Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart
909 Lemmas
'n .ihm, ihn. → em
n .ein. → en 1
na na? (Ausruf, z.B. vor einer Frage, Bitte). Na, wu geht di't dann noch?
nä → nee
Naabel, Naabel- → Naffel, Naffel-
Naaben, Naabe, Naawen m. (Naabens) Nabe, Mittelteil des Rades. Den Naaben wodde van Hand bohrt. → wat.
Zs.: Ploog-
nääben, nääwen, nebben, newwen neben (mod.). → teggen. Nääben't Huus stonn ne Eeke. Ik häbb nääben ähr staon.
Zs.: bi-, daor-, de-, hier-
Naaben- auch: Naawen-
Nääben-, nääben- auch: Nääwen-, Nebben-, Newwen-; nääwen-, nebben-, newwen-
nääben-an nebenan (mod.). → teggen-an. Et was ne gudden Naober, well nääben-an wonnen.
nääben-ander, -anner nebeneinander. → nääben-eene
Naabenband n. Nabenband (wurde vom Schmied aufs Rad gezogen). → Ächter-, Kroonen-, Speekenband
nääbenbi nebenbei, nebenher. Se deen dat so nääbenbí. → teggen-in
Naabenbohr n. Bohrer für Nabenlöcher (konisch)
Nääbendöör(e) f. Nebentür
nääben-een(e) nebeneinander. → teggen-eene
Nääben-ingang m. Nebeneingang. → Siedendööre
Nääbenruum m. Nebenraum
Nääbensaake f. Nebensache
Nääbenstraote f. Nebenstraße
Nääben-uutgang m. Nebenausgang
Nääbenwegg m. Nebenweg, Seitenweg
Naagedier, -deer n. Nagetier
Näägel; Naagel (Rae, Rh, Bo) m. (Näägel; Näägelken) Nagel; Fingernagel. Soss doch dat heele Spill an'n Näägel (Haaken) hangen (aufgeben). • He is met de Nösse an'n Näägel loopen (unglücklich geworden). • He mäck Näägel met Köppe (faßt eine Sache richtig an, handelt entschlossen). Du büs 'n Näägel in (föör) miene Doodenkiste. He häff kien Näägel, sik an't Gatt te krassen (Er ist arm). → Fingernäägel, gewönnt, Krätze, Liem, Spieker m., verdeenen.
Zs.: Draod-, Dummen-, Finger-, Holt-, Hoow-, Ies-, Ieser-, Klumpen-, Kopp-, Krass-, Rööp-, Sarg-, Schlott-, Schmedde-, Schmitts-, Schoh-, Schwöpp(en)-, Solder-, Spleet-, Spoor-, Stääk-, Staol-, Strööp-, Tehn-, Toog-
Näägel- auch: Naagel-
naagelbaor was genagelt werden kann. naagelbaore Steene uut Saagemähl (z.B. zum Anschlagen des Türfutters). → Düüwelsteen, Latäiholt
Näägelbloome f. (Vr, St, Sü, Ge, Hei, Rae, Rh, Bo) Flieder, Ziringel (hat nagelförmige Blüten). → Fleer, Zeringel
Näägelbohr n. Nagelbohrer mit angebogener Drehöse
Näägelflees, -fleesk n. Rauchfleisch, getrocknetes Rindfleisch. → Näägelholt, -stück, Rookflees
Näägelgröss, -gräss n. (Vr, Sü, Ge, Hei, Rae) gemahlene Nelken, Piment, Nelkenpfeffer (Gewürz z.B. für Blut- u. Mehlwurst). → Nelkenpääper
Näägelgrütt n. (Vr) Nelkenpfeffer. → Näägelgröss
Näägelholt n. (Vr, Rae) Rauchfleisch, getrocknetes Rindfleisch. → Näägelflees
Näägelkästeken Kasten für Nägel
Näägelken 1. Nelkenpfeffer, Gewürznelke. → Näägelgröss.
2. Flieder. → Näägelbloome, -tacken.
Zs.: Kruud-
Näägelkiste f. Nagelkiste
Näägelkopp m. Nagelkopf
näägeln. naageln (Rae, Rh, Bo) 1. nageln. → Patrett.
2. flott gehen, stolzieren. He näägelt up't Huus an. Daor näägelt he hen.
Zs.: fast(e)-
naagelnij nagelneu. → gloodnij.
Zs.: funkel-
Näägelröi(d)e f. (St) Nagelbettentzündung. → Näägelrönninge
Näägelrööpe f. Abspliß vom Fingernagel
Näägelrönninge f. Nagelbettentzündung, Nagelgeschwür (Heilmittel: in Sodawasser baden)
Näägelständer, -stänner m. Ständer aus Gußeisen mit Fächern für verschiedene Nägel (stand auf dem Arbeitstisch des Schusters)
Näägelstück n. getrocknetes Rindfleisch. → Näägelflees
Näägeltacken (Pl.) (Ge, Ra, We) Flieder. → Näägelbloome
Näägeltange f. Kneifzange zum Herausziehen von Nägeln
Näägeltaske, -tasse f. Tasche des Dachdeckers für Nägel
Näägel-ümloop m. (Vr, St, Sü, Ra, Rae) Nagelbettentzündung. → Näägelrönninge
Näägelworm m. (Vr, Ra, Rae, Rh, Bo) Nagelbettentzündung. → Näägelrönninge
naagen nagen. De Müüse naagt öwwerall an. Dat naagt üm (Das ärgert ihn).
naakend; naaks (Ge, We, Ra) nackend. naakend Küüken (naaks Küüksken) (gerade ausgebrütetes, geschlüpftes Vogeljunges, → kahl, uutfallen). naakende Müüse (gerade geborene Mäuse). Wies nich met diene naakende (naakske) Finger up angetrockene Löö. met't naakende Gatt harümloopen (splitternackt). → blood, Taske.
Zs.: splenter-, splitter-
Naamen, Naame m. (Naamens) Name. Frühr ha'n se meest twee Naamens van de Pääten kreggen (zwei Tauf- od. Vornamen). He häff dat Huss nu up sienen Naamen staon (hat das Haus geerbt). Den Naamen an'n Waagen, dat was Voorschrift. He häff ne grooten Naamen (berühmt). He häff kienen gudden Naamen (keinen guten Ruf). • Dat Kind mutt 'n Naamen häbben (Unwichtiges mit klingendem Namen versehen; beschönigen). Wi mött't dat Kind 'n annern Naamen gebben (z.B. um etw. zu verschleiern). In Gotts Naamen! (meinetwegen, → Schaop). In dree Gotts Naamen! (In Gottes Namen, → missgaon). → leew, Wienachten.
Zs.: Achter-, Bi-, Deerns-, Froulöö-, Huus-, Jungs-, Koh-, Mannslöö-, Nao-, Peerde-, Schänn-, Schimp-, Schmeel-, Schulten-, Spitz-, To-, Vaader-, Vöörnaam(
en)kündig, -künnig dem Namen nach bekannt. De is hier wall naamenkündig (kein Unbekannter).
Naamensdagg m. Namenstag. Den Naamensdagg wodde wall fiert, den Geburtsdagg nich (katholisches Brauchtum). → Magister
naamhaft namhaft. Dann mo 'k em naamhaft maaken (ihn nennen, den Namen angeben).
naamkündig, -künnig → naamenkündig
näämlik → nämmlik
naar (Vr, Rae, Rh, Bo) elend, schlecht, schlimm. Dat is ganz naar! Naare Welt! → bedrööwt
Naawel, Naawel- → Naffel 1, Naffel-
nääwen → nääben
Naawen, Naawen- → Naaben, Naaben-
Naazispill n. NS-Bewegung; Parteigenossen. → Hitlerij
nabbeln → nawweln
Nach → Nacht
nachens, nachts nachts. → Ledder
nächst(e) → näöchste
nächstens nächstes Mal. Nächstens maak ik't anders.
Nacht, Nach f. (Nächte) Nacht. De Peerde leepen Dagg un Nach buuten (waren von Mai bis Oktober nicht aufgestallt). van Nachte (heute nacht). He is so schlecht as de Nacht! He süht uut, as wenn he jeede Nacht in't Bedde mäck (sieht schlecht aus). • Bi Nacht bünt alle Katten gries. → dröömen, falsk, nachens, Newwel.
Zs.: Dou-, Fast-, Fost-, Maonen-, Midder-, Ollejaors-, Ooster, Paoske-, Sommer-, Sünte-Klaos-
Nacht-, nacht- auch: Nach-, nach-
nachtblind nachtblind. Dat Peerd is nachtblind.
nachtbraaken (Vr, St, Ge, Ra, Rae, Bo) bei Nacht, zur Unzeit arbeiten. → nacht-uulen
Nachtdens(t), -dää(n)st m. Nachtdienst
Nachtdiss, -disk m. Nachttisch, Nachtschränkchen am Bett. → Nachtkonsöölken
Nachtegall, Nachtegallen- → Nachtigall, Nachtigallen-
Nachtfost, -foss m. Nachtfrost
Nachtgebääd, -gebett n. Nachtgebet (wurde am Fußende des Bettes kniend verrichtet). → Aobendgebääd
Nachthemd n. Nachthemd (mod.). → Nachtpolter
Nachthemmel m. nächtlicher Himmel
Nachtigall, Nachtegall f. (Nachtigallen) 1. Nachtigall. De Nachtigall singt. • Wat den eenen sien Uul, is den annern sien Nachtigall (Nachteil des einen ist Vorteil des anderen). • Eene Koh schitt mähr äs sebben Nachtegallen (Vöggel) (wenn jd. prahlt).
2. Wasserflöte in Vogelform aus Irdenware od. Steinzeug. → Flöite, Hund, Munnika, Stadtlohn, Voggel, Waaterflöite
Nachtigallen- auch: Nachtegallen-
Nachtigallenkarmis, -kermis f. (St, Sü) Kirmes in St Anfang Juli (Dort wurden Steinzeugflöten angeboten, → Nachtigall.)
Nachtigallenschlagg m. Gesang der Nachtigall
Nachtjacke f. Nachtjacke; Bettjacke. Nachtjacke un Schlaopkappe (Frauenkleidung zum Schlafen)
Nachtkäärß(t)e f. Nachtkerze
Nachtkappe f. Nachthaube, Schlafmütze der Frau. → Schlaopkappe
Nachtkonsöölken Nachtschränkchen am Bett
Nachtlaager n. Nachtlager. De Heerdstää was 't Nachtlaager föör de Katte.
Nachtlämpken Nachttischlampe
Nachtlatüchte f. kleine Nachttischlampe
Nachtlöchte f., -löchteken Nachttischlampe (früher kleine Petroleumlampe)
Nachtlucht f. 1. Nachtluft. De kolle Nachtlucht bekümp die nich.
2. Nachtlicht
Nachtmerrie f. (St) Alpdrücken, Alptraum
Nachtmüske, -müsse f. Schlafmütze. → Nachtkappe
Nachtpolter, -pölter m. Nachthemd, Kindernachtkleid, Schlafanzug (alt). → Schlaop-anzugg
Nachtpott m. Nachttopf
Nachtquartier n. Unterkunft für die Nacht
nachts → nachens
Nachtschatten m. Nachtschattengewächs, Schwarzer Nachtschatten
Nachtschäppken Nachtschränkchen. → Nachtkonsöölken
Nachtschicht f. Nachtschicht; Arbeit bei Nacht
Nachtschlaop m. Nachtschlaf
nachtschlaopend in der Wendg. to nachtschlaopen(d)e Tied (sehr spät abends)
Nachtschlaopenstied f. sehr spät abends; Zeit, zu Bett zu gehen. → Beddegaonstied
Nachtschloffen (Pl.) gestrickte Socken für das Bett. → Beddepantuffel
Nachtschränksken Nachtschränkchen. → Nachtkonsöölken
Nachtstrümpe (Pl.) Bettstrümpfe
Nacht-uule f. 1. Eule, Kauz.
2. wer spät ins Bett geht, spät nach Hause kommt (vom Feiern); Nachtarbeiter. Wat bün ih doch Nachtuulen!
nacht-uulen sich nachts herumtreiben, spät zu Bett gehen. → uulen
Nacht-uulerij f. spätes Feiern, Arbeiten; Arbeit im Dunkeln
Nacht-uuler(t) m. wer spät ins Bett geht, spät arbeitet od. feiert. → Nacht-uule, Uule
Nachtvoggel m. 1. Nachtvogel, z.B. Eule.
2. wer spät ins Bett geht. → Nacht-uule
Nachtwaake f. Wache am Totenbett (die Nacht hindurch). → Doodenwaake
nachtwaaken Wache halten am Totenbett. → doodenwaaken
Nachtwächter m. Nachtwächter. → Tuutemann
Nachtwächtershaorn, -hurn n. Horn des Nachtwächters. → Tuutemannshaorn
Nachtwark, -werk n. nächtliche Arbeit
Nacken, Nacke m. (Nackens) Nacken; Rücken. De Koffiebüsse wodde an'n Nacken hongen (über die Schulter gehängt, z.B. auf dem Weg zur Arbeit). up'n Nacken nemmen (auf den Rücken nehmen). up'n Nacken schlaon (z.B. einen Sack schultern). Dann gaff't wat an'n Nacken (Zurehhtweisung von Kindern). Hou'n in'n Nacken! (z.B. bei einem frechen Kind). Kaniene in'n Nacken schlaon (schlachten, → Kopp). Ne Katte is so tao, met dreemaol in'n Nacken-schlaon is se nich kapott (St). Lao wi'n män in'n Nacken schlaon! (Schnaps trinken, kippen). den Nacken uutschnieden (beim Haareschneiden). den Kopp in'n Nacken stääken (trotzig, wütend sein). den Nacken brääken (das Genick brechen, tödlich verunglücken; umbringen, → Hals). de Beene up'n Nacken nemmen (sich beeilen). → böögen, däörnen, Düüwel, leew, Masse 1, Ooge, Packen, Schlagg m., uutschweeten.
Zs.: Duuk-, Speck-
Nackenbrao(de)n m. bestes Bratfleisch vom Nacken
Nackenfell n. Nackenfell. dat Kanien in't Nackenfell griepen (Kaninchen tragen, indem man ins Nackenfell greift)
Nackenflees, -fleesk n. Nackenfleisch. → Nackenbraoden
Nackenjück, -jöck n. Nackenjoch (der Zugochsen, im Ggs. zum Stirnjoch, → Steernjück)
Nackenpien(e) f. Schmerzen im Nacken, Rücken
Nackenreemen m. Nackenriemen des Pferdes (Halter für die Deichsel beim zweispännigen Wagen, um ihn rückwärts zu schieben)
Nackenschlagg m. Schlag in den Nacken. He häff so allerläi Nackenschlääge kreggen (Schicksalsschläge).
Nackensellen, -söllen m. Nackenteil des Pferdegeschirrs. → Bladdsellen
Nackt-äärs m. bloßes Hinterteil (z.B. vom Federfraß der Hühner, von Kindern)
Naffel 1, Naawel, Naabel m. (Naffels) Nabel. den Naffel van't Kalw afbinden. Wenn den Naffel döörhäng, kann dat Schwien kaputtgaon (Nabelbruch). He knipp sik 'n Naffel uut'n Liew (geizig). Du häs wall 'n Naffel an't Brummen ("Du spinnst").
Zs.: Buuk-
Naffel 2 m. (Naffels) dümmliche Person (bes. Mann od. Kind). Du olle Naffel! → Naffelküüken, Napp, Nuffel
Naffel- "Nabel" auch: Naawel-, Naabel-
Naffelband n., -bändeken Nabelbinde, -wickel für Säuglinge
Naffelbinde, -binne f. Nabelbinde
Naffelbröcke f. Nabelbruch (bei Kälbern, Ferkeln od. Kindern). → döörhangen
Naffelgatt n. (Wes, Ot, St, Sü, Ge, Ra, Rh) langsame, dumme Person. → Nüffelgatt
Naffelküüken n. 1. kleines Kind.
2. dumme, unliebsame Person. Du olle Naffelküüken, kaas di dat nich begriepen? → Nüffelküüken
Naffelstrang m. Nabelschnur
Naggen, Nagge m. streitsüchtige Person (stichelt, ärgert, kritisiert stets negativ)
naggen zanken, Streit suchen; sticheln, ärgern; nörgeln. → fradden
Naggerij f. Streiterei; Nörgelei
Naggert m. streitsüchtige, zänkische Person. → Naggen
nährig, nehrig (Vr, St, Sü, Rae) tüchtig, fleißig, eifrig, emsig. De bünt nährig debi. Se ett't noch wall nehrig (haben guten Appetit).
Nähringe, Nehringe f. (St, Sü, Rae, Rh, Bo) Nahrung, Nahrungskonsum, bes. in der Wendg. • Dann mutt sik de Nehringe nao de Tehringe trecken (inrichten) (nach dem Einkommen richten).
nährn, nehrn nähren, satt u. dick machen. Den Papp nährn so richtig.
Näi- auch: → Nai-
Näi-aole f. Schusterahle zum Nähen. → Stepp-aort
Näi-aort m. Schusterahle zum Nähen
Näi-arbäid f. Näharbeit
Naid m. Neid. • Wenn Naid un Hass brennen dee äs Füür, dann kosten Holt un Kollen kinnen Penning (mehr) (Wes). → Afgunst
Näidiss, -disk m. Nähtisch; Arbeitstisch des Schneiders
Näidook m'n. Nähtuch zum Üben verschiedener Stiche. → Litterdook
Näidraod m. Nähfaden, Zwirnsfaden, fester Faden
näien. naien (Ge, Ra, We, Rae) nähen. → schnieden.
Zs.: fast(e)-
Näi(e)ring m. Fingerhut. → Fingerhood, Heiden
Näierske f. Näherin; Schneiderin. → Näister.
Zs.: Witt-
Näigaorn n. Nähgarn
Näigaornkloss m., -klössken Spule für Nähgarn
Näiheft n. (Sü, Hei, Rae, Rh, Bo) Griff für Schusterahlen (wurden eingesteckt od. eingeschraubt). → Pinnheft
Näihood m. Fingerhut. ne Näihood vull (wenig). Ih könnt em under'n Näihöödken fangen (Er ist gutmütig). → Näiering
Näikästken Nähkästchen
Näiklüümen, -klüwwen m. Nähgarnknäuel. Den Verstand löpp em as 'n Näiklüüwen üm de Fööte (Er ist leicht verrückt).
Näikorw m., -körwken Nähkorb
Näimaschien(e) f. Nähmaschine.
Zs.: Hand-
Näinaod f. Naht, bes. Maschinennaht
Näinaodel, -naole f. Nähnadel. → Stoppnaodel.
Zs.: düüwelske
Näinaodel- auch: Näinaolen-
Näinaodel-ooge n. Öhr der Nähnadel
Näinaodel-öögte f. Öhr der Nähnadel
Näinaodelsaod n. "Nähnadelsamen" (nicht existierender Gegenstand, Aprilscherz). → Hahnenjück, Knoopslock, Schinkenmodell, Wottelbohr, -saod
Näireemen m. bindfadenartiger Lederriemen des Schusters zum Nähen u. für Schnürbänder. → Bindereemen
Näiring → Näiering
Näischoole f. Nähschule
Näisiede f. Nähseide. Haal mi äs ääben kareerte Näisiede! (Aprilscherz, → Näinaodelsaod)
Näister. Naister (Ra, Rae, Rh, Bo) f. Näherin, bes. Weißnäherin. → Näierske.
Zs.: Flick-, Huus-, Huusholts-, Lapp-, Müsken-, Witt-
Näistermöi f. Näherin. Näistermöi dee Liewkes föör us näien. → Näierske
näistern nähen. → näien
Näistommen, -stobben m. Nähstube (auf dem Bauernhof); Schneiderwerkstatt
Näiwark, -werk n. Näharbeit
nämmlik, näämlik 1. nämlich. → däämlik.
2. in der Wendg. dat nämmlike (das nämliche, dasselbe). Dat is nett dat nämmlike. Dat was bi'n Peerd dat nämmlike as bi ne Koh.
Nante PN Ferdinand. → Lents
nao 1 1. nach, zu, hin, auf, zu. Wi gaot nao't Buurn-amt. Koffie nao't Land brengen (zur Feldarbeit um 16 Uhr, bis heute üblich). Wi bünt nao Köln west. Immer eene nao't andere. He geht dr' achter nao. He schlaagt nao sien Vaader.
2. danach. nao Karmis (Zeitangabe: nach der Kirmes). fiew nao halw. Veerdel nao dree (öwwer dree) (Uhrzeit). nao un nao (nach u. nach). → vöör
3. gemäß, entsprechend. Nao sien Older te gaon, is he noch kreggel. Nao sien Praoten is he nich gudd terecht (Wie er sagt, fühlt er sich nicht gut). Se bünt de ook nao (sind auch danach, abw.). Dat was de ook nich nao. Se maakt et dr' ook nao (machen es danach, haben es verdient, iron.). Häbb ih't de nao, morgen met nao't Markt te gaon? (läßt es sich einrichten, paßt es euch?). Ik häbb de 'n Kopp nich nao staon (bin nicht dazu aufgelegt, → Müske). Daor wödd vandaage nich nao daone (nicht mehr üblich). → daornao, fraogen, frijen, Hand, Kopp.
Zs.: daor-, de-, her-, hier-, rieges-, te-, teggen-, vöör-, waor-
nao 2 (näöger, näöchst) nahe. Se mött't mi nich te nao kommen! (Die sollen mir nicht zu nahe kommen, Warnung). Dat was nao bi. He steht mi nich nao (kein naher Verwandter). Dat göng ähr wat nao af (ging ihr nahe). Dat is em noch wall hatt nao gaon (hat ihn mitgenommen, tief berührt).
nao-aapen nachäffen, nachmachen
Nao-aaperij f. Nachäffen
nao-ääten, -etten nachessen. De Kinder kweemen laat nao Huus un mochen nao-ääten. • Well te laat kümp, mutt nao-ääten.
Nao-arbäid f. Nacharbeit
nao-arbäiden nachbessern, nacharbeiten
naobääden 1. nachbeten, z.B. nach dem Essen, am Ende der Messe beten. Du häs 't Naobääden noch wall nöödig (gehst zu schnell aus der Messe). He mutt noch naobääden (nach der Messe zum Frühschoppen, iron.). → Wijwaater.
2. etw. wiederholen (z.B. die Meinung anderer, → naopraoten).
3. nörgeln im Nachhinein, z.B. nach einer Entscheidung. → naokaarten
naobäärn, -beern 1. von der Sau: nach kurzer Zeit zum zweiten Mal brünstig sein.
2. Folgen, ein Nachspiel haben. → naobullen, trüggebäärn
naobäätern, -bettern nachbessern
naobäiern 'nachläuten., nörgeln im Nachhinein. → naokaarten
Naobeer, -bier n. Nachfeier (bei der Reste verzehrt werden)
naobeern nachfeiern, weiter trinken u. feiern (wenn das Fest schon beendet ist). → naosöideln
Naober m. (Naobers; Näöberken) Nachbar. Well sik met de Naober gudd versteht, den kann geröst öwwer de Hegge kieken (kann sich mehr erlauben). •• Nen gudden Naober is bääter (is sewwen Maol mähr wäärd) äs 'n wieden Frend (als ein Verwandter; vom Wert guter Nachbarschaft). Ne Naober bi de Hand is bääter as ne Frönd up´t Land. Koop Naobers Rind, frij Naobers Kind, dann wees de, wat de häs (Ra). De Naobers un de Famillie kaas die nich uutsööken. He häff ne ganzen Tropp Naobers (Ungeziefer, scherzh., → Inwönner 1). → anschlaon, bieten, Blaag, dumm, Foss, gehäörn, Kind, tegrunde, weeden, weggspöllen.
Zs.: Dooden-, Föhr-, Föör-, Grund-, Land-, näöchsten, Nood-
Naoberbeer, -bier n. Nachbarschaftsfest (bes. Tauffeier der Frauen). → Kindelbeer
Naoberblaag n., -blaage f. Nachbarkind
Naoberbuur m. Nachbarbauer
Naoberdeerne, -däärne f. Nachbarmädchen
Naoberdochter f. Nachbarstochter
Naoberdorp, -darp n. Nachbardorf
Naoberfest n. Nachbarschaftsfest
Naoberflicht f. Nachbarpflicht. → Naober-recht
Naoberfrou f. Frau des Nachbarn; Nachbarin. → Naoberske
Naoberfroulöö (Pl.) Nachbarinnen
Naoberhölpe f. Nachbarschaftshilfe. → inhööden
Naoberhook m. Unterbauerschaft
Naoberhuus n. Nachbarhaus. Up den Patt nao´t Naoberhuus dröff kinn Gröss wassen.
Naoberhuusholt m. Haushalt des Nachbarn
Naoberjunge m. Nachbarjunge
Naoberkind n. Nachbarkind
Naoberlöö → Naoberslöö
Naobermaiken n. Nachbarmädchen
naobern Nachbarschaft pflegen (z.B. mit der Nachbarin plaudern). Et dööt nümms mähr naobern, wäägen at nümms mähr Tied häff. • Lehnen, dat naobert (vom Ausleihen, iron.).
Naoberpättken Fußweg zwischen Nachbarhäusern
Naober-rech(t) n. 1. Statuten der Nachbarschaft (schriftlich festgelegte Pflichten, Rechte innerhalb einer Unterbauerschaft, → Noodnaober, Protokollbook).
2. ungeschriebene Sitten u. Gebräuche. Et is Naober-recht, dat den näöchsten Naober dat Kind in'n Sarg legg.
Naoberschup, -schop f. Nachbarschaft (vereinbarte Gemeinschaft von beieinander wohnenden Familien). → Hook, Krach, Paoskeföör
Naoberske f. Nachbarin.
Zs.: Nood-
Naober(s)löö (Pl.) Nachbarn. Naoberslöö, Botter up den Pannekooken! (gute Nachbarschaft; Butter wurde aufgetischt, wenn ein Nachbar während des Pfannkuchenessens ins Haus kam).
Naobersmann m. (Wes) Nachbar
Naoberwiew n. Nachbarsfrau. De Naoberwiewer hölpen bi't Wosten. Met Faschlaowend gaot de Naoberwiewer metneene. → Kindelbeerwiew
naobetahlen nachbezahlen
naobi nahebei
naobielen glätten mit dem Beil. → rou
naobinden, -binnen Garben binden nach dem Mähen. De Froulöö mochen twee Mäiers naobinden.
naoblecken, -blöcken nachbellen. Dao bleckt kinne Hund mähr nao (Ihm weint keiner mehr nach).
naobohrn zum zweiten Mal bohren; beharrend nachforschen
naobrengen, -breggen nachbringen, hinterherbringen. Sass mi van Aobend de Taske naobrengen.
naoböörn, -büürn nachtragen. → naodräägen
naobröien nachbrühen. Koffie naobröien (zweiter Aufguß bei Kaffee). Dat Höi moch ne Dagg naobröien (wurde stehengelassen zum Nachtrocknen).
naobrummen nachsitzen (in der Schule). → naositten
naobullen 1. von der Kuh: zum zweiten Mal (nach drei Wochen) brünstig sein.
2. Folgen, ein Nachspiel haben, sich rächen. Dat bullt di noch äs nao. → trüggebullen, upblöien, uutschweeten
naobullern 1. hinterherpoltern, nachsuchen (Bor).
2. beim Knickerspiel: noch einmal einen Knicker werfen (Bor, Bo). → naoscheeten
näöchst(e), nächst(e), naoste nächste. 't näöchste Maol. de näöchste Visiete. Bi de Groowe göngen de Näöchsten met en ääten (die nächsten Verwandten). Dao is he 't Näöchste to (Das steht ihm als erstem zu). He häört bi de naoste Famillie. → nao 2, näöger, probeern
näöchsten Naober m. 'nächster Nachbar. (hat best. Pflichten u. Rechte). Den näöchsten Naober bout den Acker (gegenseitige Hilfeleistung). → Naober-recht, Noodnaober
Näöchte f. Nähe. Dat was flack in de Näöchte.
Naod f. (Näöde) 1. Falte; Riß; Naht. Bi ne Eeke geht faake ne dicke Naod längs (Riß, z.B. durch Frost, Blitz).
2. in Wendungen wie Wat häff he ne Naod drup! (Was hat er es eilig). Wat häff he daormet in de Näöde? (Welche Absicht hat er, → Schnaod, Visier). Dat häff he in de Näöde (liegt in seinem Wesen). He häff wat in de Näöde sitten (brütet eine Krankheit aus). → Draod, Foole.
Zs.: Lööt-, Näi-, Nij-, Twass-, Twie-, Waater-
naodaibeln hinterherschimpfen. → naospektaakeln
naodat 1. nachdem.
2. entsprechend, in gleicher Weise. Naodat se old Land ha'en, häbbt se ook Feldgrund kreggen (Landverteilung, Markenteilung). → naodem
Naodeel m. Nachteil. Aone Mooder (Öllers) upwassen, is 'n grooten Naodeel föör de Kinder. → Vöördeel
naodeelig nachteilig
naodeeligen benachteiligen. Ik kann de Kinder nich te naodeeligen (z.B. zu kurz halten). → missdeelen, trüggesetten
naodeem → naodem
Naodel; Naole (Vr, Sü, Bo). Naolde (Bo). Näödel (Hei) f. (Naodeln; Näödelken) Nadel. Dat häbbt se met ne glöönige Naodel näit (eilig, schlecht genäht). He was frisch van de Naole (ausgeruht, erholt). Ik stääk em met ne Naodel in't Gatt (um zu ärgern, scherzh.). → Aor 1, Bäärnken-van-Gaolen.
Zs.: Bräi-, Dack-, Dännen-, Deck-, Hääkel-, Haor-, Hood-, Ieben-, Knoop-, Kopp-, Näi-, Pick-, Reed-, Riet-, Sack-, Sicherhäids-, Stääk-, Stick-, Stopp-, Strick-, Strohdeckers-
Naodel-aor, -uhr n. Nadelöhr. → Naodel-öögte
Naodelholt n. Nadelholz
Naodelküssen n. Nadelkissen
Naodel-ooge n. Nadelöhr. → Öögte
Naodel-öögte f. Nadelöhr
Naodelpünte f. oberes Ende der Nadel mit Öhr
Naodelspitze f. Nadelspitze
Naodelstecke f. Nadelstich
naodem, naodeem nachdem. Je naodeem, wu't uutföllt.
naodenken nachdenken
naodenklik nachdenklich. ne naodenkliken Jungen (in sich gekehrt). Mött't nich so naodenklik wessen!
naoderhand links (vom links gehenden Pferd, vom Kutscher aus). Dat naoderhande Peerd was immer dat rüigste. dat naoderhande Been. → bi-, vanderhand
Naoderhandsied(e), -siete f. linke Seite (Zweigespann, Kutschwagen; linke Seite beim Kornpacken)
naoders nacher, später. Bes naoders! (Bis nachher). De kamm naoders nao. Naoders weet'm alls bääter. → denao
naodöllen (Vr, St, Sü, Rae) hinterherlaufen, nachlaufen, lästig hinter einem stehen (bes. von Kleinkindern). De döllt mi immer nao.
naodönnen (Vr, Ra, Hei, Rh) hinterherlaufen, nachlaufen
naodoon nachmachen; nachäffen. → nao-aapen
naodosken, -dösken nachdreschen. → Tunne
Naodost m. Nachdurst
naodräägen 1. hinterhertragen, nachräumen. Denne kaas immer 't Gatt naodräägen (läßt alles liegen, vergeßlich). → naoböörn
2. gebrauchte Kleidung nachtragen. De Kläinen mochen de Grooten naodräägen.
3. übelnehmen, nachtragen. He drägg dat lange nao.
naodräägend nachtragend
naodraawen, -ben hinterhertraben, -laufen
naodriewen, -ben nachtreiben; festziehen. de Hoownäägel naodriewen (nachziehen)
naodrillen nachsäen mit dem Sägerät. → Drillmaschiene
naodrinken nachtrinken. Wi fangt monks an, he kann wall naodrinken.
naodrömmeln langsam hinterherkommen, hinterherlaufen, verspätet ankommen; trödeln. → achternao
Naodrömmler m. 1. wer langsam hinterherkommt, später mit der Arbeit fertig wird.
2. Nachkömmling. → Naokömmling
naodröögen nachtrocknen. Dat Saod moch in de Schüüre naodröögen.
naodrucken, -drücken 1. nachdrücken.
2. nachdrucken
nao-eene → naoneene
naofäägen nachfegen
naofarwen nachfärben, noch einmal färben
naofatten nachfassen, nachhaken
Naofier f. Nachfeier. → Naobeer
naofiern nachfeiern (z.B. bei Schützenfest od. Hochzeit: die Reste verzehren). → naosöideln
naoföhlen 1. nachtasten, suchen. Erpel naoföhlen (Kartoffeln vorzeitig ernten, bes. bei Frühkartoffeln). 2. nachempfinden. Dat kann ik em gudd naoföhlen.
naoföhrn, -führn nach-, hinterherfahren. Muss mi blooß naoföhrn.
Naofolge f. Nachfolge; Geleit.
Zs.: Liek-
naofolgen nachfolgen; Geleit geben. de Groowe naofolgen
naofoorn, -fuurn nachfüttern. Lück Mähl naofoorn "s Aowends, dat dee de Buur sölws" → bifoorn
Naofraoge f. Nachfrage. Daor is kinn Naofraoge nao.
naofraogen nachfragen; prüfen. Daor fraogt noch äs (up) nao! Ik mott mi dat naofraogen (muß mich erkundigen).
Naofrucht f. Nachfrucht, z.B. Rüben, Raps nach Roggen
naofüllen nachfüllen
naogaapen (staunend) hinterhergaffen. Moss nich immer de Deerns naogaapen!
naogaddern, -garrern nachlesen, -sammeln. Erpel naogaddern nao't Uutrodden, dat was 'n verfehlend Wark. → afgaddern
naogaon 1. hintehhergehen, folgen.
2. noch einmal durchsehen, nacharbeiten; untersuchen. Olle Löö bruuks nich nao te gaon (arbeiten ordentlich genug). Wi bünt Huus föör Huus naogaon (haben Haus für Haus geprüft). de Saake naogaon (prüfen). Wenn'k dat so naogao (mich besinne, bedenke).
3. nachgehen. De Klocke geht nao (Uhr geht nach). → achter, Gedanke
naogasten, -gassen nachlaufen
naogeboorn nachgeboren. 'n naogeboorn Kind (Nachkömmling, nach längerer Pause geborenes Kind). → Naokömmling
Naogeburt f. Nachgeburt (mod.). → Fuul
Naogedanke(n), Naogedachte m. Hintergedanke. He dööt dat nich aone Naogedanken (hat best. Absicht). He häff kinne Naogedanken (Er ist oberflächlich, vergeßlich; denkt nicht an die Folgen). Vöör- un Naogedachten mött ih häbben! → Achtergedanken
naogeern, -gäärn nachgären (z.B. Bier)
naogeeten nachgießen (z.B. Schnaps). Soss bomm noch lück naogeeten! (scherzh.).
Naogeharksel → Naoharksel
näöger, nööger näher. • Dat Hemd sitt mi näöger as 'n Rock (as't Böis, 'n Jass) (Man soll zuerst an sich denken). All weer 'n Dagg näöger nao'n Dood (wenn ein Tag zu Ende geht, → kott). → nao 2, näöchste
näögern, nöögern, sik sich nähern
Naogeschmack m. Nachgeschmack
naogewwen, -gebben nachgeben; lockern; sich beugen, überreden lassen. Den Klööksten giff nao. → Mess
Naogöite, -götte f. Nachguß, zweiter Aufguß; dünner Kaffee (für Männer u. Kinder). → Dünndrank, twidde
naograawen, -ben nachgraben
naogriepen nachgreifen, -packen. ääben de Gaste naogriepen (die Garbe, die abrutscht)
naogröien nachwachsen. → naowassen
naohaaken, -häöken nachhaken; (erneut) nachfragen; etw. klarstellen, die Meinung sagen
naohaalen nachholen
naohangen zurückbleiben. Daor häng noch eene nao (trödelt hinterher).
naoharken nachharken (Stoppelfeld od. Heuwiese, war Kinderarbeit). → afharken, foortrecken
Naoharksel; Naogeharksel (We) n. nachgeharkte Getreidehalme auf dem Stoppelfeld; nachgeharktes Heu. → Afharksel, Foortrecksel
naohasten, -hassen hinterhereilen
naoheer nachher. Bes naoheer! (Abschiedsgruß). → achternao, daornao, laaters, tenao
naohelpen nachhelfen. Ik häbb äs 'n bettken naoholpen bi de Frijerij.
Naohöi n. (Vr, Sü, Ra, Bor, Hei) Grummet, zweiter od. dritter Grasschnitt. → Naomadd
naohollen überblicken, kontrollieren. Dat könn wi nich naohollen.
Naohölpe f. Nachhilfe (z.B. bei Schülern)
Naohonnig m. Rest vom Honigpressen
naohöö(de)n abweiden nach dem Heuen. de Schniewäiden naohöön
naohüülen nachweinen, nachtrauern. De hüült nümms nao (z.B. unliebsame od. alleinstehende Person).
nao-iewern nacheifern
naojaagen hinterherrennen; Fangen spielen (best. Art). → Fangensp öllen
naokaarten 1. nach einem Kartenspiel besprechen, was hätte besser gemacht werden können.
2. nachträglich nörgeln (z.B. nach einer Entscheidung); etw. Unerfreuliches wiederholt vorbringen. Moss nich alltied naokaarten! → naonerken
naokallen (St, Sü, We, Hei, Bor, Rae, Rh, Bo) nachsprechen
naokieken nachsehen, nachgucken; hinterhersehen. Wenn'm nich naokick, dann süht'm de nix van. → Säiden
Naokieker m. Kontrolleur (z.B. Fleischbeschauer, Milchkontrolleur; Kontrolleur von Speichern). → Bönnejääger, Unna
naoklaatern nachkleckern, verschütten. Dat klaatert noch so nao (Es regnet noch etwas nach).
naoklimmen, -klemmen hinterherklettern
naoköiern → naoküürn
Naokommen m. Nachfahre; Kind, Enkel. → Vöörkommen
naokommen 1. nachkommen, hinterher kommen, folgen. Denne kümp faorts nao. → Statt, vöörkommen
2. bewältigen, schaffen. He kann't wall naokommen (hat nicht viel zu tun). Se kann de Arbäid nich naokommen. Daor is kinn Naokommen an. Wat nich nao kaas kommen, dat soss em ook nich louen (nicht mehr versprechen, als du schaffen kannst). → blecken
Naokömmling m. 1. wer unpünktlich kommt, Nachzügler.
2. Nachkömmling; Nesthäkchen. → naogeboorn, Naolaot, Stoppelkatte
naokötteln hinterherkommen; trödeln
naokouen (Vr) wiederholen, nachkauen. → naonerken
naikrabolzen nur mit den großen Tonkugeln spielen. → Basterknickern
naokrassen nachkratzen. met'n Rüümhaaken lück naokrassen. → naoputzen
naokriegen nachträglich erhalten
naokrömmeln hinterherkommen, nachkommen, zu spät kommen; nachträglich nörgeln; nachfeiern. → Buurndeerne, naonerken, naosöideln
naokruupen hinterherkriechen. de Foore naokruupen bi't Erpelgaddern
naoküürn, -köiern nachsagen, nachreden; nachahmen. Dat lao ik mi nich naoküürn! (bei Vorwurf). He küürt gäärne de Holländers nao (ahmt die Sprache nach, zitiert nl. Ausdrücke). → naopraoten
naolääwen, -ben nach einem Vorbild leben
näöl-achtig (Vr, St, Sü) gereizt, knurrig; nörgelnd, quengelnd
Naolaot m. 1. Nachlaß, Erbe. He häff de Beene noch nich äs kold, daor fradd't se sik all üm'n Naolaot. Dat is Vaaders Naolaot! (Sohn gleicht dem Vater). → Arwe n.
2. Naoläötken (Nachzügler; Nachkömmling, → Naokömmling).
3. kleiner, später Bienenschwarm, Nebenschwarm (nach dem Hauptschwarm). → Brummschwarm.
Zs.: Lieken-
naolaoten nachlassen, weniger werden. De Koh lött in de Melk nao (gibt weniger Milch). De Piene lött nao. De kolle Wind lött nao (legt sich). Dat Handwark häff naolaoten. Man lött ook all 'n bettken nao (Man wird älter). He lött schlimm nao (wird schwächer, gebrechlicher).
Naolde, Naole, Näöle → Naodel
naoleggen nachlegen. Holt in't Föör naoleggen. Saod naoleggen
naolehrn, -lährn nachlernen (z.B. in der Schule nachsitzen)
näölen meckern, nörgeln, quengeln; unzufrieden sein. → nöttkern
Näölepeeter m. wer nörgelt, quengelt
Näölerij f. Nörgelei
Näöler(t) m. Nörgler
naolewwern nachliefern, nachträglich liefern
Näölgatt n. wer nörgelt, quengelt
näölig brummig, quengelnd, unzufrieden. → näöl-achtig
naoloopen nachlaufen, hinterherlaufen. Den Waagen leep noch lück nao, wenn de Peerde stonden (pendelte sich langsam ein). de Deerns naoloopen. sik naoloopen (sich häufen). Et löpp sik nao (z.B. mehrere Unfälle nacheinander, → tehoope). → achterloopen, Glück
Naolööper m. wer anderen nachläuft; Nachzügler, wer sich verspätet. Ik häbb 'n ganzen Dagg 'n Naolööper bi mi (z.B. Hund).
naomaaken nachmachen. He mäck mi alls nao. → Krüüs
naomääten, -metten nachmessen
Naomadd f. zweiter Schnitt beim Heu, Nachmahd, Grummet (gab meist nur wenig Heu u. wurde zuerst verfüttert). → Grummet, Naohöi, Suupen
naomäien nachmähen. De schickt te hatt, dao kann'm schlecht naomäien (arbeitet zu schnell, man kann schlecht mithalten).
Naomeddagg, -middag; Näömeddagg, Nemeddagg (Vr, Ra) m. Nachmittag.
Zs.: Kaarten-, Pings(ter)-, Sunndagg-
Naomeddagg- auch: Näömeddagg-, Naomiddagg-
naomeddaggs, -middaggs nachmittags
Naomeddaggsmisse f. Messe am Nachmittag
Naomeddaggs-schoole f. Schulunterricht am Nachmittag (in der alten Volksschule)
naomelken nachmelken
Naonaame(n) m. (Vr, Ra) Nachname, zweiter Name. → Achter-, Binaamen
naonäien nachnähen. Alls wodd naonäit, et gaff kinn Liem (beim Schuster).
naonander, -nanner nacheinander. → naoneene
naoneen(e), nao-een(e) nacheinander. We hadden sebben Jaor naoneene Roggen verbout. He bruukt se nich alle naoneene (ist unreif, 'nicht ganz gar.).
naonemmen nachnehmen, zum zweiten Mal nehmen. bi 't Ääten lück naonemmen
naonerken wiederholen; nachträglich nörgeln, meckern, schimpfen; nachtragen. immer weer van achter naonerken. → naobääden, - kaarten, upnerken
naopäigern nach-, hinterherlaufen
naopäölen nachlaufen, hinterherlaufen, hinterherstiefeln
naopeesen nachhaken, (lästig) etw. wiederholen. He is bi't Küürn alltied an't Naopeesen (Besserwisser, will immer das letzte Wort haben).
naoplanten nachpflanzen. Runkeln naoplanten (nicht angegangene Pflanzen ersetzen). → naopotten
naoplappern nachplappern, -schwatzen
naopotten nachpflanzen (z.B. Runkelpflanzen vom Saatbeet aufs Land, anstelle von nicht angegangenen Pflanzen). → uutpotten
Naopraote f. Ausplaudern, Nachreden; Nachäffung. → Naopraoterij
naopraoten Gerüchte verbreiten, nachsprechen, nachreden; nachahmen. Daor will'k kinn Naopraoten van häbben (keine üble Nachrede). Dat praot't se de Holländers nao. → naoküürn
Naopraoter m. wer keine eigene Meinung hat, wer zu allem Ja sagt. Naopraoters bünt Gattleckers. → Jao-Bröör
Naopraoterij f. Nachrede. Dat was Naopraoterij van de Löö.
naoputzen nachglätten (z.B. Holzschuh)
Naoputzmaschien(e) f. Schleifmaschiene des Holzschuhmachers
naorääknen nachrechnen
naoreeken nachreichen
naorennen, -rannen nach-, hinterherrennen
Naoricht f. Nachricht
naorie(de)n nachreiten
naoriepen nachreifen. Dat Saod moch in'n Gast naoriepen. Laate Appel mött't naoriepen.
naoroopen nachrufen
naorullen nachrollen; beim Knickerspiel den Knicker des Gegners treffen. → naoscheeten
naorunden, -runnen abrunden; nachträglich runden, rund formen. De Pielers wodden bi't Verputzen noch naorundt.
naorüümem nachräumen. Ik geff't uh, dat se mi't nich raorüümen mütt't (gebe die Sachen lieber vor meinem Tod weg). → warm
Naosack n. Beutel für Geld, Taschentuch usw., den man unter der Schürze umbindet
naosäggen nachsagen; Schlechtes reden (über jd.). Wi willt us nix naosäggen laoten (vorwerfen lassen). Dat lao'k mi nich naosäggen! Daor kann man nix van naosäggen, dat bünt orndlike Löö.
naosäien nachsäen
naosalten nachsalzen
Naosaod n. Nachsaat im Herbst, Zwischenfrucht (Rüben, Spergel)
naoschännen hinterherschimpfen. → naospektaakeln
naoscheern zum zweiten Mal scheren; sauber nachrasieren. Schaope naoscheern
naoscheeten hinterher schießen. de Knickers naoscheeten (Regel bes. für das Spiel mit Knickern in der Straßengosse: Die zuerst geworfene Kugel versucht der nächste mit seiner zu treffen; jeder Treffer brachte einen Knicker ein, Bo). → naoschlatzen, naotrecken
naoschicken nachschicken; aufrücken. Schickt no lück nao! → upschicken
naoschlaagen nacharten. Dat schlaagt em nao (Das hat er geerbt).
naoschlaon nachschlagen, hinterherschlagen. Daor schleet den Haagel ook noch nao (von Leuten, die über ihre Verhältnisse leben).
naoschlatzen (Rae, Rh, Bo) Regel beim Knickerspiel: mit der großen Murmel die Knicker aus dem Kreis werfen. → naoscheeten
naoschleppen, -schlöppen nachschleppen. → Bönne, Weegenstroh
Naoschleppsel, -schlöppsel n. Nachgeharktes (Getreidehalme od. Heu). → Naoharksel, -trecksel, Schleppsel
naoschlichten nacheggen (z.B. den Kartoffelacker). ääben Saod naoschlichten. → inschlichten
naoschlöörn 1. hinterherschleppen, -zerren.
2. langsam hinterhergehen. De schlöört so nao.
Naoschlöttel m. nachgemachter Schlüssel
naoschmieten nachwerfen. Dat kriggs naoschmetten (ist sehr billig). → Frömde
naoschnie(de)n nachschneiden (z.B. Stoff)
naoschnüffeln nachschnüffeln
naoschraapen, -schrappen nachkratzen, auskratzen (z.B. einen Topf). → Pottschraapsel
Naoschraapsel n. zusammengekratzter Rest
naoschüdden nachgießen, -schütten. Koffie naoschüdden. → naogeeten
Naosehn n. Nachsehen. Nu häs't Naosehn!
naosehn nachsehen. Denne häbb se gudd naosehne (hat ordentlich Schläge bekommen).
naosetten 1. nachsetzen. Päöle naosetten.
2. schnell folgen. He sett mi nao.
Naosich(t) f. Nachsicht, Rücksicht. Moss mehr Naosicht nemmen!
naosichtig nachsichtig
nao-sik-to (Vr) habgierig. He is alltied so nao-sik-to. → inhaalig
nao-sik-up (Vr, Ge,) habgierig. → eegen-nütt
naosingen nachsingen. Nu mött ih alle naosingen (z.B. den Refrain).
naositten nachsitzen (in der Schule). → naobrummen
naosöideln nachfeiern (z.B. Reste verzehren, noch zwei Tage nach dem Fest betrunken sein). → naobeern, Söidelert
Naosommer m. Spätsommer, Herbst. → Harwst
naosööken nachlesen, -suchen. Wild naosööken (krank geschossenes Wild suchen). Kartuffeln naosööken (Ge). → naogaddern
Naosööksel n. Nachlese
naospektaakeln (Ra) (laut) hinterherrufen, schimpfen. Se häff mi noch lange naospektaakelt.
Naospöll n. Nachspiel; Folgen. Dat kann noch 'n Naospöll gebben.
naospöllen nachspielen; nachahmen
naospöölen nachspülen, abspülen
naospöörn, -spüürn nachspüren, Spuren verfolgen. Footfospeln naospöörn (z.B. Spuren von Wild)
naosprääken, -sprecken nachsprechen
naospringen hinterherspringen
nao-ssockeln, -ssöckeln langsam hinterherkommen
Nao-ssöckeler m. Nachzügler, wer langsam hinterherkommt
naostaon nachstehen, zurückstehen. He steht em nich vull nao (ist fast ebenbürtig).
naost neben. Will ih dat Land naost 't Uhe ook mäien? (Ihr Nachbarstück).
naoste → näöchste
naostewweln hinterherstiefeln. Den Kläinen stewwelt so nao. → naopäölen
naostiegen nachsteigen, hinterhersteigen
naostocken nachheizen
naostooten nachstoßen
naostrieken 1. nachwetzen, -schleifen. Wenn den Torfspaan schleppen was, dann deen se de met'n Säißenstrick naostrieken.
2. nachlaufen, -schleichen. He strick mi so nao.
naosüürn 'nachsauern., Folgen haben. Dat sall di noch äs naosüürn! → upstooten
naotahnen, -tanden (Vr, St, Sü, Rae, Rh) nachkauen; wiederholen. → naonerken
naotällen nachzählen. Geld is immer 't Naotällen wäärd.
naoteek(n)en nachzeichnen. → naotrecken
naotied(s) später. Dat könn we naotieds noch wall doon. → naoders
naotrecken 1. nachziehen. dat Footgatt naotrecken (glätten, → naoputzen). den Hubbel naotrecken (fester anziehen). en Beld naotrecken (Umrisse nachzeichnen). Dat Peerd treckt een Been nao (lahmt). → Speekenband.
2. nachzüchten. 'n Füllen naotrecken.
3. hinterher schießen (best. Regel beim Knickerspiel, Bo). → naoscheeten
Naotrecksel n. nachgeharkte Getreidehalme auf dem Stoppelfeld. → Foortrecksel
Naotucht f. Nachzucht
naovertällen nacherzählen; nachsagen. Daor kann man nix van naovertällen (Dazu kann man nichts sagen; das ist unglaubwürdig, unsicher). Van den, dao kann'm nich van naovertällen, den eenen mäck de wat bi un den andern verschwigg wat (Es ist kein Verlaß auf das, was gesagt wird). → wiedervertällen
naowäägen nachwiegen (zur Kontrolle)
Naowäide f. Nachweide (nach dem Mähen im Herbst). Dat Land wödd noch äs Naowäide bruukt.
naowannen (Korn) nachreinigen mit der Kornfege, → Saodwanne
naowassen nachwachsen. He mutt noch lück naowassen (von kleiner Gestalt).
naowee(de)n nachjäten, mit den Händen ausziehen. Ruut naoween
naowiesen nachweisen. De Polßäi konn em nix naowiesen.
Naowinter m. später Winter; kalter Frühling
Napp m. (Näppe; Näppken) 1. Napf, Schüssel ohne Deckel, bes. Milchschale (meistens mit zwei am oberen Rand waagerecht angebrachten Henkeln, innen glasiert). • Dat Näppken, wat ih wied weggschmiet't, dat haal ih faaken noch 't eerste weer (Der erste Gedanke ist oft der beste; z.B. Rat zuerst abgelehnt, dann bereut). Dat is mähr as in't Näppken geht! (Das geht zu weit). • Nu is 'n Napp kaputt (z.B. Streit, od. wenn jd. beleidigt, ein Verlöbnis gelöst ist, → Paorte). in'n Napp hangen (erzählen, hinterbringen). Man dröff em nich alls in'n Napp hangen (nicht alles erzählen). • Dat söllt se di wall in'n Napp hangen (Das wird man gerade dir erzählen).
2. alter Gegenstand, altes Tier; alte od. dümmliche, eitle Person. Dat was 'n old Näppken (z.B. Werkzeug). Wat'n old Näppken van ne Koh! 'n Näppken van ne Deerne. → Naffel 2, Seepen-näppken.
Zs.: Ääten-, Botter-, Fett-, Foor-, Föörstowwen-, Fräät-, Gier-, Kanienen-, Katten-, Kraom-, Melk-, Papp-, Scheer-, Schepp-, Seepen-, Spij-, Spööl-, Stell-, Suppen-, Waske-, Wijwaaters-
nappken, nappern, nappersken (Wes, Vr, St, Sü, Rae) keinen Schlag halten können beim Holzhauen mit der Axt. Hou dr' richtig in, moss nich so nappersken!
näppken (Vr) foppen, leicht ärgern
Nappkerij f. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Rae) Ungeschick beim Holzhauen mit der Axt (keine Zielsicherheit, keine Schlagkraft, keine Übung)
Näppkerij f. (Vr) leichtes Ärgern, Foppen
Nappkooke(n), -kook m. hoher Napfkuchen (spiralförmig, in der Mitte ein Zylinder). → Pott-, Rodonkooken
nargens; nörgens (Vr, Sü, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) nirgends, nirgendwo; nirgendwohin. Man kann't nargens häbben (Jede Krankheit ist hinderlich). Met acht-tehn wuss ik noch nargens van (nicht aufgeklärt). Dat liekt ja nargens nao (Das sieht ja überhaupt nicht aus; dummes Gerede). Se geht nargens hen (geht nie aus zum Feiern).
nargenswao(r) nirgends, nirgendwo; nirgendwohin
Narr m. (Narren) Narr. Wenn usse Herrgott Narren häbben will, dann mäck he Widdemänner (St). → Kindergeck.
Zs.: Peerde-
närrs(k) närrisch
Narwe f. (Narwen) Narbe. He häff daor ne Narwe van hollen. → Klaowe, Nijklaowe.
Zs.: Gröss-
Narwensied(e), -siete f. Oberseite, Haarseite des Leders, im Ggs. zu → Flees-siede
Natt n. 1. Brühwasser, Suppe; Tunke; Saft. Stott dat gudde Natt nich wegg!
2. alkoholisches Getränk, bes. Schnäpschen. Doo mi noch wat van dat Natt!
Zs.: Flees-, Friss-, Hahnen-, Hohner-, Lang-, Pannass-, Pott-, Rindflees-, Schwiene-, Ssucker-, Stipp-, Waakel-, Woste-
natt naß, feucht. Dat Waater is so natt (wenn das Waschwasser kalt war, scherzh.). ne natten Winter (Sommer) (verregnet). ne natte Plagge drööge sitten (den ganzen Wintertag lang spinnen). He kamm met't natte Gatt nao Huus hen (naßgeregnet). so natt as ne Katt (durchnäßt). • Well 't Höi natt maakt häff, de mäck't ook wall weer drööge. natt eschweet van Schreck (Angstschweiß). Ähr wodde natt üm de Oogen (dem Weinen nahe). He häff de Buxe natt vöör Lachen. Dat giff ne natten Dagg (ein Fest mit viel Bier). Se häbbt'n gudd natt emaakt (begotten) (zu best. Anlaß gut einen getrunken). en paar natte Daage (Gelegenheit zum Trinken, z.B. Hochzeit). He was 'n bettken van de natte Kante (trank gern). He was't ook natt gewennt (wenn es bei der Beerdigung eines Trinkers regnet). De häbb we äs ääben natt maakt (z.B. beim Kartenspiel: Geld abgenommen). natten Frangen (Schweinekrankheit, → schmeerig). natten Föidel (nasser Lappen, Aufnehmer). natte Grund (Sumpf, Morast). → bepissen, Foot, Kladden, leed, old, Peddenstohl, Schnaabel, schweeten.
Zs.: dööre-, dou-, driete-, kladder-, klats(ke)-, klitske-, kold-, lang-, mest-, patske-, plädder-, pott-, strunt-, waater-
Nätt-aor, -uhr n. falsche Person (hat es dick hinter den Ohren)
Natter f. (Natters) Natter.
Zs.: Ringel-
Natterkette, -kedde f. Spannkette am Umläuferpflug, mit der die Furchenbreite eingestellt wurde (ca. 30-40 cm lang)
Nättgröss, -gräss n. kurzes, wildes Gras auf nassem Boden
Natthals m. Trinker
nattig feucht
Nattigkäit f. 1. Feuchtigkeit, Regen, Nebel, Nässe. Nattigkäit un Kölde.
2. Getränk. → Natt
nattkold naßkalt. → föötekold, koldnatt
Natt of Drööge Essen und Trinken
Nattsack m. (St, Sü, Ge, Hei, Rae, Rh, Bo) Trinker. → Natthals
nattstötten, -stotten besprengen, mit Wasser begießen. Wenn't nich räägnte, deen we de Speeken nattstötten (damit die Lohe herausging, → entlohen).
Nattwark, -werk n. (St, Sü, Ge, Hei, Rae) Gemüsesuppe (Erbsen, Bohnensuppe), dünne Suppe
Natuur f. Natur. He häff ne gudde Natur. Daor sitt ne gudde Natuur in (guter Kern, gutmütig). → Schelm
natuurdröögt luftgetrocknet. natuurdröögt Holt. natuurdröögte Mettwost
natüürlik natürlich, ungekünstelt; selbstverständlich
natuur-räin naturrein. natuur-räinen Honnig
Natuursteen m. Naturstein. → Bruchsteen
Natz 1. PN Bernhard. → Bernd.
2. PN Ignatz
nawweln, nabbeln nagen; sabbeln; mit den Lippen an einem Gegenstand spielen (z.B. vom Pferd, Rind). → knäbbeln
ne .ein. → eene
ne .nein. → nee
nebben, Nebben-, nebben- → nääben, Nääben-, nääben
necken necken. Wat sik neckt, dat leewt sik. → näppken, schännen
nedden; nenn (Sü, Hei, Rae) unten, unterhalb. He is nedden uut gaon.
Neddendöör-, Neddendöör(e) → Nenndöör-, Nenndööre
nee, nä, ne nein. Nee, nee, dat doo ik nich! Will ih säggen van nee? (Das wollt ihr doch wohl nicht bestreiten). He kann nich "Nee" säggen (gutmütig; ohne Durchsetzungsvermögen, → Schloffen 1). → jao
Neegergeld n. (Vr, Bo) Stück Lakritz (rund, flach). → Drops 1, Münte 2
Neegerkopp m. Kessel am offenen Herdfeuer, meist aus Kupfer, in dem Wasser zum Kochen gebracht wird (scherzh.). → schwatten Jan-Geerd
neerlaoten (Rh, Bo) vormelken. De Koh neerlaoten (die erste Milch abmelken). Denne häbbt se neerlaoten (beim Kartenspiel: ausgeplündert, mußte zahlen). → daalelaoten, vöörmelken
neet (Bor, Rae, Rh, Bo) nicht. Dat kann ik neet verstaon. Dat dörfs neet doon! → nich
neggen; nenn (Wes). neng (St) neun. Üm neggen Ühr gong't nao Bedde. Vöör'n neggenten Dagg Wöske uphangen, dat hä'en de olle Löö nich gäärne (Das Wochenbett dauerte neun Tage; eher sollte die Mutter nicht arbeiten). Kaniene häbbt met neggen Daage de Oogen loss; ik häbb se met dattig eerst loss ekreggen (späte Einsicht). → Pääte
Neggen-, neggen- auch: Neng-, Nenn-; neng-, nenn-
Neggen-Kühlkes-knickern (Wes, Vr, St, Hei, Rae, Rh) Knickerspiel mit neun Löchern (jeweils drei in senkrechter u. waagerechter Linie; der Treffer im mittleren Loch war der Gewinn, → Pott)
neggenmaol-klook 'neunmalklug.
Neggen-ooge n. Neunauge
neggenßig, nengßig; neggentig (St). nennßig (Wes) neunzig. Dat is in de nengßiger Jaore upkommen (um 1890). → Määrtenbiese
neggentehn, -tien neunzehn
neggentienhundert, -hunnert 1900. Dat was in de Jaoren van Neggentienhundert (um 1900).
neggentig → neggenzig
Neggenwääksken (Sü) Frühkartoffelsorte
Neggen-Ühr-Misse f. Neunuhrmesse
nehrig, Nehringe, nehrn → nährig, Nähringe, nährn
Neklaos, Neklaus- → Niklaus, Niklaus-
Nelke f. (Nelken) 1. Nelke (Gartenblume).
2. Gewürznelke. → Näägelgröss.
Zs.: Baord-, Gröss-, Kaorn-
Nelkenbuss, -busk m. Nelkenstaude
Nelkenpääper, -pepper m. gemahlene Nelken, Nelkenpfeffer. → Näägelgröss
Nemeddagg → Naomeddagg
nemmen (nimp; namm, nammen; nommen) nehmen. Se nemmt, wat se kriegen könnt (habgierig, St). He nimp de sik wat van (vom Leben). Se häbbt sik nommen (geheiratet). Wi mütt't män so nemmen, as't kümp (ins Schicksal ergeben). Dat lao ik mi nich nemmen (z.B. zu einem Fest zu gehen). Nu nimp he denne (Ausdruck beim Kartenspiel, wenn jd. sich entscheidet, den Stich zu übernehmen). ne nemmende Geck (Geizhals, → häbben). Se häbbt sik de twee Daage van nommen (haben sich zwei freie Tage gegönnt, z.B. für die Hochzeit). → afkieken, fiew, Hatte, lebendig, Muule, öwwel, Penning, Tange, vull, Wedde.
Zs.: Buxen-, fast(e)-, hoog(e)-, krumm-, loss-, öwwel-, öwwerhand- , piel-up-, quaod-, stäil-up-, verwahr-, waor-, weer-, wegg-
nemmenswäärd wert, genommen zu werden. Wat nemmenswäärd (annemmenswäärd) is, is ook fraogenswäärd. → dankenswäärd, metnemmen
nen .einen. → eene
neng, nengßig → neggen, neggenßig
nenn → nedden; neggen
Nenndöör- auch: Nönndöör-, Neddendöör-
Nenndöör(e) (Vr, Ge, Hei, Rh). Nönndöör(e) (Wes, Ot, Vr, St, Sü, We, Ra, Bor). Neddendöör (Rae) f. große Doppeltür, Einfahrtstür im Wirtschaftsteil des Bauernhauses (im Ggs. zur → Bommdööre, dem Eingang zum Wohnungsteil; vor der Tennentür hielt der Brautwagen, von dort wurde die junge Frau zum Herd geleitet; durch die Tür wurde der Sarg hinausgetragen). Se dräägt (brengt) em döör de Nenndöör (Er ist gestorben). • De Jungs kiekt all froh öwwer de Nenndööre (frühzeitig Freier der Hoferbin). → bestrieden, En-, Hoffdööre, Frou, ünderste
Nenndöörboggen, -boogen m. Bogen über der Hoftennentür. → Döören-, Korwboggen
Nenndöörfenster, -fää(n)ster n. Fenster in der Tennentür
Nenndöörglass n. Fenster in der Tennentür
Nenndöör-rahmen m., -rähmken Fenster in der Tennentür
nennßig → neggenßig
Nerk m. (Rae, Rh) Nachfutter, Heu od. Stroh als Abendfutter für Kühe. nen dröögen Nerk (ruhiger, schweigsamer Mann, scherzh.)
nerken 1. wiederkäuen; lange am Essen kauen, ohne Appetit essen. Wat sitt he daor weer te nerken.
2. immer dasselbe erzählen, etw. immer wieder aufgreifen; nachtragen. Wat ligg Ooma doch te nerken (wiederholt sich beim Erzählen). Häör doch up te nerken! → näölen, Warf m.
Nerkert m. 1. Wiederkäuer; wer ohne Appetit ißt.
2. wer Kautabak kaut.
3. wer immer dasselbe erzählt, sich oft wiederholt beim Sprechen, langweilig redet, anderen nachredet
Nerw m. (Nerwen) Nerv. De Blaagen gaot annere Löö up de Nerwen (fallen anderen zur Last).
Nerwenfeeber, -wer n. Nervenfieber; Typhus
nerwenkrank nervenkrank, geisteskrank
Nerwenlie(de)n n. Nervenkrankheit
Neske, Neschke m. hochgelegenes Ackerland. → Esk
Nessel m. Nessel (Stoffart)
Nett n. (Netten; Nettken) Netz.
Zs.: Fang-, Finken-, Fiske-, Inkoops-, Schlepp-, Stell-, Treck-, Voggel-
nett 1 1. nett; hübsch; höflich, mit gutem Benehmen. Dat kamm mi ganz nett vöör. Denne is ganz nett (Antwort:) Dann wocht äs, wann de wat met te doon kriggs (St).
2. recht, tüchtig. De verdennt 'n netten Penning Geld. Se häbbt 'n Netten (ne nette Dönnte) hat (betrunken). → stimmen, teggen.
Zs.: döör
Nett 2 gerade, ebenso; in diesem Moment. He is nett so groot as ik. nett so gudd. nett as säggs. Nett is he wegg. Dat wussen se so nett nich (zufällig nicht). Dat häbb'ke so nett häört (so nebenbei). Dat was nett, as he kamm. → akraot, Greete, Gronau, nettso, pass 2
Nette f. (Netten) Nisse, Läuseei. → Luuse-äi
Nettel. Nöttel (Rae, Rh) f. (Netteln) Nessel, Brennessel. • Jeede Henneken kackt wall äs in de Netteln (Jeder macht mal eine Dummheit, → Wind-äi). • Et is kinne Henne so klook (wies), of se legg ook äs 'n Äi in de Netteln. Se häff 'n Äi in de Netteln leggt (uneheliche Schwangerschaft). Nu legg mi kinn Äi in de Netteln! (Mutter zur Tochter: Vorsicht).
Zs.: Braan-, Doow-, Dou-, Waater-
Nettel- auch: Nöttel-
Nettelfeeber, -wer n. Nesselfieber
Nettelfink m. Zaunkönig
nettkes net. Wat häff Modder die nettkes antrocken.
Nettelkönning m. Zaunkönig (alt). → Tuunkönning. He is so händig as ne Nettelkönning (beweglich, flink).
Nettelsaod n. Brennesselsamen (Heilmittel, wurde z.B. Rindern verfüttert, damit sie brünstig wurden). → Braan-nettelsaod
Nettestricker m. (Bo) Seiler, der Fischnetze knüpfte. → Touschlääger
Netthöchte f. Höhe des Fischnetzes
Nettigkäit f. Artigkeit; Höflichkeit, gutes Benehmen. → Aardigkäit
nettkes nett, hübsch. Dat häs nettkes maakt! → nett 1
nettso genauso, ebenso. Dat Weer was gistern nettso as vandaage
nettsowall genauso, ebenso. He häff nettsowall Tied as ik.
nettvull in der Wendg. He dööt so vöör nettvull (Er tut es nur anstandshalber, nur so). → schandewäägens, Vulldoon
Newwel m. Nebel; Dampf. bi Nacht un Newwel (im Verborgenen, unbemerkt). De begünnen vöör Dou un Newwel (Dagg) (sehr früh). → Januaar.
Zs.: Aobend-, Harwst-
Newwelbank(e) f. Nebelbank
newwelig neblig. → dönstig
Newwelkappe f. mit Goldpailletten bestickte, kostbare Frauenhaube (wurde nur an hohen Festtagen getragen). → Bocholt, Börgerkappe, Pröike, Timphood
Newwelkräie f. Nebelkrähe
Newwelmänneken (Ot, St, Sü, Ge, Rae, Bo) "Nebelmännchen", Spukgestalt im Moor (Moor war bei Nebel gefährlich, → Sünte Kottrienen-Klocke); Spuk mit weißem Tuch
Newwelräägen, -räänge(n) m. Nebelregen
Newwelweer, -wäär n. Nebelwetter
Newwelwiewken (Ot, Sü, Ra, Bor) "Nebelfrau", Spukgestalt mit weißem Tuch, Geist im Moor (in einem Schlaflied). → Newwelmänneken
newwen, Newwen-, newwen- → nääben, Nääben-, nääben-
Nibbe → Nibben
nibbeln (Rh) in kleinen Stücken essen, probieren. → nippen, knibbeln
Nibben 1 m., Nibbe f. (Rae, Rh, Bo) Schnabel, Lippe, Mund. He häff de Nibben up't (derde) Knoopslock hangen (Er ist weinerlich, schmollend, → Lippe). Verbraant uh 'n Nibben nich (Verbrennt euch den Mund nicht; sagt nicht zuviel). → Rösselbast
Nibben 2 m. (Vr, St, Sü, Ge, Ra) Nase, Nasenspitze. Se häff so'n witten Nibben (blaß, sieht schlecht aus, sterbenskrank, → week). • He is licht an'n Nibben stott (schnell beleidigt).
nibben → nippen
nich nicht. nich äs (nicht einmal). nich waor? (nicht wahr). Den Stoff dröff nich krimpen of dijen (weder - noch). Se häbbt mi nich äs ne Stohl anbodden (nicht mal einen Stuhl angeboten). → kinn, neet, wieders
nich-eene keiner. Dao kümp nich-eene föör in Fraoge. → kinn-eene
Nichte f. (Nichten; Nichteken) Nichte, Cousine. Nichten un Vedders (Vettern u. Cousinen)
Nichtenkind n. Kind von Nichte od. Vetter (im dritten Grad verwandt). Se kweemen met Nichten un Nichtenkinner.
Nichten-nääwenkind n. (St, Rh, Bo) Neffe, Nichte zweiten Grades
Nichtensägger m. Nichte. Is dat Famillie van em? (Antwort:) Dat is 'n Nichtensägger to em. → Öhmsägger
Nickel m. (Nickels) Nichtsnutz; unruhige od. falsche, böse, listige Person (bes. männl.). Dat is 'n taoen Nickel.
Nickel n. Nickel
Nickelbrill(e) f. Nickelbrille
Nickelgrosken, -grossen m. Groschen aus Nickel
nickelig sonderbar, störrisch, querköpfig; bösartig, falsch, berechnend
Nickelrahmen m. Rahmen aus Nickel (am Wandschoner des Kochherdes)
nicken; nücken (Ge) 1. nicken.
2. kurz schlafen
Nicke-Nacke (-Naole) m. Schultern (beim Tragen eines Kleinkindes auf der Schulter, Kinderspr.). Wuss du up'n Nicke-Nacke? Maak äs Nicke-Nacke-Naole!
Nickepaoter m., -päöterken 1. kurzer, leichter Schlaf.
2. wer immer "Ja" sagt. → Jao-Bröör
Nicker m. Jasager. → Nick-kopp
Nickerken n. kurzer, leichter Schlaf. 'n Nickerken maaken (Schläfchen halten)
Nick-kopp m. wer immer Ja sagt, keine eigene Meinung hat, unterwürfig ist. → Dick-kopp, Jao-Bröör
nick-köppen, -koppen bejahend mit dem Kopf nicken. → schüddekoppen
Nick-köpper(t) m. 1. wer mit dem Kopf nickt.
2. Jasager. → Nickkopp
nie (Rh, Bo) niemals. Olle Löö un kläine Blaagen häbbt nie Tied. → nooit
nie .neu. → nij
niefelig (Ot, Vr, St, Sü, Rae) 1. gerissen; auf den eigenen Vorteil bedacht.
2. naschhaft
niefeln (Vr, Sü, Bo); niffeln (Ot) heimlich wegnehmen, abluchsen, heimlich naschen. De Kinder niefelt sik daor wat van de Köökskes.
Zs.: wegg-
niemaols niemals. → nooit
Nienborg ON Nienborg bei Ahaus. Nienborgsken Wind (Nienbörger Wind), de löpp geschwind; met'n Pisspott up'n Nacken, met de Schaol an de Sied, he süpp alltied (Ortsneckerei aus Ahaus, Epe). Nienborgske Geck schmeert Fett up'n Dreck (Heek). → Gronau
Nienhuus Wiewken (St, Sü, Bo) Karo Dame (Skat u. Doppelkopf). → Foss, Schreckenbergs Leena, Timpers Fössken
Niere → Nüüre
nieseln leicht regnen. → Et nieselt den ganzen Dagg.
Niete f. (Nieten) Niete, runder Metallbolzen mit Kopf. → Bolten.
Zs.: Ieser-
nieten nieten
Nietentrecker m. Gerät zum Herausziehen von Nieten
Niet-ieser, -n n. Nietensetzer (Gerät, mit dem Nieten eingeschlagen werden). → Döpper, Gesenk
Nietklinge f. Werkzeug zum Hufbeschlag
niets(k) 1. flink, gewandt, schnell. He leep niets döör de Moddelöcker. Wess doch nich so niets (stürmisch, schnell).
2. eifrig, energisch. He was ganz niets up't Wark (versessen auf Arbeit).
3. hinterlistig, unberechenbar, hinterrücks
niffeln → niefeln
nij neu; jung. Häs 'n nijen Kopp (ne nije Frou)? (eine neue Frisur). De Jungs hadden 't Nije all gau dr' af. (→ Nijlaot). nij anfangen (van nijen anfangen, beginnen) (neu siedeln, → eenig, friss, nijs). De was jao ook nich mähr nij (nicht mehr der Jüngste, wenn ein alter Mann stirbt). Dat is a. old nij (Das habe ich schon gewußt). nij Schääpelsäi (Flächenmaß, 1000 Quadratmeter, im Ggs. zu → old). → Häär, lappen, Panne.
Zs.: brand-
Nij-angesäite n. (Ot, Vr, St, Ge, We, Rh) neu angesätes Grünland, Weide (zuvor Acker). → Drees
Nijbou m. Neubau. met'n Nijbou anfangen. in'n Nijbou intrecken
nij-doon (Vr) wundern, neugierig machen. Et sall mi nij-doon, of he dat fäärdig krigg (Ich bin gespannt, zweifle)
nijen wundern, neugierig machen. Et sall mi nijen, wat van dat Saod terechte kümp (Ich bin neugierig). → nij-doon, -gewwen, vernijen, wündern
nijen-to neugierig; versessen. Daor is he noch nijen-to (Das ist für ihn neu, noch nicht langweilig). → nijen, vernijen
nijen-up, nij-up neugierig, versessen. Daor bün'k jao nijen-up!
nijgeboorn neugeboren. He is so unschüllig as 'n nijgeboorn Kind (wie ein Säugling). → staaksig
nij-gewwen, -gebben wundern, neugierig machen. Dat giff mi nij, dat he dat dööt. → nijen
Nij-igkäit f. Neuigkeit.
Zs.: Daages-
Nij-jaor n. Neujahr. Is Nij-jaor hell un klaor, giff't 'n gudd Jaor (Wetterregel, Wes). → glücksellig, Hahnentratt, inballern, inlüüden, inscheeten, Ollejaor, Proost
Nij-jaor-afwinnen Neujahrsbrauch: möglichst schnell, als erster, glücksellgs Nij-Jaor wünschen (Die Männer der Nachbarschaft gingen an ein bis zwei Abenden von Hof zu Hof, bekamen Kaffee u. Schnaps).
Nij-jäörken in Zangeneisen gebackene, fladenartige Kuchen. → Ieser-, Nij-jaorskooken
Nij-jaors-aobend, -aowend m. Silvesterabend, Silvester (Vom frühen Morgen bis frühen Abend wurden → Nij-jaorskooken gebacken; am Abend wurde mit den Nachbarn Karten gespielt, um Mitternacht wurde geschossen, → inscheeten, Püüster). → Ieserkooken, Kookendaage, Vullbuuks-aobend
Nij-jaorsbreew m. Neujahrsbrief, -glückwunsch (bes. dekorativer Brief z.B. an die Eltern, Paten)
Nij-jaorsdagg m. Neujahrstag
Nij-jaorshäörnken (Vr) in einem Zangeneisen gebackenes u. zur Rolle geformtes Gebäck. → Nij-jaorskooken
Nij-jaors-ieser, -n n. Zangeneisen zum Backen der Neujahrskuchen. → Nij-jaorskooken
Nij-jaorskooke(n), -kook m. -kööksken in einem Zangeneisen gebackener Fladen zu Silvester (Das Gebäck wurde in heißem Zustand zu Röllchen gedreht, die dünneren mit Anis, die dickeren mit Zimt gewürzt). → Anies-, Ieserkooken
Nij-jaorsmarkt m'n. Vieh- u. Krammarkt in Vr zu Neujahr
Nij-jaorspatröönken kleiner Feuerwerkskörper zu Neujahr
Nij-jaorspüfferken (Rh) am Neujahrstag in heißem Fett gebackenes Hefegebäck. → Balleböisken
Nij-jaors-singen Neujahrsbrauch: die (älteren) Kinder gingen von Hof zu Hof, bekamen Süßigkeiten u. sangen z.B. Wi wöösket uh alle en glücksäälig nij Jaor, dat gewwe us Gott un wedde waor (Vr).
Nij-jaors-singer m. "Neujahrssinger", ältere Kinder, die auf den Höfen Glück zum neuen Jahr wünschten u. sangen, später "Sternsinger". → Nij-jaors-singen
Nij-jaorsvisiete, -vesiete f. Besuch zu Neujahr; großes Familientreffen am Tag nach Neujahr
Nij-jaorswinner m. Glückwünschender am Neujahrstag. → Nij-jaorafwinnen
Nij-jaor-wünsken, -wöö(n)sken Glück zum neuen Jahr wünschen (Neujahrsbrauch). → Nij-jaor-afwinnen, Nij-jaors-singen
Nijklaowe f. (Vr, Sü) tiefe Verletzung, frische Wunde (z.B. durch ein Beil). → Bratske, Klaowe, Liek-klaowe
Nijlaot m. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ra) Neuheit, etw. Neues, Ungewöhnliches, bes. in der Wendg. Den Nijlaot is dr' af (Es ist nicht mehr neu, leicht verschlissen; man hat sich schon daran gewöhnt). → Aardigkäit, Ehre, Jacht, mooi, Nijnaod, Pläseer, Raom, Schmand, Schnüff
Nijlech(t) n. Neumond
Nijmaone m. Neumond.
nijmoodern neumodisch, modern. Se bünt nijmoodern inrichtet.
nijmoods(k) neumodisch, modern. dat nijmoods Gräi (Spill)
Nijnaod f. 1. neue Naht. ääben dat Nijnäödken kniepen (föhlen) (bei neuer Kleidung kneifen, ob es guter Stoff ist).
2. Neuheit, Neuigkeit, Modisches. Kick, daor bregg he weer 'n Nijnäödken (Neuigkeit). De Nijnaod is dr' af (Reiz des Neuen ist weg). → Nijlaot
nijplichtig modern; modisch, ansprechbar für alles Neue. He is so nijplichtig (geht mit der Mode).
Nijs n. Neues, Neuigkeit. Daor wödds wat Nijs gewahr. Wat giff't Nijs? (Gesprächseinleitung, wenn man sich trifft. Antwort:) Och, alls bi't Olle (nix Besünneres, nix, wat nich a. daor west is, → döggen, flicken, rechtefort). Nijs van'n Dagg (Neuigkeiten des Tages, Bor). → Büürte, jöcken
nijs, nijßen erneut, aufs neue. Den Schinken wodde noch nijs weer met Salt todeckt. He fong daor nijs an (He is daor nijs begunnen (fing von vorne an → nij). van nijs af an. Et geht de van nijßen weer bi. He häff 'n Disk nijs maakt (repareert).
nijschierig, Nijschierigkäit → nijsgierig, Nijsgierigkäit
Nijschnee m. Neuschnee
nijsgierig, nijschierig neugierig. nijsgierig as ne olle Koh (as 'n old Wiew). He is so nijschierig as ne Henne met'n glaasen (poschläinen) Gatt. Du büs so nijschierig as 't Driethuus van Bräömen. Wi bünt van Huus uut ´n bettken nijsgierig. → ächterste, Hundegatt, uuthangen
Nijsgierigkäit, Nijschierigkäit f. Neugier
nijßen → nijs
Nijste n. Neuigkeit, (das) Neueste. Et Nijste van'n Dagg (Neuigkeiten des Tages, → Nijs). Häs 't Nijste all häört? Nee! Büsker sien Hund häff sik 't Gatt upschöört (Juxvers). Dat Nijste drägg 'n Hund under'n Statt. Dat is 't Nijste, wat ik häör (Das ist mir neu).
nij-up → nijen-up
Niklaus; Neklaos (We, Bor) St. Nikolaus (6. Dezember). → Klaos, Sünte Klaos
Niklaus- auch: Neklaos-
Niklaus-aobend, -aowend m. (We, Bor) Nikolausabend. → Sünte-Klaosaobend
Niklausfier f. Nikolausfeier. → Sünte-Klaosfier
Niklausmarkt m. n. Nikolausmarkt. → Frijersmarkt, Sünte-Klaosmarkt
Nikodeemus-stunde, -stunne f. (Wes, St, Sü, Ge, Rae) Abenddämmerung. → Uulenflucht
nimmer, nümmer nie, niemals. Dat häbb'ke noch nümmer nich häört. Ih könn't nümmer jünger doon (z.B. beim Feiern, Trinken). Nu nich un dann nich un nümmer nich! (wirklich niemals). → fien, flüstern, immer, Könning, krank, nooit
Ninni n. (Ninnis) Kaninchen (Kinderspr.)
Ninnifeeken (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Bor, Rae) Kohlmeise (wohl nach dem Ruf 'ninnifee, ninnifee.). → Bijmeese
Ninnitück m. (Ge) Kohlmeise
nippen, nibben, nippken nippen, in kleinen Schlucken trinken; in kleinen Stücken essen; probieren. an't Beerglass nippen. Eers nippen, dann kippen (vom Schnaps). Eers puußen, dann nippen, süss verbrenns di de Lippen! → knibbeln, nibbeln
Nippsaaken (Pl.) Nippes, kleine Geschenkartikel. → Tünteldingen
nix nichts. föör nix (umsonst). in Tied van nix (sehr schnell). Was jao nix kinn Geld daor. Ik häbb daor nix kinn Schreck bi hat. Vanwäägen, nix van dat! (Ablehnung). Daor is noch gaar nix an (Das ist so gut wie neu). Daor was nix an te doon. Daor häbb wi nix met te doon. He giff üm nix wat (gleichgültig, gefühllos, → nargens). Ik häbb nix met de Löö (habe keinen Streit). Dat häff nix up sik (keine Bedeutung). De häff nix (Er ist arm). De häff't nix te fett (te gudd) (ärmlich). Daor is nix van kommen (ohne Folgen). He is van nix to wat kommen (neureich). Wi laot't de nix up kommen (nehmen ihn in Schutz). Van nix kümp nix (z.B. Reichtum kommt nicht ohne Fleiß). Daor häbb wi nix van te kriegen (Damit haben wir nichts zu schaffen). Se maakt sik uut nix nich wat. Daor kann man nix van säggen (nichts Nachteiliges, → naosäggen). Daor säggs doch nix mähr! (Da bist du sprachlos). Dat schmeck nao gaar nix (fade). Daor satt nix an (brachte nichts ein). Daor häff he nix te sööken (verloorn). Dat süht nao nix uut (geschmacklos). Dat kann nix mähr weern (wird nicht wieder gesund). Well nix is un sik nix inbellt, de is tweemaol nix. Waor nix is, daor häff de Düüwel sien Macht verloorn. → doon, druck, fraogen, häbben, können, Kopp, lou 2, Müüre, Nood, Norden, old, säggen, uutsehn, verdeenen, Vernüll, weern, weeten, Wegg, wieders
Nixdoon Nichtstun, Müßiggang. So krigg ih den Dagg ook kaputt met Nixdoon. Van Nixdoon is noch nümms van groot wodden. druck met Nixdoon. → druck, Töömig-gang
Nixnutz m. Nichtsnutz. → Döggenix
no 'noch. → noch
no 'nun. → nu
Noblessen, Noblessken (Pl.) die Adeligen. de Börger un de Noblessken (sog. bessere Leute). → Kabeleern, noobel
noch, no noch. noch 'n Maol. Sägg dat noch eens! Dat häff no Tied.
nochmaol nochmal, bes. im Ausruf Düüwel nochmaol! → ach
nöchtern → nüchtern
nöilik → nüülik
Nold, Nolls PN Arnold
Nönndöör-, Nönndööre → Nenndöör-, Nenndööre
Nonne, Nonnen- → Nunne, Nunnen-
nöö (Ge, Ra) ungern, widerwillig. De ging nöö an't Wark. Dat ging em nöö af.
noobel (Ge) vornehm. Daor was he te noobel to. → fien, Noblessen
Nood f. (Nööde, Nööte) Not. in Nood kommen. Hier is Nood an'n Mann. Nix kinn Nood (Antwort auf Klagen: so schlimm wird es wohl nicht sein). He häff in Nood esääten (in Schwierigkeiten). Dat is nich van Nööden (ist nicht nötig). Dat häff he van Nööten (braucht er). Dat dööt em de Nood wall an (aus Not, iron.). Nood lährt Buxenflicken. • Well stönnt, de häff kinn Nood, well pucht, de häff kinn Brood (Butt). In Tied van Nood äät wi Stuuten föör Brood (schmeck de Woste ook ohne Brood, schmeck ook Botter aone Brood). Met Geld is good, ohne Geld is Nood. Wenn wegg is de Nood, dann kümp de Dood. Wenn se in Nood bünt, dann weet´t se di wall wonnen (von undankbaren Kindern od. Bekannten). Wi häbbt in´n Krieg nix kinn Nodd ledden, an nix nich. → bääden, Balken, Brood, Metlieden, Nücke, öwwerwinden, Pucher, Speck, uutstaon.
Zs.: Aom(s)-, Geld-, Hungers-
Noodbehelp m. Notbehelf. Se deen dat to Noodbehelp. → Behelperij
Noodbrügge f. provisorische Brücke
Nood-dack n. provisorisches Dach
Nood-dööpe f. Nottaufe
Noodfall m. Notfall
Noodfunder m. Behelfsbrücke, z.B. bei Überschwemmungen. → Noodbrügge
Noodhölper m. Nothelfer; Person, die hilft
nöödig, nöög 1. notwendig, nötig. Dat was doch nich nöödig west (bei Danksagung für ein Geschenk, → dankenswäärd). He häff vull Geld nöödig föör sik (verschwenderisch). Wieders häbb ik nix nöödig (keine weiteren Wünsche). Mäcks dat föör de Blaagen? (Antwort:) Jao, nöög! (Das fehlte auch noch, iron.). Dat Nöödigste 't eerste! (immer mit der Ruhe, langsam). Wat't Nöödigste is, mo. ih eers doon. Et Nöödigste eerst, sagg de Buur, daor schloog he siene Frou, ähr at he dat Peerd uut de Kuhle trock.
2. dringend. Dat Flees mutt nöödig uut de Peckel. Du moss nöödig wat up'n Balge häbben. Dat Kind mott nöödig (→ nöödig-maaken). → Peerd, vandoon
Nöödigkäit f. Notwendigkeit. Et sall wall siene Nöödigkäit häbben.
nöödig-maaken Wasser lassen (von kleinen Kindern). Du moss sicher nöödig-maaken.
Noodjaor n. Jahr voller Not, während der Notzeit
Noodledde n. Notglied der Kette (zum Öffnen). → Noodschaakel
Noodlie(de)n n. Krankheit. He häff 'n Noodlieden.
Noodlögge(ne) f. Notlüge
Noodnaober m. nächster Nachbar, der als erster helfen muß (hat festgelegte Pflichten, bes. beim Todesfall, u. best. Rechte, z.B. bei Hochzeit od. Taufe). → Doodenbuur, Föhr-, Föörnaober, näöchsten Naober, Naober-recht
Noodnaoberske f. Frau des nächsten Nachbarn
Noodpääte, -paate m. Ersatzpate (sprang ein für den verhinderten Paten, wurde aber nicht eingetragen; bes. bei Nottaufe, wenn der richtige Pate nicht rechtzeitig zur Stelle war)
noodriep(e) (zu) früh gereift; frühreif. Dat Saod is van Jaor noodriepe wodden (z.B. in zu trockenem Sommer). 'n noodriep Maiken
noodriepen zu früh reif werden (durch viel Hitze u. Sonne)
Noodschaakel m. 1. Kettenglied, das im Notfall (z.B. beim Verhaspeln des Pferdes) geöffnet werden kann.
2. Kettenglied in Reserve (zum Reparieren einer gerissenen Kette). Se bruukt di as Noodschaakel (als Lückenbüßer, scherzh.). → Schaakelklammer
noodschlachten notschlachten
Noodstall m. Zwangsstall, Pferdezwinger beim Hufbeschlag
Noodstand m. Notstand
Noodstands-arbäider m. staatlich bezahlter Arbeiter bes. zur Urbarmachung (1933-1938). → Polderkäärl
Noodtied f. Notzeit
Noodwehr f. Notwehr
noodwendig, -wennig notwendig. → nöödig
noog .genug. → genoog
nöög → nöödig
Nöögeköppken zweite Tasse Kaffee od. letzte Tasse, bevor man geht. Een Nöögeköppken noch, dann mo 'k gaon! → Anstandsköppken
nöögen 1. einladen; bewirten. Se nöögte mi to'n Köppken Koffie. up'n Schinken nöögen (die ganze Familie für zwei Tage zur Hochzeit einladen, im Ggs. zu → halwen Kopp).
2. bei Tisch auffordern zuzugreifen; bitten. Lao di nich nöögen! (Bediene dich). De Vesiete was düftig, owwer se häbbt nich nöögt (Auffordern gehörte dazu). Wo se di stick nöögt, daor säggt se, wann uut de Döör büs: Wat fratten de! He lött sik nöögen (läßt sich bitten). Wat lött sik dat Holt nöögen! (zu hart zum Sägen). → ääten, ansäggen, bodden, inlaaden, schmeern.
Zs.: binander-, Groowen-, weer-, wiss-
nöögenswäärd "wert, eingeladen zu werden". Wat nöögenswäärd is, is ook hengaonswäärd (von der Teilnahme an der Beerdigung).
Nööger m. Gästebitter, wer zu Beerdigung od. Hochzeit einlädt. → Ansägger, Ansprääker, Gäste-, Hochtiedsbidder.
Zs.: Bruudlachts-, Groowen-, Hochtieds-
nööger, nöögern → näöger, näögern
nooit, nööit nie, niemals. 'n Kind is nooit wegg (Man weiß nicht, wofür es noch mal nützlich sein kann, bes. von Sachen, die man im Moment nicht braucht, aber aufheben soll, → behelpen). • Well eenmaol dat Arbäiden anföng, de kümp de nooit weer van af. • Well met twintig nich mooi is, well met dattig nich stark is, well met veertig nich geschäit is, un well met fiftig nich riek is, de wödd et nooit. → alle 1, nie, niemaols, nimmer
nööken Geschlechtsverkehr haben (grob). Et geht de Mannslöö (Suldaoten) bloß daorüm, usse Froulöö te nööken (zu verführen).
nöömen nennen. sik nöömen (heißen, mit Namen). He nöömt sik so, he schriff sik so, män he hett so (Bauern haben oft den ääterlichen u. den offiziellen Namen sowie den des Hofes od. Erbes, scherzh.). → Binaamen
nöömenswäärd nennenswert. Dat is nich nöömenswäärd (unerheblich).
Nööneken (Bor) Schläfchen nach dem Mittagessen. en Nöönken hollen. → Meddaggs-schlaop, Ündersten
Noord-, Noorden → Nord-, Norden
Noos → Noost
Nööse, Nööse- → Nösse, Nösse-
Noost, Noos m. (Nööste) 1. Ast, Astansatz im Holz. ne hatten Noost (harter Astkern). Loop nich an'n Noost! (Rat an einen Dickköpfigen). De is mooi an'n Noos loopen (angeeckt, in Schwierigkeiten). → Tack.
2. eigensinnige, eigenwillige, schwierige Person. ne Noost van ne Käärl
Noost-, noost- auch: Noos-, noos-
Nööste-bekieken (St, Sü) Hochzeitsbrauch. → Nööste-tällen
Noost(e)lock, Nööstelock n. Astloch, Astansatz im Brett, Holz (weniger wertvoll). → Astlock, Ööstelock
Nööste-tällen (St) Hochzeitsbrauch: Besuch der Nachbarinnen, die die Möbel auf Holzfehler kontrollieren, Wäsche ansehen. → Kistenbodden-vertehrn, Ööste-bekieken
Nööste-verknappen (St) Hochzeitsbrauch. → Nööste-tällen
noostfrij astrein, frei von Astlöchern. noostfrij Holt. → asträin
Noostgatt n. Astloch
nööstig, nööstrig 1. astig, mit vielen Astansätzen, voller Astlöcher. nööstig Holt. Dat Bredd is nööstrig. → ööstig.
2. kantig, eckig; widerspenstig, unbequem; eigensinnig. nööstige Buuskenwedden. Denne, dat is so ne Nööstigen.
Noostlock → Noostelock
nööstrig → nööstig
Noote f. (Nooten) Note (der Musik). nao Nooten (der Reihe nach; gehörig, tüchtig). Se ha'en Kinder nao Nooten (wie die Orgelpfeifen). Se kriegt se nao Nooten (z.B. Schläge).
nöötlik, nöötlig reizbar; schlecht gelaunt, mürrisch, bockig, verdreht. 'n nöötlik Peerd (bes. von trächtiger Stute: kitzlig am Bauch, abwehrend, unberechenbar, bissig). so ne nöötligen Gast (z.B. schnell beleidigt). → grewwelig, lubbetsk, nöttelig
Nööwken → Nüffelken
Noppen m. Noppe f. (Noppen; Nöppken) kleine runde Erhebung, z.B. auf der Haut, auf einer Fläche, auf dem Stoff; Knötchen in Wolle od. Flachs. Se häff Noppen in't Gesicht (z.B. Ausschlag, Warzen). Se höllt kinne Noppe up'n Rock (von Armut). Völle Kinder is 'n Säägen van Gott, maor se haalt us de Noppen van't Böis (Bo).
noppen mit kleinen Erhebungen versehen, z.B. Stoff, Gestricktes. genoppte Kleere (Kleidung mit Knötchen)
Noopendook m'n. Umschlagtuch für Frauen
Noppensteen m. Glättstein aus Steinzeug od. Glas (zum Glätten u. Falten von Leinen)
Nopper m. (Bor, Bo) wer gewebte Stoffe nachsieht, kontrolliert (in der Weberei, Textilfabrik; Knoten u. lose Fäden werden weggeschnitten.)
Nord- auch: Noord-, Nuord, Nurd-
Nordbrook ON Nordbrook bei Dingden. Nordbröökske Ossens (Ortsneckerei)
Norden; Noorden (Ra). Nuorden (St, Sü). Nurden (Bo) n. Norden; Nordwind. Et kümp uut't Norden up (Wind od. Regen von Norden). Norden, dat bregg nix un nimp nix (vom Nordwind, Vr). → Wind
Norde(n)stoff m. feiner Regen aus Norden. Nordestoff treckt (kick) met Dröögen of (Nach Sprühregen aus Norden kommt trockenes Wetter). → Schnuuwräägen
Nord(e)wind m. Nordwind. Nordewind kann't gudd nao dröögen. → hoogen Wind
Nordersünne f. Morgengrauen, in der Wendg. He is met de Nordersünne vertrocken (ist auf u. davon).
Nordlecht n. Nordlicht
nördlik. nüördlik (St, Sü). nürdlik (Bo) nördlich
Nordkant(e) f. Nordseite
Nordsied(e), -siete f. Nordseite
Nordwind → Nordewind
Nörgelbüül m. Nörgler, wer oft quengelt
nörgeln nörgeln, quengeln; kritisieren
Nörgelpeeter m. Nörgler
Nörgelpott m. Nörgler, Griesgram. → Nosterpott
nörgens → nargens
Nork 1 m. (Nörke) kurze Pfeife. → Nössewörmerken
Nork 2 m. (Nörke) Nörgler, mürrische, kritische Person; Besserwisser. Dat is doch 'n mooien Nork (van ne Käärl)!
norken nörgeln, schimpfen
normaal normal. De is nich ganz unwies, owwer noormaal ook nich (hat z.B. einen Tick). Ik rääk mi to de Löö, well normaal Verstand häbbt. Normaal nich! (ausweichend vor einem eindeutigen Ja od. Nein). → Buuskenlängte
normaalerwiese normalerweise. Normaalerwiese was dat so.
Nösse (sth.s); Nööse (Bor, Rae, Rh, Bo) f. (Nössen; Nösseken) 1. Nase. De praot döör de Nösse (näselt, → nösseln). Se keeken met Nösse un Beck (Mund un Nösse loss) (gafften). Se drägg de Nösse wat hooge (eingebildet, stolz). Laot de sik de Nösse mon äs stooten (Se häff een öwwer de Nösse kreggen); daor wödd se nich dümmer van. He häff em dat under de Nösse hollen (vorgehalten). De häbbt dat in de Nösse (ahnen das). De steck siene Nösse in jeeden Dreck (neugierig). Öwwerall häff he siene Nösse in sitten. Sass diene Nösse trüggehollen! (Halt dich da raus). Treck (Pack) di sölws bi (an) de Nösse (Du bist selbst nicht besser). He häff sik ne goldene Nösse haalt (hat gut verdient). Et is em langs de Nösse gaon (an der Nase vorbei). Et is em an de Nösse vöörbi trocken (Er hat es so gerade nicht erreicht). He kick spitz längs de Nösse (1. Dem kann man nicht trauen. 2. Er ist streng, kritisch; geizig. 3. Er tut fromm). • Kotte Nössen bünt gau schnüüt't (Kleine Kinder sind schnell zufriedengestellt; Arbeit ist schnell getan). Lao we de Nösse äs weer achter de Wind stääken (Laßt uns aufbrechen). Well de mähr van nimp äs ne Nösse vull, dat is ne Schlöömert (vom Furzen). Ik häbb de Nösse de (nich) nao staon (habe (keine) Lust dazu, → nao). → achter, Botterjaor, Deckel, debi, detüsken, Droppen, fien, friewen, gestrecken, gewönnt, Hecke, hoogdüütsk, jöcken, kruus, Lidd 1, melk, Näägel, Nibben 1, old, Papp, Prääke, trüggetrecken, vertällen, Wind.
2. nasenartiger Gegenstand, z.B. Hobelgriff für die linke Hand, Haken der Dachpfanne (Ge). → Hacke 3, Öwwerdecker.
Zs.: Haaken-, Hunde-, Juuden-, Platt-, Rotz-, Schaops-, Schnaps-, Schnotter-, Spitz-, Spöör-, Stupp-, Suup-, Wies-, Wottel-
Nösse- auch Nööse-
Nössebloo(de)n (sth. s) Nasenbluten. Bi Nösseblooden Kopp in'n Nacken un kold Waater up'n Kopp. Ik häbb Nösseblooden (auch "Regel" der Frau, → Spill).
Nössefrissmelk, -frischmelk f. (sth.s) Laufen der Nase (scherzh.)
Nössegatt n. (sth.s) Nasenloch; Nüster. de Koh in de Nössengaaten packen (um sie zu führen: ist dort empfindlich). Tunge in de Nössengaate un dann gebetten; Hand vöör't Gatt un dann gedretten (beim Pferdebeschlagen zum Knecht, der das Bein halten mußte: Pack an!).
Nösseken (sth.s), Nössken (Rh, Bo) n. junge Kuh
nösseln (sth.s) näseln, durch die Nase sprechen. He nösselt so, ik kann em nich verstaon. → nüsseln 2
nösseln .Nest bauen. → nüsseln 1
Nössenbeen n. (sth.s) Nasenbein
Nössenbutt n. (sth.s) Nasenbein
Nössendroppen m. (sth.s) Tropfen unter der Nase. Daor is ne Nössendroppen tüsken follen (wenn die Verbindung beim Schweißen nicht geklappt hat, → Spije).
Nössenkniepe f. (sth.s) Nasenzwinge für Pferde (als Bremse)
Nössenlängte f. (sth.s) Nasenlänge; kurzes Stück. He was mi ne Nössenlängte vöör.
Nössenlock n. (sth.s) Nasenloch. → Nössengatt
Nössen-recken (sth.s) Zucken der Nase, Tick im Gesicht
Nössenreemen m. (sth.s) Nasenriemen am Pferdegeschirr
Nössenrüggen m., -rügge f. (sth.s) Nasenrücken
Nössenspitze f. (sth.s) Nasenspitze
Nössenstääker, -stecker m. (sth.s) (St, Sü) best. Gartenblume (rote Blüte mit vier Blütenblättern, helles Blatt)
Nössenstööter m. (sth.s) Schubs, Stoß gegen die Nase. He häff ne Nössenstööter kreggen (z.B. eine Zurechtweisung, mußte einen Rückzieher machen).
Nössenstüüwer, -ber m. (sth.s) Schubs; Denkzettel. → Gaapstüüwer
Nössenwörmerken (sth.s) kurze Pfeife (scherzh.). → Mümmelken, Nork 1
Nössenwottel (sth.s) f. Nasenwurzel
Nössewies m. (sth.s) Naseweis
nössewies (sth.s) 1. altklug (bes. von einem Kind).
2. eigenwillig; kompliziert, knifflig. Wat'n nössewies Dingen (Wark)! → oldwies, wiesnössig
Nössken → Nösseken
Nöst, Nöst- → Nüst, Nüst-
Noster → Nostert
nosterig mürrisch, schlecht gelaunt
Nosterkopp m. Nörgler
nostern nörgeln, meckern, murren; kritisieren, schimpfen. → grummen, nöttkern.
Zs.: pott-
Nosterpott m. unzufriedene Person, Nörgler, Meckerer. → Nörgelpott
Noster(t) m. Nörgler.
Zs.: Proowe-
Notiz f. Notiz, Anmerkung, Aufzeichnung. Nemm di dat to Notiz (Merk dir das)! Nemm di dat een föör allemaol to Notiz: Suppe dröff nich bullern. Dat nemm di to Notiz; daor sass noch Kommentaar up kriegen.
Nötte f. (Nötten; Nötteken) Nuß. Et was ne hatte Nötte (schwer zu lösendes Problem). • Gott giff us wall de Nötte, mon he knackt se nich. so doow as ne Nötte (taub). Marie Geburt bünt (weerd) de Nötten beluurt; an Maria den lesten bünt se am besten (am 8. September werden Kostproben von Haselnüssen genommen, am 8. Dezember, dem letzten Marienfest, haben sie die richtige Reife). → geewe, Hassel 2, knappen.
Zs.: Aapen-, beschooten, Book-, Haasel-, Lammersken-, Muskaat, Pääper-, Wall-
Nötteboom → Nöttenboom
Nöttel, Nöttel- → Nettel, Nettel-
Nötteler → Nöttkert
nöttelig, nöttelik quengelnd, nörgelnd; zänkisch. Wat is dat Blaag doch weer nöttelig vandaage. → knötterig, nöötlik
Nöttelkunte f. meckernde, kritisierende Person
nötteln → nöttkern
Nöttenbast, -bass m. Nußschale. → Nöttendopp
Nötte(n)boom m. Nußbaum; Walnußbaum. → Wallnöttenboom
Nöttenbuss, -busk m. Haselnußstrauch. → Haaselnöttenbusk
Nöttendopp m. Nußschale
Nöttenhegge f. Hecke aus Haselnußsträuchern
Nöttenholt n. Nußbaumholz, bes. Walnußholz (Material des Schreiners)
Nöttenjaor n. Jahr, in dem viele Nüsse reifen
Nöttenkette, -kedde f. (Vr) Kette mit nußartigen kleinen Gliedern. → Nusskette
Nöttenpiets(k)e f. Haselpeitsche, Rute vom Haselnußstrauch. → Nöttenstock
Nöttenschälle f. (Ge) Nußschale. → Nöttendopp
Nöttenstock m. Haselstock, Rute vom Haselnußzweig. → Haaselstock
Nöttenstruuk m. Haselnußstrauch
nöttkern, nötteln schimpfen, nörgeln, brummen, etw. bemängeln. → drammen, näölen, nostern, prötteln, ssäörn, teemen
Nöttker(t), Nött(e)ler m. Nörgler
Nouke f. (Nouken) (Vr, Sü, Ra, Rae) Zwinge, Eisengerät zum Zusammendrücken von Brettern vor dem Nageln (z.B. beim Verlegen von Fußbodenbrettern)
Nowember m. November. → Allerhilligen-, Allerseelenmaond
Nu m. in der Wendg. in'n Nu (im Nu). In'n Nu was he de weer (sehr schnell zurück).
nu, no nun, jetzt. Nu wödd't obber Tied! bes nu to (bis jetzt). nu to! (los jetzt, sofort). bes nu hento noch nich. nu verdann (vöördann, vandann) (jetzt allmählich, von jetzt an). → nimmer
nüchtern, nöchtern nüchtern; nicht betrunken; besonnen. He glüpp as (so) 'n nüchtern Kalw (dümmlich, erstaunt). • Ne donnen Buur un en nöchtern Kalw tebreck kinn Bütte (Been). → besuupen, Spije, suupen.
Zs.: dood-
Nücke f., Nück n. (Nücken; Nücksken) 1. Haken, Gehängehaken; Kerbe (z.B. in Eisen eingefeilt); Druck- od. Einschlagstelle. Daor sitt ne Nücke in't Glass (kleine Beschädigung). → Fallkerb, Hacht, Hängselhaaken, Kiel 2.
2. Schlinge; Masche. Nücken upschlaon (upnemmen) (Maschen beim Stricken).
3. Tücke, Laune, Eigenheit. Dat was mon so ne Nücke. Dat Peerd häff Nücken. He häff socke Nücken. He satt vull van Nücken (machte z.B. ständig Unsinn). • Bewahr us Häär un usse Dack vöör Nücken, Nood un Ungemack (Gebet). de Nücken dr´af maaken (Kungtiere kastrieren). → Fletzen, Foss, Mucke, selten, Teks.
Zs.: Schraot-
Nuckel m. (Nuckels) Schnuller; Lutscher
Nuckeldööksken Tuch zum Saugen für den Säugling. → Ssuckerplöddeken
Nuckelfinger m. Lutschfinger, "Däumchen" des Kleinkindes
nuckeln lutschen, saugen, nuckeln; so tun, als ob man trinkt
nücken 1 (St, Sü) ein Band (Leine, Zügel) ruckartig anziehen
nücken 2 (Rae) hinterhältig, falsch sein
nücken → nicken
nückig launig, mit best. Eigenheiten, Tücken; hinterhältig. Dat Peerd is so nückig.
Nückrock m. Wollrock, Strickrock
nucks, nücks 1. stark, heftig, sehr. Se häbbt sik nucks afeplaogt. He mäck sik nucks Kopp-piene (macht sich große Sorgen). nucks roopen (kräftig, laut). Dat Hatte kloppen so nücks (klopfte schnell). → wahne.
2. plötzlich, ruckartig; ohne Überlegung. He häff de em nucks eene timmert.
Nuffel, Nuffen m. (Nuffels; Nüffelken) träge, dösende, dümmliche Person (bes. Mann); wer sich alles gefallen läßt. ne frommen Nuffel. Wat'n Nüffelken (z.B. argloses Mädchen). Ne Nuffen kümp vöör'n Doowen. → Naffel 2.
Zs.: Schlaop-
Nuffelgatt n. träge, schwer begreifende od. schläfrige Person
nuff(e)lig schläfrig, verschlafen; langsam, träge. ne nuffelige Däärne. → schläöperig
Nüffelken → Nüffken
Nuffelküüken n. träge, schläfrige Person. → Naffelküüken
nuffeln (Wes, Vr); nuffen, nuffken (Ge, Ra, Hei) 1. einnicken, kurz einschlafen, im Halbschlaf sein. He nufft (hält ein Schläfchen). blooß bettken nuffket, nich richtig schlaopen (Ge).
2. unachtsam, uninteressiert sein. Wat stao ih daor doch te nuffeln. → nuuwken
Nuffen, nuffen → Nuffel, nuffeln
nufflig → nuffelig
Nüffken, Nüffelken n. kurzer Schlaf, Halbschlaf. 'n Nüffken maaken. → Dümmelken, Nuffel
nuffken → nuffeln
Null f. (Nullen; Nülleken) Null. He is ne Null (taugt zu nichts). → Bruud
Nülldopp m. (St, Sü, Bor, Rae, Rh) Speichelfang an der langen Pfeife. → Nüllepott
Nülle f. (St, Sü, Bor, Rae, Rh) fließender Speichel. → Lülle, Spije
nüllen (St, Sü, We, Bor, Rae, Rh) 1. sabbeln, Speichel laufen lassen (z.B. Kleinkind).
2. Alkohol trinken. → lüllen
Nüllepeeter m. (St, Sü, Bor, Rae, Rh) wer Speichel herablaufen läßt (Kleinkind). → Lüllepeeter
Nüllepott m. (Bor, Rae, Rh) 1. Speichelbehälter an der langen Pfeife.
2. wer Speichel herablaufen läßt (Kleinkind).
3. Trinker
Nüller(t) m. (Bor, Rae, Rh) 1. wer Speichel herablaufen läßt.
2. Trinker
nümmdaal, nümmendall (Wes, Vr, Sü). nümmetall (Rh, Bo) vergebens, umsonst. Wat daor maakt häs, dat was nümmdaal. Dat kümp nich van nümmdaal (von Nichts, ohne Grund). Van nümmdall süht de nich so gudd uut (ißt viel, ist dick). Vöör nümmdaal häbbt se't nich vertällt (Es ist etw. Wahres daran; es gibt Gründe). → vergewwens
Nummer f. (Nummern; Nümmerken) Nummer; Zensur in der Schule
nümmer → nimmer
nummereern numerieren. De Belder dee ik nummereern, da'k daor Riege up hollen.
nummern numerieren, mit Ziffern versehen. De Speeken wodden nummert. → nummereern, sorteern
nummerwiese der Nummer nach
nümmes → nümms
Nümmesmann → Nümmsmann
nümmetall → nümmdaal
nümms; nümmes (St, Rh, Bo) niemand. Daor sää nümms wat van (Niemand hatte etw. dagegen). Dat kann uh nümms weer guddmaaken (kann niemand wirklich vergelten). Alle wat of nümms wat! (vom Vererben). → Blaag, vergääten, wochten
Nümmsmann, Nümmesmann m. "Niemand", ganz u. gar niemand (scherzh.). He is Nümmsmann sien Sönn (sien Schwaoger) (will seinen Namen nicht nennen; Antwort auf neugierige Fragen, scherzh.).
Nunne, Nonne f. (Nunnen; Nünneken) Nonne, Ordensfrau. Dree Nunnen up eenen Hoop, dat giff 'n Gewitter (Schuur)! → Klooster, Schwester
Nunnen- auch: Nonnen-
Nunnenklooster n. Nonnenkloster
Nunnenmeesken (St, Sü, Ge, Rae, Bo) Nonnenmeise (Sumpfmeisenart)
Nuord-, Nuorden, nüördlik → Nord-, Norden, nördlik
Nurd-, Nurden, nürdlik → Nord-, Norden, nördlik
Nurks m. (Rae) dreckige Person. → Nork 2, Schmurks
Nüss, Nüss- → Nüst, Nüst-
nüsseln 1, nösseln, nüsten nisten, ein Nest bauen; Wohnung einrichten vor dem Heiraten, Ehevorbereitungen treffen. Wat bünt se drock an't Nüsseln! → Sprocken
nüsseln 2 tuscheln (so daß andere es nicht verstehen); undeutlich sprechen. Wat hä' ih daor te nüsseln? → musseln 2, nösseln
Nusskette, -kedde f. sehr lange Kette mit kleinen, stabilen, nußartigen Gliedern (bes. zum Aufrollen von Baumstämmen). → Holt-, Nötten-, Rullkette
Nüst; Nüss (Bo). Nöst (St, Rh) n. (Nüster; Nüsteken) 1. Nest. dat Nüst uut't Toog haalen (Brauch beim Richtfest: Trinkgeld aus dem grünen Zweig des gerichteten Hauses holen, war in ein Taschentuch eingeknotet). Mien Nöstken sitt, sitt, sitt (So wurde der Ruf der Goldammer gedeutet, St). • Se satt loss up't Nüst (up'n Rand van't Nüst) (flügge, heiratsfähig; ungebunden).
2. nestartiger, nestförmiger Gegenstand. Nüster in de Rogge (liegende Stelle, Wirbel von Sturm u. Regen, → Lääger n.). Wenn de Sünne so in't Nüst krüpp, dann giff't Räägen (wenn die Sonne hinter Wolken untergeht). Wat'n Nüst van'n Dorp (→ Kaff 2, Lock). in't Nüst kruupen (ins Bett).
3. kleine od. dumme Person, bes. Kind. Wat'n geck Nüst! (z.B. Mädchen, das flügge ist). Wat büs du 'n kläin Nüst! → fäärdig, flügge, Henne, Kuckuck, Muuseweer, scheern 1, twee, uuthaalen, uutnemmen. .
Zs.: Ääkster-, Äier-, Daalehuckers-, Dohlen-, Duuwen-, Eek-katten- , Enten-, Gääl-, Haawken-, Haornten-, Hexen-, Hohner-, Huckedaals- , Kiewitts-, Kräien-, Mieg-ampen-, Muuse-, Räier-, Ratten-, Ruupen-, Schwalwen-, Spinnekopps-, Spraolen-, Tofink(en)-, Voggel- , Wepsen-, Wilgen-
Nüst- auch: Nüss-, Nöst-
Nüst-äi → Nüste-äi
Nüstdölleken (Hei, Rae, Bo) Nesthäkchen
Nüst(e)-äi n. künstliches Ei fürs Hühnernest, Porzellanei. • Legg em kiene Nüst-äier under, he brött se di schier! (Schenk ihm nicht zu viel Vertrauen). → Gips-, Kalk-, Tinn-äi
Nüsteköddeken (Wes, Ot, Vr, Sü, Ge) Nesthäkchen
Nüst(e)köttel m. 1. Nesthäkchen.
2. Stubenhocker
Nüsteküüken n. Nesthäkchen
nüsten → nüsseln 1
Nüsthaaken, -haoken m., -häöksken Nesthäkchen
Nüstköttel → Nüsteköttel
Nütt m. (Vr) Mädchen, das alles kann, zu allem fähig ist, z.B. schelmisch etw. vormachen kann. Dat is di ook 'n Nütt!
nütt nützlich, nütze. Du büs nix Gudds nütt (weerd) (z.B. wenn jd. seine neuen Sachen nicht pflegt). Ih bünt kinn gudd Gräi nütt (neues Gerät ist zu schade für euch). → van-nütten.
Zs.: eegen-
nütten nützen, nützlich sein. Dat sall di ook noch wat nütten.
nutts in der Wendg. 't nich nutts häbben (nicht gesund, nicht gut in Ordnung sein). De Kodde häff't nich nutts. → püük
Nuudel f. (Nuudeln; Nuudelken) 1. Nudel.
2. dickliche Person. Dat is ne lustige Nuudel!
Nuudelholt n. Nudelholz. → Deeg-, Kookenrulle
nuudeln dick machen, mästen
Nuudelsuppe f. Nudelsuppe
nüüdlik 1. niedlich; hübsch; zierlich, klein.
2. wunderlich; absonderlich, merkwürdig. Olle Löö könnt nüüdlik weern. Nüüdlik, sagg de Düüwel, dao satt he up't Heck un streek sik dat leste Endeken van'n Statt gröön an (Ge). → wunderlik
nüülik; nöilik (Rh) neulich, kürzlich; gestern. → kottens, van-ähr
Nüüre; Niere (Rh, Bo) f. (Nüüren; Nüürken) Niere. Dat Nierken (Nüürken), dat arme Dierken, sitt midden in't Fett un krigg nix met (von den Nieren im Fett, Rh). Et göng em an de Nüürn. → Waakelbääsentee
nüürn von der Kuh: Zustand kurz vor dem Kalben, Beginn des Geburtsvorgangs (Euter entwickelt sich, körperliche Veränderung, Bänder lösen sich, Scheide schwillt an). De Koh nüürt (Anzeichen für Kalben). Se nüürt (Sie reift). → kott-an.
Zs.: loss-
Nüürn- auch: Niern-
Nüürnbedde n. Nierenbett, Niere mit Fett
Nüürnfett n. Nierenfett. → Floomen, Rössel
Nüürnlie(de)n n. Nierenkrankheit
Nüürnpien(e) f. Nierenschmerzen
Nüürnsteen m. Nierenstein
Nüürnwickel m. Nierenwickel
Nüürnwörmer m. Nierenwärmer (Kleidungsstück)
Nuute f. (Nuuten) Nute, Bretteinschnitt zum Einfügen eines anderen Brettes, Keiles
nuuten mit Nuten versehen (best. Holzbauweise)
Nuuthoobel m. großer Hobel. → Schrubbhoobel
nuuwken (Hei, Bor) Schläfchen halten. → nuffeln