall
Tabaks-tuute(n) m. Papiertüte für Tabak
Tabbelett, Tabbelette → Tablett, Tablette
Tabbert, Tappert, Tawwert m. Gehrock, langer schwarzer Tuchrock od. Mantel. → laaksk, Langpij, Pijrock, Sabbes, Talaar
Tabbrock m. Gehrock. → Tabbert
Tablett, Teblett, Tabbelett, Teeblatt n. (Tabletts) Tablett
Tablette, Teblette, Tabbelette f. (Tabletten) Tablette
tachentig (Rh, Bo) achtzig. → achtzig
Tack n. (Täcker, Tacken; Täcksken) Ast, Zweig. Tacken van de Bööme stooten. → Hack m., Noost, Toog, Twell.
Zs.: Barken-, Bööken-, Dännen-, Eeken-, Elsen-, Gaffel-, Waakel-
Tacke f. (Tacken; Täcksken) Zacke, Kerbe.
Zs.: Muuse-, Näägel-
Tackedraod → Tackendraod
tackelig, tackig gezackt; schartig. De Biele is tackelig (voller Scharten, stumpf). Wat'n tackig Mess! → tittig
Tacken m. (Tacken) Zacke. Daor föllt di kinne Tacken van uut de Kroone!
tacken Zacken machen
täcken, täckern; tacken (Bor, Bo) einen Zweig, Ast abschneiden, abbrechen. ne Boom täcken. → töögen
Tacke(n)draod m. (Vr, St, Sü, Ge, Ra, Bor) Stacheldraht. → Prickel-, Stacheldraod
Tackenhaol n. verstellbarer Kesselhalter in Sägeform über dem Herdfeuer. → Haol-ieser, Saagehaol
täckerig → tackig
täckern → täcken
Tackhaaken, -haok(en) m. Haken zum Abschlagen trockener Äste von den Bäumen (zur Gewinnung von Brennholz, Reisig). An den Tackhaaken was 'n Krümmer, üm dat saore Holt van de Bööme te trecken. → Sprockhaaken
Tackholt n. Astholz des Baumes (Material des Schreiners). → Tappholt
tackig; täckerig (Rh, Bo) voller Äste. → ästig
tackig "schartig" → tackelig
Taft m. Taft (Seidengewebe)
Taftkleed n. Kleid aus Taft
Taftmoaree n. Moireseide (gemasert durch Pressen). → Moareesiede
Taftsiede f. Taftseide. Dat Kleed is uut dicke Taftsiede.
Tagge-, taggen, Taggerij → Targe-, targen, Targerij
tahlen zahlen. → betahlen
tahnen → tanden
Tähringe, tährn → Tehringe, tehrn
tailhacken (Ot, Vr, St, Ra, Hei, Rae) in den Wendungen tailhacken gaon (et tailhacken laoten) ("sich aus dem Staub machen", weglaufen). → stiften 3, stuuwen 1, trecken
taktfast(e) taktfest
taktloss taktlos
Takträädel f. (Sü, Rae) Karfreitagsratsche (Brauch in der Karwoche). → Kraake 1, Raadel
takträädeln (Wes, St, Sü, Rae) knarren mit der Karfreitagsratsche
Taktstock m. Taktstock
Talaar m. Talar, Priestergewand. → Albe, Röchel, Tabbert
Talent n. Talent, Fähigkeit. He häff sien Talent vergraawen (hat seine Fähigkeit nicht genutzt, Sü).
Tall f. (Tallen) 1. Zahl, Anzahl. → Getall.
2. in der Wendg. Tall un Antwort gewwen ("Rede u" Antwort stehen.).
Zs.: An-, Kopp-, Öwwer-, Un-
Täll m. in der Wendg. (hooge) in Täll wenn. (staon) (gut angesehen, geschätzt sein, von Bedeutung sein). Jungens bünt hooge in Täll. Se stonnen nich hooge in Täll (waren nicht angesehen). Daomals wann. Tanten un Öhms noch in Täll. • Well Geld häff, de is in Täll (well et nich häff, nich so vull). Dat is so in Täll (in Mode, → Moode). → hooge-an
tällen 1. zählen. Gao nao Huus hen: Mamma will de Blaagen (Buxen) tällen. • Well tällt, wat he ett, de wödd nich fett. getällt Geld (Schuppenstiche an Möbeln, Bo). De bünt nich te tällen (Es sind viele, unzählige). → fiewe, Geld, langs, riewe, Wulf.
2. wert sein; angesehen sein, geachtet werden. Daomaols, daor tällen ne Handwerker noch.
3. gelten. De ollen Priese tällt nich mähr.
Zs.: Nööste-, Ööste-
Täller m. 1. Zähler, Meßgerät (z.B. Uhr in der Weberei, danach wurde der Weber bezahlt).
2. wer das Vieh zählt.
Zs.: Veh-
Tallje, Tallge f. (Talljen) 1. Taille. de Froulöö up Tallje brengen (gute Kleidung schneidern, gut anziehen).
2. Oberteil des zweiteiligen Kleides mit Schößchen. → Schooßtallje.
Zs.: Schooß-, Under-
Tälmken n. (Bor, Rh) schmächtiges, zurückgebliebenes Kind. → Teemken
talmken betteln, quengeln (von Kindern). → drammen
tamm zahm. en tamm Peerd. tamm maaken (zähmen, → fromm, katollsk). tamme Brümmelbääse (Gartenbrombeere). tamme Hinnebääse (Gartenhimbeere, im Ggs. zu → wild). tamme Wedden (gesetzte, angepflanzte Weidenruten, zum Körbeflechten, → Eerd-, Korw-wedde). ne tammen Wilden (unkultivierte Person)
tamme Kastanje f. Eßkastanie (im Ggs. zu → wilde Kastanje). → Äätkastanje
tammen Klaower m. roter Klee (rot blühend, gröbere Kleesorte, wurde geheut; kam vor dem Zweiten Weltkrieg auf, Ggs. → witten Klaower). → rooden Klaower
tamper stark gewürzt, scharf. De Supp is tamper. tamper maaken (abschmecken; würzen). He meek sien Vertällsel met Grappen tamper. → kreggel
Tand m. (Tande; Tänd(e)ken) 1. Zahn. Wenn de Peerde lück öller wann., wodde ook an de Tande wat daon (Pflege der Zähne, z.B. Wegraspeln, vor dem Verkauf). He is bolle van Tand (zahnlos). Dat Kind is met de Tande an't Wark (bekommt Zähne). sik de Äier an'n Tand houen (rohe Eier essen od. austrinken; taten Knechte, die nicht gut zu essen bekamen, → uutsuugen). Dat is wat föör Löö met gudde Tande (z.B. von zu hartem Gebäck). • He lääwt van de Hand in de Tand ("von der Hand in den Mund"). He häff noch nix tüsken de Tande hat (hat noch nichts gegessen). Ik sall em up'n Tand föhlen (ihn prüfen, seine wahre Einstellung ermitteln, → Tehn). Man kann't nich an de Tande häbben (Man kann es nicht ertragen, z.B. ein unangenehmes Geräusch, Gerede). Den Tand lao di man trecken (Daraus wird nichts, z.B. von unmöglichem Vorhaben). • Geld gebben un Tand-trecken is Piene (Bezahlen u. Zahnziehn schmerzt). • He treckt di 'n gesunden Tand un schitt dann dat Lock weer to (Er ist sehr unehrlich). Öwwer hundert Jaor doot di de Tande nich mähr weh. Em doot de Tande nich mähr weh (Er ist tot, → weh). Well dood is, dööt kinne Tand mähr weh. • Wu de Tände, so de Hände. • Bo de Hande, so de Tande (Wer gut ißt, kann auch gut arbeiten). De Tande waatert mi all (Das Wasser läuft mir im Munde zusammen). → bieten, Bost, döddeln, fraasken, Haor, holl, kaputt, kläin, knappen, lang, Muuseköttel, prackeseern, schlee, sööte, tesaamenbieten, Titt, uutrodden, Waater, wiesen.
2. zahnartiger Gegenstand, Zinke; Scharte. ne lichte Äide met kotte Tändkes, üm Ruut kaputt te maaken (Unkrautegge). de Tande van ne Greepe. He häff an jeeden Tand eene dran hangen (an jeder Zinke der Harke, hat viele Freundinnen, → lang). He häff Tande an de Säiße houen (Er hat Scharten beim Dengeln geschlagen, → tackelig).
Zs.: Äiden-, Backen-, Dree-, Eck-, Forken-, Gaffel-, Gaobel-, Greepen-, Harken-, Kalwer-, Kiewen-, Klamm-, Kuusen-, Lecker-, Melk-, Muuse-, Oogen-, Öwwer-, Peerde-, Ruunen-, Saage-, Schlicker-, Schnie, Twee-, Vöör-
Tand(e)bossel, -bössel; Tandenbossel,
-bössel m. (Ot, Vr, St, Sü, We) Zahnbürste
Tandebrääker, -brecker m. Zahnbrecher, Zahnarzt
Tandedokter m. Zahnarzt. De Tandedokters, dat wassen Fillers, dat dee den Scheerbaas föör fiew Grosken.
Tand(e)flees, -fleesk n. Zahnfleisch. → Gaogel
Tandegebitt n. Gebiß. Se kreeg 'n nij Tandegebitt.
Tandehaaken, -haok(en) m. Haken zum Herausbrechen von Zähnen (Teil des Zahnbrecherbesteckes)
Tande-knappen Zähneknirschen
tanden, tahnen 1. zahnen, Zähne bekommen.
2. kauen, nagen
Tandepasta → Tandpaste
Tandepien(e), Tannpien(e) f. Zahnschmerz. He lacht as ne Buur, de Tandepiene häff. Tandepiene is kiene Piene, mon Pääper in de Kunte (Määse), dat is Piene. → Piene
Tandeschlöttel m. Zahnbrecherinstrument zum Heraushebeln des Zahnes
Tandetrecker m. Zahnarzt
Tandewottel f. 1. Zahnwurzel.
2. Kalmuswurzel (Aaronstabgewächs)
Tandgaogel m. Zahnfleisch
Tandpaste; Tandepasta f. (Bo) Zahnpasta
Tandpulwer n. Zahnpulver (Mittel zur Zahnreinigung)
Tange f. (Tangen; Täng(e)sken) 1. Zange (z.B. Werkzeug des Schusters, Zange am Herdfeuer). He häff'n in de Tange nommen (hat ihn "in die Enge getrieben"). De kaas met de Tange nich anpacken (1. sehr schmutzig. 2. sehr böse). Et süht uut (Et passt) as ne Tange up't Farken (Es paßt überhaupt nicht zusammen).
2. zänkische Frau. Dat Froumensk is ne olle Tange (z.B. eigensinnig, böse, → Gaffeltange).
Zs.: Achter-, Aftreck-, Aor-, Bäördel-, Beschlagg-, Flack-, Föör-, Gaffel-, Hand-, In-, Kniep-, Locken-, Näägel-, Sack-, Sattler-, Schränk-, Schruuw-, Schuuster-, Ssucker-, Twick-, Vöör-, Wellen-, Wöske-, Zwick-
Tangen-ieser, -n n. (Ot, St, Sü, Ge, Hei, Rae, Bo) Zange, Waffeleisen für das Neujahrsgebäck. → Kooken-ieser, Nij-jäörken
Tänger m. im Rätsel, → Hänger, Kartoltersack
Tank m. (Tanks) Tank; großer Behälter aus Metall.
Zs.: Melk-
Tannpiene → Tandepiene
Tanntargerij f. kleines bißchen (Essen). So'n Stücksken Kooken, dat was mon ne Tanntargerij! Dat was blooß ne Tanntargerij, wat daor up'n Diss was.
Tante f. (Tanten; Tänt(e)ken) Tante. Daor is noch so'n Tänteken in't Huus. Se mutt Tante to ähr säggen (Sie ist die Nichte, → Tantensägger). → Krüüs, Möie, Post m.
Zs.: Bisse-, Groot-, Kinder-, Klooster-, Koffie-, Krakeel-, Puche- , Quaater-, Räise-, Sabbel-, Schlicker-, Schnäbbel-, Schooi-
tanten-achtig tantenartig, nach Art einer alten Tante. De mäck dat so tanten-achtig. De wödd met Sinne all tanten-achtig (Sie wird allmählich launisch, eigensinnig). → jüffer-achtig
Tantensägger m. Neffe, Nichte. → Möi-, Öhmsägger
Tanüster → Tornüster
tao zäh; robust. tao Flees (zähes Fleisch). tao as Leer (sehr zäh). Taoen Koffie kaas nich mahlen, de mott drööge bliewen (Feuchte Kaffeebohnen sind zäh, lassen sich nicht mahlen). → Kattenleer, Nacken, Nickel m., Rackert, Saod-eske
taoen Jan-Hinnerk, -hinderk Buchweizenpfannkuchen
Taobass, -bast m. robuste, widerstandsfähige, dickfellige Person
Täödelbasse f. 1. Frau, die viel redet.
2. zimperliche, verwöhnte, anstellerische Person
Täödelbüsse f. 1. Frau, die viel redet.
2. zimperliche, verwöhnte, anstellerische Person
Täödeldööse, -doose f. 1. Frau, die viel redet. → Döddeldööse.
2. zimperliches, langweiliges Mädchen
Täödelerij f. 1. Geschwätz.
2. Anstellerei; Geziere; Gequengel
Täödelgatt n. 1. Frau, die viel redet. → Döddelgatt.
2. zimperliches, langweiliges Mädchen
täödelig, töddelig, töddelik empfindsam, feinfühlig; anstellerisch (z.B. wählerisch im Essen)
Täödelkunte f. 1. Person, die viel redet.
2. empfindliche, anstellerische Person
Täödel-liese f. zimperliches, langweiliges Mädchen
täödeln, täöteln; töideln (Ge, Ra) 1. lebhaft sprechen, schwatzen; unaufhörlich reden. Hier mutt't wall veertien Daage räängen, so häbbt de Froulöö täödelt! → döddeln, kääkeln.
2. zimperlich sein, sich anstellen, sich zieren; nicht vorankommen.
Zs.: takt-
Täödelwiew n. schwatzhafte Frau
Taofel f. (Taofels; Täöfelken) 1. Tisch; Eßtisch (alt). → Diss. Wi ha'en ne Taofel met sess Beene un ümmer vull Volk an'n Diss. Nu mo. ih an de Taofel kommen! (Kommt zu Tisch). → düftig.
2. Schiefertafel. → Läie.
Zs.: Alfabeeten-, Bruuds-, Fest-, Klapp-, Köcken-, Koffie-, Läi-, Rääken-, School-
Taofeldook m. n. Tischdecke (alt). → Diss-dook
Taofelkaste(n) m., -kästken Kasten für die Schultafel (älter als → Tornüster)
Taofelkleed n. Tischdecke (alt). → Dissdääke
Taofel-laaken n. Tischtuch
Taofel-lappen m. Lappen zum Reinigen der Schultafel
Taofel-liem m. Tischlerleim (aus Knochenmehl, wurde kalt eingeweicht u. gekocht, heiß verarbeitet). → inweeken
taofeln zu Tische sitzen, tafeln; auftischen
Taofelplodde(n) n. Lappen zum Reinigen der Schultafel
Taofelschwämmken Schwamm zum Reinigen der Schultafel
Taohäid f. Zähigkeit; Widerstandskraft
Taokes, Taoker(t) m. (Vr, Rae, Rh, Bo) Popo, Hintern. in sienen blooten Taokes (mit nacktem Hintern; nackt). Kriss wat vöör'n Taokert! → Kaflippse
Taorn. Tuorn (St, Sü). Turn (Rh, Bo) m. (Täörne; Täörnken) 1. Turm. Ik häbb em äs düftig van'n Taorn blaosen! (Ich habe ihm gründlich die Meinung gesagt). → Hahn.
2. hinterer Raum in der Kirche (unterhalb des Turmes). Bi't Hoog-amt kaos denne blooß achtern in'n Taorn finnen (kein eifriger Kirchgänger).
Zs.: Buller-, Dunder-, Grummel-, Hüpoteeken-, Kark(en)-, Klocken-, Stäiger-, Waater-
Taorn- auch: Tuorn-, Turn-
Taorndack n. Turmdach
Taorndöör(e) f. Tür zum Kirchturm
Taornfalke m. Turmfalke
Taornhahn m. Kirchturmhahn. → Wind
Taornkrüüs n. Kirchturmkreuz
Taornspitze f. Turmspitze
Taorntou n. langes Seil des Dachdeckers (für den Kirchturm)
Tapeete f. (Tapeeten) Tapete. Tapeeten gaff't dao noch nich, de Müüren wodden rullt.
Tappe f. (Tappen) (Bo) Spur, Fußspur. Tappen van'n Foss in'n Sand. → Fospel
Tappen m. (Tappens; Täppken) 1. Zapfen, Holzkeil (zum Verankern von Holzteilen, Balken). • Wi kriegt dat macklik öwwer'n Tappen (Wir werden das schon schaffen).
2. Tannen-, Kiefernzapfen (Fruchtstand der Nadelhölzer).
3. Zapfhahn (am Faß, an der Theke); Kran, der in das Faß geschlagen wird. He hout öwwer'n Tappen (kommt von einem Fest spät nach Hause). → Lock, Spund, Zwick.
4. Kneipe, Gaststätte. An disse Stää dee ik ´n Täppken loßmaaken (Gaststätte eröffnen)
Zs.: Beer-, Dännen-, Holt-, Ies-, Schlöttel-, Spund-, Till-
tappen 1 zapfen. Beer tappen. → aftappen
tappen 2 umherirren (ohne zu sehen). in'n Düüstern tappen
Tappenband n. (Ra, Bo) Zapfenband, Scharnier (bei alten Holzkonstruktionen). dat Tappenband an de Dööre (Drehpunkt an der Tür)
Tappendräier m. "Zapfendreher", im Spottvers Wilm, Wilm, Tappendräier, häff de Bux vull Gaase-äier.
tappendüüster stockfinster. Nu is't boll tappendüüster! (Jetzt ist Schluß). → ssappendüüster
Tappenkien n. Harztropfen, Harzkügelchen an Kiefernzweigen. → Tilltappen, Wirk
Tappenlängte f. Länge des Zapfens, Holzkeils. → Zirkel
Tappenlock n. Zapfenloch am Balken, Pfosten od. Riegel (Loch, in das ein Holzkeil gesteckt werden kann)
Tappentien → Terpentien
Tapper m. Wirt, Schankwirt. → Wäärd 2.
Zs.: Beer-
Tappert → Tabbert
Tappezeerer, tappezeern → Tappßeerer, tappßeern
Tapphahn m. Zapfhahn am Faß. → Fatthahn
täppken, täppkern, tärpken (Vr, St, Ge) ärgern, sticheln; reizen; necken. De täppkert sik (necken sich spielerisch). → targen
Tapplock n. Spundlock am Faß. → Spundlock
tapps konisch. De Speeken wodden tapps maakt (saßen konisch in der Nabe).
Tappßeerer, Tapp(e)zeerer m. Tapezierer, Anstreicher (seit ca. 1900)
tappßeern, tapp(e)zeern tapezieren. de Stobbens tappezeern (Papier wurde an die Wand geklebt: gesiebtes Roggenmehl mit Alaun - gegen Fäulnis - als Kleister verwendet). → Roggenmähl
Tapptöite f. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Ra, Bor) große Bierkanne, in die gezapft wurde
Tappwottel f. Möhre, frühe Karotte (im Ggs. zu → Harwstwottel). → Kockwottel
tapsen schwerfällig, ungeschickt gehen; sich unbeholfen benehmen
tapsig tapsig, schwerfällig
Targe- auch: Tagge-, Tärge-
Targebüül m. zänkische, streitsüchtige Person; wer nörgelt, quengelt
targen. taggen (Hei, Rae, Rh). tärgen (Wes) sticheln, ärgern, reizen, verspotten. • Du kaas wa. ne Pedde ('n Fiss) uut't Waater targen (wenn jd. ständig ärgert, → Kiekfosk). De tagget sik (zanken sich). → äösen, foppen, pesten, täppken
Targepott m. zänkische, streitsüchtige Person; wer nörgelt, quengelt. → Brummpott
Targerij. Taggerij f. (Hei, Rae, Rh) Gezänk, Ärgerei, Streit.
Zs.: Tann-
Tarpentien → Terpentien
tärpken → täppken
Tarwe f. (St, Ge, Bor, Bo) Weizen. → Wäite
Taske (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, We, Ra, Bor, Hei). Taschke (Vr).
Tasse (Rae, Rh, Bo) f. (Tasken; Tasken) Tasche (z.B. Einkaufstasche); Jacken- od. Hosentasche (in der man das Geld trägt). De Rieken dräägt't in de Taske, de Armen schmiet't 't in de Aske (De Buur schmitt et wegg, de Heer steck et in de Taske) (Rätsel: Taschentuch mit Inhalt). • Ne naakenden Käärl könn ih nich in de Taske griepen (packen) (Wo kein Geld ist, ist nichts zu holen). He woll mi in de Taske föhlen (mich betrügen). Se willt em nich up de Taske (up de Knippe) liggen (finanziell nicht zur Last fallen). He dööt sik wat in de Taske (ist auf den eigenen Vorteil bedacht). • Famillie mutt sik uut de Taske bliewen! (Keine Geschäft in der Verwandtschaft machen). → blaosen, braanen, buurn, Geld, Gewinn, Hemd, hooge, hoogeböörn, kaputt, sorgen, Tornüster.
Zs.: Angaons-, Binnen-, Böggel-, Böis-, Bööke(r)-, Bottrams-, Breew-, Buuten-, Buxen-, Deerns-, Denst-, Exküüse-, Flippsen-, Gatt-, Geld-, Hamster-, Hand-, Henkel-, In-, Inkoops-, Jaggd-, Jass-, Joppen-, Kielkes-, Klapper-, Kraom-, Kungel-, Manschester-, Mantel-, Näägel-, Patroonen-, Plapper-, Pluuter-, Räbbel-, Räise-, Rammel-, Rock-, Rummel-, Sack-, Sattel- , Schlipsen-, Schlöör-, School-, Schmeer-, Schnääter-, Schooi-, School-, Vesper-, Westen-
Tasken- auch: Taschken-, Tassen-
Taskendeew m. Taschendieb, Straßendieb. → Gau-, Stähldeew
Taskendook m'n. Taschentuch (mod.). → Knüpp-, Sackdook. dat Geld in'n Taskendook knüppen (taten Kinder od. Leute ohne Geldbörse). → Knüppe
Taskengeld n. Taschengeld
Taskenkaom m. Taschenkamm
Taskenkruud n. Hirtentäschel. → Gansekruud
Taskenlampe f. Taschenlampe
Taskenlöchte f. Taschenlampe
Taskenmess, -er n. Taschenmesser. → Süwwelmess
Tasken-uhr f. Taschenuhr
Tasse f. (Tassen; Tässken) 1. Tasse (mod.). → Köppken, Kump. Lao we eers ne Tasse Koffie drinken! •• Ne Tasse Koffie dööt di bääter gudd as 'n Puckel vull Schlääge.
Zs.: Under-
Tässe f. (Tässen) Feuer-, Gluttopf. → Föörpott
Tasse, Tassen- "Tasche" → Taske, Tasken-
tasten, tassen (Rh, Bo) 1. tasten.
2. fühlen, befühlen. → föhlen.
Zs.: Fiske-
Taster m. Rundzirkel mit gebogenen Schenkeln (Werkzeug des Drechslers, Holzhandwerkers). → Pässer, Zirkel.
Zs.: Binnen-, Buuten-
tasterig, tästerig vorsichtig; empfindlich; quengelig
Tastmaote f. (Bo) Rundzirkel mit gebogenen Schenkeln. → Taster
Tawwert → Tabbert
Taxe f. (Taxen) Preis, Gebühr. Eenen Daaler, dat was Taxe.
taxeern schätzen, den Wert einschätzen. Kohveh beföhlen un taxeern. Dat Peerd wodde up sesshundert Mark taxeert. → Schiethuppe
Taxpries m. Preisgrenze, höchster gebotener Preis (bei Versteigerung)
t'baas → tebaas
te 1. zu. te riepe (zu reif). Wess du doch te wiese! (Sei du doch so vernünftig). te tweed (zu zweit). Daor is nix van te kriegen. Se sitt't daor te quaatern (Sie sitzen u. reden). De häff hier nix te koopen! (Er hat hier nichts zu sagen). te Beginn (zu Beginn, anfangs). te Mäi (im Frühjahr, Mai). → to.
2. je, pro. te Mann (pro Mann, pro Person). Wi häbbt te Mann twee Schnäpskes edrunken. → eene
Teaater n. 1. Theater. Teaater spöllen
2. etw. Ungewöhnliches, Besonderes. Nu kiek di blooß dat Teaater an! Daor is vull Teaater üm west. → Komeelie, Miraakel, Triäöter.
Zs.: Kaspertebaas;
t'baas (Bo) in der Wendg. tebaas weern (beherrschen, bezwingen, Herr werden über). He kunn de Fietse nich tebaas weern (Er konnte nicht mit dem Fahrrad fertig werden). Den Schnook konn. we wall tebaas weern. → Baas
tebääter, -better besser. Ik weet't nich tebääter.
Tebak, Tebaks- → Tabak, Tabaks-
tebaste; tebarste (Rh, Bo) sehr voll, randvoll. He satt tebaste vull Lüüse. → proffenvull
Tebbe → Tewwe
Teblett, Teblette → Tablett, Tablette
tebrääken, -brecken zerbrechen; brechen. He häff 't Been tebrocken (gebrochen). → döör-, kottbrääken, Pech, Schüppenstell.
Zs.: Kopp-
tebuuten draußen. He häff de Peerde tebuuten staon. Sowat mäck man tebuuten af. → verbuuten
Tecke, Ssecke. Töcke (St, Sü, Rae, Rh, Bo) f. (Tecken) Zecke; Holzbock. Se willt em ne Tecke uut-trecken (Sie wollen ihn ärgern, zum Besten haben). → Hetticke
Teckel m.(Teckels; Teckelken) 1. Dackel.
2. krummbeinige Person (mit unsicherer Gangart).
3. ovale Tonmurmel (rollt ungleichmäßig).
4. Gatterwagen in der Sägemühle, Lore.
Zs.: Rabatten-
Teckelbeene (Pl.) O-Beine
teckelig krummbeinig, krumm; wackelig. met teckelige Beene. Wat is den Stohl teckelig. Wat löpp dat Kind teckelig.
teckeln unsicher, wackelig gehen. Dat Peerd teckelt (best. Gangart: Der Huf wird nach innen gezogen, im Ggs. zum zehenweiten Gang, → prüüß). → liekesetten, Lippe
tedanke → Dank
Teddor, Terro PN Theodor. → Daors
tedegge sehr, besonders; gründlich. Se was tedegge blij (Sie war sehr froh). Dann häbbt se't em tedegge gewwen (Dann haben sie es ihm ordentlich gezeigt, die Meinung gesagt). He häff't tedegge an (Er ist z.B. sehr krank). → düftig, orndlik
Tee m. Tee.
Zs.: Alsten-, Bost-, Fenkel-, Fleer(bloomen)-, Fuulboom-, Haagebutten-, Hemdsknööpken-, Jöckebääsen-, Kamillen-, Pääpermünt(en)-, Räinefaarns-, Sälwen-, Spraakelbääsen-, Waakelbääsen-, Worm-
Teeblaa (Pl.) Teeblätter
Teeblatt → Tablett
Teedööse, -doose f. Dose für Tee
te-eers(t), to-eers(t) zuerst. → passeern
Teekäätel, -kettel, Tekäätel m. Wasserkessel aus Kupfer für das Herdfeuer (im Ggs. zum Kessel aus Messing od. Zinn, → Koffiekäätel)
Teekanne f. Teekanne
Teeke f. (Teeken) Theke; Ladentisch, Tresen. In'n Winkel, daor satt nich vull an, un daor stonnen de Frouen achter de Teeke. → Töönebanke, Treesen
Teeken n. (Teekens) Zeichen. Dat is kinn gudd Teeken.
Zs.: Aadler-, An-, Brand-, Ehrn-, Gewwel-, Hand-, Iek-, Kenn-, Krüüs-, Küssen-, Lääse-, Lääwens-, Liek-, Stiepel-, Waor-, Weer-
teeken → teeknen
Teekenbook n. Zeichenblock
Teekendook m'n. Stickmustertuch. → Litterdook
Teekenmester m. Architekt
Teekenpapier, -pepier n. Zeichenpapier
teeknen, teeken zeichnen, kennzeichnen, markieren; unterschreiben. de Peerde teeken (markieren, → Aadler-, Brandteeken). Den Dood häff em all teekt. Dat teek wi faorts! (Das unterschreiben wir sofort: Wenn etw. zu schön ist, um wahr zu sein). → geteekt.
Zs.: be(g)liek-, kenn-
Teeknung f. Zeichnung.
Zs.: Uut-
Teekooke(n), -kook m. Streusel- od. Butterkuchen (z.B. bei der Taufe). → Koffiekooken
Teeköppken Teetasse
Teelääpel, -leppel m. kleiner Löffel
Teema n. Thema, Angelegenheit. Dat is 'n Teema föör sik (Das ist eine Sache für sich).
teemen betteln, nörgeln, quengeln, um etw. zu erreichen; ersehnen. Nu häör up met dien Teemen! (zum Kind, das Wünsche hat, die man nicht erfüllen kann). Daor hadde alls nao teemt. sik teemen nao Huus (Heimweh haben, → Treck). → drammen, nöttkern, talmken
Teemer(t) m. wer quengelt, um etw. zu erreichen (bes. Kind)
Teemgatt n. wer häufig quengelt, nörgelt
Teemken n. (Ra, We, Bor, Rae) schwächliches, schmächtiges Kind. → Heemken, Tälmken
Teeks f. (Teeksen; Teeksken) Stift, Nagel, mit dem das Leder am Holzschuh festgenagelt wird
Teer m. 1. Teer.
2. Wagenschmiere. Teer up't Radd, de Goos up't Nüss! (So wurde die Antwort in der Allerheiligenlitanei te rogamus audi nos verstanden, Ge). → Waagenschmeer
Teer-emmer m. Teereimer
Teerfatt n. Teerfaß, Teerbehälter. En old Teerfatt wodde bruukt as Aaltenfatt.
Teerhand f., -händken (Ot, Vr, Bor) schmutzige Hand, im Kindervers. → Schmeerhand
teerig teerig, mit Teer bedeckt
teern teeren. de Straote teern (kam nach 1945 auf)
Teer-ommen, -owwen(t) m. Teerofen (des Dachdeckers)
Teerpappe f. Teerpappe, Dachpappe
Teerquast, -quass m. Teerquast
Teersplitt m. Schotter mit Teer (als Straßenbelag). → Schotterschussee
Teetöite f. Teekanne. De Teetöite häbbt se met nao't Land nommen.
Teewe, Teewen- → Tehn, Tehn-
tefoote → Foot
tefrää, tefrääne zufrieden. De is met alls tefrää (genügsam). Öwwer'n kläin bettken tefrääne wenn., dat mütt't wi weer lährn. Wess doch tefrää! → Frää, minnste, Spaan, wennig, Willen.
Zs.: untegange;
tegänge (Ra, Rh, Bo) zugange, in Betrieb. He is noch met't Wark tegange (Er ist noch an der Arbeit). Ik bün de nett met tegange (bin gerade dabei). Dann häs den Pröttel tegange! He häff't immer weer tegange kreggen (z.B. repariert). Wi häbbt't weer tegange (Es läuft, klappt). Lao we't tegange setten (einen Anfang machen). Hollt't noch lück tegange (Abschiedsgruß, wenn jd. vorzeitig die Runde verläßt, "viel Spaß noch"). De Wilden bünt tegange (wenn Kinder toben). → Gang, gängs, Praote, Spill, Togg
tegaste zurecht, in Wendungen wie He is daor lellk tegaste kommen (gaone) (Er hat Pech gehabt, ist in eine mißliche Lage geraten; wurde enttäuscht). → tepasse
tegewwe (Vr, St, Sü, Ge, We, Bor) geschenkt, umsonst. wat tegewwe kriegen. Dat is nich düür, dat is haoste tegewwe. Dat is tegewwe noch te düür! Dat wo'k tegewwe nich häbben! (Das will ich nicht geschenkt haben). Ik woll se nich tegewwe in'n Buuk häbben! (heftige Ablehnung). → to, ümsüss
Teggelerij; Tiggelerij (St, Ge, Rh). Teggelie (Bo) f. Ziegelei. → Pannen-, Steenebackerij, Tichel-ommen
teggen 1. gegen. teggen Kölde infriewen met grööne Seepe (gegen Frostbeulen). Daor is nix teggen te säggen! (Das ist gut, in Ordnung). He praot teggen ähr an. teggen de Haore in strieken (gegen den Strich des Fells). teggen de Wind in (an) fietsen (Fahrradfahren bei Gegenwind). Teggen de Hette kann ik nich gudd an (Die Hitze bekommt mir nicht gut). Dao säggt se Joop teggen (Den nennen sie Joop). Denne is ganz nett! (Entgegnung:) Dann wocht äs, wann de wat teggen doon moss. Is di dat teggen'n Sinn? (Paßt es dir nicht). De is mi teggen! (ist mir zuwider). → daorteggen, debi, deteggen, eene, Häil, Kölde, Müske, prozessen, säggen, Telegraafenmast, teggen-an, -in, -up.
2. neben (alt). → nääben.
Zs.: daor-, de-, hier-, in-, üm-
teggen-an 1. dagegen, entgegen; gegenan. Dao mö ich teggen-an loopen (Das muß einem über den Weg laufen; das muß man mit Glück finden, z.B. Ehepartner). Daor gao ik teggen-an! (Das lasse ich mir nicht gefallen). He kann de nich teggen-an (Er kommt nicht dagegen an). Dat bünt Froulöö, daor könn wi Mannslöö nich teggenan (vom Reden, Diskutieren). De sett sik de teggen-an (Er wehrt sich, widersetzt sich, → Wehr f.). He süht sik de hatt teggen-an, nao'n Dokter te gaon (Er hat Angst davor; es steht ihm bevor). Daor kann'k nich teggen-an stinken (wenn jd. angibt, prahlt, z.B. mit äußerlichem Prunk). → teggen-up.
2. nebenan (alt). → nääben-an
teggen-ander, -anner 1. gegeneinander.
2. nebeneinander. → teggeneene
Teggenbesöök m. Gegenbesuch
Teggendeel n. Gegenteil. He dee dat Teggendeel, wat Mooder sagg.
teggendeelig gegenteilig. Ik häör teggendeelige Naorichten.
teggendoon 1. dagegen stellen, dazutun. De Hengst konnen se bi Mähren nich teggendoon, un dann leeten se de in'n Stall staon (Hengste u. Stuuten kann man nicht gemeinsam anspannen).
2. Widerrede geben, widersprechen; gegenarbeiten
teggendrucken, -drücken gegendrücken
teggendull (Wes, St, Ge) verquer; querköpfig. He is so ne Teggendullen (Er ist immer dagegen).
teggeneen(e) nebeneinander; gegenüber. Twee Schuurs treckt teggeneene up (zwei Gewitter mit verschiedener Windrichtung). Se häbbt de Grund teggeneene liggen (aneinandergrenzend, → Grundnaober).
2. gegeneinander. de Gööse teggeneen up fleegen laoten (Kampfspiel). Se göngen teggeneene up (stritten sich). → nääben-eene, teggenmerkaare
teggenfallen 1. mißfallen. Et föllt teggen (Es gefällt nicht, enttäuscht). → af-fallen, beste.
2. fehlschlagen, mißlingen. → misslücken, teggengaon
Teggengänger m. Brautführer, Trauzeuge. → Brüümsknecht, -maagd
Teggengaoer m. (St, Sü, Ge, Hei, Rae) Brautführer, Trauzeuge
teggengaon 1. entgegengehen. de Bruudslöö teggengaon. → Mööte.
2. fehlschlagen, mißlingen. Wenn't Suurmoos teggengeht, is denne schuld, well de Klumpe nich gudd schüürt häff. → teggenfallen
Teggengewich(t) n. Gegengewicht (z.B. am Schlagbaum). → Kontergewicht
teggenheer nebenher, nebenbei
teggen-in 1. nebenbei. Se deen dat so teggen-in. → nääbenbi.
2. entgegen, dagegen. dat Föör teggen-in braanen (Gegenfeuer legen bei Waldbrand). → teggen-up
teggenkaar(e) → teggenmerkaare
Teggenkehr, -kähr f. Widerwillen
teggenküürn, -köiern widersprechen, Widerrede geben. → achter-äärs
teggenloopen fehlschlagen, mißlingen. Gistern leep mi alls teggen. → teggenfallen
teggenmaaken streitig machen; zum Gegner, Feind machen; verleiden. Dat was ne Fröide, de em kinn Menske teggenmaaken konn. Daor mäcks di de andern blooß met teggen (Damit erregst du Widerstand). He häff sik em teggenmaakt (Er hat sich ihn zum Gegner gemacht, hat es mit ihm verdorben).
Teggenmann m. 1. Nebenmann.
2. Gegner
teggenmerkaar(e), teggenkaar(e) gegeneinander. Wenn de Flammen teggenmerkaar up gaot, dann knappt't lellk (Gegenfeuer bei Waldbrand). → teggen-in
Teggenmiddel n. Gegenmittel
Teggenmögge f. Widerwillen. Dat leste Häppken häbb ik met Teggenmögge gääten. → Mögge
teggen-nao nachher, später. → tenao
teggen-´öwwer gegenüber. Den Peerdestall was teggen-öwwer van de Kohnen. Se sitt't sik teggen-öwwer.
Teggenpartie f. Gegenpartei
teggenpraoten widersprechen, Widerrede geben. He is ne gudden Käärl, praot nich teggen of nix! De mott immer teggenpraoten. → teggenküürn, weersprääken
teggensetten, sik sich widersetzen, Widerstand leisten
Teggensied(e), -siete f. Gegenseite
teggensiedig gegenseitig. Se helpt sik teggensiedig uut (helfen sich gegenseitig). → Floh, Hacke 1
Teggensinn m. 1. Widerwillen. We gongen blooß met Teggensinn daorhen (Wir gingen nur widerwillig dorthin). Ik häbb met Teggensinn en Schnäpsken drunken.
2. Widerstand. Ik häbb et nich met Teggensinn daon (nicht ungern). He häff sien Teggensinn brocken.
Teggenspöller m. Gegenspieler, Gegner
teggenspraddeln sich sträuben; sich widersetzen, gegenarbeiten; widersprechen
Teggenstand m. Ärger, Enttäuschung; Schwierigkeiten, Verdruß; Abneigung. Daor kriss noch Teggenstand met. Komm män boll nao Huus hen, süss kriggs noch Teggenstand. Met Teggenstand trouen, dat is nix (z.B. gegen den Willen der Eltern). • Teggenstand will de wenn. (Ohne Streit, Unglück u'ä. geht es nicht). Nix kinn Teggenstand hat vandaage: Morgen geht´t weer anners harüm. → Verschäll, Verdrott
teggenstaon widerstehen, zuwider sein; sich widersetzen. Dat stönn mi teggen (war mir zuwider).
teggenstooten gegenstoßen
teggenstriedig widersinnig
teggenstüürn gegensteuern, -lenken
teggenteek(n)en gegenzeichnen
teggenträä(de)n gegentreten
teggen-up entgegen; gegenan, drauflos. He sett sik teggen-up (setzt sich zur Wehr). He bölkt de teggen-up (schreit gegenan). Daor moss hooge teggen-up kieken (Er ist sehr groß). → teggen-in
teggenwaorig (Vr) gegenwärtig. → rechtefaort
Teggenwart f. Gegenwart
Teggenwehr f. Gegenwehr
Teggenwind m. Gegenwind. → teggen
tegliek → togliek
tegoo(de), te-gooder-lest → tegudde, te-gudder-lest
tegriepe (Vr, St, Sü, Ge, Hei) 1. griffbereit, passend. He hat't tegriepe liggen. → griefhändig
2. in der Wendg. Et was tegriepe wegg (Es war schnell ausverkauft).
tegrunde zugrunde. tegrunde gaon. tegrunde leggen. Well dööt as sein Naober, de geht tegrunde.
tegudd(e), tegoo(d), tegoode zugute. sik wat tegoo doon (sich etw. zugute tun). Dat mutt man em tegudde hollen (nachsehen). Dat kümp em tegudde (→ Käärl). Daor dööt he sik wat up tegudde (Er bildet sich etw. darauf ein). De ha. noch mähr tegood! ("auf dem Kerbholz", iron.). Du häs bi mi noch eene tegood (Du hast noch etw. bei mir gut, z.B. Bier).
te-gudder-lest, te-gooder-lest zu guter Letzt, schließlich
Tehn m.; Teewe f. (Ge, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh) (Tehne) 1. Zeh. kolde Tehne. Ik sall em up'n Tehn föhlen (die wahre Einstellung prüfen, → Tand). He häff sik sölws up de Tehne trääne (hat sich selbst geschadet, → Finger). De häff de Tehne in de Luft estocken (Er ist gestorben). He häff spitz öwwer'n grooten Tehn hen kecken (Er ist gestorben). He kann nu noch lang noog öwwer'n grooten Tehn hen kieken (Er ist tot). He wödd met de Tehne vööruut weggebracht (Er ist gestorben; alter Brauch: Der Tote wird mit den Füßen nach vorne hinausgetragen). → groot, Karke.
2. vorderer Teil am Pferdehuf
Tehn- "Zeh" auch: Teewen-
tehn, Tehn-, Tehner- "zehn". tien, Tien-, Tiener
Tehn-näägel, -naagel m. Zehennagel; vorderer Hufnagel. He konn sik de Tehn-näägel schnien, aone de Söcke uut te trecken (von Löchern in den Socken).
tehoop(e) zusammen. Daor kweem vull Volk tehoope. • Wenn't kümp, dann kümp't alle tehoop (dann kommen viele Ereignisse zusammen). → ineene, naoloopen, tesaamen.
Zs.: all-
Tehrgeld n. (Bor, Hei, Rae, Rh) Zehrgeld (für Handwerksburschen)
Tehringe, Tähringe f. 1. Schwindsucht. He süht uut, as wenn he de Tehringe häff (Er sieht schlecht aus). → Schwindsucht, Uuttehrung, Wääwerskrankhäid.
2. Verzehrung, Nahrung. → Nähringe, Vertehr.
Zs.: äätende
tehrn, tährn. tiärn (St, Sü) 1. zehren; verzehren (essen u. trinken). He tehrt van sien eegene Fett.
2. schrumpfen, dahinschwinden.
Zs.: Karmis-, Sünt-Jans-
tehuus → Huus
Tekäätel → Teekäätel
tekinde → Kind
tekott → kott
Teks m. (Teksen) Eigensinn, Laune; Hirngespinst. ne andern Teks kriegen (auf andere Gedanken kommen). Dat bünt doch blooß Teksen (Launen, Flausen). → Fluuse, Nücke, Text
teks-achtig (Wes, Ot, Vr) eigensinnig, launisch, unberechenbar
teksen eigensinnig sein. He giff sik an't Teksen (Er hat sich etw. in den Kopf gesetzt).
Teksenkreemer, -kräämer m. launische Person (z.B. wählerisch im Essen)
teksig eigensinnig; launisch, unberechenbar. teksig Weer (unbeständiges Wetter)
telast(e) → Last
Telder, Telder- → Teller, Teller-
teleed(e) zuleide. teleed doon (zuleide tun). → Fleege, Leed 1, quaod-doon
Telefoneerbüttken empfindliche Stelle am Ellbogen. → Elektriseerbüttken
telefoneern, telefonneern telefonieren
Telefonn, Telefoon n. Telefon
Telefööner m. Fernmeldetechniker
Telefoonhüüsken Telefonzelle
Telegraafenmast, -mass m. Telegraphenmast. Wat sä.et se in Stadtlohn teggen Telegraafenmasten? Dao säggt se nix teggen, daor gaot se so an vöörbi. → Lechtpaol
Telge f. (Telgen) junge Eiche. → Schäll-eeke, schwack
Telgenbuss, -busk m. Wäldchen mit jungen Eichen
Teller, Telder m. (Tellers; Tellerken) Teller. Et gaff nich vull up'n Teller (Es gab wenig zu essen). Dat gaff wat up'n Teller! (Es gab gutes Essen). Et lohnt sik nich, den Teller schmeerig te maaken! (wenn jd. wenig ißt, keinen Appetit hat). Se kiekt di 't Ääten van'n Teller (Sie wohnen dicht aufeinander). → Flees, Zierraod.
Zs.: Ääte-, Bloomen-, Botter-, Brood-, Flees-, Klaos-, Pannekooken-, Speck-, Sünte-Klaos-, Suppen-, Tinn-
Teller- auch: Telder-
Tellerdook m'n. Tuch zum Abtrocknen von Tellern
Teller-ieser, -n n. Tellereisen (Falle)
Tellerkappe f. Kopfbedeckung für Mädchen (zum Matrosenanzug)
Tellerlecker(t) m. Kind, das den Teller ableckt
Teller-rand m. Tellerrand
Teller-richel f. Gestell an der Wand für Teller
Tellerschapp n. 1. Tellerkasten über dem Spülstein.
2. Fach im Schrank für Teller
Tellerwaoge f. Küchenwaage. → Botter-, Schaolenwaoge
Tellerwolte(r) f. Tellerwalze (zum Fräsen der Weide). → Schniewolter
Telt, Zelt, Sselt, Sselte; Telte (Bo) n. (Telte) Zelt; Festzelt. Büs du in't Telt geboorn? (wenn jd. die Tür nicht zumacht, → Gang, Haaken, Pannekooken, Sack). → Tente.
Zs.: Fest-, Schützen-
temaote zurecht, in Wendungen wie He is lellk (schlimm) temaote kommen (Er ist in eine schlechte Lage gekommen). Dat is mi lellk temaote gaon (Da habe ich Pech gehabt). Dat kümp mi temaote (Das kommt mir gelegen, ist mir recht). → tepasse
temet 1. gleich, sofort. Ik komm temet. → somet, stracks.
2. nachher, später. dat maak wi temet. → tenao
teminder, teminner weniger, geringer, in der Wendg. teminder wenn. (nachstehen, zurückstehen, weniger wert sein). He will nich teminner wenn'.
teminsten, teminßen zumindest. Dat weet ik teminßen nich anders.
temoode zumute, in der Wendg. temoode wenn. (zumuten). → anbesinne, tomooden
temööte entgegen. Mi kweem ne Tropp Soldaoten temööte. temööte sehn (erwarten, der Zukunft entgegen sehen). Ik seh nich völle Gudds temööte (Ich erwarte nicht viel Gutes). Ik ha. dat schlimmer temööte sehne (habe Schlimmeres erwartet). Vaader soog't wall temööte, dat't sowied was (rechnete mit dem Sterben). → integgen, Mööte
Tempel m. (Tempels) 1. Dom, Kirche (scherzh.). nao'n Tempel gaon.
2. Breithalter am mechanischen Webstuhl
tempeln 1. zur Kirche gehn. Wi gaot tempeln.
2. reden, quatschen. → quaatern
tenao, ternao, tenaos nachher; später, dereinst. Dann komm wi ook noch bi uh tenao (Dann kommen wir später noch zu euch). Ik seh mi tenao döör'n Hemmel strööpen (Jux). → denao, Ehre, naoher, temet
ten´ögge gerade eben, ganz wenig. De Dööre steht tenögge loss (ein klein wenig geöffnet).
Tente f. (Tenten) (Vr, St, Ge, Rh) Zelt (alt). → Telt
tepasse 1. aufgeregt, erregt, unruhig; wütend. De Blaagen bünt vandaage so tepasse. Wat was den Käärl doch tepasse! De Fleegen bünt so tepasse.
2. in Wendungen wie Dat kamm mi gudd tepasse (Das kam mir gelegen, war mir gerade recht). Villicht kümp dat noch weer tepasse (Vielleicht brauchen wir das noch eines Tages). Ik bün daor nich gudd (lellk, schlecht) tepasse kommen (Ich bin dort in eine schlechte Lage geraten, wurde z.B. unfreundlich behandelt, betrogen, hatte Pech). → geläägen, pass 1, temaote, terechte, vanpasse
teplaske, teplasse (Wes, Ot, Sü, Ge) in der Wendg. teplaske kommen (zum Vorschein kommen). → Leer 2
tepotte → Pott
Terasso, Trasso m. Terrazzo. Terasso in de Köcken (Fußboden). .n Spöölsteen uut Terasso
ternao → tenao
terechte, terecht, trechte 1. in der Wendg. terechte wenn. (in best. Verfassung sein). Ik bün vandaage nich ganz terecht (Ich fühle mich nicht ganz wohl). He is nich good terechte (kränklich). He is de good met terechte (vom Leiden erlöst, gestorben).
2. in Wendungen wie sik wat terechte laabern (quaatern, sabbeln) (sich was zurecht schwatzen, abw.). Se säört sik wat terechte (nörgelt ständig). He föttkert (musselt, pröttket) sik wat terechte (Er bastelt vor sich hin, ohne Ergebnis).
Zs.: un-
terechte- auch: trechte
terechteböögen, -beegen zurechtbiegen, geradebiegen
terechtebouen zurechtbauen. → terechtetimmern, tesaamenbouen
terechtebrengen, -breggen fertigbringen, zustandebringen; in Ordnung bringen
terechtedoktern flüchtig verarzten, zusammendoktern; grob u. flüchtig reparieren
terechtedoon vorbereiten; bereitlegen
terechtefinden, -finnen, sik sich zurechtfinden, sich auskennen
terechteflicken notdürftig reparieren
terechtefottkern, -föttkern zusammenbasteln, z.B. flüchtig reparieren, flicken, nähen
terechtefuckeln flüchtig zurechtbasteln, werkeln
terechtefummeln leicht, oberflächlich zurechtbasteln, reparieren
terechtehelpen zurechthelfen. As Mooder krank was, häbbt ähr de Naobers terechteholpen. Se häbbt ähr met Geld weer terechteholpen. → uuthelpen
terechteknooien zurechtbasteln, flüchtig flicken, reparieren
terechtekommen zurechtkommen; gelangen, geraten (an). Ik bün nijsgierig, wat daorvan terechtekümp (was daraus wird, wie das ausgeht). Daor kümp nix van terechte (Daraus wird nichts). He kamm met't Gatt in de Hegge terechte (hatte Pech). De is bedrööwt terechtekommen (Bei Einheirat: unglücklich geworden). Se kommt midden in'n Bollhuus terechte (Sie kommen gerade während des Hausputzes). → Juudenhuus
terechtekriegen fertig bekommen, "hinkriegen". Dat kriss wall terechte (Das wird schon gelingen). Se häff van den Jungen nix terechtekreggen.
terechtelappen notdürftig flicken
terechteleggen zurechtlegen, bereitlegen, griffbereit hinlegen. Ik häbb mi dat so mooi terechteleggt (vorbereitet; ausgedacht).
terechtemaaken zurechtmachen, bereiten, fertig machen, reparieren. den Bouwaagen terechtemaaken (den Ackerwagen reparieren). De Buur kamm bi us to't Feld-terechtemaaken (zum Urbarmachen, Kultivieren, → kulteweern, Kunst m.). • Man soll 't Schott nich ähr terechtemaaken, as 't Kalw dr'is (Aberglauben, z.B. die Wiege nicht vor der Geburt kaufen). → Bedde, fäärdigmaaken
terechtemusseln (sth.s) zurechtbasteln, werkeln
terechtepoldern urbar machen. dat Feld terechtepoldern. → terechtemaaken
terechtepröttken, -prüttken zurechtbasteln, flüchtig reparieren
terechteschnie(de)n zuschneiden, zurechtschneiden
terechtesetten zurechtsetzen, -rücken; bereitstellen. He konn de Knocken terechtesetten (einrenken, → Riege). Sett ih't a. ääben terechte? (Stellt ihr es eben bereit). → Pröike
terechtestaon bereitstehen
terechtestellen zurechtstellen
terechtestücken notdürftig flicken
terechtestuuken zurechtstutzen, zurechtstauchen; maßregeln, zurechtweisen. → tesaamenstuuken
terechtetimmern zurechtzimmern, fertig zimmern, bauen
terechtetrecken zurechtziehen
terechtetünteln zurechtbasteln, werkeln
terechtetüünen grob, flüchtig stopfen. → tesaamentüünen
terechtewiesen zurechtweisen, maßregeln
Termien m. (Termiene) Termin, Zeitpunkt. en Termien haalen (einen Termin verabreden)
Termiene f. (Termienen) Krampf (bes. bei Kindern). → Kramp, Raiskes, Ramm, Tetanie
ternao → tenao
ternoods zur Not.
Zs.: tied-
Tern´üster → Tornüster
Terpentien, Tarpentien, Tappentien n. Terpentin
Terriene f. (Terrienen) Terrine.
Zs.: Suppen-
Terro → Teddor
ter´ügge, ter´ügge- → trügge, trügge-
tesaamen, tosaamen; tesammen (Ge) zusammen. → anander, aneene, binander, bineene, inander, ineene, metnander, metneene, tehoope
tesaamen- auch: tosaamen-, tesammen-
tesaamenarbäiden zusammenarbeiten. Met denne kaas gudd tesaamenarbäiden.
tesaamenbäädeln zusammenbetteln. → bineenebäädeln
tesaamenbacken zusammenkleben, -backen
tesaamenbieten zusammenbeißen. Moss de Tande tesaamenbieten! (z.B. bei Schmerz, Anstrengung). → bieten
tesaamenbinden, -binnen zusammenbinden. → anander-, binanderbinden
tesaamenbliewen, -ben zusammenbleiben. → bineenebliewen, Uulenspeegel
tesaamenbouen zusammensetzen, zusammenbauen, -zimmern. → terechtebouen
tesaamenbrääken, -brecken zusammenbrechen, einstürzen. Dat Huus is tesaamenbrocken.
tesaamenbrengen, -breggen zusammenbringen
tesaamendoon zusammentun, -fügen. sik tesaamendoon (sich verbinden, vereinigen)
tesaamendräägen zusammentragen, an einen Ort tragen. Steene an'n Hoop tesaamendräägen
tesaamendräien zusammendrehen, -schrauben
tesaamendriewen, -ben zusammentreiben. de Schaope in't Schott tesaamendriewen
tesaamendröögen schrumpfen beim Trocknen. Dat Fatt moch nich tesaamendröögen. → krimpen
tesaamendrucken, -drücken zusammendrücken. → ineenedrucken
tesaamenfallen 1. zusammenfallen, einfallen, einstürzen. → ineenefallen.
2. abmagern. → bifallen
tesaamenfinden, -finnen zusammenfinden; sich einfinden. Se findt in't Wäärdshuus tesaamen (Sie kommen im Wirtshaus zusammen).
tesaamenflicken zusammenflicken
tesaamenföhrn 1, -führn zusammenfahren, herbeitransportieren. → Schuuwkaore
tesaamenföhrn 2, -führn zusammenführen, vereinigen
tesaamenfoolen zusammenfalten, -legen. ne Düümstock to't Tesaamenfoolen. → inanderfoolen
tesaamenfummeln zusammenbasteln, -flicken, z.B. schlecht nähen
tesaamengaddern, -garrern zusammensuchen, -klauben
tesaamengaon zusammengehen; freien
tesaamengasken zusammenraffen, -grapschen
tesaamengrapp(k)en zusammenraffen (habgierig)
tesaamenhaalen zusammen-, herbeiholen
Tesaamenhang m. Zusammenhang
tesaamenhangen zusammenhängen; aneinanderhängen. → aneene-, bineenehangen, Klette
tesaamenhäörn zusammengehören. → bineenehäörn
tesaamenhollen zusammenhalten; sich gegenseitig unterstützen. → Kattendreet, tesaamenstääken
Tesaamenholt m. Zusammenhalt
tesaamenhööpen aufhäufen
tesaamenhouen zusammenhauen, -schlagen
tesaamenkehrn, -kährn zusammenfegen
tesaamenketten, -kedden zusammenketten. → ananderketten
tesaamenklammern zusammenklammern
tesaamenklappen zusammenklappen, einstürzen. → bineeneklappen
tesaamenklewwen, -klebben zusammenkleben
tesaamenkloppen ineinanderschlagen. Speeken un Felge tesaamenkloppen. → ineenekloppen
tesaamenknuffeln zusammendrücken, zerknittern; ausdrücken. Wenn man Papier tesaamenknuffelt, dat knittert. → binander-, ineeneknuffeln
tesaamenknüppen zusammenknoten. → binanderknüppen
tesaamenkommen zusammenkommen (zu Besuch). → bineenekommen
tesaamenkoopen (sich) zusammenkaufen. Wat häff he daor föör 'n Wark tesaamenkofft! → bineenekoopen
tesaamenkrassen zusammenkratzen, zusammenraffen
tesaamenkriegen zusammenbekommen
tesaamenkrimpen sich zusammenziehen. → bineenekrimpen
tesaamenkruupen 1. ineinanderkriechen. → ineenekruupen.
2. zusammenkriechen. → bineenekruupen
tesaamenlääsen aufsammeln, auflesen
tesaamenlääwen, -ben zusammenleben
tesaamenlappen zusammenflicken
tesaamenläppern, sik sich ansammeln, anhäufen. Et läppert sik tesaamen.
tesaamenleggen zusammenlegen; stapeln; falten. → bineeneleggen
tesaamenliemen zusammenleimen
tesaamenloopen zusammenlaufen, an eine Stelle laufen
tesaamenmaaken zusammenfügen. → anander-, ineenemaaken
tesaamen-näägeln, -naageln zusammennageln
tesaamen-näien zusammennähen
tesaamen-nemmen zusammennehmen. Nu nemm di äs 'n bettken tesaamen!
tesaamen-nöögen zusammen einladen. → binandernöögen
tesaamenpacken zusammenpacken. → binanderpacken
tesaamenpassen zusammenpassen. → bineenepassen
tesaamenplacken zusammenkleben. → tesaamenbacken, -klewwen
tesaamenpraamen zusammenpressen
tesaamenraaken 1. zusammenscharren. de Aske in't Föör tesaamenraaken. → bineeneraaken.
2. aneinandergeraten, zusammenstoßen; sich zanken. → anander-raaken
tesaamenrääken zusammenrechnen, addieren
tesaamenraff(k)en zusammenraffen (gierig). → tesaamengrappken
tesaamenrijen reihen, schnell zusammennähen
tesaamenroopen zusammenrufen
tesaamenrullen zusammenrollen
tesaamensacken zusammensacken, ineinandersacken, -sinken; ohnmächtig werden
tesaamenschlaon zusammen-, ineinanderschlagen, grob reparieren. → ineeneschlaon
tesaamenschluuten zusammenschließen
tesaamenschmelten, -schmölten zusammenschmelzen, verschmelzen; weniger werden, dahinschwinden. → weggschmelten
tesaamenschmieten 1. zusammenwerfen. → bineeneschmieten.
2. einwerfen, durch Wurf zum Einsturz bringen. → ineeneschmieten
tesaamenschrecken zusammenzucken, sich erschrecken. → bineene-, inanderschrecken
tesaamenschriewen, -ben zusammenschreiben (abw.). He häff daor so'n Book tesaamenschrewwen (aus mehreren Quellen).
tesaamenschruuwen, -ben zusammenschrauben. → ineeneschruuwen
tesaamenschüdden, -schudden zusammenschütten
tesaamenschuuwen, -ben zusammenschieben
tesaamensetten zusammensetzen, -stellen. Dat sett sik uut twee Deele tesaamen.
tesaamensitten 1. beisammensitzen.
2. sich zusammensetzen (aus), zusammenhängen. He wuss nich genau, bo dat tesaamensatt (kannte den Zusammenhang nicht).
tesaamensööken (sich Sachen) zusammensuchen. → bineenesööken
tesaamenspoorn zusammensparen
tesaamenstääken, -stecken zusammenstecken; zusammenhalten. Se stääkt alltied de Köppe tesaamen.
tesaamenstaon zusammenstehen; zusammenhalten
tesaamenstellen zusammenstellen. De Mööbels wann. mooi tesaamenstellt.
tesaamenstooten zusammenstoßen; aneinandergeraten, aufeinanderprallen. → aneenestooten, tesaamenraaken
tesaamenstücken zusammenflicken, -stückeln. → aneenestücken
tesaamenstuuken zusammenstauchen; maßregeln, zurechtweisen, zur Ordnung rufen. De mött't wi äs lück tesaamenstuuken! → ineene-, terechtestuuken
tesaamentällen zusammenzählen, addieren. → bineenetällen
tesaamentimmern zusammenzimmern, -bauen
tesaamenträä(de)n 1. zertreten, durch Tritte zerstören.
2. zusammenkommen, sich versammeln
tesaamentrecken zusammenziehen. De Strotte treckt sik tesaamen, so suur is den Appel. → bineenetrecken, Winde
tesaamentreffen zusammentreffen, sich treffen. Se bünt unverdachens tesaamentroffen.
tesaamentüünen grob od. flüchtig zusammenstopfen, -flicken. De ollen Säcke will wi män noch lück tesaamentüünen. → binander-, terechtetüünen
tesaamenwarken, -werken zusammenarbeiten
tesaamenwassen zusammenwachsen
tesaamenwellen zusammenschweißen
tesammen, tesammen- → tesaamen, tesaamen-
teschaa(den) → schaaden
teschampe(r) in Wendungen wie He is de noch teschampe van afekommen (glimpflich davongekommen). He is teschamper gaon (zuschanden gekommen, verletzt, verunglückt). → Bütten-brääken
teschande(n) → Schande
testand(e), -stanne zustande. testande brengen (fertig bringen). testande kommen (zustande kommen). → instande
testatten zustatten, in der Wendg. testatten kommen (zustatten kommen). Dat kümp us just testatten.
Tetanie f. (Tetanie-en) (Wes, St, Ge, Ra, Rae) Krampf (bei Vieh, bei Kindern). De Koh häff Tetanie-en. → Termiene
te-ungudde → ungudd
tevöör zuvor. daages tevöör (tags zuvor)
tevöörkommen zuvorkommen; zuvorkommend sein. Se wann. mi tevöörkommen (waren schneller).
tevull → tovull
tewääge zuwege, zustande. tewääge brengen. Wu häbbt se dat tewääge kreggen? → terechte
tewassen → twassen
tewehr → Wehr f.
tewillen → Wille
Tewwe. Tebbe (Bo) f. (Tewwen) 1. Hündin, Mutterhund.
2. Wölfin. ne twassene Tewwe (z.B. zänkische Frau).
Texen (Pl.) Flausen, Launen. Dat bünt socke Texen van de Blaagen, dat se wat nich ääten willt.
Zs.: Eckel-, Hääkel-, Peckel-, Wulf-
Text, Tex m. Text, Thema. He kümp van'n Text van af (Er kommt aus dem Konzept). Dat wi nich van'n Text kommt! (vom Thema abkommen). Se kann nich up'n Text kommen (Es fällt ihr nicht ein). Se is nich up ähren Text (Sie ist nicht ganz da). em up'n Text brengen (ihn auf andere Gedanken bringen, ihm das Stichwort geben). He is weer up'n ollen Text (1. Er ist wieder da, z.B. genesen, erholt. 2. Er redet immer das gleiche). → Teks
tiärn → tehrn
Tichelbahn(e) f. Feldbahn, Ziegeleibahn. → Lehmbahne
Tichelbuurn (Pl.) (Wes, Bor) "Ziegelbauern", in Ortsneckerei. → Biemenhorst
Tichelkuhle f. Lehmkuhle (ausgegraben zur Lehmgewinnung für Ziegel). → Lehmkuhle
ticheln Lehm graben (zur Ziegelherstellung)
Tichel-ommen, -owwen(t) m. Lehmofen zur Ziegelherstellung
Tick m. 1. Kleinigkeit, kleines bißchen. Dat is mon 'n Tick Wark (schnell erledigt). → Klacks.
2. kleines tickendes Geräusch. Tick üm Tick (Spiel am Ostersonntag: hartgekochte Eier aneinanderschlagen, → Äier-ticken). He häff ne Tick (ist nicht ganz bei Verstand).
Tick-äi n. hartgekochtes Ei zu Ostern (Kinderspr.)
Ticke f. (Ticken; Ticksken) Huhn, Henne (Kinderspr.). Ticksken (Küken)
ticken 1. ein tickendes Geräusch verursachen. De Klocke tickt. De tickt nich ganz richtig (nich lieke) (Der ist nicht ganz bei Trost).
2. leicht berühren, anstoßen; tupfen. den Knicker ticken (leicht mit dem Finger anstoßen, wegstoßen, → knipsen, pipsen). Ik tick di dr' glieks eene (Ohrfeige). → tippen.
Zs.: Äier-
Tickerij (Vr); Tipperee (Hei) f. beim Kartenspiel, Doppelkopf: wenn man beide Treff-Damen hat u. nicht allein spielen will
Tickert m. Stoß; Ohrfeige
Ticktack m. kleiner Finger (im Kinderreim)
Ticktack f. Uhr (Kinderspr.)
tick-tick, tiek-tiek Lockruf für Hühner u'a. kleine Haustiere. → deggie-deggie, küüs-küüs, tuck-tuck
Tickwark, -werk n. (Ot, Vr, St, Sü, Ge) Kleinarbeit
tickwarken, -werken (Ot, Vr, St, Ge) Kleinarbeit verrichten
Tiebetdook m'n. Schultertuch aus Kaschmirwolle
Tied f. (Tieden; Tiedken) Zeit (z.B. Jahreszeit, Uhrzeit, Lebenszeit); Zeitpunkt, Zeitspanne. Et wodd Tied van schnien (Zeit der Heuernte). Et wodd Tied van Rogge säien (Anfang Oktober, → Roggensäienstied). Dat is de Tied west van Neggentienhundert (um 1900). He häff sik Tied laoten. He nimp sik de Tied nich (Er nimmt sich keine Zeit). Tieds genoog, wi versöömt nix! (Immer mit der Ruhe). Dat häff noch wall Tied. Et häff so'n Tiedken düürt. vöör'n Tiedken (vor einiger Zeit). De Tieden bünt nich gudd (Et bünt kiene mooie Tieden) (Es sind schlechte Zeiten). Dat wassen noch Tieden! Du muss met de Tied (met) gaon (Man muß mit der Zeit gehen, z.B. den Hof modernisieren). Du muss lääwen in de Tied, wo de büs (mit der Zeit gehen). He is met de Tied nich fäärig wodden (Er hat das Leben nicht ertragen, hat sich das Leben genommen, → Uutwegg). • Dat bregg de Tied met sik (Dat lährt de Tied) ("Kommt Zeit, kommt Rat"). • Gudd Wark will Tied häbben ("Gut Ding will Weile haben"). De Deern häff ähre Tied üm (z.B. ihre Lehre, Pflichtzeit). De Koh häff ähre Tied üm (hat das Ende der Tragzeit erreicht). De Sogge häff ähre Tied (bekommt Ferkel). Se häff ähre Tied (Wenn de Tied dann is) ("Regel" der Frau, → Spill). He is uut de Tied gaon (kommen) (Er ist gestorben, → röökloss). Wenn de Tied de is, dann muss de wenn. (vom Sterben, → Häärgott). In wat föör Tied lääw wi eegentlik! (Wie spät ist es, scherzh.). Du moss up Tied nao Bedde! (wenn jd. gähnt). .s Morgens up Tied (frühmorgens, → bitieden). Ne Buur mutt up Tied wenn. (muß frühmorgens mit der Arbeit beginnen). • Bi Tied, dat winnt ("Morgenstund hat Gold im Mund"). good up Tied (pünktlich, rechtzeitig). nett van Tied (to rechten Tied) (rechtzeitig). Et wödd hooge Tied (höchste Zeit, → Pissenstied). buuten de Tied (buuten Tieds) (außerhalb der Zeit, z.B. außergewöhnlich spät). Vreenske Tied (Ammelkse Tied, Oldenkottske Tied) (Die Kirchturmuhren gingen verschieden, → Klocke). De Tied löpp so uut de Hande. → bi, daorto, Häär, hen, intied, laate, Mäi, nix, old, sacken 2, Sorge, Sünte Viet, vergaon, verpraoten.
Zs.: Äätens-, Adwents-, Aobend-, Aobend-äätens-, Appel-, Arbäids-, Arften-, Beddegaons-, Bedenk-, Blaagen-, Blatt-, Blöi-, Bloomen-, Bohnen-, Botterrams-, Braodwosten-, Bücke-, Daages-, Deck-, Denst- , Drinkens-, Erpel-, Erpelpottens-, Fasten-, Fest-, Fleegen-, Foor(ens)-, Franzoosen-, Frij-, Frijen(s)-, Füllen-, Groote- Bohnen-, Gurken-, Hamster-, Handels-, Harwst-, Hitler-, Hoch-, Höi(en)-, Hoog-, Inflatsjoons-, Inmaaks-, Jaggd-, Jaor-, Karkgaons-, Kassen-, Kinder-, Klocken-, Klumpenmaaks-, Knicker-, Koffie-, Koffiedrinkens-, Kommiss-, Kriegs-, Lääwens-, Lämmer-, Legge-, Lehr-, Mäi-, Maol-, Maon-, Meddaggs-, Melkens-, Nood-, Ooster-, Öwwergangs-, Pacht-, Paoske-, Papp-, Peerde-, Pengsioons- , Pingster-, Pissen(s)-, Pott-, Pruumen-, Raose-, Roggensäiens-, Roosen-, Rööwen-, Runkel-, Säi-, Schaopscheerns-, Schlachte-, Schlaopen(s)-, School-, Schraowen-, Soldaoten-, Sommer-, stille, Tüsken-, Uhr-, Un-, Upstaons-, Uutgaons-, Vesper-, Vöör-, Wienachts-, Winter-
tiedig zeitig. → tiedliks.
Zs.: froh-, gliek-, recht-, vöör-
Tiedinge → Tiedung
tiedkott hastig, eilig. Denne is immer tiedkott (in Eile). Nich so tiedkott an!
tiedköttig, -kottig hastig, eilig
Tiedköttinge f. (Ge) Zeitvertreib
tiedlääwens, -bens zeitlebens. tiedlääwens nich (niemals). → selääwen
Tiedlang f. Zeitlang
tiedliks 1. von Zeit zu Zeit, nach u. nach; vorübergehend. Ik kiek daor wall tiedliks nao (laufend). De Rogge bleew an de Garwen sitten un wodde tiedliks afedosket. → Pruume.
2. gleichzeitig. → Bruudlachte
tiedternoods notfalls, zur Not
Tiedung, Tietung (Ot, Vr, St, Hei, Ra); Tiedinge (Bo) f. Zeitung; Nachricht. Tiedinge gebben (Nachricht geben, Bo). Moss den Schinken so dünne schnien, dat'm de Tiedung daor döör lääsen kann. → Bladd, Krante, Zäitung.
Zs.: Karken-
Tiedverdriew m. Zeitvertreib. He häff ne Gaorden so föör'n (as) Tiedverdriew. En jung Wiew giff Tiedverdriew.
Tiedvergadderung f. (Rh) Zeitvertreib
Tiedverkötting, -verköttering f. Zeitvertreib. Daor häs 'n ganzen Dagg Tiedverkötting an.
tiedwielig zeitweilig
tiedwiese zeitweise
Tiegerlellie, -lillge f. (Ot, Vr, St, Ge, Rae, Bo) rote Lilie
tiek-tiek → tick-tick
Tiel m. (Tiels) Reihe von je sechs aufgestellten Garben. De eersten twee Tiels lao we vandaage män haalen. Wuvull Tiels Rogge häbb ih de noch staon? Gäste in Tiels öwwer't Land setten (Garbenhocken in Reihen aufstellen). üm'n Tiel plöögen (pflügen, obwohl die Garben noch auf dem Land stehen). → Gee, Kiel 3, Stiege, Stuuke
tielen (Vr) Garben in Reihen aufsetzen
Tiemoteegröss, -gräss n. Wiesenlieschgras, Timotheusgras
tien, tiene, tehn zehn. → Fell.
Zs.: acht-, dat-, fiew-, neggen-, sess-, sewwen-, veer-
Tien- auch: Tehn-
Tiena PN Katharina. → Kattrien
Tiener, Tehner m. Zehner (Zehnmarkschein, Zehnpfennigstück)
Tienkannsbüsse f. Zehnliterkanne (alt). → Tienlittersbüsse
Tienlittersbüsse f. Zehnliterkanne (mod.). → Tienkannsbüsse
Tienlitterspott m. Zehnlitertopf (bes. Einmachtopf aus Steinzeug)
tienmaol zehnmal. Tienmaol knappt dat an'n Haspel, dann wann. et tien Bind (Tagespensum beim Spinnen).
Tienmarkschien m. Zehnmarkschein
Tienpenningstück n. Zehnpfennigstück. → Grosken
Tienpund n. Gewicht von zehn Pfund (z.B. Stein, der zehn Pfund wiegt)
Tienpünder, -pünner m. Ferkel von zehn Pfund. Ne Tienpünder kosten acht Mark.
tienpündig, -pünnig zehn Pfund schwer. ne tienpündigen Haamer
Tienpundsteen m. Gewichtstein von zehn Pfund
Tien-´ührken zweites Frühstück (um zehn Uhr). De Drinkensbüsse an'n Nacken un dat Tien-ührken in de Sacktaske, so gong't nao't Vääne. → uutbäiern
Tier f. (Vr, Sü) "Zier", in Wendungen wie Tier doon up (an) (Wert legen auf, sich Mühe geben mit). He legg kien Tier up de Peerde (Er macht sich nichts aus Pferden). Daor häff he völle Tier up edaon (Wert gelegt auf). Daor doo ik so richtig Tier an (Damit gebe ich mir Mühe, z.B. schmücke es sorgfältig).
tiern, sik sich zieren. Tier di mon nich so! → ziern
Ties PN Matthias. → Matz
Tietung → Tiedung
tiffeln (Vr, Ge, Bor, Bo) tüfteln; geschickt etw. ausdenken, ausprobieren. → musseln 1, tüfteln
Tiffler m. (Vr, Ge, Bor, Bo) flinke, geschickte Person (wer tüftelt, erfindet)
Tiggelerij → Teggelerij
Tillbree m. (Wes, Vr) Tilbury (leichter Zweiradwagen mit Verdeck, für zwei Personen)
Tilltappen m. (Bo) 1. Harzstückchen. → Hass, Kien m., Tappenkien.
2. in der Wendg. Tilltappen fangen (eine Ausrede finden)
Timmer-arbäid f. Arbeit für den Zimmermann
Timmerij f. Tätigkeit des Zimmermanns. Wat is dat doch föör ne Timmerij! (z.B. Klopferei).
Timmerholt n. Bauholz. → Bouholt
Timmerkaamer f. Werkstatt am Hof (z.B. Nebenraum des Backhauses); Schreinerwerkstatt. → Warkstää
Timmerkaste(n) m. Werkzeugkasten des Zimmermanns (in Form einer Kiepe aus Brettern)
Timmerkiste f. Kiste mit Nägeln u. Werkzeug
Timmerlohn m. Lohn für den Zimmermann, Schreiner
Timmerlöö (Pl.) Zimmerleute. He häff de Timmerlöö in'n Dackstohl (Er hat einen "Kater", einen schweren Kopf, → Peckel).
Timmermann m. Zimmermann; Schreiner für grobe Holzarbeiten (im Ggs. zu → Fienschräiner). Ne Buss-eeke is ne Timmermann völl mähr wäärd. → Äidenbouer, haorgenau, Hümmelken, Müürmann, Schräiner.
Zs.: Buurn-, Schipps-
timmern zimmern, Zimmermannsarbeiten verrichten (schreinern, bauen, mauern). Well timmert an de Wegg, häff völle Kiekers (Bo). Timmern is ne Lust, wat't kost, is unbewusst. → tüsken
Timpdook → Timpendook
Timpen, Timp m. (Timpens; Timpken) 1. spitz zulaufendes Gelände, Ackerstück; spitzes Stück; Zipfel. Bi Räägen häbb wi ne Sack to'n Timpen maakt un äs Kapuuze dräägen. en Dook in'n Timpen schlaon (Tuch zu einem Dreieck falten).
2. in der Wendg. een(e) in'n Timpen häbben (betrunken, angetrunken sein).
Zs.: Dree-, Kraagen-, Rock-, Sack-, Twee-
timpen zipfeln, einen Zipfel bilden. Den Rock timpt (hängt ungleichmäßig lang herunter).
Timp(en)dook m'n. dreieckiges Schultertuch (Umschlagtuch der Frauenkleidung, im Sommer aus Seide, im Winter aus Wolle)
Timpenmüske, -müsse f. Zipfelmütze
Timpers Fössken (Vr, St) Karo Dame (im Skat, Doppelkopf). → Foss, Nienhuus Wiewken
Timphood m. spitzer Hut. Bookelse Timphööde un Newwelkappen (Tracht)
timpig zipfelig, eckig
Tinn m. Zinn. → vertinnen.
Zs.: Lööt-
Tinn-äi n. künstliches Ei aus Zinn für Hühnernester. → Nüste-äi
Tinnef → Tünnef
tinnen, tinnern aus Zinn. ne tinnen Telder. ne tinnene Kumme (große Schüssel aus Zinn). tinnenen Lääpel (runder Zinnlöffel, im Ggs. zu → lang). → Zier-raod
Tinngeeter m. Zinngießer
Tinnkanne f. Zinnkanne
Tinnkruud n. Zinnkraut, Sumpfackerschachtelhalm (Damit wurden Zinngeräte abgerieben u. gereinigt). → Kattenstatt, Rouball, Schüür-rösken
Tinnlääpel, -leppel m. Zinnlöffel (meistens runder Eßlöffel). → Papplääpel, rund, tinnen
Tinnteller m. Zinnteller
Tinntüüg n. Zinngeschirr
Tippelbröör, -brüür m. Nichtseßhafter, Tippelbruder. → Schööiert
tippeln trippeln, in sehr kleinen Schritten gehen
tippen 1. leicht berühren. De könnt alle an Borken nich tippen (können an Borken nicht heranreichen). → ticken.
2. mit der Schreibmaschine schreiben
Titt m. (Titten) Zitze am Euter. de Koh drööge melken: ääben uuttrecken, dat kinne Klodden in'n Titt kommt (damit keine Entzündung entsteht). De Füllen mochen an'n Titt (saugten an der Stuute). Se was kurant van Titt un Tand, Buuk, Bass un Beene (von einer guten Figur).
Zs.: → Titte
Titte f. (Titten) 1. Zitze am Euter. De is van de Titte (Pulle) of (selbständig, erwachsen). He ligg an de vöörnste Titte (ist gut angesehen). He ligg alltied an de ächterste Titte (1. Er ist unterentwickelt, schwächlich. 2. Er ist unbeliebt). → Damme, Gesööge, Strich.
2. Scharte, kleine Spitze (bes. beim Dengeln der Sense). Pass up, dat du daor kinne Titten an hous! → Muusetand, tittig.
Zs.: Dopp-, Dree-, Fuusel-, Suuge-
Tittelatuur f. großer Busen (spottend, grob). → Vöörkommen
titteleern titulieren, mit Titel anreden
Tittenspeck m. Bauchspeck beim Schwein. Tittenspeck wodde faake bruukt to't Wosten. → Buukspeck
tittig schartig, eingekerbt. de Säiße tittig houen (z.B. durch zu langes Dengeln). → tackelig
to 1. zu; dazu. to Huus. Se gaot up't Huus to. We kweemen up Vreene to. De Dööre löpp nao di to (geht nach innen auf). Dat kriss noch to (umsonst, → tegewwe). Ik bün de nich to kommen. to't Lääwen te vull un to't Starwen te weenig (große Armut). He is noch nich weer to sik kommen (zu sich gekommen). → daarde, daorto, fleegen, lachen, te.
2. los, schnell. To, to! (Los, beeile dich). Maak to! Loop äs 'n bettken to! To mon (To dann)! (Nur los).
3. verschlossen, geschlossen, zu. De Dööre is to. Ik kamm vöör ne toe Dööre (Die Leute waren nicht da). De Schmedde was to in'n Krieg. Et was ne toe Schoppe (eine nach allen Seiten geschlossene Scheune, im Ggs. zu → loss). Gau de Pulle to, süss kommt de Düüwelkes dr' uut! (Schnell die Schnapsflasche zu). → Book 1, Büül, up.
Zs.: all-, an-, aster-, daor-, dood-, dran-, drin-, drüm-, hen-, immer-, in-, lieke-, naor-sik-, nijen-, recht-, rund-üm-, sied-, waor
to-arbäiden zuarbeiten, Vorarbeiten leisten
Tobak, Tobaks- → Tabak, Tabaks-
Tobehäör n. Zubehör
tobetahlen zuzahlen
tobieten zubeißen. Maak de Muule to, dann kaas tobieten.
tobinden, -binnen zubinden. Dünn Packtou gaff't nich to't Tobinden van de Woste. He lött sik de Muule nich tobinden (läßt sich den Mund nicht verbieten).
tobölken laut zurufen
tobottern, -böttern zuzahlen, draufzahlen; zusetzen, mit Verlust arbeiten. → bi-, inbottern, toscheeten
tobouen zupflügen, von der Mittelfurche aus pflügen. → uprüggen
tobraanen, -brannen zubrennen. de Wunde met'n glöönig Porg-ieser tobraanen (z.B. beim Kupieren des Schwanzes, von Wunden bei Pferden)
tobrengen, -breggen zubringen, verbringen
Tobrenger, -bregger m. 1. Drahtbügel an der Sense.
2. Zuträger; Zutreiber. → Todrääger
tobrinken (Vr) zuwachsen (mit Quecken, Unkraut). Dat Land is tobrinkt met Quecken.
Tobrood n. Zubrot, Nebenverdienst. lück Tobrood verdeenen
toch "doch" → doch
Töcke → Tecke
Tockel → Tockert
tockersken; töckersken, tuckersken, tockern gackern (Werbelaut des Hahns). De Hahn is an't Tockersken. → kockern
Tockert, Tockel m. Hahn, Gockel
tock-tock Lockruf des Hahns
Todääke, -decke f. Zudecke, Bettdecke. → Schlaopdääke
todanken danken. Lao we Gott todanken, dat et so gudd gaon is!
Toddelduuwe, -be. Tortelduuwe (Rh, Bo) f. Turteltaube (Zugvogel). Ne Toddelduuwe geht in'n Oktoober af. De häbbt sik as de Toddeldüüwkes (benehmen sich wie junge, verliebte Leute).
töddelig, töddelik → täödelig
todden schleppen, wegschleppen, schwer, mühsam herantragen. → schleppen.
Zs.: wegg-
todderig, tödderig (St, Sü, We, Ra, Bor, Hei) zittrig; müde; schlecht aufgelegt
Todderij f. Schlepperei. Wat ne Todderij met dat natte Holt!
todecken zudecken. sik to't Schlaopen todecken. → Buuk, Handlanger, Pütt
todeelen zuteilen. Jeede krigg sien Park todeelt bi't Erpelgarrern. De Buurn kreegen Feldgrund todeelt.
todeenen anreichen, behilflich sein. → andeenen
todeem, -dem zudem
todenken 1. (jd.) bedenken mit, bestimmen für, bes. in Wendungen wie Dat ha'k em todacht (1. Das habe ich für ihn vorgesehen, bestimmt. 2. Das gönne ich ihm). Dat is de Straofe, de em todacht is (die er verdient hat). De uh van Gott todacht is, de krieg ih ook (den Ehepartner). → bedeenen, gönnen 2.
2. sik todenken (meinen, sich denken).Wat häbb Ih Uh föör'n Pries todacht? (An was für einen Preis hatten Sie gedacht).
todoon 1. zumachen, schließen. de Dööre todoon. ne Tollstock todoon (zusammenklappen). → dichtedoon, Ooge.
2. hinzutun, dazutun, zugeben. Dat gong aone mien Todoon.
todräägen zutragen, hinterbringen
Todrääger m. Zuträger, Zutreiber.
Zs.: Düüwels-
todräien 1. zudrehen, durch Drehen schließen. de Flässe todräien.
2. zuwenden, zukehren. He dräit mi den Rüggen to (Er zeigt mir den Rücken). → Gatt
todrieten "zukoten". In de Grund kieken un todrieten (tokacken)! (Fluch, grob). → Kunst f.
todriewen, -ben zutreiben. De Bunge was todrewwen met Loof (Der Trichter der Fischreuse war mit Laub verstopft).
Todriewer m. Zutreiber. den Düüwel sienen Todriewer (wer verleumderische Gerüchte verbreitet, → Düüwelstodrääger)
todrinken zutrinken, zuprosten
todrucken, -drücken zudrücken. den Hals todrückenn (würgen). en Ooge todrücken (ein Auge zudrücken, darüber hinwegsehen)
to-eene → toneene
to-eers(t) → te-eerst
Tofall m. Zufall. Wat'n Tofall, dat wi us hier troffen häbbt.
tofallen 1. zufallen. De Dööre is tofallen. De Oogen fallt em to.
2. zuteil werden. Den Hoff was em tofallen.
tofällig zufällig
töff (Bo) in der Wendg. Holl dij töff! (Laß es dir gut gehen; Gruß)
Tofink; Tookfink (St). Tufink (Vr) m. Buchfink
Tofink(en)-nüst, -nüss n. Buchfinkennest
tofleegen zufliegen. De Krankhäid flügg di män so to. → anfleegen
toflüstern, -flüssern zuflüstern; vorsagen. → toschmüstern
tofoorn, -fuurn zufüttern
tofrääten, -fretten zusätzlich fressen, etw. dazufressen
tofreesen zufrieren. Den Kolk was tofroorne. → Ies
Togang m. Zugang
togänglik zugänglich; aufgeschlossen, freundlich
togaon 1. zugehen, sich schließen. De Döör geht nich to.
2. hergehen, zugehen. So gong dat to (So war das). Wat gong't daor doch to! Daor gong't monks ook nich mooi to! (z.B. unsittlich, unanständig). → heergaon.
3. in der Wendg. togaon Lecht (togaone Maone) (zunehmender Mond). → afgaon
togeeten hinzugießen, nachfüllen
togewwen, -gebben 1. dazugeben, hinzutun.
2. zugeben, gestehen, bekennen; einräumen. Gudd, dat he't togiff. → tostaon. → ümsüss
Togg m. 1. Zugkraft. In'n Schosteen sitt kinn Togg in, de treckt nich.
2. Luftzug, Durchzug. Se häff in'n Togg staone.
3. Bettbezug. → Beddebüüre.
4. in Wendungen wie an'n Togg häbben (in Gang haben). an'n Togg hollen (bliewen) (in Gang halten, zugange bleiben). He häff't an'n Togg. He häff nix an'n Togg. He was an'n Togg. an eenen Togg (in eins). He häff't Geschäft gudd an'n Togg (Das Geschäft geht gut). → tegange, Zugg.
Zs.: Bedde-, Döören-, Küssen-, Öwwer-, Üm-, Up-, Uut-, Vöör-
Töggel m. (Töggels) 1. Zügel. → Toom.
2. Haken am Mantel, Öse an Kleidungsstücken zum Aufhängen (Rh, Bo).
Zs.: Loop-
Töggel-liene f. am Halfter befestigter Strang
töggeln zügeln
töggig → töggtig
Togglock n. Zugloch im Ofen
töggtig, töggterig, töggig, töggs zugig. Hier is't ganz töggig. → treckig
toglie(de)n "zugleiten", bes in der Wendg. toglieden laoten ("durch die Blume sagen"). Dat häff he mi so sachte toglieden laoten.
togliek; tegliek (We) zugleich. Man kann män een Deel togliek doon. De kweemen alle togliek. → gliektiedig
tograawen, -ben zugraben
togriepen zugreifen, hinfassen. Griep to! (Bediene dich, beim Anbieten).
tohäägen hätscheln, "hegen u. pflegen". 'n krank Kind tohäägen. → an-, verhäägen
Tohäörer m. Zuhörer
tohäörn 1 zuhören. → heerhäörn, tolüstern, Vaader
tohäörn 2 gehören; dazugehören. De Fietse häört mi to (Das Fahrrad gehört mir). Daor häört wat to! (Das macht viel Mühe, ist unbequem). → häörn 2, lehrn, Vaader
toharken zuharken. De Löcker van'n Erpelpötter wodden toharkt, nich toträän (die Saatrillen beim Kartoffellegen).
toheelen zuheilen, verheilen. → uutheelen
tohollen 1. zuhalten. sik de Nösse tohollen.
2. anbieten (zu essen u. zu trinken geben); beschenken; begünstigen. Se häbbt em nix tohollen. Se höllt met em to (hält zu ihm, begünstigt ihn). → Frömde, towillen
tohouen zuschlagen; zurechthauen
Töi, Tou m'n. Webstuhl. in'n Töi hangen (weben). → Underschlääger, Wääwetou.
Zs.: Damp-, Wääwe-
töideln → täödeln
Töikes-schlaon (Rh, Bo) Tauschlagen; Seilchenspringen (Mädchenspiel). → Lienken-springen, Seelken-schlaon
Töikes-springen; Töiken-springen (Rh) Seilchenspringen (Mädchenspiel)
töiniern (Wes, Bor, Rae, Rh, Bo) spazieren gehen, gemütlich gehen, schlendern. nao den Hoff töiniern. → flaneern
Töite; Tööte (Wes, Rh) f. (Töiten; Töiteken) 1. Wasserkanne, Bierkanne, Tonkrug; Gefäß (z.B. zum Kohlenholen). Häbb'ke de Töite weer richtig vull hat (Ich war richtig betrunken). → Flööte 1, Kanne, Keese.
2. anstellerische, wehleidige Person; albernes Mädchen; Klatschbase. ne Töite van'n Froumääsk. → Schüüte.
Zs.: Beer-, Bleck-, Blick-, Fabrieks-, Fuusel-, Klapper-, Koffie-, Kollen-, Melk-, Pluusen-, Suup-, Tapp-, Tee-, Waater-, Wääwers-, Wask
töitenvull 1. randvoll, bis oben hin voll.
2. volltrunken
tojaagen zujagen, zutreiben. → todriewen
Tojääger m. Zutreiber. → Todriewer.
Zs.: Düüwels-
tokacken "zukacken". → todrieten
tokallen (Sü, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) zureden
tokehrn, -kährn zukehren, zuwenden
tokieken zuschauen, zusehen. Ik hadde't Tokieken (Ich ging leer aus).
Tokieker m. Zuschauer
toklammen zuklammern
toklappen zuklappen. Lao we't Book mon toklappen.
toklewwen, -klebben zukleben
toklinken zuklinken. de Dööre toklinken
toknallen mit einem Knall zuschlagen, laut zuwerfen. de Dööre toknallen
tokniepen zukneifen. He häff de Futt (dat Gatt) tokneppen (Er ist gestorben, derb). → Ooge, stilleschwiegens
tokniep-öögen zuzwinkern, zublinzeln. Se kniep-öögt sik to.
toknööpen, -knöppen zuknöpfen
toknüppen zuknoten
tokomm. → tooken
tokommen 1. zukommen. tokommen laoten (1. zukommen lassen, gönnen. 2. wissen lassen, verlautbaren). Waorüm söll wi em dat nich tokommen laoten? (gönnen).
2. zustehen, geziemen. Doo so, as di dat tokümp (wie es sich für dich schickt). Dat is dat, wat di tokümp, un daomet is't daon!
tokönnen auskommen. Wi konn. met weenig Waater to. → uutkommen
tokoopen hinzukaufen. He moch noch Foor tokoopen. → bikoopen
tokrassen zukratzen. → Aske
tokriegen zubekommen. Ik häbb noch kinn Ooge tokreggen (Ich habe noch nicht geschlafen).
Tokümste, Tokunft f. Zukunft
toküürn, -köiern zureden. Alles Toküürn holp nix.
tolaa(de)n hinzuladen. → bilaaden
tolangen zulangen, sich bedienen (bei Tisch)
tolaoten zulassen; gestatten. He häff dat tolaoten (hat zugestimmt, eingewilligt). → schlecht
tolappen zuflicken
toleggen 1. zudecken; geschlossen halten. De Saltelöcker wodden toleggt met Steene (Die Salzlöcher des Brennofens wurden nach dem Absalzen mit Schamottsteinen zugedeckt). He häff de Luuke nich toleggt hat (die Bodenluke; es war Vorschrift, sie zu schließen; wurde kontrolliert). Dat Stück Land könnt se met Twintigmarkschiene toleggen, dat wödd nich verkofft! (Wir verkaufen nicht).
2. in der Wendg. sik wat toleggen (sich etw. zulegen, anschaffen)
tolehrn, -lährn hinzulernen. → old
tolest(e) zuletzt. → leste
tolieken einebnen. Wi mött't de Spöörs up de Binnenwääge tolieken. → inlieken
Toll m. (Tollen) Zoll (26 mm). Ne Foot is twelw Toll. De ollen Stellmaakers, de häbbt blooß nao Toll arbäidt, nao Tollen un Foot. → daarhalw
Tolle f. (Tollen; Tölleken) Haarschopf, Haartolle
Tollhuus n. Zollhaus. → Kommiesenhuus
töllig zöllig (Maßeinheit von Nägeln, Holz, Reifen). töllige Brää schnien.
Zs.: daarhalw-, dree-, halw-, sess-, twee-, veer-
Toll-in-nemmer m. Zöllner
Tollstock m. Zollstock. → Düüm-, Maotstock, stiewen Stock, todoon
Toloop m. Zulauf, Andrang; (viel) Besuch. Wat ha. wi ne Toloop vandaage. → Angeloopte, Looperij
toloopen zulaufen; hinzulaufen; zugehen. toloopen Volk (zugezogene Leute, Asoziale, → Gesocks, Prüttvolk, totrecken, Waagen). He löpp so dumm to (Er läuft so dummdreist drauflos). De Kinder loopt nao em to (gleichen ihm). Den Schlaot löpp to (Der Salat schließt sich).
Tölpel m. (Tölpels) Tölpel, Dummkopf
tolüstern, -lustern zuhören
tomaaken 1. zumachen, schließen. → Book 1, Ooge.
2. fertig arbeiten, eine Arbeit abschließen. den Hoow tomaaken (nacharbeiten)
tomääten, -metten 1. abmessen.
2. zuteilen
tomaol (St, Sü, We) mit einem Mal. → upmaol
tomengen beimengen, -mischen. → bimengen
tomesseln zumauern. de Ommendööre tomesseln (die Öffnung von Brennofen od. Feuerung zumauern)
tomooden zumuten. Dat kann'k em schlecht tomooden. → temoote
tomoote zumute. Mi is so raar tomoote (Ich fühle mich eigenartig).
tonäägeln, -naageln zunageln. De Doodenkiste wödd tonäägelt. → Pannekooken, vernäägeln, Vreden
Tonaame(n) m. Zuname; zweiter Vorname. → Bi-, Vöörnaamen
tonäien zunähen
to(n)eene zueinander
tonemmen zunehmen. tonemmen bi't Stricken (Maschen aufnehmen). an Gewicht tonemmen. → anwinnen
tonicken zunicken; grüßen. Se häff mi noch ääben tonickt.
Tönne → Töns
Tonni → Tooni
Töns, Tons, Tönne, Tööne, Toone, Tonnjus PN Anton. → Anton.
Zs.: kollen, Miege-, Piss-, Schwiene-, Winter-
Toog n. (Tööge(r); Töögsken) Zweig, Ast. Ik sall di nich alls up de Tööge hangen (Ich werde dir nicht alles erzählen). Wenn de Sünne schinnt up't natte Toog, dann häbb wi no. lange kinn Räägen genoog! → Ast 1, Noost, Nüst, Ries n., schwaien, Tack, Uule.
Zs.: Barken-, Booken-, Dännen-, Eeken-, Els-, Mäi-, Öwwer-, Sieden-, Waakel-
toogen (Ge, We, Hei, Rae) nageln mit Holznägeln, Nägel auf Zug setzen (Zapfen u. Brett werden getrennt gebohrt, der Zapfen enger, damit eine enge Verbindung erreicht wird.)
töögen (Vr, Ge) entasten, Zweige abbrechen. ne Boom töögen. → täcken, töppen, uut-töögen
Toognäägel, -naagel m. Holznagel am Fachwerkbau. → Pigge
tooken; tukumm., tucken (St, Ge, We). tokomm. (We, Ra) nächst, folgend, bes. in den Wendungen tooken Jaor (nächstes Jahr). tucken Wääke (nächste Woche). → ankomm., verledden
Tookfink → Tofink
Tööle, Tülle f. (Töölen) (Vr, St, Bor, Hei) Hündin (abw.). → Kööter
Toom m. Trense, Zaum, Riemenwerk zum Lenken u. Führen von Zugtieren. Toom met Töggel (Zaumzeug). gebrocken Toom (Zaum aus zwei Gliedern, im Ggs. zu → Stangentoom). → saagen, Toomtüüg.
Zs.: Stangen-
töömen 1 zäumen, aufschirren. dat Peerd töömen
töömen 2 1. zaudern, zögern. He sagg dat aone Töömen.
2. warten, abwarten; eine kleine Pause machen. Lao we ääben töömen! (eben ausruhen). Tööm äs ääben! (Warte mal).
töömig müßig, in Wendungen wie töömig wenn. (gaon) (nichts tun, nicht arbeiten). • Van't Töömig-gaon kann 't Pöttken neet prötteln (Bo). Holt uut'n Buss dräägen is licht Wark: de halwe Tied töömig gaon (Man geht ohne Holz zurück; sehr harte Arbeit, iron.). → Peerdetand
Töömig-gang m. Müßiggang, Nichtstun. → Nixdoon
Töömig-gänger m. Müßiggänger. → Lierendräier
Tooms PN Thomas
Tooms-appel m. Apfelsorte (dunkelrot, dick, mehlig, trocken, für Pfannkuchen geeignet, haltbar nur bis um St. Thomas, 21. Dezember). → Hasskes-, Pannekooken-appel, roode Klawiene, stippig.
Zs.: hellen, rooden
Toon 1 m. Ton (Material des Töpfers). → Lünten, Pott-eerde.
Zs.: Henkel-, Klocken-, Maager-
Toon 2 m. (Tööne) Ton, Laut, Geräusch
Toone, Tööne → Töns
Töönebank(e) f. (St, Ge, We, Bor, Rae, Rh, Bo) Tresen, Ladentisch eines Kramladens. → Teeke
töönen 1 aussehen. Dat töönt bääter (Das macht mehr her). De Mahnen strieken, dann töönen dat Peerd bääter (dann sah es besser aus, zum Verkauf auf dem Markt). De Klööre töönt gudd. In dat Tüüg, daor töönt se noch wall in. Dat töönt nich (sieht nicht aus, stellt nichts vor). → öögen
töönen 2 1. tönen, klingen.
2. (farblich) abtönen, färben. en Kleed töönen (einfärben)
Toonfeld n. (Vr) Parzellen, auf denen Tongruben angelegt wurden. → Lehmfeld, Pott-eerdenkuhle
Tooni, Tonni PN Antonia
Toonklumpe(n) m. Tonklumpen
Toonkluute(n) m. Tonklumpen. → Hacke 2
Toonlaoge f. Tonschicht
Toonmölle f. Tonmühle (Gerät zum Walken u. Portionieren von Töpferton). → Mölle, Strang, Toonschnieder
Toonpott m. Topf aus Ton
Toonrohr, -röhr, -rühr n. Tonrohr
Toonschnieder m. Gerät zum Walken u. Portionieren von Töpferton (kam um 1940 auf). → klüüsen
Töör. Tüür (Wes, Ot, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) n. (Tööre; Töörken) Weidepflock (Holz- od. Eisenpfahl mit drehbarem Eisenring zum Anpflocken von Kühen, Schafen u. Ziegen; wurde mehrmals am Tage versetzt). an't Töör setten (leggen) (anbinden, festbinden; fesseln). Sseggen un Schaope deen se an't Töör setten. De Ssegge löpp van't Tüür (reißt sich vom Pflock los). öwwer'n Tüür trecken (betrügen, → Hegge)
Töör- auch: Tüür-
Töörböcker, -bocker m. großer Holzhammer, mit dem Weidepflöcke eingerammt werden. → Holtböcker
Töörfessel f. Kette od. Seil zum Fesseln von Weidevieh (Die Tiere wurden zumeist am linken Vorderbein angepflockt.)
Töörhaamer m. großer Holzhammer, mit dem Weidepflöcke eingerammt werden. → Töörböcker
Töörkette, -kedde f. Kette zum Anpflocken von Weidevieh (hat ein Drehgelenk, damit sich das Vieh nicht verhaspelt). → Vehkette
töörn. tüörn (St, Sü). tüürn (Wes, Ot, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) 1. anpflocken, mit Halskette od. Seil anpfählen (von Weidevieh). Küüje tüürn. → Hegge, päölen.
2. (Fische) mit einer Schlinge fangen. Schnööke tüürn (Eine Schlinge aus Kupferdraht im Wasser, in die der Hecht hineinschwimmt). → stricken 2
Töörpaol m. Weidepflock. → Töör
Töörpigge f. versetzbarer Weidepflock (meist Eisenpfahl). → Töör
Töörpinn m. versetzbarer Weidepflock. → Töör
Töörspitt m. versetzbarer Weidepflock. → Töör
Töörstaake(n) m. versetzbarer Weidepflock. Man soll sik nich 'n Töörstaaken up'n Kopp anspitzen laoten (Die Gutmütigkeit hat Grenzen). → Töör
Töörstrampe(n) m. Holzhaken am Weidepflock, der verhindern soll, daß sich die Kette verhaspelt. de Koh met'n Töörstrampen an'n Töörpaol fastemaaken
Tööte → Töite
topacken 1. vollpacken, aufstapeln, aufschichten. de leste Laoge under'n Wessboom topacken.
2. anfassen, zupacken; tüchtig arbeiten. He konn düftig topacken.
toplacken zukleben
toplanten zupflanzen, bepflanzen
topotten zupflanzen, aufforsten. Se häbbt den Hook met Telgen topott.
Topp m. (Töppe) 1. Spitze, oberer Teil. de Töppe van de Garwen frääten (die Ähren fressen; nur das Beste auswählen). up vullen Topp (Segel der Windmühle ist ganz gespannt, bei schwachem Wind). → Tunne.
2. Wipfel, Baumkrone, -spitze. Töppe uutbrääken. → Spaon.
3. Stirnhaar des Pferdes.
4. Glockenheide. → Toppheed.
Zs.: Boom-, Eeken-, Moos-
topp 1. topp! (Ausruf beim Kaufabschluß, bei einer Wette).
2. in der Wendung topp üm topp tuußken (tauschen ohne Geldausgleich)
Toppdack n. (St, Sü) Dach mit Krüppelwalm. → Krüppelwalm, Walmdack
Toppe f. (Toppen) (Bo) Angelgerät zum Fangen von Raubfischen (Ein Gewicht hält den Angelhaken mit Köder in einer best. Wassertiefe.)
Topp(en)band n. (Vr, St, Ra) oberes Band beim Binden von Getreidegarben (bes. Roggengarben). → Koppband
töppen die Spitze wegnehmen; Baumkronen stutzen, ausästen, Äste abschlagen. ne Boom töppen. Roggen töppen (als Grünfutter für Schweine abmähen). → köppen, töögen, Topp
Topp-end(e) m'n. dünnes, oberes Ende des Baumstammes; Holz aus der Baumkrone (nicht astfreies Holz). Dat Topp-ende wodde blooß föör Assenklösse bruukt. → Kopp-, Stamm-ende
Topphee(d) f. Glockenheide (lange Heidesorte, wurde als Stallstreu verwendet, im Ggs. zu → Sprockelheed). → Knoppheed, Sträinge
Toppholt n. Holz aus der Krone eines Baumes, Astholz. Dat Toppholt lagg in Schlaogen. → Tackholt, uut-töppen.
Zs.: Eeken-
toppsaor, -suur im Wipfel vertrocknet (von Bäumen). De Eeke is toppsaor (oben trocken, stirbt oben ab).
Toppseel n. (St, Sü) oberes Band beim Binden von Getreidegarben. → Kopp-, Toppenband
topraoten zureden
toproosten anstoßen
toraaken zuscharren, -kratzen. .s Aobens dat Föör toraaken (mit Asche bedecken). → Raake
torääken hinzurechnen
torao(de)n zuraten. Ik häbb em gudd toraon.
toree(de)n vorbereiten; bereit machen
toreeken 1. zureichen, herüberreichen, anreichen.
2. ausreichen. toreekend (ausreichend)
Torf m. (Törwe) 1. Torf. Torf stääken in't Vääne (Torfschicht stechen). In de Weege lagg en Büül met Torf (mit Torf gefüllte Matratze für Kleinkind, → Haawerkaff, Pissküssen). → daarde, Klüün, Korw, Peerdeschoh.
2. Torfstück (getrocknet, brikettartig, als Brennmaterial). De Törwe wodden schlaone (wurde hochkant abgekippt, → Hoogkant). Dat Frääten is so drööge as 'n Torf. → Stuuke, Tunne.
Zs.: Brand-, bruunen, Feldschadden-, schwatten, witten
Torfback m. Behälter für Torfstücke (geküfert, stand neben dem Herdfeuer)
Torfbrikett n. brikettartig gepreßtes Torfstück. → Klüün
Torfbrocken m. Torfbrocken
Torfbülten m. (Ge) Torfberg
Torfbuur m. Torfstecher; Bauer, der von der Torfarbeit lebt
Torf-feerjen (Pl.) (Ge, Bor) Herbstferien. → Erpelfeerjen
Torf-föör, -füür n. Torffeuer
Torfhöchte f. Torfhöhe, Torfschicht. ne Ribbe van Torfhöchte staon laoten (Beim Torfstich mußte ein Riegel in Torfhöhe gegen Wassereinbruch stehen bleiben.)
Torfhoop m. Torfhaufen
Torfkaore f. Torfkarre
Torfkiste f. Kiste für Torf (neben dem Herdfeuer)
Torfklaower m. Schöllkraut. → Bullen-, Fratten-, Gallenkruud
Torfkopp m. Dummkopf; sture Person. → Holtkopp
Torfmoor n. Torfmoor
Torfmull m. loser, brüchiger Torf (als Blumenerde, zum Abdecken der Beete im Winter)
Torfmutt m. loser od. gemahlener Torf
Torfplagge f. Torfsode
Torfsaage f. grobe Säge mit einem Griff
Torfschmook m. Moorrauch. → Moor-rook, Väänedamp, -rook
Torfspaan, -spaon m. dreieckiger Spaten mit kurzem Stiel zum Torfstechen. → Feldtorf-, Schaddentorfspaan, uutschmedden
Torfstääker, -stecker m. 1. Spaten zum Torfstechen (Hei). → Torfspaan.
2. Torfarbeiter, wer viel im Moor arbeitet. → Vreden
Torfstück n. Torfstück
Torfstuuke f. kleiner Torfhaufen (in der ersten Phase der Torftrocknung)
Torftunne f. tonnenförmig aufgestapelter Torfhaufen (in der zweiten Phase der Torftrockung)
Torfvoggel m. aus Torf gefertigter Vogel für das Kinderschützenfest
Torfwaage(n) m. Wagen für den Transport von Torf
Torfwark, -werk n. Torfarbeit. Torfwark was 'n suur Wark.
torie(de)n zureiten. De Peerde bünt noch nich toredden.
törkeln, torkeln torkeln, taumeln. He torkelt so daorhen.
Tornüster, Tornister, Tanüster m. (Tornüsters) Schulranzen. He is 'n Düüwel uut'n Tornüster (uut de Taske, uut'n Rucksack, van de Schüppe) sprungen (Er ist raffiniert, auf seinen Vorteil bedacht, → Mess). Denne moss alltied up´n Tornüster sitten (drängen, ermahnen). → Bööker-, Schooltaske, Taofelkasten.
Zs.: School-
toröien zuwuchern, zuwachsen. Dat Pättken was heel toröit met Queckwe. Dat Land was toröit met Unbucht. → Rabatte
toröödeln verbinden mit Draht
toroopen zurufen
Torße, torßen, Torßer → Tossen, tossen, Tosser
Torte f. (Torten; Törtken) Torte, Kuchen (mod.). → Taarte
Tortelduuwe → Toddelduuwe
Tortendeel n. Tortenstück, Kuchenstück; Hefeteilchen. → Heefedeel
Tosaage, Tosägge f. (Wes, St, Sü, Bor, Rae, Rh) Zusage; Versprechen. Se häbbt de Tosaage nich gofft (Sie haben nicht zugestimmt).
tosaamen, tosaamen- → tesaamen, tesaamen-
Tosägge → Tosaage
tosäggen 1. zusagen, versprechen; bejahen. Eerst tosäggen un dann de Frou met'n Kooken sitten laoten (zu Besuch angemeldet u. nicht erschienen). Ik häbb em dat tosäggt. → jao, sowied.
2. gefallen, behagen, in der Wendg. Dat sägg mi to. Dat Beld sägg mi nich to (mag ich nicht leiden).
tosäien einsäen, zusäen
Tosch → Tossen
toschanzen, -schaa(n)ßen (St, Sü, Ge, We Bor Hei) (heimlich) zuwenden. Ik häbb em dat so stiekum toschaaßt. → toschuustern
toscheeten zuschießen, zuzahlen; unterstützen. Daor häff he wat toscheeten mocht. → tobottern
toschicken 1. zuschicken.
2. aufrücken (bei Tisch). → anschicken
Toschlääger m. Arbeiter mit dem Hammer am Amboß. → Drupschlääger
Toschlagg m. 1. Zuschlag (z.B. bei Versteigerung).
2. junges Stück Ackerland
toschlaon 1. zuschlagen, zumachen. Dat Book wödd toschlaon (toschlaagen). Man sall de Dööre melääwen nich ganz toschlaon (bei Streit z.B. zwischen Eltern u. Kindern). → dichtedoon.
2. zuschlagen (beim Kauf); sich entschließen. He nemp sik. n Hatte un schleet to.
3. zuteilen.
4. in der Wendg. toschlaon up (achten auf; bedacht sein auf). Daor häbb ik nich up toschlaone (Darauf habe ich nicht geachtet). Daor wödd gaar nich up toschlaagen (Darauf wird kein Wert gelegt).
toschleppen, -schlöppen zueggen. dat Kaorn toschleppen (das gesäte Korn mit umgedrehter Egge mit Erde bedecken)
toschluuten zuschließen, verschließen
toschmeern 1. verschmieren, abdichten.
2. beschmieren
toschmieten zuwerfen. He schmitt de Rüüe 'n Butt to. → Ball, bieten, Ooge, Schaops-ooge
toschmüstern (Wes, Sü, Ge, Hei, Rae, Rh, Bo) zuflüstern; vorsagen. → toflüstern
toschnappen zuschnappen. De Falle häff toschnappt.
toschnie(de)n zuschneiden; zurechtsägen. .n Kleed toschnieden. dat Holt eers toschnien (die Form heraussägen)
toschriewen, -ben zuschreiben. Dat wödd em toschrewwen.
toschruuwen, -ben zuschrauben
toschüdden, -schudden zuschütten
toschüppen zuschaufeln. dat Graff toschüppen
toshhuustern heimlich zuwenden. → toschanzen
toschuuwen, -ben 1. einebnen (durch Schieben). ne Graawen toschuuwen. → inlieken.
2. zukommen lassen. He woll mi immer de twidde Rulle toschuuwen.
toschwöörn schwören, nachdrücklich versichern. Ik ha. mi toschwoorn, ik haal mi kinne Zigaretten weer.
tosehn zusehen. Seh to, dat bolle fäärig büs!
tosetten zusetzen, zufügen; mit Verlust arbeiten. Daor setts Geld (up) to. He häff nich vull to te setten (ist kraftlos, hat keine Reserven). → bisetten, tobottern
tositten geschlossen sein, verstopft sein. Dat Röhr sitt to. De Bowwendööre satt völle to, de wodden bolle gaar nich bruukt (Die Haustür am Wohnende war meistens abgeschlossen).
tospöllen zuspielen. → toschmieten
tosprääken zureden, -sprechen
Tospraoke f. 1. Zulauf, Gefallen.
2. Zusprache, Trost
tospringen zuspringen; zuschnappen. Dat Schlott was tosprungen.
tosseken (St, Sü) tüfteln; erfolglos arbeiten, nicht vorankommen. → musseln 1
Tossen, Tosse. Torße (Rh, Bo). Toss, Tosch (Vr, Bor, Hei, Rae) m. (Tossens) 1. Grassode, abgestochenes Stück Erde mit Grasbewuchs. → Bunken, Plagge.
2. gutmütige, ruhige Person; ruhiges Pferd. fromm as ne Tossen. ne rüigen Tosch. He schlöpp as 'n Tossen, de ligg ook un röhrt sik nich (schläft sehr fest). → Kossen.
Zs.: Gröss-, Queckentossen.
torßen (Rh, Bo) treiben beim Fischfang, das Wasser bewegen, aufwirbeln. → pulsken.
Zs.: Fisse-, Kribben-
Tosser. Torßer (Rh, Bo) m. Treiber beim Fischen (der das Wasser aufwirbelt zum Greifen der Fische). → Pulsker
tostääken, -stecken 1. zustechen.
2. zustecken (mit Nadeln). den Sack tostääken.
3. anreichen; zukommen lassen; zustecken. de Gaste nao'n Balken tostääken (die Garbe zum Dachboden hin anreichen). → stääken, upstääken
Tostand m. Zustand
tostaon 1. zustehen; gebühren; Anspruch haben. Dat stönn blooß ne Häär-öhm to. Dat steht di nich to (Das ist nicht deine Sache). Daor steht Uh nix vöör to (Daraus ergibt sich für Sie kein Anspruch).
2. zuständig sein. Daor stönn ik alleenig to (Dafür war ich allein verantwortlich).
3. eingestehen. Dat häff he tostaon. → togewwen
tostellen verdecken, versperren (mit)
tostemmen, -stimmen zustimmen, einwilligen
tostölpen mit einem Deckel verschließen
tostooten 1. zustoßen, durch einen Stoß verschließen.
2. zustoßen, widerfahren; passieren. Wat di monks tostooten kann!
tostoppen 1. zustopfen. de Fuugen tostoppen. ne Strump tostoppen.
2. zukommen lassen; zuwenden. Se häbbt em dat tostoppt. → toschanzen
tostüürn beisteuern, zusteuern
tot bis. tot morgen! → bes
totaal gänzlich, ganz u. gar. He is totaal uut de Aard schlaagen. Daor stao ik totaal teggen. He was totaal döördräit (ganz nervös). → achtern, Bohne, ganz, heel, ratz
totällen hinzuzählen
Totass m. (Wes, Ot, Vr, Sü, Ge) Stück Arbeit, kleines bißchen Arbeit (kurzes Zupacken, Anfassen bei einer Arbeit). Wi häbbt a. ne Totass daone. De doot kinne Totass (sind faul). Du kaas wall ääben ne Totass doon! → Handschlagg, Karrewäi
totasten, -tassen 1. anpacken, in Angriff nehmen.
2. zulangen, zugreifen, sich bedienen (bei Tisch)
toträä(de)n (Vr) 1. eintreten, zutreten. Trää to! (Tritt ein).
2. zutreten, durch Treten schließen
totrecken 1. hinzuziehen. totrocken Volk (zugezogene, nicht einheimische Leute, → toloopen).
2. sik totrecken (sich zuziehen). Den Hemmel treckt sik to (bewölkt sich).
totruuen, -truuwen zutrauen. Dat ha'k em nich totruut! → alles
totruulik zutraulich, vertrauensselig
Tott m. (Vr, Ge, Hei, Rae) 1. verwickeltes Garn.
2. in Wendungen wie in'n Tott gaon (kaputt gehen, schiefgehen, danebengehen). He häff dat Auto in'n Tott föhrt (zu Schrott gefahren).
Töttel-, tötteln "schwatzen", 'taumeln. → Döddel-, döddeln
Töttken n. Ragout aus Fleischabfällen
Tou n. (Töi, Töi(s)ken) Tau, Seil, Strick, Haltestrang; Band, Bindfaden. Met ne Koh an't Tou trecken, dat hett so vull as de is verkofft. de Woste fastestääken met ne Wostepigge un en Töiken ümhen doon (Verschließen der Wurst, Bändchen zum Aufhängen). Töiskes afnemmen (Mädchenspiel: einen Faden zwischen den Händen halten u. gegenseitig abnehmen). → Karke, Töi.
Zs.: Bäier-, Binde-, Hanf-, Messlers-, Pack-, Spann-, Stroh-, Taorn-, Wääw(e)-, Windfleeger-, Windvoggel-, Woste-
Tou "Webstuhl" → Töi
Toufel, Toufel- → Tuffel, Tuffel-
Touhalter m. Haltestrang am Seil. ne Touhalter föör de Kalwer
Touschlääger m. Seiler. Den Touschlääger treckt sien Geschäft in de Länge (Wortspiel). → Draodtrecker, Nettestricker, Reepschlääger, Seeler
Touschläägerij f. Seilerei
Touwääwer m. 1. Weber.
2. Seiler.
Zs.: Hand-
toverdeenen dazuverdienen. → debi
Toversich(t) f. Zuversicht, Hoffnung
Tovöörken → Tuvöörken
tovull, tevull, tov´öll(e) zuviel
towäien herüberwehen, zuwehen. → anwäien
Towass m. Zuwachs. Se häbbt Towass kreggen. → Anwass
towassen 1. zuwachsen, zusammenwachsen. Wat häff denne sik dat Gesichte towassen laoten (von einem dichten Bart). De Wunde is towassen. → toröien.
2. zufallen, zukommen (durch Wachsen). Van Nachte bünt us weer ne kläine duusend Mark towassen (z.B. durch warmen Mairegen).
Towegg m. Zuweg; Abweg. → Stich
towenden, -wennen, sik sich zuwenden
towessen zugetan sein. Se wollen mi gugg towenn´ (wollten mir Wohltaten erweisen).
towiesen zuweisen
towillen gönnen; zuteilen; anbieten. Se woll em gudd to (wollte ihm etw. Gutes antun). Se will mi nix to (Sie gönnt mir nichts). Se häbbt mi nix towollt (Sie haben mir nichts angeboten). → tohollen
towinken zuwinken
towinnen hinzugewinnen
towoltern zuwalzen, einebnen mit der Walze
Trää f. (Trää) Tretvorrichtung, Pedal (z.B. am Spinnrad, Webstuhl, Fahrrad). de Trää van de Fietse. ne Bandsaage met ne Trää (mit Fußbedienung). → Trappbredd, Wippe.
Zs.: Wääge-
Trääbeddeken (Vr, St) Tretvorrichtung am Spinnrad
trääden, trään (tredd; tradd, tradden; trääden) treten, trampeln; laufen, gehen. Dat Peerd häff in'n Lock eträäden. Ik bün nao Ausen hen eträäne (bin nach Ahaus gegangen). He löpp in dat Land te trään (Er geht über gepflügtes Feld). He löpp up dat Land te trään (Er läuft über den Acker). Trään laoten (Lao'n mon trään)! (sagt der Schmied nach dem Beschlagen). Se häff't lang un breed eträäne (sehr umständlich erzählt). → Fleege, Footfospel, Kopp, loopen, Schlawittken, Schleppe 1, Schoh, Sünne, Tehn, Tunne, Weddefrou.
Zs.: Balge-, breed-, daale-, dood-, fast(e)-, hatt-, kaputt-, kott-, wegg-
Trääßel n. Keimscheibe im Ei. → Hahnenträäßel.
Zs.: Hahnen-
Traats(k) m. Tratsch, Geschwätz
traats(k)en tratschen, klatschen
traballs (Bor). trab´älls (Rh). trabaals (Bo) laut, lebhaft; übermütig, ausgelassen; aufsässig. Wat göng't daor traballs heer! (laut, geschäftig). Den Jungen is so traballs. Wat deen se trabaals öwwer'n Hoff braasken! → krawalls, wellmöödig
Trabant m., Trabante f. (Trabanten) (St, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) lebhaftes Kind; aufgeweckte Person; unangenehme Person. eene van de Trabanten (irgend einer). Wat ne lästige Trabante!
Tracht f. Ertrag. Wittklaower gaff ne groote Tracht Honning (Die Blüten des wilden Klees erbrachten viel Honig).
trachten achten auf, streben, trachten (nach)
Tradden m. (Ge, Ra) streitsüchtige, zänkische Person. → Fradden
Traktaatland n. Traktatland (Grundbesitz deutscher u. niederländischer Eigentümer jenseits der Grenze, dessen Nutzungsrechte in den Grenztraktaten von 1816 u. 1824 festgelegt waren)
trakteern bewirten, anbieten. De häbbt gudd trakteert (viel angeboten, aufgetischt). Ik trakteer di up'n Glässken (Ich gebe einen aus). Se wodden trakteert met Kalwfleesk.
Traktement n. (Vr, St, SÜ, Ge, Bor) Bewirtung. Wat'n Traktement! (Welch reichliche Bewirtung).
Tralla in der Wendg. up Tralla gaon (feiern, ausgehen). → Trullala
Trallafitti in Wendungen wie Trallafitti maaken (up Trallafitti gaon) (feiern, ausgehen). → Juchtralli, Schüngel, Trullala
trallalen (Wes, St, Ge, Hei, Rae) singen
Trallge, Trallje f. (Trallgen) Gitterstab aus Eisen (am Geländer, Zaun, vor dem Fenster). He satt achter de Trallgen (He kick döör de Trallgen) (Er sitzt im Gefängnis, → Pietermann).
Tramass m. (St, Sü, Rae, Bo) Durcheinander; Lärm, Aufwand. → Allotria, Gedoo, Koräi
Trammelant m. Ärger, Umstände. Daor häbbt we noch Trammelant hat. Daor kaas noch Trammelant met kriegen!
Trampel m. (Bor, Rh) plumpe, unbeholfene Person
Trampelbüsse f. Kuh, die beim Melken hin- u. hertritt; unruhiges Tier
Trampelbüül m. 1. Kuh, die beim Melken hin- u. hertritt.
2. unruhige Person
Trampeldier, -deer n. Kuh, die beim Melken hin- u. hertritt; unruhiges Tier
Trampeldööse, -doose f. 1. Kuh, die beim Melken hin- u. hertritt.
2. unruhige Frau
trämpeln trippeln. → dribbeln, trippeln
trampeln, trampen trampeln, stapfen, treten. He trampelt döör'n dicken Dreck. → stewweln
Trampelpatt m. zertretener Weg, ausgetretener Fußweg
trampen → trampeln
tränken tränken. Dick Papier was met Ollie tränkt (Schablone des Anstreichers war in Öl getränkt, damit sie die Farbe nicht annahm).
trankiel mutig, energisch, draufgängerisch; resolut; dreist, frech. He gong dr' trankiel up loss. He is ne Trankielen (ohne Furcht u. Hemmungen). → reselfeert
transeneern "quälen" → drangsaleern
Transmissjoon f. übersetzender Riemenantrieb (gelagerte Welle mit Riemenscheiben für verschiedene Maschinen). ne Dosker met ne Motoor un ne Transmissjoon
Trant m. (Wes, St, Sü, We, Bor) Gang; Gewohnheit, Mode
trao (Ot, Vr, St, Ge) festgetreten, festgefahren. Waor ik gao, is alltied trao, sagg den ollen Trao (FamN Terrahe, Juxvers, Vr).
Träödel → Träötel
Träödelgatt n. wer Unsinn redet. → Täödelgatt
Traon m. 1. Tran, Schmierfett, Lampenfett (zum Einfetten der Arbeitsschuhe, des Pferdegeschirres). → Fett, Schmeer.
2. Benommenheit, Schlaftrunkenheit, Rausch, in Wendungen wie He is in'n Traon (He kümp nich uut'n Traon) (ist ständig betrunken). Büs demet in'n Traon? (wenn jd. beim Mischen der Karten nicht aufpaßt).
Zs.: Lääwer-, Ollie-
Traondoch(t) m. Docht in der Petroleumlampe
Traone f. (Traonen) tranige, langsame Person
Träöne f. (Träönen; Träönken) 1. Träne. He häff de Träönen in de Oogen staon. Se häbbt Träönen lacht. Daor kriss Träönen van in de Oogen (von scharf gewürztem Essen). → bickeln, hüülen, verdrücken.
2. kleine Menge Flüssigkeit. Doo mi de noch ne Träöne in. Is de noch 'n Träönken Koffie in de Kanne? Ääben 'n Träönken kocken. → Schlacks 2, Stritz.
Zs.: Äier-, Fuusel-, Lach-
Traon(e)kopp m. langsame Person
träönen, traonen tränen; triefen. De Oogen träönt. → praoten
Träönendroppe(n) m. Träne
Träönenkasper m. Pik Bube im Kartenspiel. → Schüppen-Buur
Traonfunzel f., -fünzelken Öllampe (mit Rüböl), schlechte Lampe. → Olliefunzel
traonig, träönig 1. voller Tran, Fett.
2. langweilig; träge, denkfaul; stumpfsinnig, schlaftrunken
Traonkopp → Traonekopp
Traonlämpken Öllämpchen
Traonlech(t) n. Licht einer Öllampe
Traonlöchte f. Tranlampe (älter als Petroleumlampe)
Traonpiepe f. Tranlampe, Öllampe aus Zinn (als Lichtquelle z.B. in der Werkstatt). → Steen-ollieslampe
Traonpott m. 1. Schmiertopf.
2. kleine Öllampe (abw.).
3. langsame od. traurige Person
Traonsuuse f. langsame Person, dummes Mädchen. → Lämpe
Träöte f. (Träöten) 1. Luftröhre. He häff eene in de Träöte (ist betrunken, → beträötert). → Krömmel.
2. Blechblasinstrument; Trompete, Hupe.
3. langweilige Person (bes. Mädchen, Frau). De olle Träöte!
Zs.: Kinder-
Träötel, Träödel m. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, We, Rae, Bo) stilles Vergnügen; Spaß; Schadenfreude. Wi hadden ussen Träötel dran. Daor sass wall dienen Träödel dran häbben, dat de't ook äs in't Höi räängt is (Schadenfreude).
träöten (Wes, St, Sü, Ge, Bor) blasen, trompeten, Blasmusik machen (Blechblasinstrument, Horn)
Träöter m. 1. wer ein Blasinstrument spielt, Trompeter.
2. Trinker
träötern trinken (Alkohol). He häff sik eene träötert ("hat über den Durst getrunken").
Trapp "Trab" → Drapp
trapp-af, -of treppab
Trappbredd n. Trittbrett; Pedal. → Trää, Wippe
Trappe, Trapp. Treppe (Wes) f. (Trappen; Träppken) 1. Treppe. Fall nich de Trappe harup! (wenn jd. strauchelt, scherzh.). Büs van de Trappe follen? (wenn die Haare geschnitten wurden). → Hund, Krülle.
2. Treppenstufe. He steht up de ünnerste Trappe. Kümms 'n Träppken hööger in'n Hemmel! (wenn man der Kirche etw. schenkt od. jd. eine Gefälligkeit erweist). → Stuppe, Tratt.
Zs.: Huus-, Kaamer-, Karken-, Keller-, Wendel-
trappeern "erwischen" → drappeern
trappeln trippeln; geräuschvoll laufen; trampeln. De Peerde trappelt up de Schussee. → trippelföötken, trippeln
trappen. treppen (Wes) Treppen steigen, eine Treppe besteigen. Dann lao we mon trappen!
Zs.: dou-, hooge(e)-
Trappen- auch: Treppen-
Trappengeländer, -gelänner n. Treppengeländer
Trappenhuus n. Treppenhaus
Trappenkeller m. Raum unter der Treppe. → Kellerschapp
Trappenledder, -lier(e) f. Stehleiter
Trappenlock n. Raum unter der Treppe
Trappenpost, -poss m. Pfeiler des Treppengeländers (gedrechselt, aus Buchen- od. Erlenholz)
Trappenspöölbrügge f. am Bach gelegene Spülbrücke
Trappensteen m. Treppenstufe
Trappenstuppe f. (Bor, Rae, Rh, Bo) Treppenstufe
Trappenwange f. Treppenwange (seitlicher Abschluß der Treppe)
trapp-up treppauf
Trasso → Terasso
Tratt m. (Tratten; Trättken) 1. Schritt, Tritt; Längenmaß. Tratt föör Tratt (Tratt bi Tratt) (Schritt für Schritt). Lao we noch ne Tratt loopen (spazieren gehen). He häff em uut'n Tratt bracht (aus dem Schritt, Rhythmus). Nu gao äs 'n Tratt an! (Geh etw. schneller). He was mi en Tratt in't vönne (war mir zuvorgekommen). En nij Schääpel bünt duusend Tratt (1000 Quadratmeter, → Veerkantmeeter). → an, Bouplass, drup, Foore, Reemen, trügge-äärs, vööruut.
2. Stufe. ne Trappe met veertien Tratt. Dao was he noch 'n Trättken hööger van gaon (war er noch stolzer).
Zs.: Fehl-, Hahnen-, In-, Manns-
trawallgen (Ge) toben, ausgelassen, übermütig sein
trechte, trechte- → terechte, terechte-
Trechter, Trichter m. (Trechters) Trichter
Trechter- auch: Trichter-
Trechterbloome f. Zaunwinde. → Muddergottsglässken, Pisspöttken
trechtern, trichtern trichtern
Treck. Tröck (Ra, Hei, Rae, Rh, Bo) m. Sehnsucht. Ik ha. so'n Treck nao Huus (Heimweh). → Trecke, verlänglik.
Zs.: In-, Üm-
Treck-, treck- auch: Tröck-, tröck-
treck-achtig → trecke-achtig
Treck-anker m. Zuganker (am Dach unter der Fußpfette). → Plaate, ver-ankern, Zugg-anker
Treckbuck, -büül → Treckebuck, -büül
Trecke. Tröcke (Ra, Hei Rae, Rh, Bo) f. 1. Schublade (im Tisch, Schrank; Geheimfach in der Truhe). ne Trecke in't Büffee. ne Trecke in'n Koffer (→ Inkästken). → Laade, Schuuwe, Schuuwlaade.
2. Harke, großer Rechen zum Nachharken. dat Land aftrecken met de Trecke. → Foortrecke, Schleppharke.
3. Sehnsucht. Tröcke kriegen nao. He ha. Tröcke nao Huus (Heimweh). → Treck.
Zs.: Foor-, Kommooden-, Schlepp-, Schmachttreck(
e)-achtig (Ge) zugig. → treckig
Treckebeen n. gehbehindertes Bein; wer humpelt
treckebeenen lahmen; humpeln, das Bein nachziehen. He treckebeent en bettken. → manken
Treck(e)buck m. Zugbank, Ziehbank (in der Werkstatt des Holzschuhmachers, Küfers). Den Bodden dee he föör de Krööse up'n Treckbuck anspitzen (Küferarbeit).
Treck(e)büül m. (Vr, St, Ge, Bor, Rae, Bo) Ziehharmonika. → Trecksack
Treckebüülspöller m. Harmonikaspieler
trecken. tröcken (Ra, Hei, Rae, Rh, Bo) 1. ziehen; herausziehen; abziehen. Dat Peerd treckt düftig. Den Reemen an't Weel treckt gudd (Treibriemen am Spinnrad). den Hood trecken (beim Gruß). Kollen trecken (Asche aus der Aschenlade ziehen). Ik konn wall Bööme uut de Grund trecken (fühle mich kräftig u. gesund, → uuttrecken). Du muss de Säiße richtig trecken (die Sense richtig führen, rund anschwingen). Geld trecken (Geld beziehen). Dat treckt den Hoff nich (Das erwirtschaftet der Hof nicht). Den Boom treckt nich mähr so dull (zieht keinen Saft mehr, wird morsch). De Bääsen treckt all Saft (verlieren Saft, sind überreif). → Aor 1, Been, Blässe, Blood, Bullkalw, Driete, Hammelbeen, Herk, Kakau, Knee, Schläägel, Schööre, Sellen, Ssettel, Strang, Tand, Togg, Töör, Tuun.
2. sik trecken (sich verziehen). De Pötte treckt sik. → Gesichte, Lippe, Nösse, schmieten, Schnuuten, vertrecken.
3. (in Kochwasser) ziehen. Suppe lött man trecken, Gemöös lött man prötteln. Büülwoste moch trecken. → bään.
4. fortziehen. He is nao Köln hen trocken.
5. einziehen, einberufen (zum Militär). He is trocken wodden. → loosen, mustern.
6. ziehend schmerzen. Ik häbb so'n Trecken in de Beene (Bütte) (Gliederreißen, Gicht, Rheuma). Den Baord moch'm upweeken, dat't nich so treckt (damit es beim Rasieren nicht wehtut). → stääken.
7. vonstatten gehen, klappen. Se häbbt dat Spöll an't Trecken (Es klappt, läuft). → fluppen, loopen.
8. in der Wendg. Et treckt (Es zieht). Dat treckt mi so in'n Nacken (Zugluft). Et treckt di de Buxe van de Beene (van't Gatt) (sehr starke Zugluft, Wortspiel mit Bed. 1 u. 8). → Blixem, schuuwen, tühn.
9. in Wendungen wie (et) trecken laoten (weglaufen, fliehen). He häff't trecken laoten un lött sik nich mähr sehn. Laot trecken! (Hau ab). → schampen, tailhacken.
Zs.: daale-, fast(e)-, foor-, gladd-, groot-, hoog(e)-, kaputt-, lang-, lieke-, loss-, Möllekes-, stramm-, wegg-, wieder-
Treck(e)plaoster n. Zugpflaster (für Geschwüre, z.B. Speck). ne Schiewe gröönen Speck as Treckeplaoster up't Schweer leggen. Nen Froumääsk kann ook 'n Treckeplaoster wenn. (ein Mädchen, das einen anzieht, scherzh.). → Pickplaoster
Trecker m. Traktor, Zugmaschine.
Zs.: Dießel-, Draod-, Lien-, Muul(en)-, Nieten-, Schruuwen-, Strotten-, Tande-
Treck(e)waage(n) m. kleiner vierrädriger Handwagen. met'n Treckwaagen in't Dorp föhrn. → blauen Waagen, Boller-, Bruuds-, Handwaagen
treckfast(e) gut ziehend (vom Pferd, Zugtier); verläßlich, willig. Ne flietigen Öhme un ne treckfasten Wallach häört up ne Buurnhoff.
Treckfoor, -fuur n. Fuder aus nachgeharktem Getreide (meist kurze Halme, wurden nicht zu Garben gebunden). → Afharksel
Treckfoor(e), -fuur(e) f. Furche, die nach dem Abharken des Stoppelfeldes ensteht
Treckharke f. großer, breiter Rechen zum Nachharken des Stoppelfeldes. → Foortrecke, Schlepp-, Schmachtharke
Treckhoobel m. Raubank (bes. langer Hobel, der von zwei Mann gezogen wird). → Roubanke
treckig. tröckig (Ra, Hei, Rae, Rh, Bo) zugig. → töggtig, treckeachtig
Treck-kette, -kedde f. kurze Zugkette, Zugstrang (vom Pferdegeschirr zum Schwengel des Wagens od. Ackergerätes). → Reepe 1, Spannkette
Treck-koh f. Kuh als Zugtier
Treckmess, -er n. Ziehmesser, Zugmesser mit zwei Griffen (Werkzeug z.B. des Holzschuhmachers). → aftrecken, Betreckmess, Bostbredd, uuthöllen
Trecknett n. Fischnetz. met'n Trecknett fisken. → Kork-, Schwemmliene, Stellnett
Treck-osse(n) m. Zugochse, Vorspannrind
Treckplaoster → Treckeplaoster
Treckpott m. (Wes, Ot, St, Sü, Ge, We, Bor) Teetopf
Treckpütt m. Ziehbrunnen (mit Hebel)
Trecksack m. Ziehharmonika (Vorläufer des Schifferklaviers: Beim Zusammendrücken erklingt ein anderer Ton als beim Auseinanderziehen). → Duudelsack
Treckschüüte f. kleiner Flußhahn
Treckwaage(n) → Treckewaagen
Treese 1. PN Therese.
2. langweilige od. dumme Frau.
Zs.: Gampel-, Gäwwel-, Schmand-
Treesen m. Tresen, Theke. → Töönebanke
treffen (trefft; troff, troffen; troffen) treffen; antreffen. Een of andern sass wa. treffen. Daor häbb wi 'n fainen Dagg troffen. • Well eene treffen will, findt immer 'n Steen (→ Hund). Dat was troffen, sagg de Junge, dao hadde he sien Vaader dat Ooge uutschmetten (Ge). Et konn äs wall treffen (Es konnte sich ereignen, durch Zufall). → Hatte, Lääwen, Sack, Werth
Tremse 1, Tremße f. (Tremsen) Kornblume (alt). → blaue Bloome, Kaorn-, Roggenbloome, Schloffhacke 1
Tremse 2 f. Maikrone bei der Nachbarschaftsfeier am 1. Mai in Bor (Eine große, mit Eiern geschmückte Krone wird an einem Seil zwischen zwei Häusern aufgehängt, darunter findet das Fest für Kinder statt. Sie bekommen Gebäck u. Kuchen an einem langen Tisch, danach pflücken sie Blumen u. streuen sie unter die Maikrone; am Abend wird ein mit Lampions geschmückter Tannenbaum unter die Krone gestellt; dort findet eine Andacht statt; anschließend wird getanzt u. gesungen). → Duuwe, Mäi-andacht, -fest.
Zs.: Mäi-
Tremsenbloome f. (Vr) Roggenblume
Tremsenfier f. Maifeier in Bor (Nachbarschafts- Kinderfest im Frühjahr). → Mäi-andacht
trennen trennen.
Zs.: loss-
Treppe, treppen, Treppen- → Trappe, trappen, Trappen-
Tresse f. (Tressen) Litze, Einfaßband zum Säumen (als Kleiderbesatz bes. unter Knopflöchern u. Ösen)
Triäöter, Triaoter n. (Triäöters; Triäöterken) 1. kleiner Vorbau, kleines Türmchen am Haus.
2. Theater; Getue (scherzh.). Wat'n Triäöter! Triäöter maaken (sich aufspielen). → Teaater
Trichiene f. (Trichienen) Trichine
Trichienenkieker m. Fleischbeschauer
Trichter, Trichter-, trichtern → Trechter, Trechter-, trechtern
Triene 1. PN Katharina. → Kattrien, Kottrien.
2. altmodisches od. langweiliges Mädchen.
Zs.: Appel-, Bloomen-, Bummel-, Drömmel-, Gichel-, Hampel-, Hüüle- , Käbbel-, Klats-, Koffie-, Laaber-, Labbe-, Lach-, Lipp-, Lodder- , Mecker-, Paochel-, Quaase-, Quaater-, Quengel-, Sabbel-, Schlaater-, Schlacker-, Schlodder-, Schmeer-, Schnäbbel-, Schooi-, Splenter-, Ssaanke-, Ssäör-, Ssiepel-, Ssimpel-, Trippel-
trienig langweilig; albern. Häbb di nich so trienig!
Trieshahn m. männl. Rebhuhn. verdräit as 'n Trieshähnken (sehr ärgerlich, mißmutig)
Trieshenne f. Rebhuhn, Feldhuhn
Trieshohn n. Rebhuhn. → Feldhohn, Patriese, Volk
Trieshohnerjagg(d) f. Rebhuhnjagd
Trieshohnerküüken n. Rebhuhnküken
triesjaakeln (Ge) ärgern, quälen, schikanieren
Trilldopp "Kreisel" → Drilldopp
trillen 1. wirbeln, sich kreisförmig bewegen. He lött siene Schwöppe trillen. → trisseln.
2. mit dem Kreisel spielen. → drillklooten.
Zs.: rund-
trillern trillern. De Leewingskes trillert in de Höchte.
Trillkaater m. Kreisel für Mädchen (wird mit der Peitsche angetrieben). Den Trillkaater met de Schwöppe was mähr föör de Froulöö. → Drillkloot
Trillkloot, trillklooten "Kreisel" → Drillkloot, drillklooten
Trillkrankhäid f. Drehkrankheit bei Schweinen (Kreislaufstörungen). → Begaogen
Trillschwöppe f. Peitsche für das Kreiselspiel der Mädchen
trinäöts(k) zornig; jähzornig; aufsässig, zornig; böse. → upstrinäötsk
Triöör m. (Triöörs) (St, Ge, Rae) Windkornfege aus Eisen (Damit wurde flegelgedroschener Backweizen u. -roggen nachgereinigt; bis zum Zweiten Weltkrieg, seltener als → Kaffmölle, Windfääger.)
trippelfööt(k)en trippeln, kleine, gezierte Schritte machen. → trappeln
trippeln trippeln, kleine gezierte Schritte machen. → dribbeln, trappeln
Trippeltriene f. 1. langweiliges, langsames Mädchen.
2. Mädchen, das gezierte, kleine Schritte macht
trisseln (St, Ge, Hei, Rae) wirbeln, sich drehend bewegen. Den Drillkloot trisselt öwwer de Straote. Dat Loof trisselt öwwer den Hoff. → trillen
trist 1. trist, schlicht, farblos. Se is so trist anetrocken.
2. traurig. Usse Düüwken is vandaage so trist. Se kick de so trist in.
Tröck-, Tröck(e), tröcken, tröckig → Treck-, Treck(e), trecken, treckig
Troddel m. (Troddels; Tröddelken) Quaste. → Plüümel
Trogg m. (Trööge) Trog (z.B. Futtertrog, Backtrog, Trog zum Abbrühen des Schweins, Mehlbottich). → Sump.
Zs.: Back-, Brood-, Deeg-, Fark(en)-, Foor-, Fräät-, Kalwer-, Kodden-, Melk-, Papp-, Peerde-, Puggen-, Salte-, Schlicht-, Schliepsteen-, Schnie-, Schwiene-, Steen-, Stuuten-, Waater-, Waske-, Wöske-
Troggdeckel m. Deckel des Backtroges
Troggschläägel, -schleggel m. verstellbare Klappe am Futtertrog der Schweine. → Lidd 1
tröi → trüü
Tröie; Trüie (Ge) f. (Tröien) Rispe (von Hafer, Gras). Den Haawer steht gudd, de häff growwe Tröien. An Haasenbrood bünt so bruune Trüien an, de'm ääten kann.
Zs.: Haawer-
tröödelig langsam (bei der Arbeit)
tröödeln 1. langsam arbeiten, Zeit verschwenden; schlendern; bummeln.
2. mit alten Sachen handeln
Troon m. (Trööne; Tröönken) Thron. De Könning kamm up'n Troon (beim Schützenfest).
Troongefolge n. Throngefolge (beim Schützenfest). Dat Troongefolge satt an'n Ehrendiss, un de was bomm-an.
Trooni, Troone f. (Vr, St) Gesicht; Gesichtsausdruck; Gesichtsfarbe; Gestalt. Dat Maiken is mooi van Trooni (hübsch, adrett). Se süht van Trooni gudd uut (von Gesicht, Gestalt). Se häbbt ne blije Trooni kreggen (eine gesunde Gesichtsfarbe). → Gesichte, Uutdruck
Troost m. 1. Trost. Ne Wieme vull Wost is ne Troost föör de Oogen (Rh). Eerst en Köppken Troost drinken (eine Tasse Kaffee).
2. in Wendungen wie De is noch gudd bi Troost (bei Verstand). De is nich (gudd) bi Troost (verwirrt, verrückt, 'nicht bei Trost.).
tröösten trösten. sik tröösten vöör (sich ersparen)
Trööster m. "Tröster". en Tröösterken (z.B. ein Schnäpschen). Et gong debi met'n Trööster (mit einem derben Knüppel, iron.).
Tropp m. (Tröppe; Tröppken) 1. Schwarm, Schar; Herde. ne Tropp Gööse (Ge). ne ganzen Tropp Vöggel. ne Tropp Schaope (Schafherde). ne Tropp Köie (Kuhherde, St). → Koppel, Schwicht.
2. Gruppe, Truppe; Leute. De häff 'n Tropp Blaagen (hat viele Kinder). In'n Tropp äät't se bääter (von kinderreicher Familie). Se is de daarde van'n Tropp (die drittälteste Tochter). He is den öllsten van'n Tropp. Daor wann. groote Tröppe van jung Volk. 'n Tröppken (etliche). De häört nich bi'n Tropp (Der kommt z.B. aus einem anderen Dorf). Wi häbbt Tropps genugg to't Kaarten (Leute genug). Bi jeeden Tropp is´n schwatt Schaop. → Bände 1, Kind, Koroona, Ortwick, trouen.
Zs.: Schaops-
tröppkeswiese "häufchenweise" → dröppkeswiese
Trotto(w)aar m. Bürgersteig
Trou-altaor m'n. Traualtar. Se gaot vöör't Trou-altaor (Sie heiraten kirchlich). → witt
Trou-anzugg m. Hochzeitsanzug
Troubeld n. Hochzeitsbild (Hochzeitsandenken). → Kastenbeld
Troubook n. Heiratsregister, Kirchenbuch. → Dööpbook
Troudagg m. Hochzeitstag
trouen heiraten, verheiraten; verbinden. Se bünt trout (verheiratet). Daor is den Öllsten trout in't Huus. junge getroute Löö (jung verheiratete Leute). Denne häff 't Trouen vergääten (von unverheiratetem Onkel auf dem Hof, → Öhme). Wenn't bi't Trouen räängt, dann giff't 'n Tropp Kinder. • Bi't Frijen un bi't Trouen wödd mannig-een bedroggen (Ra). • Well 't Arbäiden up'n Aobend sett un 't Trouen up'n ollen Dagg, de is alltied met't Wark achter-an. Sicher sall denne trouen, waorüm sall't denne bääter häbben as wi? (Bor). So geht't, wenn'm trout is: öwwerdagg warken as'n Peerd un .s Nachens as 'n Hengst (scherzh.). Gudd, dat wi de nich met trout bünt! (von unangenehmen Leuten, iron.). Ik bün de nich an trout (wenn man sich von einer Sache trennt, z.B. verkauft). → Bouhäär, Dissbeen, doodgaon, geboorn, hieraoden, Sinn, starwen, stille Tied, Teggenstand, Verstand, verhieraoden, Weege
trouensmaote, troumaotig heiratsfähig. → flügge
trouensriepe heiratsfähig. De Süsters, dat bünt trouensriepe Froulöö.
Trouerij f. Heiraterei
Trougeld n. Gebühren an den Küster bei der Hochzeit. • De wassen 't Trougeld wa. weerd (Sie passen als Partner gut zusammen). He is 't Trougeld nich mähr wäärd (ist zu alt, zu krank zum Heiraten).
Troukleed n. Hochzeitskleid. → Bruudlachtskleed
troumaotig → trouensmaote
Troupiepe f. Pfeife als Hochzeitsgeschenk. ne Troupiepe met Blöömkes
Trouring m. Ehering
Trouschien m. Trauschein
Troutüüge m. Trauzeuge (mod.). → Bruudsmaagd, Brüümsknecht, Teggengänger
Truff, Truffel m. (Wes, Vr, Sü, Rae, Bo) mißmutige, brummige Person; freches keifendes Weib. → Gaffeltange
trügge, terügge 1. zurück. Se is lück trügge (z.B. in der Entwicklung, in der Mode zurückgeblieben). He is wied trügge (Er kommt nicht mit, ist im Rückstand). Dat Kind was van Huus uut lück trüüge, owwer Mooder mennt, dat kümp noch wall. He was Schlaop trügge (Er hatte nicht genug geschlafen).
2. vergangen, zurückliegend, her. So lange is dat a. trügge? Dat ligg nu boll hundert Jaor trügge. → achter-ümme, -uut, an, retuur, verledden
trügg-äärs rückwärts; zurück. He feel trügg-äärs van't Peerd. Daormet häff se ne Tratt trügg-äärs maakt (Dadurch hat sie sich verschlechtert). Se sprungen trügg-äärs up'n Kidden (Sie waren sehr arm: der Roggenstapel war so niedrig, daß man rückwärts daraufspringen konnte). → achter-äärs, trügg-uut
trügge- auch: terügge-
trüggebäärn, -beern 1. von der Sau: zum zweiten Mal brünstig sein (wenn sie nicht trächtig geworden ist), zum zweiten Mal zum Eber kommen. → an-, naobäärn.
2. Folgen, Nachspiel haben. Dat bäärt trügge! (Das rächt sich).
trüggebetahlen zurückzahlen
trüggebinden, -binnen zurückbinden. Denne häbbt se 'n Stallfaskel trüggebunden (Den haben sie zurückgesetzt).
trüggeblecken, -blöcken zurückschimpfen
trüggebliewen, -ben 1. zurückbleiben. Dat Dier is lück trüggeblewwen (schlecht entwickelt, verkümmert). Ik bün van Huus uut lück trüggeblewwen, owwer usse Mooder menn., dat kamm noch wall (wenn jd. begriffsstutzig ist, scherzh.). → achterdaale.
2. übrig bleiben. Twee Döchters wann. de noch trüggeblewwen. → öwwerbliewen
trüggeböögen, -beegen zurückbiegen. de Tööge lück trüggeböögen
trüggebrengen, -breggen zurückbringen. → weerbrengen
trüggebücken, -bucken von Schaf od. Ziege: zum zweiten Mal brünstig sein (nicht trächtig geworden), zum zweiten Mal zum Bock kommen
trüggebullen 1. von der Kuh: zum zweiten Mal brünstig sein (wenn sie nicht trächtig geworden ist), zum zweiten Mal zum Bullen kommen. De Koh bullt trügge.
2. Folgen, Nachspiel haben. → nao-, ümbullen, upstooten
trüggebuurn schlecht, mit Verlust wirtschaften. → achter-uut
trüggedenken zurückdenken, sich erinnern. Ik denk gern dran trügge. He moch de nich an trüggedenken.
trüggedräägen zurücktragen
trüggedräien zurückdrehen. Dräi de Lampe trügge, de blaakt so! (Dreh den Docht der Petroleumlampe zurück).
trüggedriewen, -ben zurücktreiben
trüggefallen zurückfallen. Den Hund is old, de Oogen fallt em trügge (Anzeichen, daß der Hund altert).
trüggefinden, -finnen zurückfinden; wiederfinden
trüggefleegen zurückfliegen
trüggeflöiten zurechtweisen. dat junge Volk trüggeflöiten
trüggeföhrn 1, -führn zurückfahren; zurücktransportieren
trüggeföhrn 2, -führn zurückführen
trüggefraogen zurückfragen, nachfragen
trüggegaon zurückgehen. Dat Hoogwaater is wall 'n Meeter trüggegaon. Dat se de Peerde up't Land bruuken, dat is alle wieder trüggegaon (nicht mehr üblich).
trüggegeeten zurückgießen
trüggegewwen, -gebben zurückgeben
trüggeglie(de)n zurückgleiten
trüggegriepen zurückgreifen
trüggehaalen zurückholen
trüggehengsten von der Stute: zum zweiten Mal brünstig sein (wenn sie nicht trächtig geworden ist), zum zweiten Mal zum Hengst kommen. → ümhengsten
trüggeholl-achtig (Vr, St, Hei) zurückhaltend; bescheiden
trüggehollen 1. zurückbehalten. Dat häff he van'n Krieg trüggehollen.
2. zurückhalten. Ik holl mi trügge (Ich mache nicht mit). → Nösse, uut
trüggejaagen zurückjagen, -eilen. He joog trügge met de Fietse.
trüggekehrn, -kährn zurückkehren
trüggekieken zurückblicken; sich erinnern. Lao we up de Jaore trüggekieken.
trüggekommen zurückkommen. Wat wegg is, kümp nooit weer trügge.
trüggekoopen zurückkaufen
trüggekrassen zusammenkratzen, -scharren. dat Saod vöör de Wanne trüggekrassen (Körner vor der Kornfege zusammenscharren)
trüggekriegen zurückbekommen
trüggelaoten zurücklassen, hinter sich lassen
trüggeleggen zurücklegen; beiseite legen, sparen. nen Wegg trüggeleggen. lück Geld trüggeleggen
trüggelewwern zurückliefern
trüggelönnen, sik sich zurücklehnen
trüggeloopen zurücklaufen
trüggemääten, -metten von Grund u. Boden: ein vermessenes Stück an den früheren Eigentümer zurückverkaufen. de Grund trüggemääten. He häff 't Ääten weer trüggemääten (hat sich übergeben, scherzh.).
trüggemäien nachmähen (stehengebliebene Halme)
trüggenemmen zurücknehmen. Nemm dat daaliks trügge!
trüggeräisen zurückreisen
trüggerennen, -rannen zurückrennen
trüggerie(de)n zurückreiten
trüggeroopen zurückrufen
trüggerossen von der Stute: zum zweiten Mal brünstig sein (wenn sie nicht trächtig geworden ist), zum zweiten Mal zum Hengst kommen
trüggerullen zurückrollen
trüggesacken zurücksinken
trüggescheeten zurückschießen
trüggeschicken zurückschicken
trüggeschlaon 1. umschlagen; umklappen. dat Knüppdook trüggeschlaon.
2. zurückschlagen, einen Angriff abwehren. He häff 't eerste trüggeschlaon! (sagen Kinder). Dat schleet noch weer trügge! (Das wirst du noch bereuen). → naoschlaon
trüggeschleppen, -schlöppen zurückschleppen
trüggeschmieten zurückwerfen; wegwerfen; beiseitewerfen. Dann mo'k man ne Handvull Wedden trüggeschmieten (zurücklegen, aufbewahren, für best. Zweck). Dat häff he mi weer trüggeschmetten (Den Vorwurf hat er mir zurückgegeben).
trüggenschnie(de)n zurückschneiden. de Strüüker in'n Gaorn trüggeschnieden
trüggeschriewen, -ben zurückschreiben
trüggeschuuwen, -ben 1. zurückschieben. de Kaore trüggeschuuwen an'n Dissel met't Halsholt (rückwärts schieben).
2. aufschieben, verschieben. He häff't Wark trüggeschowwen. → upschuuwen
trüggeschwaien (Ot, Vr, St, Sü, Ra, Rh, Bo) zurückschwingen. Dat Toog schwait weer trügge.
trüggesetten zurücksetzen, zurückstellen; beiseitestellen; benachteiligen. → naodeeligen
trüggespringen zurückspringen
trüggestääken, -stecken zurückstecken; nachgeben
trüggestaon zurückstehen; sich hinten anstellen; sich bescheiden. Nümms will bi't Bouen trüggestaon.
trüggestooten zurückstoßen
trüggestrieken zurückstreichen. Se streek sik de Haorfette trügge.
trüggeträä(de)n zurücktreten
trüggetrecken zurückziehen. Se trocken weer trügge (machten einen Rückzieher). Well siene Nösse in alles in steck, mott se faake trüggetrecken.
trüggetrocken verschlossen, gehemmt
trüggewäärds rückwärts. → achterwäärds
Trüggewegg m. Rückweg. → Henwegg
trüggewieken zurückweichen
trüggewiesen zurückweisen, abweisen
trügg-uut (Wes, Ot, Rae, Rh) rückwärts. He is trügg-uut gaone (hat sich verschlechtert). → trügg-äärs
Trüi n. (Trüie) (Wes, Vr, St, Sü, Ge) zahmes Kaninchen
Trüie → Tröie
Trulla f. (Trullas) unordentliche, schlampige Frau
Trullala in der Wendg. up Trullala gaon (ausgehen, feiern, Vergnügen suchen). → Tralla, Trallafitti
Trumme, Trumm, Trummel f. (Trummen) 1. Trommel. de dicke Trumme (die große Trommel der Kapelle). Wann 'n Kohdier dicke häs, kaas de Trumm up schlaon (Der Tierarzt klopft auf den geblähten Leib der Kuh, der wie eine Trommel klingt, → speegeln). Wat ne dicke Trumme! (dicke Person). → Harm.
2. trommelartiger Gegenstand. de Trummel van'n Ommen (erhöhter, abnehmbarer Deckel auf dem Kanonenofen). Trummel in de Krempelmaschiene (zum Auflösen der Faserbüschel in der Baumwollspinnerei).
Zs.: Beschüüten-, Drööge-, Knabbel-
trummeln, trummen trommeln. Se trummen döör de Straoten.
Trummeldriewer m. Kurbelwellenzahnrad am mechanischen Webstuhl
Trummelfell n. Trommelfell; Fell der Trommel. → Blööße
Trummel-ommen, -owwen(t) m. Kanonenofen. → Kanoonen-ommen
Trummelschlagg m. Trommelschlag
Trummstock, Trummelstock m. Trommelschläger
Trumpette, Trumpeete f. (Trumpetten) Trompete
trumpetten, trumpeeten trompeten, Trompete spielen
Trumpetter, Trumpeeter m. Trompeter
Trüü, Truuta, Truude, Truudis, Trüüken PN Gertrud. → Drüüken, Gertrüü
trüü, tröi treu. en trüü Dier.
Zs.: un-
Trüüdelken n. dummes Kind
truudeln (Wes, Ot, Vr, Sü, Ge, Bor, Rae) taumeln, kreiseln
Truudis → Trüü
Trüüe, Tröie f. Treue
truuen, truuwen 1. trauen; vertrauen. Denne truu ik nich (Denne is nich te truuen) (Der ist z.B. unehrlich, betrügerisch). Denne kaas nich ööwer de Wegg truuen. Denne kaas nich wieder truuen as ne sühs. In de Aard un Wiese truu ik nich! (Da bin ich mißtrauisch). De truut sik sölws nich (truut sien eegen Gatt nich) (Der ist sehr mißtrauisch). → Häärgott, Schelm.
2. sik truuen (sich getrauen)
Truufel, Trüüfel m. (Truufels) Maurerkelle (spitze, runde od. eckige Form). → Kattentunge, Kelle, Schwaanenhals.
Zs.: Berliener, Fuugen-, Platt-, Putz-, Rund-, Spitz-
Truufelputz m. Kellenputz (Mauerputz)
trüühattig treuherzig
Trüüken → Trüü
Truur f. 1. Trauer; Trauerzeit. Se is in Truur.
2. Trauerkleidung. Se geht in Truur. De Froulöö häbbt mähr met de Truur te doon (mit dem Anfertigen der Trauerkleidung). → schlichte Müske.
Zs.: Halw-
Truurband n. Trauerband (am Hut)
Truurfloor m. Trauerfloor. Truurfloor an'n Kraas (schwarze Schleife am Kranz)
truurig traurig. Et was ne truurige Groowe (ein tragischer Tod, z.B. kleine Kinder als Hinterbliebene). → bedrööwt, Spill
Truurigkäit f. Traurigkeit
Truurjaor n. Trauerjahr. Dat Truurjaor moch'm afwochten (beim Wiederheiraten).
Truurkleed n. Trauerkleid (schwarzes Kleid)
Truurlöö (Pl.) Trauergesellschaft
truurn trauern. Bloomen laot't den Kopp hangen, se truurt (werden welk). De eene truurt sess Wääke, de andere 'n ganz Jaor.
Truuta → Trüü
Trüütker m. (Ot) Schwalbe (alt). → Schwalwe
Truuw m. (Trüüwe) Trumpf. Truuw up'n Diss, dann weet de Buur, dat Sunndagg is (Kartenspiel am Sonntag). Moss äs Truuw up´n Diss maaken (dich durchsetzen, auftrumpfen). Wat ne Truuw (schlimme Frau)! → Armood, Atuu.
Zs.: Hatten-
Truuw-As n. As als Trumpf beim Kartenspiel
Truuw-Buur m. Bube als Trumpf beim Kartenspiel
Truuw-Daame f. Dame als Trumpf beim Kartenspiel
truuwen, trüüwen trumpfen, stechen (beim Kartenspiel)
truuwen 'trauen. → truuen
Truuw-Könning m. König als Trumpf beim Kartenspiel
Truuwsollo n. best. Kartenspiel (As ist Trumpf). → Buurn-, Daamensollo
't selwe, 't sölwe → datsölwe
Tubbe f. (Tubben) (Ra, Rae) Kübel, Wanne (geküfert). ne ssenkene Tubbe (Zinkwanne). → Flööte 1, Wanne
Tucht, Tuch f. 1. Aufzucht; Züchtung. ne Tucht Junge (ein Wurf Junge).
2. Zucht, Ordnung.
Zs.: In-, Nao-, Peerde-, Veh-
Tucht- auch: Tuch-
tüchten züchten, aufziehen (Vieh)
Tüchter m. Züchter (z.B. Hunde-, Pferdezüchter).
Zs.: Peerde-
Tuchthuus n. Zuchthaus
Tück m. in der Wendg. in Tück häbben (in Vorrat haben, z.B. in der Tasche haben). De häff eene in'n Tück (hat heimlich etw. beiseite gelegt). → Tüüg
tück in der Wendg. Holl di tück! (Mache dich nicht bemerkbar). → kaduck
Tucke f. (Tucken) 1. Glucke, Henne.
2. altmodische od. eigensinnige, rechthaberische Frau. Wat ne olle Tucke (van'n Froumääsk)!
tuckeln (St) bummeln, schlendern; gemächlich gehen od. fahren. → juckeln
tucken 1. gackern, glucken (Laut von Hühnern, bes. beim Eierlegen). Se sitt't daor tesaamen te tucken (1. reden viel. 2. schmusen).
2. pochen; klopfen, schlagen. Ik tuck di glieks eene. → Odder 1, schlaon, tunken 1, verkassematucken
tucken 'kommend. → tooken
tuckern klopfendes Geräusch verursachen. Den Motoor tuckert.
tuckersken → tockersken
Tückert m. 1. Hänfling, Bluthänfling; Distelfink (bunt, wurde auf Leimruten gefangen). → Flassfink, Roodtückert.
2. mißmutige, nörgelnde Person (meckert z.B. über das Essen).
Zs.: Moos-, Rood-
Tücks, Tucks m. (Tückse) (Vr, St, Bor) Messer mit kurzem Heft
tücks(k) tückisch
Tuckse f. Taschenmesser. → Tücks
tuck-tuck Lockruf für Hühner od. Enten. → tick-tick
tüddelig, tüüdelig verwirrt, vergeßlich, unkonzentriert, nicht mehr ganz klar im Kopf (bes. von alten Leuten). Se wödd all 'n bettken tüddelig. → duddelik
Tüddelütt m., Tüddelüttken 1. Haarknoten.
2. leichtfertige Person
tüddelüttken flöten
Tuffel (St, Sü, Ge, We, Rh, Bo). Kartuffel (Vr, Ra, Rh). Tüffel,
Toufel (Rae) f. (Tuffels; Tüffelken) Kartoffel. Wi gaot vandaage an de Tuffeln (Wir wollen Kartoffeln ernten). Tuffeln lääsen (. uutmaaken). → Erpel.
Zs.: Äät-, Asken-, Braode-, Foor-, Froh-, Pell-, Pott-, Puggen-, Salt-, Schaalen-
Tuffel- auch: Kartuffel-, Tüffel-, Toufel-
Tuffelbääse f. oberirdische Frucht der Kartoffelstaude. → Schwuckebääse
Tuffelbälleken Samenfrucht der Kartoffel
Tuffelbou m. Kartoffelernte
Tuffelbuss m. Kartoffelstaude
Tuffelbuuk m. dicker Bauch
Tuffelbuur m. (Rh, Bo) Bauer, der Kartoffeln verkauft
Tuffeldämper m. Dampfkochtopf zum Garen von Schweinekartoffeln
Tuffelfeerjen (Pl.) Kartoffelferien, Herbstferien
Tuffelfüür n. Kartoffelfeuer (im Herbst)
Tuffelgreepe f. breite Gabel mit engstehenden, stumpfen Zinken zum Auf- u. Abladen von Kartoffeln
Tuffelhoop m. Kartoffelhaufen
Tuffelkääfer m. Kartoffelkäfer
Tuffelkaore → Tuffelnkaore
Tuffelkeller m. Keller zum Einlagern von Kartoffeln
Tüffelken-mell-di (St, Ge, Hei, Rae, Rh) Kinderspiel, Kreisspiel, bei dem eine Kartoffel als "Plumpsack" herumgereicht wird. → Klümpken-rebben
Tuffelkien n. Kartoffelkeim
Tuffelkorw m. Kartoffelkorb
Tuffelkruud n. Kartoffellaub
Tuffel-land n. Kartoffelacker
Tuffel-loof n. Kartoffellaub, -kraut
Tuffelmähl n. Kartoffelmehl
Tuffelmatte f. (Ge, Rh) großer Tragekorb für Kartoffeln
Tuffelmuus f. 1. längliche Frühkartoffel (frühe Kartoffelsorte). → Plückmuus.
2. Kartoffelmaus
tüffeln → tüfteln
Tuffel(n)kaore f. kleine Karre zum Transport von Kartoffeln
Tuffel(n)-ooge n. Keimauge der Kartoffel
Tuffelpann(e)kook(en), -kook m. Kartoffelpfannkuchen
Tuffelplätzken Kartoffelpfannkuchen
Tuffelploog m. Kartoffelpflug (zum Anhäufeln der Erde)
Tuffelpries m. Kartoffelpreis
Tuffelquets(k)er m., -quetske f. Kartoffelstampfer
Tuffelriege f. angehäufelte Reihe, in der Kartoffeln gepflanzt sind. → Park
Tuffelriewe, -be f. Kartoffelreibe
Tuffelsack m. Kartoffelsack
Tuffelschälle f. Kartoffelschale
Tuffelschäller m., -schällerken kleines Kartoffelschälmesser
Tuffelschlaot m. Kartoffelsalat
Tuffelschnaps m. Kartoffelschnaps
Tuffelschüüte f., -schüütken (Rh, Bo) Kartoffelschälkorb
Tuffelstamper m. Kartoffelstampfer
Tuffelstroh n. vertrocknetes Kartoffellaub
Tuffelstück n. Ackerstück mit Kartoffeln
Tuffelstruuk m. Kartoffelstaude
Tuffelsuppe f. Kartoffelsuppe
Tuffelwaater n. Wasser, in dem Kartoffeln gekocht wurden. dat Tuffelwaater afschüdden (abgießen)
Tüffler → Tüftler
Tufink → Tofink
tüfteln, tüffeln tüfteln, herumbasteln, durch Überlegen u. Ausprobieren herausfinden. → musseln 1
Tüftler, Tüffler m. wer handwerklich geschickt ist, kleine Reparaturen schnell erledigt; begabte, gescheite Person
tühn ziehen, in der Wendg. Et tüht (Es zieht). Wat tüht dat hier, maak de Döör to! → trecken
tukumm. → tooken
Tüll 1 m. Tüll, feines, netzartiges Gewebe
Tüll 2 m. in der Wendg. aone Tüll un Vernüll ("ohne Sinn u" Verstand.) aone (sunder) Tüll un Vernüll wenn. (verwirrt, benebelt, betrunken; durchgedreht sein). De Deerne was sunder Tüll un Vernüll.
Tülle f. (Tüllen) Tülle, Ausgießer an einer Kanne. → Güüter
Tülle "Hund" → Tööle
Tüllmüske, -müsse f. Frauenhaube aus Tüll (weiß, mit langen Seidenbändern, handgearbeitet, Teil der Festkleidung). → kruuse Müske
Tulpe f. (Tulpen) Tulpe.
Zs.: Ägiptiske, Mäi-
Tulpenbloome f. Tulpe
Tulpen-ssiepel f. Tulpenzwiebel
Tummelent m. wer radschlägt, Purzelbäume schießt. → Ratzekopp
Tümmelken n. wer taumelt (Name im Rätsel). → Hümmelken
Tummelkorw m. (Wes, Vr, Rae, Bo) Korb, der wackelt, nicht feststeht (z.B. Bügelkorb zum Auflesen der Kartoffeln)
tummeln taumeln, schwanken, unsicher gehen
Tumoorstock m. (Ra, Bor) verzierter Stock (Symbol der Schustergilde Ramsdorf)
Tunge f. (Tungen; Tüng(e)sken) 1. Zunge. De Tunge häbbt se so gääten (Die Rinderzunge wurde als Mahlzeit gegessen, nicht in die Wurst getan). De Junge stock ähr de Tunge uut (streckte ihr die Zunge heraus). Et geht em gladd van de Tunge (Er kann gut reden). Häs de Tunge verkofft? (zu schüchternem Kind, das nicht antwortet). He häff ne schwaore Tunge. He häff de Tunge vöör'n Hals hangen (ist erschöpft, außer Atem). → fien, kacken, Nössegatt, schweeten.
2. zungenartiger Gegenstand. ne Tunge an de Kastenfalle (Auslöser der Kastenfalle, Ge).
Zs.: Frouen-, Jans-, Katten-, Koh-, Ossen-, Schaops-
Tungenbrääker, -brecker m. Zungenbrecher (schwierig zu sprechender Vers)
Tungenfehler, -fähler m. Sprachfehler
Tungenspitze f. Zungenspitze
Tungerloh ON Tungerloh, Bauersch. von Ge. Tungerlohske (Tungerländske) Vennetüüten (Ortsneckerei)
Tungenwost(e) f. Zungenwurst (wurde in den Mastdarm gefüllt)
tunken 1 1. schlagen, einen Schlag versetzen. Dann häbb ik em 'n paar tunkt (Schläge versetzt).
2. knacken (Geräusch, wenn Blech eingedrückt wird). → tucken
tunken 2 eintauchen. → instippen
Tunne; Tünne (St) f. (Tunnen; Tünneken) 1. Faß, Tonne, Holzfaß. De Töppe öwwer ne Tunne houen, dann naodosken met'n Fläägel (Ähren über einer Tonne ohne Flegel vordreschen). ne Tunne met ne Brille drup (altmodische Toilette). Mooder, waor büs hen west? (Antwort:) Äier in de Tunne trään un Döppe lecken (auf neugierige Fragen von Kindern). Tredd Äier in de Tunne, dann kriss gääle Fööte! (auf dumme Fragen). ne Tunne Beer (Hohlmaß, → Anker, Aort 1). so dick un fett as ne Tunne (sehr dick). ne breede Tunne (z.B. dicke Frau). → Bütte, Fatt, Gaffel.
2. rund aufgepackter Torfhaufen (in der zweiten Trockenphase). → Stuuke, uptunnen.
Zs.: Aalen-, Af-fall, Bedde-, Beer-, Buuskohls-, Drang-, Erpel-, Farken-, Feldtorf-, Fiezebohnen-, Foor-, Fööten-, Kack-, Kalk-, Kinder-, Mähl-, Müll-, Räägen-, Schwiene-, Suurmoos-, Tabaks-, Torf-, Waater-
Tünnef, Tinnef m. wertloses Zeug, Plunder; Unsinn. → Tünt
tunnen (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge) Torfstücke ringförmig in Haufen setzen. → hööpen, oppern 1, ringen 1
tünnen Jauche ausfahren (mit dem Jauchefaß, → Aaltenkaore). → stillen Frijdagg
Tunnenbinder, -binner m. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Hei) Faßbinder, Böttcher. → Fattmääker, Küüper
Tunnendeckel m. Tonnendeckel
Tunnenmääker, -maaker m. (Vr, St, Ge, Bor) Faßbinder, Böttcher
Tunnenmester m. (Vr, St, Sü) wer das Amt des Kellners in der Nachbarschaft innehatte (mußte vor Fastnacht die Getränke probieren, beim Feiern für Getränke sorgen). → Probeermester
Tunnenring m. Faßreif
Tunnenstohl m. Kanzelstuhl (geschlossener Kindersitzkasten). → Bredd-, Kackstohl, Kindertunne
tunnenwiese tonnenweise
Tünt m. wertloses Zeug, Krimskrams (z.B. Nippes). Koop dat nich, dat is Tünt! → Tünnef, Tüntel
tuntankeln tuscheln, heimlich reden
Tunte, Tünte f. (Tünten) unsympathische Frau (z.B. eitel, faul, dumm)
Tüntel m. wertloses Zeug (ohne praktischen Wert). → Tünt
Tüntelbröör, -brüür m. wer vor sich hin bastelt, tüftelt; wer bei der Arbeit nicht vorankommt
Tüntelbüül m. wer vor sich hin bastelt, tüftelt; wer bei der Arbeit nicht vorankommt
Tüntelbux(e) f. wer vor sich hin bastelt, tüftelt; wer bei der Arbeit nicht vorankommt
Tüntelding(en) n. wertloses Ding (z.B. Nippes), Krimskrams; zu leicht gebauter, unstabiler Gegenstand. → Nippsaaken, Spöll-, Struntdingen
Tünteldööse, -doose f. 1. Zunderdose, Feuerzeug. → Tüntelpott.
2. eitle, faule Frau
Tünteler → Tüntelert
Tüntelerij f. Tüftelei, langsames, schlechtes Arbeiten; Spielerei
Tünteler(t) m. wer vor sich hin bastelt, tüftelt; wer bei der Arbeit nicht vorankommt. → Föttkert
Tüntelgatt n. eitle, faule Frau. → Musselgatt
Tüntelg(e)räi n. wertloses Zeug. → Tünt
tüntelig 1. langsam arbeitend; verweichlicht.
2. wackelig, unsicher, schwankend, unfest, zu leicht gebaut
Tüntelmeese f. (Vr, St, Ge, We, Ra) 1. Kohlmeise.
2. Kind, das herumhampelt, unruhiges Kind. → Bijmeese
tünteln 1. vor sich hin basteln, tüfteln (ohne Ergebnis), unwichtige Dinge tun; nicht vorankommen, trödeln. Liggs daor te tünteln! → hampeln, musseln 1.
2. vor sich hin trinken, süffeln (Kaffee, Alkohol). He tüntelt gäärne. → betünteln
Tüntelpott m. 1. Zunderdose, Feuerzeug.
2. wer nicht vorankommt
Tüntelwaare f. wertloses Zeug. → Tünt
Tuorn, Tuorn- → Taorn, Taorn-
tüörn → töörn
tuppen tupfen (z.B. beim Anstreichen)
Turn, Turn- → Taorn, Taorn-
tuscheln tuscheln, heimlich miteinander flüstern
tüsken, tüschken, tüssen 1. zwischen. Tüsken Keller un Wask-kaamer stonn de Klocke. tüsken de Beene döör schnien met de Saage (Stellung beim Sägen mit einer Baumsäge, die nur einen Griff hat). Dat Kind leep de Peerde so tüsken de Beene (lief zwischen den Beinen der Pferde). Mi is de wat tüsken kommen (ein Zwischenfall, Mißgeschick). Daor sitt nix tüsken (z.B. keine Gewinnspanne). He häff den Uutdruck noch wall äs tüsken (Er gebraucht das Wort gelegentlich). In usse Platt, daor is vull Holländsk tüsken. Bi Häcksel van Haawergarwen, daor was dat Saod bi tüsken (Häcksel von Hafergarben war mit Körnern vermischt). He is tüsken de Buurn hen timmern (Der Zimmermann arbeitet bei den Bauern, nicht in seiner Werkstatt). → Aske, Beer n., daortüsken, detüsken, Statt, Tand, Waord.
2. während. tüsken de Feerjen. → in, under.
Zs.: daor-, de-, hier-, in-, under-
Tüsken-, tüsken- auch: Tüschken-, Tüssen-, tüschken-, tüssen-
Tüskenbalken m. 1. zwischengesetzter Holzbalken im Haus, kleiner Stützbalken zwischen den tragenden Gebinden. → Löggenbalken.
2. Zwischenbodenraum.
3. Zwischenraum zwischen Setzlingen beim Aufforsten
Tüskenbou m. Anbau von Zwischenfrucht
Tüskenbredd n. Zwischenbrett
Tüskendeel m'n. Zwischenstück, -teil (z.B. am Schrank)
tüskendöör 1. zwischendurch. → tüsken-in.
2. inzwischen, zwischenzeitlich. → tüskentieds
Tüskendöör(e) f. Zwischentür
Tüskenfall m. Zwischenfall
Tüskenfrucht f. Zwischenfrucht
Tüskenhandel, -hannel m. Zwischenhandel
tüsken-in zwischendurch; dazwischen. ääben ne Fraoge tüsken-in. So tüsken-in kreegen de Peerde rech nix (Bei der Arbeit bekamen die Pferde kein Futter). Tüsken-in ha. he vull te doon. Dat Kalw was so tüsken-in (mittelgroß, → middelgroot)
tüskenkallen (Bor, Rae, Rh, Bo) dazwischenreden
tüskenküürn, -köiern dazwischenreden
tüskenmisken, -missen, sik sich einmischen
Tüskenmüür(e) f. Zwischenmauer
Tüskenmüürwark, -werk n. Zwischenmauerwerk (aus billigeren Steinen)
tüskenpraoten dazwischenreden. Sass nich immer tüskenpraoten! → detüsken
Tüskenruum m. Zwischenraum
tüskenscheeten dazwischenschießen; einfallen. Et is em so tüskenschotten (eingefallen). → binnenscheeten
Tüskenstrich m. überzählige Zitze (zwischen den normalen Zitzen). → Bistrich
Tüskenstück n. Verschluß der Hals- od. Uhrkette. → Hand-in-Hand
tüskentied(s) inzwischen; zwischendurch. Wi doot tüskentieds ääben Koffie drinken. → tüskendöör
tüsken-uut dazwischen hinaus, weg. He is de tüsken-uut kommen (herausgekommen aus der Angelegenheit). De konn de so tüsken-uut (hat sich weggeschlichen). He is de tüsken-uut gaone (1. ist weggegangen. 2. ist gestorben).
Tüskenwand f. Zwischenwand
Tüss "Adieu" → Adjuss
tüssen (Vr) beruhigen, besänftigen; zum Schweigen bringen. → daalen
tüssen, Tüssen- → tüsken, Tüsken-
Tuttken → Tuutken
tuttkewarm mollig warm, gemütlich warm. → fuske-, puttkewarm, mollig
tüüdelig → tüddelig
Tüüg n. 1. Zeug, Stoff; Kleidung, Wäsche. schwatt Tüüg (Trauerkleidung, → düüster, Truur). nij in Tüüg setten (fein herausputzen). de Blaagen in´t Tüüg hollen (sorgen, daß die Kinder ordentlich gekleidet sind). Dat is Mooder nich in´t Tüüg sitten blewwen (hat sie sehr mitgenommen, z.B. Schicksalsschlag) → dumm, flicken, Kaore, old, schwatt, sunndaagsk, Tück.
2. Pferdegeschirr. → Sellen
Zs.: Arbäids-, Bedde-, Blaagen-, Bullen-, Deerns-, Fahnen-, Fleegen-, Flick-, Froulöö-, Gesindel-, Handwarks-, Janhaagels-, Jungens-, Jungs-, Kark-, Kinder-, Kläin-, Koffiedrinkens-, Kropp-, Krott-, Leer-, Loop-, Mantel-, Olldaggs-, Öwwer-, Ratten-, Ried-, Rott-, Sattel-, Schladder-, Schlicker-, School-, Sunndaggs-, Tinn- , Un-, Under-, Uutloops-, Wääwers-, Wark-, Wörkeldaggs-, Worm-
Tüügbahn(e) f. Stoffbahn
Tüügboom m. Warenbaum (Teil des Webstuhls)
Tüügbossel, -bössel m. Kleiderbürste. → Kleederbossel
Tüüge m. (Tüügen) Zeuge.
Zs.: Trou-
tüügen bezeugen (z.B. vor Gericht)
Tüügenis n. Zeugnis. Tüügenis doon (bezeugen)
Tüügfussel m. Fluse (auf dem Stoff)
Tüüghändler m. Textil-, Stoffhändler
Tüüghandel, -hannel m. Textilhandel
Tüügkaste f. Wäscheschrank; Kleiderschrank. → Legge-, Linnenkaste, Wöskeschapp
Tüügkiste f. Truhe mit Kleidern, Wäsche, Stoffen
Tüügklamme(r) f. Wäscheklammer. → Wöskeklammer
Tüügkorw m. 1. Wäschekorb. → Wöskekorw.
2. Korb für Stoffe
Tüüglaad(e) f. Schublade für Wäsche
Tüüglaaden m. Textilgeschäft. → Ploddenlaaden
Tüügmuster n. Stoffmuster
Tüügschapp n. (Ge) Kleiderschrank, Wäscheschrank
Tüügwinkel m. Textilgeschäft
Tuun m. (Tüüne; Tüünken) Zaun. De Kohne fräät't under'n Tuun hen (fressen das Gras jenseits des Zaunes). • De häff under'n Tuun hen frääten (wäidt) (hat etw. Verbotenes getan, ist fremdgegangen, → Draod). annere Löö öwwer'n Tuun haalen (trecken) (über jd. herziehen, → Hääkel). labben (praoten) öwwer'n Tuun (über andere Leute sprechen). Ik sett em 't Gatt vöör'n Tuun (weigere mich, streike, gebe auf, mache nicht mehr mit). He sett mi 't Gatt vöör'n Tuun (weicht aus, ist feige, macht einen Rückzieher, z.B. beim Handel). He tröck dat Gatt vöör den Tuun ("Er wirft das Handtuch", gibt auf, will damit nichts mehr zu tun haben). • He häff den Tuun (de Schleddenpöste) nich satt (hat keine Grenzen gesetzt, hat nicht aufgepaßt). → Ääkstert, Bedde, Fell, Glind, Hegge, Hund, Menskenfell, Wall.
Zs.: Brää-, Buuten-, Draod-, Farken-, Flecht(en)-, Frücht-, Gaorden-, Heerd-, Hohner-, Hunde-, Kiek-döör'n-, Kodden-, Kruupd öör'n-, Ketten-, Latten-, Loop-, Melk-, Planken-, Reckens-, Schledden-, Stankett-, Wäide-, Wöske-
tuun (Wes, St, Ge, Bor, Rae, Rh) als, damals als. → dao, waor 2
Tuun-ääkster m'f. (Vr, St, Sü, Ge, Ra, Rae, Bo) Eichelhäher, Raubwürger (kleine Elsternart, ausgestorben)
Tuun-eggel m. Igel. → Muuse-eggel
tüünen, tüünken 1. flechten (mit Weidenzweigen). Körwe tüünen. → Spiele, Staff.
2. einen Zaun machen; einzäunen. Teggen ne Koh kaas nich tüünen. → Deew, früchten, schledden.
3. grob nähen, schnell mit der Hand zusammennähen. ääben de Buxe tüünen. → binander-, tesaamentüünen
Tuunkönning m. (Ot, Vr, Ge, Bor, Rh) Zaunkönig. → Hiegenschnääderken, Nettelfink, -könning
Tuunlatte f. Zaunlatte
Tuunpaol m. Zaunpfahl. Wenn't eenmaol gewönnt büs, könnt se di 'n Tuunpaol up'n Kopp anspitzen. → Ääkstert, Paolholt
Tuunpost, -poss m. Zaunpfahl
Tuunstaaken m. Zaunpfahl. ne angespitzten Tuunstaaken in de Grund schlaon. → anspitzen, Aprill
Tuur m. (Tuuren; Tüürken) 1. Stück Arbeit, schwere Arbeit. Dat was 'n heelen (ganzen) Tuur (eine schwere Prozedur). ne Tuur föör'n ollen Buur (schwere Arbeit).
2. Zeitspanne, Weile, Zeitabschnitt. Ik bün 'n Tüürken krank west (kurze Zeit lang). Dat is all 'n heelen Tuur hen (lange Zeit her). an een Tuur (in einem Stück, in eins, → bäärn). in Tuurn lüüden (in best. Abständen läuten, → bäiern, Poose, Sett). → Stoot 2, Wiele.
3. in der Wendg. de Tuurn häbben (Launen haben). He häff weer de Tuurn up'n Balge (up't Liew) (hat wieder üble Laune).
Zs.: Jödden-
Tüür, Tüür- → Töör, Töör-
Tuuri m. Klettenlabkraut. → Klewwe, Klewwekruud
tüürn zielen. He konn nich tüürn bi't Scheeten. → Fleege
tüürn "anpflocken" → töörn
tuurnwiese zeitweise, von Zeit zu Zeit; schubweise
Tüürwaater n. "Zielwasser", Schnaps (z.B. beim Schützenfest, beim Schießen, scherzh.)
Tuusk, Tuus m. Tausch. Daor häs 'n schlechten Tuusk maakt.
tuußken, tuußen tauschen. Ik moch nich met ähr tuußken (möchte nicht mit ihr tauschen). • Well tuußken will, will ook bedreegen. • Well weet te tuußken, weet ook te bedreegen (wenn jd. unbedingt tauschen will). → lehnen
Tuuß(k)enschup, -schop f. Tauschheirat (Von zwei Höfen heiratet jeweils der Hoferbe die Schwester (den Bruder) des anderen; früher häufig). hieraoden up Tuußkenschup. Se wollen up Tuußenschup doon.
Tüüßker, Tüüßer m. wer etw. tauscht.
Zs.: Ross-
Tuuß(k)erij f. Tauscherei; häufiges Tauschen
Tuute f. (Tuuten; Tuutken) Blasinstrument; Hupe (Kinderspr.). → Träöte.
Zs.: Damp-
Tuute, Tüüte "Tüte" → Tuuten
Tüüte f. (Tüüten) großer Brachvogel. → Tüütewelpe.
Zs.: Bläss-, Vääne-, Waater-
Tüütebelle f. (Rae, Rh, Bo) kleines Senknetz (Fischereigerät)
Tuut(e)haorn, -hurn n. Blashorn; Horn des Nachtwächters. He blöss in't Tuutehaorn.
Tuut(e)mann m. Nachtwächter. Tuutemann gao du vööran! (aus einem Kindervers). → uproopen
Tuutemannshaorn, -hurn n. Horn des Nachtwächters; Brandhorn. → Brand-, Nachtwächtershaorn
Tuuten, Tuute m.; Tüüte f. (Ra) (Tuutens; Tüütken) 1. Tüte, Papiertüte. ne Tuuten vull Steeken (Tüte Bonbons). Föör uh ha'k noch wat in't Tüütken (Für euch habe ich noch etw. Besonderes). • Dat häs noch nich in't Tüütken. Dat is noch nich in't Tüütken (Der Erfolg ist noch nicht sicher). Föör fiew Pennige schnüff he in't Tüütken (Er ist sehr geizig).
2. in Wendungen wie Et is ähr alle in'n Tuuten loopen (Ihr geht alles durcheinander, bes. die zeitliche Ordnung). Et löpp em in't Tüütken (Er ist geistig verwirrt, durcheinander, → demet). He gaff mi dr' een an'n Tuuten (Ohrfeige). Kaas mi an'n Tuuten blaosen! ("Rutsch mir den Buckel runter"). Ab, wegg, Tuuten to, Pund is Pund (wenn jd. sich nicht entscheiden kann).
Zs.: Lohn-, Papier-, Punds-, Rou-, Spitz-, Ssucker-, Tabaks-
tuuten tuten; auf einem Horn blasen. De tuut't alle in't selwe Haorn (halten zusammen). Se tuut mi wat in de Aorne (Sie redet ständig). Mi tuut't de Aorne, de praot't van mi (se häbbt mi bi'n Kopp) ("mir klingen die Ohren"). Dat tuut mi in de Aorne. → blaosen, Klumpen
tüüten brüllen, rufen (von Tieren, bes. vom "Rufen" der Bienenkönigin). De Koh tüüt (Die Kuh brüllt). De Könningin tüüt. → lüüden, roopen
Tuutendaorn, -durn m. kleine spitze Papiertüte (für Tabak, wurde in der Rocktasche getragen). → Spitztuuten
Tuutenpapier, -pepier n. Papier für Tüten. Tuutenpapier up de Wunde leggen (zum Decken von Schürfwunden, war saugfähig u. klebte auf der Wunde fest)
Tuuterij f. Blaserei; lautes Geräusch (z.B. Brüllen der Kühe)
Tüütewelpe, -welte f. Moorvogel, großer Brachvogel. → Räägenwelpe, Tüüte
Tuuthaorn, -hurn → Tuutehaorn
Tuutken- auch: Tuttken-
Tuutkenmoo(de)r f. (St, Sü, Ge) Urgroßmutter. → Ankebessmooder
Tuutkenvaa(de)r m. (St, Sü, Ge) Urgroßvater. → Ankebessvaader
Tuutmann → Tuutemann
Tuuw m. (Tüüwe; Tüüwken) 1. Haarschopf; Haarwirbel, widerspenstiger Haarwuchs; Stirnhaar; kleiner Haarknoten. De häff 'n Tüüwken vöörne up'n Kopp (Ponyhaarschnitt bei Jungen: Nur über der Stirn blieb ein Rest längerer Haare stehen). De Haore flechten un'n Tuuw maaken (upstääken) (einen Haarknoten machen). se häff 'n falsken Tuuw (einen unechten Haarknoten, → Willem). De Hahn häff ne Tuuw (Kamm). → Dutt, Flechte 2, Hohnerköttel, Kuuwe, upstääken, Upstääksel.
2. Büschel, kleines Bündel. ne Tuuw Pickröske (Büschel Binsen). .n Tüüwkwn Höi (ein bißchen Heu). → Fussen.
Zs.: Haor-, Seck-
Tuvöörken, Tovöörken n. (Wes, Vr, Rh, Bo) Latz od. Einsatz im Kleid. .n Tuvöörken vöördoon. → Schamiesken
twaddeln, Twaddeler(t) 'taumeln., "Herumschwärmer" → dwaddeln, Dwaddelert
Twäidel, Twäil "Aufnehmer" → Dwäil
Twäil → Twell
twalw, Twalw-, Twalwtel → twelw, Twelw-, Twelwtel
Twang, Dwang m. (Twänge) Zwang. Twang höllt nich lang.
Zs.: Ver-
Twänger, Dwänger m. Klemme
twangewiese, twangwiese, twangsterwiese zwangsweise
Twaol-lecht "Zwielicht, Irrlicht" → Dwaol-lecht
Twark m. (St) Quertreiber. He is ne Twark van ne Käärl. → Twassdriewer
twass, dwass. twäss (Wes). twars (Rh) quer. twass öwwer de Straote. twass dedöör (quer hindurch). Ik kann et nich up, et sitt mi twass in de Maage. → intwass, krüüs, quass, queer.
Zs.: in-, öwwer-
Twass-, twass- auch: Dwass-, Twäss-, Twars-, dwass-, twäss-, twars-
Twassbalken m. Querbalken
twassdöör querdurch, mitten hindurch
twassdriewen, -ben quertreiben, gegenarbeiten, bockig sein
Twassdriewer m. Quertreiber
Twassdriewerij f. Quertreiberei
twass-eggelig widerborstig, bockig, querköpfig
twassen, twassent, tewassen 1. querköpfig, dickköpfig eigensinnig, trotzig; schlecht gelaunt, mürrisch. Dat is di ne Tewassenen! (z.B. eigensinnig, stur, unbequem). → Ächter-end, dick-köpps, lubbetsk, Ossen, quierig, Schnieder 1, Tewwe, Weerstrübbe.
2. zuwider, gegen den Strich gehend; widersinnig. Dat is mi sowat van twassen, as wenn'k met mien Süster hoogdüüts praoten soll!
Zs.: ver-
Twassenigkäit f. Eigensinn, Widerborstigkeit. He dee dat uut Twassenigkäit sien Vaader teggen-öwwer.
Twassgang m. Quergang
twassgaon mißglücken, mißlingen, fehlschlagen. Dat was mi bolle twassgaone. → missgaon
Twassgraawen, -ben m. Quergraben (im Entwässerungssystem)
Twasshuus n. Querhaus
twasskommen in die Quere kommen; mißlingen. Et kümp mi vandaage alle twass!
Twasskopp m. Querkopf, wer immer dagegen ist. → Peggel, Spradden
twassköppig, -koppig querköpfig, eigensinnig
Twasslatte f. waagerechte Latte am Lattenzaun. → Hoog-endslatte, Lattentuun
twassleggen, sik sich querlegen, sträuben, widersetzen
twassloopen mißglücken, mißlingen. → twassgaon
Twasslööper m. Querkopf, wer immer dagegen ist
Twassnaod f. Quernaht
twass-scheeten querschießen; gegenarbeiten; stören
Twass-sied(e), -siete f. Querseite
twass-staon querstehen
Twass-striepe(n) m. Querstreifen
Twass-stück n. Querstück
Twasswand f. Querwand
Twasswegg m. Querweg
twedde, tweddens → twidde, twiddens
twee zwei. Et is 'n Weer, daor wann. de wall twee an (sehr schlechtes Wetter). He steht met twee Beene in eene Hosse (Socke) (Er ist sehr umständlich, langsam). Se is in twee Stücke follen (Sie hat ein Kind geboren, → uutneenefallen). to tweed (to tween) (zu zweit). De Vöggel maakt met sik tween de Nüster all klaor (nisten pärchenweise). → een, handeln, Spoor n.
Twee-aor, -uhr n. (St, Sü, Ge) Korb mit zwei Henkeln
Twee-aore f. Halm mit zwei Ähren. → Dübbel-aore
Twee-aorskorw m. (St, Sü, Ge) Korb mit zwei Henkeln (geflochten, für Heu). → Mände
twee-assig zweiachsig
Twee-ass-dreesiedenkipper m. zweiachsiger Wagen, der nach drei Seiten gekippt werden kann
Twee-ass-tweesiedenkipper m. zweiachsiger Wagen, der nach zwei Seiten gekippt werden kann
Tweebeen n. "Zweibein", Mensch, in Rätseln. Tweebeen satt up Dreebeen (Magd auf dem Schemel).
tweebeenig zweibeinig
tweede → twidde
tweedeelig zweiteilig
twee(d)erläi, twidderläi zweierlei. Ne Fiskekorw un ne Bunge is tweederläi (sind zwei verschiedene Dinge). Et is twee-erläi Weer (wechselndes Wetter).
tweeder(t)wäägen(s), -weggen, tweederwäägs an zwei Stellen
tweedöörig zweitürig. en tweedöörig Kleederschapp
tweedübbelt doppelt
tweedunker, -dunkel; twiedunker (St) dämmerig. in'n Tweedunker (in der Abenddämmerung; bei Zwielicht). → schemmerdunker
tweedüüdig zweideutig
tweedüüster dämmerig. in'n Tweedüüstern (bei Zwielicht)
twee-erläi → tweederläi
tweehundert, -hunnert zweihundert. Denne de häff wa. tweehundert Pund (wiegt wohl zwei Zentner).
Tweehundertpundsack m. Zweizentnersack (z.B. für Kohle, Schlacke)
tweejäörig, -jaorig zweijährig. tweejäörige Potten (zweijährige Pflänzlinge)
tweeklöörig zweifarbig; schwarzweiß. ne tweeklöörige Katte. He praot tweeklöörig (zweideutig).
Tweelech(t), Twielech(t) n. Zwielicht
Tweelööper m. zweiläufiges Gewehr. → Drilling, Dübbel-lööper
tweemaol zweimal. tweemaol wasken in't Jaor: .s Mäis un .s Harws (zweimal jährlich große Wäsche). → Back-ommen, dübbelt, Geld, inbelden
tweemaol-öwwer zweimal
Tweemarkstück n. Zweimarkstück
Tweenaod → Twienaod
Tweepunds-stuute(n) m. Weißbrot von zwei Pfund
Tweepundsteen m. Stein von zwei Pfund Gewicht
tweeriegig zweireihig. ne tweeriegig geknööpte Weste
Tweern m. Zwirn. → Flass-, Hand-, Ieser-, Käärtkes-, Sternkesgaorn
tweernen zwirnen. met twee Spoolen tweernen. → Spoolbuck
Tweernkloss m. Gerät, auf dem Garnspulen abrollen können (beim Zwirnen der gesponnenen Fäden). → Spoolbuck
Tweernsdraod m. Zwirnsfaden
Tweernsfaa(de)n m. Zwirnsfaden
Tweeschaar n. Pflug mit zwei Scharen
tweeschaarig zweischarig
Tweeschaarploog m. Pflug mit zwei Scharen
Tweeschlagg m. 1. Uhr, die auf zwei Glocken verschieden schlägt.
2. Flegeldreschen zu zweit
tweeschläöp(r)ig zweischläfig. .n tweeschläöprig Bedde (Doppelbett)
tweesiedig zweiseitig, beidseitig. → Weerskante
Tweespann m. Zweigespann
Tweespänner m. Zweispänner
tweespännig zweispännig. Peerde gelehrt maaken: eerst tweespännig, dann eenspännig. tweespännig föhrn (mit zwei Pferden u. Deichsel). He kümp tweespännig (mit Frau, scherzh.). tweespännig ääten (mit Messer u. Gabel, scherzh.)
tweestemmig, -stimmig zweistimmig
Tweestock m. zweistöckiges Gebäude
tweestöckig zweistöckig. ne tweestöckigen Käärl (sehr groß, → Hildenkieker)
Tweestramp(en) m. Astgabel, Gabelholz. → Dreestrampen
Tweetand m. zweizinkige Gabel (kurz, zum Aufladen der Garben)
Tweetandforke f. zweizinkige Gabel (zum Aufladen der Garben). → Garwenforke
Tweetimp(en) m. Zweispitz (Hut der Schützenuniform). ne Tweetimp met'n Buss Hahnenfeern
tweetöllig zweizöllig. De hooge Kaoren häbbt tweetöllige Raa. tweetöllige Waagens (Felgenbreite von zwei Zoll)
Twee-ührken Kaffeepause gegen 14 Uhr, kleine Zwischenmahlzeit (bes. für Frauen nach dem Mittagsschlaf)
Twell (Ot, Vr, St, Sü, Ge, Bor, Rae); Twäil (Ra) m. (Twelle; Twelleken) 1. Zweig. saore Twelle. in jeeden Ruum so'n Twelleken Palm. → Tack, Toog.
2. Astgabel
Twelling m. (St, Hei, Rae) Schößling, Setzling, Steckling
twelw (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, We, Ra). twölw (Vr). twalw (Rae, Rh, Bo) zwölf. den twalwten Deel (ein Zwölftel, alt, → Twelwtel). Tüsken twelw un eene bünt alle Düüwels up de Beene. → Äi, denken, Mählsack
Twelw- auch: Twalw-, Twölw-
Twelw-ender, -enner m. 1. Zwölfender (Hirsch mit zwölf Geweihenden).
2. zwölfjährige Dienstzeit beim Militär (scherzh.)
Twelwtel; Twalwtel (Rh, Bo) n. Zwölftel (mod.). → twelw
Twent m., Twenne f.(Twenten) Zwitter. → Quenne, Üüter
twentig → twintig
Twicktange f. Kneifzange. → Zwicktange
twidde (Vr, St, Sü, Ge, Bo); tweede (Wes). twitte (Ot). twedde (St, Sü, Ge, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo). zweite. De twidde Göite is föör de Mannslöö (der zweite Aufguß beim Kaffee, → Naogöite). Se is daor de twedde Frou wodden. dat twidde Maol. den twidden Doodenbuur. to't twedde (zweitens) (alt, → twiddens). → Kalwskoh
twiddebest(e) zweitbeste. → eenebeste
Twiddehandken m. Gegenstand aus zweiter Hand
twiddehöchste zweithöchste. Sewwen was bi Sollo dat Twiddehöchste, nao Krüüs-Daame.
twiddejüngst(e) zweitjüngste. → eenejüngste
twiddekläinste zweitkleinste. → eenekläinste
twiddelest(e) zweitletzte. → eene-, vöörleste
twiddens, tweddens zweitens (mod.). → twidde
twidderläi → tweederläi
twidd-öllst(e) zweitälteste. → eene-öllste
twidd-ünderst(e), -ünnerst(e) zweitunterste
Twieback m. Zwieback. → Koffiebrood
Twieback-kloos m., -klöösken Kloß aus zerriebenen Zwiebäcken
twiedunker → tweedunker
Twielech(t) → Tweelecht
Twienaod, Tweenaod f. doppelte Naht (z.B. am Schuh)
Twiewel m. Zweifel. He is demet in'n Twiewel (ist unsicher, zweifelt). Ik komm demet in Twiewel (fange an zu zweifeln). Daor häbb'ke gaar kinn Twiewel an (Da bin ich ganz sicher).
Twieweler m. Zweifler
twieweln zweifeln
Twilling m. 1. Zwilling. Twillinge bi Peerde, dat wodden melääwen nich wat (gerieten nie). → allees.
2. kurze Stummelpfeife mit zwei Köpfen (aus Bruyèreholz)
Twinge, Zwinge f. (Twingen) Zwinge; Schraubzwinge.
Zs.: Schruuw-
Twingedießen m. (Vr) Quälgeist; trotziges Kind, das etw. erzwingen will. → Dwingelant
twingen; zwingen (twingt; twang, twangen; twungen) zwingen; erzwingen. Man kann't nich twingen (z.B. gutes Wetter). Daor kann'm nix an twingen. Man kann de Osse wall bi't Küüwen leenen, män nich twingen, dat he süpp. • Man kann den Ossen wall in't Waater twingen, apatt nich to't Suupen. • Man kann den Essel wall in't Waater driewen, mon nich twingen, dat he süpp (Jeder Zwang hat auch Grenzen). → afbidden.
Zs.: daaletwintig;
twentig (Bor) zwanzig. → nooit
twintigmaol zwanzigmal
Twintigmarkschien m. Zwanzigmarkschein. → toleggen
Twintigmarkstück n. Zwanzigmarkstück
twintigpündig, -pünnig zwanzig Pfund schwer. ne twintigpündigen Haamer
Twintigpund(s)brood n. Brot, das 20 Pfund wiegt
twitte → twidde
twölw, Twölw- → twelw, Twelw-