Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart
1570 Lemmas
'm → man
Maade f. (Maanen) Made. In't Fröhjaor, dann kweemen de Maanen in'n Schinken.
Zs.: Speck-
Maagd f. (Määgde) Magd. Se was Maagd bi ne Buur. Wi hadden ne groote un ne kläine Maagd (eine Magd, die schon lange auf dem Hof diente, mehr verdiente, u. eine junge, die angelernt wurde). → Maid.
Zs.: Bruuds-, Brüüms-, Denst-, Groot-, Old-, Paapen-
Maagen, Maage m. (Maagens) Magen. In de Maage wodde ook Mett in estoppt (beim Wursten). Doot de män ne Knuuw Brood achter, dat sitt in de Maage (Schwarzbrot sättigt). He häff ne Maagen as 'n Peerd (hat einen unempfindlichen Magen, → Schohnäägel). Et is em up'n Maagen schlaone (schlaagen) (Magenverstimmung od. Appetitlosigkeit aufgrund von Ärger, Verdruß). Leewer de Maage ver-renken äs de Buur (Köcken) wat schenken (z.B. bei einer Bauernhochzeit). → Schlaopsack, Schwill.
Zs.: Hohner-, Koh-, Peerde-, Schwaore-, Steen(e)-
Maagendroppens (Pl.) Magentropfen
Maagenkrimpe, -krempe f. Steinmagen des Huhns; Haut des Steinmagens (wird abgezogen, der Magen selbst mit verwertet)
Maagenlie(de)n n. Magenleiden
Maagenpien(e) f. Magenschmerzen
maager fettarm; mager. maager Ääten (Essen, das wenig Fett enthält). Et is 'n maager Brood (schwer verdientes Brot, → suur). up de maagere Sogge rieden laoten (jd. auf einem Stock zwischen den Beinen hochheben, grober Scherz der Jungen, bes. auf dem Schulhof). → Brand, frääten, Rams 1, schrao.
Zs.: brand-, rappel-
Maagerigkäit, Maagerkäit f. Magerkeit. Dat Peerd kann van Maagerigkäit nich loopen.
Maagermelk f. (St, Ge) Magermilch. → Ündermelk
maagern 1. mager werden. → afmaagern.
2. mager machen (z.B. Ton mit Sand mischen)
Maagerschlämpe f. Gemisch aus Sand, Wasser u. Zement (z.B. für Kellerfußböden)
Maagersucht f. Magersucht
Maagertoon m. Magerton, Töpferton mit hohem Sandanteil (Sand bewirkt, daß die Produkte nicht reißen; bes. für Henkel, Steinzeugriegel). → Henkeltoon, Lünten, schrao
maakbaor machbar
Maake f. in der Wendg. in de Maake (in Maake) wenn. (häbben) (in Arbeit). Dat Kleed is in de Maake (wird genäht). Well häff dat in de Maake hat? (z.B. repariert). Daor is wat in de Maake (ein Kind unterwegs). → Kömme
Määkel → Määkler
Maakelsmann m. Makler, Kaufvermittler, Aufkäufer
maaken (mäck; meek, meeken; maakt) 1. anfertigen, herstellen; reparieren; zurechtmachen. Bi ne Buur was immer wat te maaken. ne Fietse maaken (reparieren). Wi bünt met de Köcken an't Maaken (z.B. anstreichen). Well et mäck, de will et nich, well et bruukt, de weet et nich (Rätsel: Sarg). → fäärdigmaaken.
2. machen, tun; veranlassen. Kaas maaken, as wiss (wat wiss) (wie du willst, einerlei). Maak wat! (Nichts zu machen). Wat willt se a. groot maaken? (resignierend). Kaas nix maaken: Kacks in´t Bedde, kacks in´t Laaken. Wat sall´m maaken? Pissen un puupen in´t Laaken! (Gereimte Reaktionen auf eine Floskel). He mäck dat wall (Er schafft es schon). He mäck't nich mähr lange (stirbt bald). He häff't de maakt (hat sein Testament gemacht, → vermaaken). He häff de nich vull van maakt (häff de nix van maakt) (hat nicht gut gewirtschaftet, z.B. den Hof heruntergewirtschaftet). De konn't maaken (Dem ging es gut). de Blaagen nao de Schoole maaken (zur Schule schicken). de Blaagen in't Bedde maaken (ins Bett bringen). Dat maak sachte! (mit Leichtigkeit, selbstverständlich, Antwort z.B. auf die Frage Kaas dat wall?).
3. sik maaken (gedeihen, wachsen, besser werden). De Schwiene maakt sik. Dat mäck sik (geht gut voran). → Driete, druck, Farken, Fräätert, Laaken, Last, nao 1, Sied, Sorge.
Zs.: daale-, dicht(e)-, dood-, fäärdig-, fast(e)-, fett-, fien-, gladd-, gliek-, groot-, gudd-, hatt-, heet-, kaputt-, kläin-, klaor-, Klumpen-, kott-, lieke-, loss-, miss-, mooi-, nöödig-, plaan-, räin(e)-, schoone-, schwaor-, vull-, warm-, wegg-, wieder-, wies-
Määker, Maaker m. "Macher", Chef, Boss. → Mackert.
Zs.: Äiden-, Alls-, Almanak-, Beschüülen-, Blees(e)ken-, Bössel-, Dood-, Fätte-, Faxen-, Fietsen-, Finten-, Gewält-, Gewand-, Glaasen-, Grappen-, Holsken-, Hood-, Ies-, Jux-, Käärßten-, Käätel-, Kaffmöllen-, Kaskenaoten-, Kippsen-, Kisten-, Klocken-, Klumpen-, Komeelien-, Korw-, Krach-, Kumplementen-, Künsten-, Mies-, Mollen-, Möllen-, Müsken-, Pannen- , Paraplüü-, Pohäi-, Postenaoten-, Präötkes-, Pumpenhals-, Quinten-, Raa-, Radau-, Rieme-, Rüsie-, Schirm-, Schoh-, Sewwen-, Spass-, Stell-, Stempel-, Stohl-, Sümpkes-, Tunnen-, Uhr-, Up-, Wannen-, Wind-, Witze-
Määkler, Määkel m. (St, Sü, Ge, Ra, We) herausnehmbarer Ständer in der Tennentür. → Middeler, Stiepel
Maak-sachte m. 1. Einsatz von billigerem Stoff vorne im Rock an der Stelle, die von der Schürze verdeckt wird. → Vöörpand.
2. Strick mit Griff über dem Bett (für alte Leute, um sich daran aufzurichten). → Beddequast, Bummbamm, Help-up, Löistrick
Maalkrüüs n. (Ge, Bo) Zeichen am Mittelpfosten u. Maueranker
Määnebier, -beer n. (Vr) Erntebier, Bier aus Abfallhonig (ungegoren)
määne-määne. menne-menne (Wes) Lockruf für Schafe od. Kälber
Maanen (Pl) → Maade
määnen → meenen
Maanes → Manns
maans → manns
Määnsk, Määnske-, määnsken-, määnsklik → Mensk, Menske-, mensken-, mensklik
Maanslöö, Maanslöö- → Mannslöö, Mannslöö-
Maarbel, Maarwel (Ra, We, Rae, Rh, Bo); Marwel (Sü) m'f. (Maarbels) 1. Murmel aus grauem Ton (bis zu 3 cm Durchmesser).
2. Murmel aus buntem Glas (größer als → Papulle). → Knicker.
Zs.: Glass-
Määrske → Meerske
Määrt, Määrten, Maart m. März. De Maart mutt söwwen mooie Daage brengen (Bo, → Määrtenbiese). Määrten haol giff Roggen Staol (Kalter März gibt kräftigen Roggen). In'n Määrt, dann bäärt de Katten (Im März sind Katzen läufig). In'n Määrt, wenn de Katten bäärt un de Hunde bullt, dann büs du in schuld (Juxvers). → Aprills
Maarta PN Martha
Määrten → Määrt
Määrten- auch: Maarten-
Määrtenbiese f. kalter Regenschauer im März. De Määrt mutt neggen Sünnendaage un neggenzig Määrtenbiesen häbben (darf nicht zu warm sein).
Määrtenbloome f., -blöömken Primel. → Schlöttelbloome
Määrtenbolts, -en m. (Vr, Ge, Ra, We, Hei, Rae, Bo) im März geborener Kater (alt). → Määrtenkatte
Määrtendagg m. Tag im März
Määrtenfüll, -en n. im März geborenes Fohlen
Määrtengeetling m. Singdrossel
Määrtenkatte f. 1. im März geborene Katze. → Stoppelkatte.
2. brünstige Katze. De gongen't an as ne Määrtenkatte (jaulten laut; brünstige Katzen können in einer Art u. Weise jaulen, daß an Kindergeschrei denken läßt). → verleewt
Määrtenstorm m. Märzsturm
Määrtensünne f. Sonne im März. Määrtensünne, de brüünt. → Aprills
Määrtenwind m. Märzwind
Maarwel → Maarbel
maas → manns
Määse, Meese. Märse (Ge, Ra, We, Rh). Meerse (Rh, Bo). Miärse (St, Sü, Hei) f. (Määsen) Hintern, Gesäß. He krigg de Määse vull (Prügel). Bliew met de Määse (met't Gatt) in't Huus! (Bleib zu Hause). He häff de Märse vull hat (war betrunken). Leck mi doch an de Miärse! (St). Hoppla, hopp, met de Määse in't Lock, misere mei, dann dräägt se met di de Paorte uut (Spottvers). → Äärs, Brand, fett, Futt 1, Gatt, Kunte, lecken 1, Tandpiene, Vaader-unser.
Zs.: Baller-, Bisse-, Breed-, Klüngel-, Peerde-, Schaops-, Schlöör-
Määse- auch: Meerse-, Meese-, Märse-, Miärse-
Määselock n. (Hei, Rh) After
Maaser f. (Maasern) Verzierung, Rille (z.B. auf der Gefäßwandung, → maasern)
Maaserbeld n. Maserung gesägter Bretter
maasern maserieren (mit Maserbild bemalen). de Döörn maasern (war bis nach dem Zweiten Weltkrieg üblich). Pötte maasern (verzieren, indem man eine Schiene auf fertig gedrehter Wandung vibrieren läßt). → stottern
Määske, Määsken-, määsken-, määsklik → Mensk, Mensken-, mensken-, mensklik
Maaslöö, Maaslöö- → Mannslöö, Mannslöö-
Määt-, määt- auch: Mett-, mett-
Määtband n. Maßband. → Maoteband
määtbaor meßbar
määten. metten (Wes, Ot) (mett; matt, matten; määten) messen. De Speckbollen wodden met de Schötte (met'n Tou, met'n Stock) emetten, dat de alle egaal wann. (beim Zerlegen de Schweines, damit die Speckseiten besser aussahen). sik määten met (sich messen, vergleichen, → speegeln). Määten bi'n Kunderdanz (Figur beim alten Volkstanz: Der Herr bringt die Dame im Tanzschritt in eine Stellung, so daß sie ihn mit dem Gesäß schubsen kann, → Windmölle). → Foss, Uhrtied
Määter. Metter (Wes, Ot) m. Feldvermesser. → Vermääter.
Zs.: Döör-, Feld-, Land-, Morgen-, Ver-
Määtlatte f. Meßlatte
Määtradd n. Meßrad des Wagenbauers (zum Ausmessen der Felgen, um die Maße des Rades auf Eisenreifen zu übertragen)
Machaier m. (Vr, St, Ge, Rae, Rh, Bo) 1. bes. schweres Kalb od. Ferkel.
2. grober, Kerl; Witzbold; unzuverlässiger Kerl, z.B. unseriöser Händler. Dat is ne mooien Machaier!
Zs.: Wind-
Machoonie m'n. Mahagoni (Material des Schreiners)
Macht, Mach f. Kraft; Macht; Können, Vermögen. De Sünne häff nich mähr so vull Macht (scheint nicht mehr so stark, z.B. im Herbst). met Macht (mit Kraft, Gewalt). Macht anbrengen (Kraft ausüben). Dat moch he doch in de Macht häbben (in der Gewalt haben, schaffen). Dat häbb ik nich in de Macht (Das schaffe ich nicht). Dat was ähr uut de Macht (ging über ihre Kräfte, konnte sie nicht). Häs keene Macht achter dij? (keine Unterstützung, Rh). Stao nich öwwer diene Macht (Steh nicht länger, als du kannst). in de Macht häbben (verfügen können über). He is froh, wenn he an't Ende van de Maond noch fiew Mark in de Macht häff. → Fenne, Groffstellmaaker, Wucht
mächtig mächtig, groß, stark; sehr. Dat Peerd trock mächtig. He konn mächtig vull ääten.
Zs.: groot-
machtloss machtlos
Machtwaord, -wurd n. "Machtwort", in der Wendg. en Machtwaord säggen (ein klares Wort reden, entscheiden)
Macke 1 f. (Macken; Mäcksken) 1. Brotende, Brotknust. Schmeer di doch ne Macke! → Knappen, Micke, Schmacke.
2. dicke Schicht (z.B. Schnee, Dreck). Daor sitt ne heele Macke up (z.B. eine Lage trockener Dreck).
Zs.: Brood-
Macke 2 f. (Macken) (Hei, Rh) Gesicht (abw.). Kriss wat an de Macke (Ohrfeige, grob). → Mappe 2
mackeern → mankeern
Mackenkoste, -köste f. -köstken Brotkruste; Brotknust. ne Mackenkoste föör't Peerd. → Knappen
Macker → Mackert
Mackes (Pl.) (Rh, Bo) Schläge, Prügel. Mackes kriegen (Schläge bekommen). Wenn dou een Würdken kalls, güff et Mackes (Drohung, Bo). → Schmackes
Macker(t) m. wichtigste Person, Hauptperson; Angeber. Du büs so ne Mackert! (abw.). → Baas, Houptmatadoor.
Zs.: Houptmacklik;
mäcklik (We, Ra, Rh) leicht, einfach, bequem. Dat krieg wi macklik up (mit Leichtigkeit). Dat häff denne de macklik an sitten (hat Geld genug, kann z.B. einen ausgeben). Se dööt sik daorin nich macklik (Es fällt ihr schwer). Denne, dat is kinne Mackliken (unangenehme, unbequeme Person). → redden, Ssegge, Tappen
Madamm f. Dame, Frau (scherzh. od. iron.). Mo 'k äs ääben kieken, wao (de) Madamm is (wenn der Mann seine Frau sucht). Mädchen vom Lande, vom niedrigen Stande, was kostet die Butter? Madamm uut de Stadt, leck mi an't Gatt, de Botter kost 'n Schilling (Kindervers, Vr).
Madd f. Grasschicht, Mahd, Lage Heu. de eerste (twidde) Madd in de Höiwäide. Daor sitt ne schwaore Madd Gröss up (viel Gras). He häff ne gudde Madd up'n Kopp (dichtes Haar). → Kidde.
Zs.: Nao-
madden matschen, durchmischen, kneten. → modden
Maddhaaken, -haok(en) m. Haken der Kniesense (ein Stock mit Haken, der beim Ausrollen der Roggengarben gebraucht wurde). → Säißenstrick, Strickhaaken
Madonna f. Madonna, Figur der hl. Maria. → Konsöölken
Mafumm m'n. (Ge, Hei, Rae) Geld. → Masummes
Maggibuss, -busk m. Liebstöckel (Doldenblütler, Gartengewürzkraut; wurde als Suppengewürz u. als harntreibendes Heilmittel gebraucht). → Lippstaaken
Maggikruud n. Liebstöckel
maggolder (Wes, Vr, Sü, Ge, Ra); magolle (St, Rae) bankrott. De is maggolder gaone.
Magister m. (Magisters) Lehrer; studierte Person. Ne Magister, de mutt van alls können. Up Magisters Naamensdagg, daor knappen de Jungs de Blaose af (Jux, → Knappblaose). Magisters, dat is´n Volk föör sik. → Advekaot, Lehrer, Mester, schmachten.
Zs.: School-
Magisters(k)e f. Frau des Lehrers
Magistraot m. Stadtrat
Magnenbooner, Mägnenboon, Magnenbohnen, Magnumboonum (Pl.) (Vr, St, Ge, We, Ra) Kartoffelsorte Magnumbonum (länglich). → Ackersäängen, Boona
mäh Lockruf für Schafe
Mähl n. Mehl. Et is di wall te vull Mähl in'n Stuuten? (wenn jd. einen "Kater" hat u. kein Frühstück mag, Wes). → bitter, Boddem, büülen, fien.
Zs.: Backe-, Bohnen-, Boll-, Bookwäiten-, Butt(e)-, Büül-, Damp-, Fettloogen-, Fisk-, Gasten-, Grieß-, Grind-, Grütten-, Haawer-, Hexen-, Ieser-, Knocken-, Koffie-, Koh-, Lien-, Pannekooken-, Peerdebohnen-, Roggen-, Saage-, Schamott-, Schlacken-, Schliep-, Tuffel-, Wäiten-, Worm-
Mählbääse, -beer(e) f. Beere des Weißdorns. → Häägenkässken
Mählbääsenbuss, -busk m. Weißdornstrauch. → Haagebööke
Mählback m. Mehlkiste. → Mähltunne
Mählbrij m. Mehlbrei als Schweinefutter
Mählbüül m. Mehlbeutel
Mähl-emmer m. Mehleimer
mahlen (mahlt; mahlte, mahlten; mahlen) 1. mahlen, zerreiben. Dat gemahlene Eek kamm tüsken jeede Huud (Gerberei). De 't eerste kümp, de 't eerste mahlt (Immer der Reihe nach; der Müller hat nicht viel Zeit). Den Wegg, de mahlt so (Sandweg, auf dem man nicht gut fahren kann). → hatt, Steen, tao.
2. rieseln, rinnen. Den Sand mahlt di uut (döör) de Hande (Der Sand rieselt durch die Finger, → riesken 2).
Mählfatt n. Mehltonne, Holzfaß für Mehl. → Mehlpott, -tunne
Mahlgang m. Mahlgang
Mählhengs(t) m. mehlreiche, fettarme Wurst (schlechte Qualität, iron.). → Suurwoste
mählig mehlig, Mehl enthaltend, mit Mehl bestäubt. ne mählige Peere (vollreif, weich, nicht mehr saftig). De Tooms-appel wodden gau mählig un drööge.
Mähligen m. Knickerart (weich)
Mahlkaamer f. Mahlkammer, Motorkammer in der Mühle
Mählkaore f. Karre für Mehl (beim Füttern verwendet)
Mählkaste(n) m. Kasten zum Aufbewahren von Mehl (z.B. im Backraum, oft eine alte Truhe)
Mählkiste f. Mehlkiste (oft eine alte Truhe)
Mählkluute(n) m. Mehlklumpen (z.B. in der Soße, Suppe, im Brei, Brot)
Mahlmölle f. Mühle, Kornmühle (im Ggs. z.B. zu → Loh-, Ollie-, Saagemölle). Ik häbb de noch ne olle Mahlmölle staon. → Schrottmölle
Mahlmöller m. Müller einer Kornmühle
Mählpapp m. Mehlbrei (Suppe aus Wasser od. Magermilch mit Mehl angedickt u. gesalzen; Brot wurde hineingebrockt.)
Mählpeer(e) f. mehlige Birne; Birnensorte
Mählpiepe f. Mehlauslauf am Mahlgang
Mählpott m. Mehltonne (alt). → Mähltunne. Se häff 'n Lääwen as 't Müüsken in'n Mählpöttken (Mählfättken, in ne Mähltunne) (hat ein angenehmes Leben, lebt im Überfluß). He konn sik vermaaken as ne Muus in'n Mählpott (genießt das Leben in vollen Zügen). → fröien
Mählpuute → Meerpoote
Mählsack m. Mehlsack (aus Leinen). Sett di fatsüünlik hen, du hängs daor harüm as ne Mählsack! (Setz dich ordentlich hin). • Ne Mählsack, de stüff, solange ih'n hout. Schlao diene Frou neet; dat is, as wenn den Buur up ne Mählsack schlött, he dösket dat Beste dr'uut (Schläge töten das Beste im Menschen, Bo). Wenn man up'n Kind hout, wat twelw Jaor west is, dat is nett, as wenn man up'n Mählsack hout: dat Beste stüff dr'uut.
Mahlsand m. feiner, trockener Sand, Stauberde, Treibsand (z.B. auf Feldwegen, schlecht befahrbar). → Feld-, Kanickel-, Möllsand
Mahl(sand)wegg m. Sandweg (schlecht befahrbar)
Mählschepper m. Schöpflöffel für Mehl, längliche Mehlschaufel (blieb in der Mehlkiste od. -tonne)
Mahlschien m. Legitimationsschein des Zollamtes für die Benutzung einer Mühle (im Zweiten Weltkrieg)
Mählschwalwe f. Mehlschwalbe. → Huus-schwalwe
Mählsewwe n. Mehlsieb
Mählsöötken n. (Rae, Rh, Bo) Gänseblümchen. → Marie-enblöömken
Mahlsteen m. Mühlstein
Mähltunne f. Mehltonne, Holzfaß für Mehl. → fröien, Mählpott
Mahlwegg → Mahlsandwegg
Mählworm m. Milbe, Mehlwurm. → Broodworm
Mählwoste f. Mehlwurst (aus Wurstbrühe u. Weizenmehl, im Dickdarm). → Kockwoste
Mahne. Mähne (Ra, Rh, Bo) f. Mähne (des Pferdes). de Mahnen uutkeemen. Dat junge Gräi will de Mahnen lang häbben (junge Leute mit langen Haaren).
Zs.: Peerde-
Mahnen- auch: Mähnen-
Mahnenstrang m. Mähne (des Pferdes)
mähr, mehr mehr. Et was nix mehr (nix mehr wäärd) ("Es war nichts mehr damit los", z.B. keine Energie, kein Interesse mehr). Et is nich mähr so, at't was. He is de nich mähr (ist bereits tot). Daor häbb wi ook nix mähr van ("ist auch egal", wenn einem etw. nicht einfällt). De Löö mennt ook, se bünt mähr (etw. Besseres). De bünt nix mähr as wi (von eingebildeten Leuten). Dat is mähr as lieke (mähr as gudd) (bes. gut). nich mähr un nich minder. He sägg mähr as he weet (gibt an). Daor steht all mehr (z.B. Unordnung noch vergrößern). Se weet, dat sess un sesse mähr is as elf (ist nicht dumm). So maakt dat mähr Löö (So machen es andere Leute auch). • Wenn 't mähr as mähr weern sall, dann wödd't ne Hengst ('n Füssken) (Wenn es bes. gut werden soll, dann wird es nichts; ein Hengstfohlen war weniger wert als ein Stutfohlen). • Wenn't sall wessen mähr as mähr, dann dritt 't Kalw in de Köcken (wenn etw. sehr gut werden soll, Jux, Ra). → Gülden, meest, nij, nix, vull
Mähr-, mähr- auch: Mehr-, mehr-
Mähre, Mehre, Mähr f. (Mähren) Stute. → Hengst, Stuute, weggloopen.
Zs.: Essels-, Füll-, Prütt-
mähretwäägen, mährentwäägen, -weggen, mähr(en)dertweggen an mehreren Stellen, vielerorts. Mähretweggen was Karmis. He moch noch mährentweggen hen (zu mehreren Stellen). Dat is wall mähretweggen Bruuk.
Mährfüll, -en n. weibl. Fohlen, Stutfohlen (wertvoller als → Hengstfüll). → Füllmähre
Mährhäid f. Mehrheit. de Mährhäid van de Löö (die meisten Leute)
mährjäörig, -jaorig mehrjährig
mährkläörig mehrfarbig. mährkläörige Vöggel
mährmaolig mehrmalig
mährmaols mehrmals, mehrfach
mährstied(s) → meest-tieds
Mäi. Mai (Rh, Bo) m. Mai. .s Mäis (im Mai, im Frühling). Wat is de beste Tied to 't Frijen? In Mäi, wenn de Rogge twee Gatt hooge is. 's Harws mutt´t wassen, ´s Mäis kann´t wassen. (vom Planzen der Obststbäume). → Beck, Bijenschwarm, Kabbes, Kraane, Marie-enmaond, te
Mäi- auch: Mai-
Mäi-altaor m'n. Maialtar (für Prozession od. zu Hause: Marienfigur mit Frühlingsblumen, Schlüsselblumen geschmückt)
Mäi-andacht f. Maiandacht. de Mäi-andacht bääden (inlüün) (Brauch in katholischen Gegenden: tägliche Abendandacht im Mai). → Tremse 2
Mäi-andachtsbööksken Gebetbüchlein für die Maiandacht
Mäi-andachtskäärß(t)e f. Kerze vom Maialtar im Haus
Mäi-aobend, -aowend m. Maiabend; Abend vor dem ersten Mai
Mäibalken m. Messerbalken an der Mähmaschine
Mäibeer, -bier n. Bier, das Anfang April gebraut u. im Mai, zur ersten Heuernte, getrunken wurde, im Ggs. zu → Winterbeer
Mäibinder, -binner m. Mähbinder (kam kurz vor dem Zweiten Weltkrieg auf, gezogen von drei Pferden)
Mäibloome f. (Rh, Bo) Primel. → Määrten-, Schlöttelbloome
Mäiboom m. Maibaum; geschlagene Birke od. Birkenzweig als Schmuck bei Prozession, Hochzeit, Schützenfest; Baum beim Richtfest. Mäibööme setten. → Hegge, kränzen, Richtboom, Waakelbuss
Mäibotter f. Butter aus der Milch nach dem ersten Weidegang der Kühe im Mai
Mäibülten m. Beule auf dem Rücken von Kühen. → Mäiduust
Maid f. (Maide) 1. Mädchen; Freundin, Braut. He häff nu ook ne Maid, dann sall't ja bolle an't Trouen gaon. → Deerne, Maiken.
2. Magd. Knechte un Maide. De Maide kammen van kläine Löö, de groote Buurn heelen de Döchter in't Huus (Standesunterschied). → Maagd.
Zs.: Bruuds-
mäidaages, -daggs im Mai, im Frühling
Mäidagg m. Frühlingstag; 1. Mai. Mäidagg mochen de Buusken under Dack wenn'. Dat Jungveh kamm vöör Mäidagg nao buuten. → Saoterdagg, Uutgaonstied
Maidenkruud n. Seifenkraut (Nelkengewächs). → Seepenwottel
Mäidosker, -dösker m. Mähdrescher
Mäidott m. (St) Beule auf dem Rücken von Kühen. → Mäiduust
Mäiduus(t) m. Beule auf dem Rücken von Kühen (hervorgerufen durch die Larve der Dasselfliege, → Mäiworm). De Koh häff Mäidüüste.
Mäie f. (Mäien) kleine Birke (z.B. zum Schmücken des Hofes bei Hochzeiten). → Barke.
Zs.: Pingster-
mäien. maien (Ge, Ra, We, Rae, Rh, Bo) mähen. Bookwäite wödd mäit. Plaggen (Heed) mäien. De mäit so met siene Beene öwwer den Wegg (Gangart: wirft die Beine nach außen wie beim Schwingen der Sense, → mäihacken). Dat doo wi tüsken Säien un Mäien (zwischen Säen u. Mähen). → Plagge, wesseln.
Zs.: dagg-, hacke-, loss-, wegg-
Mäienstegge f. (St, Sü, Ge, Rae, Bo) von Birken gesäumte Straße. → Barkenstegge
Mäien(s)tied → Mäitied
Mäier. Maier (Ge, Ra, We, Rae, Rh, Bo) m. Mäher (bei der Roggenernte). Ne gudden Mäier konn föör twee Binders mäien, wenn de Rogge stönn. → naobinden.
Zs.: Gröss-, Plaggen-, Roggen-, Wind-
Mäifest n. (Bor) Maifeier, Nachbarschaftsfest im Frühjahr, Kinderfest. → Tremse 2
Mäifiss, -fisk m. (St, Sü, Ge, Rae, Rh, Bo) Maifisch, Alse (Fischsorte, die nur acht Tage im Mai, wenn Aale laichen, zu sehen u. zu fangen ist)
Mäigang m. Maigang, Frühjahrsausflug. → doutrappen
Mäigänger m. Maigänger
Mäiglöcksken Maiglöckchen
Mäigröön n. Maigrün, Birkenzweige (zum Schmücken)
Mäigröss, -gräss n. Maigras, das erste Gras im Frühjahr
Mäihacke f. (Vr, St, Ge, We, Rae) Kuh, die beim Gehen die Hacken in einem Bogen schlägt
mäihacken (Vr, St, Ge, We, Ra, Rae) latschen, ungeschickt laufen, gehen, beim Gehen mit den Knöcheln aufeinanderschlagen, "über den großen Zeh laufen". De mäihackt daor langs. He löpp te mäihacken. → hackemäien, mäien, schloffen
Mäihacker m. wer ungeschickt läuft
Mäikääfer (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Bor, Hei); Mäikääwer (Bo).
Maikarwe (Rh). Mäikaawe, Mäikalw (Vr, Ge, Ra, We, Hei, Rae, Rh) m. Maikäfer. → Eekelworm
Mäikasse f. frühe Kirschsorte
Mäikatte f. im Mai (Frühjahr) geborene Katze. → Määrtenkatte
Maiken; Mäiken (Wes, Ot). Maisken (Ra) n. (Maikes) Mädchen. de Maikes in de Stadt (z.B. die Hausangestellten). Et is 'n mooi Maiken. Wat bün ih Maikes, sägg de Buur, dao keek he in'n Schwienestall: Eenmaol schiet't ih in'n Sump, un eenmaol fräät't ih uut'n Sump. → Laaken, Lolle, Maid, Mäisje, Schosteen, Stellung, Wicht, Wüllen.
Zs.: Buurn-, Kinder-, Köcken-, Kommjoon-, Lehr-, Naober-, Stommen-
Maikes-oogen (Pl.) Ehrenpreis (Rachenblütler)
Maikesschoole f. Mädchenschule
Mäikläwwe f. (Ge) Mäikäfer. → Eekenkläwwer, Kläwwerske
Mäikrabatz (Wes, Vr, St, Ge, Bo); Mäikrabatzen, Mäikrabbe (Vr).
Mäikrabbel (Vr, Ra, Rae, Bo) m. Maikäfer. → Eekelworm
Mäikroone f. "Maikrone" (Brauchtum: Am Vorabend des 1. Mai wird in einem Neubau in der Nachbarschaft ein Kranz aus Zweigen aufgehängt.). → Papiertröje
Mäiküüksken n. 1. Maikäfer.
2. im Mai geschlüpftes Küken (wurde nicht sehr groß)
Mäimaond m. (Vr, St, Rh) Mai
Mäimarkt m. n. Markt im Mai
Mäimaschien(e) f. Mähmaschine, Mähdrescher
maimeln fein regnen. Et maimelt. → fisseln
Mäimoos n. Gartenmelde, Sprießmelde (spinatähnliches Gartengemüse). Vandaage giff't Mäimoos met ne Schwienemääse drin (Liedvers). → Luusemelde, Melde
Mäinde → Mände
mäinee, minee ojeh! Meine Güte! (Ausruf der Verwunderung, des Ärgers)
mains, Mains-, mains- → manns, Manns-, manns-
Mäinske, Mäinsken-, mäinsken- → Mensk, Mensken-, mensken-
Mäiräägen, -rää(n)ge m. Mairegen (wuchskräftiger Regen). Mäiräägen, maak mi groot, ik bün noch so kläin as 'n Buxenknoop (rufen Kinder, wenn sie im Mairegen laufen). → brengen, gäil, wassend
Mäiraol m. (Vr, St) Minzkraut, Ackerminze, wilde Pfefferminze (weiß blühendes Unkraut, riecht nach Pfefferminz). → witte Pääpermünte
Mäiröösken Ranunkel (Hahnenfußgewächs). → Joosefsröösken
Mäirudd m. (Wes, St, Rae, Rh, Bo) aufgewirbelter Schlamm im Fluß (treibt im Frühjahr vom Grund des Flusses nach oben)
mais, Mais-, mais- → manns, Manns-, manns-
Maische f. Maische. → afstocken
Maischebödde f. Maischefaß, Braubottich
Maischefatt n. Maischefaß, Braubottich. → Broufatt
Maischeküümen, -küüwen m. großes Holzfaß, in dem die Gerste beim Brauen zum Keimen gebracht wurde
Maischepott m. Maischefaß, Braubottich
Mäischötte f. "Maischuß", Wachstumsschub im Frühjahr. De häff ne Mäischötte maakt (wenn ein Kind im Frühjahr plötzlich wächst).
Mäisje n. (Mäisjes) (Vr) Mädchen (alt). → Maiken
Maiske, Maisken-, maisken- → Mensk, Mensken-, mensken-
Maisken → Maiken
Mäisprung m. "Maisprung". Mäisprung is Lichtmiss (Im Mai gezeugt, im Februar geboren).
mäist(e) → meeste
Mäister, Mäister- → Mester, Mester-
mäistern meistern, bewältigen. He weet dat Lääwen te mäistern (Er ist lebenstüchtig).
Mäitied, Mäien(s)tied f. Mai, Maienzeit, Frühjahr (Zeit des Heiratens)
Mäitoog n. Birkenreis, -zweig
Mäitremse f. (Sü, Ge, We, Bor, Hei, Rae) Maibaum mit verziertem Kranz bei der Nachbarschaftsfeier. → Tremse 2
Mäitulpe f. Tulpe (die im Mai blüht, im Ggs. zu → Ägiptiske Tulpe)
Mäivoggel m., -vöggelken (Ra, We) Schmetterling. → Sünnenvoggel
Mäiwäide f. Heuwiese. → Schniewäide
Mäiwark, -werk n. Feldbestellung im Frühjahr (Bestellung mit Sommerfrucht). Wenn dat Mäiwark af was, gong't nao't Vääne (Torfstechen nach der Frühjahrsbestellung).
Mäiwieske f. (Ge, Hei) Heuwiese
Mäiworm m. Larve der Dasselfliege (Im Mai legt sie Eier unter die Haut auf dem Rücken des Rindes, führt zu Entzündung, Geschwulst u. Löchern in der Haut; heute wird dagegen geimpft). → Dasselfleege, Mäiduust, Wieskenworm
Majenne f. (Majennen) (St, Sü, We, Rae) Pfingstrose, Päonie. → Ägiptiske Tulpe, Fi-enne
Majoraan m. Majoran (Gewürz z.B. für Leberwurst)
Majoor m. Major (Amt im Schützenverein).
Zs.: Schwiene-, Strunt-
makaar, makander → merkaare
malatt (St, We, Ra, Rh) kränklich, matt, schwach, hinfällig. → mattelig
Malesse, Malessie, Melessie f., Malessen, Molessen, Molesten (Pl.) Schwierigkeiten, Ärger, Unannehmlichkeiten, Verdruß. Maakt uh doch kinne Molesten! Daor kriss noch Malessie met! Daor häbb we all vull Melessie met hat! → Marotten
Malhüür → Mallöör
mall (Ot, Vr, St, Sü, Hei, Rae) verrückt, albern. Häff di nich so mall!
Malle f. (Mallen) dreieckiges Maßholz, z.B. des Zimmermanns, Wagenbauers. De Löcker van de Äidenpinne wodden met de Malle ritzt (Löcher der Eggenzinken wurden angezeichnet). Dat Waagenradd wodde met ne Malle määten, dat Schuuwkaorenradd met'n Band.
Malöör; Malüür (Rh) n. Unglück; Pech. Wat will dat Mallöör (Wie es das Unglück will - beim Erzählen). Mallöör häbben (Pech haben). He häff 'n Mallöör hat (Daor is 'n Mallöör passeert). He häff Mallöör ('n Mallöörken) kreggen (z.B. eine Panne). Daor is't Mallöör! (Da liegt der Fehler). Seh to, dat daor kinn Mallöör bi häs (kriggs) (bei gefährlicher Arbeit). Et was´n Mallöörken met'n Suldaot (unehel. Kind). → Pech
Malooche f. schwere Arbeit, Schufterei
maloochen schwer arbeiten. De maloocht in'n Gaorn, daor sühs kien Krüüdken.
Malwe f. (Malwen) Malve, Stockrose
Mamma f., Mammaaken Mutter (Kinderspr.)
Mamsell f. (Mamsellen; Mamsellken) Mamsell; Köchin; dickliche Frau.
Zs.: Kock-, Pastoorn-
man, .m man. Dat kann'm noch nich säggen.
Zs.: jeeder-
män 1, mon, man; me (Ra). mer (Bor) nur, bloß. Dat was män so'n kläin bettken. mon so'n Hännekenvull. Dat is't man! (Das ist es ja gerade, darauf kommt es an).
män 2, mon, mao aber. Nu häbb ik't noch nich, män morgen. He is noch kläin, mon nich dumm (zwar - aber). → abber, maor
manch-een(e) → mannig-eene
Mände, Männe (Vr, Ge, Ra, Rae, Rh). Mande (Vr, Bor, Rh). Mäinde (St, Sü, We) f. (Mänden; Mändeken) großer Korb mit zwei Henkeln (z.B. für Äpfel, Kartoffeln). De Äier wodden in lang Häcksel in groote Mänden verpackt (für den Transport zum Markt). en Mändeken vöörn up de Fietse (Körbchen). • Mänden häbbt groote Aorne un könnt doch nich häörn (wenn jd. sagt Ik mennde). → Bände, Hahn, Masse 1, Matte 1, Roof, Schüüte, Twee-aornskorw.
Zs.: Brood-, Erpel-
Mandel f. (Mandeln; Mändelken) Mandel.
Zs.: Mutz-
Mandelkooke(n), -kook m. Mandelkuchen
Mandelkorw m. (St, Sü, Ge, Hei, Rae) Einkaufskorb. → Mände
Mandelstämper m. (Wes, Ot, St, We, Hei, Rae, Bo) Mandelstampfer
Maneere f. (Manneern) 1. Art u. Weise. Up düsse Maneere glückt di nix.
2. Brauch, Sitte. Wat de föör Maneern an sik ha'n (z.B. Sprache, Bräuche von Ausländern).
3. Benehmen. Wat is dat dann föör ne Maneere (Wat häff denne van Maneern)! (schlechtes Benehmen).
maneerlik manierlich, brav, gesittet. → fatsuunlik.
Zs.: un-
Mangel m. Mangel, Bedarf. Se bruuken kinn Mangel lieden. → Krimp
Mangel 1 f. (Mangels) Wäschemangel, Wäscherolle. → Kalander
Mangel 2 f. (Mangels) (Vr, Ge, Rae) Futterrübe
Mangelknoop m. flacher, mit Stoff überzogener Knopf (bes. für Bettwäsche)
mangeln 1 mangeln (an etw.), fehlen. Et kümp noch so wied, dann mangelt 't noch an dumme Löö (fehlt es an Leuten zum Arbeiten). → backeläien, mankeern
mangeln 2 (Wäsche) mangeln, mit der Mangel plätten
manges → monks
Mangkaorn, -kurn → Mengekaorn
Mangsaod → Mengsaod
Mank m. Mangel; Übel. Dat is ne Mank. → mank, Undöchte
mank unvollkommen, schuld sein an, in der Wendg. mank wessen. Well was de mank an? (Wer hat es getan). De Tante was krumm und scheew un mank (mehrfachbehindert). mank loopen (gaon) (humpeln, hinken, z.B. bei Hüftleiden). → manken
mankeern, mackeern mangeln, fehlen. Daor mankeert nix an. Wat mankeert di? (Was fehlt dir). Mankeert de wat? → backeläien, mangeln 1, schellen 1
manken (Ot, Vr, Sü, Ge) hinkend gehen, humpeln. → döörmerkaare, mank, schottken
manks → monks
manks-eens → monks-eens
mankst → monks
Mann m. (Männer; Männ(e)ken) 1. Mann; Person; Ehemann. Ne mooien Mann, ne netten Mann, sett´n up´n Disk un äät de äs van! te Mann (pro Person). Een Mann van jeede Familie moch to't Bääden kommen (Eine Person pro Famille mußte zum Beten ins Haus des Verstorbenen kommen). Dat döös met'n paar Mann bääter (zu mehreren, in Gesellschaft). Ik kann uh Mann un Peerd nöömen ("Roß u" Reiter., kann es beweisen). mien Mann (Ehemann, → Käärl). De moch 'n Mann odder 't Geld daorföör (Sie will unbedingt heiraten). En Mann aone Piep is ne Koh aone Statt. so'n Männeken (kleiner, schwächlicher Mann). Jan un Mann ("Hinz u" Kunz., jedermann, Bo, → Jan, Piet). Häör äs, Männeken! (Warnung od. Drohung, bes. zu Kindern). He wuss nich mähr, of he 'n Männeken of 'n Wiewken was (wurde heftig verprügelt). He häff Männkes (Kopfläuse, scherzh., → Naober). → eene, Frou, Fuusel, Houpt, Käärl, Krüüs, Nood, schöön, Schotte, te, wochten.
2. tragender Pfeiler im Haus im Giebel, Sparrenstütze im Fachwerkhaus. dat Männeken in'n Gewwel.
Zs.: Äädel-, Acker-, Alle-, Amt-, Apteekers-, Arbäids-, Bäädel-, Back-, Backs-, Bäier-, Bäö-, Blau-, Bou-, Brääk-, Bulle-, Büür-, Buurs-, Döll-, Donne-, Driekers-, Duuwen-, Fohr-, Franz-, Geese-, Grund-, Hahne-, Hampel-, Häörne-, Heese-, Henkel-, Hinne-, Houpt-, I-, Jäägers-, Jöösel-, Kass-, Kiss-, Kollen-, Koop-, Krück-, Kulle-, Lääwe-, Löchte-, Luuder-, Maakels-, Mass-, Melk-, Middels-, Mümmel-, Müür-, Naobers-, Newwel-, Nümms-, Pickel-, Pieter-, Pingster-, Pippi-, Piss-, Platt-, Plodde-, Plodden-, Pröi-, Puckel-, Rass-, Rieders-, Sand-, Scheese-, Schnee-, Schnapp-up-, Schweer-, Sööse-, Spieker-, Spöll-, Ssiese-, Stuuten-, Süsters-, Teggen-, Timmer-, Tuute-, Un-, Vedder-, Vöör-, Wäärds-, Wack-, Wedde-, Wegg-, Wehr-, Wienachts-
Männe → Mände
Manneer → Mijnheer
mannfast(e) standfest, mutig. Den Hund is mannfaste (ist scharf, packt zu). Se was gaar nich mannfaste (ängstlich).
mannig; männig (Rh, Bo) manch, manch ein. Et giff mannig mooi Plässken up de Welt. An mannig Wark is kinn drööge Brood an te verdeenen (Manche Arbeit lohnt sich nicht, Bo).
männig stark, kräftig (wie ein Mann). .n männig Kalw. ne Männigen (bes. starkes, großes Pferd). He is männig genugg, üm dat Wark alleenig te doon. Dat is nich männig (nicht von Bedeutung). → manns
mannig-een(e), manch-een(e); männig-een(e) (Rh) manch einer. Mannig-een soll blij wenn. met dat Brood, wat ih weggschmiet't (Mancheiner wäre froh darüber). Manch-eene flöit di wat!
mannigmaol (Rh) manchmal, einige Male, öfters. Antleste was't mannigmaol, dat de Peerde nich mähr loopen wollen. → ssamtieds
Mannpien(e) f. "Schmerz, Verlangen nach einem Mann". → Piene
Manns, Maanes, Männsken PN Hermann. → Harm
manns, maa(n)s. mai(n)s (St, Sü, We) körperlich stark, kräftig gebaut; standhaft, fähig. De Koh is mähr maans (ist eher kräftig). He is nich vull maas (schwach). Dat bün ik nich manns (Dazu bin ich nicht fähig). He is heel wat manns (Er macht sich stark; ihm ist einiges zuzutrauen). Dat is em maans genugg (Dat wödd em te manns) (Das wird ihm zu schwer, geht über seine Kräfte). Daor is he wall maas to (Das paßt zu ihm, das kann er wohl leisten).
Manns-, manns- auch: Maa(n)s-, Maa(n)sch-, Mai(n)s-, maa(n)s-, maa(n)sch-, mai(n)s-
Mannsbeld n. Mann (abw.)
mannsdull mannstoll
mannsgroot mannshoch. ne mannsgroote Hilligenfiguur
Mannshöchte f. Lebensgröße. Dat Ruut woss in Mannshöchte. → Käärlshöchte
mannshoog(e) mannshoch, lebensgroß. → käärlshooge
Männsken → Manns
Mannslöö (Pl.) Männer, Mannspersonen. • Wenn de Maaslöö begünnt te wannen, dann hä'en se 't Dosken daon (sagt man z.B., wenn man Feierabend machen will od. sich nach Streit wieder verträgt). → Froulöö, Hosse, twidde, Verstand
Mannslöö-arbäid f. Männerarbeit
Mannslööbohr n. (Wes, Ot, St, Sü, Ge, Rae, Rh, Bo) kräftiger Bohrer (z.B. des Holzschuhmachers). → Rüümbohr
Mannslööbux(e) f. Männerhose. → Froulöörock
Mannslööhemd n. Männerhemd
Mannslöökaamer f. Zimmer, in dem Männer schliefen, z.B. Knechtekammer
Mannslööklumpe(n), -klump m. Männerholzschuh
Mannslöökoffie m. dünner, schlechter Kaffee. → Jüche, Kääweler Prussioonskoffie
Mannslöönaame(n) m. männl. Vorname. → Jungsnaamen
Mannslöösied(e), -siete f. Seite in der Kirche, wo die Männer sitzen
Mannslööstemme, -stimme f. Männerstimme
Mannslöö-underbux(e) f. Männerunterhose
Mannslöövolk n. Männer (alle zusammen, abw.)
Mannslööwark, -werk n. Männerarbeit
Mannsmensk(e), -mää(n)sk m'n. Mannsperson, Mann (abw.); Mannweib. → Käärlsmenske
Mannstratt m. Männerschritt, großer Schritt
Mannwiew n. Zwitter. → Halwschlagg, Üüter
Manschester m. Manchesterstoff
Manschesterbüül m., -büülken Tasche, Beutel aus Manchesterstoff (bes. für Knicker)
Manschesterbux(e) f. Hose aus Manchesterstoff (z.B. Hose des Maurers). → Messlerbuxe
manschestern aus Manchesterstoff. → bommschestersk
Manschesterplodden n. Manschesterlappen
Manschesterschloffen m., -schloffe f. leichter Pantoffel aus Manchesterstoff
Manschesterstoff m. Manchesterstoff
Manschestertaske, -tasse f. Tasche aus Manchesterstoff
Manschette f. (Manschetten) 1.Manschette.
2. in der Wendg. Manschetten häbben vöör (Respekt, Angst). → Schroom
mansken, mantsken mantschen, rühren, vermengen. → matsken, mosken
Mantel m. (Mantels; Mäntelken) 1. Mantel, Überzieher. De sall ik äs 'n Mantel uutfäägen (gründlich die Meinung sagen, → Lewieten).
2. Fahrradmantel.
Zs.: Fietsen-, Klocken-, Pelz-, Räägen-, Radd-, Winter-
Mantelhaaken, -haok(en) m. Haken zum Aufhängen eines Mantels, Kleiderhaken
Mantelknoop m. Mantelknopf
Mantelkraagen m. Mantelkragen
Mantelpott m. Kessel, großer Topf mit eigener Feuerung, in dem bes. für Schweine gekocht wurde. → Veh-, Wöskepott
Mantelschotte, -schötte f. Kittelschürze, Schürzenkleid
Mantelstock m. Garderobenständer; Kleiderständer mit Vorhang im Schlafzimmer. en Mantelstock met'n Gardienken. → Kappstock
Manteltaske, -tasse f. Manteltasche
Manteltüüg n. Mantelstoff
Mantille f. (Mantillen) (St, Ge, Ra, Hei, Rae, Bo) Schultertuch für warme Tage. → Kraagen-, Ümschlaggdook
mantsken → mansken
mao → män 2
mäödig → mäötig
Maog m. (Mäöge) 1. waghalsiges Kind (muß alles ausprobieren). → Waoghals.
2. Junge in schlechter Haltung. → Labbes
Maol n. (Maole; Mäölken) 1. Mal, Zeitpunkt. dat näöchste Maol. een of ander Maol. met'n Maol (auf einmal, plötzlich). .n paar Maol. dütt Maol. jeede Maol. elke Maole. 'n ander Maol (abermalig). Dat kümp noch 'n Maol. Dat schmeck föör'n Maol ook as gudd. Wi bünt all 'n Maol hier! (bei dieser Gelegenheit; wenn wir schon mal hier sind). → anderste, Kehre, leste.
2. Mahlzeit, Essen. .n Mäölken Fiske (Fischmahlzeit). → Maoltied.
Zs.: Aobend-, Haale-, Häiden-, Henkers-, Intrecke-, Meddaggs-, Pannen-, Richte-, Schatte-, Spinn(e)-
maol mal, einmal. Sägg mi dat äs maol!
Zs.: dree-, een-, hundert-, mannig-, paar-, tien-, twee-, twintig-
maolen malen. Lao di wat maolen (dann kriegste wat Bunts)! ("Laß dir was husten").
Maoler m. Maler. → Beld
maolerisk künstlerisch; begabt. He was noch wa. maolerisk.
Maolhäörnken (St, Sü) Malhörnchen aus Ton, mit Federkiel (zum Verzieren der Töpferware). → Blauhäörnken
maolnemmen malnehmen
Maoltied f. Mahlzeit. Kick, a. weer ne Maoltied wieder! (z.B. beim Einkaufen von Lebensmitteln; nach dem Essen). Dat will wi nich föör ne vulle Maoltied rääken (Das wollen wir nicht als vollen Besuch anrechnen, wenn man z.B. nur wenig nimmt, nur kurz bleibt, scherzh.). → Gericht 2, Muus.
Zs.: Aobend-, Fest-, Henkers-, Houpt-, Prooste-
Maon m. Mohn, Klatschmohn. → Kaornroose
Maon "Mond" → Maone
Maonat → Maond
Maonbloome f. Mohnblume
Maond; Maonat (Ge, We) m. (Maonden, Maonten) Monat. düsse Maond (in diesem Monat). Dat düürt veer Maond. nao de Maonten te rääken. Dat Peerd drägg elf Maond (Tragezeit von elf Monaten). De Sogge häff de Maonden (Ende der Tragezeit, bekommt Ferkel).
Zs.: Allerhilligen-, Allerseelen-, Mäi-, Marie-en-, Roosenkranz-
Maond, Maond- "Mond" → Maone, Maonen-
Maondagg m. Montag. • Maondagg wödd nich Wääken old (Was montags geschieht, ist kein Richtmaß; wer montags optimistisch anfängt, hält nicht durch, → morgens). → Dunderdagg.
Zs.: Karmis-, Ooster-, Paoske-, Pingst(er)-, Roosen-
Maondaggswark, -werk n. am Montag gefertigte Arbeit (nachlässig, unkorrekt)
Maondaggsweer, -wäär n. "Montagswetter". Maondaggsweer word neet Wääken old (hält sich nicht lange, Bo).
Maondkalw n. "Mondkalb", dumme, alberne Person
Maone; Maon f. Maond m. (Bor, Bo) (Maonen; Mäönken) 1.Mond. Wat häng de Maone weer in't Waater (steht tief am Himmel). He is (lääwt) achter de Maone (zurückgeblieben, unterentwickelt; nicht informiert, nicht modern). He is nich achter'n Maond (gescheit, tüchtig, Bor). Gao (Loop) nao de Maone un plück di Sterne! (Mach, daß du wegkommst, → Blocksbarg). Denne soss nao de Maone scheeten (Der ist unausstehlich). Dat Kerlken in de Maone häff up Oosterdagg Holt gaddert (Erklärung zum Mann im Mond, Warnung vor Sonntagsarbeit). → afgaon, afnemmen, Appelschimmel, Kranz, Kring, lossnüürn, Rügge, togaon, upgaon, vull, wassen.
2. mondförmiger Gegenstand. de Maone in de Müske (Boden der Frauenhaube).
Zs.: Halw-, Nij-, Vull-, Waater-
Maonen-, maonen- auch: Maond-, maonden-
maonenklaor mondhell
Maonenlech(t) n. Mondlicht
maonenlech(t) mondhell
Maonen-nach(t) f. Mondnacht
Maonenschien m. Mondschein. → blenken
Maon-ollie n. Öl aus Mohnsamen
Maonsaod n. Mohnsamen
Maontied f. Dauer von einem Monat. Se is ne Maontied krank west. Feldtorf was in ne Maontied drööge. Se bünt all dree Maontieds tegange (drei Monate lang). vöör'n Maontied (vor etwa einem Monat). He treck 'n Gesicht, as wenn 't ne Maontieds Räägen will gewwen (mißmutig, → Gesichte).
maor, mor (St, Sü, Hei, Rh, Bo) aber. He was wall ne düftigen Käärl, maor he woll nich gäärne arbäiden. → bestellen, män 2
Maotband → Maoteband
Maote f. (Maoten; Mäötken) 1. Maß. ne Maote Beer (ein Liter Bier). Maote nemmen. up Maote (nao de Maoten) (nach Maß). Dat Tüüg is knapp an de Maote (zu knapp bemessen). Maote hollen (Maß halten). Verleest de Maote nich! (Haltet Maß, Bor). Ik sall em de Maote wall raon (werde ihm die Grenzen zeigen, ihn in seine Schranken weisen, Ermahnung, Drohung). → Elle, Emmer.
2. Schablone des Töpfers (kreuzförmige Schablone mit Kerben zum Festlegen von Höhe u. Durchmesser des Gefäßes).
3. Stück Land, feuchte Wiese (aus der Mark zugemessen). → temaote.
Zs.: Assenkloss-, Band-, Binnen-, Buuten-, Hand-, Kalwer-, Kanns-, Kinder-, Krass-, Litter-, Meeter-, Messlers-, Middel-, Oogen-, Öwwer- Riet-, Schäämel-, Schääpels-, Tast-, Un-, Winkel-
Maot(e)band n. Maßband (zum Nähen, zum Messen beim Bau)
Maotenklumpe(n), -klump m. nach Maß angefertigter Holzschuh
mäötig, mäödig 1. passend; recht, ordentlich, tüchtig. Dat is em nich mäötig (Das gefällt ihm nicht, ist nicht gut genug; er hat etw. daran auszusetzten). Et häff mäötig wat anebracht (z.B. tüchtig geregnet, genützt).
2. mäßig, gering; knapp bemessen. Dat göng mäötig gau (nicht schnell genug).
Zs.: gliek-, hochtieds-, kinder-, koh-, middel-, öwwer-, reegel-, un-
mäötigwegg passend, maßvoll. Dat was so nett mäötigwegg.
Maotkanne f. Meßkanne
Maotlatte f. Meßlatte; genaues Maß zum Einstellen der Größe an der Drehscheibe des Töpfers. → Pässer
Maotliene f. Maßband
Maotstock m. Zollstock, Meßlatte, Elle, Maßstock des Holzschuhmachers, Töpfers. De Klüüse wodden met'n Maotstöcksken afemääten (Tonwülste aus der Tonmühle wurden mit verschieden langen Stöckchen abgemessen). → Düüm-, Meeter-, Tollstock
Mappe 1 f. (Mappen; Mäppken) Mappe; Aktendeckel, Aktentasche.
Zs.: School-
Mappe 2 f. (Mappen) Gesicht; Mund (abw.). → Gesichte, Macke 2
Maraakel, maraakels → Miraakel, miraakels
Marbeck. Morbeck (St, Sü, Hei) ON Marbeck bei Borken. Marbeckske Sandhaasen (Ortsneckerei)
Marder m. (Marders) Marder.
Zs.: Boom-, Steen-, Stink-
Maree, Maree- → Moaree, Moaree-
Marelle f. (Marellen) Sauerkirsche, Schattenmorelle
Margel. Mergel (Wes, Ot, Vr, St, Sü) m. Mergel, Naturkalk (als Dünger). → Kalkgrütt
Margel- auch: Mergel-
Margelgrund m. mergelhaltige Erde
Margelkuhle f. Mergelgrube, Kalkloch
margeln. mergeln (Wes, Ot, Vr, St, Sü) mit Mergel düngen
Margeritte, Margritte f. (Margeritten) Margerite, Wucherblume. → Hunde-, Ossenbloome.
Zs.: gääle
Margreete, Margreet PN Margarete. → Greete.
Zs.: Piss-
Margritte → Margeritte
Maria, Marie, Marieken PN Maria; Namensfest der hl. Maria (12. September). Maria Fest bünt de Nötten alle west (8. Dezember, → Nötte). Mariä Lechtmiss (2. Februar, → Lechtmissen 1). → Mia, recht.
Zs.: Herz-
Maria-Verk Maria Verkündigung (25. März, nach der im Kalender abgekürzten Form). Maria-Verk (Muddergotts), uut dat Lämpken! (Man brauchte kein Lampenlicht mehr, aus Sparsamkeit wurde keine Lampe mehr angezündet).
Marie → Maria
Marie-enblöömken Marien-, Gänseblümchen, Maßliebchen. → Bösselken, Ganseblöömken, Mählsöötken, Marieken
Marie-enboom m., -böömken (Wes, Vr, St, Ge, Ra, Rae) Eibe, Taxus. → Iebe
Marie-enhans(k)en m. (Bo) Fingerhut (Gartenblume). → Fingerhood
Marie-enkääfer m. Marienkäfer. → Kääweler Moodergotts, Sünneküüksken
Marie-enküük(s)ken n. (Vr, St, Sü, Ge, Ra, We, Rae, Bo) Marienkäfer
Marie-enmaond m. Mai
Marie-enprussioon(e) f. (St, Sü, Ge) Prozession am Namensfest der hl. Maria
Marieken (Sü) Gänseblümchen. → Marie-enblöömken
Marieken PN → Maria
Mariekristiene, Mariekstien, Mikstien, Mijstiene PN Maria Christine
Mariener m. Matrose
Marjanne, Marj´änne(ken) 1. PN Maria Anna, Marianne.
2. letzte dicke Garbe bei der Ernte (Brauchtum, → Olle f.).
3. Fahrgestell mit einer Achse, zwei großen Rädern u. einer Deichsel zum Transport von Baumstämmen (bes. vom Holzplatz zum Sägewerk; die Stämme wurden mit einer schweren Kette bis zur Deichsel emporgehebelt u. hingen unter der Achse.)
Marjoo, Marjoosepp, Marjoop Maria und Josef! (Ausruf, Kraftausdruck). Marjoo, wat häbb wi lacht! Marjoosepp-un-de-Kinders! ("Donnerwetternochmal", St). → Jessmariejopp
Mark 1 f. (Marken) Markengrund, Ödland (bis 1830 Gemeinheitsland, Wald u. Weiden, die allen gehörten); Gemarkung.
Zs.: Feld-
Mark 2 f. Mark, Markstück (Münze). Wenn's trous, is de Mark noch fiew Grosken wäärd (Et is van ne Mark fiew Grosken maaken) (Heiraten bedeutet, daß ab jetzt das Geld für zwei reichen muß). • He köff met'n Grosken ne Mark ("wirft mit einer Wurst nach einer Seite Speck", → Hasten). Daor is so manch-eene Mark met te maaken (schneller Gewinn). • He weet, waor ne Mark te verdeenen is (weiß Bescheid, "ist nicht auf den Kopf gefallen"). → paar, Penning, uutgewwen
Mark n. Knochenmark; Mark in Bäumen (bes. das innere weiche Material des Holunders). Dat göng döör Mark un Beene (z.B. durchdringendes Geräusch). → göllen, Splint 1.
Zs.: Knocken-, Rüggen-
Mark-arfte, -erfte f. Felderbse (Erbsensorte). → Feld-arfte
Markbutt n. Markknochen, großer Knochen; Röhrenknochen. Dat Markbutt bliff in'n Schinken in. → Knockenschinken
Marke f. (Marken) Marke (z.B. Lebensmittel-, Briefmarke); Warenzeichen. → holländsk.
Zs.: Breew-, Frij-
Markedagg → Marktdagg
markeern 1. markieren, kennzeichnen. → blässen.
2. in Wendungen wie den Grooten markeern (großtun, protzen). den rieken Mann markeern (sich verschwenderisch aufführen). → Mijnheer, uuthangen
marken. merken (Wes, Ot, Bor, Rae, Bo) merken, bemerken. He marken, dat wat up em to kamm (ahnte, witterte etw. Unangenehmes). He konn sik nix merken. → Anholt (ON)
Markengrund m. gemeinschaftlicher Grundbesitz (bis 1830), Gemeineigentum; Heide, Ödland. → Feldgrund
Markenwegg m. Weg durch Gemeinheitsgrund
Mark-kloos m., -klöösken Suppenkloß aus Rindermark, Suppeneinlage
Markolle; Markoole (St). Markuhle (Ge, Ra, We) m'f. (Markollen) Eichelhäher. → Bohn-, Schreew-ääkster, schnäätern
Markollen- auch: Markoolen-, Markuhlen-
Markollenkoue f. Käfig für Eichelhäher
Markoole, Markoolen- → Markolle, Markollen-
Markpiep(e) f. Röhrenknochen. → Markbutt
Markuhle, Markuhlen- → Markolle, Markollen-
Markstück n. Markstück (Geldstück)
Markstuute(n) m. Weißbrot zu einer Mark (angeschobenes Brot, kostete um 1930 eine Mark). Mooder, wat kost den Markstuuten (wenn jd. dumm fragt). → Kassmänneken-, Stüüwerstuuten
Markt m'n. (Märkte) Markt. up't Markt (up de Markt). Dat giff't up'n Markt nich te koopen (ist selten, etw. Besonderes; ist für Geld nicht zu haben, z.B. Gesundheit). Hier sitt't ih bääter as (in Köln) midden up't Markt (wenn man zu einer kaffeetrinkenden Gruppe kommt). → bocken, Borken, daagens, Graes, Stadtlohn.
Zs.: Afmelk-, Borken-, Buuskohls-, Düüstermöllen-, Frijers-, Füllen-, Grootveh-, Kabbes-, Karmis-, Kattrienen-, Klaos-, Klie-, Klüün-, Kraom-, Lechtmissen-, Mäi-, Martini-, Nij-jaors-, Niklaus-, Palm-, Peerde-, Plodden-, Prüllen-, Schlöffken-, Schwatt-, Sünte-Klaos-, Sünte-Matten(s)-, Sünt-Jobkes-, Sünt- Juudas-, Wääken-, Veh-
Marktbuude f. Verkaufsstand auf dem Markt
Marktdagg, Markedagg m. Markttag. An Marktdaage in Vreene, dann kaos du gewährn (dann ging das Geschäft gut).
Marktfrou f. Marktfrau
Marktgeschäft n. Handel, Geschäft auf dem Markt. Nao veertien woll dat Marktgeschäft nich mehr (Nach 1914 lief der Markthandel nicht mehr gut).
Marktlöö (Pl.) Händler, Marktfrauen
Marktplass m. Marktplatz
Marmelaade f. Marmelade.
Zs.: Hinnebääsen-, Pruumen-
Marotten (Pl.) Schwierigkeiten; Unsinn; Launen. He häff Marotten hat (z.B. Krankheit, Unglück). Daor häbb wi Marotten met kreggen. Wat häff he föör Marotten maakt (Unsinn, dummes Zeug, Streiche). He häff sik Marotten anewennt (Launen, Ticks). → Malesse
marsch; masch (Vr). mats (Hei) marsch! Blaagen, marsch nao de Dääle (nao buuten)! (Raus, zu lästigen Kindern, auch als Strafe). Mats met de Blaagen nao Bedde! Allo masch! (los).
Märse, Märse- → Määse, Määse-
marscheern marschieren (z.B. beim Schützenfest)
Marschmusiek f. Marschmusik
Martelerij, martern → Mattelerij, matteln
Martinimarkt m'n. Markt in Vr um Martini (11. November, bes. Krammarkt). → Sünte-Mattensmarkt
Marutske f. alte Frau
Marwel → Maarbel
masch → marsch
Masche → Maske 1
Maschiene, Maschien f. (Maschienen; Maschienken) 1. Kochherd (Holz- od. Kohleherd, alt). → Heerd. de Maschien schüürn met witt Sand un ollen Pantuffel (war Arbeit am Samstag). Daor kaas di nich föör an de Maschiene stellen (un kocken) (Fertigprodukt ist billiger). → Schipp.
2. Maschine (z.B. Nähmaschine, Maschine in der Holzschuhmacherwerkstatt, Weberei). Mett moch man schnien, nich döör't Maschienken jaagen (nicht durch den Fleischwolf drehen). ne dicke Maschiene (beleibte Person).
Zs.: Bohr-, Bööge-, Damp-, Dibbel-, Doske-, Drill-, Drossel-, Flees-, Gröss-, Häcksel-, Hand-, Haor-, Hark-, Hoobel-, Ies-, Kamm-, Klammer-, Knää-, Kniep-, Kock-, Kopeer-, Krempel-, Mäi-, Melk-, Näi-, Naoputz-, Pinn-, Räddken-, Riffel-, Runkel-, Säi-, Scheer-, Schlicht-, Schliep-, Schnibbel-, Schrubb-, Spais-, Spinn- , Ssettel-, Strick-, Stuuk-, Waater-, Woste-, Wottel-
maschienenfäär(d)ig, -feer(d)ig für den Kochherd passend. de Brää maschienenfeerig schnieden (Brennholz für den Kochherd passend zuschneiden)
Maschienenhuus n. Maschinenraum, Motorraum. Dat Maschienenhuus van de Mölle was lääter anebout.
Maschienenkaste(n) m. Backofen im Herd. Appel dröögen in'n Maschienenkasten. den böwwersten un ünnersten Maschienenkasten (zwei Backöfen übereinander). → Back-kasten
Maschienenkloss m., -klössken passendes Brennholzscheit für den Kochherd
Maschienenklumpe(n), -klump m. maschinell gefertigter Holzschuh (seit den 20er Jahren, im Ggs. zu → handgemaakt). → Kopeermaschiene
Maschienenpott m. maschinell hergestellter, gestanzter Blumentopf. → Schiewenpott
Maschienenruum m. Raum der Schreinerei, in dem die Maschienen stehen (im Ggs. zu → Bankenruum)
maschuck(e), maschucker; meschugge (Wes). maschugge (Bo) nervenkrank (vom Pferd); verrückt
Maschummelken n. 1. dickliche, unbeholfene Person (bes. Frau).
2. neugierige od. geschäftstüchtige Frau. → Schummel
Maske 1. Masche (Rh, Bo) f. (Masken) Masche. Masken upschlaon (Beginn des Strickens)
Maske 2 f. (Masken) Maske.
Zs.: Faschlaowends-
Maskendraod m. Maschendraht. → Kanienendraod
Mass → Mast m., Mast f.
mass-achtig schwächlich, hilflos (von alten Leuten), viel klagend; pessimistisch, schwarzsehend
Masse 1 f. (Massen) Rückentragekorb, Kiepe des Krämers, Eierhändlers. met de Masse up'n Nacken. → Kiepe, Mände, Pracke.
Zs.: Äier-, Höi-
Masse 2 f. Menge, Masse. → Buule.
Zs.: Un-
masseln (sth.s) herunterwirtschaften.
Zs.: loss-
massen (sth.s) (Ot, Vr, Sü) viel klagen, schwarzsehen; Unglück, Pech haben; sich abquälen. He häff völle te massen (z.B. viel Ärger, Unannehmlichkeiten). Ik häbb de genugg met te massen (z.B. lästige, schwierige Arbeit).
Massenkäärl, -kerl m. Händler mit Kiepe. → Kiepenkäärl
massenwiese massenweise, in großen Mengen
Masserij f. (sth.s) (Ot, Vr, Sü) Plagerei; Klagen, Jammern; Unglück, Pech
massig sehr viel. Daor was massig Geld.
Massmann m. (Vr, St, Sü) wer kränkelt, z.B. nicht mehr gut gehen kann. Dann bünk'e doch ne Massmann. → Blood, massen
Masswäide f. Weide in der Flußniederung, Uferwiese. → öwwerschwemmen
Mast m., Mass (Mäste) Mast, Holz- od. Metallstange.
Zs.: Telegraafen-
Mast f., Mass Mast, reichliche Fütterung. → Rast.
Zs.: Eekel-, Farken-, Schwiene-
Mästefarken n. Mast-, Schlachtschwein
mästen mästen, schlachtreif füttern. en paar Köddekes debi mästen. → helpen
Mästepugge f'n. (Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) Mastschwein
Mäster m. 1. Mastschwein.
2. wer Schweinemast betreibt
Mästerij f. Mast, Mästung.
Zs.: Farken-, Puggen-, Schwiene-
Mästeschwien n. Mastschwein
Masummes, Masumms m. (St, Ge) Geld. Moss kommen met baaren Masummes! → Mafumm
Matadoor m. wichtige, mutige od. komische Person.
Zs.: Houpt-
Matsk, Mats m. Matsch, Schlamm, Schmutz
mats → marsch
mats(k)en; motsken (St, Sü, Ge, Ra, Rh) matschen, z.B. im nassen Schmutz wühlen. → mansken, mosken
Matsker(t); Motsker(t) (St, Sü, Ge, Ra, Rh) m. wer im Wasser od. Schlamm matscht. → Ssoppkert
mats(k)ig; motskig (St, Sü) matschig, dreckig. → schmeerig
matt matt, schwach, kraftlos. → mattelig
Matte 1 f. (Matten) (Ge, Rh) großer Tragekorb (für Heu). → Mände.
Zs.: Schüüt-, Tuffel-
Matte 2 f. (Matten) Matte (z.B. Fußmatte, geflochtener Sitz des Binsenstuhls). → Beesenstohl, Sittküssen.
Zs.: Stohl-, Stroh-
Mattelaar, Matteler → Mattelert
Mattelerij (Ot, Vr, St, Sü, Ge, We, Hei). Martelerij (Rae, Rh, Bo) f. große Anstrengung; Quälerei; Schinderei
Matteler(t), Mattelaar m. Peiniger, Quälgeist. Well dööt, wat he kann, dat is ne Mattelert. → Pucher
mattelig, mattelik kränklich, hinfällig. → malatt, matt
Matteligkäit f. Kränklichkeit
mattelik → mattelig
matteln; martern (Rae, Rh, Bo) quälen, peinigen. sik matteln (sich abmühen, abquälen; schuften)
matten Stühle mit Binsensitzen versehen. → Matte 2
Matt(en)korw m. (Ge) großer Korb ohne Bügel. → Mände, Matte 1, Schüütmatte
Mattenköster m. (Vr, Ge, Rae, Bo) Stuhlmacher (scherzh.). → Stohlmääker
Mattensack m. Sack aus Hanf (sehr grober Stoff, wie eine Matte; z.B. für Kartoffeln). → Schlackensack
Matthaamer m. (Wes, Ge, Rae) Werkzeug des Stuhlmachers (beim Flechten von Binsensitzen). → Matte 2, Upstöpper
Mattka f. dickliche Frau. → Kapluffka, Muttke 2
Mattkorw → Mattenkorw
Mattpinn m. (Wes, St, Rae) Werkzeug des Stuhlflechters
Matz, Mätzken 1. PN Matthias. → Ties.
2. kleiner Junge.
Zs.: Piep-
Matzen m. Matzen (Ostergebäck der Juden)
mau 1. schlecht, elend, kraftlos. He is mau dran (z.B. finanziell; hat Pech gehabt).
2. unehrlich
Mauke → Mouke
Max PN Maximilian.
Zs.: Hotte-
me → män 1
Meckerer m. Nörgler
Meckerij f. Nörgelei; Rechthaberei
meckern meckern; kritisieren, nörgeln
Mecker-ssegge f. 1. Meckerziege; wer viel nörgelt, kritisiert.
2. Bekassine. → Haawer-, Hemmels-, Vääne-ssegge
Meckertriene f. wer ständig nörgelt, kritisiert, unzufrieden ist
Meckmeck f. Ziege (Kinderspr.)
Medallje f. (Medalljen) 1. Medaille, Münze.
2. metallenes Heiligenbildchen (münzförmig od. oval, wurde gesegnet u. an einem Kettchen um den Hals getragen)
meddaagen. middaagen (Wes, Ot, We, Ra, Hei, Rae, Rh, Bo) Mittagschlaf halten. Nao't Ääten wodde ääben meddaagt. Meddaagen deen wi blooß van "s Mäis bes Karmisse" → Meddaggs-schlaop, rösten
meddaagens → meddaggs
Meddagg. Middag (Wes, Ot, We, Ra, Hei, Rae, Rh, Bo) m. 1. Mittag, Mittagszeit; Mittagspause. Se schleepen bes in'n Middagg. van Meddagg (vemeddagg) (heute nachmittag). .s Meddaggs (mittags). Meddagg maaken (Mittagspause machen). Bolle is Meddagg, un et is noch gaar kinn elf Ühr west (sagen Maurer, wenn sie eine Pause machen wollen, → Elf-ührken). Dat höllt van twelw Ühr bes Meddagg (hält überhaupt nicht).
2. Mittagessen. Häbb ih 'n Meddagg a. up? → denken, Graes, Moosbladd, Ribbe.
Zs.: Nao-, Sunndaggs-, Vöör-
Meddagg- auch: Middagg-
Meddagg-ääten, -etten n. Mittagessen. → Meddagg
Meddaggdisk, -diss → Meddaggsdisk
Meddagg-lüü(de)n Geläut um 12 Uhr, Engel-des-Herrn-Läuten. Woss ääben hen Meddagg-lüün? (zum Melker, der die Kühe zur Mittagszeit auf der Weide melken mußte). → Engel-des-Herrn-lüüden
meddaggs, meddaagens, middaggs, middaagens mittags.
Zs.: nao-, vöör-
Meddaggsbloome f. Mittagsblume
Meddaggschlaop → Meddaggs-schlaop
Meddagg(s)disk, -diss m. Mittagstisch. an'n Meddaggsdisk sitten
Meddaggshette f. Mittagshitze
Meddaggsmaol n. Mittagessen
Meddaggsmelk f. Milch, die mittags gemolken wird (Früher wurde dreimal täglich gemolken.)
Meddaggspott m. großer Kochtopf (für das Mittagessen), Gemüsetopf; Mittagessen
Meddaggsröste f. Mittagspause, Mittagsruhe. → Ündersten
Meddagg(s)-schlaop m., -schläöpken Mittagsschlaf. Solang as 'n Haawer buuten is, wödd 'n Meddaggschlaop hollen (war nur von Mai bis Oktober üblich). → meddaagen, Nööneken, Strieksiede, Ündersten
Meddaggs-stunde, -stunne f. Mittagsstunde
Meddaggs-sünne f. Mittagssonne. Wi bruukt nich graade in de Meddaggs-sünne te gaon (z.B. zum Heuen).
Meddaggstied f. Mittagszeit
Meddekind n. armes Kind, das in der Familie mit wohnte u. aß (war nicht adoptiert)
Meddel; Mettel (Ge) n. (Meddeln) Bandgras, Pfeifengras (trockenes, langes, schnell wachsendes Sumpfgras; wurde getrocknet zum Verkleiden von Bienenkörben verwandt; die Samen wurden als Heilmittel benutzt). → Bandgröss, Grundquecke, Honnig-gröss, Seckgröss, schüppen 1, Waaterquecke.
Zs.: Gröss-
Meddelgröss, -gräss n. Bandgras, Pfeifengras. → Bijenkorw, Höisaod
meddelig schnell hochgewachsen, wenig kraftvoll (von Pflanze u. Tier)
Meddelwäide f. Weide, in der dürres Gras, Bandgras wächst
Meddelwieske f. (Ge, Ra) Wiese, in der dürres Gras wächst
Meddewinter → Middewinter
Medzien, Medziene; Milßien (Bo) f. Medizin. → lachen
Medzien- auch: Milßien-
Medzien(s)pulle f., -pülleken Medizinflasche; sehr kleine Flasche
Meedaaler m. (Vr, Sü, Ge, Ra) Handgeld als Vertragsabschluß für Gesinde. → Meegeld
meeden, meen 1. Gesinde dingen, eine Arbeitskraft anheuern u. verpflichten.
2. mieten. → hüürn, vermeeden, Wienkoop
Meegeld n. Handgeld für Magd, Knecht für zukünftiges Arbeitsverhältnis (als Vertragsabschluß, betrug früher einen Taler). → Handgeld, vermeeden, Wienkoop
meen → meeden
meenen, mennen 1. meinen, dafürhalten. Wu meens dat?
2. mögen, leiden mögen. De mennt us wa. (mögen uns). De mennt mi gaar nich (beachtet mich gar nicht; ich zähle bei ihm nichts). sik mennen (sich gut verstehen). → gudd, Häärgott, Kohl, schännen
meenen, määnen (Vr, St, Sü, We, Ra, Bor, Rae). mennen (Wes, Ot) sich abquälen; hart arbeiten. Dat Peerd ligg daor te määnen (muß eine schwere Last tragen).
Meenung f. Meinung. He häff em de Meenung säggt (→ gaigen). He häff ne groote Meenung van sik (Er ist stolz, von sich selbst überzeugt).
Meerpoote, Merseputte (Vr); Mählpuute (St, Ra, Rae, Rh) f. Bartgrundel (kleiner, fingerlanger Süßwasserfisch; bevorzugt sandige Uferstellen od. Gräben). → Moorpuute
Meerschuumpiepe f. Meerschaumpfeife
Meerschwienken Meerschweinchen
Meerse, Meerse- → Määse, Määse-
Meerske, Määrske, Merske f. (Meersken) 1. Bauernfrau.
2. gewichtige Frau, alte Frau.
Zs.: Buurnmeerst(
e) → meeste
Meese f. (Meesen; Meesken) Meise.
Zs.: Bij-, Blau-, Koll-, Nunnen-, Piep-, Pümpel-, Sing-, Statt-, Tüntel-
Meese, Meese- "Gesäß" → Määse, Määse-
Meesepeer(e) f., -peerken (St, Sü, Ra, Hei, Rae) kleine Birne
meest → meestens
meest(e), meerst(e), mäist(e) meiste. Dat meeste räängt vöörbi! (bei Regen, scherzh.). De meesten kenn ik nich. Du häs 't meerste met em te kriegen (Du bist am nächsten verwandt). Di geht dat 't meerste an! (Das ist deine Sache). → bedreegen, Erpel, minnste, sööken, vull
meest(en)- auch: meerst(en)-, mäist(en)-
meestendeels meistens
meestens, meest; mestens (Rh) meistens, fast immer
meest-tied(s), mährstied(s), meestieds, meestentieds; meesttiedens (Rh) meistens, öfters. → bekloppt, leste, löötern
meestwat meistens. De Hassens wodden meestwat futt daon.
Meeteln → Metelen
Meeter m. (Meeters) Meter. .n Meeter in't Veerkant (Quadratmeter). Meeters maaken (schnell, unsorgfältig arbeiten). He häff siene Meeters dr'uut (Er hat sein Pensum geschafft, → Park).
Zs.: Fest-, Quadraot-, Veerkant-
Meeterband n. Meterband
meeterdick(e) meterdick
Meeterhöchte f. Höhe von einem Meter. Den Boom wödd up Meeterhöchte afhouen.
meeterlang meterlang
Meeterlatte f. Meterlatte, Meßlatte
Meetermaote f. Metermaß, Zollstock
Meeterstock m. Zollstock. → Maotstock
Meeterwaare f. Meterware (z.B. Stoff, der meterweise, zu einem Meterpreis, verkauft wird u. noch nicht abgeschnitten ist)
meeterwiese meterweise
mehr, mehr- → mähr, mähr-
Mehr-, Mehre → Mähr-, Mähre
meketts (Vr) kurzatmig (vom Pferd). → dämpig
mel´ä´äwen, mel´ä´äben(t); mil´ä´äwen(t) (Bor) "Zeit meines Lebens", in Wendungen wie melääwen nich (niemals). Sowat häbb ik melääwen noch nich säggt! (So etw. würde ich nie sagen). Et is milääwen nich waor! De ollen Waagens, daor is melääben kinn Farwe up west. → allselääwen, Alstätte, Lääwen, selääwen, vanselääwen
melääwe(n)daags, -daggs in der Wendg. melääwendaggs nich (niemals)
Melde, Melle f. (Melden) Gartenmelde, Mangoldgemüse. → Mäimoos
Melde- auch: Melle-
Meldegemöös n. Mangoldgemüse
melden, mellen melden. Häff sik up den Hood all eene meldt? (Ein Hut wurde gefunden: Hat sich schon jd. gemeldet). De häff nix te mellen ("hat nichts anzumelden"; hat nichts zu sagen).
Melessie → Malesse
Melitäär → Militäär
Melk f. 1. Milch (von Säugetieren); Kuhmilch. De Koh is gudd an de Melk (gibt viel Milch). De Sogge kann nich an de Melk kommen (gibt zu wenig Milch, → Sogg). Melk föhrn (Milch zur Molkerei bringen). Melk haalen van de Wäide (Milch von der Melkstelle in der Weide holen). He is te dumm to 't Melk-haalen (sehr dumm). Wenn de Kohne bölkt, steck ähr de Melk (wenn man mit dem Melken zu lange wartet). Uh steck wa. de Melk! (zu übermütigen, wetterfühligen Kindern, → Haawer). • Olle Kohnen mütt't de Melk gewwen un junge Hohner de Äier leggen (Es gibt Unterschiede; jedem das Seine, → Spaon). De Koh treckt de Melk up (zieht die Milch auf, bei ungeschickten Melkern). Se mutt bolle de Melk uptrecken (sich dagegen wehren, ausgenutzt zu werden). Se häff de Melk uptrocken (z.B. ein Versprechen nicht gehalten). Melk met Stuuten (heiße Milch mit Brotstücken, als Abendessen, → Melk-koffie). Well Melk häff, häff 'n Huus vull Ääten. Wahr di vöör Froulöö, waor de Melk is in updröögt (Frauen ohne Kinder, alte Jungfern, gelten als schwierig). → af, bröckeln, Fell, Haorn, helpen, Huud, Koh, metfallen, naolaoten, Ossen, Papp, recht, Rindflees-suppe, Schmand, schrao, weggloopen.
2. Saft von Pflanzen, Blumen. Melk van de Hundepölle (vom Löwenzahn).
Zs.: Aobend-, Beschüüten-, Biest(e)-, Botter-, Brocken-, Drinke-, geschremmte, Hundebloomen-, Kaarne-, Knabbel-, Koffie-, Koh-, Maager-, Meddaggs-, Mooder-, Morgen-, Plunder-, Rams-, Ries- , Saago-, Sälwen-, sööte, Sseggen-, Stipp-, Ünder-, Vöör-, Vull-, Wulfs-
melk milchgebend. melk weern (kalben). De Koh is an't Melk-weern (He häff de Koh up't Melk-weern staon) (Die Kuh wird bald ein Kalb bekommen). De Koh is melk (gibt Milch). • Dann is de Koh ja weer melk (vom Geld nach der Lohnzahlung am Ersten). He häff de Nösse melk (Nasenlaufen, scherzh.).
Zs.: af-, friss-, old-
Melkback m. Aufrahmschüssel. → Melksette
Melkbank(e) f. Gestell, auf dem die Milchkannen u. Eimer stehen. • Wann de Katte nich in Huuse is, gaot de Müüse up de Melkbänke. → Melkrecke
Melkbecken n. (St, Sü) Aufrahmschüssel. → Melksette
Melkbees(t) n. Milchkuh. ne heelen Stall vull Melkbeeste (Milchvieh)
Melkbuck m. dreibeiniger Melkschemel
Melkbüsse f. Milchkanne (für den Transport der Milch zur Molkerei, Kanne des Milchmanns od. kleinere Kanne zum Milchholen). → Melkdüppe, -kanne
Melkbuur m. 1. Bauer, der sich auf Milchproduktion spezialisiert hat (leicht abw.).
2. Milchmann, Milchfuhrmann (brachte die Milch zur Molkerei od. verkaufte Milch auf der Straße). → Melk-käärl
Melkbuurnpeerd n. Pferd des Milchfuhrmanns
Melkdießel f. Distelart ohne Dornen, im Ggs. zu → Stääk-, Wäidedießel
Melkdook m'n. Tuch als Filter zum Seihen der Milch. → Sijdook
Melkdüppe f. kleine Kanne der Bürger zum Milchholen. → Melkbüsse
Melk-emmer m. Milcheimer (früher aus Holz). → Batzdich
melken (melkt; molk, molken; molken) melken. de Kohnen roopen to't Melken. We willt em äs ääben melken (ausnehmen beim Kartenspiel, → lüüsen). → Beck, Buxteruusen, Heiden, Katte, Koh, Muus, Sewwe
Melkenstied f. Melkzeit (feste Zeit am Morgen, Mittag u. Abend)
Melkentöömer m. (St, Rae, Bo) Mottenart
Melker m. Melker.
Zs.: Buuk-, Ganse-, Sseggen-
Melkfeewer, -ber n. Euterentzündung; Fieber beim Rind nach dem Kalben. Bi Melkfeewer wodde Waater of Luft in't Geer sprützt.
Melkfett n. Melkfett (Heilsalbe zum Einreiben der Zitzen vor dem Melken, bei Euterentzündung od. nach dem Kalben; auch allgemeines Hautheilmittel für Menschen)
Melkfilter m. Milchfilter. → Melksewwe
Melkfläske, -flässe f. Milchflasche
Melkflööte f. (St, Ge, Ra, Rae, Bo) Milchwanne aus Steinzeug (mit einer verschließbaren Öffnung, aus der die Milch in einen darunterstehenden Eimer fließt)
Melkgang m. Gang im Kuhstall hinter den Kühen
Melkgeld n. Milchgeld, Einnahme aus dem Milchverkauf
Melkg(e)räi n. Melkgerätschaft (wie Milchkannen, -eimer, -sieb)
Melkgüüter m. Milchkännchen (Teil des Kaffeeservice)
Melkhöcker m. Melkschemel mit einem Fuß (wurde um den Bauch des Melkers geschnallt). → Melkpaol
Melkhood m. alter Hut, den man beim Melken u. Füttern trägt
Melkhook m. Melkstelle in der Weide (abgezäunt, mit Vorrichtung zum Anbinden der Kühe)
melkig milchig, trübe. Dat Waater is ganz melkig.
Zs.: hatt-, week-
Melk-kaamer f. Raum, in dem sich die Milchkannen befanden (Dort wurde die Milch ausgeseiht u. wurden die Kannen gewaschen; war auf größeren Bauernhöfen als Kühlraum eingerichtet, mit Rohren unter der Decke, durch die Wasser lief). → Köhlkaamer
Melk-käärl, -kerl m. Milchmann, Milchfuhrmann. → Melkbuur
Melk-kalw → Melkskalw
Melk-kanne f. Milchkanne. → Melkbüsse
Melk-kaore f. leichtes zweirädriges Fahrzeug zum Transportieren der Milchkannen
Melk-keller m. vertiefter Raum, in dem die Aufrahmschüsseln stehen
Melk-koh f. Milchkuh
Melk-kumme f. Milchschüssel
Melk-kump m. Milchschüssel
Melklööpen n. geküfertes Gefäß zum Melken od. Aufbewahren von Milch
Melkmann m. Milchfuhrmann. → Melkbuur
Melkmaschien(e) f. Melkmaschine
Melknapp m., -näppken Milchschüssel
Melk-odder f. Milchader, Abflußader am Euter. De Koh häff dicke Melk-oddern under't Geer (Anzeichen, daß die Kuh viel Milch gibt).
Melkpaol m. Melkschemel mit einem Fuß. → Melkhöcker
Melkpapp m. Milchbrei, Milchsuppe
Melkplass m. Melkstelle in der Weide. → Melkhook
Melkpott m. Milchtopf
Melkpulle f. Milchflasche
Melkradd n. Fahrrad mit Halterung zum Anhängen der Milchkannen
Melkreck(e) n. Gestell, auf dem die Milchkannen u. Eimer stehen. → Melkbanke
Melkries m. Milchreis (mod.). → dicken Ries
Melkrohr, -röhr, -ruhr n. milchführendes Rohr der elektrischen Melkanlage
Melkschaop n. Milchschaf (best. Schafrasse)
Melkschapp n. Schrank od. Milchfach im Schrank (in dem die Milch in Schüsseln zum Absetzen des Rahms u. zur Gewinnung von Dickmilch aufbewahrt wurde)
Melkschorf m. Milchschorf (Hautkrankheit bei Kleinkindern)
Melkschöttel f. Milchschüssel
Melksette f. Aufrahmschüssel (flache Schüssel aus Steinzeug für ca. einen Liter Milch, ohne Henkel, manchmal mit schnabelförmigem Ausguß; der sich absetzende Rahm wurde über den Rand abgeblasen). → afschmänten, bottern, Kump, Schmandbecken
Melksewwe n. Milchsieb (aus Kupfer od. Messing mit Messinggaze als Sieb). → Sijdook
Melksije f. (Wes, Sü, Ge, We, Hei, Rae) Milchsieb
Melk(s)kalw n. 1. Kalb, dem noch Milch gegeben wird, säugendes Kalb.
2. verwöhntes Kind. → Söötemelkskalw
Melksort, -surt n. Milchkuh aus guter Vererbung; Rinderrasse mit guter Milchleistung. Dat is 'n gudd Melksort (gute Milchkuh; Frau, die lange stillt, scherzh.).
Melk-ssegge f. Milchziege (best. Ziegenrasse)
Melk-ssoppen m. Brei aus Milch und getrocknetem Weißbrot. → Knabbel
Melkstall m. 1. Stall für Milchkühe.
2. Stelle zum Melken in der Weide. → Melkhook
Melkstand m. 1. Stelle zum Melken in der Weide.
2. Platz, auf dem die Kühe beim Melken mit der Melkanlage gemolken werden
Melksteen m. verkrustete Ablagerung der Milch
Melkstohl m., -stöhlken dreibeiniger Melkschemel
Melkstraote f. Milchtraße (am Sternenhimmel)
Melkstrump m. Milchfilter aus einem alten Strumpf
Melksump m. 1. Milchschüssel für Dickmilch.
2. mittlerer vertiefter Stand des Melkers in der elektrischen Melkanlage (Rh)
Melktand m. Milchzahn
Melktank m. großer Milchbehälter
Melktöite f. (Vr, Bo) Milchkanne. → Melkbüsse
Melktuun m. Melkstelle in der Weide. → Melkhook
Melkveh n. Milchvieh. → Kohveh
Melk-verkoopen Kinderspiel: "Bauer" u. "Käufer" sprechen im Wechselgesang; wenn der "Käufer" lacht, muß er den "Bauern" spielen.
Melkvisiete, -vesiete f. Brauch bei Hochzeit, Taufe od. Beerdigung (Die Frauen bringen Milch zum Kochen von Pudding mit; die Milch wurde zum Haus des nächsten Nachbarn gebracht). → Brandewienshuus
Melkwaage(n) m. Milchfuhrwagen (flacher Wagen zum Transport der Milchkannen). → Melkbuur
Melkwäide f. Kuhweide
Melle → Melde
mellen → melden
Memme. Mömme (Rh, Bo) f. (Memmen) 1. Zitze am Euter; Brustwarze. → Damme, Strich.
2. ängstliche, feige, weichliche Person.
3. in der Wendg. Dat is eene Memme Tüüte! (Das ist ganz egal). → Pottnatt, Wickse
Memoaarie-en (Pl.) (Vr, St, Sü, Ge, Hei, Rae, Bo) Lebensgeschichte, Erinnerungen. He woll lück lääsen uut siene Memoaarie-en.
men → män
Mengefatt n. Faß zum Anrühren von Teig. → Lööpen
Meng(e)kaorn, -kurn (Vr, St, Sü, Ge, Ra); Mangkaorn, -kurn (Vr, Sü, Ra, Rh) n. Gemenge von verschiedenen Korn- od. Mehlsorten (z.B. Gerste u. Hafer als Viehfutter, Hühner- od. Vogelfutter); Gemisch von verschiedenen Samen, Saatgemisch (Sommerroggen, - gerste, -hafer)
Mengel m. (Mengels) Hohlmaß: ein Viertelliter. twee Mengels Fuusel haalen. → Aort
Mengelööpen n. Gefäß zum Anrühren u. Aufbewahren von Teig, bes. Pfannkuchenteig (konisch, mit einer Griffdaube; meist geküfert, doch auch aus Irdenware, Steinzeug od. Emaille)
Mengemolle f. Holznapf zum Kneten von Butter od. Teig
mengen mengen, mischen; anrühren, kneten. → backen
Mengetrogg m. Kiste zum Kneten von Brotteig
Mengkaorn, -kurn → Mengekaorn
Mengsaod, Mangsaod n. (Vr, Sü, Ge, Ra, Hei) Gemenge von Korn, Samen. → Mengekaorn
Menne Kuhname, in der Wendg. Menne magg nich, Papp is suur! (wenn man Essen od. Trinken ablehnt).
menne-menne → määne-määne
mennen "sich abquälen" → määnen
mennen "meinen" → meenen
Menninge, Mennige, Menning m'f. Menning, rotes Bleioxyd.
Zs.: Blij-
Menorkas (Pl.) alte, schwarze Hühnerrasse
Mensen-, mensen-, menslik → Mensken-, mensken-, mensklik
Mensk, Menske, Mää(n)ske. Mense, Mentse (Rh, Bo). Mai(n)ske (St, Sü, Ge, We) m'n. (Mensken) Mensch, Person (Mann od. Frau). Wat büs 'n Määske! (Was bist du für einer). .n wies Menske (Geizhals). Wenn äs 'n Menske kümp (wenn jd. zu Besuch kommen sollte). Daor was kinn Määske (niemand). Fisk lött 'n Määske so at he is (Fisch enthält kein Fett). → Kalender, Kalw, lieken 1, old, Sort, verloopen, verträäden.
Zs.: Arbäids-, Ik-, Frou-, Käärls-, Kristen-, Manns-
Mensken-, mensken- auch: Mää(n)sken-, Mai(n)sken-, Men(t)sen-, mää(n)sken-, mai(n)sken-, men(t)sen-
Menskendokter m. Arzt (im Ggs. zu → Vehdokter)
Menskenfell n. Menschenhaut, in der Wendg. • Ik häbb mien Lääwen noch kinn Menskenfell up'n Tuun sehn hangen (Das Äußerste bleibt einem erspart, Bor).
Menskenflees, -fleesk n. "Menschenfleisch", im Rätsel. → holderde-bolder
Menskengedenken n. "Menschengedenken", in der Wendg. siet Menskengedenken (seit langer Zeit)
Menskenhaor n. Menschenhaar
Menskenhatt(e) n. Menschenherz; menschliches Gefühl
Menskenkenner m. Menschenkenner
Menskenkinders, -kinners → Menskenskind
Menskenlääwen, -ben n. Menschenleben. Dat höllt wall een Menskenlääwen! (hält lange).
Mensken-older n. Menschenalter
Menskenschlagg m. Menschenschlag
menskenschüü, -schöi menschenscheu. → blööde
Menskenseele f. "Menschenseele", in der Wendg. kinne Menskenseele (niemand)
Menskenskind, Menskenkinders, -kinners Menschenskinder! (Ausruf)
Menskenspill n. Menschen (alle zusammen), Menschenmenge
Menskenverstand m. "Menschenverstand", in Wendungen wie He häff 'n gesunden Menskenverstand. Dat sägg den klaoren Menskenverstand.
Menskenwaater n. Urin vom Menschen (wurde als Heilmittel verwendet: beim Pferd gegen Wunden am Huf, gegen spröde Haut; bei Mundfäule wurde Kindern der Mund damit ausgewaschen). Menskenwaater mö. ih uh öwwer de Hand pissen (bei spröden Händen).
Menskenwark, -werk n. Menschenwerk
mensklik, mää(n)sklik. men(t)slik (Rh, Bo) menschlich.
Zs.: öwwer-
Mentse, Mentsen-, mentsen → Mensk, Mensken-, mensken-
Menüüte, Menüüten- → Minuute, Minuuten-
mer → män 1
Meraakel → Miraakel
Mergel, Mergel-, mergeln → Margel, Margel-, margeln
merkaar(e), makaar, makander zusammen, miteinander. Den Torfspaan bruukten se met merkaare (gemeinschaftlich). Se willt dat inne merkaar koopen (gemeinsam, Rh). Se gaot (loopt) met merkaare (ein Pärchen, sie haben ein Verhältnis). De bäiden hollt düftig an merkaare (halten fest zusammen).
Zs.: achter-, bi-, döör-, in-, uut-, van-, vöör-
merken → marken
Merseputte → Meerpoote
Merske → Meerske
Mersmoue → Mossmoue
meschant (St, Sü) schlecht, böse
meschien → mischien
meschugge → maschucke
Mess, Messer n. (Messers; Mess(er)ken) Messer. Et mutt wat föör't Mess wenn. (bei Tisch: nicht Suppe, sondern ein großes Stück Fleisch). Et geht as 'n heet Mess döör de (weeke) Botter (schneidet gut, z.B. von der Säge). Se häbbt'n under't Mess hat (operiert). Denne häff 't Mess an bäide Sieten (an Weerskanten) scharp (ist beim Handeln raffiniert; bietet zu wenig). He steht nich up sien Messken (ist nachgiebig). He steht up sien Messken (rechthaberisch). Well steht 't leste noch vöör't Mess? (Wer hält stand, wenn alle weglaufen, "wer holt die Kastanien aus dem Feuer"). den Düüwel an't Mess lewwern (jd. ausliefern). Denne is 'n Düüwel van't Mess sprungen (raffiniert, → Tornüster). → Farken, Kehle, Kniew, Leer 1, Pott, stönnen, vull.
Zs.: Bäörd(e)-, Beschüüten-, Betreck-, Binnen-, Bläss-, Brood-, Buusken-, Däörnen-, Drecksel-, Fass-, Grund-, Hack-, Hacken-, Heft-, Hoow-, Kapp-, Keese-, Kehl-, Kitt-, Klapp-, Klump-, Klüün-, Kniep-, Kodden-, Koh-, Läi-, Loh-, Mett-, Pannen-, Paol-, Ploog-, Rand-, Reed-, Ritz-, Rööte-, Schaawe-, Schäll-, Scheer-, Schlicht- , Schnibbel-, Schnie(kouen)-, Schöör-, Schuuster-, Speck-, Stääke- , Süwwel-, Tasken-, Treck-, Uuthack-, Veh-, Vöör-
Mess, Mess- "Mist" → Mest
Mess-, mess-, Messe "Messe" → Miss-, miss-, Misse
Messelbrügge f. gemauerte Brücke (über einen Graben)
Messelkalk m. Maurerkalk
messeln mauern. ne gemesselten Pütt. ne Boggen owwer de Fensters messeln. Se messelt öwwer'n Klumpen (Sie mauern schief u. krumm, → haorgenau, Messlersmaote). → müürn
Messelsand m. Maurersand, Feldsand. fienen un growwen Messelsand. → Müürsand
Messelwark, -werk n. Mauerwerk. → Müürwark
Messerfiele f. platte Feile zum Schärfen der groben Säge
Messerkes-picken (Bo) Messerwerfen, Jungenspiel im Sand mit einem Taschenmesser. → Hexenpitterken, Land-verkoopen
Messerkes-schmieten, Messer-schmieten Messerwerfen, Jungenspiel im Sand
Messerkopp m. Messerkopf (z.B. an der Kopiermaschine des Holzschuhmachers). → Kopeermaschiene
Messerstaol m. Stahl zum Schärfen der Messer. → Striekplanke, - staol
Messing n. Messing. → Gäälkopper
Messingdraod m. Messingdraht
Messingknoop m. Messingknopf (z.B. an der Pumpe)
Messinglämpken kleine Petroleumlampe aus Messing. → Pickelämpken
messkantig, -käntig rechtwinklig; gerade, bündig. messkantig saagen. → bündig
Messler m. Maurer. De Buurn mochen so dumm wenn., dat de Messlers de Blaagen ook noch maaken mossen (Spott auf die Bauern). → Drinkenstied, Müürmann.
Zs.: Frij-
Messlergeschirr, -geschier n. Maurerwerkzeug (Hammer, Kelle u. Wasserwaage)
Messlergesell(e) m. Maurergeselle
Messlersbux(e) f. Maurerhose (meist schwarze Manchesterhose)
Messlerschnuur f. Maurerschnur. → Müürband, -schnuur
Messlershaamer m. Mauererhammer. → Müür-, Schaalhaamer
Messlerskiel, -kääl m. Maurerkittel (war meistens blau-weiß gestreift, heute weiß)
Messlersmaote f. "Maß eines Maurers". Ne Messlersmaote, dat is so wied, äs ne Haamer schmieten kaas! (Spott auf ungenaues Messen der Maurer).
Messlerstou n. Maurerschnur. → Messlerschnuur
messpatt (Rae, Rh) meistens
Mest, Mess m. Mist. Wi mochen an'n Mest helpen, bi't Mest-föhrn up de Dääle (Mist vom Tiefstall zum Misthaufen fahren, → Mestwaagen). Mest trään in'n Kohstall (Mist stampfen, war Kinderarbeit). den Mest döör de Köcken föhrn (in engen Ackerbürgerhäusern). Mest maaken (Kot fallen lassen, bes. von Schweinen, → mesten). Gotts Säägen un bitieden ne Kaore Mest, dann giff't dicke Kabbessen (→ Aawergloowen). • Teggen ne Kaore Mest (Teggen ne Mesthoop) kaas nich teggen an stinken (Gegen Reiche, Dumme, Freche kann man doch nichts erreichen). He häff (findt) 'n Mest all in de Buxe (hat Glück, → Glück). → Aprillschnee, bedriewen, dünne, frömd, hatt, loss.
Zs.: Eerd-, Farken-, Hohner-, Kalwer-, Kodden-, Koh-, Peerde-, Puggen- Schaops-, Schwiene-, Stall-, Stockfarwen-, Veh-
Mest-, mest- auch: Mess-, mess-
Mestbredd n. herausnehmbares Rück- od. Seitenbrett des Mistwagens
Mestbuur m. Bauer, der Mist ausfährt
mestdöörnatt ganz durchnäßt, klitschnaß. → mestnatt
mesten 1. Kot fallen lassen (von Vieh).
2. düngen (alt). → düngen. → Aawergloowen, wellig
mestens → meestens
Mester, Mäister m. Meister; Fachmann; Lehrmeister, Lehrer. Mester Lampe ("Meister Lampe", Hase). → flöiten, Haamer, Magister.
Zs.: Anstrieker-, Börger-, Bou-, Bracheer-, Brand-, Britsken-, Danz-, Forst-, Hexen-, Iek-, Kapell-, Kark-, Klaage-, Klump(en)-, Köcken-, Lehr-, Müür-, Post-, Prääke-, Probeer-, Pumpen-, Pütten-, Rääken-, Rent-, Schnieder-, School-, Schwemm-, Ssäör-, Teeken-, Tunnen-, Wääwe-
Mester- auch: Mäister-
mesterlik, mäisterlik meisterlich
mestern, mäistern meistern, bewältigen
Mesterstück n. Meisterstück; Probearbeit eines Gesellen zur Meisterprüfung
Mestfaalte f., -faalt m. Platz für die Misteinlagerung (im Hofgebäude od. außerhalb). He süht uut as ne Mestfaalte (schmutzig, ungepflegt). → binnenshuuse, Paol
Mestflechte f. (Ge) Seitenbrett am Mistwagen. → Mestbredd
Mestfleege f. Mistfliege (grünlich schillernd). → Aos-, Gattfleege
Mestforke f. Mistgabel (mit vier Zinken). → kiddeln
Mestgotte f. 1. breite Rinne hinter den Kühen im Hochstall.
2. kleiner Weg mit Abflußrinne zwischen zwei Häusern
Mestgreepe f. Mistgabel (mit vier Zinken)
Mesthaaken, -haok(en) m. Haken, mit dem Mist vom Wagen auf das Feld gezogen wird (meist dreieckig). den Mest aftrecken met'n Mesthaaken
Mesthacke f. Hacke zum Einarbeiten von Mist in den Boden
Mesthook m. Ecke, in der Mist liegt
Mesthoop m. Misthaufen; Abfallhaufen. → Mest
Mesthuus, -hüüsken n. Misthaus, Nebengebäude für Stallmist. → Loopstall, Pieler
Mest-inlegger m. Misteinleger, Vorschneidemesser vor der Pflugschar. → Ploog-, Vöörschaar
Mestkääfer m. Mistkäfer
Mestkäärl, -kerl m. gemeiner, unangenehmer Kerl. → Kullemann
Mestkaore f. Zweiradkarre, mit der Mist auf den Acker gefahren wurde (auch zum Transport von Rüben, Kartoffeln, Unkraut u'a.)
Mestkladde(n) m. kleine Menge Mist
Mestklumpe(n), -klump m. Holzschuh für die Stallarbeit
Mestkuhle f. Mistgrube
Mestluuke f. kleine Stalltür, durch die der Mist nach draußen geworfen wird
mestnatt tropfnaß, klitschnaß. → döören-, driete-, mestdöörnatt
Mestspaan, -spaon m. Mist-, Düngerspaten (für den Tiefstall)
Mestströier, -sträier m. automatischer Miststreuer
Mestwaagen m. Mistwagen, kürzere Karre zum Transportieren von Mist
met; möt (Rh) mit, zusammen mit; bei, während. De meeken met sik bäiden Präötkes (unterhielten sich miteinander). Wi met us dreen (Wir drei, zu dritt). Wu geht't (Wu is't) met de Gesundhäid (Antwort:) Met bääter as aone! met Meddagg (um die Mittagszeit). Wi bünt de met Meddagg wall weer. met Aprill (im April). met de Tied (allmählich, demnächst). met'n Ühr of sess (etwa um sechs Uhr). met Stään (an einigen Stellen). Dat is met Underscheed (Da gibt es Unterschiede). He is met Ungemack befollen (wird vom Unglück verfolgt). Dat häbb ik nich met (nicht bei mir). Ik häbb de nix van met ehat (habe nichts davon abbekommen). Daor moch ik wall 'n bettken van met häbben (z.B. von Reichtum, Begabung). Daor is he noch lange mooi met (z.B. Folgen einer Krankheit, → fien). Ik sitt de weer met (Ich habe wieder die Arbeit, Last damit). Daor kann'm sik wall met (Mit dem ist gut auskommen). Daor doo ik nich up met (an met)! (Damit bin ich nicht einverstanden). Ik bün de noch met an (zugange). Se löpp de weer met (ist verwirrt, hat wieder ihre Anwandlungen, → demet, Foot).
Zs.: daor-, de-, hier-, so-, te-, waor-
met- auch: möt-
met-ääten, -etten mitessen. → Profiet
met-arbäiden mitarbeiten
met-arwen miterben
metbääden mitbeten
metbelääwen, -ben miterleben
metbrengen, -breggen mitbringen. Se häff nich vull metbracht (keine große Mitgift). Daor moss noch Geld metbrengen (begehrte Lehrstelle mußte bezahlt werden). → Frou, metkriegen
Metbrengsel, -breggsel n. Mitbringsel, Gastgeschenk (z.B. zum Besuch der Wöchnerin)
metbruuken mitgebrauchen. Den Waagen konn de Naober metbruuken.
metdanzen, -daa(n)ßen mittanzen
metdeelen mitteilen, berichten
metdeem, metdem unterdessen
metdes mittlerweile; währenddessen, im gleichen Augenblick. Wi rööpen dat Kind, un metdes kamm't ook all an loopen.
metdewiele (Vr). metlerwiele mittlerweile, unterdessen. → underdooms
metdoon 1. mitmachen. He häff daor nich metdaon. Ik häbb all metedaon (mitgemacht, mitgespielt, mitgetan).
2. mitgeben. Doo mi lück met! ne Hand metdoone (eine Handreichung). Lao we ne eene metdoon (Wir wollen ihn ärgern, wollen sticheln). Ik häbb em dat (dicke) metdaon ("heimgezahlt").
metdräägen mittragen
metdrinken mittrinken
met-eene → meteens; metneene
met-eens, met-eene sofort; in eins; plötzlich. Dann lao we meteens afrääken (bei dieser Gelegenheit).
Metelen. Meeteln ON Metelen (Kreis Steinfurt). Horsmer is dat Schlott, Schöppingen is ne schööne Stadt, Meeteln is 'n Plaggengatt (Ortsneckerei).
metfallen gefallen; gelingen, glücken. Se is noch wall metfollen (sieht recht hübsch aus). Is't metfollen? (Seid ihr zufrieden). Dat is metfollen! (Das hat geklappt). Et föllt mähr met as teggen. Et föllt wall, maor nich met (Wortspiel). • Wenn't metföllt, giff den Ossen ook Melk, alle sewwen Jaor eenen Droppen (Ge). Wu is't (Antwort:) Och, et föllt noch wall met.
Metfällerken → Metföllerken
metfangen mitfangen. Wenn de Koh uutbrocken was, mochen de Kinder metfangen.
metfiern mitfeiern
metföhlen mitfühlen, Mitleid haben
metföhlig mitleidend, mitfühlend
metföhrn, -führn mitfahren
Metföllerken, Metfällerken n. Zufallsprodukt (mal gut, mal schlecht). Benemmen is so'n Metföllerken (Metfallen) ("Benehmen ist Glücksache" → Glücksaake).
metfröien, sik sich mitfreuen
metgaar (Sü, We, Ra, Hei, Rae, Rh) mit der Zeit, allmählich; nunmehr. Metgaar weerd de Löö uprührig (Bor). → Sinn
metgaon mitgehen. De Priese bünt nich metgaon (nicht mit gestiegen). •• Et is bääter eenen, de daor metgeht, äs twee, de folgt (Besser, daß einer anteilnehmend bei der Beerdigung dabei ist, Ge).
Metgeföhl n. Mitgefühl. Mien Metgeföhl van'n Dood van de Frou! (Antwort:) Et ha. noch schlimmer konnt kommen, sägg de Buur, man ha't ook sölws konnt wenn..
metgewwen, -gebben mitgeben. He sall di wa. eene metgewwen (ausschimpfen, die Meinung sagen).
Metgewwsel n. (Vr, Ge, We) Mitgift; Mitbringsel
methäörn mithören
methelpen mithelfen
methollen mithalten
Methölpe f. Mithilfe. Se konnen't nich doon aone Methölpe van de Naobers.
metkaarten zusammen Karten spielen
metkallen (Sü, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) mitreden. Denne will öwwerall metkallen. → metküürn
metkocken mitkochen. Dann wodde Honning metkockt (bei der Herstellung von süßem Bier, → Honnigbeer).
metkönnen mithalten können. Se könnt nich mähr met in de Priese (Sie sind nicht konkurrenzfähig).
metkriegen mitbekommen, abbekommen. De Fette häbb'ke nich metkreggen (Haarsträhne beim Zöpfeflechten). De häff kinne metekreggen (keinen Mann bekommen). Se häff nich te völle van Huus uut metekreggen (Mitgift, → metbrengen, Uutstüür). He häff 'n Hoff metekreggen (geerbt). Se häff dat nich metkreggen (gehört, erfahren, begriffen). Bi dat Mallöör häff nümms wat metkreggen (Bei dem Unfall ist niemand zu Schaden gekommen). De kriegt van de Groowe nix met (Sie wurden nicht zur Beerdigung eingeladen). → häörn 1, happig, Statt, wodäönig
metküürn, -köiern mitreden; mitbestimmen. Daor kann ik nich van metküürn (Da kenne ich mich nicht aus). De will immer metküürn.
metlachen mitlachen
Metleed n. Mitleid. → Metlieden
metlehrn, -lährn mitlernen
metlerwiele → metdewiele
metlewwern mitliefern
Metlie(de)n Mitleid. Ik häbb noch wa. Metlieden met em. De lidd kinn Nood, de sitt de warm bi, daor bruuks noch kinn Metlieden met te häbben! De häff nooit kinn Metlieden (mitleidslos, unbarmherzig).
metliedig, metleedig mitleidig
metloopen mitlaufen
Metlööper m. Mitläufer
metmaaken 1. mitmachen; mitfeiern.
2. miterleben; durchmachen, erleiden. Se häff völle metmaakt. Wi häbbt schlechte Tieden metmaakt. Sowat, dat moss du sölws metmaaken, dann wees du Bescheed (z.B. schmerzliche Erfahrung). → Striepen
metnander, metnanner; metenander (Ge) miteinander, gemeinsam, zusammen. Wi gaot metnander nao't Schützenfest un fiert metneene. Se praot't nich metnander (sind verfeindet). De häbbt wat metnander (ein Verhältnis). → allebineene, binander, können, metneene
metneen(e), met-een(e) miteinander, zusammen, gemeinsam. Metneene an'n Diss, metneene van'n Diss: Dat höllt de Famillie bineene (gemeinsame Mahlzeiten). Ih mött't uh man metneene helpen (einander helfen). Se knooit metneene (kungeln, handeln). Se hollt metneene (lieben sich). Se loopt (gaot) metneene (Pärchen, verlobt, festes Verhältnis). De bäiden gewwt sik vull metneene af. Se doot vull metneene (sind gute Freunde). De häbbt wat metneene (Die halten zusammen; haben ein Verhältnis). → bineene, klook, metnander, tesaamen
metnemmen 1. mitnehmen; wegnehmen. Nemm di noch eene met (z.B. Gläschen Schnaps). Se häbbt sik eene metnommen (Schnaps getrunken). Wenn du doodgehs, kaas du doch nix metnemmen (→ Hemd). Wat't Metnemmen wäärd is, is ook fraogenswäärd (→ nemmenswäärd). → staon.
2. in Mitleidenschaft ziehen. Dat Feeber häff em metnommen (angegriffen). Dat häff se hatt metenommen (Das ging ihr sehr nahe).
Metnemmer m. "Mitnehmer", eisernes Häkchen am Spinnrad. Metnemmers van de Flucht
metnibben, -nippken gemeinsam trinken (Schnaps, Bier)
metnöögen alle zusammen einladen (zur Hochzeit, Beerdigung). → Hook, verbodden
metpacken 1. mitnehmen, ergreifen.
2. dazupacken
metpraoten mitreden; mitbestimmen, mitentscheiden. Daor kann he nich van metpraoten (hat keine Erfahrung). Se woll 'n Wäördken metpraoten (mitbestimmen).
meträäken hinzurechnen. Moss alls meträäken.
metschriewen, -ben mitschreiben
metsingen mitsingen
metsinne "allmählich" → Sinn
metspöllen mitspielen
Metspöller m. Mitspieler (z.B. beim Kartenspiel)
Metspraoke f. Mitsprache
Mett n. Mett, gehacktes Schweine- od. Rindfleisch (für Mettwurst). Mett schnieden (Fleisch schneiden für die Mettwurst). Mett braon in de Panne (Abendessen am Schlachttag). → blööderig, Maagen, Maschiene.
Zs.: Ossen-
Mett-, mett- "Maß" → Määt-, määt-
met-tällen mitzählen, hinzuzählen; mitrechnen. He wödd nich mett ällt ("zählt nicht", wird nicht geachtet, → Täll).
Mette f. (Metten; Mettken) 1. weibl. Ziege, die Milch gibt.
2. anstellerische, verwöhnte Person. Wat ne olle Mette! → Ahaus, Gronau, Ssegge, Wüllen.
Zs.: Bläär-, Quaater-, Schlacker-, Schlöör-, Schöör-, Ssäör-, Ssegge(n)-, Süüse-
Mettel → Meddel
metten → määten
Mettenwäide f. Ziegenweide. → Sseggenwäide
Mettfarken n. Schlachtschwein mit viel Fleisch. Was't 'n Mettfarken of 'n Speckfarken? (Frage nach dem Schlachten).
Metthäörnken, -hürnken Hörnchen zum Stopfen von Mettwurst. → Wostehäörnken
Mettmess, -er n. Messer zum Mettschneiden
Mettpugge f. Schlachtschwein mit viel Fleisch
met-todden mitschleppen, unter großem Kraftaufwand mittragen
met-trecken mitziehen
Mettwost(e) f. Mettwurst. gedröögte Mettwoste. Mettwoste stoppen. • He schmitt met ne Mettwoste nao ne Siede Speck (nao ne Speckbollen) (schenkt wenig, um viel zu bekommen, → Hasten). → Gebääd, Reemen, Tratt
Mettwostpannekook(en), -kook m. (Bo) Pfannkuchen mit Mettwurstscheiben (bes. Buchweizenpfannkuchen, Fastnachtsgericht)
met-under, -unner manchmal, bisweilen → monks
metverdeenen mitverdienen. De Blaagen mochen alle metverdeenen.
mi. mij (Rh, Bo) mir, mich. Komm mi daor nich an! Ik weet, wat ik van mi te hollen häbb (selbstbewußt). Daor häbb ik mi gudd met konnt (Mit ihm habe ich mich gut verstanden). Et is mij good af (Ich bin damit zufrieden, Bo). → ik
Mia, Mije, Mijken PN Maria. → Maria
Miärse, Miärse- → Määse, Määse-
miauen, miouen miauen. Wat magg de Katte häbben, se miaut an een Stück vedann! → muusen, weekseerig
Miaukatte f. Kätzchen (Kinderspr.)
Michel 1. PN Michael.
2. unordentliche Person.
Zs.: Schlodder-, Schluuder-
Micke f. (Micken) (Vr, St, Ra) 1. hartes Stück Brot od. Kuchen, Brotschnitte, -knust. → Macke 1.
2. Peitschenkreisel (Ra). → Hackkloot.
Zs.: Appel-, Schöör-
mickerig → mickrig
Mickerken n. schwache, kümmerliche Person
mickrig, mickerig schwächlich, kümmerlich, kleinwüchsig, dünn, kraftlos. → minn
micksig (Wes, St, Sü, Ge) weinerlich
middaagens → meddaggs
Middagg, Middagg- → Meddagg, Meddagg-
middaggs → meddaggs
Midde f. (Midden) Mitte. → Dögge, lääwen, lebendig.
Zs.: Bääken-
Middel n. (Middel; Middelken) Mittel; Geldmittel. Em fählen de Middel. • Et giff teggen alls 'n Middelken.
Zs.: Huus-, Teggen-
middel mittel. Et gaff dree Sorten Peerde: lechte, middlere un schwaore. → middelste
Middelding(en) n. Mittelding. Et is so'n Middelding tüsken Groot und Kläin.
Middeldöör(e) f. Mitteltür (führt von der Küche auf die Tenne; daneben war oft ein kleines Fenster, → Kiekfenster)
Middeler m. (St, Sü, Ge, We, Ra, Hei, Rae, Bo) herausnehmbarer Ständer in der Tennentür (an dem die vier Flügel der Tennentür verschlossen werden konnten, ein Flügel war tagsüber immer offen; zum Einfahren der Erntewagen wurde der Ständer herausgenommen). → Määkler, Stiepel
Middelfette f. Mittelpfette am Dachstuhl
Middelfinger m. Mittelfinger
Middelfoor(e), -fuur(e) f. mittlere Furche (tiefere Furche, entsteht, wenn zwei Furchen zu verschiedenen Seiten gepflügt werden). → afbouen
Middelgang m. Mittelgang (in der Kirche)
middelgroot mittelgroß. Et was so 'n middelgroot Huus. → halwgroot, tüsken-in
Middelkaamer f. mittleres Zimmer
Middelkuhle f. (St, Sü, Ge, Rh, Bo) Vertiefung in der Hüfte, am Hüftknochen
Middel-linie f. Mittellinie
Middelmaote f. Mittelmaß; Mittelpunkt
middelmäötig mittelmäßig; mittelgroß. Et was ne middelmäötigen Buur (mit mittelgroßem Hof).
Middelpeerd n. mittelschweres Pferd, Arbeitspferd. Et Middelpeerd mutt de Arbäid doon. → middelschwaor, Schweetfoss
Middelscheed n. Trennholz, Brett als Trennwand zwischen zwei Tieren im Stall; Trennwand in der Mitte des Kastenwagens zur Einteilung z.B. beim Viehtransport; Trennwand in der Scheune; Raum zwischen Grundstücken. → Middscheerßel
middelschwaor mittelschwer. en middelschwaor Peerd (Münsterländer, Arbeitspferd)
Middelsmann m. Mittelsmann, Vermittler
middelst(e) mittelste. • De will dat Middelste met bäide Enden (kriegen) (ist habgierig, 'kann den Hals nicht voll kriegen.). • Man kann dat Middelste nich met bäide Ende häbben (Man kann nicht alles haben). → middel
Middelstriepe(n) m. mittlerer Streifen zwischen den Wagenspuren
Middelstück n. Mittelstück
Middelwääke → Middewääke
Middelwand f. Mittelwand
Middelwegg m. Mittelweg
midden mitten, in der Mitte. midden tüsken de Braan-nettels. midden in'n Sommer (im Hochsommer, → Middsommer). Wat't nich alle giff: Midden in'n Buss Bööme un dann noch wall uut Holt (wenn jd. sagt: Wat't nich alle giff, Jux). • He fäng midden in't Farken an (fängt es sehr ungeschickt an). Du stehs midden in't Farken (im Weg).
middendöör mittendurch. Beschüüte, dat bünt Bröödkes middendöör un gedröögt (in der Mitte aufgeschnitten).
middenmang mitten (zwischen). Se stonn middenmang de Hohner.
Middernach(t) f. Mitternacht
middewäägen(s), -wegge(n)s in der Mitte; auf halbem Wege
Middewääke; Middelwääke, -wecke f. Mittwoch. → Goosedagg
Middewinter, Meddewinter m. Mittwinter; Weihnachten, erster Weihnachtstag (alt). → Wienachten. Middewinter backt jeedermann, Oostern well noch kann, Pingstern blooß de rieke Mann (Mit dem Abstand zur Ernte nehmen die Mehlvorräte ab, Sü, → allemann). → Rabau-appel, Sünnenwende
Middewinter-aobend, -aowend m. Abend vor Weihnachten, Weihnachtsabend, Heiligabend. → Wienachts-aobend
Middscheerßel, -schäärßel (Vr). Miss-schäärßel (Ge, Ra).
Missgeerßel (St, Sü, We) n. Trennholz, Brett als behelfsmäßige Trennwand (zwischen den Tieren im Stall, in der Scheune, in der Mitte des Kastenwagens). Daor mutt en Middscheerßel tüsken (wenn Kinder sich nicht vertragen, Eheleute streiten, scherzh.). → Fastel, Flankeerboom, Middelscheed
Middsommer m. Hochsommer. → midden
Mief m. Geruch. → Muff 1
miefen unangenehm riechen. → muffen
Mieg-ampe, Miehampe (Vr). Mieg-am(p)ke (Ge, We, Bor). Miegammelken (We) f. (Mieg-ampen) Ameise. Et giff Räägen, de Miegampen stinkt. → Anmieger, Miegebeamte.
Zs.: Buss-, Sprock-
Mieg-ampen-äier (Pl.) Ameiseneier
Mieg-ampengröss, -gräss n. (Ot, Vr, Sü, Ge, Ra, Bo) Schafschwingel (Pflanze, in der Ameisen ihre Bauten bilden)
Mieg-ampenhoop m. Ameisenhaufen
Mieg-ampenkruud n. (Vr, St, Sü, Ge, Ra, Hei, Rae, Bo) Thymian
Mieg-ampenlock n. Ameisenloch (z.B. in der Mauer)
Mieg-ampen-nüst, -nüss n. Ameisenhaufen, -bau
Miege f. Urin von Tieren (grob). So kaas van de Miege in de Driete kommen ("vom Regen in die Traufe"). • He häff Miege uut't Bedde (wegg) daon un Driete weerkreggen (schlechter Tausch). Wat ne Miege! (z.B. dünner Kaffee, → Jüche). He ligg noch in de Miege (im Bett).
Zs.: Aapen-, Farken-, Hunde-, Katten-, Kodden-, Koffie-, Koh-, Peerde-, Puggen-, Schwiene-, Ülken-
Miegebeamte m. Ameise (scherzh.). → Mieg-ampe
Miegebuck m. Pferd, das beim Anschirren od. Ziehen Wasser läßt
Miegelappen m. 1. Windel. → Kinderdook.
2. weichliche od. unehrliche, unangenehme Person
miegen (migg; meeg, meegen; meggen) urinieren (bes. von Tieren, grob). De Koh migg. Den Hund migg an'n Boom. Et is nett, as wenn de ne Foor langs meggen häff (Es ist so krumm, z.B. Pflanzenreihen). He weet nich van Drieten of Miegen (weiß nichts, versteht nichts, "hat von Tuten und Blasen keine Ahnung"). Et is weer an't Miegen (von anhaltendem Regen). • Wenn de eerste Hund migg, dann miegt se alle (wenn es regnet an den "Hundstagen", → Hundsdaage). • Waor de eene Hund an migg, mieget se alle an (Wenn jd. von einem getadelt wird, fallen alle anderen auch über ihn her). → Katte, pissen, räängen, saiken, Weerglass
Miegepaol m. 1. Baumstamm, an dem Hunde das Bein heben.
2. wer unnütz herumsteht (abw., grob). → Stao-in-de-Wääge
Miegeräägen m. (St) Sturzregen, Regenguß. → Stootschuur
Miegert m. 1. Pferd, das oft zum Urinieren stehen bleibt.
2. unehrlicher, betrügerischer Mann. → Saikert.
Zs.: Bedde-, Breed-, Buxen-, Hoog-, Hossen-, Schlaot-
Miegetöns m. Antonius der Einsiedler (Namensfest am 17. Januar war oft verregnet). → Ammeloe, Pisstöns
Miegeweer, -wäär n. schlechtes Wetter, z.B. anhaltender Regen
Miehampe → Mieg-ampe
Mieke PN Maria. Mieke, wann ik piepe, dann kumm! (Jux). → Maria
mien mein. Ik soll Mienen doch wat anders vertällen! (meinem Sohn (Mann), würde ihn ausschimpfen). 't Miene (was mir gehört). Ik dach, et was jao nich 't Miene (wenn man mit fremdem Eigentum unvorsichtig umgeht). Mien, mien, mien, mien Äi is schee (So wurde der Gesang der Goldammer gedeutet, St, → du, Wiew).
Miena, Miene 1. PN Wilhelmine. → Minna, Wilhelma.
2. PN Hermine. → Hermiene
Miene-Tante-is-nao-Kääweler-west Bewegungsspiel für Kinder: Ein Mitspieler sagt Miene Tante is nao Kääweler west. Die andern fragen Wat häff se metbracht? Auf die Antwort, z.B. ne Vioole, machen alle die Bewegung des Geigenspielens nach; so werden immer weitere Gegenstände u. Bewegungen ins Spiel gebracht.
mien(en)thalwen, -ben meinetwegen, um meinetwillen
miener-achts meines Erachtens, wie ich meine
mien(e)sglieken meinesgleichen
mien(e)twäägen, -weggen meinetwegen. Mientwäägen laot't se maaken, wat se willt (resignierend).
Mien-Gott-un-kinn-End(e) o Gott, o Gott! (Ausruf der Empörung)
Mienhäär, -heer → Mijnheer
Miere 1 f. (Mieren) Vogelmiere (weiß blühendes Nelkengewächs; sehr verbreitet, kaum auszurotten; dient auch als Futter für Volierenvögel).
Zs.: roode, Schaops-, Voggel-, Waater-
Miere 2 f. in Wendungen wie Daor kriss de Miere an! (Man wird es leid). Ik häbb daor ne Miere an! (habe eine Abneigung, "habe die Nase voll"). → Pimpernellen
miern (Vr, St, Sü) herumkramen, umständlich arbeiten, sich schwer tun mit einer Arbeit; nörgeln. Wat'n Miern met dat dicke Holt! (schwere Arbeit). Du gehs mi up de Nerwen met dien Miern. He was demet an't Miern (nervlich am Ende).
Mies f. (Miesken) Kätzchen (Kinderspr.). De is so sinnig as usse Mies (von einer ruhigen Frau). → Aard, Miesekatte, Muusekatte
mies schlecht, unangenehm. Mies Weer (nasses Wetter)
Miesekatte f., -kättken 1. junges Kätzchen (Kinderspr.). → Katte, Mies, Muusekatte.
2. Blütenstand des Haselstrauches; Weidenkätzchen (weibl., im Ggs. zu → Schnotterbelle). → Stättkes, Wäidekättken
Miesepampel m. (Bo) Griesgram
Miesepeeter m. Griesgram, wer anderen etw. verleidet
miesepeeterig verdrießlich, mißvergnügt
Miesepimpel m. (Rh) Griesgram. → Miesepampel
Miesepriem m. Griesgram
mies-mies, miss-miss Lockruf für Hauskatzen (hatten keine Namen)
Miete 1 f. (Mieten) mit Stroh, Blättern, Erde bedeckte längliche Anhäufung von Feldfrüchten (bes. Kartoffeln, Runkelrüben, Getreide) als frostsichere Wintereinlagerung; Stapel, Haufen von Erntegut. → Bönne, Hoop 1, Kuhle, packen, Saodhoop, Sielo, Stoppel-laoge.
Zs.: Buusken-, Eerd-, Erpel-, Haawer-, Höi-, Roggen-, Rööwen-, Runkel-, Stroh-
Miete 2 f. Miete. Se wonnden up twee Käämerkes te Miete. He ligg in de Miete (wohnt zur Miete).
Miete 3 f. (Mieten) (Rae, Rh, Bo) Silberfisch; Milbe. In dat Dook is de Miete drin (Mottenfraß). → Kladdeworm
Mietenroggen m., -rogge f. Roggen aus einem Garbenstapel
Mieter(t) m. 1. schwache, kümmerliche Person. Wat'n Mieterken!
2. unangenehme Person (z.B. boshaft, betrügerisch). → Miegert
mietrig 1. schlecht entwickelt, schwächlich, zurückgeblieben; elend, unangenehm, unwohl. so'n mietrig Käärlken (klein, schwächlich). den Mietrigsten (das jüngste Vögelchen). Ik föhl mi so mietrig (unwohl). Et is mietrig Weer. → minn, Stoppelkatte, verwossen.
2. unausstehlich, boshaft, gemein
Mietsack m. 1. unangenehme Person.
2. kleines, zurückgebliebens Wesen, Schwächling
mij → mi
Mije, Mijken → Mia
Mijnheer, Mienh´ä´är, -heer, Manneer, Minnheer m. Herr (bes. in der Anrede, meist scherzh.). ne fienen Mijnheer. Dat is 'n fies Manneer (ist zu fein zum Arbeiten, Zupacken, iron.). den Mienheer markeern (den Herrn spielen, faulenzen). He geht wegg as 'n Mijnheer un kümp as 'n Schooier (Bäädeler) weer (früher von Gesellen, Handwerksburschen gesagt, → Bäär). → Häärbuur, Mispel, Müfrau
Mijstiene, Mikstiene → Mariekristiene
milääwe(n), -ben → melääwen
Milbe f. (Milben) Milbe. → Mählworm, Miete 3.
Zs.: Röiden-
milbig voll von Milben
Militäär, Melitäär n. Militär; Militärzeit. Dat is schlecht Höi, dat krigg dat Militäär. He mott nao't Militäär (wurde einberufen). → Loosung
Milljoon f. (Milljoonen) Million
Milßien → Medzien
Milt, Milte f. Milz. De Milte steck (Seitenstiche).
Miltstecke (Pl.) Seitenstiche. → Siedenstecke
minder, minner geringer, weniger. De Krefte wodden minner (Flußkrebse wurden weniger, gingen zurück). • Wat he nu minder häff an Geld, dat häff he an Verstand mähr ("Aus Schaden wird man klug", → muusen). → minn, minnste
minder- auch: minner-
minderjäörig, -jaorig minderjährig, unmündig
mindern, minnern veringern; abnehmen. Masken mindern (abnehmen beim Stricken).
minderseern, minnerseern abnehmen; verringern; sich einschränken, sparsam umgehen, sparen. minnerseern bi't Plöögen (mit auslaufenden Furchen pflügen bei einem spitz zulaufenden Stück). Et häff sik minderseert (ist weniger geworden). Daomaols mochen wi hatt minderseern (finanziell zurückstecken, sparen). → mindern
mindestens, minnstens mindestens, wenigstens
minee → mäinee
mi-nix-di-nix "mir nichts, dir nichts", sehr schnell. → häste-mijneet-esehn, wat-giffste-wat-häste
minn winzig, schwach, kümmerlich; zu wenig, gering. Dat is 'n minn Jööselmännken (ganz schwächlich, zurückgeblieben). Dat is Geld te minn (Das Geld reicht nicht). He häff een te völle of een te minn (Er ist nicht ganz normal). → fraogen, lütt, mickrig, mietrig, minder, minnste, wennig
Minna PN Wilhelmine. → dull, Miena.
Zs.: Bleck-, Dröppel-
minn-achten mißachten, geringachten, verachten
minn-achtig, -ächtig geringschätzend, verächtlich, abwertend. → miss-achtig
Minne f. (Minnen) (Ot, Vr, St, Sü, Ge, Bor) weibl. Taube, im Ggs. zu → Aornd, Duuwenhahn, Kröpper
minner, minner- → minder, minder-
minnern, minnerseern → mindern, minderseern
Minnheer → Mijnheer
minnst(e) wenigste, kleinste. Een moch de minnste wenn. (z.B. das noch nicht angeleitete Pferd, der Lehrjunge). He is met de minnste Möite tefrää (deent) (macht sich nicht viel Arbeit, ist faul). Ik will wa. de Minnste wenn. (nachgeben bei Streit). Ih könnt nett so gudd de Minnste wessen as 'n Meersten (nachgeben). Den Minnsten häff net so völle äs 'n Meersten ("Der Klügere gibt nach"). → minder, minn
Minüüte, Menüüte; Menuute (Ra) f. (Minüüten) Minute. Wi wonnden en paar Minüüten van de Schoole (entfernt).
Minüütenminüüten auch: Menüüten-, menüüten-
minüütenlang minutenlang
Minüütenwieser m. Minutenzeiger
miouen → miauen
Miraakel, Meraakel, Maraakel, Moraakel n. Plunder, Zeug; Wunder, Spektakel, ungewöhnliches Ereignis. Daor ligg 't heele Maraakel (z.B. Eingeweide). Dä, nu häs 't Miraakel! (Nun ist es passiert). Dat is mi te vull Miraakel (zu viel Umstände, Aufhebens). → Gedoo, Spill, Teaater, Upstand
miraakels, maraakels, moraakels außergewöhnlich, besonders, gewaltig. He kann miraakels gudd singen. → blixems, daibels
Mirabelle f. (Mirabellen) Mirabelle (Pflaumensorte).
Zs.: gääle, roode
mischien, mi-schient, meschien wahrscheinlich, vielleicht, wie mir scheint. Dat häff he mischien gaar nich?
miseraabel, miseraobel sehr schlecht. De süht miseraobel uut. Et was miseraabel Weer. → bedrööwt
Miseere f. Unglück, Misere. → Pedde
misken, missen mischen; vermengen. misken un gebben (beim Kartenspiel).
Zs.: dood-
Mispel f. (Mispeln) 1. Mispel (Kernobstbaum, die Früchte wurden nach dem Frost nach längerer Lagerzeit gegessen, vitaminreich). Bi de Mispeln, daor gaot de Vöggel gäärne bi. Daor bünt de hatte Mispeln, de mutt Mijnheer in't Beddestroh leggen, dann weerd se week as Driete (Spottvers, → köttelhatt).
2. in der Wendg. Dann gao ik met di an de Mispel! (vor Gericht, zum Rechtsanwalt). → Gericht 1
Mispelboom m. Mispelbaum
Mispelbuss, -busk m. Mispelstrauch
Mispelholt n. Mispelholz (z.B. für Kreisel, Spazierstöcke geeignet)
Mispelstock m. Spazierstock aus Mispelholz
Mispelstruuk m. Mispelstrauch
Miss-, miss- "Messe" auch: Mess-, mess-
miss-achten mißachten
miss-achtig verächtlich. → minn-achtig
Missbook n. Gebet-, Meßbuch. → drieste
Missbruuk m. Mißbrauch. Daor mö. ih kinn Missbruuk van maaken!
missdeelen falsch teilen, schlecht zuteilen; ungerecht behandeln. Ik hoppe, dat ih uh nicht missdeelt häbbt! He missdeelt mi (übervorteilt mich, mag mich nicht leiden). Dat häff mi missdeelt! (Ich bin dabei zu kurz gekommen). → naodeelen
missdeenen bei der Messe als Meßdiener tätig sein
Missdeener → Missedeener
missdijen (Vr, St, Sü, Ge, Hei) mißraten, nicht gedeihen
Misse; Messe (Rh, Bo) f. (Missen) Messe. ne Misse lääsen (doon) (eine Messe feiern). Se häbbt van Morgen in de Misse föör em bäädt (Er ist in der Nacht gestorben; am Morgen betet die Gemeinde, zugleich Mitteilung an die Gemeinde). → Krist, lüüden, Pastoor, Schöppingen.
Zs.: Antoonius-, Aobend-, Bruuds-, Dooden-, Froh-, Halw-, Hoo-, Kapittel(s)-, Kostgängers-, Langschläöpers-, Naomeddaggs-, Neggen- Ühr-, Schläöpers-, Schnapp-, School-, Seelen-, singende, Sodaalen- , stille, Wienachts-
Miss(e)deener m. Meßdiener
Missen m. Fehlschlag, Fehler. Dat is ne Missen (Das ging daneben; z.B. schlechtes Blatt beim Kartenspiel). Vandaage räängt, et giff ne Missen (Es wird nichts mit der Arbeit).
missen vermissen, entbehren. He kann schlecht wat missen (kann nichts abgeben, ist geizig). So old he is, he kann nix missen (kann auf nichts verzichten). Ik kann dat Geld noch nich missen (muß noch arbeiten, Geld verdienen). Nümms will em missen (Er ist beliebt). Ik kann se good missen (mag sie nicht leiden). Ih könnt doch wall eene devan missen (erübrigen). → aone, schäiden
missen "mischen" → misken
missfallen nicht gefallen, mißfallen. → af-, teggenfallen
Missfatsuun f. Mißgestalt
Missgang m. vergeblicher Gang
missgaon fehlschlagen, danebengehn, "schiefgehn". Dat kann di ook missgaon! In dree Gotts Naamen, wenn de twee missgaot, bliff de immer noch eene öwwer! (sich Mut zusprechen, wenn man sich in Gefahr begeben muß, St). → twassgaon, wehe
Missgeburt f. Mißgeburt
Missgeerßel → Middscheerßel
Missgewand n. Meßgewand des Priesters
Missgewass n. Mißwuchs (auf dem Acker)
missglücken mißglücken. → misslücken
Missgunst, -goo(n)st f. Mißgunst, Neid. → Aawergunst
missgünstig, -göö(n)stig mißgünstig, neidisch. → aawergünstig, befrääten
misshellig (Vr, St, Sü, Ge, We, Ra, Bo) feindlich, uneins
Misshieraod f. Mißheirat
Missioon, Missie f. Mission
Missioonsbläddken (Ge, Bo) Missionszeitschrift, Kirchenblatt
Missioonskrüüs n. Missionskreuz
Missioonspaoter m. Missionar
Missklööre f. Fehlfarbe beim Kartenspiel, schlechtes Blatt. → Unkaarten
misslik bedauernswert, schlecht, schade. He süht misslik uut. Wat is dat doch 'n misslik Peerd! (häßlich, kein schönes Modell).
missl´ücken mißglücken, mißlingen. → teggenfallen
missmaaken verhindern, unmöglich mahhen
miss-miss → mies-mies
Missmood m. Mißmut. Se is met Missmood bi't Wark.
missmöödig, -möötig mißmutig; unzufrieden
missrao(de)n mißraten. → missdijen
Miss-schäärßel → Midd-scheerßel
Mistus m. in der Wendg. Wo kinn Mistus, dao kinn Kristus ("Sich regen bringt Segen", bes. vom Düngen). → Aawergloowen
Mix m. (St). Frauenkostüm: Rock u. Jacke. Se hä' ne griesen Mix an. → Rock
Moaree, Maree m. Moireseide (Gewebe mit Schillermuster, bes. für Hauben).
Zs.: Taft-
Moaree- auch: Maree-
Moareeband n. (St, Sü, Ge, Ra, Bo) Band der Frauenhaube aus Moireseide. → Müskenlind
Moareesiede f. Moireseide. → Taftmoaree
mobiel beweglich. Föör sien Ölder was he noch ganz mobiel. Dat is ne ganz Mobielen, den kläinen Wörgel. → kreggel
Modde f. Schlammerde (z.B. Torfreste nach dem Abgraben); Morast; Dreck. In't Vääne, daor gehs bes an de Knee in de Modde. → Aol, Klüün, Mutt, Prosse.
Zs.: Äier-, Klüün-
Mödde → Mönne
Modde-aol m. platter, gedrungener Aal (in trübem Wasser)
Moddedudd(en) m. Schöpfnapf mit langem Stiel für Mischtorfreste. → Klüünmodde
Modde-eerde, -äärde f. mit Mischtorf vermengte Erde. → Klüünmodde
moddefett sehr dick, fett. → speckefett
Moddegatt n. 1. Morastloch, sumpfige, schmutzige Stelle.
2. Grube, die nach dem Abtorfen zurückbleibt.
3. Abflußloch. Wenn 't Moddegatt stinkt, dann giff't Räägen. → Moddelock
Moddegraawen, -ben m. schlammiger Graben; Abwassergraben am Hof
Moddegreepe f. Gabel mit breiten Zinken (zum Umschichten von Torfresten od. Komposterde). → Muttspaon, Spaongreepe
Moddehook m. sumpfige Stelle
Moddekluute(n) m. ausgetrockneter Schlammklumpen. → Bunken
Moddekuhle f. 1. Sumpfloch, sumpfige Stelle. • Moss van dien Hatte kiene Moddekuhle maaken ("Mördergrube").
2. Kuhle, die nach dem Abtorfen zurückbleibt. → Klüünbedde
Moddeler m. (Bo) Plattpinsel, breiter Pinsel (z.B. zum Anstreichen von Türen)
moddelig weich; breiartig. De Mispel is moddelig. → modderig
Moddelock n. 1. Sumpfloch, sumpfige Stelle. → Stadtlohn.
2. Grube, die nach dem Abtorfen zurückbleibt. → Moddegatt
modden 1. matschen, durchmischen. → madden, mosken, prossen.
2. Torfbrei abgraben, Mischtorfreste verarbeiten.
Zs.: Klüün-
Moddepanne f. Schlammschaufel (mit langem Stiel, für Mischtorfreste). → Moddedudden
Moddepapp m. Schlamm, aufgeweichte Erde. In'n Harwst deen we Stölten-loopen in'n Moddepapp (auf aufgeweichten Wegen).
modderig morastig, schlammig, aufgeweicht, feucht. modderige Grund. ne modderigen Wegg. → grundloos, moddelig, motterig, muddelik
Moddeschoh m. schuhartiger Überzug für Pferdehufe (damit die Pferde bei der Torfabfuhr im Moor nicht einsanken). → Vääneschoh
Moddeschuuwkaore f. Schubkarre für Torfreste, Mischtorfbrei (mit Muldenaufbau; um das Rad wurde ein Strohseil gebunden, damit die Karre nicht einsackte).
Moddestää f. sumpfige Stelle
Moddewaater n. morastiges, schmutziges Wasser, Moorwasser
Moddewegg m. schlecht befahrbarer, unbefestigter, schlammiger Weg. → Driet-, Schmeerwegg
Moddion → Muddion
Modell n. Modell, Maß, Muster (z.B. für Töpferware, Schmiedeeisen, Holzschuhe). Jeede Schmedde ha. sien eegene Modell. → Vreden.
Zs.: Schinken-
modern modern.
Zs.: nij-
möffen → muffen
Möffken → Mööwken
Mögge f. 1. Eßlust, Appetit; Eßvermögen. Ik häbb öwwer de Mögge gääten (zu viel, über den Hunger hinaus). Teggen de Mögge ääten, dat bekümp nich. He häff de kinne Mögge an (Es schmeckt ihm nicht).
2. Vermögen, Macht, Möglichkeit. Dat is teggen miene Mögge (ist mir zuwider, kann ich nicht). Jeeden nao siene Mögge (Jeder wie er möchte).
Zs.: Teggen-
möggen (magg; moch, mochen; mocht) 1. mögen; gern essen; gern haben. Gudd, dat se't möggt (wenn Kinder sich beim Essen od. Füttern beschmieren). Ik magg nich mähr (bei Tisch: bin satt). Dat magg he nich doon (tut er nicht gern). Se mögget sik (sind verliebt, → lieden).
2. müssen. He moch dat faorts doon. He moch noch wa. hatt arbäiden. nich möggen (nicht dürfen). Se mochen nich nao de Karmis (durften nicht zur Kirmes). Dat magg nich! (Das darf man nicht). → Karkhoff, kriegen, mütten, Papp
mögglik möglich. Man soll't nich föör mögglik hollen! Ik will mien Mögglikste doon. so gau as mögglik. → gaumöggliks.
Zs.: grötts-, un-, waor-
Mögglik-käit f. Möglichkeit
moheern aus Mohair (Angorawolle). moheerne Kleeder
möhsellig, -säälig mühsam, mühselig. → möi(d)lik
möi(d)lik mühsam, anstrengend. sik möilik föhlen
Möie, Möi f. (Möien, Möiken) 1. unverheiratete Frau (meist abw.). so'n Möiken (altmodische, langweilige Frau, → Mooder). Dat is noch wall ne ganz heele Möi (kinne minne Möi) (selbstbewußt, herrschsüchtig, herzlos).
2. Tante. Anna-Möi (Tante Anna). Hund stao up, laot de Möie sitten! (Jux, → Öhme). → Tante.
3. Hebamme (Wes, Ot).
Zs.: Kinds-, Kraom-, Näister-, Päät-, Puche-, Schlacker-
möien, sik sich mühen, abrackern. Dat is mon möien und muggen!
Möisägger m. Neffe, Nichte. → Bröörskind, Öhm-, Tantensägger
Möite f. (Möiten) Mühe, Anstrengung, Last. Daor häbb'ke doch gaar kinn Möite met (van) hat. Ik ha. Möite genugg. Du giffs di gaar kinn Möite! Du häs di ook nix kinn Möite maakt. Wat menns, wat dat Möite kost häff! Dat is em de Möite noch weerd. Dat is nich de Möite weerd (Es lohnt sich nicht; auch als Antwort beim Bedanken: "Das wäre doch nicht nötig gewesen"). Dat is de Möite nich (Das war keine Mühe). Dat is de Möite wa. weerd, kann groote Löö ook passeern (nicht so schlimm; wenn man sich Mut zusprechen will). Ik häbb miene Möite gebben (mein Bestes gegeben). Dat is em de minnste Möite nich wäärd (Das ist ihm nichts wert). → Kosten, minnste
möitelik bedauernswert, beklagenswert, traurig. Dat is möitelik! (Das ist schade). Dat was em noch wall möitelik (Das tat ihm leid). Wat geht mi da möitelik af (Ich gebe es ungern her). → leed
moläien (St, Sü) quengeln, nörgeln (bes. von Kindern). Häör up te moläien!
Mölder, Mölder- → Möller, Möller-
Molessen, Molesten → Malesse
Molke f. Molke, Milchwasser bei der Käseherstellung
Molkebeer, -bier n. Biersurrogat (nach dem Zweiten Weltkrieg)
Molkerij f. Molkerei. De Melk nao de Molkerij föhrn. De häff ne schööne Molkerij, daor kaas wall 'n Hüüsken up bouen (großer Busen).
moll (Ot, Vr, St) brüchig, krümelig. → mollig
Molle f. (Mollen; Molleken) 1. runder od. länglicher Holznapf (ca. 20 cm hoch, bes. zum Kneten der frisch gekirnten Butter, wurde vom Holzschuhmacher od. → Mollenhouer gefertigt).
2. in der Wendg. Kruup in de Molle! (Kriech ins Bett, scherzh., St).
Zs.: Back-, Botter-, Menge-
Mölle f. (Möllen; Mölleken) 1. Mühle (z.B. Korn-, Wind-, Wassermühle). • Dat is Waater up siene Mölle (bekräftigt seine Meinung).
2. mühlenartiges Gerät (zum Mahlen, Zerkleinern, Drehen, Mischen usw.). dat Holt nao de Mölle brengen (zum Sägewerk, → Saagemölle). Den Lehm kamm in de Mölle (in den Tonschneider der Töpferei, zum Mischen u. Reinigen des Tons, → Toonmölle). .n Mölleken in de Wäide (Drehkreuz neben dem Weidetor, Bo, → Haspel). met neggen Knööpe Mölleken spöllen (Mühle als Brettspiel, → Möllekes-trecken). Glieks, dann giff't 'n Mölleken vöör't Gatt (Schläge, → Gattmölleken). He dööt de Mölle druut, ähr dat he nao Bedde geht (nimmt das Gebiß heraus, scherzh.). → Anholt (ON), dräien, Essel 1, leeden, Periekel, Reemen.
Zs.: Bankrott-, Bohnen-, Braake-, Buck-, Bulster-, Büül-, Buuskohl-, Doske-, Dräi-, Erpel-, Flees-, Fürsten-, Gatt-, Häcksel-, Kabbes-, Kaff-, Kapp-, Kläpp-, Knää-, Koffie-, Lehm-, Mahl-, Mostert-, Muus-, Ollie-, Papier-, Ross-, Runkel-, Saage-, Saod-, Schlao-, Schnibbel-, Schoone-, Schrott-, Ssuckerijs-, Steen-, Toon-, Waater-, Wanne-, Wind-, Woste-, Zwick-
Möllekes-spöllen "Mühle spielen"
Möllekes-trecken; Mölleken-trecken (Ra) "Mühle spielen" (Brettspiel)
möllen mahlen; zerkleinern; sortieren. Runkel möllen (Runkelrüben schneiden). Erpel möllen (Kartoffeln nach der Größe sortieren). Saod möllen (Korn reinigen in der Kornfege, → wannen).
Zs.: ross-, wanne-
Möllen-asse f. 1. Achse des Mühlrades.
2. Hauptachse in der Windmühle (der senkrechte mittlere Pfosten). An de Eeke, daor sitt noch wall ne Möllen-asse an (kräftige Eiche). → Basse, Könning
Möllenbarg, -berg m. Anhöhe, auf der eine Windmühle steht
Möllenbouer m. 1. Mühlenbauer. → Möllenmääker.
2. Hersteller von Kornfegen. → Wannenmääker
Möllenbrügge f. Brücke an der Wassermühle
Möllenbülten m. Anhöhe, auf der eine Windmühle steht
Möllen-essel m. Esel, der die Säcke zur Mühle bringt; Knecht, der in der Mühle arbeitet (scherzh.)
Möllenflöggel m. Windmühlenflügel
Möllenfluch(t) f. Windmühlenflügel
Mollenhouer m. Hersteller von Holznäpfen. → Molle
Möllenhüüsken Raum für Tonschneider u. Tonpresse in der Töpferei
Möllenkappe f. Kappe der Windmühle
Möllenkolk m. Mühlenteich (an der Wassermühle gestauter Teich, meist mit Fischzucht). Wann de dree in'n Möllenkolk feelen, soss noch nich wetten, well 't eerste dr'uut-trecken soss (alle charakterlich gleich schlecht).
Mollenmääker, -maaker m. Hersteller von Holznäpfen. → Mollenhouer
Möllenmääker, -maaker m. Mühlenbauer
Möllenpeggel m. (Ge) Fuhrmann, der die Kunden im Dorf beliefert
Möllenradd n. Rad an der Wassermühle
Möllenrump m. Rumpf der Windmühle
Möllenstatt m. Holzstange an der Windmühle zum Einstellen der Flügel in Windrichtung
Möllensteen m. Mühlstein (aus Blaubasalt od. Kunststein). • He kann nix liggen laoten as glöönig Ieser un Möllensteene (diebisch veranlagt, kleptoman).
Möllenwehr n. Wehr an der Wassermühle
Möller 1, Mölder m. Müller. Wi leeten dat Brood bi de Möller backen (Der Müller war oft zugleich Schwarzbrotbäcker). De Möller lääwt van't Scheppen un de Bäcker van't Kniepen (Spott auf die beiden Berufe). → Böisterwind, ehrlik, Kaorn, multern, Muuseköttel.
Zs.: Loh-, Mahl-, Ollie-, Saage-, Wind-
Möller 2 m., Möllerken (Ot, Rh, Bo) Maikäferart (mit weißlichem Schimmer). → Eekelworm
Möller- auch: Mölder-
Möllerbruud f. Frucht des Weißdorns. → Wittdaorn
Möllerjunge m. Müllerjunge
Möllerken → Möller 2
mollig 1. locker, weich. mollige Grund (lockerer Humusboden, leicht zu bearbeiten). → moll.
2. rundlich, dick. ne lück mollige Mamsell (dicklich). → moll.
3. warm, behaglich. .n mollig Bedde. → tuttkewarm
Mollion → Muddion
Mollmüske, -müsse f. weiße Kappe für Mädchen (bis zur Erstkommunion). → kruuse Müske
Mollmuus f. Wühlmaus (frißt Pflanzenwurzeln). → Scheermuus
Möllsand m. (Ge, We, Hei) Treibsand, feiner Sand. → Mahlsand
Molt m. Malz (gedörrte Gerste, zur Bierherstellung). → Eeste
moltern → multern
Moltersaod n. Malter, altes Kornmaß (12 Scheffel). → Schääpelsäi, Spint 1
Moltkaorn, -kurn n. Getreide als Naturallohn für den Müller (festgelegte Menge, die er vom Mahlgut einbehalten durfte)
Moltkoffie m. Malzkaffee aus gebrannter Gerste. → Muckefuck
Moltschoofel (St, Sü, Ge, Ra) Malzschaufel (beim Mälzen der Gerste zum Rühren benutzt)
Moment m'n. (Momente; Momentken) Moment, Augenblick. Dat föllt mi up 'n Moment nich in. Dat was nett up dat Moment (gerade in diesem Augenblick). Et is män üm 'n Moment te doon ("Bin gleich wieder da", wenn man jd. kurz warten lassen muß). → afroopen, Oogenschlagg
Mömme → Memme
mon → män
Monarch. m. Monarch. Wat ne ümständliken Monarch (scherzh. über eine umständliche Person).
monges → monks
Mönk m. (Mönke; Mönneken) Mönch. • Et bünt neet alle Mönnekes, de schwatte Kappen dräägt ("Es ist nicht alles Gold, was glänzt", Vorsicht ist geboten, Bo).
monks, monges, manks, monksen; mankst (Rae). manges (Bo). munks (Ot, Vr, Rh) 1. manchmal, ab u. zu. Dat konn wa. monksen geböörn. Monks was he de fien up un monks nich (Mal hat er sorgfältig gearbeitet, mal nicht). → allemets, met-under.
2. vorläufig, einstweilen, schon mal. Ik gao monks vööran, komm ih nao (Ich gehe schon mal vor). Doo mi manks 'n Köppken Koffie, ik kann up de annern nich wochten. → amonks
monks-eens, manks-eens manchmal
monksen → monks
monnatlik monatlich, jeden Monat. Den Knecht wodden monnatlik uutbetahlt.
Monnatsroose f., -röösken Monatsröschen (Gartenblume)
Mönne, Mödde f. (Mönnen) Döbel (Karpfenart, kurz u. breit; das Fleisch schmeckt im Sommer wäßrig). → wääterig
Mönnekeswark, -werk n. (Vr, St, Sü, Ge, Ra, Hei, Rh) sinnlose, vergebliche, wertlose Arbeit. → Korw
Monogramm n. Monogramm. en Linnenhemd met Monogramm un Kante (festtägliches Hemd). Sewwen Blaagen, een Hemd, un alle willt se de 'n Monogramm in häbben (Armut, scherzh.).
Mönster → Münster
Mönster- auch: Möö(n)ster-
Mönsterland n. Münsterland
Mönsterländer, -länner m. 1. Münsterländer.
2. Kaltblutpferd. → Belgi-er.
3. Schnapssorte. → Klaorn
mönsterländs(k) aus dem Münsterland stammend. .n mönsterländsk Peerd (Kaltblutpferd). de mönsterländske Dichterske
Montoor, Montoor- → Motoor, Motoor-
Montuur f. Montur, Aufmachung, Uniform. Will ih in düsse Montuur nao de Karke gaon?
Moo → Moode
möö → mööde
Mööbel n. (Möbels) Möbel
Mööbelholt n. Holz für Möbel (trocken, abgelagert)
Mööbelstück n. Möbelstück. As Lährjunge kamm wi an Mööbelstücke nich an (durften wir keine Möbelstücke machen).
Mood m. Mut. He häff kinn Mood mähr (Er ist mutlos, bekümmert). → temoode.
Zs.: Een-, Hoog-, Miss-, Öwwer-, Wankel-, Well-
Moode, Moo f. Brauch; Mode. Dat is hier kinn Moode. Dat was faake so Moode. Wao't Moode is, gaot de Löö in Klumpe nao de Karke (Wenn't Moode is, lett't mooi, un wenn se de Klumpe up'n Kopp dräägt) (Spott auf Mode, Modisches). • Lands Wies, Lands Moo. → Statt, Täll
mööde, möö müde, schläfrig. de Peerde möö jaagen (Pferde bis zur Ermüdung antreiben, um sie zu zähmen). so möö as 'n Peerd (Hund) (sehr müde, → Postpeerd). Ik bün so möö, ik konn wall 'n ganzen Stuuten up, so'n Dost häbb ik (Jux). • Wat eene kann, mäck twee nich möö (was einer allein kann).
Zs.: dood-, hunde-, knee-, öwwer-, starwens-
Mooder, Moor f. (Mööders; Mööderken) Mutter. to mien Mooders Tieden (zu Lebzeiten meiner Mutter). mien (usse) Mooder (auch: meine Ehefrau). He is noch nargens west as ächter Mooders Pott (immer zu Hause, ohne Erfahrung). Pass up, glieks kümp Mooder un brögg dij nao Bedde (Du bist noch "grün", unerfahren, Rh). Well de Mooder kennt, kennt ook de Dochter (Sie sind sich sehr ähnlich). Dat is ook so ne Moor (so'n Möörken) (ältere Frau, dickliche Frau, abw., → Möie). Mooder häff ook noch ne Stemme in´t Kapittel (Mutter redet auch noch ein Wörtchen mit). → allreeds, Aobendräägen, Dochter, Dummhäid, ersetten, Famillie, flietig, Höfflik-käit, houen, Knee, Markstuuten, Moor f., ruhig, säängen, Schlippe, Schosteen, Stää, uutsäängen, upfoorn, Vaader.
Zs.: Bess-, Bruuds-, Groot-, Huus-, Knuffel-, Koffie-, Kraom-, Pläite-, Quadraot-, Schulten-, Schwieger-, Steef-, Stork-, Tuutken-, Uurgroot-, Wiese-
Mooder-aore f. -aor n. Roggenhalm mit zwei Ähren
Mooder-dröff-ik-räisen (St, Sü, Bor, Bo) Bewegungsspiel für Kinder: Auf die Frage Mooder, dröff ik räisen? sagt die "Mutter" z.B. Jao, wohen? Nao Hamburg. Die "Kinder" gehen zwei Schritte (Ham-burg) vor; wer als erster die Ziellinie erreicht, wird dann "Mutter".
Moodergottes, Moodergotts- → Muddergottes, Muddergotts-
Mooderhatt(e) n. Mutterherz
Mooderhuus n. Elternhaus. → Vaaderhuus
Mooderkalw n. weibl. Kalb. → Bullkalw, Starkenkalw
Mööderkoffie m. "Mütterkaffee" (Jahresversammlung der Katholischen Frauengemeinschaft)
Mooderkumme f. große Tasse (für den Kaffee, den die Mutter nach der Geburt bekommt). → Kraompott
Mooderleewde, -leewte f. Mutterliebe. Ganz ersetten kann kinn-een Mooderleewde. Mooderleewte geht öwwer alle Leewte.
Moodermelk f. Muttermilch
moodersäälen-alleen(e) ganz allein, mutterseelenallein. Den Öhme wonnde daor moodersäälen-alleen (ohne nahe Angehörige).
Mooderschoot m. Mutterschoß, Mutterleib
Moodersdood m. Mutterkorn (Schmarotzerpilz in der Roggenähre). → Hahnenkaorn
Moodersiede(e), -siete f. in Wendungen wie Bröörs van Moodersiede. Famillie van Moodersiete (mütterlicherseits verwandt). → Vaadersiede
moodersieds mütterlicherseits
moodersööt(e) anhänglich, verwöhnt (von Kindern)
Mooderspraoke f. Muttersprache
Mooderstää f. Mutterstelle. Se häff daor Mooderstää verträän (nach dem Tode der Mutter vertrat oft die älteste Tochter od. eine Tante die Stelle der Mutter).
Mooder-wuvölle-Tratt-dröff-ik-gaon Bewegungsspiel für Kinder: Auf die Frage Mooder, wuvölle Tratt dröff ik gaon? antwortet die "Mutter" z.B. Fief Tratt! Die "Kinder" gehen fünf Schritte vor; wer als erster die Ziellinie erreicht, wird dann "Mutter".
Moodfeern, -fäärn (Pl.) (Ot, Vr, St, Sü, Hei) in der Wendg. de Moodfeern hangen laoten (mutlos werden, plötzlich den Mut verlieren, bes. von mutwilliger Person)
Moodhahn m. Großtuer, Angeber. → Kropphahn
Möödigkäit, Mööigkäit f. Müdigkeit. Ik kann vöör Möödigkäit nich schlaopen.
moodloss mutlos
moods(k) modisch.
Zs.: nij-, oldmoodwillig;
moodwellig (We, Ra) lebhaft, unruhig; übermütig, mutwillig. .n moodwillig Peerd. so moodwillig as 'n Füllen. Ih bünt vull te moodwillig (bes. zu Kindern). Bi't Uutlichten wödd dat Underholt üm so moodwilliger (Wenn der Wald gelichtet wird, sprießt das Unterholz um so mehr). → öwwermöödig, wellmoodig, willmoods
Moodwilliger(t) m. wer sich übermütig, leichtsinnig verhält, betätigt. .n Moodwilligert uuthangen (mutwillig sein, handeln, den Mutwilligen herauskehren)
Moodwilligkäit f. Mutwille, Übermut. → Öwwermood
moogeln schummeln, mogeln
mooi, mööi gut aussehend, schön, nett; angenehm, wohltuend, gut. .n mooi Kindken. Se süht mööi uut (→ knapp). Daor was ne mooien Hook met Erpel (großes Feld, gut wachsende Kartoffeln). Mooi gedaone! (Gut gemacht). Daor praot't se nich mooi öwwer (Man redet schlecht über ihn). mooi Weer (schönes Wetter). De Müggen spöllt so mooi in de Sünne (Es gibt gutes Wetter). mooi Weer spöllen ("gutes Wetter", einen guten Eindruck machen). He dööt vöör de Löö so mooi (macht den Leuten etw. vor, gibt sich z.B. fromm). Dat Mooie is dr'af (der Reiz des Neuen ist davon; es ist schon abgenutzt, → Nijlaot). Denne kaas't nich mooi genugg maaken (Ihm kann man nichts recht machen). Du büs mi ne Mooien! (Du bist mir der Richtige). Daor häff he sik wat Moois up'n Hals haalt ("etw" Schönes aufgehalst., iron.). De Jungs soogen nich mooi uut (unsauber). Bomm mooi, unnen fui (nur äußerlich sauber u. gepflegt, → Strunt). → eerste, Koffiebohnenprütt, laoten, leegen, Lelligkäit, lüüden, met, nooit, Sunndagg, wied, Wüllen
Mooigkäit f. Schönheit. Se is de Mooigkäit sölwst (sehr schön). → Lelligkäit
Mööigkäit → Möödigkäit
mooimaaken schmücken (von Haus u. Hof vor einem Fest). de Dääle mooimaaken (die Tenne mit Birkengrün u. Girlanden z.B. zur Feier der → Pingsterbruud schmücken). den Bruudswaagen (dat Hochtiedshuus) mooimaaken. → kränzen, Papierbloome
Mooipraoter m. Schönredner, wer schmeichelt, anderen nach dem Munde redet. → Schmeepraoter, Schliekenfänger
Mooipraoterij f. Schmeichelei. → Schliekenfänger
Mooker m. (Mookers) Fäustel, dicker, schwerer Hammer (zum Stemmen)
Moonika → Munnika
Möönster → Münster
Moor f., Möörken. Muur, Müürken (Rh, Bo) weibl. Jungtier; weibl. Schaf, Kaninchen; Bienenkönigin. → Lammschaop, Mooder, Wiewken.
Zs.: Bijen-, Haasen-, Iemen-, Kanienen-
Moor n. Muur (Ot, Rh, Bo) Moor. → Vääne.
Zs.: Torf-
Moor "Mutter" → Mooder
möör; mörw (Bo) mürbe, morsch; halbfaul, verrottet. möör Holt. Dat Boosenkleedken is möör (Der Gardinenstoff am Rauchfang zerfällt). → mormelig
Moor-, moor- auch: Muur-, muur-
Moorbodden m. Moorboden
Moor-eeke f. Mooreiche (vom Moor geschwärztes Eichenholz)
Moor-eerde, -äärde f. moorhaltige Erde
Moores (Pl.) Anstand, Moral, in der Wendg. Ik sall di Moores lehrn (werde dir Anstand beibringen).
Moorhaase(n) m. weibl. Hase. → Moor f.
Moorholt n. Holz, das aus dem Moor geholt wurde
Moorhüüwe f. Bienenkorb für die Königin
moorig, möörig sumpfig. möörige Grund
Moorkatte f. weibl. Katze (Muttertier). → Moor f.
Moorkolk m. Untiefe im Moor
Moorkuhle f. Untiefe, Bodensenke im Moor
moorloss verwaist, ohne Mutter. De Katte is moorloss. De Bijen bünt moorloss (Bienenvolk ohne Königin). He was ne Wääke lang moorloss (z.B. war die Frau verreist, scherzh.).
Moorpott m. Weiselzelle, Wabe der Bienenkönigin im Bienenstock
Moorpuute f. (Vr, St, Sü) Schlammbeißer, Schmerle (aalähnlicher Flußfisch) → Meerpoote
Moorquecke, -queckwe f. (Vr, St, Sü, Ge, We, Hei) Queckenart im Moor
Moor-rook m. Moorrauch. → Väänedamp, -rook
Moorschaop n. (St, Hei, Bor, Rh, Bo) weibl. Schaf. → Moor f., Öie 1
Moortorf m. Torf aus dem Moor. → Feldschaddentorf
Moos n. Grünkohl (alt). → Gröönkohl. Ne Hook Moos was immer daor, waor de frohe Erpel uutmaakt wann. (Beet mit Grünkohl im Garten). → Buuskohl, Inbeldung, Kabbes, Ribbe.
Zs.: Geerse-, Heggen-, Mäi-, Pruumen-, Spruut-, Suur-
Moos-aape f., -aap m. (Ot, Vr, St, Ge, Hei) Dummkopf, schwerfällige, dümmliche Person
Moosbladd n. Grünkohlblatt (wurde als Heilmittel bei Entzündungen u. zum Einwickeln von Butter gebraucht). Moosblaa un Wottelgröön föör'n Vehpott (als Viehfutter). Wat giff't van Meddagg? Moosbladd met Schaopstatt (Antwort auf neugierige Frage, Jux). → Schweer
Mooses PN Moses, in der Wendg. Mooses un de Profeeten (Geld, scherzh.)
Moosplante f. Grünkohlpflanze. Wenn de Froh-erpel uutmaakt wann., deen wi Moosplanten setten (ab Ende Juni).
Moospott m. Grünkohlgemüseeintopf. → döörneene
Moospruume f. langweiliges Mädchen, unangenehme Frau
Moos-steen m. (Wes, St, Ge, Hei, Rae) Stein auf dem Abdeckbrett im Sauerkrautfaß. → Folge, Suurmoos-steen
Mööster → Münster
Moos-strunk m. Grünkohlstengel (ohne die Blätter). → Spruutmoos
Moos-strunkwaater n. (Ot, St, Sü, Ge, Hei, Rae, Bo) Wasser von gekochten Grünkohlstengeln (Heilmittel bei Frostbeulen). → Peerdeköttelwaater
Moostopp m. Oberteil der Grünkohlpflanze; Grünkohl
Moostücker(t) m. (Wes, St, Ge) Heckenbraunelle (baut ihr Nest aus Moos). → Heggenlööning
Mööte f. in Wendungen wie in de Mööte gaon (entgegen gehen). Gao we em lück in de Mööte! in de Mööte kommen (begegnen). He kweem mi pass in de Mööte (Ich bin ihm gerade begegnet). Laot se up-passen, dat se mi nich verkährt in de Mööte kommt (Drohung). Ik seh mi nich vull Gudds in de Mööte (pessimistisch). Se bünt mi graade nich te best (nich mooi) in de Mööte kommen (haben mich unfreundlich behandelt, → schlimm). in de Mööte gaon (Figur beim → Kunterdanz: Die Paare stellen sich gegenüber auf, tanzen aneinander vorüber, wechseln die Tänzer; im Zurücktanzen kommen die richtigen Paare wieder zusammen). → geläägen, Geppse, Glassin-de-Mööte-brengen, integgen, Queere, Stroom, teggengaon, temööte
mööten mäßigen, besänftigen, zügeln. de Peerde mööten (in ruhigere, langsamere Gangart bringen; mutwillige Pferde zähmen, bes. im Frühjahr). • Wenn olle Schüüren beginnt te braanen, de bünt schlecht te mööten (von der Liebe älterer Frauen, → braanen). Ik sall em wa. mööten! (zurechtweisen).
Mööwe f. (Mööwen; Mööwken) Möwe. → Mööwken
Mööwen-äi n. Möwenei
Mööwenfeer(e), -fääre f. Möwenfeder
Mööwken, Möffken unsaubere, altmodisch gekleidete Frau; langweiliges Mädchen. Se süht uut as 'n Mööwken. → Schloowe
Möpp m. (Möppe; Möppken) lästiger, minderwertiger Hund, Promenadenmischung. → Möppel 1
Möppel 1 m. (Möppels; Möppelken) Kerl, unsympathischer Mann od. Hund. ne fiesen Möppel. Oh du mien Möppelken, mien Möppelken büs du (aus einem Kinderlied).
Zs.: Muuse-, Stuuten-
Möppel 2 m. Kinn
möppeln, moppen; möppern (Rh, Bo) murren, nörgeln. He häff immer wat te möppeln. Se is introut un häff daor nix te moppen (hat nichts zu sagen, muß gehorchen).
Moppen m. (Moppen; Möppken) 1. rundes Gebäck aus Honig- od. Sirupteig, bunt glasiertes Plätzchen (Kirmesgebäck). ne Tuuten met Moppen van de Karmisse. → iesern, Knappkooken, Plätzken, Printe.
2. Knust, Brotende. Well den Stuuten hällt, de krigg 'n Möppken (Wer das Weißbrot holt, bekommt das frische Brotende als Belohnung). → döörbrääken.
3. unangenehmer Kerl. → Möppel 1.
Zs.: Klooster-
Möppen (Pl.) Dörper Möppen (Ammeloer Dorfjugend, Ortsneckerei)
Moppenbuude f. Kirmesbuude, in der Honiggebäck u. Honigkuchen verkauft werden
möppern → möppeln
Möppkesbacker, -bäcker m. Kirmesbäcker, der Honiggebäck u. Honigkuchen herstellt
Möppkesbrood n. im Beutel gekochte Wurst aus Blut u. Roggenschrot. → Büülkesbrood
Mops m. (Möpse; Möpsken) Mops (kleine Hunderasse). ne dicken Mops (z.B. frecher Junge, liebes Kind)
mopsen heimlich wegnehmen; naschen. → stiebitzen
mor → maor
Moraakel, moraakels → Miraakel, miraakels
Morbeck → Marbeck
Mord m. Mord. De schräit Mord un Brand (schreit durchdringend laut).
Mordskäärl, -kerl m. "Mordskerl" (tüchtig, erfolgreich)
Morelle f. (Morellen) Schattenmorelle (Sauerkirschenart)
Morgen m. (Morgen) 1. Morgen (Tageszeit). van Morgen (van ne Morgen) (heute morgen). .s Morgens (am Morgen). → Papp.
2. Flächenmaß, Landmaß. ne Morgen Grund. Ne Morgen Land, dat was ne veer Schääpelsäi.
Zs.: Ooster-, Paosken-, Sommer-, Sunndagg-, Wienachts-, Winter-
morgen morgen. morgen an'n Dagg (bestimmt morgen). Dat kann'k morgen noch wall redden! (erledigen). • Komm'ke vandaage nich, dann komm'ke morgen! (Immer mit der Ruhe, von faulen Leuten). Bes morgen (froh)! (Abschiedsgruß). → vandaage.
Zs.: öwwer-
Morgen-ääten, -etten n. Mahlzeit am Morgen, Frühstück (z.B. mit Milchbrei, Kaffee, getrocknetem Weißbrot, gegen acht Uhr, nicht das erste Frühstück der Melker u. Drescher). → Frohköppken, Morgenpapp
Morgen-andach(t) f. Morgenandacht, Frühgottesdienst
Morgenbladd n., -bläddken Morgenzeitung
Morgengebääd, -gebett n. Morgengebet
Morgenkölde, -költe f. Morgenkälte
Morgenlech(t) n. Morgenlicht, Morgendämmerung. bi't eerste Morgenlecht in'n Dunkern (erste Dämmerung)
Morgenluft f. Morgenluft, frische Morgenbrise
Morgenlüü(de)n n. Angelusläuten am Morgen. → Aobendlüüden
Morgenmääter, -metter m. (Ot, St, Ge, Ra, Hei) Landvermessungsgerät (z.B. beim Parzellieren des Markengrundes). → Feld-, Landmääter
Morgenmelk f. morgens gemolkene Milch. → Aobend-, Meddaggsmelk
Morgenpapp m. Milchbrei als Frühstück; früheste Mahlzeit (z.B. für die Drescher um fünf Uhr). Klipp, klapp, Morgenpapp (sangen die Drescher im Takt). → Papptied
Morgenrood n. Morgenröte. Morgenrood häff Waater in'n Schoot (Wetterregel). → Aobendrood
morgens morgens. Wenn ih morgens laate bünt, is 'n heelen Dagg kaputt. • Wenn ih morgens froh singt (flöit't), dann krasst (hällt) uh de Katte noch (Wer frühmorgens optimistisch singt od. pfeift, hält den Tag über nicht durch, → Maondagg). • Well morgens te laate upsteht un aobends 't Bedde noch spreen mott, de is achter-an (de kümp nich terechte). → aobends, Föör.
Zs.: froh-
Morgenschlobbe f. warmes flüssiges Viehfutter am Morgen. → warm Suupen
Morgenspraoke f. Gesprächigkeit am Morgen, in der Wendg. Se ha. noch kinne groote Morgenspraoke (ist noch wortkarg am Morgen).
Morgenstern m. 1. Morgenstern.
2. Narzisse. → Aprillbloome
Morgenstunde, -stunne f. Morgenstunde
Morgensünne f. Morgensonne
Morgenwark, -werk n. Arbeit, die morgens als erste erledigt werden muß (z.B. Melken, Füttern)
Morgenwind m. Morgenwind
Morgenwöske f. Morgenwäsche (flüchtige Gesichts- u. Körperwäsche)
Morioo m. Fastnachtskerl, -symbol. → Backus
mormelig mürbe, morsch, brüchig. mormelig Holt. → möör, ormelig
mormeln bröckeln
Morsmoue → Mossmoue
mörw → möör
Moskau ON Moskau, in der Wendg. Dat süht uut äs vöör Moskau! (sehr unordentlich). → polnisch
mosken (Vr, Ra, Hei, Bo); mossen (Vr, Bor). morßen (Rh, Bo) im Schlamm stochern od. spielen, im Dreck wühlen, matschen; mit dreckigem Wasser plantschen. De Blaagen leegen an de Gotte un mosken. Maria, du moss neet mossen, dann krisse ook kinne Grossen (Spott auf die Mundart von Bor). → matsken, mottken, ssoppen
Moss n. Moos, Waldmoos. langen Moss (Moossorte, z.B. am Brunnen, → Waatermoss). He häff Moss üm de Hacken (z.B. hat viel Arbeit, Geld, Mut, Energie, od. tut so). He häff (gaar) kinn Moss üm de Hacken (keine Energie, keinen Mut, wirkt kränklich). → Fuck.
Zs.: Waater-
Moss-äide, -ääg(e)de f. Gliederegge für vermooste Weiden. → Ketten-, Wiesken-äide
Mossert → Mostert
Mossmoue (Wes, Ot, Vr, St, Ge, We). Morsmoue (Bor, Rae, Rh, Bo).
Mersmoue (Ge, Bo) f. Überärmel, Schutzärmel (wurde z.B. bei der Roggenernte getragen). → Binde-, Öwwermoue
Mostert. Mossert (Ge, Ra) m. Senf; Ackersenf (wird als Zwischenfrucht od. Gründüngung angebaut). so scharp as Mostert (scharpen Mostert) (von Mädchen). • Mienen Pääper is nett so gudd as dienen Mostert! (Einer ist so gut wie der andere). De weet, waor Barthel den Mostert höllt (weiß Bescheid). → Bruud, Knapphemd
Mostertglass n. Senfglas
Mostertmölle f. Senfmühle. → Himpämpken
Mostertpott m., -pöttken Senftopf. → Börgerblaag
Mostertsaod n. Senfkorn, -samen
möt, möt- → met, met-
Motoor, Montoor m. Motor
Motoor- auch: Montoor-
Motoorbullen m. (St, Ge, Hei) Tierzuchttechniker, Besamungsingenieur (scherzh.). → Rucksackbullen
Motoorenhüüsken Hütte für den Motor (bei der Mühle)
Motoorkaamer f. Raum für den feststehenden Motor (zum Antrieb der Häckselmaschine; in der Mühle)
motsken, Motsker(t), motskig → matsken, Matskert, matskig
mott (St, Sü, Ge) in den Wendungen mott te (allzu). mott nich (gar nicht). He is mott te driest (allzu frech). Dat is mott nich te völle (keineswegs zu viel).
Motte f. (Motten) 1. Motte, Nachtschmetterling. Daor sitt de Motte in (von Motten befallen). He häff de Motten (Tuberkulose).
2. unzuverlässige, extravagante Person
mötten → mütten
Mottenkruud n. Schafsgarbe. → Schaopsribbe
Mottenlock n. Mottenloch. Dat Wullkleed sitt vull Mottenlöcker.
Mottenpulwer n. Mottenpulver. Nich vergääten, Mottenpulwer in't Schapp te leggen!
motterig neblig, klamm, feucht. motterig Weer. → modderig, muttig, rotterig
mottken, mottkern im Schlamm wühlen, stochern. → matsken, mosken
Motträägen, -rää(n)ge m. Nieselregen
Moue f. (Mouen; Möiken) 1. Ärmel, Hemdsärmel. • Lao we de Mouen upkrempeln (die Ärmel aufkrempeln, Arbeit in Angriff nehmen). He krigg'n bi de Moue (packt ihn am Ärmel, wirft ihn hinaus). He kann 't sik so uut de Mouen schüdden (weiß Bescheid, ist klug, begabt). Dat ha'k em (noch) nich äs uut de Moue schudd (Dat ha'k van denne nooit uut de Moue schudd)! (Das hätte ich ihm nicht zugetraut, nicht von ihm erwartet). He häff wat in de Mouen (hat Muskeln, Kraft). He häff nich vull in de Moue (ist zart, schwach gebaut). Dat kaas mi nich up de Moue binden (Damit kannst du mich nicht anschmieren).
Zs.: Arms-, Binde-, Hemds-, Moss-, Öwwer-, Puff-, Schinken-, Under-
Mouen-frijen kurzes u. unseriöses Verhältnis (z.B. auf der Kirmes). → Karmisbruud
Mouenschotte, -schötte f. Ärmelschürze
Mouke 1; Mauke (Rh, Bo) f. 1.Pferderäude: Ausschlag mit Juckreiz an den Beinen, in der Fesselbeuge. → Kööten, Röierie.
2. Fuß, Schweißfuß.
Zs.: Hoow-, Schweet-, Stink-
Mouke 2; Mauke (Rh, Bo) f. Lehm od. Ton in der Grube. → Potteerdenkuhle
Mourump m., -rümpken gestrickte wollene Unterjacke mit langen Ärmeln (behielt man den ganzen Winter hindurch an, auch nachts)
Muck m. (St, Sü, Ge, Ra, Bor, Hei, Bo) in der Wendg. up'n Muck häbben (in Verdacht haben, mißtrauen). De häbb se up'n Muck. → Kiekert, Zugg
Mucke f. (Mucken) Laune, Eigenart. Denne häff so siene Mucken. → Nücke
Muckefuck m. Malzkaffee (bes. aus frisch gebrannter Gerste, selten aus Weizen). → Kaorn-, Molt-, Ssuckerijskoffie
mucken mucken; nörgeln, trotzen. He muckt nich (ist ganz leise). Häör up te mucken! (Halt den Mund).
mucksen trotzen, trotzig, beleidigt sein
mucker aufmüpfig, aufsässig. De Froulöö wassen alltied a´so mucker. → upmucken
Müdde, Mudde f. (Müdde) (Vr, St) altes niederländisches Hohlmaß, Kornmaß (140 Pfund, um 1850). ne Müdde Rogge
muddelik trübe, naß; schmutzig. → modderig, schmuddelig
Muddelkaore f. 1. Schiebkarre mit Rahmen (zum Transportieren von Erde, Sand).
2. wer unordentlich arbeitet. → Musselkaore
Muddergotts, Moodergotts f. Mutter Gottes, Maria. → Maria-Verkündigung
Zs.: Kääweler
Muddergotts- auch: Moodergotts-
Muddergottsbeld n. -belleken Muttergottesbildchen. → Immerwährende Hilfe
Muddergottsdagg m. Marienfest.
Zs.: kollen
Muddergottsfest n. Marienfest
Muddergottsgesich(t) n. frommer Augenaufschlag
Muddergottsglässken Zaunwinde (weiße Blüte, größer als Ackerwinde). → Pisspöttken, Trechterbloome
Muddergottskästken Muttergottesvitrine (hing in der Küche, oft über einer Tür)
Muddergottslämpken rotes Licht, Öllämpchen vor dem Marienbildnis "Immerwährende Hilfe"
Muddergottslech(t) n. Öllämpchen vor dem Marienbildnis
Muddergottsleed n. Marienlied. Se sung alle Muddergottsleeder döör.
Muddergottslittenij f. Marienlitanei, Lauretanische Litanei
Muddergottsprussioon(e) f. Marienprozession
Muddergotts-söößken (St, Ge, Ra) Specksoße (ausgelassener Speck mit Mehlschwitze zu Salzkartoffeln od. Salat, als Speise für Abstinenztage, scherzh.). → Boomspeck, Pappsooße
Muddion, Moddion, Mollion, Murrion (Ge, Ra, We, Bor) n. kleiner kupferner Kaffeetopf mit Stiel (Bodendurchmesser größer als die Öffnung; wurde am Herdfeuer in die heiße Asche gesetzt, um schnell ein Täßchen Kaffee zu kochen; auch zum Erwärmen von Milch). → Koffieschmudde, Setter
Muff 1, Müff m. Mief, übler Geruch. → Mief
Muff 2 m. (Muffen; Müffken) 1. Ärmel zum Überbinden. dat witte Müffken met Strickerij of van Perlen gestrickt (Ärmel, der unter dem Kleiderärmel hervorblickt). → Bindenmoue, Liddhansken, Stützken
2. Muff, Handwärmer (Pelzbeutel zum Wärmen der Hände). Se häff 'n Muff an de Fietse.
Muffe 1 f. (Muffen) Respekt, Angst, in Wendungen wie Daor gong em de Muffe (Da bekam er Angst). He häff Muffen ekreggen (ist vor Angst weggelaufen).
Muffe 2 f. (Muffen) Geräteteil zum Einfassen des Stiels; gerades Verbindungsstück für Rohre
Muffen (Pl.) Deutsche (abw.). → Patjack.
Zs.: Rottmuffen;
möffen (We, Hei, Rae) stinken, unangenehm riechen. → miefen
muffig, müffig schimmelig, vermodernd, verdorben; muffig riechend. Dat Mähl dröff nich muffig weern. Dat Kleed rück muffig. → mülsterig, stickig
Müfrau f. (Wes, Vr, St, Ge, Hei, Bo) Frau (Anrede an verheiratete Frau, alt, meist scherzh.). → Frou, Mijnheer
Mügge f. (Müggen; Müggsken) Mücke. Wenn de Müggen aowends spöllt, giff't gudd Weer. Müggen, häbbt de ook Rüggen? De häbbt blooß een Lidd, wao 't Gatt in sitt (wenn Kinder über Rückenschmerzen klagen). → achter-uut, angaon, Badde, Bleeseke, mooi
Muggebäänd, -bernd m. wer unüberlegt arbeitet
Muggebuur m. (Bor) wer unüberlegt arbeitet. → Musselbuur
muggeln mogeln
muggen unsorgfältig, ungenau, unproduktiv arbeiten; herumtüfteln, sich mit Kleinarbeit abmühen. Liggs daor weer te muggen! → murksen, musseln
Müggengatt n. "Mückenhintern". Wat is kläiner as 'n Müggengatt? (Antwort:) Dat Köttelken, wat dr' uut kümp (Jux).
Müggeng(e)räi n. Mücken (alle zusammen, abw.). Dat schlimmste was aobends dat Müggengräi up't Vääne.
Müggenpisse f. Nieselregen (scherzh.). → Schnuuwräägen
Müggenschnäpper, -schnapper m. Fliegenschnäpper, Trauerschnäpper (Vogel). → Fleegenschnäpper, Schnäpper 2
Müggenschwarm m. Mückenschwarm
Müggenspill n. Mücken (alle zusammen, abw.). → Müggengeräi
Müggenstecke f. Mückenstich
Müggen-suurn n. (Bor) Jucken eines Mückenstiches
Müggerij f. unsorgfältige, ungenaue Arbeit; angestrengte Arbeit, Quälerei
Muh f. Kuh (Kinderspr.)
Muhkoh f. (Rae) Kuh, Muhkuh (Kinderspr.). → Baakoh
Mulde f. (Mulden; Müldeken) Mulde, Senke.
Zs.: Haasen-
Müllen m. (Müllens) (We, Bor) flacher ovaler Weidenkorb. → Schüüte
Mülltunne f. Mülltonne (mod.). → Asken-emmer
mulmig unwohl; bedenklich; ängstlich. Dao wädd mi ganz mulmig. → benout
mülsterig muffig, schimmelig. → muffig
Multerkiste f. (St, Sü, Ge, Ra, Rae) Mehlkiste in der Mühle für den Naturallohn
multern, mulfern; moltern (St, Sü, Ge, We, Ra, Hei) Naturallohn beim Mahlen entnehmen (Der Müller schöpfte von dem Korn ein Maß voll als Entgelt; da er zumeist vom besten Mehl nahm, galt er als unehrlich). Wi wann´wa´ehrlike Möllers, mon bi´t Mulfern häen wi ook wiede Mouen (weite Ärmel, so daß auch etw. darin hängen blieb). → Moltersaod, scheppen, Stüwwepund
Mumm m. Kraft, Leben, Temperament. He häff kinn Mumm in't Gatt. → Esse 2, Fuck
Mümmelken n. kurze Tabakspfeife. → Hümmelken, Mutze, Mutzpiepe, Nössenwörmerken
Mümmelmann m. 1. "Mümmelmann", Hase.
2. wer immer Kautabak kaut; wer ohne Zähne kaut
Mümmeler(t) m. wer langsam kaut u. ißt (bes. Kind)
mümmeln nagen, langsam kauen (mit den Vorderzähnen od. ohne Zähne mühsam kauen); ohne Appetit essen. Wat mümmelt de weer, bes at he 'n Teller läög häff. → kimmeln, knuuwen, ottken
Mumpitz m. Blödsinn, Unsinn
Mund m. (Münder; Münd(e)ken) Mund. nao'n Mund (nao de Muul) praoten (küürn) (nach dem Mund reden, schmeicheln). den Mund (de Muule) hollen (schweigen). • Wat de Düüwel eenmaol in de Mund nommen häff, dat spijt he so gau nich weer uut (St). Wenn denne den Mund lossdööt, häff he all loggen (lügt oft). Dat was graade so, wat een in'n Mund feel (was einem so einfiel). Se häbbt alle 'n Mund bi sik (z.B. um nach dem Weg zu fragen). Besoppen (Donnen) Mund spräck Hattensgrund (Herzensgrund; sagt die Wahrheit). ne Mund Waater drinken (einen Schluck Wasser, → Mundvull). Mündeken, häs du gääten, Hündeken, moss du wochten (Der Hund bekommt die Reste). → afspoorn, Beck, bitter, Butt, fien, Hatte, Höi, leew, lichte, loss, Muule, Nösse, platt 2, praoten, Pund, schlee, stoppen, verschlieten, wääterig, Waord
Mund- auch: Munn-
Mund-dook m. n. Serviette, Mundtuch
Mündekenvull → Mundvull
mundfuul mundfaul, wortkarg
mündkesmaote, münnekesmaote mundgerecht, in kleinen Bissen. Dat Kind wödd mündkesmaote foort. → müülkesmaote
Mundlock n. Öffnung im Backofen zum Heizen od. zum Abziehen des Rauches
Mund-örgel, -orgel n. Mundharmonika
mund-örgeln, -orgeln Mundharmonika spielen
Mundstück n. 1. Öffnung am Backofen. → Mundlock.
2. Mundstück eines Blasinstrumentes, der Tabakspfeife. dat Mundstück van't Brookhaorn. → Spitz 1
Mundvull m., Mündekenvull n. ein bißchen, eine kleine Portion. Se häff sik so'n Mündekenvull nommen. Et is män blooß 'n Mündekenvull. ne Mundvull Waater (ein Schluck Wasser, → Mund). Lao we ääben ne Mundvull Koffie drinken (kurze Kaffeepause).
Mundwark, -werk n. Mundwerk. Se häff 'n loss (groot) Mundwerk (redet viel, frech). Ähr Mundwark gong äs 'n Waatermölleken (as ne Kaffmölle) (Sie redete unaufhörlich). → hattlik
munkeln munkeln, Gerücht verbreiten. Daor munkelt se van (öwwer).
munks → monks
münnekesmaote → mündkesmaote
Munnika f. 1. Mundharmonika. → Mund-örgel.
2. kleine Panflöte aus Steinzeug, Okarina. Munnika spöllen kann boll nümms mähr. → Flöite, Nachtigall
Münster. Mönster, Möö(n)ster ON Münster. Et is hier so druck as te Mönster under den Boggen (so betriebsam u. voll).
Münte 1 f. (Münten) Münze.
Zs.: Bääde-
Münte 2 f. (Münten, Müntken) Drops, Bonbon; Lakritz, Pfefferminz. → Neegergeld.
Zs.: Honnig-, Kruuse-, Pääper-
munter munter. Hollt uh munter! (Abschiedsgruß)
Müntkruud n. Minze, Minzkraut
Murks m. schlechte Arbeit. Dat is Murks.
Murksding(en) n. Gegenstand von schlechter Qualität, nachlässig gearbeitetes Produkt. Murksdinger, de könn Ih wall kriegen (Gute Qualität ist selten). → Schrottdingen
murksen langsam, nachlässig arbeiten (ohne Ergebnis); in Unordnung bringen. → muggen
Murrion → Muddion
Mürtenboom m., -böömken Myrtenbäumchen (fand sich früher in jedem Bauernhaus auf der Fensterbank)
Mürtenkranz, -kraa(n)s m., -kränzken (Ge, Ra, Hei) Myrtenkranz der Braut, Brautkrone. → Hochtiedskröönken, Kastenbeld
Muschel f. (Muscheln) Muschel
Müschke, Müschken- → Müske, Müsken-
Musiek, Musiekant → Mussik, Mussikant
Muskaatnötte f. Muskatnuß. .n Riewken föör Muskaatnötte. → beschooten Nötte
Müske. Müsse (Bor, Rae, Rh, Bo). Müschke (Vr) f. (Müsken; Müssken) Frauenhaube, Mütze. Wat hä' de Oostern ne düüre Müske up! Dat was nao siene Müske (Das gefiel ihm). Et geht ähr nich nao de Müske (Es geht nicht nach ihrem Willen, paßt ihr nicht). Et gong em teggen de Müske. → Kopp, Südlohn, sunndaagsk.
Zs.: Bischopps-, Dull-, Gardienen-, Gold-, Huus-, Kanten-, Kapott- , Kniep-, Koffie-, kruuse, Moll-, Nacht-, Pelz-, Puudel-, Sammet-, Schlaop-, schlichte, Schummel-, Strick-, Timpen-, Tüll-
Muskebillen (Pl.) (Ge) Habseligkeiten, "Siebensachen". He häff siene Muskebillen bineene.
Muskel m. (Muskeln) Muskel
Muskel-arbäid f. anstrengende körperliche Arbeit
Müsken- auch: Müschken-, Müssen-
Müskenband n. Haubenband. → Müskenlind
Müskenbelle f. (Vr, St, Sü, Ge) Ohrring. → Aorbelle
Müskendööse, -doose f. Haubenschachtel
Müskenlind n. (Ot, Vr, St, sü, Ge, We, Ra) Haubenband. Müskenlind van Moaree of geblöömt Müskenlind (verschiedene Sorten). → Moareeband
Müskenmääker, -maaker m. Haubennäherin
Müskenmooder f. Frau, die Hauben trägt
Müsken-näister f. Mützennäherin, Haubennäherin. De Müsken-näister göng nich nao de Buurn, de arbäide in't Huus. → Näistermöi
Müskenplättken Haubenboden. → Maone
Müskenschachtel f. Hauben-, Hutschachtel (Spanschachtel). → Hoodschachtel, Müskendööse
Müsse, Müss f. (Müssen) (Bo) Spatz (alt). → Lööning
Müsse, Müssen- "Mütze" → Müske, Müsken-
Mussel m. (sth.s) Durcheinander, Unordnung; Müll; ungeordnete Verhältnisse; Unglück (z.B. Krankheit). In't Huus was ne grooten Mussel. → Gemussel, Pröttel
Musselbröör, -bruur m. (sth.s) wer mit der Arbeit nicht zurechtkommt, wer es zu nichts bringt.
Musselbüül m. (sth.s) wer mit der Arbeit nicht zurechtkommt, wer es zu nichts bringt
Musselbuur m., -büürken (sth.s) wer mit der Arbeit nicht zurechtkommt, wer es zu nichts bringt. → Muggebuur, Musselgatt
Musselerij f. (sth.s) Durcheinander; ungeordnete Verhältnisse
Musselgatt n. (sth.s) wer unordentlich od. langsam arbeitet, mit der Arbeit nicht zurechtkommt (bes. Frau). → Tüntelgatt
musselig (sth.s) unordentlich; durcheinander
Musselkaore f. (sth.s) wer unordentlich arbeitet, nicht fertig wird; unordentliche Frau. → Muddelkaore
Musselmassel m. (sth.s) Durcheinander, Unordnung. → Kuddelmuddel
musseln 1 (sth. s) 1. herumkramen, -stöbern, -wühlen. De Katte musselt in't Stroh, bes at se den richtigen Plass häff funnen. He musselt in't Bedde hen un heer.
2. unordentlich od. langsam arbeiten, nicht vorankommen; tüfteln, basteln, reparieren. nen Schoppendagg to't Musseln (Regentag für kleinere Reparaturen). → bossen, döddeln, fusseln 2, hanteern, knüsseln, köstern, muggen, muttken, oppern 2, posumentiern, pröttken, Spiddewitzken, ssockeln, terechte, tiffeln, tosseken, tüfteln, tünteln, uutklamüüsern, wörgeln, wosseln, wuggeln
musseln 2 (sth.s) nuscheln, undeutlich, durch die Nase sprechen; tuscheln, heimlich flüstern. → nüsseln 2
Musselstroh n. (sth.s) Kurzstroh, kurz geschlagenes Stroh, das vor dem Binder aus der Dreschmaschine fällt. Uut dat Musselstroh häbb wi met'n gedräit Seel Bunde maakt (kleine Strohbündel). Musselstroh föör'n Lehmputz (zum Vermischen in Lehm- od. Kalkputz)
Mussik (sth.s), Musiek f. Musik; Musikkapelle; best. Geräusch. Ik kann't häörn an de Mussik, wenn he weerkümp (z.B. an best. Motorengeräusch). Hier spöllt de Mussik! (Ausruf, wenn jd. sich vor der Arbeit drücken will). → Striekstock.
Zs.: Blaos-, Danz-, Duudel-, Katten-
Mussikant (sth.s), Musiekant m. Spielmann, Musikant. • Well de Mussik bestellt, mott de Mussikanten betahlen (Wer etw. in Gang gesetzt hat, muß für die Folgen aufkommen).
Zs.: Buurn-
Mussum ON Mussum, Bauersch. von Bocholt. Mussumse Müüse (Ortsneckerei)
Muster n. (Musters) Muster (z.B. Schnittmuster, Strickmuster).
Zs.: Hääkel-, Schnie-, Strick-, Tüüg-
mustern 1. mustern, genau in Augenschein nehmen. dat Peerd mustern (beim Kauf trabend vorführen lassen).
2. mustern beim Militär. He geht hen mustern. He is mustert wodden (bei der Musterung gewesen). Se ha'n 't Gatt gudd vull, wenn se van't Mustern kammen (Sie fühlten sich erwachsen u. betranken sich). → loosen, trecken
Musterung f. Musterung beim Militär. → Loosung
Mutt n. 1. nasser Nebel, Staubregen. → Schnuuwräägen.
2. feiner Abfall, mit Mist u. Abfällen zersetzte Erde, Kompost. de Wäide düngen met Mest un Mutt. Mutt up de Wäide versträien. → Modde, Muttke.
3. in der Wendg. in't Mutt häbben met (Streit haben mit). He häff't met de Däärne in't Mutt. → lieke, merkaare, Unkehr.
Zs.: Torf-
Mutte f. (Mutten; Müttken) (We, Bor, Rh, Bo) Sau, Mutterschwein. met de Mutte nao'n Bäär gaon. Müttken (Schweinchen, Kinderspr.). → Farken, Hütte, Sogge
Mutt-eerde, -äärde f. Komposterde
mütten; mötten (Ge) (mutt; muss, mussen) müssen. Et mutt man so! Wat mutt, dat mutt (Was sein muß, muß sein, → wenn.). Wat mo. we dann nu doon? Wat mott denn nu? (Was soll denn nun geschehen). Wat mütt't we Uh daorföör doon? (Was sind wir Ihnen dafür schuldig). Dat mutt de man up af (an) (Man muß es darauf ankommen lassen). → Düüwelsfrääten, henkieken, können, möggen
Muttgreepe f. Gabel für Mist od. Komposthaufen (mit vier breiten Zinken, bes. zum Umschichten von Komposterde)
Mutthoop m. Komposthaufen, mit Abfällen u. Mist versetzte Erde. ne Mutthoop van'n Froumääske (dicke Frau). → Raodhuus, Rotthoop
muttig; muttkig (St, Sü, Ge) neblig, regnerisch, trübe. muttig Wäär. → motterig
Muttkaore f. Kompostkarre
Muttke 1 f. Schlamm. ne schlibberige Muttke. → Modde, Mutt
Muttke 2 f. (Muttken) runde, dickliche Person, bes. Frau. → Schmuttke
muttken, müttken vor sich hin arbeiten (ohne Interesse, Elan); langsam arbeiten; eine leichte Arbeit verrichten. He is an't Muttken un bliff an't Muttken. → musseln 1
muttkig → muttig
mutt-mutt Lockruf für Schweine. → koss-koss
Muttplass m. 1. Platz für Komposthaufen.
2. Schuttplatz, Mülldeponie
Muttspaon m. Gabel zum Umschichten von Misthaufen od. Komposterde. → Mutt-, Spaongreepe
Mutze, Mutz f. (Mutzen; Mützken) Stummelpfeife, kurze Tabakspfeife. → kott, Lääsepiepe, Mümmelken, Mutzpiepe, Schmüddeken
Mutzmandel f. Ölgebäck (ohne Hefe, zu Fastnacht, Kirmes od. Neujahr)
Mutzpiepe f. kurze Tabakspfeife. → Mümmelken
Muule f., Muul n. (Muulen; Müülken) Maul; Mund (grob). Se was nich up de Muule (up'n Mund) follen (redegewandt). He kann gudd met de Muule (met´n Beck) (redet viel, ist wortgewandt). De is bange, dat ähr de Mulle ährer verschlitt as´t Gatt (ist sehr wortkarg). Se was em öwwer met de Muule (konnte besser reden als er). de Muule vull nemmen (übertreiben, z.B. angeben). Nemm de Muule nich so vull! • Dat bünt groote Muulen up läöge Straoten (Mit Reden allein kommt man nicht weit). He hout mi met de Muule üm de Aorne (tadelt mich). Se treckt 'n Müülken (Schmollmund, Kußmund). .n Müülken gewwen (Küßchen, → müülen, Schnuuten). → Beck, blaosen, Butt, Buur, Hohnerköttel, Höi, Mund, Paape, Peerd, röhrn, Schloffen 1, schmall, schmeern, Schnuuten, spitz, tobinden, uprieten, Vöörtogg, vöörwegg, vull, Wannemölle.
Zs.: Bläär-, Fiske-, Grante-, Groot-, Haasen-, Koh-, Lecker-, Lööwen-, Plapper-, Pratt-, Quaater-, Sabbel-, Schand-, Schlaater-, Schlaop-, Schlaot-, Schnapp-, Schüüt-
muulen nörgeln, maulen.
Zs.: begrieps-
müülen (St, Sü, Ge) küssen. → schnuuten
Muul(en)trecker, Müülkestrecker m. (St, Sü, Hei, Rae, Rh, Bo) bittere, gerbsäurehaltige od. saure Frucht, bes. Schlehe; saurer Wein (scherzh.). → Schleese
Muul-essel m. Maulesel
muulfechten (Vr, St, Sü, Ge, We, Ra, Hei, Bo) zanken, mit Worten streiten. → beckfechten
Muul-ieser, -n n. Maulsperre für Pferde (wurde z.B. beim Abraspeln der Zähne angelegt)
müülkesmaote mundgerecht. → mündkesmaote
Müülkestrecker → Muulentrecker
Muulkorw m. Maulkorb
Muulstück n. Tremse des Pferdegeschirrs
Muultrecker → Muulentrecker
Muulwark, -werk n. Mundwerk. .n loss Muulwark
Muur → Moor f.; Moor n.
Müür → Müüre
Müür-anker m. Maueranker aus Eisen, schrägstehender Pfosten
Müürbaas m. Maurermeister, Bauunternehmer. → Müürmester
Müürband n. Maurerschnur. → Messlerschnuur
Müürbänksken Sims, Ablage am Herdfeuer. → Müüre, Müürsteen
Müürblöömken Zimbelkraut
Müüre, Müür f. (Müüren; Müürken) 1. Mauer; Wand. Wenn morgen froh de Müüre noch steht, dann häbb wi't redd (sagen Maurer nach dem Trinken). Dat stönn as ne Müüre (sehr fest). teggen ne Müüre loopen (nicht nachgeben, hart bleiben). Lao'n vöör de Müüre loopen (z.B. hitzköpfige Person "auflaufen lassen"). He will met'n Kopp döör de Müüre (starrköpfig). He lött sik an de Müüre drücken (läßt sich zurückdrängen, unterdrücken). Ik häbb nix te säggen, ik schlaop an de Müüre (Wand). Se schlaopt in de Müüre (im eingebauten Bettkasten). nen Spind in de Müüre (Einbauschrank). → Blaag, Fläägel, Hegge, Hook, Wand f.
2. Sims, Ablage am Herdfeuer. Sett den Kroos mon up de Müüre. Nen ollen Mann an de Müür verziert't (versüht´t) Füür (→ Öhme). Se häff 't Speck up de Müüre kockt ("Sie ist nicht ganz gar"). → Müürbänksken, -steen, Sims.
Zs.: Anderthalwsteens-, Binnen-, Brand-, Buuten-, Däälen-, Gewwel- , Grund-, Halwsteens-, Huus-, Kantsteens-, Karken-, Keller-, Klammsteens-, Konter-, Kopp-, Lehm-, Rij-, Sieden-, Staapel-, Stadts-, Stall-, Steens-, Stunden-, Tüsken-
Müür(en)gatt n. Öffnung in der Seitenmauer des Kamins (Dort wurden z.B. Tabak, Salz od. das Gefäß für Pfannkuchenteig warm u. trocken aufbewahrt.)
Müür(en)sied(e), -siete f. Mauerseite, Wandseite. Ne Handloop was an de Müürensiete of an de Weerskanten van de Trappe.
Müürfette f. Pfette auf der Mauer (flacher Balken zum Aufsetzen der Sparren). → Footfette, Müürplaate
Müürgatt → Müürengatt
Müürhaamer m. Maurerhammer. → Messlershaamer
Müür-ieser, -n n., -ieserken Halter an den Seitenwänden des Kamins zum Aufhängen der Herdgeräte (Zange, Schaufel, Blasrohr). → Föörieser
Müürken-knickern best. Murmelspiel gegen eine Wand
Müürken-rullen (St, Ge) best. Murmelspiel gegen eine Wand. → Wandrullen
Müürker m. (St, Sü) Maurer. → Messler, Müürmann
Müürkes-scheeten (St, Ge, Bo) best. Murmelspiel gegen eine Wand. → Müürken-knickern
Müürkäts(k)er m. (Vr, St) Maurer (abw.)
Müürlock n. 1. Loch im Mauerwerk (z.B. Fenster, Tür).
2. Öffnung in der Seitenmauer des Kamins. → Müürengatt
Müürlohn m. Maurerlohn
Müürlöö (Pl.) Maurer
Müürmann m. Maurer. Daor häff 'n Müürmann (Timmermann) 't Lock elaoten! (Hinaus! → Dööre, Lock). → Messler, Müürker
Müürmannsbux(e) f. Maurerhose. → Messlersbuxe
Müürmannskiel, -kääl m. Maurerkittel
Müürmester m. Maurermeister. → Müürbaas
müürn 1. mauern (z.B. das Fundament). • Nich so vull küürn, mähr müürn!
2. als Maurer arbeiten. müürn gaon. → messeln, timmern
Müürplaate f. Pfette auf der Außenmauer der Kübbung. → Afdeckplaate, Müürfette
Müürsand m. Maurersand. → Messelsand
Müürschnuur f. Maurerschnur. → Messlerschnuur
Müürsied(e), -siete → Müürensiede
Müürsteen, Müürnsteen m. 1. Sims, Ablage am Herdfeuer (aus Sandstein od. Holz). De Piepe stonn up'n Müürsteen. → Kroosteenken.
2. Fliese am Herdfeuer (13 x 13 cm). Speck so dick as 'n Müürsteenken. → Heerdsteenken, Stapelsteen
müürsteenkesdick(e) dick wie Kaminfliesen. müürsteenkesdick Speck. → staapelsteenkesdicke
Müürwark, -werk n. Mauerwerk, Gemauertes. → Messelwark.
Zs.: Achter-, Binnen-, Blend-, Halwsteens-, Steens-, Tüsken-
Muus f. (Müüse; Müüsken) 1. Maus. Et was so still, man konn de Müüse häörn loopen (→ müüskes-still). Daor woll ik wa. äs Müüsken wenn (z.B. ein Gespräch mit anhören). • Ne Muus, well mon een Löcksken weet, de häff de Katte händig beet (Man soll sich absichern, mehrere Möglichkeiten offenhalten). Ne arme Muus, well blooß een Muuselock häff (weet). • Waor Katten bünt, daor bünt kinn Müüse. arm as ne Muus in de Karke (→ Karkenmuus). • Ne Muus kann man nich mähr nemmen as dat Lääwen (→ Luus). Kinn Huus aone Muus (→ Krüüs). Froulöö un Müüse is 'n Unglück in de Hüüse. Wat mäcks du? Ik maak Müüse, wuss du de Stätte dran dräien? (Jux). Müüse melken (knifflige Arbeit verrichten). Dat is to't Müüsemelken (sehr schwierig). Dat is alle eene Sorte Müüse! (Sie sind alle gleich). → Achterbeen, Bett, bitter, fröien, Gatt, harümspringen, Kaorn, kaputt, Katte, Mählpott, Mussum, Schliekenfänger, schlöörn, Speck, Stelte, Untüüg.
2. mausähnlicher Gegenstand, z.B. längliche Frühkartoffel "Holländische Erstlinge" (→ Franzoose, Plückmuus), Daumenballen der Hand, Zwerchfellpfeiler od. Schultermuskel beim Schwein. föör jeede Kind een Müüsken (herausgelöster Muskel beim Schlachten, → piepen, Ratte).
Zs.: Feld-, Fleer-, Haasel-, Huus-, Karken-, Moll-, Piep-, Plück-, Scheer-, Spitz-, Tuffel-
Muus-appel m. Apfelsorte (länglich, grün)
Muusebussard, Müüsebussard m. Mäusebussard. → Muusehaawke
muus(e)dood mausetot. He was bolle muusedood west (beinahe verunglückt; wenn die Gefahr vorüber ist).
Muuse-eggel m. Igel (alt). → Eggel, Tuun-eggel
Muusefalle f. Mausefalle
Muusefallenkäärl, -kerl m. Hausierer mit Mausefallen
Muusefräätsel, -frettsel n. Mäusefraß
Muusegetahnßel n. Mäusefraß, Rückstände vom Fressen der Mäuse (z.B. Papierschnitzel). → Fräätsel
Muusegift, -giff n. Mäusegift (z.B. vergiftete Körner). → Muusewäiten
Muusehaawk(e) m. (Ge) Mäusebussard. → Muusebussard
Muusehäcksel n. Mäusefraß im Stroh (häckselartig zerkleinertes Stroh, bes. in den unteren Getreidelagen der Scheune)
Muusejagg(d) f. Jagd auf Mäuse
Muusekatte f., -kättken Miezekatze (Kinderspr.). → Miesekatte
Muusekiff n. Mäusefraß. → Muusegetahnßel
Muuseköttel m. Mäusekot, -dreck. Dat was 'n schlecht Kurn, sägg den Möller, dao hadde he ne Muuseköttel tüsken de Tande (wenn jd. einen schlechten Witz erzählt, Bor).
Müüsekruud n. Gefleckter Schierling (giftig). → Dullkruud
Muuselock n. Mauseloch; von Mäusen gefressenes Loch (in Mauer, Schrank od. Stoff). In den Sack bünt baar Muuselöcker in.
Muusemöppel m. (St, Sü, Ge) häßliche, unansehnliche od. charakterlich schlechte Person. Wat büs du doch ne ollen Muusemöppel!
muusen 1. am Futter schnuppern, nach u. nach fressen; wenig essen. De Kohne muusen an dat Höi. De Peerde muusen un schnuuwen so lange, dat den lichten Häcksel weggfloog.
2. Mäuse jagen, mausen; heimlich wegnehmen. • De Katte lött dat Muusen nich. • Wat van Katten kümp, dat muust gäärne (Vererbung). • Wenn de Katte muust, dann miaut se nich. • Katten, de maol muust häbbt, de laot't dat nich (vom Fremdgehen). • So lährt de Katte dat Muusen ("Durch Schaden wird man klug", → minder).
Muusenüst, -nüss n. Mäusenest
Muuseplaoge f. Mäuseplage. → Untüüg
Muuseprickel m. Mauseköttel
Muuser m. (St, Sü) Gerät zum Stampfen, Herstellen von Mus
Muusesack m. von Mäusen angefressener Sack
Muuseschoppe f. Pfeilerscheune, Trockenscheune (bes. für Hafer; steht auf pyramidenförmigen, ca. 70 cm hohen Pfeilern über dem Boden, die verhindern, daß Feldmäuse hinauflaufen). → Uulenschott
Muusestatt m. Mäuseschwanz
Muusetacken, Müüsetäckskes (Pl.) "Mausezähnchen", Einkerbungen z.B. als Kantendekor am Giebel, an Truhen; gehäkelte Zierkante. ne Kiste met Muusetacken. ne Pottlappen met Muusetäckskes
Muusetand m. "Mäusezahn" (z.B. Einkerbung als Dekor, als Zierkante); schartige Einkerbung. De Säiße häff Muusetande (Die Sense ist schlecht gedengelt, schneidet nicht gut, → Titt).
Muusewäite(n) m. vergiftete Weizenkörner (gegen Mäuse u. Ratten). → Giftwäiten
Muuseweer, -wäär n. schlechtes Wetter. Wat is dat doch 'n Muuseweer, ik moch am leewsten in't Nüst kruupen!
Muusharmken, -hermken Mauswiesel
müüskes-still(e), müüsken-still(e) mäuschenstill.
Zs.: muus-
Muusmölle f. Häckselmaschine (zum Zerkleinern von Runkel- u. Stoppelrüben zu Mus). → Runkelmölle
muus-müüskes-still(e) mucksmäuschenstill, sehr leise