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Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart

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5447 Lemmas

Sääbel; Säöbel (Vr) m. (Sääbels) Säbel; Schwert (z.B. der Schützenoffiziere). → Börger-rabatten

Sääbel-, sääbel- auch: Säöbel-, säöbel-

Sääbelbeene (Pl.) O-Beine. → O-Beene

sääbelbeenig o-beinig

sääbeln; säöbeln (Vr) säbeln; schneiden (mit stumpfem Messer)

Saage f. (Saagen) Säge. De Saage is ganz betahlt, dann könn wi se ook ganz bruuken (könn wi ook lang döörtrecken) (wenn jd. nicht fest genug durchzieht beim Bäumesägen). → Bladd, Kunte.
Zs.: Afsett-, Band-, Böggel-, Boom-, Brää-, Brumm-, Draod-, Elling-, Flack-, Furnier-, Gatter-, Geerungs-, Graot-, Hand-, Ieser-, Klampen-, Klubb-, Klump-, Kott-, Kräis-, Kuhl-, Lodder-, Löggen-, Löi-, Planken-, Rügge-, Schrott-, Schülp-, Schwaif-, Spann-, Stääk-, Stich-, Stoot-

Saagebladd n. Sägeblatt

Saagebuck m. 1. Sägebock, Gestell zum Sägen von Brennholz.
2. unausstehliche, sture Person. → Buck

Saagefiele f. Feile zum Schärfen der Säge (Feile des Schmiedes od. Sägenschärfers). → Dreekantfiele

Saagegatter n. 1. Ein- od. Mehrblattsäge zum Zersägen von Baumstämmen zu Brettern od. Balken (mit mechanischem Antrieb). → Queergatter.
2. Gatter zum Zersägen von Holz; Sägegatter der Sägemühle

Saagehaol n. verstellbarer Kesselhalter in Sägeform über dem Herdfeuer (Die Sägezähne halten einen Riegel in einer gewünschten Höhe fest). → Haol-ieser, Schott-, Tackenhaol

Saagekrüllen (Pl.) Sägespäne

Saagekuhle f. Grube mit Gestell zum Zersägen von Bäumen, Balken u. Brettern in Handbetrieb. Wenns under in de Saagekuhle stönns, dann föll di dat Saagemähl in't Gesichte.Kuhlsaage

Saagemähl n. Sägemehl

Saagemölle f. Sägemühle, Sägewerk. ne Saagemölle met Damp bedriewen (mit Dampfmaschine). → Gatter, Kräis

Saagemöller m. Besitzer u. Betreiber eines Sägewerks

saagen 1. sägen. Se saagt all an mienen Boom (Ich bin geschwächt, z.B. durch Krankheit; ich werde nicht mehr lange leben). Van dick Holt saagt wij Plänke, wo kriegt wij et up? (wenn man über seine Verhältnisse lebt, Bo). Wat sall ik dr' van saagen, Planken bünt de nich an (wenn man seine Meinung nicht deutlich sagen will; Wortspiel mit saagen u. hochdeutsch sagen, → säggen).
2. sägend hin- u. herbewegen. Dat Peerd saagt met'n Toom (bewegt die Zügel hin u. her).
Zs.: kaputt-, kott-, kuhl-

Säägen m. (Rae, Rh, Bo) Fischnetz, Zugnetz. → Fiskebüül, Stääkhaamer

Säägen, Säägens- "Segen" → Säängen, Säängens-

Saage(n)setter m. Schränkeisen, Werkzeug zum Schränken der Säge. → Schränk-ieser

Saagerij f. Sägewerk

Saageschnieder m. (St, Sü, Ge, We, Ra, Bor, Rae, Bo) Brettschneider

SaagesetterSaagensetter

Saagespäöne (Pl.) Sägespäne (von Kettensägen). → Krülle

Saagestää f. Sägestelle

Saagetand m. Zahn der Säge. de Saagetande setten (schränken)

säägnensäängen

Saago n. Sago. → Kiekfösken-äier

Saagomelk f. Milch mit Sago

Saagopapp m. Milchbrei aus Sago

Saake, Saak f. (Saaken) Sache; Angelegenheit. Nu bün ik de Saake owwer leed! Dat is so ne Saake. in dat Stück van Saaken (in dieser Angelegenheit). → bruuken, Saaks, Spier, Stück, sücke.
Zs.: Börger-, Frouen-, Froulöö-, Geld-, Gloowens-, Glück-, Houpt-, Klack(s)-, Köcken-, Nääben-, Nipp-, Oogenblicks-, Schlicker-, School-, Sewwen-, Silwer-, Spöll-, Uur-, Wäärd-

sääker, Sääkerhäidseeker, Seekerhäid

Saaks in der Wendg. nich völle (vull) Saaks (nichts Besonderes, nicht von Bedeutung). Dat is nich völle Saaks!Belang, inbetangsie, Sopps

SääleSeele

sääligsellig

säämig seimig (von Mehlsuppe, Milchsoße). ne säämigen Papp

Säängen, Säägen m. (Säängen) Segen. He häff'n lesten Säängen noch ääben metekreggen (kam sehr spät zur Kirche). Völle Kinder, völle Säängen. Daor was Gotts Säägen bi, sagg de Buur, dao kreeg de Koh dree Kalwer (Ra). • Gotts Säägen is so good in't Waater as in'n Wien (Man soll anspruchslos sein). Räägen in'n Mäi is 'n warmen Säägen. Waor den Mestwaage nich henkümp, daor is ook kinn Säägen (St, → Aawergloowen). Wenn die Liene under'n Statt is, dann giff't 'n Säägen (Unart von Pferden: Wenn die Pferdeleine angelegt wird, lassen sie Wasser, → Lienenfänger). vöör'n Säägen uut de Karke gaon (Geschlechtsverkehr abbrechen). → Mest, Noppe, Süüper.
Zs.: Acker-, Bruuds-, Huus-, Sommer-

säängen, säägnen segnen; weihen. dat Huus säängen (z.B. am Weihnachtsvorabend). Se is gudd met Kinder esäägnt (reich mit Kindern gesegnet). Ne Roosenkranz, dat was 'n gesäägnt Dingen (geweihter Gegenstand). sik säängen (sich bekreuzigen). Daor häff he sik good met esäängt (Damit hat er sich selbst gut bedacht, → Wijwaater). → Krüüs, Mooder, Palm

Säängens-, auch: Säägens-

Säängens-altaor m'n. Segensaltar (bei Prozessionen)

Säängensbeld n. Bildstock, Station bei Prozessionen

Saanke-, saankigSsaanke-, ssaankig

Saaras m. Nichtsnutz; Satan, Bösewicht. → Undocht

Saataan m. Satan, Teufel. Den Saataan ook! Saataan met de Biele! (Zum Teufel). → Düüwel

Sabbat m. Sabbat; Samstag, Feiertag (scherzh.). Nu is Sabbat! (Schluß jetzt, Drohung).

Sabbat "Gewand" → Sabbes

Sabbel-äärs m. Schwätzer, klatschsüchtige Person

Sabbelerij f. Geschwätz, sinnloses Gerede

Sabbelfritz(e) m. schwatzhafte Person. → Schwabbelfritze

Sabbelkaore f. schwatzhafte Person

Sabbelkopp m. schwatzhafte Person; Dummkopf

Sabbelkunte f. schwatzhafte Person

Sabbelmuule f. schwatzhafte, klatschsüchtige Person

sabbeln 1. sabbeln, Speichel fließen lassen. He sabbelt in de Piepe.sabbern.
2. lutschen, lecken (mit fließendem Speichel). → sabben.
3. undeutlich sprechen; unüberlegt daherreden; schwatzen, tratschen. He sabbelt sik wat in'n Baord (redet unverständlich). Dann deen se noch lück sabbeln metnander.schwabbeln, süwweln 2, terechte

Sabbelscheese f. Schwätzerin

Sabbelschnuute f., -schnuuten m. Schwätzerin

Sabbeltante f. Schwätzerin

Sabbeltriene f. Schwätzerin

Sabbelwaater n. (Wes, St, Sü, Ge, Bor, Hei, Rae) Schnaps. → Küürwaater

sabben; sabbken (We, Bor) lutschen, lecken (mit fließendem Speichel). → Dummen, sabbeln

Sabber m. (Wes, St, Sü, Bor, Rae, Rh, Bo) fließender Speichel, Spucke

sabbern sabbeln, Speichel fließen lassen (von Kleinkindern od. Priemern). → lüllen, sabbeln

Sabbes, Sabbat, Schabbat, Schabbes m. langes, feines Gewand, langer Rock, Festkleid, Kaftan. Sünte Klaos, den hilligen Mann, treckt sienen besten Sabbat an (Kindervers). → Tabbert

sabbken → sabben

sachtsachte

Sacht-, sacht- auch: Sach-, sach-

sacht(e) 1. sanft, zart; leise; vorsichtig, behutsam. Moss de lück sachte met ümgaon!bibrengen, Dood.
2. ruhig. Dat kann'k sachte waogen (Das kann ich ruhig wagen, da kann nicht viel passieren). Dat magg sachte (Das kann sein; allerdings). sacht Weer (windstill, warm, → schlock). Sachte van den Stall föhrt den ganzen Dagg wall (von Pferden: nicht zu hastig anfangen). → maaken, vöörbrengen.
3. besonnen, bedacht; geduldig, langmütig. ne sachten Käärl. Man wödd lück sachter, wenn'm ölder wödd. Daor konn he sachte achter gaon (Er weiß sich zu helfen).

sachte Seepe f. Schmierseife. → grööne Seepe

sachte-an langsam, ruhig an. Lao't sachte-an kommen! (Immer mit der Ruhe). Doo't sachte-an (Nicht so eilig; Abschiedsgruß). → druck

Sachteträäder m. "Leisetreter", wer seine Sache im Stillen vertritt, seine Meinung für sich behält

Sachtigkäit f. Sanftheit; Weichheit, Milde

sachtmöödig, -möötig sanftmütig

Sachtpenning m. 25 Pfennig

sachtsinnig sanft, ruhig, besonnen. Et göng en bettken sachtsinniger to (Es ging etw. gemütlicher zu). Dao wodde he ganz sachtsinnig (kleinlaut).

Sack m. (Säcke; Säcksken) Sack (z.B. Jutesack für Korn u. Kartoffeln, Mehlsack aus Leinen). Häbb ih bi uh Säcke vöör de Döören hangen? (Wi häbbt kinne Säcke vöör de Döören) (wenn jd. die Tür nicht zumacht, bes. zu Kindern, → bööten, Haaken, Klinke, leste, Sommer, Telt). Et häng em as 'n Säcksken üm't Liew (zu weite Kleidung). Wenn de bäiden in eenen Sack stopps un drup höis, treffs alltied 'n Richtigen (heftige Ablehnung)). Dou natten Sack! (Du Dummkopf, Bo). Den Sack feel van sölwen dr'af (der Hodensack der Lämmer nach dem Kastrieren, → afbinden, Büül). ne Sack van ne Käärl (grobe, plumpe Person). in (met) Sack un Pack (met Sack un Salt) ("mit Sack u" Pack., → Keggel 2). → Buck, Floh, Katte, Kuckuck, Öwwerdaod, Piepe, Salt, Saod, Sülte, Timpen, treffen, Zentner.
Zs.: Appel-, Arften-, Baali-, Bedde-, Bookwäiten-, Bulster-, Dick- , Driet-, Duudel-, Erpel-, Feern-, Flöit-, Foor-, Foot-, Fräät-, Geld-, Guaano-, Haagel-, Haawer-, Häcksel-, Hanf-, Höi-, Jammer-, Kaff-, Koffie-, Kaorn-, Kartolter-, Klaower-, Klewwern-, Kloot-, Knapp-, Kollen-, Kruup-, Linnen-, Lump-, Mähl-, Matten-, Miet-, Muuse-, Natt-, Pannassen-, Papier-, Plodden-, Plump-, Praot(e)-, Probaals-, Puck-, Putt-, Räise-, Roggen-, Rott- , Ruck-, Ruup-, Ruut-, Säi-, Salt(e)-, Sand-, Saod-, Schlacken-, Schlaop-, Schüür-, Stink-, Stroh-, Ssement-, Ssiepel-, Suup-, Trääd-, Treck-, Tuffel-, Tweehundertpund-, Waater-

SackastieSackerstij

Sackbinder, -binner m. Sackbinder. → Hielkenmääker

Sackdook m'n. Taschentuch. → Knüpp-, Schnotter-, Taskendook

Sackdrääger m. Sackträger (Amt beim nachbarschaftlichen Dreschen: er trug Kornsäcke auf den Dachboden.)

sackdüüster (St, Sü, Ge, Bor, Hei, Rae) stockfinster. → pickedüüster

sacken 1 einen Sack füllen

sacken 2 sacken, sinken. en Stück Grund sacken laoten (Sand, Erde abgraben). Se häbbt den Käärl sacken laoten (beerdigt, begraben). De Sünne sackt (geht unter). • Wenn de Sünne sackt nao Westen, wödd't föör de Löien am besten ("Am Abend werden die Faulen fleißig", → Flucht 3, löi). → basten, Doodengrääwer, Hosse, Stadtlohn, verplacken.
Zs.: wegg-

Sackerstij, Sackastie f. Sakristei (mod.). → Garwkaamer

Sack-käätel, -kettel m. Absatzkessel, Kessel für den Kochherd

Sack-kaore f. Sackkarre (zum Transport von Korn- od. Mehlsäcken)

Sack-kniepe f. (St, Sü, We, Bor, Rae, Rh) Halterung für Säcke in der Mühle. → Sacktange

Sack-körwken (St, Sü, Bor, Rae) kleiner Vogelkorb zum Transportieren

Sacklinnen n. Sackleinen, grobes Leinen, Jute (z.B. für Mehlsäcke)

sacklinnen aus Sackleinen od. Jute. ne sacklinnene Schotte

Sack-loopen Sacklaufen, Sackhüpfen (Kinderspiel)

Sacknaodel, -naole f. Sacknadel, Packnadel zum Stopfen von Säcken

Sackschotte, -schötte f. Sackschürze, Arbeitsschürze aus Sackleinen (für Stall u. Garten). → Schloowe

Sacktange f. Halterung für Säcke in der Mühle. → Sack-kniepe

Sack-taske, -tasse f. Tasche aus Sackleinen (z.B. Arbeitstasche des Torfstechers, Butterbrottasche, Schultasche). → Botterramstaske, Schlackensack, Tien-ührken

Sacktimp(en) m. Sackzipfel. Doo ne Erpel in'n Sacktimpen, dann kaas den Sack bääter anpacken!

sackwiese sackweise. den Roggen sackwiese up'n Bönne dräägen

SafojenSafroi

Safraon m. Safran (Gewürz u. Farbstoff für Kuchen)

safraongääl, -geel safrangelb

Safroi, Safroje (Rh, Bo); Safojen (St) m. Wirsingkohl (aus Savoyen). → Schlabberkabbes, Wirsing

Saft m. (Säfte; Säfteken) Saft. → schmoorn, Ssapp.
Zs.: Appelsienen-, Brümmelbääsen-, Hinnebääsen-, Jansbääsen-, Kassen-, Pudding-, Sünt-Jansbääsen-

Saftwaater n. Konzentrat aus Beeren (z.B. Himbeeren, Brombeeren) mit Wasser. Saftwaater is 'n leckeren Drank teggen den Dost. → Puddingsaft

säggen (säggt; sagg, saggen; säggt) sagen. Wat wiss daormet säggen? (Wie meinst du das). Ik kann de wat van säggen (Ich weiß Bescheid). Wat sa'k säggen! (Ich weiß nicht). Soss't nich säggen! (Was du nicht sagst, erstaunlich). Maggs't noch wall säggen! (Jawohl, stimmt, meist ärgerlich gesagt). Wat ik di noch säggen woll - (übrigens). to di gesäggt (im Vertrauen gesagt). Kann mi doch eene säggen, wat he will! (Ich bleibe bei meiner Meinung, glaube es nicht). Ih könnt mi säggen, wat ih willt, ik gao nao Bedde! Ik will jao nix säggt häbben, maor - (behutsame Kritik). Ik häbb mi säggen laoten (weiß vom Hörensagen). so as se säggt häbbt (wie man sagte). Dat was gaar nich usse Säggen (Das war nicht so gemeint). Dat säi (sägge) mon sicher! (Bekräftigung). Daor moss wat bi säggen! (Dabei muß man schimpfen od. fluchen, damit es klappt). He lött sik wat säggen (nimmt einen Rat, eine Lehre an). He lött sik nix säggen (macht, was er will). Ik sall di't wall säggen! (Zurechtweisung). Se könnt de nix mähr an säggen (Er gehorcht nicht). Se häff dat Säggen in Huuse (das Sagen, Regiment, → Regement). De häff nix te säggen (Er kann nicht mitbestimmen). Dat häff nix te säggen (Das besagt nichts). Wat dat te säggen häff, weet ik nich (was es bedeutet). Dat häff wat te säggen (Das ist schwierig). Et ha. wat te säggen, bes alle Blaagen uut't Bedde wann. (Es war anstrengend, viel Arbeit). De eerste Tied hadde dat so wat te säggen (Zuerst hatte es Schwierigkeiten gegeben). Se häbbt sik nix mähr te säggen (sind verfeindet). He sägg ook nix mähr (Er ist tot). Et häff wat te säggen met´n old Wiew te eggen, met me junge Däärne te schlichten, dann magg de Düüwel de Äide lichten (Spottvers). → Essel 1, glööwen, häbben, Müüre, nix, Peerdeköttel, saagen, so, teggen, Telegraafenmast, Waorhäid.
Zs.: dood-, gudd-, loss-, waor-

Säggenaamen m. Beiname, zusätzlicher Name, weder Vor- noch Zuname, mit dem jd. benannt wird

saibern, saibeln sabbeln, Speichel fließen lassen. → sabbern

Said-Saiden-

Säidel n. (Säidels) Segel, gewölbte Plane zum Abdecken von Karre, Wagen. He häff't Säidel weer gudd vull hat (war betrunken). Se häbbt em under't Säidel uut'n Huuse haalt (mit dem Tuch zugedeckt, auf der Bahre; er ist gestorben). → Verdeck.
Zs.: Windmöllen-

Säidelkaore f. Planwagen, zweirädriger Wagen mit Segeltuchverdeck. → Doodenkaore, Säidelwaagen

Säidelwaage(n) m. Planwagen, mit Segeltuch bespannter Transportwagen (mit eisenbereiften Rädern, meist mit einem Pferd; hatte z.B. der Topfhändler; wurde auch als Leichenwagen benutzt). → Huuwekaore, Kutsk-, Plaan-, Pötte-, Saodwaagen, Stootkaore

Saiden (Vr, St, Sü). Saide (Rh). Said (Wes, Ot, Ge, We, Ra, Bor, Hei) m. (Saiden) Kniesense, Kurzsense zum Mähen von Korn (wurde mit der rechten Hand geführt, während die linke Hand das gemähte Getreide zusammenraffte). Man moch faake den Saiden naokieken, wenn he schlee was, moch'm haarn. met den Saiden in't Saod schlaon.Sicht m.
Zs.: Bou-, Heed-, Plaggen-

Saiden- auch: Said-

Saidenbladd n. Klinge der Kniesense

Saidenhaaken, -haok(en) m. Mahdhaken, Haken zum Schärfen der Kniesense u. zum Ausrollen der Garben. → Strickhaaken

Saidenhubbel m. Eisenring am Unterende des Schaftes der Kniesense (zum Befestigen der Klinge am Stiel). → Aor 1

Saidenschnaod m. Schaft der Kniesense

Saidenstrick n. Mahdhaken. → Saidenhaaken

Säidook m'n. Sätuch, Saatbeutel. → Säischääpel, Saodlappen

säien. saien (Ge, Ra, We, Rae) säen; streuen. Kunst säien (Kunstdünger streuen). Säi Haawer, Gaste, Lien! (So wurde der Ruf des Pirols gedeutet). • Eerst säien, dann mäien (Erst arbeiten, wenn man etw. erreichen will). → döörloopen, dünne, Krüüs, leew, Lien, mäien, Roggen, wesseln

Säifatt n. Säkorb, Saatbeutel. → Säischääpel

Säigeld n. (St, Sü, We, Bor) "Sägeld", Hochzeitsbrauch: Dem Bräutigam wird das Säen beigebracht, er muß dafür Geld entrichten

Säihaawer m. Saathafer. → Saodhaawer

Säihüüwe f. Säkorb. → Säischääpel

saiken, saikern Wasser lassen. → miegen

Saikert m. wer Wasser läßt; unangenehme Person. → Miegert, Pisser

Säikorw m. Säkorb. → Säischääpel

Säiküümen, -küüwen n. Säkorb. → Säischääpel

Säilööpen; Säiloop (Ge) m. Säkorb. → Säischääpel

Säimaschien(e) f. Sämaschine

Säiroggen m., -rogge f. Saatroggen. → Saodroggen

Säisack m. Sätuch, Saatbeutel. → Saodlappen

Säisaod n. Saatgut, Saatgetreide (bes. Roggen) im Ggs. zu → Broodsaod

Säischääpel, -scheppel m. Säkorb, aus dem das Saatgut von Hand auf den Acker gesät wurde (aus Stroh geflochten, später aus Weißblech, der Körperform angepaßt, mit Tragegurt um den Nacken).De häe so´n Säischääpel Witt üm (hatte einen weißen Kragen um, war reich, modisch gekleidet). → Saodlappen

Säiße, Säiß f. (Säißen) Sense; eiserne Klinge der Sense. De Säiße hong bolle immer in'n Peerboom.En jung Froumääs un ne scharpe Säiße dröffs nich uutlehnen, de kriggs dick weer (de eene kriss dick, de andere schlee weer) (bekommt man stumpf zurück, → Flinte). → Gröss-ieser, Saiden, Schwaaden.
Zs.: Däörnen-, Graawen-, Gröss-, Heed-, Plaggen-, Ströien-

Säißenbladd n. Klinge der Sense

Säißenboom m. Sensenstiel

Säißenhaamer m. Hammer zum Dengeln der Sense

Säißenhacke f. hakenförmiges Ende des Sensenblattes zum Befestigen am Schaft. → Hääkel

Säißenhoop m. Eisenring am Sensenschaft zum Befestigen der Klinge

Säißenhubbel m. Eisenring am Sensenschaft zum Befestigen der Klinge

Säißenkäärl, -kerl m. Hausierer, der mit Sensen handelte

Säißenkrücke f. unterer Griff am Sensenschaft

Säißenpatt 1 m. Fußspur des Mähers

Säißenpatt 2 m. (Vr, St, Sü, Ge, Ra) Schnitt der Sense, Dengelstreifen. → Haarpatt

Säißenrüggen m., -rügge f. Rücken der Sensenklinge (Begrenzung des Blattes u. Verstärkung gegenüber der Schneide)

Säißenschnedde f. Schnitt der Sense. → Säißenpatt 2

Säißenspitze f. spitzes Ende der Sensenklinge

Säißenstaff m. Sensenstiel

Säißenstell, -en m. Sensenstiel

Säißenstrick n. Wetzbrett, kurze Latte, beidseitig mit Schleifsand versehen, die an der Sense befestigt wird, damit sie schnell zum Schärfen der Schneide zur Hand ist. → Strick

Säi-ssiepel f. Zwiebelart, die ausgesät wird

Säitied f. Säzeit, Frühjahr. → Mäi

Sakrament n. (Sakramente) Sakrament. De Sakramente brengen (die Sterbesakramente austeilen, → versehen). doodmaaken aone Sakramente (schwarz schlachten, scherzh.)

salbernsalwern

Saldaot, Saldaoten-Soldaot, Soldaoten-

Salm m. (Salme) (St, Sü, Ge, Bor, Rae, Rh, Bo) Lachs

Salpeeter m. Salpeter (Damit wurde die Wurst rot gefärbt.)

Salt; Solt (Wes, Ot, Ge, Bor) n. Salz, Kochsalz. De Buurn heelen dat Salt in steenene Pötte. Salt in de Pottebackerij (Industriesalz des Töpfers). Soss 'n Haasen gawwe lück Salt up'n Statt ströien (leggen) (zu Kindern, wenn sie den Osterhasen fangen wollen). Dao hä' ih met Salt an spoort (Das Essen ist nicht gut gewürzt). • He kümp met't Salt, wenn't Äi (wenn de Suppe) up is (Er kommt zu spät). Wat häbb ih lecker Salt, ik nemm mi noch 'n Äi (bei Tisch, Jux). • Wat Löö lährt man nich ährer kennen, bes at man ne Sack Salt demet gääten häff (lernt man erst nach vielen Jahren kennen). • De mött't äs eers ne Sack Salt metneene gääten häbben (um miteinander vertraut zu werden). De verdeent dat Salt nich in den Papp (in'n Pott) (1. Sie haben geringes Einkommen. 2. Sie taugen nichts). • Se gönnt sik 't Salt in'n Pott nich (mißgünstig). • Dat is't Salt in'n Pott nich (dat Salt in den Papp nich) (geringfügig, nicht die beste Lösung). • Ik häbb hier noch wat in't Salt liggen (habe hier noch etw. gut zu machen). Wenn 't Salt drööge wödd, giff't Fost (Frost, Wetterregel). He ligg in't Salt ("hat einen Kater", → Peckel). Dat ligg in´t Salt (Das wollen wir nicht weiter verfolgen). → Brünen, inmaaken, Laoge, Sack.
Zs.: Asken-, Botter-, Gewerbe-, Glauber-, Klaower-, Peckelsalt;

solt (Wes, Ot, Ge, Bor) salzig. Dat Ääten is te salt (versalzen). In de dicke Darme wodde Mett indaon, un dat wodde en bettken salter maakt (salziger). → kreggel

Salt- auch: Solt-

Salt-äi n. Solei

Saltdamp m. weißer Salz- od. Chlordampf beim Salzbrand in der Töpferei

Salteback m. Pökelfaß. → Flees-, Peckel-, Saltefatt

Salt(e)fatt n. 1. Pökelfaß. → Salteback.
2. Salztöpfchen, -napf. → Saltpöttken

Saltekaste(n) m. 1. Pökelfaß.
2. Kasten zum Aufbewahren von Salz

Salteküümen, -küüwen n. Pökelfaß

Saltelock n. Zugloch am Steinzeugbrennofen (meist drei Reihen mit verschließbaren Öffnungen). → Flammlock, toleggen

salten; solten (Wes, Ot, Ge, Bor) 1. salzen.
2. den Töpferofen absalzen. Ih mott salten, wenn ih Flamme häbbt, süss krieg ih't de gaar nich in.

Salt(e)sack m. Salzsack (bes. lose gewebter Jutesack; alte Salzsäcke wurden gern als Wischlappen genommen, z.B. zum Reinigen des Backofens.)

Salteschleew m. Salzlöffel des Steinzeugtöpfers zum Absalzen des Brennofens (ca. 2 m langer Holzstiel)

Saltfatt → Saltefatt

Saltetrogg m. Pökelfaß, Salztrog

Saltgurke f. Salzgurke. → Ssucker-, Suurgurke

Saltheering, -hääring m. Salzhering

Salthüüsken (Bo) Salzkasten

Saltkorn, -kurn n. Salzkorn

Saltlääpel, -leppel m. Schöpflöffel für Salz. → Saltschepper

Saltlappen m. in Salzwasser getränkter Lappen (gegen Halsschmerzen). → Hals-ümschlagg, Schmoltlappen, Schweetwulle

Saltlööpen m. Gefäß zum Aufbewahren von Salz

Saltpöttken Salztöpfchen, Salzschale aus Zinn

SaltsackSaltesack

Saltschepper m. Schöpflöffel für Salz. → Saltlääpel

Saltwaater n. Salzwasser, Lake. → Peckel

Salwe f. (Salwen) Salbe. → instrieken.
Zs.: Brand-, Fett-, Oogen-, Quecksilwer-, Ssenk-

Sälwe f. (Sü, Rae, Rh, Bo) Wiesensalbei (wurde als Aufguß zum Gurgeln bei Halsentzündung od., in Milch gekocht, bei Zahn- u. Magenschmerzen gebraucht)

salwen salben

Sälwenblaa (Pl.) Blätter von Salbei (wurden gegen Zahnschmerzen gekaut)

Sälwenbuss, -busk m. Salbeistaude

Salwendöösken kleine Spanschachtel od. Blechdose für Salbe. → Blickdööse

Sälwenmelk f. Gartensalbei (Gewürzkraut)

Salwenpott m., -pöttken Salbentopf für Apotheken (aus Steinzeug, Glas, Porzellan, mit Abkantung zum Zubinden). → Dummenpöttken

Sälwentee m. Salbeitee (Heilmittel)

salwern, salbern (Ot, St, Sü, Bor, Hei, Rae) herumdoktern (z.B. eine Wunde mit verschiedenen Mitteln behandeln). → doktern.
Zs.: quack-

Sammelbüsse f. Dose für eine Geldsammlung

Sammelgeld n. gesammeltes Geld, Kollekte

sammeln sammeln, zusammentragen. → gaddern, lääsen

Sammet, Samt m. Samt. De könnt´t maaken, de gaot in Samt un Siede (sind reich). → sammten

Sammet- auch: Samt-

Sammetband n. Samtband

Sammethans(k)en, -haa(n)sken (Pl.) "Samthandschuhe", bes. in der Wendg. nich met Sammethaansken anpacken (nicht schonen u. vorsichtig umgehen mit). → Glasanten

Sammetkleed n. Samtkleid

Sammetmüske, -müsse f. Haube aus Samt

Samt, Samt-Sammet, Sammet-

samten aus Samt. samten Tüüg (Samtstoff). → Sammet

Sand m'n. 1. Sand. witten Sand (feiner weißer Streusand für Holzfußböden, → Köckensand). Sand in de Köcken sträien (war Arbeit am Samstag). Dat Sand häbb wi van'n Bülten haalt. den Kopp in'n Sand stääken (den Kopf in den Sand stecken, nicht sehen wollen).
2. Sandgebiet im Westmünsterland, im Ggs. zu → Kläi. Se kümp van'n Sand (aus dem Sandgebiet). • Van'n Sand nao'n Kläi, dat is as dräi (dree), van'n Kläi nao'n Sand, dat is ne Schand.Van´n Kläi up´n Sand, dat is ne groote Schand. (Ins Kleigebiet zu heiraten ist eine dreifache Verbesserung, ins Sandgebiet eine starke Verschlechterung). Van´n Sand up´n Kläi, dat is´n groot Geschräi (wegen der Herkunft der Braut). → Been, Buurndeerne, Fläägel, Flasterer, fraasken, Land, schüürn.
Zs.: Aor-, Bült-, Driew-, Feld-, Flugg-, Grind-, Jach-, Kanickel-, Kanienen-, Kies-, Köcken-, Kruul-, Mahl-, Messel-, Möll-, Müür-, Riesel-, Schmeer-, Schüür-, Schwemm-, Sinkel-, Spöll-, Ssucker-, Ströi-, Stuuw-, Süü-, Well-, witt

Sandbülte(n) m. Sandhügel. Et is ne schieren Sandbülten, daor wöss nix up (unfruchtbarer Sandboden).

Sandbuur m. 1. Bewohner des Sandgebietes im Westmünsterland.
2. Bauer, der Sand verkauft (Sand wurde als Maurersand od. Küchenstreusand verkauft). → Braombuur, Köcken-, Ströisand, Sand, Sändker, sändsk

sänderig, sännerig sandig; körnig. Up sänderige Grund häbb wi schwatten Haawer anebout. sänderigen Lehm (sandhaltiger Lehmboden)

Sandgrund m. Sandboden

Sandhaase(n) m. "Sandhase", Angehöriger des Infanterieregiments (scherzh.), bes. in Ortsneckereien. → Alstätte, Berg, Dömern, Heiden, Lowick, Lünten, Marbeck, Vreden, Weseke

Sandhoop m. Sandhaufen

sandig, sannig sandig. → sänderig

Sandkaore f. Schubkarre zum Transportieren von Sand

Sandkaorn, -kurn n. Sandkorn

Sändker m. Bewohner des Sandgebietes im Westmünsterland. Wenn ne Sändker up'n Kläi kamm, dat verdroog sik nich.Sand, Sandbuur, sändsk

Sandkoliek f. Kolik bei Pferden durch sandhaltiges Futter. Peerde kreegen in de kahle Wäiden faake ne Sandkoliek.Peerdekoliek

Sandkuhle f. Sandloch

Sandlaoge f. Sandschicht (in den Feuerkanälen des Brennofens)

Sandlock n. Sandkuhle, -grube; Vertiefung im Sand

Sandlööper, -looper m. (Wes, St, Sü, Ge, Bor, Rae, Bo) Sanduhr, Eieruhr

Sandmänneken Sandmännchen

Sandpapier, -pepier n. Sandpapier, Schmirgelpapier. → Schüürpapier

Sandpatt m., -pättken kleiner Sandweg

Sandplatt n. Plattdeutsch des Sandgebietes (Westmünsterland). → Kläiplatt

Sandrewwel m. aufgewehte Sanddüne

Sandrüüter m. dreckiges od. lebhaftes Kind (bes. Junge). Wuss ne Sandrüüter weern? (zu tobendem Kind).

Sandsack m. Sack mit Sand

Sandseepe f. Seifenersatz, grobe Seife (im Krieg, Notbehelf)

sänds(k) vom Sandgebiet stammend. dat sändske Platt (Plattdeutsch des Sandgebietes). → kläisk

Sandsteen m. Sandstein, Naturstein (wurde als Schleifstein benutzt). De Äxe dee wi scharp maaken up'n Sandsteen.Bentheim, Natuur-, Schliepsteen.
Zs.: Baumberger, Kalk-

Sand-ssucker m. Zucker mit Zimt gemischt (für Reisbrei). → dicken Ries

Sand-ströien, -sträien (Vr, St, Sü) Hochzeitsbrauch in der Stadt: Vor der Hochzeit wurde der Weg vom Brauthaus bis zur Kirche mit weißem Sand bestreut.

Sand-uhr f. Sanduhr. → Sandlööper

Sandwegg m. Sandweg, nicht befestigter Weg, Feldweg

Sang m. Gesang.
Zs.: Voggel-

Sänger m. Sänger.
Zs.: Koor-, Vöör-

sännerig, sannigsänderig, sandig

Säöbel, Säöbel-, säöbel-Sääbel, Sääbel-, sääbel-

's AobendsAobend

Saod n. Samen, Samenkorn, Saatgut; Korn, Getreide. In't Fröhjaor wodden Potteknollen satt, üm Saod devan te trecken (Pflanzrüben, um Samen zu gewinnen). • Wenn se 't Saod män in'n Sack hadden! (Wenn sie es nur geschafft hatten; um Aufräumen z.B. kümmerten sie sich nicht mehr). • Ook old Saod geht noch up (wenn ein älterer Mann mit einer jungen Frau Kinder hat). → Grund, Öwwerdaod, Potteknolle, Spint 1, verlöcht.
Zs.: Bloomen-, Bookwäiten-, Braan-nettel-, Brood-, Dänn-appel-, Deputaat-, Gröss-, Haawer-, Höi-, Howwe-, Klaower-, Knoll-, Lien-, Maon-, Meng-, Molter-, Moster-, Näinaodel-, Nettel-, Ollie-, Raab- , Rööwen-, Runkel-, Ruut-, Schääpel-, Säi-, Spint-, Spörrie-, Untüüg-, Vull-, Winter-, Wottel-

Saod-äide, -ääg(e)de f. leichte Egge mit kurzen Zinken zum Einarbeiten des Saatgutes (im Ggs. zu → Ruut-äide)

Saod-arfte, -erfte f. Saaterbse

Saodbarg, -berg m. Haufen von ungedroschenem Roggen od. Hafer. → Saodkappe

Saodbohne f. Saatbohne

Saodbönne m. Trockenraum für das gedroschene Korn; Vorratskammer für Korn auf dem Dachboden

Saodboom m. 1. vereinzelter Baum zum Aufforsten eines geschlossenen Waldes.
2. samentragender Baum.
3. Rundholz auf dem beladenen Erntewagen (Bor). → Wessboom

saodbouen den Acker zur Saat pflügen, tief pflügen. → kuhlbouen

säöden den überreifen Samen fallen lassen. → höideln

Saod-er(ap)pel m. Pflanzkartoffel

Saod-eske, -esse f. Saatesche, weibl. Esche (ist bes. zäh, wird für elastische Teile verwendet, erkennbar an der weißen Farbe). Et giff Saod-esken, de bünt tao, nett as ne Frou.

Saodfatte f. (St, Sü, Bor, Rae, Rh) Kornscheune

Saodfink m. (St, Sü, We, Bor, Hei, Rae, Rh) Hänfling, Buchfink

Saodg(e)räi n. Saatgut (alles zusammen)

Saodhaawer m. Saathafer. → Säihaawer

Saodhoop m. 1. Haufen von ungedroschenem Getreide auf dem Feld.
2. Einlagerung von Saatgetreide. .n Saodhoop setten.Fieme, Miete

Saodhüüwe f. Saatgutbehälter (aus Stroh geflochten). → Kaorn-, Saodroof

säödig, säöig von Getreide: gut in Ähren stehend. De Rogge is säöig (wirft viel Korn ab). Wenn't säödig is, dann spöiten dat Saod dr'uut (dann spritzen die Körner beim Dreschen). Voggelfoot un Luusemelde, dat is säödig Kruut.

Säödinge, Säödlinge f. Sämereien; Saatgut für Garten- u. Feldgewächse

Saodkaamer f. Kornspeicher, Raum auf dem Dachboden, wo das Korn gelagert wurde. → Saodbönne

Saodkaorn, -kurn n. Saatgetreide

Saodkappe f. Stapel von ungedroschenem Roggen od. Hafer (in luftdurchlässiger, in der Höhe verstellbarer Überdachung mit einem Mittel- od. vier Eckpfosten). → Haawer-, Kappbarg

Saodkidde f. Reihe von ungedroschenen Getreidegarben

Saodkiste f. Kornkiste

Saodkräie f. Saatkrähe, Nebelkrähe

Saodlaaken n. großes Tuch für Saatgut (kam unter die Windfege, → Kaffmölle)

Saodland n. Ackerland für Getreide; saatfertiger Acker

Saodlapp(en) m. Sätuch, Saatbeutel (alt). → Säischääpel

Saodledder, -lier(e) f. leiterartiges Seitenstück des Erntewagens (paarig). → Bouwaagen-, Höiledder

SäödlingeSäödinge

Saodlööpen, Saodloop m. Säkorb für die Handaussaat. → Säischääpel

Saodmölle f. Kornreinigungsmaschine, Windfege. → Kaffmölle, Saodwanne

Saodpanne f. Kornschaufel, Getreideschaufel (früher aus Holz)

Saodploog m. Pflug, mit dem der Acker zur Saat gepflügt wird

saodplöögen Acker zur Saat pflügen, tief pflügen. → kuhl-, saodbouen

Saodroggen m., -rogge f. Saatroggen (bes. guter Roggen). → Säiroggen

Saodroof n. (Vr, Ge, Rae) Saatgutbehälter (aus Stroh geflochten) (alt). → Saodhüüwe

Saodrööwe, -be f. Samenrübe

Saodsack m. Sack mit Saatgut

Saodschoofel f. Getreideschaufel

Saodschoppe f. (Rh) Kornscheune

Saodschääpel, -scheppel m. Säkorb. → Säischääpel

Saodschüppe f. Kornschaufel

Saodsewwe n. Sieb für Getreide

Saodsolder, -soller m. Vorratsraum für Korn auf dem Dachboden. → Saodbönne

Saodspieker m'n. Kornspeicher, Kornvorratskammer

Saodspint n. Hohlmaß für Korn (1/4 Scheffel). Se häff 't heele Saodspint loss (tiefes Dekollete, → Schääpelsäi).

Saodwaage(n) m. Leiterwagen, Erntewagen. De Lieken häbbt se met'n Saodwaagen föhrt.Dooden-, Säidelkaore, Säidelwaagen

Saodwäite(n) m. Saatweizen

Saodwanne f. flacher geflochtener, einseitig offener Korb mit zwei großen Griffen, zum Reinigen des mit dem Flegel gedroschenen Getreides (Es wurde gegen den Wind hochgeworfen, das Korn fiel zurück in den Korb, die Spreu wurde fortgeweht od. mit einem Gänseflügel zusammengefegt). → Kaff 1, naowannen, Wanne

säöigsäödig

saor. suur (Ot, Bor, Rh, Bo) dürr, verdorrt, vertrocknet; morsch. saor Gröss (dürres Gras). saor Holt (morsches, faules Holz). Dat Toog is saor. De saoren Bööme kommt dr'uut (beim Durchforsten). De Underdrückten un de Saoren, dat was Brandholt föör de Pottebäckers (Unterholz u. morsches Holz des Kiefernbestandes dienten als Feuerholz des Töpferofens). Alles wat saor is, alles wat ritt, alles wat nao binnen wäss, dat mutt wegg (Regel für den Baumbeschnitt). → Tackhaaken.
Zs.: topp-

Säör-, säör- "quengeln" → Ssäör-, ssäör-

säörlik. süürlik (Rh, Bo) ausgetrocknet

säörn. süürn (Rh, Bo) verdorren; trocknen

säörn "quengeln". → ssäörn

Saoterdagg, Saotragg m. Samstag, Sonnabend (Tag, an dem wichtige Putzarbeiten in Haus u. Hof erledigt werden mußten). Den Diss wodde alle Saotragg met Sand schüürt. Saoterdagg vöör Paosken (Karsamstag). → Frij-, Lewwer-, Mäidagg

saoterdaggs samstags. Wi mochen saoterdaggs dat Sträötken schrubben un den Hoff harken.Stuuten

SaotraggSaoterdagg

Sapp-, sappig, sappkenSsapp-, ssappig, ssappken

SappsSopps

Sarg n. (Särge) Sarg (mod.). → Doodenkiste, Kissfatt. → Palmstruuk.
Zs.: Kinder-

Sargdeckel m. Sargdeckel

Sargnäägel, -naagel m. Sargnagel. Dat is mien Sargnäägel (Das ärgert mich sehr).

Sasse f. (Sassen) Lager des Hasen. → Lääger n., Pott.
Zs.: Haasen-

satt 1. satt, gesättigt. Ik ben satt (Ik bün gudd satt wodden) (Ich habe genug gegessen, bei Tisch). De armen Löö häbbt nich alle satt kreggen (satt hat) (konnten sich nicht alle satt essen). Dat Gemöös was to't Satt-ääten daor, van de Wost gaff't blooß 'n Enneken van (Mittagessen früher). De Blaagen wodden bi Visieten satt eküürt (Die Mutter sagte, daß die Kinder nichts mehr nehmen möchten). Waor fiewe bünt, wödd dat sesste ook noch satt (das sechste Kind). Satt is satt, un wenn't ook van Brood un kold Waater is (Satt is satt, un dann is't Ääten daone, St) (Man soll anspruchslos sein). Wenn de Koh satt is, legg se sik daale.* Wenn de Schwiene satt bünt, schmiet´t se den Sump ümme.*
2. betrunken. satt as ne Uule (grob, → donne).
3. reichlich, genug. De häbbt alls satt un genugg. Dat is satt un genugg (Das reicht, beim Anbieten). De Hohner kreegen äs satt, wenn de daosket wodde (bekamen reichlich, → Bruudlachte). •• Bääter eenen Dagg satt, as alle Daage wat (bei Festen). He häff Geld satt (viel Geld). Dat bün ik satt (Das bin ich leid). → Apptiet, behelpen, Gaobel, Kind, knappen, Kooken, lecken 1, up.
Zs.: bastens-, bölke-, öwwer-, papp-, pigge-

Sattel m'n. (Sattels) Sattel.
Zs.: Achter-, Fietsen-, Peerde-, Ried-

Satteldääke, -decke f. Satteldecke, Decke unter dem Reitsattel

Satteldack n. Satteldach

sattelfast(e) sattelfest

Sattelkaamer f. Sattelkammer. → Geschirrkaamer

Sattelküssen n. Sattelkissen

satteln satteln. → schirrn

Sattelreemen m. Sattelriemen

Satteltaske, -tasse f. Satteltasche

Satteltüüg n. Sattelzeug

Sattler m. Sattelmacher; Polsterer

Sattlertange f. Zange des Sattlers, Polsterers

Satz m. (Sätze) 1. Satz, Sprung. De Katte häff ne Satz maakt.
2. Fehler, Dummheit; Streich. Daor häff he ne Satz maakt.Puudel.
Zs.: Vöör-

Sau f. Sau; schmutzige Person. → Sogge.
Zs.: Pott-

Sau-eggel m. unsaubere Person

sau-eggeln schmutzig reden, zoten

Sauße, Saußen-Sooße, Sooßen-

Saustengel m. unsaubere Person

SchaaSchaaden

Schaabe, Schaabe-, schaabenSchaawe, Schaawe-, schaawen

Schaabernack m. Schabernack. Se häbt em ne Schaabernack spöllt.

Schaa(de)Schaaden

schaade schade, leider. → Buuk, jammer

Schaaden, Schaade, Schaan, Schaa m. Schaden; Verlust, finanzielle Einbuße. Den eersten Schaan is 'n besten (mit mißlungener Arbeit schnell aufhören, nicht weiter investieren). te Schaa kommen (Schaden erleiden; verunglücken). Wi häbbt noch duusend Mark Schaaden hat, us is ne Starke kaputtgaone (Wir haben 1000 Mark verloren). Daor häbb wi völle Schaan an eledden (up eledden) (großen Verlust gehabt). Monks mott'm ook van'n Schaa lääwen (Schlechtes in Kauf nehmen, um ein anderes Mal Gewinn zu machen). Ih mött't uh 'n Schaaden äs weer uphaalen ('n Schaaden weehhaalen) (Abschiedsgruß nach einem Besuch, → Koffie). Dat häbbt se in Schaan gebben (aufs Spiel gesetzt). • Well den Schaaden häff, bruukt föör den Spott nich te sorgen.

schaaden, schaan schaden. Dat kann nich schaaden! Dat schaadt em nix! (Das gönne ich ihm, schadenfroh). Wat di gudd dööt, kann mi nich schaaden. Bääden kann nich schaaden.batten

Schaakel m. (Schaakels) Verbindung von Kettengliedern, bewegliches drehbares Kettenglied. → Dräiwarf f., Ledde, Waabel, Warf f.
Zs.: Ketten-, Nood-

Schaakelklamme(r) f. Kettenglied zum Öffnen. → Ketten-, Noodschaakel

schaakeln verhaken od. verstellen (von Ketten)

Schaakelpinn m. Stift zum Sichern des Schubriegels

Schaal m. (Schaals) Halstuch, Schal.
Zs.: Long-, Wull-

schääl, scheel schief. scheel un scheew (ganz schief). schääl kieken (schielen). ne schääle Frou (schielende Frau). well so schääl öwwer de Wääge kick (wer so über die Zäune schielt, wer neidisch blickt). → Armood, Deckel, Haamer, Klaaben.
Zs.: wind-

Schääl- auch: Scheel-

Schaalbredd n. Schalbrett beim Mauern mit Beton. Den Bodden wodde met Schaalbrää beleggt to't Loopen.Kellerfluure

Schaaldook m'n. Halstuch

Schääle, Scheele f. (Schäälen) Scheitel. He treckt sik de Scheele lieke öwwer'n Kopp.

Schaalenkartuffel f. (Vr, St,) Pellkartoffel. → Pell-erappel

schäälen, scheelen schielen. → schääl

Schaalhaamer m. Hammer des Maurers für die Verschalung (bei der Betonarbeit). → Bill-, Latt-, Messler-, Pickhaamer

Schäälke, Schellke f. (Schäälken) Aufschiebling an der Dachtraufe (kurze zusätzliche Dachsparre an der Traufseite des Hauses; wurde schräg angenagelt, damit die letzten Dachziegel an der Traufe weiter überstehen u. die Mauer nicht vernäßt). → upschäälken.
Zs.: Af-, Up-

schäälken, schellken anlaschen, anstücken (bes. von Hölzern). De Footfette is schäälkt (besteht aus zwei aneinandergefügten Teilen).

Schäälkieker(t) m. wer schielt

Schääl-ooge n. 1. schielendes Auge.
2. wer schielt

Schäälploog m. Pflug zum flachen Pflügen. → Ploogschääler

Schaam f. Scham. → Schaamte

Schäämel m. (Schäämels; Schäämelken) 1. Schemel, Hocker, Stuhl ohne Lehne; schemelartiges Gestell. De Bödde stonn up'n Schäämel (Gestell für den Waschbottich). → Schraagen, Waskebuck.
2. Wagenschemel am vorderen Ackerwagen. den Schäämel, waor de Rungen in loopt (Querstück über der Wagenachse). → Ächterstell, Arm, Schredden, Wendebrügge.
Zs.: Achter-, Dräi-, Foot-, Under-, Vöör-, Waske-

Schäämelbredd n. Brett über dem Wagenschemel (liegt über dem Achsenklotz, darauf liegt der Drehschemel). → Assenkloss, Dräikranz

Schäämelmaote f. Abmessung des Wagenschemels (in Zoll gemessen). Schäämelmaote was dree Foot acht (drei Fuß, acht Zoll).

Schäämelplatte f. Unterlegscheibe auf dem Eisendorn im Wagenschemel (Die Scheiben ermöglichen das Drehen des Vorderwagens.)

Schäämelstock m. Eisendorn, der den Wagenschemel u. Wagenaufbau mit dem Achsenklotz verbindet, mit dem der Vorderwagen gedreht werden kann

schaamen, sik sich schämen; sich genieren. Wi mött't us wat schaamen! Et schaamt sik, wu ih uutseht (Man muß sich schämen, wie ihr ausseht). Schaams di nich? (Entgegnung:) Wat sa'k mi schaamen, ik häbb ja 'n Hemd an (Wortspiel). Wat sa'k mi schaamen, daor häbb'ke noch nooit wat föör kreggen. Ik häbb daor wat maakt, owwer schaamen doo'k mi deswäägen nich! Ih bruukt uh vöör de Gesundhäid nich te schaamen.Arbäiden schaamt kinn Määske.Ooge

schaamhaftig schamhaftig, verschämt. → scheneerlik.
Zs.: un-

schäämlik (Bor, Bo) schändlich. Wat en schäämlik Doon! (Man soll sich schämen).

Schaamte; Schäämte (Vr) f. 1. Ehrgefühl, Scham, Scheu. He häff nix kinn Schaamte (schämt sich nicht, ist schamlos).
2. Geschlechtsteil. He häff de Schäämte nich bedeckt.Gemäckte, Geschaamte

Schaan, schaanSchaaden, schaaden

Schaa(n)ße. Schai(n)ße (St, Sü, Ge, We). Schanze (Bor, Hei, Rae, Rh) f. (Schaanßen) Reisigbündel als Brennholz (auch mit 1 m langen armdicken Knüppeln, bes. für Töpfer u. Bäcker). Schaanßen binden (Reisigbündel fertigen). → Buuske

schaa(n)ßen. schai(n)ßen (St, Sü, Ge, We). schanzen (Bor, Hei, Rae, Rh) Reisigbündel fertigen. → buusken, kribben

Schaa(n)ßen- auch: Schai(n)ßen-, Schanzen-

Schaa(n)ßenbinder, -binner m. (We, Bor, Hei, Rae) wer Reisigbündel fertigt

Schaa(n)ßenbuck (We, Bor, Hei, Rae); Schanzbuck (Rh) m. Gestell zum Zerkleinern u. Binden von Reisigholz für die Reisigbündelfertigung. → Buusken-, Houbuck

Schaa(n)ßenhiep(e) f. (We, Bor, Hei, Rae, Rh) Hackmesser zum Anfertigen von Reisigbündeln

Schaa(n)ß(en)holt n. (We, Bor, Hei, Rae, Rh) Reisigholz. → Schlaggholt

Schaa(n)ß(en)hoop m. (Bor, Hei, Rae, Rh) Haufen von Reisigbündeln. → Buuskenhoop

Schaa(n)ßenknüppel, -klüppel m. (Bor, Hei, Rae, Rh) dicker Knüppel im Reisigbündel

Schaa(n)ßenries, -er n. (Bor, Hei, Rae, Rh) Zweig, Reis für Reisigbündel

Schaa(n)ßenseel n. (Bor, Hei, Rae) Seil zum Einbinden der Reisigbündel. → Wedde

Schaa(n)ßholt, -hoopSchaanßenholt, -hoop

Schääpel. Scheppel (Wes, Ot, Ge, We, Ra, Bor, Hei) m. (Schääpels) Scheffel, Hohl-, Kornmaß. Ne Schääpel Roggen wann. veertig Pund (vor Einführung der preußischen Einheitsmaße). → blind, Pedde.
Zs.: Halw-, Kollen-, Saod-

Schääpel-, schääpel- auch: Scheppel-, scheppel-

Schääpelsäi, Schääpelgesäi, Schääpsgesäi n. Scheffelsaat, Fläche, die mit einem Scheffel Getreide besät wurde (unterschiedliche Ackermaße von 850, 1000, 1200 od. 1400 Quadratmetern). Veer Spint wann. een Schääpelsäi. De häff dree Schääpelsäi blood up'n Puckel (tiefes Dekollete, → Saodspint). → Moltersaod, Morgen, nij, old, Roode 2, Spint 1

Schääpelsaod n. (Rh, Bo) Scheffelsaat (Ackermaß)

Schääpelsmaote f. Scheffel, hölzernes Scheffelmaß

schääpelwiese scheffelweise; reichlich. Se koopt den Roggen schääpelwiese. He schmitt den Schlacken schääpelwiese up't Land.riewe, zentnerwiese

Schääpsgesäi → Schääpelsäi

Schaar n. (Schaars) Pflugschneide, Pflugschar.
Zs.: Dree-, Ploog-, Spitz-, Twee-, Veer-, Vöör-

Schäär-, Schääre, Schäären-, schäärnScheer-, Scheere, Scheeren- , scheern

Schaaskebais m. (St, Sü, Ge, Ra) Gasthaus, Wirtschaft

Schaasken; Schaatsken (St, Ge, We, Ra, Hei). Schaaßels (Rae, Rh, Bo). Schassel (Bo) (Pl.) Schlittschuhe.
Zs.: Freeske

schaasken 1; schaatsken (Ge, We, Ra, Hei). schaaßeln (Rae, Rh, Bo) Schlittschuhlaufen

schaasken 2 (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Ra, We, Bor, Rh) bummeln, nichts tun; saufen, in Saus u. Braus leben; hausieren, handeln

Schaasken-jaagen (Vr). Schaatsen-jaagen (Ge, We, Ra, Hei).

Schaaßels-jaagen (Rh, Bo). Schaaßeln-jaagen (Rae) Schlittschuhlaufen

SchaaßeSchaanße

schaaßelnschaasken 1

SchaaßelsSchaasken

schaaßen, Schaaßen-schaanßen, Schaanßen-

schaatersken schimpfen, keifen. → schaffuutern, schnäätern

Schaatsken, schaatsken, Schaatsken-jaagenSchaasken, schaasken 1, Schaasken-jaagen

Schaawe, Schaabe f. (Schaawen) 1. Hobel. → Hoobel.
2. Kohlhobel, Krauthobel.
Zs.: Buuskohl-, Frudde-, Kabbes-, Kruud-, Ruffel-, Schwalwenstatt-

Schaawe- auch: Schaabe-

Schaaw(e)bank(e) f. Hobelbank. → Hoobelbanke

Schaawekrüllen (Pl.) Hobelspäne

Schaawemess, -er n. Hobelmesser; Messer zum Schaben

schaawen, schaaben schaben

Schaawsel n. Zusammengeschabtes. → Schraapsel

SchabbatSabbes

SchabbeSchabben

Schabbelünter m. (Wes, Ot, St, Sü, Hei) unansehnliche, schlecht gekleidete Person; Bösewicht, Schuft

Schabben, Schabbe, Schappe m. (Vr, St, Sü, Ge) Händler, Pferdehändler, in Ortsneckereien. → Wessum, Wüllen

SchabbesSabbes

schäbbig häßlich, unansehnlich, unschön. Wat ne schäbbige Deerne! He häff ne schäbbige Lache (häßliche Art zu lachen). Wottelgemöös find ik schäbbig (mag ich nicht). He häff mi schäbbig betrocken (gemein betrogen). → kurant, lellk

Schäbbigkäit f. Häßlichkeit. → Lelligkäit

Schabellen(s)kopp, Schabillenkopp m. (Wes, Ot, Vr, Bor) 1. Maske bei der Fastnacht.
2. häßliche, unansehnliche Person

Schabloone f. Schablone, Muster (z.B. des Anstreichers). → vöörteeknen

schablooneern schablonieren, mit Schablone anstreichen. Met dick Papier met Ollie tränkt deen we ganze Wände schabloneern (Malertechnik: In Öl getränktes Papier wird als Schablone benutzt, Wandfarbe darüber gerollt).

Schabloonenrulle f. Schablonenrolle (Anstreicherwerkzeug)

Schaboo m., Schab´ö´öken (St, Sü, Ge, Bor, Rae, Rh, Bo) Jabot (geklöppelte od. gehäkelte Spitzenkrause als Halsschmuck für Damenkleidung u. für Ärmel, Manschetten)

Schabracke f. (Schabracken) 1. altes, baufälliges Haus. → Braake 2, Kafeete.
2. verschlissener od. klappernder Gegenstand (bes. aus Stoff, z.B. alte Gardine, Satteldecke, alter Rock; Rolläden).
3. abgemagertes, abgearbeitetes Pferd. → Kracke 2.
4. alte Frau, die schlecht zu Fuß ist

schachern (nicht ganz ehrlich) handeln, tauschen, kleine Tauschgeschäfte machen. → kungeln

Schach(t)Schaft

Schachtel f. (Schachteln; Schächtelken) Schachtel (bes. Hauben- u. Hutschachtel). → Dööse.
Zs.: Hood-, Müsken-

schächten koscher schlachten (nach jüdischer Art, ohne Betäubung). → kooscher

Schadden, Schadde m. (Schadden) Torfschicht unter dem Bewuchs; Torfsode mit Heide, Gras u. Wurzelwerk (wurde in den Hochmoorresten gestochen, getrocknet u. als Brennvorrat am Hof aufgestapelt; bes. zum Anmachen des Herdfeuers; geringer Heizwert). Schadden stääken.He häff de Schadden up'n (in'n) Dröögen ("hat sein Schäfchen im Trockenen", → Schaop). → Blöötling, Heedhacke, Plagge, Sudde 1.
Zs.: Deck-, Eerd-, Torf-

schäddenschännen

Schadden-aske, -asse f. Asche von Torfsoden (sandhaltig; darin wurden Kartoffeln gegart)

Schaddenbahn(e) f. schmale, den Höfen zugeteilte Parzelle im Moorgebiet zum Stechen von Torfsoden

Schaddenkolle f. Torfkohle

Schaddenkuhle f. (Wes, Vr, St) Torfkuhle

Schaddenspaan, -spaon m. dreieckiger Spaten mit langem Stiel zum Torfstechen. → Feldtorf-, Torfspaan

schäddern schrill schreien; schimpfen. → schännen

Schaff n. (Schäffe; Schäffken) (Vr, St, Bor, Hei) Bottich, hölzernes Gefäß mit einer als Handgriff verlängerten Daube. → Lööpen

schaffechtern (Rh) laut reden, diskutieren; schimpfen. → schaffuutern

schaffen schaffen, leisten, bewältigen. He is fain haruut, he häff't schafft (Er ist gestorben). sik te schaffen maaken (sich betätigen, beschäftigen mit).
Zs.: wegg-

schaffielen herumlungern; begehrlich zuschauen; auskundschaften. De Reckels schaffielt hier üm'n Huuse hen (sind läufig). De schaffielt hier üm de Hööke. De Froulöö könnt dat Schaffielen üm de Pötte nich gudd häbben.

Schaffielert m. wer herumlungert, etw. auskundschaftet (wo ein Vorteil zu bekommen ist)

schaffken, schäffken 1. bellen, kläffen (von jagendem Hund).
2. schimpfen. schäffken un blecken.jaffken, schappken

Schäffkert m. Kläffer, kleiner Hund, der viel bellt. → Kläffert

Schaff´ö´örSchufföör

schaff´ü´ütern, schaffuttern; schaffuutersken (St) schimpfen, ausschimpfen; ärgern, zanken; keifen. De häff mi't Gatt düftig vull schaffuttert.kastijen, schaatersken, schandaalen

Schaft, Schacht, Schach m. (Schäfte) 1. Stange, Stock. De Buusken wodden met ne langen Schaft in de Piepen schowwen (in die Flammkanäle des Töpferofens).
2. Schaft, Griffteil (z.B. am Gewehr, am Stiefel). Den Schohmääker moch den Schaft up de Klumpstewwel upstiften.
3. männl. Glied bei Tieren. → uutschachten.
Zs.: Stewwel-

SchäiScheede

SchäidScheed

SchäideScheede

schäiden, schäin (schäidt; scheed, scheeden; scheeden) trennen, scheiden. He kann sik de gudd van schäiden (vom Geld; er ist verschwenderisch). De häbbt sik schäiden laoten.af, Büül

Schai(n)ße, schai(n)ßen, Schai(n)ßen-Schaanße, schaanßen, Schaanßen-

Schakonett m. Jaconet, feinfädige Stoffart, Wollstoff (bes. als Futterstoff für Taschen u. Hüte)

Schall m. Schall, Geräusch

schall (St, Ge) von der Luft: kalt u. trocken. Bi schalle Lucht wädd de Hande spröö (spröde).

Schallamorski m. Apfelsorte "Scharlamorski". → Ossen-äärs

Schällbäitel, -bäidel m. Werkzeug mit halbkreisförmiger Schneide zum Abschälen der Baumrinde (bes. der Eichenrinde für die Gewinnung von Eichenlohe). → Blässbäitel, Eekschäller, Lohmess

Schällbiele f. Beil zum Schälen der Baumrinde. → Schällbäitel

Schälle f. (Schällen) Schale (von Kartoffeln, Obst, Nüssen); Rinde. met Schälle un Kroose (alles zusammen, → Rapp, Schuud, Stell m.).
Zs.: Appel-, Erpel-, Nötten-, Peern-, Tuffel-, Wallnötten-

Schäll-eeke f. junge Eiche, aus deren Rinde Lohe gewonnen wird. → Eek, Telge

Schällegaste f. Graupen (geschälte Gerste). → Kalwertande, Pellegaste

Schällegastensuppe f. Graupensuppe. → Gastensuppe

Schällholt n. entrindetes Knüppelholz. → Anmaaksholt, Buuskenholt

schällen 1. schälen; entrinden. geschällte Stipp-erpel (Salzkartoffeln). → plaaten, vertällen.
2. flach pflügen. → braoken.
Zs.: Eek-, Loh-

Schäller m., Schällerken Schälmesser (bes. für Kartoffeln).
Zs.: Eek-, Erpel-, Loh-, Tuffel-

Schällholt n. abgeschältes Eichenholz (wurde im Herdfeuer z.B. zum Erhitzen von Milch benutzt; es entsteht kein Rauch.)

Schäll-ieser, -n n. Schäleisen, Werkzeug zum Abschälen der Baumrinde. → Schällbäitel

Schällknüppel, -klüppel m. abgeschälter Holzknüppel (wurde zusammen mit Reisigbündeln als Brennholz verwendet)

Schällkorw m., -körwken kleiner flacher Korb zum Schälen von Kartoffeln. → Schällschüüte

Schall-lock n. 1. Loch in der Wand, durch das man sehen u. rufen kann.
2. Gitterfenster im Kirchturm, aus dem der Glockenschall heraustreten kann

Schällmess, -er n. Kartoffelschälmesser, Küchenmesser (mußte scharf sein: Kartoffeln mußten sehr dünn geschält werden). dat Schällmessken up de Trappe strieken (wetzen). → Pitterken

Schällschüppe f. Schäleisen, Werkzeug mit gerader Schneide zum Schälen von Baumrinde. → Schällbäitel

Schällschüüte f. Kartoffelschälkorb (aus Korbweiden geflochten, klein, flach, ohne Bügel, für Kartoffeln u. Schalen). → Erpel-, Weddenschüüte

Schällspaan, -spaon m. Messer zum Schälen von Baumrinde. → Ooge, Schällbäitel

Schällwanne f., -wänneken (Wes) Kartoffelschälkorb. → Schällschüüte

Schalmaie f. kleine Pfeife aus Weidenbast (wurde im Frühjahr gefertigt)

Schalotte f. Schalotte (Zwiebelsorte, schärfer als die Gemüsezwiebel, → Stääk-ssiepel)

Schaltjaor n. Schaltjahr

schalüüns, schaluuns(k), schaluu mißtrauisch, böse; hinterlistig. He kick so schaluuns. He schmitt mi 'n schaluunsken Blick to. schaluu as ne Balkenratte (sehr mißtrauisch). → glupsch, lubbetsk, luunsk

Schamiesken n., Schamiesette f. 1. Halswärmer aus Wolle (trugen Bauern, Fuhrleute od. ältere Leute). Fohrlöö hä' en kinne Kraagen üm, en schwatt Schamiesken, dat was alls.Halswörmer.
2. gestärkte Hemdbrust, Hemdeinsatz, der ein Oberhemd vortäuschen soll. .n Schamiesken met Schlips un Kraagen (Beamtenkleidung). He geht achter't Schamiesken (ist gut angezogen). Bi dat Land häbbt se 'n Schamiesken vöördaon (Das Kopfende des Ackers war besonders gut gedüngt, hatte üppigen Wuchs, um damit zu prahlen, → Praolende). Dat Schamiesken häbb wi all fäärdig (das Äußere). → Hemd, Tuvöörken, Vöörhemd

schammenschampen

Schamotte m. Schamotte, feuerfester Ton (aus gemahlenen Steinzeugabfällen gewonnenes feuerfestes Material, Pulver od. Steine, zum Auskleiden von Öfen u. Herden)

Schamotten (Pl.) in der Wendg. Schamotten häbben vöör (Angst, Respekt haben vor). Vöör'n Schandarm un 'n Amtmann, daor hä"en de Löö Schamotten vöör"Schroom

Schamottmähl n. Schamottemehl

Schamottsteen m. feuerfester Stein zum Auskleiden von Öfen, z.B. für das Gewölbe des Töpferofens. → Lehmsteen

Schamottwaare f. Tonware aus schamottiertem Ton

schampen, schammen abprallen, anstoßen, streifend berühren, abrutschen, scheuern. Dat Radd schampt an'n Baordsteen. Lao denne sik den Kopp mon schampen (Er soll sich ruhig den Kopf stoßen, um daraus zu lernen). et schampen laoten (Reißaus nehmen, sich aus dem Staube machen, → trecken)

Schämper m. (Bor) Prellstein, Radabweiser. → Schampsteen

schamper (St, Sü, Ge, Ra) scharf; resolut. He gong schamper dran.tamper

Schampert m. Stoß, Schramme, Verletzung, bes. in der Wendg. ne Schampert weggkriegen (sich schrammen, verletzen). He häff ne gudden Schampert weggekreggen.

Schamp-paol m. Stütze für Eck-Weidepfähle. → Schämper

Schampschötte f. abprallender Schuß (Die Kugel erhält durch ein Hindernis eine andere Richtung.)

Schampsteen m. Prellstein, Radabweiser (Stein, der eine Beschädigung durch heranfahrende Wagen verhindern soll, bes. an der Hofeinfahrt u. an der Tennentür, damit die Achsen die Pfosten nicht einreißen). → Baordsteen, Schöörmicke

SchandSchande

SchandaalSkandaal

schandaalen keifen; schimpfen, schelten. Se wann. vöör de Dööre an't Schandaalen un Schanduudeln.schaffuutern

schandaalik schändlich; entsetzlich. Et süht schandaalik uut (z.B. sehr unordentlich). Et is schandaalik, dat so wat passeern konn! Se soog schandaalik uut (sah unmöglich aus). → schandewäägens

Schandarm m. (Schandarme) 1. Gendarm, Landpolizist. den Schandarm Bescheed säggen (jd. anzeigen). → Schamotten, Schandiet, Serschant.
2. dreiste od. resolute Person, bes. Frau. Dat was ne Schandarm van ne Frou (eine scharfzüngige Frau). → Feldweebel, Gaffeltange

Schandarmenfinger m. kleine Möhre (scherzh.)

Schande, Schand, Schanne f. (Schanden) Schande. Dat is Sünne un Schanne (Sünde u. Schande, sehr unehrenhaft). Dat du mi kinne Schande andräggs! (Daß du mir keine Schande machst). te Schanden maaken (zugrunde richten, zerstören). De mäck noch vull te Schande. te Schande kommen (verunglücken). Daor mött't eerst Mensken te Schande kommen, ähr se wat maakt (Es muß erst jd. verunglücken, bevor sie etw. ändern). Ih maakt (warkt) uh te Schande (Ihr arbeitet euch zu Tode). → andermanns, arm, lehrn, Lüsterfink, Sand

schänden schänden. → arbäiden

schandewäägen(s), -weggen(s) 1. schändlich, beschämend. Et is schandewäägens, wu se sik üm't Arwe striedt. Dat muss du schandewäägens wa. laoten (Das mußt du sein lassen, um dich nicht zu blamieren). → schandaalik.
2. anstandshalber, um der Ehre willen, aus Gefälligkeit. Se dööt dat blooß schandewäägens (weil sie sich nicht davor drücken kann). → Vulldoon

Schandholt n. Galgen

Schandiet m. (Schandieten) Gendarm (scherzh.), bes. im Kinderspiel. → Röiber-un-Schandiet, Schandarm

Schandkäärl, -kerl m. Schuft, Bösewicht

schandlik schändlich

Schandmuule f. wer lästert, böse redet

schanduudeln laut schimpfen; lärmen, poltern. → schandaalen

Schaneer n. (Schaneere) (Wes, St, Ge, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) Scharnier, Drehgelenk. → Hängsel

schaneerlik peinlich, genierlich, ehrenrührig, beschämend. Mi was't te schaneerlik, wat den Käärl vertällen.

schangschiertschansiert

Schangse f. (Schangsen) Chance. → Kaanst

schaniertschansiert

SchanneSchande

schännebecken schimpfen. (Vr, St, Sü, Rae) → becken, schännen

schännen; schädden (Bo) (schännt; schonn, schonnen; schonnen) schimpfen; kritisieren, nörgeln; necken. Daor kreggen se wat te schännen (wurden ausgeschimpft). Schännen dööt nich weh un Houen düürt nich lange (sagen freche Jungen). • Well sik schännt (neckt), de sik mennt ("Was sich liebt, das neckt sich"). → arbäiden, blecken, Häidenkäärl, schäddern, wackeln

Schänn-naamen m. Schimpfname, Schimpfwort

Schännerij f. Geschimpfe

Schännwaord, -wurd n. Schimpfwort

schansiert, schangschiert, schaniert changierend (von Seide). ne dunkelgröön schansierte Siedenkappe. nen schangschiert blausieden Dook.Schemmersiede, schitzerieden

SchanzbuckSchaanßenbuck

Schanze, schanzen, Schanzen-Schaanße, schaanßen, Schaanßen-

Schaolbredd n. Schalbrett, an einer Seite noch berindetes Brett (Abfallstück beim Sägen)

Schaole 1, Schaol f. (Schaolen) Baumschwarte, Brett mit Waldkante (erstes u. letztes Brett beim Zersägen eines Baumstammes, Abfall beim Sägewerk)

Schaole 2 f., Schäölken 1. flacher Napf, flache Porzellanschale; Untertasse (des Kaffeegeschirrs). → Koffiekumme, Köppken, Nienborg, Schöttel.
2. Gefäß aus Bast od. Baumrinde (zum Beerensuchen).
Zs.: Ssucker-, Under-, Waog-

schaolen laichen (von Fischen)

Schaolenwaoge f. Balkenwaage mit zwei Waagschalen. → Beschüüle, Tellerwaoge

Schaolkant(e) f. Waldkante von Balken

Schäölken → Schaole

Schaop n. (Schaope; Schäöpken) Schaf; weibl. Schaf. Sünt Jans woddt de Schaope wasket (Um den 24. Juni wurden die Schafe vor der Schur im Bach gewaschen). • Wenn man en Schaop scheern will, dröff man em nich dat Fell öwwer de Aorne trecken (Man soll sich die Zukunft nicht verbauen). • De häff de Schäöpkes all scheert (hat alles fertig, in Ordnung, → Buuske). • He häff siene Schäöpkes (dat Schäöpken) up'n (in'n) Dröögen ("hat sein Schäfchen im Trockenen", in Sicherheit, hat vorgesorgt, → Schadden). Gao in Gotts Naamen, dann dööt di kinn dood Schaop wat te leed! (wenn man die Kinder morgens zur Schule verabschiedet). • Nu häbb ih 't Schaop an't Schieten (Nun läuft die Sache). • Laot 't Schaop mon schieten, de Wulle wöss de wall üm (Es wird schon klappen, die Zeit arbeitet für uns, den Gewinn werden wir schon bekommen). → afkommen, Dömern, driewen, gällig, gedüldig, golden, gröön, Lamm, Öie 1, Pugge, Ssapperloot, Wolke, Wulf.
2. Schäöpken (Schäfchenwolke).
Zs.: Botter-, Buck-, Koppel-, Lamm-, Moor-

SchaopbuurSchaopsbuur

Schäöper m. (Wes, Ot, Vr, St, Bor, Rh) Schäfer, Schafhirte (war oft ein älterer Schüler od. Behinderter; er strickte beim Hüten, sammelte Heilkräuter). so fuul äs 'n Schäöper (recht faul). → Scheeper

Schäöperij f. Schäferei (ging Anfang des 20. Jahrhunderts zurück)

SchäöperschüppeSchaopschüppe

Schaophööder m. Schafhirte

Schaophund m. Schäferhund

Schäöpkeswolken (Pl.) Schäfchenwolken. → Haamerschlagg

Schaopsbuck m. Schafsbock. → Hammel

Schaop(s)buur m. Bauer mit Schafherde, bäuerlicher Schafhalter (hatte meist einen großen Hof mit Schafstall)

Schaopscheere f. 1. Schere für die Schafschur. → Vehscheere.
2. zänkische Frau. Du olle Schaopscheere!Scheermess, Ssapente

Schaopscheernstied f. Zeit, zu der die Schafe geschoren werden (Anfang bis Mitte Juni)

Schaopschoofel f. Hirtenschaufel, Hirtenstab. → Schaopschüppe

Schaopschott n. Schafstall

Schaopschüppe, Schäöperschüppe f. Hirtenschaufel, Hirtenstab (mit einem Haken, um Schafe am Bein zu fassen, mit langem Stiel u. kleinem Blatt zum Werfen von Sand, um die Schafe von fremden Grundstücken fernzuhalten)

Schaopsdraod m. glatter Draht für den Zaun der Schafweide

Schaopsdrees m. (Rh, Bo) Schafsweide

Schaopsfell n. Schafsfell, Lammfell, z.B. als Bettvorleger

Schaopsfett n. Schafsfett (kam in best. Gemüse). Schaopsfett in´t Döörgemöös, dann mutt´t heet egääten weer, je heeter je bääter.Buuskohl, Moos

Schaopsflees, -fleesk n. Hammel-, Lammfleisch

Schaopsgarwe f. Schafgarbe. → Schaopsribbe

Schaopsheerde f. Schafherde

Schaopskölde, -költe f. "Schafskälte", Kälteperiode Mitte Juni (Schafe frieren nach der Schur.)

Schaopskolk m. Teich, in dem die Schafe gewaschen wurden

Schaopskopp m.. 1. Schafskopf, Dummkopf.
2. Kartenspiel "Schafskopf"

Schaopsköttel m. Schafsmist

Schaopslamm n. 1. weibl. Schaf (alt). → Öie 1, Öienlamm.
2. Jungschaf (männl. u. weibl.). → Garwenlamm, Lamm

Schaopsleer, -läär n. Schafsleder, Leder aus Schafshaut

schaopsleern, -läärn aus Schafsleder. He stonn daor met'n schaopsleern Gesichte (mit unschuldigem Gesicht).

Schaopsluus f. Schafslaus (galt als Heilmittel gegen Gelbsucht: Die Läuse wurden lebendig in eine Pflaume gesteckt od. in Pfannkuchen eingebacken u. gegessen). → gääle Sucht

Schaopsmest, -mess m. Schafsmist, Dünger aus dem Schafstall (war mit Stallstreu vermischt ein bes. wertvoller Dünger)

Schaopsmiere f. Ackerhornkraut. → wilde Ssiepel

Schaopsmääse, -meese f. wer ein breites Hinterteil u. dünne Beine hat (grob)

Schaopsnösse f. Apfelsorte "Schafsnase" (lang, sehr hart)

Schaops-öie f. Mutterschaf

Schaops-ooge n. "Schafsauge", in der Wendg. .n Schaops-ooge toschmieten (ein Auge zuwerfen). He schmitt ähr 'n Schaops-ooge to (möchte ihre Zuneigung gewinnen).

Schaopsribbe f. Schafgarbe (Heilpflanze). → Kömme 1, Mottenkruud

Schaopsrööpe f. Futterraufe für Schafe

Schaopstall m. Schafstall (eigenes großes Gebäude)

Schaopstatt m. Schafschwanz, bes. in Juxsprüchen. → Lünten, Moosbladd

Schaopstock m. Schäferstock, Hirtenstab. → Scheeperstaff

Schaops-tropp m. Schafherde

Schaopstunge f. Wiesenknöterich

Schaopswäide f. kleine eingezäunte Schafweide

Schaopswulle f. Schafwolle. → Lammwulle

schaopswullen, -wüllen aus Schafwolle (im Ggs. zu → boomwullen). De Maaslöö droogen dicke schaopswullene Söcke in de Klumpe.

Schaop-up-passer m. Schafhirte

Schaord. Schüörd (St, Sü) m. (Schäörde) 1. Scherbe, abgesprungenes Stück von Porzellan-, Tongeschirr; Probescheibe im Salzloch des Töpferofens; Bruchstück. → Schööre.
2. Haufen, große Menge. Se häbbt ne Schaord verkofft. He häff gudden Schaord bout (viel gepflügt). ne heelen Schaord Geld (eine Menge Geld). Dat was ne mooien Schaord! (Die Sache hat sich gelohnt, → Klampen 1).
Zs.: Pott-, Prööwe-

Schaorpel n. Schorf, eingetrocknete Kruste. → Bloodkoste, Fiskhuud, Rowwe

Schapp n. (Schäppe; Schäppken) Schrank; Unterteil des Küchenschrankes; Schrankfach (z.B. für Brot). De häff kinn Brood in't Schapp (sehr arm). De Sünne häff noch nümms 't Brood uut't Schapp schient (Die Sonne schadet der Ernte nicht, wohl aber Wasser). • Well hier sien Brood in't Schapp häff, mott nich in de Frömde gaon (Wer hier seinen Lebensunterhalt verdient, sollte nicht das Glück in der Fremde suchen). in een Schapp doon met ("über einen Kamm scheren", → Kaom 1). → Schenke 1, Spook.
Zs.: Brood-, Bruuds-, Droogen-, Fleegen-, Glaasen-, Keller-, Kiek- , Köcken-, Koffiebohnen-, Lääpel-, Linnen-, Melk-, Nacht-, Schoh-, Schöttel-, Speegel-, Teller-, Tüüg-, Wand-, Wöske-

Schappbredd n. Schrankbrett, Wandbrett

Schappdöör(e) f. Schranktür, Schrankfachtür

SchappeSchabben

schappken bellen, kläffen. → schäffken

Schappoklack m. (Ot, St, Sü, Bor, Hei, Rae, Bo) Chapeau claque, Klappzylinder (Hutform)

Schapptreck f. (Ge) Schublade des Schrankes

schärfen anschrägen. → Driewreemen, Schärpe 2

scharp(e) scharf, spitz; schneidend geschliffen. de Äxe scharp maaken up'n Schliepsteen (schärfen, → scharpen, schliepen). scharp schlichten (jäten mit der Unkrautegge, mit nach vorne gerichteten Eggenzinken). Dat Peerd is scharp (hat Hufeisen mit Stollen für Glätte). De Koh häff wat Scharps binnen (hat z.B. einen Nagel mit dem Futter gefressen). scharpen Draod (Stacheldraht, → Prickeldraod). Kinder häört un seht scharp (hören u. sehen genau). scharp Gräi (z.B. starkes Getränk). De Lucht is scharp (trocken, rauh). Daor is he ganz scharp up (gierig, versessen). → Mess, Mostert

Schärpe 1 f. (Schärpen) Schärpe. ne Schärpe öwwer de Schulder (Teil der Schützenuniform)

Schärpe 2 f. (Schärpen) sich verjüngendes Endstück des Eisens, das bei der Feuerschweißung verbunden werden soll. Eerst de Schärpen anschlaon, dat se sik verbindt (z.B. beim Zusammenschweißen eines Ringes).

scharpen schärfen, zuspitzen. ne Saage scharpen (schärfen mit der Feile)

scharwenzelnschlawenzeln

Schasseel m. (Vr, Sü, Rae) kleiner Pferdewagen für Personen. → Scheese

SchasselSchaasken

Schattebeer, -bier n. Hochzeitsbrauch: Fest der Nichtverheirateten von dem Geld für das "Freikaufen" der Braut

Schattegeld n. Lösegeld, Geld zum "Freikaufen" der Braut beim Gratulieren nach der Hochzeit. → Fangegeld, schatten, verschatten, vertehrn

Schattemaol n. Nachbarfest der Unverheirateten, Verzehr des Lösegeldes. → Schattegeld

Schatten m. (Schattens) Schatten. → Schemmer.
Zs.: Nacht-

schatten 1. schätzen, den Wert bestimmen, ungefähr bewerten.
2. Hochzeitsbrauch: Begrüßung des Brautpaares vor bzw. nach der kirchlichen Trauung. Freunde, Nachbarmädchen u. Verwandte gratulieren, sie müssen die Braut "schätzen" u. freikaufen, z.B. indem sie Geld auf ein Tablett legen, von dem sie ein Glas Likör nehmen. De Bruudslöö weerd schatt.in-, ver-, weggschatten, Glass-in-de-Mööte-brengen.
Zs.: Hahnen-, wegg-

Schattenboom m. (Wes, Vr, St, We) 1. freistehender Baum, der Schatten spendet.
2. Baum, der im Schatten gedeiht (z.B. Buche); im Schatten gewachsener Baum (ohne üppige Krone). → Understöttling

Schattensied(e), -siete f. Schattenseite. → Sünnensiede

schättersken, schättern schrill, durchdringend reden; ausschimpfen

schattriek(e) sehr reich

Schatz m. (Schätze, Schätzken) Schatz, Kostbarkeit, kostbares Ding. Wat 'n old Schätzken! (z.B. Gegenstand, den man lange aufhebt).
Zs.: Bruud-

Schau f. Schau, Zurschaustellung.
Zs.: Brand-, Bruud-, Gardienen-

Schawaddebumm, Schwaddebumm in der Wendg. up Schwaddebumm wenn. (unterwegs sein). → Schummeldebumm, Schwädden

SchebbeSchewwe

Schecken, Scheck m. (Schecken) bunt gezeichnetes Tier, bes. geschecktes Pferd

scheckig 1. scheckig, gefleckt.
2. albern, närrisch

ScheddepiepeSchennepiepe

ScheeScheede

scheeschier

Scheed. Schäid (Wes, Ot, Hei) n. (Schee(de)n) 1. Ackergrenze, Flurgrenze (tiefer liegende Furche auf der Grenze zweier Parzellen). Et is owwer't Scheed gaon (über die Grenze beim Pflügen). Ik sall em de Scheed wiesen (ihn in seine Grenzen verweisen).
2. Trennstab, Trennbrett (im Stall); Querstrebe an Holzgestellen, Holzrahmen (z.B. an der Egge); Querriegel, Spange an der Schubkarre, Sturzkarre; Spange am Zaun od. Einfahrtstor, an die die senkrechten Latten genagelt werden. An ne höltene Äide bünt dree Scheen an. Ne Schuuwkaore häff dree Scheen.
Zs.: Aort-, Hecken-, Middel-, Waagen-, Waater-

Scheede, Schee. Schäide, Schäi (Wes, Ot) f. (Scheeden) Köcher, Messerscheide (de Hausshhlachters); Etui (z.B. für die Brille).
Zs.: Schlachter-

Scheedfoor(e), -fuur(e) f. Grenzfurche (zwischen zwei Äckern, zumeist tiefer liegende Furche). → Grenzfoore

Scheedgraawen, -ben m. Graben zwischen zwei Grundstücken (Flurstücken)

Scheedsteen m. Grenzstein (zwischen zwei Flurstücken, Äckern). → Grenzsteen, Schnaodsteen

scheefscheew

scheel, Scheel-, scheel-, Scheeleschääl, Schääl-, schääl-, Schääle

Scheeper m. (Vr, Ge) Schäfer, Schafhirte. → Schäöper.
Zs.: Feld-

Scheeperhaaken, -haok(en) m. Haken, mit dem die Schafe am Bein gefaßt werden, Hirtenstab. → Schaopschüppe

Scheeper-laot-de-Schaope-loss wildes Kinderspiel: Kinder halten sich im Kreis an den Händen, eine Gruppe versucht, aus dem Kreis auszubrechen

Scheepershansken, -haa(n)sken (Pl.) gestrickte Fausthandschuhe aus dicker Schafwolle. → Dreedraod

Scheepershood m. Hut des Schäfers (mit breitem Rand)

Scheeperstaff m. Hirtenstab. → Schaopschüppe

Scheeperstock m. Hirtenstab

Scheer-apparaot m. (Wes, Ot, Vr) Rasierapparat

Scheerbaas m. Friseur, Barbier (früher zugleich Zahnbrecher). Tande-trecken dee den Scheerbaas föör fiew Groschken.Barbutz, Haorschnieder, Kapper, Raseerer

Scheerback m., -bäcksken Rasierschüssel. → Scheerpott

Scheerbalken m. Holzbalken zum Scheren der Schafe

Scheerbecken n. Rasierschüssel

Scheerbessem, -n m. (St, Sü, Ge, We, Bor, Hei, Rae) böse, schimpfende Frau. → Scheermess

Scheerboom m. Garnbaum, Kettbaum am Webstuhl

Scheere, Schääre f. (Scheeren) 1. Schere. Daor kümp he weer met Scheere un Kaom (kommt ohne Werkzeug od. mit dem falschen Werkzeug an).
2. scherenförmiges Gestell (z.B. am Pflug, am Vorderteil des Ackerwagens). Dat Äinspann sitt in de Scheere (Einspann u. Deichsel sind in der Schere mit einem Dorn befestigt).
Zs.: Blick-, Bolten-, Boom-, Docht-, Draod-, Fessel-, Haor-, Heggen-, Locken-, Ondulier-, Pütten-, Schaop-, Schnieder-, Uutdünn-, Veh-, Wääwer-, Wellen-

Scheeren- auch Schäären-

Scheerenschlieper m. Scherenschleifer. Du sühs uut as so ne Scheerenschlieper (siehst unordentlich aus). uutmaaken (uutblecken) as 'n Scheerenschlieper (tüchtig ausschimpfen)

Scheerenschnitt m. Scherenschnitt, aus Papier ausgeschnittenes Schattenbild

Scheererij f. Schererei; Unannehmlichkeit; Aufregung. Wat häbb wi daor vull Scheererij met hat!Gedoo

Scheerg(e)räi n. Rasierzeug. To't Scheergeräi häört Scheermess, Scheerseepe, Scheerpinsel, Scheernapp un Striekläär bi.

Scheerhaawk(e) m. (St, Sü, Ge, Rae, Bo) Mäusebussard. → Stoothaawke

Scheeringe f. (St, Sü, We, Ra, Rae) Mitte der geflochtenen Stuhlmatte

Scheerklinge f. Rasierklinge

Scheermaschien(e) f. 1. Schermaschine, Haarschneidemaschine. → Kniepmaschienken.
2. Zettelmaschine (Weberei)

Scheermess, -er n. 1. Rasiermesser; Messer des Schlachters (zum Abkratzen der Haut des geschlachteten Schweines).
2. böse, scharfzüngige Frau, die kommandiert, viel schimpft. → Gaffeltange, Schaopscheere, Schrubb-bessem

Scheermuus f. (St, Sü, Ra, Rh, Bo) Wühlmaus (flitzt sehr schnell). → Grundratte, Mollmuus

scheern 1, schäärn (scheert; schoor, schooren; schoorn) 1. scheren; rasieren; schneiden. Schaope scheern. den Baord met'n Mess scheern. de Hegge scheern (die Hecke schneiden, → stüüwen 1, uutscheern). ne Steen scheern (schräg anschlagen, um ihn als Füllschicht zu vermauern, → anscheern). de Kette scheern (die Kette des Webstuhls vorbereiten: wurde über Kreuz auf das große Gestell aufgewickelt, → Scheer-rahmen). → Baord 1, Geck, Geschräi, Kaom 1, Pugge.
2. flach über den Boden streifen, scheren; flach werfen. De Vöggelkes scheert van't Nüst (fliegen aus). Tweemaol in't Jaor scheert he van't Nüst (macht er Urlaub). De Jungs scheert de Steene öwwer't Waater, dat se 'n paar Maol upkommt (werfen flache Steine so, daß sie ein paarmal auftreffen).
Zs.: geck-, wegg-

scheern 2, schäärn 1. schieben, seitlich hineinstellen (in Asche od. Glut). de Schmudde in de Aske scheern (den Kaffeestieltopf in die Glut schieben). Den Koffiesetter wodde föör kläine Bettkes in de Kollen scheert (wurde für kleine Portionen in die Herdfeuerglut geschoben). Erpel in de Raake scheern (Kartoffel in die Herdfeuerkuhle legen).
2. in der Wendg. sik scheern nao (sich begeben nach). Scheer di nao'n Düüwel!Blocksbarg

Scheernäppken Rasierschüssel. → Scheerpott

Scheerpinsel m. Rasierpinsel

Scheerpott m. Rasierschüssel

Scheer-rahmen m. Schärrahmen (Zubehör des Webstuhls: raumhohes, zerlegbares Holzgestell, um eine am Balken u. im Boden laufende Achse drehbar, zur Vorbereitung der Webkette)

Scheerschwalwe f. 1. Rauchschwalbe; tief fliegende Schwalbe (vor dem Regen, St, Sü, Ge, Ra, Hei).
2. Papierschwalbe, aus Papier gefaltete Schwalbe

Scheerseepe f. Rasierseife

Scheerspeegel m. Rasierspiegel

Scheerßel n. Abgeschnittenes (beim Schneiden von Bäumen, Hecken anfallende Zweige u. Blätter).
Zs.: Heggen-

Scheersteen m. Wetzstein (für Rasiermesser). → Schmirgelsteen

Scheerstommen, -stowwen m. Frisiersalon

Scheese f. (Scheesen; Scheesken) kleiner Pferdewagen, Einspänner mit Verdeck, Dogcart, Zweiradkutsche; leichtes Gefährt; klappriges Fahrzeug (z.B. Fahrrad, scherzh.). Scheesken föhrn (Karussell fahren auf der Kirmes). → Dockkaart, Gick, Schasseel, Scheesken.
Zs.: Dawwel-, Gichel-, losse, Sabbel-, Ssiepel-, Visieten-

scheese betrunken, besoffen. → donne, schicker, Schnudden

Scheesemann m. Betrunkener, der taumelt

scheesen wackelig laufen (mit schießenden Bewegungen, von Betrunkenen); schnell gehen, laufen. Daor geht he weer te scheesen.

Scheesenlöchte f. Kutschwagenlampe

Scheesenpinne f. Eisendorn für das Verdeck der Kutsche (Das Leder als Schutz für den Kutscher war an Eisenstiften befestigt); Dorn für den Holzkreisel. → Hack-kloots-pinne

Scheesken Spitze des Webschützen (ein Eisenstift, der auch als Dorn im Holzkreisel benutzt wurde). .n Scheesken föör'n Hackkloot.Scheesenpinne

Scheet m. 1. Kuhfladen.
2. wertlose Kleinigkeit, bes. in der Wendg. kinn Scheet of Dreet (gar nichts). → Schiete

Scheetbuude f. Schießbude

scheeten. schieten (Rh, Bo) (schött; schoot, schooten; schotten) schießen; aufschießen; hervorschießen. De Rogge schött (wächst, reift). Dat Gewass schött in't Loof (wächst üppig). Den Schlaot schött (Der Salat schießt, bildet Samen aus). De Tööger dörwt nich so wied öwwer'n Tuun scheeten (über den Zaun hinüberreichen). De Kaamer schött de Dääle up (Das Zimmer ragt auf die Tenne hinaus). Daor schött he weer längs (geht eilig vorüber). → Aom, Jammersäcksken, Knee, lachen, Lock, Maone, Vaader-unser, Wessum.
Zs.: Äier-, dood-, Duuwen-, Finger-, Flitzeboggen-, hoog(e)-, kaputt-, Könnings-, krank-, Kring-, Kühlkes-, Müürkes-, Pöttkes-, Schiewen-, Voggel-, wegg-

Scheeter m. 1. Samentrieb; hoher Sproß, Pflanze, die schneller als die übrigen gewachsen ist. → Lodde.
2. Brotschieber, Backschieber. → Schüüwer.
Zs.: Back-, Brood-, Ommen-

Scheetflinte f. Schießgewehr

Scheetgewehr n. Schießgewehr (Kinderspr.)

Scheetpulwer n. Schießpulver. → Kruud

scheetrech(t) senkrecht. scheetrechte Boggens.lootrecht

scheew schief. .n Peerd met scheewe Beene. scheewe Grund (Acker, der schräg abfällt). De Planke häff sik scheew etrocken (hat sich verzogen). de Sollen (Hacken) scheew trään (Absatz, Schuhsohlen einseitig abnutzen). De Lampe ('t Beld) häng scheew (Streit in der Familie, → Huus-säängen). De Saake kann scheew gaon (kann schlecht enden). Ik häbb met em kinn scheew Wäördken hat (keinen Streit). Dat is mi scheew loopen (hat nicht geklappt). He hadde ganz scheew elaaden (war ganz betrunken). → ankieken, Deckel, Flinte, krumm, Lappen, schääl, Stell m.
Zs.: wind-

Scheewhacke f. wer schiefe Schuhabsätze hat

Scheewhals m., -hälsken wer den Kopf zur Seite hält

Scheewkopp m. wer den Kopf zur Seite hält

Scheewräägen m. (St) Regen u. Wind

Scheffer m. (Hei, Rh) Inhaber eines Amtes in der Nachbarschaft (Zwei Personen müssen ein Jahr lang die wichtigsten Pflichten übernehmen, für den satzungsgerechten Ablauf aller Ereignisse innerhalb der Nachbarschaft sorgen.)

Schelee m. Gelee, Marmelade

Schelmerij f. schelmenhaftes Gehabe; Scherz, Streich

Schelle f. (Schellen; Schelleken) Schelle, Klingel (z.B. am Haus, am Fahrrad); Glocke. Se wann. em all met't Schelleken achter't Gatt (Er ist dem Tode entronnen: hatte die Sterbesakramente bekommen, wobei der Meßdiener mit einem Glöckchen läutet). → Klingel.
Zs.: Huusdöör-

Schellekes (Pl.) Hirtentäschel (in reifem Zustand). → Ganse-, Taskenkruud

schellen 1 fehlen. Et was ne groote Hochtied, et schellen an nix. Daor schellt't an nix (Alles ist in Ordnung). •• Bääter wo't is as wo't schellt (kommen mutt) (z.B. die Pfunde bei dicken Leuten, Geld bei Reichen). Wat schellt den Kläinen? (Was fehlt dem Kind). Wat schellt di dann? (wenn sich jd. dumm anstellt). Et schellt em dr'eene (Er ist nicht ganz gescheit). → backeläien, Buuske, fehlen, mankeern, Wedde

schellen 2 schellen, klingeln, läuten

schellen "schälen" → schällen

Schellenlööper m. (Bo) Gassenrufer, städtischer Ausrufer. → Up-, Uutscheller

Schellfisk, -fiss m. Schellfisch

Schellke, schellkenSchäälke, schäälken

Schelm m. (Schelme) Schelm. In Wessum un Wüllen, in Haltern un Dülmen, in Beckum un Ahlen wonnt de Schelme alltemaolen (Ortsneckerei aus St). Et is kinnen Schelm te truuen (Man soll sich nicht mit jedem einlassen). En Buur is 'n Buur, ne Schelm van Natuur.

Schemme f. (Schemmen) 1. Schatten. De Beester liggt in de Schemme van de Bööme. Ne gudden Höier, de häört in de Schemme (nur bei gutem Wetter, Sonnenschein mit Schatten, kann geheut werden). Dat is mon ne Schemme van'n Määske (mager, zerbrechlich). → Schatten.
2. Dämmerung, Halbdunkel. in de Schemme van'n Dagg (Morgendämmerung)

Schemmer, Schimmer m. Schimmer.
Zs.: Aobend-, Lecht-

Schemmer-, schemmer- auch: Schimmer-, schimmer-

schemmerdunker dämmerig, halbdunkel. → halw-, tweedunker

schemmerdüüster dämmerig, halbdunkel. He häff in'n Schemmerdüüster 'n Spook esehn.halwdüüster

schemmern, schimmern schimmern; dämmern. Et beginnt te schemmern.

Schemmersiede f. changierende Seide (für die Bauerntracht). → schansiert, schitzerieden

schenant, schen´änt beschämend; genierlich, peinlich. Verkoopen is schenant föör ne Buur.

scheneerlik verschämt; beschämend. → schaamhaftig

scheneern, sik sich genieren, sich schämen. Bruuks di nich scheneern, dat di dat passeert is.

Schenie n. Genie; sehr begabte Person

Schenkdiss, -disk m. Schanktisch

Schenke 1 f. (Schenken) (Vr, St, Ge) Schanktisch; schrankartiges Wandbrett; offene Fläche über dem unteren Küchenschrankteil; Brotfach im Küchenschrank. → Schapp, Schlagg m.

Schenke 2 f. (Schenken) Gastwirtschaft; Bierausschank. Ook de Buurn konnen de Schenke pachten.
Zs.: Schipper-

Schenkel m. Schenkel. → Basse, Batzen, Bollen

schenken schenken. → Maagen, spendeern

Schenne f. (Schennen) 1. Schiene (z.B. Verstärkung der hölzernen Wagenachse, Töpferschiene zum Glätten der Außenwandung der Geääße).
2. Schienbein. • Se häbbt em dat Föör kott an de Schennen leggt (Sie haben ihn in eine Zwangslage gebracht, ihn ausgenutzt). → Schennepiepe.
Zs.: Pötte-

Schennepiepe; Scheddepiepe (Bo) f. 1. Schienbein. Man soll ne vöör de Schennepiepe trään! (heftige Ablehnung).
2. Eisenschiene an den hölzernen Achsen des Leiterwagens

Scheppel, Scheppel-Schääpel, Schääpel-

scheppen 1. schöpfen; schaufelnd einfüllen. Waater scheppen. de Rogge in de Säcke scheppen (Roggen in Säcke füllen). → Papp.
2. beim Müller: Mehl entnehmen als Mahllohn, Naturallohn. scheppen en multern.Möller 1, multern.
Zs.: lou-, rund-

Schepper m. Schöpfkelle, kleine längliche hölzerne Schaufel (für Mehl, Korn, Saatgut). elken Emmer eenen Schepper Mähl (Regel für das Ansetzen von Viehfutter).
Zs.: Aalen-, Bleek-, Erpel-, Farken-, Lou-, Mähl-, Schwiene-, Up-

Scheppfatt n. 1. kleines konisches Gefäß aus Dauben od. Eisenblech mit langem Holzstiel für Jauche. met'n Scheppfatt de Aale up't Land verdeelen.Aalenschepper.
2. alte Frau, die noch gut arbeiten kann (scherzh.)

Scheppklumpe(n), -klump m. alter Holzschuh mit Stiel zum Besprengen der Wäsche auf der Bleiche. → Dudd, Bleek-, Geeteklumpen, Göite

Scheppnapp m. Gefäß mit Stiel (bes. zum Schöpfen des Schweinefutters). → Dudd, Farkenschleew

Scheppsel n. Geschöpf (abw.). nen lellk Scheppsel van'n Froumensk (häßlich, plump). → Beldsel, Schräppsel

Scherm, Scherm-Schirm, Schirm-

SchersantSerschant

Schett m. Kot, z.B. Mäusekot. → Bett

Schettdack n. Scheddach, Sägedach (Dachform von Fabrik-, Webereigebäuden)

schetterig Durchfall habend. Daor kann ik mi wa. schetterig in ääten (Es schmeckt so gut). He löpp sik schetterig nao'n Doodenkarkhoff (geht sehr oft zum Friedhof). → flott, schetts, schieterig, splenterig, Spörrie

Schetterigkäit f. Durchfall. → Schieterij

Schetterij f. Durchfall. Ik häbb de Schetterij döör'n Nösse (laufende Nase).

schettern Durchfall haben

Schetts n. Gebäude mit Scheddach, Sägedach

schetts. schötts (Bör, Hei, Rae, Rh) Durchfall habend. De Beeste bünt schötts.hatt, loss, schetterig

Schewiott m. Cheviot, engl. Wollstoff für Anzüge

Schewiott-anzugg m. Anzug aus Cheviot

Schewwe, Schebbe f. (Schewwen) (Vr, Sü, Ge, Ra) Abfall beim Brechen des Flachses, holzige Teile im Flachsstengel. → Flassstroh, Hääkel, Röötekuhle

Schiebe, Schieben-Schiewe, Schiewen-

Schicht f. (Schichten) Schicht, Lage. ne Schicht Steene.Laoge.
Zs.: Dagg-, Nacht-, Rull-, Schränk-, Speck-

schichten aufschichten, stapeln

Schichtwessel, -wissel m. Schichtwechsel (in der Fabrik)

Schick m. gutes Gelingen, z.B. zügiges Arbeiten; Freude, in Wendungen wie Wi bünt gudd up Schick (Es läuft gut, geht gut voran). Wi bünt noch nich up Schick (Es läuft nicht so, wie es soll). Se is up Schick (z.B. gut gelaunt). Dat Wark häff nix kinn Schick (geht nicht voran). De häff daor Schick an (van) (macht die Arbeit gut). He is met de Arbäid gudd up Schick (kommt gut voran). Wat häbb we Schick hat! (Spaß, Freude). Se bünt an't Kaarten, dat et so Schick un Aard häff (daß es eine Freude ist)

schicken 1. schicken, senden. → Engel-land.
2. aufrücken (auf der Bank, bei Tisch). To, schickt uh an'n Disk. Schick di! (Rück auf). → an-, upschicken, riegen, schubben.
3. sich beeilen. De könnt nich schicken (stellen sich dumm an bei der Arbeit, kommen immer zu spät). He kann nich met de Arbäid schicken (kommt nicht voran). → naomäien, Schick.
4. in der Wendg. sik schicken (in) (sich fügen, abfinden mit). Se söllt sik wall schicken (sich dreinfügen). Daor mott'm sik män in schicken (Es ist unabänderlich). Se häff sik daor nooit in schicken konnt (war nie damit zufrieden). Schick di in de Welt of scheer di heruut! (Bor).
5. in der Wendg. Et schickt sik (Es gehört sich, ziemt sich). Dat schickt sik nich!passen.
Zs.: wegg-

schicker betrunken. → scheese

Schick(e)wark, -werk n. Arbeit, Angelegenheit, die gut vonstatten geht. Dat is kinn Schickewark (geht langsam, schlecht voran).

schicklik anständig; geziemend, passend

Schickwark, -werkSchickewark

Schiefer m. (Rh, Bo) Schiefer. → Läie

Schieg m. (Hei) leichter Reisewagen (mit einem Pferd). → Gick

Schien m. 1. Lichtschein; Sonnenschein.
2. Bescheinigung, Urkunde (z.B. Jagdschein, Taufschein); Geldschein.
3. Anschein. Se dee dat blooß to 'n Schien.
Zs.: An-, Armen-, Dööp-, Fiewmark-, Füftigmark-, Geburts-, Hilligen-, Jaggd-, Lecht-, Loose-, Mahl-, Maonen-, Oogen-, Schuld- , Sünnen-, Tienmark-, Trou-, Twintigmark-, Vöör-

schienbaor anscheinend. Schienbaor dööt sik daor wat.

Schiene f. (Schienen) Schiene. → Schenne.
Zs.: Hoobel-, Staol-

schienen (schient; scheen, scheenen; schienen, schient) scheinen; leuchten, strahlen. De Sünne schient warm. Dat Föör schient bes midden in de Köcken.löchten, Sünne.
2. in der Wendg. Et schient (es scheint, anscheinend).

schiepenschierpen

schier 1 rein, pur. schiern Haawer gaff't nich faake. en schiern Sandbülten (Hügel nur aus Sand, ohne Erde). schiere Lucht (trockene, klare Luft). schier gääl (ganz gelb). → puur

schier 2. schee (Rh, Bo) vom Ei: unbefruchtet od. nicht befruchtbar; angebrütet; verdorben. en schier Äi. schier brööden (auf unbefruchteten Eiern brüten). Dat Äi is schee ebrodd (Rh). Schiere Äier, de schwemmt (Eier wurden in Wasser gelegt, um die verdorbenen zu erkennen). → mien, Nüste-Äi, schierbrodd

Schier-äi n. unbefruchtetes Ei. De Schier-äier mochen wi dr'uut doon (aussortieren). → uutschiern

schierbrodd, schierbrödderig, schierbröddig vom Ei: angebrütet, aber nicht befruchtet. → verbrodd

schierlik plötzlich, schnell, sofort, unerwartet, unverhofft. De is schierlik uut't Lääwen kommen (z.B. jung, tragisch verunglückt). He is de schierlik van afekommen (Er ist es schnell losgeworden, z.B. Geld).

schiernschirrn

schierpen, schiepen (Rae, Rh, Bo) leise zwitschern, piepen. → ssierpken

Schiese f. (Schiesen) (Sü) Wurstsorte aus Mett im Enddarm (kam einige Tage ins Pökelfaß, wurde dann im Rauchfang getrocknet). → Ssoßießenwoste

SchietSchiete

Schiet-, schiet- auch: Schitt-, schitt-

Schietbux(e) f. Angsthase. → Bangebuxe

Schietding(en) n. minderwertiger Gegenstand. → Struntdingen

Schietdruuw(e) f. (Rae) Stelle in der Wiese mit üppigem Graswuchs um einen Kuhfladen herum. → Schietpoll

Schiete, Schitte f., Schiet m. 1. Kot; Dreck, Schmutz.
2. etw. Minderwertiges. Dat geht di 'n Schiet an!Driete, Scheet.
Zs.: Fleegen-, Hohner-, Hunde-, Koh-, Puggen-

schiet-egaal ganz egal, einerlei. Dat is mi schiet-egaal!piepegaal

schieten (schitt; scheet, scheeten; schetten) 1. Kot fallen lassen; scheißen. De Katte shhitt. De Koh schitt. He schitt sick alls van't Liew (Durchfall). De Beeste könnt up dree Meeter in de Pulle schieten (haben starken Durchfall). De Peerde schit´t sik uut de Wäide (haben bald so viele → Schietpölle in der Weide, daß sie nichts mehr zu fressen finden. Pferde fressen nicht das um den Kothaufen wachsende Gras). → Botter, drieten, Foore, frääten, Haasen, Hacke 1, Hoop 1, Hund, kötteln, rieke, Schaop, Spörriekoh, Tand, Taske.
2. anzeigen; betrügen. → anschieten, Pannekooken

schieten "schießen" → scheeten

schietendick(e) stark betrunken (grob). → drietendicke

schietendonne stark betrunken. → drietendonne

SchieterSchietert

schieterig 1. Durchfall habend. → schetterig.
2. schmutzig, häßlich; wertlos.
Zs.: klook-

Schieterij f. Durchfall

Schieter(t) m. 1. Angsthase.
2. unzuverlässige Person.
Zs.: Klook-

schietfröndlik übertrieben, gekünstelt freundlich

Schiethacke f. Knick im Hinterfuß beim Rind (Die Ferse steht stark nach hinten, ist daher von Kot verschmutzt.)

Schiethook m., -hööksken wertlose Ecke, z.B. schlechtes, unbedeutendes Stück Land. He ha. daor noch so'n Schiethööksken Grund liggen.

Schiethuppe, Schiethuupe f. (Rae, Rh, Bo); Schiethupp m. (Bo).

Schiethüpper m. (St, Sü, Ge) Wiedehopf (kleiner bunter Wasservogel, der sein Nest aus Kot baut). • Well den Voggel taxeert nao de Feern, kümp bi de Schiethuppen terechte (wenn jd. nur äußerlich vornehm ist, Rh, → mooi, Puuder). → Driethüpper, Hupp

Schiethuus n. Klo, Toilette (grob). → Driethuus

Schiethuusbirnken, Schiethüüskesbirne f. sehr schwache Glühlampe (z.B. nur 15 Watt, scherzh.)

Schiet-in't-Föör, -Füür n. Kohlmeise (nach dem Gesang Schiet in't Föör, schiet in't Föör). → Bijmeese

Schietkäärl, -kerl m. Mistkerl, Schuft

Schietkraom m. wertlose Sache; unangenehme Angelegenheit

Schietpoll m. Stelle mit üppigem Graswuchs um einen Kuhfladen herum. → Köttelpoll

Schietweer, -wäär n. Schmutzwetter, naßkaltes Wetter. → Driet-, Rottweer

Schiewe, Schiebe f. (Schiewen; Schiewken) Scheibe (z.B. Schinken-, Brotscheibe, Töpferscheibe, Zielscheibe, Fensterscheibe). ne Schiewe Schinken (Plaate). De Schiewen bünt kapott un de Döören hangt dr'uut (verwahrlostes Haus, → Fenster). döör de Schiewe met 'n Lock schmieten (up Schiewe scheeten) (Scheibenwerfen der Kinder, → Schiewen-schmieten).
Zs.: Afdräi-, Appel-, Boom-, Brems-, Butzen-, Dräi-, Erpel-, Fassett-, Fenster-, Foot-, Glass-, Hand-, Knee-, Reem-, Schubbe-, Sitte-, Spann-, Stao-, Stoot-

Schiewen- auch: Schieben-

Schiewenhonnig m. Scheibenhonig (in geschnittenen Waben)

Schiewenkopp m. Drehscheibe des Töpfers (die obere, dicke Holzscheibe, auf der die Gefäße geformt werden; auswechselbar, sehr glatt gedrechselt)

Schiewenpott m. handgedrehter Blumentopf, im Ggs. zu → Maschienenpott

Schiewen-scheeten Spiel beim Kinderschützenfest. → Schiewenschmieten

Schiewen-schmieten Spiel bei einem Kinderfest: Ein Gummiball muß durch ein mit Papier verkleidetes Gabelholz od. durch ein Loch in einer Scheibe geworfen werden; so werden der Kinderschützenkönig od. die → Pingsterbruud ermittelt.
2. Brauch zum Erntedankfest: Frauen werfen mit Kartoffeln auf eine Scheibe. → Ball

schiewenwiese scheibenweise. Erpel schiewenwiese in de Panne braon

Schiewenwolte(r) f. Ackerwalze (besteht aus Scheiben, die sich in gleicher Richtung drehen). → Ringelwolter

Schiffhoobel m. Hobel mit leicht gebogener Sohle (für Fässer, Werkzeug des Küfers)

Schiffken "Schiffchen", Körbchen an der Nähmaschine für die Spule. → Schipp

Schiffsholt n. Holz von einem Schiff, Boot (ausgelaugtes Holz, das sich nicht mehr verzieht). De Waaterwaoge wodde van old Schiffsholt maakt.

schikaneern schikanieren

Schild n. (Schilder; Schildken) 1. Schild; schildförmiges Gebilde. dat Schild an'n Korw (Henkelansatz am Bügelkorb, → Aor 1, Roose).
2. in der Wendg. up't Schild nemmen (anheben). Bööme up't Schild nemmen (Baumstämme zum Rücken anheben)

Schildstück n. (St, Sü, We, Ra, Rae) Vorderschenkel (bei Vieh); Vorderschinken

Schilling m. Schilling (alte Münze). → Madamm

Schilp m. (Vr, St, Sü, We) Spatz (Kinderspr.). → Lööning

schilpen leise zwitschern (von Spatz, Küken)

Schimmel 1 m. (Schimmels) Schimmel, weißes Pferd. ne witten (eenfacken) Schimmel (im Ggs. zu → Blau-, Roodschimmel).
Zs.: Appel-, Blau-, Fleegen-, Grau-, Rood-, Steckel-

Schimmel 2 m. Schimmelpilz. → Kaom 2

schimmelig schimmelig, verdorben

schimmeln schimmeln. Bloodgood begunn binnen veertien Daage te schimmeln.

Schimmer, Schimmer-, schimmer-, schimmernSchemmer, Schemmer-, schemmer-, schemmern

schimpen schimpfen. → schännen

Schimpnaame(n) m. (Bo) Schimpfname

Schinde- auch: Schinne-

Schind(e)-aos n. 1. altes, krankes, mageres Tier (bes. Kuh, Pferd).
2. schlechte, gemeine Person; Nichtsnutz

schinden, schinnen (schind; schund, schunden; geschunden) schinden, quälen

Schinder, Schinner m. 1. altes, mageres Pferd. → Ssossen
2. schlechte, gemeine Person.
3. eingespannte Ziehklinge (Werkzeug des Schreiners, Stuhlmachers). growwen un fienen Schinder (zwei Sorten)

Schinderij, Schinnerij f. Schinderei; schwere Arbeit. Dat Holtschl öppen in de Büske was faake Schinderij föör de Peerde.

schindern, schinnern schinden. He häff sien Peerd schindert.

Schinken, Schinke m. (Schinken) Schinken. Den Schinken kwamm sess Wääken in'n Rook, dann in de Wieme. Schinken met Suurmoos (Hochzeitsessen). An Paosken wodde den Schinken anschnedden. Up'n Schinken lött sik gudd drinken (Spruch, mit dem zur Hochzeit eingeladen wird). • Ne Frou un 'n Schinken, de sass nich uutlehnen (Flinte). Em is´n Schinken in´t Moos fallen (hat sich verbessert, → Suurmoos) → Hacke 3, Hasten, nöögen, öwwerjäörig, Peckel, Suppe, Tiedlang, uhe, Vioole.
Zs.: Bruud-, Bruudlachts-, Hahnen-, Hoppel-, Knocken-, Schaop-, Vöör-, Wipp-

SchinkenbottramSchinkenfleesbottram

Schinkenbrügge f. Butterbrot mit Schinken. → plodderig

Schinkenbutt n. Schinkenknochen (kam in die Erbsensuppe)

Schinkenbüül m. 1. Beutel für Schinken (als Schutz vor Dasselfliegen, die Eier legen).
2. Damenschlüpfer (scherzh.)

Schinkendamme f. letzte Zitze der Sau (nahe am Schinken, gibt weniger Milch). Dat is 'n minn Köiken, dat häff de Schinkendamme hat (zurückgebliebenes Ferkel).

Schinkenflees, -fleesk n. Schinken

Schinken(flees)bottram m. Butterbrot mit Schinken. → Schinkenbrügge

Schinkenhochtied f. Hochzeit, zu der man einen Schinken mitbringen mußte (Einladung für zwei Tage; oft gab es zu viele Schinken, die später verkauft wurden; im Ggs. zu → frij, Gewwehochtied, halwen Kopp)

Schinken-kloppen derbes Jungenspiel: Man klopft jd. aufs Gesäß, er muß raten, wer es war.

Schinkenmodell n. nicht existierender Gegenstand, Aprilscherz. → Näinaodelsaod

Schinkenmoue f. (Bo) Puffärmel (scherzh.). → Puffmoue

Schinkenplaate f. Scheibe vom Schinken. Stuuten met Schinkenplaaten (im Spruch, mit dem zur Hochzeit eingeladen wird)

Schinkenspeck m'n. Schinkenspeck

Schinkentitte f. (Ge) hintere Zitze der Sau. → Schinkendamme

Schinn m. weißer Staub bes. beim Striegeln von Pferden (Schuppen od. Schorf). → Schorf

Schinne-, schinnen, Schinner, Schinnerij, schinnernSchinde-, schinden, Schinder-, Schinderij, schindern

Schipp n. (Schippe; Schippken) 1. Schiff.
2. bootförmiger Gegenstand. dat Schipp in de Maschiene (in den Kochherd eingelassener Behälter für warmes Wasser). dat Schipp under de Kaore (an Ketten od. Seilen hängender Kasten unter dem Töpferwagen, → Hängefääken). → Schiffken.
Zs.: Klumpen-, Sieden-, Wääwer-

Schipperij f. Schiffahrt.
Zs.: Bääken-

Schipperschenke f. (Vr) Schankstube für Berkelschiffer (bei Bauern in der Nähe von Anlegestellen)

Schipps-timmermann m. "Schiffszimmermann". Wat bün'k doch ne Schipps-timmermann! (wenn man etw. gut gemacht hat, iron.).

Schirm. Scherm (Rae, Rh, Bo) m'n. Schirm (z.B. der Lampe, der Mütze); Abschirmung, spanische Wand.
Zs.: Ommen-, Räägen-, Sünnen-

Schirm- auch: Scherm-

Schirmdack n. Schirmdach, Wetterdach

Schirmlampe f. Wandlampe mit Schirm (mit reflektierendem Metall an der Wand). → Siedlampe

Schirmlöchte f. 1. tragbare Lampe mit Schirm, Sieblampe.
2. Wandlampe. → Speegel-lampe

Schirm-määker, -maaker m. Schirmmacher. → Paraplüümääker

Schirmschoppe f. (Vr, St) Remise, offene Scheune für Wagen (mit vorspringendem Dach an der offenen Seite). → Een, Loose, Remiese

schirrn, schiern das Geschirr anlegen, anschirren. → satteln

Schiss m. in der Wendg. Schiss kriegen (häbben) (Angst bekommen, haben). He kreeg so ne Schiss, dat he weggleep.

SchisselamengSsisselaweng

Schitt-, schitt-, SchitteShhiet-, schiet-, Schiete

SchittschottSchüttschott

schitzerieden (Wes, Vr) changierend (z.B. Seide). en schitzerieden sieden Kleed (aus changierender Seide). → schansiert, Schemmersiede

Schitzken n. (Hei) kleines bißchen. → Fitzken, Ietzken

schjouen, schouen, schjöien, schöien schleppen, mit schwerer Last beladen gehen. → schleppen
Zs.: wegg-

Schjouerij, Schouerij f. Schlepperei. Wat ne Schouerij, dat wi de Runkeln van dat natte Land kreegen.

Schlaagehaamer m. (Wes, Ot) großer Holzhammer. Den Paol wodde met ne höltene Schlaagehaamer in de Grund schlaone.

Schläägel. Schleggel (Wes, Ot, Ge, Ra, Bor, Hei, Rh, Bo) m. (Schläägels) 1. verstellbarer Beschlag am Riegel über dem Schweinetrog zum Aussperren der Schweine. ne iesernen Schläägel to't Fastesetten.Farkenlidd, Koddenschläägel, Schlagg m.
2. abnehmbarer Teil des Wagens, der von einem Pferd od. mehreren Pferden gezogen wird (ca. 1 m langes Holzstück mit Eisenringen, an denen die Zugketten bzw. Zugseile des Pferdegeschirrs befestigt werden). ne enkelen Schläägel föör de Äide. met dübbelten Schläägel (Zweiergespann). • De treckt ne halwen Schläägel met (Sie halten zusammen). → dübbelt, Klaaben, stöcken.
3. Uhrenpendel; Glockenschwengel.
4. Pumpengriff.
Zs.: Dissel-, Dübbel-, Kodden-, Pumpen-, Trogg-

Schlaagen m., Schlaage f. (Schlaagen) großer, schwerer Holzhammer (z.B. zum Spalten von Holz, zum Einschlagen der Weidepfähle). He häff ne Kopp as ne Schlaage (hat einen dicken Kopf). → Böcker, Schlaage-, Vöörschlaggshaamer.
Zs.: Holt-

schlaagen 1 (schlött, schleet; schloog, schloogen; schlaagen) schlagen. De Klocke häff schlaagen. Ne geschlaagene Stunde is he daor an west ("eine geschlagene Stunde"). → Klocke, schlaon.
Zs.: buuk-, Pott-

schlaagen 2 (schlaagt; schloog, schloogen; schlaagen) 1. nacharten, ähneln (durch Vererbung). He schlaagt up'n Päät-öhme. Dat Kind schlaagt up de Öllers. En good Kind, wat nao sien Vaader schlaagt. Waor schlaagt he up? (Antwort:) He schlaagt van achtern up de heele Familie (Wortspiel mit schlaagen 1 u. schlaagen 2). → Bookwäiten, frömd, nao, Naolaot, Schlagg m'n..
2. gefallen, gelegen kommen, gelingen, in Wendungen wie Dat schlaagt mi (gefällt mir, liegt mir). Dat konn mi noch wa. schlaagen (Das könnte ich gut gebrauchen, das paßte mir, käme mir gelegen). Dat schlaagt em (geht ihm gut von der Hand). Mi schlaagt dat nich (Es liegt mir nicht, gefällt mir nicht).

Schlääger m. 1. großer Holzhammer. → Schlaagen.
2. Pferd, das ausschlägt. Kuh, die beom Melken in den Eimer tritt.
3. wer eine Schlägerei beginnt, Streit sucht (z.B. auf Festen).
Zs.: Drup-, Kopper-, Ollie-, Oober-, Quinten-, Reep-, Schuum-, To- , Tou-, Under-

Schläägerij f. Schlägerei.
Zs.: Tou-

schlaaksen, schlaasken latschen, schlurfen

Schlaaterbux(e) f. wer kleckert, etw. verschüttet; unordentliche Person

Schlaatergatt n. 1. schwatzhafte Person.
2. unordentliche Person. → Kladdergatt 1

schlaaterig unordentlich; ungeordnet herunterhängend; schlaff. en schlaaterig Spill (Unordnung). De Geers wann. frühr nich so groot un schlaaterig (Die Euter waren früher nicht so groß u. schwer). en schlaaterig Dier (dürr, klapperig). Wat is den Papp schlaaterig! (dünn). → schlacksig, schladderig, schlöörig

Schlaaterkunte f. wer kleckert, etw. verschüttet (z.B. eine Frau, die für einen Küchenfußboden zehn Eimer Waser braucht). → Plemperkaore, Splenterbüsse

Schlaatermuul(e) f. schwatzhafte Person (bes. Frau)

schlaatern 1. überschwappen; verschütten, kleckern, spritzen; planschen, mit Flüssigkeit hantieren, matschen. Wat häff he met dat Waater öwwer de Dääle schlaatert! Se schlaatert den Koffie uut't Kümpken.schlackern.
2. geräuschvoll essen od. trinken, schlürfen.
3. schlackern, wackeln. De Koh schlaatert met't Gier döör't Gröss (schlackert mit dem Euter). → klaatern 2, pümpeln, schlabbern, schlämpern, spöiten

Schlaatert m. wer kleckert, etw. verschüttet; unordentliche Person

Schlaatertriene f. wer kleckert, etw. verschüttet; unordentliche Person (bes. Frau)

Schlaaterwiew n. 1. Schwätzerin.
2. unordentliche Frau

Schläbbeken n. Kinderlätzchen

schlabberig weichlich. Den Pudding is schlabberig.

Schlabberjan m. wer beim Essen kleckert, wer unmanierlich ißt

Schlabberjux m. 1. minderwertiges Essen, z.B. dünne Suppe. Daor ha'n se sik ne Schlabberjux terechte kockt.
2. wer beim Essen kleckert (bes. Kind)

Schlabberkabbes, -kapps m. (Vr, Ge) Eintopfgericht aus Weißkohl od. Wirsing

Schlabberläppken Kinderlätzchen

Schlabberlätzken Kinderlätzchen. → Spijdook

schlabbern 1. kleckern, Flüssigkeiten verschütten.
2. unmanierlich essen. schlabbern an'n Diss.schlaatern, spöiten

Schlabberpapp m. sehr dünner Brei (z.B. Milch mit eingeweichtem Zwieback). → Schlubberpapp

Schlacht, Schlach f. (Schlachten) Schlacht, Kampf.
Zs.: Daornten-

Schlacht- auch: Schlach-

Schlachtboom m. Eichenholz zum Aufhängen u. Häuten des geschlachteten Rindes. → Schlachtholt

Schlachtbullen m. zur Schlachtung bestimmter Bulle

SchlachtdaggSchlachtedagg

Schlachtebaas m. (Vr, St, Sü, Ra) 1. Hausschlachter, Metzgermeister.
2. unangenehme Person

Schlachtebiel(e), Schlächterbiel(e) f. Beil des Schlachters. Met de platte Sied van de Schlächterbiele dee he dat Flees platt schlaon up'n Houkloss.

Schlacht(e)dagg m. Schlachttag. → Schlachtevisiete

Schlacht(e)koh f. zur Schlachtung bestimmte Kuh. → Wäidekoh

schlachten schlachten. → schächten.
Zs.: Hahnen-, nood-

schlachtensmaote schlachtreif

Schlachter (Rh, Bo). Schlächter (Vr, We, Bor) m. Schlachter. En verschledden Peerd wodde nao'n Schlächter verkofft.
Zs.: Buurn-, Döörn-, Huus-, Kopp-, Peerde-, Puggen-

Schlachter- auch: Schlächter-

Schlächterbiel(e)Schlachtebiele

Schlachterij, Schlächterij f. 1. Schlachtung, Schlachtfest. Bi de Schlachterij moch man föör'n Litter Fuusel sorgen.Wostevisiete.
2. Raum, in dem geschlachtet wird; Metzgerei

Schlachterschee(de), -schäi(de) f. (Ot, St, Sü, Ge) Köcher für die Messer des Schlachters

Schlacht(e)schwien n. zur Schlachtung bestimmtes Schwein. → Mästefarken, Rieserbessem

Schlachtetied f. Schlachtzeit (September bis April, bes. Dezember bis Februar). → Adwentsklocken

Schlachtevisiete, -vesiete f. Schlachtfest (Familienfest am Abend, an dem das Schwein zerschnitten wird). → afschnieden, Fettpriesen, Össkesdagg

Schlachtgewich(t) n. Schlachtgewicht

Schlachthoff m. Schlachthof (in Großstädten vor, auf dem Lande erst nach dem Zweiten Weltkrieg). De Koh geht nao'n Schlachthoff hen.

Schlachtholt n. Holz zum Aufhängen u. Häuten des geschlachteten Rindes (ein gerades od. gebogenes Holz mit eingekerbten Enden, die hinter die Sehnen der Vorderbeine gesteckt werden). → Hackenspier, Haolboom

Schlachthuus n. Schlachterei, Metzgerei. De Koh is föör't Schlachthuus (muß notgeschlachtet werden).

SchlachtkohSchlachtekoh

Schlachtpeerd n. zur Schlachtung bestimmtes Pferd

Schlachtpugge f. (St, Sü, We, Rae, Rh, Bo) Schlachtschwein

SchlachtschwienSchlachteschwien

Schlachtveh n. Schlachtvieh. → upwäiden

Schlacke f. (Schlacken) Schlacke (Hochofenschlacke, wurde zur Straßenbefestigung gebraucht).
Zs.: Kollen-

SchlackedarriSchlackerdaaris

Schlackedärm m. Spottname, im Vers. → Harm

Schlacken m. Thomasmehl (Stickstoffdünger). Schlacken was in fiene owwer faste Juutesäcke.

Schlackenmähl n. Thomasmehl. → Iesermähl

Schlackensack m. Jutesack für Thomasmehl (aus dichtem, feinen Gewebe). ne Schooltaske uut ne Schlackensack. Bi Räägen wodde 'n Schlackensack up'n Kopp daon.Juute-, Mattensack, Sacktaske

Schlackensteen n. Schlackenstein

Schlackenwegg m. mit Schlacken aufgefüllter u. befestigter Weg. → Koll-asken-, Schotter-, Sinnerwegg

Schlackerbasse f. 1. unordentliche Person.
2. aufgeschossener Junge ohne Haltung. → Lodderbasse, Prunkstatt

Schlackerbasserij f. Durcheinander, z.B. unordentlicher Haushalt

Schlackerbüül m. unordentliche Person (bes. Mann)

Schlackerbux(e) f. 1. Schlotterhose, zu locker sitzende Hose.
2. unordentliche Person (räumt nie auf, verliert oft etw.).
3. Angsthase

Schlackerdaaris, Schlackedarri, Schlackerdaarius, Schlackerdaasie;

Schlackerdaap(s) (St, Sü, We). Schlackerdaats (Hei, Bo) m. 1. unorden- tliche Person (bes. Mann).
2. aufgeschossener Junge ohne Haltung, mit schlenkerndem Gang. → Labbes, Schlacks 1, Schlamien

Schlackerdööse, -doose f. unordentliche Frau

Schlackerer m. unordentliche Person. → Prunker, Schlackert

Schlackergatt n. unordentliche Person

schlackerig locker, haltlos; unordentlich, nachlässig, schmutzig. schlackerig Weer (regnerisch, feucht, nebelig, ohne Frost). → Karkhoff, quackelig, schlodderig

Schlackerjan m. aufgeschossener Junge ohne Haltung

Schlackermette f. unordentliche Person (bes. Frau). → Schlöörmette

Schlackermöi f. unordentliche Frau (läßt alles herumliegen, macht viel kaputt)

schlackern 1. schlottern, schlenkern, zittern. Dat Kleed schlackert ähr üm't Liew. He schlackert met de Knee (zittert). He schlackert met de Aorne (ist sehr verwundert).
2. verkleckern. He schlackert Melk uut't Kümpken.
3. nachlässig, unordentlich arbeiten. → schlaatern, schladdern

Schlackert m. 1. unordentliche, verkommene Person.
2. dünne, schmächtige, aufgeschossene Person. → Labbes, Schlacks 1

Schlackertriene f. unordentliche, unsaubere Frau

Schlackerwiew n. unordentliche Frau

schlackig mit Schlacken durchsetzt

Schlacks 1 m. 1. unordentliche Person.
2. dünne, hoch aufgeschossene Person (bes. Mann); Junge ohne Haltung. → Schlackerdaaris, Schlackert.
3. Tölpel; unbeholfener Junge

Schlacks 2 m. (Schläcksken) ein wenig (bes. Flüssigkeit); Kleinigkeit. Daor is noch ne Schlacks Melk in de Büsse. Doo mi äs 'n Schläcksken Koffie!Klacks, Pöidel, Püls, Strull, Träöne

schlacksen (Vr) nachlässig gehen, latschen

schlacksig lang aufgeschossen; ungeschickt, unbeholfen. ne schlacksigen Gang häbben. Wat ne schlacksige Lämpe!

Schladden m. Wischlappen an einer langen Stange (zum Reinigen des Ofens der Bäckerei). → Flatske, Wullquast

schladderig unordentlich. Wat'n schladderig Hemd! (zu groß, schlecht zugeschnitten, ohne Sitz). → fladderig, plodderig, schlaaterig, schlodderig, schlöörig

Schladderij f. Unordnung

schladdern schlottern. Mi schladdert de Knee (Mir zittern die Knie). De Lääden schladdert bi Wind hen un weer.schlackern

Schladdertüüg n. unordentliches, schlaffes Zeug

Schlafitt(ken)Schlawittken

Schlagg m. (Schlääge; Schläggsken) 1. Schlag, Hieb; Klaps. Dat Peerd häff mehr Schlääge as Brood kreggen. De krigg mehr Schlääge as te frääten (De krigg Schlääge as 'n jungen Hund) (wird oft geschlagen). Dat dööt di bääter gudd as 'n Schlagg in'n Nacken (z.B. ein Schnaps). Nu häff he ne Schlagg kreggen, dat he nich weer upsteht (einen kräftigen Hieb, Mißerfolg). Ik kreeg doch ne Schlagg in de Rügge (z.B. Gliederreißen bei best. Bewegung). Dat was mi ne Schlagg in't Gesicht (z.B. herbe Enttäuschung). De kann noch wall 'n Schlagg nao schlaon (ist schlagfertig). Den Boom föllt nich met'n eersten Schlagg (Man muß hartnäckig darauf bestehen, z.B. beim Handeln, Freien, → anhollen). He häff ne Schlagg kreggen (Schlaganfall). He häff ne Schlagg wegg (Er ist geschädigt, körperlich od. geistig). He häff ne Schlagg an de Panne (ist dümmlich). Schlagg hollen bi't Dosken (Takt halten). De Klocke is van'n Schlagg (geht ungenau, Schlag- u. Gangwerk stimmen nicht überein). → basten, gewwen, Houe, kold, Puckel, Schötte, Tasse.
2. Portion (beim Aufgeben). .n Schlagg Ääten. Doo noch 'n Schläggsken in'n Emmer (ein bißchen Futter).
3. Brotfach mit Klappe im Glasschrank (St, Sü, Ge). → Glaasenkaste, Schenke.
4. Klappe, Riegel über dem Schweinetrog. → Farkenlidd, Krappe, Schwieneschlagg, Schüüwer.
5. Taubenschlag.
Zs.: Af-, An-, Arm-, Be-, Blitz-, Daibel-, Dood-, Döör-, Drubbel-, Duuwen-, Farken-, Flöggel-, Fluchten-, Fuus(t)-, Grund-, Haagel-, Haamer-, Hand-, In-, Kahl-, Klocken-, Krüüs-, Kutsken-, Lehm-, Messerkes-, Nachtigallen-, Nacken-, Oogen-, Owwer-, Puls-, Quattel-, Rund-, Schnuur-, Schwiene-, Schwöppen-, To-, Trummel-, Twee-, Üm-, Up-, Uut-, Ver-, Vöör-, Waater-

Schlagg m'n. 1. Art, Sorte; Charakter. nen gudd Schlagg Peerde (gute Sorte, Art, Rasse). dat Schlagg van Löö. Dat is en deftig Schlagg Löö. Dat is usse Schlagg (unseresgleichen). Dat is 'n heel ander Schlagg (eine fremde Sorte). Dat bünt noch Löö van'n ollen Schlagg (von alter Art).
2. Geschick, Eignung, Fähigkeit. Hoogdüüts praoten, daor ha. he kinn Schlagg van. Ik häbb kinn Schlagg van Schriewen (Schreiben liegt mir nicht). He häff de Schlagg van (Dat häff he in't Schlagg) (Es liegt ihm, darin ist er geschickt). Ha. ih 't all in'n Schlagg? (Seid ihr schon eingearbeitet). Den Schlagg is de halwe Arbäid (Können ist die halbe Arbeit). → beschlaagen, gaar 1, Haawerkaff, schlaagen 1, Sort, Verstand, wegg, Wessen.
Zs.: Buurn-, Halw-

Schlagg-anfall m. Schlaganfall. Se häff ne Schlagg-anfall kreggen.Schlagg m.

Schlagg-arm m. Schlagarm (Teil des Oberschlägers am mechanischen Webstuhl). → Schlagglatte

schlaggbodds (Wes, St, Sü, Rae, Rh, Bo) schlagartig, plötzlich. He was schlaggbodds nüchtern.schlaggmaote

Schlaggbohr n. Schlagbohrer (zum Einschlagen an der Schneide gekröseltes Eisen; Werkzeug des Steinmetz).

Schlaggboom m. Schlagbaum, Schranke. → Hecke, Poreerboom

schlaggfäär(d)ig, -feer(d)ig schlagfertig; gewitzt

Schlaggheck(e) n. (Vr, St, Sü, We, Bor) Toreinfahrt mit Schlagbaum (an dem ein Gegengewicht hängt)

Schlaggholt n. Schlagholz, geschlagenes Holz als Brennholz (Laubholz, bes. aus den Wallhecken). Schlaggholt stüüwen.Buusken-, Schaanßenholt

SchlaggholtbuuskeSchlaggholtsbuuske

Schlaggholthiep(e) f. Haumesser zum Fertigen von Reisigbündeln. → Buuskenhiepe

Schlaggholt(s)buuske f. Reisigbündel aus dem glattem Schlagholz der Wallhecken (brauchten Bäcker u. Töpfer). Föör eenmaol Broodbacken wodden sess bes sebben gudde Schlaggholtsbuusken bruukt.

Schlaggholt(s)wall m. Wallhecke (wurde alle acht Jahre geschlagen). → Wall

Schlagglatte f. Schlagstock, Schlagarm beim Unterschläger am mechanischen Webstuhl. → Schlagg-arm, Schnacker

Schlaggleer, -läär n. Schlagleder (Teil des mechanischen Webstuhls; damit wird das Weberschiffchen hin- u. hergeschlagen.)

Schlagglieste f. Anschlagleiste an der Schranktür

Schlagglock n. 1. Schlagloch. Den Waagen föhrt links un rechts döör Schlagglöcker.bestrieden, Klämmspoor.
2. Wasserdurchlaß in der Brücke. → Düüker

Schlaggloot m. Lötzinn für Schmiedefeuerlötungen, Hartlot. Schlaggloot is to't Hatt-lööten.

schlaggmaols jedesmal, immer wieder. He kümp schlaggmaols, wenn wi kinn Tied häbbt.

schlaggmaote (Bo) schlagartig, plötzlich. → schlaggbodds

Schlagg-odder f. Schlagader

Schlaggreemen m. Schlagriemen am Webstuhl

schlaggriep(e) schlagreif (von Holz). → hundertjäörig

Schlaggsied(e), -siete f. 1. Windseite, Wetterseite.
2. "Schlagseite", in der Wendg. He häff Schlaggsiede (ist angetrunken).

schlaggskehr(e), -kähr(e) (Vr, Sü, Bor, Rae) jedesmal, immer wieder. Den Jungen dööt schlaggskehre met de Dööre schlaon.schlaggmaols

Schläier m. (Schläiers) Schleier (z.B. für die Braut od. die → Pingsterbruud). de Bruud den Schläier afnemmen un den Schoh uuttrecken (Hochzeitsbrauch, → Bruud-nao-Bedde-brengen).
Zs.: Bruud-, Fleegen-, Weddewen-

Schläier-uule f. Schleiereule; langweilige od. unangenehme Person

Schlamassel m. (sth.s) 1. Unordnung, Durcheinander. Daor ligg den ganzen Schlamassel.Pröttel.
2. Mißgeschick

Schlamien, Schlamiel; Schlamiegel (Ra) m. lang aufgeschossener Kerl. Wat ne langen Schlamien van ne Käärl!Schlackedaaris

schlämmen 1. überschwemmen, überfluten. geschlämmte Grund, wo 't Waater nich sacken will.schlämperig.
2. wässern, mit Wasser anreichern. Toon schlämmen (Ton wässern u. sich setzen lassen)

Schlämmkriede f. Schlämmkreide

Schlämmputz m. dünner Wandputz (direkt auf die Mauer aufgetragen). → inschlämmen, Schlämpe

Schlampampe f., Schlampampel m. 1. unordentliche Person (bes. Frau). → Schlampe.
2. unappetitliches Essen. → Schlämpe

Schlampe f. (Schlampen) unsaubere, unordentliche Frau

Schlämpe f. 1. gekochtes Viehfutter; schlechte Suppe.
2. Rückstände beim Schnapsbrennen.
3. dünner Wandputz. → schlämmen.
Zs.: Maager-

Schlämpefatt n. Faß für Rückstände beim Schnapsbrennen

schlampen unordentlich arbeiten

schlämperig, schlämpig überschwemmt, naß. Up schlämperige Grund, waor di dat Waater in de Klumpe löpp, daor wöss nix up.dull, schlämmen

schlämpern, schlämpsken, schlampsken Flüssigkeit verschütten. → plempern, schlaatern

schlampig unordentlich

schlämpigschlämperig

schlampsken, schlämpskenschlämpern

Schlams m. unordentlicher Kerl; Taugenichts

Schlange f. (Schlangen; Schlängesken) Schlange.
Zs.: Gift-, Kopper-

Schlangenbohr n. gebogener Bohrer (Werkzeug des Holzschuhmachers, Schreiners)

Schlängesken, Schlängersken best. Lage beim Spiel mit Schafs- od. Ziegenknochen: Der Knochen steht hochkant, die Oberfläche zeigt eine schlangenartige Windung. → Bickel

Schlänke f. (Schlänken) mit Wasser gefüllte Vertiefung (z.B. in der Weide). Uut de Schlänke kann dat Waater nich wegg.Blänke 1.
Zs.: Waater-

Schlaoge f. (Schlaogen) 1. Schicht (im Boden). Daor sitt ne faste Schlaoge Pott-eerde (eine wasserundurchlässige Schicht Ton, → Banke).
2. Streifen, Reihe. ne Schlaoge Höi (Heuschwade, gegeneinander geharkt). Daor geht ne Schlaoge döör dat Stück Rogge (ein Streifen, durch Wind od. Regen zu Boden gedrückt, → Lääger). De Erpel häbbt schwatte Schlaogen (Streifen durch Werfen, Druck). In den Stuuten sitt ne Schlaoge in (Wasserstreifen, → Banke). De Töppe van de Bööme wann. in Schlaogen afedeelt. Lechte Schlaagen (Schlaogen) brengt Waater in'n Graawen (helle, wolkenfreie Stellen zwischen den Regenwolken). → Gee, Kidde.
Zs.: Aor-, Lehm-, Ossen-, Waater-

schlaogen Heu in Reihen harken, rollen

Schlaokooke(n), -kook m. (Vr, St, Ge) Ölkuchen (für Kühe). → Olliekooken

Schlaomölle f. Ölmühle

schlaon (schlött, schleet; schloog, schloogen; schlaon, schlaagen) schlagen, hauen; behauen; ausschlagen. Holt schlaon (Holz fällen). Steene schlaon. He schloog met Hande un Beene üm (van) sik (wehrte sich mit Händen u. Füßen). Schlao nich´n frömd Kind, et konn´t diene wnn´. Schlao kinne frömde Blaage, et konn diene wessen. Et schleet em in de Beene (Er erschrickt). Schleet dat Peerd? (Antwort:) Nee, et häff ja nich äs ne Stock (Wortspiel). Daor schlötts richtig up to (Man achtet darauf, paßt auf). He schlött de nich up to (Er kommt nicht darauf, reagiert nicht). → binnen, Blindhäid, Haaken, Hatte, houen, Hund, Lidd 2, lossgaon, Maagen, Mählsack, Nacken, nöödig, Odder 1, Örgel, Pack n., Panne, schlaagen 1, Schwaade, Sied, Spörrie, Timpen, Torf, tucken, Verdrott.
Zs.: Ball-, breed-, daale-, dood-, fast(e)-, kaputt-, kott-, Lienken-, loss-, radd-, rund-, Seelken-, Töikes-, vull-, wegg-

schlaonsmaote zum Schlagen geneigt, bereit

Schlaop m. Schlaf. dat Kind in'n Schlaop weegen. He konn 'n Schlaop nich packen (Er konnte nicht einschlafen). em föllt 'n Schlaop uut de Oogen (Er ist sehr müde). He kümp in'n Schlaop debi (Er fängt dabei an zu schlafen). He reew sik den Schlaop uut de Oogen. He häff Schlaop (ist sehr müde). He was so möö, den Schlaop feel em uut de Oogen (Er war übermüdet). Dat is ne Praot föör'n Schlaop (dummes Zeug). He lacht sik sölws in'n Schlaop (best. Art zu lachen). → beschieten, lichte.
Zs.: Dagg-, Halw-, Meddagg(s)-, Nacht-, Winter-

Schlaop-anzugg m. Schlafanzug (mod.). → Nachtpolter

Schlaopbux(e) f. 1. Schlafhose für Jungen (mit einer Klappe hinten).
2. Träumer, schläfrige, zerstreute Person. → Schlaopmüske

Schlaopdääke, -decke f. Zudecke. → Todääke

schlaopen (schlöpp; schleep, schleepen; schlaopen) schlafen. Se bääden sik un göngen dann schlaopen. Ik häbb de nich gudd van schlaopen (Ich habe unruhig, schlecht danach geschlafen). He schlöpp as ne Kloss (as 'n Stück Holt) (schläft sehr fest). He is ne gudden Käärl - wenn he schlöpp! (iron.). • Well lange schlöpp, owwer hännig löpp, öwwerhaalt noch jeeden Lahmen.Ne schlaopenden Hund sall man nich wacker maaken ("Schlafende Hunde soll man nicht wecken", Bo). Dat Been is an't Schlaopen ("eingeschlafen", taubes Gefühl). Dat Holt schlöpp (Das Holz ist abgelagert, trocken, arbeitet nicht mehr). → anschlaon, Buuk, froh 1, glööwen, häbben, Müüre, Schüüte, süüsen, Tossen, vertehrn, Wand f.
Zs.: öwwerwegg-

Schlaop(ens)tied f. Zeit, ins Bett zu gehen. → Beddegaonstied.
Zs.: Nacht-

Schläöper m. Schläfer.
Zs.: Anderthalw-, Bi-, Lang-, Sewwen-, Wander-

schläöperig, schlaoperig, schläöprig, schlaoprig schläfrig. He is schläöperig, em fallt de Oogen to.nuffelig

Schläöpersmisse f. späte Messe, 11-Uhr-Messe. → Kostgängers-, Langschläöpersmisse

Schlaopholt n. Buchenholz. → Böökenholt

Schlaopkaamer f. Schlafzimmer. → Schlaopstommen

Schlaopkabinett n. Schlafzimmer. → Kabinett

Schlaopkappe f. Schlafhaube der Frau, Schlafmütze. → Nachtjacke, - kappe, -müske

Schlaopkopp m. schläfrige, unaufmerksame Person

Schlaopkoste f. (Ge) sandartige Kruste in den Augenwinkeln (vom Schlafen)

Schlaopköttel m. 1. sandartige Kruste in den Augenwinkeln vom Schlafen. He häff de Schlaopköttels noch in de Oogen.
2. schläfrige, verschlafene Person

Schlaoplüüse (Pl.) "Schlafläuse", in der Wendg. Dat bünt Schlaoplüüse (Kopfjucken als Zeichen von Müdigkeit).

Schlaopmüske, -müsse f. 1. zum Schlafen aufgesetzte Haube, Mütze.
2. schläfrige, schwerfällige, zerstreute Person. → Schlaopbuxe, Schlummerkopp

Schlaopmuule f. (Bo) wer tratscht, viel redet (bes. Frau). → Schlaotmuule

Schlaopnuffel, -nuffen m. schläfrige, schwerfällige Person (bes. Mädchen)

schlaoprig, schläöprigschläöperig

Schlaopsack m. 1. Schlafsack. He häff 'n Maagen as 'n Schlaopsack (hat einen großen Magen).
2. schläfrige Person, Langschläfer

Schlaopstää f. Schlafstelle

Schlaopstommen, -stowwen m. (Vr, Hei, Rh) Schlafzimmer. Den Schlaopstommen van'n jung Wicht mutt uutsehn as 'n Schmuck-kästken (Wes). → Schlaopkaamer

SchlaoptiedSchlaopenstied

Schlaot m. Salat. Et geht drin as (frisken) Schlaot (Es schmeckt sehr gut). Wat is dat beste an'n Schlaot? Dat he sik bögg (damit man ihn in den Mund bekommt, Jux). Schlaot is föör de Sseggen (wird beim an Fleisch reichen Hochzeitsessen gesagt). → Werth.
Zs.: Endiewjen-, Erpel-, Feld-, Gurken-, Kopp-, Plück-, Schnie-, Stink-, Tuffel-

Schlaotbeck m. großer, breiter Mund

Schlaotbedde n. Salatbeet

Schlaotbladd n. Salatblatt

Schlaotbohne f., -böhnken gelbe Wachsbohne, niedrig wachsende Bohne. → Buschbohne

Schlaotkopp m. 1. Salatkopf.
2. Dummkopf. → Holt-, Torfkopp

Schlaotkumme f. Salatschüssel

Schlaotlippe f. weinerliche od. schmollende Frau. → Breedschnuute, Driethuus, Hangelippe, Prattmuule

Schlaotmieger(t) m. Angeber. Du verdammte Schlaotmieger! (Spott aus Rh über Bocholter).

Schlaotmuule f. Großmaul, Angeber; wer den Mund voll nimmt, laut u. derb redet. Bookeltse Schlaotmuule (Spott aus Rh). → Schlaopmuule

Schlaotplante f. Salatpflanze

Schlaotschnigge f. Salatschnecke

Schlaotschöttel f. Salatschüssel

Schaotsooße f. Salatsoße, früher eine heiße Specksoße

schlapp schlaff, schwach, kraftlos. schlappen Koffie (dünner Kaffee). Dat wann. twee schlappe Daage (Tage ohne Arbeit, Betrieb). schlapp maaken (weern) (ohnmächtig werden). → blooden

Schlappe f. (Schlappen; Schläppken) Pantoffel, Hausschuh. He häff de Schlappen (Klumpen) staon laoten (ist gestorben). → Schloffen 1

schlappen schlurfen, in Pantoffeln gehen; schwerfällig gehen; eilig gehen. He was nao de Karke hen schlappen (hat die Messe in Eile besucht, z.B erst nach der Predigt, → Schnappmisse).

Schlapphood m. Erntehut der Frauen. → Flapp-, Sünnenhood

Schlappigkäit f. Schwäche

Schlatt n. versumpfte Niederung, Vertiefung in einer Grünfläche.
Zs.: Waater-

Schlätt n. (Schlätte; Schlättken) (Rh, Bo) Spültuch, -lappen. → Spööldook, Wasslett

Schlattkuhle f. Wasserloch in der Wiese od. Weide

schlattverloorn(e), schlottverloorn(e) ganz u. gar untauglich, nutzlos. Büs ne Schlattverloorne, säggs nich äs Daagestied (Du bist sehr unhöflich).

schlatzen (Bo) Knicker schnipsen.
Zs.: kring

Schlau schlau, gerissen, raffiniert. ne schlauen Rackert (raffinierter Bursche). He is 'n Düüwel te schlau af (sehr gerissen).
Zs.: öwwer-

Schlaumäier m. Schlauberger

schlawenzeln, scharwenzeln herumstreichen, -streunen, sich herumtreiben

Schlawiener, Schlawitzer m. raffinierte, durchtriebene, listige Person; Witzbold

schlawienern angeben

Schlawittken, Schlafittken, Schlafitt n. Rockkragen, Rockschoß, - zipfel. De föhlt sik up't Schlawittken (up'n Schlips, up de Schlippe) trään (fühlt sich beleidigt). He gripp em an't Schlawittken (faßt ihn am Kragen). Ik sall em wall an't (bi't) Schlawittken kriegen (zu fassen kriegen; die Meinung sagen). → Wickel

SchlawitzerSchlawiener

schlecht, schlech 1. schlecht; minderwertig, ungut; unangenehm; böse. Braom, de wöss up schlechte Grund (Ginster wächst auf kargem Sandboden). .n schlecht Jaor (z.B. ein Jahr mit Mißernte). Et bünt a. schlechtere Tieden west! Gudd häörn kann he schlecht, schlecht häörn kann he gudd (Wortspiel mit den Bedeutungen von → häörn). Et hä' ook schlechter kunnt! Schlechter is't nich wodden (z.B. auf die Frage Wo geht't?). Et is nich so schlecht, et häff ook wat Gudds. Moss 't Gudde met't Schlechte nemmen! (Man muß es so nehmen, wie es ist: mit Vor- u. Nachteilen). Daor wödd't föör us nich schlechter van! (Das wäre für uns zum Vorteil). annere Löö schlecht maaken (schlecht küürn öwwer annere Löö) (schlecht über andere reden). Solange at schlecht öwwer di küürt wödd, geht't di gudd. De is noch schlechter as de Pastoor tolöttt. Wenn di´t schlecht geht, dann wett´t de Löö alles bääter (im Nachhinein sind alle klüger).
2. übel, krank. Mi was te schlecht, üm dood te gaon (Mir war sehr übel). De Junge wödd schlecht (Er wird ohnmächtig). He ligg ganz schlech (sterbenskrank). → beste, Coesfeld, doodgaon, Gewetten, hoppen, liggen, löi, metmaaken, Muuseköttel, Nacht, recht, Room, Waord.
Zs.: düüwels-

Schlechtigkäit f. Schlechtheit, Schlechtigkeit, Bosheit, Boshaftigkeit. → Undöchte

SchleckerijSchlickerij

SchleddeSchlette

Schledden 1; Schlidden (Hei) m. (Schleddens) 1. Schlitten (zum Rodeln). Ih häbbt 'n Schledden ook noch nich van't Ies (Ihr habt es noch nicht geschafft).
2. schlittenartiges Transportmittel (für Egge, Pflug). → Schleppe 1, Schloffen 2.
3. Gerät des Seilers zum Zwirnen.
4. Webstuhlteil.
Zs.: Äiden-, Ies-, Prick-, Schnee-

Schledden 2; Schletten m. (Ge) (Schledden) Rundholz, Pfosten, für den Weidezaun u. das Weidetor. Schledden setten (einzäunen). Sett 'n Schledden män up de Grenze.Schleet

schledden; schletten (Ge) einzäunen, einen Zaun errichten. → tüünen

Schledden- auch: → Schletten-

Schleddengatt n. Weidetor aus Rundhölzern. → Schleetgatt, Wäidenritt

Schleddenpaol m. Zaunpfahl, Weidepfosten. → Streebe, Tuun, Frücht- , Reckens-, Wäidepaol

Schleddenpost, -poss m. Weidepfahl, Zaunpfahl. He löpp so stiewgedretten, as wenn he 'n Schleddenpost upschlocken hädde (läuft steif u. ungeschickt, → Bohnenstaaken). .n Wink met'n Schleddenpost (ein deutlicher Hinweis). → Frücht-, Hecken-, Reckpost

Schleddentuun m. Zaun aus Rundhölzern (die an Zaunpfählen befestigt sind). → Frücht-, Reckenstuun

Schleddinge f. Rundholz für Weidezaun. Schleddinge setten (einzäunen). → Schledden 2

schlee stumpf. Bi't Houen van de Stubben kaas de Äx in Tied van ne Stunde schlee häbben. schlee in'n Mund (stumpfes Gefühl, bes. an den Zähnen, wenn man saures Obst gegessen hat). He häff schlee-e Tande (Es schmeckt ihm nicht so recht). → Saiden, Säiße, stump, struuw

Schleer-, schleernSchlier-, schliern

Schleese f. (Schleesen) Schlehe. → Muulentrecker, Schlehbääse, - pruume, wilde Pruume

Schleesenholt n. Schlehenholz (Die Dornen wurden zum Verschließen von Würsten genommen, → Wostepigge). → Belse, Schlehnholt

Schleet n. (Schleete) dünner Stamm; dünner Tannen- od. Fichtenstamm; Schößling; Rundholz (wurde z.B. als Schlagbaum zum Schließen der Weide, als Langholz im Weidetor od. anstelle von Planken auf dem Dachboden gebraucht). de Schleete in't Hecke (Langhölzer im Tor der Weideneinzäunung). Schoppenbalken met dännene Schleete (Kiefern- od. Fichtenstangen als Belag des Dachbodens statt Planken). en Schleet met Haltestrang (Stange beim Richten des Hauses). Wat'n lang Schleet van'n Froumääsk (lang u. dünn). → Rundholt, Schledden 2, Schleeter, Staaken, Stange, Stempel.
Zs.: Balken-, Dännen-, Elsen-, Röhr-, Wiem-

Schleet-aor, -uhrSchleetgatts-aor

Schleet(e)hoow-ieser, -n n. ungeschmiedetes Hufeisen als Halterung für die Rundhölzer am Weidetor

schleetenschlieten

Schleet(e)post, -poss m. Torpfosten, Weidepfosten. → Schleetgattspost

Schleeter m. (Hei, Bor, Rae) Holzstange für die Weide- od. Hofabzäunung (drei bis fünf Meter langes, armdickes Rundholz, meist drei Stangen übereinander, in eisernen Ösen am Holzpfahl liegend). → Schleet

Schleeterfohrlock, -fuhrlock n. (Vr, St, Sü, We, Rae) Tor mit Schiebebalken, Hofeinfahrt, Weidetor. → Schleetgatt

Schleet(er)heck(e) n. Hoftor, Weidetor aus Rundhölzern als Schiebebalken. → Schleetgatt

Schleeterpaol m. (Rae) Torpfosten, Weidepfosten

Schleeteritt n. Toreinfahrt aus Rundhölzern als Schiebebalken (meist drei Hölzer übereinander); Weidetor, Hofeinfahrt, im Ggs. zum Tor aus Draht, → Wäidenritt

Schleetgatt n. Hoftor, Weidetor aus Rundhölzern. → Aor 1, Schleddengatt, Schleeterhecke, Schleeteritt

Schleet(gatts)-aor, -uhr n. (St, Sü, Bor, Rae) Eisenöse, in der der Schiebebalken am Weidetor ruht

Schleetgattspost, -poss m. Torpfosten, Weidepfosten. → Schleetepost

Schleetheck(e)Schleeterhecke

Schleethoow-ieser, -nSchleetehoow-ieser

Schleetpost, possSchleetepost

Schleew m. (Schleewe; Schleewken) 1. großer Schöpflöffel (zum Austeilen des Essens, früher aus Holz); Suppenkelle. • Se woll 'n Schleew noch nich uut de Hand gewwen (Sie wollte die Herrschaft über die Küche noch nicht abgeben). den Schleew öwwergewwen (Hochzeitsbrauch: Die Schwiegermutter geleitet die Braut an den Herd u. reicht ihr feierlich den Kochlöffel als Zeichen, daß sie in die Familie aufgenommen ist u. die Herrschaft in der Küche übernehmen wird, → Heerd, inhaalen, inleeden, Kockepott). → Gescher, Vöörlegger.
2. Lümmel, durchtriebener Junge; Tollpatsch; Angeber. Wat'n Schleew van ne Jungen!
Zs.: Asken-, Botter-, Farken-, Föör-, Holt-, Honnig-, Pannekooken- , Papp-, Pott-, Salte-, Suppen-, Wöske-

SchleggelSchläägel

Schlehbääse, -beer(e) f. Schlehe. → Schleese

Schlehblöie, -blöite f. Schlehdornblüte. → Wostepinnenblöie

Schlehdaorn, -durn m. 1. Schlehdorn, Schlehdornstrauch.
2. Dorn des Schlehdorns (zum Verschließen der Wurst). → Haagedaorn, Schleese, Wostepigge

Schlehdaorn- auch: Schlehdurn-

Schlehdaornhegge f. Schlehdornhecke

Schlehnbuss, -busk m. Schlehenstrauch, Schwarzdornstrauch

Schlehnholt n. 1. Schlehengehölz.
2. Holz der Schlehe. → Schleesenholt

Schlehpruume f. Schlehe

schlendern, schlennern verschwenden, nachlässig behandeln. Vandaage schlendert se mähr met dat Tüüg.uutnutzen

schlendern "rutschen" → schlindern

Schlepp- auch: Schlöpp-

Schleppbahn(e) f., -bähnken (Bor, Rae, Rh, Bo) Feldbahn mit Pferden. → Feld-, Lehmbahne

Schleppdack n. Kübbung, tiefgezogenes Schutzdach (von einem höheren Dach heruntergezogenes Dach). → Afdack

Schleppe 1. Schlöppe (Ra, Bor, Hei, Rh, Bo) f. (Schleppen) 1. großer Rechen zum Nachharken des Stoppelfeldes. → Schleppharke.
2. Gerät zum Glätten der Maulwurfshügel. → Äide, Göörenschleppe.
3. Gerät zur Beförderung des Pfluges (z.B. gabelförmiges Holz). → Schledden 1.
4. Schleppe (eines Gewandes, Brautschleiers). • Weddewen un Weesen, de häbbt ne lange Schleppe, daor kaas du gudd up trään (müssen viel verletzende Kritik einstecken, → Weddefrou).
Zs.: Göören-, Ketten-, Ploog-

Schleppe 2 f. Schliff. → Schliff

schleppen. schlöppen (Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) 1. schwer tragen, schleppen. He schleppt sik so hen (ist kränkelnd, schwach). → dräägen, schjouen, todden.
2. eggen; glätten, einebnen. de Grund schlöppen (umgepflügtes Grünland mit der Rückseite der Egge einebnen). → Göörenhoop.
Zs.: Ketten-, wegg-

Schleppfoor, -fuur n. kleines Fuder aus nachgeharkten Ähren od. Halmen

Schleppharke f. breiter Rechen zum Nachharken des Stoppelfeldes. → Aftreck-, Geeharke, Foortrecke, Schmacht-, Treckharke

Schleppnett n. großes Zugnetz mit Beutel zum Fischen. → Fiskebüül, Säägen

Schleppsel. Schlöppsel (Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) n. zusammengeharkte Ähren od. Halme auf dem Stoppelfeld. → Naoharksel, -schleppsel.
Zs.: Nao-, Vöör-

Schlepptrecke f. breiter Rechen zum Nachharken des Stoppelfeldes. → Schleppharke

Schlette, Schledde f. Riß, Bruch durch Verschleiß, in der Wendg. Daor is kinn Schledde of Bröcke an (Das ist ganz heil, wie neu).

Schletten, schletten, Schletten-Schledden 2, schledden, Schledden-

schlibberig schlammig, glitschig. → Muttke

schlicht 1. einfach, unauffällig; glatt. Se is schlicht antrocken.
2. glatt

schlichten Draod m. glatter Eisendraht (im Ggs. zu → Prickeldraod). → Ssenkdraod

schlichte Müske, Müsse f. Frauenhaube der Trauerkleidung (einfarbig blau, mit einfarbigem Band, ohne Falten, im Ggs. zu → kruuse Müske). Se drägg ne schlichte Müske, se is in Truur.Lind

Schlicht-äide, -ääg(e)de f. Egge mit kurzen Zinken zum Eineggen der Saat

Schlichte f. (Schlichten) Egge aus Holz. → Äide

schlichten 1. eggen; Unkraut mit der Egge ausreißen. met de Äide schlichten. Ruut schlichten (Unkraut zwischen den Getreidezeilen mit der über Eck gezogenen Egge ausreißen). → äiden, scharpe, weeden.
2. (Felle) egalisieren. De Huud deen se schlichten nao't Inweeken in Kalk, dann met'n Schlichtmess debi.
3. hobeln mit dem Glätthobel, → Schlichthoobel.
4. (Garn) schlichten, bestreichen (in der Spinnerei, Weberei).
5. ebnen, glätten, schlichten. Verschäll schlichten (Streit schlichten).
Zs.: krüüs-, loss-, stump-

Schlichthaamer m. (St, Bor, Hei) Hammer zur Bearbeitung von Blechstücken (Werkzeug des Schmiedes)

Schlichthoobel m. mittelgroßer Hobel, Glätthobel. → Leesten-, Platt-, Putz-, Schrubbhoobel

Schlichtmaschien(e) f. Maschine in der Weberei, die Garne mit Stärke glättet u. festigt. → Schlichtpapp

Schlichtmess, -er n. stumpfes Meser zum Glätten der Felle (Werkzeug des Gerbers). → schlichten

Schlichtpapp m. Wäschestärke in der Schlichterei (für neue Stoffe). → Wöskestiewe

Schlichtrahmen m. Rahmen zum Spannen des Leders, der Haut (Gerberei). → Schlicker 2

Schlicht-trogg m. Stärketrog der Baumwollweberei. → Papptrogg

schlichtwegg einfach, schlichtweg; einfarbig

Schlick 1 m. Schlick, Schlamm

Schlick 2 m. (Vr) Schluckauf. → Hick, Schnück

Schlicker 1 m. Tonbrei. → Schmiggsel

Schlicker 2 m. Werkzeug zum Ausrecken der Häute in der Gerberei (Marmor mit Holzgriff). de Huud met'n Schlicker up'n Diss uutrecken (uutstooten).Schlichtrahmen, Zugg

Schlickerbüsse f. Frau, die gern Süßigkeiten ißt

Schlickerdööse, -doose f. wer gerne Süßigkeiten ißt (bes. Frau)

Schlickerg(e)räi n. Süßigkeiten

schlickerig naschhaft. .n schlickerig Käärlken (ißt gern Süßigkeiten). → schnoopsk

Schlickerij. Schleckerij (Hei) f. Süßigkeiten. Fröhr gaff't nich so vulle Schlickerijen.Leckerij, Schlickersaaken, -tüüg

Schlickeritzen (Pl.) Süßigkeiten

Schlickerkaste(n) m. Behälter für Tonbrei

schlickern Süßigkeiten essen, naschen. De schlickert di de Wäörde uut de Muule (schmeichelt, sagt, was man gerne hört). → schnoopen

Schlickerpiepe f. Pfeife aus Zucker (gab es auf der Kirmes)

Schlickerpit, -pitt m. Zuckerstange. → Schlickerpiepe, -tand

Schlickerpott 1 m. Behälter für Tonbrei

Schlickerpott 2 m. naschhafte Person, Leckermaul

Schlickersaaken (Pl.) Süßigkeiten. → Schlickerij

Schlickerstange f. Zuckerstange. → Ssuckerstange

Schlickertand m. wer gerne Süßigkeiten ißt; Leckermaul

Schlickertante f. Frau, die gerne Süßigkeiten ißt

Schlickertüüg n. Süßigkeiten

SchliddenSchledden 1

Schlieder-, schliedernSchlier-, schliern

Schliek m. 1. Schleim; Schlamm, Schlick; feuchte, klebrige Masse. De Koh häff Schliek (Scheidenfluß, vor dem Kalben, → schlieken 1). Den Schliek van den Suupkolk afscheppen (Algen von der Weidetränke entfernen). → Schliem.
2. Fisch- od. Froschlaich.
Zs.: Fiske-, Kiekfösken-

Schlieke f. (Schlieken) (St, We, Bor, Rae) Salatschnecke. → Schnigge

schlieken 1 schleimen, Schleim absondern. De Koh schliekt (gibt vor dem Kalben Fluß aus der Scheide). → drecken, Schliek

schlieken 2 (schlick; schleek, schleeken; schlecken) schleichen, sich davonmachen.
Zs.: wegg-

Schliekenfänger m. raffinierte, hinterlistige Person, z.B. Betrüger, Schlitzohr; Schönredner, Schalk. Wann een ne Schliekenfänger is, de spöllt met di as de Katte met de Muus. Den Schliekenfänger, de konn di Düüste an'n Kopp küürn.Mooipraoter

Schlieker m. Schleicher, wer etw. erschleicht.
Zs.: Hillgen-

schliekerig schleimig; glitschig, glatt. Den Toon is te schliekerig (Der Töpferton ist weich u. klebrig, nicht drehfähig). .n schliekerig Wiew (doppelzüngig, hinterhältig)

Schliem m. Schleim. → Schliek.
Zs.: Haasen-, Haawer-

schliemen 1. schleimen, Schleim absondern.
2. heuchlerisch reden

schliemig schleimig

Schliemwottel f. wilde Malve. → Haasenschliem

Schliepband n. Schleifband (an der Schleifmaschine des Holzschuhmachers, Schreiners)

schliepen (schlipp; schleep, schleepen; schleppen) schleifen. de Äxe schliepen. Wi häbbt dat Scheermess schleppen up'n Waatersteen.
Zs.: wegg-

Schlieper m. Schleifer.
Zs.: Scheeren-

Schliepgatt n. (Rh, Bo) Mahdhaken, kurze Latte an der Sense zum Schärfen der Schneide. → Säißenstrick

Schliepmähl n. Schleifstaub (z.B. Staub, der beim Schleifen der Holzschuhe entsteht). → Schliepsel

Schliepmaschien(e) f. Schleifmaschine (des Holzschuhmachers, Schreiners)

Schliep-papier, -pepier n. Schmirgelpapier. → Schüürpapier

Schliepsel n. Schleifstaub. → Schliepmähl

Schliepstatt m. wer sich verlegen davonmacht; Duckmäuser. → Luurpeeter

schliepstatten, -stattken sich kleinlaut, verlegen davonmachen, beschämt fortgehen. Daor schliepstattket he langs (schleicht sich weg, z.B. aus Furcht, Verlegenheit, Feigheit). He geht daor te schliepstatten (Er drückt sich verlegen herum). → an, drieten, hangen.
Zs.: wegg-

Schliepstätter m. wer sich verlegen davonmacht; Duckmäuser

schliepstattig kleinlaut, verlegen. Daor bünt se schliepstattig aftrocken.

Schliepstättken (Bo) Stinkmorchel (Pilzart)

Schliepsteen m. Schleifstein (war auf jedem Hof, zum Schärfen der Geräte, Werkzeuge). de Hiepe (Äxe) öwwer'n Schliepsteen hollen. den Schliepsteen dräien. He kick drin as Piek-sewwen up'n Schliepsteen (sieht aus, "als ob er nicht bis drei zählen kann"). → Aape, Sand-, Waatersteen

Schliepsteenspille f. Achse oder Spindel des Schleifsteins

Schliepsteentrogg m. Behälter mit Wasser unter dem Schleifstein

Schlier- auch: Schleer-, Schlieder-, Schlöör-

Schlierbahn(e) f. Rutschbahn, Eisbahn, Schlitterbahn (paarig angelegt auf dem Eis). Kriss ne Schlierbahn in'n Buuk (zum Kind, das viel Eis ißt). → Glier-, Ies-, Rutskbahne

schliern; schlöörn (Hei). schleern (Ra, Rae). schliedern (Rh, Bo) gleiten, schlittern (auf dem Eis), rutschen (alt). → schlindern. up de Schlierbahne schliern.gliern.
Zs.: Hückskenschlieten;

schleeten (St, Sü, Ra) (schlett; schleet, schleeten; schletten) verschleißen

Schliet-ieser, -n n. 1. Wagenbeschlag, Deichselbeschlag, Eisenteil am Vorderteil des Ackerwagens (an den hölzernen Teilen, die verschleißen, auf dem Achsenklotz). → Dräi-ieser, uutschlaon.
2. Streichbrett am Pflug

Schliewark, -werk n. (St, Sü, Hei) ineinander geschmiedetes verschränktes Zimmerwerk zur Befestigung der Dachsparren

Schliff m. Schliff; Schleifung, Glättung. den lesten Schliff doon. → Schleppe 2

Schlije f. (Schlijen) Schleie (Karpfenart). → Bläier

schlimm 1. schlimm, schlecht. Et kann noch schlimmer weern as't is. Se is daor schlimm tepasse kommen (unglücklich geworden). Dat is ne Schlimmen (charakterlich schlecht, böse). Dat sall wa. schlimm uutsehn (Das wird wohl nicht gutgehen, gelingen). Man mutt ook nich alltied met't Schlimmste rääken (z.B. nicht gleich ans Sterben denken). Man mutt nich alls te schlimm sehen (nicht immer schwarzsehen). Ik seh schlimm in de Mööte (befürchte Schlimmes). Wenn't schlimm is, doo wi 'n Läppken drüm, wenn't noch schlimmer is, 'n Kinderdook, un wenn't ganz schlimm is, 'n Beddelaaken, iron.). → Inbeldung, Karkentaorn, Metgeföhl.
2. entzündet; wund. en schlimmen Finger. en schlimm Ooge.
3. sehr. He is schlimm krank.

Schlimmigkäit f. Bosheit, Gerissenheit. Dat is den Händler siene Schlimmigkäit.

schlindern, schlinnern; schlendern (Rh, Bo) gleiten, rutschen (auf der Eisbahn). → schliern

Schlingel; Schlüngel (Rae) m. Schlingel, frecher Junge; Drückeberger. → Bengel, Fläägel, Lümmel

schlingen (schlingt; schlang, schlangen; schlungen) schlingen; gierig essen

schlingfiesten, schlintfiesten hinterhältig in Erfahrung bringen

Schlingfiester, Schlintfiester m. hinterhältige Person; Geheimniskrämer; Schlitzohr. → Schliekenfänger

schlinnernschlindern

schlintfiesten, Schlintfiesterschlingfiesten, Schlingfiester

Schlippe f. (Schlippen; Schlippken) 1. Zipfel, Hemdzipfel, Rockzipfel; Rockschoß; Schürzenzipfel, Schürze. De Hemde hadden fröhr Schlippen. Se häng immer an Mooders Schlippe (bi Mooder an de Schlippe) (ist unselbständig, abhängig). Dao ha. se all weer een under de Schlippe (schwanger). ne Schlippe vull Äier (eine Schürze voll Eier). ne Schlippe vull Gröön in'n Looptuun schmieten (eine Schürze voll Grünzeug als Futter). Kind in de Schlippe, Lichte öwwer de Schulder un met de Schuuwkaor nao'n Gaorden hen (Arbeiten mit einem Kleinkind: Es wurde vor der Brust in eine Schürze gebunden). → Frou, Schlawittken.
2. Schoß. dat Kind up de Schlippe nemmen. Sett di up miene Schlippe!Knee, Schoot.
Zs.: Hemd-, Rock-

Schlippgatt n. (Bor, Hei, Rh) wer sich an jd. anderen anschließen will u. lästig ist (z.B. Kind, das der Mutter ständig hinterherläuft)

Schlippjass n. (Vr, St, Sü) Gehrock, Frack mit "Schwalbenschwanz"

Schlipprock m. Gehrock, Frack; Rockschoß

Schlips m. (Schlipse) Schlips. He löpp in Schlips un Kraagen (fein gekleidet). Dat Peerd krigg 'n rooden Schlips vöör (wird geschlachtet). → Schamiesken, Schlawittken, wesseln

Schlipsentaske, -tasse f. Tasche im Schoß des Gehrockes. ne Schlipsentaske van'n Kommissrock (Tasche im Schoß der Uniform). → Flippsentaske

Schlobbe; Schlowwe (Hei, Bor) f. 1. flüssiges, warmes Viehfutter (z.B. Kartoffeln u. Getreide in warmem Wasser für geschwächte Tiere; Spörgel od. gekochte Rüben u. Kartoffeln für Kühe; wenig nahrhaft).
2. schmutzige Flüssigkeit.
3. schlechtes Mittagessen. → Schlump.
Zs.: Aobend-, Erpel-, Farken-, Morgen-

Schlobbe- auch: Schlowwe-

Schlobbekäätel, -kettel m. großer Kessel für gekochtes Viehfutter (wurde über dem Feuer zum Kochen gebraucht). → Vehkäätel

schlobben; schlowwen (Hei, Bor, Rh) mit gekochtem Futter füttern. de Küie schlobben

Schlobbepott m. großer Kessel für gekochtes Viehfutter

schlock 1. locker, schlapp; unfest; weich. De Reemens bünt te schlock (locker, lose). Dat Seel höng schlock (schlaff, nicht straff). de Gasten schlock binden (Garben locker binden). Dat Peerd geht schlock in de Ketten (müde, erschöpft, zieht nicht durch). De Jüffer is te schlock (nicht streng, im Ggs. zu → strabant).
2. lau, milde (vom Wetter). schlock Weer (mildes Wetter). ne schlocken Winter (Winter ohne Frost). → Karkhoff, loss, sachte, schlou, week

Schlöcke m. Durchzug, Zugluft. in'n Schlöcke sitten. up'n Schlöcke (van de Wind) staon.Schlöckewind, Zugg

Schlöcke f. (Schlöcken) Schluck. → Schluck

Schlocken m. gutmütiger Kerl; Mann ohne Durchsetzungsvermögen. → Schlocks

schlockerig (Wes, St, Sü, Ge, We, Bor) unordentlich, dreckig. → schlackerig

Schlöckewind m. Zugluft, Durchzug (z.B. zwischen zwei Häusern). → Schlöcke m.

Schlocks gutmütige Person; Mann ohne Durchsetzungsvermögen. ne frommen Schlocks.Schloffen 1

Schlodderbux(e) f. 1. zu weite, schlotternde Hose.
2. unordentliche, unsaubere od. unachtsame Person

schlodderig 1. zu weit, ungebügelt (von Kleidung).
2. nachlässig; verkommen, unordentlich, dreckig. → schladderig

Schlodderij f. Unordnung; Nachlässigkeit

Schlodderkopp m. unordentliche Person

Schloddermichel m. (Vr, St, Sü) nachlässige, unordentliche Person. → Schluudermichel

schloddern schlottern; unordentlich aussehen (bes. von Kleidung)

Schloddertriene f. unordentliche Frau. → Loddertriene

Schlodderwiew n. unordentliche Frau

Schloffen 1, Schloffe, Schloff m. (Schloffen; Schlöffken) 1. Stoffpantoffel; aus Stoff genähter Fußsocken (bes. aus Cord; zum Schonen der Strümpfe in den Holzschuhen). ne Muule äs ne Schloffe (ein großes Mundwerk, → Klumpen). He is uut de Schloffen gaon (gestorben). → Schlappe.
2. in der Wendg. up Schloff wenn. (unterwegs sein). → Bisse.
3. gutmütige Person; Mann ohne Durchsetzungsvermögen; unordentliche Person (bes. Hausfrau). ne frommen Schloffen. ne Schloffe van ne Frou. Wenn't Geld is vertehrt, geht 't Schlöffken üm'n Heerd (Wenn ein Mädchen wegen ihres Geldes geheiratet wurde, ist sie später nur noch für die Arbeit gut genug). → Hosse, Kodden, Kossen, Koste, Sock.
4. Fastnachtskerl (als Frau verkleidet). → Backus, Jan-Peeter.
Zs.: Filz-, Manschester-, Nacht-

Schloffen 2, Schloffe m. Pflugschleppe, Pflugsohle (ein Gabelholz od. Rundholz, mit dem man den Bockpflug auf Sandwegen transportierte od. schleppte, damit die Pflugschar nicht den Boden berührte). → Ploogkaore, Schledden 1

schloffen 1. mühsam, schleppend gehen, schlurfen, langsam herankommen. döör't saore Loof schloffen. hen schloffen un haalen (z.B. Schnaps holen). Sall ik immer schloffen? (Soll ich immer losgehen). → an, hen, mäihacken, schlörpen, schmacken 1, schmuttken, schuffeln, schuuwen.
2. mit dem großen Rechen arbeiten; schwer arbeiten; schleppen. → Schloffharke, schloowen

schlofferigschloffig

Schlofferij f. Unordnung; unordentliche, nachlässige Arbeit

Schloffert m. unordentliche Person

Schloffhacke 1 f. Ackerruchgras (feines, grasartiges, begranntes Unkraut im Getreide). Schloffhacke in't Saod, de is met den Kalk wegg-gaon, un daor is de Tremse föör kommen.

Schloffhacke 2 f. wer schlurfend geht, mit den Schuhen über den Boden streift

Schloffharke f. breiter Rechen zum Nachharken des Stoppelfeldes. → Gee-, Schleppharke

schloffig, schlofferig 1. nachlässig gehend.
2. unordentlich

Schlöffkenmarkt m'n. (Wes, Vr, Sü) "Pantoffelmarkt", in Ortsneckerei. → Heek

Schlöider f. Schleuder (z.B. Honigschleuder)

Schlöidergaffel f. Schleuder, Zwille (Jungenspielzeug). → Schnacker

schlöidern schleudern

schlöien verlieren, verstreuen (bei unachtsamem Tragen), herumstreuen. Wat schlöis doch met dat Höi döör de Wäide!höideln, schlöörn

Schlöierij f. Herumstreuen, unachtsames Tragen; nachlässige Arbeit. Wat is't doch vandaage ne Schlöierij met de Maschiene! (Heuen mit der Maschine ist weniger sorgfältig als mit der Sense).

Schlönze, Schlunze, Schlünze f. (Schlönzen) unordentliche Frau. Wat ne Schlunze van'n Wiew!

schlöömen, schlöömern 1. schlemmen; prassen, übermäßig essen u. trinken.
2. verschwenden. → upmaaken

SchlöömerSchlöömert

schlöömerig, schlöömig 1. verschwenderisch, viel verbrauchend.
2. gierig. Äät nich sö schlöömerig! kinne Schlöömerigen (Geizhals). → riewe, schlöömsk

Schlöömerij f. Nachlässigkeit; Verschwendung

schlöömernschlöömen

Schlöömer(t) m. 1. Schlemmer; Verschwender. → Nösse.
2. wer den Mund zu voll nimmt (beim Essen u. Sprechen).
3. Taugenichts, Tunichtgut. → Upmääker

schlöömigschlöömerig

schlööms(k) verschwenderisch. → schlöömerig

Schlööpe f. (Schlööpen) Faden an Bohnen- od. Erbsenschoten. → Fleete

schlööpen (Wes, Vr, Ge, Ra) 1. lose überwerfen (Kleidung).
2. Fäden von Bohnenschoten abziehen (Ge). → fleeten, schnoien 2

Schlöörbahne(e)Schlierbahne

Schlöördööse, -doose f. unordentliche Frau, schlecht wirtschaftende Hausfrau

Schlööre 1 f. (Schlöören) (Vr, Sü, Bor, Rae, Rh) Gerät zum Glätten von Maulwurfshügeln in der Weide. → Schleppe 1.
Zs.: Göören-

Schlööre 2 f. (Schlööre; Schlöörken) faule, nachlässige Person (z.B. unordentliche Hausfrau)

schlöörig 1. unordentlich, nachlässig. Düftige Mööders gefft faake schlöörige Blaagen.schladderig.
2. verkommen.
3. müde, abgespannt.
Zs.: lang-

Schlöörerij f. Nachlässigkeit, Unordnung, Schlendrian

Schlöörkunte f. unordentliche Frau

Schlöörmääse, -merse f. unordentliche Frau

Schlöörmette f. unordentliche Frau. → Schlacker-, Schöörmette

schlöörn 1. verlieren beim Wegtragen, verstreuen bei unachtsamem Tragen (z.B. Heu od. Stroh); verschütten (Flüssigkeit); vernachlässigen. Sett di hen, süss schlöört di de Müüse Kaff in't Gatt! (Setz dich, scherzh.). Ik häbb dat schlöörn laoten (habe mich nicht darum gekümmert, habe es vernachlässigt). → Buxe, höideln.
2. schlurfen, mühsam od. nachlässig gehen. → schloffen.
Zs.: wegg-

schlöörn "gleiten" → schliern

Schlöörsgatt n. Rockschlitz; Vorderöffnung an dem alten Frauenrock, an der Frauenunterhose. Ik kann'n wa. in't Schlöörsgatt trään (heftige Ablehnung). → Frijschieterken, Schöttengatt

Schlöörtaske, -tasse f. unordentliche Person

Schlöörwiew n. unordentliche Frau

Schloot 1 m. (Schlööte; Schlöötken) (Vr, St, Sü, We, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) Graben, Kanal. ne dröögen Schloot. Schlööte trecken

Schloot 2 m. (Schlööte) 1. Schornstein, Schlot.
2. schmutzige od. gemeine Person. ne Schloot van ne Käärl.
Zs.: Qualm-

schlööten (St, Sü, Ge, Ra) schwer arbeiten. → schloowen

Schlootgraawen, -ben m. (Vr, St, Sü, Bor) Abzugsgraben

Schloothaaken, -haok(en) (Vr, St, Sü, We, Bor) m. Gerät zum Reinigen von Gräben

Schloothoue f. (Hei) Gerät zum Reinigen u. Abschrägen von Gräben

Schloowe f. (Schloowen; Schlööw(e)ken) 1. derbe Arbeitsschürze aus Sackleinen (für Garten- u. Stallarbeit). ne Schloowe uut Sacklinnen to't Schwiene-foorn.Baal-, Sack-, Vöörbindschötte.
2. Frau, die schmutzige Arbeiten erledigen muß; unordentliche Frau. Schlööwken (Mauerblümchen, dummes Mädchen; Dreckspatz, → Mööwken)

Schlööwe f. (Schlööwen) Rille. De olle Plattfuuge häff ne Schlööwe.

schloowen arbeiten mit der Roggenharke; schwer arbeiten. Wat mutt he doch schloowen! (sich abarbeiten). → schloffen, schlööten

Schloowenlääwen, -ben n. Leben mit der Arbeitsschürze, arbeitsreiches Leben. → Buurnlääwen

Schloowerij f. schwere, harte Arbeit, Schufterei

Schlopp n. Öffnung im Dachboden über der Diele, Bodenluke. Dat Reck van't Schlopp mutt instande wenn. (Das Geländer muß stabil sein; wurde kontrolliert). an'n Groowendagg under't Schlopp upbahrn (Am Tag der Beerdigung wurde der offene Sarg unter der Bodenluke aufgebahrt). → Balkenschlopp, Däälenluuke, Liekspier, Luuke.
Zs.: Balken-

Schlöpp-, Schlöppe, schlöppenSchlepp-, Schleppe 1, schleppen

schlörken schlürfen, geräuschvoll trinken

schlörpen, schlörpken 1. schlurfen, schleppend gehen. → schloffen.
2. schlürfen, geräuschvoll trinken od. essen. → schmäckern, söögen

Schlott n. (Schlötte; Schlöttken) 1. Schloß, Verschluß. Lao wi 't Schlott up de Dööre doon (de Dööre up Schlott doon) (die Tür schließen, abschließen). De Döör is mi in't Schlott follen. de Dööre in't Schlott schmieten (die Tür zuknallen). → Gründel, Riegel.
2. Balkenverankerung im Dachstuhl (mit zwei Schlüsseln u. einem zusätzlichen Holznagel im Ankerbalken u. Pfosten gesichert, → Sicherhäidspigge).
3. Adelsschloß. → Gronau, Metelen, Oeding.
Zs.: Döören-, Flinten-, Heck-, Kasten-, Kisten-, Koffer-, Pinn-, Pumpen-, Reem-, Schnapp-, Spring-, Stift-, Vöörhange-, Waater-

Schlöttel m. 1. Schlüssel. Den Schlöttel ligg in'n Bloomenpott un't Geld föör de Bröödkes up de Fensterbank (sagten Mädchen, ehe sie zum Tanzen gingen, scherzh.).
2. schlüsselartiges Werkzeug. ne Schlöttel of Knewwel (z.B. an der Schraubzwinge). de Schlöttels van'n Tandebrääker (Zahnbrecherbesteck, → Tandeschlöttel).
Zs.: Döören-, Hemmel-, Huus-, Kaamer-, Karken-, Kasten-, Koffer-, Nao-, Ring-, Schruuwen-, Tande-

Schlöttel-anker m. (Vr) Verankerung im Dachstuhl. → Schlott

Schlöttel-aor, -uhr n. ringförmiger oberer Teil des Schlüssels

Schlöttelband n. zweiteiliges Eisenband um einen Sandsteinbrunnen (wurde durch Schlüsselschrauben gespannt). ne Schlöttelband van'n Pütt upkielen (mit Holzkeilen spannen)

Schlöttelbaord, -burd m. Schlüsselbart

Schlöttelbloome f. Schlüsselblume, Primel. → Hemmelschlöttelken, Määrten-, Mäibloome, Richelken

Schlöttelbredd n. Schlüsselbrett. → Haakenbredd

Schlöttelbund m. Schlüsselbund

Schlöttelhaaken, -haok(en) m. Haken zum Aufhängen der Schlüssel

Schlöttelkind n. Schlüsselkind. Vandaage giff't ja vull Schlöttelkinder.

Schlöttel-lock n. Schlüsselloch

Schlöttelring m. Schlüsselring

Schlöttelschruuwe, -be f. Schraube mit vier- od. sechseckigem Kantkopf (mit Mutter, wird mit dem Schraubenschlüssel angedreht). → Schlottschruuwe

Schlöttelspelde f. Sicherheitsnadel

Schlötteltappen m. langer Zapfen, der durch das Zapfenloch am Balken geführt u. mit zwei Schlüsseln aus gespaltenem Eichenholz verriegelt wird. → Schlott

Schlöttel-uhr f. Taschenuhr, die mit einem Schlüssel aufgedreht wird

Schlottnäägel, -naagel m. langer Holznagel zum Befestigen von Schlössern im Fachwerk

Schlottpumpe f. Kolbenpumpe (innen mit einem Verschluß mit Lederklappe als Ventil)

Schlottschruuwe, -be f. Schraube mit vier- od. sechseckigem Kantkopf. → Schlöttelschruuwe

schlottverloorn(e)schlattverloorne

schlou feucht, klamm, muffig. Dat Mähl steht daor te schlou, et wödd kluuterig (Das Mehl wird feucht u. klumpt). schloue Rogge. De Wöske föhlt sik schlou an (klamm). schlou Weer (warmes, feuchtes Wetter). → schlock

Schlowwe, Schlowwe-, schlowwenSchlobbe, Schlobbe-, schlobben

schlubbern schlürfen, schmatzen. Dat Schwien schlubbert in'n Sump.

Schlubberpapp m. dünner Milchbrei (z.B. Milch mit eingeweichtem Zwieback). → Schlabberpapp

Schluck m. (Schlücke; Schlücksken) Schluck. Wiss mi nich 'n Schlücksken gönnen? (Willst du mir nicht einschenken). Lao we 'n Schluck drinken!Flouigkäit, Kluck, Schlöcke f.

Schluckehals m. wer viel ißt od. trinkt

schluckenschluuken

SchluckerSchluckert

Schlücker m. Hauptrohrleitung, die kleinere aufnimmt

Schlucker(t) m. 1. wer viel ißt od. trinkt.
2. bedauernswerte Person; Habenichts; Schelm. ne armen Schluckert. ne frommen Schlucker (wer sich alles gefallen läßt). → Hals, Schloffen 1

Schluckfatt n. (St, Sü, Ge) Schnapsfaß

schluck-koppsken (Vr) schluchzen

sclückskeswieseschluckwiese

Schluckspecht m. wer viel ißt u. trinkt; Vielfraß; Trinker

Schluck-upSchluuk-up

schluckwiese, schlückskeswiese schluckweise, Schluck für Schluck

Schlummerkopp m. schläfrige, zerstreute Person. → Schlaopmüske

Schlump, Schlumps m. (Schlümpe) 1. best. Menge Flüssigkeit; Futterbrei; flüssiges Essen. De Koh giff 'n Schlump Melk. Wat häs daor ne Schlump van maakt! (Suppe mit viel Wasser). → Schlobbe.
2. große Menge, viel. Wat wann. daor Schlümpe! (Mengen). He konn ne unbesuusten Schlump ääten (konnte unerhört viel essen). ne heelen Schlumps up'n Maol (sehr viel auf einmal). in eenen Schlump (auf einmal, → Suusa).
Zs.: Rou sehr. He is schlimm krank.

schlumpig 1. flüssig, wässerig. Dat Gemöös is schlumpig (enthält zu viel Wasser). De suure Melk is schlumpig. → dünne, natt.
2. tüchtig, sehr (Rh). Et häff schlumpig eräängt.wahne

SchlumpsSchlump

Schlund m. (Schlünde) 1. Schlund.
2. Darm, Gedärm. Mett kamm in Schlünde van Kohne.Schlüngsel

Schlund-darm m. Dünndarm (bei Schweinen, Rindern)

Schlunge f. (Schlungen) (St, Sü) 1. Gurgel, Luftröhre. He häff em an de Schlunge greppen (Er hat ihn gewürgt). → Strotte.
2. kellerartiger Raum für Brennmaterial vor der Feurung des Brennofens in der Töpferei

SchlüngelSchlingel

Schlüngsel n. Eingeweide, Gedärm; Sehnen. → Lüngsel, Schlund

Schlunze, SchlünzeSchlönze

Schlüpplock n. Schlupfloch

Schluppstraote f. enge Gasse

Schluss m. Schluß, bes. in der Wendg. Nu is Schluss! (Nun gibt's nichts mehr, bes. beim Kartenspiel). → Doom

Schluudermichel m. nachlässige, unordentliche Person. → Schloddermichel

schluudern nachlässig, unordentlich arbeiten od. sein. He schluudert so demet hen.schlöörn

Schluuderwark, -werk n. nachlässige Arbeit, Pfuscharbeit

Schluuke f. (Schluuken) Gurgel, Kehle; Speiseröhre. Ik häbb ne Krömmel in de Schluuke (Ich habe einen Krümel im Hals). → Strotte

schluuken, schlucken (schluckt, schlück; schlock, schlocken; schlocken) schlucken. → afbieten, Greepe, Stallfaskel, Stell m., Stellpott

Schluuk-up; Schluck-up (Bo) m. Schluckauf. → Hick, Schlick 2, Schnück

schluurig 1. feucht, naßkalt; neblig. schluurig Weer (feuchtnebliges od. unbeständiges Wetter). schluurigen Wind (scharfer, unangenehmer Wind). ne schluurigen Winter (feuchter od. verregneter Winter, ohne Frost). → schlock.
2. unordentlich, dreckig

Schluuse 1 f. (Schluusen) Schleuse

Schluuse 2 f. (Schluusen) (St, Sü) verbackener Glasurtropfen, Glasurkruste, dicker Glasurbelag (an den Gewölben, Dämmen u. Feuerkanälen des Töpferofens, wird abgeschlagen, damit nichts auf die Ware tropft)

Schluusenkopp m. (Rae) Kaulquappe. → Dick-, Kuusenkopp

schluuten (schlütt; schlott, schlotten; schlotten) schließen. Dat Kind häff 'n Kopp noch nich schlotten. De schlütt van sik up andere. → Butt, Koliek, tomaaken.
Zs.: wegg-

Schluutlaoge f. 1. die letzte Schicht beim Packen von Heugarben, Strohbündeln auf dem Erntewagen (Zuerst wurde Heu od. Stroh auf die Leitern rechts u. links gepackt u. dann lagenweise in die Mitte). Wi bünt hooge genoog, lao we män de Schluutlaoge packen.Packlaoge, Wessboom.
2. letzte Schicht beim Mauern, abschließende Lage

Schluutstollen m. Gleitschutz für die Hufeisen (bei Glatteis, Schnee im Winter). → Stääkstollen

Schmaak m. Geschmack. → Geschmack, Schmack.
Zs.: Bi-, Grund-, Sied-, Vöör-

schmaakelik, schmackelik schmackhaft, appetitlich, lecker; geschmackvoll; gefällig, handlich. He häff em dat schmaakelik bibracht ("Er hat ihm das schmackhaft gemacht"). He kann so fein schmaakelig küürn (schmeichelnd reden). en schmaakelik Dingen (gefällig, hübsch). → praoten, schmee, sööte

schmaaken (schmeck; schmeek, schmeeken; schmaakt) schmecken. Bi andere Löö schmeckt't immer bääter.Wat ih wied haalt, schmeckt am besten (etw. Fremdes, anderes). Dat schmeck mij neet! (Das gefällt mir nicht, Bo). Bo schmeck uh dat Päppken? (Wie findet ihr das; beim Kartenspiel, Bo). → Arm, Ende, häörn 1, Pappendeckel, Ribbe

Schmäär, Schmäär-, schmäärig, schmäärnSchmeer, Schmeer-, schmeerig, schmeern

Schmacht, Schmach m. Hunger; Appetit, Heißhunger. Daor häbb wi Schmacht vöör (up). He häff Schmacht, as wenn he veertien Daage nix mähr hat häff. Ik kunn de Bööme hoogegaon föör Schmacht (Bo). He konn vöör Schmacht nich uut de Oogen kieken. He häff Schmacht bes under de Arme (hat großen Hunger). He konn't met Schmach up (mit einem Bissen, gierig). Se wochten met Schmacht up dat Geld (sehnsüchtig). → Hunger, reern, Schwienebraoden, Wulf.
Zs.: Lungen-

Schmacht- auch: Schmach-

Schmachtedagg m. Fast- u. Abstinenztag. → Fastedagg

schmachten 1. hungern, fasten. Se schmacht, üm dat se afnemmen will. Ne Magister, de kann wa. an't Schmachten kommen (Lehrer verdienten früher sehr wenig). → Kind.
2. sehnsüchtig erwarten, schmachten. He schmacht dr' all up, dat du weerkümms.
Zs.: dood-, wegg-

Schmachter m. wer Hunger leidet

Schmachterij f. Hunger; Hungersnot

schmächterigschmächtrig

Schmachtetied f. Fastenzeit

Schmachtharke f. (Vr, Ge, Ra) breiter Rechen zum Nachharken des Stoppelfeldes. → Foortrecke, Gee-, Schleppharke

schmächtig klein, schmächtig; mager. → fisken

Schmächtigkäit f. Magerkeit

Schmachtkaorn, -kurn n. vorzeitig ausgereiftes Korn (nicht ausgewachsen). → Achterkaorn

Schmachtlappen m. 1. Hungertuch, das in der Fastenzeit den Altar verhüllt.
2. wer Hunger leidet, wer immer Hunger hat u. viel essen kann. De Börger, dat wann. Schmachtlappens föör de Buurn.Heiden

Schmachtlapperij f. Hunger; Hungersnot

schmachtlappig mager; lang u. schmal

Schmächtling m. (St, Sü) kleines, schlecht entwickeltes Tier, bes. Ferkel. ne Schmächtling under de Vullgefräätenen.Schmäckling

Schmachtreemen m. Riemen zum Festhalten der Hose, Leibriemen (scherzh.). → Buukreemen

schmächtrig, schmächterig hungrig. Hier gao wi nich schmächtrig weer wegg (wenn der Tisch reich gedeckt ist). • De schmächtrigsten Lüüse, de biet't am hättsten.Ne schmächtrige Luus bitt schnaor (beißt scharf). • De schmächtrigsten Schwiene, de schreewt am hättsten.Unteroffizier, schmächtrig Dier, Schmand an´n Kraagen, nix in´n Maagen (Spottvers). → hungrig

Schmacht-trecke f. breiter Rechen zum Nachharken des Stoppelfeldes

Schmack m. Geschmack. An de Panne is noch Schmack an (z.B. ein Beigeschmack, von neuer Bratpfanne). → Klack 2, Lack 2, Schmaak

Schmacke 1 f. (Schmacken) 1. Schnitte Brot; Scheibe (Wurst, Käse). Mooder, doo mi eene Schmacke!
2. Hieb, Schlag. → Schmackert

Schmacke 2 f. (Rae) alles, was schmeckt

Schmackebiele f. großes Beil

Schmackebollen m. (Ge) Hinkefuß; wer humpelt. → Schmackepoot

Schmackefoot m. (St) Hinkefuß; wer humpelt. → Strumpelfoot

schmackelikschmaakelik

schmacken 1 1. mit Wucht werfen; schlagen, hauen, ohrfeigen. He schmackt't van Gift up de Grund (aus Wut). Ik schmack di glieks eene.
2. schwerfällig gehen, schlurfen. Ääben nao Ausen schmacken (zu Fuß nach Ahaus gehen, scherzh.). → schloffen

schmacken 2 (Vr, Rh, Bo) schmatzen. Wat schmacks du! Schmack de em män geröst eene up (einen Kuß). → schmäckern

Schmackepoot m. Klumpfuß; wer hinkt, humpelt. → Klump-, Strumpelfoot

Schmacker → Schmackert

schmäckern; schmäckersken (Ot, Vr, St, Sü, Ge, We, Rae, Bo);

schmäcktern (Bor, Bo) schmatzen. Wat schmäckers un schlörps di terechte!schmacken 2, schmattken, schlörpen

Schmacker(t) m. 1. Schlag, Hieb; Klaps. He giff em ne Schmackert (einen Stoß). Dann gaff't Schmackers (Dresche, Ohrfeigen). → Quackert, Wappkert.
2. wer träge, schwerfällig geht, humpelt; Nichtsnutz. ne Schmackert van ne Käärl.Plackert, schmackig, Strumpelert

Schmackes (Pl.) 1. Schläge, Prügel.
2. in der Wendg. met Schmackes (mit Wucht). → Mackes

schmackig humpelnd, hinkend. He geht schmackig (hat eine unbeholfene Gangart).

Schmäckling m. (Ge) kleines, schlecht entwickeltes Tier od. Kind. Du bliffs ne Schmäckling! (zum Kind, das nicht essen will). → Schmächtling

schmall schmal; dünn. De is so schmall üm't Muul, de kann de Ssegge tüsken de Häörne lecken (spitz, mager). → lang, Waagenspöör

Schmallken (Bo) kleines Gebäck zur Neujahrszeit (knuspriger Lebkuchen, 1 cm dick, rechteckig, ca. 10 x 12 cm, glänzende Oberfläche)

Schmall-loo(k) (St) m. Schnittlauch. → Bisslook, Puupkruud

Schmall-reh n. Jungreh (einjähriges, noch nicht tragendes Reh). → Kitz

Schmalte f. Schmelzblau (Färbemittel in Pulverform zum Dekorieren von Steinzeuggefäßen).
Zs.: Blööwe-

Schmand m. (Schmändeken) Rahm, Sahne (setzt sich nach ein bis zwei Tagen auf der Milch ab, wurde abgeblasen, zu Butter verarbeitet). • Moss sehn, dat 't Schmändeken van de Melk un dat Rändeken van de Pannekooke kriss (beides fetthaltig, war früher im Ggs. zu heute sehr geschätzt). • Daor häs us 'n Schmand van de Melk nommen (das Beste vorweggenommen). • Daor is 'n Schmand of (das Beste davon, z.B. der Verdienst weg, → Nijlaot). Dat krigg wi met Schmand up (mit Leichtigkeit). • He lött sik nich den Schmand van de Melk ääten (paßt auf, ist klug). He häff Schmand an´n Kraagen (hat einen weißen Kragen, ist besser gestellt). → schmeern

Schmand-afnemmer m. 1. Rahmabschöpfer.
2. wer immer das Beste ißt; wer auf den eigenen Vorteil bedacht ist

Schmandbank(e) f. Bank für Aufrahmschüsseln

Schmandbecken n. Aufrahmschüssel zum Entrahmen der Milch. → Melksette, Raom-, Schmandpott

schmändenschmänten

Schmandlääpel, -leppel m. Sahnelöffel

Schmandlecker(t) m. Milchkontrolleur (scherzh.)

Schmandpelleken Haut auf gekochter Milch

Schmandpott m. Rahmtopf. Och, och, sagg Korfs Kodde, dao satt se met'n Kopp in'n Schmandpott (wenn jd. och sagt, Ge). → beschnööpen, Schmandbecken

Schmand-treese f. (St, Ge, Ra, Hei) Milchmagd

schmänten, schmänden Rahm von der Milch abnehmen

schmaruls(k), schmarüls(k) wütend, aufgebracht, erregt; rebellisch. Wess doch nich faorts so schmarulsk!

schmatten 1. verderben, faulen durch Berührung (von Schinken u. Fleisch). Pass up, dat de Schinken nich schmatt't, de mött't uutneenehangen (lufttrockene Schinken dürfen sich nicht berühren). → Schmattstää, schmuttken.
2. nässen, kleben, Feuchtigkeit absondern (von Wunden od. empfindlicher Haut). Et schmatt (Die Wunde näßt). Den Kläinen schmatt (Der Säugling ist wund).

schmattig faulig, verdorben (bes. von Fleisch). Wenn 't Flees nich kold is, wödd't schmattig in de Peckel (Wenn das Fleisch zum Einpökeln nicht kalt genug ist, verdirbt es im Pökelfaß). → schmütterig

schmattken 1. schmatzen; unmanierlich essen. He schmattken ähr de eene (up) (einen Kuß, derb).
2. durch Matsch od. Schmutz gehen

Schmattstää f. Faulstelle, verdorbene Stelle (bes. im Schinken, durch Berühren entstanden). → schmatten

Schmecklecker(t) m. Feinschmecker, Leckermaul, wer gerne lecker ißt. → Leckerbeck

Schmedde f. (Schmedden) Schmiede, Werkstatt des Schmiedes. → Schmitt n.

Schmeddeföör, -füür n. Schmiedefeuer. → Esse 1

Schmeddeföör- auch: Schmeddefüür-

Schmedde(föör)kolle f. Schmiedekohle (feine Fettkohle für die Esse)

Schmeddehaamer m. Schmiedehammer (1,5-2 kg schwer)

Schmedde-ieser, -n n. Eisen zum Schmieden, Schmiedeeisen (im Ggs. zu → Guss-ieser)

Schmeddekaamer f. Schmiede, Werkstatt des Schmiedes

SchmeddekolleSchmeddeföörkolle

SchmeddelingSchmetterling

schmedden schmieden. ne geschmeddte Klamme föör de Nenndööre. Kold schmedden kost Geld (Unfachmännisches Schmieden kostet Geld: Das Eisen bricht). • Wenn de Buurn an't Schmedden bünt, dann kriegt de Schmedden Arbäid.Ieser

Schmeddenäägel, -naagel m. geschmiedeter, geschliffener, kantiger Eisennagel (wurde in vorgebohrtes Loch in noch feuchtes Bauholz geschlagen; wenn das Holz schrumpft, sitzt der Nagel fest). → Schmittsnäägel

Schmedderij f. Schmiedearbeit

Schmeddeschotte, -schötte f. Lederschurz des Schmiedes (meist aus Rindsleder)

Schmeddewark, -werk n. Schmiedearbeit

schmee, schmöö sämig, geschmeidig; weich, sanft; streichfähig. De Botter is schmee (streichfähig). Lehm, well gudd un schmee was (Lehm für Ziegel). Dat Gemööse wödd döör Fett schöön schmee. schmee-e Wulle. Dat Holt was so schmöö as Siede (fühlte sich so weich an). schmee Weer (mildes, angenehmes Wetter, → wellig). en schmee Käärlken (sanftmütig, gefällig). schmee un sööte praoten (schmeicheln)

schmeelen (Vr) wütend schimpfen

Schmeelnaame(n) m. (Vr) Schimpfname, Schimpfwort. Met Schmeelnaamens häbbt de frühr nich spoort.Schänn-naamen

Schmeepraoter m. Schönredner, Schmeichler. → Mooipraoter, Schmeerpräötken

Schmeer. Schmäär (Ge, Ra) m'n. 1. Schmiere; Fett (z.B. Wagenschmiere, Schuhcreme; von Hunden gewonnenes Fett). • Ne gudde Frou is 't Schmäär an'n Waagen (Ge). → Traon.
2. Schmutz, klebriger Dreck; Unrat, Kot. Schmeer in'n Duuwenschlagg (Taubenkot). Et was 'n grooten Schmeer up't Land (zu feuchter Boden). → Fett.
3. in der Wendg. Kriss ne Balg vull Schmeer! (Tracht Prügel, Bo).
Zs.: Klocken-, Schoh-, Waagen-

Schmeer- auch: Schmäär-

Schmeerbredd n. (Hei) Vorderschemel des Ackerwagens

Schmeerbuuk m. 1. Schmerbauch.
2. dicke Person. → Dick-, Fettbuuk

Schmeerbüül m. 1. schmutzige Person, Schmierfink.
2. Schmeichler

Schmeerbuur m. wer in den Websälen die Webmaschinen ölte (oft ein Behinderter; scherzh.). → Stööwer, Wullbuur

Schmeerdööse, -doose f. 1. Dose für Fett.
2. schmutzige Person, Schmierfink

Schmeer-emmer m. Eimer mit Schmiere (z.B. in der Schmiede)

Schmeererij f. Schmiererei; Sudelei

Schmeerfink m. Schmierfink

Schmeerfrangen m. Blutkrankheit des Schweins, bei der sich feuchter Hautausschlag bildet. Du häs 'n Schmeerfrangen! (zu schmutzigem Kind). → schmeerig

Schmeergatt n. schmutzige Person, Schmierfink

Schmeergeld n. Bestechungsgeld

Schmeerhand f., -händ(e)ken schmutzige Hand, im Kindervers Schmeerhändeken, Teerhändeken, plack in't Händeken, kille, kille, kille! (Dabei streichelt man die Hand, gibt ihr einen Klaps u. kitzelt sie.)

Schmeerholt n. 1. Vorderschemel des Ackerwagens.
2. Holzspan im Topf für Wagenschmiere. Schmeerspaon.
3. Holzpflock als Verschluß des Schmiernippels am Wagenrad (Bo)

schmeerig. schmäärig (Ge, Ra). schmutzig, unordentlich; verkommen; schlampig. Waater uut ne schmeerigen Emmer soopen de Peerde nich.De schmeerigsten Blaagen giff de fiensten Heern (Ra). • Schmeerige Blaagen un blanke Kodden bünt gudd föör'n Hoff (Vr, → blank, Jungen). He häff ne ganz schmeerigen Dood hat: De Seele moch van achtern dr'uut (Selbstmord durch Erhängen). Daor is he doch schmeerig upfollen (Da hat er sich blamiert). schmeerig lachen (z.B. schadenfroh lachen). Et süht schmeerig uut! (Es sieht schlecht aus). He sitt de schmeerig in (in auswegloser Lage). schmeerig Weer (naßkaltes, feuchtes Wetter). schmeerigen Frangen (Blutkrankheit des Schweins, → drööge, natt, Schmeerfrangen). en schmeerig Schwien (Schwein mit Blutkrankheit, Ausschlag). → anhööpen, arbäiden, stücken.
2. sehr. He häff sik schmeerig verköhlt. Et is schmeerig warm (sehr warm). → beestlik

Schmeerkäärl, -kerl m. Händler, Handlungsreisender mit Schmier- u. Wagenfetten

Schmeerkanne f. Öl-, Fettkanne. → Fett-, Olliekanne

Schmeerkeese, -kaas m. Streichkäse. → Striek-keese

Schmeerkopp m. schmutzige Person

Schmeerkraom m. Unordnung, Schmutz, Dreck (bes. im Haus)

Schmeerkunte f. schmutzige Person (bes. Frau)

Schmeerlaager n. Schmierlager (eine Art Kugellager, Motorteil).
Zs.: Ring-

schmeerlappen schmeicheln, unterwürfig tun

Schmeerlappen m. 1. Schmutzlappen.
2. Schmierfink, unsaubere Person.
3. Schmeichler, Kriecher, Heuchler; unangenehme Person (z.B. Streber in der Schule, wer andere ärgert)

Schmeerlapperij f. schmeichlerisches, unterwürfiges Verhalten; Bestechung

schmeerlappig schmeichlerisch, unterwürfig

Schmeerlock n. schmutziger Ort. Wüllen, Wessem un Ottensteen, dree Schmeerlöcker dichte bineen (Ortsneckerei aus Ahaus). → Drecklock

schmeern. schmäärn (Ge, Ra). schmiärn (St, Sü) schmieren, einfetten (mit Fett, Butter) bestreichen; verdrecken. Botterrams schmeern. Dat häs em noch wa. mooi up't Botterram schmeert (zugleiten lassen). Schmeert uh, kriegt uh, oh, wat is de Botter düür (vom Auffordern bei Tisch, scherzh., → nöögen). Winterdagg bruuken se de Waage nich so faake schmeern, dann verlöösen de nich so vull Fett. de Muule schmeern (wat üm'n Beck schmeern) (schmeicheln). • Se schmeert em nao'n Baord. Wat Löö, de schmeert di 'n Schmand üm de Muule un leckt ne de sölwer weer af (schmeicheln sehr). • Ne Mölle löpp nich blooß met Waater, de mutt ook schmeert weern (1. wenn man jd. gut zuredet. 2. wenn man sich zum Trinken animiert. 3. wenn man jd. besticht). met de Pulle schmeern (mit Schnaps 'nachhelfen., z.B. beim Richten des Hauses). Ik häbb em eene schmeert (eine Ohrfeige verpaßt). → Advekaot, Botter, fett, fetten, Lumpen, Stadtlohn, Wind.
Zs.: vull-

Schmeer-ollie m. Schmieröl (z.B. für Wagen, im Ggs. zu Speiseöl, → recht). → Steen-ollie

Schmeerpott m. 1. Topf für Wagenfett (geküfert); Ölwanne am Auto. De hä'en alle ne Schmeerpott under'n Waagen hangen.
2. schmutzige Person, Schmierfink

Schmeerpräötken schmeichelnde Redeweise. → Schmeepraoter

Schmeerpuss m. (Vr, St) schmutziges Kind. ne Schmeerpuss van ne Jungen

Schmeersand m. Feldsand, Pflastersand. → Feldsand

Schmeerseepe f. Schmierseife. → bruune, grööne Seepe

Schmeerseepenpott m. Topf für Schmierseife

Schmeerspaon m. Holzspan im Topf für Wagenschmiere. → Schmeerholt

Schmeertaske, -tasse f. Schmutzfink

Schmeertriene f. schmutziges Mädchen, unsaubere Frau

Schmeerwegg m. unfester, schlammiger Weg. → Driet-, Moddewegg

schmelten. schmölten (Rh, Bo) (schmelt; schmolt, schmolten, schmolten) schmelzen.
Zs.: wegg-

Schmergel, Schmergel-, schmergelnSchmirgel, Schmirgel-, schmirgeln

Schmette m. 1. Wurf, Schmiß. ne Schmette wied. Dat Stück ligg ne Schmette Wäägs van'n Hoff af (einen Steinwurf weit). → Steenschmette.
2. Schluß des Webstückchens.
Zs.: Steen-, Up-

Schmettensooße f. (St) Bratensoße mit Rahmzusatz

Schmetterling. Schmeddeling (Hei, Bo) m. Schmetterling (mod.). → Sommer-, Sünnenvoggel

schmetts; schmiets (Vr, Bo) freigiebig, großzügig, verschwenderisch. Wees daor nich so schmetts met! Denne is ook gaar nich schmetts (z.B. gibt keine Runde aus). → riewe

schmiärnschmeern

Schmicksel, Schmicksel-Schmiggsel, Schmiggsel-

Schmiege f. (Schmiegen) Schmiege (Winkelmaß mit beweglichen Schenkeln, verstellbarer Anschlagwinkel; Werkzeug des Schreiners, Zimmermanns). Dat steht up Schmiege (Das ergibt einen Winkel).

Schmiegel m. unehrliche, betrügerische, unausstehliche Person. → Halunke

schmieten (schmitt; schmeet, schmeeten; schmetten) 1. werfen, schmeißen. Schmiet äs ääwen ne Schoow Stroh van'n Balken. Grääwen schmieten (Gräben auswerfen). De Ssiepeln mochen Wotteln schmieten (Wurzeln bilden nach dem Pflanzen). Schmiet di van de Beene! (Setz dich, → daaleschmieten). Daor ha. se 'n Ooge up schmetten. Se schmiet't sik wat an'n Kopp (machen sich Vorwürfe). schmieten bi'n Kunderdanz (Figur im Volkstanz). Se häbbt´t in´n Bloomenkolk schmetten (weggeworfen, entsorgt). → Been, Buss, Buuk, geppsenwiese, Glass, gooien, Grubbe, Grubbel, Haawer, Hals, Hund, kluuten, Paol, pleern, Poschläin, Ribbe, Schoole.
2. sik schmieten (sich verziehen). De Pötte häbbt sik schmetten.trecken, vertrecken.
Zs.: daale-, dood-, fast(e)-, frack-, kaputt-, Kloot-, kott-, loss-, Messerkes-, Schiewen-, vull-, wegg-

schmietsschmetts

Schmietschüppe f. Schaufel, die bei der Jagd gebraucht wird. → Schaopschüppe

Schmietspoole f. (St, Rae, Rh, Bo) Wurfspule (Weberschiffchen mit gebogenen Enden). → Wääwerschipp

Schmiggsel, Schmicksel n. (Ot, Vr, St, Sü) Tonbrei, Tonabfall beim Drehen; Lehmmörtel (wird, mit Sand vermischt, als Mörtel verwendet). → Schlicker 1

Schmiggsel- auch: Schmicksel-

Schmiggselback m. Kasten für Tonabfall auf der Drehscheibe

Schmirgel. Schmergel, Schmörgel (St, Sü, Ge, Rae, Rh, Bo) m. Schmirgel, Schleifmittel

Schmirgel- auch: Schmergel-, Schmörgel-

schmirgeln, schmergeln, schmörgeln (St, Sü, Ge, Rae, Rh, Bo) schmirgeln

Schmirgelpapier, -pepier n. Schmirgelpapier. → Sand-, Schüürpapier

Schmirgelsteen m. Wetzstein, Schmirgelstein. → Scheersteen

Schmiss m. (Ot, Sü, Rh) Schneid; Stolz

Schmitt 1 m. (Schmitte; Schmittken) Schmied. • Gao nao'n Schmitt un nich nao'n Schmittken (z.B. zu einem richtigen Arzt od. Handwerker, nicht zu einem Pfuscher). den Schmitt, den Schmitt (alter Volkstanz, Polka). → Anfang.
Zs.: Beschlagg-, Blick-, Buurn-, Dorp-, Fien-, Gold-, Groff-, Hoow-, Kopper-

Schmitt 2 m. Zeichen am Schärrahmen (Spulgerät) des Webstuhls für die richtige Länge der Kette.

Schmitt n. Schmiede (alt). → Schmedde. Peerde in't Schmitt beschlaon

Schmitte f. (Schmitten) dünne Tonrolle (gesandet, wurde als Stapelhilfe im Brennofen gebraucht). → Pillen 1

Schmittsel, Schmüttsel n. Ruß unter dem Topf.
Zs.: Pott-

Schmittsnäägel, -naagel m. geschmiedeter Eisennagel. → Schmeddenäägel

Schmöisken n. (Ra, Bor, Rh) eigenartige Person; Schmutzfink, Bösewicht

Schmöll- auch: Schmüll-

Schmöllbrand m. Schwelbrand (z.B. in der Heide, im Wald)

Schmölle. Schmülle (Rh, Bo) f. Qualm.
Zs.: Piepen-

schmöllen. schmüllen (Rh, Bo) glimmen, schwelen, leicht qualmen. → ölmen, rooken, qualmen

Schmöllerij. Schmüllerij f. (Rh, Bo) Qualmen, Rauchentwicklung. Wat ne Schmöllerij aobends bi den Traonpott (von der rauchenden Öllampe).

Schmolt n. Schmalz (Beim Schlachten wurden die Flomen u. Fettabfälle zerschnitten u. ausgebraten, das erstarrte Fett im Schmalztopf aufbewahrt, als Brotaufstrich u. zum Braten). → Bostkasten, Schraowen, Speckfett.
Zs.: Aorn-, Floomen-, Farken-, Ganse-, Ollie-, Schraowen-, Schwiene-

Schmolt-appel m. in Schmalz gebratener Apfel

Schmoltbottram n. Schmalzbutterbrot

Schmoltbrood n. mit Schmalz bestrichene Brotschnitte

schmolten Schmalz hinzufügen; in Schmalz tränken. de Braod-erpel schmolten

schmöltenschmelten

Schmoltfarken n. 1. gemästetes Ferkel, fettes Schwein.
2. dickliche, korpulente Person, dickes Kind. → Speckfarken

Schmoltfatt n. Schmalztopf

Schmoltkodde f. (Ge, Ra) 1. gemästetes Ferkel.
2. dickliche Person

Schmoltlappen m. mit Schmalz bestrichenes Leinentuch (ungesalzenes Schweineschmalz mit Muskatnuß als Hals- od. Brustwickel bei Erkältung, Drüsenentzündung). ne Schmoltlappen up de Boste doon.Saltlappen, Schmoltwickel

Schmoltledder, -liere f. (St, Ge, Ra, We) Holzrähmchen als Untersatz auf dem Schmalztopf (für das Sieb)

Schmoltpeer(e) f. Birnensorte (saftig, grün, spät, länglich)

Schmoltpott m. Schmalztopf (bauchiger, niedriger Zylindertopf mit Wulstrand zum Zubinden, meist mit gemaltem Dekor u. Maßangabe, wurde im Keller aufbewahrt). in'n Schmoltpott sitten (im Überfluß leben; an der Quelle sitzen, → Mählpott). → Stadtlohn

Schmoltschüümer m. Schaumlöffel zum Abschöpfen der Grieben

Schmoltwickel m. mit Schmalz bestrichenes Tuch als Hals- od. Brustwickel. → Schmoltlappen

schmöö → schmee

Schmook 1 m. Rauch.
Zs.: Torf-

Schmook 2 m. Smok, waffelartige Stoffverzierung durch Fälteln u. Festnähen (an alten Kleidern)

schmööken (We, Bor, Rae, Rh, Bo) rauchen, schmauchen (Tabak, Pfeife) (alt). → rooken. en Piepken schmööken. Denne kaas in de Piepe nich schmööken (Er ist streitsüchtig). → paffken, pluffen

Schmöökepiepe f. (St, Sü, Ra, We, Ge) krumme Tabakspfeife

Schmööker m. altes, dickes Buch

schmöökern 1. rauchen (z.B. Pfeife).
2. lesen (in alten Büchern)

Schmöökert m. Raucher.
Zs.: Köhl-, Kold-

schmöökig rauchig, verraucht

Schmööksken n. lustige Erzählung, Geschichte, Anekdote. olle Schmöökskes vertällen.Döönken

Schmoor-er(ap)pel m. (Vr, St, Sü, Ge, We) im Kartoffelfeuer gegarte Kartoffel. → Föör-erappel

Schmöll, Schmüll m. (Vr) Qualm, Dunst, Geruch. Den Schmöll van´t Pannekooken-backen treckt döör´t ganze Huus. Wat´n Schmöll in de Köcken!

Schmöörkes (Pl.) (Bo) geschmorte Kartoffeln

schmoorn. schmuurn (Rh, Bo) schmoren; (im geschlossenen Topf) kochen, braten. Lao 'ne in sien eegenen Saft schmoorn!

Schmörgel m. (Bor) schmutzigs Kind. → Schmurks

Schmörgel, Schmörgel-, schmörgelnSchmirgel, Schmirgel-, schmirgeln

Schmorker(t) m. schmutzige Person. → Schmurks

schmorkig (St, Bor) unordentlich, unschön aussehend. → schmurksig

Schmuck m. Schmuck, Zierrat.
Zs.: Bruuds-

Schmuckel, Schmuckel-, Schmuckeler, schmuckelnSchmuggel, Schmuggel-, Schmuggler, schmuggeln

Schmuck-kästken Schmuckkästchen. → Schlaopstommen

Schmucks m. (Schmückse; Schmücksken) dümmliche Person (bes. dümmliches Mädchen, Kind)

Schmücksken, Schmüüksken n. Küßchen, leichte Liebkosung. Giff mi äs 'n Schmücksken (zum Kind). → Aardigkäit, Püüseken

Schmuckstück n. Schmuckstück

Schmudde f. (Schmudden; Schmüddeken) (Vr, St, Sü, Ge, We) kupferner Kaffeetopf mit eisernem Stiel (wurde zum Erwärmen in die Glut gestellt). → Kocker, Koffiesetter, Muddion, scheen 2.
Zs.: Koffie-

Schmüddeken n. kurze Pfeife. → Mümmelken, Mutzpiepe

Schmuddel m. (Schmuddels; Schmüddelken) 1. Unsauberkeit, Unordnung. Wat was daor ne Schmuddel in'n Huuse!
2. Schmutzfink, Dreckspatz. → Schmudden

schmuddelig, schmüddelig, schmudderig, schmuddelik schmutzig; unsauber, ungewaschen. schmuddelig Waater. schmüddelig Flees (verdorbenes Fleisch). schmüddelig Weer (regnerisches, trübes Wetter). schmuddeligen Räägen (Sprühregen, → Schnuuwräägen). → kuddelig, muddelik, schmütterig

Schmuddelkraom m. schmutzige Angelegenheit (z.B. Drecksarbeit)

schmuddelnschmudden

Schmuddelräägen, -räänge(n) m. Sprühregen, Nieselregen. → Fissel-Schnuuwräägen

Schmuddelweer, -wäär n. regnerisches, feuchtes, trübes Wetter

Schmudden m. (St, Sü, We) (Schmudden; Schmüddeken) dreckige, unsaubere Person. Wat'n Schmüddeken!Schmuddel, Schmüüdelken

schmudden, schmuddeln nieseln, fein regnen. Et is an't Schmudden. → schmuttken

schmudderigschmuddelig

Schmuggel. Schmuckel (Rh, Bo) m. Schmuggel (z.B. von Kaffee, Tabak, Vieh; bes. zwischen den Weltkriegen).
Zs.: Koffie-, Peerde-

Schmuggel- auch: Schmuckel-

schmuggeln, schmuckeln (Rh, Bo) schmuggeln. Met'n Krieg was't daon met dat Schmuggeln (Seit dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schmuggeln deutlich weniger).

Schmuggelnüst, -nüss n. Warenversteck der Schmuggler

Schmuggelpatt m., -pättken Schmuggelpfad, zur Grenze führender kleiner Fußweg, der von Schmugglern benutzt wurde

Schmuggelwegg m. zur Grenze führender kleiner Fußweg, der von Schmugglern benutzt wurde

Schmuggler. Schmuckeler (Rh, Bo) m. Schmuggler

Schmüll-, schmüllen, SchmüllerijSchmöll-, schmöllen, Schmöllerij

Schmurks m. (Schmurkse) schmutzige, unordentliche Person (haltlos, ohne Ziel). Wat ne Schmurks, bes an de Aorne in de Gotte! (sehr schmutzig). → Schmörgel, Schmorkert

schmurksig unordentlich, unsauber, dreckig. Wat löpps schmurksig! (nachlässige Gangart).

schmüstern (Rae, Rh, Bo) flüstern, leise sprechen. • In'n Düüstern is gudd schmüstern.schnüstern

schmütterig faulend, verdorben, ranzig (bes. von Fleisch). Schmütterig Flees, dat beginnt all te ruuken.schmattig, schmuddelig

Schmuttke f. (Schmuttken) dicke Frau; unordentliche Person. → Muttke 2

schmuttken 1. faulen, verderben (bes. von Fleisch; durch Berührung). Wenn de Schinkens anfangt te schmuttken, dann is't te laate.schmatten.
2. durch Schmutz gehen; schlurfend gehen. → schloffen.
3. fein regnen, nieseln. → schmudden

Schmüttsel → Schmittsel

Schmuu m. Schmu, leichter Betrug. met Schmuu wat vöörpraoten.besuupen, Schmuus

Schmüüdelken n. kleines, niedliches Mädchen, schmutziges Kind. → Schmudden

SchmüükskenSchmücksken

schmuurnschmoorn

Schmuus m. Schwindel, leichter Betrug; Schmeichelei. → Schmuu

Schmuusebacke f. wer gerne schmust od. schmeichelt

Schmuusekatte f. Schmeichelkatze

schmuusen schmusen, liebkosen. → püüseken

Schnää. Schnedde (St, Sü, Ge) f. (Schnään) Schnitte, Butterbrotschnitte. ne Schnää Brood met ne Schnää Stuuten. De krigg kinne Schnää Stuuten (Der kann nichts werden). → Kind, prattig.
Zs.: Brood-, Peerde-

Schnaabel m. Schnabel. He mott alltied den Schnaabel in't Natte häbben (1. Er ist ein Trinker. 2. Er ist vorlaut, → Kaff). → Beck, Schnäbbel.
Zs.: Enten-, Ganse-

Schnaak m. (Schnaake) 1. Spaßvogel, Witzbold; raffinierte Person. Dat was ne Schnaak van ne Käärl.
2. Jux, Ulk. Ik häbb mi de ne Schnaak van maakt.

Schnaake f. (Schnaaken) Schnake (langbeinige Mückenart)

Schnaater, SchnääterSchnäätert

Schnääter- auch: Schnaater-

Schnääterbüsse f. schwatzhafte Person

Schnäätergatt n. schwatzhafte Person (bes. Frau)

Schnääterkaore f. schwatzhafte Frau

Schnääterkunte f. schwatzhafte Person

Schnääterküüken n. (Bo) schwatzhaftes Mädchen

schnäätern, schnaatern, schnaatersken 1. schnattern. dat Schnäätern van de Markollen (Schnattern der Eichelhäher).
2. viel u. laut reden, schwätzen; schimpfen. De kann gudd schnäätern. Se schnäätert as ne Gaans. Se kann allerhand Spraoken schnaatern.pääpern, räätern

Schnääterpott m. schwatzhafte Person

schnaaterskenschnäätern

Schnääter(t), Schnaater(t) m. Schnabel, Mundwerk; Kindermund. Holl dien Schnaater! Se häff örndlik wat an'n Schnäätert (hat ein flinkes Mundwerk). → Pääper, Schnäbbel

Schnäätertaske, -tasse f. schwatzhafte Person

Schnääterwiew n. schwatzhafte Frau

schnäätrig schwatzhaft, redselig; scharfzüngig

Schnäbbel, Schnäwwel m. Mundwerk. Holl den Schnäbbel!Bäbbel, Muule, Pääper, Quaakert, Räbbel, Schnäätert

Schnäbbel- auch: Schnäwwel-

schnabbeleern (Vr) schwatzen, reden

schnäbbeligschnäbbig

schnabbeln (Vr) schnabbern (St, Sü) mit Appetit essen. → schnubbeln

schnäbbeln, schnäwweln schwatzen, reden. → schnäätern

Schnäbbeltante f. schwatzhafte Frau

Schnäbbeltriene f. schwatzhafte Frau

Schnäbbelwiew n., -wiewken schwatzhafte Frau

schnabbernschnabbeln

schnäbbig, schnäbbelig (Wes, Sü, Ge, We, Ra) schwatzhaft, redselig; vorlaut

schnack, schnacks (Vr, Ge, Bo) eng, dicht (an etw.) anliegend; unmittelbar, plötzlich. Dat Kleed sitt lück te schnack. Dat göng schnack an mi vöörbi.spierlik

Schnacke f. (Schnacken; Schnäcksken) (St, Sü, Bor, Rae, Bo) kleine Peitsche. → Schwöppe

schnacken knallen (mit der Peitsche); klappern; schnipsen (mit den Fingern). met de Schwöppe öwwer de Eerde schnacken. Et schnacken bi't Schaope-scheern (best. klapperndes Geräusch). met de Finger schnacken. Dann schnackt't di vöör't Gatt (Dann tritt das ein, wovon du geredet hast). → Fohrmann

Schnacker m. 1. Gummischleuder, Zwille (Jungenspielzeug). Alle Jungs hä"en frühr ne Schnacker" ne Schnacker to't Vöggel-scheeten.

Fletske.
2. Schlagstock, Schlagarm beim Oberschläger am mechanischen Webstuhl. → Schlagglatte

schnacksschnack

Schnagge f. (Schnaggen) (Vr, Sü, Rae, Rh) Ferkel (alt). → Kodde

SchnäiderSchnieder 2

schnäien, schnaien (Vr) wegschnappen, wegnehmen, schnorren, abweiden lassen (z.B. beim Hüten von Vieh: Rüben, Klee, Roggen abfressen lassen). auch: billig kaufen

Schnaod m. (Schnäöde) (Ot, Vr, Sü, Ge, Ra) 1. Stiel der Kniesense. met'n Schnaod döörhouen.
2. in der Wendg. He häff ne (gudden) Schnaod drup (Er fährt sehr schnell). → Naod.
Zs.: Saiden-

Schnaodsteen m. Grenzstein. → Scheedsteen

schnaor 1. knapp, stramm, eng. Et geht schnaor längs den Tuun (knapp am Zaun entlang). Dat is schnaor mäit (dicht über dem Boden, zu tief gemäht). den Sack schnaor tobinden (stramm, fest).
2. scharf, genau; streng. ne schnaore Jüffer (strenge Lehrerin). → astrant.
3. schlank, hager, knochig. → schmächtrig

Schnaore f. (Schnaoren) Ähre, Blatthülle der unreifen Ähre bei Roggen, Gerste, Weizen; Ähren- od. Fruchtstand von Raigras. De Schnaoren bünt noch nich lang genoog.
Zs.: Gasten-, Haawer-, Roggen-, Wäiten-

SchnapenteSsapente

Schnappelippe f. (St) kupferne Öllampe. → Pedde

schnappen schnappen; erwischen; schnell zupacken. De Kläinen schnappt se, de Grooten laot't se loopen (die kleinen Übeltäter).
Zs.: wegg-

Schnapp-ente, -ante f. freche Person. → Ssapente

Schnäpper 1 m. bewegliches Gelenkteil, z.B. einrastender Verschluß. → Schnappschlott

Schnäpper 2 m., Schnäpperken Fliegenschnäpper, Heckenbraunelle. → Heggenpütterken, Fleegen-, Müggenschnäpper, Moostückert, Wientäpperken.
Zs.: Fleegen-, Müggen-

schnapphalsen schwer atmen, keuchen. → kluck-, quack-, schwechhalsen

Schnäppken n. kleiner Vorteil, Gewinn. en Schnäppken maaken (z.B. etw. günstig einkaufen)

Schnappmisse f., -missken kurze, meist stille Messe am Sonntag (genügt gerade zur Erfüllung der Sonntagspflicht). ääben ne Schnappmisse metnemmen (Messe in Eile besuchen, z.B. zu spät kommen od. vor dem Ende gehen). → schlappen

Schnappmuule f. Frau, die vieles aufschnappt u. verdreht weitererzählt

Schnappschlott n. einrastendes Schloß. → Schnäpper 1

Schnapp-up-Männeken 1. Stehaufmännchen (Puppe mit halbkugeligem Fuß, die sich selbst wieder aufrichtet).
2. wer überall mitredet, ohne genau Bescheid zu wissen (Ge)

Schnaps m. (Schnäpse; Schnäpsken) Schnaps. He drinkt noch gäärne 'n klaor Schnäpsken. → Blanken, Fuusel, Klaorn, Mönsterländer.
Zs.: Anies-, Anstands-, Buna-, Tuffel-

Schnapsbraaner, -brenner m. Schnapsbrenner. → Stöckebaas

Schnapsfatt n. Schnapsfaß (vom Böttcher gefertigt)

Schnapsfläske, -flässe f. Schnapsflasche

Schnapsglass n. Schnapsglas. → Hüüledopp, Pinneken

Schnapskruuke f. 1. kleiner Steinzeugkrug für Schnaps.
2. Trinkerin. Wat ne olle Schnapskruuke!Fuuseltöite

Schnapsnösse f. rote Nase vom Alkohol

Schnapspulle f. Schnapsflasche

Schnarre 1 f. (Schnarren) 1. Lärminstrument, Klapper für Kinder.
2. Karfreitagsratsche. → Kraake 1

Schnarre 2 f. (Schnarren) (St, Ge, Bor) Misteldrossel

Schnatz m. (Hei) in der Wendg. keenen Schnatz (kein bißchen). He konn de keenen Schnatz van kriegen (gar nichts).

Schnäwwel, Schnäwwel-, schnäwwelnSchnäbbel, Schnäbbel-, schnäbbeln

Schnedde m. (Schnedden) 1. Schnitt, Heuschnitt. Den eersten Schnedde foort bääter as 'n twidden (Das Heu vom ersten Heuschnitt ist nahrhafter, im Ggs. zu → Naomadd). Nao'n eersten Schnedde kreegen we ne Wäide to't Hööden.
2. Schärfe; Einschnitt. Den besten Schnedde was dr' of (Die Sense schnitt nicht mehr nach mehrstündigem Mähen). → Schnitt.
Zs.: Säißen-, Stoppel-

SchneddeSchnää

Schneddekölde, -költe f. schneidende Kälte, trockene Kälte

Schnee m. Schnee. up'n Schnee (bei Schnee). In'n Winter deen de Jungs de Maikes met Schnee wasken. Den Schnee föllt in't Waater, dann fröss't binnen veer-untwintig Stunden (dree Daage) (alte Bauernregel). Föllt den eersten Schnee in'n Dreck, is de ganze Winter 'n Geck. Wenn de Katte (de Froulöö) 't Gatt wörmt, dann giff't Schnee. He frett unner'n Schnee wegg (ist bald pleite). He is vergaon as Schnee vöör de Sünne (vom Sterben). → Äärsbasse, fien, Fost, fraogen, krassen, Kristus, quättken, wörmen.
Zs.: Aprill-, Flack-, Jach-, Nij-, Ooster-, Plack-, Pulwer-, Waater-

Schneebääse, -beer(e) f. "Knallbeere", Beere des Schneeballstrauches. → Knack-, Pluff-, Schnotterbääse

Schneeball m. 1. Schneeball.
2. Blüte des Schneeballstrauches. → Schneebölleken

Schneeballen m. schneeballartige Blüten des Schneeballstrauches

Schneeballenbusk, -buss m. Schneeballstrauch (Zierstrauch mit schneeballartigen Blüten, Geißblattgewächs)

Schneeballkluute(n) m. Schneeball. → Schneekluuten

Schneebank(e) f. Schneewehe, aufgeworfener Schnee. → Schneerewwel

Schneebessem m. Schneebesen (zum Schlagen von Sahne u. Eischnee)

Schneebiese f. Schneeschauer. Et is kolde Lucht, et konn noch wall Schneebiesen gewwen.

schneeblind schneeblind. De Hohner wann. schneeblind wodden.

Schneebloome f. Schneeflocke. De Schneebloomen fleegt (Es schneit). → Schneefluuse

Schneebölleken "Knallbeere", Beere des Schneeballstrauches. → Schneebääse

Schneedääke, -decke f. Schneedecke

Schneefluuse f. (Vr, Ge) Schneeflocke

Schneeglöcksken Schneeglöckchen (Frühlingsblume)

Schneehoop m. Schneehaufen, Schneewehe

Schneekäärl, -kerl m. Schneemann. ne Schneekäärl bouen (maaken).Schneemann

Schneekladde(n) m. Schneematsch, nasser Schnee

Schneekluute(n) m. Schneeball, Schneeklumpen. → Schneekluuten gooien

schneekluuten Schneebälle werfen

schneekold sehr kalt, eiskalt. Ik häbb schneekolle Beene.

Schneelaoge f. Schneeschicht

Schneelooge f. Schneewasser, Schmelzwasser. De Schneelooge kümp öwwerall döör, de mäck de Schoh kaputt.

Schneeluft f. schneehaltige Luft (dunkle Wolken, trübe Luft)

Schneemann m. Schneemann. ne Schneemann met Kollen-oogen un ne Wottelnösse

Schneepals m. (Vr, Ge) wässeriger Schnee

Schneepapp m. Schneematsch

Schneepatske f. wässeriger Schnee

Schneeräägen, -räänge(n) m. Schneeregen

Schneerewwel m. Schneewehe; Rest Schnee am Weg, im Schatten; Schneeüberhang an Gräben. → Schneebanke

Schneeschledden m. Schlitten. → Prickschledden

Schneeschoh m. Überschuh für Schneewetter. → Öwwerschoh

Schneeschuur n. Schneeschauer

Schneese f. (Schneesen) dünner, gerader Stock, an dem Würste u. Schinken im Rauchfang hingen (ca. 1 m lange Stange für 10-15 Würste; lag quer auf den Rundhölzern im Rauchfang, → Wiemholt). Denne moss Mooder morgens met ne Schneese uut't Bedde haalen (zu faul, um aufzustehen, → Kracke 1). → Spiele.
Zs.: Flees-, Wiem-, Woste-

Schneesenhaaken, -haok(en) m. Stock mit einem Haken zum Aufhängen u. Abnehmen von Würsten, Schinken. → Flees-, Wiemgaffel

Schneestorm m. Schneesturm

Schneewaater n. Schneewasser, getauter Schnee

Schneeweer, -wäär n. Schneewetter

schneewitt schneeweiß. Mooder is schneewitt wodden (graues Haar). → haagel-, kriedewitt

Schneewolke f. Wolke, aus der es schneit

Schnell m. (Vr, St, Sü) Flanell

Schnellgaorn n. (Vr, St, Sü) kurzes Garnende am Webstuhl. dat Schnellgaorn to't Knüppen. → Drömmelgaorn, Wääwersknüppe

Schnell-laa(de) f. (Wes, Ot, St, Rae, Bo) Lade mit Führung für die Spule am Webstuhl (Verbesserung vor dem Eisenwebstuhl)

Schneppe; Schnippe f. (Schneppen; Schneppken) Schnepfe, Bekassine. → Holt.
Zs.: Waater-

Schneppen- auch: Schnippen-

Schneppenfluch(t) f. Schnepfenstrich, Frühjahrsflug der Schnepfen

Schneppenjagg(d) f. Schnepfenjagd

Schnibbe f. (Schnibben) (Vr, Ge, Ra) Zeichnung am Kopf von Pferd od. Rind (kurzer Strich von der Stirn bis zur Mitte des Kopfes). → Blässe, Stern

Schnibbel, Schnippel m. kleines abgeschnittenes Stück, Schnitzel, kleiner Fetzen. Bloodbrood an Schnibbels schnieden (zu kleinen Stücken). De Schnibbelkes van de Beschüüte (Randstücke). → Schnipsel.
Zs.: Bohnen-

Schnibbel- auch: Schnippel-

Schnibbelbohne f. Stangenbohne, Schnittbohne (an Bohnenstangen wachsend). → Fieze-, Schniebohne

Schnibbelmaschienken Gerät zum Schneiden von Bohnen

Schnibbelmess, -er n. Messer zum Schneiden von Bohnen

Schnibbelmölle f. Gerät zum Schneiden von Bohnen. → Bohnenmölle

schnibbeln, schnippeln in kleine Stücke schneiden

Schnickschnack m. wertloses od. dummes Zeug; Geschwätz. → Schnippschnapp

Schnie- auch: Schniede-

Schniebalken m. Dachboden, auf dem Stroh zu Häcksel zerkleinert wurde

Schniebank(e) f. bankartiges Gerät zum Zerkleinern von Viehfutter. → Foorbanke, Schniekoue

Schniebloome f. Schnittblume

Schniebohne f. Schnittbohne. → Schnibbelbohne

Schniebohnenmölle f. Bohnenschneidemaschine. → Bohnenmölle, Kabbesmölle, Schnibbelmaschienkan, Schnibbelmölle

Schniebolten m. Bolzen am Pflug (schneidet die Grasnarbe auf beim Umbrechen, Pflügen). → Schöör-ieser

Schniebönne m. Dachboden, auf dem Stroh zu Häcksel zerkleinert wurde

Schniebredd n. Brett, auf dem der Schuster Oberleder u. Flicken zuschnitt. → Warkbredd

Schniebuck m. 1. Klotz, auf dem die Holzschuhrohlinge grob bearbeitet werden. → Paolmess.
2. Gerät zum Häckseln

schnieden, schnien (schnitt; schnedd, schnedden; schnedden) 1. schneiden; sägen; schnitzen. Ssiepel schnieden. Gröss schnieden (mähen). Well in´n Sommer nich will schnien, mutt in´n Winter Hunger lien. He is Vaader uut't Gesicht schnedden (sieht ihm sehr ähnlich). • Wat schnedden is, mutt ook näit weern ("Wer A sagt, muß auch B sagen"). Holt an Brää schnieden (Holz zu Brettern zersägen). Ne geschneddene Speeke is nix weerd (Eine gesägte Speiche taugt nicht, sie muß gespalten sein). → Finger, Hand, Ribbe, Üütken, van.
2. kastrieren. Puggen schnien. De junge Hengste van'n Jaor wodden van ne Vehdokter schnedden. schnedden Hengst (Wallach, → Ruun). geschnedden Bäär (verschnittener Eber, → Schnieder 2).
Zs.: kaputt-, kläin-, kott-, loss-, wegg-

Schnieder 1 m. 1. Schneider. He löpp as 'n Schnieder (läuft feige davon). Nao ne Schnieder kaas di nich richten (bei Tisch, wenn jd. nicht zulangt). • Ne Schnieder, ne Sseggenbuck un ne Schoolmagister is een Dier: twassen, nijsgierig un häbberechtig (Spott auf Schneider u. Lehrer, → Lehrer). Schnieder, gao wieder, du stinks (Spottvers). Wo geht't wieder, sägg de Schnieder.bücken, Elle, fäärdig, freesen, Gewandmääker, hollen, Sünte Kottrien, Woste.
2. Gerät zum Schneiden, z.B. Schneidemesser für Mischtorf (zwei- od. dreischneidiges Messer an zwei Meter langem Stiel zum Ritzen des Mischtorfs). → Klüünschnieder.
3. Mäher.
4. Wasserläufer, Weberknecht. → Glass-schnieder.
Zs.: Büül-, Buurn-, fienen, Flick-, Glass-, growwen, Häcksel-, Haor-, Hoff-, Kisten-, Klüün-, Kopp-, Kruup-, Lappen-, Plodden-, Quitt-, Reed-, Reemen-, Rööwen-, Runkel-, Ruut-, Stroh-, Toon-, Up-, Vöör-

Schnieder 2, Schnäider m. (St, Sü, Ra, Bor, Rae) verschnittener Eber (alt). → Borg m., Foor m., Pitter.
Zs.: Old-

Schniederbuude f. Schneiderwerkstatt

Schniederdisk, -diss m. Schneidertisch

Schniederij f. Schneiderei; Schneiderwerkstatt; Schneiderhandwerk

Schniederkuraasche f. (Wes, St, Ge, Rae) Mut, der sich nur auf große Worte beschränkt

Schniedermester m. Schneidermeister

schniedern schneidern

Schniederscheere f. Schneiderschere; große Schere

Schniederwinkel m. Schneidergeschäft

Schniefuuge f. Schnittfuge (in der Mitte leicht erhöhte Fuge, im Ggs. zu → Plattfuuge)

Schniehäcker m. Hacke, Gerät zum Unkrautjäten

Schniekaff n. kurz geschnittenes Stroh (als Pferdefutter)

Schniekant(e) f. Schneide, scharfe Kante (am Spaten, Beil, an der Sense)

Schniekeese, -kaas m. Schnittkäse

Schniekoue f. 1. Schneidegerät auf drei Beinen zum Zerkleinern von Viehfutter (Stroh u. Grünfutter, Rüben). → Foorbanke, Häckselschnieder, Schniebanke, -sump, Strohbuck.
2. Gerät zum Zerkleinern von Bohnen

Schnie(kouen)mess, -er n. Messer des Schneidegerätes für Viehfutter

Schnielaa(de) f. Schneidegerät zum Zerkleinern von Grünfutter u. zum Häckseln von Stroh. → Schniekoue

Schnielook m. (Rh) Schnittlauch. → Puupkruud

Schniemaote f. Heuwiese

Schniemess, -erSchniekouenmess

Schniemuster n. Schnittmuster. → Patroon

schnienschnieden

Schniepel m. (St, Sü, Hei) Gehrock

Schniepraame f. Schneidbank (Gerät des Holzschuhmachers)

Schnieroggen m., -rogge f. m. früher Roggen im Garten (auf gut gedüngtem Boden, wurde als Grünfutter für Schweine geschnitten). → Foor-roggen

Schnieschlaot m. Schnittsalat (wächst nach dem Schneiden nach). → Kopp-, Plückschlaot

Schniestaol m. Werkzeugstahl (z.B. für Äxte)

Schniesump m. Gerät zum Zerkleinern von Viehfutter. → Schniekoue

Schnietand m. Schneidezahn. → Reeter, vöörnste, Vöörtand

Schnietrogg m. 1. Gerät zum Zerkleinern von Viehfutter. De ha. he an't leewste in'n Schnietrogg kreggen (Die hätte er am liebsten beseitigt). → Schniekoue.
2. Kasten an der Häckselmaschiene, mit dem Stroh hineingeschoben wird

Schniewäide f. Heuwiese. → Höi-, Mäiwäide

Schniewieske f. (St, Sü, Ge, Ra, Bor) Heuwiese

Schniewolte(r) f. Tellerwalze (zum Fräsen der Weide; runde Teller zerschneiden die Grasnarbe). → Schöör-, Tellerwolter

Schnigge f. (Schniggen) Schnecke. → Fier-aobend, Schlieke.
Zs.: Keller-, Schlaot-

Schniggenhuus n., -hüüsken Schneckenhaus

schnijen schneien. Et schnijt den ganzen Dagg.Schneebloome

SchnippeSchneppe

Schnippel, Schnippel-, schnippelnSchnibbel, Schnibbel-, schnibbeln

Schnippen-Schneppen-

Schnippken n. in der Wendg. en Schnippken schlaon ("ein Schnippchen schlagen", jd. überlisten)

Schnippschnapp m. wertloses od. dummes Zeug; Unsinn, Geschwätz. → Schnickschnack, Schnubberspill

Schnipsel m. Schnipsel, abgeschnittenes Stückchen. ne Hood uut Papier met ne Schnipsel.Schnibbel

Schnitt m. (Schnitte) Schnitt. Se leep nao'n lesten Schnitt (nach der neuesten Mode). den daarden Schnitt uut de Kohwäiden (sehr schlechter Tabak, iron.). in'n Schnitt (im Durchschnitt). → Schnedde.
Zs.: Af-, Gold-, Kippsen-, Ponni-, Scheeren-, Sprenkel-, Up-

Schnittfuuge f. Schnittfuge. → Schniefuuge

Schnitt-ieser, -n n. Werkzeug des Schusters zum Glätten der Sohlenkanten (wird erhitzt; mit Wachs werden die Sohlenränder geglättet). → Uutputzgeräi

Schnittmess, -er n. Werkzeug des Schusters zum Glätten der Sohlenkanten

Schnöibäitel, -bäidel m. schweres Stoßeisen mit gerader Schneide u. langem Stiel (Werkzeug des Straßenarbeiters, der damit die Bäume am Straßenrand von dünnen Zweigen befreit). → Stootbäitel, uutschnöien

schnöidenschnöien

Schnoie, Schnöie f. (Schnöien) (St, Sü, Ge, We, Ra, Bor, Rae, Rh, Bo) 1. Hülse, Schote von Erbsen od. Bohnen. → Schoote.
2. Haferrispe, -ähre.
Zs.: Arften-, Bohnen-

schnoien 1, schnöien schnell gehen, fahren, entlanggehen. üm'n Hook schnoien (um die Ecke rennen, fegen). He schnöit döör dat Holt dedöör (bahnt sich einen Weg durchs Gehölz).

schnoien 2 (St, Sü, Ge, We, Ra, Bor, Rae, Rh, Bo) Fäden von Bohnenschoten abziehen. → fleeten, schlööpen

schnöien, schnöiden schneiteln, stutzen, beschneiden. Bööme schnöien (Bäume stutzen, ausästen)

Schnöi-ieser, -n n. schweres Stoßeisen zum Entzweigen von Bäumen am Straßenrand. → Schnöibäitel

Schnöißel n. (Rh) Abgeschnittenes (z.B. von der Hecke). → Scheerßel.
Zs.: Heggen-

Schnook m. (Schnööke) Hecht. gladd as ne Schnook (aalglatt; schlau, gerissen). → Aol, blank, hoosten

Schnookbaors m. Schlammbeißer, Zander

schnooken (St, Ge, We, Ra, Bor) naschen. → schnoopen

schnookig spitz zulaufend (wie ein Hecht). De Klumpe wodd te schnookig.

schnoopen naschen; Süßigkeiten essen; nach Süßigkeiten suchen. De Katte schnoopt so gäärne.schlickern, schnooken

Schnoopkatte f. Naschkatze, wer ständig nascht

schnoops(k) naschhaft. Wi häbbt so schnoopske Katten.schlickerig

Schnöösel m. (Schnöösels) Flegel; dumme, dreiste Person, vorlauter Junge. → Wat ne jungen Schnöösel!

schnööselig flegelhaft, vorlaut

schnörkeln ein schnarchendes Geräusch verursachen (bes. von unreiner Pfeife, wenn der Pfeifenkopf voll von Sud ist). De Piepe schnörkelt ook.

schnorken (Wes, Vr, St, Sü) 1. schnarchen. He leeg up de Rügge un schnorken hatt.
2. ein schnarchendes Geräusch verursachen. → Borken, schnörkeln.
3. grunzen (von Schweinen, die ruhiger werden, wenn sie Futter bekommen). Farken könnt ook gudd schnorken.göösen

SchnorreSchnurre

Schnötte f. Nasenschleim. → Schnöttert

Schnotter, SchnötterSchnöttert

Schnotter- auch: Schnötter-

Schnotterbääse, -beer(e) f. 1. "Knallbeere", Beere des Schneeballstrauches. → Schneebääse.
2. Frucht der Eibe. → Schnotterbelle

Schnotterbääsenboom m. Eibe. → Iebe

Schnötterbaors m. (Vr, St, Sü, Rae, Bo) Kaulbarsch (Flußfisch). → Rotzbaors

Schnotterbelle f. 1. Schleim unter der Nase, Nasenschleim. He häff de Schnotterbellen bes up't daarde Knoopslock hangen. Se willt sik teggensiedig de Schnötterbellen aflecken (schmusen zärtlich). De kaas wa. met ne Schnötterbelle döörschmieten (Der ist sehr schlank u. mager). → Karmisdeerne.
2. Frucht der Eibe (rot, weich). → Iebe, Knackbääse.
3. Blütenstand des Haselnußstrauches (männl.); Blütenstand der Weide (männl.). → Miesekatte

Schnotterblaag n., -blaage f. "Rotzbengel", freches, neugieriges, ungezogenes od. schmutziges Kind

Schnotterbüttken Nasenbein, Nase. Pass up, dat di 't Holt nich an't Schnotterbüttken flügg!

Schnotterbüül m. freche od. schmutzige Person

Schnötterdook m'n. (Bor, Bo) Taschentuch. → Schnuuwdook

schnotterig, schnötterig, schnottrig, schnöttrig 1. voller Nasenschleim; beschmiert, schmutzig (wie Nasenschleim). ne schnötterige Nösse. schnötterig Loof (faulendes, zerfallenes Laub). → quäddelig.
2. quengelig, zum Weinen neigend, verheult.
3. vorlaut, großschnauzig; flegelhaft, unverschämt. ne schnötterigen Käärl

Schnotterküüken n. kleines freches Kind

Schnotterlääpel, -leppel m. Rotznase; dummer, unreifer, vorlauter Junge; neugierige Person

Schnotterlappen m. dummer, unreifer, vorlauter Junge

schnottern, schnöttern (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Ra) Schnupfen haben; Nasenschleim hochziehen od. auswerfen; die Nase putzen

Schnotternösse, Schnottnösse f. 1. laufende Nase, schmutzige Nase.
2. dummer, unreifer, vorlauter Junge; grobe, unerfahrene Person.
3. Öllämpchen (meist zum Hängen, aus Messing, mit nasenartiger Tülle; am Docht hingen Tropfen wie Nasenschleim). → Pedde, Pickelämpken

Schnotterplodde(n) m. Taschentuch. → Schnötterdook

Schnötter(t), Schnotter(t) m. 1. Nasenschleim. → Rotze.
2. frecher, unreifer Junge, vorlautes od. altkluges Kind. ne Schnöttert van ne Jungen. De jungen Schnötters vandaage!

SchnottnösseSchnotternösse

schnottrig, schnöttrigschnotterig

schnouen schnauzen, schimpfen. → schaffüütern

SchnubbSchnubben

schnubbeln mit Appetit essen. → schnabbeln

Schnubben, Schnubb m. Schnupfen. → schnuuwen

schnubben, schnuppen (Tabak) schnupfen

Schnubberspill n. wertloses Zeug, z.B. nicht nahrhaftes Essen. so'n Schnubberspill to't Schnoopen.Schnippschnapp

Schnück m. Schluckauf. ne Schnück häbben. Bi Schnück, dann wöss di 't Hatte (sagt man zu Kindern). → Hick

Schnucke f., Schnucken m. (Vr, Hei) (Schnucken) Schnucke (kleine Schafart, Heidschnucke)

Schnuckel m. niedliche Person (z.B. kleines Kind)

SchnuckenSchnucke

schnucken 1 sich schnell bewegen, z.B. flott gehen od. fahren; flitzen. Wat schnuckt he de weer längs? He schnuckede öwwer de Straoten.

schnucken 2; schnuckersken (Wes, Sü, Ge, We, Ra) 1. schluchzen, leicht weinen.
2. Schluckauf haben. → Huckestooten

Schnucker m. (St) unruhiger, lebhafter Junge

schnuckerskenschnucken 2

Schnück-up m. Schluckauf. → Schnück

Schnudden m. (Vr, St, Sü, Rae, Rh) in der Wendg. ne Schnudden (drin) häbben (betrunken sein)

Schnüff m. 1. in der Wendg. Schnüff häbben an (Lust haben zu). Daor häbb ik kinn grooten Schnüff an (Dazu habe ich keine große Lust). Schuppen.
2. in der Wendg. Den eersten (besten) Schnüff is dr'af (Der Reiz des Neuen ist davon, → Nijlaot).

Schnüffel m. Schnauze, Rüssel; Nase. He krigg dr' eene up'n Schnüffel. He mott öwwerall sienen Schnüffel instääken. ne Schnüffel van ne Jungen (unartiger, frecher Junge)

schnüffelig neugierig

Schnüffelkrankhäid f. Krankheit bei Schweinen: Entzündung in der Nasenwurzel

schnüffeln schnuppern, suchen wie ein Hund; herumschnüffeln. De Blaagen stonnen achter de Dööre te schnüffeln (lauschten hinter der Tür).

Schnüffelvisiete, -vesiete f. (We) erster Besuch der Eltern von Braut u. Bräutigam, um sich kennenzulernen. → Besehns-, Ruukevisiete

Schnüffler m. wer herumschnüffelt, nachspioniert

Schnuller m. Schnuller (mod.). → Fuusel-läppken, Happe

schnuppe in der Wendg. Dat is mi schnuppe (Das ist mir egal).

schnuppenschnubben

Schnurre. Schnorre (Bo) f. Schnurrbart

Schnurrebutt n. 1. selbst gebasteltes Kinderspielzeug (bes. der Mädchen): Durch die beiden Löcher eines Knopfes od. eines kleinen Knöchels vom Vorderfuß des Schweins, einer Pappscheibe wird ein Bindfaden gezogen u. zusammengeknotet. Wenn man den Knopf in der Mitte des Fadens dreht u. den Faden strammzieht, entsteht ein schnurrendes Geräusch. Gleichzeitig dreht sich der Knopf wieder auf, das Spiel beginnt immer neu, solange man den Faden stramm zieht bzw. den Knopf aufdrehen läßt. Man zieht den Faden mit beiden Händen od. legt ein Ende um die Türklinke. → Bruuse-, Dull- , Schnurrkatte, löckern, Spinnewiewken 2.
2. kleines lästiges Kind; aufgedrehte, nervöse Person

Schnurrewitz m. Schnurrbart, Oberlippenbart. ne gedräiten Schnurrewitz (gezwirbelter Schnurrbart)

Schnurrewitzbinde, -binne f. Schnurrbartbinde (trug man nachts, um den Schnurrbart zu formen, Spitzen seitlich nach oben)

schnurrig kauzig

Schnurrkatte f. von Kindern gebasteltes Spielzeug aus Knopf od. Knochen u. Schnur. → Schnurrebutt

schnurrn 1. schnurren, surren.
2. in Wendungen wie ne Piepe schnurrn (ein Pfeife rauchen). .n Schnäpsken schnurrn. → uploopen.
3. mit dem aus Knopf u. Schnur gebastelten Spielzeug spielen. → Schnurrebutt

schnüstern (Rae, Rh, Bo) flüstern. → schmüstern

Schnuur f. (Schnuuren; Schnüürken) Schnur (z.B. des Maurers). → Loot.
Zs.: Messler-, Müür-

Schnüürblässe f. weiße Zeichnung auf der Stirn der Kuh: in der Mitte verengt (schnurähnlich)

schnüürn schnüren. de Stewwel schnüürn

Schnuurschlagg m. mit gefärbter Schnur gezeichnete Linie (Maurer-, Zimmermannstechnik)

Schnüürschoh m. Schnürschuh

schnuurstracks 1. geradeaus. schnuurstracks liek-uut (immer geradeaus).
2. sofort. Dat wödd schnuurstracks maakt!sodaaliks, sostracks

Schnuute, Schnuut f. (Schnuuten; Schnüüt(e)ken) 1. Schnauze. up de Schnuute fallen. Doo ähr de Schnuute dicht! (Bring sie zum Schweigen). Ik häbb de Schnuute vull! (Mir reicht es).
2. schnauzenförmiger Gegenstand. de Schnuute van'n Klump (Vorderteil des Holzschuhs). → Ruute.
Zs.: Babbel-, Breed-, Gaap-, Groff-, Groot-, Hunde-, Japp-, Lecker-, Lööwen-, Pääper-, Plapper-, Puggen-, Quassel-, Rappel-, Sabbel-, Schwiene-, Spool-

Schnuuten, Schnuute m. (Schnuuten; Schnüüt(e)ken) Schnauze; Nase, Mund. ne grooten Schnuuten häbben (ein großes Mundwerk haben. De is nich up'n Schnuuten follen (kann gut reden, ist schlagfertig). Se treckt 'n Schnüütken (Schmollmund). Se packen sik an't Schnüüteken (faßten sich an die Nase). Se gewwt sik 'n Schnüütken (ein Küßchen, → Muule). Ik häff 'n Schnuuten de nich nao staon (habe keine Lust dazu, St, → Schnüff). → freed.
Zs.:Schnuute

schnuuten, sik sich küssen. → müülen

schnüüten schneuzen, die Nase putzen. Schnüüt di de Nösse äs! Daor käis di an schnüüten! ("Das kannst du dir an den Hut stecken", St).Nösse

Schnuuwdook m'n. Taschentuch, Schnupftuch. → Knüpp-, Sack-, Schnötterdook

Schnuuwen m. Schnupfen. → Schnubben

schnuuwen (schnüff; schnoow, schnoowen; schnowwen) 1. schnauben; tief Luft holen durch die Nase. Dat Peerd schnüff. Dat geht, dat et schnüff, sägg de Junge, daor reed he up de Sogge (wenn etw. gut geklappt hat, Ge). He föng an te schnuuwen van Gift.afarb äiden, Draaks, Tuuten.
2. fein, nebelartig regnen, nieseln. → schnuuwräängen

Schnuuwerij f. Schnauberei, Schneuzerei

Schnüüwken (Bo) Prise Schnupftabak

Schnuuwräägen, -räänge(n) m. Nieselregen, feiner nebelartiger Regen. → Fissel-, Luuse-, Mott-, Schmuddelräängen, Müggenpisse, Mutt, Nordenstoff

schnuuwrää(n)gen fein regnen, nieseln. Et schnuuwräängt all den ganzen Dagg.

Schnuuwtabak, -tebak m. Schnupftabak

Schock m. (Sü, We, Ra, Bor, Rae) Schock (Menge, best. Zahl z.B. aufgestellter Garben)

SchöckeldrappSchuckeldraff

schocks (Bo) Befehl beim Knickerspiel, genau in best. Richtung zu schießen. schocks drupdoon (bei Seitwärtsstellung). → boin, schüüns, strieks

Schoh m. (Schoh; Schöhken) 1. Schuh. De steht nich faste in de Schoh (unsicher, kränklich, schwach). de Schoh in´t Fett setten (putzen). Dat willt se em in de Schoh schuuwen (Das wollen sie ihm anlasten, er soll dafür herhalten). Wenn man em lieke in de Schoh tredd, dann geht't (wenn man tut, was er will). Denn mooisten Schoh wödd ne Schloffen. Se (He) is met eenen Schoh in eenen Schloff (ist sehr arm; vom Einheiraten, Hei). → antrecken, drücken, Fett, kraaken, leege, Schosteen.
2. Klaue vom Rind, Schwein. Met den Haaken deen se de Schoh aftrecken.Kloue.
Zs.: Bruuds-, Dack-, Feld-, Froulöö-, Gaspel-, Jaggd-, Kinder-, Klaater-, Klimm-, Klump-, Knööp(e)-, Lack-, Land-, Leer-, Modde-, Öwwer-, Peerde-, Schnee-, Schnüür-, Spangen-, Vääne-

Schoh-absatz m. Absatz des Schuhs

Schoh-antrecker m. Schuhanzieher

Schohband m'n. Schnürsenkel, Schuhriemen. He häff de kinne heelen Schohband mähr in.Schohreemen

Schohbossel, -bössel m. Schuhbürste

Schohfabriek f. Schuhfabrik

Schohfett n. Schuhfett, Ledertran

Schohgaspel m. Schnuhschnalle

Schohgrötte f. Schuhgröße

Schohkaamer f. Schusterwerkstatt. → Schuusterbuude

Schohleer, -läär n. Schuhleder

Schohleesten m. Schuhleisten (Gerät des Schusters)

Schohmääker, -maaker m. Schuster. → Kuum, Schuuster

Schohmääkers- auch: Schohmaakers-

Schohmääkershaamer m. Hammer des Schusters

Schohmääkers-schotte, -schötte f. Schusterschürze (aus Leder)

Schohmääkerspinne f., -pinn m. kleiner Holzstift zum Befestigen der Schuhsohle

Schohmääkerswarkstää, -werkstää f. Schusterwerkstatt

Schohnäägel, -naagel m. Schuhnagel. He häff 'n Maagen: He kann wall Schohnäägel (Draodnäägel) verdräägen (hat einen unempfindlichen Magen). Daor kaas bääter van pissen as van ne Handvull Schohnäägel (beim Schnapstrinken).

Schohpigge f., -piggen m. Schuhnagel

Schohpinneken Schuhnagel

Schohputzer m'n. Schuhputzer

Schohreemen m. Schnürsenkel, Schuhriemen aus Leder. De Landschoh wodden met Schohreemens tomaakt. → Pieleworm

Schohschapp m. Schuhschrank

Schohschmeer m'n. Schuhfett, Ledertran. → Schohfett

Schohsolle f. Schuhsohle. He verschlitt mähr Schohsollen, as't Spill wäärd is ("Er läuft sich die Hacken ab", → Hacke 1). • Wenn du Schohsollen spoorn wiss, muss du up de Hande loopen!

Schohwickse f. Schuhfett, Ledertran

schöi, Schöi-schüi, Schüi-

Schöie f. (Schöien) (Vr, Hei, Rh) Vogelscheuche. → Jan-Peeter.
Zs.: Voggel-

schöien scheuen, scheu werden. De Peerde schöit.

schöien "schleppen" → schjouen

schöiken, sik (Vr, Ge) sich kratzen, scheuern; sich schütteln. De Peerde schöiken sik (z.B. bei Schwanzgrind). Wat stehs daor te schöiken an'n Döörenpost? Wat büs an't Schöiken, as wenn't Gatt vull Lüüse häs? (wenn ein Kind sich verlegen hin- u. herbewegt). → schubben, sik

Schöikerij f. Juckreiz. → Röierij

Schöikert m. wer sich ständig kratzt od. scheuert

schöinschüin

Scholle f. (Schollen) Scholle (z.B. Eisscholle, Erdscholle). Schollen mäien (Heidesoden stechen, → Plagge)

Schollen-jaagen Spiel auf dem Eis mit Eisschollen (war ein beliebtes, gefährliches Jungenspiel)

scholwernschulfern

Scholten m. Auflage am Gestell für den Pflugbaum. → Küssen, Ploogküssen, Stell n.

SchoofSchoow

Schoofel f. (Schoofels; Schööfelken) kleine Schaufel, Gartenhacke, Schiebgerät (z.B. zum Unkrauthacken zwischen Kartoffel- od. Runkelpflanzen u. auf Gartenwegen). → Batze, Krässer 1, Panne, Schüppe, schuuwen.
Zs.: Eerd-, Gaorden-, Molt-, Patt-, Saod-, Schaop-, Sollen-

schoofel 1. schlecht, unschön. Wat süht de Rogge schoofel uut!
2. gemein; hinterhältig, ungerecht; rücksichtslos, unmenschlich. Wat'n schoofelen Käärl. Dat is ganz mooi schoofel van em!

schoofelig (Vr, Rh) gemein; hinterhältig, rücksichtslos

schoofeln 1, schööfeln Unkraut wegstoßen, flach hacken. De Gaordenpätte wodden saoterdaggs schööfelt (Unkraut wurde losgehackt, dann wurden die Wege geharkt, gehörte zur Gartenpflege am Samstag).

schoofeln 2 (Bor, Rh) tanzen. → schwoofen

schoofelwiese schaufelweise

Schööi m. in der Wendg. up Schööi wenn. (unterwegs, auf Trab sein). Se is alltied up Schööi.Patt 1

schooien, schööien 1. sich herumtreiben, viel unterwegs sein, vagabundierend herumlaufen, bummeln. Dat is so'n schooiend Wiew (Herumtreiberin, → Schooiwiew). Wenn de Froulöö schooit un de Blaagen singt, giff't Räägen. Wenn de ollen Wiewer schooit, dann giff't Unnewäär.loopen.
2. herumwühlen, kramen, suchen. Wat ligg se weer in't Schapp te schooien!schummeln

Schooier, SchööierSchooiert

Schööierij f. Lauferei; Betriebsamkeit, Betrieb. Wat ne Schööierij up de Straote!

Schooier(t), Schööier(t) m. Landstreicher, Bettler, Tippelbruder; wer immer unterwegs ist. → Gänglert, Handwerksburschke, heerloopen, Harüm-, Landlööper, Kolonist, Mijnheer, Pattkert, Schubbejack, Tippelbröör, Vagabund

Schooigatt n. wer viel unterwegs ist

Schooikaore f. wer viel unterwegs ist u. viel herumerzählt (bes. Frau); Tratschliese; Herumtreiberin

Schooilappen m. wer viel unterwegs ist

Schooitante f. Frau, die viel unterwegs ist u. viel herumerzählt; Herumtreiberin

Schooitaske, -tasse f. wer viel unterwegs ist, sich herumtreibt

Schooitriene f. Tratschliese; Herumtreiberin

Schooiwiew n. Frau, die viel unterwegs ist (z.B. oft zu den Nachbarn geht u. tratscht); Herumtreiberin

schooks (Vr, Rh) schräg. schooks dedöör. He keek sik so schooks nao't Gatt üm (guckte sich vorsichtig um). → schüüns

School-arbäiden (Pl.) Hausaufgaben für die Schule. → Schoolwark

Schoolbank(e) f. Schulbank

Schoolblaag n., -blaage f. Schulkind

Schoolbook n. Schulbuch

Schoolbredd n. (Vr, St, Sü, Bor, Rae) hölzerner Schulkasten. → Schriewbredd

Schooldagg m. Schultag

Schoole f. (Schoolen) Schule; Unterricht. Se häbbt em van de Schoole schmetten (verwiesen). Bi de Jüffer häbb ik ook a. Schoole hat (Unterricht). He häff de Schoole blooß van buuten sehn (ist dumm geblieben). → latiensk, ssimmlik, vöörbi.
Zs.: Aobend-, Boom-, Buurn-, Danz-, Deerns-, Dorp-, Froulöö-, Handels-, Handlanger-, Jungs-, Juuden-, Klooster-, Kock-, Land-, Näi-, Naomeddaggs-, Ossen-, Rektoorn-, Rektoraat-, Ried-, Stadt-, Studenten-, Sunndaggs-, Verwahr-, Wichter-, Winter-

Schööler m. Schüler.
Zs.: Sunndaggs-, Winter-

Schöölergrötte f. Holzschuhgröße (innen 19 1/2 bis 23 cm). → Drilling

Schoolfeerjen (Pl.) Schulferien

Schoolfrönd m. Schulfreund

Schoolgänger m. Schuljunge, Schüler

Schoolgarriet m. (Vr) Lehrer (abw.)

Schoolgeld n. Schulgeld

Schoolhoff m. Schulhof

Schoolhuus n. Schulgebäude

Schooljaor n. Schuljahr

Schooljüffer f. Lehrerin

Schooljunge m. Schuljunge. He häff mi uutbüült as ne Schooljungen (ausgeschimpft)

Schoolkameraod m. Schulkamerad, Mitschüler

Schoolkasten m. hölzerner Schulkasten. → Kasten

Schoolkind n. Schulkind

Schoolkistken (Wes, Ot, Vr, St, Sü) hölzerner Schulkasten. → Schoolbredd

Schoolklasse f. Schulklasse

Schoolkleed n. Schulkleid

Schoolklocke f. Schulglocke

Schoolklumpe(n), -klump m. Holzschuh für Schule u. Kirche. Wi mochen jeeden Aobend de Schoolklumpe un de Taofel schüürn.

Schoolkrüüs n. Kreuz in der Schule, im Klassenraum

Schoolmagister m. Lehrer, Schulmeister. → Schnieder 1

schoolmäistern, -mestern schulmeistern (sich schulmeisterlich benehmen); zurechtweisen

Schoolmäppken Schulmäppchen (für Federhalter u'a.)

Schoolmester m. Lehrmeister; Lehrer

Schoolmisse f. Messe vor dem Schulunterricht

Schoolpatt m. Pfad, Fußweg zur Schule. → Karkenpatt

Schoolplass m. Schulplatz

Schoolraod m. Schulrat

Schoolruum m. Schul-, Klassenzimmer

Schoolsaaken (Pl.) Schulsachen, -angelegenheiten, z.B. Schulaufgaben, Lernstoff. Se häbbt vandaage kinne Schoolsaaken up.

Schoolschotte, -schötte f. Schürze, die nur in der Schule getragen wurde

Schoolstommen, -stowwen m. Schulzimmer, Klassenzimmer

Schooltaofel f. Schultafel, Schiefertafel

Schooltaske, -tasse f. Schultasche. De Schooltaske was maakt uut gestriept Beddebüüren met Seels dran. Usse Scholltasche was uut ne Juutesack näit.Böökertaske, Tornüster

Schooltied f. Schulzeit

Schooltornüster m. Schultornister

Schooltüüg n. Schulkleidung. → Schoolschotte

School-uutflugg m. Schulausflug. ne Schooluutflugg met ne Ledderwaagen maaken

Schoolwark, -werk n. Hausaufgaben. → School-arbäiden

schöön schön (mod.). → mooi. Wat helpt di't schöönste Gatt, wenn't nich vull is (betrunken, → Suuperij). Wat doo ik met ne schöönen Mann? Sett'n up'n Disk un äät dr' äs van (Juxvers). → gudd, vull

Schoondochter f. Schwiegertochter (alt). → Schwiegerdochter, Sönnsfrou

schoon(e) rein, sauber. Maak den Teller schoone! Dat moss schoon up-ääten! (ganz aufessen). De Koh is noch nich schoone (Die Nachgeburt ist noch nicht ganz heraus, → drecken). → räin.
Zs.: bessem-

schoonemaaken saubermachen, putzen. Kaorn schoonemaaken (Korn reinigen). → Gedärmßel, klaor-, räinemaaken

Schoonemölle f. (Vr, St, Sü, Ge) Kornfege, Kornreinigungsgerät. → Kaffmölle, Wanne

schoonen 1 1. vorsichtig auftreten (bei Schmerzen im Fuß). Dat Peerd schoont (hinkt, weil das Hufeisen falsch genagelt ist). → lahmen.
2. schonen. He mott sik lück schoonen. Soss di wat schoonen! (Zurechtweisung).

schoonen 2 aufklaren, hell werden (vom Wetter). → afschoonen, upkläörn, upschoonen

schöönen (Vr, St, Sü, Ge, Ra, Bor, Rae) schön machen; beschönigen

Schöönschriewen, -ben Schönschreiben (in der Schule)

Schöörbux(e) f. 1. zerrissene Hose.
2. Junge, der oft die Hose zerreißt

Schööre. Schöörde (Rh, Bo) f. (Schöören) Scherbe (von Geschirr, Ton, Porzellan). Schööre trecken (eine Probe zur Prüfung vor dem Absalzen aus dem Töpferofen nehmen). Se föllt öwwer alle Schöören (1. ist ungeschickt. 2. hat an allem etw. auszusetzen). → Schaord, Wegg.
Zs.: Glass-, Kannen-, Pannen-, Pott-, Seepen-, Winkel-

Schöörfoor(e), -fuur(e) f. Furche, die beim Pflügen entsteht. De Schöörfooren laggen fain lieke up't Land. In de Schöörfoore kaos du winterdaggs Kaniene fangen.

Schöörgrund m. frisch umgebrochenes Ackerland (zuvor Grünland), im Ggs. zu altem Ackerland. → Bouland

Schöör-ieser, -n n. Vorschneidemesser am Pflug, das die Grasnarbe aufschneidet. → Aflegger, Ploogschaar, Schniebolten, Striek-ieser, Vöörmess, -strieker

Schöörland n. frisch umgebrochenes Ackerland (zuvor Grünland)

Schöörmess, -er n. Vorschneidemesser am Pflug. → Schöör-ieser

Schöörmette f. (Wes, Ot, St, Sü, We) wer alles zerreißt (wer z.B. Kleidung nicht schont). → Schlöörmette

Schöörmicke f. (Sü, Bor) Strebe am Eckpfahl, Prellstein. → Schampsteen

schöörn 1. reißen, zerreißen; bersten. He häff sik de Buxe schöört. De Koh schöört (Dammriß). Den Pott is schöört (gesprungen). den Gewwel schöörn (einreißen). → haarn 2, rieten.
2. flach vorpflügen (von Grünland: die Grasnarbe aufbrechen). • Nij geschöörte Grund, daor wäss't gudd up.braoken.
Zs.: Buxen-, kaputt-, kott-, wegg-

Schöörploog m. Beetpflug (zum Pflügen von Grasland)

Schöörwolte(r) f. Walze, die die Krume zerkleinert. → Ringel-, Schniewolter

Schooßtallje, -tallge f. (Ot, St, Sü, Ge) Oberteil des Damenkleides (mit Schößchen). → Rock, Tallje

Schoot m. Schoß. Komm äs bi mi up'n Schoot! (sagt die Mutter, → Knee). Et is em in'n Schoot follen (Es ist ihm zugefallen, ein leichter Gewinn). → Morgenrood, Schlippe.
Zs.: Mooder-

Schoote f. (Schooten) Schote (von Bohnen, Erbsen). → Schnoie

Schootfell n. Lederschurz für den Kutscher auf dem Kutschbock. Den Kutskwaagen häff 'n Buck met'n Schootfell.

Schoow m. (Schööwe; Schööwken) 1. Bund Stroh, ausgedroschene Garbe, einzeln stehende Garbe (die Menge Stroh, die ein Mann mit beiden Armen aufnehmen kann; wurde nach dem Dreschen mit zwei Strohseilen zusammengebunden). ne Schoow binden (Strohbündel binden). → packen.
2. Gruppe, Schwarm (Bo). ne Schoow Enten (mehrere Enten).
Zs.: Stroh-

Schoppe f. (Schoppens; Schöppken) Schuppen, überdachte, seitlich offene Scheune (kleines Gebäude zum Unterstellen von Wagen, Ackergerät, für Brennholz u'a.; hat meist eine geneigte Dachfläche). den Waagen uut de Schoppe kriegen.dood, to.
Zs.: Brand-, Buck-, Erpel-, Fack(wark)-, Fatte-, Gebundswark-, Holt-, Kaorn-, Kapp-, Muuse-, Pack-, Pannen-, Saod-, Schirm-, Veh- , Vöör-, Waagen-

Schoppen 1 m. Landhandel. → Bund m. 1.
Zs.: Äier-, Buurn-, Pannen-

Schoppen 2 m. Umtrunk.
Zs.: Dämmer-, Fröh-

Schoppenbalken m. Dachbodenraum der Scheune (im Ggs. zu → Huusbalken). → Schleet, Solder

Schoppenbrää (Pl.) Bretter an der Scheune; Bretter für den Bau einer Scheune

Schoppendääle f. Tenne einer Scheune, im Ggs. zu → Huusdääle

Schoppendack n. Dach der Scheune, des Schuppens

Schoppendagg m. Schlechtwettertag, an dem im Schuppen gearbeitet wird. ne Schoppendagg maaken (Arbeiten im Haus erledigen z.B. Geräte reparieren). → musseln 1

Schoppendöör(e) f. Schuppen-, Scheunentor

Schoppenhilde, -hille f. Zwischenbodenraum der Scheune, des Schuppens (z.B. für Brennholz)

Schöppingen ON Schöppingen. Schöppinger Miss (Karmis) is de Winter gewiss (Kirmes in Schöppingen am 28. Oktober). → Metelen

Schöppsel n. (Vr, Ge) Anbau an Haus od. Scheune.
Zs.: Vöör-

Schorf m. Schorf, Schuppen. → Schinn.
Zs.: Melk-

Schorsch PN Georg

Schorsteen, Schorsteen-Schosteen, Schosteen-

Schorte, Schorten-Schotte, Schötten-

schörwelnschulfern

Schossee, Schossee-Schussee, Schussee-

Schosteen. Schorsteen (Rh, Bo) m. Schornstein. De Buurn gaot döör'n Schosteen nao Karke (vom alten Rauchhaus, bei dem der Rauch durch die offene Tennentür abzog, → loss Huus). • Daor mutt den Schosteen van dampen (Daher muß der Verdienst, Lebensunterhalt der Familie kommen, z.B. vom Geschäft). Wi kommt äs bi uh, wenn ih 't Schosteenken an't Dampen häbbt (Wir besuchen euch mal). Nu kann he Mooders Schosteenken nich mähr sehn dampen (in der Fremde). • Dat kaas in'n Schosteen schriewen (Das ist verloren, → Klumpen). Jänsken satt in'n Schosteen un wicksen siene Schoh, daor kamm so'n wacker Maiken un keek so blijen (niepen, nijen) to (Kinderlied, Vr). → flunkern 1, Kloppe, Leewde, Root.
Zs.: Fabrieks-

Schosteen- auch: → Schorsteen-

Schosteenboosem, -n m. Rauchfang

Schosteenfääger m. Schornsteinfeger. Up'n Sand was de Knech aobends so schwatt as ne Schosteenfääger (Es staubte stark beim Pflügen u. Eggen im Sandgebiet).

Schosteengeck m. Aufsatz auf dem Schornstein gegen den Wind. → Puckelmänneken

Schosteenstaapel m. (Wes, Vr, St, Sü, Ge) Herdfeuer, Fundament des Schornsteins

Schott n. (Schötte; Schöttken) kleiner Stall, Verschlag (bes. für Hunde, Schafe, Kaninchen, Schweine). Wenn du 'n Schott vull Froulöö häs, kommt de Jungs van sölws.Blaage, gedüldig, Kalw, terechtemaaken.
Zs.: Enten-, Farken-, Föör-, Ganse-, Hohner-, Hunde-, Kalwer-, Kanickel-, Kanienen-, Kodden-, Ossen-, Puggen-, Schaop-, Schütt-, Schwiene-, Soggen-, Uulen-, Waagen-

Schotte (Vr, St, Ge, Rae). Schötte (St, Sü, Ge, Ra, We, Bor, Hei).

Schorte (Rh, Bo) f. Schürze. ne witte Schotte föör Sunndagg. Dat Kind geht Mooder bolle nich van de Schotte (ist sehr anhänglich, → moodersööte). De konn ähr Männeken wall in de Schotte nao Bedde dräägen (Sie beherrscht ihn). → Brünte, Frou, gries, läög, olldaggs.
Zs.: Arbäids-, Baal-, Bäcker-, Baff-, Binde-, Köcken-, Latz-, Leer-, Linnen-, Lüster-, Mantel-, Mouen-, Öwwerbind-, Pusseer-, Rock-, Sack-, Schmedde-, Schohmääkers-, School-, Schuuster-, Schwestern-, Siamoosen-, Sunndaggs-, Vöörbind-, Wark-, Woaal-, Zier-

Schötte f. (Schötten) 1. Schuß (aus Gewehr, Flinte). Et is kinne Schötte follen. Wied van Schötte giff de öllsten Suldaoten. Den Schötte is nao achtern loss egaone (Die Sache hat sich zum eigenen Nachteil entwickelt). → Pulwer.
2. Schußfaden beim Webstuhl. → Piepengaorn.
3. Wachstumsschuß; Zugkraft; Schuß, Fahrt. Wat häs doch de leste Tied ne Schötte maakt. In de Dänne, daor sitt Schötte in (Die Tanne ist wüchsig). Daorvan häbb ik ook ne Schötte metkreggen (Anlagen geerbt, → Schlagg m'n.). Met de Pietske kreegen de Peerde de mähr Schötte in (Schuß, Fahrt). Dat ligg lellk up Schötte (Hanglage, abschüssig). De Waagen moch Schötte häbben (muß gut ziehen, → Schuss). up Schötte setten (fertig, bereit machen, Ra).
Zs.: Böller-, Fehl-, Flinten-, In-, Könnings-, Kopp-, Mäi-, Öwwer- , Schamp-, Schreck-

Schöttel f.1. Schüssel (z.B. für Obst, Gemüse, Fleisch, Milch). ne Schöttel Appel. ne Schöttel Flees. en Schöttelken Pudding (Tellerchen). → Floh.
2. Untertasse (groß, tief ausgerundet: Man goß den heißen Kaffee aus der Tasse zum Abkühlen hinein u. trank auch daraus). → Köppken, ümleggen, Underköppken, -tasse.
Zs.: Blick-, Botter-, Gemöös-, Kooken-, Kopp-, Melk-, Pannekooken- , Schlaot-, Suurmoos-, Suppen-, Waske-

Schötteldook m'n. Spültuch. → Waskedook

Schöttelrichel f. Wandregal für Teller und Schüsseln

Schöttelschapp n. Wandregal für Teller, Schüsseln (in der Waschküche). → Richel

Schötten- "Schürzen" auch: Schotten-, Schorten-

Schöttenband n. Schürzenband

Schottendook m'n. kariertes Umschlagtuch. → Ümschlaggdook, verschotts

Schöttengatt n. (Vr, St) Schlitz im Damenrock. → Schlöörsgatt

Schöttenjääger m. Schürzenjäger. → Froulöögeck

Schöttenkleed n. Schürzenkleid, Kittel

Schöttenlock n. (Vr, St, We) Schlitz im Damenrock. → Schöttengatt

Schötterling, Schöttling m. 1. hochschießender Trieb bei Sträuchern, jungen Gewächsen. → Lodde.
2. halbwüchsiges Schwein, Läuferschwein.
Zs.: Up-

Schotterschussee f. mit Schotter verhärteter Weg. → Buurnschussee

Schottersteen m. Schotterstein. Met Schottersteene van den Bahndamm schmiet't se nao'n Voggel (beim Kinderschützenfest).

Schotterstraote f. mit Schotter verhärtete Straße

Schotterwegg m. mit Schotter verhärteter Weg. → Schlackenwegg

Schotthaol n. (Vr, Sü, Ge) verstellbarer Kesselhalter über dem Herdfeuer. → Saagehaol

Schotthund m. (Sü, Ge, We, Hei Bor, Rae, Rh, Bo) Hund im Zwinger

Schott-ieser, -n n. (St, Ge) verstellbarer Kesselhalter über dem Herdfeuer. → Schotthaol

Schottisch, Schottis(k) m. schottischer Tanz, Polka

schottsken, schottisken (Wes, Ot, St, Sü, Ge) tanzen (z.B. Polka). → schoofeln 2

schottken, schuttken; schottsken (Ge). schuttsken (Hei) schwankend od. schwerfällig laufen, schlurfend gehen, humpeln. He schottken daor öwwer den Hoff.döörmerkaare, manken, schloffen, schutzken

SchöttlingSchötterling

schöttsschetts

schottskenschottken

Schott-uutfangen Kinderspiel: Eine Stelle galt als Schott; wer diese Stelle erreichte, ohne angeschlagen zu werden, galt als nicht gefangen.

schouda Lockruf für Schweine. → koss-koss, suda

schouen, Schouerijschjouen, Schjouerij

schoukeln schaukeln (mod.) → bummeln, büngeln 1

Schoukelpeerd n. Schaukelpferd. Se bünt en bettken hooge up't Schoukelpeerdken (eingebildet).

Schoukelstohl m. Schaukelstuhl

schrääg schräg, diagonal. De Schoppe stonn schrääg to't Huus.schüüns

SchräägdeSchräägte

Schraage f. (Rh, Bo) (Schraagen) magere Kuh. → Braake

Schraagen, Schraage. Schraogen (Bo) m. dreibeiniges Gestell aus schräg od. kreuzweise zueinander stehenden Holzfüßen (z.B. unter dem Waschbottich). → Dreebeen, Schäämel.
Zs.: Büük-

schräägen schräg machen

Schräägspange f. 1. schräger Riegel zum Verstärken der Brettertür.
2. Schlaufe am Balken des Hof- od. Weidetores, in die die schrägen Latten eingehängt sind. → Heckenboom

Schräägstütte f. schrägstehender Pfosten zur Stützung des Eckpfostens am Weidezaun

Schräägte, Schräägde f. Schräge, Hang, Böschung. An't Dack is kinne Schräägde an.

Schraap- auch: Schrapp-

Schraap-ääkster f. (Wes, Ot, St) Eichelhäher. → Bohn-, Schreew-ääkster, Markolle

schraapen, schrappen 1. kratzen; abkratzen, schaben. Erpel schrappen (Frühkartoffeln mit dem Messer reinigen). Wotteln schraapen. Ne Koh mott fillt weern, en Schwien wödd schraapt. de Darme schraapen (Därme am Schlachttag auskratzen). De drächtige Peerde schraapen sik noch wall gäärne de Haore van'n Buuk met de Ketten.
2. habgierig zusammenraffen; sparen, geizen. Du moss't met Schraapen bineenehollen (mit Sparsamkeit). Se bünt immer an't Geld-schraapen.Geschräi, grappken, raffken

schrääpen; schraapen (Ra) shhrill schreien, gackern, quaken, lärmen

Schrääper 1, Schräpper m. Gerät zum Abkratzen, Zusammenkratzen; Teigschaber, Teigschaufel. den Deeg in'n Backtrogg met'n Schrääper afkrassen. → afschraapen, Krässer 1.
Zs.: Bank-, Darm-, Pott-

Schrääper 2 m. (Ge) Flußmuschel

schrääperig kratzend. Wat ne schrääperige Stemme!

Schraaperij f. Schaberei, Kratzerei; Geiz

Schraapert m. Geizhals, habgierige Person. → Raapert

Schraaphals m. Geizhals

Schraaphaorn, -hurn n. Werkzeug des Schlachters zum Abkratzen der Borsten. → Schrübber, Strübbenhäörnken

Schraaphoosten m. leichter Husten (mit Halskratzen)

schraapig, schrappig geizig. → rappig

Schraapkiste f. (Rae, Rh, Bo) Aussteuerkiste. → Bruudskiste

Schraapsel, Schräppsel n. zusammengekratzter Rest, Ausgeschabtes (z.B. Teigrest, Abgeschabtes vom Darm). → Schaawsel.
Zs.: Af-, Nao-, Pott-, Uut-

Schräbbel, Schräwwel m. (Wes, St, Sü, Bor, Rae) scharfzüngige Person (bes. Frau)

schräddeln laut, lebhaft reden

Schräi m. (Schräie) Schrei. He leet ne Schräi loss (Er schrie ganz laut). → Geluud.
Zs.: Hahnen-

Schräi-ääkster f. (St) Eichelhäher. → Schraap-, Schreew-ääkster

schräien (schräit; schree, schreen; schree-en) schreien. De Kräie schräit. De Ääkster schräit.Dummhäid, Lunge, Mord, schreewen

Schräier m. Schreier

Schräihals m. Schreihals. → Almsick, Reerhals, Schreewhals

Schräiner, Schreener (Ge, Ra) m. Schreiner (mod.). → Kistenmääker, Timmermann.
Zs.: Bielen-, Buusken-, Fien-, fienen, growwen

schräinern; schreenern (Ge, Ra) schreinern, tischlern

Schramm m. (Schrammen) (Rae) verschnittenes, noch nicht erwachsenes Schwein

Schramme f. (Schrammen; Schrämmken) Schramme, leichter Kratzer; Ritze

schrammen schrammen, leicht streifen, ritzen

Schrank 1 m. Schränkung (der Säge). Den Schrank van de Saage is wieder of enger.

Schrank 2 m.(Schränke; Schränksken) Schrank (mod.). → Schapp.
Zs.: Droogen-, Ies-, Nacht-, Wöske-

Schrankdöör(e) f. 1. Schranktür.
2. Tür, die Küche u. Tenne trennt

Schranken (Pl.) in der Wendg. in de Schranken setten (abwechselnd, versetzt aufstellen). de Steene in de Schranken setten (Feldbrandsteine zum Trocknen aufstellen: Es entsteht ein Fischgrätenmuster). Torf in de Schranken setten (Torfstücke versetzt aufstellen)

schränken 1. schränken (von der Säge: Ein Zahn wird nach links, einer nach rechts gebogen, so wird die Breite des Schnittes bestimmt). Bi dröög Holt kaas de Saage enger schränken.
2. verschränken (von Holzstücken, Zimmermannstechnik). → zinken

Schränkhaaken, -haok(en) m. Schränkeisen

Schränk-ieser, -n n. Schränkeisen (Gerät zum Stellen der Säge). → Saagensetter

Schränklaoge f. Schränkschicht (z.B. Abschlußschicht am Giebel, Füllschicht in der Mauer)

Schränkschicht f. Schränkschicht (Füllschicht in der Fachwerkmauer)

Schränktange f. Schränkeisen (zum Stellen der Säge)

schrao mager, fettarm, nährstoffarm; dürr, nicht gedeihend; rauh, herbe. schrao Flees. schraoe Wost (enthält wenig Fett). ne schraoe Wäide (Weide mit dürrem Gras). Den Haawer is te schrao (zu dürr u. lang, wird gelb). schraoe Eerde (Pott-eerde) (Magerton, → Maagertoon, im Ggs. zu → fett). schraoe Melk (Magermilch, → Ündermelk). He häff't schrao in'n Buuk (Er hat einen "Kater"). schraoe Tieden (schwere, ärmliche Zeiten, im Ggs. zu → riewe). schraoen Wind (rauher, trockener Wind, bes. Ostwind). schrao Weer (kaltes Wetter, das dem Wachstum des Getreides schadet). → Bohnenstaaken, Brood, Gewass, Kuckuck, lieke, maager, suur

SchraogenSchraagen

Schraome, Schraomen-Schraowe, Schraowen-

schraot (Wes, Vr, St, Sü, Ge, We, Ra, Rae) schräg. De Ledder steht schraot teggen de Müüre an.schüüns

Schraotnücke f. (Vr, St, Sü, Ge, We, Ra, Rae) Schrägkerbung

Schräötsel n., Schräötselken Abfall beim Nähen, Stoffabfall. → Rissel.
Zs.: Plöddekes-

Schraowe, Schraome; Schrowwe (Ge) f. (Schraowen; Schräöwken) Griebe, Rückstand beim Auslassen von Schmalz; ausgelassener Speckod. Fettwürfel (kleine braune Klumpen, wurden am Schlachttag im Sieb gesammelt, als Beilage zum Essen). He häff Schraowen an'n Beck (Ausschlag, Pickel). → Schmolt.
Zs.: Speck-

Schraowen- auch: Schraomen-, Schrowwen-

Schraowenschmolt n. Griebenschmalz; ausgelassenes Nierenfett vom Schwein. → Floomen-, Schwieneschmolt

Schraowenschüümer m. Schaumlöffel, mit dem die Grieben aus dem Fett geschöpft werden

Schraowentied f. Schlachtzeit

Schräöwken n. (Ra, Rh) kleines, zurückgebliebenes Ferkel od. Kind. → Kreewken, Spläötken

Schrapnell n. (Bor) böse, häßliche, scharfzüngige Frau. → Ssapente

Schrapp-, schrappen, Schräpper, schrappigSchraap-, schraapen, Schrääper, schraapig

Schräppsel n. (Vr) ungepflegte od. auffallende Frau. → Schräbbel, Scheppsel

SchräwwelSchräbbel

Schreck, Schrick m. Schreck; Angst, Furcht. Ik kreeg't met'n Schreck te doon (Ich erschrak). Schreck häbben vöör (Angst haben vor, befürchten). → Angst, Böisterwind, Kind, uutstaon.
Zs.: Dood-, Häiden-, Voggel-

Schreck-, schreck- auch: Schrick-, schrick-

schreck-achtig ängstlich; schreckhaft. So schreck-achtig bün ik nich!

Schreckdraod m. elektrischer Drahtzaun. → Zuckedraod

schrecken, schricken (schrick; schrock, schrocken; schrocken) erschrecken; einen Schreck bekommen. → schröömen, verschrecken

Schreckenbergs Leena f. Karo Dame im Kartenspiel. Wenn du Schreckenbergs Leena häs, dann geff't Spöll män up (dann verlierst du). → Foss, Nienhuus Wiewken

schrecklik 1. schrecklich.
2. sehr, ungeheuer. He was schrecklik giftig (sehr böse).

Schreckschötte f. Schreckschuß

Schreckschruuwe, -be f. "Schreckschraube", unangenehme Person

Schredden, Schredde m. (Schredden) 1. dreibeiniges Gestell für den Wäschebottich. → Büükschraagen.
2. schemelartiges, dreieckiges Gestell auf dem Vorderpflug u. auf dem Achsenklotz des hinteren Wagenteils. → Ächter-, Vöörstell, Gelte 1, Schäämel.
Zs.: Ächter-

Schreddenstock m. Eisenstift, -dorn zum Feststellen des Langbaumes des Ackerwagens. → Ieserpinn

Schreen, Schrien m. (Schreene; Schreenken) 1. kleiner Schrein.
2. Beilade, Geheimfach in der Truhe. → Inkästken.
3. Kutschersitz, Sitzkiste. → Schreenkästken.
Zs.: In-

Schreen- auch: Schrien-

Schreener, schreenernSchräiner, schräinern

Schreenkästken (Vr, St, Sü) 1. Beilade in der Truhe.
2. Kutschersitz (ein Kasten mit Deckel für Geräte, z.B. Sitzkiste des Bäckerwagens). .n Schreenkästken föör Gräi up'n Säidelwaagen.Schreen

Schreew-ääkster f. Eichelhäher. → Bohn-, Schraap-ääkster, Markolle

schreewen (schreewt; schree, schreen; schree-en) schreien, jaulen. → schräien

Schreehhals m. Schreihals

Schrick, Schrick-, schrick-, schrickenSchreck, Schreck-, schreck-, schrecken

Schriewe-, Schriewen, schriewen, SchriewerSchriebe-, Schrieben, schrieben, Schrieber

Schrien, Schrien-Schreen, Schreen-

schrienen (schrinnt; schrienen) brennend schmerzen (bei Verätzung od. Verbrennung), jucken. Daor moss Ollie up doon, dat schrinnt süss. Pudding met Rosienen, daor sall di de Mund nich van schrienen (Das wird euch schmecken; im Spruch des Nachbarn, der zur Hochzeit einlädt).

Schriewbredd n. hölzerner Schulranzen. → Schoolbredd

Schriewdiss, -disk m. Schreibtisch. → Klappdisk, Rullkommoode, Ssekertäär

Schriewe- auch Schriebe-

Schrieweheft n. Schreibheft

Schriewekraom m. Schreibkram (der Bürokratie). Daor kicks vandaage nich mähr döör met den Schriewekraom.Papierkraom

Schriewen, Schrieben n. Schreiben, Schriftstück.
Zs.: Dank-

schriewen, schrieben (schriff; schreew, schreewen; schrewwen) 1. schreiben. He schriff sik noch to'n Dokter (Er schreibt viel). He kann schriewen as 'n Dokter (hat eine schlechte Handschrift). Et steht em ja vöör'n Kopp eschrewwen! (Soviel Verstand müßte er doch haben). • Well schriff, de bliff (Wer schreibt, der bleibt, bes. von Juristen). Et steht schrewwen (steht geschrieben, "steht schwarz auf weiß"). → Advekaot, Aor 1, Arwe n., bedriewen, Boosem, Gesichte, Hahnenfoot, Klumpen, nöömen, Schosteen.
2. zeichnen, ein Muster abgeben. De Äxe schriff weer (hat Scharten u. zeichnet Linien auf der Kerbe).
Zs.: daale-, fast(e)-, gudd-, Recht-, Schöön-, vull-

Schriewer, Schrieber m. Schreiber; Schriftsteller; Büroangestellter; Sekretär (z.B. der Adeligen).
Zs.: Bööke-

Schriewerij f. Schreibkram, Schreiberei. Daor häbb ik vull Schriewerij met hat.
Zs.: An-

Schriewerske f. Büroangestellte

Schriewheft n. Schreibheft

Schriewpapier, -pepier n. Schreibpapier

Schriewpenne, -pinne f. Schreibstift, Griffel

Schriewpult n. Schreibpult

Schriewstommen, -stowwen m. Schreibstube, Büro. → Amts-stommen

Schrift f. (Schriften) Schrift; heilige Schrift. → Kalw.
Zs.: Hand-, In-, Jungs-, Under-, Vöör-

Schrindel m. (Bo) dürre, magere Person

Schringel "Flieder" → Zeringel

Schrock-ies n. Windeise. → Rock-ies, Wind-ies

Schritt m. (Schritte; Schrittken) Schritt; Schrittnaht (der Hose)

schröddelig locker (von Husten). He ha't all mooi schröddelig (sitten). → bröddelig

schröddeln 1. aushusten, ständig husten. → grämstern.
2. röchelnd sprechen (z.B. bei starker Erkältung)

schrödden gerinnen, flocken. De Melk schrödd.geschremmte Melk, grandig, ineeneloopen, keesen

schröien sengen, anbrennen. → flämmen, verschröien

Schroom (Wes, We, Rae); Schrumm (Ra, Ge, We, Rh, Vr). Schrööm (Bo) m. Respekt; Angst, in Wendungen wie Daor häbb ik Schroom vöör. He häff de Schroom in (hat Respekt, gehorcht). He häff daor Schrumm drin (Zucht u. Ordnung). He sall de wall Schroom in kriegen (Er wird sich schon Respekt verschaffen). Dat junge Volk häff kinn Stüür un Schroom mähr.Achtung, Manschette, Schamotten

schröömen (Rae, Rh, Bo) schrecken, einen Schreck bekommen. → schrecken

schröppen schröpfen

Schrott 1 m. 1. Schrot, grob gemahlenes Getreide (nur einmal gemahlen); Abfall von Mehlgetreide.
2. gehacktes Blei, Gewehrschrot (Patronenfüllung).
Zs.: Roggen-

Schrott 2 m. Schrott, Altmetall.
Zs.: Kannen-

Schrottbäitel, -bäidel m. Schrotmeißel (am Amboß in der Schmiede). → Koldbäitel

Schrottding(en) m. Gegenstand von schlechter, wertloser Qualität. → Murksdingen

schrotten schroten, grob mahlen. Roggen schrotten. groff geschrott Roggenmähl

Schrottfiele f. Schrotfeile, grobe Feile

Schrottflinte f. Schrotgewehr

Schrotthändler m. Schrotthändler (mod.). → Old-ieser-, Ploddenkäärl

Schrotthook m. Müllplatz, Abstellplatz. → Rummelhook

Schrottkäärl, -keerl m. Schrotthändler, Lumpensammler. Wenn den Schrottkäärl kweem, dann wodde allen Pröttel uut de Hööke haalt.Ieserkäärl

Schrottkoggel f. Schrotkugel

Schrottmölle f. Schrotmühle. → Mahlmölle

Schrottplass m. Mülldeponie. → Schuttplass

Schrottsaage f. Baumsäge mit zwei Griffen (z.B. zum Aufteilen einer Eiche für Küferei).

Schrowwe, Schrowwen-Schraowe, Schraowen-

Schrubb-bessem, -n m. 1. Scheuerbesen, Schrubber. → Schüürbessem.
2. böse, scharfzüngige Frau. → Scheermess

Schrubb-emmer m. Scheuereimer

schrubben, schrübben 1. scharren, kratzen. De Höhner schrubbt in de Grund.
2. scheuern, reinigen. dat Sträötken schrubben. de Köcken schrubben (Arbeit am Samstag). → jöcken.
3. grob hobeln

Schrubber, Schrübber m. 1. Scheuerbesen, Schrubber.
2. Glocke zum Abkratzen der Schweineborsten (Werkzeug des Schlachters). → Schraap-, Strübbenhaorn.
3. großer Hobel zum groben Vorarbeiten. → Schrubbhoobel.
Zs.: Heed-

Schrubbhoobel m. großer Hobel mit gerundetem Messer zum groben Vorhobeln, Abräumen. → Roubanke, Rubbel, Ruffelschaawe, Nuut-, Schlichthoobel

Schrubbmaschien(e) f. Maschine zum Abbrühen von Schweinen im Schlachthof

Schrubbwaater n. Wasser zum Reinigen, Scheuern

SchrummSchroom

schrumpelig runzelig, zusammengeschrumpft

schrumpeln, schrumpen schrumpfen, schwinden. → krimpen

Schrunde, Schrunne f. (Schrunden) Riß, Spalte

Schruube, schruuben, Schruuben-Schruuwe, schruuwen, Schruuwen-

Schruute f. (Schruuten) 1. Pute, Truthahn, -henne.
2. böse, unangenehme, keifende Frau

Schruuthahn m. Truthahn. He blöss sik up as ne Schruuthahn!

Schruuthenne f. Pute, Truthenne

Schruuwe, Schruube f. (Schruuwen; Schrüüwken) 1. Schraube. de Schruuwen antrecken (z.B. strenger vorgehen).
2. unangenehme Person (z.B. altmodische od. zimperliche Frau).
Zs.: Flöggel-, Holt-, Schlott-, Schlöttel-, Schreck-

schruuwen, schruuben (schrüff; schrööw, schrööwen; schrowwen) schrauben.
Zs.: fast(e)-, loss-

Schruuwen- auch: Schruuben-

Schruuwenband n. Beschlag des Achsenklotzes am Ackerwagen. Schruuwenband üm den Assenkloss trecken

Schruuwenbolten m. Bolzen mit Schraubenverschluß

Schruuwendräier m. Schraubenzieher

Schruuwenkopp m. oberes Ende der Schraube

Schruuwenschlöttel m. Schraubenschlüssel (Werkzeug des Schlossers)

Schruuwentrecker m. Schraubenzieher

Schruuwhaol n. Kesselhalter, der durch eine große, spindelartige Schraube verlängert od. verkürzt werden kann

Schruuwstock m. Schraubstock. Dat denne mi Unglück brach, häbb'ke dacht, sägg de Düüwel, daor satt he (met'n Statt) in'n Schruuwstock.
Zs.: Fläsken-

Schruuwstockbacke f. Teil des Schraubstocks

Schruuwstollen m. Gleitschuhe für Hufeisen im Winter. → Stääkstollen, Winter-ieser

Schruuwtange f. Schraubzwinge

Schruuwtwinge f. Schraubzwinge. → Dräikniepe

Schubb m. Stoß, Ruck. ne Schubb kriegen. Kläine Kinder krieget wat, grooten giff he ne Schubb in't Gatt (Kindervers, Bo). → Schubs

Schubbejack, Schubbiack m. 1. Pferd, das sich oft scheuert.
2. unsaubere, ungepflegte Person; unzuverlässige, unstete Person; Betrüger. → Beschubber, Schooiert

schubben, schuppen 1. leicht stoßen, schieben.
2. aufrücken (z.B. am Tisch). Schubb noch lück an'n Diss.riegen, schicken, uprücken

schubben, sik sich scheuern, kratzen (bei Juckreiz, bes. von Vieh). Schwiene schubbt sik an'n Schubbepost. He schubbt sik daor, wo't em nich jöckt (kratzt sich aus Verlegenheit). • Waor sik een Hund an schubbet, daor schubbt sik alle an (Wenn z.B. jd. gehänselt wird, machen alle mit). → Post m., schöiken

Schubbepaol m. Pfosten in der Weide, an dem sich das Vieh scheuert. → Schüürbalken

Schubbepost, -poss m. Pfosten in der Weide, an dem sich das Vieh scheuert

Schubbereckel m. Betrüger, wer andere übers Ohr haut

schubberig 1. frostig; naßkalt, regnerisch. schubberig Weer.
2. fröstelnd, schaudernd. schubberig van Feeber

Schubberij f. 1. häufiges Scheuern gegen Juckreiz.
2. Gedränge, Gestoße

schubbern schaudern, frösteln. → schuddern

Schubbert m. robuste, kräftige Person (kann gut arbeiten, tüchtig anpacken)

Schubbeschiewe, -be f. (St, Sü, We, Bor, Rae) Drehscheibe des Töpfers (mit Fußbetrieb: ein Speichenrad als Antriebsscheibe, wurde im Sitzen betrieben). → Dräi-, Sitte-, Stootschiewe, Schüll

SchubbiackSchubbejack

Schubs m. kleiner Stoß. Ik krieg wall manks ne Schubs (Zurechtweisung). → Ribbenstoot, Schubb, Schuppert

schubsen stoßen, schubsen

SchuchtSchuft 1 f., Schuft 2 f.

schüchtern scheuchen. → plüüstern

schüchterig scheu, bange. en schüchterig Peerd

Schuckeldraff, Schuckeldrapp; Schöckeldrapp (Rae) m. leichtes Laufen; leichte Gangart des Pferdes. → Schüngeldraff

Schuckelerij f. wackelndes, schwankendes Fahren

schuckeln wanken, schwanken (best. Gangart); hin- u. herbewegen. Den Waagen schuckeln döör de Löcker.schüdden

SchuddSchuud

Schüddebraaner m. (St) Schüttelbrenner (Gerät zum Kaffeebrennen)

schüddebuuken, sik in der Wendg. sik schüddebuuken vöör (van) Lachen (sich schütteln, sich den Bauch halten vor Lachen)

Schüddegaffel f. (Vr, St, Sü, Ge, Bor) hölzerne Gabel zum Aufschütten u. Wenden der Garben beim Dreschen

Schüddekopp m. wer den Kopf schüttelt, mit dem Kopf wackelt; zittrige Person

schüddekoppen, -köppen den Kopf schütteln. He schüddekoppt (Er verneint). → Kopp-schüdden, nick-, wunderköppen

Schüddekrankhäid f. Zittern, Tremor

Schüddeldosker, -dösker m. Schütteldrescher. → Fluchtendosker

Schüddelfost, -foss m. Schüttelfrost

Schüddelfreesen Schüttelfrost

schuddeligschudderig

schüddelnschüdden

Schuddemutt m. wertloses Zeug, Schund; Abfallhaufen; schlechte Arbeit. Et is baar Schuddemutt!Schnickschnack

schüdden, schüddeln, schudden schütteln, rütteln, ausschütteln. He schüdden den Kopp (met den Kopp) (schüttelte den Kopf, verneint, → schüddekoppen). Dat schüdden un schuckeln in de Wääge (Es ruckelte hin u. her). Sand van de Erpel schüdden (Kartoffeln ausschütteln, nach dem Auflesen). Quecken schüdden (Quecken ausstechen, mit fünfzinkiger Gabel). → Advekaot, Boom, lachen, Moue, wuppkern.
Zs.: Kopp-, Kraom-, wegg-

Schüdder m. 1. wer die Schüttelvorrichtung an der Dreschmaschine betätigte, das gedroschene Stroh herausbeförderte.
2. wer die Kartoffeln vor dem Auflesen ausschüttelte. ne Park bi't Erpeluutbouen föör eenen Schüdder un twee Garrers (pro abgesteckte Reihe: Eine Person schüttelt die Kartoffeln aus, zwei sammeln sie auf). → uutbouen.
3. wer das Heu wendete. Sträiers un Schüdders

schudderig, schüdderig, schuddelig 1. naßkalt, regnerisch, kühl. schudderig Weer.
2. fröstelnd, schaudernd. Et was em en bettken schudderig (unheimlich).
3. verfallen, verkommen; verfault. ne schudderige Schoppe.rotterig, verkommen 2

schuddern, schuddersken frösteln, frieren; schaudern, Schüttelfrost haben. He schuddert (sik) van Kölde. Ik häbb't Schuddern up'n Balge (Es läuft mir kalt den Rücken hinunter). → schubbern, schuudern

schuffeln mühsam, schleppend gehen, sich mit den Füßen langsam seitlich bewegen. → schloffen

Schufföör m. Fahrer, Chauffeur.
Zs.: Häärn-

Schuft 1, Schucht m. (Schufte) best. Arbeitszeit; Arbeitspensum; Stundenarbeit eines Tagelöhners. Ik will äs ääben nao'n Gaorden hen un ne kläinen Schuft maaken. ne Schuft dosken (best. Quantum mit dem Flegel dreschen; Lage von ca. 100 Garben, die mit dem Flegel gedroschen wurden). → Bedde, Dagghüüre

Schuft 2, Schucht m. (Schufte) Schulter, Rücken, Achsel. He sett den Schuft deteggen (bewegt mit der Schulter etw. Schweres). Dat Kohjück van Holt of Leer kamm bobben vöör de Schucht van de Koh (Das Joch wurde über die Schulter der Kuh gelegt). Leewer ne Buuk van't Ääten as ne Schuft van't Arbäiden (einen krummen Rücken, Bo) → Schulder.
Zs.: Achter-, Vöör-

Schuft 3 m. (Schufte) Schuft, gemeine Person

Schuft- auch: Schucht-

schuften schuften, schwer arbeiten

schuftig gemein, ehrlos

Schuftreemen m. Tragriemen

schüi, schüü, schöi scheu, ängstlich. Nich de Peerde schüü maaken! (nicht unnötig auf etw. aufmerksam machen). .n schüi Määske.blöö, spee.
Zs.: kopp-, mensken-, waater-

Schüi- auch: Schüü-, Schöi-

Schüiklappe f. Scheuklappe (für Pferde, bes. im Göpel). Schüiklappen an't Geschirr. Schüiklappen vöördoon.Blindlappen

schüin, schüün, schöin Angst haben, sich ängstigen; sich schämen. Den Amtmann, den schüit se. Daor schüün se sik vöör. De schüin sik, nao'n Dokter te gaon.

Schuld f. (Schulden) 1. Schuld. Dat is diene Schuld!
2. Geldschulden. Se mööken faake Schuld (ließen oft anschreiben). Van de Schulden konn'k lange nich van afkommen. •• Bääter aone Brood upstaon as met Schulden wacker weern.anhööpen, Haor, Puckel.
Zs.: Klüngel-, Un-

schuld in der Wendg. schuld wenn. (in, an) (schuld sein). Daor büss sölws an (in) schuld!gööbeln, Määrt, teggengaon

schulden, schullen schulden

Schulder, Schuller f. (Schuldern) Schulter. de Schuldern trecken (mit den Achseln zucken). Ik sall em de Schulder wiesen ("die kalte Schulter zeigen"). Sowat sall'm nich up de lichte Schuller nemmen.

Schulder- auch: Schuller-

Schulderbladd n. Schulterblatt. → Schulderbutt

Schulderbrette f. Schulterbreite

Schulderbutt n. Schulterblatt. → Peesenbutt, Schüppe

Schuldergelenk n. Schultergelenk

Schulderknocken m. Schulterblatt

Schulder-reemen m. Nackenriemen am Pferdegeschirr

schüldig, schullig, schuldig, schüllig schuldig. He is mi wat schuldig blewwen. Ik bün em nix schuldig blewwen (z.B. beim Streit). ne Antwort schüllig bliewen.
Zs.: un-

Schuldigkäit, Schüldigkäit, Schulligkäit f. Schuldigkeit, Pflicht

Schuldschien m. Schuldschein

schulfern, schülfern, schölwern, schörweln schülfern, abblättern. De Farwe schülfert van de Wand.

Schüll m. Sitz, Hocker des Töpfers beim Drehen an der alten Töpferscheibe. → Schubbeschiewe

schullen, Schuller, schullig, schüllig, Schulligkäitschulden, Schulder, schuldig, Schuldigkäit

Schülpe f. (Vr, Sü, Ge, Ra, Rae) (Schülpen) 1. Schälpflug (Pflug zum flachen Pflügen, Vorpflügen). → Braokploog.
2. in der Wendg. ne Schülpe metkriegen (einen Rüffel bekommen). He häff ne Schülpe metkreggen (hat etw. abbekommen).

schülpen (St, Rae, Rh, Bo) vertikal durchsägen, längs sägen (z.B. Furnier)

Schülpsaage f. Längssääge. → Klubbsaage

schülsken, schwülsken (Vr, Ra) 1. unsicher, schleppend gehen.
2. schwer, mühsam arbeiten

Schulte, Schulten m. (Schulten) Schulze, Bauer mit großem Hofbesitz. → humme, vandann

Schulte-van-Haabenix m. Habenichts. He was Schulte-van-Haabenix (ohne Vermögen). → Haabenix

Schultenbuur m. Schulze, Bauer mit großem Hofbesitz

Schultendochter f. Schulzentochter

Schultengrund m. Land im Besitz eines Schulzen

Schultenhoff m. Hof der Schulzen

Schultenmoo(de)r f. Mutter des Schulzen

Schulten-naame(n) m. Schulzenname ("Schulze" im Namen). • Ne Schulten-naamen is mähr weerd as ne Kötters Bruudschatz.

Schultenvaa(de)r m. Vater des Schulzen

Schultske f. Schulzenfrau

Schummel m., Schummelke f. schwerfällige, dicke, unordentliche Frau. → Maschummelken

Schummeldebumm in der Wendg. (alltied) up Schummeldebumm wenn. (immer unterwegs sein). → Schwaddebumm

Schummeler m. Betrüger; wer nörgelt

Schummelgatt n. wer viel unterwegs ist, gerne ausgeht, einkaufen geht (bes. Frau)

schummelig 1. halbdunkel. → schummerig.
2. nachlässig; unordentlich. He löpp ganz schummelig (hat eine schlechte Gangart). → schüngelig

Schummelkaore f. wer viel unterwegs ist, viel herumtratscht

Schummelkattrienken Frau, die viel unterwegs ist (z.B. gern ausgeht, einkauft); Frau, die viel herumtratscht

Schummelkunte f. dicke, langsame Person

Schummelmüske, -müsse f. wer viel unterwegs ist, viel herumtratscht

schummeln 1, schummen wühlen, herumkramen, suchen, stöbern. Wat liggs daor in de olle Laa te schummeln? Denne, de schummelt ook in alle Hööke (wühlt überall herum). → schooien

schummeln 2 schummeln, betrügen

Schummer m. Dämmerung. → Schemmer

schummerig trüb, neblig; dämmrig, dunkel. schummerig Weer.schemmerig, schummelig

schummern dämmerig werden, dämmern

Schund m. Schund, schlechte Ware. In Wessem mööken se vulle Schund (schlechte Holzschuhe).

Schüngel m. in der Wendg. up'n Schüngel (unterwegs). De Froulöö bünt weer up'n Schüngel (laufen herum u. tratschen). → Rüngel 1, Schwaddebum, Trallafitti

Schüngel-de-Büngel, Schüngel-kabüngel in der Wendg. up Schüngelde-Büngel (unterwegs)

Schüngeldraff, -drapp m. langsamer, leichter Trab (trabende Gangart z.B. eines alten Pferdes). Wi bünt vandaage recht up den Schüngeldraff (z.B. Besuch, Einkauf). → Kadraff, Schuckeldraff

Schüngelgatt n. wer sich herumtreibt, viel unterwegs ist

schüngelig schlenkernd, nachlässig. He geht schüngelig (hat eine schlechte Gangart).

Schüngel-kabüngelSchüngel-de-Büngel

Schüngelkunte f. wer sich herumtreibt, viel unterwegs ist (bes. Frau)

schüngeln nachlässig gehen; umherlaufen; herumlungern.
Zs.: rund-

SchüördSchaord

Schuppe f. (Schuppen) Schuppe (vom Fisch)

Schüppe f. (Schüppen; Schüppken) 1. Schaufel, Spaten. He rück all nao de Schüppe (Er wird bald sterben). He häff 'n paar Füüste as Schüppen (Pannen) (hat große Hände). Nu gao mi doch nich vöör de Schüppe liggen! (wenn jd. im Wege steht, lästig wird). ne groote Schüppe an'n Hemmel (pralle Sonne, → fäil). Ne Schüppe, ne Hacke un ne dicke Wiewerfutt, dat mäck de Käärls kaputt (Trinklied, bei Hochzeiten u'a. Festen gesungen). → Batze, Doodengrääwer, Panne, Schoofel, Schuuten, Spaan.
2. Schulterblatt beim Schwein. → Schulderbutt.
3. Pik im Kartenspiel. He spöllt Schüppen-Truuw (Er arbeitet mit der Schaufel, Wortspiel mit Bed. 1 u. 3).
Zs.: Asken-, Dreck-, Föör-, Graawen-, Kaorn-, Kollen-, Lehm-, Pann(en)-, Polder-, Saod-, Schäll-, Schaop-

Schuppen m. in der Wendg. kinnen (grooten) Schuppen häbben (keine Lust haben). Daor häbb ik kinnen grooten Schuppen to. → Schnüff

schuppen abschuppen, von Schuppen befreien. Bäörse laot't sik schlech schuppen (Barsche sind schwierig zu säubern).

schuppen "stoßen" → schubben

schüppen 1 Körner abwerfen, Samen verlieren (von Pflanzen). De Rogge schüppt gudd (bringt viel an, beim Dreschen). Dat Gröss mutt mäit weern, ähr dat de Meddeln an te schüppen fangt (sonst wirft das Raigras Samen ab). Dat Gewass schüppt (ist überreif: Die Körner fallen beim Ernten auf den Acker). → doodriepe, Upschlagg, uutsäien

schüppen 2 schaufeln, mit dem Spaten arbeiten (Erde, Lehm umschichten)

Schüppen-As n. Pik As

Schüppenbladd n. Blatt der Schaufel

Schüppenbohr n. breiter, flacher Bohrer zum Aushöhlen von Holz (Werkzeug des Böttchers). → Lääpelbohr

Schüppen-Buur m. Pik Bube. → Träönenkasper

Schüppen-Daame f. Pik Dame. → Basse

Schüppen-Könning m. Pik König. He was so blij (froh) as Schüppen-Könning (war sehr froh). He häff 'n Waord as ne Schüppen-Könning (hat ein großes Wort).

Schüppenrüggen m., -rügge f. m. Verstärkung des Schaufelblattes aus Eisen

Schüppenstell, -en m. Spatenstiel. De tebreck kinn Schüppenstell (Denne höllt 'n Schüppenstell gerne faste) (Der ist faul). He is so dünn, he kann sik achter'n Schüppenstell verstoppen (ist sehr dünn, → Rieserbessem).

Schuppert m. Stoß, Schubs. Ik häbb em ne Schuppert gewwen.Schubs

Schuss m. 1. Fahrt, Schwung. Den Waagen mott Schuss häbben (Die Vorderräder waren etw. niedriger, so daß die Fracht nach vorn drückte, → Schötte).
2. Schuß, in der Wendg. • Wied van'n Schuss giff olle Soldaoten (Wer weit vom Schuß ist, wird nicht getroffen).
3.in den Wendungen in Schuss (up Schuss) (in Ordnung). Ik bün noch nich in Schuss (bin noch krank). → Damm

Schussee, Schossee f. (Schusseen; Schusseeken) Landstraße; Chaussee (im Ggs. zur städtischen Straße, → Straote) → Geld, Acker-, Landstraote.
Zs.: Buurn-, Schotter-

Schussee- auch: Schossee-

Schusseeboom m. Straßenbaum

Schusseebuuske f. grober Bengel

Schusseegeld n. Wegezoll. → Porreerboom

Schusseegraawen, -ben m. Straßengraben

Schusseekrässer m. 1. Werkzeug zum Abkratzen von Schlamm von der Asphaltstraße.
2. Straßenarbeiter, -wärter (Gemeindearbeiter, der Löcher in der Straßendecke reparierte, z.B. mit Grassoden aus dem Straßengraben; er nahm früher auch den Wegezoll ein, → Porreer .) → Straotenkäärl, Wegg-arbäider

Schusseerand m. Straßenrand. → Weggrand

schüssig 1. gerade gewachsen. ne schüssige Dänne (Waldkiefer, im Ggs. zu → Feld-dänne).
2. ordentlich, gut vorbereitet. Ik häbb alls schüssig (in Ordnung, → Shhuss).

Schussradd n. Schußrad, Wechselrad am mechanischen Webstuhl

Schutt m. Schutt, Abfall. Schutt in'n Wegg föhrn (zum Auffüllen von Schlaglöchern). Gao nao'n Schutt! (Hau ab). → Buxteruusen, Schlacke

Schütt n. (Schütten) 1. hinteres Wagenbrett, Endbrett am Kastenwagen.
2. Sperrbrett zum Stauen von Wasser, bewegliches Mühlenwehr; Schleuse.
Zs.: Ende-

SchütteSchütze

schütten 1 (Ge) Vieh pfänden

schütten 2 Wasser stauen (in einem Mühlenwehr)

Schüttenbeer, -bier n. (Wes, Ot) Schützenfest. → Schützenfest

Schütterij f. (St, Sü, Bor, Rh, Bo) 1. Schützenfest (alt). → Schützenfest.
2. Schützenverein (alt). → Schützenveräin

Schutthoop m. Abfallhaufen, Müllhaufen

schüttkenschottken

Schuttlock n. Mülldeponie

Schuttplass m. Mülldeponie. → Rummel-, Schrottplass

Schüttschott, Schittschott n. (Ge) Stelle, an der gepfändetes Vieh aufbewahrt wurde

schuttskenschottken

Schütz m. (Schützen) Weberschiffchen, Schiffchen am Webstuhl

Schütze, Schütte m. Schütze, Mitglied im Schützenverein

Schützenfänger m. Schutzvorrichtung am mechanischen Webstuhl (Schutz vor dem Weberblatt)

Schützenfest n. Schützenfest (mod.). → Schütterij. Alle veer Jaor deen we groot Schützenfest fiern (feierten z.B. zwei Bauerschaften gemeinsam). Een Schützenfest is de wa. blewwen (hohe Kosten blieben übrig). → Ammeloe, Sünt-Jansfest, upfiern, Voggelscheeten.
Zs.: Kinder-

Schützenfestdagg m., -daage Schützenfesttag(e)

Schutz-engel m. Schutzengel. Wat häs du doch ne Schutz-engel hat! (Glück gehabt, nach gefährlicher Situation). Kinner un Besoppene hä"en immer ne Schutz-engel"blameern

Schutz-engelprussioon(e) f. Schutzengelprozession (Prozession in Vr am Kirmessonntag)

Schützenkönning m. Schützenkönig

Schützenplass m. Platz, auf dem das Schützenfest gefeiert wird

Schützenveräin m. Schützenverein (mod.). → Schütterij

Schützenzelt, -telt n. Schützenfestzelt

schutzken (St, Sü, Ge, Ra, Hei, Bor, Rae, Bo) 1. hin- u. herbewegen, baumelnd bewegen, schwingen; schwankend gehen. → pussen, schottken.
2. sich bemühen, viel arbeiten, schuften

Schutzpatroon m. Schutzpatron

schüü, Schüü-schüi, Schüi-

SchüüberSchüüwer

Schuud, Schudd in der Wendg. met Huud un Schuud (Schudd) (mit allem zusammen). De Hund fratt et up met Huud un Schudd.Rapp, Schälle, Stell m.

schuudern schaudern. → äiseln, schubbern, schuddern

Schuum m. Schaum. Schuum schlaon to't Raseern. Dat Peerd häff 'n Schuum vöör'n Beck staon. Up Sommerbeer was kinn Schuum up (auf dem Erntebier). He sall sik män eers den Schuum achter de Aorn afputzen (ist noch unreif, jung, → drööge). → Beer n., Bruus.
Zs.: Seepen-

Schuumblaose f. Schaumblase, Seifenblase. → Seepenblaose

schüümen 1. schäumen.
2. Schaum abnehmen, abschäumen. de Suppe schüümen met'n Schüümer.afschüümen

Schüümer m. Schaumlöffel. Denne häff de Wieshäid met'n Schüümer gääten, dat Beste is underdöör loopen (Er ist sehr dumm).
Zs.: Schmolt-, Schraowen-

schuumig schäumend

Schuumschlääger m. Schaumschläger, Quirl. → Quirl

schüünschüin

schüünen 1. zum Narren haben, verulken; täuschen. Den eersten Aprill, kann'm schüünen, well'm will!
2. schüren; anstacheln, aufhetzen, hetzen. dat Föör schüünen. Du schüüns mi de Blaagen up'n Hals (Du hetzt die Kinder gegen mich auf). Denne schüünt so lange, bes he't tegange häff.an-, upschüünen

schüüns schräg. Den Gewwel sitt de schüüns an. schüüns drupdoon! (Kommando beim Knickerspiel bei Seitwärtsstellung). schüüns kieken (mißtrauisch, böse gucken). He keek schüüns uut de Siete (guckte verlegen). → lüüden, schocks, schraot

Schuur 1 n. (Schüürs; Schüürken) 1. Schauer, Regenschauer; Windstoß, Bö. • Jeede Schuur häff sien eegen Wind (Bei Gewitter kann der Wind aus jeder Richtung kommen, z.B. beim Heuen, wenn der Wind die Richtung wechselt). Wenn de Kohne anfangt te bissen, dann liggt Schüürs in de Lucht. Wenn de Grummeltäörne wasst (blöit), giff't boll 'n Schuur. ne Schuur losslaoten (eine Strafpredigt, → Dunder-, Grummelschuur). Se hüült 'n Schüürken (heult ein wenig). → Bleeseke, dämpig, deelen, Gewitter, Nunne, öwwerloopen, stääken, Vääne.
Zs.: Aprill-, Buller-, Dunder-, Duusend-, Grummel-, Haagel-, Licht-, Räägen-, Schnee-, Stott-, Wind-

Schuur 2 n. (Schüüre; Schüürken) Verschlag, kleine Hütte, kleiner Stall. He lött de Hund van't Schuur (aus dem Zwinger).
Zs.: Bijen-, Hunde-, Iem-, Under-

Schuur 3 n. Schauder. Mi göng 'n kold Schuur öwwer de Rügge (öwwer´n Arm).Äisel

SchüürSchüüre

Schüürbalken; Schuurbalken (St, Hei) m. Pfosten, an dem sich das Vieh scheuert, Scheuerbalken für Vieh. → Schubbepaol

Schüürbessem, -n m. Scheuerbesen. → Schrubb-bessem

Schüürbossel, -bössel m. Scheuerbürste

Schüürbux(e) f. wer auf dem Boden herumkriecht (bes. kleines Kind)

Schüürdääle f. freier Raum in der Scheune, wo das Korn gedroschen wurde

Schüürdack 1 n. Schutzdach (zum Unterstellen bei Gewitter). → Öwwerstand

Schüürdack 2 n. Scheunendach

Schüürdook m'n. Scheuerlappen

Schüüre, Schüür f. (Schüüren, Schüürs; Schüürken) Scheune, Kornscheune. Dat bünt doch olle Schüürn! (Klatschbasen). → braanen, kraaken.
Zs.: Drööge-, Faalt-, Fack(wark)-, Feld-, Geriew-, Kapp-, Pack-, Pannen-

Schüürendöör(e) f. Scheunentür

Schüürg(e)räi n. Scheuermittel, Putzmittel. Den Käätel wodde schüürt met Schüürgräi.

Schüürgröss, -gräss n. Sumpfschachtelhalm. → Schüür-rösken

schüürig gewittrig, schwül. schüürige Lucht (Gewitterluft)

Schüürlappen m. Scheuerlappen, Putztuch (kam unter einen alten Schuh zum Scheuern der Kochplatte am Herd). → Schüürdook

schuurn, schüürn sich unterstellen (bei plötzlichem Gewitter, Regen, Schnee, ein Unterdach suchen). He mott sik schuurn (das Gewitter abwarten). Lao we ääben schüürn.

schüürn scheuern, putzen. Den Disk wodde schüürt met Aske un Sand. Klumpe wäärdt alle Saoterdagg schüürt met witt Sand. Met fain geschüürte Klumpe kaas di öwwerall met sehn laoten (z.B. in der Kirche, in der Stadt). sik schüürn (sich scheuern, kratzen). De Underbuxe schüürn sik räin, dat was groff Gräi (aus schmutzabstoßendem Stoff). → Haol, Maschiene, Ossen, Pott, Strohwisk, teggengaon.
Zs.: kaputt-, wegg-

Schüürpaol m. Pfosten in der Weide, an dem sich das Vieh scheuert. → Schubbepaol

Schüürpapier, -pepier n. Sandpapier, Schmirgelpapier. → Flinten-, Sand-, Schmirgelpapier

Schüür-röske(n) m. (Sü, Ge, Hei, Rae, Rh, Bo) Zinnkraut, Sumpfschachtelhalm (Damit wurden Tische, Holzschuhe gescheuert, wurde Holz geglättet). → Tinnkruud

Schüürsack m. 1. Sack mit Sand zum Abscheuern z.B. von Holz; Scheuerkissen, -trommel. De Lährjungs mochen döör'n Schüürsack (Sie wurden geschliffen, hart behandelt, mußten viel aushalten, schlechte Erfahrungen machen). → Kante, Kepperstegge.
2. rauher Stoff (z.B. kratzendes Leinenhemd)

Schüürsand m'n. Scheuersand (Reinigungsmittel)

Schüürßel n. kleine Scheune. Se ha'en noch so'n angebout Schüürßel.
Zs.: Faalt-, Vöör-

Schüür-uule f. (St, Bor, Hei) Waldkauz (nistet in Scheunen, im Ggs. zu Steinkauz, → Uule)

Schuuster m. Schuhmacher, Schuster. → Schohmääker.
Zs.: Flick-

Schuusterbuude f. Schusterwerkstatt. → Schohkaamer, Warkstää

Schuusterdiss, -disk m. Arbeitstisch des Schusters

Schuusterhaamer m. Schusterhammer

Schuusterkaamer f. Schusterwerkstatt. → Schuusterbuude

Schuusterkoggel f. wassergefüllte Glaskugel zur Verstärkung des Lichts am Werktisch des Schusters. → Lechtkoggel

Schuustermess, -er n. Schustermesser

schuustern 1. als Schuhmacher arbeiten.
2. unfachmännisch arbeiten, pfuschen

Schuusterpinne f. Schusternagel (Holzstift zum Befestigen der Sohlen)

Schuusterschotte, -schötte f. Schürze des Schusters

Schuustertange f. Schusterzange (vorne flach zum Ziehen des Leders, auch Werkzeug des Polsterers)

Schüüte f. (Schüüten; Schüütken) 1. großer, flacher, ovaler Weidenkorb mit zwei Griffen. He schlöpp in de Schüüte (Er ist rastlos tätig, hat keine Zeit zum Schlafen; der ovale Korb weckt ihn bald wieder auf). → Mände, Müllen, Rispe, Twee-aornskorw.
2. kleiner Kahn, kleines Flußschiff. de Schüüten an de Gräfte trecken.Pünte 1.
3. anstellerische, wehleidige Person. → Töite.
Zs.: Dräi-, Erpel-, Gängel-, Häcksel-, Kaff-, Larm-, Loop-, Pläite-, Räbbel-, Rammel-, Rüngel-, Runkel-, Schäll-, Treck-, Tuffel-, Wedden-

Schüütefrach(t) f. Schiffsfracht, Ladung eines Kahns, Flußschiffes (Mengenangabe). ne Schüütefracht Kruuken (Ladung Steinzeugtöpfe)

Schuuten m. (Schuuten) (St, Sü, Ge) Spaten. → Schüppe

Schuutenstell, -en m. (St, Sü, Ge) Spatenstiel

Schüütepapp m. Zwiebacksuppe (Zwieback in warmer Milch mit Zucker). → Beschüütenpapp

Schüütkorw m., -körwken (Ot, Vr, St, Sü, Ge, Bor, Rae) Kartoffelschälkorb. → Erpel-, Schäll-, Weddenschüüte

Schüütmatte f. (Ot, Sü, Ge) flacher, länglicher Korb mit zwei Griffen ohne Bügel. → Mattenkorw

Schüütmuule f. (Sü, Ge) hängender Mund; weinerliche, schmollende Person. → Schlaotlippe

Schuuw m. (Schuuwen) Schwiele. He häff Schuuw vöör'n Dummen (Er ist reich, verschwenderisch; vom Zählen von Hartgeld). → Schwill

Schuuwdamp m. Bovist. → Stuuwdamp

Schuuwdeckel m. Schiebedeckel. Up de ollen Griffeldöösen was ne Schuuwdeckel up.

Schuuwe f. (Schuuwen; Schüüwken) 1. Schiebetür; Schiebedeckel. .n Schüüwken an't Hohnergatt (Fallklappe an der Öffnung der Tennentür). ne Schuuwe an'n Beddekasten.
2. Schublade. → Trecke

Schuuwebandel m. (Rh, Bo) Jungenspiel: Ein Reifen od. Rad vom Fahrrad wird mit einem Stock od. Draht angetrieben, der in die Rille des Rades gelegt wird (anders als beim Reifenschlagen , → bandeln, hasseln, Jaageband). Schuuwebandel spöllen

Schuuwedöör(e) f. Schiebetür. → Rulldööre

Schuuwefalle f. (St, Sü, Ge) Fallenart: Ein Schieber fällt herunter; im Ggs. zu → Klappfalle

Schuuwefenster, -fää(n)ster n. Schiebefenster. → Schuuwrahmen

schuuwen (schüff; schoff, schowwen; schowwen) schieben. Dat Schööfelken wödd schowwen, un de Häcker wödd trocken (unterschiedliche Handhabung der Gartengeräte). den Besöök lück sachte döör de Döör schuuwen (lästigen Besuch). Ik sall di wall schuuwen (Zurechtweisung). Et treckt! (Entgegnung:) Dräi di üm, dann schüff't! (Wortspiel). De Ollen soll .m nich an de Sied schuuwen (zur Seite schieben, abschieben). De Rogge schüff (wogt, von reifem Roggenfeld, → wolken). → allreeds, Banke, Ossen, Schoh, Weste.
2. mühsam gehen, beladen, schwerfällig gehen. He schüff de so langs. Schuuwen bi'n Kunderdanz (Figur beim Tanz). → an, schloffen.
Zs.: hoog(e)-, lieke-, plaan-, wegg-

Schüüwer, Schüüber m. 1. Brotschieber, langes, schmales Brett zum Einschieben des Brotes in den Backofen. → Scheeter, Späddel.
2. Schubriegel (z.B. am Schweinetrog, an der Stalltür). → Lidd 1, Schlagg m., Schwieneschlagg.
3. Schieber im Ofenrohr (zum Regeln der Temperatur). Doo den Schüüwer in de Ommenpiepe äs 'n bettken dichte, den Ommen brennt völls te hatt.
Zs.: Back-, Brood-, Stuuten-

Schuuw-essel m. Person, die sich schieben läßt, Arbeiten für andere macht. Dat is ook so ne Schuuw-essel, de se öwwerall to bruuken könnt.

Schuuwkaore f. Schubkarre (Karren mit einem Rad, zwei Tragholmen u. kastenartigem Aufsatz, wurde auch mit Hilfe eines Schultergurtes gefahren). ne Schuuwkaore föör't Vääne met'n breed hölten Radd to't Klüünmodde-schuuwen. Schuuwkaor-spöllen (Kinderspiel: auf Händen laufen, während man an den Beinen gehalten wird). • Wat de Ollen met de Schuuwkaore tesaamenföhrt häff, dat föhrt de Jungs met't Auto weer uutneene (Verschwendung der Jugend). Et is 'n Völksken, sagg de Düüwel, daor hadde he ne Schuuwkaore met Flöh.döörneenegaon, drao, Hundewaagen, Jungen, Kiekfosk, Krüüwaagen, recht, Stadtkaore.
Zs.: Eerd-, Modde-, Polder-

Schuuwkaoren-asse f. Schubkarrenachse (ist in der Mitte dicker für die Speichen u. läuft an den Enden in Lagern)

Schuuwkaorenboom m. Holm der Schubkarre (paarig; wurde nicht zurechtgesägt, sondern oft aus entsprechend gewachsenem Holz gefertigt)

Schuuwkaorenbredd n. Aufsatzbrett auf der Schubkarre

Schuuwkaorenlichte f. aus Jute gewebter, kreuzförmiger Tragegurt zum Tragen der Schubkarrengriffe. → Krüüs-, Kruuwaagenslichte

Schuuwkaorenplanke f. Aufsatzbrett auf der Schubkarre

Schuuwkaorenradd n. Schubkarrenrad (17 Zoll, wurde mit Stricken auch als Winde benutzt, z.B. um das Kalb aus der Gebärmutter zu ziehen, um beim Besenbinden fest anzuziehen). Bi't Bessenbinden kaas de am besten antrecken met'n Schuuwkaorenradd.Lolle

Schuuwkaorenspeeke f. Speiche des Schubkarrenrades (höchstens 2 cm stark, 4 cm breit)

Schuuwkaorenstock m. (Wes, St, Sü, Ge, Bor, Rae) Strebe der Schubkarre (paarig, Stütze zwischen Rad u. Aufsatz)

Schuuwlaa(de) f. Schublade (im Büffet, Tisch) (mod.). → Trecke

Schuuwrahmen m. Schiebefenster (an alten Häusern mit massivem Mauerwerk)

Schwaade, Schwaa f., Schwadd n. Graslage; Reihe von geschnittenem Gras od. Getreide. Dat Gröss ligg in de Schwaa (gemäht, in einer Reihe zusammengeharkt). Höi in't Schwadd schlaon (Heu zusammenharken). → Gee, Kidde, schwadden 2.
Zs.: Gröss-

Schwaaden 1, Schwaa m. (Vr, Sü, We, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) Grassense (alt). → Gröss-ieser. den Schwaaden haarn (dengeln).
Zs.: Däörnen-, Gröss-, Heed-

Schwaaden 2 m. Wasserdampf (entsteht beim Kochen). → Waasem

Schwaaden- auch: Schwaa-

Schwaadenboom m. (Vr, Sü, We, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) Stiel der Grassense

Schwaadenkrücke f. (Vr, Sü, We, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) Sensengriff (ein Griff in Hüfthöhe u. einer unter der Achsel)

Schwaan m. (Schwääne) Schwan. Ne Schwaan moch'm wessen, dann ha'm de länger wat an (vom Essen, Trinken).

schwaanschwadden 2

schwaanen in der Wendg. Mi schwaant (wat) (Ich ahne etw.).

Schwaanen-äi n. Schwanenei

Schwaanenflöggel m. Schwanenflügel

Schwaanenhals m. 1. Schwanenhals.
2. Eisenfalle für Raubzeug, Tellerfalle (schwanenhalsförmig).
3. Maurerkelle in Form eines Schwanenhalses

Schwaanenhalspiepe f. Pfeife mit schwanenhalsförmigem Behälter für den Pfeifensud

Schwaanen-ieser, -n n. Eisenfalle, Tellereisen. → Schwaanenhals

Schwäär, Schwäär-, schwäärnSchweer, Schweer-, schweern

Schwääwel. Schwewwel (Wes, Ot, Ge, We, Bor, Hei, Rae) m. Schwefel. met Schwääwel blöökern (z.B. Bienen mit Schwefellunte töten, → af- , uutschwääweln). Schwewwel teggen de Krätze upstrieken (Mittel gegen Hautkrankheit bei Schweinen)

Schwääwel- auch: Schwewwel-

Schwääwelholt n. Schwefelholz, Zündholz. → Sticken

schwääwelig schwefelig

Schwääwel-lunte f. Schwefelstab, Schwefellunte (zum Ausschwefeln der Bienen bei der Honigernte)

schwääweln. schwewweln (Wes, Ot, Ge, We, Bor, Hei, Rae) schwefeln. Iemen schwääfeln (Bienenkörbe ausschwefeln)

Schwääwelsticke(n) m. Schwefelstreichholz (um 1900; die Schwefelhölzer lagen auf der Herdfeuerablage.)

Schwabbeler m. (Rh) Schwätzer

Schwabbelfritz(e) m. Schwätzer. → Sabbelfritze

schwabbelig weichlich, formlos, gallertartig. → quabbelig, wabbelig

schwabbeln 1. schwappen; wackeln.
2. schwätzen, viel reden. → sabbeln

schwack 1. schwach, kümmerlich. schwacken Koffie (dünner Kaffee). He is noch wall schwack in de Beene.
2. gelenkig, biegsam; geschmeidig. He is so schwack as ne Wedde (sehr gelenkig). So schwack as ne Wedde (Telge), so stiew as 'n Boom.gelenkig

Schwäcke f. Schwäche

schwäcklik schwächlich

Schwäckling n. schwaches Tier (z.B. Ferkel), schwächliche Person

SchwaddSchwaade

SchwaddebummSchawaddebumm

Schwadden m., Schwäddeken Herumtreiber, Nichtsnutz, Trinker (wer z.B. von einer Kneipe zur andern geht, mit vielen Mädchen flirtet). → Schwutskert.
Zs.: Suup-

schwadden 1 sich herumtreiben u. trinken (sich in vielen Kneipen aufhalten). → schwuttken

schwadden 2; schwaan (Ge) 1. Heu in Reihen harken.
2. prügeln

schwadroneern 1. herumschwirren, sich herumtreiben. He was up't Schützenfest an't Schwadroneern (Er war überall dabei).
2. viel reden, schwatzen

schwaien, schwäigen schwingen, wiegen, schaukeln. de Rogge schwait so, wenn he blöit (wiegt sich im Wind). De Tööger schwaigt so in'n Wind. De Wöske schwait up'n Draod.schwöideln, schwucken, wäien, wolken

Schwaifsaage f. Schweifsäge, Formsäge mit kleinem, schmalen Blatt (Werkzeug des Stuhlmachers; heute durch Bandsäge abgelöst). → uutschwaifen

schwäigenschwaien

Schwaißdraod m. Schweißdraht

schwaißen schweißen. de Asse in't Föör schwaißen.anandermaaken, Asse, wellen 1

Schwäizer m. Melker (seit 1960 auf großen Höfen)

Schwalwe, Schwalw f. (Schwalwen) Schwalbe (Zugvogel, galt als Glücksbringer). → leege, weggtrecken.
Zs.: Dääl-, Geer-, Huus-, Kriet-, Mähl-, Scheer-, Waater-

Schwalwen-nüst, -nüss n. Schwalbennest

Schwalwenstatt m. 1. Schwalbenschwanz.
2. Einsteckvorrichtung für Werkzeug des Schlossers.
3. Frack mit langen Schoßzipfeln. → Schlippjass

Schwalwenstattschaawe, -be f. Grathobel (Hobel für Gratleisten)

Schwamm m. (Schwämme; Schwämmken) 1. Schwamm.
2. Fäulnis; Baumpilz. De Fülle ha'n vöörn an de Hööwe so'n Schwamm sitten, de wodden van de Ollen afbetten (schwammartige Wucherung am Fohlenhuf). .n Schwämmken up de Huud (Blutschwamm). Schwamm in de Fluure (Schwamm im Fußboden). → rotten.
Zs.: Taofel-

Schwaoger m. Schwager. Well 'n luuns Wiew trout, krigg 'n Düüwel as Schwaoger.Nümmsmann.
Zs.: Bruud-, Schwipp-

Schwäögerin f. Schwägerin (mod.). → Schwäögerske.
Zs.: Schwipp-

Schwäögers(k)e f. Schwägerin (alt). → Schwäögerin

schwaor (schwäör(d)er; schwäörst) schwer. Klööwen dee wi met ne schwaore Äxe. ne schwaorn Haamer (Vorschlaghammer). schwaor Holt (Nutzholz, wird im Winter geschlagen). schwaore Rogge (gute Roggensorte). ne schwaorn Hahn (fetter Hahn). ne schwaore Starke. 'n schwaor Peerd (ne schwaorn Belgi-er) (Arbeitspferd, Kaltblüter, → Fosspeerd, lecht, middel). schwaore Waagens (schwere, stabile Wagen, → licht). .n schwaor Schuur (heftiges Gewitter). schwaore Grund (Lehmboden, → Kläigrund, pickerig, stiew). He kümp lück schwaor an't Kalw (Er ist nicht redegewandt). ne schwaore Geburt. schwaore Lucht (feuchte, schwüle Luft). ne schwaorn Kopp häbben (benommen sein, z.B. nach Alkoholgenuß; einen "Kater" haben). → Begripp, Kopp-arbäid, Kutskwaagen, Loot, Pille, schwiegen, Tunge.
Zs.: kopp-, loot-, middel-, öwwer-, zentner-

Schwaore, Schwaorde f. (Schwaore) Schwarte, Speckschwarte. Wat ne dicke Schwaore an dat Speck! de Schwaoren ofschnieden (vom Speck lösen). Du kriss glieks wat up de Schwaorde (bekommst Prügel).
Zs.: Speck-

Schwaore- auch: Schwaorde-

Schwaoremaage(n) m. Schwartemagen (Kochwurst, in den Magen, Dickdarm od. die Blase des Schweins gestopft). An Paoßen wodden den Schwaoremaagen anschnedden.

schwaorens (Ge) meistens. schwaorens üm de Tied üm veer

schwaorfällig schwerfällig, bequem

schwaorhäörig schwerhörig (mod.). → hatthäörig

schwaormaaken erschweren

schwaormöödig, -möötig schwermütig

Schwäörte f. Gewicht. Nao de Schwäörte van de Assen mööken wi dat Holtwark. → Gewicht

schwappen, schwappken schwappen, sich bewegen (von Flüssigkeit)

Schwarke f. (Schwarken; Schwärksken) (Ot, Vr, St, Ge) dunkle Wolke. Et was keen Schwarksken an de Lucht (wolkenloser Himmel).
Zs.: Räägen-

schwarken (Vr, Ge) schnell unter den schweren Wolken herziehen (von leichten Wolken)

Schwarm m. Schwarm (Bienen-, Mückenschwarm). • En Schwarm in'n Mäi is gliek en Foor Höi (Bienenschwarm im Frühjahr ist wertvoll, z.B. für Obstbäume, Honigernte). → Schwicht.
Zs.: Bijen-, Brumm-, Iemen-, Jüffern-, Müggenschwarmen;

schwörmen (Ge, We, Ra) schwärmen. De Iemen schwarmt.

Schwarrenööter m. Schwerenöter

schwatt (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, We, Bor). schwott (Vr, Sü, We, Ra, Hei, Bor, Rae). schwart (Rh, Bo) schwarz. schwatte Grund (schwatte Eerde) (bewachsener, oberer Boden, Mutterboden, im Ggs. zu → gääl, gries). Wi häbbt 't schwatt (Wir haben umgegraben, umgepflügt, → üm). den Boom schwatt houen (den Baum von Hand ausroden, die Wurzeln freilegen, → blööten, Pott, stammgerecht). schwatten Haawer (Hafersorte auf sehr magerem Sandboden mit Kupfermangel). schwatte Kleere (Trauerkleidung). in't schwatte Tüüg loopen (in Trauerkleidung, → düüster). .n schwatten Rock (schwarzer Rock, z.B. Ordensgewand, → Schwatten). He häff 'n schwatten Rock an (Theologiestudent, Priester). • Up schwatt Tüüg süht'm jeede Stöffken (von Fehltritten der Geistlichen, → Placken, Rock). • Ne Buur mott ne schwatte Koh in'n Stall häbben (einen Priester in der Familie). Daor häbb ich Gotts Waord schwatt up witt, säi de Buur, dao soog he de Pastoor up´n Schimmel (Wortspiel). ne schwatten stiewen Hood (Festtagshut, → Bibi, Halwstiewen). .n schwatt Käppken (Mützenart mit Rüschen, → kruuse Müske). Den Foot is schwatt (absterbend, → schwatten Brand). so schwatt as ne Pott (sehr schwarz, → pottschwatt). Ne schwotten Vaader, ne witte Mooder un dree kläine schwotte Kinder (Rätsel: gußeiserner Kochtopf mit drei Beinen). Daor kümp't ganz schwatt an (z.B. dunkle Wolke). Et was schwatt van Fleegen (voller Fliegen). schwatt up witt (gedruckt, schriftlich). Dat wi'k eerst schwatt up witt häbben. Dat steht in't schwatte Book (auf der schwarzen Liste). Ik bün ook immer dat schwatte Schaop! (hacken). schwatt bi't Kaarten (keinen Stich bekommen). schwatt kieken (schwarzsehen, Schlimmes befürchten). He keek mi so schwatt an (böse, unfreundlich). schwatt betahlen (met schwatt Geld betahlen) ("schwarz", verbotenerweise). → aadelig, ankieken, Düüwel, Fingernäägel, Kodde, Koh, Kräie, Mönk, Ommenpiepe, rood, Schosteenfääger, Stadtlohn, Ülk, underschäiden, witt.
Zs.: koll(en)-, pick-, pott-, raawen-

Schwattbrood n. Schwarzbrot. Wenn´s hier Schwattbrood häs, dann bruuks wäägen Stuuten (Wittbrodd) nich nao Amerika föhrn. Stuuten wat, Schwattbrood satt (→ Stuuten) Witte Eerde giff Schwattbrood, schwatte Eerde giff Wittbrood (eine Frage der Bodenqualität). → schwatt

schwatten Brand m. fortschreitende Entzündung, Durchblutungsstörung, Nekrose. → kollen Brand

schwatte Braodwoste f. Mehlwurst aus Blut u. Roggenschrot. → Bloodbrood, -kooken, Brüünekooken, roode Büülwoste

schwatte Drüüwkesbääse, -beer(e) f. schwarze Johannisbeere. → Aolbääse, witte Drüüwkesbääse

schwatten Geetling m. Schwarzdrossel. → Waatergeetling, -voggel

schwatten Jan-Geerd m. (Sü, Ge) Wasserkessel, in dem Wasser zum Kochen gebracht wird. → Neegerkopp

Schwatten Piet 1. Knecht Ruprecht (Brauchtum: Begleiter des Nikolaus, → Sünte Klaos).
2. Schwarzer Peter (Kartenspiel)

schwatte Schwester f. (Vr, St, Ra, Bo) Ordensfrau (im Ggs. zur Krankenschwester, → blaue, witte Schwester). → Nunne

schwatte Sünt-Jansbääse, -beer(e) f. schwarze Johannisbeere. → Aolbääse

schwatten Torf m. schwarzer Torf (guter Brenntorf). → bruunen, witten Torf

Schwatt-, schwatt- auch: Schwott-, Schwart-, schwott-, schwart-

Schwatt-arbäid f. Schwarzarbeit

Schwattbraaner, -branner m. wer schwarz, verbotenerweise Schnaps brennt

Schwattbrood n. Schwarzbrot, Roggenbrot (im Ggs. zu → Stuuten). → Brood, Houpt, instippen

Schwattbroodbacker, -bäcker m. Bäcker, der Schwarzbrot backt

schwattbruun schwarzbraun. ne schwattbruune Koh

schwattbunt schwarzbunt, schwarz u. weiß gefleckt. ne Schwattbunte (Rinderrasse). → Bünte, olderwetsk, roodbunt, -witt

Schwatten m. 1. schwarzer Anzug, Rock; Ordensgewand. Den Ring droog Vaader blooß, wenn he 'n Schwatten antrock. He häff 'n Schwatten an (ist Priester, wurde eingekleidet bei niederer Weihe).
2. Rußbelag (an Töpfen). Den Schwatten mutt van de Pötte af.
3. Brennfehler (der Töpferware, → stocken).
4. Rappe, Pferd mit dunkelbraunem Fell. → wegg

Schwatthandel, -hannel m. Schwarzhandel

schwatthäörig, -haorig schwarzhaarig

Schwattkopp m. 1. Schafsrasse (mit schwarzem Kopf).
2. Person mit dunklem Haar

schwattlaaks(k) aus schwarzem Stoff. in ähren deftigen schwattlaaksken Rock

Schwattlaaks(k)en m. Anzug aus schwarzem Stoff (Hochzeitsanzug)

Schwattmarkt m'n. Schwarzmarkt

Schwattpäppel, -pöppel f. Schwarzpappel. → Gröön-, Wittpäppel

Schwattsel, Schwottsel n. Schwärze, schwarze Farbe (für Sockel in Gängen, auf der Tenne; benutzte der Schuster od. Zimmermann)

schwattseln, schwottseln mit schwarzer Farbe anstreichen. de Sockel in'n Kohstall schwattseln.witteln

schwattsieden aus schwarzer Seide. ne schwattsiedene Schötte

Schwattspecht m. Schwarzspecht. → Bunt-, Gröönspecht

schwattwitt schwarzweiß

Schwattwottel f. Schwarzwurzel

schwech-halsen (St, We, Ra, Bor) japsen, nach Luft ringen, keuchend, pfeifend atmen. → schnapphalsen

Schweepnäägel n. lange Schmiedenägel zum Festnageln der Windstreben. → Schwöppe 2, Schwöppenfeere

Schweer, Schwäär n. (Schweers; Schweerken) Geschwür. Up'n Schweer, dao moch man Kohdriete drup schmeeren of gröönen Speck of 'n Moosbladd of Ümschlääge van Götte (verschiedene Heilmethoden). en Pickplaoster up't Schweer. 'n Schweerken an't Ooge (Gerstenkorn, → Wegg). An dat Holt, daor sitt 'n dick Schweer an (Auswuchs, Astansatz im Holz, z.B. für Holzschuhe unbrauchbar). Dat Schweer is a´lange döör (das Problem ist gelöst). → riepe.
Zs.: Blood-, Karbunkel-, Pinn-

Schweer- auch: Schwäär-

Schweererij f. Furunkel, mehrere Geschwüre zusammen. → Unlust

Schweermänneken (Vr, St, Sü, Ge) 1. Blutgeschwür.
2. St. Rochus (Pestpatron)

schweern, schwäärn schwären, eitern. He häff't an't Schweern (Die Wunde ist entzündet). schweerende Boste (Brustentzündung bei der stillenden Mutter). → Melkfeeber

Schweerwottel f. Eiterpfropf im Furunkel. → Pick 1, Pirk

Schweet m. 1. Schweiß. Ik was in Schweet (Ich schwitzte). Den Schweet kümp loss. Mi steht den Schweet vöör'n Kopp. Daor kann di den kollen Schweet bi uutschlaon (bei Schwierigkeiten). Ik häbb mi vanmorgen all'n Schweet dr'of ehaalt (schon tüchtig geschwitzt).
2. Blut vom Wild (bei der Jagd).
Zs.: Angst-, Bijen-, Wegg-arbäiders-

Schweetbeen n. Schweißfuß

Schweetdroppen m. Schweißtropfen

schweeten 1. schwitzen, ausdünsten. Se kümp bi't Wark an't Schweeten. He was natt eschweet. Wenn Ih noch schweet't, bün Ih nich van'n Düüwel besääten (Erwiderung auf: Wat mo'k doch schweeten!). He schweet under de Tunge (ist faul, arbeitsscheu). Wenn de steene Fluure schweet't, giff't Räägen (Steinfußböden schwitzen vor dem Regen). → Ääten, Knoopslock, Peerd, städtsk, waaternatt.
2. bluten (von Wild)

Schweeter m. warmer Pullover

schweeterig verschwitzt

Schweetfoot m. Schweißfuß

Schweetfoss m. Pferderasse (rotbraunes Fell u. braune Mähne). .n Schweetfössken (Mädchen mit kräftigem roten Haar). → düüster, Foss, Middelpeerd

Schweethosse(n) f. Wollstrumpf, der bei Erkältung um den Hals gewickelt wurde. Schweethossen, de moss di ümbinden, wenn't in'n Hals häs.Hals-ümschlagg, Saltlappen

Schweetkaste(n) m. "Schwitzkasten"

Schweetläppken Schweißblatt zum Schutz der Kleidung. Schweetläppkes under´n Arm

Schweetmouke f. Schweißfuß. → Stinkmouke

Schweetquante f. Schweißfuß

Schweetsock m. Wollstrumpf, der bei Erkältung um den Hals gewickelt wurde (Er war nicht gewaschen; der Fußschweiß galt als heilend.)

Schweetstrump m. Strumpf, der bei Erkältung ungewaschen um den Hals gewickelt wurde. → Saltlappen

Schweetwulle f. (St, Sü, Ge, Ra, Bor, Rae) Wolltuch zum Schwitzen (z.B. Wollstrumpf um den Hals gebunden bei Erkältung). Ne Hosse wodde bruukt as Schweetwulle. → Saltlappen

schwelgen schwelgen, üppig leben

Schwell m. (Schwells) Schwellung (bes. vom Euter vor u. nach dem Kalben). De Koh häff Schwells in't Geer.Schwellsel

schwellen, schwillen (schwellt; schwoll, schwollen; schwollen) 1. schwellen. Den Hals schwillt.Daor is em abber 'n Kaom schwollen (Er wurde stolz, eingebildet).
2. Gewitterwolken bilden. Et schwellt so (van under up) (Ein Gewitter bildet sich).

Schwellenbrügge f. (Wes, Vr, St, Sü) Brücke über einen Graben (aus Eisenbahnschwellen)

Schwellsel n. Schwellung (bes. vom Euter vor u. nach dem Kalben). In dat Geer, daor sitt Schwellsel in.Schwell

schwelmerig schwül, feucht. Et is so schwelmerig in de Lucht.

Schwemm- auch: Schwömm-

schwemmen 1. schwömmen (Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) (schwemmt; schwomm, schwommen; schwommen) schwimmen. He schwemmt in't Geld (ist sehr reich). → Baadebuxe, Fett.
Zs.: frij-, wegg-

schwemmen 2 überfluten, überschwemmen.
Zs.: wegg-

Schwemmer m. Schwimmer. Hooge Klemmers un deepe Schwemmers, de weerdt nich old (Deepe Schwemmers un hooge Springers wääd selten old).
Zs.: Rügge-

Schwemmliene f. Schwimmleine am Fischnetz. → Kork-, Lootliene, Trecknett

Schwemm-mester m. Bademeister

Schwemmsand m. feiner, nasser Sand; Treibsand. → Sinkelsand

Schwemmsteen m. Bimsstein

Schwengel m. Schwengel; Klöppel. ne Schwengel an'n Püttenboom.
Zs.: Pumpen-, Pütt(en)-

Schweppe, Schwepp(en)-Schwöppe, Schwöpp(en)-

Schwester f. Ordensschwester, Krankenschwester, -pflegerin; Nonne. → Nunne.
Zs.: Bääd-, blaue, Klooster-, Kranken-, schwatte, weltlike, witte

Schwesternschotte, -schötte f. Schürze der Krankenschwester

Schwewwel, Schwewwel-, schwewwelnSchwääwel, Schwääwel-, schwääweln

Schwicht, Schwich f. (Schwichten) Schwarm, Schar; Gruppe; Rudel. ne Schwicht Fasaanen. ne ganze Schwicht Höhner.Drubbel, Kette, Koppel f., Rieste, Schwarm, Tropp

schwichtenwiese scharenweise

schwiegen (schwigg; schweeg, schweegen; schweggen) schweigen. He schwigg leewer un däch sik sien Deel. He schwigg (sagt nichts, ist verschwiegen). Well heet ääten kann, kann ook schwiegen. Waor'm nix van kennt, daor sall'm to schwiegen (Wovon man nichts versteht, davon soll man nicht reden). Dat Praoten, dat lährt se wall, maor dat Schwiegen höllt schwaor. He geht dedöör un schwigg (Er nimmt feige Reißaus). → Baord 1, Häbberecht, haia.
Zs.: stille-

Schwieger 1 m. wer schweigt. → öwwerhaalen

Schwieger 2 m. Schwager, Verwandter. De häff nich Schwieger nich Geld! (arm u. ohne Verwandte).

Schwiegerdochter f. Schwiegertochter (mod.). → Schoondochter

Schwiegermoo(de)r f. Schwiegermutter

Schwieger-ölders (Pl.) Schwiegereltern

Schwiegersönn m. Schwiegersohn

Schwiegervaa(de)r m. Schwiegervater

schwiemelig, schwiemelik schwindelig, taumelnd. Et wodden mi ganz schwiemelig.düüselig, schwummelig

Schwien n. (Schwiene; Schwienken) 1. Ferkel (Vr, Ge, alt). → Farken.
2. Schwein. En gudd Schwien frett alls.blank, Jungen, Käärl, Kodde, Ledder, Pugge, schmächtrig.
Zs.: Faasel-, Lööper-, Mäste-, Schlacht-, Wild-, wilde

Schwiene-aal(t)e f. Jauche von Schweinen

Schwiene-aos n. böse, gemeine Person

Schwienebäär, -beer m. verschnittener Eber. → Farkensbäär

Schwienebeen n. Schweinebein, -pfote (Das Fleisch wird für Sülze verwendet.)

Schwieneblaose, Schwiensblaose f. Schweineblase (Nach dem Schlachten wurde die Blase stramm aufgeblasen u. getrocknet, für verschiedene Verwendungszwecke, z.B. für Schwartemagen, als Tabaksbeutel od. aufgeblasen als Fußball für Kinder gebraucht; frisch über das Lärminstrument, → Fuckepott, gespannt). → Blaose, Farkenblaose, Football, Tabaksbüül, Waaternaod

Schwienebölleken (Ge) Schweinepfote, Eisbein

Schwienebrao(de)n m. Schweinebraten. Schmacht driff't drin, un wenn't ook Schwienebraoden is!

Schwienebunge f. Transportkasten für Schweine

Schwienebuuk m. Schweinebauch

Schwienebuur m. Bauer, der sich auf Schweinezucht spezialisiert hat

Schwienedießel f. (Vr) Ackerdistel, Gänsedistel. → Gansedießel

Schwienedreet m., -driete f. Schweinekot

Schwiene-emmer m. Schweineeimer (Abfalleimer für Essensreste). → Foor-, Otte-emmer, Schwienetunne

Schwiene-er(ap)pel m. Schweinekartoffel (zum Verfüttern, kleine Kartoffelsorte, im Ggs. zu → Äät-erappel). → Erpelmölle

Schwien-eggel m. Schmutzfink, Schmierfink, wer schmutzige Witze erzählt. Dat bünt proppere Schwien-eggels (z.B. Kinder, die sich schmutzig gemacht haben, iron.).

schwien-eggelig schmutzig, unsauber, unordentlich

Schwienefaalte f., -faalt m. Schweineauslauf (vor dem Schweinestall)

Schwiene-fangen Hilfe bei der Geburt der Ferkel. → Puggen-wahrn

Schwieneflees, -fleesk n. Schweinefleisch

Schwienefoor, -fuur n. Schweinefutter

Schwienehaamer m. Holzhammer zum Betäuben des Schlachtschweins

Schwienehaor n. Schweineborste (Die Borsten wurden z.B. in den Kalkputz für Deckenbewurf gemischt, wurden zu Bürsten od. Pinseln zusammengebunden). → Pliesterdecke, Spalierlattenputz

Schwienehööder m. (St, Sü, Bor, Rae, Rh, Bo) Schweinehirt

Schwienehuus n. Schweinehaus. → Farken-, Koddenhuus, Puggenspieker

Schwienejunge m. Schweinehirt

Schwienekaore f. Transportwagen für Schweine

Schwienekaste(n) m. Transportbehälter für Schweine

Schwieneklamme(r) f. Nasenklammer für Schweine. → Klammen

Schwienekloue f., -kläönken (Vr, St, Sü, Ge) Schweinepfote (wird beim Schlachten abgezogen, → Schoh)

Schwieneköcke(n) f. Futterküche (Raum, in dem das Viehfutter gekocht wurde; beim Schlachten wurde dort Wasser erhitzt u. Wurst gekocht; auch Backraum). → Pottkaamer, Vehköcken

Schwienekööper, -kooper m. Schweinekäufer (Zwischenhändler)

Schwienekopp m. Kopf vom (geschlachteten) Schwein

Schwieneköttel m. Schweinekot

Schwienekoue f. Transportkasten aus Latten für ein großes Schwein. → Farkenkoue

Schwieneleer, -läär n. Schweineleder

Schwienelidd n. verstellbare Klappe über dem Futtertrog im Schweinestall. → Farkenlidd, Koddenschläägel, Schlagg m., Schüüwer

Schwieneloop m. eiliger Lauf, in der Wendg. in'n Schwieneloop.Hohnerloop, Schwiensgalopp

Schwieneloop "Schweineauslauf" → Schwiene-uutloop

Schwienemajoor m. "Schweinemajor", im Abzählvers. → Käiser

Schwienemästerij f. Schweinemast

Schwienemest, -mess m. Schweinemist

Schwienemiege f. Schweinejauche, -urin

Schwienenatt n. Suppe aus Schweinefleisch

Schwienepääper m. Schweinepfeffer, Ragout aus Schweinefleisch (Gericht, das am Schlachttag bereitet wird)

Schwienepääserik, -pesserik m. Geschlechtsteil des Ebers

Schwienepoote f., -pöötken Schweinepfote, unteres Eisbein

Schwienepries m. Schweinepreis

Schwienepröffken getrocknetes Schweinefutter, gepreßtes Trockenfutter. → Pröffkesfoor

Schwienepuckel m. grobe, unangenehme Person

Schwieneschepper m. Schöpflöffel für gekochtes Schweinefutter (Napf mit Stiel). → Farkendudden, Scheppnapp

Schwieneschlagg m. verstellbare Klappe über dem Futtertrog im Schweinestall. → Schwienelidd

Schwieneschmolt n. Schweineschmalz

Schwieneschnuute f. Schweineschnauze

Schwieneschott n. Schweinestall

Schwienespeck n. Schweinespeck

Schwienespieker m'n. Schweinehaus mit Halbkeller

Schwienestall m. Schweinestall. → Maiken

Schwienestämper m. Stampfer für Schweinefutter

Schwienestatt m., -stättken Schweineschwanz

Schwienestrübbe, -strubbe f. Schweineborste. → Schwienehaor

Schwienesump m., -sümpken Futtertrog für Schweine

Schwienesuppe f. Suppe aus Schweinefleisch

Schwienetöns m. Antonius der Einsiedler (wird bei Schweineseuche angerufen). → Ammeloe, kollen Töns, Miege-, Pisstöns

Schwienetrogg m. Schweinetrog

Schwienetunne f. Faß für Schweinefressen (mit Essensresten). → Drangtunne, Schwiene-emmer

Schwiene-upschlagg m. verschiebbare Klappe über dem Futtertrog im Schweinestall

Schwiene-(uut)loop m. Auslauf für Schweine

Schwienewäide f. Schweineweide. de Farken met de Sogge in de Schwienewäide jaagen

SchwiensblaoseSchwieneblaose

Schwiensgalopp m. eiliger Lauf, in der Wendg. in'n Schwiensgalopp (loopen) (sehr schnell, eilig). → Hohnerkadraff, Kadraff, Schwieneloop

schwienshalwen Kopp m. (Ge) halber Schweinekopf. → halwen Kopp

Schwill n. (Schwills) Schwiele, verhärtete Haut. De hä'en mähr Schwill up'n Maagen (vertrugen stärkere Kost). Een nao'n andern met staonde Waage giff Druck up de Blaose un Schwill up de Maage (von der schweren Erntearbeit). De Stadt-arbäiders häbbt Schwill vöör'n Buuk van'n Schüppenstell (haben Schwielen vor dem Bauch vom Spatenstiel; sie gelten als faul). He häff kinn Schwill up de Boste (ohne Finanzkraft). → Bürokraat, Schuuw

Schwillbast, -bass m. robuste, unempfindliche Person; wer alles ertragen kann

schwillenschwellen

schwillig 1. klebrig, lehmig; glitschig. schwillige Grund (nasser Boden, Moorboden).
2. zäh. Dat Leer is hatt schwillig.

Schwillknubbel m. Schwiele, verhärtete Haut. Schwillknubbel under'n Foot

Schwills m. unzuverlässiger Kerl, Drückeberger, Tunichtgut; Trinker. Du ollen Schwills van ne Käärl!

Schwindel, Schwinnel m. 1. Schwindel, Ohnmachtsanfall.
2. Betrug, Täuschung

schwinden, schwinnen (schwindt; schwunn, schwunnen; schwunnen) schwinden, weniger werden. → krimpen, schrumpen

schwindelig, schwinnelig schwindelig. → schwummelig

Schwindler m. Schwindler

Schwindsuch(t) f. Schwindsucht. Daor sitt de Schwindsucht in de Pöste (im Haus, in der Familie). → Blood-spijen, Tehringe, Wääwerskrankhäid.
Zs.: galoppeernde

schwindsüchtig schwindsüchtig

Schwindsuchtshuus n. Haus mit einer Tb-kranken Familie

Schwinge f. (Schwingen) Flachsschwinge (Gerät, mit dem gebrochene Flachsbündel von Holzresten gereinigt werden)

schwingen (schwingt; schwung, schwungen; schwungen) 1. schwingen.
2. Flachs mit der Flachsschwinge von Holzresten reinigen

Schwinnel, schwinnelnSchwindel, schwindeln

Schwippschwaoger m. Ehemann der Schwägerin

Schwippschwäögerin f. Ehefrau des Schwagers

Schwips m. Schwips, kleiner Rausch

Schwöidelböis n., -böisken alte Jacke für den Kneipenbesuch. He häff vandaage dat Schwöidelböisken an (hat keine Lust zur Arbeit, möchte feiern). → Suupjässken

Schwöideler(t) m. wer schwankend geht

schwöidelig, schwöidelik benommen, schwindelig, taumelnd

schwöideln wanken, schwanken, schlenkern, schwingen. De Bööme schwöidelt in'n Wind. De Kaore schwöidelt. He is weer an't Schwöideln (macht z.B. einen Kneipenbummel, ist angetrunken). → schwaien, schwuttken

Schwoof m. Tanz

schwoofen tanzen, zum Tanz gehen. → schoofeln 2

schwöörn (schwöört; schwoor, schwoorn; schwoorn) schwören. → Häärgott

Schwöppe. Schweppe (Wes, Ot, St, Sü, Ge, Ra, Hei) f. (Schwöppen; Schwöppken) 1. Peitsche, Pferdepeitsche. Dat Peerd krigg wat met de Schwöppe öwwer'n Balge. döör de Schwöppe danzen laoten (verprügeln). → Fohrmann, Garre, Karabaatske, Kassjoone, knappen, Pietske, Schnacke, Schwung.
2. Windstrebe, Windrispe (an der Innenseite der Sparren zur Stabilisierung des Daches gegen Winddruck). → Schwöppenfeere.
Zs.: Trill-

Schwöpp(en)- auch: Schwepp(en)-

Schwöppendanz, -daans m. (St, Ra, Bor, Hei) Auspeitschen (schwere Bestrafung)

Schwöppenfeere, -fäär(e) f. Windstrebe, Windrispe unter den Dachsparren. → Windschweepe

Schwöpp(en)hemd n. (Vr, Sü, Ge, Bor) Hemd, das der Kutscher des Brautwagens als Lohn bekam (Er mußte dreimal mit der Peitsche knallen). → Kistenwaagen-föhrn, Knapphemd

Schwöpp(en)-näägel, -naagel m. langer geschmiedeter Eisennagel für die Windstreben am Dach (fünfzölliger Nagel)

Schwöppenschlagg m. 1. Peitschenschnur.
2. Peitschenschlag

Schwöppenstell, -en m. Peitschenstiel, Rute (ca. 2 m lang, oft aus Wacholderholz)

Schwöpphemd, -näägelSchwöppenhemd, -näägel

schwörmenschwarmen

schwott, schwott-, Schwottsel, schwottselnschwatt, schwatt-, Schwattsel, schwattseln

Schwuck m. in Wendungen wie ne Schwuck in't Gatt häbben (lebhaft, wendig sein, → Pääper). Daor sitt kinn Schwuck achter. → Fuck

Schwuck-appel m. oberirdische Samenkapsel der Kartoffel. → Schwuck-erappel

Schwucke f. (Schwucken) biegsamer Stock; federnder Peitschenstiel; bewegliches biegsames Rohr der langen Pfeife

Schwuckebääse, -beer(e) f. oberirdische grüne Samenkapsel der Kartoffel. → Schwuck-erappel

schwucken schaukeln, hin- u. herbewegen; federn, schwingen; schwanken, taumeln. De Bööme schwuckt in'n Wind. Wenn den Boom te lang öwwer't Ächterstell häng, dann schwuckt he (Wenn der Baum beim Transport zu lang ist, wippt er u. beschädigt den hinteren Wagenteil). He schwuckt met de Garre (Er schwingt die Rute). Daor schwuckt he hen (schwankende Gangart, wobei der Oberkörper hin- u. herfedert). Pass up, dat dat Kind nich schwuckt (mit dem Rücken schwingt, beim Tragen eines Säuglings). → öwwerschwucken, schwaien, upschwucken, wappken

Schwuck-er(ap)pel m. oberirdische grüne Samenkapsel der Kartoffel. Schwuck-erpel gooien (Kinderspiel: Die Früchte wurden auf einen spitzen Stock aufgespießt u. weggeschleudert.)

Schwuckepiepe f. Tabakspfeife mit biegsamem Mundstück

Schwuckstock m. elastischer, biegsamer Stock. → Schwucke

Schwuckstück n. beweglicher, biegsamer Teil der langen Pfeife

schwülken sich zusammenballen. Dat schwülkt so (Wolkentürme bauen sich auf vor einem Gewitter).

schwülskenschülsken

schwummelig taumelnd, schwindelig, unsicher, unwohl. Ik föhl mi so schwummelig. → schwiemelig, schwindelig, schwöidelig

Schwung m. Schwung. Nu kümp Schwung in de Saake, sagg de Düüwel, dao hä"e he Gotts Waord an de Schwöppe"Danz.
Zs.: Üm-, Up-

Schwungradd n. Schwungrad (schweres Rad an Maschinen). ne Bandsaage met'n Schwungradd un twee Dräiers

Schwungseel n. Schwungseil

schwuts(k)en (Vr, St, Sü, Ge, We, Ra) 1. eilig laufen, vorbeieilen; (zu) eilig arbeiten, etw. schnell erledigen. → wutsken.
2. von einer Kneipe zur anderen gehen; ein liederliches Leben führen. → schwuttken

Schwuts(k)ert m. (Vr, St, Sü, Ge, We, Ra) 1. wer schwerfällig, ungeschickt geht. Ne Schwutskert, de löpp haakig.
2. wer ein liederliches Leben führt, Nichtsnutz, Trinker (wer von einer Kneipe zur andern geht). → Schwadden

schwuttken (Ge, We, Ra) viel unterwegs sein; von einer Kneipe zur andern gehen. → schwadden 1, schwöideln, schwutsken

se (betont mit langem e) sie. He häff't nich edaon, maor se. Daor bünt se weer.ähr 1

Sebastjan PN Sebastian

sebben, sebben-sewwen, sewwen-

secker, Seckerhäidseeker, Seekerhäid

Seckgröss, Seggengröss n. (Wes, Ot, Vr, St) Pfeifengras, zähes, buschartig wachsendes Gras (wurde für Bienenkorbummantelung benutzt). Waor Seckgröss was, daor droffs met't Peerd nich kommen (dort versank es im Moorboden). → Meddel, Meddel-, Piepengröss, Plaggenheed, Segge

Seck-knuuw m. (Ot, Vr, St) Büschel von Pfeifengras in der Weide (wo ein Kuhfladen lag)

Seckpoll m. (Wes, Ot, Vr, St) Büschel von zähem Gras in der Weide (wo ein Kuhfladen lag). → Köttelpoll

Secktuuw m. (Wes, Ot, Vr, St) Büschel von Pfeifengras in der Weide; zähes, buschartig wachsendes Gras

SedellaSeradella

See m. (See-en) See; Wasserlache. Daor steht ne See an'n Wegg (z.B. große Pfütze). → Kolk

Seefa, Seefken PN Josefa. → Joseefa, Soffie

Seegerkeggel, -keegel m. Segerkegel (Schmelzkegel im Töpferofen zur Bestimmung der Brenntemperatur). Den Seegerkeegel is follen (Die Brenntemperatur ist erreicht, weißglühende Flamme). → Prööweschaord

seek (Vr, Ge, We, Ra, Bor); siek (Rh, Bo) krank, abgemattet; müde, zerschlagen. → süchtig 2

Seekde (Vr, Ge, We, Ra, Bor); Siekde (Rh, Bo) f. Krankheit; Kränklichkeit. → Kränkde, Krankhäid, Sucht.
Zs.: Loop-, Veh-

seeker, secker, sääker vorsichtig, bedächtig, bestimmt. Wat is't 'n seeker Männeken! (übervorsichtig, bedächtig). De kümp daor so seeker an (so bedächtig, förmlich). → sicher

Seekerhäid, Seckerhäid, Sääkerhäid f. Vorsichtigkeit, Bedächtigkeit

Seel n. (Seels, Seele; Seelken) 1. Seil. Daor häng weer een an't Seel (Well häbbt se nu an't Seel) (wenn die Totenglocke läutet, → Doodenklocke, Klocke). De Frou wullen se em an't Seel doon (die Frau aufschwätzen, → Band, leenen). He legg sik daorföör in't Seel (Er strengt sich dafür an, "legt sich ins Zeug", → Frett, Sellen). Se ha. em wat in't Seel daon (leggt) (Sie hat ihn eingeengt, geärgert). Seel up (Gao up't Seel)! (Auf den Platz; Befehl an Kühe beim Eintreten in den Stall). nääbenbi noch wat in't Seel häbben (fremdgehen, → Adresse, Dööre).
2. Seelken (Seilchen als Mädchenspiel). → Schooltaske.
Zs.: Ächter-, Anker-, Brems-, Buuk-, Buusken-, Draod-, Garwen-, Hanf-, Höi-, Hölk(e)-, Klocken-, Kopp-, Krüüs-, Kunt-, Schaa(n)ßen-, Schwung-, Stäiger, Stroh-, Waagen-

Seele, Sääle f. (Seelen; Seelken) 1. Seele. Se weern een Hatt un eene Seele. Wu kümp den Düüwel bi de Seele? (Wie ist das nur möglich). Dann is de Seele nao de Fabrick hen (wenn Porzellan zerbricht). → arm, Häär, Hemmelfahrt, Liew, schmeerig, versääten.
2. Mittelfaden, Innerstes eines Seiles (Vr, St, Hei, Bo).
Zs.: Liew-un-, Mensken-

seelen seilen, festbinden. → leenen

Seelen- auch: Säälen-

Seelen-amt n. Seelenamt; Totenmesse

Seelenhäil n. Seelenheil. De leet sik wat gefallen föör't Seelenhäil.

Seelenmisse f. Seelenamt; Totenmesse

seelenvergnöögt sehr vergnügt

Seelenwörmer m. Unterziehmieder (scherzh.). → Liewken

Seeler m. (St, Sü, Bor) Seiler. → Touschlääger

seeligsellig

Seelken-schlaon Seilschlagen (Mädchenspiel). → Lienken-, Töikesschlaon

Seelken-spannen Hochzeitsbrauch: ein Seil spannen, um den Hochzeitszug aufzuhalten; der Weg wird z.B. mit Schnaps freigekauft. → Lienken-spannen

Seelken-springen Seilchenspringen (Mädchenspiel). → Lienkenspringen

Seelrulle f. Seilrolle (z.B. des Dachdeckers am Flaschenzug)

Seepaol m. Rammpfahl (als Hafenbefestigung), langer angespitzter Holzstamm. Holt to Seepäöle nao Holland verkoopen

Seepe f. Seife. Well de Seepe häff, wasket sik 't eerste (Ausnutzen einer Stellung, Ra, → dicht, Krüüs, Wijwaater).
Zs.: bruune, Fett-, grööne, Kern-, Ruuk-, Sand-, Scheer-, Schmeer- , Stück-, witte

seepen 1 seifen, einseifen

seepen 2 (Ge, We, Ra, Wei) sickern; triefen

Seepenback m. Seifenschale, -näpfchen (meist Blechschale zum Aufhängen)

Seepenblaose f. Seifenblase. Seepenblaosen puusten. → Schuumblaose

Seependööse, -doose f., -döösken Seifendose

Seepenflocken (Pl.) Seifenflocken (geraspelte Kernseife). → Fettloogenmähl

Seepenkäärl m. Hausierer, der Seife, Besen, Schrubber u'a. verkauft

Seepenkreemer, -kräämer m. Hausierer mit Seife u'a.

Seepenlooge f. Seifenlauge

Seepen-näppken 1. Seifenschälchen (z.B. Porzellanscherbe).
2. unsaubere od. zu stark herausgeputzte Frau

Seepenpulwer n. Seifenpulver, Waschmittel. → Waskpulwer

Seepenschöörken 1. Seifenschälchen (z.B. Porzellanscherbe).
2. unsaubere Frau

Seepenschuum m. Seifenschaum

Seepensteen m. Seifenstein, Ätznatron

Seepenwaater n. Seifenwasser

Seepenwottel f. Seifenkraut (Nelkengewächs; Heilkraut). → Mäidenkruud

Seep-ssoppe(n) m. Schmierseifenlauge

seer (Vr, Ra) weh, in der Wendg. seer doon (weh tun, schmerzen). Den Buuk dööt mi seer. → Riespapp, weh

Seers (Pl.) Einlagerungen im Fett des Dünndarms (Abfall). → Plückefett

Segge f. (Seggen) Pfeifengras. → Seckgröss

Segge "Ziege" → Ssegge

seggen "sagen" → säggen

seggen "ärgern". sseggen

SeggengrössSeckgröss

sehn (süht; soog, soogen; sehn) sehen. Ik häbb'n all dree Wääke nich esehn. Dat krieg we wall te sehn! (Das wird sich herausstellen). So. ih sehn, un so is't ook kommen! (Das mußte so kommen). Ik kann'n nich sehn vöör de Oogen (Ich kann ihn nicht ausstehen). Daor seh'k di wall föör an (Das paßt zu dir; das schaffst du wohl). Sühste wall! (Siehste). Seh-to (Süh-to)! (Abschiedsgruß). sehnder Ooge (zusehens; offensichtlich). → blind, Brood, dien, glöönig, häbben, Hacke 1, Haorn, henkieken, kommen, können, Ooge, ruuken, Spook, underfinden, wied.
Zs.: weer-

Sekte f. (Sekten) Sekte; andersgläubige, verächtliche Gesellschaft

Sekunde, Sekunne f. (Sekunden) Sekunde. Wocht äs ne Sekunne!

seküür, si´üür genau, gewissenhaft; pedantisch. .n seküür Määske (nimmt es sehr genau). He will't ganz seküür wetten (ganz genau wissen). Dat kann'k nich seküür säggen (nicht sicher). He is seküür up sien Warktüüg (achtet genau auf sein Werkzeug). Ik mott seküür te Warke gaon (vorsichtig arbeiten). Lääwerwoste mott ik ganz seküür up-passen, dat de nich kaputtkockt.akraot, fien, genau, propper

Seküürigkäit, Siküürigkäit f. Genauigkeit

selääwen, selääben(t), solääwen(t) "Zeit seines Lebens", in Wendungen wie selääwen nich (niemals). De Huusdöör woll selääwen nich schluuten. Dat häbb wi selääwen nich daon. Dat is solääwent nich vöörkommen! (noch nie). → Lääwen, melääwen, tiedlääwens, vanselääwen.
Zs.: all-, van-

selääwe(n)daags, -daggs in der Wendg. selääwendaggs nich (niemals). → melääwendaags.
Zs.: all-, van-

Sellen. Söllen (We, Ra, Bor, Hei) m. (Sellens) Sielengeschirr, Brust- od. Blattgeschirr des Zugpferdes. den Sellen maaken (Geschirr anfertigen, Sattlerarbeit). De Peerde mochen döör'n Sellen kieken (wurden angespannt, mußten arbeiten). • Se ha 'n Sellen all froh an (mußte schon als Kind arbeiten). • He geht noch stramm in'n Sellen (kann noch tüchtig arbeiten). sik in'n Sellen leggen föör (sich einsetzen für, → Seel).He kann an alle Sellens trecken (Er kann alles mögliche). • Man mutt immer in'n Sellen in bliewen (Man muß immer in der Übung bleiben). • He is in'n Sellen storwen (in der Blüte des Lebens, bei der Arbeit). → afstrieken, Bladd, Bostbladd, Tüüg.
Zs.: Bladd-, Buck-, Haamer-, Hamm-, hoogen, Kopp-, Nacken-, Peerde-

Sellen- auch: Söllen-

Sellenleer, -läär n. Geschirrleder

Sellenreemen m. Rückenriemen am Pferdegeschirr

Sellerie f. Sellerie

sellig, säälig, seelig 1. selig. → Arwe m.
2. verstorben. Mooder sellig. mien Vaader selliger (bereits verstorben). Dat is 'n Beld van mien Mooder sellig. Du büs ook kinn Kind van de säälige Frou (Du bist auch kein Stiefkind, wirst auch nicht schlecht behandelt).
Zs.: arm-, glück-, möh-, praot-, reed-, soom-, un-

selten 1. selten. • Dat is 'n selten Glück, ne Ponni ('n Froumäänsk) aone Nück (ohne Launen). → Foss, fossig.
2. ungewöhnlich, ungeheuer. ne selten starken Käärl (besonders stark).
3. seltsam. → raar

Seltenhäid f. Seltenheit

selwedatsölwe, desölwe

selwfeddig, Selwkantesölwfeddig, Sölwkante

selws, selws-sölws, sölws-

Semmel m. Kleie (ausgesiebt, wurde für Brot u. Pumpernickel verwendet). → wäiten.
Zs.: Bookwäiten-, Roggen-, Wäiten-

semmen, semmen-sewwen, sewwen-

semmßig, semmzigsewwentig

Senge f. (Vr, Rh) Prügel. He häff Senge kreggen.

sengen sengen, anbrennen. de Feeren sengen (bei Geflügel nach dem Rupfen). → af-flämmen

Senkblij n. Senkblei (am Fischnetz)

Senke f. (Senken) 1. Senke, Bodenvertiefung.
2. kleines Senknetz. → Tüütebelle

senken senken

Senker m. (Ot, Vr, St, Sü, Ge, Rae) Ableger einer Pflanze

Senkloot n. Senkblei

senkrech(t) (Vr, St, Sü, Ge, Hei, Bo) senkrecht. → loot-, scheetrecht

Senne f. (Sennen) Sehne

sennig sehnig

separaot, sepraot getrennt, separat. De Appel moch'm separaot leggen.

September m. September

Seradella, Sedella f. Serradella (Zwischenfrucht, Futterpflanze, ähnlich wie Spörgel)

sergeln, sörgeln (Vr, St, Sü) Wandung eines Gefäßes auf der Töpferscheibe aufziehen

Serschant, Schersant m. (Serschanten) Schutzmann, Polizist. → Schandarm

sess sechs. → satt

sess-eckig sechseckig

Sessel m. Sessel. • Nen old Määnske in'n Sessel un 'n Küüken in't Föörstöwweken, dat is verkährt (Bo). → Aorn-, Arm-, Backen-, Bessvaader-, Gemack-, Lönn-, Sorgenstohl.
Zs.: Backen-, Korw-, Plüüs-

Sesselstohl m. Sessel

Sess-ender, -enner m. Sechsender

Sesskant(e) f. Sechseck

sesstehn, -tien sechzehn

sesstig sechzig

sesstöllig sechszöllig. sesstöllige Raa (Räder mit sechszölligen Felgen)

Sess-ührken Mahlzeit um sechs Uhr

Sesswääksken sechs Wochen altes Tier (z.B. Ferkel, Kalb)

Sesswääkenkalw n. Kalb von sechs Wochen

Sesswääkenkatte f. Katze von sechs Wochen

Sesswääkenkodde f. Ferkel von sechs Wochen

Sett m. (Setten; Settken) Weile, kurzer Zeitraum. We satten noch ne Sett bi't Föör. Et häff ne ganzen Sett düürt (Es hat lange gedauert). Et was ne heelen Sett verledden (eine lange Zeit her). Et häff blooß 'n kott Settken räängt. Met Settkes schient de Sünne (zeitweilig). alle Settkes (alle Augenblicke). → Tuur

Sette f. (Setten) Aufrahmschüssel, Milchschüssel. → Melksette, Schmandbecken.
Zs.: Haasen-, Melk-

Sett(e)kloot, Settelkloot (Ot, Vr, St) m. hölzerner Setzkreisel für Jungen. → Hack-kloot

Setteliene f. (Vr, St, Ge, Ra, Rae) 1. Treibriemen am Spinnrad.
2. Schnur zum Antreiben des Kreisels. → Drillkloot

SettelklootSettekloot

setteln 1. mit einem Treibriemen antreiben.
2. spulen (in der Spinnerei).
3. mit dem Holzkreisel spielen

setten (sett; satt, satten; satt) setzen, hinsetzen. en Huus setten (ein Haus bauen). Et sett sik noch nix (Es tut sich noch nichts, keine Anzeichen). sik setten (sich hinsetzen, mod., → sitten). → Koffie, Kolleraawe, Latte, Riem, Saagetand, Spoor n., teggen-an, teggen-up, Tuun.
Zs.: Boggen-, Böömkes-, daale-, fast(e)-, krumm-, lieke-, stille-, terechte-, wegg-

Setter m. 1. Topf zum Kaffeekochen, kupferner Kaffeetopf (im Herdfeuer). → Koffiesetter, Muddion, Schmudde.
2. Schöpfgerät.
3. Setzling.
Zs.: Af-, Bütte-, In-, Knocken-, Koffie-, Kribben-, Ommen-, Saagen-, Under-, Up-

Setterken (Bor) Bügeleisen mit abnehmbarem Griff. → Striek-ieser

Settewaater n. (Sü, We, Bor, Rae) Brühe (Wasser, in dem Fleisch gekocht wurde). Lääwerwoste deen se van Settewaater maaken.Fettwaater

settewiese zeitweise

SettklootSettekloot

Settlerij f. Spulerei (Abteilung der Spinnerei)

Settpinn m. (St, Sü, Ge, Bor, Rae) Setzkreisel für Jungen. → Settekloot

Settpinnliene f. Schnur zum Antreiben des Kreisels. → Setteliene

Settwaoge f. Setzwaage (dreieckige Waage mit Wasser, früher statt Wasserwaage benutzt, Werkzeug des Schreiners, Zimmermanns)

Sewwe n. (Sewwen; Sewweken) Sieb, Mehlsieb (aus Roßhaar od. feinem Draht). Se doot et groote Sewwe daor-öwwer (Sie sind nicht kleinlich). • De melkt in't Sewwe (arbeitet vergeblich; ist dumm). • He sijt in't Sewwe (ist unehrlich). → fien, groff.
Zs.: Bookwäiten-, Haawer-, Haor-, Koffie-, Mähl-, Melk-, Saod-, Wottel-

sewwen durchsieben. → sichten, sijen

sewwen, sebben, semmen. söwwen (Bo) sieben. → Blaag, dreemaol, Droppen, Eeke, Gesicht, Hielken, Hook, Hosse, Kaspel, Määrt, Spier

sewwen- auch: sebben-, semmen-, söwwen-

sewwenjäörig, -jaorig siebenjährig. → dattigjäörig

Sewwenmääker, -maaker m. Siebmacher

Sewwensaaken (Pl.) Siebensachen

Sewwenschläöper m. Siebenschläfer (27. Juni, gilt als Tag, nach dem das Wetter für die nächsten sechs Wochen vorhergesagt wird)

Sewwenschläöperdagg m. Siebenschläfertag, 27. Juni

sewwentehn, -tien siebzehn

sewwentig, sewwenzig, semmßig, semmzig siebzig

's HarwsHarwst

siamoosen aus Siamosenstoff

Siamoosenschotte, -schötte f. Schürze aus Siamosenstoff

Siamoosenstoff m. Siamosenstoff (gestreifter, durchgewebter glänzender Baumwollstoff, bes. für Schürzen u. Kleider). Siamoosenstoff föör'n blaugestriept Kleed. → Lüster

SichSicht

Sichel f. Sichel.
Zs.: Däörnen-

sicher sicher. Ik was mi nich sicher. He is nich mähr sicher (kränklich, schwach). Du häs de Buckwäite nich ähr sicher, as wenn se in'n Buuk häs, sägg de Buur, daor feel em de Pannekooke in de Driete.Aamen, Ringelduuwe, seeker, starwen.
Zs.: un-

Sicherhäid f. Sicherheit, Gewißheit. → Seekerhäid

Sicherhäidsnaodel, -naole f. Sicherheitsnadel (mod.). → Spelde

Sicherhäidspigge f. zusätzlicher Holznagel im Ankerbalken u. Pfosten, in der Balkenverankerung. → Schlott

Sicherhäidspinne f. (Rae) zusätzlicher Holznagel in der Balkenverankerung

Sicherhäids-spelde f. (Vr) Sicherheitsnadel

Sicht m., Sich (Sichte) Kniesense (zum Mähen von Getreide). → Roggen, Saiden.
Zs.: Bou-, Krumm-, Plaggen-, Sträinge-

Sicht f., Sich Sicht, Ausblick. Ik ha. de kinne Sicht up.
Zs.: Nao-, Öwwer-, Üm-, Up-, Uut-, Vöör-, Wied-

Sichtband n. Ring zum Befestigen der Kniesense

sichten sieben, seihen, durchseihen. döör de Hande sichten (durch die Hände rieseln lassen). Dat steht di as de Sogge dat Sichten (steht dir überhaupt nicht). → riesken 2, sewwen

Sichtenschnaod m. Stiel der Kniesense

Sied m'n., Siede, Sie, Sied, Siete f. (Sieden, Sieten) 1. Seite. De Wind kümp van't Sied. He keek mi so van de Sied an. Kaas nich äs up Sied kieken (zur Seite gucken). He kick uut de Sied (schaut zur Seite).Se kweemen van bäide Sieten (Verwandtschaft von beiden Seiten). Van miene Siete kümp dat nich (von best. Eigenschaften). Daor mutt wi us ne gudde Siete met hollen (ein gutes Verhältnis pflegen). Dat was an de Sied kommen (unmodern geworden). an't Sied maaken (wegräumen; beseitigen). De Eeke mutt an de Sied (muß gefällt werden). Wi willt dat ääben up Sied maaken (erledigen; beiseite schaffen). Holt up Sied maaken (z.B. Holz spalten u. stapeln). Wi willt de Pannen up Siete stellen (aufheben, aufbewahren). an ne Sied brengen (an't Sied doon) (beseitigen; umbringen). Dat Foor schleet up Sied (Das Fuder kippt vom Wagen). Gao up Sied! (Geh weg). Se geht lück in eene Sied (ist gehbehindert, → fallen). Jeeder-een häff siene gudde un schlechte Sieten. Moss di alltied ne losse Siet hollen (einen Ausweg frei halten, dich nicht binden). → Kante, öwwersied, stääken, Sünte Viet, verkehrt.
2. Speckseite. ne Siede Speck.Mettwoste.
Zs.: Achter-, Af-, Biderhande-, Binnen-, Böwwer-, Bladd-, Buuten-, Deerns-, Flees-, Genn-, Gewwel-, Hott-, Jungs-, Koh-, Kronke-, Lang-, Mannslöö-, Mooder-, Müür(en)-, Naoderhand-, Narwen-, Nord-, Oste-, Öwwer-, Peerde-, Rääken-, Schatten-, Schlagg-, Speck-, Steern-, Straoten-, Striek-, Sünnen-, Süüd-, Teggen-, Twass-, Under-, Vaader-, Vöör-, Vöörder-, Weer-, West-, Wind-

sied in der Wendg. wied un sied weit u. breit. → breed, wiedsied

sied-af, -of abseits. → achter-afs, wied-af

Siedbredd, -dööreSiedenbredd, -dööre

Siede f. Seide. ne Müske van Siede.Daor spinn ik kinn Siede bi (Das bringt keinen Gewinn). → Düüwelsgaorn, schmee.
Zs.: Boom-, Halw-, Haor-, Moaree-, Näi-, Schimmer-, Taft-

Siede Seite → Sied

sieden seiden, aus Seide. ne siedene Pett (seidene Schirmmütze für Männer, Sonntagsmütze für den Kirchgang). en sieden Dook (dreieckiges Seidentuch für den Sommer, → Ümschlaggdook). Dat höng an'n siedenen Faaden.
Zs.: blau-, boom-, halw-, rood-, schwatt-, witt-

Sieden- Seiten- auch: Sieten-

Sieden-altaor m'n. Seitenaltar. → Hoog-altaor

Siedenband n. Seidenband (an der Tüllmütze)

Sied(en)bredd n. Seitenbrett (am Kastenwagenaufbau). → Siedenplanke

Sied(en)döör(e) f. Seitentür. → Frou, Nääben-ingang

Siedengaorn n. Seidengarn

Siedenkaamer f. Nebenraum, Nebenzimmer, das an die Küche grenzt (auch als alltägliche Wohnstube benutzt)

Siedenkappe f. Seidenhaube. → schansiert

Siedenkleed n. Seidenkleid

Siedenkoste, -köste f. seitliche Kruste, Randstück (von Brot, Kuchen). de Siedenkoste van't Brood.Randstück

Siedenledder, -liere f. Seitenbrett, seitliche Leiter am Ackerwagen (paarig)

Siedenmüür(e) f. Seitenwand des Bauernhauses

Siedenpaorte, -purte f. Seitentür, -tor

Siedenpapier, -pepier n. Seidenpapier

Sied(en)planke f. Seitenbrett (zum Erhöhen des Kastenwagenaufbaus). → Biplanke

Siedenschipp n. Seitenschiff (in der Kirche)

Sieden-stääken, -stecken Seitenstechen (in der Milz)

Siedenstecke (Pl.) Seitensiche. → Miltstecke

Siedenstoff m. Seidenstoff

Siedenstraote f., -sträötken Seitenstraße, kleine Straße an der Seite des Hauses (als Fußweg, war meist aus Klinkern)

Siedenstück n. Seitenstück (z.B. am Schrank)

Siedentoog n. Seitensproß des Baumes

Sied(en)wand f. 1. seitlicher, äußerer Hufteil. → Binnen-, Buutenwand.
2. Seitentragrahmen des mechanischen Webstuhls

Siedenwegg m. Seiten-, Nebenweg

Siedenwind m. Seitenwind

Siedlampe f. kleine Wandlampe, Petroleumlampe (mit Glaszylinder u. Spiegel als Reflektor). → Bladd-, Hand-, Speegel-, Wandlampe, Ssilinder

Siedlöchte f. kleine Wandlampe für Petroleum

Siedlööper, -looper m. 1. stark zu einer Seite treibender Baum, im Ggs. zu → Rundlööper.
2. Einzelgänger (Vr). → Gottenlööper.
3. einschariger Einhandpflug (Bo)

SiedplankeSiedenplanke

Siedschmaak m. Beigeschmack. → Bischmaak

SiedwandSiedenwand

siek, Siekdeseek, Seekde

sieleern ins Silo bringen, einlagern

Sielo n. (Sielos) Silo (zur Einlagerung von gesäuertem Futter, kam um 1950 auf). → Miete 1.
Zs.: Gröss-

Sielogröss, -gräss n. Raigras (gröbere Grasart, für Silage geeignet). → Höigröss

sien sein. Jeeder-een föhlt dat Siene. Jeeden dat Siene un'n Düüwel nix (bei der Abrechnung). mien Mooder sien Schapp (Mutters Schrank). Dat is 't Siene (sein Eigentum). → Üm-de-siene

Sienas-appel m. (Vr, St, Sü, Rh, Rae, Bo) Apfelsine. → Appelsiene

Sienao, Sienäöken PN Gesina

sien(en)thalwen, -ben seinetwegen

sien(e)twäägen, -weggen seinetwegen

siensglieken seinesgleichen

siep(k)en nässen; hervorquellen. De Wunde siepket (hellig). Dat Waater siepket döör de Grund.wellen 2

Sierup m. Sirup (mod.). → Rööwenkruud

siet seit (mod.). → sind. siet lange Tied. → Jaor

sietdeem, -dem seither, seitdem. → van

Siete, Sieten-Sied, Sieden-

siet-to sofort; seitab, seitwärts

Siezer m. (Siezers) (Rh, Bo) Kugel aus dem Hals einer alten Seltersflasche (nahmen die Kinder als Murmel)

Sijdook m'n. Seihtuch (zum Durchseihen der Milch nach dem Melken). → Haorsewwe, Melkdook

Sije f. (Sijen) Seihtuch, Milchfilter.
Zs.: Melk-

sijen seihen, sieben. → Sewwe, sewwen, sichten

sik sich. Dat Lind geht in sik kaputt. He häff't Stöwweken föör sik (für sich allein, hat ein Einzelzimmer). He was so föör sik (war ein Einzelgänger). de Löö up sik (die Leute selbst). He häff dat so an sik (Es ist seine Eigenart).

siküür, Siküürigkäitseküür, Seküürigkäit

Silwer, Sülwer n. Silber.
Zs.: Juudas-, Queck-

Silwer-, silwer- auch: Sülwer-, sülwer-

silwer-achtig silberartig, wie Silber

Silwerbladd n. Wildes Silberblatt

Silwerfisken Silberfisch (Kerbtier)

Silwergeld n. Silbergeld (große Geldstücke im Ggs. zu → Koppergeld)

Silwergeschmack m. Geschmack nach Silber. Dat häff ne Silwergeschmack (ist sehr teuer). → Geldgeschmack

Silwergrosken, -grossen m. Silbergroschen (altes Geldstück)

Silwerlääpel, -lääpel m. Silberlöffel

Silwerling m. Judassilberling, Mondviole. → Juudasdaaler

silwern, sülwern silbern. silwerne Bruudlachte (Hochtied) (Silberhochzeit). → golden

silwernen Boom m. Hochzeitsbrauch: Geldbetrag, den der Bräutigam an die Nachbarn zahlt (Am Tag vor der Hochzeit mußte die Aussteuertruhe der Braut vom Bräutigam ersteigert werden; der Preis wurde von den mitbietenden Nachbarn der Braut in die Höhe getrieben; am Sonntag nach der Hochzeit wurde der Erlös von den Nachbarn verzehrt.)

Silwerpäppel, -pöppel f. Silberpappel. → Wittpäppel

Silwersaaken (Pl.) Silbersachen

Silwerstück n. silbernes Geldstück

Silwester PN Silvester. → Ollejaorsaobend

Silwesterscheeten n. best. Brauchtum zu Silvester. → Ollejaorsaobend

simmeleern nachdenken, grübeln; leise vor sich hin sprechen. Daor is he faake met an't Simmeleern (Darüber denkt er oft nach). He simmeleert so'n bettken (erzählt z.B. Unsinn).

Simmi in der Wendg. Et giff Simmi! (Es gibt Schläge, zu Kindern).

Simöönken wer oft zweifelt. Dat is di 'n Simöönken!

simpel einfältig, leichtgläubig

Sims m. (Simse) Gesims. → Müüre

Simshoobel m. Gesimshobel

sind seit (alt). → siet. Sind gistern bün ik all hier.wanneer

singen (singt; sung, sungen; sungen) 1. singen. De sungen monks up't Huus an (sangen auf dem Heimweg). Up eenmaol, dao gaff't wat Kläins, daor was't Singen an'n Ende (Da war die Freude aus). → flöiten, Leed 2, Liesdaorn, Lööning, morgens, Nachtigall.
2. ein singendes, pfeifendes Geräusch verursachen. Den Käätel singt. Dat Waater singt (Das Wasser siedet). → Sudde 1.
Zs.: Äier-, Nij-jaors-, Sünte-Matten-

singende Misse f. Hochamt; gesungene Messe. Räängt't sunndaggs under de singende Misse, is de ganze Wääke wisse.Hoomisse

singensmaote nach Singen zumute. Us is nich singensmaote.

Singer m. Sänger; wer singt.
Zs.: Karken-, Koor-, Nij-jaors-, Vöör-

Singerij f. Gesang

Singmeese f. Singmeise

Singspöll n. Singspiel (Kinderspiel, Kreisspiel)

Singvoggel m. Singvogel. Wat ne spassigen Singvoggel (seltsame Person, Einzelgänger).

Sinkelsand m. (Vr, Sü, Bor, Rae) Treibsand, Fließsand. → Schwemmsand

sinken (sinkt; sank, sanken; sunken) sinken. • Gott lött wall sinken, apatt nich verdrinken.

Sinn m'n. (Sinne) 1. Sinn. Dat is mi noch nich in'n Sinn kommen! (Daran habe ich nie gedacht). Dat kann di doch nich in'n Sinn kommen (Das meinst du doch nicht wirklich; das ist unmöglich). Dat häff kinn Sinn (Verstand) (Das ist Unsinn). He dööt dat aone Sinn un Verstand. He sägg dat met Sinn un Verstand (bedächtig, bewußt). Lao we 'n Schluck drinken, dat we andern Sinns weern. Ik was noch wall Sinns, dat te doon (hatte vor, das zu tun). in'n Sinn häbben (vorhaben). Ik weet nich, wat se demet in'n Sinn häbbt. Sägg äs, wat häs in't Sinne?egaal, Hööfd, kruus, teggen, Zweck.
2. in Wendungen wie Sinn häbben an (Lust haben auf). He ha. Sinn an Flees (mochte gerne Fleisch, hatte Appetit auf Fleisch). Ik häbb Sinn an'n (up'n) Köppken Koffie. He häff Sinn an Trouen (ist heiratslustig). Ik häbb de kinn Sinn an (Daor steht mi 'n Sinn nich nao) (Dazu habe ich keine Lust). Is dat nao dienen Sinn? (Ist es dir recht). Denne kaas't nich nao't Sinne maaken (Ihm kann man es nicht recht machen).
3. in der Wendg. met Sinne (metsinne) (langsam, allmählich, mit der Ruhe). Met Sinne mo'k nao Huus. Met Sinne lährt se't ook noch (allmählich, nach u. nach). Doo't met Sinne an (Doo't nao't Sinne an)! (Immer mit der Ruhe, Abschiedsgruß). → metgaar, sinnig.
Zs.: Blööd-, Licht-, Stump-, Teggen-, Un-

sinneern grübeln, nachdenken

Sinnerwegg m. (Vr, Bor, We, Rae) mit Kohlenschlacke befestigter Weg. → Asken-, Koll-asken-, Schlackenwegg

sinnig ruhig, sanft; gutmütig; bedachtsam, nachdenklich, vorsichtig. Peerde sinnig maaken (Pferde zähmen, → kattollsk). Den Hund is noch wall sinnig (gutmütig). He lött't sinnig angaon (arbeitet langsam, mit Unterbrechung). Föhrt sinnig! (Fahrt vorsichtig, Abschiedsgruß). Laot't sinnig gaon (Sinnig an)! (Immer mit der Ruhe, Abschiedsgruß). → Ruhe, Sinn, Waord.
Zs.: ächter-, blööd-, deep-, eegen-, licht-, sacht-, un-

Sippe f. (Sippen) Sippe. de heele Sippe

Sitt(e)-äärs m. ruhige, bequeme, langsame Person (mit "Sitzfleisch")

Sitt(e)bank(e) f. Bank, Küchenbank

Sittegatt n. ruhige, bequeme, langsame Person (mit "Sitzfleisch"). → Gatt, Stohl, Strohkäärl

sitten (sitt; satt, satten; sääten) sitzen. Gao sitten! Gaot sitten, Stöhle kommt faorts (Stöhle wädd't maakt) (Setzt euch, scherzh., → pütten, Stommen). Dat kaas in't Sitten doon (Dat is sittend te doon) (sehr leichte Arbeit). Ik hä' se in't Sitten doodschlaon konnt (heftige Ablehnung). So häff't sääten, säggt kläine Kinner (1. wenn etw. hinfällt, zerbricht. 2. "So war der Sachverhalt"). Dat Kleed sitt nich (paßt nicht). He häff eene sitten (ist betrunken). Daor is he drup sitten blewwen (z.B. zu teure Ware). Daor häff he Geld drin sitten laoten (Dabei hat er Geld verloren). He is drin sitten blewwen (stecken geblieben, z.B. beim Gedichtaufsagen). He häff de Deerne (met't Kind) sitten laoten. Daor sitt Waater in de Grund. Se satt vull Buttenpiene (hatte Rheuma). He sitt up den Hoff (Er wohnt auf dem Hof, → wonnen). De häff't nich gudd sitten (Er ist nicht ganz gesund). He häff't schlimm demet sitten (z.B. Der Gedanke geht ihm nicht aus dem Kopf). Sitten is gaar nich gudd föör olle Löö, de mütt´t an´t Loopen bliewen. Dat häbb wi de nich ansitten (Das können wir uns nicht leisten). → an, andoon, Bedde, Bichte, demet, drin, Fell, Fenster, gaon, Gatt, Geld, liggen, löi, Markt, met, Nüst, öwwerall, rösten, Wiew.
Zs.: daale-, fast(e)-, loss-

Sitterij f. Sitzung (z.B. im Stadtrat, abw.)

Sitteschiewe, -be f. (St) Töpferscheibe, Drehscheibe mit Fußantrieb, an der der Töpfer sitzen mußte. → Dräi-, Schubbe-, Stootschiewe

Sittinge f. (Vr, Sü) Sitz (von Stuhl, Sessel). de Sittinge van'n Plüüs-sessel

Sittküssen n. Sitzkissen (des Korbstuhls). → Matte 2

sittsaam, -sam sittsam. → friedsaam

Skaat m. Skat. Skaat spöllen (kloppen)

Skaatkaarte f. Skatkarte

Skaatspöll n. Skatspiel

Skandaal, Schandaal m. Skandal, Ärgernis. Dat is ja 'n Skandaal, so schlecht at ih lehrt häbbt!

's MäisMäi

's MeddaggsMeddagg

's MorgensMorgen

's Nach(t)sNacht

's NaomeddaggsNaomeddagg

so 1; su (Ra, We, Hei, Rh) so, ebenso. So is't! (Jawohl). Dat kann'm so un so nemmen (Das kann man so od. so verstehen). so of so (so od. so; sowieso). so ne Deerne (so ein Mädchen). Ik häbb so'n Hunger (solchen Hunger). Ik häbb't ähr so esäggt! (Ich habe es ihr so sehr nahegelegt). Dat was noch wall so genau (ebenso genau). su ne Hood. su'n Huus (Rh, Bo). → ääben 1.
Zs.: genau-, nett-, wo-

so 2 sofort, gleich. Ik häbb den Koffie so fäärdig. Wocht ääben, et giff so Meddagg (es gibt gleich Mittagessen). A. so weer Aobend un no nix edaon (bei der Arbeit, scherzh.). Dat wodd so betahlt (bar, ohne Rechnung). Ik moch't wall so säggen (wenn einem etw. nicht sofort einfällt).

so-´ä´äben, -´ä´äwen soeben, vorhin. → so 2, vöördüssen, vöörhen 2

sobolle sobald

Söchte, Söchte-, söchten, SöchterijSüchte, Süchte-, süchten, Süchterij

Sock, Socken m., Socke f. (Söcke, Söcksken) 1. Socken, Strumpf (für Männer, im Ggs. zum Wollstrumpf der Frauen, → Hosse). schaopswullne Söcke. Et löpp em üm de Söcke (Er ist durcheinander, verwirrt, → Foot). He häff an jeeden Foot en andern Sock an. He was van de Söcke (erstaunt, überrascht). → Botter, Düüwel, Hosse.
2. gutmütiger Kerl, Person ohne Durchsetzungsvermögen. ne frommen Sock. ne Sock van ne Käärl. → Schloffen 1.
Zs.: Dräi-, Klump-, Schweet-, Stopp-, Wullsock(

e), söck(e)sücke

Sockel m. (Sockels) Sockel (z.B. an Möbeln, an Fliesen, Fußleiste). ne Sockel met Laaden (Sockel eines Schranks)

SockenSock

Sodaalenmisse f. Messe der Sodalität, Jünglingsgemeinschaft

sodaalik, sodelliks sofort, unmittelbar. Dat moch he sodaaliks doon.daadeliks, schnuur-, sostracks

Sodalitäät f. Sodalität, Jünglingsgemeinschaft, Bruderschaft.
Zs.: Jünglings-

sodäönig solchermaßen, auf diese Art, unter diesen Umständen. → wodäönig. Sodäönig kammen wi an'n Köppken Koffie. Sodäönig kümp dat.

sodellikssodaalik

Sofie, Söffken PN Sophia. → Seefa.
Zs.: kolle

sofuort (St, Sü) sofort. → faorts, Wostehaorn

sogaar sogar

Sogg n. Gesäuge (Zitzen u. Euter); Fähigkeit, Milch zu geben. De Sogge häff kinn Sogg (kann nicht säugen, die Milch kommt nicht). De Koh häff kinn Sogg mähr (gibt keine Milch mehr, ist trocken). Se häff all Sogg (kann säugen). → Damme, Melk, Strich

Sogge; Sögge (Ge) f. (Sögge; Söggsken) 1. Mutterschwein, Zuchtsau. • Vull Sögge maakt ne dünnen Drank (In einer großen Familie geht es ärmlich zu).
2. schmutzige Person; Schmierfink. → Farken, Gelte 2, Inbeldung, Juudenhuus, kehrn 1, Kodde, maager, Mutte, Sau, sichten

Soggegröss, -gräss n. (Rae, Rh) feines Gras (zwischen Steinen)

Soggehaor n. (Vr, Sü, Ge, We, Ra, Bor) feines Gras zwischen Steinen

soggen 1. im Dreck spielen (von Kindern); beschmutzen; unsauber arbeiten.
2. nieselnd regnen. Wat is't weer an't Soggen (von anhaltendem Regen).

söggen säugen, stillen (von Muttertieren). → söögen

Soggenschott n. Schweinestall. → Himpämpken

Soggepott m. 1. Schweineeimer für Essensreste. → Foor-, Schwieneemmer.
2. schmutzige Person, Schmierfink. ne Soggepott van ne Jungen.Farkspott

Soggerij f. unsaubere Arbeit; schmutzige unanständige Angelegenheit

Soggeweer, -wäär n. "Sauwetter", Regen u. Sturm

Soggfüll, -en n. Fohlen, solange es gesäugt wird (16 Wochen). → Suugfüll

soggig (Vr, St, Sü, Ra, Hei) schmutzig; beschmiert, naß. ne soggige Schotte. lück soggig un schmeerig

sogliek(s) sogleich

Söidel-äärs m. wer viel trinkt, gerne u. lange feiert (bes. Mann)

Söidelgatt n. wer viel trinkt, gern u. lange feiert (bes. Frau)

söideln 1. unsauber, unordentlich arbeiten.
2. lange nachfeiern, viel trinken

Söidler(t) m. wer viel trinkt, gern u. lange feiert. Karmis is mähr wat föör Söidlers.naosöideln

solääwen(t)selääwen

solang(e) solange, während. Bruuks nich Fenster putzen, solange as de Löö noch kennen kaas! (iron.). → bääden, Baord 1, Frou, Kopp, starwen, wackeln, Wind

Soldaot, Suldaot, Saldaot m. (Soldaoten) Soldat. He is bi de Soldaoten (beim Militär). → Alstätte, kommandeern, Schuss

Soldaoten- auch: Suldaoten-, Saldaoten-

Soldaotenlääwen, -ben n. Soldatenleben

Soldaotenleed n. Soldatenlied

Soldaotenrock m. Jacke der Soldatenuniform

Soldaotentied f. Militärzeit

Solder, Soller m'n. (Solders) 1. Bretterbelag auf dem Dachboden; Holzdecke im Haus; Dachboden oberhalb der Tenne (für Getreide; die Bretter liegen enger als beim Heuboden). → Balken, Hilde, holderde-bolder, Katte, Schoppenbalken, ünderste.
2. Hosenboden (Rh, Bo) ne nijen Solder achter up de Buxe (ein Flicken). Kriss wat vöör'n Solder!Bönne, Hahnholt.
Zs.: Hang-, Örgel-, Saod-, Spieker-, Waagen-

Solder- auch: Soller-

Solderbrää (Pl.) Bretter der Holzdecke im Haus; Dachbodenbretter. → Footboddenbrää

soldern, sollern Bretterboden legen

Soldernäägel, -naagel m. langer Nagel für Fußbodenbretter, für Planken der Hausdecke

Solderplanke f. Dachbodenbrett

Söll, SolleSüll

Solle f. (Sollen) 1. Schuhsohle; Fußsohle.
2. vorderer Teil unten am Pferdehuf (durfte beim Beschlag nicht zu stark beschnitten werden).
3. Boden, in der Wendg. vöör de Solle liggen (matt, krank daliegen). Up eenmaol, dann liggs vöör de Solle (Auf einmal liegst du zusammengebrochen am Boden). Vandaage gaot se daor te springen, un morgen liggt se vöör de Solle (heute übermütig u. morgen erschöpft).
4. Ofensohle, Sohle im Brennofen (Sandlage, damit die Flamme gleichmäßig durch die Brennkanäle schlägt). → Lääger m., Plaate.
Zs.: Brand-, Foot-, Schoh-, Stewwel-

Solle, Sölle "Schwelle" → Süll

Söllen, Söllen-Sellen, Sellen-

sollen 1 (sall; soll, sollen; sollt) sollen; werden. Wat sall dat heeten? (Was soll das bedeuten). Wu sall't denn nu? (Was wird denn nun). Dat so'k wa. glööwen (Das kann wohl sein). → bottern

sollen 2 besohlen

Sollenhaaken, -haok(en) m. Haken, mit dem die Rille für das Dränrohr gezogen wird

Soll(en)leer, -läär n. Sohlenleder (meist Rindsleder)

Sollenrand m. Schuhsohlenrand. → Rand-, Schnittmess

Sollenschoofel f. Schaufel, mit der die Sohle für das Dränrohr gebildet wird

Soller, Soller-, sollernSolder, Solder-, soldern

Soll-leer, -läärSollenleer, -läär

Sollo n. 1. Solo (Kartenspiel zu Viert, Treff Dame ist Trumpf). Sollo spöllen (kaarten). ne stillen Sollo (ohne Ansagen). Sollo-Du (wenn der Gegner keinen Stich bekommt). twiddehöchste.
2. Alleingang (bei Skat u. Doppelkopf).
Zs.: Buurn-, Daamen-, Truuw-

Solt, Solt-, soltenSalt, Salt-, salten

sölwedatsölwe, desölwe

sölwer selber, selbst. Daor moch he sölwer kommen!sölws

sölwe(r)ssölws

sölwfeddig, selwfeddig (Ge, Bor) eigensinnig

sölwig in der Wendg. dat sölwige (dasselbe, eben dieses). → een

Sölwkant(e)Sölwskante

sölws, sölwes; selws (Vr, Ge); sölwers, söwwers, söwwes (Rh, Bo) selbst. • Wat du nich sölws döös, daor häs richtig Arbäid met.Wenn nich alls sölws döös, kriss kinne Koh mähr drächtig. Daor kaos ook sölws nix an doon (Das ist unabsichtlich passiert). De Ploog mott van sölws loopen (ohne Festhalten). Dat löpp van sölws. Dat is doch van sölws! (Das ist doch selbstverständlich). Dat lährt se uut sik sölws (von selbst). Danke, van't sölwe! (Danke gleichfalls). Wat van sölws kommen is, geht ook van sölws weer wegg (z.B. Erkältung). Sölws ääten mäck fett.Wat eene sölws kann, sall he van usse Häärgott nich verlangen.Help di sölws, dann helpt di usse Häärgott.Selws is 'n gudd Kruud, män et wäss nich in allermanns Gaorden (Ge). He kümp sölws nich dood bi wegg (Denne dööt sik sölws nich te kott) (ist auf den eigenen Vorteil bedacht, raffiniert). → dood-doon, Gotteslohn, Kodde, Laaken, Schlaop, Tehn, uutstaon, verläägen, vernemmen, Wegg, Wiesigkäit

sölws- auch: selws-, söwwes-

sölwsgebacken, sölwsgebackt selbstgebacken. sölwsgebackenen Stuuten.eegengebacken

sölwsgebrannt schwarz gebrannt, destilliert. sölwsgebrannten Schnaps.Balkenbrand, Bunaschnaps

sölwsgebrout selbstgebraut. sölwsgebrout Beer.eegengebrout, Warmbeer

sölwsgemaakt selbstgemacht. → eegen-, handgemaakt

sölwsgespunnen selbstgesponnen. → handgespunnen

sölwsgestrickt selbstgestrickt. → handgestrickt

sölwsgewääwt selbstgewebt. ne sölwsgewääwten Rock met Striepkes.handgewääwt

Sölw(s)kant(e), Selwkant(e) f. Selbende, natürlicher Abschluß (z.B. Webkante am Stoff, Tuchrand, feste Naht, Abschneidekante an der Tapete, Leiste)

somet sogleich. → temet

Sommer m. (Sommers) Sommer. .s Sommers (im Sommer). Daor kümp den Sommer nich harin! (wenn jd. die Tür nicht zumacht, → Sack). → midden.
Zs.: Hoog-, Kraanen-, Midd-, Nao-, Olle-Wiewer-, Vöör-, Wiewer-

Sommer-aobend, -aowend m. Sommerabend

Sommer-appel m. früher Apfel (verschiedene Sorten)

Sommerbeer, -bier n. Erntebier (zur Heuernte im Mai, Juni; leichtes Bier). → Schuum

Sommerbloome f. Sommerblume (verschiedene Sorten)

Sommerbraoke f. Brache, unbestellter Acker im Sommer

sommerdaags, -dagg(s) sommertags, zur Sommerszeit. Sommerdaggs wodde de Melk van selws suur, un winterdaggs moch se wörmt weern. Sommerdaggs droogen se mähr leege Klumpe, winterdaggs hooge.

Sommerdagg m. Sommertag. bi (in'n) Sommerdagg (zur Sommerszeit). → Winterdagg

Sommerdröögde f. Sommertrockenheit

Sommerfeerjen (Pl.) Sommerferien

Sommerfell n. Sommerfell (z.B. des Hundes, Hasen)

Sommergaste f. Sommergerste

Sommergeck m. (St, Sü, Ge, Ra, Bor) "Sommernarr" im Spottvers der Kinder Pingsterbruud, Sommergeck (gesungen beim Pfingstbrauchtum, → Pingsterbruud)

Sommergest, -gess f. Brauhefe beim Erntebier. → Brougest

Sommergewass n. Sommerfrucht

Sommerhette f. Sommerhitze

Sommerhüüsken Gartenlaube, -häuschen. → Gaorden-, Lusthüüsken

Sommerkleed n. Sommerkleid

Sommerküük(s)ken n. Marienkäfer. → Sünneküüken

Sommermorgen m. Sommermorgen

Sommernach(t) f. Sommernacht

Sommer-roggen m., -rogge f. Sommerroggen

Sommer-röi(d)e f. Sommerräude, juckende Hautkrankheit bei Pferden (bes. im Mai; die Pferde scheuern sich die Mähne.)

Sommersää(n)gen m. "Sommersegen", Ernte. Den Sommersäägen ligg under't Dack (Die Ernte ist eingebracht).

Sommersöötken (Vr, St, Sü, Ge, We, Bor, Rae) Apfelsorte (mittelgroß, länglich, hell, süß)

Sommertied f. Sommerzeit

Sommervoggel m. (Rae, Rh, Bo) 1. Schmetterling, Nachtfalter. → Schmetterling, Sünnenvoggel.
2. sommerlich angezogenes Mädchen

Sommerwark, -werk n. Arbeit im Sommer

Sommerwäite(n) m. Sommerweizen

Sommerweer, -wäär n. Sommerwetter

Sommerwegg m. (Ge) Spazierweg, Teil der Landstraße (mit Steinen od. Pfählen begrenzt, nur im Sommer begehbar). → Fietsen-, Foorwegg

somsomoorumsumsomoorum

sonder, sonder-sunder, sunder-

Sönn; Sonn (Rh). Sonne (Rh, Bo) m. (Sönns, Sönnken) Sohn. → Buur, jung, Peckelsünde, Vaader.
Zs.: Bröörs-, Kläin-, Schwieger-, Süsters-, Vöör-

Sonne, Sonnen-Sünne, Sünnen-

sonner, sonner-sunder, sunder-

Sönnsfrou f. Frau des Sohnes, Schwiegertochter. → Schoondochter

Sönnskind n. Kind des Sohnes, Enkel

söns "sonst" → süss

Sooda n. Soda (z.B. zum Einweichen der Wäsche). → Weeke

Soodawaater n. Sodawasser (Heilmittel gegen Entzündungen; zum Einweichen der Wäsche). → bään

Soofa n. (Soofas) Sofa

Soofaküssen n. Sofakissen

söögen 1. saugen (bes. von Säugetieren). De Fülle mochen an'n Titt söögen.
2. säugen, stillen. → söggen, sööpen, stillen.
3. schlürfen (hörbar, vorsichtig trinken). → schlörpen

Sööke f. Suche, in der Wendg. up Sööke nao (auf der Suche nach)

sööken (söch; soch, sochen; socht) suchen. Äier sööken (Osterbrauch). Well 't meerste söch, daor moss hengaon (wenn jd. bei Verlust od. Brandstiftung auffällig sucht). He söch sien Peerd un sitt (ritt) drup (wenn man etw. sucht, das vor einem liegt). Well alls an'n rechten Plass häff, is blooß te löi to't Sööken. De häbbt sik socht un häbbt sik funnen (sind z.B verliebt, werden heiraten). • Wat sik söch, dat findt sik ook. He weet nich, wo he't sööken sall (Er ist mit sich selbst unzufrieden). → finden, gliek, Huus, Jan-Peeter, Köörboom, Uulenspeegel, Wedde, Weddewenschläier, Welle 1.
Zs.: Erpel-, Krüüsken-

Sööker m. ankerähnl. Haken zum Suchen des Eimers im Brunnen

Söökerij f. Sucherei

Soom m. (Sööme) Saum.
Zs.: Rock-

Soomband n. Saumband

söömen 1 versäumen, verpassen; Vergebliches tun; zögern. Karkengaon söömet nich (Zur Kirche gehen ist nicht nutzlos).

söömen 2 säumen, den Saum nähen. dat Kleed söömen

söömig nachlässig, säumig

söömsellig, -säälig saumselig

söönig. süünig (We, Ra, Hei, Bor, Rae, Rh, Bo) sparsam; bedachtsam, vorsichtig. Wi willt wat sööniger foorn (sparsamer mit dem Futter umgehen). söönig ääten (fasten). He is so söönig in't Geld-versuupen (iron.). Söönig wenn. un 't Geld versuupen! (erst sparsam u. dann großzügig leben, iron.). He geht't söönig an (bedachtsam). → spoorsaam

sööpen tränken; füttern, mästen. de Kalwer sööpen (mit Milch großziehen; fett füttern)

Soose → Sooße

Söösemänneken (Wes, Ot, Vr, Sü) schwacher Kerl. → Jööselmänneken

SooseereSooßeere

Soosen-Sooßen-

Sooße, Soose; Souße, Sauße f. (Vr, Ra, Bor, Rh, Bo) 1. Soße, Tunke. .n Vertällsel met Sauße un Pääper ("gewürzt").
2. schmutzige Flüssigkeit.
Zs.: Braod-, Dill-, Kaarnemelks-, Muddergotts-, Papp-, Schmetten-, Ssiepel-, Vanilljen-

Sooßen- auch: Soosen-, Soußen-, Saußen-

Sooßenkumme f., -kümmeken Soßenschüssel

Sooßenpöttken Soßenschüssel

Sooßeere, Sooseere f. Soßenschüssel, Sauciere

sööt(e) süß. en sööt Schnäpsken (Schnaps mit Zucker). dat sööte Gräi (Süßigkeiten, → Schlickerij). He was lück van de sööte Kante (mochte gerne Süßigkeiten). He häff 'n sööt Tändeken (ißt gern Süßigkeiten). sööte praoten (sööte doon, flöiten) (schmeicheln, → schmee). sööte Köökskes backen (schmeicheln). → Brood, Fuulhäid, prööwen.
Zs.: bitter-, frönd-, honnig-, mooder-, ssucker-, suur-

sööte Melk f. Vollmilch

Sööt-appel m. süß schmeckende Apfelsorte: 1. sehr spät reifender Apfel (flach, grün mit roten Streifen, klein). 2. Sommerapfel (länglich, hellgelb, für Apfelmus ungeeignet)

Söötemelkspapp m. Suppe aus Vollmilch, mit Mehl angedickt. → Lämmerkespapp

Söötemelkskalw n., -kälwken 1. kleines Kalb.
2. Kind, das gern Milch trinkt; verwöhntes Kind

Sööten m. (Söötken) gesüßter Schnaps, Likör (für die Damen). → Janneewer, Rooden, Upgesatten.
Zs.: Bloomen-, Mähl-, Sommer-

sööten süßen, zuckern. → ssuckern

Söötigkäit f. Süßigkeit; Süße

söötlik süßlich

söötsuur süßsauer. → suursööte

söötsüürlik süßsäuerlich

Söötwottel f. Tüpfelfarn, Engelsüß

Söppe m. Trinkerei, Suff. He was up'n Söppe (beim Saufen). Kümms noch an'n Söppe! (Warnung beim Trinken).

Sopps. Sapps (Wes, Br, St, Ge, Bor, Bo) in der Wendg. nich völle Sopps (nicht viel Gescheites). → Saaks

söppssuups

Sorge f. (Sorgen) Sorge. Well kinn Sorgen häff, de mäck sik wat. Daor is Frou Sorge in Huus (In dem Haus gibt es Sorgen). • Sorgen vöör de Tied, Sorgen in de Tied un Sorgen nao de Tied, dat bünt twee Sorgen te völle.borgen, Kind

sörgelnsergeln

sorgen sorgen. He mott föör de Kinder sorgen. He sorgt eerst föör siene eegene Taske (ist auf seinen eigenen Vorteil bedacht, betrügerisch).

Sorgenkind n. Sorgenkind. Een Kind ('n Enkelkind) is 'n Sorgenkind (Ein Kind ist schwerer zu erziehen als mehrere). → Angstkind

Sorgenstohl m. Lehnstuhl, Sessel. → Lönnstohl, Sessel

Sort. Suort (St, Sü). Surt (Rh, Bo) n. Sorte, Sort (Vr, Ge, We, Ra). Surt (Rh, Bo) f. (Sorten) Sorte. dat Sort Appel. Van dat Sort weerdt de meersten Pötters hollen (allgemein übliche Sorte Pflanzkartoffeln). Sort bi Sort ("Adel zu Adel"). Dat is een Sort Löö (ein u. derselbe Schlag Menschen). De häff twee Sorten Löö (will nicht mit jedem zu tun haben). Man häff se in Sorten (Es gibt allerlei verschiedene Leute). • Aape un Menske is 't nämmlike Surt (Bo). → Muus, Schlagg m'n., Stadtlohn.
Zs.: Appel-, Melk-, Peern-

sorteern sortieren, auslesen, ordnen. sorteern un nummern

Soßießenwost(e) f. (Vr, Hei, Rae) Dauerwurst aus grobem Mett (festgeklopft, eine Art Plockwurst)

Soßießken n. (Hei, Rae) Dauerwurst aus grobem Mett

Söster, Sösters-, "Schwester" → Süster, Süsters-

sostracks sogleich. → sodaaliks, schnuurstracks

söttersken langsam bruzzeln, kochen. → prötteln

sousen (Vr, Sü) sausen, schnell fallen. Et is weer an't Sousen (Es ist stürmisch, windig). → suusen

Souße, Soußen-Sooße, Sooßen-

so-to-säggen, so-te-säggen, so't-säggens sozusagen

sovull soviel, soweit. Sovull ik weet, was dat heel anders.

sowall sowohl.
Zs.: nett-

sowat sowas; so; etwa. Sowat, dat kümp bi't Küürn (z.B. best. Einfälle kommen beim Reden). Et häff sik sowat (Es geht so).

sowied soweit. Wu geht't? (Antwort:) Sowied gudd. He häff dat sowied tosäggt (hat zugesagt, mit Einschränkung).

sowied soweit; insofern (als). Den ollen Käätel was van Kopper, sowied (as) ik weet.sovull.
Zs.: in-

söwwen, söwwen-sewwen, sewwen-

söwwe(r)ssölws

Spaak, Spack m. (Spaaken) Stockflecken (durch Feuchtigkeit in der Wäsche, Tapete). → Stockflacken

Spaaken m. (Spaakens) (Sü, Ge, Rae) Knebel, mit dem die Kette geschlossen wird. → Dräiknüppel, Wöhle 2

spaakig, spackig stockfleckig; schimmlig. De Wöske is spackig.stockig, verspaakt

Spaan, Spaaden, Spaon m. (Spaan) Spaten. Met Spaan un Panne den Gaorden üm-maaken. De is nich ähr tefrää, as he dree Spaan vull häff (bis er auf dem Friedhof liegt). → Schüppe.
Zs.: Botter-, Brood-, Deeg-, Dießel-, Feldtorf-, Klopp-, Lehm-, Mest-, Plaggen-, Schadden-, Schäll-, Torf-

spaangröön voll von Grünspan

spaanis(k), spaanisch, spaans(k) "spanisch", in der Wendg. Dat kümp mi spaanisk vöör (komisch, ungewohnt, fremdartig, seltsam).

spaanske Wottel f. Schwarzwurzel

späärlik, späörlik spärlich

Spachtel m. Spachtel (Werkzeug des Anstreichers)

spachteln 1. spachteln, mit dem Spachtel arbeiten.
2. tüchtig essen

Spack, spackigSpaak, spaakig

Späddel, Spättel (St, Sü, Ge, We, Hei) m. Brotschieber, Backschieber (zum Einschieben der Brotlaibe in den Backofen). Brood insetten met'n Späddel.Et is em van'n Späddel gledden (Er hat eine Gelegenheit zu gierig ausgenutzt u. sich den Erfolg verscherzt). → Krässer 1, Scheeter, Schüüwer.
Zs.: Back-, Botter-, Brood-, Holt-

spadderig, spädderig (Ge) wirr, zerzaust; sperrig. spädderig Haor.spradderig, strubbelig

Spais; Späis (Vr) m. Speis, Mörtel.
Zs.: Fien-, Höi-, Kalk-, Rou-, Ssement-

Spais- auch: Späis-

Spaisback m. Mörtelwanne (alt). → Spaisküümen

Spaisbahn(e) f. Kasten zum Mischen von Mörtel u. Löschen von Kalk (großer flacher Blechkasten, ca. 1 x 2 m, mit einer Öffnung an der Stirnseite für den Kalk). → Putzbahne

Spaisfatt n. tragbares, rundes Mörtelfaß (wird leer auf das Gerüst getragen). → Spaisback, -molle

Spaishaaken, -haok(en) m. Mörtelhaken (winkelförmiger Haken zum Mischen des Mörtels). den Spais met'n Spaishaaken röhrn (war Lehrlingsarbeit)

Spaiskaste(n) m. Kasten zum Mischen von Mörtel. → Spaisbahne

Spaisküümen, -küüwen m. Mörtelkübel des Maurers (auf dem Gerüst). → Spaisfatt, -pütt

Spaismaschien(e) f. Mischmaschine für Mörtel

Spaismolle f. Mörtelwanne. → Spaisback, -fatt

Spaismölle f. Mischmaschine für Mörtel

Spaispanne f. Schaufel zum Umfüllen des Mörtels

Spaispütt m. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ra) Mörtelwanne (alt). → Spaisküümen

Spais-ständer, -stänner m. Gestell für die Mörteltrage. → Dreebeen

Spaisvoggel m. Mörtelbehälter aus Blech (dreieckiger Querschnitt; damit wurde Mörtel auf das Gerüst getragen). → Handlanger, Voggel

Spaiswanne f. (Rh, Bo) Mörtelwanne

Spalier n. Spalier

Spalierlatte f. Spalierlatte (dünne, schmale Latte aus Fichtenholz als Haftfläche für Kalkputzdecke)

Spalierlattenputz m. Spalierlattenputz (Kalkputz der Zimmerdecke, wurde mit Schweineborsten od. Heuhäcksel versetzt). → Höihäcksel, Pliesterdecke, Schwienehaor

Spalier-oobst n. Spalierobst (niedrige, an Wand od. Lattengerüst gebundene, stark beschnittene Obstbäume)

Spange f. (Spangen; Spängsken) Spange. Dat Antrecken föör de Schoole ging gawwe, Kleed an un Schotte, en Spängken in´t Haor un geschüürte Klumpe an de Fööte.Schooltüüg
Zs.: Haor-, Hecken-, Schrääg-

Spangendöör(e) f. Brettertür (alte Form ohne Füllung: Die Bretter werden durch dahintergenagelte Bretter u. Spangen zusammengehalten, z.B. als Hühnerstalltür). → Füllungsdööre

Spangenschoh m. Damenschuh mit Spange (für sonntags). → Gaspelschoh

Spann n. 1. Gespann. He holl sik een Spann Peerde (Er hatte zwei Pferde). sess Spann (sechs Gespanne, zwölf Pferde). Dat is 'n gudd Spann (ein Paar, das zusammenhält). Dann konn em kinn Spann Peerde mehr hollen ("Dann konnten ihn keine zehn Pferde mehr halten"). een Spann Spoorn (paarig angeordnete Dachsparren, → Hahnholt).
2. Längenmaß, Maß zwischen Daumen u. kleinem Finger der gespreizten Hand. → Spanne.
Zs.: Dree-, Een-, Öwwer-, Stall-, Twee-, Vöör-

Spanndenste, -dää(n)ste (Pl.) Spanndienste, Dienstleistungen des Bauern mit einem Pferdegespann. → Deendaage

Spanndraod m. Eisendraht zwischen dem Eckpfosten u. einem schräg in den Boden geschlagenen Holzpflock (damit der Eckpfosten senkrecht bleibt)

Spanne f. (Spannen; Spänneken) Entfernung der Spitzen von Daumen u. kleinem Finger der gespreizten Hand (bes. als Längenmaß beim Murmelspiel). Spännekes! (Ruf beim Murmelspiel: Der Wurf, der die Kugel in Spannweite der Hand an die des Gegners brachte, galt als Treffer, wenn nicht drupdoon dij un mij gerufen wurde, Bo).

spannen spannen.
Zs.: Lienken-, Seelken-

Spanner m. Vorrichtung zum Spannen.
Zs.: Ketten-

Spannfeer(e), -fäär(e) f. Spannfeder

Spannkette, -kedde f. Spannkette am Kastenaufbau eines Ackerwagens. → Treck-kette

Spannknüppel, -klüppel m. Rundholz zum Spannen des Weidedrahtes. → Dräiknüppel

spannlang lang wie die gespreizte Hand. De Krewse wann. gudd spannlang.

Spannreemen m. Spannriemen des Schusters (Der Schuh wurde mit einem Riemen festgehalten). → Kneereemen

Spannsaage f. Spannsäge (Schreinersäge; der Rahmen der Säge wird mit einem Spannseil u. Knebel gespannt.)

Spannschiewe, -be f. Spannscheibe, Belastungsscheibe (zur Fadenbelastung, am mechanischen Webstuhl)

Spannstock m. Stock zum Spannen des Spannseils der Säge. → Knewwel

Spanntou n. Spannseil der Spannsäge

Spannung f. Spannung. En Radd mutt Spannung häbben. De Säiße uut de Spennung houen (das Sensenblatt wellig dengeln)
Zs.: Vöör-

Spannwiedte f. Spannweite

Spaon m. (Späöne; Späönken) Span, Splitter; Abfallholz. De Holtkäärls deen de Päppeln houen föör de Späöne un de Töppe (erhielten die Späne u. Wipfel als einzigen Lohn). • Moss alltied Stöcke föör Späöne kennen (Es gibt Unterschiede, man soll nicht alle Fälle gleich behandeln, → Melk). • Met Späöne, de du sunndaggs schnitts, stockt den Düüwel de Hölle (Warnung vor Sonntagsarbeit). Späöne bünt ook Holt.
Zs.: Griep-, Hack-, Holt-, Hoobel-, Hoow-, Hou-, Ieser-, Kack-, Kien-, Knack-, Mutt-, Saage-, Schmeer-

Spaon "Spaten" → Spaan

spaonen, späönen Späne machen

Spaongreepe f. Kompostgabel mit zwei bis vier breiten, flachen Zinken. → Moddegreepe

späörlikspäärlik

spaorn "sparen" → spoorn

Sparwel m. (Sparwels) 1. Strampelanzug, Overall für Kleinkind.
2. Hampelmann (Rh)

Spass m. (Spässken) Scherz; Spaß. lück Spass maaken (Jux, Unsinn machen). Spässkes maaken (z.B. Streiche machen). Wat hä'en se 'n Spässken! Spass mutt de wenn., un wenn't bi Bessmooder in't Bedde is (Spaß um jeden Preis). → Grappe, Groowe, Knepp, Vergnöögen, Witz

spassig lustig; eigenartig. spassige Infälle. ne spassigen Käärl (Voggel) (ein lustiger Kerl). → Singvoggel

Spassmääker, -maaker m. Spaßmacher

Spassvoggel m. Spaßmacher, Witzbold

Spatt 1 m. (Spätte) (St, Bor, Rae) kleines Holzstück; Dorn, zum Verschließen der Würste. → Öwwertratt, Wostepigge

Spatt 2 m. (St, Sü, Hei) Pferdekrankheit (Erkrankung der Gelenke). Dat Peerd häff Spatt in de Beene.

SpättelSpäddel

Spatz m. (Spatzen; Spätzken) Spatz (mod.). → Lööning. Häs Spatzen under de Kappe? (wenn ein Junge im Haus die Mütze nicht abnimmt). Dat Kind ett as ne Spatz (ißt sehr wenig). → Peerdeköttel.
Zs.: Dreck-

Spatzenklappe f., -kläppken Spatzenfalle

Spatzenmuchel m. (Hei) Sperling

Spatzenwippe f. 1. Wippe aus Brett u. Balken für ein grobes Jungenspiel: Ein noch nicht flügger Spatz wurde auf das eine Ende der Latte gelegt, dann hochgeschleudert, so daß er tot zu Boden fiel.
2. wackeliger Gegenstand (z.B. Dachrinne, Gerüst, scherzh.)

Spazeergang m. Spaziergang

spazeern spazieren. spazeern gaon (föhrn)

Spazeerstock m. Spazierstock (mod.). → Dagg-, Wandelstock, Pracke

Specht m. (Spechte) Specht. Wenn 'n Specht lacht (in'n Busk), dann giff't Räägen.
Zs.: Blau-, Bunt-, Gröön-, Höppel-, Kläin-, Schluck-, Schwatt-, Waater-

Speck m'n. (Specksken) 1. Speck. In Büülwoste, daor kammen lück Speckskes in (Speckwürfel, → Fierdagg). Speck up de Ribben kriegen (zunehmen). Antleste bleew blooß dat Speck (vom Pökelfaß; Speck gab es, wenn das Frischfleisch aufgebraucht war). Ran an'n Speck, morgen giff't Woste (Speckreste vor dem Schlachten). He geht ran an'n Speck (nimmt die Sache in Angriff; ist resolut). Häs du Speck un häs du Brood, häs du ook noch kinne Nood. Wenn man ne Katte (ne Muus) up't Speck bindt, dann frett se nich (Freien kann man nicht erzwingen). Man kann kinn Speck in´t Muuselock sööken.Bollen, döörwassen, Dreck, Froulöögeck, gröön, Müüre, Reemen, Schweer, Sied, Süwwel, Treckeplaoster.
2. Baumspeck, Weichholz (bei Eichen). De Eeke wöss te ielig un häff te vull Speck.Splint 1.
Zs.: Boom-, Buuk-, Juuden-, Kinkel-, Ribben-, Rook-, Schinken-, Schwiene-, Titten-

Speckbodden m. (Vr) fetter Boden (Lehm-, Mergelboden). → fett

Speckbohne f. 1. Speckbohne (bes. fleischige, große Stangenbohnensorte).
2. schlechte Kaffeebohne

Speckbollen 1 m. Speckseite. → lecken 2, määten, Mettwoste, öögen, upstrieken

Speckbollen 2 m. dicker Schenkel

Speckbönne m. Bodenraum, in dem Speck aufgehängt wurde

Speckbrügge f. Butterbrot mit Speck

Speckbuuk m. dicker Bauch

Speckdrääger m. "Speckträger", in Ortsneckerei. → Ahle

speck(e)fett sehr fett. → moddefett

specken aus Speck. Pannekooken met'n specken Fensterken drin

Speckfarken n. 1. fettes Schwein mit viel Speck (im Ggs. zu → Mettfarken). → Schmoltfarken.
2. dicke Person.

Speckfett n. ausgelassener Speck. → instippen, Schmolt

speckfettspeckefett

Speckfrääter, -fretter m. "Speckfresser" (Spott auf Holländer, Vr). Holländers, Braobänders, Speckfrääters!

Speckhaaken, -haok(en) m. Haken zum Aufhängen von Speck. → Wieme

Speckhasten, -hassen m., -hässken kleine gebratene Speckscheibe (wurde beidseitig gebräunt, nicht völlig ausgelassen). → Fuust, Klööwe, klööwen, uutgelaoten

Speckholt n. Weichholz (der Eiche). → Splintholt

speckig speckig; schmierig. → dreckig

Speck-kasse f. Speckkirsche, helle Kirschensorte (dick, süß, knackig). → Knappkasse

Speck-kinkel m. (Vr, St, Sü, Ge, Ra) Streifen od. dreieckiges Stück Schinkenspeck, seitlicher Abschnitt vom Schinken. → Kinkelspeck

Speck-kiste f. alte Truhe, in die Speck eingehängt wurde (vor Licht geschützt, luftig, trocken)

Speckmaade f. (Ge, Rh) Speckmade

Speckmess, -er n. starkes Messer des Schlachters (zum Schneiden der dicken Speckseiten)

Specknacken m. Specknacken, dicker Nacken

Speckpann(e)kooke(n), -kook m. Pfannkuchen (bes. Buchweizenpfannkuchen) mit eingebackenen Speckwürfeln

Speckpeer(e) f. Birnensorte (zum Dörren geeignet)

Speckschicht f. Wasserstreifen, fester Teigstreifen in schlecht gebackenem Brot. → Waaterstriepen

Speckschraowen, -schräöwkes (Pl.) Grieben, ausgelassene Speck- od. Fettwürfel

Speckschwaore f. Speckschwarte

Specksied(e), -siete f. Speckseite. → Speckbollen 1

Speckteller m. Teller für gebratene Speckscheiben. → Speckhasten

spee scheu; ängstlich, furchtsam; mißtrauisch, hinterlistig. De Uule is spee (z.B. beim Nisten, Brüten). He kick mi so spee up'n Balge (mißtrauisch, kritisch). De is mi spee (ist mir böse, nimmt mir etw. übel). De bünt metneene spee (uneins, verfeindet, → spitz). → schüi, spuchterig

Speegel m. (Speegels; Speegelken) 1. Spiegel. Holl di 'n Speegel vöör't Gesichte! (Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten).
2. Füllung in einer Rahmen- od. Schranktür.
3. Sandsteinplatte rechts u. links neben der Feuerung am Herdfeuer.
Zs.: Döören-, Fenster-, Hand-, Kommooden-, Oogen-, Raseer-, Waater-, Wand-

Speegel-äi n. Spiegelei

Speegelbeld n. Spiegelbild

speegelgladd spiegelglatt. De Schlierbahne was speegelgladd.

Speegelkaste f. Kleiderschwrank mit Spiegel

Speegel-lampe f. Petroleumlampe mit Spiegelfläche (Trage- od. Wandlampe). → Schirmlöchte, Bladd-, Siedlampe

speegeln 1. spiegeln.
2. glänzen. Wann 'n Kohdier wind-dicke häs, dat speegelt (Wenn der Leib aufgebläht ist, sitzt das Fell so stramm, daß es glänzt, → glänzen, Trumme).
3. sik speegeln (vergleichbar sein). De kann sik met den andern nich speegeln (nicht vergleichen, messen). → määten

Speegelrahmen m. Spiegelrahmen

Speegelschäppken zweitüriger Unterschrank mit hohem Spiegel darüber (Eßzimmer- u. Dielenmöbel)

Speeke f. (Speeken) Speiche. Je hööger dat Radd was, desto mähr Speeken mochen drin. Speeken mött't klofft weern (müssen mit dem Beil gespalten, nicht gesägt werden). → schnieden, verdöwweln.
Zs.: Fietsen-, Radd-, Schuuwkaoren-

speeken met Speichen versehen. Dat Radd wödd speekt.

Speekenband n. Nabenband. de Speekenbänder naotrecken.Achter-, Kroonen-, Naabenband

Speeken-end(e) m'n. Rohling für Speichen (Stammholz wurde auf Speichenlänge für Vorder- u. Hinterräder des Wagens eingekürzt). De ündersten Speeken-ende häbbt wi kockt (um sie geschmeidig zu machen).

Speekenlock n. Loch für die Speiche im Wagenrad

Speekenradd n. 1. Rad mit Speichen.
2. Rad der fußbetriebenen Töpferscheibe. → Staoschiewe

Speekenstand m. Schrägstand der Speichen. → Kropp

SpeeleSpelde

Spekelaats; Spikelaatsie (Bo) m. (Spekelaatse) Spekulatius (Weihnachtsgebäck; Mürbeteig wird in eine lange Holzform gepreßt, in die figürliche Darstellungen geschnitzt sind, z.B. Tiere, Pferd u. Reiter)

Spekelaats- auch: Spikelaatsie-

Spekelaatsform f. Backmodel für Spekulatius. → Backbredd, Sünte-Klaosplanke

Spektaakel, Spittaakel n. Spektakel; Lärm, Geschrei. Maak nich so'n Spektaakel!Pohäi.
Zs.: Höllen-

spektaakeln, spittaakeln lärmen, Krach machen. De Mussik was an't Spektaakeln.

spekuleern, spickeleern auskundschaften, ausspionieren erforschen, überlegen. → spelunken

Spelde, Spelle, Speele f. (Spelden; Speldeken) 1. Nadel, Stecknadel.
2. Sicherheitsnadel (alt). → Sicherhäidsnaodel.
Zs.: Afstääk-, Hood-, Knoop-, Kopp-, Schlöttel-, Sicherhäids-, Woste-

Spelden- auch: Spellen-, Speelen-

Speldendöösken Nadelbüchse

Speldenknoop m. Stecknadelkopf. • Dat is doch kinne Speldenknoop! (Das müßte doch zu finden sein).

Speldenküssen n. Nadelkissen

Spelle, Spellen-Spelde, Spelden-

spelunken (Bo) spionieren. → spekuleern

spendaabel freigebig, spendabel. Dat is ne spendaablen Mann.

Spendeerbux(e) f. "Spendierhose", in der Wendg. de Spendeerbuxe anhäbben (viel spendieren, großzügig sein)

spendeern spendieren, schenken. → schenken, uutgewwen

sperr-angelwied weit offen

sperrn sperren, verschließen

sperr-öögen Fratzen schneiden, das Gesicht verziehen. Wat büs an't Sperr-öögen, äät 'n bettken langsaamer! (wenn ein Kind zu große Bissen nimmt). As he den Mostert att, föng he an te sperr-öögen.spölken

Sperrwaoge f. (St) Balkenwaage. ne Sperrwaoge met twee Schwengels up'n Disselboom.Beschüüle, Dübbelschläägel

spettenspitten

spickeleernspekuleern

Spiddewitz, Spirrewitz m. dünne, unruhige, nervöse Person; sehr schlankes, bewegliches Kind. Wat is dat föör'n Spiddewitzken!Wippstatt

Spiddewitzen, Spiddewitzkes, Spirrewitzen, Spirrewitzkes (Pl.) Unsinn, Dummheiten, Jux, bes. in der Wendg. Spirrewitzen maaken.Fissematenten, Ööperkes, Wippkes

spiddewitz(k)en, spirrewitz(k)en 1. tüfteln (ohne Ergebnis); Unsinn machen, sinnlos handeln, albern herumspielen. Wat liggs daor te spiddewitzken!musseln 1, tünteln.
2. sich wegstehlen

Spieker m. (Spiekers) langer Eisennagel. ne Spieker in de Grund schlaon.Draod-, Iesernäägel, Näägel, Pigge, Pinn

Spieker m'n. Speicher (Getreidespeicher; Schweinehaus, Backhaus). van't Spieker blaosen (furzen). Ik sall uh ääben van't Spieker löchten (Ich werde euch wegjagen, "heimleuchten").
Zs.: Back-, Brou-, Farken-, Kaorn-, Kodden-, Puggen-, Saod-, Schwiene-

Spiekerkeller m. Keller des Speichers (war im Sommer kühler als der Hauskeller, → Huuskeller)

Spiekerköcke(n) f. 1. Backraum im Speicher.
2. Raum im Speicher, in dem das Viehfutter gekocht wurde

Spiekerlöö (Pl.) arme Leute, die im Speicher wohnten

Spiekermann 1 m. wer im Speicher wohnt (nachgeborener Bauernsohn, ärmliche Person)

Spiekermann 2 m. (Rh) großer Nagel. → Spieker m.

Spiekersolder m. Dachboden des Speichers

Spiele f. (Spielen; Spielken) Latte, Stock, Gerte; Sprosse. Spielen in de Bijenhüüwe (Gerüst, Querstäbe im Bienenkorb). de Stäwwe met Spielen tüünen (Stäbe der Sprenkelwand mit Gerten umflechten; es entsteht ein Holzgitter). eekene Spielen föör't Körwe-tüünen (Eichengerüst im Flechtkorb, wird mit Weidenruten umflochten). de Spiele in de Wieme (Stock od. Latte, woran das Fleisch im Rauchfang od. an der Küchendecke hing). → Staff.
Zs.: Flees-, Liern-, Woste-

spielen 1. hineinzwängen (in ein Kleidungsstück). Se spielt (sik) in dat Kleed.
2. zu eng sitzen (von Kleidung). Dat Kleed spielt.knällen, strammen

Spier n. (Spiers; Spierken) 1. Halm; kleines, einzelnes Stück Reisig. Sewwen Spiers under de Wanne (Regel für die Dichte von Weizen: sieben Pflanzen auf der Fläche einer Kornfege; aus einem Korn kommen mehrere Halme). → Halm, raaken, Stroh.
2. ein wenig, kleines bißchen. en Spier Waater. noch 'n Spierken Koffie. 'n Spierken Räägen (sehr wenig Regen). Daor dröff kinn Spierken liggen bliewen. So staot de Saaken un keen Spierken anners! (So ist es, Rh). Doo't 'n Spierken hööger (etw. höher). → lück.
Zs.: Gasten-, Gröss-, Haawer-, Hack(en)-, Roggen-, Ruut-, Stroh-

spierig 1. dürr, mager; dürftig, spärlich, schwächlich, armselig. en spierig Röggsken (nicht gedeihender Roggen). Dat Kaorn steht spierig. spierig Gröss (dünnes, niedriges Gras). so'n spierig Bäördken (dünner, kurzer Bart). → Bestand, spietrig.
2. knapp (bemessen), eng sitzend. → spierlik

spierlik knapp (bemessen), eng sitzend. Se satt lück spierlik in't Tüüg (Die Kleidung saß zu eng). → knapp, schnack, schnaor, spietrig, spittig

Spieß m. (Spieße) Hauptfeldwebel (Amt im Schützenverein)

Spießbörger m. Spießbürger

Spiet, Spitt m. Ärger, Verdruß; Reue, Bedauern, in der Wendg. Spiet häbben (van) (bedauern, Reue zeigen). Daor häbb ik Spiet van! (Das tut mir leid).

spieten, spitten (spitt; speet; spetten, spijt) leid tun, ärgern, reuen. Dat bruukt em doch nich te spieten! Dat spitt mi noch wa.! (Das tut mir leid, geht mir nahe). Dat häff mi hatt spetten (espijt), dat he up de ollen Uutdrücke nich mähr Acht ha. (Das hat mich sehr geärgert). Dat sall em wall spitten (Das wird er noch bereuen). → frijen

spietig, spietlik bedauerlich, schade. Dat is so spietlik, dat wi dat weggdaone häbbt.

spietrig, spittrig 1. knapp (bemessen), eng sitzend. en spietrig Kleed.spierlik, spittig.
2. mager, schwächlich, dünn, dürftig; kleinwüchsig. .n spietrig Käärlken.spierig, spüttrig

spiggeneern → spioneern

Spij- auch: Spöi-

Spijback m. Spucknapf (trichterförmig, mit Deckel, stand z.B. beim Friseur, für Kautabak). → Äösebäcksken, -pott

Spijdook m'n. Tuch zum Abwischen von Erbrochenem beim Füttern des Säuglings. → Schlabberlätzken

Spije. Spöie (Rh, Bo) f. Speichel, Spucke. Up ne Müggenstecke moss lück Spije up doon! Daor moss en bettken nüchterne Spije bidoon (wenn die Verbindung beim Schweißen nicht geklappt hat, → Nössendroppen). → Lülle, Nülle.
Zs.: Düüwelsspijen.

spöien (Rh, Bo) (spigg; spee, speen; gespöin) spucken, speien; sich übergeben. He spijt gladd van'n Baord (1. Er spuckt viel, vom Kautabak. 2. Er schimpft, macht sich wichtig). In de Hande gespöin un up de Arbäid gedretten (vor der Arbeit, Jux). He spijt daor nich in (z.B. in Bier, Schnaps: Er mag es gern). He spijt kinn Beer weer uut. Spijende Kinder, dijende Kinder ("Speikinder, Gedeihkinder"). → Gräwwel, kotzen, Mund, Prüüm, Räier, Ssoppert.
Zs.: Blood-, wegg-

Spijnapp m. Spucknapf. → Spijback

Spikelaatsie, Spikelaatsie-Spekelaats, Spekelaats-

Spijpapp m. Hafermilchsuppe mit Spelzen (die man ausspuckte). → bulsterig, Haawerbulster, -götte, pelsterig

Spijpott m. Spucknapf. → Spijback

Spill; Spöll (Ge, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) n. (Spilleken) 1. Ding, Sache; Sachen (alle zusammen); Angelegenheit, Affäre; unangenehmer Zustand. Schmiet dat ganze (dat heele) Spill wegg! (alles). dat olle Spöll (z.B. unbrauchbare Sachen). Wat'n Spilleken! (z.B. Glücksfall). Nu häbb wi 't Spill tegange (Nun klappt die Sache). Dat was 'n ganz Spill monks met dat Peerdebeschlaon (ein "Zirkus", z.B. mit schwierigen Pferden). Dat was 'n Spill daor up de Hochtied! (Da war was los). He is 't Spill quiet (hat z.B. den Hof verloren). Wi ha'n eegen Spill, wi wann. kinne Wönners (Wir hatten einen eigenen Hof). Wat'n düür (armöödig, truurig) Spill (teure, armselige, traurige Angelegenheit). → Bais, fien, Gedööns, Miraakel, sprääken.
2. "Regel" der Frau. Se häff ähr Spill.blooden, Dagg, Fierdagg, häbben, Karmis, Kommies, Krempel, Nööseblooden, Pröttel, püük, Tied, Wienachten.
Zs.: Armoods-, Behelpens-, Blaagen-, Bloomen-, Buurn-, Daibels-, Düüwels-, Froulöö-, Füllen-, Geböide-, Hohner-, Holt-, Karmis-, Mensken-, Müggen-, Naazi-, Schnubber-, Waater-, Wönner-

Spillboom m. Pfaffenhütchen

Spille f. (Spillen) (St, We, Bor, Hei, Rae, Bo) Achse, Welle, Mittelständer eines drehbaren Gerätes. de Spille van'n Spoolenbuck (Spindelstock, Achse im Gestell für Spindeln). Spille in't Töi (Pickerspindel am mechanischen Webstuhl, → Pickerspindel). de Spille van de Dräibanke. de Spille van de Dräischiewe (Verbindung von Antriebsscheibe u. Kopf der Drehscheibe). → Könning, Spindel

Spillebank(e) f. (St, Ge, We, Hei) Drehbank, Werkbank des Drechslers

Spillwark, -werk n. unangenehme Angelegenheit. Wat'n Spillwark ook!

Spinaot m. Spinat

Spinaotwaater n. Wasser, in dem Spinat gekocht wird (Eifärbemittel zu Ostern, → Ssiepelwaater)

Spind m'n. (Spinde; Spindeken) Spind, kleiner Schrank. Süüsa Kinneken, Päppken steht in't Spinneken (aus einem Wiegenlied, Ge, → haia). Wenn wi di nich hadden un kinn Brood in de Spinde, wo soll wi't dann upkriegen (wenn jd. angibt, → Erpel).
Zs.: Brood-, Koffie-, Saod-

Spindel f. (Spindeln; Spindelken) Spindel. → Spille.
Zs.: Brems-, Ieser-, Picker-

Spindelstock m. Stahlstift, Ritzstock an der Werkbank des Drechslers (rechts u. links eingeklemmt, zentriert). → Körner

Spinn-aobend, -aowend m. Abend, an dem gesponnen wurde

Spinnbahne f. Spinnbahn (der Seilerei)

Spinne f. (Spinnen; Spinneken) Spinne. Spinnen jaagen (Spinnen u. Spinnweben mit dem Besen entfernen). He is wahnig (giftig) as ne Spinne (Er ist sehr böse, wütend).
Zs.: Krüüs-, Spool-

spinnefaind todfeind, in der Wendg. Se bünt sik spinnefaind (Sie sind sehr verfeindet).

spinnegiftig sehr böse, wütend, erzürnt. → spinnig

spinnehellig sehr böse, wütend, erzürnt. → spinnig

SpinnejäägerSpinnekoppsjääger

Spinnekopp m. 1. Spinne. so giftig (hellig) as ne Spinnekopp (sehr böse, wütend). → hellig.
2. Spinngewebe. Spinneköppe kehren (jaagen) (fegen).
3. böse Person (bes. Frau)

Spinne(kopps)jääger m. Spezialbesen in Halbrundform mit langem Stiel od. grüner Zweig an langem Stiel zum Entfernen von Spinngeweben. .n Stock in't Gatt, dann is'n Spinnekoppsjääger ferrig (wenn jd. die Haare zu Berge stehen). → Stoffjääger

Spinnekoppslock n. Loch am Spinngewebe u. Versteck der Spinne

Spinnekoppsnüst, -nüss; Spinnen-nüst,

-nüss n. Spinngewebe, Spinnennetz

Spinn(e)maol n. (Vr, Sü, Ge, Hei, Rae) kleines Fest mit Mahlzeit od. Schnäpschen in der Woche zwischen Weihnachten u. Neujahr. → Spinnvisiete, -wääke

spinnen (spinnt; spann, spannen; spunnen) 1. spinnen (Flachs od. Wolle mit dem Spinnrad spinnen). Bi't Spinnen konn wi bi singen.Draod, drullen, Laaken, Siede.
2. phantasieren, Unsinn reden. Du spinns!

Spinneng(e)räi n. Spinnen (alle zusammen, abw.)

Spinnen-nüst, -nüssSpinnekoppsnüst

Spinner m. wer Unsinn redet.
Zs.: Fien-

Spinnerij f. 1. Spinnerei, Betrieb, in dem Garn gesponnen wird.
2. nicht ernst zu nehmendes, unsinniges Gerede.
Zs.: Boomwull-

Spinnewääwe f. Spinngewebe

Spinneweel n. Spinnrad. → Spinnradd, Welle 2

Spinnewiewken 1 alte Spinnerin; geübte Spinnerin, die andere Frauen in der Textilfabrik anlernte; Frau, die bei allem aushelfen konnte (z.B. beim Ferkeln half)

Spinnewiewken 2 (Vr, Hei, Bo) Spielzeug aus Bindfaden u. Knöchel od. Knopf (wird gezwirnt, macht ein schnurrendes Geräusch). → Schnurrebutt

spinnig sehr böse, wütend, erzürnt. → spinnegiftig, -hellig

Spinnkaamer f. Spinnstube

SpinnmaolSpinnemaol

Spinnmaschien(e) f. Spinnmaschine. engelske Spinnmaschienen (in der Fabrik)

Spinnradd n. Spinnrad. Ähr Muul geht äs en Spinnräddken (Sie redet ununterbrochen, Ot). → Spinneweel, Weel, Weelradd

Spinnrocken m. Spinnrocken

Spinnsteenken (St, Sü, Ge, Bor, Rae) Spinnwirtel für die Handspindel

Spinnstommen, -stowwen m. Spinnstube. → Wääwekaamer

Spinnvisiete, -vesiete f. Urlaub der Mägde nach Weihnachten. → Spinnemaol, Spinnwääke

Spinnwääken (Pl.) Urlaub der Mägde (Nach Weihnachten durften die Mägde nach Hause u. für sich spinnen). In de Spinnwääken deen de Määgde föör sik spinnen.Kookedaage, Weel, Wintertöns

Spint 1 m. (Spinte) 1. Hohlmaß (48 Spint = 12 Scheffel = 1 Malter); Fünfliter- od. Zweilitermaß.
2. Kornmaß zum Säen; Ackermaß; Flächenmaß (Vier Spint ergeben z.B. ein Schääpelsäi, 1000 Quadratmeter). Een Spint dröögen Roggen bünt tien Pund. Se hä'en vier Spint Saod van'n Schääpelsäi. een Spint Lien (Flass) (Teil des Lohnes der Magd)

Spint 2 m. (Ge, Rh, Bo) Weichholz (weiche Schicht außen am Hartholz, bes. der Eiche). → Splint 1, Weekholt

Spintfatt n. Hohlmaß; geküfertes Getreidemaß (Viertelscheffel, für zehn Pfund Roggen). en Spintfatt vull Appel. met'n Spintfatt afmääten

Spintgesäi n. 1. Getreidemaß (zehn Pfund Roggen).
2. Ackermaß. → Spint 1

Spintholt n. Splintholz, Weichholz, weiche Holzschicht zwischen Rinde u. Kernholz bes. der Eiche. → Spint 1, Splintholt

Spinthook m. 1. Hohlmaß. een Spinthook Erpel (300 Pfund Kartoffeln). ne Spinthook Flass (Raab) (war Teil des Lohns für Mägde).
2. Ackermaß; kleines Stück Land, auf dem ein Viertelscheffel Getreide gesät od. Gemüse angebaut wurde. → Spint 1

Spintsaod n. Ackermaß. → Schääpelsäi, Spint 1

spintwiese in kleinen Mengen

spioneern, spiggeneern spionieren

Spioon m. (Spioone) Spion

Spirrewitz, Spirrewitzen, spirrewitz(k)enSpiddewitz, Spiddewitzen, spiddewitzken

Spitt m. (Spitte) 1. Spieß.
2. Spatenstich. Nemm noch 'n Spitt uut'n Graawen! een Spitt deepe (eine Spatenlänge tief). → spitten

Spitt n. (Spitte; Spittken) kleiner Amboß zum Dengeln der Sense. Haar un Spitt.Haarbolten.
Zs.: Haar-, Töör-

Spitt "Verdruß" → Spiet

Spittaakel, spittaakelnSpektaakel, spektaakeln

spitten; spetten (Rae) graben, mit dem Spaten stechen. den Graawen spitten (den Grabenrand abstechen). Pott-äärde spitten (mit einem Stock od. Spaten Löcher in den eingesumpften Ton stechen, damit er gleichmäßig Wasser zieht; Arbeit des Töpfers). → Spitt m.

spitten "leid tun" → spieten

Spittgröss, -gräss n. (Ge, Ra, Rh, Bo) Pfeifengras, hartes, mageres, schlechtes Gras (in zu nasser Weide; schlecht zu mähen)

spittig knapp (bemessen), eng sitzend. Dat Kleed is te spittig.spierlik, spietrig

spittrigspietrig

Spitz 1 m. (Spitzen) Spitze, spitzes Stück; Mundstück der Pfeife.
Zs.: Hacken-

Spitz 2 m. (Spitze) Spitz (Hunderasse)

spitz spitz. Se trock 'n spitz Müülken. He häff't nich ganz spitz (Er ist kränklich, hat z.B. Schmerzen, → püük, wisse). De ha'n.t gaar nich spitz metnander (waren verfeindet, zerstritten, → spee). → Kaarnemelk, Nösse, Tehn

Spitz-amboss m. kleiner Amboß, der mit einem Dorn in den Baumstumpf gesteckt wird

Spitz-aor, -uhr n. spitzes Ohr (z.B. beim Hund); gestutztes Ohr (beim Schwein). → Stuuw-aor

Spitzbäitel, -bäidel m. Spitzmeißel

Spitzbaord, -burd m. Spitzbart

Spitzbohne f. Spitzbohne (Roggen od. Gerste als Kaffee-Ersatz). Neggen-neggentig Spitzbohnen un eene Koffiebohne (von schlechtem Kaffee).

Spitzbohnenkoffie m. Kornkaffee, Kaffee-Ersatz

Spitzbohr n. -böhrken Löffelbohrer mit Spitze (zum Bohren konischer Löcher)

Spitzdaorn, -durn m. Schmiedewerkzeug, mit dem Hufeisen befestigt werden

Spitzdosker, -dösker m. Dreschmaschine, mit der nur die Ähren gedroschen wurden (während die Garben längs durchlaufen), im Ggs. zu → Breed-dosker

Spitze f. (Spitzen; Spitzken) 1. Spitze; spitzes Ende.
2. handgearbeitete Spitze. → Kante.
3. Trumpf Sieben im Solospiel.
Zs.: Naodel-, Nössen-, Piepen-, Säißen-, Taorn-, Tungen-

spitzen 1. spitzen, spitz machen.
2. aufmerksam lauern. Dao was ik an't Spitzen, wat daor geböörde.

Spitzenbux(e) f. mit Spitze besetzte Hose

Spitzenkleed n. Spitzenkleid

spitzfindig, -finnig spitzfindig

Spitzgewwel m. Spitzgiebel

Spitzhaamer m. Spitzhammer (Werkzeug des Dachdeckers u. Schmiedes). → döördriewen

Spitzhacke f. Spitzhacke

Spitzhund m. Spitz (Hunderasse)

Spitzkopp m. Papierdrachen (rautenförmig). → Breew, Kiewitt, Windvoggel

spitzkriegen bemerken, erfahren; durchschauen. Dat häff he spitzkreggen.spitzen

Spitzmuus f. Spitzmaus

spitzmüüs(k) wie eine Spitzmaus. He hä"e spitzmüüske Öögskes"

Spitznaame(n) m. Spitzname

Spitznösse f. Spitznase

spitznössig spitznasig

Spitzploog m. Spitzpflug, im Ggs. zu → Breedploog

Spitzpott m. Spitztopf (Rahmtopf mit weiter Mündung u. engem Boden). → Hiesigen

Spitzschaar f. Pflugeisen, mit dem die Erdschollen gewendet werden. → Reester

Spitztruufel m., -trüüfelken kleine, dreieckige Maurerkelle (zum Verputzen von Ecken)

Spitztuute(n) m. spitz zulaufende Papiertüte. → Tuutendaorn

Splaot, Splaoten m. (Splaoten; Spläötken) Splitter, dünner Abspliß von Holz; Holzspan. Ik häbb mi ne Splaoten in de Hand trocken. De Äxe hällt gudde Splaoten dr'af (beim Holzfällen mit scharfer Axt). → Splitter.
Zs.: Holt-

Splaote f. (Splaoten; Spläötken) Abspliß, abgetrenntes Stück.
Zs.: Af-

Spläötken n. mageres, schwächliches Kind. → Schräöwken

Spleen, spleenigSplien, splienig

Spleet m. (Spleeten; Spleetken) Verschlußnagel der Wagenachse (Stift vor dem Wagenrad, der die Nabe sichert). Vöör ne Holt-asse is kinne Lüns, daor is ne Spleet vöör.Splint 2, stöcken

Spleet- auch: Splett-

spleeten, spletten, splitten (splitt; spleet, spleeten; spletten) spleißen, spalten, abspalten. Dat Bredd splitt (reißt). splitzen, upklööwen

Spleeter m. wer etw. spaltet.
Zs.: Picke(draod)-

Spleetfeer(e), -fäär(e) f. Bolzen, Verschlußriegel (wie ein Karabinerhaken gespalten u. durch Auseinanderbiegen gesichert). ne Spleetfeere an de Biliene.Splint 2

Spleetnäägel, -naagel m. Riß am Fingernagel. → Rööpnäägel

Spleet-ooge n. (Ot, St, Sü, Ge, Hei, Rae, Rh, Bo) Schlitzauge

Splenter m. Spritzer. → Flaater, Plenter.
Zs.: Driete-, Koh-

Splenterbüsse f. wer Wasser versprengt, mit Flüssigkeiten planscht (z.B. Frau, die unordentlich mit Wasser od. Milch umgeht). → Plemperkaore, Schlaaterbüsse

Splenterbüül m. Mann, der mit Flüssigkeiten spritzt od. planscht

Splenterdööse, -doose f. Mädchen, das mit Flüssigkeiten spritzt od. planscht

splenterig Durchfall habend. Van Spörrie wodden de Kohne so splenterig van.schetterig

Splenterij f. Spritzerei, Planscherei

Splenterkaore f. wer mit Flüssigkeiten spritzt od. planscht (bes. Frau)

Splenterkoh f. Kuh, die Durchfall hat (von Spörgel, → Spörriekoh)

Splenterkunte f. wer mit Flüssigkeiten spritzt od. planscht

Splenterlappen m. Schmutzfänger, -lappen (am Fahrrad, Auto). → Spöitlappen

splentern 1. spritzen, verspritzen; planschen. met'n Schepper Aale up't Land splentern. → plentern, plümpern, schlaatern, spöiten, uutpümpeln.
2. Durchfall haben (bei Vieh: Kot spritzt beim Laufen). De Koh splentert.

splenternaakend, splinternaakend; splenternaaks splitternackt. → splitternaakend

Splentertriene f. Mädchen od. Kind, das mit Flüssigkeiten spritzt od. planscht

Splenterwaater n. Wasser, das verspritzt wird

splettenspleeten

Splien, Spleen m. Schrulle, Verschrobenheit; verrückte Idee, Dünkel. Häs wall ne Splien!Dünkel.
Zs.: Buurn-

splienig, spleenig affig, verschroben; verrückt; eingebildet. → gröötsk

Splint 1 m. Weichholz, Baumspeck (weiches Material der jüngeren Jahresringe, im Ggs. zum Kernholz, → hatt, Kern). → Mark n., Speck, Spint 2

Splint 2 m. (Splinte; Splintken) Eisenstift, Verschlußnagel (z.B. Vorsteckstift zur Sicherung von Muttern u. Bolzen, Stift an der Stange des Kastenwagens, Verschlußnagel der Wagenachse, Knebel, mit dem die Kette verschlossen wird). → Spleet.
Zs.: Ketten-

splinternaakend, -naakssplenternaakend

Splintholt n. weiches Holz der jüngeren Jahresringe. → Boomspeck, Spintholt

Splitt m. Schotter zur Straßenbeschüttung, Rollsplitt. Daor ligg vull Splitt up de Schussee.
Zs.: Teer-

splittenspleeten

Splitter m. (Splitter; Splitterken) Splitter; kleiner Abspliß; Holzscheit. → Flitterken, Splaot.
Zs.: Glass-, Knocken-

splitterig voller Splitter

splitternaak(en)d, -naaks splitternackt. → splenternaakend

splitzen (Vr, St, Sü, Ge, Rae, Rh) 1. spleißen, spalten. → spleeten.
2. Taue verbinden, verknüpfen (Seilertechnik: z.B. Enden eines Hanfseils oberhalb einer Schlaufe einbinden). Dat gesplitzte Ende treckt sik bineene, wenn daor Zugg up kümp.

Splitzholt n. (St, Sü, Ge) Spleißholz (angespitzter hölzerner Pfriem zum Spleißen der Seile, um die Seilenden miteinander zu verflechten)

Spöi-, Spöie, spöienSpij-, Spije, spijen

Spöitbüsse f. Mädchen, das mit Wasser spritzt

Spöite f. (Spöiten) 1. Spritze; Gießkanne. → Sprütze.
2. Gewehr.
Zs.: Brand-, Glaase-

spöiten, spöitern 1. spritzen; besprengen; planschen. met'n Klump spöiten up de Bleeke (mit einem Holzschuh Wäsche auf der Bleiche besprengen). Waater spöiten in de Köcken (den Fußboden vor dem Ausfegen anfeuchten).
2. Flüssigkeiten verschütten, verkleckern. → Äärswisk, flatsken, kleckern, pümpeln, schlabbern, splentern

Spöiterij f. Met ne Tunne up de Schuuwkaore deen de Börger uut de Stadt Aale föhrn, undaor häen se ne Strohring up de Aale teggen de Spöiterij (gegen die Spritzerei). → splentern, tünnen

Spöitlappen m. Schmutzfänger (am Fahrrad od. Auto). → Splenterlappen

Spölkebutt; Spölkesbutt n. wer Grimassen schneidet

spölken 1. glotzen, mit großen Augen sehen, grinsen. → sperr-öögen.
2. grell, auffallend aussehen; glänzen, leuchten. Et spölkt wied.

Spölke f. auffällig gekleidete Frau

Spölker m. etw., das von weither sichtbar ist od. leuchtet. Barken, dat bünt Spölkers in'n Buss.

spölkig, spölkerig leuchtend; auffällig, zu bunt. spölkerige Oogen (große, leuchtende Augen). en spölkerig Froumääsk (z.B. auffällig gekleidete Frau). Dat Spill wödd te spölkig (zu auffällig).

Spöll n. (Spölle; Spölleken) 1. Spiel.
2. Kleinigkeit. Dat was mon 'n Spölleken.
Zs.: Ball-, Bickel-, Daamen-, Football-, Hilten-, Hinkel-, Kaarten-, Kinder-, Kräis-, Kring-, Lotterij-, Nao-, Sing-, Skaat-, Vöör-

Spöll "Angelegenheit" → Spill

Spöllbaas m. Spielleiter

Spöllball m. Spielball

Spöllbredd n. Spielbrett (für Brettspiel)

Spölldagg m. Spieltag, schulfreier Tag

Spöllding(en) n. 1. Spielzeug. De Kinder häbbt to Karmis en mooi Spölldingen kreggen.
2. kleiner, wertloser, nicht stabiler Gegenstand. → Tünteldingen

Spölldööse, -doose f., -döösken Spieldose (mechanisches Musikgerät)

spöllen 1. spielen. met Puppen spöllen. He spöllt (up) de Viggelien. Dat häbbt se em in de Hande spöllt (Das haben sie ihm zugespielt). • Wat jung is, dat spöllt gäärne, un wat old is, dat knöört gäärne (St). → Bollerwaagen, huushollen, Kopp, Mügge, Örgel.
2. Spielraum haben. Dat Radd spöllt an'n Waagen (hat Spielraum auf der Achse, läuft leicht). Ne Kaore moch spöllen un wippen (mußte Spielraum haben in den Rädern u. über den Achsen). → anschlaon, küürn, stiekum, Waoge.
Zs.: Ball-, Fangen-, Flöiten-, Kriegen-, Möllekes-, Peerdeken-, Pingster(bruud)-, wegg-, wieder-

Spöller m. Spieler.
Zs.: Kaarten-, Met-, Örgel-, Puppen-, Teggen-, Treckebüül-, Viggelienen-, Vioolen-

Spöllerij f. Spielerei; Kleinigkeit. → Spill

Spöllgeld n. Spielgeld

Spöllg(e)räi n. Spielzeug. → Spölldingen

Spöllhüüsken Spielhäuschen, selbstgebaute Hütte zum Spielen. Kiek äs, wat wi us 'n mooi Spöllhüüsken bout häbbt!

Spöllkaarte f. Spielkarte

Spöllkalw n. "Spielkalb", albernes Kind, verspielte Person. Et bünt olle Spöllkälwerkes (Sie necken sich spielerisch).

Spöllkameraod m. Spielkamerad

Spöll-löö (Pl.) Spielleute, Musikanten

Spöllmann m. Spielmann, umherziehender Musikant. Spöllmann, Spöllmann, spöll noch wat! (aus einem Tanzlied). Daor ha. ik kinn Spöllmann bi nöödig! (Das soll nicht unter die Leute kommen).

Spöllmannszugg m. Spielmannszug

Spöllplass m. Spielplatz

Spöllsaaken (Pl.) Spielsachen

Spöllsand m. Sand zum Spielen

Spöllsteen m. Spielstein, Spielfigur (für Schach, Brettspiel). → Päöterken

Spöllwark, -werk n. 1. Spielsachen.
2. allerlei Sachen, wertlose Dinge (z.B. unstabile, zu leicht gebaute Sachen)

Spook n.(Spööke; Spööksken) Spuk, Gespenst. Ne Spook wodde verdrewwen met't sesste un sewwente Book Mooses. He glöff an Spööke. Du sühs wall Spööke (an'n hellen Dagg)!Jeeder-een häff sienen Spook in't Schapp (sein persönliches Leid, → Krüüs). Dat is 'n Spook! (Der wird nicht für voll genommen). Spöökskes vertällen (Gespenstergeschichten). → Gespenst

Spook(e)büssken Wäldchen, in dem es spukt

spooken spuken. → Hillige-dree-Könninge, uutsäängen

Spöökenkieker m. Hellseher, Geisterseher (wer das "zweite Gesicht" hat). → Vöörgesicht, Vöörkieker

Spöökenkiekerij f. Hellseherei

Spöökerij f. Spuk

spookig scheu, scheuend. → spuchterig

spookhell sehr hell, gespenstisch hell

Spookvertällsel n. Spukgeschichte

Spöölback m. 1. Spülbecken (gemauert od. aus Terrazzo, in der Waschküche od. vorne auf der Tenne).
2. Gefäß zum Abwaschen von Geschirr (z.B. geküferte runde Wanne)

Spöölbrügge f. hölzernes Gestell, Holzbrücke zum Spülen der Wäsche (z.B. am Stadtgraben in Vr). → Waskebrügge.
Zs.: Trappen-

Spoolbuck m. Gestell für Spulen beim Zwirnen der gesponnenen Fäden (zumeist für drei Spulen). → Spille, Tweernkloss

Spööldisk, -diss m. Spültisch, Tisch für den Abwasch von Geschirr

Spööldook m'n. Spültuch (zum Geschirrspülen). → Schlätt, Waskedook

Spoole f. (Spoolen) Schußspule, Webschütz (große, mit Schußgarn gefüllte Spule). → Kopse, Wääwerspiepe.
Zs.: Flass-, Krüüs-, Papp-, Schmiet-

Spööl-emmer m. Spüleimer

spoolen 1. spulen (Garn auf die Spule wickeln).
2. viel essen (Ge)

spöölen spülen, abwaschen.
Zs.: Finnen-, loss-, wegg-

Spoolenkiste f. Kopsbehälter, Kiste für die Spulen in der Weberei. → Piepenkiste

Spöölfatt n., -fättken Gefäß zum Spülen

Spöölfundern. Brücke am Stadtgraben oder Fluß zum Spülen der Wäsche. → Waskebrügge

Spöölhook m. Raum, in dem gewaschen wird, Nebenküche. Waskhook

Spöölkaamer f. Waschküche

Spöölköcke(n) f. Waschküche, Raum, in dem Geschirr gespült wird, Futterküche. Den Vehpott steht in de Spöölköcken.

Spöölkumme f. Gefäß zum Spülen

Spöölküümen, -küüwen m. Spülbottich, -kübel

Spöölnapp m. Gefäß zum Spülen

Spoolschnuute f. Metallspitze an der Spule (beim mechanischen Webstuhl)

Spoolspinne f. Metallspitze am mechanischen Webstuhl

Spöölsteen m. Spülstein (aus Sandstein od. Terrazzo). De Kopperpumpe stonn achter'n Spöölsteen.

Spöölwaater n. Spülwasser (auch als Viehfutter). → Uutwaskewaater

Spöölwanne f. Waschwanne. → Waskewanne

Spoolweel n. Spulrad

Spoolworm m. Spulwurm

Spoor m. Spuur (Wes, Ot, Ge, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) (Spoorn) Sparren, Dachsparren (paarig, mit dem Querbalken im Dachstuhl verbunden, → Hahnholt). de Spoorn afspäönen (behouen).Spann

Spoor n., Spöör. Spuur (Wes, Ot, Ge, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) (Spöörs) 1. Spur, Wagenspur; Fährte. in't Spöör kommen. Spoor an Spoor föhrn (z.B. mit dem Traktor). in de Spöörs föhrn. uut't Spoor loopen (kommen).Dat is em uut't Spoor loopen (Das ist ihm mißglückt). He is uut't Spoor kommen (aus der Bahn geraten, entgleist). • De Spöörs loopt uutneene (Die Meinungen laufen auseinander). • Et löpp in twee Spöörs (Sie haben Streit). Se leggt ähr ne Steen in't Spoor (Sie wollen ihnen schaden, haben Streit). Ik sall di up't Spoor kommen (Ich werde dahinterkommen). → Bommfracht, Fospel, quättken, tolieken.
2. Spurweite. Den Schmitt moch den Waagen up Spoor setten (auf die richtige Spurweite bringen; z.B. vier Fuß, vier Zoll). → holländsk, prüüß.
Zs.: Foot-, Fossen-, Klämm-, Peerde-, Radd-, Waagen-

Spoor- Spur- auch: Spöör-, Spuur-

Spoor- Spar- auch: Spuur-

Spöör- auch: Spüür-

Spoorbrette f. Spurbreite

Spoorbüsse f. Sparbüchse, Spartopf. Du häs de Spoorbüsse loss! (Bei dir kann man die Pofalten sehen, z.B. zu spielendem Kind).

Spoordööse, -doose f. Spardose

Spöörhund m. Spürhund

Spoorkasse f. Sparkasse. De Löö häbbt Geld up de Spoorkasse.

spoorn. spuurn (Wes, Ot, Ge, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) sparen. De Arbäid ha'k mi spoorn konnt! Dat hä'es di spoorn konnt! ("Das wäre doch nicht nötig gewesen", bei einem Geschenk). Daor häbbt se met Farwe spoort (zu wenig Farbe). Se spoort an'n verkährten End.Spoorn mutt man van de Rieken lährn, nich van de Armen.De spoort met vulle Pötte (Sie sparen ohne Grund, brauchten nicht sparsam zu sein). Et is te laate spoort, wenn de Botter up´n Grunde is. Well spoorn will mutt met´n Hals anfangen.Arwe m., glücklik, häbben, Halsgatt, Lecht, Ledder, Salt, Schmeelnaamen, Schohsolle

spöörn 1. spüürn (Wes, Ot, Ge, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) spurgenau, spurrichtig fahren, in der Spur bleiben (von Fahrzeugen, die die richtige Radweite haben). Den Waagen spöört (bleibt genau in der Spur). Den Waagen spöört nich mähr, de häff te völle Vergang.

spöörn 2. spüürn (Wes, Ot, Ge, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) spüren; aufspüren, Spuren verfolgen. Se häbbt em genau spöörn konnt (Sie haben seine Spuren verfolgt, ihn aufgespürt).

Spoornäägel, -naagel m. (Vr, St, Sü, Ge, Hei, Rae) Dübel, Holznagel, mit dem der Sparren auf der Pfette befestigt ist (dicker als der Holzstift, → Pigge, an einem Ende verjüngt)

Spöörnösse f. Spürnase

Spoorpott m. Spartopf

spoorsaam, -sam sparsam. → söönig

Spoorwiedte f. Spurweite

Spörge(l), Spörge(l)-Spörrie, Spörrie-

Spork m. (Rae, Rh, Bo) Faulbaum. → Spraakel

sporkdröög(e) sehr trocken. → sprockendrööge

Spörkelholt, Spörkenholt n. (Hei, Rae, Rh) 1. Faulbaum, Faulbeerstrauch.
2. Holz des Faulbaums. → Spraakelholt

Sporkworm (Vr, St, Sü, Ge); Sprockworm m. (Vr, St, Sü, Ge, Bor, Rae, Bo) Köderwurm zum Angeln, Fischen (Wurm im Reisigholz, Larve der Köcherfliege)

Spörrie. Spörge (Ge, We); Spörgel (Wes, Ot, Bo) m.f.n. Spörgel, Ackerspergel (Grünpflanze, Futterpflanze mit geringem Nährwert auf Magerböden; stark duftend, bis in die 30er Jahre angebaut, bes. für Kühe). • Man soll de Koh nich te wied in de Spörrie schlaon (in't Spörrie driewen), dann wödd se schetterig! (wenn jd. eine Gelegenheit zu gierig ausnutzt u. sich den Erfolg verscherzt; wenn jd. über seine Verhältnisse lebt, sich zu viel vornimmt, etw. übertreibt). → Hecke, splenterig.
Zs.: wilden

Spörrie- auch: Spörge-, Spörgel-

Spörriebotter f. Butter aus Milch, die die Kühe nach dem Fressen von Spörgel geben (wurde für den Winter eingestampft). De Spörriebotter schmeck lecker, de Rööwenbotter schmeck bitter.

Spörriebünte f. "Spörgelkuh", schlechte Kuh, in Ortsneckerei. → Südlohn

Spörriebuur m., -büürken armer Bauer; Bauer auf ärmlichem Sandboden. → Oeding

Spörriegelte f. unordentliche, liederliche Frau

Spörriekarmis f. Kirmes in Oeding

Spörriekoh f. Kuh, die hauptsächlich mit Spörgel ernährt wird. He dritt (schitt) as ne Spörriekoh (hat heftigen Durchfall). → Splenterkoh, Südlohn

Spörrieland n. mit Spörgel besäter od. bewachsener Acker

Spörriepaap(e) m. (Sü, Bor, Hei, Rae) Chorsänger, Chorknabe; Meßdiener (iron.)

Spörriepaoter m. "Spinner", wer Unsinn redet (iron.)

Spörriesaod n. Spörgelsamen

Spott m. Spott. → Schaaden. He löpp vöör Spott vöör de Löö (wurde zum Gespött der Leute).

spottbillig sehr billig

Spöttel m. (St, Ge, Rae, Rh) Sprosse, Leitersprosse. de Spöttels van de Liere

spottelig zappelig, nervös

spotteln zappeln, strampeln. Nao Wotteln kaas gudd (nao) spotteln (Vitaminhaltige Rohkost macht kräftig). → spraddeln

spotten spotten, verspotten. → Botter

Spottgeld n. "Spottgeld", sehr wenig Geld. Dat kost män 'n Spottgeld (Spottpreis).

spöttis(k), spöttisch spöttisch

spöttlik lächerlich. Dat is ja 'n spöttlik Küürn (z.B. grobes Reden).

Sprääk- auch: Spreck-

Spraakel m. (Spraakels) Faulbaum, wilder Zeringel. → Fuulboom, Düüwels-, Pulwerholt, Spork

Spraakelbääse, -beer(e) f. Beere des Faulbaums (schwarze, erbsengroße Steinfrucht, wurde zerdrückt für Wundkompressen gebraucht; von Kindern zum Schießen benutzt). → Düüwels-, Pluffbääse

Spraakelbääsen- auch: Spraakelbeeren-

Spraakelbääsentee m. Tee aus den Beeren des Faulbaums (bes. Heiltee bei Verdauungsstörungen)

Spraakelbladd n. Blatt des Faulbaums

Spraakelbost-tee m. Heiltee aus der Rinde od. den Beeren des Faulbaums (bei Erkrankung der Atemwege)

Spraakelholt n. 1. Faulbaum, Faulbeerstrauch.
2. Holz des Faulbaums. → Pulwerholt

spraakeln aus Faulbaumholz. → elsen

Spraakelwedde f. Binderute vom Faulbaum für Reisigbündel (weniger geeignet als Ruten der Erle, Weide, Birke)

sprääken. sprecken (Wes, Ot, Ge, We, Ra, Bor, Hei) (spreck; sprack, spraaken; sprocken) sprechen. Wenn'm van eene spreck, dann is he dr', of he kümp. Daor bünt de Löö nich gudd up te sprääken (Der hat keinen guten Ruf). Vandaage is he nich gudd te sprääken (ist mißlaunig, verdreht). Kanns noch van Glück sprääken! De Wäörde, de du nu sprecks, de bünt vergewws (Was du jetzt noch sagst, ist vergeblich gesagt). Et is, as wenn't Spill spreck ("Es ist wie verhext"). → franzöösisch, kallen, küürn.
Zs.: frij-, weer-

Sprääker. Sprecker (Wes, Ot, Ge, We, Ra, Bor, Hei). m. Sprecher.
Zs.: An-, Groot-

sprääks (Vr, St, Sü) gesprächig. → praots

Sprääkwaater n. Schnaps, Alkohol. → Spraokwaater

spraddeligspradderig

spraddeln, spradden, spraddeken 1. zappeln, strampeln. Et spraddeln mon so van Fiske.spotteln.
2. sich sträuben; quertreiben; schmollen, böse sein. De is immer an't Spradden (widerspenstig, querköpfig).

Spradden m., Spräddeken 1. wer trampelt, tritt.
2. widerborstige, unzufriedene Person, Quertreiber, Querkopf. ne Spradden van ne Jungen.Twasskopp

spradderig, spraddelig 1. sperrig; verworren, verwachsen. Spradderig Holt kann'm nich buusken (z.B. sperrige Eiche, für Reisigbündel ungeeignet). → böömig, pradderig, spadderig, strubbelig, strüüsig.
2. widerspenstig, bockig, aufbrausend, unruhig. Wat is't 'n spradderig Käärlken!twassen, weddelig, weerig

Spraoke f. (Spraoken) Sprache. Se ha de Spraoke weerfunnen.hoogdüütsk.
Zs.: An-, Met-, Mooder-, Morgen-, To-, Uut-, Vöör-

Spraokwaater n. Schnaps, Alkohol. → Küür-, Praote-, Sprääkwaater

Spraole, Spraol (Vr, St, Sü, Ge, Hei, We, Ra). Spraone, Spraon (Rae, Rh, Bo) m. (Spraolen; Spraolken) Star. De Spraole flöit't. Wat'n Spraonken! (bes. kleine Person, Bo).

Spraolen- auch: Spraonen-

Spraolenkasten m. (Vr, St, Sü, Ge, We, Ra) Starenkasten, Nistkasten für Stare

Spraolenkoue f. (Vr, St, Sü, Ge, Ra) Nistkasten für Stare

Spraolen-nüst, -nüss n. (Vr, St, Sü, Ge, Ra, Rae, Rh, Bo) Starennest

Spraolenvoggel m. (Sü, Ge, We, Ra) Star

Spraon(e), Spraonen-Spraole, Spraolen-

Spreck-, sprecken, SpreckerSprääk-, sprääken, Sprääker

Spree, Spreede f. Spreite, in der Wendg. in de Spree (ausgebreitet). Dat Höi ligg in de Spree (ausgebreitet zum Trocknen, noch nicht zu Reihen geharkt). → bespreeden.
Zs.: Bedde-

spreeden, spreen spreiten, ausbreiten. dat Bedde spreen (das Bett machen). Stroh spreen. → morgens

Spreewottel f. Seitenwurzel der Kiefer

sprengen 1. besprengen, bespritzen (mit Flüssigkeit).
2. sprengen, zersprengen. Den Fabriekschosteen wodde sprengt.

Sprenkel m. 1. Fleck, Tupfen, Spritzer.
2. Zweig des Faulbaums (für Fachwerkwand)

sprenkelig gefleckt, getüpfelt

sprenkeln 1. mit Tupfen, Flecken, Spritzern versehen.
2. Fachwerkwand mit Lehm bewerfen

Sprenkelschnitt m. gesprenkelter Buchschnitt. → Goldschnitt

Sprenkelwand f. Fachwerkwand (aus Zweigen geflochten u. mit Lehm bestrichen, Holzflechtwerk mit Lehmbrei verschmiert; um Stäbe aus dünnen Hölzern, die zwischen den tragenden Pfosten u. Querhölzern eines Gebäudes eingeklemmt sind, werden Gerten geflochten, so daß ein Holzgitter entsteht, das mit Lehmbrei beworfen wird, der mit Gras od. Häcksel versetzt ist). → Spiele, Staff

Spricken, Sprick; Sprickel (Ra) m. (Spricken) dünner Zweig, Reisigholz (bes. von Birken), kleines Holzteilchen; dürres Holz zum Feueranzünden. → Anmaaksholt, Sprocken

Sprick(en)holt n. Lesereisig (zum Feueranzünden). → Kläinholt

Springbredd n. Sprungbrett

springen (springt; sprang, sprangen; sprungen) 1. springen, einen Sprung machen; schnell laufen. De springt föör twee Pennig in de Bääke (sehr geizig, geldgierig, → Knee). De lött gäärne andere föör sik springen (läßt sich gerne bedienen). → Armood, bäide, Klinge, loopen, Mess, Waagen, weggloopen.
2. von weibl. Haustieren: besprungen werden. De Koh häff demet esprungen (wurde besprungen).
3. zerspringen. Et is an twee Stücke sprungen.basten, knappen.
Zs.: Buck-, kott-, Seelken-, Töikes-, Wannen-, wegg-

Springer m. Springer. → Schwemmer.
Zs.: Fenster-, Geschirr-, Glaasen-, Höi-, Rabatten-

Springewipp m. sehr lebhaftes, unruhiges Kind. → Wipp

Springhaase(n) m. (Wes, Ot, St, Sü, Ge, We, Rae, Bo) Heuschrecke. → Höipeerd

Springhahn m., -hähnken (Bo) Heuschrecke

Springpeerd n. Reitpferd, das sich zum Springen eignet

Springschlott n. einrastendes Schloß. → Schnappschlott

Spritze, spritzen, Spritz(en)-Sprütze, sprützen, Sprütz(en)-

SprockSprocken

Spröck m. (Spröcke; Spröcksken) Spruch; Sprichwort.
Zs.: Biebel-, Inlaadungs-

Sprock-ampeSprockmiegampe

SprockelSprocken

Sprockelhee(d); Sprockheed (Ge, We, Ra) f'n. lange Heide, im Ggs. zu → Toppheed

Spröckelholt n. (Rh) 1. Holz des Faulbaumes. → Spörkelholt.
2. Lesereisig, trockenes Kleinholz. → Sprockenholt

Sprocken, Sprock, Sprockel m. (Sprocken) groberes, dickes, trockenes Reisigholz. Sprocken garren (lääsen) (Reisig als Brennmaterial sammeln). De Ääkster is an't Sprocken-dräägen (trägt Reisig für ihr Nest zusammen). • Se bünt an't Sprocken-dräägen (Se haalt de Sprocken bineene) (Sie treffen Hochzeits- u. Ehevorbereitungen, tragen die Aussteuer zusammen. → hüüsen, nüsseln 1). → Anmaaksholt, Ries n., Quadde, Spricken

sprocken Reisigholz sammeln; Reisigholz, dürres Holz von den Bäumen herunterbrechen u. sammeln. Winterdaggs mochen se hen sprocken gaon.

Sprockendrääger m. 1. Vogel (Elster od. Krähe), der Nistmaterial sammelt.
2. Braut, Bräutigam kurz vor der Hochzeit (treffen Hochzeitsvorbereitungen, sammeln die Aussteuer, richten sich ein)

sprockendröög(e) sehr trocken. → sporkdrööge

Sprock(en)holt; Sprockelholt (Rh, Bo) n. trockenes Reisigholz, Kleinholz, kleine, dünne Zweige, trockene Zweige (Nistmaterial der Elster, Krähe; Reisig zum Feueranzünden). → Brack-, Haaken-, Rott- , Spricken-, Spröckelholt

Sprockhaaken, -haok(en) m. Haken zum Entfernen trockener Äste in den Bäumen. → Haakenholt, Tackhaaken

SprockholtSprockenholt

Sprock(mieg)-ampe, Sprockel(mieg)-ampe, Sprocken(mieg)-ampe,

Sprockgampe f. große Waldameise (trägt Hölzer). → Mieg-ampe

Spröckwaord, -wurd n. Sprichwort

SprockwormSporkworm

spröi, sprööde, spröö spröde, trocken; aufgesprungen von Trockenheit; geröstet, knusprig. sprööde Lippen. spröie Hande. Dat Höi is spröi (sehr trocken). De Beschüüte bünt spröö (geröstet, knusprig). Koffie mutt spröö wenn. (Kaffeebohnen müssen aufspringen beim Rösten). → schall

spröien sprühen. Funken spröien.flunkern

spröö(de)spröi

Sprossenkohl m. Grünkohl im Frühjahr (Die jungen Triebe wurden gut abgekocht, da sie giftig sein konnten.)

Sprotte f. (Sprotten) Sproß

Sprung m. (Sprünge; Sprüngsken) 1. Sprung. Ik stao up'n Sprung (Ich bin bereit; ich will gleich gehen). Daor kaas kinne wilden Sprünge met maaken (z.B. finanziell). → Hahnentratt.
2. Rudel. *´n Sprung Rehe. *
Zs.: Dree-, Katten-, Mäi-, Veer-, Vöör-

Sprungfeer(e), -fäär(e) f. Sprungfeder

Sprung-gelenk n. Sprunggelenk

Sprungpiepe f. großer Kaninchenbau (mit mehreren Ausgängen; wenn das Kaninchen gejagt wird)

Sprungwaoge f. Einspann des Pferdes (Wenn zwei Pferde vor den Wagen gespannt waren, wurde der große Schwengel als Trittbrett benutzt.)

Sprütz- auch: Spritz-

Sprützbredd n. Schutzblech am Wagen. Den Kusswaagen häff vöörn un achter Sprützbrää.

Sprütze, Spritze f. (Sprützen; Sprützken) 1. Spritze, Injektion. He kreeg ne Sprütze in't Gatt.
2. Wasserspritze (z.B. der Feuerwehr); Gießkanne. → Geetkanne, Spöite.
Zs.: Brand-, Waater-

sprützen, spritzen spritzen. den Ssement natt sprützen (frischen Beton naß machen, damit er nicht zu schnell trocknet). → spöiten, splentern

Sprützenhuus n., -hüüsken Feuerwehrgerätehaus (Haus, in dem die Feuerwehrspritzen stehen; war auch Ortsgefängnis). → Pietermann

Sprützer, Spritzer m. Spritzer, Tropfen

Sprützputz m. Spritzputz (best. Mauerverputz). Sprützputz wodde met'n Fattbessem öwwer'n Knüppel houen un met Ssement dr'up.

Spruute f. (Spruuten) (Wes, Ot, Sü, Ra, Bor, Rae) Trieb, Ausläufer von Pflanzen. → Lodde, Uutlöppsel

spruuten sprießen, sprossen. → Haor

Spruutmoos n. treibender, sprießender Kohl, Sproß von Grünkohl. Spruutmoos, dat löpp nijs uut an Moos-strünke, de afschnedden bünt.

Spucht m. (Spuchte; Spüchtken) schmächtige Person

spuchterig, spüchterig (Sü, Ge, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) scheu, ängstlich, furchtsam. → spee, spookig

spüchtern (Bo) scheuchen. → schüchtern

Spund m. (Spunde; Spündeken) 1. Verschlußzapfen (für Fässer, Bierfässer). → Tappen, Zwick.
2. junger, unreifer Mann. ne jungen Spund

Spundbiele f. Werkzeug zum Ausarbeiten des Spundloches. Den Boom wodde met ne Spundbiele uutehouen to ne Back.

Spundbredd n. Brett, das in einer Nut eingespundet ist

spunden, spunnen (Ot, St, Sü, Ge, Hei, Rae, Bo) das Spundloch hacken, mit einem Spundloch versehen

Spundlock n. 1. Spundloch, Faßöffnung. → Tapplock.
2. Loch, in das der Dachstuhlbalken eingesetzt wird

Spundtappen m. Spundzapfen

spunnenspunden

spüttern spucken, Speichel versprühen (beim Sprechen)

spüttrig 1. schwächlich, dünn.
2. eng, knapp (sitzend). → spierig, spietrig.
3. gehässig, trotzig, scharfzüngig (Vr)

Spuur, Spuur-, spuurn, spüürnSpoor, Spoor-, spöörn

Spuurbock m. Teil der Windmühle

Ssaanke, Zaanke f. (Ssaanken) (Vr, St, Sü, Ge, We) wehleidige, zimperliche, verwöhnte Person (bes. Frau); wer langweilig redet, nörgelt

Ssaanke-, ssaanke- auch: Zaanke-, zaanke-

ssaanke-achtig (Vr, St, Sü) zimperlich, wehleidig, verwöhnt, nörgelnd. → ssäör-achtig

Ssaankebasse, -bast f. (Vr, St, Sü) wehleidige Person; wer langweilig redet, nörgelt

Ssaankedööse, -doose f. (Vr, St, Sü, Ge, We) wehleidige Person (bes. Frau); wer langweilig redet, nörgelt. → Quaasedööse

Ssaankekaore f. (Vr, St, Sü, Ge, We) wehleidige Person; wer langweilig redet, nörgelt

ssaankenssaankern

Ssaankepeeter m. (Vr, St, Sü) wehleidige Person, wer langweilig redet, nörgelt

ssaanke(r)n, zaankern (Vr, St, Sü, Ge, We) wehleidig sein, klagen, jammern, nörgeln, stöhnen; langweilig reden

Ssaanker(t) m. (Vr, St, Sü) wehleidige, langweilige Person; wer nörgelt, jammert

Ssaanketriene f. (Vr, St, Sü) wehleidige, zimperliche, verwöhnte Person. → Quaasetriene

ssaankig, ssaankerig, zaankig, zaankerig (Vr, St, Sü, Ge, We) wehleidig, zimperlich, verwöhnt; klangend, nörgelnd, langweilig, temperamentlos. ssaankig praoten.haikig, kaasig 1

ssamtied(e)lik, ssamtied(e)liks allmählich, gemächlich, gemütlich; langsam. Lao we't män ssamtiedeliks an doon!

ssamtieds (Vr, St, Sü, We, Hei, Rae). ssomtieds (Hei, Rh, Bo) manchmal, ab u. zu. → mannigmaol

ssäör-achtig (Wes, Vr, Sü) jammernd; klagend. → ssaanke-achtig

ssäörig (Wes, Ot, Vr, St) dümmlich; unterentwickelt; altersverwirrt

Ssäörkunte f. (Wes, Vr, St, Sü) nörgelnde, unzufriedene Person (bes. Frau)

ssäörlik (Ot, Vr, St, Sü) nörgelnd, quengelnd. Wat'n ssäörlik Määske!

Ssäörmester m. (Wes, Ot, Vr) wer ständig nörgelt, quengelt

Ssäörmette f. (Ot, Vr, St, Sü) Frau, die ständig nörgelt, quengelt

ssäörn (Wes, Ot, Vr). ssüörn (St, Sü) 1. nörgeln, quengeln, unzufrieden sein. He ssäört di de Aorne vull.
2. langweilig reden. He ssäört sik wat terechte.knöörn, näölen

Ssäörpott m. (Wes, Vr, St, Sü) nörgelnde, unzufriedene Person

Ssäörtriene f. (Wes, Ot, Vr, St, Sü) nörgelnde, unzufriedene Frau

Ssapente, Schnapente, Ssipente f. eingebildete Person; zänkische Frau; freches Mädchen, Biest. → Schaopscheere, Schnapp-ente

Ssapp m. (Ssäppken) Saft (bes. von Pflanzen, Bäumen). In'n Mäi kümp Ssapp in de Bööme.antappen, Saft, Ssipp.
Zs.: Appel-, Bääsen-, Barken-, Puddinggs-

ssapp → ssappkig

ssappen Saft treiben (von Bäumen im Frühjahr)

ssappen "sabbeln". ssappken 1

ssappendüüster, zappendüüster stockfinster. → tappendüüster

Ssapperloot, Zapperloot Zapperlot! (Ausruf des Erstaunens). Ssapperloot, Bessvaader, wat kick de Katte dat Schaop an! (Jux)

Ssapperloot- auch: Zapperloot-

Ssapperlootskäärl, -kerl m. "Teufelskerl"

Ssapperment, Zapperment .Donnerwetter!. (Ausruf, Fluch)

Ssappholt n. Saft enthaltendes Holz, bes. Holz der Eberesche im Frühjahr (für Kinderflöten geeignetes Holz). → Happe, Huppen-, Piepholt

Ssappholtsflöite f. Bastflöte, Kinderflöte aus frischem Holz. → Flöitepiepe, ssipp-ssapp-Ssiepe

Ssapphuppe f., -hüppken Bastflöte

ssappigssappkig

ssappken 1, ssappen 1. sabbeln, lutschen, saugen. Nich in alle Piepen ssappen! ("Nicht in allen Töpfen rühren"). → sabben.
2. besabbeln, kleckern.
3. schwätzen, unkontrolliert reden. → lüllen

ssappken 2 (Vr, Ge, We, Bor) 1. glucksen; schwappen. Dat Waater ssappket em in de Klumpe.
2. auf feuchten Untergrund treten, durch feuchten Schmutz gehen (u. glucksendes Geräusch verursachen). He ssappket döör de Wäide.ssottken

ssapp(k)ig, ssapp saftig; durchgeweicht. dat ssappkige Holt.Loh

Ssecke "Zecke" → Tecke

Ssegge; Zegge f. (Rae, Rh, Bo) (Sseggen; Sseggesken) Ziege, Zicke. • He häff de Ssegge up'n Klaower gaon.Wess män ruhig; wi kriegt mackelik en Sseggesken weer, wenn't ook 'n schwatt is (wenn gejammert wird). Se is niesgierig as ne Ssegge. Wat büs doch ne Ssick van ne Ssegge! (sehr albernes Mädchen). De Buur hä ne Ssegge in´n Stall wäägen de Krankhäit (Ge, → Lachduuwe). → Ahaus, bücken, gröön, güst, Hegge, Hippe, Ies, inbelden, Koh, Mette, Schlaot, schmall, Ssicke, Sünte Kottrien, Vreden, Wessum.
Zs.: Haawer-, Hemmels-, Mecker-, Quaater-, Ssiepel-, Vääne-

Sseggelämmken, -metteSseggenlämmken, -mette

sseggen, zeggen (Rae, Rh, Bo) 1. albern sein, sich albern benehmen, "zickig" verhalten.
2. necken, ärgern; reizen. Daor bünt se met an't Sseggen. He is met Sseggen an de Riege (Reizen beim Skat).

Sseggen-, sseggen- auch: Zeggen-, zeggen-

sseggen-achtig zickig, z.B. wehleidig, weinerlich od. eingebildet

Sseggenbaord, -burd m. Ziegenbart; kleiner Kinnbart

Sseggenbladd n. Geißfuß (Heilmittel gegen Gicht)

Sseggenbloome f. (Vr, St, Sü, Ge) Lungenkraut. → Lungenkruud

Sseggenbuck m. Ziegenbock. He geht up'n End as 'n Sseggenbuck döör de Aske (stolz). → Lehrer, Schnieder 1

Sseggenfell n. Ziegenfell

Sseggenfoor, -fuur n. Ziegenfutter, Grünfutter (abw.)

Sseggenkeese, -kaas m. Käse aus Ziegenmilch

Sseggenköttel m. Kot von Ziegen

Ssegge(n)lämmken junge Ziege

Sseggenleer, -läär n. Ziegenleder (sehr weich)

Sseggenmelk f. Ziegenmilch. Sseggenmelk is fetter as Kohmelk.

Sseggenmelker m. Ziegenmelker (Nachtschwalbe)

Ssegge(n)mette f. 1. Ziege.
2. weinerliches Mädchen (heult wegen jeder Kleinigkeit)

Sseggenpeeter m. Mumps, Ziegenpeter

Sseggenstall m. Ziegenstall. → Gefall

Sseggenwäide f. Ziegenweide. → Mettenwäide

Sseggerij. Zeggerij (Rae, Rh, Bo) f. Anstellerei; verwöhntes Gehabe

sseggig. zeggig (Rae, Rh, Bo) eingebildet, affig, eitel

Ssekertäär m. 1. Schreiber.
2. alter, hoher Schreibtisch

Ssekertäärsklappe f. (St, Sü, Ge, Ra) 1. Klappe am Schreibtisch.
2. herunterklappbarer Latz am Gesäß der Hose. → Klappbuxe

Sselt(e) "Zelt" → Telt

Ssement, Zement m. Zement. → Spais, Sprützputz

Ssement- auch: Zement-

ssementeern, zementeern zementieren

Ssementfluur(e) f. Estrich, Zementfußboden (z.B. in der Küche)

Ssementputz m. Zementputz. → afschüürn

Ssementsack m. Zementsack

Ssenk. Zink (Rh, Bo) m. Zink

Ssenk-, ssenk- auch: Zink-, zink-

Ssenkblick, -bleck n. Zinkblech

Ssenkdraod m. Zinkdraht, Zinkband (sehr haltbar). → schlichten Draod

Ssenk-emmer m. Zinkeimer

ssenken 1. zinken (Rh, Bo) verzinken

ssenken 2. zinken (Rh, Bo) aus Zink, verzinkt. .n ssenken Emmer. ne ssenkene Renne (Dachrinne aus Zink)

Ssenkfarwe f. Zinkfarbe, Zinkgrün (Anstrichfarbe)

Ssenkfatt n., -fättken Zinkfaß

Ssenkflööte f. Zinkwanne, kleine ovale Wanne

ssenkgröön zinkgrün (graugrün)

Ssenk-kante f. Zinkkante (Rand, Bleikante am Dach)

Ssenkplatte f. Zinkplatte. ne Fleesbuck met ne Ssenkplatte

Ssenkrenne f. Dachrinne aus Zink

Ssenksalwe f. Zinksalbe

Ssenkwanne f. Zinkwanne

SsentZent

Sseringel "Flieder" → Zeringel

Sserwelaatwost(e) f. Cervelatwurst

Ssette, Ssettken PN Elisabeth. → Liesbett, quättken

Ssettel, Zettel m. (Ssettels; Ssettelken) Zettel. Ssettelkes afhaalen (trecken) (zufällige Zuteilung der Adressen für die Einladung zur Hochzeit od. Beerdigung ermitteln). → Breew, Glück.
Zs.: Denk-, Dooden-

Ssettel- auch: Zettel-

Ssettelboom m. Kettbaum in der Weberei (auf den die Kette aufgezogen wird)

Ssettelmaschien(e) f. Zettelmaschine (in der Weberei)

SsettkenSsette

Ssettken-röhr-mi-nich-an n. empfindliche Person. → Klüütken-röhrmi-nich-an

Ssibb(e)ken verwöhnte, anstellerische Person, z.B. weinerliches Mädchen. → Lämpe, Läöte, Ssegge

Ssicke, Ssick, Zicke, Zick f. (Ssicken; Ssicksken) 1. Zicke.
2. alberne, anstellerische, eingebildete, angeberische Person (bes. Mädchen). → Ssegge

Ssicken, Zicken (Pl.) in der Wendg. Zicken maaken (dumm, unüberlegt handeln)

ssickig, zickig anstellerisch, verwöhnt; empfindlich

Ssienao(r) PN Gesine

Ssiepel f. (Ssiepeln; Ssiepelken) Zwiebel. Froulöö bünt as Ssiepeln, man kann de öwwer hüülen. Foort de Blaagen met Ssiepel, dann kö'ih se in'n Düüstern finnen (Spott auf We). → Weseke.
Zs.: Säi-, Stink-, Stääk-, Sünt-Jans-, Tulpen-, wilde

Ssiepel-appel m. Apfelsorte (klein, gelb od. rot). De kläine roode Ssiepel-appel ruukt lecker un schmaakt ook lecker.

Ssiepelbast, -bass m. Zwiebelschale. Ooster-äier dee Mooder met Ssieplbäste farwen (im Kochwasser von Zwiebelschalen).

Ssiepelbedde f. Zwiebelbeet

Ssiepelblaose f. (St, Ra, Rae) Blähung; Blähbauch

Ssiepelbloome f. Ackerhornkraut (Gewürzkraut). → wilde Ssiepel

Ssiepelbuur m. "Zwiebelbauer", in Ortsneckerei. Ssiepelbuuren! (Antwort:) Wo Ssiepel wasst, daor wöss ook süss no wat.Graes, Lünten, Weseke

Ssiepelfabriek f. "Zwiebelfabrik", in Ortsneckerei. → Lünten

ssiepelig, ssippelig zimperlich, wehleidig, anstellerisch, verwöhnt. → ssimpelig

Ssiepelkäörken gebrechlicher kleiner Wagen

Ssiepelkopp m. "Zwiebelkopf", in Ortsneckerei. → Weseke

Ssiepel-land n. Zwiebelland, -acker, in Ortsneckerei. → Weseke

Ssiepelpann(e)kooke(n), -kook m. Zwiebelpfannkuchen. → Armkorw

Ssiepelröcke m. Zwiebelgeruch

Ssiepelsack m. Zwiebelsack (aus losem Gewebe)

Ssiepelscheese f. 1. wackeliges Gefährt, z.B. Seifenkiste, altes Fahrrad.
2. wehleidige, anstellerische, langweilige Person (bes. Mädchen)

Ssiepelsooße f. Zwiebelsoße (zum Suppenfleisch, Teil des Hochzeitsessens, → Bruudlachts-ääten)

Ssiepel-ssegge f. unangenehme Person; zickiges, wehleidiges, weinerliches Mädchen, langweilige Frau

Ssiepeltriene f. wehleidige, verwöhnte, anstellerische Person. → Ssimpeltriene

Ssiepel-ümschlagg m. Umschlag aus gekochten Zwiebelschalen (gegen Halsschmerzen)

Ssiepelwaater n. Wasser, in dem Zwiebelschalen gekocht werden (zum Färben von Ostereiern). → Spinaotwaater

ssierlikzierlik

ssiern "zieren" → ziern

ssierpken, ssierpen, zierpken zirpen, zilpen. De Heemkes bünt an't Ssierpken.schierpen, ssiesken

Ssiesaor n., Ssiesäörken; Ssüsäörken (St) langweilige, dümmliche, zickige, verwöhnte Person (bes. Mädchen); unordentliche, ungepflegte Frau (die nicht vorankommt). Wat föör'n Ssiesaor van ne Frou!

Ssieseken, Zieseken n. kleines Fohlen (Kinderspr.). → Ssiesfüll

Ssiesemann, Ziesemann, Ssissemann, Ssiesmann m., Ssiesemänneken 1. Fohlen, junges Pferd; Kalb. → Kissmann.
2. schmächtige, dünne Person. → Heesemänneken.
3. mit Schwarzpulver gefüllter Strohhalm (wurde ins Schlüsselloch gesteckt u. angezündet, brennt in schlangenartigen Bewegungen; Jungenstreich). He was wegg as so'n Ssiesemänneken (war sehr schnell weg). He löpp as 'n Ssiesemänneken (läuft schnell).

Ssiesewost(e) f. kleine Wurst aus Fleischresten (wurde beim Wursten gleich verzehrt). → Jöösel-, Ssooßießen-, Suurwoste

Ssiesfüll, -en, Ziesfüllen n., -fülleken kleines Fohlen (Kinderspr.). → Ssieseken, Ssiesemann

ssiesken, zisseken 1. zirpen. → ssierpken.
2. leise zischen; ein Fohlen od. Kalb herbeilocken (mit best. Geräusch)

Ssigarette, Zigarette f. (Ssigaretten) Zigarette

Ssigaretten- auch: Zigaretten-

Ssigarettendööse, -doose f. Zigarettendose

Ssigarettenrook m. Zigarettenrauch

Ssigarettenqualm m. Zigarettenrauch, -qualm

Ssigarettenstummel, -stümmel m. Zigarettenstummel

Ssigarettentabak, -tebak m. Zigarettentabak

Ssigarr, Ssigarre, Zigarre f. (Ssigarren) Zigarre.
Zs.: Knapp-

Ssigarren- auch: Zigarren-

Ssigarrendööse, -doose f. Zigarrendose, -schachtel

Ssigarrenkiste f. Zigarrenkiste. Van ne Ssigarrenkiste deen wi Fidibusse maaken. → upspleeten

Ssigarrenpiepken Zigarrenspitze (gab es beim Kauf von Zigarren dazu)

Ssigarrenrook m. Zigarrenrauch

Ssigarrenqualm m. Zigarrenrauch, -qualm

Ssigarrenstummel, -stümmel m. Zigarrenstummel

Ssigarrenstump m. Zigarrenstummel

Ssigöiner, Zigöiner m. Zigeuner

Ssigöiner- auch: Zigöiner-

Ssigöinerfroumensk, -froumää(n)sk n. Zigeunerin

Ssigöinerpeerd n. Zigeunerpferd

Ssigöinervolk n. Zigeuner (abw.)

Ssigöinerwaage(n) m. Zigeunerwagen

Ssigöinerwiew n. Zigeunerin

Ssilinder, Ssilinner, Zilinder m. 1. Glaszylinder für Petroleumlampe. → Siedlampe.
2. Zylinderhut.
Zs.: Lampen-

Ssilinder- auch: Ssilinner-, Zilinder-

Ssilinderhood m. Zylinder

Ssilindergroowe f. Beerdigung reicher Leute (die einen Zylinderhut tragen)

Ssilinderkäärl, -kerl m. Glashändler (brachte Zylinder für Petroleumlampen, Bier- u. Schnapsgläser, Flaschen u. a. auf strohbepacktem Planwagen). → Glassbläöser

Ssilinderpott m. Zylindertopf (großer Vorratstopf aus Steinzeug mit senkrechter Wandung, bes. zum Einmachen von Sauerkraut). → Buuskohls-, Suurmoosfatt

Ssilinderputzer m. Rohrkolben, Schilfkolben. → Lampenputzer

ssimmlik, zimmlik, ziemlik 1. ziemlich. De Köcken was ssimmlik groot un de Käämerkes kläiner. Dat was all ziemlik uutschletten. De is ssimmlik laate met alls. He weet ziemlik Bescheed. Ik häbb so ziemlik alle Schoolen döörmaakt (in vielen Bereichen gearbeitet). → taamelik.
2. termingerecht. Ik bün 't Wark ziemlik an (Ich bin mit allem rechtzeitig fertig).

Ssimpel- auch: Zimpel-

ssimpelig, zimpelig zimperlich, verwöhnt, anstellerisch. → ssiepelig

Ssimpelkaore f. zimperliche, verwöhnte Person

ssimpeln, zimpeln sich anstellen, zimperlich benehmen

Ssimpeltriene f. zimperliche, verwöhnte Person. → Ssiepeltriene

SsipenteSsapente

Ssipp m. in der Wendg. Ssipp met Ssapp (alles zusammen). → Rapp, Zick.
Zs.: Bange-

Ssippe, Zippe f. (Ssippen; Ssippken) (St, Sü, Ge, Hei, Rae, Bo) Singdrossel. → Liesdaorn, Waatervoggel

ssippeligssiepelig

Ssippken n. zimperliches Mädchen. → Ssiepeltriene

ssipp-ssapp-Ssiepe (Vr). ssipp-ssapp-ssülken (Ot). ssippe-ssappe-

Ssiepe (Ge) Bastlösereim der Kinder (wurde gesungen, während der Bast vom Ebereschenholz gelöst wurde, aus dem Flöten gefertigt wurden). → Ssappholtsflöite

Ssiepe f. (Ge, St) kleiner natürlicher Wasserlauf

Ssisselaweng, Schisselameng m'n. Getue, Gehabe; Anstellerei. Maak nich so vull Ssisselaweng!Gedööns

SsissemannSsiesemann

ssissen zischen. Dat Waater ssisst.fussen

Ssiska, Ziska PN Franziska

Ssöckeler(t), Zöckeler m. 1. wer langsam geht, zuckelt, langsam arbeitet.
2. bedauernswerte Person. Den armen Ssöckeler! (armer Schlucker, armer Tropf).
Zs.: Nao-

ssockeln, ssöckeln; zöckeln (Rh) 1. zuckeln, langsam zu Fuß herbeikommen, laufen. Dat Peerd ssockelt (geht in leichtem Trab).
2. langsam arbeiten (ohne Ergebnis). → musseln 1.
3. kränkeln, kränklich sein

Ssöiker, Ssöiker-, ssöiker-Ssucker, Ssucker-, ssucker-

's SommersSommer

ssomtiedsssamtieds

ssöörn nörgeln

Ssöörkunte f. Frau, die viel nörgelt

Ssöörtante f. Frau, die viel nörgelt

Ssöörtriene f. Frau, die viel nörgelt

Ssoppen, Ssoppe m. 1. nasse Masse, Matsch (z.B. Schnee).
2. Futterbrei für Jungtiere, Viehtrank; dick angemachter Brei. → Suupen.
3. best. Gericht (Frühstück od. Mittagessen): mit Milch od. Brühe aufgewärmte od. gebratene Stückchen von Fleisch, Brot, Apfel u'a. (z.B. nach Beendigung der Fastenzeit).
Zs.: Seepen-, Stuuten-, Woste-, Woste(brood)-

ssoppen, ssoppken matschen, mit Flüssigkeiten, Wasser, Schmutz spielen; kneten; kleckern. met de Suppe ssoppen (Suppe vorbeischütten). met Waater un Sand ssoppen.mossen, mottken, ssottken

Ssoppe-older n. Alter, in dem man zittrig wird. Wi kommt langsaam in dat Ssoppe-older.kleckern

ssopperigssoppig

Ssopperij f. Schmiererei, Sudelei; schmutzige Angelegenheit; regnerisches Wetter. De Fleegen up't Ssuckerläppken, wat was't ne Ssopperij!Ge-ssoppe

Ssöpperken Schmutzfink, unsaubere Person. Kiek, daor steht he weer, dat Ssopperken, he häff´t wark a´wwer af.

Ssoppert m. 1. Schmutzfink, ungepflegte, unsaubere Person (hinterläßt alles dreckig). Kaas an de Fenster sehn, at't 'n Ssöpperken is (unordentliche Hausfrau). Den ollen Ssoppert, ligg daor te spijen! (spuckt Kautabak).
2. wer in Wasser u. Sand matscht. → Matskert

Ssoppgarr n. Schmutzfink. Wat´n Ssoppgatt van ne Däärne.

ssoppig, ssopperig 1. wässerig, feucht. ssoppige Grund. Dat Ääten is te ssopperig.
2. schmutzig, unsauber, ungepflegt, unordentlich

ssoppkenssoppen

Ssoppstengel m. unsaubere, unordentliche Person

Ssossen; Zussen (St). Zossen) (Rh, Bo) m. altes Pferd (abw.). ne growwen Ssossen (grobes Pferd). → Dromedaar, Kracke 2

Ssoßießenwost(e) f. kleine Wurst aus Fleischresten. → Schiese, Ssiesewoste

ssottken 1. glucksen, glucksendes Geräusch verursachen (von nassem, weichem Boden, beim Betreten). De Grund ssottket.
2. auf feuchten Untergrund treten, durch feuchten Schmutz gehen; mit Schmutz hantieren; unsauber, unordentlich arbeiten. → ssappken 2

SsübbeldrappSsuppeldraff

Ssuckeldrapp (Ra, Rae); Ssuckeldraff (Rh, Bo) m. verhaltener, langsamer Trab (beim Reiten). → ssockeln, Ssuppeldraff

Ssucker, Zucker; Ssöiker (St, Ra, We) m. Zucker. Koffie met Ssöiker, dat schmeck as de Döiker (aus der Zeit, als Zucker knapp war, Ra). Dat moß met Ssucker gudd maaken (z.B. beim Einwecken von saurem oder unreifen Obst) → loss.
Zs.: Anies-, blanken, Bost-, Haagel-, Hood-, Klümpkes-, Klünterkes-, Kristall-, Puuder-, Sand-, Stückskes-, Vanilljen-

Ssucker-, ssucker- auch: Ssöiker-, ssöiker-, Zucker-, zucker-

Ssuckerbankette(e) f. (Bo) Plätzchen, Kleingebäck (verschiedene Sorten u. Formen zusammen). → Plätzken

Ssuckerbeschüüte f. Zwieback mit grobem Zucker (zum Einstippen in den Kaffee). → Essel-aor, Ssuckerknüppelken, -plöddeken, - pückelken

Ssuckerbottram n. mit Zucker bestreutes Butterbrot

Ssuckerbrügge f. Butterbrot mit Zucker

Ssuckerdeeg m. süßer Teig (für Nikolausgebäck)

Ssuckerdööse, -doose f. Zuckerdose

Ssuckergurke f. eingelegte Gurke, Gewürzgurke. → Saltgurke

Ssuckerhääsken (Wes, Vr, Sü, St, Ge) Gebäck in Form eines Häschens für den Palmstock der Kinder am Palmsonntag

Ssucker(honnings)peer(e) f. (Vr, St, Ge, Bor, Hei, Rae) Birnensorte (sehr süß, klein, grünbraun gesprenkelt, bei Wespen beliebt). → Honnig-, Waaterpeere

Ssuckerij f. 1. Zichorie, Wegwarte (Die Wurzel wurde gemahlen, geröstet u. dem Kornkaffee zugesetzt).
2. Zichorienrösterei. Wenn de Ssuckerij rück, dann giff't Räägen.

Ssuckerijpäcksken Zichorienpäckchen

Ssuckerijsfabriek f. Zichorienfabrik, -rösterei. Bi Räägenweer stunk ganz Vreene nao de Ssuckerijsfabriek.

Ssuckerijskoffie m. Kaffee-Ersatz aus der gerösteten Wurzel der Zichorie; mit Zichorie zubereiteter Kaffee. → Kaornkoffie, Muckefuck

Ssuckerijsmölle f. Zichorienmühle

Ssuckerijsnatt n. Malzkaffee, Ersatzkaffee

Ssuckerij(s)waater n. Zichorienwasser (als Kaffeezusatz); (zu) dünner Kaffee

Ssuckerijswottel f. Wegwartenwurzel, Zichorie. → Weggmänneken

Ssuckerklümpken Zuckerstück

Ssuckerklünte(r)ken 1. Zuckerstück, Kandiszucker.
2. Zuckerzwieback (St)

Ssuckerknüppelken (Wes, Vr, Sü, Ge, Bor) Zwieback mit Zucker u. Zimt. → Ssuckerbeschüüte

Ssuckerkrankhäid f. Zuckerkrankheit (mod.). → äätende Tehringe

Ssuckerkränzken, -krää(n)sken Zuckerkringel (Gebäck)

Ssuckerkümpken Zuckertöpfchen

Ssuckerlääpelken, -leppelken Zuckerlöffel

ssuckerlääpelwiese löffelweise (mit dem Zuckerlöffel)

Ssuckerläppken Läppchen mit Zuckerstück als Beruhigungssauger. → Ssuckerpüppken, Suugeläppken

ssuckern, zuckern mit Zucker süßen. → sööten

Ssuckernatt n. Zuckerwasser. → Ssuckerwaater

Ssuckerpeer(e)Ssuckerhonningspeere

Ssuckerpiepken Zuckerstange, Lutscher. Mien Ssuckerpiepken! (z.B. zu kleinem Kind).

Ssuckerpinne f. (Vr, St, Ge) Zuckerrübe

Ssuckerplöddeken 1. Läppchen mit Zuckerstück als Beruhigungssauger. → Ssuckerpüppken.
2. Zuckerzwieback. → Ssuckerbeschüüte

Ssuckerpott m. Zuckertopf

Ssuckerpückelken (St, Sü, Ge) Zwieback mit Zucker u. Zimt. → Ssuckerbeschüüte

Ssuckerpüppken in ein Läppchen gebundener Zucker als Beruhigungssauger für Kleinkinder. → Ssuckerplöddeken, Suugelappen

Ssucker-rööwe f. Zuckerrübe

Ssuckersand n. sehr feiner weißer Sand. → Köckenströi

Ssuckerschaole f., -schäölken Zuckertöpfchen

ssuckersööt(e) zuckersüß

Ssuckerstange f. Zuckerstange. Up Karmis gaff't ne Ssuckerstange.Schlickerstange

Ssuckerstengelken im Spottvers Engelken, Bengelken, Ssuckerstengelken (Damit wurden Kinder geärgert, die ein weißes Kleid anhatten).

Ssuckerstück n. Zuckerstück

Ssuckertange f. Zuckerzange, Eisenzange zum Brechen von Kandiszucker

Ssuckertuute(n) m. Zuckertüte

Ssuckervöggelken (Bo) Süßigkeit am Palmstock. → Palmvoggel

Ssuckerwaater n. Zuckerwasser (z.B. für Bienenfütterung, als Getränk beim Kinderfest, zum Frisieren). Ssuckerwaater met ne heete Läipenne (um Stirnlocken zu formen). .n Läppken met Ssuckerwaater (Beruhigungssauger). → Ssuckerplöddeken

Ssünt, Ssünt(e)-Sünt, Sünt(e)-

ssüörnssäörn

Ssuppeldraff; Ssübbeldrapp (Rh) m. verhaltener Trab. → Ssuckeldraff

SsüsäörkenSsiesaor

Stää f. (Stään; Stääken) Stelle, Platz, Stätte. An wat Stään bünt se all an't Höien (an einigen Stellen). He ha. kinn drööge Stääen mähr an't Liewe (war ganz durchnäßt). Den is daorföör in de Stää kommen (ist an seine Stelle getreten). Se häff Mooders Stää verträäne. Se kreeg ne Stää bi ne Buur (Anstellung). He kümp nich van de Stää (uut de Stää) (kommt nicht voran, ist langsam, träge, → Struuk). He steht up de Stää (kommt nicht weiter). He is up staonde Stää dr'up loopen (Er wird nicht fertig, ist immer beschäftigt). → Stelle, Stupp, verkehrt.
Zs.: Bedde-, Brand-, Druck-, Fall-, Föör-, Fuul-, Graff-, Heerd-, Hoff-, Huus-, Knipp-, Kock-, Lehr-, Liek-, Lööt-, Modde-, Mooder-, Saage-, Schlaop-, Schmatt-, Wark-

staabeln vom Pferd: steigern, aufbäumen. Dat Perd staabelt (sik) bi't Infangen in de Wäide.stäigern

Stääbruud f. (Wes, St, Sü, Ge, We, Ra, Rae) Braut, die einen Hof besitzt, Erbin. → Huus-, Piggenbruud, Huus-stää

stääenwiese stellenweise. → stellenwiese

Stääk- auch: Steck-

Stääk-appel m. Stechapfel

Stääkbääse, Stääkbääsen-Steckbääse, Steckbääsen-

Stääkbäitel, -bäidel m. Stecheisen, Stemmeisen; Holzmeißel (Schreinerwerkzeug)

Stääkband n. Kopfstrebe, Schrägstrebe (beim Gebundspfosten). → Koppband

Stääkbaors m. (St, Sü, Ge, Hei, Rae, Rh, Bo) Barschart (Flußfisch)

Stääkdießel f. Distelart mit Dornen (im Ggs. zu → Melkdießel). → Wäidedießel

StaakeStaaken

Staakebeen n. lang aufgeschossene Person; wer ungeschickt geht. → Langbeen

Staakebohne f. (Rh) Stangenbohne. → Fiezebohne

staakelig 1, stachelig stachelig

staakelig 2, staakerig (Rae, Rh, Bo) lang aufgeschossen; steif, unsicher, unbeholfen (vom Gang). → staakig

Stääk(e)ling m. Stichling (kleiner Fisch, der mit der Hand gefangen wurde)

Stääkemess, -er n. Genickstecher (Messer des Schlachters zum Abstechen des Schweins, Rindes). → Kohmess

Staaken, Staake m. (Staakens) 1. langer, dünner Stock; junges, gerade gewachsenes dünnes Baumstämmchen (beim Auslichten von jungen Fichten gewonnen); langer Holzpfahl, Holzstange (wurde z.B. zum Ranken der Stangenbohnen od. als Gerüstbaum gebraucht). → Schleet.
2. sehr lange Person, hoch aufgeschossene Gestalt. Wat'n langen Staaken!
Zs.: Bohnen-, Büük-, Fiezebohnen-, Gröss-ieser-, Ieser-, Knall-, Lipp-, Ommen-, Paoske-, Plodden-, Pütten-, Töör-, Tuun-, Wind-

staaken 1 einen Flußkahn fortbewegen mit einer Stange. de Pünte staaken

staaken 2 steif gehen, auf langen dünnen Beinen gehen. Wat staakt he daor weer hen! He staakt as ne Stork döör dat natte Gröss.

stääken. stecken (Wes, Ot) (steck; stack, stacken; stocken) 1. stechen. Torf stääken. Plaggen stääken (→ mäien). Erpel stääken (Kartoffeln aus dem Boden stechen, → uutmaaken). Aole stääken. Stroh nao'n Balken stääken (Stroh mit der Gabel anreichen, auf den Dachboden, → tostääken). Denne soll man an de Greepe stääken (Er taugt nicht; heftige Ablehnung). He kick as so'n gestocken Kalw (guckt erstaunt, dümmlich). Den Waagen steck sik (staucht sich, steckt fest, z.B. in einer engen Kurve). Ik woll di kinne stääken (Ich wollte dich nicht treffen, beleidigen). De Sünne steck so, et giff 'n Schuur (Die Sonne sticht, → blaaken, lecken 3, losshaalen). stääken met'n As (stechen beim Kartenspiel). → Been, Haawer, Holtflöh, Hood, Melk, Nacken, Ooge, Statt, Tehn, Wespenn üst.
2. stechend schmerzen. De Finger stääkt mi van Kölde. Ik häbb so'n Stääken in de Siete (Seitenstiche, → Siedenstecke). → trecken.
3. in Wendungen wie Dat steck nich so (Das kommt nicht so genau drauf an, → fien, genau). Usse Bessmooder, de stack dat so nett met ähre Müske (War sehr genau mit ihrer Haube). Dat steck noch nich (Das eilt noch nicht). Et steck sik faake üm ne Kläinigkäit (Es handelt sich oft um eine Kleinigkeit). → Geldsaaken.
Zs.: dood-, hoog(e)-, loss-, Sieden-, wegg-

Staakendeew m. wer Bohnenstangen stiehlt

Staakenlehm m. (Ot, St, Sü, Ge, Ra, Hei) Lehm für die Sprenkelwand

staaken-unwies ganz verrückt, übergeschnappt. → staapels-unwies

Stääker. Stecker (Ot, Wes) m. Gerät zum Stechen.
Zs.: Dießel-, Feld-, Flöiten-, Nössen-, Plaggen-, Torf-, Up-

staakerigstaakelig 2

Stääkfleege f. Stechfliege

Stääkhaamen m. Doppelschwengel (großer Schwengel für zwei Pferde)

Stääkhaamer m. (Vr, St, Sü, Ge) 1. großer Kescher, Handnetz mit Stiel zum Fischefangen, großes Beutelnetz für die Flußfischerei. → Fiskebüül, Säägen, Strampen, stroom-up.
2. Klingelbeutel (scherzh.). → Klingelbüül

Stääk-ieser, -n n. 1. Stecheisen (Werkzeug des Schreiners, Holzschuhmachers).
2. Teil der Mühle

staakig, staaksig, staaks stelzig; langbeinig; lang u. dünn. .n staakig Dier. He löpp so staaksig as 'n nij geboorn Kalw (läuft steif, unbeholfen). → staakelig 2

Stääk-käätel, -kettel m. (St, Sü) Steckkessel (für Säulenöfen)

Stääknäägel, -naagel m. Hufnagel. .n Stääknäägel van Weerskanten inschlaon (von beiden Seiten schräg einschlagen)

Stääknaodel, -naole f. (Rh, Bo) Stecknadel (mod.). → Knoopnaodel

Stääkrööwe, -be f. Steckrübe (Futterpflanze) (mod.). → Kolleraawe

Stääkrööwenbladd n. Steckrübenblatt

Stääkrööwenland n. Steckrübenacker

staaksstaakig

stääks stechlustig (von Insekten)

Stääksaage f. Stichsäge

Stääkschimmel m. Fliegenschimmel. → Fleegen-, Rood-, Steckelschimmel

staaksigstaakig

StääkskenSteeken

Stääk-ssiepel f. große Gemüsezwiebel (weniger scharf als → Schalotte)

Stääkstollen m. Gleitschutz für die Hufeisen im Winter. → Schluut- , Schruuwstollen

Stääk-uhr f. Stechuhr, Kontrolluhr

Staalen. Stallen (Ra) m. (Staalens) Fuß, Bein (von Töpfen, Möbeln). de Staalen van'n Pott.Poot, Stollen.
Zs.: Ächter-, Bedde-, Beddlaaden-, Diss-, Pott-, Stohl-, Vöör-

staamerig stammelnd, stotternd

staamern stammeln, stottern. Wat wo'k doch noch staamern? (wenn einem z.B. eine Frage nicht gleich einfällt).

Staamert m. Stammler

stäänsstänns

Staapel m. 1. Stapel, großer, aufgeschichteter Haufen. ne grooten Staapel Pannekooken.
2. Herdfeuer, Wandkamin. De Köcken was schmaller as de Dääle, wäägen at den Staapel an de Sied lagg.
Zs.: Schosteen-

staapelgeck ganz verrückt, übergeschnappt. → staapels-unwies

Staapelholt n. Klafterholz

Staapelmüür(e) f. Herdfeuerwand

Staapelplatte f. Platte über dem Herdfeuer, Wandfliese

staapels verrückt, aufgeregt, übergeschnappt. Staapels wann. de Wiewer.staapels-unwies

Staapelsteen m., -steenken 1. Wandfliese am Kamin. Dat Speck wodde an de Staapelsteenkes määten. → Heerdsteenken, Müürsteen.
2. Stapelhilfe im Töpferofen. → Esterken, Plässken

staapelsteenkesdick(e) so dick wie Wandfliesen (fünf Zoll im Quadrat). Dat Speck wodde staapelsteenkesdicke schnedden. → müürsteenkesdicke

Staapelsteenkesdickte f. Breite der Wandfliese (Die Dicke des Speckes wurde daran gemessen). → Steenkesdickte

staapel(s)-unwies ganz verrückt, übergeschnappt. → staaken-unwies, staapels

staapelwiese stapelweise

Staar m. Star (Augenkrankheit). Se ha. den Staar up de Oogen. griesen un gröönen Staar

Stäärn, Stäärn-, stäärn-Stern, Stern-, stern-

stäässtänns

stääs(k) störrisch, bockig, arbeitsunwillig (bes. vom Pferd). en stääs Peerd (ne stääsken Buck) (Pferd, das nicht ziehen will, beißt u. schlägt; störrische Person). → bücks, duunsk, stöötsk

Staats-, staats(k)-Staots-, staotsk-

stabiel stabil, fest, kräftig. De Buurn wollen stabiele, owwer lichte Waagens häbben.

Stachel m. (Stachels) Stachel (von Biene, Wespe, Hummel)

Stacheldraod m. (Ge, We, Hei) Stacheldraht. → Prickeldraod

stacheligstaakelig

Stadt f. (Städte; Städtken) Stadt. In ne andere Stadt, well kennt daor mien Gatt? (Das kann mir doch egal sein). → Ahaus, Borken, Buur, Gronau, Stadtlohn.
Zs.: Kläin-, Koop-, Plodden-, Vaader-

Stadtdeel m. Stadtteil

Stadtgraawen, -benStadtsgraawen

Stadthuus n. Stadthaus, Amtsgebäude

Stadtkaore f. Kutsche, Wagen, mit dem man in die Stadt fährt. • Se föhrt met de Schuuwkaore in't Huus un met de Stadtkaore haruut (Einerseits sparsam, andererseits verschwenderisch). → Sunndaggskaore, Visietenscheese

Stadtkapelle f. Musikkapelle der Stadt

Städtkesvolk n. Stadtbewohner (alle zusammen). → ottken

Stadtlääwen, -ben n. Leben in der Stadt

Stadtlohn ON Stadtlohn. Stadtlohn is ne Stadt, Süüdlohn is noch wat, Öing is 'n Hundeschott, Ramstrop is 'n Ploddenlock (Wääske is 'n Hundeschott, Gäämen is 'n Moddelock) (Ortsneckereien). In Stadtlohn up't Market, daor häbbt se sik bocket, dat de Sünne daorvan sackete (In Stadtlohn up't Market, daor kriegt se eene gebocket, dat se in de Knee sacket, → böcken, verplacken) (Spott auf die Mundart von St). Stadtlohnske Bracken met'n Pisspott up'n Nacken (Spott der Kinder). Stadtlohnske Pottschrääpers. Well sik in Stadtlohn will erniärn, mott dicke lappen un dünne schmiärn (Spott auf die Armut u. Mundart von St). Et giff dree Sorten Löö: witten, schwatten un Stadtlohnsken. He mott noch eenmaol in'n Stadtlohnsken Pott-owwen (Er ist dumm, unreif, → halwgebacken). Den Stadtlohnsken Loff is 'n Aobend nich wied of (Votivläuten am frühen Abend in St, → Loff-lüüden). Stadtlohnske Flöiteken (Tonflöte). Stadtlohnske Nachtigallen (Tonflöten in Vogelform). Stadtlohnske Köppe (Knüüste, Plättkes) (Riemchen aus Steinzeug als Stapelhilfe im Brennofen, mit der Hand geformt, → Esterken). Stadtlohnsken Steen (Ziegelsteinart, Klinker, → Alstätte, Bocholt). Stadtlohnsken Schmoltpott (bauchiger Steinzeugtopf für Schmalz). → Kruukendräier, Ülk, Vreden, wochten

Stadtlöö (Pl.) Städter, Stadtbewohner

Stadtpaorte, -purte f. Stadttor

Stadtpolßäi, -pulßäi f. Stadtpolizei, im Ggs. zu → Buurnpolßäi

Stadtraod m. Stadtrat

Stadtsbuss, -busk m. Wäldchen im Besitz der Stadt

Stadtschoole f. Schule in der Stadt, im Ggs. zu → Buurnschoole

Stadt(s)graawen, -ben m. Stadtgraben, Gräfte. → Gräfte

Stadtsgrund m. Grund im Besitz der Stadt

Stadtsholt n. Gehölz im Besitz der Stadt

städts(k) städtisch. ne städtsken Wegg. ne Städtske (Frau aus der Stadt, abw.). ne Städtsken (ein Städter, abw.). De städtsken Arbäider, de schäidt fiew Minüüten vöör't Schweeten uut (Spott auf Faulheit der Stadtarbeiter).

Stadtskotten m. kleiner Hof im Besitz der Stadt

Stadt(s)müür(e) f. Stadtmauer

Staff m. (Stäwwe; Stäffken) 1. Stab, Stock, Stiel. ne Staff uut Wedden föör't Tüünen (Weidenstock als Gerüst eines Korbes, → Spiele). den Staff van'n Fläägel (Stiel, Schaft des Dreschflegels, → Fläägelstaff). den Staff in de Kaarne (Stößer der Butterkirne, → Kaarnenpüls). met'n Staff gaon (mit dem Spazierstock, → Daggstock).
2. Faßdaube. Met höltene Klammern stell wi de Stäwwe in de Bänder fast (vom Faßbinden). → klööwen.
Zs.: Bischopp-, Büük-, Fatt-, Fiske-, Fläägel-, Säißen-, Scheeper- , Veh-

Staff-aor, -uhr n. hölzerne Öse am Gelenk des Dreschflegels. → Fläägel-, Klopp-aor

Staffbreddken Schindel, Profilbrettchen. → Profielbredd

Staffelgebääd, -gebett n. Stufengebet (Eingangsgebet der Messe)

Staff-fatt n. (St, Sü, Ge, Ra, Rae) geküfertes Waschfaß auf hohen Füßen. → Staofatt

staffken unbeholfen gehen. → stappken

Stähl- auch: Stehl-, Stell-

Stähldeew m. Dieb, Taschendieb. → Gau-, Taskendeew

stählen, stehlen. stellen (Wes, Ot) (stellt; stoll, stollen; stollen) stehlen. → leegen, Peerd.
Zs.: Buxen-, wegg-

Stählert, Stehlert m. Dieb

Stäier, Stäier-, stäiernStäiger n., Stäiger-, stäigern

staigbaor besteigbar. ne staigbaoren Schosteen

Stäiger m. Steiger, Bergmann

Stäiger n., Stäier Gerüst; Querholz am Gerüst, Baugerüst. bomm up't Stäiger arbäiden. → Gerüst, Stellaase

Stäiger- "Gerüst" auch: Stäier-

Stäigerboom m. senkrechte Stange des Baugerüstes

Stäigerbredd n. waagerechtes, begehbares Brett des Baugerüstes. → Stäigerplanke

Stäigerbuck m. Gerüstbock am Baugerüst

Stäigerholt n. Gerüstholz, Mauergerüst. Dat Stäigerholt wodde up ne Handkaore verföhrt (wurde vom Handlanger auf einem Handkarren transportiert).

Stäigerkette, -kedde f. Kette, mit der die Stangen des Baugerüstes festgebunden wurden

Stäigerledder, -lier(e) f. Leiter des Baugerüstes

Stäigerlock n. 1. Öffnung in der Steinmauer, Verblendmauer für das Baugerüst. → Stäigerholt.
2. Loch in der Seitenmauer des Kamins

stäigern 1, stäiern 1. vom Pferd: steigern, aufbäumen. Dat Peerd stäigert (bäumt sich auf). He moch dat Peerd stäigern.Achterbeen, staabeln, piel-up-, stäil-up-nemmen, upböömen, upnemmen, vöörup.
2. steigen, besteigen (vom Hengst u. Bullen)

stäigern 2, stäiern ein Baugerüst errichten. • Dann düürt 't Stäigern länger as 't Messeln (wenn die Vorbereitungen zu aufwendig sind, → backen).

Stäigerplanke f. waagerechtes, begehbares Brett des Baugerüstes. → Stäigerbredd, Strieker

Stäigerseel n. Seil, mit dem Teile des Baugerüstes verbunden wurden (alte Methode, später mit Ketten)

Stäigertaorn, -turn m. Turm am Feuerwehrgerätehaus, Übungsturm der Feuerwehr

stäil-up-nemmen vom Pferd: steigern, aufbäumen. → stäigern

stäi(n)sstänns

Stall m. (Ställe; Ställken) Stall. ne Stall föör Peerde bi't Angaohuus (überdachter Abstellplatz für Pferde neben der Gaststätte, für sonntags u. an Markttagen). De Schwiene ha. he up'n Stall (aufgestallt). Dat Schwien wodd uut'n Stall ekreggen un schlacht. Se kümp uut'n gudden Stall (aus einer guten Familie). → Peerd, sachte, up, verkläinern.
Zs.: Afmelk-, Beesten-, Bijen-, Brumm-, Bullen-, Buxen-, Deep-, Enten-, Farken-, Füllen-, Ganse-, Güsten-, Hohner-, Hoog-, Jungveh-, Kalwer-, Kodden-, Koh-, Nood-, Ossen-, Peerde-, Pott-, Puggen-, Ried-, Schaop-, Schwiene-, Sseggen-, Veh-

Stalldöör(e) f. Stalltür

StallenStaalen

stallen aufstallen, in den Stall tun. De Farken könn. wi bolle stallen.

Stallfaskel, -fastel, -fassel n. Stallpfosten, herausnehmbarer Trennstab im Kuhstall zum Anketten u. Trennen der Kühe. Jeede Koh stonn tüsken twee Stallfaskels. He geht so stiew, as wenn he 'n Stallfastel in'n Liewe häff (He geht, as wenn he 'n Stallfastel schlocken hä') (1. Er geht gerade, steif. 2. Er geht selbstbewußt, stolz). → Fastel, Kohkette, trüggebinden

Stallgang m. Gang im Stall

Stallgotte f. Gosse für Jauche im Kuhstall. → Aalengotte

Stall-latüchte f. Stallampe (meist Petroleumlampe); Sturmlaterne

Stall-löchte f. Stallampe; Sturmlaterne. ne Stall-löchte föör de Dääle. → Stormlöchte

Stall-lolle f. in der Wendg. ne Stall-lolle häbben (von Kühen: best. Geräusch verursachen, sehnsüchtig muhen).

Stallmest, -mess m. Stallmist. Plaggen wodden in'n Hoop epackt met Stallmest dedöör (als Dünger für den Roggenacker).

Stallmüür(e) f. Stallmauer, -wand

Stallspann m. (Vr, St, Sü, Ra, Bor, Hei) Doppelgespann, das zueinander paßt (zwei Pferde von gleicher Farbe u. gleicher Zeichnuno)

Stallströier, -sträier m. 1. wer Heu od. Stroh in den Stall streut (ältere Person, die nur noch leichtere Arbeiten auf dem Hof verrichten kann). → Hoffkaplaon.
2. dummer Bauer; zweitgeborener Bauernsohn (abw.).
Zs.: Buurn-

Stamm m. (Stämme; Stämmken) 1. Stamm, Baumstamm. → Appel, Uule.
2. Abstammung, Geschlecht.
Zs.: Af-, Bööken-, Boom-, Eeken-, Surk-, Wild-

Stammbook n. 1. Pferdestammbuch (für die Zucht).
2. Familienstammbuch. → Familljenbook.
Zs.: Houptstammdick(

e) so dick wie ein Stamm. → stellensdicke

Stammdiss, -disk m. Stammtisch

Stamm-end(e) m'n. dickes Ende des gefällten Baumstammes (Spaltholz, z.B. für Wagenspeichen), im Ggs. zu → Topp-ende

stammgerech(t) stammgerecht. de Eeke stammgerecht (uut de Grund) houen (mit der Wurzel fällen, damit sie beim Trocknen nicht reißt). → Pott, schwatt

Stammholt n. Stammholz (festes, astfreies Holz). → böömig

Stammhuus n. Stammhaus

stämmig kräftig, stabil; gedrungen. De Planten bünt groot un stämmig. Den Gülden was stämmig (war stabil als Währung). stämmig Weer (beständiges Wetter). → stäwwerig

Stammloh n. Rinde, Bast von dickeren Eichen. → Boom-eek

stampen 1. stampfen; mit dem Stampfer zerkleinern. dat Iesen stampen up'n Amboss.
2. stampfend gehen, kräftig auftreten (z.B. beim Tanzen). Dann stampen he weer delängs.
Zs.: fast(e)-, kaputt-, kott-, loss-

Stamper m. stumpfer Schmiedehammer

Stämper, Stamper m. Stampfer, Stampfgerät (z.B. Kartoffelstampfer). → Quetsker, Stööter.
Zs.: Buuskohl-, Erpel-, Farken-, Kabbes-, Mandel-, Schwiene-, Spais-, Suurmoos-, Tuffel-, Wöske-

Stampert, Stämpert m. (Vr, Ge) kräftig gewachsene Person. ne Stampert van ne Jungen

Stamp-ieser, -n n. winkliges Eisengerät zum Glätten von Fußböden (Werkzeug des Maurers, Terrazzoarbeiters)

Stand m. (Stände; Ständeken) 1. Stand, Standfläche (z.B. Fläche im Kuhstall, auf der die Kuh steht). den Dosker up'n Stand bedriewen (stationäre Dreschmaschine). → instande.
2. sozialer Stand. van hoogen Stand.Madamm.
3. musikalischer Gruß. .n Ständken brengen.
Zs.: Af-, An-, Be-, Bi-, Buurn-, Ehe-, Kopp-, Melk-, Nood-, Öwwer- , Speeken-, Still-, Teggen-, To-, Üm-, Un-, Up-, Ver-, Vöör-, Waater-

Stand-an-de-Wand (Vr, St, Ra, Rh) Kinderspiel: Mehrere Kinder stehen an der Wand; ein Kind wirft den Ball an die Wand u. ruft z.B. Stand an de Wand in (föör) Maria ähre Hand! Während die anderen Kinder weglaufen, muß Maria den Ball fangen. Wenn sie Stand! ruft, bleiben alle stehen, u. sie versucht, ein anderes Kind mit dem Ball zu treffen.

Standbeld n. Standbild, Statue, Figur

standepee, stantepee sofort, stehenden Fußes. Dat kann´k so standepee nich säggen.Foot, stumpfoots

Ständer, Stänner m. Ständer, Pfosten, senkrechter Balken im Fachwerkbau.
Zs.: Bloomen-, Näägel-, Spais-, Suurmoos-, Voggelstandfast(

e) standfest; beharrlich. → staofaste, stuuw

Standgeld n. Gebühr für einen Marktstand

standhollen standhalten. → paolhollen

ständig, stännig ständig. → stuuw

Stando-met-den-Ball; Stand-in-de-Luft (St, Rh, Bo) Kinderspiel: Mehrere Kinder werfen einen Ball hin u. her. Beim Kommando Stando! bleiben alle stehen; wer gerade den Ball hat, muß einen anderen treffen.

Stand-uhr f. Standuhr

Stange f. (Stangen; Stäng(e)sken) Stange. Vöör dat Kanienenschott häff he sik Stängeskes vöör maakt. He is met nao de Stange west (zur Vogelstange beim Schützenfest). dat Geräi van de Stange koopen (Konfektionsware). de Stange hollen föör (Partei ergreifen; jd. unterstützen). ne ganze Stange (eine ganze Menge). ne Stange frijen (tüchtig freien). → Schleet, Staaken, Wessum.
Zs.: Bohnen-, Brääk-, Dissel-, Drops-, Fiezebohnen-, Gardienen-, Gööbel-, Ieser-, Kaneel-, Kipp-, Lenk-, Paraplüü-, Pumpensüüger-, Röhr-, Rööster-, Schlicker-, Ssucker-, Vanilljen-, Voggel-, Wiem-

Stangengebitt n. Kandarre, Stangengebiß (am Kopfstück des Pferdegeschirrs)

Stangengeschirr, -geschier n. Stangengeschirr (zur Schonung des Pferdeleibes bei der Feldarbeit)

Stangentoom m. Trense des Zaumzeuges (für widerspenstige Pferde). → hattbecksk, Kinnkette

Stänkerfritz(e) m. wer Streit schürt, streitsüchtige Person

Stänkerij f. 1. Gestank.
2. anhaltende Streiterei, Gezänk

stänkern sticheln, Streit suchen

Stänkert m. wer Streit schürt, streitsüchtige Person

Stankett n. Eisengitter, Ziergitter

Stankettpaorte, -purte f. Tor im Gitterzaun, schmiedeeisernes Tor

Stankett-tuun m. Gitter, Schmuckeinzäunung (z.B. um den Garten großer Höfe, oft auf einer niedrigen Mauer)

StännerStänder

stännigständig

stänns, stää(n)s. stäi(n)s (St, Sü, Ge, We) 1. ständig, dauernd.
2. beständig, stetig. • Je lööpser den Wind, desto stääßer dat Weer (Wechselnder Wind bringt beständiges Wetter). → stäödig

stantepeestandepee

Staobohne f. Buschbohne (niedrig wachsende Bohnensorte). → Krüüpersbohne

stäödig, stäörig 1. beständig; dauerhaft; stetig. • Loopende Wind giff't stäörigste Weer (giff staond Weer) (Wechselnder Wind bringt gutes, beständiges Wetter). He is noch wall stäödig in't Wark (beharrlich, stetig).
2. ständig, dauernd. De is stäörig krank. Stäödig moss nao den Käärl hen loopen!Dööre, egaalwegg, Pott, stänns

staofast(e) standfest; sehr fest

Staofatt n. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, Hei) Kübel auf hohen Füßen, in dem man stehend abwäscht. → Staff-fatt

Stao-in-de-Wääge m. Stehimweg, Hindernis (z.B. im Weg stehendes Möbelstück, Person, die einem vor die Füße läuft). Dat is 'n mooi Stao-in-de-Wääge!Miegepaol

Staokraagen m. Stehkragen

Staoküüwen, -küümen m. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Hei) Kübel auf hohen Füßen, in dem man stehend abwäscht

Staol m. 1. Stahl. Düsse Schrübbers bünt baar Staol (sind sehr hart). • De is ook nich uut Iesen un Staol (Sie ist nicht sehr robust). Määrt, Vreden.
2. Wetzstahl des Metzgers (zum Schärfen der Messer).
Zs.: Messer-, Schnie-, Striek-, Wett-

Staol-appel m. Apfelsorte (hart, grün)

Staolampe f. Stehlampe

Staolbossel, -bössel m. Stahlbürste

Staoledder, -liere f. Stehleiter

stäölern stählern, aus Stahl

Staolfeer(e), -fäär(e) f. Stahlfeder, Schreibfeder

staolhatt stahlhart. Dat Ploogreester is staolhatt.

Staolnäägel, -naagel m. Stahlnagel. Staolnäägel in de ollen Löcker schlaon (zusätzliche Nägel im Hufeisen bei Glatteis, → Iesnäägel, Stollen)

Staolpenne, -pinne f. Schreibfeder; Federhalter

Staolräddken Glasschneider (Werkzeug des Glasers). dat nije Glass met'n Staolräddken schnieden

Staolschiene f. (St, Sü) Gerät zum Abnehmen frisch gedrehter Ware von der Töpferscheibe (aus Blech, mit zwei Griffen). → Afheeber

staon (steht; stonn, stönn, stonnen, stönnen; staon) 1. stehen. Alle Daage häs'n daor staon (Er kommt oft zu Besuch, ist lästig). Lao we noch eenen metnemmen: Eenen in't Staon, dann mü. wi gaon (letztes Glas vor dem Heimweg). De Bööme mütt't staon bliewen. Bliew äs staon! (Warte mal eben). Daor bün'k noch nich bi staon blewwen (Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht). Koffie staon laoten, dat dööt man nich! Wenn den Motoor staon geht, häbb ik't noch lange nich weer tegange (wenn der Motor stehen bleibt). Wi häbbt't met staonde Waage daon (Roggen-, Heuernte in großer Eile: ein Wagen fährt, einer wird beladen, einer wird entladen, → Schwill). Dat steht em gudd (→ sichten). He häff't met'n Pastoor gudd an't Staon (hat gute Beziehungen zum Pastor). Se häff't gudd met em an't Staon (Sie mag ihn). → Book 1, daorto, doon, Dreck, Fatt, Foot, Fuul, Gesichte, Gewass, Hand, liggen, Mess, Müüre, Ribbe, Stää, stäödig, Stölpe 2, verläägen, Verstand, Wedde, wenk, wiedergaon.
2. brünstig sein (von der Kuh, Stute). De Koh steht (Die Kuh ist brünstig). Wenn de Peerde nich hengsten, dann stonnen de ook nich (dann ließen sie den Hengst nicht an sich heran). → bücken.
Zs.: Buck-, fast(e)-, graade-, Kopp-, loss-, Puckel-, stille-, stramm-, twass-

Stäöne (Ot, Vr, Ra). Stäönert (S,, Sü). Stönner (Vr) m. Stönnerske (Bor, Bo) f. Stönnerken (St, Sü, Rae, Bo) Lage des Schafs- od. Ziegenknöchels beim Knöchelspiel: aufrecht auf die ebene, glatte Seite gestellt (steht gut). → Bickel

stäörigstäödig

Staoschiewe, -be f. Töpferscheibe mit Pedal u. Übersetzung, die stehend bedient wird (für größere Töpfe; im Stehen kann der Töpfer mehr Kraft aufbringen). → Stootschiewe

Staot m. "Staat", feine, prachtvolle Erscheinung od. Angelegenheit. Dat was ne Staot, de Wieme! (Das war eine Pracht). Dat Kleed is stick ne Staot (etw. zu fein, iron.). Se kann Staot maaken met ähr Uutsehn (sieht gut aus). Daor kaas kinn Staot met bedriewen (driewen, maaken) (Damit kannst du nicht prahlen; das ist nicht in Ordnung). → fien, stick, vull.
Zs.: Hoff-, stiewen, Sunndaggs-

staots, stäötsstaotsk

Staots- auch: Staats-

Staotsdeerne, -däärne f. stattliches, kräftiges, tüchtiges Mädchen

Staotsfroumensk, -froumää(n)sk n. stattliche, kräftige, tüchtige Frau

staots(k), stäöts(k), staats(k) 1. stattlich; prächtig; tüchtig, gut. en staots Huus. nen staotsken Käärl (1. stattlich; kräftig. 2. charakterlich gut, aufrichtig, tüchtig). ne staatse Frou (1. stattlich. 2. tüchtig. 3. elegant, hübsch).
2. eitel, eingebildet. Wat bünt de Froulöö monks stäöts!

Staotskäärl, -kerl m. stattlicher Kerl; Prachtkerl

Staotskleed n. (Bo) Festkleid. → stiewen Staot

Staotspeerd n. stattliches Pferd

Staotswiew n. stattliche, kräftige, tüchtige Frau (kann z.B. gut arbeiten, anfassen, sieht gut aus)

StäppääteStattpääte

Stappe 1 f. (Stappen; Stäppken) Tellereisen, Falle (bes. für Fuchs, Iltis, Marder; heute verboten). Ne Ülk wodde met de Stappe fangen.Falle, Fang-ieser.
Zs.: Fossen-, Ülk(en)-

Stappe 2 f. (Stappen; Stäppken) (Rae, Rh, Bo) kleine Fußbank zum Übersteigen des Weidezaunes. .n Stäppken under'n Draodtuun, üm öwwer den Tuun te strien. → Öwwerstigg, Steeg

stappefööt(k)en, stappkefööten schrittweise gehen

Stappen m. Fußstapfen; Spur von Pfoten (im Sand, Schnee). → Fospel.
Zs.: Foot-

stappen → stappken

stappkeföötenstappeföötken

stappken, stappen stapfen, schwerfällig, unsicher gehen. He stappket met siene kotten Beenkes döör'n deepen Schnee.quättken, staffken.
Zs.: kaputt-, loss-

stark 1. stark, kräftig, heftig. Wenn ih weet't, wu stark at ih bünt, dann bün ih nix mähr wäärd (wenn jd. überarbeitet, müde ist, seine Kräfte erprobt hat). → nooit.
2. ranzig. De Botter is stark. so stark as olle Botter (von einer schwächlichen Person, iron., Wortspiel mit beiden Bedeutungen).
Zs.: boom-, ieser-, peerde-

Starke. Stärke (Rh, Bo) f. (Starken; Stärksken) junges Rind, das noch nicht gekalbt hat (alt). → Färse. Wenn in Lünten ne Koh köffs un kümms daomet nao Vreeene, dann is't mon mähr ne Starke (Lünten ist so weit von Vr entfernt, scherzh.). → Rind

Stärke f. Stärke.
Zs.: Under-arm-

Starken- auch: Stärken-

Starkenkalw n. weibl. Kalb. → Kohkalw

Starkenkoh f. junge Kuh

Starkenwäide f. Weide für nicht tragendes Jungvieh. → Güstenwäide

Start, Start-Statt, Statt-

Starwe-, auch: Sterwe-

Starwebedde n. Sterbebett. He ligg up't Starwebedde.

Starwedagg m. Todestag (alt). → Doodesdagg

Starwefall, Starwgefall m. Todesfall (alt). → Doodesfall

Starwegebääd, -gebett n., -gebääde (Pl.) Sterbegebet

Starwehuus n. Haus, in dem jd. verstorben ist

Starwekaamer f. Sterbezimmer

Starwekrüüs n. Kreuz, das dem Sterbenden od. Verstorbenen in die Hand gelegt wird

starwen. sterwen (Wes, Ot) (starwt; storw, storwen; storwen) sterben. Solange as 't Starwen nich uut de Welt is, is man sien Lääwen nich sicher (scherzh.). Trouen un Starwen geht nich nao'n Oller. Olle Löö mütt't starwen, junge Löö könnt starwen. Wenn du arm büss, dann moss ährer starwen. To't Starwen te vull un to't Lääwen te wennig. Ik magg starwen, wenn't nich waor is (Beteuerung, → doodgaon). Ik mott starwen, se häbbt mi all baadet (scherzh., Bo). Lott is dood, Liesken ligg in't Starwen, dat is good, kaas 'n Daaler arwen (altes Tanzlied, Vr). Lao we'n dumm starwen laoten (nicht informieren, nicht aufklären, scherzh., → inlichten). → Arwe m., Dood, Düüwel, lääwen, Loof, öwwer, Sellen.
Zs.: wegg-

starwenskrank sterbenskrank

starwensmaote zum Sterben zumute; sterbenskrank, todesbange

starwensmöö(de) todmüde

Starwestunde, -stunne f. Sterbestunde

StarwgefallStarwefall

Statsjoon f., Statsjöönken Heiligenstation, Wegebild, Denkmal. → Hillgenhuus, Wäägekrüüs

Statjoonsbeld n., -belleken Heiligenstation, Bildstock

Statt. Stätt (Wes). Start (Rh, Bo) m. (Stätte; Stättken) 1. Schwanz. De Kohne stääkt met'n Statt (schlagen mit dem Schwanz). den Statt upstääken (stolz, eingebildet sein). den Statt tüsken de Beene trecken (flüchten, feige weglaufen, Hei). He knipp 'n Stätt tüsken de Beene (Er flieht, Wes). He löpp wegg as Hund sunder Statt (läuft kleinlaut weg, → afkreemern, schliepstatten). Denne dörfs neet up'n Statt trään (empfindliche, feinfühlige Person, Bo). De moch'm up'n Statt kloppen (Den muß man ermahnen). Den Statt versuupen, dat was faake so Moode (Brauch: Wenn ein Schwein verkauft wurde, ging man ins Gasthaus, → Stattgeld). .n Stättken devan metkriegen (eingeladen werden, bes. zur Hochzeit). Kriss de noch 'n Stättken van mi! (Du hast bei mir noch etw. gut). • Büs du öwwer den Hund ekommen, kümms du ook öwwer den Statt (Wenn man etw. Schweres erlebt hat, bewältigt man andere Schwierigkeiten leicht, Bo). • Daor kümp noch ne mooien Statt nao (Das hat noch schlimme Folgen). → Foss, Häärgott, Hatte, Kniepe, Mann, Muus, Nijste, Piere, Pricke, Salt, Schruuwstock, stääken, streelen.
2. in Wendungen wie kinn Statt of Stell (gar nichts). Daor häbb'ke kinn Statt of Stellen van ehäört (Davon habe ich gar nichts gehört). Daor häbb ik kinn Statt of Stell van weersehn (Das ist spurlos verschwunden). Van usse Müskendööse is van Statt un Stell nich wat te finnen (Davon ist nichts zu finden). Ik kann daor kinn Statt of Kopp (kinn Statt of Aor) dran finden (Ich kann keinen Sinn darin finden). → Stock.
3. Haarsträhne, Flechte, geflochtener Zopf. Wat häff se lange Stätte. Stättkes flechten (Zöpfe flechten). → falsk, Flechte 2.
4. Haltegriff am Pflug. Wi doot den Statt stüürn (Wir gehen hinter dem Pflug). Den Statt droff nich te leege un nich te hooge staon.Ploogstatt.
Zs.: Billen-, Boll-, Bullen-, Eek-katten-, Fiske-, Flooien-, Fossen-, Haasen-, Hahnen-, Haor-, Hunde-, Kalwer-, Katten-, Kodden-, Koh-, Kott-, Kruup-, Möllen-, Muuse-, Ossen-, Peerde-, Ploog-, Prunk-, Puggen-, Quick-, Ratten-, Rood-, Schliep-, Schwalwen-, Schwiene-, Wipp-

statt anstatt. → amplass, Pachtgeld

Statt- auch: Start-, Stätt-

Stattbutt n. Steißbein; Verlängerung des Rückgrates zum Schwanz

Stattfeer(e), -fäär(e) f. Schwanzfeder (vom Hahn, Huhn)

Stattgeld n. (Vr, Ge) Trinkgeld (wenn ein Pferd verkauft wurde)

Statthaor n. Schwanzhaar (vom Pferd). De Statthaore bünt föör'n Knecht (anstelle des Trinkgeldes, z.B. für Bürsten).

Stattkaore f. zweirädriger Wirtschaftswagen. → Stöttkaore

Stättkes (Pl.) Hasel-, Weidenkätzchen, Blütenstand des Haselstrauches. → Katte, Miesekatte

Stattmeese f. Schwanzmeise

Stattpääte (Ot, St, Sü, Ge, Ra); Stäppääte (Vr) m. zweiter Pate

Stattploog m. fester Einscharpflug (Pflug mit nur einem Griff). → Buckploog, Rundlööper

Stattreemen m. Schwanzriemen am Pferdegeschirr (Halterung, damit das Geschirr nicht nach vorne rutscht; Schlaufe um den Schwanz, hindert das Pferd daran, bei der Arbeit zu fressen u. mit dem Schwanz zu schlagen)

statt-up 1. von Vieh, bes. Pferden: aufgeregt (mit erhobenem Schwanz). → kopp-up.
2. nach oben, in der Wendg. He will statt-up gaon (sterben).

Statuur f. Statur, Wuchs. → Bestüür

StäwweStaff

stäwwig, stäwwerig, stäwwedig stämmig, stark, stabil; deftig. .n stäwwig Huus. Wenn de Kaore achter te vull belaan is, dann is dat Peerd nich stäwwig genugg up de Beene.stämmig

Steck-Stääk-

Steckbääse, -beer(e) (Vr, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo); Stääkbääse (Wes, Ot, Rh, Bo) f. Stachelbeere. → Krisselbääse

Steckbääsenbuss m. (Rh, Bo) Stachelbeerstrauch

Steckbääsenstruuk m. (Rh, Bo) Stachelbeerstrauch

Steckband n. elastisches Wickelband (zumeist gestrickt od. aus Molton, wurde dem Säugling über die Windeln um den Leib gewickelt). Pucke, Luure

Stecke. Stöcke (Rh, Bo) f. (Stecken) 1. Stich. ne Stecke van de Haornte (Hornissenstich). Stecke in de Siede (Seitenstiche, → Siedenstecke).
2. in der Wendg. in Stecke laoten (im Stich lassen). De häff uh lellk in Stecke laoten.
3. etw. Kleines, Geringes. Daor krigg he kinne Stecke bi (Er hat dabei nichts zu sagen). Dat was ne Stecke kläiner (ein wenig kleiner).
Zs.: Bijen-, Blees(e)ken-, Fleegen-, Floh-, Haornten-, Milt-, Müggen-, Naodel-, Sieden-, Sünnen-, Weer-, Wepsen-

Steckelfoss m. Fuchspferd mit weißen Haarflecken

Steckelschimmel m. Fliegenschimmel (hat weiße Haarflecken). → Fleegen-, Stääkschimmel

stecken, Steckerstääken, Stääker

Steckling; Stickling (Ge). Stöckling (Ge, We) m. Stichling, Weißfisch

Steef, Stief m. verwaistes Kind, Stiefkind. Tienjäörig wodde dat Kind all Steef (Es war zehnjährig, als die Mutter starb). Steef is nich leew (Steef is selden leew).

Steef- auch: Stief-

Steefbröör, -brüür m. Stiefbruder

Steefdochter f. Stieftochter. He häff de Steefdochter weernommen (Er hat die in die Ehe mitgebrachte Tochter geheiratet).

Steefkind n. Stiefkind. Ik kann doch kinn Steefkind maaken (niemanden benachteiligen, ungerecht behandeln, → kott, missdeelen)

Steefmoo(de)r f. Stiefmutter

Steefmööderken, Stiefmütterken Stiefmütterchen (Frühjahrsblume). → Viöölken

Steef-öllers (Pl.) Stiefeltern

Steefsüster f. Stiefschwester

Steefvaa(de)r m. Stiefvater

Steeg m. (Steege; Steegsken) Steg (z.B. kleiner Übergang über einen Graben, Bank zum Übersteigen eines Weidezauns). den Steeg an de Spannsaage (Steg, Verstärkung der Spannsäge). → Funder, Stappe 2

Steegpanne f. Nachttopf aus Steinzeug mit Griff. → Beddepanne

Steek m. (Steeke) (St, Sü, Rh) Quertreiber; wer stichelt, ärgert

Steeken, Steeksken, Stääksken n. Bonbon. → Bömbsken, Klünterken, Steen, Tuuten

Steek-kopp m. (Rh, Bo) Quertreiber; wer stichelt, ärgert

SteekskenSteeken

Steen m. (Steene; Steenken) 1. Stein. ne Steen schmieten. Et föllt mi 'n Steen van't Hatte (Ich bin erleichtert). He wündert sik Steen un Been (wundert sich sehr). → haorgenau, hatt, Hatte, Hund, Spoor n., treffen.
2. Ziegelstein, Lehmziegel, Backstein. Anfang September wodden de Steene inesatt (in den Feldbrandofen). → Alstätte, Backsteen, Bentheim, Bocholt, Kloostermoppen, Laoge, leed, Stadtlohn.
3. Fliese (Fußboden- od. Wandfliese). De Steene schlaot up, et giff Räägen (Steinplatten werden feucht, Anzeichen für Regen, → schweeten).
4. Mühlstein. Twee hatte Steene mahlt neet good (Zwei starrsinnige Personen bringen es zu nichts, Bo).
5. Kern im Steinobst. den Steen van ne Pruume.
Zs.: Aftreck-, Ander(t)halw-, Back-, Baord-, Bims-, Bruch-, Dööp-, Dübbel-, Düüwel-, Feld-, Feldbrand-, Fiewpund-, Flaster-, Föör-, Fooren-, Fünten-, Gallen-, Gewichts-, Gotten-, Graff-, Grenz-, Grind-, Grotten-, Grund-, Halw-, Halwpund-, Heerd-, Hinke-, Höllen-, Hook-, Ieser-, Ieser-aor-, Jaggd-, Käätel-, Kai-, Kant-, Kassen-, Kessling-, Kies-, Klamm-, Klopp-, Kopp-, Köster-, Kroo-, Lääse-, Lehm-, Mahl-, Melk-, Möllen-, Moos-, Müür-, Natuur-, Nüürn-, Ollie-, Peersicken-, Pick-, Pott-, Pruumen-, Pumpen-, Pund-, Pütten-, Riewe-, Rinn-, rooden, Sand-, Schamott-, Schamp-, Scheed-, Schlacken-, Schliep-, Schmirgel-, Schnaod-, Schotten-, Schwemm-, Seepen-, Spinn-, Spöll-, Staapel-, Stiepel-, Streck-, Striek-, Süll-, Suurkohl-, Suurmoos-, Tienpund-, Trappen-, Tweepund-, Waater-, Wett-, witten, Wörm-

Steenbacker, -bäckerSteenebacker

Steenbank(e) f. Steinbank

Steenbaors m. (St, Sü, Ge, Bor, Rae, Rh, Bo) Steinbarsch (Flußfisch)

Steenbohr n. Steinbohrer

Steenbredd n. Brett zum Tragen von Ziegeln für Maurer, Handlanger (Brett mit einem runden Ausschnitt für den Hals, liegt auf beiden Schultern auf, wurde mit Ziegelsteinen bepackt auf das Baugerüst getragen). → Dreebeen

Steenbröcke m. Steinbruch

Steenbrügge f. Steinbrücke

Steendiss, -disk m. Steintisch

Steen(e)backer, -bäcker m. Ziegelbrenner, Ziegeleiarbeiter. → Pannenbacker

Steenebackerij f. (St, Ge, Bor) Ziegelei. → Pannenbackerij, - schoppe, Teggelerij

Steenebahn(e) f. Fläche zum Trocknen der Lehmsteine

Steenebicker, -picker m. (Vr, Ge, We, Hei) Steinmetz

Steen(e)greepe f. Gabel zum Aufladen von Kies od. Schotter (wie → Erpelgreepe, etw. schmaler, ohne verdickte Zinken)

Steenegruss, -grüss m. (Rh, Bo) zerstoßene Steine, feiner Bauschutt. → Steenegrütt

Steen(e)grütt n. zerstoßene Ziegelsteine od. Dachziegel, zerfallene Steine nach dem Abbruch, feiner Bauschutt (wurde zur Wegbefestigung gebraucht)

Steen(e)maage(n) m. Steinmagen, Vormagen (bei Geflügel). → Krimpe 1, Kropp

steenen, steenern steinern, aus Stein; aus Steinzeug. ne steenene witte Piepe (aus Pfeifenton). ne steenen Sump (Trog aus Sandstein). up steenen Foot (auf gemauertem Sockel). He häff 'n steenen Hatt (ist hartherzig). → schweeten

Steenfabriek f. Ziegelei

Steenfluur(e) f. Steinfußboden (z.B. in der Küche)

Steengood n. Steingut, Steinzeug. → pott-eerden

Steengreepe, -grüttSteenegreepe, -grütt

steenhatt steinhart, sehr hart

Steenhoop m. Steinhaufen

steenig steinig. → kesselig

steenigen steinigen, in der Wendg. Steffanus steenigen (am zweiten Weihnachtstag ein Wirtshaus in der Bauerschaft od. am Stadtrand besuchen u. ausgiebig trinken, Brauch)

Steenkesdickte f. Breite einer Wandfliese (5 Zoll). Den Speck moch Steenkesdickte häbben (bei fettem Schwein). → Staapelsteenkesdickte

Steenkolle f. Steinkohle

Steenkruuke f. Steinzeugkrug. ne Steenkruuke föör Waater un Koffie. → Koffie-, Waaterkruuke

Steenkrüüs n. steinernes Gedenkkreuz

Steenkuhle f. 1. Lehmgrube (Abbau von Lehm für die Ziegelei).
2. Steinbruch. Wi mochen in de olle Steenkuhle en Kohne höön.

Steenlehm m. Lehm für die Ziegelherstellung. → Pottlehm

Steenmaage(n)Steenemaagen

Steenmarder m. Steinmarder. → Stinkmarder, Ülk

Steenmölle f. Mühle mit Mahlsteinen aus Natur- od. Kunststein

steen-old steinalt

Steen-ollie, -olge; Stinn-ollie (Vr) m. Petroleum (für Lampen, zum Einreiben spröder Hände). Bi Foss moss grööne Seepe met Steenollie an't Föör indröögen laoten.Peeter-, Schmeer-ollie

Steen-ollie- auch: Steen-olge-, Stinn-ollie-

Steen-olliesbüsse f. Petroleumkanne (aus Blech)

Steen-olliesbüül m. Schweins- od. Rinderblase für Petroleum

Steen-olliesfatt n. Faß, in dem Petroleum angeliefert wurde (mehrere hundert Liter fassend)

Steen-olliesfläske, -flässe f. große, zylindrische Steinzeugflasche für Petroleum (z.T. mit gestempelter Maßangabe)

Steen-ollieskanne f. Petroleumkanne (meist aus Weißblech)

Steen-ollieskruuke f. zylindrischer Steinzeugkrug für Petroleum

Steen-ollieslampe f. Petroleumlampe (mit Baumwolldocht, gab nur wenig Licht). Ik bün bi de Steen-ollieslampe groot wodden (bei Petroleumlicht aufgewachsen; zwischen 1900 u. 1940 kam elektrischer Strom). → Traonpiepe

Steen-ollieslech(t) n. Licht der Petroleumlampe (schwaches Licht)

Steen-ollieslöchte f. Petroleumlampe

Steen-ommen, -owwen(t) m. Feldbrandofen. → Ring-ommen

Steenpatt m. Weg aus Steinen (vor dem Haus, wurde mit Sand bestreut)

Steenpilz m. Steinpilz

Steenpocken (Pl.) Windpocken

Steenpott m. Steinzeugtopf (z.B. zum Einmachen von Stangenbohnen)

steenriek(e) steinreich

Steenschmette f. Steinwurf. blooß ne Steenschmette Wäägs (einen Steinwurf weit, sehr nahe)

Steensmüüre f. Steinmauer (von Ziegelsteinstärke), massive Mauer. → Rijmüüre

Steensmüürwark, -werk n. Mauerwerk aus Steinen (z.B. für den Keller). → Anderthalw-, Halwsteensmüüre

Steenstöcker m. (Ge) Ziegelbrenner, Ziegeleibesitzer

Steenstraote f. Steinstraße, Schotterstraße, feste Straße, im Ggs. zum Feldweg, → Sandwegg

Steentrogg m. Steintrog, Futtertrog für Pferde (aus Baumberger Sandstein). → Bentheim

Steen-uule f. Steinkauz

Steenwall m. Steinwall

Steenwegg m. Steinweg

Steern- auch: Stern-, Stirn-

Steernband n. Stirnband

Steernbredd n. Stirnbrett (der Windfeder)

Steerne, Stirn; Sterne (Bo) f. Stirn. de Steerne kruus trecken. He wisket sik den Schweet van de Steerne. De arbäidt met de Steern, dat is 'n Ossen (z.B. Akademiker, scherzh., → Steernjück). → Kruuse

Steernjück, -jöck n. Stirnjoch für Ochsen (selten, im Ggs. zu → Nackenjück)

Steernsied(e), -siete f. Stirnseite (z.B. vom Tisch, Dach)

Steffan PN Stephan. → steenigen

Stegge f. (Steggen; Steggesken) kleine enge Straße, Gasse, schmaler Weg.
Zs.: Barken-, Kepper-, Koh-, Mäien-, Veh-

Stehl-, stehlen, StehlertStähl-, stählen, Stählert

Stell m., Stellen (Stellen) 1. Stiel (z.B. von Werkzeug, Töpfen, Obst). Ik maak 'n Bessem an'n Stellen. Dat breedste is noch achter, sägg den Düüwel, dao ha. he den Stell all schlocken, maor de Panne noch nich (→ Stellpott). den Stell van'n Appel. He steht an'n Stell (1. Er arbeitet, z.B. mit der Heugabel. 2. Er ist schlecht gelaunt. 3. Er ist betrunken). He steht scheew an'n Stell (Es geht ihm nicht gut, z.B. gesundheitlich). → Harke, lieke, Wedde.
2. in den Wendungen met Statt un Stell (alles zusammen, → Schälle). kien Stock of Stell (gar nichts). → Statt, Struuk, Stump.
3. senkrechter, hölzerner Balken eines Balkengerüstes (Bo). → Gebundspost.
Zs.: Appel-, Äxen-, Bessen-, Bielen-, Fläägel-, Forken-, Greepen-, Haamer-, Hacken-, Harken-, Lääpel-, Pannen-, Piepen-, Pinsel-, Säißen-, Schüppen-, Schuuten-, Schwöppen-

Stell n. (Stelle) Gestell (z.B. Wagengestell, Pfluggestell). dat Stell van'n Waagen. dat Stell döörlaaden (1. den Wagen überladen. 2. sich betrinken). → Gestell, uutnanderstöcken.
Zs.: Ächter-, Ploog-, Vöör-, Waagen-

Stellaase f. Gestell, z.B. Baugerüst. → Stäiger n.

Stelle f. (Stellen) Stelle; Dienststelle. → Stää, golden

StellenStell m.

stellen 1 stellen, setzten. Stell dat an'n rechten Plass! Se häbbt em up'n Kopp stellt (z.B. gründlich untersucht). → Kopp, Sied.
2. in Wendungen wie He moch sik stellen (mußte zur Musterung, → loosen). Dat Dierken stellt sik noch nich ("stellt noch nichts dar", ist noch zu klein, unschön → vöörstellen).
Zs.: klaor-, wegg-

stellen 2 mit einem Stiel versehen. de Biele stellen

stellen "stehlen" → stählen

stell(en)sdick(e) so dick wie ein Stiel. → stammdicke

Stell(en)sdickte f. Stärke eines Stieles

stellenwiese stellenweise. → stääenwiese

Stellfatt n. Stielfaß; Schöpfkelle mit Stiel, große Jauchekelle

Stellküssen 1. n. Auflage am Gestell des Bockpfluges.

Stellküssen 2. n. hochstehendes Dekorationskissen am Kopfende des Bettes, "Paradekissen"

Stellmääker, -maaker m. Wagenbauer, Stellmacher (fertigte Ackerwagen u. Räder an). → Raamääker, Toll.
Zs.: Fien-, Groff-

Stellmaakerij f. Wagenbauerei. De Stellmaakerij is een van de suurste Handwerke, et was alles Hand-arbäid. → verstorwen.
Zs.: Fien-, Groff-

Stellmaakersholt n. Holz für den Wagenbauer (Hartholz, z.B. Eiche, Esche, mußte zweieinhalb Jahre trocknen, damit es sich nicht mehr verzog)

Stellnapp n. Stieltopf, z.B. Kaffeetopf. → Koffiesetter, Muddion

Stellnett n. Fischnetz. → Trecknett

Stellpott m., -pöttken Stieltopf, Fettopf, Fettpfanne. Wi könnt wa met'n Stellpöttken en melken gaon (Die Kuh gibt wenig Milch). Dat dickste Ende kümp noch, sägg de Düüwel, daor schlock he 'n Stellpott (→ Stell m.).Fettpott

Stellrodder, -rödder m. Kartoffelroder mit Stiel (frühe Form, um 1910)

Stellung f. Stellung, Anstellung. Fröhr ging man in Stellung, ähr man troute. Se was daor as Maiken in Stellung (als Magd, Hausgehilfin, um das Kochen zu lernen).
Zs.: In-, Uut-

Stelte. Stölte (Rh, Bo) f. (Stelten, Stelteken) Stelze (Kinderspielzeug). up Stelten gaon (loopen). De häbbt 'n Spill in Huus: De Müüse gaot up Stelten (Unfriede, Streit). • Vöör de Fierdaage (Veerhochtieden) geht den Düüwel up Stelten (Bei den Vorbereitungen für die hohen Feste passiert schnell ein Unglück, → Krücke 1). → Holt n., Stölpe 2

steltenstölten

Stelten-loopen Stelzenlaufen (Kinderspiel)

Stemmbäitel, -bäidel m. Stemmeißel, Stecheisen

Stemme. Stimme (Bo) f. (Stemmen; Stemmken) Stimme. Ik bün de Stemme quiet (bin heiser). Denne häört gäärne siene eegene Stemme (hört sich gerne reden).
Zs.: Froulöö-, Mannslöö-

stemmen 1. stemmen, ausstemmen, mit dem Stemmeisen bearbeiten.
2. in der Wendg. sik stemmen (sich sträuben). He stemmt sik teggen alls, wat nij is.

stemmen "stimmen" → stimmen

Stemm-ieser, -n n. Stemmeisen. → Bäitel

Stempel m. (Stempels) 1. Stempel.
2. Rundholz; Grubenholz. ne Brügge van Stempels (provisorische Brücke aus Pfählen, → Stempelsbrügge). Dann wodden Stempels van twee un halw Meeter schrääg teggen den Waagen upesatt (Methode der Holzfuhrleute, Baumstämme auf den Wagen zu rollen: wurden von Pferden mit Ketten über zwei schräg an den Rädern liegende Rundhölzer gezogen). → Schleet.
Zs.: Iek-

Stempelgeld n. Arbeitslosengeld

Stempelholt n. Grubenholz, Rundholz für das Bergwerk

Stempelkäärl, -kerl m. Holzarbeiter, der im Akkord Grubenholz schnitt (Abfall durfte als Brennholz mitgenommen werden.)

Stempelküssen n. Stempelkissen

Stempelmääker, -maaker m. Holzarbeiter, der im Akkord Grubenholz schnitt

stempeln stempeln. hen stempeln gaon (Arbeitslosengeld bekommen, abholen)

Stempelsbrügge f. (Wes, Vr, Sü, Ge, Bor, Hei, Rae) provisorische Brücke (über einen Graben, zum Aufladen von Baumstämmen auf den Wagen)

Stengel m. (Stengels; Stengelken) 1. Stengel (von Pflanzen).
2. junger Bursche.
Zs.: Bloomen-, Flass-, Flöien-, Frij-, Gaap-, Löös-, Rabarber-, Roosen-, Sau-, Ssopp-, Ssucker-

Stengel (Pl.) Stielmus (Gartengemüse; Eintopfgericht). → gängeln, Kniesterfink 1, Zündhöödkes

Stengelbääse f. (Rh, Bo) rote Johannisbeere. → Drüüwkes-, Jansbääse

Stengelgemöös n. Stielmus

Stenz(t) m. (Stenzen) (Ot, Vr, St, Sü, Rae, Rh, Bo) unangenehme Person, Angeber

Stepp-aort m. (St, Sü, Bor, Rae) Nähahle. → Näi-aole

steppen mit Steppstichen nähen

Stepprock m. wattierter Unterrock. → Watterock

Stern, Stäärn. Stiärn (St, Sü) m. (Sterne; Sternken) 1. Stern. → Maone.
2. sternförmiger, sternartiger Gegenstand. Handgaorn, dat was up de Sternkes (Zwirn auf Pappstern, → Käärtkesgaorn). Dat Peerd häff ne Stern (weißer Fleck am Kopf, Stirnzeichnung, → Blässe, Schnibbe).
Zs.: Aobend-, Morgen-, rooden

Stern- "Stirn" → Steern-

Stern-, stern- auch: Stäärn-, Stiärn-, stäärn-, stiärn-

Sternbeld n. Sternbild

Sternbloome f. Sternmiere (Nelkengewächs)

Sterne "Stirn" → Steerne

sternenhell(e) sternenhell

Stern(en)hemmel m. Sternenhimmel

Sternenkieker m. Astronom. → Planeetenkieker

sterne(n)klaor sternenklar. Et is van Nachte sternenklaor, et kunn wa. freesen.

sternhaageldick(e) völlig betrunken

sternhaageldonne völlig betrunken

sternhaagelvull völlig betrunken

SternhemmelSternenhemmel

Sternkesgaorn n. Zwirn (auf sternförmiger Pappe). → Käärtkesgaorn, Tweern

Sternlääwerkruud n. Waldmeister

Sternradd n. kleines Zahnrad (in der Uhr). → Kammradd

Sternrenette f. Sternreinette (Apfelsorte: klein, rot, z.T. rot marmoriertes Fruchtfleisch). → Wien-appel

Sterwe-, sterwenStarwe-, starwen

Stewwel m. (Stewwels; Stewwelken) 1. Stiefel. Passt genau, dree Buurn, sess Stewwels! (Stimmt genau). sik wat in´n Stewwel leegen (sich selbst belügen).
2. stiefelförmiger Gegenstand, z.B. Pumpenrohr, Bierglas.
3. in der Wendg. ne Stewwel (viel). He kann ne Stewwel verdräägen (kann z.B. viel Alkohol vertragen). He beldt sik daor ne Stewwel up in.
Zs.: Filz-, Gummi-, Jaggd-, Juchten-, Klump(en)-, Lack-, Ried-, Zugg-

Stewwel-absatz m. Stiefelabsatz

Stewwelklumpe(n), -klump m. Holzschuh mit Lederschaft. → Klumpenstewwel

Stewwelknech(t) m. Stiefelknecht (zum Ausziehen von Stiefeln)

Stewwel-leer, -läär n. Stiefelleder

stewweln stiefeln; gestelzt, steifbeinig gehen. He stewweln öwwer den Wegg as ne Börgermester.an, trampeln.
Zs.: loss-

Stewwelschaft m. Stiefelschaft. ne leerne Stewwelschaft

Stewwelsolle f. Stiefelsohle

Stewwelwickse f. Schuhcreme

Stich m'n. (Stiche) 1. "Stich", in der Wendg. ne Stich (wegg) häbben (verdorben, in Fäulnis, in Gärung sein). Den Appel häff ne Stich wegg. De Melk häff 'n kläinen Stich (ist leicht verdorben, sauer). → püük.
2. Straßeneinmündung, Einfahrt zur Hauptstraße. up'n Ammelsken Stich (Einfahrt zur Straße nach Ammeloe). → Af-, Towegg, Dreesprung, Stichstraote.
3. Stich im Kartenspiel. Et geht üm't leste Stich (best. Regel beim Solokartenspiel; Kartenspiel für Kinder, Anfänger)

Stichelij f. Stichelei

sticheln sticheln, stänkern; ärgern (z.B. beim Kartenspiel)

Stichsaage f. Stichsäge (spitz zulaufende Säge, nur an einem Ende befestigt, z.B. zum Löchersägen)

Stichstraote f. Stichstraße

stick 1. steil; aufrecht. Dat göng stick an (steil bergauf). stick up'n End (senkrecht, → piel-up). stick met de Schüppe graawen (senkrecht abstechen, → spitten). De Trappe is lück stick (steil). sticken Räägen (steil von oben fallender Regen). sticken Hoow (schmaler, hoher Huf, im Ggs. zu → flack).
2. sehr; ganz, besonders. Dat schmeck stick lecker. Dat is stick ne Staot (stick wat Fiens) (sehr fein, iron.). nich stick so völle (nicht so ganz viele). → nöögen.
3. knapp, scharf. stick üm'n Hook

Stickdook n. Sticktuch (Leinen, Stramin)

stickedüüster stockdunkel. → pickedüüster

Sticken, Sticke m. (Sticken; Sticksken). 1. Holz- od. Eisenstift zum Fest- od. Zuhalten eines beweglichen Gegenstandes (an einer Kette od. einem Bindfaden, damit er gleich zur Hand ist). ne Sticken döör't Lock in'n Schreddenstock (Vorstecker, platter Stift, mit Kette am Kastenwagen, zum Feststellen des Langwagens des Ackerwagens). de Dööre met'n Sticken dicht doon (Stift als Türverschluß). → Spleet, Splint 2.
2. Streichholz, Zündholz. Denne mäck van eene Sticke twee (ist sehr geizig). → Luußifeer, Schwääwel-, Striekholt.
Zs.: Buxen-, Schwääwel-

Sticken (Pl.) dorniges Gestrüpp, Dornengehölz. → Stickte

sticken 1 1. morsch werden. De Bööke is stickt (morsch geworden). Böökenholt, dat stickt gau.
2. ersticken. → dömpen

sticken 2 sticken (Handarbeit). → lettern

Stickenbuss, -busk m. (Vr, St, Sü, Ge, Hei) dorniges Gebüsch (z.B. auf einem Streifen um den Acker herum)

Stickendöösken Streichholzschachtel

Stickenkästken Streichholzschachtel

Stickenklööwer m. wer Streichhölzer spaltet, "Haarspalter", kleinliche, pedantische Person (rechthaberisch, nie zufrieden). → Holtklööwer

Sticker m. (St, Sü) breiter Torfspaten mit kurzem Stiel. .n Sticker to't Rissen (zum Einteilen, Vorstechen)

Stickerij f. Stickarbeit

Stickgaorn n. Stickgarn

Stickhoosten m. Keuchhusten (Heilmittel: Kellerschnecken, → Kellerschnigge)

Stickhoow m. schmaler, hoher Pferdehuf

stickig morsch; schimmelig; verdorben, faulig. Eekenholt wödd nich so gau stickig un rott ook nich. Dat Flees is all stickig.muffig

SticklingSteckling

Sticknaodel, -naole f. Sticknadel (mit stumpfer Spitze)

Stickrahmen m. Stickrahmen (zum Einspannen der Stickarbeit)

Stickte f. dorniges Gestrüpp, Dornengehölz. → Sticken (Pl.)

stiebitzen heimlich wegnehmen, stehlen (z.B. um zu naschen). → mopsen, ratzen, striebitzen, stritzen.
Zs.: wegg-

Stief, Stief-Steef, Steef-

StiefmütterkenSteefmööderken

Stieg, Stigg m. (Stiege) (St, Sü, Bor, Hei) Bank als Überstieg einer Weideeinzäunung. → Öwwerstiggt, Steeg.
Zs.: Öwwer-, Up-

Stiegböggel m. Steigbügel

Stiege f. (Stiegen) Stiege, aneinander gelehnte Garben (meist 20 Stück). → Tiel

stiegen (stigg; steeg, steegen; steggen) steigen. öwwer'n Tuun stiegen (über den Zaun klettern). Den Fuusel stigg em in't Hööfd. De Priese bünt steggen. He stigg van't Radd (steigt vom Fahrrad ab).

stiekum 1. heimlich. stiekum wat afmaaken. ne Stiekummen (heimtückische Person).
2. still, schweigsam. Is ne Waagen stiekum, dann is daor kinn Gang drin (wenn ein Wagen nicht klappert, die Nabe zu eng sitzt, → küürn).

Stiene, Stiena, Stienken PN Christine. → Kristiene.
Zs.: Puppen-, Quaater-

Stiepel; Stieper (Rh) m. herausnehmbarer Ständer in der großen Tennentür. Den Stiepel satt met'n Tappen in'n Drümpel, un wenn de Löö met't Gefahr up de Dääle wollen, moch den Stiepel dr'uut.Döörenpaol, Dössel, Määkler, Middeler

stiepeldick(e); stieperdick(e) (Rh) 1. dick, übersättigt.
2. stark betrunken

Stiepel-jaagen (Vr, Sü, Ra, Bor) Fangenspiel, Versteckspiel mit "Erlösen" (Ein Kind stand am Mittelständer der Tennentür u. zählte.)

stiepeln stolzieren, steif od. mühsam gehen

Stiepelsteen, Stiepelkes-steen m. Stein für den Mittelständer in der Tennentür (oft aus Sandstein)

Stiepelteeken n. Zeichen am Mittelpfosten. → Maalkrüüs

StieperStiepel

Stier m. (Stiere) Stier. → Buur

stier starr, ausdruckslos. He kick so stier.

stiern starr blicken, starren

stie-up (St, Sü) Befehl an ein Pferd, rechts abzubiegen

stiew 1. steif. stiew in de Rügge (in't Gatt) (steif, gebrechlich, rheumatisch). Den ollen Mann löpp so stiewen. so stiew as 'n Böömken (as 'n old Peerd, as ne Buck, as 'n old Wiew) (z.B. durch Alter, nach langem Sitzen). De Wöske is stiew äs 'n Bredd (steif gefroren). Dat Ääten is so stiew, daor bliff 'n Lääpel in staon (sättigendes Essen). stiewe Grund (Lehmboden, schwerer Boden, → fett, schwaor). ne stiewen Hood (Melone, → schwatt). → Buck, old, Stallfaskel.
2. starr; stur. He mutt stiew liggen (strenge Bettruhe). Dat Dier bliew stiew sitten (regungslos).
3. betrunken.
4. prächtig, groß, reichlich. Wi häbbt de Erpel stiew (gut gelungen). en stiew Katteer (eine gute Viertelstunde).
Zs.: stock-

stiewen Staot m. Festtagskleidung, festliche Kleidung (z.B. bester Anzug, Hochzeitsanzug, Sonntagskleid). → Sunndaggs-staot

stiewen Stock m. Zollstock (nicht faltbar). → Maot-, Tollstock

stiewbeenig steifbeinig

stiewbesoppen (St) stockbetrunken

Stiewe f. Stärke, Stärkungsmittel; Wäschestärke (wurde lose im Laden verkauft). Losse Stiewe, de deen se inwäägen in'n spitzen Tuuten.loss.
Zs.: Wöske-

Stiewen m., Stiewken Zylinderhut.
Zs.: Halw-

stiewen stärken, mit Stärke behandeln. Wöske stiewen met Stiewe

stiewgedretten steif, unbeholfen, unbeweglich; pedantisch. He löpp so stiewgedretten (läuft steif, ungeschickt). Wat ne stiewgedrettenen Buur (z.B. unbeholfen, pedantisch, eigensinnig). → Schleddenpost

Stiewhäid, Stiewigkäit f. Steifheit

Stiewken → Stiewen

Stiewkopp m. dickköpfige, eigenwillige Person. ne Stiewkopp van ne Käärl

Stiewleer, -läär n. steifes Leder

Stiewlinnen n. Steifleinwand, graues, schweres Leinen (z.B. für Revers am Anzug, zur Versteifung des Bördchens)

stiewlinnen steifleinen, aus Steifleinwand

stiewnackig hartnäckig; stur, eigensinnig

Stiewsel n. Stärke (Mehl-, Kartoffelstärke; Wäschestärke). Stiewsel van Wäitenmähl, üm Fleegers te klewwen (Stärke aus Weizenmehl, um Papierdrachen zu kleben)

stiewversääten, -versetten steif vom Sitzen

Stiew-wöske f. gestärkte weiße Wäsche (z.B. weißes Hemd mit Stehkragen, Sonntagskleidung). → Schamiesken, stiewen Staot

Stift m. (Stifte; Stiftken) 1. Stift, kleiner Nagel ohne Kopf; Eisennagel.
2. Bleistift.
3. Priem, Kautabak. Ne Stift (Prüümtabak) nemmen.
4. Lehrling. → Lehrjunge.
Zs.: Blij-, Druck-, Kopp-

Stiftekopp m. kurzer Haarschnitt, "Bürstenschnitt". → Stoppelhaore, -schnedde

stiften 1 heften, aufnageln.
Zs.: fast(e)-

stiften 2 stiften, errichten, gründen, schenken, fundieren; anstiften. Wat stift ih daorto? (Was gebt ihr dazu).

stiften 3 in der Wendg. stiften gaon (ausreißen, weglaufen). → stuuwen

stiften 4 priemen, Tabak kauen. → pruumen

Stiftendosker, -dösker m. best. Dreschmaschine (Die Trommel ist mit Stiften besetzt). → Hääkel-, Pinnen-, Spitzdosker

Stiftschlott n. (St, Sü, Ge, Ra, Hei, Rae) Vorhängeschloß, das mit einem stiftartigen Schlüssel geöffnet wird. → Heck-, Pinnschlott

Stigg → Stieg

stillstille

Stille f. Stille.
Zs.: Doodenstill(

e) 1. still; ruhig, leise; unbewegt. Et is still van Wind (windstill). Nu wess äs ääben stille! (Nun sei mal still). Lao'k män stille wenn., dat is bääter! (Dazu sage ich lieber nichts). Stille sitten un donne suupen (nur trinken ohne Tanz bei der alten Fastnachtsfeier). De Arbäid ligg stille (Die Arbeit ruht).
2. stumm, schweigsam. Daor is he up eenmaol ganz stille wodden (fühlte sich durchschaut, hatte keine Argumente mehr). • De stille Katten haalt Flees uut'n Pott ("Stille Wasser gründen tief"). → Muus, Sollo, Vertapp, Weege.
3. heimlich. → stillekes.
Zs.: müüskes-, wind-

stillen Frijdagg m. Karfreitag (alt). → Kaarfrijdagg. Stillen Frijdagg gaff't Fiss of Olliekrabben. De Löö bünt up stillen Frijdagg an't Tünnen (Jauche ausfahren; es durfte keine laute od. schwere Arbeit verrichtet werden). → Grööndunderdagg, luttersk, Wintermantel, wittigen

stille Misse f. 1. einfache Messe ohne Gesang, im Ggs. zum Hochamt.
2. feindliches Schweigen (z.B. Ehestreit)

stille Tied f. Bußzeit der Kirche: Fasten- u. Adventszeit. In de stille Tied wodde nich trout. → Adwent, Katwent

stille Wääke f. Karwoche. In de stille Wääke gaff't kinn Flees.

stillefienstillekesfien

still(e)hollen anhalten; stillhalten. Holl äs effen stille! (Halt eben an). underwäägs ääben stillehollen (eine kleine Pause machen). In't Vääne dröffs nich stillehollen, wenn an't Föhrn büs.posteern

stillekes heimlich, stillschweigend. Se häbbt dat stillekes verkofft. He lacht stillekes in sik harin.bilaoten, ranken

Stillekesdriewer m. (St, Sü, Ge) Duckmäuser (der etw. genau weiß, aber schweigt)

stillekesfien, still(e)fien sehr fein; elegant, schlicht; altmodisch chic. Dat süht stillekesfien uut (z.B. elegant, aber bescheiden). → stumpfien

stillekeswegg, stillwegg ruhig, besonnen. → pleseerig

stillekeswiese heimlich, still

stillekold kalt bei ruhiger Luft

stilleleggen stillegen; schließen. Se häbbt em de Buude stilleleggt. → dichtedoon

stilleliggen außer Betrieb sein; ruhen. De Mölle ligg stille.

stillen 1. stillen. den Dost stillen (den Durst löschen).
2. einen Säugling an der Brust nähren. dat Kind stillen. → anleggen, Bost, söögen.
3. erstarren. Ungel, dat stillt. → stölpen 2

stilleschwiegen schweigen, nicht sprechen. Nu schwieg stille! Lao mi män stilleschwiegen! (Darüber will ich nicht sprechen; Andeutung).

still(e)schwiegens, stillschwiegend stillschweigend, heimlich. Gröönen Koffie verkoffen de Buurn stillschwiegend an de Börger (geschmuggelten Kaffee). Se kneep em stilleschwiegens en Ooge to.

stillesetten 1. stillsetzen, stillegen, abschalten. dat Töi stillesetten (den Webstuhl ausschalten, nicht betätigen).
2. in der Wendg. sik stillesetten (brüten, etw. ausbrüten). De Henne häff sik stillesatt. De Deerne häff sik stillesatt (bes. von vorehelicher Schwangerschaft).

stillestaon stillstehen

stilleswiese heimlich. stilleswiese ne Halwen haalen.stillekes

stillhollenstillehollen

Stillschwiegen n. Stillschweigen

stillschwiegend, stillschwiegensstilleschwiegens

Stillstand m. Stillstand

stillvergnöögt stillvergnügt. He konn so stillvergnöögt vöör sik hen ääten.

Stillwääke f. (Vr) Karwoche. → stille Wääke

StimmeStemme

stimmen, stemmen stimmen. Of et stimmt, dat weet'm nich so genau, owwer et praot sik so nett (Houptsaak et lüdd mooi). Dat stimmt vöör un nao nich! (stimmt ganz u. gar nicht). Dat stemmt so! (ist in Ordnung).

stinkbesoppen stockbetrunken

Stinke-aos n. widerliche, unausstehliche Person

Stink(e)bloome f. Studentenblume, Tagetes. → stinkende Hoffaart

Stinkbohnen (Pl.) eingelegte Stangenbohnen. → Fietzebohne

Stinkebüül m. widerliche, unausstehliche Person

stinkefuul stinkfaul, sehr arbeitsscheu

Stinkeg(e)räi n. Sachen, die unangenehm riechen

stinken (stinkt; stunk, stunken: stunken) stinken. De stinkt as 'n Ülk. Wenn de Farken stinkt, dann giff't Räägen (→ langhäörig). He stinkt van Geld (hat viel Geld, → bölken, stinkrieke). Geld stinkt nich. De giff nix af, et rück of et stinkt (Er ist nicht freigebig). Alls wat he sägg, is gestunken un geloggen. Denne mennt wall, dat sien Köttelken stinkt (bildet sich ein, daß alle ihn beachten). Dat stinkt mi (Das mag ich nicht). → Aalenfatt, Ahle, Braodpott, Driete, Graes, icke-bicke-buh, Kattendreck, Mest, Papp, Pest, Schnieder 1, teggen-an, veer-un-twintig

stinkende Hoffaart f. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, Bor, Rae) Studentenblume, Tagetes. → Ringel-, Stinke-, Studentenbloome, Stinkröösken

stinkerig, stinkig stinkend, übelriechend. stinkerige Arbäid

Stinkerij f. Stinkerei. Wat ne fiese Stinkerij met de Aale!

Stinkert m. 1. Hintern.
2. wer stinkt (z.B. Hund).
3. unangenehme Person. Du löien Stinkert!Drietert

stinkevull stockbetrunken

stinkigstinkerig

Stink-keese, -kaas m. Stinkkäse (Harzer Rolle)

stinklöi sehr faul

Stinkmarder m. Stinkmarder. → Steenmarder, Ülk

Stinkmouke f. Schweißfuß. → Schweetfoot

Stink-ollieSteen-ollie

Stippas → Stippert

stinkriek(e) steinreich. → bölkerieke

Stinkröösken Studentenblume, Tagetes. → stinkende Hoffaart

Stinksack m. Faulpelz. So'n Stinksack, de lött sik bääter leenen as driewen.

Stinkschlaot m. Lattich (Stumpfpflanze des Kopfsalates)

Stink-ssiepel f. (St, Sü, Ge) Knoblauch

Stink-ülk m. Stinkmarder

Stinn-ollieSteen-ollie

Stippas → Stippert

Stippe f. Tunke, Soße (z.B. zum Eintunken von Brot, Specksoße zu Salzkartoffeln). → Stippnatt

Stippen, Stippe m. (Stippen; Stippken) kleiner Fleck, Tupfen, Punkt; Pickel; Regentropfen. Stippen in't Gesichte.
Zs.: Sünnen-

stippen, stippken 1. eintunken. Beschüüte in'n Koffie stippen. Stippe dat Brood neet in de Melk (zu Kindern, Bo).
2. leicht anstoßen, antippen, tupfen (z.B. mit dem Finger)

Stipp-er(ap)pel (Pl.) Salzkartoffeln, gekochte Kartoffeln (Gericht ohne Fleisch u. Gemüse, Fastenessen). → blood, drööge, Frijdaggs-ääten, kahl

Stippert; Stippas (St, Ge) m. Salzkartoffeln. ne dröögen Stippert (Salzkartoffeln mit Mehlsoße)

Stippgatt n. Stelle zum Eintunken. Jeeder-eene moch in sien Stippgatt bliewen (beim Essen aus einem Napf: Jeder muß an seiner Stelle bleiben).

stippig fleckig. den Tooms-appel wodden gau stippig un mählig.

stippken → stippen

Stipplock n. Stelle zum Eintunken. → Stippgatt

Stippmelk f. 1. Sauermilch (zum Eintunken von Brot, Zwieback; die Milch wurde ein bis zwei Tage an warmer Stelle stehen gelassen).
2. heiße Vollmilch, zum Einstippen von Zwieback u. getrocknetem Weißbrot. → Beschüüte, Knabbel

Stippnatt n. Soße zum Eintunken

Stippnattspöttken Soßentöpfchen (z.B. aus Gußeisen, mit drei Füßen)

Stippvisiete, -vesiete f. kurzer Besuch ohne Einladung

Stirn, Stirn-Steerne, Steern-

Stobben, Stobben-Stommen, Stommen-

stobbigstöwwerig

Stock m. (Stöcke; Stöcksken) 1. Stock, Holzstange; dünner Holzknüppel, Stecken, Stab, Stiel. De Jüffer konn gudd met'n Stock (Die Lehrerin prügelte viel). He häff noch wat vöör'n Stock (Er hat noch was zu erwarten). He geht an'n Stock (ist hilflos, schwach, z.B. finanziell, → Krücke 1). De Buur häff ne Gudden vöör'n Stock (hat z.B. einen tüchtigen Knecht, der zupackt, → Stell m.).He kümp van't Höltken up't Stöcksken (kommt von einem Thema zum anderen, → Holt n.). Se häbbt em vöör't Stöcksken hollen (zum Narren gehalten, → Lappen). De Jünglings-sodaalität moch Stöckskes trecken (Stöckchen ziehen, zur Kontrolle des Kirchenbesuchs). → bi, Greepe, Hund, schlaon, Spaon, stiew.
2. Holz- od. Eisendorn, Holznagel, Riegel zum Vorstecken (z.B. am Fachwerkbau, am Langwagen). Häs 'n Stock a. vöör de Nenndööre? ne Stock in't Langwaag. Daor sall ik em wall en Stöcksken vöörsetten! (einen Riegel vorschieben, etw. dagegen tun, → Piek m.). Ik will em 'n Stöcksken stääken, daor sall he lange an denken! (einen Denkzettel verpassen; eins auswischen). → Bolten, Pigge, Spleet, Splint 2.
3. männl. Glied.
4. Stamm mit Wurzeln. Wilgen up'n Stock setten (Triebe u. Zweige der Weide bis auf den Stumpf zurückschneiden). → Kidde.
5. Stockwerk, Geschoß. ne Stock debi up setten.Stockwark.
6. Tonballen auf der Drehscheibe, von dem mehrere kleine Gefäße mit einer bes. kleinen Schiene gedreht werden können. van'n Stock dräien.
Zs.: Angel-, Bedde-, Dagg-, Dissel-, Dree-, Düüm-, Eeken-, Een-, Fahnen-, Fiezebohnen-, Gao-, Gudden-Dagg-, Hand-, Jaggd-, Kapp-, Knee-, Krück-, Krumm-, Laade-, Ledder-, Liem-, Mantel-, Maot-, Meeter-, Mispel-, Nötten-, Palm-, Paraplüü-, Ploog-, Prick-, Pulske-, Reed-, Reem-, Rij-, Rocken-, Rohr-, Roosen-, Schäämel-, Schaop-, Scheeper-, Schredden-, Schruuw-, Schuuwkaoren-, Schwuck-, Spann-, Spazeer-, Spindel-, stiewen, Strick-, Striek-, Stütt-, Takt-, Toll-, Trumm-, Tumoor-, Twee-, Veh-, Wandel-, Wiem-, Wien(druuwen)-, Wipp-, Wöske-, Wottel-

stockblind ganz blind

Stockbohr n. Bohrer mit Quergriff (z.B. zum Bohren der Löcher für Holznägel im Fachwerkgerüst; Werkzeug des Zimmermanns, Holzschuhmachers)

stockdoow sehr dumm

stockdumm sehr dumm. → strohdumm

stockdüüster sehr dunkel. → picke-, pott-, raawen-, sackdüüster

StöckeStecke

Stöckebaas m. Schnapsbrenner. → Schnapsbraaner

Stöckebarg, -berg m. offener Stapel von ungedroschenem Getreide mit verstellbarer Überdachung. → Haawer-, Kappbarg

stöckedeernstuckedeern

stocken 1 heizen, schüren, anfachen. Den Pott (Vehpott) stocken (das Feuer unter dem Viehkessel anzünden u. in Gang halten). den Pott-ommen stocken (den Töpferofen heizen, nach dem Trockenbrennen). Steene stocken (Ziegel brennen). Stock wi föör de ganze Welt? (Wi stockt doch nich föör de Aapen!) (wenn jd. die Tür nicht zumacht, → Pannekooken). • Füür stocken is nett so schlimm as Füür bööden (Nachreden verbreiten, Bo). • Dat Stocken is mongs düürer as dat Backen (Es lohnt sich nicht, → backen). → bööten, braanen, porgen.
Zs.: blau-, dood-, kaputt-

stocken 2 innehalten, stocken, in der Bewegung aufhören

stöcken 1. zuriegeln, mit einem Stock versehen. → Spleet.
2. verstellen (in der Höhe, bes. vom Pflug, Wagen). Den Ploog deepe stöcken (den Pflugbaum tiefer einstellen, um tief zu pflügen). Den Schläägel moch'm so stöcken, dat de jungen Peerde nich so schwaor trecken mochen (die Deichsel des Ackerwagens einstellen). → vöörhen 1.
Zs.: fast(e)-

Stock-ente, -ante f. Stockente

Stöckeploog m. in der Höhe verstellbarer Pflug

Stocker m. Heizer. Stocker an't Käätelhuus van de Wääwerij.
Zs.: Fuusel-, Steen-

stöckerig, stöckrig holzig, verholzt; strohig. Dütt Sort Kolleraawen wödd nich stöckerig.

Stöckerij f. Schnapsbrennerei.
Zs.: Fuusel-

Stockfarwe f. Kitt, Fensterkitt

Stockfarwenmess, -er n. Messer zum Bearbeiten von Kitt (Glaserwerkzeug)

Stockfisk, -fiss m. 1. getrockneter Fisch.
2. auf dem Wasser treibender Knüppel (scherzh.). Daor schwemmt ne Stockfiss (wenn das Wasser zum Fischen mit einem Stock aufgewirbelt wurde, → Pulskestock).

Stockflacken m. Stockfleck (im Stoff). → Spaak

stockflackig stockfleckig. → stockig

Stockgaffel f. gabelförmiger Handstock am Pflug zum Entfernen von aufgeschobener Erde beim Pflügen. → Ploogstrampen

Stöckhaol n. 1. verstellbarer Kesselhalter über dem Herdfeuer. → Krackhaol.
2. Vorrichtung zum Verstellen des Daches über dem Getreidestapel im Freien. → Bargroode

Stockhook m. (Rh) Verschlag od. Ecke auf der Tenne, wo das Brennholz lag. → Brandhook

Stöck-ieser, -n, Stock-ieser, -n n. Schüreisen. → Porg-ieser

stockig stockig, schimmelig. → spaakig, stockflackig

StöcklingSteckling

Stocklock n. Ofenloch, Mündung der Feuerung am Töpferofen

stock-old sehr alt. Dat was 'n stock-old Määske.uur-old

Stockpiepe f. lange Pfeife (mit geradem, undekorierten Stock u. schlichtem Porzellankopf; wurde viel beim Sitzen am Herdfeuer benutzt)

stöckrigstöckerig

Stockroose f. Stockrose, Malve (Staude)

stockstiew stocksteif

Stockwark, -werk n. Stockwerk, Geschoß. dat Stockwark upmesseln.Stock

stodeernstudeern

Stoff 1 m. (Stöffken) Staub. Stoff putzen (Staub wischen). Bi't Dosken hä"en se de Oogen vull Stoff" Daor häff 't Stoff gebben (Prügel, Schläge). Stoff, Spöölen und Sünden, dat kümp van sölws. 'n Stöffken (ein kleines bißchen). .n Stöffken Mähl (sehr wenig Mehl). → afstöwwen, jaagen, schwatt

Stoff 2 m. (Stoffe; Stöffken) 1. Stoff (gutes Tuch, feines Gewebe).
2. Material, z.B. Gesprächsstoff.
Zs.: Boomwull-, Kleeder-, Laama-, Manschester-, Siamoosen-, Sieden-, Wull-

Stoffdook m'n. Staubtuch

Stoffel, Stöffel 1. PN Christoph. → Stoffer.
2. dümmliche Person, Dummkopf; ungeschickte, grobe Person. Wat büs du doch 'n Stoffel!

stöffelig dümmlich; ungeschickt, tölpelhaft, schwerfällig

Stoffer, Stöffer m. Handfeger.
Zs.: Hand-

Stoffer PN Christoph. → Kristoff, Stoffel

Stoff-er(ap)pel m. (St, Sü, Ge, Hei, Rae) 1. schwammartige Kartoffel.
2. Bovist (staubt, wenn man darauftritt). → Dampköttel

Stoff-fänger m. Staubfänger (z.B. verschnörkeltes Möbelstück)

stoffig staubig

Stoffjääger m. 1. Staubbesen an langem Stiel für hohe Räume (Küche, Tenne). → Spinnekoppsjääger.
2. putzwütige Person

Stoffkaom m. Staubkamm (zum Auskämmen von Läusen u. Puder). → Luusekaom

Stofflappen m. Staubtuch

Stoffpinsel m. Staubpinsel (Gerät des Anstreichers)

Stoffräägen, -räänge(n) m. feiner Regen, Nieselregen. → Schnuuwräägen

Stoffsüüger m. (Vr) Staubsauger

Stoffwolke f. Staubwolke

Stohl m. (Stöhle; Stöhlken) Stuhl. Stöhle maaken (dräien) (Stühle fertigen). De häff daor ne gudden Stohl funnen ("hat Sitzfleisch", vergißt die Zeit, → Sittegatt). Se treckt di 'n Stohl under't Gatt wegg (wenn jd. weggehen, abtreten muß). → Aske, Balken, golden, praoten, sitten.
Zs.: Aorn-, Arm-, Backen-, Bedde-, Beesen-, Bessvaader-, Bicht-, Bredd-, Brödd-, Dack-, Damp-, Deck-, Gaorden-, Gemack-, Hääkel-, Jaggd-, Kack-, Karken-, Kinder-, Klapp-, Klocken-, Köcken-, Koor-, Korw-, Kranken-, Kuckucks-, Lönn-, Melk-, Paoters-, Pedden-, Poggen-, Prääk-, Reed-, Rohr-, Schoukel-, Sessel-, Sorgen-, Tunnen-, Wääwe-

Stohlbeen n. Stuhlbein

Stohlbinder, -binner m. Stuhlmacher. → Stohlmääker

Stohldräier m. Stuhlmacher. → Stohlmääker

stöhlen, sik (Vr, Sü, Bor, Rae) sich bestocken, Seitentriebe bilden (wenn aus einem Korn mehrere Halme kommen, von Wintergetreide). De Rogge stöhlt sik.bestöhlen, lodden, pöllen

Stohlhaamer m. Stuhlhammer (Werkzeug des Stuhlmachers)

Stohlküssen n. Stuhlkissen

Stohl-lieste f. Leiste entlang der Wand in Höhe der Stuhllehnen (zum Schutz der Wand, Tapete)

Stohl-lönninge f. Stuhllehne

Stohlmääker, -maaker m. Stuhlmacher, Stuhlbinder (fertigt z.B. Stühle mit geflochtenen Sitzmatten). → Mattenköster, Stohlbinder, -dräier

Stohlmääkersholt n. Holz des Stuhlmachers (bes. Buche, Kirsche)

Stohlmatte f. geflochtener Sitz des Stuhls (bes. aus Binsen). ne beesene Stohlmatte

Stohlpaol m. Flechtbock (drehbare Vorrichtung, Arbeitsgerät des Stuhlmachers). → Windepaol

Stohlshöchte f. Stuhl- od. Sitzhöhe (ca. 45 cm)

Stohlstaalen m. Stuhlbein

Stohlwark, -werk n. (St) Eingangsloch des Brennofens (hat eine stuhlartige Abstufung, wird nach dem Einräumen des Ofens zugemauert)

stöiterig torkelnd, wankend, unsicher gehend. He löpp so stöiterig.

stöitern stolpern, schlecht gehen, torkeln, anstoßen beim Gehen; zurückprallen, hochspringen (z.B. vom Ball). He stöitert daor langs. Den Ball stöitert van de Müüre.

Stöitert m. 1. dicker Knicker aus Ton. → Bastert, Knicker, Olliebastert, Ruller.
2. Hintern, Gesäß. Kriss eene vöör'n Stöitert! (St).
3. in der Wendg. .n Stöitert drin (dr'achter) häbben (angetrunken, zum Wanken betrunken sein). He hadde ne Stöitert drin. He ha. all 'n netten Stöitert dr'achter.

Stollen m. (Stollen) 1. Nagel als Gleitschutz am Hufeisen. Aone scharpe Stollen an'n Hoow konnen Peerde nich up't Ies loopen.Haaken, Iesnäägel.
2. tragendes Gerüst der Truhe; Tischbein. → Poot, Staalen.
Zs.: Ächter-, Schluut-, Schruuw-, Stääk-, Vöör-

Stölpe 1 f. (Stölpen) Topfdeckel. → Pottdeckel.upstölpt
Zs.: Föör-

Stölpe 2 f. (Stölpen) Stelze. He steht vandaage up Stölpen (ist aufgeregt, nicht ansprechbar, aggressiv, → upstölpt). He sett alls up Stölpen (Er bringt alles durcheinander). • Vöör de Fierdaage steht alls up Stölpen (ist alles durcheinander, betriebsam). • Vöör de Fierdaage (up Veerhochtieden) geht de Düüwel up Stölpen (passiert schnell ein Unglück, → Krücke 1). → Stelte, upstölpen

stölpen 1 stülpen, überstülpen. → ümstölpen

stölpen 2 (stölpt; stolp, stolpen; stolpen) gerinnen; steif, hart werden, erstarren. Dat Blood stölpt faorts. Dat Fett (Schmolt) moch eerst stölpen. De Melk is stolpen.klötten, klumpen, Rinnsel, stillen, stöltig, stuuken 3

Stolperfritz(e) m. wer oft stolpert

stolperig unbeholfen (gehend), stolpernd

stolpern stolpern. → stolterboltern

Stolt m. Stolz. Peerde wann. frooger den Stolt van de Buurn. Se was Mooders Stolt. He ha. sienen Stolt. Dummhäid un Stolt, de wasst up een Holt.Köttel.
Zs.: Buurn-

stolt 1. stolz, hochnäsig; eingebildet.
2. tüchtig, gut, aufrecht. Et was ne stolten Käärl! (im Nachruf). → eeken, Holtföör

stolten Hainrich m. 1. Stolzer Heinrich (Staudenart; gelb blühend).
2. Goldrute (gelb blühende, hohe Staude)

StölteStelte

stolterboltern stolpern, purzeln; hasten, eilen. Ik was bolle öwwer den Kopp stolterboltert (gestürzt). Wat stolterboltert sik de Jungs daor in't Gröss (wälzen, rollen sich im Gras).

Stolthäid f. Stolz, Hochmut

stöltig (Bo) talgig

Stommen (Wes, Ot, Vr). Stobben (Vr). Stowwen (Vr, St, Sü, Ge, We, Ra, Bor, Hei). Stowwe (Rae, Rh, Bo) m. (Stowwens; Stöwweken) 1. Zimmer, Stube, Wohnstube. in'n Stommen sitten gaon (ins Wohnzimmer gehen, bei Besuch). → böwwerste, Wienachten.
2. Öfchen zum Wärmen der Füße (Kästchen mit einem Behälter für Glutasche, Holzkohle, wurde auch in die Kirche mitgenommen). Holtkollen met'n Föörlääpel in'n Stöwweken doon.Föörstöwweken.
Zs.: Achter-, Amt(s)-, Baade-, Back-, besten, Dack-, Föör-, Gast-, Jaggd-, Kranken-, Kutsker-, Näi-, Scheer-, Schlaop-, School-, Schriew-, Spinn-, Strick-, Studeer-, Vöör-, Wäärds-, Winter-, Wonn-

Stommen- auch: Stobben-, Stowwen-

Stommenbessem, -n m. Stubenbesen (aus Ginster)

Stommendiss, -disk m. Wohnzimmertisch

Stommendöör(e) f. Stubentür

Stommenmaiken n. Stubenmädchen

Stommenpott m., -pöttken Behälter für Glutasche im Fußwärmer. → Föörstöwweken

Stönnebüül m. wer ständig klagt

Stönnedööse, -doose f. wer ständig klagt, wehleidige Person (bes. Frau)

stönnen stöhnen, ächzen; klagen. Wenn de Buur nich mähr stönnt, dann geht't em schlech. He häff van sien Lääwen estönnt un ekraakt, he is de owwer old bij ewodden (Bo). Se stönnt, as wenn 't Mess in't Farken satt.Buurn un Farken weerd met Stönnen fett (St). Wo geht't? (Antwort:) Och, man stönnt so hen!Feebruaar, helpen, krimmeneern, Nood, Rügge.
Zs.: Kraom-

Stönnepott m. wer ständig klagt

Stönner(ske)Stäöne

Stönner(t) m. wer stöhnt, klagt. → Pucher

Stööke f. (Stööken) (Vr, Sü, Ra) Gabelholz; Gabelung eines Pfostens. den Heckboom in de Stööke leggen

stöörn. stüürn (Rh, Bo). stüörn (St, Sü) 1. stören. Ik lao mi nich stöörn. Dat stöört mi nich (Das stört, kümmert mich nicht).
2. in der Wendg. sik nich stöörn an (sich nicht kümmern um; keine Rücksicht nehmen auf). Ik häbb mi de nich an stöört. He stöört sik nargens an (kümmert sich um nichts, → Dreet).

Stoot m. (Stööte; Stöötken) 1. Stoß. De Saage arbäidt blooß up Stoot, nich up Zugg (Stoßsäge mit einem Griff). He kreeg ne Stoot wegg.Stötte.
2. Weile, Zeitlang. Dat was ne ganzen Stoot (eine ganze Weile, dauerte lange). Et is mon 'n Stöötken heer (erst vor kurzem). → Ruck, Ruff, Tuur, Wiele.
Zs.: An-, Ribben-

Stoot-äärs m. wer hin- u. hergestoßen wird, oft Prügel bezieht

Stootbäitel, -bäidel m. schweres Stoßeisen mit gerader Schneide (Werkzeug zum Beschneiden von Bäumen). → Schnöibäitel

Stootband n. Stoßkante (unterer Saum, Kantenschutz an Kleidern u. Hosen)

Stootbredd n. Stoßtritt, vorderer, senkrechter Teil der Treppenstufe. → Stootstuufe, Stuppe

stooten (stött; stott, stotten; stott) stoßen, einen Stoß versetzen. stooten up (stoßen auf, geraten an). Daor moss up stott weern! sik stooten an (Anstoß nehmen an). Daor bünt Dinger bi, waor sik de Löö an stoot't. sik vöör't Hemd stooten (met't Gatt vöör't Hemd stooten) (Bücklinge machen). → Graawen, Haorn, helpen, Kopp, Nösse, Wostehaorn.
Zs.: Äier-, daale-, Hucke-, kaputt-, kläin-, loss-, wegg-

Stööter m. 1. Stößer, Holzstab zum Zerstoßen, Zerkleinern, Stampfen. den Stööter van de Kaarne (Stößer der Kirne, → Staff). den Stööter in'n Vehpott (Stab zum Zerstoßen von gekochtem Schweinefutter, → Stämper). Botter knään met'n Stööter (Butter auskneten). Wöske büüken met'n Stööter (mit dem Wäschestampfer, → Wöskestööter).
2. Stock zum Aufwirbeln des Wassers beim Fischen. → Fiskestaff, Pulskestock.
3. Sperber (Bor, Hei, Rae, Rh). → Stootvoggel.
Zs.: Erpel-, Fiske-, Heggen-, Köttel-, Nössen-, Wöske-

Stootfuuge f. Stoßfuge, senkrechte Fuge (durch Zusammentreffen zweier Bauteile entstehende Fuge, im Ggs. zu → Laagerfuuge)

Stootgebädd, -gebett n., -gebettken Stoßgebet

Stoothaawke m. Hühnerhabicht. He göng as ne Stoothaawke up de Blaagen loss (schnell, ungestüm). → Scheerhaawke, Stootvoggel.
Zs.: groote, kläine

Stootkaarne f. Stoßkirne (hölzerner, konischer Bottich, mit eisernen Bändern umzogen, in dem die Butter durch Stoßen zubereitet wurde; bis zum Ersten Weltkrieg). → Botter-, Dräikaarne, Staff

Stootkante f. Stoßkante. → Stootband

Stootkaore f. zweirädrige Karre (mit einem Leinentuch als Regenschutz bespannt, z.B. für Prozession nach St u. Kevelaer). → Huuwekaore

Stootsaage f. Stoßsäge, Baumsäge (vorne spitz, mit einem Griff, zum Einkürzen von Rundholz)

Stootschiewe, -be f. 1. Stoßscheibe am Wagen- u. Karrenrad.
2. große Töpferscheibe, die der Töpfer stehend mit dem Fuß antreibt (St, Sü, Ge, Hei, Rae). → Foot-, Schubbe-, Staoschiewe

stööts(k), stoots(k), stötts(k) zum Stoßen neigend (Rind, Schafbock); störrisch, widerspenstig, eigensinnig. ne stootske Koh. Wat'n stööts Bülleken! (bösartiger Bulle; wer stichelt, Seitenhiebe austeilt).

Stootstuufe f. Stoßtritt, senkrechter Teil der Treppenstufe. → Stootbredd

Stootvoggel m. (Vr, St, Sü, Ra, Bor, Hei, Rh) Greifvogel; Habicht; Sperber. → Stööter, Stoothaawke

stootwiese stoßweise

stoowen (St, Sü, Ge, Bor, Rae) "anschwitzen" beim Kochen, kurz aufkochen. Doo dat Gemöös män stoowen (mit weißer Mehlsoße anrichten). gestoowten Kabbes (Weißkohl mit gebundener Soße). gestoowte Peeren (in Fett geschmorte Birnen)

stööwen abstauben. He moch de Maschienen stööwen (in der Weberei). → Stööwer

Stööwer m. (Vr, St, Sü, Ge, We, Bor) Webstuhlführer; Webmaschinenpfleger in der Textilfabrik (mußte die Maschinen abstauben u. schmieren). → Schmeerbuur

Stööwken Teewärmer, Rechaud (Früher diente glühende Holzkohle, heute ein Teelicht zum Warmhalten des Tees).

Stoppe f. (Stoppen) Stopfstelle, Gestopftes. De Söcke wann monks män eene Stoppe (eine Flickstelle neben der anderen).

Stoppel m. (Stoppeln) Stoppel. de Stoppeln braoken (das Stoppelfeld pflügen). de Stoppeln naoharken (Ähren auf dem abgeernteten Getreidefeld nachharken). → roosen.
Zs.: Gasten-, Haawer-, Roggen-, Wäiten-

Stoppelfeld n. Stoppelfeld, abgeerntetes Getreidefeld. .n Stoppelfeld up'n Kopp (sehr kurzer Haarschnitt, scherzh.)

Stoppelhahn m. (St, Sü, Ge, Bor, Hei) letzte Garbe nach dem Einbringen des Getreides. Den Stoppelhahn blaosen (staon laoten) (Erntebrauch: Die letzte Garbe Roggen od. Buchweizen blieb stehen; es wurde auf dem Holzschuh geblasen). den Stoppelhahn fiern (Die letzte Garbe wurde hübsch verziert auf den Wagen gestellt; beim Einfahren in den Hof wurde mit einem Umtrunk gefeiert). → Garwe, Klumpen, Ries n., Roggenpüppken, Waagenbredd

Stoppelhaore (Pl.) kurzer Haarschnitt. → Stiftekopp

stoppelig borstig, unrasiert. Dat Hohn is ganz stoppelig (in der Mauser).

Stoppelkatte f. spät geworfene Katze (im Juli od. Herbst, klein, verkümmert, im Ggs. zu → Määrtenkatte). so'n mietrig Stoppelkättken.Harwstkatte.
2. Nachkömmling, spät geborenes Kind. → Naokömmling

Stoppel-land n. Stoppelfeld, abgeerntetes Getreidefeld. Vreenske Karmis mott 't Stoppel-land schwatt weern (muß das Stoppelfeld gepflügt sein). Stoppel-land fiern (Erntefest in der Familie, wenn das Getreide eingebracht ist)

Stoppel-laoge f. letzte Lage des ungedroschenen Kornstapels

Stoppelrööwe, -be f. Wasserrübe, Stoppelrübe, Knolle. Nao de Schoole mochen we eers dree Hööpe Stoppelrööwen ruun un dann nao Huus hen ääten (Stoppelrüben ziehen, nach dem Krieg, z.T. bis heute üblich, als Futter für Milchkühe).

Stoppelschnedde f. kurzer Haarschnitt. → Stiftekopp

Stoppen, Stoppe m. (Stoppen) Verschluß von Krügen, Flaschen (Holz mit Leinendichtung od. Steinzeug mit Gewinde); Flaschenkorken. Doo den Stoppen up de Fläske, süss verflügg dat Gräi!Proffen 1, Proppen 1

stoppen 1. stopfen, festdrücken. Mettwoste stoppen (Mettwürste von Hand stopfen). dat Bedde stoppen (Oberbett mit Federn füllen). de Piepe stoppen. De Jungs häbbt sik de Tasken vull Appel stoppt. Denne sollen se äs 'n Beck (Mund) stoppen! (Dem soll man über den Mund fahren). → fast, Grund, Höi, Kinderhand, treffen.
2. ausbessern, stopfen, flicken. Strümpe stoppen.Lock.
3. zu Verstopfung führen. Stuuten, de stoppt.
Zs.: vull-, wegg

stöppenvull; stüppenvull (St, Sü) sehr voll, gestopft voll. → öppernvull

Stoppgaorn n. Stopfgarn

Stopphosse(n) f. Kniestrumpf mit Gummiband

Stöppken n. (Hei) kleiner Junge, Knirps

Stoppkorw m. Korb mit Stopfutensilien (Wolle, Garn, Schere, Nadeln)

Stoppkruud n. Blutweiderich. → Bloodkruud

Stoppnaodel, -naole f. 1. Stopfnadel, große Nadel zum Stopfen von Wollstrümpfen. → Näinaodel.
2. Libelle (alt, Wes, Ot). → Glaasenmääker

Stoppsock m. Kniestrumpf

Stoppwark, -werk n. Stopfzeug

Stork m. (Störke) Storch, Weißstorch. Häs 'n Stork a. sehn? (fragte man Kinder, wenn sie im Frühjahr barfuß liefen). → staaken 2.
Zs.: Klapper-

Storkenbeene (Pl.) lange, dünne Beine

Storkmoo(de)r f. Hebamme. → Wiesemoor

Storm. Sturm (Ot, Ge, Ra) m. Sturm. → ümjaagen.
Zs.: Määrten-, Schnee-

Storm- auch: Sturm-

störmen. stürmen (Ot, Ge, Ra) stürmen

Stormlampe f. Sturmlampe

Stormlöchte f. Sturmlampe (windgeschützte Petroleumlampe). → Stall-löchte

storten, störten, Stortkaore, Stortklump(en)stotten, stötten, Stöttkaore, Stöttklumpen

Stott m. (Stötte; Stöttken) Stoß. Moss us män ne Stött doon, dann bün wi aarig.Stoot, Stötte.
Zs.: Wegg-

Stötte f. (Stötten) Stoß, Schlag; Ohrfeige. He kann wall ne Stötte verdräägen (Er ist nicht so empfindlich). → Plackert, Puff.
Zs.: An-, Windstotten.

storten (Rh, Bo) schütten, gießen; heftig regnen. met Waater stotten. Melk in'n Emmer stotten. Et stött (Es regnet in Strömen). Et räängt, dat't stott uut de Lucht.geeten, miegen, Papp.
Zs.: natt-, wegg-

stötten. störten (Rh, Bo) stürzen. Erpel up de Kaore stötten (korbweise auskippen). He stött 't Ääten in'n Hals (Er ißt gierig).

stottern 1. stottern. → staamern.
2. vibrieren; maserieren (von Tongefäßen). ne Schiewe up de Wandung stottern laoten (eine Schiene auf der fertig gedrehten Wandung vibrieren lassen u. so die Wandung verzieren). → maasern

stöttken langsam, unsicher, schleppend gehen. Daor kümp Ooma weer an stöttken.dottken, stüttken

Stöttkaore, Stottkaore. Stortkaore (Rh, Bo) f. Sturzkarre, zweirädriger Wirtschaftswagen (von einem Pferd gezogen, zum Kippen, z.B. für Spörgel, Rüben, Kartoffeln od. Mist, seit ca. 1960 mit Gummibereifung, im Ggs. zu → Holtkaore)

Stöttklumpe(n), -klump (Ot, Vr, St, Sü, Ge, Rae). Stortklump(en) (Rh) m. alter Holzschuh als Schöpfgefäß für die Bleiche. → Geet-, Rappklumpen

Stotträägen, -rää(n)ge m. (Ot, Vr, St, Sü, Ge, We, Ra) Platzregen

Stottschuur, Stöttschuur n. Platzregen, wolkenbruchartiger Sturzregen. → Buuk, grummeln, upheldern

stötts(k)stöötsk

Stoue, Stoue(n)-, stouen "stauen" → Stüwwe, Stüwwe(n)-, stüwwen

stout, stouts(k) (Vr, St, Sü) stark; stolz. 'n stoutsken Käärl

Stowwe(n), Stowwen-Stommen, Stommen-

stöwwerig; stobbig (Ra) staubig

strabant; straffant (Ra, Bor, Hei) streng, barsch, bestimmend im Ton; energisch, zielstrebig. ne straffante Möi. ne strabante Jüffer (im Ggs. zu → schlock). He was ne ganz Strabanten (z.B. kräftig, energisch). ne Strabante (z.B. tüchtige, resolute Hausfrau). → astrant, kiebig, kreggel, strammenäötsk

stracks geradenwegs, direkt; sofort. Se göngen stracks nao Huus. Du gehs nu stracks in't Bedde!stumpfoots, temet.
Zs.: schnuur-, so

Straff stramm; straff. Treck dat Seel nich so straff.stramm

straffantstrabant

straffen straffen, strammziehen. → strammen

Sträie f. (Ge) Stallstreu (z.B. von Heide). → Sträinge

sträien Streu in die Ställe bringen; Stallstreu ausbreiten od. wechseln; ausbreiten, ebnen. Sträien deen se tweemaol in'n Dagg. Göörnhööpe sträien (Maulwurfshaufen einebnen). → ströien

Sträier, Ströier m. wer bei der Heuernte das Heu ausbreitet, wendet. → Schüdder.
Zs.: Mest-, Stall-

Sträinge, Sträi-inge; Sträin (Ot) f. Stallstreu (Stroh, Heidesoden, trockens Gras, Laub, Spreu). Sträinge harken. Kaff wodde as Sträinge in'n Kohstall bruukt.Plagge, Sträie, Sträißel

Sträinge- auch: → Sträi-inge-, Sträin-

Sträingehaaken, -haok(en) m. Haken zum Stechen von Heide-, Torfsoden

Sträingeharke f. Harke für Stallstreu

Sträingeschoppe f. Schuppen für getrocknete Heideplaggen als Stallstreu

Sträingesich(t) n. Hausichel zum Mähen von Heide als Stallstreu. → Heedsäiße, Plaggenspaan

Sträinsäißken (Ot) → Heedsäiße

SträisandStröisand

Sträißel n. zusammengeharktes Laub u. Gras (aus dem Wald als Stallstreu); auf den Acker gestreuter Mist. → Sträinge

sträit (Vr, Ra) in der Wendg. gudd sträit (gut gelaunt)

stramm stramm; kräftig, hart; streng. ne strammen Bessen (grober Besen, → Straotenbessem). De häff 'n paar stramme Jungs (gesunde Jungen). .n stramm Käärlken (kräftig; selbstsicher). He kick met'n stramm Gesicht (mit ernster Miene). De häff se nich alle stramm (ist beschränkt, verrückt, → Houe). stramm loopen (durchhaltend laufen). He is stramm an't Frijen (freit intensiv). → Hand, Sellen

strammen 1. straffen, spannen, festzurren. de Flechten strammen (die Zöpfe fest flechten). Dat Seel strammt sik (spannt sich).
2. stramm, eng sitzen; beengen, drücken. Dat Kleed strammt so drüm hen.beknuppt, knällen, schnaor, spielen, straffen

strammenäöts(k) (St, Sü, Ge, Hei, Rae) selbstsicher, streng, energisch. → strabant

strammstaon strammstehen, Haltung annehmen

strammtrecken strammziehen. Ik treck di glieks de Buxe stramm! (Du bekommst gleich Prügel, bes. zu Kindern).

StrampelStrampen

Strampelbeen n. Strampelbein

strampeln strampeln

Strampen; Strampel (Rae) m. 1. Astgabel, Gabelholz. ne Stellen met'n Strampen föör de Höiharke (gegabelter Stock als Harkenstiel). ne Strampen met'n Nett as so'n grooten Büül (Kescher zum Fischen, → Stääkhaamer).
2. Schrittstelle der Hose; Innenseite der Schenkel. Wat häbb ik't in'n Strampen ("Wolf", z.B. vom Laufen). Ik trää di gliek tüsken'n Strampen (in die Hoden).
Zs.: Dree-, Ploog-, Töör-, Twee-

Strang m. (Stränge; Strängesken) 1. Strang; festes, dickes Tau; Strähne; Rolle. • De treckt an eenen Strang (sind sich einig, wollen dasselbe). Dat Peerd höit (schleet) öwwer de Stränge (schlägt mit dem Bein über die Zugleine, kann nicht mehr ziehen). He schleet öwwer de Stränge (ist ausgelassen, übermütig). Ik sall ähr helpen, se krigg wat up'n Balge, dat se Stränge dritt as mienen Arm dick (Drohung, grob). ne Strang uut de Toonmölle (dicke Tonrolle aus der Strangpresse).
2. große, unbestimmte Menge. He namm noch ne Strang Flees debi. He lügg sik ne Strang terechte (lügt viel). → Pott, Striepen.
Zs.: Dree-, Halte-, Koh-, Mahnen-, Naffel-, Rügge-, Zugg-

strängen (Vr, St, Ge, Ra, Hei, Rae, Rh, Bo) verwickeln; festbinden

Strang(e)tabak m. (Vr, St, Ge, Ra, Hei, Rae, Rh) Stollentabak

Straof-arbäid f. Strafarbeit

straofbaor strafbar

Straofe f. (Straofen) Strafe. → bedeenen.
Zs.: Geld-

straofen strafen. Man kann Kinner nich mähr straofen, as wann man ähr den Willen lött.Gemeende

Straofprääke, -präädigt f. Strafpredigt

Straol m. (Straolen; Sträölken) 1. Strahl (z.B. Sonnen-, Wasserstrahl). Dat Fett löpp em an'n Sträölken uut't Gatt (wenn jd. gern fett ißt, → Glanz). Denne löcht de Undöchte met'n Sträölken uut de Oogen (Er ist boshaft, gemein). → Glück, Strull.
2. Mittelstück des Pferdehufes, Einschnitt in der Mitte des Pferdehufes. → Drachte, fuul.
Zs.: Eerd-, Sünnen-, Waater-

Straolbeen n. Strahlbein, Hufknöchelchen

straolen 1. einen dünnen Strahl Flüssigkeit machen (z.B. beim Melken). in den Emmer straolen.stripsen, strullen.
2. strahlen, leuchten

Straoler m. Strahler (helle Lampe, Infrarotlicht).
Zs.: Rood-

sträölkeswiese in dünnen Strahlen. De Mähre migg sträölkeswiese.

Sträöne f. (Sträönen) Haarsträhne. → Fette 2

Straote f. (Straoten; Sträötken) 1. Straße; städtische Straße (im Ggs. zu Landstraße, → Schussee). He ligg up de Straote (1. ist unterwegs. 2. ist obdachlos, heimatlos, arbeitslos). Dann stonn he up de Straote (war entlassen, arbeitslos). dat Sträötken vöör de Dööre (gepflasterter Weg, Fußweg vor der Haustür zur Straße). → Geld, Muule.
Zs.: Acker-, Buurn-, Dorp-, Dreck-, Esterkes-, Flaster-, Houpt-, Kabeleern-, Kessling-, Klinker-, Land-, Melk-, Nääben-, Rüüm-, Schlupp-, Schotter-, Sieden-, Stich-, Twass-

straoten (Ot, Vr, St, Sü, Ge, Rae, Bo) pflastern, Steine setzen.
Zs.: rüüm-

Straotenbahn(e) f. Straßenbahn

Straotenbelagg m. Straßenbelag. → Straotendecke

Straotenbessem, -n m. Straßenbesen, grober Besen, im Ggs. zu → Haor-, Rieserbessem

Straotenblaag n., -blaage f. Straßenkind (unerzogenes Kind, Flegel)

Straotenboom m. Chausseebaum

Straotenbou m. Straßenbau

Straotenbouer m. Straßenbauunternehmer; Straßenbaufirma

Straotendecke f. Asphaltdecke

Straotendöör(e) f. zur Straßenseite gelegene Haustür

Straotendreck m. Straßendreck

Straotendrieter m. "Straßenkacker" in Ortsneckerei über Dorp. Darper Straotendrieter (Ra)

Straotenfääger m. Straßenkehrer

Straotenflaster n. Straßenpflaster

Straotenflechte f. Schramme vom Hinfallen auf die Straße

Straotengeld n. Wegezoll. De Holtfohrlöö mochen Straotengeld betahlen.Porreer-, Schusseegeld, Wäägegeld 1

Straotengewwel m. Giebel zur Straßenseite

Straotengotte f. Abflußrinne an der Straße

Straotengraawen, -ben m. Straßengraben (entlang öffentlicher Wege; werden von der Gemeindeverwaltung saubergehalten)

Straotenjunge m. Straßenjunge

Straotenkäärl, -kerl m. Straßenwärter, -arbeiter (muß die Straßen ausbessern, Gräben freihalten). → Schusseekrässer

straotenlamm pflastermüde

Straotenlampe f. Straßenlaterne

Straotenrand m. Straßenrand

Straotensied(e), -siete f. Straßenseite

straotenwiese straßenweise, nach Straßenzügen. Naoberfest deen se straotenwiese fiern (Bor).

Strecke f. (Strecken) 1. Strecke.
2. Streckwerk der Kämmaschine in der Baumwollspinnerei (St, Sü, Ge, Rae, Rh, Bo). → Docken

Streckel m. Strich, Linie. ne Streckel maaken (einen Strich, ein Zeichen machen). ne Streckel dedöör maaken (etw. verhindern, vereiteln, → Rääknung). • Se bünt nich up eenen Streckel (sind nicht einig). Ik häbb em up'n Streckel (Ich habe ihn im Auge, beobachte, beargwöhne ihn, → Kiekert). He is ganz van'n Streckel (ganz außer sich, → Passeel). → Strich

strecken strecken, dehnen. Man sall sik nich wieder strecken as´m sik decken kann.recken

Streckfuuge f. Lagerfuge. → Laagerfuuge

Strecksteen m. best. Mauerstein (für Mauerverband). ne Müüre uut Strecksteen

Streckverband m. best. Mauerverband für Fachwerk. → Halwsteensverband

Streebe f. (Streeben) Strebe, Stütze. de Streebe an'n Schleddenpaol (kleiner schräg stehender Pfosten zur Unterstützung des Eckpfostens am Weidezaun).
Zs.: Eck-, Intangs-, Wind-

streebenstreewen

streedelnstreelen

Streek 1 m. in der Wendg. so üm den Streek (so ungefähr). Dat wann. so üm den Streek duusend Mark.

Streek 2 m. (Streeke) Streich, Jungenstreich; Unsinn. Streeke maaken.kahl.
Zs.: Jungen-, Kinder-

streelen, streedeln, streelken streicheln, kraulen (Pferde, Hunde, Katzen). • Je mähr at man de Katte den Rüggen streelt, je hööger böört se den Statt (Allzu gute Behandlung macht unbescheiden, Bo).

streepen(d) gestreift. ne streepene Rock (→ bäien). Se ha. olle streepende Röcke.gestriept

streewen, streeben streben

Strenge f. Strenge

streng(e) streng; herb. → Häär

strengen strenger werden. Wenn de Daage anfangt te längen, (dann) fängt de Winter an te strengen (Ab dem 22. Dezember wird der Winter strenger, Bo).

StreppelStrippel

stribbeln (Rh) streiten

Strich m. (Striche) 1. Strich. Et was män 'n Strich in de Landschaft (sehr dünne, schwache Person). den twidden Strich blooß met Kalk (der zweite Anstrich). → Streckel.
2. Zitze am Euter. → Damme, Sogg, Titte.
Zs.: Ächter-, Bi-, Dree-, Tüsken-, Vöör-

Strick 1 n. (Stricke; Stricksken) 1. Strick, Tau, Seil. Dann soss di män faorts 'n Strick nemmen (dich aufhängen, bei Problemen). → Band, Häärgott, Packtou.
2. Schlingel, Lümmel, wer zu Streichen aufgelegt ist. Du büs 'n ganz old Strick! 'n groot Strick van'n Käärl.Stropp.
Zs.: Düüwels-, Hand-, Löi-

Strick 2 n. (Stricke; Stricksken) 1. Schlinge (als Falle beim Wildern od. Fischen). .n Strick setten (Hasen mit Schlingen fangen, auf den Wildwechseln aufstellen, nicht weidgerechte Methode). met Stricke fisken (mit Kupferschlingen Fische fangen). → stricken 2, Strööpe 2.
2. Schlaufe; Schleife; Knoten; Halsbinde, Schlips. Bind mi äs 'n Stricksken (z.B. Schleife aus den Bändern der Mütze, Haarschleife).
Zs.: Fall-, Haasen-, Kanienen-

Strick 3 n. (Stricke) Wetzbrett, Streichbrett (zum Schärfen der Sense), war meist am Sensenbaum befestigt. → Säißenstrick, Striekbredd.
Zs.: Bou-, Pick-, Saiden-, Säißen-

Strickbux(e) f. aus Wolle gestrickte Hose (für Frauen u. Kinder im Winter). → Wullbuxe

stricken 1 stricken (war Arbeit der älteren Frauen, nicht der Mägde u. jungen Bäuerin). Den Scheeper dee Socken stricken. Daor mutt ne olle Frou lange föör stricken (Das ist viel Geld, ein hoher Preis). → bräien

stricken 2 mit Schlingen od. Netzen Niederwild fangen (nicht weidgerecht fangen, z.B. mit Schlingen aus Kupferdraht, Pferdehaar). Kaniene stricken. Trieshohner met Peerdehaor stricken.Strick 2, strööpen, töörn, uutglöien

Stricker m. Fallensteller, Wilderer.
Zs.: Nette-

Strickerij f. Strickerei; Strickzeug

Strickgaorn n. Strickgarn

Strickg(e)räi n. Strickzeug

Strickhaaken, -haok(en), Striekhaaken, -haok(en) m. Mahdhaken, etwa ein Meter langer Stab mit Eisenhaken, an dessen oberen Ende ein Griff, in dessen Mitte beidseitig Schleifsand angebracht ist, und mit dessen unteren Haken man das mit der Kniesense geschnittene Getreide zusammengerollt wird. → Bou-, Pick-, Saidenhaaken

Strickhans(k)en, -haa(n)sken m. gestrickter Wollhandschuh

Strickhosse(n) f. gestrickter Wollstrumpf

Strick-kleed n. gestricktes Kleid. → Wullkleed

Strickmaschien(e) f. Strickmaschine

Strickmüske, -müsse f. Strickmütze

Strickmuster n. Strickmuster

Stricknaodel, -naole f. Stricknadel (mod.). → Bräinaodel, Strickstock. 'n Spöll Stricknaolen (fünf Stricknadeln zum Strümpfestricken)

Strickrump m., -rümpken gestricktes Leibchen (für Kinder, Männer). .n Strickrümpken föör'n Winter

Strickstock m. Stricknadel (alt). → Stricknaodel

Strickstommen, -stowwen m. Werkstatt der Strickerei

Strickstrump m. noch nicht fertig gestrickter Strumpf; Strickzeug

Strickwark, -werk n. Strickzeug. Häs a. weer 'n Strickwark up de Naole?

Strickweste f. Strickjacke, -weste

Striebäärnd, -bernd → Striedebäärnd

Striebasse f. 1. Oberschenkel. → Striebollen.
2. Mädchen, das breitbeinig sitzt. → bestrieden 1, Blööte

striebassen die Beine spreizen, breitbeinig sitzen (bei Mädchen: so daß man die Unterwäsche od. die Oberschenkel sehen kann). Sitt daor nich te striebassen (typische Ermahnung für Mädchen). De Froulöö vandaage sitt't up't Radd te striebassen, dat ähr bes bobm in´n Strampen kieken kaas.strieboltern

striebeenig → striedebeenig

striebitzen (Vr, St) heimlich wegnehmen, naschen, mopsen. ääben 'n Plätzken striebitzen.mopsen, ratzen, stiebitzen, stritzen. → vöörbi

Striebollen m. Oberschenkel

strieboltern, -bollern 1. die Beine spreizen, breitbeinig sitzen (bei Mädchen: so daß man die Unterwäsche od. die Oberschenkel sehen kann). Ligg daor nich te strieboltern! (z.B. zu spielendem Mädchen).
2. schreiten, mit weiten Schritten gehen (bei Frauen: so daß die Oberschenkel nicht bedeckt sind). Gehs daor te strieboltern, kaas vöör't bloode Gatt kieken!strieden 1

Striede f. (Strieden) (Wes, Vr, St, Ge, Hei, Ra) Schritt

Strie(de)bäärnd, -bernd m. wer breitbeinig sitzt od. läuft

strie(de)beenig breitbeinig

strieden 1, strien (stridd; streed, streeden; stredden) 1. schreiten, weite Schritte machen. öwwer'n Draod strieden (einen Zaun überklettern). se streed döör'n Ruum hen, üm sik te wiesen.bestrieden 2, Haol, Strohspier.
2. die Beine spreizen, breitbeinig sitzen. Sitts daor weer te strieden! (zu Mädchen). → be-, gestredden, strieboltern

strieden 2, strien (stridd; stredd, stredden; stredden) streiten. → krakeelen

Striedhammel m. streitsüchtige Person. → Krakeeler

striedig strittig.
Zs.: teggen-

Striegel m. 1. Pferdekamm (gezähntes Gerät zum Reinigen des Fells). → Rosskaom.
2. Gliederegge. → Moss-äide

striegeln 1. striegeln, (Pferde) bürsten.
2. herausputzen, fein kleiden. Je mähr man de Katte striegelt (püüschket), desto hööger höllt se´n Statt (→ püüschken).

Striekbolten m. Büegeleisen (alt). → Striek-ieser

Striekboom m. Streichbaum (am mechanischen Webstuhl)

Striekebaas m. Heilpraktiker, Heilmagnetiseur

Striek(e)bredd n. 1. Brett zum Glattstreichen (z.B. des Mischtorfs, der Betondecke). .n Striekebredd met'n langen Stell to't Gladd-strieken van't Klüünbedde.
2. Streichbrett am Pflug, mit dem die Erdschollen gewendet werden. → Ploogreester.
3. Wetzbrett. → Strick 3

Striekedokter m. Heilpraktiker; Heilmagnetiseur (heilt durch Streichen, Handauflegen). → Bütten-, Waaterdokter

strieken (strick; streek, streeken; strecken) 1. streichen; durchstreichen; anstreichen. Fenster strieken (Fensterrahmen anstreichen). Denne is strecken uut dien Book (ausgestrichen; vergessen). striekende Maote (gestrichenes Maß). → gestrecken.
2. streicheln; mit der Hand streichen, schlagen. de Hand met de Weerten öwwer ne Dooden hen strieken (gegen Warzen einen Toten berühren). Se bünt an't Strieken (schmusen). ääben döör de Haore strieken (kurz kämmen). (eene) an de Aorne strieken (ohrfeigen). He häff dr' em eene strecken (heruntergehauen). dat Peerd an't Gatt strieken (schlagen, wenn es anziehen soll). → Backe, föhlen.
3. wetzen, schärfen. dat Mess strieken. Bi't Säiße-strieken mö. ih up-passen, dat ih nich 'n Haarpatt devöör hen striekt (Beim Wetzen der Sense müßt ihr aufpassen, daß ihr nicht die Dengelrille wegschleift).
4. flach vorpflügen. Häbb ih uh Land all strecken? De woll de gawwe achterheer strieken (nur schnell Geld verdienen). → braoken.
5. plätten, bügeln (alt). → büügeln.
6. herumstreifen, -laufen. döör de Büske strieken. Se gaot met Verdenst strieken (Das Herumstreifen bringt ihnen was ein). → strööpen, vöörbi.
7. in den Wendungen et strieken laoten (Reißaus nehmen). eene strieken laoten (furzen). → schampen, trecken, vöörhen 1.
Zs.: gladd-, lieke-, loss-, wegg-

Strieker m. 1. Gerät des Dachziegelbrenners zum Vorformen von Feldbrandziegeln (gedrechseltes Rundholz). → Bladdstrieker, Rundholt.
2. waagerechte Stange beim Gerüstbau. → Anbinder, Stäigerboom.
3. Anstreicher. → Striekert.
Zs.: An-, Bladd-, Land-, Viggelienen-, Vöör-

Striekert m. 1. Schlag, Klaps. Dat Peerd krigg ne Striekert an't Gatt (wenn es anziehen soll, → strieken). ne Striekert an't Gesichte (Ohrfeige).
2. Furz. ne Striekert gaon laoten.
3. unsympathische Person, bes. Angeber (Bor)

striekevull gestrichen voll, randvoll. → bomm, gestrecken, hööpenvull

Striekfoor(e), -fuur(e) f. flach gepflügte Ackerfurche

Striekglass n. runder Glättstein aus Glas zum Glätten u. Falten von Leinen

Striekhaaken, -haok(en) → Strickhaaken

Striekholt n., -hölteken Streichholz (mod.). → Schwääwelholt, Sticken

Striek-ieser, -n n. 1. Stahl zum Schärfen von Messern.
2. Vorschneidemesser am Pflug.
3. Bügeleisen (schweres Eisen, dessen Bolzen im Herdfeuer erwärmt wird). → Bolten-ieser, Setterken

Striek-keese, -kaas m. Streichkäse. → Schmeerkeese

Striekleer, -läär n. Lederriemen zum Abziehen, Schärfen der Rasierklinge. → Aftreckleer, Scheergeräi

Striekplanke f. Wetzbrett für Messer (Die Messer wurden mit Feinsand u. Wasser geschärft). → Messerstaol

Striekploog m. Beetpflug zum flachen Pflügen. → Bestrieksploog

Striekreemen m. Lederriemen zum Schärfen des Rasiermessers

strieks (Bo) Kommando beim Knickerspiel. strieks döör de Gotte! (geradeaus). strieks föör mij!boin, liggens, schocks

Strieksied(e), -siete f. 1. Streichseite des Wetzgerätes.
2. Rückenseite, in Wendungen wie up Strieksied liggen (auf dem Rücken liegen). De Fiske laggen all up Strieksied (von halbtoten Fischen). Den Voggel häff sik up Strieksied leggt (liegt im Sterben). up Strieksiede liggen gaon (Strieksied hollen) (sich hinlegen, einen Mittagsschlaf halten). → Meddaggs-schlaop, Nööneken, Ündersten

Striekstaol m. 1. Stahl zum Messerschärfen. → Messerstaol, Striekieser.
2. Stahl zum Feueranzünden

Strieksteen m. Schleif-, Wetzstein

Striekstock m. Geigenbogen. so dünn äs 'n Striekstock (sehr dünn). • Wenn't nich an de Gaige ligg, dann ligg't an'n Striekstock. Den fehlt't an de Vioole un den an'n Striekstock ("faule Ausrede", → Baadebuxe). • Eenmaol ligg't an'n Striekstock un eenmaol an de Viggeliene (wenn jd. immer stöhnt u. klagt, → Öwwertratt). • Entweeder et ligg an de Vioole of an'n Striekstock, mon Musiek giff't toch nich!Viggelienenboggen

Striemen m. (Striemens) Striemen, Streifen. → Striepen

strienstrieden

Strie-öwwer'n Haolboom, Strie-öwwer'n-Boom, Strie-öwwer't Haol m. (Vr, Ge, Ra) wer eine eigenwillige Gangart hat, ungeschickt od. steif läuft

Striepen, Striepe m. (Striepen(s); Striepken) Streifen. Dat bünt socke Striepkes in't Vääne (schmale Moorparzellen). .n Striepen Land (ein schmales Stück Land). He häff de Striepens noch in't Gesicht (vom Schlaf, → Ribbe). Dann mäcks 'n Striepen met (machst du etw. durch, z.B. Schicksalsschläge). He giff ne Striepe an (gibt tüchtig an, → Strang). He häff't met Striepen (ist unausgeglichen, launisch, mürrisch). De häff ne Striepen (ist verrückt, → Houe). He häff ne Striepen längs (delängs) (ist dümmlich, verwirrt, verrückt). → Strippel.
Zs.: Grenz-, Gröss-, Heede-, Land-, Lecht-, Lohn-, Middel-, Twass- , Waater-, Wende-, Wind-

striepen mit Streifen versehen; Streifen bilden. De Rogge striept (Die Ähren bilden sich aus). → gestriept, Roggen

Striepensböis n. gestreifte Arbeitsjacke (z.B. des Metzgers, Schreiners)

striepig, strieperig streifig. De Botter is striepig (nicht gut durchgeknetet). Dat Brood was striepig (hatte Wasserstreifen, → Waaterstriepen). De Erpel bünt striepig.
Zs.: waater-

Striepkes-appel m. (Vr, Rh) Apfelsorte (hellrot mit Streifen)

strietzen ärgern; quälen

Strippe f. (Strippen; Strippken) Faden, Stück Band. an de Strippe häbben (am Telefon, scherzh.)

Strippel, Streppel m. (Strippels; Strippelken) (Wes, St, Sü, Ge, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) kleiner Streifen; kleines Stück. ne Strippel Grund.Flaoske, Striepen

strippen, strüppen 1. abstreifen, entlangstreifen. Kaff strippen.strööpen.
2. mit zwei Fingern u. Daumen melken. → stripsen

Stripse f. (Stripsen) (St, Sü, Ge, We, Ra) Prügel, Schläge. Kriss glieks Stripse!

stripsen best. Art zu melken: mit zwei Fingern u. Daumen mit kurzen Zügen, so daß ein dünner Strahl entsteht (bei Kühen mit sehr kurzen Zitzen). → straolen, strippen, strullen

stripp-strapp-strull im Spruch beim Melken: Stripp-strapp-strull, is den Emmer noch nich vull (bolle vull). Küiken, du muss stille staon, süss mutt ik nao ne andere gaon (Ra).

Stritz m. (Stritze; Stritzken) ein wenig, ein bißchen (bes. von Flüssigkeit); kleiner Guß. ne Klaorn met'n Stritz (klarer Schnaps mit einem Schuß Magenbitter). Doo mi de noch 'n Stritzken in! Daor is em 'n Stritzken in de Buxe gaon (etw. Urin). .n Stritzken Ollie uut de Olliekanne.Ietz, Träöne

stritzen 1. heimlich wegnehmen; naschen. → striebitzen.
2. vorbeihuschen, -eilen

Stroh n. Stroh (als Stallstreu, für Betten, zum Dachdecken, als Verpackungsmaterial u'a.). met Stroh bepackte Waagens met Säidels (Wagen des Glashändlers). • van't Stroh up't Spierken kommen (von einem Thema zum anderen kommen, → Holt n.). He häff keen Stroh in'n Kopp (ist nicht dumm). He häff noch nix uut't Stroh (Er hat noch kein Getreide gedroschen zum Verkauf; hat kein Geld). → Ammeloe, Bedde, freed, glööwen, höi, knappen, Ströö.
Zs.: Arften-, Bedde-, Bohnen-, Bookwäiten-, Bullen-, Dack-, Fläägel-, Flass-, Gasten-, Haawer-, Linnen-, Mussel-, Raps-, Roggen-, Tuffel-, Wäiten-, Weegen-

Strohbalken m. Bodenraum zur Lagerung des Strohs; Trockenboden

Strohballen m. Strohballen

Strohband n. Bindegarn (zum Binden der Garben)

Strohbedde n. Bett mit Stroh (im Ggs. zum Matratzenbett). Loss Beddestroh in't Kastenbedde, dat was'n Strohbedde. → Fläägelstroh

Strohbinder, -binner m. Strohbindemaschine, Mähbinder

Strohbloome f. Strohblume. → gedröögte Bloome

Strohbönne m. Strohboden, Lagerplatz für Stroh auf dem Dachboden

Strohbuck m. Gerät, mit dem Strohbündel in Teile geschnitten wurden. → Schniekoue

Strohbund n. Strohbündel. → Strohschoow

Strohdack n. mit Roggenstroh od. Ried gedecktes Dach. .n Strohdack uut lang Fläägelstroh.Löös-, Reed-dack

Stroh(dack)decker m. Stroh-, Rieddachdecker

Strohdeckersnaodel, -naole f. dünne Nadel aus Weidenrute od. Eisen (Werkzeug des Rieddachdeckers). → Reednaodel

Strohdocke f. Strohpuppe, Unterlage für Hohlziegel ohne Falz (aus Stroh, das mit dem Flegel gedroschen wurde). → docken

strohdumm sehr dumm. → stockdumm

Strohfoor, -fuur n. Futterstroh

Strohföör, -füür n. Strohfeuer

Strohfussen m. 1. eine Handvoll zusammengedrücktes ungebundenes, ungeknicktes Stroh.
2. Strohwisch. → Strohwisk

Stroh-häcksel n. gehäckseltes Stroh (von gedroschenem Stroh; als Pferdefutter). → Garwenhäcksel

Stroh-halm m. Strohhalm. → Strohspier

Stroh-hilde, -hille f. Bodenraum für Stroh, über dem Kuhstall

Stroh-hood m. Strohhut

Stroh-hoop m. Strohhaufen

Strohkäärl, -kerl m. Strohpuppe; Vogelscheuche. Wi laot't em ne Strohkäärl up'n Kopp danzen (Jungenstreich: jd. mit einer Strohpuppe erschrecken, die man an einem Seil herunterläßt). He steht debi as ne Strohkäärl, wo 't Tied is van Anpacken (Er steht da, ohne anzupacken, stur, steif, sieht keine Arbeit). He sitt daor as ne Strohkäärl ("hat Sitzfleisch", → Sittegatt). → Ploddenstaaken

Strohkidde f. Lage von Stroh (auf dem Acker, nur beim Mähdrescher)

Strohkopp m. 1. wer strohblondes Haar hat.
2. Dummkopf. → Torfkopp

Strohkranz, -kraa(n)s m. Strohkranz

Strohmatte f. Strohmatte

Strohmiete f. Strohhaufen im Freien (rund od. viereckig gepackt, ohne Dach, aber dachartig mit Stroh abgedeckt)

Strohpapier, -pepier n. Packpapier, Verpackungsmaterial mit Stroh. .n Tuuten van gääl Strohpapier

Strohsack m. 1. Strohsack (als Matratze im Bett, jünger als Bettkasten mit losem Stroh). → Beddesack.
2. großer Jutesack zum Transport von Stroh

Strohschnieder m. Gerät, mit dem Strohbündel in Teile geschnitten werden. → Strohbuck

Strohschoow m. gebundenes (ungepreßtes) Strohbündel

Strohseel n. Bindeseil für Strohbündel (festes Hanfgarn)

Strohspier n. Strohhalm. Daor ligg noch kinn Strohspierken verkährt (übertrieben ordentlich). He föllt öwwer jeede Strohspier (ungeschickt). He kann noch öwwer kinn Strohspier strien (so steif od. erschöpft, → quälke).

Strohtou n. Bindfaden; Bindegarn für Mähbinder u. Ballenpresse. → Bindegaorn, -tou

Strohwaage(n) m. Wagen mit Stroh

Strohwisk, -wiss m. Strohbündel, -büschel (viele Verwendungszwecke). dat Kälwken met'n Strohwiss af-friewen. ne Strohwisk in de Klumpe (im Winter). de Klumpe met'n Strohwiss schüürn. De Darme wodden met'n Strohwiss ümeröhrt (wurden gewalkt, gestoßen). Denne kaas ne braanenden Strohwisk in't Gatt stoppen, aone dat he't vernemmt (ist sehr dumm od. unempfindlich).

ströien streuen. Mest ströien (Mist verteilen). Denne moch'm Pääper in't Gatt ströien (um ihn flott zu machen). → sträien.
Zs.: Sand-

StröierSträier

Ströikruud n. (St, Sü, We, Ra, Bor, Hei, Rae) Häcksel zum Ausstreuen beim Pfingstbrauchtum. De Pingsterbruud häff dat Ströikruud bi sik in'n Korw.

Ströisand, Sträisand m. Streusand, feiner weißer Sand für den Küchenfußboden. → Köckensand, Sandbuur, witt Sand

Ströiselkooke(n), -kook m. Streuselkuchen. → Groowenkooken

Ströö (Pl.) in den Wendungen Se kann nich van de Ströö (uut de Ströö) kommen (Sie kommt nicht voran, → Struuk). teggen de Ströö ("gegen den Strich", → Häil). → Stroh

Strook m. (Strööke) Landstreicher, Strolch, Herumtreiber. → Ströömer

strooken klappen, glattgehen, gelingen, bes. in der Wendg. Et strookt nich (Es klappt nicht). In de Famillie, daor strooken et nich (Streit, kein Zusammenhalt). → stroopen

Stroom m. (Strööme) 1. Strom, breites strömendes Gewässer. teggen 'n Stroom in (stromaufwärts). Stroom in de Mööte (stromaufwärts; gegen den Trend, Ge).
2. elektrisches Licht, elektrischer Strom

stroom-af, -of stromabwärts. Stroom-af kriss 't Nett nich an't Staon, kaos wall stroom-af pulsken (beim Fischen).

Stroomdraod m. elektrisch geladener Weidezaun. → Schreck-, Zuckedraod

Ströömer m. Herumtreiber, Vagabund, Strolch. → Strook, Strööper

ströömern herumstreunen, sich herumtreiben, herumstrolchen

Ströömung f. Strömung. met de Ströömung af (stromabwärts)

stroom-up stromaufwärts. Met Stääkhaamers fisken, dann moch ih stroom-up gaon.

Stroop m. Rübenkraut; Sirup. → Rööwenkruud

Strööpe 1 f. (Strööpen) (Vr) Abspliß von Haut am Finger. → Rööpe 2

Strööpe 2 f. (Strööpen) 1. Schlinge zum Fangen von Hasen (nicht weidgerecht). → Strick 2.
2. Schlaufe am Stiefel, an der man den Stiefel über die Beine zieht. → Stropp

stroopen; strööpen (St) klappen, glattgehen, gelingen, in Wendungen wie Et stroopt nich (Es klappt nicht). Met de stroopt't wall (Sie vertragen sich). Daor stroopen et ook gaar nich (keine Harmonie, z.B. Streit in der Familie). → fluppen, klappen, rutsken, strooken

strööpen 1. herumstreifen, -streunen, -strolchen; herumschwärmen. He strööpt döör de Büske.ströömern, tenao.
2. wildern. He kamm van'n Kotten, wenn se em bi't Strööpen kreggen (wurde entlassen, wenn sie ihn beim Wildern ertappten). → stricken 2.
3. abstreifen. Moos van'n Struuk strööpen. Pötte strööpen (Gefäßwandungen mit den Händen drehen, formen). → strippen.
Zs.: hoog(e)-

Strööper m. 1. Wilddieb.
2. Landstreicher, Herumtreiber. → Ströömer

Strööpersweer, -wäär n. Regenwetter (bei dem man wildern konnte)

Strööpnäägel, -naagel m. Fingernagel mit abgesplissener Haut. → Rööpnäägel

Stropp m. (Ströppe; Ströppken) 1. Schlinge (z.B. zum Wildern von Hasen). → Strick 2.
2. Schlaufe zum Fassen des Stiefels, Strumpfes. → Strööpe 2.
3. breiter erster Haken am Sielengeschirr, in den die Zugkette eingehängt wird (Vr, Ra, Ge). → Stroppkette.
4. Schlingel, dreistes Kind; Nichtsnutz. ne Stropp van ne Junge. Wat'n kläin Ströppken (kleiner Junge). → Dott, Strick 1

Stropphosse(n) f. Kniestrumpf; Knickerbocker. Stropphossen verdeenen (Hochzeitsbrauch: zwei lange gelbe Strümpfe als Lohn für den Heiratsvermittler, Bor, → piloosk). → gääl, Kneehossen, - strump

Stroppkette, -kedde f. (Vr, Ra, Ge) Zugkette am Pferdegeschirr od. Kopfstück am Sielengeschirr (war fünf bis sechs Kettenglieder lang, mit dem Stellring verbunden; bei längerem Halten mußte eine Zugkette abgehakt werden, um das Zugtier am Fortbewegen des Wagens zu hindern). → Stropp

Strops m. (Ströpse; Ströpsken) Knirps, kleiner Junge. → Stropp

Strotte; Strötte (Rae, Rh) f. (Strotten; Ströttken) 1. Kehle, Gurgel; Luftröhre, Speiseröhre. Mi dööt de Strotte weh (Halsschmerzen). He häff ne drööge Strotte (Er hat Durst). de Strotte todrücken (ofdräien) (würgen). Denne häbb 'ke mi äs bi de Strotte kreggen ("vorgeknöpft"). → Buurn-arwe, Gemen, Gööse, Görgel, Halsgatt, Kehle, Schlunge, Schluuke, tesaamentrecken.
2. großsprechende, großspurige Person.
Zs.: Suup-

strotten würgen

Strottentrecker, Ströttentrecker m. Birnensorte (sauer, spät reif, mittelgroß, grün mit braunen od. dunkelroten Backen)

StrubbeStrubben

Strübbe, Strubbe f. (Strübben; Strübbeken) Borste, Rückenborste des Schweins (wurde für Bürsten u. Pinsel od. für Spalierlattenputz gebraucht); widerspenstiges Haar. He hä' de Strübben up'n End staon (Er ist böse, gereizt). Wat hä' se Strübben up'n Kopp (wirrer Haarwuchs). Strübben an'n Baord. He häff mon 'n paar Strübbekes (wenig Haar). → Farks-, Puggenhaor.
Zs.: Farken-, Fesse-, Puggen-, Schwiene-, Weer-

StrübbehäörnkenStrübbenhäörnken

Strubbel m. (Strubbels; Strübbelken) Wesen mit unordentlichem Haar od. struppigem Fell; Baum mit zerzauster Krone. Den ollen Strubbel van ne Peerenboom!

strubbelig, strübbelig, strubberig, strubbig zerzaust, struppig; borstig; verworren; sperrig. strubbelig Haor. De Garwen bünt strubberig (Die Garben sind sperrig). → spraddelig, struuw.
Zs.: weer-

Strubbelkopp m. Person mit wirrem Haar

Strubbelpeeter m. Struwwelpeter; Person mit wirrem Haar

Strubben, Strubbe. Strübben (Bor) m. (Strubben) 1. Baum mit zerzauster Krone, verkrüppelter Baum (mit verworrenen Ästen). ne Strubben van ne Dänne (Krüppelkiefer).
2. Lausbub. ne Strubben van ne Jungen.
Zs.: Dännen-, Feld-, Wedden-, Wilgen-

Strubbendänne f. Krüppelkiefer (z.B. abgeweidet, an einem Weg). → Dännenstrubben, Feld-dänne, -flüchter, Strubben

Strübbe(n)häörnken, -hürnken Hörnchen, Glocke des Schlachters zum Abkratzen der Schweineborsten. → Schraaphaorn, Schrubber

Strübbenkrässer m. Werkzeug des Schlachters zum Abkratzen der Borsten

strubberig, strubbigstrubbelig

Strull m. (Strullen; Strülleken) kleiner Strahl Flüssigkeit. .n Strull Melk.Schlacks 2, Straol

Strülle f. (Strüllen; Strülleken) kleiner Strahl Flüssigkeit.
Zs.: Suup-

strullen, strüllen geräuschvoll spritzend herausfließen, gießen. De Waaterkraan strullt. De Melk strullt in'n Emmer (z.B. vom Melken bei gutem Milchfluß). Den Emmer is kaputt, et strüllt de män so uut. Dat Peerd strullt (läßt Wasser, in einem Strahl, hörbar). Et strullt (Es regnet heftig). → straolen, stripsen, stripp-strapp-strull, weekmelkig

Strümmel m. kleiner Junge, Knirps; Lausbub. → Dott, Strubben

Strump m. (Strümpe; Strümpken) Strumpf. Strümpe stoppen. De Goldstückskes ha. se in'n ollen Strump sitten (im Sparstrumpf).
Zs.: Froulöö-, Knee-, Melk-, Nacht-, Schweet-, Strick-

Strumpband n. Strumpfband (am Leibchen für Jungen u. Mädchen). → Hosseband

Strumpelert m. wer hinkend geht; wer über seine eigenen Füße stolpert. → Schmackert

Strumpelfoot m. wer hinkend geht. → Schmackefoot

strumpelik unbeholfen, unsicher (auf den Beinen); strauchelnd. Se is lück strumpelik up de Beene.

strumpeln straucheln, stolpern; hampeln. → struukeln

Strumpumpel m. körperlich Behinderter. → Hinkebeen

Strunk m. (Strünke) Strunk, Staude (z.B. der Kartoffel). → Kohl.
Zs.: Buuskohl-, Erpel-, Kabbes-, Kohl-, Moos-

strunkeln straucheln, stolpern. → struukeln

Strunt m. (Strünte; Strüntken) Dreckklumpen, Schmutz, Unrat; fester Mist; wertloses Zeug. Strünte, Strünte schwömmen in Diekhuus Bääke (Spottvers der Kinder, in Leiermelodie, Vr). Dat is blooß Schund un Strunt (z.B. Angeberei). Se löpp as ne Hahn met Strunt tüsken de Tehne.Bowwen bunt, under Strunt. (Van vöörne bunt, van achtern Strunt) ("Oben hui, unten pfui", → mooi, Puuder). → Driete, hinken.
Zs.: Katten-

strunt, strunz (Wes, Ra, Bor, Hei, Rae, Bo) überheblich, eingebildet. Se is strunt. ne strunte Däärne

Struntding(en) n. minderwertiges Ding (z.B. billiges Werkzeug). → Piss-, Tünteldingen

Strunthook m., -hööksken Stückchen schlechtes Land, minderwertiger Acker

Struntjunge m. (Wes, Vr, St, Sü, Bor, Hei, Rae, Bo) 1. dreckiger Junge.
2. angeberischer Junge

Struntkaore f. schlechte Karre (z.B. verschlissen, schmutzig)

Struntkunte f. 1. schmutzige od. böse Person.
2. angeberische Person. → Strunzkunte

Struntmajoor m. (Wes, Ot, St, Sü, Rae, Bo) Angeber

struntnatt ganz durchnäßt. Wi wann. struntnatt eräängt.drietenatt

Struntvolk n. Pack, Gesindel. → Prüttvolk

Struntwiew n. 1. schmutzige od'böse Frau.
2. Angeberin

strunzstrunt

Strunz-ääpken eingebildetes, angeberisches Mädchen

Strunzdook m'n. Ziertaschentuch, Einstecktuch in der oberen Außentasche des Herrenjacketts. → Pusseerläppken

strunzen 1. strotzen (vor). He strunzt vöör Welldaage (vor Gesundheit, Kraft).
2. angeben

Strunzerij f. Angeberei. → Stuss

Strunzert m. Angeber, Prahler. → Pucher

Strunzkunte f. Angeberin. → Struntkunte

Strunzlappen m. Ziertaschentuch in der Außentasche des Herrenjacketts. → Strunzdook

strüppenstrippen

Struppholt n. Gestrüpp

struppig zerzaust, struppig, sperrig. ne struppige Dänne in't Feld.strubbelig, Strubben

Strüü n. Gemisch aus Lehm u. kurz geschnittenem Stroh (zum Flicken von Löchern u. Rissen im Töpferofen). → uutschmeern

strüübenstrüüwen

Struudel m. (Struudels) (Rh, Bo) Strudel. → Kolk

struudeln 1. rauschen (von Wasser, Flüssigkeit). → göösen.
2. strudeln

Struuk m. (Strüüke(r); Strüüksken) 1. Strauch, Gebüsch. sik uut de Strüüker maaken (sich davonmachen). Se kümp nich uut de Strüüke (uut de Pötte) (Sie kommt nicht voran, findet den Anfang nicht, arbeitet langsam, → Kluuten, Stää, Ströö). He kann aardig uut de Strüüke kommen (kann flink arbeiten). met Struuk un Stell uutrodden (ganz u. gar, → Stump). → Buuk.
2. Strauß. en Strüüksken van Bloomen.
Zs.: Bääsen-, Bickbääsen-, Bloomen-, Bruuds-, Erpel-, Fiezebohnen- , Fleer-, Gift-, Goldrää(n)gen-, Haasel-, Haasel(nötten)-, Hinnebääsen-, Holunder-, Hülskrabben-, Jansbääsen-, Klewwe-, Krissel(bääsen)-, Mispel-, Nötten-, Palm-, Possen-, Roosen-, Steckbääsen-, Sünt-Jansbääsen-, Tuffel-, Voggelbääsen-, Waakel-, Warf-

struukeln straucheln, stolpern; stürzen. Ik bün öwwer'n Bessemstell struukelt.strumpeln, strunkeln

Struukwark, -werk n. Gesträuch, niedriges Gebüsch, Gestrüpp

strüüsen verworren, sperrig sein

strüüsig ungeordnet, widerborstig, verworren, sperrig. strüüsig Holt. Den Boom was so strüüsig, daor kaos kuum döörkommen. Wat häs du de Haore ja strüüsig!spradderig

struuw stumpf; kraus, zerzaust, wirr; sperrig, widerspenstig. Ik häbb de Haore so struuw. struuwe Haore (zu Berge stehende Haare). De Schlierbahne is struuw (stumpf, nicht glatt). De Fooringe is struuw (Der Futterstoff rutscht nicht). Dat Kalw is achter-äärs struuw (Das Kalb liegt mit dem Kopf nach hinten, falsch herum, muß gedreht od. geviertelt werden). → strubbelig, stump

Struuwen, Struuw m. Mehlpfannkuchen, Hefeplätzchen (Fastenspeise für Karfreitag; wurde mit Sirup bestrichen).
Zs.: Pott-

strüüwen, strüüben, sik sich sträuben, sich wehren

Struuwhaor n. struppiges, widerspenstiges Haar

Struuwpapp m. Brei aus Grütze od. Buchweizen u. heißer Milch. → Grüttenmähl

Stubben, Stummen m. (Stubbens) Stumpf, Baumstumpf, Weidenstumpf. Wat häbbt wi us plaogt met den ollen Stubben!Stüüwe.
Zs.: Bööken-, Boom-, Eeken-, Elsen-, Wedden-, Wilgen-

Stubben- auch: Stummen-

Stubbenholt n. Holz vom stehengebliebenen Ende eines geschlagenen Baumes

Stubbenvääne n. Moor mit konservierten Baumwurzeln im Torf

Stück n. (Stücke; Stücksken) 1. Stück. en Stücksken Kooken. en Stück Land (Ackerstück). Stücke Erpel un Bohnen in'n Gaorden. Et is in Stücke follen (zerbrochen). 'n Stücksken (z.B. Theater-, Musikstück, Erzählung).
2. Maß beim Haspeln (Tagessatz). → Bind, Haspeldraod.
3. best. Menge. en Stück Stoff afschnieden. dat Stück Dooks. He höllt de noch wall 'n groot Stück up (Daor höllt he 'n Stück up) (Davon hält er viel). He höllt groote Stücke up em (van em). Up den Hoff wann. 'n Stück of veer, fiew Knechte (etwa vier bis fünf Knechte). .n Stücksken of wat (etliche). en Stück of tiene (etwa zehn).
4. in der Wendg. in dat Stück van Saaken (in dieser Hinsicht). In dat Stück van Saaken bün wi no. ungliek (uneinig). → bruuken.
Zs.: Achter-, Appel-, Arw-, Bladd-, Bohnen-, Bookwäiten-, Bost-, Botter-, Bruud-, Buuk-, Eenmark-, Eenpenning-, Erpel-, Familljen-, Fiewmark-, Fiewpenning-, Flees-, Fröh-, Gaorden-, Gast-, Gesellen- , Glass-, Gold-, Grenz-, Gröss-, Grund-, Haawer-, Halwpund-, Heede-, Holt-, Kabenaoden-, Klaower-, Knee-, Kopp-, Kopper-, Kriede-, Lääse-, Mark-, Mester-, Middel-, Mööbel-, Mund-, Muul-, Näägel-, Penning-, Pott-, Pund-, Rand-, Raps-, Ribben-, Roggen-, Rööwen-, Rull-, Runkel-, Schild-, Schmuck-, Schwack-, Sieden-, Silwer-, Ssucker-, Tabak-, Tuffel-, Tüsken-, Twass-, Tweemark-, Tweepund-, Twintigmark-, Upsett-, Vertäll-, Vöör-, Wäiten-, Woste-

stuckadeernstuckedeern

Stück-appel m. (Wes, St, Sü, Ge, Bor, Hei) getrocknetes Apfelstück, Apfelring als Backobst. → Appelring, Ring-appel

Stück-arbäid f. Stückarbeit, Flickwerk

Stückboom m. Warenbaum am Webstuhl

stuckedeern, stöckedeern, stuckadeern; stuckeduurn ausprobieren, experimentieren, überlegen; vor sich hin tüfteln. Wat was he met dat Wark an't Stuckedeern, dat he't terechtekreeg.musseln 1, studeern

Stuckedöör m. 1. Stuckateur.
2. wer etw. ausprobiert, tüftelt

stuckeduurnstuckedeern

stückeln in Stücke zerteilen

stücken flicken. •• Bääter ne gudd gestückte as ne schmeerige Buxe.lappen

Stück-kalk m. Löschkalk, gebrannter Kalk in großen Stücken, gebrochener, eingesumpfter Kalk (wird zum Häuserbau ein Jahr vor dem Gebrauch gelöscht, im Ggs. zu → Waaterkalk). → Sumpfkalk

Stückseepe f. Kernseife. → grööne Seepe, Kernseepe

Stückskes-ssucker m. (Ge) Würfelzucker

stückwiese, stückskeswiese stückweise

Studeerlampe f. kleine Tischlampe

studeern, stodeern 1. die höhere Schule besuchen. De Blaagen studeern laoten, daor häbbt se kinn Geld föör.
2. lernen; ausprobieren; studieren. Se is demet an't Studeern (von den ersten Wochen der Schwangerschaft). → prackeseern, stuckedeern, studeert

Studeerstommen, -stowwen m. Studierzimmer

studeert gelehrt, gebildet. Et was ne hoog studeerten Mann (weise, gelehrt). → latiensk

Student m. (Studenten) wer eine höhere Schule besucht, Student

Studentenbloome f. Studentenblume, Tagetes. → Stinkebloome, stinkende Hoffaart

Studentenfalle f. (Wes, St, Sü, Rae) best. Mausefalle (Ein dickes Buch wird mit einem Hölzchen gestützt; es fällt herunter, wenn der Köder berührt wird.)

Studentenkappe f. Studentenmütze, Mütze der Gymnasiasten

Studentenkippse f. Studentenmütze, Mütze der Gymnasiasten

Studentenschoole f. Rektoratsschule, höhere Lehranstalt, Gymnasium. → hooge Schoole, Rektoornschoole

stüff-, stüffenstüww-, stüwwen

Stulpenhansken, -haa(n)sken m. Stulpenhandschuh

Stülphaaken, -haok(en) m. (Vr, St, Ge, Bor) Haken zum Verklammern von Bienenkörben

stumm stumm; schweigend. → Dier

Stummel, Stümmel m. Stummel, kurzer Rest, kurzes Stück. → Stump.
Zs.: Käärßten-, Ssigaretten-, Ssigarren-

StummenStubben

Stump, Stumpen. Stümpel m. (Bo) (Stümpe; Stümpken) Stumpf; Stummel, kleiner Rest. Ik legg mi den Stumpen noch wegg (Zigarrenstummel). met Stump un Stell uutrodden ("mit Stumpf u" Stiel., ganz u. gar, → Struuk). → Stubben, Stummel.
Zs.: Käärßten-, Ssigarren-

stump 1. stumpf. De sitt 'n heelen Dagg up'n stumpen End (auf dem Gesäß; sitzt träge herum). stump as ne Buck (sehr stumpf). → schlee.
2. direkt; unmittelbar. He föhrt bes stump vöör de Döör (bis dicht an die Haustür). Dat Höi moch stump dr'up sitten, süss feel't dr'af (Das Heu mußte fest, dicht auf dem Wagen aufliegen). He gong de stump drup to (ging direkt darauflos). He leep mi stump vöör de Fööte (lief mir genau in den Weg). stump vöör'n Foot (wie es kommt, der Reihe nach). Stump vöör'n Foot, miene Döchter bünt alle good (die älteste Tochter soll zuerst heiraten, → anschnieden). stump up'n Foot (plötzlich, Hei). → stumpfoots.
3. sehr, ganz. He is stump unwies.rump-un-stump

stump-af, -of kurz angebunden; kurz u. bündig. He was stump-af. He häff dat stump-af afsäggt (brüsk abgelehnt). → kott-af

Stumpax m. dümmliche, geistig zurückgebliebene Person

Stümpel, StumpenStump

stumpen stumpf machen

Stümper m. 1. Lehrjunge beim Kornfegenmacher, → Wannenmääker.
2. Stümper, wer nachlässig od. unfachmännisch arbeitet

Stümperij f. Stümperei, Anfängerarbeit

stümpern stümpern, unfachmännisch arbeiten

stumpfien schön-elegant; fein angezogen (z.B. dunkel, in Trauer). → stillekesfien

stumpfoots sofort, unmittelbar; geradewegs. Se mochen stumpfoots uplaaden. Du kümms mi stumpfoots nao Huus hen!standepee, stracks, stump

Stumphacke f. Hacke, die auf einer Seite stumpf ist, Rodehacke

Stumpsinn m. Stumpfsinn

stumpschlichten eggen mit nach hinten gerichteten Eggenzinken

stumpwegg kurz u. bündig, rundweg; geradewegs. → stumpfoots

Stunde, Stunne f. (Stunden; Stündeken) Stunde.
Zs.: Angelus-, Aobend-, Bääd(e)-, Dreeveerdel-, Häärn-, Küür-, Lääse-, Meddaggs-, Morgen-, Nikodeemus-, Rääken-, Reljoons-, Starwe-, Under-, Veerdel-

Stunden-, stunden- auch: Stunnen-, stunnen-

Stundengebääd, -gebett n. 40-Stundengebet. → Veertigstundengebääd

Stundenglass n. Stundenglas (Sanduhr)

stundenlang stundenlang

Stundenlohn m. Stundenlohn

stundenwied stundenweit. Se konnen stundenwied loopen.Dummhäid

stundenwiese stundenweise

Stundenwieser m. Stundenzeiger der Uhr

stündlik stündlich, jede Stunde

Stunk m. 1. Gestank.
2. Ärger; Streit. Stunk häbben

Stunne, Stunnen-, stunnen-Stunde, Stunden-, stunden-

stüörnstöörn

Stupp m. in der Wendg. up'n Stupp (plötzlich, schnell, in kurzer Zeit). So up'n Stupp häbb ik daor kinn Tied vöör. Dat föllt mi up'n Stupp nich in. He moch up'n Stupp säggen, of he dat Peerd häbben woll. up Stupp un Stää (sofort). → Fleck

stuppbacks (Bo) hinterlistig. → achterbacks

Stuppe f. (Stüppken) (Bor, Rae, Rh, Bo) 1. Schwelle am Haus unter der Wassertraufe zur Straßenseite (Dort saß man abends auf Stühlen vor dem Haus).
2. Stufe. → Trappe.
Zs.: Trappen-

stüppenvullstöppenvull

Stuppnösse f. Stupsnase

Sturm, Sturm-, stürmenStorm, Storm-, störmen

Sturz m. 1. Spannung des Holzrades (Die Speiche darf nicht gerade in der Nabe sitzen, das Rad muß federn). Jeede Radd moch 'n Sturz häbben, 'n Veerdel Toll bes twee Toll.
2. Mauerwerk über der Tür (Verstärkung durch Träger, Balken)

Stuss m. Aufwand; Angeberei. Wat dreewen de 'n Stuss met't Huus (gaben an mit auffälliger Einrichtung). Wat häff de 'n Stuss in't Gatt! (Was ist der eingebildet). → Strunzerij

stussig 1. dümmlich, ungeschickt. Wat häff de sik stussig!
2. eingebildet, stolz, angeberisch

Stütte m'f. (Stütten) Stütze, Strebe (z.B. Schrägstrebe, schräg stehender Pfosten am Zaun). Stütten föör dat Achterbredd van de Kaore. → uuthollen.
Zs.: Schrääg-

stütten stützen. De Buur mott sik up den Ploog stütten.lönnen, Rügge

Stütter m. Stecher für die Abstellvorrichtung am mechanischen Webstuhl

stüttig, stütterig steif, ungelenkig. He geht stüttig (geht am Stock; hat einen unbeholfenen, steifen Gang).

stüttken unbeholfen, steif gehen; am Stock gehen. He beginnt all te stüttken, he kann nich mähr (Er kann nicht mehr richtig gehen, ist nicht bei Kräften). Ik häbb bi'n Stock gaon te stüttken (ging am Stock). → stöttken, vöörbi

Stüttmüür(e) f. Stützmauer, Strebemauer

Stüttpaol m. Stützpfeiler, -pfosten

Stüttpost, -poss m. Stützpfosten

Stüttstock m. Gehstock, Krücke. → Krückstock

stutzen 1. kürzer schneiden, abschneiden. → stüüwen.
2. bedenklich werden, stutzen

Stutzer m. 1. dreiviertellange Jacke, halblanger Mantel, kurzer Überzieher.
2. dümmliche Person

stutzig stutzig, mißtrauisch

Stützken n. Vorärmel, Halbärmel (handschuhartig, wurde unter dem Ärmel getragen, nur für sonntags). Dat Müffken ha. de 'n Stützken, dat passen to't Kleed.Muff 2

StüüberStüüwer

Stuufe f. (Stuufen) Stufe. → Stuppe.
Zs.: Stoot-

Stuukband n. Band für die Garbenhocke auf dem Feld. Stuukband binden (Die Ähren der Garben wurden umgeschlagen, dann kreuzweise gebunden, die Garben wurden einzeln aufgestellt u. in die Stoppeln gestoßen, bes. bei Gerste, Buchweizen u. Roggen). → Kappgaste, Kott-, Lang-, Puppen-, Stuuwband

Stuukboom m. (Bor, Hei, Rae) zurückgeschnittener Baum (Der Stamm wird in Mannshöhe abgeschnitten; er treibt in den nächsten Jahren mit vielen Zweigen; bes. Eiche u. Weide). → Stüüwe

Stuuke f. (Stuuken) 1. Garbenhocke, aufgestellte Garben von Buchweizen, Roggen od. Gerste. an de Stuuke setten (Garben in Hocken aufstellen). → Gaste 1, Stuuw.
2. viereckiger od. ringförmiger kleiner Torfstapel (je 10-12 Torfstücke verschränkt aufeinandergelegt, zum Vortrocknen). → Tunne, ümstuuken.
Zs.: Krüüs-, Torf-

stuuken 1 stauchen, leicht stoßen; zusammenstauchen. He häff sik den Dummen stuukt. Dat Foor stuukt sik bomm an de Nenndöör (Der beladene Erntewagen sitzt im Tennentor fest, → haaken). Ik häbb em örndlik stuukt (habe ihn zurechtgewiesen).
Zs.: wegg-

stuuken 2 Torfstapel aufsetzen, Torfstücke auf Lücke aufpacken.
Zs.: krüüs-

stuuken 3 erstarren, gerinnen. Dat Fett stuukt.stölpen 2

Stuuker(t) m. Stoß. ne Stuukert gewwen

Stuukmaschien(e) f. Stauchmaschine in der Schmiede (handbetriebene Maschine, mit der Achsen, Reifen, Nabenbänder u. stumpfe Querschweißungen gestaucht, im Feuer ineinandergedrückt werden)

Stuukwäide f. Kopfweide. → Stüüw-wäide

Stuukwilge f. Kopfweide. → Stüüw-wilge

Stüür f. (Stüürn) Steuer, Abgabe. He häff siene Stüürn betahlt. Föör't gearwte Geld moss du faak de meersten Stüürn betahlen. Dat sall em Stüür kosten! (Das wird ihn teuer zu stehen kommen).
Zs.: Braan-, Uut-

Stüür n. 1. Steuer, Lenkrad.
2. Steuerung, Lenkung, Regelung. He kann kinn Stüür hollen (Er wankt hin u. her). He häff de kinn Stüür mähr in (Er hat keine richtige Richtung; es gerät ihm außer Kontrolle). He häff dat Stüür uut de Hand gewwen (Er hat die Herrschaft abgegeben). uut't Stüür gaon (kommen) (aus dem Gleichgewicht kommen). öwwer Stüür gaon (kaputt, bankrott, verloren gehen). Daor kann nix bi öwwer Stüür (öwwer't Stüür) gaon. Et Wäär is van't Stüür (bes. schlechtes Wetter). He is gudd bi Stüür (gut bei Verstand). → Bestüür, Schroom.
Zs.: Fietsen-

stuur stur, hartnäckig, unempfindlich, dickhäutig, hartherzig, humorlos. He kick so stuur (z.B. unhöflich, starr, mürrisch).

Stuurkopp m. Dickkopf, Starrkopf

stüürn steuern, lenken. Stüür du dat Peerd!lääwen, Statt

stüürn "stören" → stöörn

Stüür-radd n. Lenkrad, Steuerrad. → Stüür n.

Stuute f. (Stuuten; Stüütken) Stute. → Mähre

Stuuten, Stuute m. (Stuutens; Stüütken) Weißbrot aus Hefeteig (selbstgebacken zum Sonntag, im Ggs. zu Schwarzbrot, → Brood). Saoterdaggs deen wi Stuuten backen. witten un growwen Stuuten (Weißbrot u. Mischbrot, → gries). .n Stüütken föör de Blaagen (Die Kinder bekamen beim Backen ein kleines Brot mit Korinthen nebenbei, Bo). Stuuten backen vöör hooge Fierdaage. Friscken Stuuten is´n Deew in´t Huus. Dat konn. se an'n Stuuten wall wetten (man merkte beim Kaffeetrinken, ob die Kinder zu Mittag viel gegessen hatten). Wenn wi di nich ha'en un kinn Brood, dann moch wi alle Daage Stuuten ääten (wenn sich jd. hervortut, iron., → Erpel). → anschnieden, Korinte, Mähl, Melk, mööde, Nood, Schinkenplaate, Schnää, wittwäiten.
Zs.: Appel-, Botter-, Buurn-, Dreepunds-, Grosken-, Kant-, Kassmänneken-, Kasten-, Knabbel-, Korinten-, Mark-, Peern-, Pingster-, Prüümkes-, Puff-, Rosienen-, Roggen-, Stüüwer-, Tweepunds-

Stuutenbottram n. belegte Weißbrotschnitte

Stuutenbuur m. 1. Bäcker, der Brot ausfährt.
2. wer nur Weißbrot ißt, wer kein Schwarzbrot mag

Stuutendeeg m. Weißbrotteig

Stuutenform f. Form für Weißbrot. → Kastenform

Stuutenkäärl, -kerl m. Gebäck aus Hefeteig in Form eines Nikolaus. → Backsmann, Klaoskäärl

Stuutenkaore f. Bäckerwagen (des hausierenden Bäckers). He häff jaorenlang met de Stuutenkaore öwwer't Kaspel föhrt.

Stuutenkaste(n) m. 1. Kastenform zum Backen von Weißbrot.
2. viereckiges Weißbrot in Kastenform. → Kastenstuuten

Stuutenknapp(en) m., -knäppken Weißbrotknust, -ende. Aa, Be, ab, Stuutenknapp, Botter drup, dat schmeck gudd in usse Kind sien Büüksken (Kindervers). → Macke 1

Stuutenmann m. (Vr) Bäcker, der Brot ausfährt

Stuutenmöppel m. (Wes, St, Sü, Ge, Rae) Junge, der Brot ausfährt

Stuuten-ommen, -owwen(t) m. kleinerer Backofen im Backhaus. → Brood-ommen

Stuutenpapp m. Milchsuppe (Weißbrot, Zwieback in heißer Milch). → Knabbelpapp

Stuutenradd n. (Vr, Sü, Bor, Rae) Hefeteigbrezel für den Palmstock. → Palmradd

Stuutenschüüwer, -ber m. Brotschieber. → Broodschüüwer, Späddel

Stuuten-ssoppe(n) m. Milchsuppe (Weißbrot in heißer Milch). → Stuutenpapp

Stuutentrogg m. Backtrog für Weißbrotteig

Stuuw m. (Stüüwe) (Vr, St, SÜ, Ge, We) Garbenhocke. Wi häbbt de Garwen in'n Stuuw satt (zu Hocken aufgestellt). → Stuuke

stuuw (St, Sü, Ge, We, Rae) in der Wendg. stuuw un ständig (immer wieder, beharrlich). Den Deeg moch'm stuuw und ständig röhrn.standfaste

Stüüw- auch: Stüww-, Stöi-

Stuuw-aor, -uhr n. gestutztes Ohr (beim Schwein). → Spitz-aor

Stuuwband n. (Vr, St, Sü, Ge) Band zum Binden von Garbenhocken. → Stuukband

Stuuwbööke f. Kopfbuche. → Stuuwboom

Stuuwboom m. (Ge, We, Hei) gestutzter Baum (Eiche, Weide), bes. Kopfweide. → Stüüwe

Stuuwdamp (Vr, Sü); Stuuwdämper (Ge, Hei, Rae) m. Bovist. → Dampköttel, Schuuwdamp, Stoff-erappel

Stüüwe; Stüwwe, Stöie (St, Sü, Ra, Bo) f. (Stüüwen; Stüüwken) 1. gestutzter Baum, regelmäßig kurz gehaltener alter Baum, Kopfeiche, Kopfweide. Waor sühs vandaage noch dicke Stüüwen up olle Wälle?Olde Stüüwen häbbt faake jung Gröön (Bo). → Gliewe, Koppwäide, Stuuwboom.
2. Stumpf, Baumstumpf. de Stüüwe uutbossen (Stümpfe roden). → Stubben, Stump, Wäide 2.
Zs.: Wäiden-, Wedden-, Wilgen-

Stüüwe "Stau" → Stüwwe

Stuuwebülten m. angewehte Sanddüne, Anhöhe aus Sand

Stüüw-eeke, Stuuw-eeke f. Kopfeiche, Stockeiche

stuuwen 1 (stüff; stoow, stoowen; stowwen) stieben; schnell herankommen, herbeibrausen, angerannt kommen. De Funken stoowen van de Hööwe up de Kesslinge (Funken stoben auf den Pflastersteinen). De Farken stuuwt up't Frääten. De Vöggel stuuwt up de Uule (Kleinere Vögel umschwärmen die Eule, um sie zu vertreiben). De Hohner stuuwt van de Straote (laufen od. fliegen aufgeregt davon). De Duuwen stuuwt (fliegen empor). Wat stüff he van't Huus. He kümp uut't Bedde stuuwen (steht eilig auf). He kwamm uut'n Hook stuuwen (kam eilig heran). stuuwen gaon (flüchten, → tailhacken). → an, Bije, scheern 1.
Zs.: loss-, wegg-

stuuwen 2 (stüff; stoow; stowwen) 1. stauben. Et stüff (Es staubt). Wenn et räängt, dann stüff't nich so. Wat'n Stuuwen bi't Dosken! Löö, ih mutt't gudd drinken, wenn ih dann kacken mutt't, dann stüff't nich so! Wat dat stüff! (wenn jd. angibt). Mählsack.
2. stäuben (von Blüten). → Roggenbloome.
Zs.: vull-

stüüwen; stüwwen, stöien (St, Sü, Ra, Bo) stutzen, (Bäume) beschneiden, entästen. ne Hegge stüüwen (schneiden, einkürzen, → scheern 1). ne Wall stüüwen (Wallhecke "auf den Stock setzen"; das Holz wurde für Reisigbündel verwendet, → Buuske). gestüüwte Bööme. Dat Lääwen häff em faake stüüwet (Das Leben hat ihn oft zurechtgestaucht). → Boom, stutzen

Stüüwe(n)-, stüüwen "stauen" → Stüwwe(n)-, stüwwen

Stüüwer 1, Stüüber m. (Stüüwers) Stüber, alte holländische Münze (um 1830 gebräuchlich); kleines Trinkgeld. Kriss ne Stüüwer van mi (ein bißchen Geld). Man weet nich, waor 'n Stüüwer rullt (Man weiß nicht, wofür es gut ist). → veerkäntig, Zent.
Zs.: Drink-

Stüüwer 2, Stüüber m. Stoß, Schubs. Ik sall di ne Stüüwer gewwen! ("einen Denkzettel"). → Weggstott.
Zs.: Gaap-, Griep-, Kniep-, Nössen-

Stüüwer- auch: Stüüber-

Stüüwerstuute(n) m. (Sü, Bor, Rae) Weißbrot für 25 Pfennig. Dat Molt Wäiten kost eenen Daaler, wat kost ne Stüüwerstuuten? (Scherzfrage). → Markstuuten

Stüüwholt n. gestutztes Holz. Wi willt dat Stüüwholt weggmaaken.

Stüüwkopp, Stuuwkopp m. (St, Sü, Ge, Bor) gestutzter Baum, Kopfbaum, Kopfweide

Stuuwsand m. (Sü, Bor) feiner Flugsand. → Driewsand

Stüüw-wäide f. Kopfweide

Stüüw-wilge, Stuuw-wilge f. (Vr, Ge, Bor) Kopfweide, beschnittene Weide. → Koppwilge, Wilgenstüüwe

Stüww-, Stüwwe- "gestutzter Baum" → Stüüw-, Stüüwe-

Stüwwe (Vr, St, Sü, Ge); Stoue (St, Ra). Stüüwe (Rae, Rh, Bo) f. (Stüwwen) Stau, Wasserstau; Buhne im Fluß. Stüwwen in de Bääke maaken (Staustufen anlegen). → Wehr n.

stüwwen (Vr, St, Sü, Ge); stouen (St, Ra). stüüwen (Rae, Rh, Bo) stauen. dat Waater stüüwen. Dat häff sik stüüwt.upstüwwen

stüwwen "stutzen" → stüüwen

Stüwwe(n)- "Stau" auch: Stoue(n)-, Stüüwe(n)-

Stüwwenkopp m. (Vr, St, Sü, Ra, Bor, Rae) Wehr, Brückenkopf im Fluß. → Brüggenkopp

Stüww(e)pund n. (Vr, St, Ge) Naturallohn des Müllers (einbehaltenes Mehl, Getreide). Stüwwpunde gewwen.multern

Stüwwerech(t) n. (Vr, Ge) das Recht, ein Gewässer zu stauen, Weideflächen zu fluten. → Flöötwieske

Stüwwewaater n. gestautes Wasser. Wenn't Stüwwewaater up was, deen wi met de Windmölle wieder (vom Mühlenbetrieb).

suso 1

Sübbel, Sübbel-, sübbelnSüwwel, Süwwel-, süwweln

Sucht, Such f. (Süchte) Krankheit (bei Pflanzen); ansteckende Krankheit. Den Haawer krigg de Sucht (Der Hafer wird gelb, krank, wenn das Erdreich zu lose ist). → Krankhäid, Seekde.
Zs.: Fall-, Gääl-, gääle, Maager-, Schwind-, Waater-

Süchte; Söchte (Ge, Rh, Bo) f. (Süchten) Seufzer

Süchte- auch: Söchte-

Süchtekaore f. Person, die viel klagt

süchten; söchten (Ge, Rh, Bo) seufzen

Süchterij; Söchterij f. (Ge, Rh, Bo) Seufzen, Wehklagen. Wat helpt de ganze Süchterij!

Süchtewiew n. Frau, die viel klagt. → Klaagewiew

süchtig 1 (Vr) niedrig gelegen; feucht. ne süchtige Wäide (Weide in der Niederung, am Flußufer)

süchtig 2 kränklich, anfällig. → seek.
Zs.: fall-, schwind-, stried-

sück(e), suck(e), sock(e) solche, solch. Socke Ääter bünt dat ook nich! Et giff sücke un sücke. Un alle sücke Saaken - (am Ende einer Erzählung). suck Schlagg (Sort) (solche Leute, abw.)

suck-sack-siewe nach u. nach, allmählich. Ik häbb em dat so sucksack-siewe bibracht (schonend, nach u. nach).

suck-suck-suck (Vr) Lockruf für Hunde

suda (Ge) Scheuchruf für Schweine. → schouda

Sudde 1 f. (Sudden) (Vr, Sü, Ge) Sode, gestochenes Stück Heide od. Feldtorf mit Wurzelwerk, Gras; abgetrocknetes, torfähnliches Stück (als Brennmaterial, Stallstreu). Natte Sudden un gröön Elsenholt, dat giff 't beste Füür: Dat eene, dat singt, und dat annere, dat lüssert (nasses Erlenholz brennt schlecht, iron, → Elsenholt). → Plagge, Schadden

Sudde 2 f. Sud; schmutziges Wasser, Abwasser. ne schmeerige Sudde. De Sudde löpp an'n Vehpott harunder (übergekochtes Viehfutter).

Suddel m., Suddelken, Süddelken schmutziger, unordentlicher Gegenstand; unsaubere, unordentliche Person. Wat'n Süddelken!

suddelig, sudderig schmutzig; schmierig, verkommen. Wat'n suddeligen Stall!

Suddelij f. Sudelei, Schmutzerei

suddeln 1. sudeln, schmutzige Arbeit verrichten.
2. fein regnen, nieseln; nässen. Et suddelt so'n bettken.

Suddelräägen, -räänge(n) m. Nieselregen (feucht, schmutzig). → Schnuuwräägen

sudderigsuddelig

suddewasken, -wassen 1. vorwaschen (am ersten Waschtag: Der gröbste Schmutz wurde ausgewaschen; die Wäsche war zuvor mit Soda eingeweicht). → büüken, vöörwasken.
2. flüchtig waschen, nicht sauber waschen (von der Körperwäsche, "Katzenwäsche"). → drööge, Kattenwöske, Kölsche Wisch

Südlohn. Süüdlohn(e); Süddlohn(e) (Vr, Hei) ON Südlohn. Süüdlohnske Dick-köppe. Süüdlohnske Pielepatten (Orstsneckerei aus St). Süüdlohnske Wilgen-nüst. Süüdlohnske Spörriebünte (Spörriekoh) (Spott auf den ärmlichen Boden). Wat is dat Mooiste van Süddlohne? De Straote nao Öing (Ortsneckerei aus Oeding). ne Süddlohnske Müske (Haubenart). → Stadtlohn

Suldaot, Suldaoten-Soldaot, Soldaoten-

Süll (Wes, Vr, St, Sü, Hei); Solle (Ot, St, Sü). Süllt (Vr). Sölle (Hei). Söll (Ge, We, Ra) m. (Süllen) Schwelle, Türschwelle, Trittstein (bes. im Kuhstall, großer Sandstein). → Drümpel.
Zs.: Döören-

SülleSülte

Süllsteen m. Schwelle, Trittstein (bes. im Kuhstall, großer Sandstein). → Döörensülle, Süll

SülltSüll

Sülte, Sülle f. Sülze, Aspik (die weiße Schicht um den Schwartemagen). De Sülte kamm in Kümpkes met Suur un Salt. He giff an as ne Sack Sülte (gibt stark an).

Sülwer, Sülwer-, sülwernSilwer, Silwer-, silwern

Summs m. in der Wendg. in eenen Summs (sehr schnell, "im Handumdrehen")

Sump m. (Sümpe; Sümpken) Trog aus Sandstein od. Holz (Schlachttrog, Futtertrog, auch im Ggs. zum hölzernen Backtrog, → Trogg). Hund un Katte fratten uut eenen Sump (Freßnapf). Den Sump bi de Farken was leeger as bi de Kohnen.En gudd Schwien mäck den Sump laög (setzt gut an; wer gut ißt, kann auch gut arbeiten, → Ääter). → Bentheim, Maiken, steenen.
Zs.: Back-, Bröi, Farken-, Foor-, Hunde-, Kanienen-, Katten-, Koh- , Melk-, Peerde-, Puggen-, Schnie-, Schwiene-, Veh-, Waater-

Sumpfkalk m. Löschkalk, gebrochener Kalk. → Stück-kalk

Sümpkesmääker, -maaker m. wer kleine Futtertröge (z.B. für Hunde u. Katzen) herstellt

sumsomoorum, somsomoorum, sumsemaole alles in allen, "summa summarum". Sumsomoorum, häbb'ke't trechtekreggen!

Sünde, Sünne f. (Sünden) Sünde. Wenn'k dat seh (di seh), fallt mi alle Sünden in (z.B. ein schlechtes Gewissen bei Schulden). Dat is ne Sünde, de vergiff den Köster wall (Man soll sich über Kleinigkeiten keine Gedanken machen). → bändigen, Schande.
Zs.: Dood-, Peckel-, Suupsack-

Sünden- auch: Sünnen-

Sündenbuck m. Sündenbock

Sündengeld n. "Heidengeld", sehr viel Geld

Sündenregister n. Sündenregister. Sünte Klaos dee em dat ganze Sündenregister vöörhollen.

Sünden-vergewwen, -vergebben "Sündenvergebung", in der Wendg. Dat is een Sünden-vergewwen ("ein Abwaschen", das läßt sich in einem Zuge erledigen). → afseepen, Löppe

sunder, sunner, sonder, sonner, sünder, sünner ohne. Ik bün ganz sunder Aom (Puuste) (außer Atem). → aone, Statt, Verstand

sunder- auch: sunner-, sonder-, sonner-, sünder-, sünner-

sunderbaor sonderbar. → wunderlik

sunderglieken ohnegleichen

sünderigsündig

Sunderklaos, Sünderklaos, Sünderklaos-Sünte Klaos, Sünte Klaos-

sunderlik 1. sonderlich; seltsam.
2. wählerisch im Essen. → wunderlik

Sunderlööpen m. (Rh) Stangenbohne. → Fiezebohne

sündig, sünnig, sünderig sündig. He stellt sik sünderig an (hat ein schlechtes Gewissen).

sündigen, sünnigen sündigen

SünnSünt

sunndaags, -daggs sonntags. Sunndaggs ha'en de Buurn ne Hood up. ne Ring an'n Finger blooß föör sunndaggs nao de Karke.Spaon, wörkeldaags

sunndaags(k), -daggs(k) sonntäglich, feiertäglich; hübsch, fein. sunndaggsken Pack (Sonntagsanzug). ne sunndaagske Müske (Haube für Festtage, → Kantenmüske). Wat häff he dann so föör ne Frou kreggen? (Antwort:) Och, et is kinne Sunndaggske (keine Gute, Hübsche). dat sunndaggske Tüüg (1. Sonntagskleidung. 2. Arbeit, die zum Sonntag erledigt werden muß). Ik häbb wat in't sunndaagske Halsgatt kreggen (habe mich verschluckt, → Sunndaggslock, verkehrt). → wörkeldaagsk.
Zs.: halw-

Sunndagg m. 1. Sonntag. Daor weet he nich mähr van af as ne Katte van'n Sunndagg (Davon versteht er nichts). Ne mooien Sunndagg ook! (Abschiedsgruß am Sonntagmorgen). → Karmis, Koh, Krist, Truuw.
2. Sonntagsanzug. den besten Sunndagg antrecken. He häff 'n Sunndagg an. Ik will doch sehn, dat ik äs in'n Sunndagg komm! (will mich sonntäglich anziehen). He gong in'n halwen Sunndagg in de Stadt (halbsonntäglich, → halwsunndaagsk, Looptüüg). → Wörkeldagg.
3. Speckwürfel (im Pfannkuchen, in der Wurst). → Fierdagg.
Zs.: Karmis-, Paapen-, Palm-, Pingster-, witten

Sunndagg-aobend, -aowend m. Sonntagabend

Sunndaggmeddagg m. Sonntagmittag

Sunndaggmorgen m. Sonntagmorgen

Sunndaggnaomeddagg m. Sonntagnachmittag. Dat kann daor verschäiden Sunndaggnaomeddagg sitten (Das sitzt gut, hält lange).

sunndaggssunndaags, sunndaagsk

Sunndaggs-anzugg m. Sonntagsanzug

Sunndaggs-arbäid f. Sonntagsarbeit

Sunndaggsbrao(de)n m. Sonntagsbraten

Sunndaggsbux(e) f. Sonntagshose

sunndaggsfien sonntäglich fein, festlich, hübsch. → sunndaagsk

Sunndaggsfräcksken Sonntagsanzug

Sunndaggsgeld n. Taschengeld (für Schulkinder)

Sunndaggshandel, -hannel m. Handel am Sonntag. Sunndaggshandel bregg kinn Glück!

Sunndaggshood m. Sonntagshut

Sunndaggsjacke f. Sonntagsjacke

Sunndaggsjass m. Sonntagsjacke, -jackett

sunndaggsksunndaagsk

Sunndaggskaore f. leichter Wagen, mit dem man sonntags zur Kirche fuhr. → Visietenscheese

Sunndaggsken m. Sonntagsschuh, im Ggs. zu → Landschoh

Sunndaggskind n. Sonntagskind; Glückskind

Sunndaggskleed n. Sonntagskleid

Sunndaggsklumpe(n), -klump m. flacher Holzschuh mit Lederriemen (für sonntags)

Sunndaggskorw m. Armkorb (mit Mustern). → Gebildkorw

sunndaggskrank 'krank vom Sonntag'. Dat Kind is sunndaggskrank (z.B. verwöhnt vom Sonntag, will am Montag auf den Arm).

Sunndaggskuts(k)e f. Kutsche zum Spazierenfahren

Sunndaggslock n. "Sonntagsloch", in der Wendg. He häff't in't Sunndaggslock kreggen (Er hat sich verschluckt). → sunndaagsk, verkehrt

sunndaggsnaomeddaggs sonntagsnachmittags. Van den Stuuten kreeg wi Blaagen sunndaggsnaomeddaggs eene Schnää van.

Sunndaggsnaomeddaggs-andach(t) f. Andacht am Sonntagnachmittag. → Kristenlehre

Sunndaggsnaomeddaggsken m. Sonntagsanzug. → sunndaagsk

Sunndaggsnaomeddaggskleed n. Sonntagskleid

Sunndaggspack m. Sonntagsanzug

Sunndaggs-schoole f. Berufsschule für Handwerker

Sunndaggs-schööler m. Handwerker, der die Berufsschule besucht

Sunndaggs-schotte, -schötte f. Sonntagsschürze. → Woaalschöttken

Sunndaggs-staot m. Sonntagskleidung. in'n besten Sunndaggs-staot.stiewen Staot

Sunndaggstüüg n. Sonntagskleidung. De Maaslöö hä"en Sunndaggstüüg an un de Froulöö hä"en ne Schötte vöör bi't Danzen an Schützenfest.Karktüüg

Sunndaggsweer, -wäär n. "Sonntagswetter", gutes Wetter. → Frijdaggs-, Gottsweer

Sunndaggvöörmeddagg m. Sonntagvormittag

Sünne; Sunne (Hei, Rae, Rh, Bo). Sonne (Bor, Rae, Bo) f. Sonne. Man konn sik ja ook met'n Buuk in't Gröss leggen un de Beene nao de Sünne hen hollen (faulenzen). • He kann neet sehn, dat de Sunne in't Waater schient (Er ist mißgünstig, Bo). De Sünne ligg in't Waater (fahle Sonne, Vorbote u. Anzeichen für Regenwetter, → Waatersünne). Wenn de Sünne schinnt up't natte Toog, dann häbbt we noch lange kinn Räägen noog. Dann geht de Sünne eerder an'n andern End up! (niemals; das ist unmöglich). Ik trää di daorhen, waor de Sünne nich schinnt (grobe Drohung). De Sünne schient nich sewwen Jaor vöör eenen Gewwel.Bäädelbüül, beschienen, blaaken, bleek, braoden, brüünen, falsk,Geldbüül, Lock, löi, loss-stääken, Macht, Nüst, sacken 2, Schapp, Stadtlohn, suupen, Toog, ümsüss, under-, upgaon, Westen.
Zs.: Aobend-, Buurn-, Harwst-, Määrten-, Meddaggs-, Morgen-, Waater-, Winter-

Sünne "Sünde" → Sünde

Sünne "Sankt" → Sünte

SünnehoodSünnenhood

Sünneküük(sk)en n. Marienkäfer (alt). → Marie-enkääfer. → Kääweler Moodergotts, Leewenhäärs-, Marie-enküüksken

sünnen, sik sich sonnen, in der Sonne liegen. → brüünen

Sünnen- Sünden- → Sünden-

Sünnen- auch: Sunnen-, Sonnen-

Sünnenbloome f. Sonnenblume

Sünnenbrand m. 1. Hitzebrand (Schaden durch Sonneneinstrahlung bei Pflanzen u. Tieren).
2. Sonnenbrand. Kinn Sünnenbrand un kinne Bleeseken! (Trost bei Regenwetter).

Sünnenbrill(e) f. Sonnenbrille

Sünnendagg m. Sonnentag. → Määrtenbiese

Sünnengatt m. (Vr, St, Ge, We) Loch zum Flachstrocknen. → Sünnommen

Sünne(n)hood m. Sonnenhut, Erntehut. → Flapp-, Schlapphood

Sünnenkieker m. (St, Sü, Ge, Hei, Rae) hochgewachsener Baum, lang gewachsene Birke (gut geeignet für Holzschuhe), langsam wachsende hohe Eiche (Holz für Achsen). → Pässeling

Sünnenlech(t) n. Sonnenlicht

Sünnenprüügel m. (Vr, Sü, Ge, Hei) Eiche, die mit einer Seite an der Weide stand (hat sehr hartes Holz, einseitig dichteres Laub). → Wallprüügel

Sünnenräägen, -räänge(n) m. leichter Regen bei Sonnenschein

Sünnenschirm, -scherm m. Sonnenschirm. → Ratte

Sünnenschien m. Sonnenschein

Sünnensied(e), -siete f. Sonnenseite. → Schattensiede

Sünnenstecke f. Sonnenstich

Sünnenstippen (Pl.) Sommersprossen

Sünnenstraol m. Sonnenstrahl

Sünnen-uhr f. Sonnenuhr

Sünnen-undergang, -unnergang m. Sonnenuntergang

Sünnen-upgang m. Sonnenaufgang

Sünnenvoggel; Sünnvoggel (Wes, Ot, Bor). Sunnvoggel (Rh, Bo) m. Schmetterling (alt). → Schmetterling.Fössken, Mäi, Sommervoggel

Sünnenweer, -wäär n. gutes, sonniges Wetter. → sünnig

Sünnenwende, -wenne f. Sonnenwende; Tage um den 21. Dezember. → Middewinter

Sünnenwieser m. Zeiger der Sonnenuhr

Sünnenwörmte, -wörme f. Sonnenwärme

sunner, sünner, sunner-, sünner-sunder, sunder-

Sünnerklaos, Sünnerklaos-Sünte Klaos, Sünte Klaos-

sünnig, sunnig sonnig. sünnig Weer (Sonnenwetter)

sünnig, sünnigen "sündig", "sündigen" → sündig, sündigen

Sünn-ommen, -owwen(t) m. (Bor) Flachsofen. → Sünnengatt

Sunnvoggel, SünnvoggelSünnenvoggel

süns "sonst" → süss

süns "umsonst" → ümsüss

Sünt, Sünn, Ssünt Sankt

Sünt, Sünte- auch: Ssünt, Ssünte-

Sünt Drees St. Andreas. Wüllener Sünt Drees (Andreas-Markt am 30. November in Wüllen)

Sünte KattrienSünte Kottrien

Sünte Klaos, Sünderklaos, Sünnerklaos; Sunderklaos (Hei). Sünne

Klaos (Wes) St. Nikolaus; Nikolausfest (6. Dezember). → Kindergeck, Niklaus, Sabbes, Schwatten Piet, Sündenregister, Sünt Niklaos

Sünte-Klaos- auch: Sünderklaos-, Sunnerklaos-

Sünte-Klaos-aobend, -aowend m. Nikolausabend. → Niklaus-aobend

Sünte-Klaosfier f. Nikolausfeier. → Niklausfier

Sünte-Klaosmarkt m'n. (Bor, Bo) Nikolausmarkt (Anfang Dezember). → Klaosmarkt, Niklausmarkt

Sünte-Klaosnach(t) f. Nikolausnacht

Sünte-Klaosplanke f. (St, Bor, Ge, Rae, Bo) Form, Backmodel für Spekulatius. → Klaoskäärl, Spekelaatsform

Sünte-Klaosteller m. Nikolausteller. → Klaosteller

Sünte Kottrien, Sünte Kattrien; Sünte Köttrien (Vr) St. Katharina (25. November). Sünte Kottrien bindt se de Koh an de Lien (Bauernregel: Zeit, die Kuh in den Stall zu führen). Sünte Kottrien, dann kümp de Ssegge an de Liene (wird die Ziege zum Bock gebracht). → bücken, Kottrien

Sünte-Kottrienenklocke f. (Bo) Glocke in der Peterskirche zu Bo; abendliches Warn- u. Orientierungsläuten für die Arbeiter im Moor. → Newwelmänneken, Vääne-lüüden

Sünte Matten; Sünte Martin (St). Sünne Mattke (We). Sünte Mätten (Wes) St. Martin (11. November)

Sünte-Matten- auch: Sünte-Martin-, Sünne-Mattken-, Sünte-Mätten-

Sünte-Matten-lääsen Bezahlen der fälligen Pacht (am 11. November, scherzh.)

Sünte-Mattensdagg m. St. Martinstag (11. November)

Sünte-Matten-singen 1. Bezahlen der fälligen Pacht (am 11. November, scherzh.). → Pacht, Pachtdagg.
2. Martinssingen der Kinder (Umzug mit Laternen)

Sünte-Mattensmarkt m'n. Martinimarkt (Krammarkt in Vr, um den 11. November). → Martinimarkt

Sünte Micheel St. Michael (29. September, Tag der Musterung; Tag, an dem die Roggenaussaat beendet sein muß). Sünte Micheel mutt de Rogge drin wenn.! Sünte Micheel, de dräit sien Weel (Kindervers; wurde beim Heischegang gesungen). → höißa; Loosedagg

Sünte Viet St. Vitus (15. Juni). Sünte Viet, dann häng dat Bladd up de Sied (von der Sommerhitze). Sünte Viet, roop mi te rechten Tied. Nich te laate, nich te froh, de Klocke mott sess (sewwen, acht) Ühr schlaon (Gebet, wenn die Mutter das Kind ins Bett bringt, Vr).

Sünte-Vietskarmis f. Kirmes Mitte Juni in Sü

Sünt Jans, Jaa(n)s St. Johannes; Johannestag (24. Juni, Termin z.B. für die Schafschur, für Heuernte, letzter Termin für das Sprießen neu gepflanzter Bäume u. Sträucher). Sünt Jans is de Wulle riepe. Gröss schnien üm Sünt Jans.riepe, Schaop, Sünt-Jansdagg

Sünt-Jans- auch: Sünt-Jaa(n)s-

Sünt-Jans-appel m. (Vr, Rh) Apfelsorte (früh reif, grünlich, mit roten Backen). → Jans-appel

Sünt-Jansbääse, -beer(e) f. Johannisbeere. → Aol-, Drüüwkes-, Jansbääse, Kassbeere.
Zs.: blanke, roode, schwatte

Sünt-Jansbääsen- auch: Sünt-Jansbeeren-

Sünt-Jansbääsenbuss, -busk m. Johannisbeerstrauch

Sünt-Jansbääsensaft m. Johannisbeersaft

Sünt-Jansbääsenstruuk m. Johannisbeerstrauch

Sünt-Jansbääsenwien m. Johannisbeerwein

Sünt-Jansbloome f. Johanniskraut, Hartheu

Sünt-Jansbrood n. Johanniskraut, Hartheu. → Sünt-Janskruud

Sünt-Jansdagg m. Johannestag (24. Juni, längster Tag im Jahr). Dat Vertällstück was so lang äs Sünt-Jansdagg (sehr lang).

Sünt-Jansfest n. 1. Johannesfest.
2. Schützenfest Ende Juni. → Schützenfest

Sünt-Janskruud n. Johanniskraut, Hartheu (kleine Grasart mit blauer Knospe, Heilkraut). → Haasenbrood, Janskruud

Sünt-Jansmarkt m'n. Markt in Vr-Oldenkott um den 24. Juni

Sünt-Jansruuse f. Schlechtwetterperiode nach dem 24. Juni. → Ruuse

Sünt-Jans-ssiepel f. frühe Saatzwiebel

Sünt-Jans-tehrn (Bo) Nachbarschaftsfest im Sommer (nach dem 24. Juni)

Sünt-Jansweer, -wäär n. Schlechtwetterperiode nach dem 24. Juni

Sünt Jobke, Jöbke; Sünt Jaopek (Bo) St. Jakob (25. Juli, Zeit der Roggenernte). in't Sünt Jobke (bei der Ernte). • He häff't so druck as ne Buur in't Sünt Jobke (in der Roggenernte; er ist sehr beschäftigt). → Bou, Jaakobsdagg, Jobke

Sünt-Jobkes- auch: Sünt-Jöbkes-

Sünt-Jobkes-appel m. Apfelsorte (früh, hellgrün bis gelb). → Klaor-appel

Sünt-Jobkeskarmis f. (Wes, Vr, St, Sü, Bor) Kirmes in Oeding u. Epe (um den 25. Juli)

Sünt Jobkesmarkt m'n. Jakobimarkt in Vr (Krammarkt, Textil- od. Viehmarkt Ende Juli)

Sünt-Jobkespeer(e) f. Birnensorte (hell, Ende Juli reif). → Jobkespeere

Sünt-Juudasmarkt m'n. (Vr) St. Judasmarkt in Vr (Krammarkt Ende Oktober)

Sünt Niklaos (We, Bor) St. Nikolaus. → Niklaus, Sünte Klaos

SuortSort

Suppe, Supp f. (Suppen; Süppken) Suppe. Ik woll äs fraogen, of ik uhn Schinken lehnen konn, dann droff ih ook uhne Flees in usse Suppe kocken (scherzh.). → Gaobel, Kessling, Ooge, Rindflees.
Zs.: Arften-, Beer-, Bohnen-, Braod-, Bulljonn-, Gasten-, Gries-, Hohner-, Nuudel-, Pellegasten-, Ries-, Rindflees-, Schällegasten-, Schwiene-, Tuffel-, Waater-

Suppenback m. Suppenschüssel

Suppenflees, -fleesk n. Suppenfleisch. Suppenflees met Ssiepelsooße.Bruudlachts-ääten

Suppengröön n. Suppengrün (bes. Petersilie). → Krüüdinge, Peetersellie

Suppenhohn n. Suppenhuhn

Suppenkasper m. "Suppenkasper", Kind, das nicht essen will, nicht gern Suppe ißt

Suppenkloos m. Suppenkloß (aus Gries, Mehl)

Suppenkumme f. Suppenschüssel

Suppenkump m. Suppenschüssel

Suppenlääpel, -leppel m. Suppenlöffel, Eßlöffel. → Äätlääpel

Suppen-napp m. (Ge) Suppenschüssel

Suppen-natt n. Suppe von Rind, Schwein od. Huhn

Suppenschleew m. Suppenkelle, Suppenlöffel

Suppenschöttel f. Suppenschüssel

Suppenteller m. Suppenteller

Suppenterriene f. Suppenterrine. Dat Geld un de Papiern, de wann. bi us in de Suppenterriene.

Surk m. (Sürke; Sürksken) (Wes, St, Sü, Ge) Wildapfel, Holzapfel; saurer, unreifer Apfel. → Holt-appel, Wildling

Surkstamm m. (Wes, St, Sü, Ge) wilder Obstbaum, Wildling zum Veredeln

SurtSort; Sorte

süss. söns, süns (Rh, Bo) sonst; anderfalls; außerdem. Wat gaff't süss noch? Wu geht't süss? (Wie geht's).
Zs.: üm-

süssjaoren, süssjaors in anderen Jahren, in den vergangenen Jahren. → andersjaoren

Süster; Söster (Hei) f. (Süsters; Süsterken) Schwester. De konn. wall Süsters wenn. (sehen sich sehr ähnlich). → Brooder, kold.
Zs.: Halw-

Süsters- auch: Sösters-

Süstersdochter f. Tochter der Schwester, Nichte

Süsterskind n. Kind der Schwester, Neffe, Nichte

Süstersmann m. Mann der Schwester, Schwager

Süsters-sönn m. Sohn der Schwester, Neffe

Sütterliendook m'n. Stickmustertuch. → Litterdook

Süüden n. Süden. De Kruunekraane fleegt nao Süüden to.

Süüdkant(e) f. Südseite

süüdlik südlich

SüüdlohnSüdlohn

Süüdsied(e), -siete f. Südseite

Süüdwien m. Portwein, schwerer Rotwein. → Kranken-, Portwien

Süüdwind m. Südwind

Suugebutt n. Waldgeißblatt; Blüte des Waldgeißblattes. → Suugetittken

Suugelappen m., -läppken Lappen als Beruhigungssauger (oft mit Zucker). → Ssuckerläppken

suugen (sügg; soog, soogen; soggen) saugen, lutschen. Dat Kind sügg gudd. Den Kläinen sügg noch up'n Dummen. Dat is uut de Finger soggen (erfunden, gelogen).
Zs.: vull-, wegg-

Süüger, Suuger m. 1. Saugkalb (Kalb, das noch an der Mutter saugt).
2. Kuh, die bei anderen Kühen Milch saugt; Kalb, das an den Ohren anderer Kälber saugt.
3. feine Saugwurzel. Süügers in de Grund.
4. Sauger der Kinderflasche.
5. Gerät zum Saugen; Sauger an der Feuerspritze; Saugkolben der Pumpe (eimerartiges Ventil). → Emmer.
Zs.: Blood-, Pumpen-, Stoff-, Wind-

Süüger-an-de-Lucht, -Luft m. (Vr, Sü) m. 1. best. Wolkenformation.
2. Wirbelsturm

Süügergaffel f. Halter für den Pumpenkolben (der Kupferpumpe). → Vöör-raod

Suugetittken Waldgeißblatt; Blüte des Waldgeißblattes (Der Nektar ist nur für Hummeln erreichbar; Kinder saugen Nektar aus den Blüten). → Honnigbloome, Kamperbladd

Suugfüll, -enSoggfüll

süünigsöönig

Suupback m. Wassertränke; versetzbarer Trog, aus dem das Vieh in der Weide trinkt

Suupen n. flüssiges Viehfutter, bes. Winterfütterung. Dat warme Suupen kamm in'n Küüwen, met'n bettken Mähl debi öwwerhen (Futter am Morgen u. Abend). Dat Naomadd kamm up't warme Suupen (Heu vom zweiten Schnitt wurde auf das flüssige warme Futter gestreut). → Ssoppen

suupen (süpp; sopp, soppen; soppen) saufen; übermäßig trinken. dat Veh suupen laoten (tränken). He süpp as ne Koh (as 'n Peerd, as 'n Lock). Wat häbb we soppen, wat häbb we sungen, wat häbb we Pläseer hat (Spott aus Sü über das stimmlose S in St). He süpp sik in'n Fuusel donne un in sööte Melk weer nöchtern. He häff soppen ("hat einen Kater"). → Bessembinder, bitrecken, bracheern, Dost, Kalw, Kätsker, Politiek, rooken, twingen, Velen, Vreden, Waater.
Zs.: dood-, kaputt-, wegg-

Süüper, Suuper(t) m. Säufer. Wao 'n Süüper is, daor is kinn Säägen in't Huus.
Zs.: Äier-, Beer-, Gewonnhäids-, Quartaal-, Waater-

Suuperij f. Saufen; Saufgelage

Süüperske f. Trinkerin

SuupertSüüper

Suupfräcksken 1. schlechter Anzug (für Kneipenbummel, Schützenfest u'a.).
2. Säufer. → Suupsack

Suupjässken schlechte Jacke (für Kneipenbummel, Schützenfest u'a.). He häff vandaage dat Suupjässken an (Er hat keine Lust zu arbeiten, möchte feiern). → Schwöidelböis

Suupkanoone, -kanunne f. Trinkerin

Suupkladden m. Trinker

Suupkolk m. Wasserloch für das Vieh, Weidetümpel. Achter döör de Kohwäide leep 'n Bääksken met'n Suupkolk daor an, daor konn dat Kohveh suupen.Fröide, Pütt, Schliek, Waaterkolk

Suupkoller m. Saufkoller. He kreeg weer sienen Suupkoller.Quartaalsüüper

Suupkopp m. Trinker

Suupkuhle f. Wassertränke in der Weide. → Suupkolk

Suupkumpaan m. Trinkbruder, Saufkumpan

Suuplappen m. Trinker. → Vreden

Suuplapperij f. Saufgelage

Suuplieste f. öffentliche Liste der Trinker (hing in den Gaststätten aus; sie bekamen keinen Alkohol.)

Suupnösse f. rote Nase (vom Trinken). → blund

Suup-plagge f. (Ge) Trinkerin

suups; söpps (Vr) viel trinkend, säuferisch. Wi bünt nich so suups (Wir trinken nicht so viel).

Suupsack m., -säcksken Trinker

Suupsacksünde, -sünne f. "Trinkersünde", Sauferei. He moch siene Suupsacksünden bichten.

Suupschwadden m., -schwäddeken Trinker; verkommene Person

Suupstrotte f. Trinker. ne olle Suupstrotte

Suupstrülle f. Säuferin

Suuptöite f. Trinker, Trinkerin

Suur n. 1. Essig (Ge, We, Ra). Äier kocken met Suur debi in, dat se nich bast't.Äätig, Süüre.
2. Sauerampfer (Vr). → Suurblaa.
Zs.: Wien-

suur 1. sauer. De Wieske is suur (sauer, nährstoffarm). → Appel, Bickel, Hundeschuur, Kaarnemelk, Kreeke, Pille, upstooten.
2. schwer, mühsam, hart, unbequem. suur Wark (harte Arbeit). Dat was ne suuren Naomeddagg (ein Nachmittag mit harter Arbeit). suure Daage (z.B. anstrengende Tage beim Schützenfest, iron.). Et geht ähr suur af (Et föllt ähr noch wall suur) (Sie tut sich schwer). Dat was 'n suur Dräägen (lästiges, mühsames Tragen). He häff de Maagd dat Lääwen suur maakt. → Börger, Brood, maager, schrao, Stellmaakerij.
3. mißmutig. .n suur Gesicht maaken. Kiek nich so suur!Gesichte.
Zs.: kräien-, krieske-, kriet-, sööt-

suure Kasse f. Schattenmorelle, Sauerkirsche (Kirschensorte). → Suurkasse

suur "dürr, morsch" → saor

Suur-appel m. Apfelsorte (hellgrün, rote Backen, säuerlich; lagerfähig).

Suurblaa (Pl.) (Vr, St, Ge, We, Ra) Großer Sauerampfer (Mittel gegen Hautkrankheiten). → Lorkenblaa, Ossentunge, Suur, Süüre, Süüringe, Süürling, Süürte

Suurbraanen, -brannen Sodbrennen

Suurbrand m. (Bo) Sodbrennen

Suurbrao(de)n m. Sauerbraten

Suurdeeg m. Sauerteig

Suurdeegpott m. Gefäß für den Sauerteig

Süüre f. 1. Sauerampfer (Rh, Bo). → Suurblaa.
2. Sauerteig.
3. Säure

Suurfläske, -flässe f. Essigflasche. → Äätikflässe

Suurgurke f. Sauergurke. → Saltgurke

Süüringe f. (St, Sü, Ge) Sauerampfer. → Suurblaa

Suurkasse f. Sauerkirsche, Schattenmorelle. → suure Kasse

Suurkohl m. (Vr) Sauerkraut. → Buuskohl

Suurkohlfatt n. Sauerkrautfaß

Suurkohlsteen m. Feldstein, der im Sauerkrautfaß auf das Sauerkraut gelegt wird. → Suurmoos-steen

Suurkruud n. (Vr) Sauerkraut (mod.). → Buuskohl, Suurmoos

Suurkruuke f. 1. Essigflasche; Gefäß voll Essig.
2. mißmutige, verdrießliche Person (bes. Frau). So'n Suurkrüüksken!

Suurlappen m. in Essig getränkter Lappen (gegen Schwellung)

süürlik säuerlich. → süürlik Beer.
Zs.: sööt-

süürlik 'trocken. → säörlik

Süürling m. (Ot, Ge) Sauerampfer. → Suurblaa

Suurmoos n. (Ge, We, Ra, Bo) Sauerkraut. Alle Daage Suurmoos (gab es früher sehr oft zum Mittagessen). Sess Maol Suurmoos, eenmaol Flees, dat giff't up'n Deel an't allermeest (Spottvers auf Deel, Ra). → Buuskohl, plarken, Schinken, teggengaon

Suurmoosfatt n. Sauerkrautfaß (großes Holzfaß od. Steinzeugtopf, Durchmesser 60-80 cm, mit losem Deckel, hoch). van'n Stohl in't Suurmoosfatt kläien.Buuskohlsfatt, Deckel-, Patent-, Ssilinderpott

Suurmoospott m. Sauerkrautfaß. → Suurmoosfatt

Suurmooslippe f. Spottname für einen Trinker

Suurmoss-schöttel f. Sauerkrautschüssel; Durchschlag, Sieb

Suurmoos-stämper m. Holzstampfer für Sauerkraut. Wat häff se doch 'n paar Suurmoss-stämpers! (dicke Beine).

Suurmoos-ständer, -stänner m. Sauerkrauttonne, -faß

Suurmoos-steen m. Feldstein, der im Sauerkrautfaß auf das Sauerkraut gelegt wird. → Käi, Moos-, Pottsteen

Suurmoostunne f. Sauerkrautfaß. → Suurmoosfatt

süürn sauer werden, säuern; gären. → Fatt

süürn "vertrocknen" → säörn

Suurpott m. mißmutige Person, Griesgram

Suurpulle f. Essigflasche

suursööt(e) süßsauer. → söötsuur

Süürte f. (Vr, St, Sü, Ge, Rae, Bo) Sauerampfer. → Suurblaa

Suurwaater n. Essigwasser (Essig, Zucker u. Wasser als Erfrischungsgetränk bei der Feldarbeit)

Suurwost(e) f. (Vr, St, Sü, Ge) saure, fettarme Wurst aus Roggenmehl u. wenig Fleisch; bes. dünne Wurst. → Suurwoste wodd in'n Boosem leggt, wo't warm is.Jöösel-, Ssiesewoste, Mählhengst

Suus m. in der Wendg. in Suus un Bruus lääwen ("in Saus u" Braus.)

Suusa m. in der Wendg. in eenen Suusa (in eins, ohne Pause). alls in eenen Suusa fäärigmaaken.Suuse

Süüsand m. weißer, trockener Sand

Suuse f. in der Wendg. in eene Suuse (döör, döörmaaken) (in eins, ohne Pause). Se meeken't in eene Suuse döör (gingen von einem Fest zum anderen). → Suusa

Suuse 1. PN Susanne.
2. langweiliges, unordentliches Mädchen. → Kasuuse.
Zs.: Traon-

Süüsebedde n. (Vr, Sü) 1. weiches Bett.
2. weicher, schwankender Boden, moosiger Boden. De Peerde stönnen up natten Mess in'n Süüsebedde.

süüsekinnekensüüsemaorkinneken

süüseln 1. säuseln. Den Wind süüselt.
2. sanft herabrieseln. Dat Loof süüselt in'n Harwst.

süüse(maor)kinneken (ein Kind) wiegen, beruhigen, in den Schlaf wiegen

Süüsemette f. nachlässig gekleidete Frau. → Schlöörmette

suusen 1. sausen. so'n Suusen in de Bööme (bei Sturm). Wat'n Suusen un Bruusen bi den Wind!bruusen 1, sousen, wäien.
2. schnell laufen, davonlaufen. Laot suusen! (1. Mach dich schnell davon. 2. Beeil dich). Laot suusen, sagg Buusen, blooß nich in de Buxe (Laot suusen, sagg Kattrien, daor was't ook all in de Buxe) (Jux).
Zs.: Aorn(e)-

süüsen 1. schwanken (vom Boden). Den Grund süüsen in't Vääne.
2. wiegen, schaukeln, wiegend bewegen. Kinnerken in'n Schlaop süüsen. Ik woll ähr wall süüsen (in den Schlaf wiegen).

süüwer 1. sauber, rein; ordentlich, genau. Dat Ding is nich ganz süüwer (nicht in Ordnung). Dat is nich süüwer maakt (ungenau, unkorrekt). He häff sik dat süüwer öwwerleggt (gründlich, genau). Dat moss du süüwer instellen (genau einstellen). Mi was de Saake nich ganz süüwer (nicht ganz geheuer).
2. gut, in Ordnung (geistig, charakterlich, gesundheitlich), in Wendungen wie He häff't nich ganz süüwer (Er ist z.B. kränklich, geistig verwirrt). He häff't noch wall süüwer (Er ist geistig klar u. rege). He häff dat noch nich süüwer (Mit ihm ist es noch nicht in Ordnung). → püük

Süwwel, Sübbel m. (Süwwels) Ahle, Pfriem (Werkzeug zum Vorstechen von Leder vor dem Nähen). Wat'n Süwwel van'n Mess! (stumpfes Messer). den Sübbel in'n Speck stääken (aufgeben).
Zs.: Pinn-

Süwwel- auch: Sübbel-

Süwwelmess, -er n. (Vr, Rae, Rh, Bo) altes Messer; Taschenmesser. → Taskenmess

süwweln 1, sübbeln grob abschneiden; vorstechen. → fuggen

süwweln 2, sübbeln schwatzen, dumm daherreden. Schäi mon uut te süwweln! (Hör auf zu reden). → sabbeln

's WintersWinter

Elisabeth Piirainen & Wilhelm Elling: Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart. (Beiträge des Heimatvereins Vreden zur Landes- und Volkskunde, 40). Vreden, 1992.
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