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Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart

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1821 Lemmas

da, dä da! (Ausruf, z.B. beim Hinreichen, wenn etw. passiert ist). Dä, daor häs't Miraakel!

daabern, daaberskendaawersken

daadelik(s), daaliks; delliks (Ge) sofort, alsbald, geschwind, auf der Stelle. Ik mott daadeliks nao Huus. Un dat döös du daaliks! (z.B. zum Kind, Aufforderung). → sodaaliks

DaageDagg

DaagedeewDaggdeew

daagelang tagelang. Daor sitt man daagelang achter.

DaagelohnDagglohn

Däägen m. (Däägens) Degen (z.B. Teil der Schützenuniform). ne Däägen met twee Griffe

daagens, daages, daags am Tage, den Tag über; jeden Tag, täglich. Den Mann ha. daagens noch nich äs fiew Mark (als Tageslohn). Ik föhr tweemaol daagens nao Stadtlohne. Se häff dreemaol daags en ander Ding an (andere Kleidung). 's Winters mochen we dreemaol daags foorn (Vieh füttern). daags denao; daags drup (einen Tag später). daagens nao de Geburt. daags vöörheer. daags van (de) vönne (tevöör) (am Tag vorher). He kümp daages nao de Markt (einen Tag zu spät; verpaßte Gelegenheit). • Daags nao't Markt is't 'n Jaor te laat.Ledder.
Zs.: ähr-, all-, ander-, darden-, dunder-, fier-, froh-, halw-, heeden-, heel-, mäi-, melääwen-, oll-, selääwen-, sommer-, sunn-, winter-, wörkel-

daagesdagg (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Ra, Rae, Bo) tagtäglich. Wenn man so daagesdagg süht, wat de Löö bineenekoopt!

Daagesfleege f. Eintagsfliege

Daageslech(t) n. Tageslicht. Et was bolle noch kinn Daageslecht (sehr früh morgens). Et is as Daageslecht (sehr hell). Dat kümp vöör (an't) Daageslecht (zum Vorschein, → Dagg). He kümp so drööge vöör Daageslecht (kommt so trocken daher, sprechfaul). Dat kann kinn Daageslecht (Lecht) verdräägen (z.B. von Schwarzhandel, Schmuggel). → anständig, gönnen

Daagesnij-igkäit f. Neuigkeit des Tages

Daages-ordnung f. Tagesordnung. Arbäiden un Bääden was bi us an de Daages-ordnung.

daages-öwwer, -owwer; daggs-öwwer (Bo) am Tage, tagsüber. → öwwerdaggs

Daagestied f. Tageszeit. Daagestied beeden (säggen, wünsken) (grüßen, z.B. guten Morgen, guten Abend sagen). He häff mi noch nich äs Daagestied bodden. Olle Löö moss Daagestied säggen! Se säggt sik kinn Daagestied mähr (sind sich böse). → vöörbi

daagsdaagens

Daagsleer, -läär, Daggleer, -läär n. in der Wendg. vöör Daagsleer kommen (zum Vorschein kommen). → Daageslecht, Leer 2

Dääke (Vr). Decke f. (Dääken; Dääksken) Decke, z.B. Pferdedecke.
Zs.: Altaor-, Bedd-, Bomm-, Diss-, Ies-, Küssen-, Öwwer-, Peerde-, Sattel-, Schlaop-, Schnee-, To-, Wull-

Dääken m. Dechant

Daal n. (Dääler) n. Tal. Dat ligg daor in't Daal.

Däälbessem, -döör(e)Däälenbessem, -döör(e)

Dääle f. (Däälen) Tenne, Dreschplatz; befestigter Raum zwischen den Ställen (früher mit Lehmfußboden). De Grund is so hatt as ne Dääle (hart vom Treten, Fahren, Frost). Wi häbbt noch up de Dääle te doon (z.B. Füttern, Ausmisten). Bi ne Buur mott't van de Dääle kommen (dort wird das Geld verdient).
Zs.: Danz-, Fluur-, Huus-, Kalk-, Lehm-, Schoppen-, Schüür-

daale hinab, hinunter, nieder. He krigg't van bomm daale. Et geht up un daale (auf u. ab). Ik föhl mi leste Tied so daale (niedergeschlagen, Ge). → dedaale, harunder, hen.
Zs.: hen-, huck(e)-

daalebrääken, -brecken abbrechen, einreißen. dat Huus daalebrääken

daaledoon 1. herabtun, abladen. Stroh daaledoon.
2. mähen; fällen. de Rogge daaledoon. den Boom daaledoon.ümhouen

daaledrucken, -drücken herunterdrücken. Den Boom wodde met de Winde daaledrückt.

daalefallen hinabfallen. Et is daalefollen (liegt am Boden). Wenn en Peerd up gladde Grund daalefeel, häbb wi Säcke üm de Hööwe bunnen.henfallen, pardous

daalegaon hinabgehen

daalehen nieder, hinab. He lagg sik daalehen.hendaale

daalehollen unterdrücken, niedrig halten. de Hegge (dat Untüüg) daalehollen

daalehouen niederhauen, zu Boden schlagen

daalehucken, -huuken, sik in die Hocke gehen. De Mannslöö häbbt dat mackliker, de Froulöö mött't immer daalehucken (beim Wasserlassen). → Hucke

Daalehuckersnüst, -nüss n. (St, Sü, Ge, Hei, Rae) Häufchen Kot. → Heggenstööterken, Huckedaalsnüst

daalejachte(r)n niederreißen. Den Boom is daalejacht van’n Storm.af-, upjachtern

daalekneen niederknien

daalekriegen herunterbekommen (z.B. Holz fällen), auf den Boden legen; bezwingen. → underkriegen

daaleküürn, -köiern beruhigen (durch Zuspruch). → daalen

daalelaoten herab-, herunterlassen. de Melk daalelaoten (Milch geben beim Melken). De Koh pratt, de lött nich daale (lässt die Milch nicht einschießen, bes. wenn ein Fremder melkt). Et lött vandaage gudd daale (1. Es regnet viel.
2. Es bringt viel Gewinn, z.B. beim Handeln). Häff he dann gudd daalelaoten? (Hat er etw. "springen lassen", gut bezahlt). He lött sik daale (setzt sich hin). → frissmelk, neerlaoten

daaleleggen niederlegen, hinlegen. Dao kaas den Kopp rüig daaleleggen (Dort kannst du dich ruhig hinlegen, dort ist z.B. keine Feindschaft). Ik legg mi lück daale (ausruhen).

daaleliggen liegen, darniederliegen. De Rogge ligg daale. De Koh ligg daale. Ik gao ääben daaleliggen (ausruhen).

daalemaaken abhauen, fällen; mähen. De häbbt den ganzen Buss in eenen Dagg daalemaakt (abgeholzt).

daalen 1. (jd.) beruhigen (z.B. durch Zuspruch, Trost). Ik häbb em daalt. → daalepraoten, tüssen.
2. sik daalen (sich beruhigen, einsichtig werden, zu Verstand kommen). He sall sik wall daalen.

Dääl(en)bessem, -n m. Reiserbesen, Tennenbesen. → Rieserbessem

Dääl(en)döör(e) f. Tür zwischen Küche u. Tenne

Däälen-end(e) n. Tennenende des Hauses. De Nenndööre was an'n Däälen-end in'n Gewwel.

Däälenfluur(e) f. Tennenfußboden. → Fluurdääle

Däälenhahn m. Hofhahn; Hoferbe (scherzh.). strien äs 'n Däälenhahn (stolz einhergehen). → Hoffhahn

Dääl(en)harke f. hölzerne Harke (wurde beim Dreschen auf der Tenne benutzt)

Dääl(en)hund m. Hofhund. Se is ussen Däälenhund (Person auf dem Hof, die viel schimpft).

Dääl(en)klinker m. hart gebrannter Stein, Fußbodenbelag. → Alstätte

Däälenlängte f. gesamte Tennenlänge (von der Giebel- bis zur Küchenwand). → Koppmüüre

Dääl(en)luuke f. Luke über der Tenne zum Dachboden. → Schlopp

Däälenmüür(e) f. Tennenwand. → inbouen

Dääl(en)schwalwe f. Hausschwalbe

daalepleern, -pläärn zu Boden werfen, schleudern. He pleert siene Schooltaske daale.

daalepotten "hinpflanzen". Pott uh daale! (Setzt euch, scherzh.). → daaleschmieten

daaleprangen niedertreten

daalepraoten beruhigen (durch Zuspruch). dat Peerd daalepraoten. → daalen

Daaler m. (Daalers) Taler, drei Mark. ne Daaler un de Kost (Tagessatz für Hausschneider). Wenn blooß eenen Daaler häs, kaas nich twee uutgebben. Wat kost dat? 'n Daaler, dree Mark füftig (mehr verlangt, scherzh.). Franz van Saales häff de Bux vull Daalers (Juxvers). → Acht, duusend, Gesundhäid, Kind-dööpe, Penning, starwen.
Zs.: Dööp-, Juudas-, Mee-, Rieks-

daalerääken abrechnen, abziehen, nach unten abrunden, z.B. bei beschädigten Dingen oder beim Ermitteln des Nettogewichts. Lao we´t mon daalerääken up tien Pund.

Daalerskruud n. Gundelkraut

daaleschlaon niederschlagen, zu Boden schlagen. Wenn Damp daaleschleet (harunderschleet), giff't Räägen. He is up de Straote daaleschlaone (zu Boden gefallen). → upböörn

daaleschmieten nieder-, hinwerfen. Dat Peerd schmitt sik daale (wirft sich auf den Boden). Schmiet't Uh daale! (Setzen Sie sich, scherzh., → daalepotten).

daaleschriewen, -ben hinschreiben, niederschreiben

daalesetten niedersetzen, -legen. sik daalesetten (sich setzen). Daor setts di doch daale! (erstaunt). → Pracke, Wildstamm

daalesitten niedersitzen, sich setzen. → hensetten

daalestooten niederstoßen, zu Boden stoßen

daaleträä(de)n 1. niedertreten; festtreten. dat Höi daaleträän.
2. unterdrücken. Dat woll se gäärn daaleträän (z.B. ein Gerücht). → Been

daaletrecken herunterziehen

daaletwingen bezwingen

Däälglässken (Vr, Ge, Ra) kleines Fenster zwischen Küche u. Tenne. → Kiek-, Luurfenster

Däälharke, -hundDäälenharke, -hund

daaliksdaadeliks

Däälklinker, -luuke, -schwalweDäälenklinker, -luuke, -schwalwe

Daame f. (Daamens) Dame.
Zs.: Ehrn-, Hatten-, Karro-, Krüüs-, Ruuten-, Schüppen-, Truuw-

Däämelack m. Dummkopf, dumme Person

däämeln dümmlich, einfältig sein, handeln

Daamensollo n. best. Spiel beim Doppelkopf (Dame ist Trumpf). Daamensollo geht öwwer Buurnsollo.

Daamenspöll n. Dame (Brettspiel)

däämlik, däämlig dämlich; komisch, sonderbar. Wat'n däämlig Dier! Well 'näämlik. met h schriff, is däämlik. Den is te däämlig, üm ne Emmer Waater üm te kippen, he süpp ne leewer uut (sehr dumm). Häbb di nich so däämlik (Stell dich nicht so an). → raar, Ruute 1

Daans, Daans-, daanßenDanz, Danz-, danzen

Däänst, Däänst-Denst, Denst-

daarde, dredde (Vr). däärde (Wes, Ot). dadde (St, Sü, Ge, Ra, Hei, We, Bor). derde (Rae, Re, Bo) dritte. den dadden Deel (ein Drittel). Den Torf wodde üm 'n dadden daon (ein Teil für den Eigentümer, zwei Teile für den Torfstecher). de derde Klocke (best. Kirchenglocke in Bo). Se häbbt up´n Daarden wonnt (Jeder dritte Garbe gehörte dem Grundherrn).to't daarde (drittens, alt, → daardens). → Haamerschlagg, Inbeldung, under

Daardel. Däärdel (Wes, Ot). Daddel (St, Ge, We, Ra, Hei, Bor).

Derdel (Rae, Rh, Bo) n. Drittel

daarden- auch: däärden-, dadden-, derden-

Daarden-afschlaon, -ofschlaon "Drittenabschlagen", Kreisspiel der Kinder

daardendaags, -daggs am dritten Tag, den dritten Tag danach. Den daardendaggsen Gast is mon Last. de daardendaagse Kölde (Leichenstarre am dritten Tag). Inbellts krank is noch schlimmer as de daardendaagse Kölde (als der Tod).

daardens drittens (mod.). → daarde

daarhalw, darrhalw zweieinhalb. daarhalw Toll (2,5 Zoll)

daarhalw- auch: darrhalw-

daarhalwjäörig, -jaorig zweieinhalbjährig. en daarhalwjäörig Peerd (zwei- bis dreijähriges Pferd)

daarhalwtöllig zweieinhalb Zoll lang, 65 mm. daarhalwtöllige Näägel

Däärne, Däärns-Deerne, Deerns-

Daas, Daas-, daaßenDanz, Danz-, danzen

Dääst, Dääst-Denst, Denst-

Dääts m. (Däätse; Däätsken) Kopf, Schädel (abw.)

Däätskopp m. 1. Kopf, Schädel, dicker Kopf (abw.).
2. Dummkopf. → Däöskopp

daawersken, daabersken (Vr, St, Sü, Ge). daawern, daabern (Hei, Rae, Bo) zittern, beben, vibrieren (von beweglichen Teilen). De Grund daawert (lockerer Untergrund, z.B. Moorboden, bewegt sich beim Betreten). Dat Bredd daawersket (wippt, liegt nicht fest). Mien Hatte is an't Daabersken (klopft schnell, hämmert). → blubbern, dawweln

Dack n. (Däcker; Däcksken) Dach. Dack van de Pannenschüüre (Schutzdach für Trockengestelle in der Ziegelei). Dat will ik leewer under Dack doon (ins Trockene bringen). Wi willt under Dack gaon. He häff 'n Dack öwwer'n Kopp (Obdach, Bleibe). Den Käärl is under Dack (under de Pannen) (gesichert). Ik sall di äs up't Dack stiegen (Drohung, z.B. zu Kindern). → Fack, frijen, Nücke, Panne.
Zs.: Af-, Blick-, Blij-, Gewwel-, Heed-, Huus-, Karken-, Loof-, Nood-, Öwwer-, Pannen-, Reed-, Sattel-, Schett-, Schirm-, Schlepp- , Schoppen-, Schüür-, Stroh-, Taorn-, Topp-, Under-, Vöör-, Walm-

Dackbalken m. Dachbalken; Dachboden

Dackdecker m. Dachdecker

Dackfast, -fass m. Dachfirst

Dackfenster, -fää(n)ster n. Dachfenster. In'n Pannekooken mött’t vull Dackfensters in wenn. (Speckwürfel, → Fierdagg).

Dackgotte f. Dachrinne (z.B. zwischen zwei zusammenstehenden Häusern). → Renne

Dackhaaken, -haok(en) m. Haken, der außen unter der Traufe hing od. unter den Ziegeln an den Sparren befestigt wurde (für Dachdecker, Kaminfeger, zum Durchführen von Dachreparaturen, bei Brand zum Herunterreißen des Strohdaches). → Ieshaaken

Dackhaamer m. Hammer des Dachdeckers. → Läihaamer

Dackhaase(n) m. Katze (scherzh.). → Balkenhaasen

Dackhöchte f. Dachhöhe

Dackhüüsken Dachausbau (z.B. Erker mit Fenster). → Kiek-uut

Dack-kaamer f. Dachstube

Dacklatte f. Dachlatte, früher aus Eichen-, heute aus Kiefernholz

Dackledder, -liere f. Dachleiter, Leiter des Dachdeckers

Dackloof n. Hauswurz, Hauslaub, Dachlaub, Fettkraut (Steingewächs, das auch auf Dächern wächst). → Dunderbaord, Huus-, Jansloof

Dackloot n. Dachdeckermarke aus Blei

Dacknaodel, -naole f. Drahtschlaufe od. Nadel zum Befestigen des Strohs oben auf dem Dach (wurde mit Stroh überdeckt)

Dack-öwwerstand m. überstehendes Dach

Dackpanne f. Dachziegel

Dackrenne f. Dachrinne (beim mod. Dachbau, weder beim Stroh- noch beim alten Pfannendach). He kann uut de Dackrenne frääten (Er ist sehr groß, → Hildenkieker). Wenn du so lang was as dumm, dann kaos uut de Dackrenne suupen.Balkenschlopp

Dackschoh m. Schuhart, womit der Dachdecker schonend auf dem Schieferdach gehen konnte (weiche Sohle aus Seilen)

DackstockDaggstock

Dackstohl m. 1. Dachstuhl. → Timmerlöö.
2. stuhlartiges Gestell des Dachdeckers. → Deckstohl

Dackstohlsplaate f. Mittelpfette beim Fachwerkbau

Dackstommen, -stowwen m. Dachstube; Wohnung im oberen Stockwerk

Dackstroh n. Dachstroh. → Reed

dadde, Daddeldaarde, Daardel

Däddelgatt n. eingebildete od. langsame Person. → Dräigatt

däddeln trödeln. → döddeln

Dadderich, Datterich m. Zittern (von alten Menschen). He häff 'n Dadderich un schlackert de Melk uut't Kümpken. He häff noch keenen Datterich (ist noch rüstig).

Dagg m. (Daage) Tag. 'n Dagg döör. öwwer Dagg (tagsüber, → öwwerdaggs). den Dagg van de vönne (am Tag zuvor). vandaage den Dagg (heute, betont). Gooden Dagg in't Huus (Begrüßung, → kruus, Quartier). Bes düsse Daage (Abschiedsgruß). Daor bünt noch mähr Daage in de Wääke (Aufforderung, mit der Arbeit aufzuhören, → Köln, Luft). Dagg vöör Dou (vöör Dagg un Dou) bün wi losseföhrt (in aller Frühe). Wat häbb ik daor Dagg un Nacht läägen! Dagg vöör Dagg (Dagg bi Dagg) (täglich). van Dagg to Dagg. up'n gudden Dagg (eines guten Tages). Se kreeg dat Spinneweel van'n Dagg (holte das Spinnrad hervor). Nu kümp he demet van'n (vöör'n) Dagg ("Nun läßt er die Katze aus dem Sack", → Dokter). De kümp demet van'n (vöör'n) Dagg (ist selbstbewußt, herrisch im Reden, Auftreten). Et kümp so allerläi van'n Dagg. Wat daor passeert is, dat is nich alle van´n Dagg kommen (zutage, ans Tageslicht, → Leer 2). He will de nich met vöör'n Dagg (Er will nicht mit der Sprache heraus). Miene Daage bünt de west (Meine guten Tage sind vorbei, ich bin alt). Met´n ollen Dagg kümp van alls (Im Alter hat man viele Gebrechen). (Man sall´t nich up de ollen Daage setten . dat Trouen und dat Kinderkriegen. De Daage loopt so wegg (Die Zeit vergeht schneller, als man denkt). He is 'n Mann van eenen Dagg (sehr alt, kann bald sterben). De weet ook wall, waor de Dagg föör daor is ("Sie ist nicht auf den Kopf gefallen"). Se häff ähre Daage. Wenn du diene Daage häs, dann sass du nich inkocken, dann gaot de Glaase weer loss ("Regel" der Frau, → Spill). → afstählen, andoon, daagens, Daotum, eerste, hollen, Jaor, kaputtkriegen, leste, lääwen, näöger, Newwel, old, satt, Schemme, strengen, vandaage.
Zs.: Allerhill(i)gen-, Allerseelen-, Arbäids-, Aske-, Bääde-, Back-, Besööks-, Bidd-, Boddfass-, Botter-, Bruudlachts-, Deen-, Denst-, Dings-, Doodes-, Doske-, Driewjaggd-, Drööge-, Dunder-, Faste-, Fest-, Fier-, Flugg-, Frij-, Frijers-, Geburts-, Glücks-, Goose-, Groowen-, Harwst-, Helpe-, Hemmelfahrts-, Hochtieds-, Hölper-, Holt-, Hunds-, Inhööde-, Jaakobs-, Jaggd-, Jaor(s)-, Karmis-, Kind-dööps-, Kinder-, Kommjoon-, Kooken-, Kraom-, Lääwe(n)-, Land-, Lewwer-, Lohn-, Loope-, Loose-, Määrten, Mäi-, Maon-, Markt-, Muddergotts-, Naamens-, Nij-jaors-, Oll-, Ooster-, Össkes-, Paoske-, Pingst(er)-, Quatember-, Räägen-, Räise-, Röste- , Saoter, Schlacht(e)-, Schmachte-, School-, Schoppen-, Schützenfest-, Sewwenschläöper-, Sommer-, Spöll-, Starwe-, Sunn-, Sünnen-, Sünt-Jans-, Sünte-Mattens-, Trou-, Unglücks-, Vöör-, Wark(en)s-, Waske-, Well-, Winter, Wörkel-, Woste-

Daggdeew, Daagedeew m. Tagedieb

Dagg-geld n. Tagelohn

dagghell(e) taghell

Dagghüür(e) f. Tagelohn; Tagesarbeit eines Tagelöhners; Miete, Pacht. He ging up Dagghüür nao de Buur (arbeitete als Tagelöhner). → Peerdehölpe

Dagghüür(d)er m. Tagelöhner. → Kostgänger

Daggkleed n. Alltagskleid

DaggleerDaagesleer

dägglik täglich → bidden

Dagglohn, Daagelohn m. Tagelohn

Dagglöhner m. Tagelöhner

dagglöhnern als Tagelöhner arbeiten

daggmäien (Vr, St, Sü, Ge, Ra) als Tagelöhner arbeiten

Daggmäier m. (Vr, St, Sü, Ge, Ra) Tagelöhner

Daggschicht f. Tagschicht

Daggschlaop m. 1. Tagtraum.
2. Ziegenmelker (Nachtschwalbenart)

daggs-öwwerdaages-öwwer

Daggstock, Dackstock m. Spazierstock, Handstock. → Aobendgänger, Gaostock, Gudden-Dagg-, Spazeer-, Wandelstock, Krückmann, Pracke

Daggwark, -werk n. 1. Feldmaß.
2. Tagewerk. Dat is so mien Daggwark (z.B. Arbeit der Frau wie Kochen).

Daibel, Döibel; Däibel (St) m. 1. Teufel. Se konnen loopen äs de Daibel (schnell). De bünt des Daibels (ärgern gern). Dat sall 'n Daibel doon, dat Wark!
2. energische, kouragierte Person. Wat'n Döibel!
3. Donnerwetter! (Fluch, Kraftausdruck). De Daibel jao!Döiker, Düüwel, Geldmensk

Daibel- auch: Däibel

daibeln; däibeln (St) schimpfen, fluchen. Wat was se weer an't Daibeln!düüweln.
Zs.: loss-

Daibelschlagg m. Donnerwetter! (Kraftausdruck)

daibels; däibels (St) besonders, sehr. Dat was jao daibels gladd in'n Winter (spiegelglatt). Dat moch he daibels gäärne. ne daibels gudden Käärl.blixems, döikers, driete, miraakels

Daibels-spill n. verzwickte, vertrackte Sache, Teufelswerk. Dat is doch 'n Daibels-spill, dat de Fietse a. weer platt is!Düüwelswark

Daibel-un-Dooria-Prääke, -Präädigt f. Predigt, bei der geschimpft wird, z.B. bei der Mission

däi-däi (Rae, Rh) Lockruf für Gänse. → piele-piele

däien (Vr, Sü, Ge, Ra, Hei, Rh, Bo) (auf)tauen. Dat Ies däit. De Grund däit. Wenn't Aard sall häbben to't Däien, dann mutt't suusen un wäien. Wann't sall däien, mutt't suusen un wäien (Ra). → douen

Daiker, daikersDöiker, doikers

Dai(n)s, Dai(n)s-, dai(n)ßen, Dai(n)ßerDanz, Danz-, danzen, Dänzer

Dalles; Dallas m. (jiddisch) Not, Armut, Geldverlegenheit, Pleite. Et is alles Bruch un Dallas (Es ist alles verkommen, zerbrochen, nichts ist in Ordnung). Denne häff ne Dallas in dree Klöören (ist ein großer Angeber).

Dalleskäärl m. jd. der Pleite macht. → Grundholt

DällenDellen

dällern (Ge) klopfen, schlagen. an de Döör dällern

Damast m. Damast(stoff)

damasten aus Damast. ne damasten Beddetogg

Damm m. (Dämme) 1. Damm, Deich, breiter Fahrweg; Trennwand. de Dämme tüsken de Flammkählen (Mauern im Brennofen zwischen den Feuerkanälen auf der Ofensohle). → Diek 1.
2. in Wendungen wie gudd up'n Damm (gesund u. rüstig). He is noch gudd up'n Damm. De Hohner bünt up'n Damm (sind gesund u. legen gut). He is nich gudd up'n Damm (fühlt sich nicht gut). → Schuss.
Zs.: Bahn-, Eerd-, Knüppel-

Damme f. (Dammen) Zitze am Euter von Stute, Sau. De eersten Dammen bünt bi de Sogge de besten (geben die meiste Milch). → Hass, Sogg, Strich, Titte.
Zs.: Dopp-, Schinken-

dammelndawweln

Dämmerschoppen m. Dämmerschoppen. Daags vöör't Schützenfest meeken se 'n Dämmerschoppen.

Damp m. (Dämpe; Dämpken) 1. Dampf, z.B. Wasserdampf. Daomaols, dao häbbt se noch met Damp dosket un saagt (mit Dampfmaschine). Dao mo'k as Damp achterdoon (Druck ausüben). Dat Peerd steht in Damp (schwitzt). en Dämpken gaon laoten (1. eine Pfeife rauchen. 2. sich beeilen). sik uut'n Damp (uut de Dämpe) maaken (sich aus dem Staube machen, fliehen; sterben). Daor was Damp in de Köcken ("dicke Luft", Zank, Ärger). → daaleschlaon, Ganseköttel, Waasem, Weer.
2. Krankheit älterer Pferde: Luftnot, Asthma (erkennbar an Schmerzen in der Flanke, entsteht, wenn im Winter nur Heu gefüttert wird).
Zs.: Pulwer-, Salt-, Schuuw-, Stuuw-, Vääne-, Waater-, Wääwe-

Dampdosker, -dösker m. 1. Dampflokomobile zum Dreschen. → Dämper.
2. Lohndrescher mit Dampfdreschmaschine

dampen dampfen; leicht qualmen. Nu häs de Kacke an't Dampen! (Nun hast du die Bescherung). Et dampen em lellk in de Oogen (er hat sich geirrt, "vergallopiert"). De lügg, dat 't em dampt van'n (öwwer'n) Kopp (lügt tüchtig). Wo't dampt, is't warm, sä. de Kräie, daor gong se bi'n Hohnerköttel sitten. Waor't dampt (qualmt), daor is't warm, sägg de Foss, daor hadde he up't Ies schetten.qualmen, Schosteen, Uulenspeegel

dämpen dämpfen; mit Dampf garkochen. dat Vehfoor dämpen

dämpen "ersticken" → dömpen

Dämper m. 1. Dampflokomobile, alte Zugmaschine, Dampfmaschine, Dampfdreschmaschine.
2. Kartoffeldämpfer, Druckkessel für Viehfutter. → Dampkäätel.
3. Glutkasten zur Herstellung von Holzkohle aus der Backglut
Zs.: Erpel-, Kipp-, Tuffel-

Damp-er(ap)pel m. (St, Sü, Ge) Bovist. → Dampköttel

dämpig, dämperig 1. diesig, neblig; voller Nebelschwaden. dämpig Wäär. Et is dämperig in't Holt, et sall wall 'n Schuur gewwen (Wetterregel).
2. kurzatmig, asthmatisch. Dat Peerd is lück dämpig. He blöss as 'n dämpig Peerd (schnauft). → amböstig, blösserig, dömpen, meketts, püüsterig

Dampkäätel, -kettel m. 1. Dampfkessel, Kessel der Dampfmaschine.
2. Kartoffeldämpfer, Druckkessel für Viehfutter

Dampköttel m. (Wes, Ot, Vr, Ge, We) Bovist (der Staub wurde zum Betäuben der Bienen gebraucht). Van den Damp van'n Dampköttel wödds blind van.Stoff-erappel, Stuuwdamp

Dampmähl n. sehr fein gesiebtes Mehl. → Büülmähl

Dampmaschien(e) f. Dampfmaschine, z.B. Dampfwebstuhl. → Fuckepott

Dampmölle f. mit Dampf betriebene Maschine (z.B. im Sägewerk)

Damp-ploog m. Dampfpflug (wurde z.B. zum Urbarmachen von Feldgrund in den 30er Jahren gebraucht, bestand aus zwei stationären Lokomobilen mit Dampfkesseln u. einem Pflug). → Lokomobiele

Damprohr, -röhr, -rühr n. Dampfheizungsrohr (z.B. in der Weberei)

Dampstohl m. (Vr, St, Ge, Hei, Rae, Bo) Dampfwebstuhl

Damptöi m. Dampfwebstuhl (mit Transmission, die von der Dampfmaschine getrieben wurde)

Damptuute f. Sirene auf dem Dach der Fabrik

Dampwääwekaamer f. (Wes, St, Ge, Hei, Rae, Rh, Bo) Websaal mit Dampfwebstühlen

Dampwalze f. Dampfwalze. Daor kümms under de Dampwalze (Da bleibt nichts über).

Dampwolte(r) f. Dampfwalze

Dank m. Dank. Dank wetten (sich bedanken). Daor häs doch kien Dank van (undankbar). Besten Dank! (Antwort:) Ik ha de ook süss nix föör nommen (. eegentlik). Den Dank was nich te dicke (Es gab nicht viel zu essen, St). Dat kann'k te Danke kriegen (Den Lohn kann ich überall bekommen). → Arwe m., Döörenklinke, Gotteslohn, Hilde.
Zs.: Gott-, Un-

dankbaor dankbar. Ne Hund is dankbaor föör Schlääge. De Bloomen bünt dankbaor (blühen lange).
Zs.: un-

Dankbaorkäit f. He häff mi vöör de Arbäid Dankbaorkäit bewessen.

danke danke. 1. Ik sägg danke! Met danke-danke kaas't betahlen (wenn sich jd. nur mit Worten bedankt, → doodfoorn). Danke van't sölwe! (Danke gleichfalls).
2. in der Wendg. van danke (recht, passend). Denne kö. ih nix van danke doon (maaken) (nichts recht machen). Dat is em nich van danke (paßt ihm nicht, ist nicht gut genug, nicht nach seinem Geschmack). → Aorkläppse

danken danken. Nix te danken, dree Mark füftig (scherzh., → Daaler). danken nao't Ääten (Tischgebet). Maggs usse Häärgott danken, dat met veer Füllen alls gudd gaon is.

dankenswäärd dankenswert. Wat nemmenswäärd is, is ook dankenswäärd (Antwort z.B. auf: Dat was doch nich nöödig west!)

Dank-ook Danke-auch, ich bedanke mich. Van Dank-ook häbb wi 'n heelen Balken vull (wenn jd. nur "danke" sagt, anstatt zu bezahlen). → danke

Dankschriewen, -ben n. Dankschreiben; Antwort z.B. auf Gratulation zur Hochzeit, auch nach der Beerdigung

dann 1. dann, darauf. Dann mö. wi noch foorn un melken. dann un wann (hin u. wieder). → allemann.
2. als. Dat geböörde, dann ik so'n Junge was van acht-tehn Jaor.
Zs.: van-, ver-, vöör-, wu-

Dänn- auch: Dann-

Dänn-appel m. Tannen-, Kiefernzapfen (wurden als Saatgut zum Zweck des Aufforstens gesammelt). → Klinke 2, plücken

Dänn-appelsaod n. Samen aus Fichtenzapfen

Dänne; Danne (Wes, Ot) f. Tanne; Nadelholzbaum (verschiedene Sorten, bes. Kiefer, → growwe Dänne, od. Fichte, → fiene Dänne). Hohner satten sik .s Nachs in de hooge Dännen (zum Schlafen auf den Tannen vor den Hühnerställen).
Zs.: Feld-, fiene, growwe, Strubben-, Upschlagg-

dännen; dannen (Wes, Ot) aus Tannenholz; aus Kiefern-, Fichtenholz. Dat dännene Holt wodde in'n Vehpott bruukt (zum Heizen des Viehkessels). De Buurn gaffen sik nich met dännen Holt af.
Zs.: fien-, groff-

Dännen- auch: Dannen-

Dännen-allee f. Tannenallee; Kiefern-, Fichtenallee

Dännenbohr n. (Wes, Ot, St, Sü, Ge, Ra, Hei, Rae) Gerät zum Pflanzen von kleinen Setzlingen, auch zum Säen von Tannensamen. → Dännenpötter

Dännenboom m. Nadelbaum (Tanne, Fichte, Kiefer); Weihnachtsbaum. → Dänne

Dännenbuss, -busk m. Tannenwald; Kiefern-, Fichtenwald

Dännenbuuske f. Reisigbündel aus Tannenholz

Dännendiek m. Tannenallee; Kiefern-, Fichtenallee

Dännengröön n. Tannengrün, Fichtengrün. Dannengröön met Rööskes (Schmuck z.B. des Brautwagens, Hochzeitshauses). → Boggen

Dännenholt n. 1. Tannengehölz; Kiefern-, Fichtengehölz.
2. Tannenholz; Kiefern-, Fichtenholz (bes. als Baumaterial).

Dännenkamp m. mit Tannen bepflanzte Parzelle

Dännen-naodel, -naole f. Tannennadel; Kiefern-, Fichtennadel

Dännenpötter, -potter m. Gerät zum Pflanzen von Tannen, Nadelholzbäumen

Dännenschleet n. Fichtenholz (Rundholz zur Abzäunung od. als Ersatz für Bretterboden z.B. über der Tenne)

Dännenstrubbe(n) m. verkrüppelte, verwachsene Kiefer (z.B. durch Viehverbiß in der Heide). → Feld-, Strubbendänne

Dännentack n. Tannenzweig; Kiefern-, Fichtenzweig

Dännentappen m. (Bo) Tannen-, Kiefernzapfen. → Dänn-appel

Dännentoog n. (Ot, St) Tannenzweig; Kiefern-, Fichtenzweig

Dännen-upschlagg m. Aufschlag von Tannen (Kiefern, Fichten) aus den niedergefallenen Zapfen (nicht gesät od. gepflanzt)

Danz, Daa(n)s. Dai(n)s (Sü, Ge, We) m. (Dänze; Dänzken) Tanz; Tanzveranstaltung, Ball. Is den Danz ook nich mähr ganz jung, Houptsaake, alle kommt se in Schwung.
Zs.: Achter-, Bruuds-, Ehrn-, Kunder-, Oldwiewer-, Schwöppen-

Danz- auch: Daa(n)s-, Dai(n)s-

Danz-aobend, -aowend m. Tanzabend

Danzbodden m. Tanzboden. He is up'n Danzbodden west (ist zum Tanzen gewesen).

Danzdääle f. zum Feiern u. Tanzen hergerichtete Tenne

danzen, daa(n)ßen. dai(n)ßen (St, Sü, We) tanzen. • Nen ollen Essel is schlecht danzen lährn.Föör Geld kann man den Düüwel danzen sehn (Für Geld kann man alles haben). → Armood, Bruudlachte, Kaarne, Küüper, Muus, pissen, Puppe, puupen, Schwöppe, Vioole.
Zs.: kaputt-

Dänzer, Dää(n)ßer. Dai(n)ßer (Sü, Ge, We) m. Tänzer.
Zs.: Vöör-

Danzerij f. Tanzerei. Dat kümp haruut bi de ganze Danzerij!

Danzleed n. Tanzlied

Danzmester m. 1. Tanzmeister, Tanzlehrer.
2. kleine Libelle

Danzmusiek f. Tanzmusik

Danzschoole f. Tanzschule. Se häbbt dat Danzen aone Danzschoole elährt.

Dao, dao .Tauwetter´, "getaut" → Dou 1, dou

dao, doo damals, als. Tapeeten kannden wi doo noch nich. Dao ik noch jung was, gaff't noch kinne Autos.as, bo, dann, daomaols, tuun, waor 2

Daod f. (Daoden) Tat. Dat was ne gudde Daod. in de Daod (in der Tat). De moss met Raod un Daod to Siete staon.
Zs.: Öwwer-

däödelikdöddelik

daomaolig, dumaolig damalig, früher. de daomaolige Tieden. to dumaolige Tieden

daomaols, dumaols damals

Daomeler(t) m. (Wes, Vr, St, Sü, We, Bor, Hei) weinerliche Person; Dummkopf

daomelig (Wes, St, Sü, Ra, We, Rae) weinerlich; dumm; taumelig

däömeln (Vr) viel reden

DäömernDömern

däönig dusselig, dumm, blöde. Stell di nich so däönig an!daomelig, däösig

daor 1 (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Ra, We, Bor) dumm, einfältig, töricht. Se is ne daore Dööse (einfältige Person; Mädchen, das Jungen nachläuft). daor un doow (töricht u. dumm). daor un dummdrieste (dreist; mannstoll). Kinder un Daore säggt dat Waore (St). → Dööwken, reeden, Vreden

daor 2 1. da, dort. Daor ligg he. Daor passeerde et. so hier un daor. daor achten in de Büürte (da hinten). daor gennen (da drüben) De Wegg geht daor langs (längs) (dort entlang). Se mochen daor ümhen gaon (drum herum). Ik gao daor up to (bis dort hin). He kümp daor vandann (von dorther). → hier.
2. da, vorhanden. Dat häbb wi nich daor (vorrätig). Se wann. alle daor (anwesend). Nu, wao se alle daor bünt, kann'k 't jao säggen. Kick, daor büs ja (Begrüßung eines Eintretenden). He is nich ganz daor (nicht ganz bei Bewußtsein, nicht ansprechbar). → de 2, Pastoor

daor- auch: dao

daor-achter, -ächter dahinter. Daor-achter hadde he sik verstoppt. Se wull ait met de Nösse daor-achter staon (neugierig, naseweis). → achter

daoran daran. Daoran häbb'ke nich äs dacht!an, dran

daorbi dabei. Dat was immer so, un daorbi bliff dat ook! Wat sall se sik daorbi blooß dacht häbben!bi, debi, hierbi

daordöör dadurch. Daordöör kamm Verdrott!dedöör, döör

daorföör dafür. Daorföör häbb ik nich arbäidt! Dat häs daorföör! (z.B. einen Klaps). → föör

Daorhäid f. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Ra, We, Bor) Dummheit; Schwachsinn (z.B. Altersverwirrtheit). De is in de Daorhäid.Kindhäid

daorheer dorther, von dort. Daorheer kamm de Wind ("Daher wehte der Wind").→ deheer, heer

daorhen dahin, dorthin. Wi mott’t daorhen (to). Bes daorhen! (Abschiedsgruß).hen, hierhen

daorin dahinein. Moss di daorin schicken (Man muß sich damit abfinden). → drin, harin, in

daormet damit. Wat wuss daormet säggen? Wu doo ik daormet? (Wie mache ich das). → demet, hiermet, met

Daorn. Duorn (St, Sü). Durn (Rae, Rh, Bo) m. (Däörne(n); Däörnken) Dorn. de Däörne mäien (Gestrüpp schlagen). He häff sik in de Däörne verhaspelt. He häff Däörne in de Buxe (vom Aussehen, ungeschickten Laufen).
Zs.: Dier-, Dree-, Haage-, Heede-, Heggen-, Hexen-, Hoow-ieser-, Piggen-, Rood-, Ruuke-, Schleh-, Spitz-, Tuuten-, Witt-, Woste-, Wostepiggen-

daornääben, -wen, -nebben, -newwen daneben. Dat gong daornääwen. → denääben, binääben, daorteggen

daornao danach; demnach. Daornao kümp nix mähr! Daornao te rääken, was't ümsüss.denao, nao 1, naoheer, tenao, uut-un-daornao

däörne(n). düörne(n) (St, Sü). dürne(n) (Rae, Rh, Bo) dornig. ne dürnene Hegge (Dornenhecke, Rh). Kaas se mi up'n Nacken binnen, dann göng'k demet döör ne däörne Hegge (Antipathie gegen eine Frau). → däörnig.
Zs.: witt-

Däörnen- auch: Düörnen-, Dürnen-

Däörnenbuss, -busk, Daornenbuss, -busk m. Dornenbusch, -gestrüpp

Däörnenhegge f. Dornenhecke

Däörnenhiep(e) f. (Vr, St, Sü, Ge, Hei, Rae) langstielige Sichel zum Schlagen von Dornengestrüpp. → Däörnenmess

Däörnenmess, -er n. langstielige Sichel zum Schlagen von Dornengestrüpp (z.B. zum Räumen von Gräben)

Däörnensäiße f. kurze Sense für Dornengestrüpp

Däörnenschwaa(den) m. Sichel zum Schlagen von Dornengestrüpp

Däörnensichel f. langstielige Sichel zum Schlagen von Dornengestrüpp. → Däörnenmess

däörnig (Ra, We). durnig (Rae, Rh, Bo) dornig. → däörnen

Daornt m., Daornte f. (Daornten) Drohne. → Drohne

Däörnte f. (Wes, Ot, Vr) Dornenstrauch, dichtes Gestrüpp

Daorntenschlach(t) f. Vertreibung der Drohnen aus dem Bienenstock nach der Begattung der Königin

daor-öwwer darüber; dorthinüber. Daor-öwwer mött wi sölwer bestemmen! Daor-öwwer wodde nich eküürt (z.B. Geburt). Daor-öwwer mutt jeeder-eene (da hindurch). → dröwwer, haröwwer, hieröwwer, öwwer

Daors. Durs, Dürs (Rh, Bo) PN Theodor. → Dierk, Teddor

daorteggen dagegen; demgegenüber. Daorteggen is kinn Kruud ewossen. Daorteggen is dat män minn (damit verglichen). → deteggen, teggen, ümteggen, up-enteggen

daortied(s). daotieds (Rh, Bo) damals, früher. → vöörtieden

daorto dazu. Daorto kann ik nix säggen. Wat is daorto nöödig? Et häört daorto. He dögg daorto nich. De Löö nemmt sik de Tied daorto (nehmen sich Zeit). daorto staon (Sitte, Brauch sein). Ne pilooske Buxe föör'n Hielkesmääker, dat stönn daorto.deto, to

daortomaolendaotemaolen

daort´üsken, -t´üssen dazwischen; zwischen. Daortüsken mott män underschäiden. Annere Löö könnt daortüsken nich metpraoten. Wat ligg daortüsken? (Was springt dabei heraus). → detüsken, tüsken

daor-üm(me) darum, deshalb, aus dem Grund. Et was daorüm te doon (Es ging darum). Up Stroh ligg't sik ook wall gudd up, daorüm nich (Das macht nichts). → harüm, üm, deswäägen

daor-under, -unner darunter. In de Beddekaste kamm Stroh, daorunder leegen noch Erpel (um Kartoffeln vor Frost zu schützen, vor 1900). → drunder, harunder, under

daor-up darauf. Et göng daor-up an (in dieser Richtung). Daor-up was ik alleene wall kommen. Daor-up kaas di verlaoten. Ik bün daor-up to gaon(e) (auf ihn zu gegangen, z.B. zur Versöhnung). → drup, harup, hierup, up

daor-uut daraus. Wat häs daor-uut nu emaakt?haruut, uut

daorvan davon. Daorvan kümp dat! Daorvan häs dat (z.B. Eigenschaft geerbt). daorvan af (davon abgesehen). → devan, van

daorvöör davor. Daorvöör stönn noch ne olle Schoppe.devöör, vöör

Daoschke, Daoschke-, daoschkenDoske, Doske-, dosken

Däösel m. (Däösels) Dummkopf. → Däöskopp

däösen, döösen dösen, nicht aufpassen; dümmlich sein, handeln. Se däösen in den Dagg harin.

däösig, döösig dumm, dämlich, einfältig. Wess nich so dumm, nemm di eene, well nich so däösig is! He praot di dull un däösig (dusselig).
Zs.: ramm-

däöskendosken

Däöskopp, Dööskopp m. Dummkopf

Däöspaddel m. (Wes, St, Sü, Ra, Hei, Rae) Dummkopf; Tolpatsch

daotemaolen, dao(r)tomaolen einst, dazumalen, damals. → daomaols

daotiedsdaortieds

daotomaolendaotemaolen

Daotum n. Datum. met Dagg un Daotum (genau, z.B von Schriftstücken). → Jaortall

Darm m. (Darme) Darm. De Koh hadde ne Klanke in'n Darm (Darmverschlingung). Wenn't alleene van Schwiene soss häbben, dann löpp't di dünne döör'n Darm (schlechter Verdienst).
Zs.: Achter-, Dick-, Dünn-, Hohner-, Katten-, Kranz-, Papier-, Schlund-

Darmschrääper, -schrapper m. Holzwerkzeug zum Reinigen der Därme

Darp, DarperDorp, Dörper

Darre f. (Darren) Trockenraum, Gerstenmalzdarre für die Hausbrauerei (Die gekeimten Gerstenkörner wurden zur Bierherstellung gedörrt); Heißlufttrockner. → Eeste.
Zs.: Flass-

darren trocknen, dörren (Gerste, Flachs)

darrhalwdaarhalw

Dass m. (Dasse; Dässken) Dachs (mod.). → Gräwwel.
Zs.: Dou-, Frech-

Dassbou m. Dachsbau

dassekendisseken

Dassel m. (Dassels) Kopf. → Dääts

Dasselfleege f. Dasselfliege, Magenbremse. Wo de Dasselfleegen schiet't, dat giff Maaden (eigentlich: wo sie Eier unter die Haut der Rinder legen, gibt es eine Hautentzündung). → Mäiworm

Dasselfuuge f. (Ot, St, Rae) vorstehende Fuge. Dasselfuuge met ne Rille

Dassfett n. Dachsfett (wurde zum Einreiben rissiger, spröder Haut verwendet). Gliewen in de Huud moss met Dassfett inriewen.

Dasshund m. zur Dachsjagd geeigneter Hund; Dackel

Dasslock n. Eingang zum Dachsbau

dat, 't 1. das. Dat so'k nich wetten. Wat is mi dat doch föör'n Doon (Was ist das doch für ein Verhalten, entrüstet). dat olle Scheper (FamN, von alten Personen oft dat statt den).
2. daß, damit. Dat deen se blooß, dat se daor nich hen mochen.dütt.
Zs.: nao-, vöör-, wu-

datsölwe, -selwe, 't sölwe, 't selwe dasselbe. → danke, eene, Haorn, Leed 2

dattehn, -tien. dettehn (Wes). dattien (Ge, Bor) dreizehn. Dattiener (Dreizehner, Regiment). → Reckel

DatterichDadderig

dattiendattehn

dattig. dettig (Wes) dreißig. In de dattiger Jaorn was 't Geld knapp.neggen, nooit, prattig, rieden

dattig- auch: dettig

dattigjäörig, -jaorig dreißigjährig. Ne sewwenjäörigen Wallach un ne dattigjäörigen Öhm, de häört up'n Buurnhoff (beide arbeiten gut).

DaugenixDöggenix

Dawweldööse, -doose f. (Wes, Ot, Vr, St, Sü) albernes Mädchen

dawwelig (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Bor, Rae) verspielt, albern; zappelig, unruhig; querköpfig

dawweln, dammeln (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Rae) albern herumspielen, herumalbern, tändeln; foppen, sich zum Spaß zanken. Wat bünt de Hunde an't Dawweln. Se dawwelt sik as 'n paar junge Hunde (necken sich verliebt). De Jungs bünt an't Dawweln.daawersken, kalwern

Dawwelerij f. (Wes, Ot, Vr, St, Sü) albernes Benehmen, z.B. Herumbalgen; Spielerei. Laot de Dawwelerij! (zu Kindern).

Dawwelscheese f. (Wes, Ot, Vr, St, Sü) albernes Mädchen

de 1 (betont mit langem e) der, die; dieser, diese. de Mann, de Frou, de Löö. Ik moch de Frou nich wenn. (betont: möchte nicht an ihrer Stelle sein). Dat deen se de Tied (betont: damals). → den

de 2 (unbetont) da. He is de weer.daor 2, der

debi dabei, dazu, hinzu. Kaans di noch ne Schnää debi ääten. He häört debi (gehört zur Familie). Seh to, dat du debi büs (dazugehörst). Debi wenn. is alls. Daor moss nich immer met de Nösse debi wenn. (nicht vorwitzig sein). He häff sik ne Mark debi verdennt (Nebenverdienst, → toverdeenen). Lao wi noch ne Laoge Höi debi up packen (oben drauf packen). Dat sass noch debi tällen (hinzuzählen). Et is debi teggen gaone (mißglückt). He dee 't Holt debi (lieferte das Holz). He dööt't debi (Er stirbt). He häff't debi (hat es bei sich). De häff us debi hat (hat uns mit Witz hineingelegt).Se häbbt em debi hat (z.B. operiert). → bi, daorbi, lehrn

Deckbedde n. Oberbett

Deckbredd n. 1. Aufsatz am Kasten der Karre, Sturzkarre. → Biplanke.
2. oberer Teil der Windfeder. → Decklieste

Deckbullen m. Deckbulle

Decke f. Zimmerdecke. → Plafong.
Zs.: Pliester-, Reed-

Decke "Stoffdecke" → Dääke

Deckel m. (Deckels; Deckelken) Deckel (Kisten-, Topfdeckel). den Deckel van de Tüügkiste. Den Hahn is gudd under'n Deckel (muß geschlachtet werden). Se häbbt em 'n Deckel up de Nösse daon (den Sargdeckel; er ist tot). • Kinn Pott is so scheel (scheew), of daor päss ook 'n Deckel up.Up jeeden Pott pöss ne Deckel (wenn zwei sich finden, die sich ergänzen). He kreeg wat up'n Deckel (wurde zurechtgewiesen). → platt 2.
Zs.: Beer-, Fatt-, Kannen-, Koffer-, Oogen-, Pannen-, Pappen-, Piepen-, Pott-, Pütt-, Sarg-, Schuuw-, Spund-, Trogg-, Tunnen-

Deckelfatt n. Gärtopf für Sauerkraut. → Deckelpott, Suurmoosfatt

Deckelkorw m. Korb mit Klappdeckel (für Butter, Butterbrot)

deckeln schlagfertig erwidern; ausschimpfen, die Meinung sagen. De häbb'ke gudd eene deckelt.

Deckelpott m. Einwecktopf, Gärtopf mit Deckel für Sauerkraut (wird seit dem Zweiten Weltkrieg in Stadtlohner Töpfereien produziert). → Patentpott

decken decken; begatten. Wi mött't de Koh decken laoten.

Deckenbossel, -bössel m. Bürste, Quast für Deckenanstrich

Deckenquast, -quass m. viereckiger Quast für Deckenanstrich im Ggs. zum runden → Wittelquast

Deckhaaken, -haok(en) m. Werkzeug des Strohdachdeckers. → Dackhaaken

Deckhengs(t) m. gekörter, zur Zucht zugelassener Hengst

Decklieste f. Deckleiste, Oberteil von z.B. Windfeder, Schrankgesims, Vertäfelung. → Footlieste

Deckplagge f. große Moos-, Heide-, Grassode zum Abdecken bes. der Kartoffeleinlagerung (aus niederen Stellen im abgetorften Moor). → Erpelkuhle

Deckschadde(n) m. (Vr, St, Sü, Ra, Bor, Rae) Heidesode, große Sode zum Abdecken bes. der Kartoffeleinlagerung. → Deckplagge

Deckstohl m. stuhlartiges Gestell, in dem der Dachdecker während der Arbeit am Schieferdach saß. → Dackstohl

Decktied f. Deckzeit, Zeit der Begattung (z.B. wenn das Pferd rossig ist)

dedaale hinunter, nieder. Wi häbbt de Rogge dedaale (gemäht). Dat ganze Huus ligg dedaale (Alle sind krank). → Brocken, daale, harunder, pardous, platt 1

dedöör durch, hindurch. Dat Peerd geht dedöör (reißt aus, → döörgaon). Dat Ruut is (wöss) dedöör (wächst durchs Getreide, → döörwassen). Wi häbb't (bünt) dedöör (haben zu Ende gearbeitet, sind fertig). → daordöör, döör, Knee, twass

dedöörmaaken verschwenden; zugrunde richten. Moss nich alls dedöörmaaken. He häff den Hoff dedöörmaakt met Suupen un Schwadden (den Hof "vertrunken"). → upmaaken

Deeg m. Teig. Den Deeg mott upgaon.
Zs.: Back-, Bookwäiten-, Brood-, Heefe-, Kooken-, Pannekooken-, Roggen-, Ssucker-, Stuuten-, Suur-, Wäiten-

Deegkrabbe f. (St, Sü, Ra, Rae) Teigspaten aus Blech zum Abstechen von Teig (Bäckerwerkzeug)

Deegrulle f. Teigrolle. → Kookenrulle, Nuudelholt

Deegspaan m. (Vr, St, Sü, Ge, Ra, Rh, Rae) Teigmesser für Schwarzbrot (aus Holz od. Eisen)

Deegtrogg m. Backtrog

Deel m'n. (Deelen; Deelken) Teil. den twalwten (fieften) Deel (Bruchzahlen). Den Pääten kreeg den sessten Deel van den Plass aobends nao de Visiete weer met. en heelen Deel (viel, große Menge). en Deelken koopen (einkaufen, z.B. Kleidung, Stückchen Kuchen). Man konn sik wall an dree Deele deelen (z.B. von der Arbeit auf dem Hof). met alle Deelen (mit allem Drum u. Dran). → bidräägen.
Zs.: Ächter-, An-, Arws-, Heefe-, Kinds-, Nao-, Olden-, Öwwer-, Rüggen-, Stadt-, Teggen-, Torten-, Tüsken-, Under-, Vöör-, Vöörder-

Deel ON Deel, Bauersch. von Hei. → Suurmoos

deelen teilen. Dat Klüünbedde wodde deelt (vorgeschnitten). Dat Tüütken Steekskes mo. ih uh ehrlik deelen. deelen bi'n Handel (den Preisunterschied teilen). Öwwer't Vääne (Waater) deelt sik dat Schuur (teilt sich das Gewitter). → halw, Köln.
Zs.: miss-, veer-

deels teilweise, teils. deels - deels. Deels stonn dat Gewass, un deels lagg et.
Zs.: eens-, grooten-, gröttsten-, meesten-

deelwiese teilweise, zum Teil

Deemood f. Demut, Bescheidenheit

deemöödig, -mäötig demütig. •• Bääter deemöödig föhrt as hoffäärdig loopen.

Deendaage (Pl.) Dienstleistungen der Pächter. Den Wönner moch dree Daage in de Wääke bi de Buur arbäiden: dat wann. Deendaage.Arbäids-, Helpedagg, Driewjaggd-, Holtdaage, Spanndenste

deenen dienen. He moch deenen (Militärdienst ableisten, → loosen). Se häff dree Jaor bi us dennt (war als Magd angestellt).
Zs.: miss-

Deener m. Diener; Verbeugung. → Diener.
Zs.: Karken-, Miss(e)-, Oogen-, Pulßäi-

deenlik dienlich, nützlich

DeepdeDeepte

deep(e) tief. deep Waater. deepe Wäide. döör deepen Schnee. deep bouen. Et mott deep loss (tief gepflügt werden, im Ggs. zu → braoken, strieken, floot). Daor moch he deepe in de Knippe griepen (etw. teuer bezahlen). → klimmen, Landschoh.
Zs.: knee-

Deep-ploog m. Tiefpflug. → Undergrundploog

deepsinnig schwermütig

Deepstall m. Tiefstall für Jungvieh (Jauche blieb im Mist, im Ggs. zum → Hoogstall). → Pottstall

Deepte, Deepde f. Tiefe. Den Kolk ha‘ ne gudde Deepte (sehr tief).
Zs.: Lock-

Deer, Deer-Dier, Dier

deermaaßen dermaßen. Dat is deermaaßen schlecht uutfollen (sehr schlecht ausgefallen).

Deerne (Wes, Ot, Vr, Ge, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh). Däärne (Ge).

Diärne (St, Sü). Dierne (Rh, Bo) f. (Deerns, Deernken) Mädchen. ne junge Deerne. Esselings Deerne (die Tochter von E., → Dochter). miene Deerne (meine Freundin, Verlobte, → Maid). Et was äs ne Deerne uut Vreene, de harr 'n Paar heel mooie Beene; se droog witte Söckskes un ganz kotte Röckskes. Sietdem was se nie mähr alleene (Limerick, Bo). Gäärne (gäärne), sägg de Däärne, wenn't de Junge mao will (Zustimmung, allgemein). → Bessmooder, flöiten, Froumensk, Kiekfosk, Wicht.
Zs.: Buurn-, Karmis-, Lehr-, Naober-, Staots-

Deerns- auch Däärns-, Diärns-, Dierns-

Deernskaamer f. Kammer der Mägde

Deernskleed n. Mädchenkleid. Jungs droogen Deernskleeder, bes se drööge wassen (bis sie nicht mehr einnäßten).

Deernsnaame(n) m. Mädchenname, weibl. Vorname. → Froulöönaamen

Deerns-schoole f. Mädchenschule. Wi göngen nao de groote Deernsschoole.Froulööschoole

Deerns-sied(e), -siete f. Seite der Mädchen (z.B. in der Kirche od. Schule). → Jungs-siede

Deernstaske, -tasse f. 1. Mädchentasche.
2. dünne, aufgeschossene Person (Rae)

Deernstüüg n. 1. Mädchenkleidung.
2. Mädchen (alle zusammen, abw.)

Deew m. (Deewe) Dieb. Teggen Deewe is schlecht tüünen (Gegen Diebe kann man sich nicht schützen). → Amboss, Löggener.
Zs.: Appel-, Dagg-, Gau-, Hohner-, Staaken-, Stähl-, Tasken-, Veh- , Wäide-, Wedden-, Wild-

deftigdüftig

DeggeDögge

Deggel, deggelnDengel, dengeln

degger (Sü, Ge, We, Ra, Bor, Rae) 1. beinahe, fast. Dat was't degger alle (Es hätte fast gelangt).
2. gründlich; ganz u. gar. degger arbäiden.tedegge

deggie-deggie (Wes, Bor, Rae) Lockruf für Hühner. → tick-tick

deheer daher; entlang. Se nammen so wat deheer, wat so bruukt wodde. He küürt so wat deheer (redet so daher, wenig glaubhaft). Wat geht de Wind deheer! Wat geht't weer deheer (Was geht es laut zu, z.B. bei einem Fest, → Hottentotten). → daorheer, heer, of, terechte, Ulk

dehen dahin. Dat was nich so dehen esäggt (war ernst gemeint).

delangs, -längs entlang; daneben, vorbei. ääben met de Panne delangs gaon (mit der Schaufel die Furche egalisieren). gau ääben delangs bouen. Bou äs ääben delangs! (z.B. schnell beten vor dem Essen; etw. noch schnell erledigen). Geet nich delangs (Gieß nicht vorbei). Ik mutt delängs (Ich muß gehen). Et göng delangs (Es ging daneben, ging mir an der Nase vorbei). → langs, Striepen, vöörbi

Dellen m. (Dellen) dicke Scheibe Brot. Breng noch 'n paar Dellen Brood föör de Peerde met.Knallen.
Zs.: Peerde-

dellern schlagen, lärmen. vöör de Döör dellern.ballern

dellig kräftig, gesund. Wat'n dellig Dier!

delliksdaadeliks

demet damit. Gudd demet! (Soweit gut). Wu is't demet? (Wie geht's). Büs demet! (Abschiedsgruß). Nu sitt't se demet (Nu staot se demet) (Nun haben sie die Schwierigkeiten, sind in Verlegenheit). Waor büs demet? (Wo bist du mit deinen Gedanken). He löpp demet (ist geistig verwirrt, → Foot, Tuuten). He häff't demet daone (ist gestorben). → daormet, met, drüm

demoleern beschädigen, zerstören. → rumeneern

den, denne der, den; jener, jenen. denne de (der, oft abw.). Dat Veh häört to den Hoff (hinweisend). → de 1

denääben, -wen, -nebben, -newwen daneben. → binääben, daornääben, deteggen

denao danach; später, nachher; demnach. daagens denao (am Tag danach). Bes denao! (Bis nachher). Nu wödd't doch kott denao wat! (Nun wird es doch bald zu bunt). He mäck't denao, dat he Verschell krigg. Nu häbb di 'n bettken denao! (Benimm dich entsprechend). → daornao, nao, naoders, Nösse, tenao

Dengel, Deggel f. (Dengels) Schneide der Sense (die dünn gehämmert wurde). → Haar, Patt 2

Dengelg(e)räi n. (Bo) Dengelgerät. → Haargeräi

dengeln, deggeln die Sense schärfen (mod.). → haarn 1

dengeln "unterwegs sein" → düngeln

denken (denkt, däch; dacht, dachten; gedacht) 1. denken. Well ha. dat dacht! Denk de nich an (Von wegen, kommt nicht in Frage). Ik häbb daor nich up edach (nicht daran gedacht). Wess du äs so old as ik, dann dächs noch faake an mi. De denkt nich wieder, as se kiekt. De denkt blooß van twelwen bes Meddagg (z.B. von unerfahrenen Jugendlichen). Denk de met an (Antwort auf einen Wunsch, z.B. Gudden Apptiet). Daor denk doch nich an! (Das bilde dir doch nicht ein).
2. sich erinnern. Ik sall di denken helpen! bi mien ganze Denken (seit ich denken kann, soweit ich mich erinnern kann). bi mien Denken nich mähr (zu meiner Zeit nicht mehr). Dat däch mi nich mähr (Daran erinnere ich mich nicht mehr; es ist schon lange her). Och, wat däch mi dat noch gudd (Daran erinnere ich mich noch gut, beim Erzählen). Dat däch em vandaage noch, wat he gistern belääwt häff (von bestraftem Hund). → Ankebessmooder, dücht, schwiegen.
Zs.: wieder-

Denkmaol n. Denkmal.
Zs.: Krieger-

Denk-ssettel m. Denkzettel. 'n Denk-ssettel verpassen (metgewwen).Gaap-, Nössenstüüwer

denn denn

denneden

dennes, denns dessen. → de 1

Denst, Dens, Dää(n)s(t) m. (Denste) Dienst. He häff mi ne Denst daone (einen Dienst erwiesen). He häff mi ne schlechten Denst daon. Daor häff he sik kinne Denst met daon (hat eine Dummheit gemacht). Dat dööt daor gudde Denste.anbeeden.
Zs.: Huus-, Karken-, Köster-, Nacht-, Spann-

Denst- auch: Dää(n)s(t)-

Denstdaage (Pl.) Dienstleistungstage der Pächter. → Deendaage

Denstjaor n. Dienstjahr

Denstmaagd f. Dienstmagd

Denst-taske, -tasse f. Diensttasche

Denst-tied f. Dienstzeit

Denstvolk n. Dienerschaft; Gesinde, Knechte u. Mägde

Dente, Denten-Dinte, Dinten-

DeppertDöppert

Deputaatholt n. kostenloses Brennholz (Teil des Lohnes der Waldarbeiter)

Deputaatkaorn, -kurn n. kostenloses Getreide (Teil des Lohnes für Pächter)

Deputaatsaod n. kostenloses Saatkorn

der, dr' da. He is der nich.daor, de 2

derde, Derdeldaarde, Daardel

des´ölwe, -selwe derselbe, dieselbe(n). → Hegge

desto desto, umso. → je

deswäägen, -weggen deswegen (mod.). → daorüm. Morgens eerst 'n Krüüs maaken: deswäägen moch Wijwaater in de Pöttkes wenn.. → schaamen

deteggen daneben, gegenüber; dagegen. dat Stück deteggen (das daneben liegende Stück Land). Ik bün deteggen! Se wann. deteggen (feindlich, unversöhnlich, Bo). Se küürn deteggen up (waren dagegen, Widerrede). He is ganz deteggen (krank, schwach). → daorteggen, teggen

deto dazu. → daorto

dettehn, dettigdattehn, dattig

detüsken, -tüssen dazwischen. Et kümp faake wat detüsken. Se kwammen gudd detüsken (wurden in die Gemeinschaft aufgenommen). Moss alltied diene Nösse detüsken häbben! (Sei nicht so neugierig). Praot nich immer detüsken! Et is em detüsken schotten (eingefallen, → binnenscheeten). → daortüsken, tüsken

devan davon. Wat geht't devan! (Es geht gut von der Hand, klappt gut). → Statt

devöör davor, vor. He mutt vandaage richtig devöör (schwer arbeiten). Stao ih devöör, mo. ih der ook döör.daorvöör, vöör

Dezember m. Dezember

di. dij (Rh, Bo) dir, dich. Nu kiek di dat blooß an!säggen

Diärne-, Diärns-Deerne-, Deerns-

Dibbelmaschien(e) f., -maschienken Gerät zum Legen der Runkelsamen in Reihen. → Drillmaschienken

dibbeln in Abständen säen (mit Sämaschine)

dicht, dich dicht. Dat Loof steht dicht up'n Boom. De Rogge steht so dicht as de Haore up'n Hund (reiche Frucht). • Well et dichtste bi't Föör sitt, wörmt sik et beste (bessere Stellung als Vorteil, → Krüüs, Seepe). • Unnen dicht un bomm. licht (von alten Leuten, die noch klar denken u. gesund sind). Well was daor weer nich dicht? (Wer hat eine Blähung abgehen lassen). → Bookwäiten.
Zs.: räägen-, un-, waater-

dicht(e)doon zumachen; schließen. de Dööre dichtedoon (abschließen). → Beck, Ooge, Schnuute, stilleleggen, todoon

dicht(e)hollen dichthalten; schweigen. Een van uh häff nich dichtehollen (hat ausgeplaudert).

dicht(e)knööpen, -knöppen zuknöpfen. Knööp mi äs ääben dat Jass dichte.lossknööpen

dicht(e)maaken zumachen, abschließen; befestigen. de Wäide dichtemaaken (einzäunen)

dichten dichten. → riemen

Dichter m. Dichter

Dichterske f. Dichterin. usse Mönsterländske Dichterske

dichthollen, -knööpendichtehollen, -knööpen

dickdicke

Dick-äärs m. 1. unnatürlich dickes Kalb (das abgeviertelt werden muß). → Dübbel-länder.
2. dicke Person (Spott). → Peerde-äärs

Dickbalg(e) m. 1. dicke Person.
2. reicher Herr, reicher Bauer od. Geschäftsmann. de Dickbälge ("die oberen Zehntausend", höhere Beamte). De Dickbälge, de bünt bääter in Foor (Worterklärung). → Fräätebalg

Dickbeen n. (dickes) Eisbein. → Häspel, Kottföötken

Dickbladd n. Fetthenne (Zierpflanze, Staude). → Fetthenne

Dickbuuk m. dicker Bauch; dicke Person. → Schmeerbuuk.
Zs.: Pannekooken-

Dickdarm m. Dickdarm, Mastdarm. → Endepüngel

dickdrawws(k), -drääwes(k), drääws(k) (Vr, St, Sü, Ge, Rae) träge, phlegmatisch; dickfellig; hartnäckig

Dicke f. (Dicken) (St, Bor, Bo) Fehler beim Seilchenspringen od. Hinkeln

dick(e) 1. dick; beleibt. He häff 'n dick Liew (z.B. Leibschmerzen). De Koh is dicke (hat Blähungen, → wind-dicke). • Wi häbbt en dick Fell un 'n breeden Puckel (z.B. bei ungerechten Vorwürfen). He kümp van'n dicken End herin (durch die Tennentür). dat Dicke van't Vöörbeen (Eisbein). Dicke Eeken wann. de nich te saagen (kein bes. reicher Hof). Et is dicke Luft (1. neblig. 2. Streit, → Damp). Et was 'n dick Wark tüsken (met) de bäiden (befreundet, vertraut, intimes Verhältnis). Eene moss Blood schlaon, dat dat nich dicke wodde (damit es nicht gerann, nach dem Schlachten). → Äärsbasse, Aor 1, Baors, Book, Hackepaol, Ommenpiepe, Ooge, rullen, Stellpott, Trumme.
2. reichlich. Dat is dicke genoog. Wi häbbt noch ne dicke Stunde Tied. Wi häbbt't noch dicke (haben noch reichlich Zeit). De häff de dicke wat an (ist sehr krank). Du häs't ook dicke (gudd) dran (z.B. tüchtig erkältet). Dicke dran, Ooma häff't schlimm (sehr viel Salbe drauf, scherzh.). He is dicke daor (geistig rege, intelligent). → Dank, Pastoor.
3. reich. de Dicken (die Reichen). → Buur.
4. betrunken. so dicke as ne Koh (Pedde, Uule). Dat häff he in't dicke Gatt edaone (in betrunkenem Zustand, → donne).
5. schwanger. He häff se dick maakt (geschwängert). De häff 'n dick Knee (außereheliche Schwangerschaft, grob).
Zs.: an-, drieten-, dummen-, duudel-, fall-, finger-, fuust-, kanoonen-, knülle-, knüppel-, meeter-, müürsteens-, öwwer-, schieten-, staapelsteens-, stamm-, stell(en)s-, sternhaagel-, stiepel-, wind-

dick Bois n. dicke Jacke, Wintermantel. → dicken Jass

dicken Jass m. dicker Kurzmantel, Stutzer, Wintermantel, -jacke. → Driewert 2

dicke Melk f. Dickmilch

dicken Ries m. Milchreis (alt). → Melkries. dicken Ries met Kaneel un Ssucker (Sand-ssucker) (Nachspeise beim Festessen). → Bruudlachts-ääten, Melkries

dickedoon angeben, großtun, wichtig tun. Daor will he sik blooß met dickedoon.grootdoon

dickfellig dickhäutig; unempfindlich; träge. → dickdrawwsk

Dickfelligkäit f. Dickhäutigkeit; Unempfindlichkeit

dickfoorn, -fuurn 1. mästen. → fettmaaken.
2. betrunken machen. → donnefoorn

Dickigkäit f. Körperfülle. He kann van Dickigkäit nich loopen.

Dick-kopp 1 m. Dickkopf; starrköpfige Person. Alle willt se ähren Dick-kopp döörsetten. •• Bääter en uprechten, stiewnackigen Dickkopp as en duuknackigen, labbrigen Nick-kopp (Rh). → Südlohn

Dick-kopp 2 m. 1. Kaulquappe. → Kuusen-, Schluusenkopp, Quappaole.
2. best. Flußfisch, z.B. Rotauge

Dick-köppe (Pl.) Froschlaich. → Fosk-äier

dick-köppig, -koppig dicköpfig, bockig; unempfindlich; feindlich, unversöhnlich

Dick-köppigkäit, -koppigkäit f. Starrsinn; Trotz; Sturheit

dick-köpps(k) dickköpfig, starrsinnig, stur. → köpps(k), twassen

Dick-ollie n. erhitztes Leinöl

Dickpoot m. Eisbein. → Kottföötken

Dicksack m. dickliche Person, bes. Kind. → Puupsack

Dickte f. 1. Dicke. De Dickte van den Boss möök wi nao de Länge (die Dicke der Radbuchse entsprechend der Länge).
2. Blähung bei Kühen. → wind-dicke.
Zs.: Dummen-, Faaden-, Finger-, Ieser-, Luus-, Staapelsteens-, Steenkes-, Stell(en)s-, Under-arms-

Dicktenhoobel m. Abrichter, Hobelmaschine. → Hoobelmaschiene

Dickwams m. 1. dicke Person, dicklicher Junge, → Fettwams.
2. reiche Person, reicher Herr (iron.).

Diek 1 m. (Dieke; Dieksken) schmaler, langer, erhöhter Weg, breiter Fahrdamm, Allee. Wi gaot öwwer'n Diek.Damm.
Zs.: Dännen-, Post-, Vääne-

Diek 2 m. Teich. Et göng in'n Diek (Es ging daneben). He häff't in'n Diek fallen laoten (aufgegeben).
Zs.: Enten-, Fiske-, Loh-

Diem m. (Vr, Sü, Bor, Rae, Bo) derber, strapazierfähiger Baumwollstoff (für Werktagskleidung, Männerhosen, meist blau gefärbt, älter als → Piloo, Manschesterstoff). → engelsk Leer

Dieme f. (Diemen) Garbenmiete. → Gaste 1

diems(k) (Bor, Rae, Bo) aus derbem Baumwollstoff. ne diemske Buxe (steife u. zähe Hose, getragen z.B. von Bauern, Holzfuhrleuten).

dien dein. Maak äs de Oogen to; wat du dann noch sühs, dat is't Diene. Miene Dochter is better as de Diene!

Diena, Dienken PN Bernhardine

dien(en)thalwen, -ben deinetwegen, um deiner willen

Diener m. Verbeugung, Diener. Du moss ne fäinen Diener maaken!Deener

dien(e)sglieken deinesgleichen. Du sühs usse Häärgott wall föör dienesglieken an.

DienkenDiena

diensgliekendienesglieken

dientwäägen, -weggen deinetwegen. He is blooß dientwäägen kommen.

Dier; Deer (Vr) n. (Diers, Diere; Dierken) Tier. En Dier is wa. stumm abber nich dumm. 'n unwies Dier (etw. verrückte Person). Jao, un dann häbbt se 't arme Dier weer (sind niedergeschlagen). Un dann bün ik dat lellke Dier west (der Schuldige, wenn ein Rat nicht gut war). Dat was 'n Dier van ne Knolle (sehr große Knolle). → as, Buur, Nüüre.
Zs.: Bölke-, Dull-, Dussel-, Huus-, Jung-, Koh-, Naage-, Trampel-, Un-, Wäide-

Dier- auch: → Deer-

Dierdaorn, -durn m. Berberitze. → Dreedaorn

Dierk PN Theodor, Dietrich. → Daors.
Zs.: Jan-

Dierne, DiernsDeerne, Deerns-

Dierquäälerij f. Tierquälerei

diesig diesig, neblig. diesig Weer

Dießel. Dissel (Bor, Hei) f. (Dießels; Dießelken) Distel. de Dießeln an'n Kopp houen (die Disteln hacken bei Hackfrüchten). → week, winterdaggs.
Zs.: Dou-, Ganse-, Klewwe-, Koh-, Lang-, Melk-, Peerde-, Schwiene- , Stääk-, Wäide-

Dießel- auch: Dissel-

Dießelblöie, -blöite f. Blüte der Distel

Dießelbloome f. Distel

Dießelfink m. Distelfink. → Petitt

Dießelhook m. Stelle im Acker od. Garten voller Disteln

dießelig. disselig (Bor, Hei) voller Disteln

Dießelspaan, -spaon m. Spaten zum Ausstechen von Disteln

Dießelstääker, -stecker m. Gerät zum Ausstechen von Disteln

Dießeltange f. (St, Sü, Ge, Bor, Hei, Rae) Zange zum Distelnziehen

Dießeltrecker m. (St, Sü, Ge, Ra, Bor, Hei, Rae) Gerät zum Distelnziehen

Dießen m. (Dießens) (Vr, Sü, Ge) 1. Spinnrocken, Flachsdocke auf dem Rocken des Spinnrades. Den Dießen moch fien wickelt weern.Wocke.
2. ungezogenes Kind, gemeine Person. Den frechen Dießen! Gao äs an de Kante, du Dießen van ne Däärne. Wat'n Dießen van'n Froumääsk!Fette 2.
Zs.: Flass-, Twinge-

dijdi

dijen 1. aufgehen, quellen, schwellen. Bookwäitendeeg mutt twee Stunden dijen. De dijt as ne Stuuten (wird dick, → riesen 2). De Woste dijt noch bi't Kocken (Die Würste quellen). De Gaste mott dijen (beim Mälzen). Dat Holt van'n Radd dröff nich krimpen of dijen (weder schrumpfen noch sich ausdehnen). Arften un Bohnen dijen.
2. aufgehen (von Korn, Saat); wachsen; gedeihen. Dat Saod dijt, wenn't beginnt te kienen.spijen, upgaon, wäien.
Zs.: miss-

Dill m. Dill (Gurkengewürz)

Dillgurke f. mit Dill gewürzte Gurke

Dillkruud n. Dill

Dillsooße f. Dillsoße (mit Dill gewürzte Mehlschwitze für Salzkartoffeln)

Ding, Dinge(n) n. (Dinger; Dingesken) Ding, Sache, Gegenstand, Angelegenheit. Dat Dingen was kaputt. Ik häbb gaar nich mien Dingen met to't Schriewen (Stift). Man kann maor een Dinge doon (nur eine Sache zur gleichen Zeit gut machen). Daor häbbt se Dinger maakt (Dummheiten). Wat'n Dingen! (erstaunt). Kenns dat Dingen van Ottensteene? (die Geschichte, Anekdote).
Zs.: Fabrieks-, Karmis-, Kruup-, Kunst-, Middel-, Murks-, Paochel- , Piss-, Plodden-, Raose-, Schiet-, Schrott-, Spöll-, Strunt-, Tüntel-, Un-

Dinges n. Ding (wenn einem ein Wort od. Name nicht einfällt). Dinges häff mi dat vertällt (best. ungenannte Person). Dat is van Dinges bout wodden. He woll Dinges noch Bescheed säägen.Ding

Dingsdagg m. Dienstag.
Zs.: dullen, Faschlaowend-

Dinte; Dente (Wes, Rh) f. Tinte. → Enkt

Dinten- auch: Denten-

Dintenfatt n. Tintenfaß

Dintenklecks m. Tintenfleck

Dintenpott m. Tintenfaß

direkt, drekt, dreks direkt, unmittelbar. Ik häbb de direkt nix met te doon (maaken).

DirkDrieks

Disch, Disch-, Disk, Disk-Diss, Diss-

diskoteern diskutieren

dispeteern disputieren, diskutieren. Daor staot se weer te dispeteern.

Dispuut m. Auseinandersetzung, Streit. Se häbbt a. weer Dispuut ehat.

Diss; Disch (Ot, Vr). Disk (We) m. (Disse; Dissken) Tisch (mod.). → Taofel. Et is alls flott up'n Diss (ist alles reichlich auf dem Tisch). Wi häbb't weer under'n Diss (vertraulich abgemacht). under'n Diss drinken (betrunken machen). → Bladd, Fiss, Klumpen, metneene, rieklik, schöön, under.
Zs.: Ääte-, Aobend-, Arbäids-, Buck-, Bruuds-, Buurn-, Eeken-, Ehrn-, Häärn-, Hochtieds-, Katten-, Kinder-, Klapp-, Köcken-, Koffie-, Meddagg(s)-, Nacht-, Näi-, Örgel-, Schenk-, Schnieder-, Schriew-, Schuuster-, Spööl-, Stamm-, Steen-, Stommen-, Uut-treck- , Vesper-, Wienachts-

Diss- auch: Disch-, Disk-

Dissbeen n. Tischbein. Well de Dissbeene tüsken de Beene nemmen mott, de dröff in sebben Jaor nich trouen (wer an der Ecke sitzt, → Hook).

Dissbladd n. Tischfläche, Tischplatte

Dissdääke, -decke f. Tischdecke (mod.). → Taofelkleed

Dissdook n. Tischtuch (mod.). → Disslaaken, Taofeldook, -kleed

dissedüsse

disseken-dasseken (sth.s) (Ot, Vr) spielerisch zanken, tändeln, albern; schmusen, liebkosen. → flapsen, püüseken

Dissel 1 f. (Dissels) Dechsel, Zimmermannsbeil mit querstehender Schneide (zum Glätten von Balkenholz, Anschäften, dort, wo nicht gesägt werden kann; war gefährlich z.B. bei Stirnholz).
Zs.: Höll-

Dissel 2 f. Deichsel für Zweiergespann. Twee Peerde göngen an'n Dissel. De geht gudd met em an'n Dissel (Gespann; Ehepaar). → Disselboom, Intange.
Zs.: Waagen-

Dissel, Dissel- "Distel" → Dießel, Dießel-

Disselboom m. kurze Deichsel (für Gespann)

Disselbuur m. Bauer, der zwei Pferde hatte, mit Wagen u. Deichsel fuhr

Disselfalle f. Eisendorn an der Deichsel mit Scharnier für den Schwengel. → Disselhaamer, Falle

Disselhaamer m. Bolzen, Stock zum Befestigen des Schwengels in der Deichsel, zugleich Hammer für kleinere Reparaturen unterwegs

Disselkopp m. Schere am Vordergestell des Wagens, wo die Deichsel (für zwei Pferde) eingepflockt wird

disseln dechseln, mit dem Zimmermannsbeil glätten

disseln (sth.s) (Rae, Rh, Bo) zanken, streiten. → dissekendasseken

Disselpott (sth.s) m. wer Streit sucht. → Esselpott

Disselschläägel, -schleggel m. Deichselschwengel für Zweispänner. → Disselwaoge

Disselstange f. Deichsel für Zweispänner. → Disselboom

Disselstock m. Eisendorn zum Befestigen des Schwengels in der Deichsel. → Disselhaamer

Disselwaoge f. Deichselschwengel für Zweispänner. → Waoge

Dissfoot m. Tischbein

Dissgebääd n. Tischgebet. Mooder sprack dat Dissgebääd.

Disskante f. Tischkante

disskantedüssekante

Disslaa(de) f. Tischlade, Schublade (für Besteck) im Tisch

Disslaaken n. (We) Tischtuch (meist von weißem Leinendamast)

Diss-ordnung f. Tischordnung

Dissplatte f. (Ge) Tischplatte. → Dissbladd

Disspoot m. (Vr, Sü, Ge, Rae, Bo) Tischbein, -fuß

Diss-rücken Tischrücken (abergläubisch)

diss-sied(s)düss-sieds

Diss-staalen m. Tischbein

Disswöske f. Tischdecke. → Taofelkleed

dittdütt

Dobbel m. (Dobbels; Döbbelken) (Rh) Würfel

Döbbel-, döbbeltDübbel-, dübbelt

dobbeln würfeln

doch, toch doch. Dat soss toch nich säggen! (Das ist unwahrscheinlich).

Docht, Doch m. (Dochte; Döchtken) Docht. → Läöte.
Zs.: Beesen-, Boomwull-, Funzel-, Käärßten-, Lampen-, Traon-

Döchte f. Tugend. Den eenen moss män ehrn föör de Döchte, den annern föör de Undöchte.Dögge

Dochter f. (Döchter; Döchterken) Tochter; Tochter von großem Bauern (Standesunterschied gegenüber → Deerne). Groote Buurn, de heelen de Döchter in't Huus. Well de Dochter will frijen, mott de Mooder föhrn (Well de Dochter häbben will, mott nao de Mooder frijen).allebäide, anschnieden, Hand, Mooder, stump.
Zs.: Bröörs-, Graofen-, Huus-, Kläin-, Naober-, Schoon-, Schulten- , Schwieger-, Steef-, Süsters-, Vöör-

Dochtscheere f. Lichtputzschere

Dockaart m. von einem Pferd gezogener zweirädriger Wagen ohne Verdeck, Jagdgefährt. → Scheese.
Zs.: Arbäids-

Docke f. (Docken) Strohpuppe, Strohgeflecht für Hohlziegeldach.
Zs.: Stroh-

Docken m. grobes Band vor dem Strecken (Spinnerei). → Strecke

docken Strohpuppen unter die Hohlziegel des Daches schieben. → verdocken

Docker m. wer das Hohlziegeldach mit Strohpuppen abdichtet

DoddDudd; Dodden 1

Döddel- auch: Töttel-

Döddeldööse, -doose f. redselige Person. → Täödeldööse

Döddeldraod m. Telefon (scherzh.)

Döddelgatt n. redselige Person, Schwatzliese. → Täödelgatt

döddelik, doddelik, däödelik taumelig; benommen, verwirrt; vergeßlich, unkonzentriert (bes. von alten Leuten). → duddelik, dummelik, tüddelig

Döddelkunte f. langsame, vergeßliche od. schwatzhafte Person

döddeln, tötteln 1. taumeln, nicht ganz klar sein; herumwerkeln (ohne Ergebnis od. Ziel). → drömmeln, döttken, musseln 1.
2. zusammenhanglos od. viel reden, erzählen, schwatzen. He döddelt sik wat terechte, äs wann he de Muule vull Tande häff.täödeln

Döddelwaater n. Schnaps (scherzh.). → Küür-, Praotewaater

Döddelwiew n. schwatzhafte Frau

Dodden 1; Dodd (Ra) m. (Dodden; Döddeken) kleine Menge, Häufchen, Klumpen. Geff em noch ne Dodden Papp (einen Löffel Brei). so'n Döddeken Höi (ein kleines Fuder). Daor ligg ne Dodden in de Gotte (ein Klumpen Dreck). 'n Dodden weggschmieten (Nasenschleim schneuzen mit den Fingern). → Dudd

Dodden 2 m. (Dodden; Döddeken, Döddelken) unkonzentrierte, verwirrte, vergeßliche Person (z.B. von alten Leuten).
2. kleines, tölpelhaftes, dickliches Kind (bes. Junge); Kind, das viel redet. ne Dodden van ne Jungen

Dogg m. Kraft, Leben, Temperament. Daor sitt kinn Dogg in (kein Leben, ist ungesund). → Dögge, Esse 2, Fuck

Dogge f. (Doggen) Dogge (Hunderasse).
Zs.: Bull-

Dögge, Degge f. gute Art, Tugend. Daor sitt ne gudde Dögge in (ist wüchsig, kerngesund). De Dögge in de Midde, sagg de Düüwel, daor satt he tüsken twee Kloppen (Paapen).Döchte, Dogg

döggelik (Vr, St, Sü, Ge, Bor, Rae) tugendhaft, ehrsam, fromm. → döggend

döggen taugen. Dat Nije, dat dögg meerstieds nich (auf die Frage: Wat giff't Nijs?). Wat döggen sall, mutt van wied heer kommen. He löpp, dat't män so dögg (läuft tüchtig, schnell). Well sölws nich dögg, de truut ook kinne andern. De dögg in't beste Fell nich (charakterlich schlecht). Hier dögg't nich (Hier ist es nicht geheuer). → bineene, Butt, fiewte, Krankhäid, räängen

döggend gut, tugendhaft, ehrsam, fromm.
Zs.: un-

Döggenix; Daugenix (Bo). Döggenich (Hei) m. Taugenichts, Nichtsnutz. → Nix-nutz

Dohle f. (Dohlen; Döhlken) Dohle

Dohlen-nüst, -nüss n. Dohlennest

DöibelDaibel

döiern mal hier sein, mal dort sein; unzuverlässig sein. Du döiers di wat terechte!

Döier(t) m. (Vr, St, Sü, Ge, Rae) unschlüssige, unzuverlässige od. dumme, schwachsinnige Person. Den ollen Döiert!

Döiker, Daiker m. 1. Teufel.
2. Flegel, Lümmel.
3. Donnerwetter! (Ausdruck des Erstaunens; Fluch). Dat schmeck as de Döiker (sehr gut). Den Daiker noch as an!Daibel, Düüwel, Ssucker

döikers, daikers sehr, besonders. Dat was döikers gudd. Dat schmeck döikers lecker. Dat deen se döikers gäärne. Daikers ook! ("Verflixt"). → blixems, daibels

Döit m. Münze, Deut (bis 1816 geprägte nl. Scheidemünze). Denne is kinne Döit wäärd. Daor geff'ke kinne Döit föör (ist mir fast nichts wert). → Blanken, Zent

Dokter m. (Dokters) Arzt, Doktor. Met'n Dokter düürt et dree Wääken un aone een-untwintig Daage (von der Grippe). Den Dokter kann an mi nix verdeenen (Ich bin sehr gesund). Dann mött't se doch met't Waater vöör'n Dokter. Dann mött't se de doch met vöör'n Dokter (Farbe bekennen, wahrhaben wollen; geradestehen für, → Dagg, Leer 2). → Flasterer, Käiser, Krankhäid, lachen, schriewen.
Zs.: Bütten-, Knocken-, Koh-, Land-, Mensken-, Oogen-, Peerde-, Piss-, Strieke-, Tande-, Veh-, Waater-

Dokterg(e)räi n. Instrumente, Besteck des Arztes

Dokterij f. 1. ärztliche Behandlung.
2. umständliches Arbeiten, Basteln

doktern 1. ärztlich behandeln. Se was an't Doktern met't Knee.salwern.
2. umständlich arbeiten, basteln, tüfteln; ausprobieren, überlegen. He doktert sik wat terechte.
3. lang u. breit etw. erzählen

Doktersgang m. Arztbesuch, Gang zum Arzt. Mienen Gang is kienen Doktersgang (nihht so teuer).

Dokterske f. Frau des Arztes; Ärztin

Doll m. (Dollen; Dölleken) Kerl; plumpe, tölpelhafte Person, z.B. Kleinkind. ne Doll van ne Käärl (ungehobelter Mann). Dat kläine Dölleken (kleines, rundliches Kind). 'n lecker Dölleken (hübsches Mädchen). → Dodden 2, Dölz.
Zs.: Griepe-, Nüst-

Dollbohr (Hei, Rae, Rh, Bo); Dullbohr (Ra) n. best. Bohrer des Holzschuhmachers

Dollen m. (Dollens) 1. Holznagel, -stift (aus Eichenholz).
2. plumpe Sache od. Person. ne unwiesen Dollen.

döllen (Vr, St, Sü, Rae) lästig im Wege stehn, herumstehen (von kleinen Kindern); herumlaufen

Döllmann m. dümmliche Person

döllmern (Vr). döllwern (Hei) brüllen, schimpfen; lärmen

Dölz m. (Dölzken) Tölpel, Tolpatsch, plumpe, unüberlegt handelnde Person. ne Dölz van ne Jung.Doll, Lammert.
Zs.: Quaater-

Dölzkopp m. Dummkopf. → Däöskopp

domeneern, dumeneern (Wes, Vr, St, Sü, Ra, Hei, Rae, Bo) 1. dominieren, überragen.
2. lärmen, toben, schimpfen

Dömern. Däömern, Döömern ON Dömern, Bauersch. von Vr. Däömerske Schaope. Däömerske Sandhaasen (Ortsneckereien)

Domineer m. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Rae) evangelischer Pastor. He is so fromm as de Domineer van Rekken. He küürt as de Domineer van Rekken (redet ununterbrochen). Wat löpp daor ne Domineer (stolz, eingebildet). → Lünten

dömmeln (Rae, Rh, Bo) umständlich erzählen

dömpen, dämpen ersticken. dat Föör dömpen. Dat Kind was mi bolle dömpt (z.B. bei Keuchhusten). → dööwen, sticken 1

donne betrunken, berauscht. He kamm weer met'n donnen Kopp (betrunken). He sagg dat in'n donnen Kopp (in't donne Gesicht) (1. in betrunkenem Zustand. 2. Es war eine "Schnapsidee"). donne äs ne Koh (ne Pedde, ne Uule). •• Bääter donne as geck (unwies). He häff se donne maakt (geschwängert, grob). → dicke, duusend, geregelt, nüchtern, satt, Schnudden, stille.
Zs.: drieten-, fall-, gotten-, halw-, koffie-, schieten-, sternhaagel-

donnefoorn, -fuurn betrunken machen. → dickfoorn

Donnekäärl, -kerl m. Betrunkener; Trinker

Donnemann m. Betrunkener; Trinker

Donnemannswark, -werk n. unvernünftige Arbeit im Zusammenhang mit Alkohol, Dummheiten, wüste Flegeleien, Zerstörungen

dönnen 1 betrunken, berauscht machen. Wat wiss drinken? Is egaal, Houptsaak et dönnt (wenn't män dönnt)!

dönnen 2 ächzen, stöhnen; knurren. De Henne dönnt bi't Leggen. Se dönnt de so achter-an (kommt stöhnend hinterher).

Dönnte f. Alkoholrausch. Wi häbbt gistern äs ne billige Dönnte hat (waren eingeladen zum Fest). Van Wien häs ne mooiere Dönnte as van Beer. Ne halwe Dönnte is weggeschmetten Geld (eine halbe Sache taugt nicht, → halwdonne). → afschleppen

Donst, Doo(n)st, Dunst m. Dunst

dönsten, döö(n)sten, dünsten dünsten

dönstig, döö(n)stig, dünstig dunstig, neblig. döönstig Weer.dämpig, dunstrig, newwelig

doodao

Dood m. Tod. He kann nich an'n Dood kommen (von Sterbenskrankem). He is raar an'n Dood kommen (ungeklärte Todesursache). Denne steht de Dood in de Oogen. He häff den Dood in de Oogen staon (sieht schlecht, hinfällig aus). He süht uut as de Dood (sieht krank aus, → Doodengrääwer, Gesicht, Ypern). Den Dood sall em wall afhaalen (sterbenskrank). Se könnt dat üm'n Dood nich laoten. Dat kann ik up'n Dood nich lieden (uutstaon). Wi bünt ussen leewen Heer blooß eenen Dood schüldig. • Den eenen sien Dood is den andern sien Brood (Vorteil des einen aus dem Unglück des andern, → Nachtigall). Geht di 't good, dann kümp de Dood. Se mött't met'n Dood betahlen. Dat is föör den Dood (zwecklos, unnütz). • Dat find (nimp) ne sachten Dood! (Das erledigt sich). An den Dood mött't se starwen (sagte z.B. der Töpfer, wenn etw. hinfiel). → Dagg, egaal, Gaist, gliek, Hund, Jaor, Kruud, Lääwen, Metgeföhl, näöger, Nood, öwwerwinden, sachte, schmeerig, ümsüss, unsachte, Uursaake, Verlaot.
Zs.: Hunde-, Jan-, Mooders-, Wulfs-

dood tot, gestorben. Dat is dood Land (totes, unfruchtbares Land). Dood könn Ih noch lange wenn., dao woch män noch met (zu einem Kranken, scherzh.). Dat Kind is dood geboorn (Fehlgeburt in den letzten Monaten, → Frohkraom). Groot of dood (im Geschäft groß mitmachen od. gar nicht). Ik will gäärne dood wenn. (Ik will wall dood ümfallen, henschlaon), wenn't nich waor is! (Beteuerung, → gesund). De wo'k nich dood (kaputt) achter de Schoppe liggen häbben! (heftige Ablehnung). Den Öhm häff sik daor dood egääten (wurde bis zu seinem Tod dort gepflegt). → ährer, Balken, bange, Bedde, Düüwel, Gräwwel, hüüsen, Kodde, krank, lebendig, Pötter, sölws, Wark, wasken, weh, wochten.
Zs.: halw-, muuse-

dood-arbäiden, sik sich totarbeiten, überarbeiten; faulenzen (iron.). → kaputt-arbäiden

Dood-arbäider m. Faulenzer (iron.). → Hattwarker

doodbääden beten vor dem Sterbebett; am Totenbett sein; Sterbegebete sprechen. Met ähr bünt se an't Doodbääden (Sie ist sterbenskrank). → doodsäggen

doodbleek totenbleich. → liekenblass

doodbloo(de)n, sik verbluten

dood-doon unterdrücken; ausmachen; löschen, begleichen. dat Föör dood-doon. Wi doot't dood teggen uh (Wir begleichen die Sache, z.B. rechnen ab). Lao we't män dood-doon! (Sprechen wir nicht mehr darüber). Dat dööt sik sölws dood (Das erledigt sich von selbst, erübrigt sich). → liekemaaken

Dood-driewer m. in der Wendg. kinne Dood-driewer wenn. (faul sein)

dood-ehrlik, -ährlik sehr ehrlich. Et was ne dood-ehrliken Käärl!grund-ehrlik

Dooden m. Toter, Verstorbener. met'n Dooden gaon (bei der Beerdigung mitgehen). den Dooden ansäggen (den Tod bekannt geben). En Dooden häff en Lääwenden bi de Fööte (nach Fehlgeburt folgt oft Schwangerschaft). Vull Glück met'n Dooden! (Begrüßung am Schlachttag). En Stück van'n Dooden, wo is'n Fuusel (beim Schlachten, scherzh.). → bedrööwt, Bruud, Fett-priesen, lebendig, Lettenij, Liek, vergääten, Weerte.
Zs.: Prussioons-

Dooden-ansägger m. Totenbote, wer zur Beerdigung einlädt. → Groowen-nööger

Dooden-bääden Beten, solange die Leiche aufgebahrt steht. → doodbääden

Doodenbedde n. Totenbett. up't Doodenbedde liggen

Doodenbeer, -bier n. (St, Sü, Ge, Ra, Bor, Rae, Bo) Trauer-, Totenfeier; Beerdigung; Kaffeetrinken nach der Beerdigung. → Groowe

Doodenbeld n., -belleken Totenbild; Andenken an den Verstorbenen. He häff de Doodenbellekes a´fäärig (ist sterbeskrank).

Doodenbodde m. Totenbote, wer zur Beerdigung einlädt. → Groowenn ööger

dooden-bodden (Rh) einladen zur Beerdigung. → ansäggen

Doodenbreew m. Totenzettel; Totenschein; Einladung zur Beerdigung

Doodenbuur m. spannfähiger Nachbar, der den Leichenwagen u. den Hochzeitswagen fahren u. die Pferde stellen muß. → Föhr-, Waagenbuur, Noodnaober, twidde

Doodendook m'n. Leichentuch

Doodengrääwer, -ber m. Totengräber. Denne süht uut, as wenn he 'n Doodengrääwer (den Dood) van de Schüppe sprungen is (sieht schlecht aus, sterbenskrank). Laot sacken, sägg den Doodengrääwer (wenn eine Last heruntergelassen werden soll).

Doodengroowe f. (St, Sü, Ge, Bor, Rae, Rh) Totenmahl; Beerdigung. → Groowe

Doodenhemd n. Totenhemd (mod.). → Hennekleed. Dat Doodenhemd is aone Tasken.

Doodenhuus n. Trauerhaus; Haus, in dem der Verstorbene lebte u. aufgebahrt wird

Doodenhüüsken Leichenhalle (am Krankenhaus od. Friedhof). → Liekenhuus

Doodenkaamer f. Raum, in dem der Verstorbene im Sarg aufgebahrt wird (meist im Wohnzimmer, → besten Stommen)

Doodenkaore f. zweirädriger Wagen mit Segeltuchverdeck zum Transport des Sarges. De Doodenkaoren häbbt se noch lange bruukt, ook wo se de nich mähr met nao de Karke föhrn.Säidelkaore, Saodwaagen

Doodenkarkhoff, -kerkhoff m. Friedhof

Doodenkiste f. Sarg (alt). → Sarg. He mott de Doodenkiste föhrn.Kissfatt, Näägel

Doodenkleed n. (Wes, Ge, Bo) Totenhemd. → Doodenhemd

Doodenklocke f. Totenglocke; Sterbegeläut. de Doodenklocke lüüden. De Doodenklocke geht, well brengt se dann nu wegg? (Wer wird beerdigt). → doodlüüden, Seel

Doodenklööre f. Leichenblässe

Doodenkoffie m. Kaffeetrinken nach der Beerdigung

Doodenkooke(n), -kook m. Streußelkuchen (beim Kaffeetrinken nach der Beerdigung)

Doodenkopp m. 1. Totenkopf.
2. Ochsenblut, braun-rote Farbe z.B. für Deckanstrich. Den Gewwel wodde met Doodenkopp strecken.Ossenblood

Doodenlaaken n. Leichentuch (Decke über der Leiche gegen Fliegen). → Liekendook

Doodenlöchte f. Totenlaterne

Dooden-lüüden Läuten der Totenglocken

Doodenmisse f. Totenmesse

Dooden-naober m. (Hei) Nachbar, der den Leichenwagen fahren muß. → Doodenbuur

Doodenschraagen m. Katafalk

Dooden-ssettel m. Totenzettel; Totenschein. → Doodenbreew

Doodenstille f. Totenstille

Doodenvoggel m. Totenvogel; Kauz, Eule. Den Doodenvoggel röpp in'n eersten Düüstern. Wenn den Doodenvoggel röpp, dann moss demet rääken.

Doodenwaage(n) m. Leichenwagen, Wagen zum Transport des Sarges. → Doodenkaore, Liekenwaagen

Doodenwaagen-föhrn, -führn den Sarg zum Friedhof bringen (war Pflicht in der Nachbarschaft). → Doodenbuur

Doodenwaake f. Totenwache. → Nachtwaake

doodenwaaken Wache halten am Totenbett. → nachtwaaken

Doodenwegg m. Weg zum Friedhof, Leichenweg. → Groowen-, Liekwegg

dood-ernst toternst

Doodes-angs(t) f. Todesangst

Doodesdagg m. Todestag; Jahrestag des Todes (mod.). → Starwedagg

Doodesfall m. Todesfall (mod.). → Starwefall

doodföhrn, -führn zu Tode fahren, überfahren. Se häbbt sik doodföhrt (sind mit dem Wagen tödlich verunglückt). Denne will wi nich doodföhrn, de wödd noch bruukt (wenn Freunde sich per Auto od. Fahrrad begegnen, scherzh.).

doodfoorn, -fuurn todfüttern; überfüttern. Met "danke, danke" kaas Katten un Hunde doodfoorn (wenn man nur "danke" sagt, → Hilde).

doodfrääten, -fretten, sik übermäßig essen. He häff sik doodefrääten (scherzh.).

doodfromm sehr brav, gutmütig, friedfertig. ne doodfrommen Schloffen.lammfromm

doodgaon sterben. Dat wödd egääten! Wenn ih dran doodgaot, bruuk ih't nich weer te ääten (zu Kindern). Dann leewer 'n halw Jaor ährer doodgaon (beim Trinken). Well gudd maakt weern will, mutt doodgaon; well schlecht maakt weern will, mutt trouen (guter Ruf nach dem Tod, schlechter nach der Hochzeit). Trouen un Doodgaon (Starwen), dat geht nich nao'n Older (un nich nao de Schöönhäid). Doodgaon mütt't we alle!Olderdoom, schlecht

doodgeboorn totgeboren. Dat is 'n doodgeboorn Kind (zum Scheitern verurteilt).

doodgudd herzensgut, sehr gut u. brav. ne doodgudden Käärl

doodhouen totschlagen

doodjaagen verunglücken (mit dem Wagen). → doodföhrn

doodkommen verunglücken. Bi't Holthouen is een bi doodekommen.

doodkrank sterbenskrank

doodlachen, sik sich totlachen

doodleggen 1. stillegen. Föör doodleggen (ersticken, z.B. mit Papier, → uutneeneleggen).
2. sik doodleggen (bis zur Erschöpfung Eier legen). De Ääkster häff sik doodleggt (Jungenstreich: immer wieder die Eier wegnehmen, bis die Elster tot im Nest liegt).

Doodlegger 1 m. best. Hühnerrasse: Huhn, das bis zur Erschöpfung Eier legt

Doodlegger 2 Leichenwäscher

doodlöiern, sik sich zu Tode faulenzen. Kaas di nich so händig dood-arbäiden as doolöiern.

doodloopen, sik von selbst zu Ende gehen. Dat Waater häff sik doodloopen. Et löpp sik wa 'n Maol dood.gau

doodlüü(de)n verläuten (des Toten). Well wödd nu weer doodludd? (Wer ist gestorben). → Doodenklocke

doodmaaken töten, ermorden. → Sakrament

Doodmääker, -maaker m. gefährliches Tier, das schlägt u. tritt

doodmisken, -mischen, sik zu lange mischen beim Kartenspiel. In Ammel was de äs een, de häff sik doodmisket (wenn das Mischen zu lange dauert, scherzh.).

doodmöö(de) todmüde. Bi'n Bou, dao büs aobens doodmöö.öwwermööde

doodnüchtern ganz nüchtern

doodriep(e) überreif. De Peern bünt doodriepe. Dat Kaorn is doodriepe (Körner fallen auf den Acker). → döör-, hoogriepe

doodröhrn, -rührn, sik zu lange rühren. → Handlangerschoole

doodsäggen 1. den Tod von jd. ansagen, bekannt geben.
2. (fast) für tot ansehen. He is doodsäggt un lääwt immer noch (war sterbenskrank). Well froh doodsäggt wödd, lääwt lange.Lääwen

doodscheeten erschießen. He häff sik doodeschotten (Selbstmord).

Doodschlagg m. Totschlag. Anschlagg is kinn Doodschlagg (rufen die Kinder beim Versteckspiel mit Anschlag). → Afschlagg

doodschlaon totschlagen. Et süht uut, as wenn he daorbi doodschlaagen wodden is (bei unfertiger Arbeit, Werkzeug ist da, aber nicht der Mann, scherzh.). Wenn eene Fleege doodschlees, kommt fiewe to de Groowe. Wenn de dree Buurn under eenen Hoot wiss häbben, dann moss twee doodschlaon. Wenn de doodgeht, mutt man ähr 'n Beck noch extrao doodschlaon (redet viel). → Blaag, haia, Paopst

doodschmachten verhungern. → behelpen

doodschmieten erschlagen; überhäufen (z.B. mit Warenangebot). Met dat Spöll, dao wödds met doodschmetten (Es gibt zu viel davon).

Doodschreck m. Todesangst; großer Schreck. Ik kreeg doch ne Doodschreck.

doodstääken, -stecken erstechen; zu Tode stechen. Sebben Hontken könnt een Peerd doodstääken.

doodstocken ein Feuer ersticken, ausgehen lassen, zuviel herumstochern; viel heizen ohne Erfolg (z.B. ist das Brennmaterial feucht od. zu früh verbraucht). Se häff dat Föör met Papier (natt Holt) doodstockt.

Doodstötte f. Todesstoß

Doodstuuke f. Todesstoß. He häff ne Doodstuuke kreggen.

Doodsünde, -sünne f. Todsünde, schwere Sünde. De was wall ne Doodsünde wäärd (von hübschem Mädchen, →Roosenkranz).

doodsuupen, sik übermäßig trinken; an Trunksucht sterben. He häff sik doodsoppen.

dood-to auf den Tod zugehend, dem Tode nahe. Se was dood-to krank (sterbenskrank, lag im Sterben).

doodträä(de)n 1. zertreten.
2. unterdrücken. → daaleträäden

dood-unglücklik totunglücklich

doodwarken, -werken, sik sich überarbeiten; faulenzen (iron.). → kaputtwarken

Doodwarker, -werker m. Faulenzer (iron.). → Dood-arbäider, Hattwarker

doodwassen, sik sich verwachsen; sich erübrigen. Dat wöss sik dood (Das gibt sich).

doodwitt totenbleich. → liekenblass

doodwörmen (Vr, St, Sü, Ge, Bor, Rae) Feuer ersticken, ausgehen lassen. Se häbbt den Ommen met'n mooi Präötken doodewörmt (haben vergessen, nachzulegen). Dat wi us hier nich doodwörmt! (wenn man z.B. näher an den Herd rückt, statt nachzulegen). → doodstocken

doodwund verwundet, angeschossen. → anscheeten, flugglamm

Dook m'n. (Dööke; Dööksken) Tuch, Lappen, Stück Stoff (Wollstoff, Leinen, Schultertuch, Halstuch); Windel. 'n Dööksken up'n Kopp (Kopftuch). Lao di doch kinn Dööksken vöör de Oogen binden (Laß dir nichts vormachen, → Lappen). Dat is 'n Dööksken vöör't Ooge (Selbstbetrug). Ik doo den Kläinen en räinen Dook vöör (eine frische Windel). Se häff dree Kinder in de Dööke (drei Kleinkinder). uut de Dööke doon (trocken legen; Kleinkinder aufziehen). Dat sall ik ähr wall uut'n Dook (uut de Dööke) doon (ihr die Meinung, die Wahrheit sagen, etw. klarmachen). Et is alls in drööge Dööke (alles in Ordnung).
Zs.: Afdrööge-, Bedd-, Blind-, Bost-, Büügel-, Diss-, Dooden-, Drööge(l)-, Gäste-, Hals-, Hand-, Kinder-, Knüpp-, Kraagen-, Latten-, Lieken-, Linnen-, Litter-, Melk-, Mund-, Näi-, Noppen-, Nuckel-, Öwwerschlagg-, Sack-, Säi-, Schaal-, Schnötter-, Schnuuw- , Schöttel-, Schotten-, Schüür-, Sij-, Spij-, Spööl-, Stick-, Stoff-, Strunz-, Sütterlien-, Taofel-, Tasken-, Teeken-, Teller-, Tiebet-, Timp(en)-, Ümschlagg-, Vöör-, Waofel-, Waske-, Wass-, Wull-

Dookboom m. (Vr, St, Sü, Ge, Rae, Bo) Warenbaum am Webstuhl

dööken 1 (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Rae, Bo) tauchen, untertauchen

dööken 2 mit einem Tuch versehen, die Augen verbinden. Ik mott di noch ääben dööken (z.B. beim "Blindekuh-Spielen").
Zs.: blinddooks(

k) aus Wollstoff, -gewebe. ne dooksken Rock.laaksk

Doom m. Dom. Schluss in'n Doom! (Schluß für heute).

DöömernDömern

Doomhäär, -herr m. Domherr, Pfarrer. → Estern

Doompaap(e) m. Dompfaff, Gimpel. → Bloodfink, Gimpel

doon (dööt; dee, deen; daon) 1. tun; arbeiten, ausführen, verrichten; schaffen, leisten; machen. Wi mott't Wark doon (arbeiten). He dööt 't Veh uut'n Stall. He is demet an't Doon (z.B. repariert etw.). Et wödd Tied, dat weer lück döös (Ermahnung zur Arbeit). He dööt wall wat (strengt sich an). Se häff daor wat te doon (zu erledigen). Dann was't daone. Ik häbb't daone (zu Ende, fertig, → döör). Dat was 'n ganz nett Doon (angenehme Beschäftigung). He magg't nich doon (hat keine Lust, ist faul). Wat is de te doon (und dann - beim Erzählen). Lao wi't doon! Wi will't so langsam doon (aufbrechen). De Jacke dööt't noch wall (ist noch gut genug). Wat't so doon kann (Was es hergeben kann, Antwort auf ein Lob, z.B.: Wat bün Ih flietig). Wat't doon kann, un nich wat't lidd (nur tun, was man ohne weiteres leisten kann, nicht völlig verausgaben). He dööt, wat he kann (nutzt alle Chancen). Doot, wat Ih könnt! (Abschiedsgruß). De Wäide dööt't gudd (ist wüchsig). De Bloomen doot't nich (gedeihen nicht). Et häff em nich vull daone (keinen großen Schaden zugefügt). Doon, dat lährt; verkährt doon lährt dübbelt (Nur durch Ausprobieren lernt man, → kieken). Wat'n dumm Doon (ohne Nachdenken). Well't daon häff, steht de nich bi (wer es kaputt gemacht hat). Well't daone häff, de weet, wo't gaone häff (z.B. vom Handel, Hausbau, Heiraten). Se doot, wat se willt (übermütig, großspurig). Wat gäärne döös, dat laot äs (Wes). Wat man gäärne dööt, mutt man langsam doon! Well dööt, wat he kann, is wäärd, dat he lääwt. He dööt't nich mähr lange (stirbt bald). Dat is nich mien Doon (ist nicht meine Art). sik (wat) doon (sich unterscheiden). De doot sik eenen Dagg (Altersunterschied von einem Tag). Dat dööt sik nich vull (macht keinen großen Unterschied). De doot sik nix (sind ebenbürtig, halten zusammen, lieben sich). doon an (etw. schaffen, bewältigen). Met ne Biele is de kinn Doon an, daor bruuks ne Äxe. Daor is kinn Doon an (z.B. zu teuer). Daor was nix an te doon (nichts zu machen, nichts zu ändern). Dann is de noch wall Doon an (Das ist zu bewältigen). doon äs (tun als ob). Du moss doon, äs wenn du nich gudd wies büs (dich dumm stellen). He dööt, as wenn he druck is. doon in (handeln mit etw., etw. betreiben). He dee in Peerde. He häff in Plodden daon (war Textilkaufmann). He dööt in alls (Krämer). Daor doo wi nich in (z.B. züchten keine Schweine). doon met (Umgang haben mit, verkehren, auskommen mit). Wi deen met Köckelwick (feierten, arbeiteten zusammen mit der Bauersch. Köckelwick). Wi häbb gudd Doon demet. Wi doot vull metneene (sind gute Nachbarn, Freunde). Daor kaas't gudd met te doon häbben (umgänglich). Daor doo wi nich met. Daor häbb wi nix met te doon (kinn Doon met) (Mit den Leuten verkehren wir nicht). Daor kaas kinn Doon met häbben (unangenehme Person). Daor häbb ik nix kinn Doon met hat (keine Schwierigkeiten, keinen Ärger). Et kann de wall met doon (Lob, Anerkennung). doon üm (z.B. sich handeln um; etw. geben um). Et was mon üm fiew Minüüten te doon (z.B. nur fünf Minuten zu spät). Daor häbb wi nix üm edaon (nichts drum gegeben). Daor was et em nich üm te doon. Et was em nich drüm te doon (Es ging ihm nicht darum, er hatte etw. anderes im Sinn). Et was drüm te doon (bis zum Äußersten; eben noch erträglich). doon up (achten auf, sorgen für). He dööt nix up sik (schlampig, schmutzig). → arbäiden, bääter, Dook, eendoon, Hand, Hegge, helpen, hendoon, kaputt, kieken, laoten, Leewde, nij, nix, Pastoor, Pleseer, seer, sölws, sööte, staon, üm, weeten 1, weh.
2. geben. He häff mi dat Geld daon. Doo mi äs ääben dien Kniew hier. Doo mi 'n Daaler (zu kleinen Kindern). Doo ähr 'n Händken! Ne Stand-uhr dee vandaage völle Geld (brächte viel Geld).
Zs.: daale-, dicht(e)-, dicke-, dood-, groot-, lieke-, loss-, nij- , nix-, quaod-, vull-, weer-, wegg-, well-

döönen (Wes, St, Sü, Ge, Bor, Rae) schwatzen, erzählen

Doo-nich-good m. (Rh, Bo) Tunichtgut

Döönken n. lustige Erzählung, Anekdote, → Geschichte, Putze, Schmööksken, Vertällsel

Doonst, döönsten, döönstigDonst, dönsten, dönstig

Dööpbook n. Kirchenbuch (früher Bevölkerungsregister). Dat stonn alls in de Dööpbööker van de Karke. So steht't in't Dööpbook (So stimmt es). → Troubook

Dööpbreew m. Taufschein He häff 'n Dööpbreew verloorne (eingebildet). → Geburtsbreew

Dööpdaaler m. Taler, den die Paten der Hebamme schenken

Dööpe f. Taufe.
Zs.: Kind-, Nood-

dööpen 1. taufen. den Koffie dööpen (mit Wasser verdünnen).
2. untertauchen, unter Wasser drücken. → Bääkwaater.
Zs.: Kind-

Dööpkäärß(t)e f. Taufkerze (wird bei der Erstkommunion u. Trauung erneut verwendet). → Kinderkäärßte

Dööpkind n. Taufkind, Täufling

Dööpkleed n. -kleedken Taufkleid, Taufgarnitur. → Pucke

Dööpling m. Täufling

Dööp-pääte m. Taufpate

Dööpregister n. Kirchenbuch, Taufregister. → Dööpbook

Dööpschien m. Taufschein. Dat Peerd häff 'n Dööpschien verloorn (Das Alter ist nicht mehr an den Zähnen zu bestimmen, scherzh.)

Dööpsteen m. Taufstein, Taufbrunnen. öwwer'n Dööpsteen hollen (taufen). → Fünte

Dööpwaater n. Taufwasser

DöörDööre

döör 1. durch, hindurch. Se löpp döör't Huus. Se loopt de heele Büürte döör. Ik kenn dat Huus döör un döör. Se was döör un döör natt (döörenatt). Et räängt de weer döör. Dat Ruut wöss döör de Rogge (durch den liegenden Roggen). Se is de van döör loopen (gaon) (weggelaufen). Se geht noch föör veertig döör.
2. vorbei, zu Ende. Et is acht Uhr döör. Et is de weer döör (vergessen). Den Handel is noch nich döör (noch nicht perfekt). He häff 't Book all döör (gelesen). Nu häbb wi't döör (geschafft, sind fertig, → doon). → Bank, Halsgatt, Korw, Latte, öwwer, vöör.
Zs.: binnen-, daor-, de-, egaal-, endewend-, hen-, hier-, lieke-, midden-, recht-, tüsken-, twass-, under-, vöör-, waor-

döör-ääten, -etten alles aufessen, nicht wählerisch beim Essen sein (Zeichen von Gesundheit). De ett nich döör. Du moss gudd döör-ääten!

Döör-angel f. Türangel

döör-aomen, -äömen, -oimen durchatmen

döörbääden durchbeten; durchsprechen. Dat häbb wi alle all döörbäädt!döörhääkeln

döörbieten durchbeißen. De Ratten häbbt de Kiste döörbetten. Nich döörbieten! (Den Schnaps muß man in einem Zug trinken).

döörbinden, -binnen durchbinden, z.B. einen vollen Sack mit Bindfaden in zwei Hälften teilen. He häff 'n Sack döörbunnen, üm em te puckeln.

döörblaa(de)n durchblättern

döörbohrn durchbohren. De Lährjunge moch up-passen, dat he de Klumpe nich döörbohrn.

döörbrääken, -brecken 1. durchbrechen; zerteilen. Den Balken is döörbrocken. All weer 'n Möppken, sagg Backers Tante, un daor brack (brockte) se't midden döör (sagt man, wenn man Kindern etw. gibt). → kott- tebrääken.
2. ausbrechen, ausreißen. De Beeste bünt (döör'n Tuun) döörbrocken.uutbrääken

döörbraanen, -brannen durchbrennen; weggehen, fliehen

döörbrengen, -breggen durchbringen; verschwenden; verwahrlosen. He häff alls döörbrach met Suupen (met'n Handel).dedöörmaaken, ernährn

Döörbrenger, -bregger m. Verschwender. → Upmääker

döörbröckeln, -brocken zerbröckeln, in Teile brechen. → döörbrääken

döördeelen durchteilen. → döörsetten

döördoon 1. durchscheuern, durchdrücken. He häff sik de Blaore in de Hande döördaon. en Schweer döördoon (ausdrücken).
2. ausstreichen, löschen. Wi häbb't in't Book döördaon (Rechnung beglichen). → dood-, uutdoon.
3. ohne Pause arbeiten, sich abmühen, anstrengen. Van Meddagg mött wi mao döördoon.
4. teilen, halbieren

döördosken, -dösken durchprügeln, verdreschen

döördouen gänzlich (auf)tauen. Dat Ies is noch nich döördout.

döördräien durchdrehen. den Venüüspott döördräien. Erpel, Runkel döördräien. Mett döördräien (durch den Fleischwolf). → döördräit

döördräit, döörgedräit überdreht; verwirrt, nervös. Se was totaal döördräit. Dat Gewinde is döördräit.döördräien

döördrewwen durchtrieben. ne döördrewwenen Käärl van ne Jungen.döördriewen

döördriewen, -ben hindurchtreiben. Dat Iesen wodde met'n Spitzhaamer döördrewwen (Es wurde ein Loch hineingetrieben). → döördrewwen

döördröögen vollständig trocknen

döördröppeln durchtropfen. De Dackgotte is leck, et dröppelt döör.

döördrucken, -drücken durchdrücken; durchsetzen

Dööre, Döör f. (Döören; Döörken) Tür. De Peerde konnen öwwer de Dööre kieken (Halbtür). De Farken gaot teggen de Dööre up (sind unruhig vor Hunger). vöör de Dööre wenn. (gaon) (frische Luft schnappen, spazieren gehen). Daor is de Dööre! (Hinaus! → buuten, Lock, Müürmann). vöör de Dööre setten (hinauswerfen). Ik häbb ähr de Dööre wessen (de Bux vöör de Dööre hangen) (habe sie hinausgeworfen). Man sall (kann) ginnen Hund vöör de Dööre (nao buuten) jaagen (von bes. schlechtem Wetter). Föör di steht immer de Dööre loss (zu gern gesehenem Gast). Ik ha. de Dööre in de Hande (wollte grade gehn). Se häbbt mi a. in de Dööre Bodd edaone (mich nicht einmal eintreten lassen). sik met (in) de Dööre verdoon (fremdgehen, → Adresse). He föllt met de Dööre in't Huus (unvermittelt, plump). up de Döören loopen (hausieren). Denne häs stäörig up de Döören te loopen (up de Dööre liggen) (kommt oft, ist lästig). Ik will dat Volk nich up de Dööre häbben loopen.andermanns, Angel, Bäädelbüül, Bruud, Gelait, Geldbüül, inloopen, Juudenhuus, kehrn 1, Klinke 1, Plagge, Planke, Paopst, Sack, Schiewe, Schlott, toschlaon.
Zs.: Ächter-, Back-kasten-, Binnen-, Blind-, Bomm-, Buuten-, Däälen-, Eeken-, En-, Füllungs-, Glass-, Hoff-, Huus-, Ingangs-, Kaamer-, Karken-, Keller-, Klapp-, Köcken-, Middel-, Nääben-, Nenn-, Ommen-, Peerdestalls-, Rull-, Schapp-, Schoppen-, Schrank-, Schüüren-, Schuuwe-, Sied(en)-, Spangen-, Stall-, Stommen-, Straoten-, Taorn-, Tüsken-, Under-, Uutloops-, Vöör-, Wonnkaamer(s)-, Wonnstommen-

dööreen(e)döörneene

döörenanderdöörnander

Döörenbladd n. Türblatt, Türplatte

Döörenboggen, -boogen m. Korbbogen (Fünfpunktebogen) der Hoftennentür. → Korw-, Nenndöörboggen

Döörendrümpel, -dörpel m. Türschwelle

Döörenfüllung f. Türfüllung

Döörenhaaken, -haok(en) m. Türangel. → Döörenhängsel

Döörenhängsel n. Türgehänge, Angel, worin die Tür läuft

döörenkaar(e)döörmerkaare

Döörenklinke f. Türklinke. Den Dank, de lött man (de bliff) an de Döörenklinke hangen (wenn jd. sich nur mit Worten bedankt, → Hilde, koopen, weerhelpen). → Lüsterfinke

Döörenkussien n. Türenbekleidung, Türrahmen

Döörenlock n. Türöffnung, Türloch im Neubau

döörenatt, döörnatt durch u. durch naß, ganz durchnäßt. He was döörenatt schweet't (durchgeschwitzt). → mestnatt, palsken

Döörenpaol m. (Bo) wegnehmbarer Ständer in der Tennentür. → Stiepel

Döörenpost, -poss m. Türpfosten. → schöiken

Döörenschlächter m. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, Hei, Rae) Hausschlachter. Aobends keem den Döörenschlächter to't Ofschnien (zum Zerteilen des Schweins). → Huus-, Koppschlächter

Döörenschlott n. Türschloß

Döörenschlöttel m. Türschlüssel

Döörenspeegel m. Türfüllung. → Döörenkussien

Döörensüll, -solle m. Türschwelle. Den Döörensüll was hööger as de Dääle.Döörendrümpel, Drümpel

Döörentogg m. Zugluft durch offen stehende Türen

dööreweggdöörwegg

Döörfall m. Durchfall

döörflitzen schnell hindurchrennen; durchschlüpfen

döörfohrn, -fuhrn hindurchfahren

döörfoorn, -fuurn durchfüttern. Bi de Buurn, daor konn'n se wall noch eene so met döörfoorn.

döörforsten durchforsten, den Wald aushauen

döörfrääten, -fretten durchfressen. De Müüse häbbt den Sack döörfrääten. sik döörfrääten. He frätt sik so met döör (ißt z.B. bei Verwandten). Daor mott he sik döörfrääten (Ärger, Unannehmlichkeiten verkraften).

döörfraogen, sik sich durchfragen

döörgaddern, -garrern auflesen, bis zum Ende durchsuchen (von den Zeilen des Kartoffelackers). Du moss dat Park (de Riege) ganz döörgaddern.

Döörgänger m. Ausbrecher (Vieh). → Uutbrääker

döörgaon 1. durchgehen; hindurchgehen. met'n Kamm döörgaon döör de Farwe (bewirkte Maserbild auf Möbeln).
2. weglaufen; fliehen. Dat Peerd geht döör.dedöör.
3. andauern, anhalten. Dat kolle Weer geht noch döör.
4. in der Wendg. döörgaon äs (angesehen werden als). De Knechte göngen döör äs Öhms (lebten in der Familie wie Verwandte).
5. danebengehen, schiefgehen. Dat is mi döörgaon.

döörgaons(hen) durchweg, meistens, gewöhnlich, allgemein, immer wieder.

döörgaonstied(s), döörntied(s) oft, meistens, hin u. wieder. He hadde döörntieds Krakeel met em (immer wieder). Ne gudden Buur kick däörgaonstieds nao't Veh.

Döörgatt n. Türloch für Katzen, Hühner. → Hohnergatt

döörgedräitdöördräit

döörgeern, -gäärn durchgären. Den Wien moch döörgäärn vöör't Aff üllen.

döörgekockt ausgekocht; raffiniert. → uutgekockt

Döörgemöös n. Eintopf, Stampfgemüse (z.B. Möhren, Wirsing, Grünkohl, Stielmus, Sauerkraut). → Kellerdöör, Peerengemöös, Pottaasie, Pottdöörneene.
Zs.: Wottel-

Döörgemööspott m. Eintopfgericht

döörgraawen, -ben durchgraben

döörgriepen durchgreifen

döörhääkeln, -heckeln 1. Flachs durchhecheln.
2. durchsprechen, - klatschen. Dat häbb we alle all döörhääkelt!

döörhacken zerhacken. Den Boom wodde döörhackt.

döörhangen durchhängen. De Dööre häng döör, se schlütt nich mähr. Den Naffel häng döör (Nabelbruch).

döörhen hindurch. He is döör't Schlimmste döörhen. Nu bün we de döörhen (Nun ist es überstanden, geschafft, → döör). Daor konn wi döörhen strieden (hindurchsteigen, -klettern). Dat kaas daor döörhen spreen (dort ausbreiten). He packen de döörhen (faßte durch). Se häff de döörhen esprocken (hat sich durchgesetzt).

döörhollen durchhalten

döörhouen durchschlagen, zerschlagen

Dooria Donnerwetter! (Ausruf). → Dunderkitz

döörkaarnen ohne Unterbrechung kirnen, schnell kirnen, bevor die Butter entsteht. → döörstooten

döörkaarten (Wes, Ot, Vr, St, Ge, Ra, Rh, Rae) 1. lange Karten spielen.
2. durchsprechen, -klatschen; erledigen. → döörhääkeln

döörkallen (Sü, Ge, Ra, Bor, Hei, Rae, Bo) durchsprechen

döörkäts(k)en durchhauen, -schlagen. Steene met'n Haamer döörkätsken

döörkeemen durchkämmen

döörkieken hindurchsehen; durchschauen, durchsehen

döörkienen auskeimen. De Gaste moch döörkienen, vöör dat se up de Eeste kweem.

döörknodden, sik 1. durchmischen. Farkenfoor döörknodden.
2. sich durcharbeiten. Bi't Holt-föhrn mossen se sik met Peerd un Kaore döörknodden (durch schlechte Waldwege).

döörkocken durchkochen. → döörgekockt

döörkommen durchkommen

döörkruupen hindurchkriechen

döörküürn, -köiern besprechen, durchsprechen

döörlaa(de)n 1. überladen, überlasten. De Asse is döörlaane (die Achse vom Gewicht verbogen, die Wagenräder stehen gespreizt). → Stell n.
2. durchladen (Gewehr)

döörlääsen durchlesen. Lääs äs döör!

Döörlaot m. Düker, Durchlaß z.B. in die Weide, unter dem Weg. → Düüker.
Zs.: Waater-

döörlaoten 1. durchlassen. döörlaotende Grund (Sand).
2. durchprügeln, verprügeln. Man soll'n äs döörlaoten.

Döörlegger m. Querstange im Gerüst für Stangenbohnen. → Fiezebohnenhütte

döörliggen wundliegen (im Krankenbett)

döörloopen hindurchlaufen. → Bookwäiten

döörmaaken 1. durchmachen; durcharbeiten. Se häbbt de heele Nacht döörmaakt (gefeiert). → Suuse.
2. erleiden. He mott wat döörmaaken.

Döörmääter, -metter m. Durchmesser. An de Waage was 'n Radd van twee Meeter Döörmääter.

döörmants(k)en durcheinandermischen, -matschen. → döörneenemantsken

döörmästen, -mässen ohne Unterbrechung mästen. Ne olle Sogge, de wodde döörmäst bes veerhundert Pund.

döörmengen durchmischen. → döörneenemengen

Döörmerkaare n. (Vr, St, Sü) Durcheinander. → Döörneene.
Zs.: Pott-

döörmerkaar(e), döör(e)nkaar(e) (Vr, St, Sü) durcheinander. Wotteln döörmerkaar (Eintopfgericht aus Möhren). Se geht döörmerkaare (1. geht schwankend, umständlich, gehbehindert. 2. ist geistig verwirrt, → demet). → döörneene

döörmisken, -missen durchmischen. de Kaarten gudd döörmisken. Pott-eerde döörmisken (fetten u. mageren Ton mischen). → Eerdekidden, döörneenemisken

döörmoogeln, sik sich durchmogeln

döörmorßen (Rh, Bo) durchwaten, durchstapfen

döörmuggeln, sik sich durchmogeln. He muggelt sik män so döör. → döörschmuggeln

döörmuggen, sik sich abmühen, quälen, abarbeiten. → döörknodden

döörnaagen durchnagen, -knabbern. De Müüse häbbt den Sack döörnaagt.

döörnäien 1. hindurchnähen, zu Ende nähen.
2. weglaufen, ausreißen. → döörnäit

döörnäit (Sü, Ge, Ra, Rae) durchtrieben, raffiniert

döörnander, -nanner, döörenander durcheinander. De Blaagen schmiet't alls döörnander (machen Unordnung). De Rogge ligg döörnander (wurde vom Sturm durcheinandergeweht). De Fietse geht döörenander (ist altersschwach). → döörneene

döörnattdöörenatt

Döörneene n. Durcheinander, Unordnung. en groot Döörneene.Döörmerkaare.
Zs.: Pott-

döörneen(e), dööreen(e) 1. durcheinander. ne Moospott döörneene (Eintopf aus Grünkohl u. Kartoffeln). Doo mi twee Mark! (Antwort der Frau:) Owwer drink nich alls döörneene! (scherzh.).
2. nervös, geistig verwirrt. Ik bün ganz döörneene. He kümp daormet döörneene. → döörnander

döörneene- auch: dööreene

döörneenebrengen, -breggen durcheinander bringen

döörneenegaon 1. schwankend, umständlich, gehbehindert gehen, sich schwerfällig bewegen. He geht ook all düftig döörneene (ist älter geworden, z.B. zittern die Hände). He geht döörneene as ne olle Schuuwkaore.döörmerkaare.
2. miteinander verkehren. We gongen noch wall vull döörneene met de Naobers.doon, döörneeneloopen

döörneenehaspeln verhaspeln, in Verwirrung bringen. Nu haspel doch nich alls döörneene (z.B. beim Erzählen).

döörneeneknodden kneten, vermengen

döörneeneknottke(r)n durcheinandermischen, -rühren

döörneenekraomen durcheinanderkramen, -wühlen

döörneeneküürn, -köiern durcheinander sprechen. Se küürn a. alls döörneene (von alten Leuten).

döörneeneloopen 1. durcheinander laufen (z.B. Vieh).
2. verkehren mit.
3. gerinnen, sauer werden. Wann't warm is, löpp de Melk döörneene.
4. verrückt, geistesgestört sein. He löpp döörneene. Et löpp em döörneene (ist verwirrt, senil).

döörneenemants(k)en durcheinandermischen, mengen

döörneenemengen durchmischen. Dat Mett wodd döörneenemengt met Salt.

döörneenemisken, -missen durcheinandermischen. Man mutt den Deeg gudd döörneenemisken.

döörneenepraoten durcheinandersprechen

döörneeneschlaon vermischen, kneten, walken. Pott-eerde wodde döörneeneschlaon. de Beene döörneeneschlaon (schwankend, umständlich, gehbehindert gehen). → döörmerkaare

döörneeneschmieten durcheinanderwerfen, Unordnung machen. Moss nich alls döörneeneschmieten!

döörneenesetten durcheinander wühlen, walken, mischen. Den Spais wodde eerst gudd döörneenesatt.

döörneenesitten verwickelt, verhaspelt sein. Den Sellen satt ganz döörneene.

döörneenesprääken durcheinandersprechen

döörneenewalken durcheinanderschlagen, kneten, kräftig durchschütteln

döörneenewassen durcheinander wachsen; hindurchwachsen. Dat Kaorn was döörneenewassen (ausgewachsen od. vom Sturm, Regen zerdrückt). Dat Ruut wöss döörneene (Unkraut wächst durchs Getreide). So'n döörneenewassen Gesicht! (z.B. runzlig, warzig).

döörnett ganz u. gar nett. De Löö bünt döörnett.

döörnkaar(e)döörmerkaare

döörntied(s)döörgaonstieds

döörpacken durchgreifen; sich entschließen

döörpattken hindurchstapfen, durchwaten (z.B. durch feuchte Wiese). → döör-ssappken

döörpinnen durchnageln, einen Stift, Nagel hindurchschlagen. Den Schohmääker moch de Solle döörpinnen.

döörpraoten durchsprechen, entscheiden

döörprobeern ausprobieren

döör-rääken durchrechnen

döör-rää(n)gen durchregnen

döör-reeken durchreichen

döör-rämken (Wes, Bor, Rae, Bo) durchhecheln; durchsprechen. → döörhääkeln, -rispen

döör-riep(e) sehr reif, überreif. döör-riepe Rogge.doodriepe

döör-rieten, -reeten durchreißen

döör-rispen (St, Ge, Bor, Hei, Rae) 1. (Flachs) durchhecheln.
2. durchsprechen, -klatschen. → döörhääkeln

döör-rustern, -roste(r)n durchrosten

döörsaagen durchsägen

döörsacken hindurchsacken, einsinken. Frühr häff man lichtere Kaoren bout, dat de in't Land nich döörsacken.

döörsalten durchsalzen. Den Kinkelspeck was gau döörsalten (im Pökelfaß).

döörscheeten durchschießen Häs de ne Bohne döörschotten? (von dünnem Kaffee, iron.).

döörschienen durchscheinen. Dat Lecht konn ääwen noch döörschienen.

döörschlaagen (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Bor, Hei, Rae) überschlagen, etw. erwärmt. De Lucht is döörschlaagen (z.B. vom Heizen). → verschlaagen

Döörschlagg m. 1. Spitzdorn (Werkzeug in der Schmiede).
2. Durchschlagg, Sieb (aus Blech od. Steinzeug, mit durchlöchertem Boden u. zwei Quergriffen). döör'n Döörschlagg kieken (Hochzeitsbrauch: Die Braut muß durch die Löcher des Siebes gucken; soviele Leute sie durch die Löcher sieht, soviele Kinder wird sie bekommen). → Bruud-nao-Bedde-brengen

döörschlaon durchschlagen. Runkeln ääben döörschlaon un dann hacken. Dat schleet immer weer döör ("Dummheit vererbt sich"). sik döörschlaon (sich durchschlagen, zurechtkommen). Se weet, wu se sik döörschlaon mutt (lebenstüchtig, klug). He schlött sik so rech un schlech döör.

döörschlieten, -schleeten verschleißen, ganz abnutzen. → döörstooten

döörschluuken, -schlucken herunterschlucken

döörschmieten hindurchwerfen. Döör ne Boom, daor moss ne Kipse döörschmieten können (Kronen auslichten, z.B. wegen Sturm). → Schnotterbelle

döörschmuggeln durchschmuggeln, -mogeln, sich (heimlich) durchschlagen. Se willt sik so döörschmuggeln (z.B. ohne Eintrittskarte). → döörmuggeln

döörschnie(de)n durchschneiden. Schnie de män döör (Nachäffen des Hahnenschreis: Es wird Zeit, ihn zu schlachten). → bikriegen

döörschöörn durchreißen

döörsetten 1. durchsetzen (mit etw.), durchrühren, -mischen. den Mutthoop döörsetten (Komposthaufen umschichten u. mit Mist durchsetzen). Kaorn döörsetten (Korn mit der Schaufel durchrühren, damit es nicht muffig wird).
2. teilen, trennen. den Stall döörsetten (mit einer Trennwand durchteilen).
3. etw. durchsetzen; rücksichtslos handeln. He mott alltied sienen Willen döörsetten. sik döörsetten (sich durchsetzen). Dat enzigste, waor he sik döörsett (döörsitt), dat is siene Buxe ("Pantoffelheld", Wortspiel).

döörsewwen durchsieben

döörsijen durchseihen (z.B. Milch). → uutsijen

döörsitten durchsitzen. → döörsetten

döörsööken durchsuchen

döörspielen, sik sich hindurchzwängen. Daor häff he sik döörspielt.

döörspöölen durchspülen

döörsprääken, -sprecken 1. durchsprechen.
2. ein ernstes Wort sprechen, kräftig die Meinung sagen, sich durchsetzen

döör-ssappken (Wes, Vr, St, Ge, Ra, Rae, Rh, Bo) 1. durchwaten. Dat Veh ssappket döör de natte Bääkwäide.
2. durchweichen. → döörssoppken

döör-ssoppken 1. durchkneten (Teig, Wurst).
2. durch nasse Wiese stapfen.

döörstääken, -stecken 1. durchstechen.
2. wieder gesund werden, auf dem Wege der Besserung sein

döörstapp(k)en durchstapfen, -waten

döörstocken tüchtig heizen, das Feuer nicht ausgehen lassen (anfachen, nachlegen)

döörstooten 1. durchstoßen. De Moue is döörstott (Der Ärmelrand ist abgenutzt).
2. ohne Unterbrechung kirnen. Nu gawwe döörstooten! (kurz bevor Butter entsteht). → döörkaarnen

döörstrieken durchstreichen

döörströöpen durchstreifen

döörsuupen durchzechen

döörsweggdöörwegg

döörtällen durchzählen

döörtasten, -tassen, sik 1. sich durchtasten.
2. sich entscheiden, entschließen, durchsetzen

döörträä(de)n (hin)durchtreten. Pass up, dat nich döör de Gliewen döörtredds! (durch die Ritzen der Bodenbretter).

DöörtreckbandDöörtrecksband

döörtrecken 1. durchziehen. → Saage.
2. durchscheuern. Dat Peerd häff de Boste döörtrocken (wund geworden vom Geschirr).
3. durchzechen. Wi häbbt gistern eene döörtrocken.

Döörtreck(s)band n. Durchziehband

döörwalken schlagen, kräftig durchschütteln; kräftig verhauen. → döörneenewalken

döörwamsen, -wämsen verprügeln

Döörwarder m. (Rae) Messer, mit dem man Pfannkuchen wendet od. aus der Pfanne nimmt. → Pannekookenmess

döörwassen (hin)durchwachsen. → dedöör, döörneene

döörwassen, -wossen durchwachsen. döörwassen Speck (Bauchspeck). döörwassen Kaorn (ausgelaufenes Korn). Dat Weer was döörwassen (wechselnd). → döörwassen

döörwegg, döörewegg, döörswegg durchgehend. → döörgaonshen

döörweeken durchweichen

döörwörgeln, sik sich hindurchquälen, abmühen

döörwörmen durchwärmen

Dööse. Doose (Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) f. (Döösen; Döösken) 1. Dose, Schachtel. → Schachtel.
2. alte Frau, altmodisches Mädchen. → daor 1.
Zs.: Blick-, Botter-, Botterams-, Brillen-, Dawwel-, Döddel-, Griffel-, Kääkel-, Kautabaks-, Klaater-, Klapp-, Kläpp-, Knapp-, Koffie-, Küür-, Läipennen-, Müsken-, Pääper-, Pääpermünt-, Plapper-, Prüüm-, Puuder-, Quaater-, Räbbel-, Rammel-, Rappel-, Ring-, Salwen-, Schlacker-, Schlicker-, Schlöör-, Schmeer-, Seepen-, Spelden-, Splenter-, Spöll-, Spoor-, Ssaanke-, Ssigaretten-, Ssigarren-, Ssucker-, Sticken-, Stönne-, Stowwen-, Tabaks-, Täödel-, Tee-, Trampel-, Tüntel-, Uhr-

döösen, döösig, Dööskoppdäösen, däösig, Däöskopp

Doost, döösten, dööstigDonst, dönsten, dönstig

doow 1. taub. Dat Book (de Nötte) is doow (Buchecker, Nuß ist taub). doowe Aore (Roggen mit tauber Ähre).
2. schwerhörig, taub. De Tante was all 'n bettken doow. Dat häff kinne Doowen häört (Das werde ich mir gut merken; das vergesse ich ihm nicht, iron.). so doow as 'n Ülk. doowe Nötte (unbegabte Person). He is doow up de Aorne (hört nicht, was er nicht hören will).
3. albern, dumm, dämlich. → Dööwken, klook, Nuffen.
Zs.: stock-

dööwen 1. ersticken, löschen (bes. vom Feuer: Luftzufuhr nehmen).
2. dämpfen, zügeln. Den Käärl mott dööwt weern. → dömpen

Doowhäid f. 1. Taubheit.
2. Dummheit. → Dummigkäit

Dööwken n. dumme, törichte Person. Wat'n daor Dööwken!

Doowkolle f. (Wes, St, Sü, Ge, Bor, Rae) Holzkohle. → Holtkolle

Doownettel f. (Bo) Taubnessel. → Dounettel

Doowpott m. (Vr, St, Ge, Bor, Hei, Rae) Glutbehälter, Aschenbehälter, Kohlendämpfer (aus Eisen, Buntmetall od. Irdenware, zum Löschen der Glut); Lade od. Gefäß für Kohlen in einem Fußwärmer. → afdööwen, Askenpott, Föörback

Dopp m. (Döppe; Döppken) Schale, Eierschale; Kappe, z.B. Oberteil des Holzschuhs; Verschluß an der Wagenachse; Pfeifenkopf. He is richtig uut'n Dopp ekommen (Er hat sich gut entwickelt, → Kluuten). Et kümp nich uut'n Dopp (ist kränklich). Wat old is, krüpp in'n Dopp (Alte Leute werden kleiner). De krüpp in'n Dopp (wird alt u. gebrechlich). He is üm'n Dopp kommen (tödlich verunglückt). de Döppe (Augenlider). He häff Döppe up de Oogen (hat die Augen nicht offen). → Döppken, Dopp-ooge, halw, küürn, Hülse, räängen, Tunne.
Zs.: Äier,-, Assen-, Bohnen-, Dräi-, Drill-, Eekel-, Finger-, Hou- , Hüüle-, Ies(e)-, Lüll-, Nötten-, Nüll-, Piepen-, Pietsken, Piggen-, Pinn-, Trill-

Döpp-arfte, -erfte f. pflückreife Erbse

Doppbäitel, -bäidel m. Rundmeißel (Werkzeug z.B. des Holzschuhmachers). → Gütze, Houpiepe

Doppbohr n. Löffelbohrer, Rundbohrer (Werkzeug z.B. des Holzschuhmachers)

Doppdamme f. Hohlwarze (unnormal od. krankhaft, z.B. bei Kühen, Sauen: können nicht säugen). Kohne met Doppdammen kaas schlecht melken un schlecht verkoopen.

Doppel-Dübbel-

Doppelkopp m. Doppelkopf (beliebtes Kartenspiel). Föör'n klaoren Kopp spöllt he winterdaagens Doppelkopp.

Döppen; Düppen (St, Ra, Hei, Rae) m. dumme Person, Dummkopf. → Döppert

döppen 1 1. schälen, aufmachen (z.B. Hülsenfrüchte, Eier). dat Äi döppen. Arften döppen.Bohne.
2. blinzeln. He sitt daor te döppen (Die Augen fallen ihm zu).

döppen 2 nieten, Nieten setzen. De Ommenpiepen wodden döppt.

Döpper m. Nieteisen, Oberteil der Niete (kam in den Schraubstock). → Blick-, Ieserniete, Gesenk, Niet-ieser

döpperig schläfrig; benommen. Wat kieks weer döpperig uut de Oogen?

Döppers (Pl.) Augen. Maak diene Döppers doch loss!Döpp-ooge

Döppert; Düppert (St). Deppert (Rae) m. grobe, tölpelhafte Person; Dummkopf, Dussel, "Grünschnabel". Wat büs doch ne ollen Döppert!bedeppert

Döppken Kreisel, Setzkreisel für Jungen. Dat löpp as 'n Döppken (läuft gut, → Klocke). He kann rääken as 'n Döppken (Er kann sehr gut rechnen). → Dopp, Driewe-, Hack-kloot, küürn

Döpp-ooge, Dopp-ooge n. verletztes, blaues Auge, vorstehendes Auge. Wat häff he noch Döpp-oogen (sieht verschlafen aus). → Döppers

Dopptitt m., -titte f. (Ot, Vr, St, Sü, Ge, Hei, Rae) Hohlwarze. He häff te völle Dopptitten an´n Boom laoten (den Baum nicht gut ausgeästet → schnoien 1)Doppdamme

Dorp. Darp n. (We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh) (Dörper; Dörpken) Dorf. He wonnt up'n Darp (im Dorf). • Moss alltied de Karke midden in't Dorp laoten (Maß halten). → frömd, Nüst.
Zs.: Buurn-, Kark-, Klumpenmääkers-, Naober-

Dorp. Darp ON Dorp, Bauersch. von Dingden. Darpse Putten (Ortsneckerei aus Lankern). → Straotendrieter

Dorp- auch: Darp-

Dorpblaag n., -blaage f. Dorfkind

Dörpel "Schwelle" → Drümpel

Dörper. Darper (We, Ra, Bor, Hei, Rh, Rae) m. Dorfbewohner

Dorpkarke, -kerke f. Dorfkirche

Dorpkind n. Dorfkind. Dorpkinder bünt fröndliker, de säggt Uh noch Daagestied (grüßen).

Dorplöö (Pl.) Dorfbewohner

Dorpschmitt m. Dorfschmied

Dorpschoole f. Dorfschule

Dorpsgemeente f. Dorfgemeinde

Dorpstraote f. Dorfstraße

Dorst, dorstigDost, dostig

Dorße, Dorße-, dorßenDoske, Doske-, dosken

Dortmund ON Dortmund. → Beer n.

dörwendröwwen

Doske, Döske. Daoschke (Ge). Dorße (Bo) f. Mannschaft zum Dreschen. de vulle Döske (sechs Mann; sie begannen um vier Uhr auf der Tenne: Die ausgelegten Garben wurden mit dem Dreschflegel im Takt geschlagen, gewendet u. erneut geschlagen). → Bedde, Papptied, wannen

Doske- auch: Döske-, Daoschke-, Dorße-

Doskebedde n. zum Dreschen auf der Tenne der Länge nach beetartig ausgebreitete Strohgarben; Pensum beim Dreschen (z.B. eins u. zwei vor dem ersten Breiessen, vier u. fünf bis zum Elfuhr- Kaffeetrinken). → Bedde, Doske

Doskebook n., -bööksken Anschreibebuch des Lohndreschers

Doskedäärk m. (Bor) mit alten Kleidern angezogene Strohpuupe (beim alten Borkener Brauch zum Ende des Dreschens). → Drubbelschlagg 2

Doskedagg m. Tag, an dem gedroschen wird

Doskefeere, -fäär(e) f. Blattfeder an der Dreschmaschine (aus Holz von weiblicher Esche). Wi häbbt frühr ook vull Doskefeern maakt.

Doskefläägel, -fleggel m. Dreschflegel

Doskegang m. Durchgang beim Dreschen über die Garben hinauf u. hinunter (Zwei Gänge waren nötig). → Doske

Doskekäärl, -kerl m. Mann, der an der Dreschmaschine arbeitet

Doskekaste(n) m. Dreschmaschine

Doskemaschien(e) f. Dreschmaschine. → Dosker

Doskemölle f. Dreschmaschine

dosken, dösken; daoschken (Ge). dossen (Rae, Rh). dösskern (Wes).

däösken (Ot). dorßen (Bo) dreschen; schlagen, klopfen. Wi hadden em to't Dosken bestellt. Daor häff de een Waater dösket (Arbeit für Verrückte, → Draodkorw, Kessling). Du häs de nich eene, du häs wall twee an't Waater-dosken! (Du spinnst). Wat häbb'ke de up dosket (geschlagen, "verdroschen"). Wenn de Buurn Visiete häbbt, dann wödd richtig dosket (alles wird durchgesprochen, durchgehechelt). → Bedde, blind, Bruudlachte, lüüden, Mannslöö, Papp, Papptied, Schuft 1 f., wannen.
Zs.: Gööbel-, wegg-

Dosker, Dösker m. 1. Dreschmaschine. Daor wödd den Dosker up'n Stand bedrewwen (stationäre Dreschmaschine, Standdrusch).
2. Drescher. → Dulldoske.
Zs.: Breed-, Dull-, Fluchten-, Hääkel-, Häcksel-, Klapp-, Lohn-, Mäi-, Schüddel-, Pinnen-, Spitz-, Stiften-

Dössel m. (Dössels) (Wes, Ot, St, Ge, Ra, Bor, Hei, Rae) wegnehmbarer Ständer in der Tennentür. → Stiepel

dossen, dösskerndosken

Dost, Döst. Dorst (Rh, Bo) m. Durst. Dost as 'n Peerd. Häs Dost, dann gao nao Feldkamps Hünneken, dat pisst di liek in't Münneken (Spottvers, Kindervers). Alle küürt se van mien Suupen, owwer nümms van mienen Dost. He häff mähr Dost as Geld (Trinkschulden). → mööde.
Zs.: Koffie-, Nao-

dostig, döstig. dorstig (Rh, Bo) durstig. He häff ne dostige Lääwer (trinkt viel, Ge).

Dott m. (Dötte; Dött(s)ken) 1. Beule (z.B. am Kopf, → Dütte).
2. Knirps, kleines Kind. Wat ne kläinen Dott! Twee Dötte (Knötte, Kötte) van eene Grötte (gleichgroße Geschwister; unzertrennliche Kameraden). → Heek.
Zs.: Mäi-

döttendütten

Dotter n. Eidotter.
Zs.: Äi-

dottken, dottkern schleppend gehen, schlendern, bummeln, klüngeln. Den Kläinen dottket so achter mi heer.döddeln, stöttken

Dottker(t) m. (Ot, Vr, St, Sü, Ge, Rae) wer nicht vorankommt, trödelt

Dotz m. (Dötze; Dötzken) kleines Kind, kleiner Junge. → Dott.
Zs.: I-

Dou 1, Douen; Dao (Ge, Ra) m. Eisschmelze, Tauwetter. Den Dou is de noch nich ganz döör, den Winter is noch nich te Ende. Den Douen geht döör (Das Tauwetter hält an). En kollen Douen is 'n wissen Douen (Allmählich einsetzendes Tauwetter taut gründlicher).

Dou 2 m. Tau, Morgentau. vöör Dou un Dagg (Daage) (in aller Frühe, → Newwel). Wenn de Knollen de Grund binnen häbbt, lääwt se van'n Dou (wenn sie den Boden bedeckt haben).
Zs.: Honnigdou;

dao (Ge, Ra) tauend, aufgetaut, abgetaut; eisfrei; frostfrei. Dat Ies is dou. Et is dou Weer (Es friert nicht mehr). Dat was 'n Winter, kaos 't Waater kuum dou hollen. De Pumpe wodde met'n Ommen dou maakt.klewwen, loss

dou "du" → du

Doudass m. Stoß; Ohrfeige. He häff ne Doudass gewwen.Schmackert

Doudießel f. helle Distel, Milchdistel, Gänsedistel (gelb blühend)

Doudroppen m. Tautropfen

DouenDou 1

douen auftauen, tauen, schmelzen. Wind, de dout gäwwer (Schnee schmilzt schneller an windiger Stelle). → däien, windstille

Dougröss, -gräss n. taunasses Gras

Dou-ies n. taunasses Eis

Doulääpel, -leppel m. Sonnentau (insektenfressende Pflanze)

douloopen tautreten, früh am Morgen durch taunasses Gras laufen. → doutrappen

Dounach(t) f. Taunacht. Neggen Dounächte, dann is 'n Haawer gudd (nach dem Schnitt neun Tage trocknen lassen).

dounatt taunaß. De Rogge was dounatt.

Dounettel f. Taubnessel. → Doownettel.
Zs.: roode, witte

doutrappen 1. tautreten, früh am Morgen durch den Tau laufen.
2. Maigang machen, wandern (z.B. am "Vatertag"). → Mäigang

Douweer, -wäär n. Tauwetter

Douwind m. milder Frühjahrswind

douweern, -wäärn tauen (vom Tauwetter). Et fong faorts an douweern (Das Tauwetter begann sofort).

Douworm m. Milchschorf bei Säuglingen

Döwwel; Düwwel (Bo). m. (Döwwels; Döwwelken) Dübel, Holznagel. Den Döwwel wodde kold (drööge) drin ehouen (ohne Leim). ne Döwwel föör de Felgen (runder Dübel zum Verbinden der Felgenteile). → Pinn.
Zs.: Holt-

Döwwelholt n. für Dübel geeignetes Holz (glattes Eichenspaltholz)

döwweln; düwweln (Bo) dübeln, mit Holznägeln z.B. anderes Material an einer Wand befestigen)

Döwwelradd n. (St, Sü, Ge, Bor, Rae) Rad mit Dübeln in den Felgen (z.T. ohne Eisenbänder, nur für Sandwege)

dr'der

draaben, Draaberdraawen, Draawer

DraabsDrabbes

Draagebalken, Dräägebalken m. Tragbalken, Fundament der Hauptachse in der Windmühle. → Könning

Dräägekorw m. Tragekorb, Henkelkorb (bes. für Wäsche). → Wöskekorw

dräägen (drägg; droog, droogen; droggen, dräägen) tragen, schleppen. Wenn't nich dräägen kaas, dann muss't män schleppen (wenn jd. klagt). Äätende un dräägende Gäste, de kaas nich häbben (z.B. Gäste, die auch noch etw. mitnehmen wollen). → Fett, Flees, kraaken, Maone, Nösse, Packen, suur.
Zs.: hoog(e)-, wegg-

Drääger m. Träger; Sargträger bei Beerdigungen (die Notnachbarn, nächsten Nachbarn). He häff de Dräägers drunder (bekommt vom Mädchen einen "Korb", die anderen sind größer).
Zs.: Breew-, Buxen-, Fahnen-, Hemmel-, Hossen-, Käärßten-, Krüüs-, Löchten, Sack-, Speck-, Sprocken-, To-, Up-

Dräägereemen m. Trageriemen (Hauptriemen des Pferdegeschirrs). → Drachtreemen

Dräägering m. Tragering (Teil des Pferdegeschirrs: Eisenringe am Tragekissen, die die Deichselbäume halten). → Lichteküssen

Dräägjück, -jöck n. Schultertragejoch für Wassereimer

Draaken 1 m. (Draakens) (Wes, St, Sü, Ge, Ra) Drachen (Kinderspielzeug aus Holzlatten u. Papier). den Draaken uplaoten (steigen lassen). → Windfleeger, -voggel

Draaken 2 m. (Draakens) schwerfällige od. schimpfende, unangenehme Person. Den Ollen, dat was so ne Draaken!

Draakenband n. (St, Sü, Ge, Ra) Drachenschnur, Bindfaden für den Drachen. → Windfleegertou

Draaks m. (Wes, Ot, Vr, Sü, Rae) langsame, schwerfällige, sture Person (kann u. will sich nicht umstellen, anpassen). Wat'n stiewen Draaks; so wied a. ih em schuuwt, hä' ih em (sehr stur). → Draaken 2, Drabbes

draaks (Wes, Vr, Sü, Rae, Bo). draaksig, dracksig (Vr, St, Sü, Bor, Hei, Rae) 1. quertreibend, stur.
2. träge, bequem, schwerfällig; langsam, langweilig. Wat is he vandaage weer draaks bi't Wark!drackig

draawen, draaben traben (Gangart des Pferdes); schnell laufen, gehen. Gau an loopen un up lieke Ende draawen! (wenn jd. eilig etw. holen soll). He lügg noch hätter (flotter, gäwwer) as 'n Peerd draawt (lügt oft). → jaagen, lieke

Draawer, Draaber m. Traber; unruhige Person; wer immer unterwegs ist

drabberig, drabbig; drappig (Vr, Ge) zähflüssig, dickflüssig. Den Ollie was te drabberig.

Drabbes, Draabs m. (Ot, St, Sü, Hei, Rae) unbeholfene, schwerfällige, dickfellige Person; Tölpel. So ne Drabbes van ne Jungen!Draaks, dräwwsk

drabbigdrabberig

Dracht 1, Drach f. (Drachten) Gebärmutter der Kuh; Blase, in der das ungeborene Kalb sitzt. Dat Kalw häff döör de Dracht schlaon (hat die Blase durchstoßen). De Koh häff sik de Dracht uut-arbäidt (herausgepreßt). → Liew, ümschlaon

Dracht 2, Drach (Drachten) Paßform (z.B. vom Holzschuh). He moss de richtige Dracht in de Klumpen kriegen (damit sie passen).

Dracht 3, Drach f. (Drachten) Last, woran man schwer zu tragen hat. Dao wodde schwäörer noch föör ähr de Dracht (Kummer, Leid).
Zs.: Kett-

Dracht 4, Drach f. (Drachten) Tracht, Volkstracht

Drachte (Pl.) die äußeren Enden, Ecken des Hufes, auf denen das Pferd steht u. ruht (paarig). → Eckstreebe, Solle, Straol

drachter "dahinter" → achter

drächtig trächtig, tragend. De Koh is drächtig.
Zs.: eegen-, hoog(e)-

Drächtigkeit f. Trächtigkeit. → Anteeken

Drachtreemen m. Trageriemen, Hauptriemen des Tragekissens am Pferdegeschirr. → Dräägering

drackig träge, schwerfällig, unbeweglich, bequem, stur. → draaks

dracksigdraaks

draf "ab" → af

Draff m. Trab. sik up'n Draff maaken (sich auf Trab bringen, beeilen). Se is alltied up'n Draff (in Eile). → Drapp, Kadraff.
Zs.: Schuckel-, Schüngel-, Ssuckel-, Ssuppel-

Dragooner m. 1. robuste, zähe Person (die viel schaffen od. verkraften kann, bes. Frau).
2. gemeine, freche od. schimpfende Person (treibt z.B. andere zur Arbeit an, kommandiert). Wat häff denne ne Dragooner van'n Wiew!Pluuto

Draguun; Dragunn (Ge) n. Estragon

Draguunbuss, -busk m. Estragonstaude

Dräi m. (Dräie) 1. Kurve, Biegung. Wi bünt all up'n (in'n) Dräi (an der Wegbiegung).
2. "Dreh", in der Wendg. He kann 'n Dräi nich kriegen (wird nie fertig, kann nicht recht beginnen). He häff 'n Dräi faort kreggen (wußte sofort, worum es geht).
3. Freude, Spaß (Bo). Se häbbt daor ährn Dräi an.

Dräi-äärs m., -äärsken (Vr, St, Sü, Rae) 1. affiges Mädchen, das (beim Gehen) den Hintern drehend bewegt; eingebildete Person. Dat is noch wall 'n Dräi-äärsken!
2. Eingeheirateter, wer eine "Hausbraut" heiratet

dräi-äärßen (Wes, Vr, St, Sü, Bor, Hei) 1. den Hintern affig drehend bewegen; sich albern bewegen.
2. einheiraten (scherzh.). → Gatt, indräien

Dräibäitel, -bäidel m. best. Meißel (z.B. Drechslerwerkzeug)

Dräibank(e) f. Drehbank (in der Schlosser- od. Drechslerwerkstatt). → afdräien, Dreckselbanke.
Zs.: Holt-

Dräibohr n. Bohrwinde. → Bohr-ümschlagg

Dräiboom m. drehbarer Kesselhalter über dem Herdfeuer. → Wennsuuse

Dräibuck m. Drehkreuz am Fußweg, an der Viehweidengrenze. → Dräikrüüs

Dräidopp m. Setzkreisel. → Döppken, Hack-kloot

Dräidraod m. dicker, gezwirnter Faden. → Dreedraod

dräien. draien (Rh, Bo) 1. drehen. Wi mochen dräien helpen in de Warkstää (z.B. beim Wagenbau). An ne Kaffmölle kaos die krank an dräien (muß man kräftig drehen, → Äärs). up de Schiewe dräien (auf der Töpferscheibe dem Ton Form geben). Up Karmis lao ik di dräien (laß dich das Glücksrad drehen, wenn jd. einen Gefallen getan hat, → Graawen). → Muus, ümheer, Wedde.
2. sich drehen, in Betrieb sein. De Mölle dräit (Die Mühle ist in Betrieb). Et dräit gudd (Es läuft gut, z.B. ein Geschäft, → loopen). → lieke.
3. wenden, in eine andere Richtung abbiegen. met'n Ploog dräien an de Enden van't Land. De Wind dräit (sik).Houpt.
Zs.: dull-, fas(e)-, hoog(e)-, rund-

Dräier m. 1. Drechsler.
2. Kurbel, Griff zum Drehen (z.B. am Kesselhalter, am Schleifstein, an der Häckselmaschine). Wenn den Dräier bomm was, dann mochen de trecken (beim Häckseln von Stroh, am Griff der Maschine war ein Haltestrang). → Dräi-ieser, Schwungradd.
Zs.: Af-, Katten-, Kruuken-, Liern-, Papp-, Pillen-, Pott-, Schruuwen-, Stohl-, Tappen-, Wind-

Dräi(ers)huus n., -hüüsken Töpferwerkstatt. → Dräikaamer

Dräigatt n. eingebildete, alberne Person (bes. Mädchen). → Däddelgatt

Dräihälsken Wendehals (Spechtvogel)

Dräihaol n. Kesselhaken mit Kurbel u. Zahnstange für schwere Kessel (Viehkessel)

Dräiheck(e) n. (Wes, Vr, St, Ra, We, Hei, Bo) Toreinfahrt mit drehbarem Schlagbaum, Drehtor zur Viehweide. → Balkenhecke, Haspel, Loophecke

DräihuusDräiershuus

Dräi-ieser, -n n. 1. Dreheisen, Werkzeug zum Gewindeschneiden (mit aufgesetztem Knebel in viereckigen Löchern). → Wende-ieser.
2. Flacheisen am Drehschemel des Wagens. → Schliet-ieser

Dräikaamer f. Töpferwerkstatt mit Töpferscheiben

Dräikaarne, -kanne f. Kirne mit Kurbel. → Botterkaarne

Dräikaore f. eingebildete, alberne Person (bes. Mädchen)

Dräikloot m. Kreisel aus Holz (Spielzeug bes. für Mädchen). → Driewekloot

Dräikniepe f. hölzerne Schraubzwinge. → Schruuwtwinge

Dräiknüppel, -klüppel m. Spannknüppel, Stock in einer Schlinge des Einzäunungsdrahtes zum Spannen (z. B'des Weidedrahtes). → Andräis- , Spannknüppel, Wöhle 2

Dräikolk m. Strudel im Fluß. → Drall, Fessel

Dräikranz, -kraa(n)s m. Drehschemel, drehbarer Teil des Vorderwagens auf dem Achsenklotz → Assenkloss

Dräikrüüs n. vierarmiges Drehkreuz am Fußweg, am Tor, an der Viehweidengrenze, durch die ein Weg läuft. → Haspel

Dräikunte f. eingebildete, alberne Person (bes. Mädchen, Frau, mit best. angeberischem Gang)

Dräilaske, -lasse f. (Vr, St, Sü, Ge, Hei, Rae) Zwickel, dreieckiger eingenähter Einsatz z.B. im Schritt einer Hose, unterm Hemdärmel

Dräimölle f. Karussel

Dräi-örgel, -orgel n. Drehorgel

Dräi-örgelkäärl, -kerl m. Leierkastenmann, Orgeldreher

Dräipäölken kleiner Knebel (z.B. zum Festzurren von Draht). → Wöhle 2

Dräipäörtken, -pürtken 1. Drehtür, Drehkreuz in der Umzäunung, → Dräikrüüs.
2. Mädchen mit geziertem Gang. → Dräi-äärs

Dräipunkt m. Drehpunkt (z.B. am Wagen)

Dräiradd n. Schwungrad, Antriebsrad zum Drehen (z.B. an der Drehbank)

Dräirööster m. runder u. drehbarer Rost am Herdfeuer

Dräischäämel m. Drehschemel am Vorderwagen. → Dräikranz

Dräischiewe, -be f. 1. Töpferscheibe, Drehscheibe des Töpfers. → Foot-, Stootschiewe.
2. Drehscheibe im Feldbahngleis

Dräischüüte f. unruhige, nervöse Person (bes. Frau)

Dräisock m. grober Strumpf, den der Dreher an der Töpferscheibe am rechten Fuß trug (aus Baumwollgarn gehäkelt). → Schubbe-, Stootschiewe

Dräiwarf m. Weidenbaum (mit bes. biegsamen Zweigen, geeignet zum Binden von Reisigbündeln)

Dräiwarf f. Kettenwirbel, drehbares Teil z.B. an der Kuh- od. Hundekette, am Kesselhalter u. a. (damit sich die Kette nicht verdreht). → Kettenwarf

Dräiworm m. Schwindelgefühl, "Drehwurm", z.B. beim Tanzen

Drall m. 1. Strudel im Fluß; Wirbel.
2. Drehung im Garn, Geschoßdrehung (z.B. beim Weben). Daor is 'n Drall in (z.B. in stark gezwirntem Garn, Seil).

Dräll 1 m. Stoffart in Köperbindung (Fischgrätköper; blau gefärbt für Arbeitskittel, beige für Matratzenbezüge). → Kööper.
Zs.: Kürass-

Dräll 2 m. (Drällen) Wirbel in den Borsten des Schweines (gilt als Zeichen für Gesundheit). → Drall, Weerstrübbe

drall drall, dicklich; prall. en drall Maiken

Dramm m. (Wes) starker Kaffee. → Drulle

drammen nörgeln, unzufrieden sein, quengeln, weinen, betteln (vom Kind); zanken. Nu dramm mi doch nich immer an de Kopp! Buurn häbbt alltied wat te drammen.drillen 3, nöttkern, teemen

drammerig nörgelnd, quengelig

Drammert m. Nörgler, unzufriedene Person. → Brummert, Gräwwelpott

Drammpott m. wer nörgelt, quengelt (bes. Kind)

dran dran, an. An ne Frou, daor mutt wat dran wenn. (darf nicht zu mager sein, scherzh.). Wu bün wi dran? (Woran sind wir). He is schlecht dran. He moch 'n Stell dran faste maaken. Doo noch Waater dran. Back noch 'n Piepken dran (Spruch der Töpfer bei der Geburt eines Mädchens, scherzh.). Moss di lück dran bruuken (dich anstrengen). He giff't dran (hört auf; gibt auf). Dat sitt nich dran (Das können wir uns nicht leisten). → an, daoran, drin, glööwen, heran

drängeln drängeln

drängen drängen. Dräng de nich te hatt up, den Handel is noch nich döör.

Dräng(e)rohr, -röhr, -rühr n. Drainagerohr, Tonrohr

drangsaleern, drangseneern, transeneern bedrängen; mißhandelen, quälen

Drangtunne f. Faß für Schweinefressen. → Schwienetunne

Drank m. (Dränke; Dränksken) Trank, Trunk, Getränk. Et was 'n dünnen Drank.Papp, Sogge.
Zs.: Dünn-

Drank-küümen, -küüwen m. Faß zum Tränken des Viehs

dranto dran, an. Man weet bi em nooit, wo'm dranto is (wie man dran ist). → dran

drao 1. zäh; trocken. Ik bün so drao in'n Hals (heiser).
2. träge, langsam, zögernd; querköpfig, ungefällig, stur. He is so drao äs ne Schuuwkaore. In't Betahlen bünt se drao (Mit dem Bezahlen haben sie es nicht eilig). → dräöig, dräwwsk

Draod m. (Dräö(de); Dräödken) 1. Faden (z.B. Nähgarn, Zwirn, Spinnfaden). 'n Draod in de Naodel doon (fäädemen) (einfädeln). Ne langen Draod, ne fuule (schlechte) Naod (vom langen Nähfaden). He ha. kinnen dröögen Draod mähr an'n Liewe (ganz durchnäßt). He ha. vull Dräöde kaputt (zerrissene Kleidung). Dräö inhaalen (Kettfäden einziehen am Webstuhl). He spinnt sien Dräödken wall gudd (macht gute Arbeit, verfolgt sein Ziel). → Faadem.
2. Draht (z.B. Weidezaun, Kabel). De Wäiden wann. nich dichte, Draod was de nich. De wäiden under'n Draod hen (Er tat etw. Verbotenes; ist fremdgegangen, → Tuun). den Pott met'n Draod van de Schiewe nemmen (dünner, gezwirnter Draht, bes. Kupferdraht mit zwei Griffen, mit dem der Töpfer das frisch gedrehte Gefäß von der Scheibe abtrennt). He kümp schmeerig vöör'n Draod (kommt schlampig daher, → Leer 2). → scharp.
3. in der Wendg. up Draod ("auf Draht"; auf der Hut).
Zs.: Afschnie-, Binde-, Döddel-, Dräi-, Dree-, Drööge-, Farken-, Fiske-, Fleegen-, Frücht-, Haspel-, Hohner-, Ieser-, Kanienen-, Karr(e)kas-, Kopper-, Küüken-, Küür-, Masken-, Messing-, Näi-, Prickel-, Puggen-, Rij-, Röödel-, Roosen-, Schaops-, schlichten, Schreck-, Schwaiß-, Spann-, Ssenk-, Stachel-, Stroom-, Tacke(n)-, Tweerns-, Wäide-, Wull-, Zucke-

Draodbossel, -bössel m. Drahtbürste; rauhe, 'kratzbürstige. Person

Draodbuck m. Gestell zum Trocknen von Gras, Klee. → Draodröiter, Höibuck

Draodbunge f. Fischreuse aus Draht (bes. für Aale)

Draod-essel m. Fahrrad (scherzh.). → Fietse

Draodfalle f. Falle aus Drahtgeflecht (einer Fischreuse ähnlich)

Draodkorw m. Drahtkorb. met'n Draodkorw (met ne Gaobel) Waater haalen (unsinnige Arbeit). → dosken

Draodlitze f. Drahtlitze (z.B. vom Pferdegeschirr, beim mechanischen Webstuhl)

Draodnäägel, -naagel m. 1. Drahtnagel (bis vier Zoll), geschmiedeter Nagel. → Iesernäägel, Langsiete, Schohnäägel, Spieker m.
2. Dummkopf; ungehobelte, sture Person, in Ortsneckereien. → Ammeloe, Gronau, Vreden, Wendfeld, Wennewick

Draodregulierer m. Zickzackschlitz zur Fadenverkreuzung (Weberei)

Draodröiter m. Gestell zum Trocknen von Gras, Klee. → Dree-, Höibuck

Draodsaage f. Drahtsäge, feine Säge (z.B. zum Zersägen des ungeborenen Kalbes). → Iesersaage

Draodscheere f. Drahtschere

Draodseel n. Drahtseil

Draodtrecker m. 1. Drahtzieher (altes Handwerk).
2. Seiler. → Touschlääger.
3. Elektriker; wer Leitungen legt, Elektrozaun spannt (scherzh.).
4. Spanngerät für den Weidezaun. → Wöhle 2

Draodtuun m. Drahtzaun. → Stappe 2

Draodworm m. Engerling, Larve des Saatschnellkäfers; Kartoffelwurm, Ungeziefer allgemein. → Piere, Wäideworm

dräöig drahtig, faserig, hart. De Fiezebohnen bünt old un dräöig.bästig, drao, draotig

draotig stumpf. Wat is dat Scheermess weer draotig.drao

Drapp, Trapp m. Trab (Gangart des Pferdes). De Peerde sollen up'n Drapp loopen. up'n (in'n) Drapp brengen (auf Trab, in Schwung bringen). Drapp loopen (schnell laufen). Drapp maaken (sich beeilen). → Draff

drapp (Ge, Ra, We, Bo) schnell, flott. He mutt drapp nao bomm.

drappeern; trappeern (Ot, Ge, Bo) erwischen, packen

drappigdrabberig

drawaalen (Vr, Sü) laut u. wüst feiern. → bracheern

dräwws(k), dräwwesk, dräwwken 1. träge, dickfellig, faul, zurückhaltend bei der Arbeit.
2. querköpfig, stur. Wat is dat doch ne dräwwske Koh! Wess nich so dräwws! (stur). → Drabbes, drao.
Zs.: dick-

Dreck m. Dreck. döör Dreck un Driete loopen (durch Schmutz u. Schlamm). in Dreck un Driete (Dreck un Speck) verkommen (ganz u. gar verwahrlost). Daor lagg alls in Driet un Dreck up de Grund. De Buxe steht van (vöör) Dreck (steif von Dreck). Wat is daor 'n Dreck uut dat Schweer kommen (Eiter). → Geld, grummeln, Nienborg, Nösse, Ottenstein, Schnee, Waater.
Zs.: Düüwels-, Fleegen-, Katten-, Straoten-

Dreck-arbäidDrecksarbäid

drecken von der Kuh: Fluß aus der Scheide geben nach dem Kalben. De Koh is noch nich schoone, se dreckt noch.

Dreckhook m. Schmutzecke, die schwer zu putzen ist. → Putzhook

dreckig dreckig. dreckig un speckig (ungewaschen, sehr schmutzig). dreckige Grund (nasser Boden)

Drecklock n. schmutzige Stelle. → Schmeerlock

Dreckplaate f. Kehrblech. → Kehrblick

Dreckpooten (Pl.) schmutzige Hände od. Füße. Bliew daor met diene Dreckpooten van (af)! (zu Kindern).

Dreck(s)-arbäid f. schmutzige Arbeit; schwere, ungeliebte Arbeit

Dreckschüppe f. Kehrblech

Drecksel-arbäid f. Drechselarbeit

Dreckselbank(e) f. Drechselbank. → Dräibanke

Drecksel-ieser, -n n. Drechseleisen (z.B. des Stuhldrehers, Stellmachers)

Dreckselmess, -er n. Drechselmesser

dreckseln drechseln. → dräien

Dreckskäärl, -kerl m. schmutzige od. charakterlich schlechte Person

Drecksler m. Drechsler. → Dräier

Dreckslerij f. Drechselarbeit, -werkstatt

Dreckspatz m. dreckige Person (bes. Kind)

Dreckstraote f. schmutzige Straße

Dreck(s)weer, -wäär n. schlechtes Wetter (z.B. Dauerregen)

Dreckwaater n. schmutziges Wasser

DreckweerDrecksweer

dreddedaarde

dree. drie (Rae, Rh, Bo) drei. → eewig, Naamen, Sand

Dree-, dree- auch: Drie-, drie-

Dreebeen n. Gestell auf drei Beinen (steht auch auf unebenen Böden, z.B. Melkstuhl, Wäschebottichgestell). Den Handlanger moch met'n Spaisvoggel van't Dreebeen de Bouledder up (Tragegestell, auf dem Mörteltrage u. Steinbrett in Schulterhöhe aufruhen). → Dreesprung, Schraagen, Spais-ständer, Steenbredd, Tweebeen

dreebeenig dreibeinig

dreeblaa(de)rig, -blää(de)rig, -blädderig dreiblättrig

Dreebladd n. Dreiblattofen, Kochofen mit dreipassiger Platte

Dreebladd-ommen, -owwen(t) m. Dreiblattofen, Kochofen. → Venüüs

Dreebuck m. Gestell zum Trocknen von Klee. → Draodbuck

Dreedaorn, -durn m. Berberitze, Gemeiner Sauerdorn (wächst auf kalkhaltigen, trockenen Böden). → Dierdaorn

Dreedraod m. 1. dicker, dreifach gezwirnter Faden, Wollfaden, Draht. → Dräidraod.
2. bes. starker Kaffee. Lao'we ne gudden Dreedraod terechte bröien.Drulle 1.
3. robuste, zähe od. dickfellige Person

dreedübbelt dreifach. Du kriggs't dreedübbelt weer (Vergeltung). He häff de Klookhäid dreedübbelt achter de Aorne sitten (sehr klug, raffiniert).

Dree-eck n. Dreieck (mod.). → Dreehook

dree-eckig dreieckig

dree-erläi dreierlei

dreefack dreifach. → dübbelt

Dreefoot m. Arbeitsständer aus Gußeisen, gußeiserne Fußform des Schusters (verschiedene Ausführungen). → Graapen, Langpoot

dreeföötig dreibeinig

Dreefootpott m. Kochtopf aus Gußeisen mit drei Füßen

Dreefrucht f. drei Obstsorten zusammen. Dreefrucht uut't Glass (eingeweckte Äpfel, Birnen u. Pflaumen)

dreegen (drügg; drogg, droggen; droggen) trügen. Dat Weer drügg. Dat konn em ook dreegen (könnte schief gehen, Ge).

Dreehook m. Dreieck

dreejäörig, -jaorig dreijährig

Dreekant(e) f. Dreieck, dreieckiges Stück. → Dreetimpen

Dreekantfiele f. Dreiecksfeile. → Saagenfiele

dreekantig, -käntig dreieckig; dreiseitig

dreeklöörig dreifarbig. Et giff mähr dreeklöörige Katten as eene (Es gibt wohl mehr schöne Mädchen; dreifarbige Katze ist selten, → Moorkatte). 'n Dreeklöörigen (Trio, Dreigespann). → Vioole

Dreelocks-ieser, -n n. Eisenbeschlag mit drei Löchern am Doppelschwengel des Wagens (verstellbares Einspannen der Pferde: z.B. ein Loch weiter bei übermütigem Pferd, es muß mehr ziehen; ein weiteres Pferd bei der Ernte)

Dreelööper m. halbwüchsiger Junge

dreemaol dreimal. ne dreemaol Klooken (klug, raffiniert). De is all dreemaol sewwen west (ist sehr klug). → ümtrecken

Dreepoot m. Gestell auf drei Beinen. → Dreebeen

Dreepünder, -pünner m. drei Pfund wiegendes Tier (z.B. Fisch, Ferkel, Kaninchen)

Dreepunds-stuute(n) m. Weißbrot von drei Pfund

Drees (Dreese, Dreesken) m. Acker mit Gras od. Einsaat von Gras od. Klee (nur vorübergehend zum Heuen, üppig wachsend). Se deen de Wöske up't Dreesken (Weide zum Wäschetrocknen, Bo). → Nijanges äite.
Zs.: Gröss-, Höi-, Klaower-, Schaops-

Drees PN Andreas. → Sünt Drees

Dreeschaar f. Dreischarpflug

dreesiedig, -sietig dreiseitig. → dreekäntig

Dreespann m. Dreispann

Dreespänner m. Dreispann, Wagen mit drei Pferden

dreespännig dreispännig

Dreesprung m. 1. dreibeiniges Gestell, z.B. "Dreibein" mit Flaschenzug beim Brunnenbau od. beim Roden von Baumstämmen. → Dreebeen.
2. Straßeneinmündung. → Stich

Dreestock m. dreistöckiges Gebäude

Dreestramp(en) m. dreifach gegabelter Gegenstand (z.B. Baum mit drei dicken Ästen, dreizinkige Gabel). → Tweestrampen

Dreestrang m. dreifache Halteleine für Pferd u. Fohlen (Führungsleine mit drei Strängen: zwei für das alte Pferd, einer für das junge zum Anlernen)

Dreestrich m. Kuheuter mit nur drei Zitzen; Kuh, die nur drei Zitzen hat od. die nur aus drei Zitzen Milch gibt

Dreet m. (Dreetken) 1. Kot, Mist, Exkremente; Schmutz, Dreck. Daor ligg ne Dreet up de Grund. Dreet, well häff di dretten, Köttel, wo kümms vandann? (zu jd., der sich aufspielt, angibt). → Driete.
2. kleine Menge, bißchen, wertlose Kleinigkeit. Et was jao mon 'n Dreetken (z.B. wenig Geld). Dat is mon ne Dreet Arbäid (Es lohnt sich nicht). Giff mi män noch 'n Dreetken (ein bißchen zu essen od. zu trinken). Daor fraog ik ne Dreet nao (geff ik ne Dreet üm). Daor stöör ik mi doch ne Dreet an (Das interessiert mich nicht). Ne gooden Käärl, maor kinne Dreet mähr (Das ist auch alles, man hält nicht viel von ihm, Bo). Daor kaas ne Dreet up an (unzuverlässig). → Fitzken, Graes, Iets, lück, Papp, Puup, Scheet, Spier.
Zs.:Driete

Dreetand m. Heugabel mit drei Zinken

DreetandforkeDreetandsforke

Dreetandgreepe f. Heugabel mit drei Zinken

Dreetandhäcker m. Hacke mit drei Zinken (für Hackfrüchte wie Runkeln). → Veertandhäcker

Dreetand(s)forke f. Heugabel mit drei Zinken. → Höiforke

dreetands(k) mit drei Zinken. ne dreetandske Forke

Dreetimpe(n) m. dreieckiges spitzes Stück (Land). → Dreekante

Dreetitt m., -titte f. Kuheuter mit drei Zitzen; Kuh mit drei Zitzen. → Dreestrich

Dreetöller m. Nagel von drei Zoll Länge

dreetöllig drei Zoll lang. Se bruukten dreetöllige Näägels.

dreetuurig dreimal wiederholend. De Polka wodde dreetuurig edanzt.

Dreeveerdel n. Dreiviertel. ne Dreeveerdel Kanne Fuusel (3/4 Liter). → Aort

Dreeveerdelbux(e) f. Dreiviertelhose, Pumphose, z.B. Knickerbockerhose, Jungenhose

Dreeveerdeljacke f. Stutzer, Rock. → Dreeveerdel-, Loopjass

Dreeveerdeljass m. halblanger Mantel, Stutzer, Rock (wurde aus altem Mantel gemacht)

Dreeveerdelstunde, -stunne f. Dreiviertelstunde. → Wüllen

dreeveerdelstunds eine Dreiviertelstunde lang. Nao de Karke (nao't Markt) mochen wi dreeveerdelstunds te Foot loopen.

Dreezack m. Dreizack (Werkzeug z.B. des Drechslers)

dreks, drektdirekt

DrempelDrümpel

Drepse. Dröpse (St, Sü, Ge, Rae) f. (Drepsen) Trespe, Grasart als Unkraut im Weizen

dresseern dressieren

dressjaakeln (Ge) ärgern, antreiben, scheuchen, jagen, hetzen; quälen. Ik sall di äs 'n bettken dressjaakeln. Doo Oopa nich so dressjaakeln! (zum Kind).

Dressuur f. Dressur

dretterig, drettig schmutzig, verkommen; schlecht. ne dretterigen Buur. dretterig Weer (naßkaltes Wetter, → rotterig). Et geht em ganz dretterig (schlecht). •• Bääter donne as dretterig (St). dretterig un schetterig (z.B. von Durchfall). → Hemmelfahrt

Drewwe f. Strömung. In dat Waater, daor sitt wa. Drewwe in.

Drewwes m. (Rh, Bo) Stück Land. → Drees

drewwes(k)dräwwsk

dribbeln trippeln (z.B. wenn man friert, zur Toilette muß). → trämpeln

drie, Drie-, drie-dree, Dree-, dree-

Driekesmann m. (Sü, Ra, Bor, Rae, Rh, Bo) best. Tanzart, z.B. Polka. → ümdräien

Drieks, Dirk PN Heinrich. löien Drieks (Faulenzer). stiewen Drieks (pedantische, steife Person, Bo). → Ääwert, Drietert, Hinnerk

driest(e) dreist, unbekümmert, ruhig. Wat is dat Drieste in de Kerk? (Antwort:) De Fleege, de up dat Missbook sitt (schitt). Schmiet't män drieste kaputt (ruhig, nur zu, wenn etw. hinfällt). → frech, graach.
Zs.: dumm-

driestewegg dreist

Driestigkäit f. Dreistigkeit

DrietDriete

Driet-äärs m. Mistkerl, unzuverlässige Person (bes. Mann)

Driet-aos n. Mistkerl, unzuverlässige Person. Up dat Driet-aos kaas di doch nix up verlaoten.

Drietbladd n. schlechtes Blatt beim Kartenspiel. Wat häs mi daor 'n Drietbladd daone!

Driete f., Driet m. (Drietken) 1. Kot, fester Mist, Exkremente; Schmutz, Dreck. De Kohne draff man de Rööwen nich met Driet un Strunt vöörschmieten (Man muß Steckrüben abkratzen od. Erde abschlagen). Du kaas de wall wenn., du kaas uut Driete Geld maaken (aus Lehm, Ton, vom Töpfer). in Driete un Strunt verkommen (ganz verwahrlost). annere Löö döör de Driete trecken (schlecht machen). De Lucht is so dick as Driete (Gewitter; Ärger, Streit). Se könnt vandaage völle: Se könnt van Driete wat maaken, män den Röcke kriegt se de nich an. • Je mehr at man in ne Driete herümmeröhrt (röhrt), je mehr stinkt se.Dreck, klööwen, Miege, Mispel, Pisspott, Schiete, Strunt.
2. kleine Menge, bißchen, wertlose Kleinigkeit. He hüült üm jeeden Driet.Dreet.
Zs.: Fleegen-, Hohner-, Katten-, Kiekfösken-, Koh-, Schwiene-, Voggel

driete sehr, ganz u. gar. Se is driete verwennd.daibels

Drietebüül m. Angsthase; Faulpelz; Schandkerl. Den löien Drietebüül is immer achter-an (ist immer der letzte). → Schmeerbüül, Velen

driet-egaal ganz egal. → piep-egaal

Drieteküüwen m. Faß im Plumpsklo. → Hüüskesback, Tunne

drieten (dritt; drett, dretten; dretten) koten, einen Haufen machen (von Kuh, Pferd, Hund, Katze). Häs du di in de Hande dretten (kackt)? (z.B. wenn jd. etw. hinfällt). Ik driet di wat (Lao di wat drieten)! (heftige Ablehnung od. scherzh. Abschiedsgruß, → hassebassen). Laot uh in (hen) Drieten wat gudd gaon (in Aarigkäit wat drieten) (Abschiedsgruß, z.B. wenn Gäste unbedingt gehen wollen, grob). He kümp de weer an drieten (fällt zur Last; ungern gesehen). •• Et is bääter, wenn he di eenmaol in't Jaor in'n Pott dritt as jeeden Dagg in'n Pott kick (as alle Daage drin kick) (Heuerling über den Grundherrn). He gong af äs ne drietende Hund (kleinlaut, → schliepstatten, Statt). Lao't hen drieten loopen (gaon)! (Laß gehn, wie's will). Haasebuur dritt so suur dreemaol achter´t Hundeschuur. Haasebüürken dritt so süürken van hier bes achtert Hundeschüürken (Spottvers). → Äärswisk, Buxe, Dreet, Düüwel, Frack, Haamerschlagg, Hecke, Hoop 1, Kalw, kaputt, kötteln, miegen, Nössegatt, praoten, schieten, spijen, Spörriekoh, Strang, Waord, Wegg

drietenatt völlig durchnäßt. Se häff 't Gatt drietenatt kreggen.mest-, struntnatt

drietendick(e) völlig betrunken. → schietendicke

drietendonne völlig betrunken. → schietendonne

Driet(e)poll m. Stelle mit üppigem Graswuchs um einen Kuhhaufen herum. Wat'n Drietpölleken (wirrer Haarwuchs, Schopf, scherzh.). → Köttelpoll, Schietpoll

Drieter(t) m. unangenehme Person, z.B. Angsthase, Faulpelz. So ne bangen Drietert! verwennde Drieters. den löien Drietert. → Drieks, Stinkert.
Zs.: Ollie-, Paorten-, Straoten-, Wäägen-

Drietesplenter m. Kuhfladen, Kotspritzer

drietevull völlig betrunken, "sternhagelvoll"

drieteweek(e) sehr weich. → botterweeke, köttelhatt

Drietfleege f. Schmeißfliege. → Aos-, Mestfleege

Drietgatt n. unangenehme, unzuverlässige Person (bes. Mädchen). Wiwat, Wiwat, du olle Drietgatt! (Juxvers, oft nur die ersten beiden Wörter laut gesagt).

Driethook m., -hööksken kleines, wertloses Stück Land. Dat is jao mon so'n Driethööksken.

Driethoop m. Kothaufen

Driethüpper m. (Ge) Wiedehopf. → Schiethuppe

Driethuus n. Klo, Toilette (grob). He mäck ne Lippe, daor kaos wall 'n Driethuus up bouen (Er ist sehr niedergeschlagen). → Bremen, Huus, nijsgierig

Drietjunge m. lästiger od. ungelehriger Junge

Drietkäärl, -kerl m. Schandkerl, Mistkerl

Drietkaarten (Pl.) schlechtes Blatt beim Kartenspiel

Drietkaore f. 1. schlecht gebaute od. verschlissene Karre.
2. unzuverlässige Person

Drietkladde(n) m. durch Kot verbackene Haare bei Kühen od. Schafen

Drietklööwer m. (Vr, St, Sü) 1. getrockneter Kot, Kuhfladen (wurde als Brennmaterial verwendet).
2. wer grobe u. schmutzige Arbeit verrichten muß od. dafür geeignet ist; wer schmutzige Witze erzählt. → klööwen

DrietpollDrietepoll

Drietsack m. böser, frecher, lästiger Junge, Mistkerl. → Drietebüül

Drietweer, -wäär n. schlechtes Wetter. → Rottweer

Drietwegg m. schlechter, nicht instand gehaltener, schmutziger Weg. → Buurn, Modde-, Schmeerwegg

Driewboom m. Treibbaum, drei Meter langer Stempel mit Eisenspitze (Zubehör der Winde beim Fällen von Bäumen, stand schräg gegen den Stamm). → Kracke 1

Drieweband n. (Vr) Eisenreifen zum Reifenschlagen. → Jaageband

Driewegelte f. noch nicht trächtige Zuchtsau

Driew(e)kloot; Driewelkloot (Bo) m. 1. kleiner, kegelförmiger Holzkreisel mit Einkerbungen, der mit einer Peitsche angetrieben wird (Mädchenspiel). → Drillkloot.
2. wer es eilig hat (scherzh.).

Driewekunte f. wer (zur Arbeit) antreibt. → Driewert 1

Driewel m. (Driewels) (Bo) kleiner, kegelförmiger Kreisel mit Einkerbungen (Mädchenspiel). → Driewekloot

DriewelklootDriewekloot

drieweln (St, Sü, Ge, Bor, Rae, Bo) mit dem Kreisel spielen (wurde in Drehung gebracht u. weiter mit der Peitsche angetrieben). → Driewekloot, drillen 2

driewen (driff; dreew, dreewen; drewwen) treiben. Dat Holt beginnt te driewen (beginnt zu knopsen, auszutreiben). Dat Waater driff (fließt, → Drewwe, loopen). Dat Waater fong an't Driewen (begann zu sieden). Dat Foor, dat driff (abführendes Futter). De Kohne wodden up de Wäide drewwen. Wi bünt met de Gelte an't Driewen (treiben die Sau zum Eber). De Duuwe lött sik van den Aornd driewen (Paarungstrieb). in'n Hook driewen (in die Enge treiben). Wi häbbt in een Driewen sewwen Haasen schotten (bei der Treibjagd, "Jägerlatein"). Et driff us nümms (keine Eile). • Wenn du well driewen wuss, dann moss di Schaope hollen (koopen) (wenn jd. zur Arbeit antreibt, zur Eile mahnt). Froulöö, laot't dat Driewen wenn., daor häbbt de Maaslöö hatt ümteggen.Hohnerköttel, Spörrie, Stinksack.
Zs.: hoog(e)-, twass-, wegg-

Driewer 1 m. Treiber bei der Treibjagd, Zutreiber. Bi de Driewjaggd mött't de Driewers 't meerste Wark doon. •• Ne gudden Driewer is bääter as ne schlechten Hund.Driewert 1.
Zs.: Dood-, Dull-, Harüm-, Koh-, Ploog-, Stillekes-, To-, Trummel- , Twass-, Veh-, Voggel-

Driewer 2 m. Maschinen- od. Werkzeugteil, der zum Antreiben dient od. hineingetrieben wird, z.B. Exzenterwellenzahnrad am mechanischen Webstuhl, Holzteil für die Werkbank zum Festkeilen. → Driewpinn

Driewer "Mantel" → Driewert 2

Driewerij f. Treiberei (bei der Arbeit); Eile. Wat ne Driewerij vandaage!
Zs.: TwassDriewer(

t) 1 m. wer etw. antreibt, vorantreibt, z.B. beim Freien, bei der Arbeit; treibender Arbeitgeber; Vorarbeiter. De Frou was den Driewer (die treibende Kraft). → Driewer 1

Driewer(t) 2 m. robustes Kleidungsstück, Anzug, bes. Mantel. He häff ne gudden Driewert an.Jäcker

Driewetied f. Zeit des Viehtriebs. Daor wann´n twee Driewetieden foor Kohme: s‘Mäis un s´Harws.

Driewfoor, -fuur n. Futter, das abführt (z.B. Runkelrüben). → driewen

Driewhaamer m. Hammer zum Auftreiben der Bänder am Faß (Werkzeug z.B. des Böttchers)

Driewholt n. Holzkeil, mit dem die Reifen um das Faß festgetrieben werden

Driewhuus n. Treibhaus. Hier is't dull as in'n Driewhuus (St).

Driew-ies n. Treibeis

Driewjääger m. Treiber bei der Jagd. → Driewer 1

Driewjagg(d) f. Treibjagd. → Driewer 1

Driewjaggd-daage (Pl.) Treibjagdtage (Dienstleistung der Pächter). → Deendaage

DriewklootDriewekloot

Driewpinn m. (St, Sü, Ge, Bor, Hei, Rae, Bo) Holzpflock, Holzkeil, der an der Werkbank (bes. des Holzschuhmachers) zum Festkeilen dient. → Kiel 2, Praame

Driewreemen m. Treibriemen (z.B. am Dreschkasten); Lederband, Binderiemen zum Laschen. → Reemenfabriek

Driewsand m. Treibsand, Fließsand. → Wellsand

Driew-wäide f. Weide, auf die das Vieh getrieben wurde

Driew-wegg m. Treibweg (Viehtrift), auf dem das Vieh zur Weide getrieben wird. → Vehstegge

Drift f. (Driften) 1. Strömung im Fluß.
2. Trieb der Pflanze.
3. Leben, Antrieb, Zug, Eile, Lebenskraft. Daor is nix kinn Drift in.Fuck.
Zs.: Heer-, Up-

driftig 1. fleißig.
2. flott, eilig, hastig

Drillbohr n. Drillbohrer

Drilldopp, Trilldopp m. Kreisel für Jungen u. Mädchen, mit einer Peitsche angetrieben. Dat löpp as 'n Drilldopp (wenn eine Sache, Arbeit gut vorangeht, Ra). → Döppken, Drillkloot

drillen 1 mit einer Maschine Samen in Reihen legen, säen (durch die Räder der Maschine haben die Samen gleichmäßigen Abstand). Dat drillt.Drillmaschienken

drillen 2 den Kreisel antreiben. → drieweln, Drillkloot

drillen 3 quengeln, dringlich bitten (bes. von Kindern). → drammen

drillen 4 drillen, soldatisch ausbilden

Drilling m. 1. Drilling.
2. dreiläufige Flinte.
3. best. Holzschuhgröße (größer als Frauenholzschuhe, 19 1/2 - 23 cm Innenlänge). Drillinge to Froulöö kniepen (betrügen beim Verkauf von Holzschuhen)

Drillingsbohr n. Bohrer für best. Holzschuhgröße. → Drilling

Drillkloot, Trillkloot m. 1. Kreisel für Mädchen, aus Holz gedrechselt, mit Rillen u. Eisenspitze (wird mit dem Faden der Peitsche, der herumgerollt wird, auf den Boden geworfen). → Driewekloot, Trillkaater.
2. Treibriemen am Spinnrad. → Setteliene

drillklooten, trillklooten mit dem Kreisel spielen. → trillen

Drillmaschienken Gerät zum Legen von Runkelsamen in Reihen. → Dibbel-, Wottelmaschienken

Drillploog m., -plöögsken Gerät zum Legen der Runkelsamen. → Drillmaschienken

drin in, hinein; drein. 's Nachens nich drin un 's Morgens nich dr' uut (vom Aufstehen, → aobends). Wi ha'n Haawer all drin (eingefahren). De lött't drin sitten (wirtschaftet nicht gut, ist nicht tüchtig). Dat sitt nich drin (paßt nicht; ist z.B. zeitlich nicht zu schaffen). Se atten, wat drin satt (tüchtig). He kick kreggel drin.daorin, dran, harin, in

dringen (dringt; drang, drangen; drungen) drängen. Se dringt de up, dat wi noch Land debi koopen söllt.

Drink m. (Hei) Trunk. → Drank

Drinkemelk f. Trinkmilch

Drinken n. Kaffeetrinken, Vesperbrot für die Feldarbeit. dat Drinken up't Land brengen. Kaos 't Drinken ääben metnemmen nao't Land hen.Koffie

drinken (drinkt; drank, dranken; drunken) trinken. Kommt in de Köcken wat drinken! (Kaffeetrinken, vespern, → Drinken). wat to't Drinken (Getränk). (sik) eene drinken (einen Schnaps trinken). Drinken dööt he wall gudd, blooß he ett de nich bi (Trinker). Drink mon, Ääten is ook düür. Well weet eene te drinken, de weet ook eene te verdeenen.ääten, Diss, dönnen, fastefrääten, Schinken, stuuwen 2.
Zs.: Koffie-, wegg-

Drinkensbüsse f., -büssken Kaffeekanne (für die Vesper auf dem Feld). → Koffietöite

Drinkensg(e)räi n. Essen u. Trinken (Kaffee) für die Vesper bei der Feldarbeit. → Drinken

Drinkenskorw m., -körwken feiner Korb aus Weidenruten (in dem das Essen aufs Feld mitgenommen wurde); Einkaufskorb

Drinkenstied f. Kaffeezeit; Pause; Vesper. Föör de Messlers was üm elf Ühr Drinkenstied.Elf-ührken, Koffiedrinkens-, Vespertied

Drinker m. Trinker. •• Bääter ne Drinker as ne Frääter; ne Drinker günnt ook andere wat, ne Frääter nich (Ra).
Zs.: Koffie-

Drinkgeld n. Trinkgeld; Zuschlag, festgelegte Abgabe. Dat Drinkgeld föör de Wiesemoor was een Daaler un en halw Pund Koffie (Abgabe der Paten an die Hebamme).

Drinkglass n. Trinkglas

Drinkpenning m. Trinkgeld. → Drinkgeld

Drinkstüüwer, -ber m. Trinkgeld (z.B. für den Gästebitter)

Drinkwaater n. Trinkwasser

drinto drinnen, hinein. He sitt drinto (hat sich festgearbeitet). → into

drock, Drockendruck, Drucken

Drohne f. (Drohnen; Dröhnken) Drohne. → Daornt

dröien (Wes, Ot, Vr, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo). drüien (Vr, Ge, We, Ra). drüüen, drüwwen (St, Sü) drohen. De dröit mi. → waarschouwen

drollig drollig, spaßig. Et was so'n drollig Deernken.

Dromedaar n. steifes, altes Perd (scherzh.). → Ssossen

Drömmel m. (Drömmels; Drömmelken) 1. Garnrest, dickes Garn mit starkem Drall. → Drömmelgaorn.
2. langsame Person. → Drömmelert

Drömmel-äärs m. langsame Person

Drömmelbux(e) f. langsame Person (bes. Frau)

DrömmelerDrömmelert

Drömmelerij f. Trödelei, Gebummel

Drömmeler(t) m. langsame Person

Drömmelfaa(de)n m. Garnrest, durchhängender Faden mit Drall

Drömmelgaorn n. Reststückchen u. Abfallende vom Garn (die Enden des Kettengarnes des fertigen Stückes u. des neu aufgezogenen wurden abgeschnitten u. wiederverwendet, z.B. für Dochte od. für neues Garn). → Schnellgaorn

Drömmelgatt n. langsame Person

drömmelig langsam, klüngelig; faul, träge. He geht so drömmelig (trödelt).

Drömmelkunte f. langsame Person

Drömmel-liese f. langsames, umständliches Mädchen

drömmeln trödeln, klüngeln, bummeln; langsam, unaufmerksam arbeiten; langsam gehen; zögern

Drömmelpeeter m. langsamer Mann

Drömmelpott m. langsamer Mann

drommels(k) (St, Bor, Rae) merkwürdig, außergewöhnlich

Drömmeltriene f. langsames Mädchen

drönnen (Wes, Ot, Vr, Sü, Ra, Bor, Rae) um Futter betteln (z.B. von Kühen). Dat Veh, dat drönnt all so, wi mött't an't Foorn.

dröögdrööge

Dröögde, Dröögte f. Trockenheit. ne groote Dröögte.Aobendrood, piepen.
Zs.: Sommer-

dröög(e) trocken. Wi konnen dröögen Foots döör de Bääke gaon (bei Trockenheit). Bi dröög Wäär kaas gaar nich genoog doon (von der Bauernarbeit). Hier sitt't wi drööge un warm. Dat Kalw moss män drööge friewen. drööge Erpel (Salzkartoffeln, → baar, blood, Frijdaggs-ääten, Stipp-erpel, Stippert). Et geht mi so drööge harunder (z.B. trockenes Essen ohne Getränk). dröögen Koffie (nur Kaffee, ohne Gebäck). Daor is kinn dröög Brood an te verdeenen (Es lohnt sich nicht). Wi satten up'n Dröögen (hatten nichts zu trinken). He was drööge (trank nicht mehr). De Koh wödd drööge (die Milch versiegt). de Koh drööge melken (maaken, setten) (trocken melken vor dem Kalben, → afmelken, oldmelk). drööge wasken ("Katzenwäsche", → suddewasken). Den Waagen is drööge loopen (hat kein Fett mehr). de Kruuke drööge loopen laoten (beim Töpfer: Schrägrillen an der Außenwand anbringen mit Hilfe einer vibrierenden Schiene ohne Wasser). drööge Bloome (getrocknete Blume, Strohblume). drööge Krüüpers (Wintergemüseart). dröögen Hoosten. dröögen Frangen (Blutkrankheit des Schweins, im Ggs. zu → natt, schmeerig). drööge Droppens (Regen ohne erkennbare Wolken, der sofort verdunstet). Dat bünt mon 'n paar drööge Droppens. ne dröögen Buur (Nerk, Piet, Prüümert) (trocken von Charakter, wortkarg, langweilig). Dat is so ne Dröögen, kaas wall Mähl van maaken.anvertruuen, Aor 1, Apteeker, Blänke, Daageslecht, Deernskleed, Dook, Draod, Fisselräägen, helpen, Höi, Kork, mästen, natt, Nordenstoff, Palm, Peckelheering, reeken, Salt, Schaop, Stää, Strotte, tao, Torf, warm.
Zs.: knocken-, kold-, kork-, öwwer-, pulwer-, rappel-, spork-, sprocken-, walm-, wind-

Dröögedagg m. Tag, an dem etw. gut trocknet

DröögedookDröögeldook

Dröögedraod m. Wäscheleine. → Wöskeliene

Dröögehördeken n. Lattenrost zum Trocknen von Obst u'ä. → Hördeken

Dröögekaamer f. Trockenkammer, Trockenraum (z.B. der Weberei od. Töpferwerkstatt: in der Nähe des Brennofens, nutzt die Abwärme)

Drööge(l)dook m'n. Trockentuch, Spültuch, Handtuch. → Afdröögedook, Paoske-äi

Dröögeliene f. Wäscheleine. → Dröögedraod

dröögen 1. trocknen.
2. dörren (z.B. Obst im Backofen). gedröögte Peern, Appels un Pruumen (Backobst wurde zu → Kaarnemelkspapp gegessen).
Zs.: loss-

Droogenschäppken Drogen- u. Arzneimittelschrank im alten dörflichen Lebensmittelgeschäft (wo es keine Drogerie für Wurmpulver u'ä. gab)

Droogenschränksken Drogen- u. Arzneimittelschrank

Dröögeprüümer(t), -pröimer m. trockne, sture, langweilige od. wortkarge Person. → drööge, Prüümert

Dröögeruum m. Trockenraum. → Dröögekaamer

Dröögeschüüre f. Scheune mit Trockengestellen für Dachziegel

Dröögetrumme(l) f. Trockenlattentrommel (Weberei)

DröögteDröögde

Droom m. (Drööme; Dröömken) Traum. → upgaon

drööm-achtig träumend, schläfrig, verschlafen

droomen, dröömen träumen. De dröömt met losse Oogen (Er ist unaufmerksam). → frömd

DröömerDröömert

dröömerig träumerisch; unentschlossen

Dröömerij f. Träumerei

Dröömer(t) m. Träumer, träumerische Person

Dröömkunte f. verschlafene Person

Dröömliese f. verschlafenes Mädchen

Drööse, Dröösen-Drüüse, Drüüsen

drööwen trüben

Dropp m. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Ra, Bor); Dröppe f. (Bor, Rh, Rae, Bo) Lakritze. Dropp is gudd föör'n Maagen.Drops 1

Dropp "Schwarm" → Tropp

Dröppel m. (Dröppels; Dröppelken) Tropfen. Et is so kold, dat em den Dröppel an de Nösse fastefrüss.Droppen

Dröppelbeer, -bier n. Bier, das nachtropft beim Zapfen, das danebenläuft. → Leckebeer

Dröppelfall, Dröppenfall m. Traufe; Tropfenfall unter der Traufe. Den Grund häört mi bes an'n Dröppelfall. Wat de Buur nich mähr bruukt, dat sett he under'n Dröppelfall.Lecke

Dröppelfang m. Tropfenfänger, Schwämmchen an der Tülle der Kaffeekanne

Dröppelminna f. Kaffeekanne mit Kran (aus Zinn od. Messing). → Kräänkeskanne

dröppeln tröpfeln. Dat Waater dröppelt van't Dack.Pastoor, räängen

Droppen, Droppe m. (Droppens; Dröppken) 1. Tropfen. He häff 'n Droppen an de Nösse hangen. Nett as 'n Ossen, de giff alle sewwen Jaor nen Droppen (Melk) (Es lohnt sich nicht, schlecht angelegtes Geld, → Droppen). → Dröppel.
2. alkoholisches Getränk. ääben en Dröppken haalen (drinken). Ik häbb noch kinn Dröppken hat. He drinkt den Droppen räin uut.
Zs.: Anies-, Bloods-, Dou-, Maagen-, Nössen-, Oogen-, Räägen-, Schweet-, Träönen-, Waater-

droppen tropfen

Dröppenbüül m. langweilige Person. → Dröpsenbüül

DröppenfallDröppelfall

droppenwiese tropfenweise, in kleinen Mengen. De Medizien moss droppenwiese in-nemmen.

dröppkeswiese, tröppkeswiese in kleinen Gruppen, häufchenweise. Se kommt dröppkeswiese an loopen.drubbelwiese

DroppwaaterDropswaater

Drops 1 m. (Wes, Vr, We, Ra, Rae) Lakritze. → Dropp

Drops 2 m. (Dröpse) flacher Fruchtbonbon, Drops

Drops 3 m. (Dröpse) (Ge, Ra) kleines Kind, kleiner Junge. Wat was he daomaols föör ne Drops!

DröpseDrepse

Dröpsenbüül m. (Vr) langweilige od. ängstliche Person (bes. Frau). → Dröppenbüül

Drops-stange f. Lakritzstange

Dropswaater; Droppwaater (Vr, St, Sü, Ge, Ra) n. in Wasser aufgelöste Lakritze als Hustensaft od. Getränk für Kinder

Droske, Droschke f. (Drosken) Droschke

Droskenkuts(k)er m. Droschkenkutscher

Drossel 1. f. (Drossels) Drossel. → schwatten Geetling.
Zs.: Grau-

Drossel 2. f. Ringspinnmaschine, Feinspinnmaschine.

Drössel m. (Bor, Rae) langsame, schläfrige Person, "Schlafmütze". → Drömmel

Drosselkops(e) f. Trosselkops (Weberei, Spinnerei)

Drosselmaschien(e) f. Feinspinnmaschine. → Drossel

Droste, Drost m. (Drosten) Droste (ehemaliger Landvogt, Verwaltungsbeamter)

dröwwen. dörwen (Rh, Bo) (dröff; droff, droffen; drowwen) dürfen. Se droffen dat nich. Et dörf us kinn Mense sehn (Bo). Dat draff't nich gebben, dat häört daor nich hen (z.B. bei Betrug). Dat dröff wall so wenn. (auf die Frage: Wu geht't? Nicht besonders gut).

dröwwer darüber, über, oberhalb. Gao män dröwwer. Et geht dröwwer un drunder.daor-öwwer, haröwwer, öwwer

dröwwerheer drüberher. Kaas bääter dröwwerheer gaon as drümharüm (z.B. bei einer dicken Person).

Drubbel m. (Drubbels; Drübbelken) kleine Traube; Gruppe (von Pflanzen, Tieren, Menschen, Häusern). De Erpel liggt up'n Drubbel (Haufen). ne Drubbel Bööme (Baumgruppe). Dat Veh löpp up'n Drubbel in de Wäide (als Schar, Herde). De Löö stonn. up'n Drubbel (auf einem Haufen, dicht beieinander). → Druuwe, Grubbel, Hoop 1, Kette, Schwicht, Tropp

drubbeln sich häufen, dicht zusammenkommen

Drubbelschlagg 1 m. (Sü, Ge, Ra, We, Bor, Rae, Rh) Lärmen mit Hochgeschrei u. Rasseln mit Ketten beim Richten eines Hauses, wenn das letzte Paar Sparren aufgerichtet ist (Signal, den Richtbaum zu bringen)

Drubbelschlagg 2 m. (Bor) alter Borkener Brauch zum Ende des Dreschens (Vor der Tennentür war eine Strohpuppe, → Doskedäärk, aufgestellt, Hausherr u. Hausfrau nahmen auf Stühlen in der Tenne Platz, der älteste Drescher befahl: Den eersten Drubbelschlagg föör ussen leewen Häär, de den Roggen häff wassen laoten, wobei die Drescher die Garbenreihe entlang droschen; ähnlich wurde ein zweites Mal zu Ehren von Hausherr u. -frau, ein drittes Mal zu Ehren der Schnitter gedroschen, anschließend Schnaps getrunken.)

drubbelwiese häufchenweise, in kleinen Gruppen. → dröppkeswiese

Druck m. Druck. He was (lagg) in Druck (in Bedrängnis, Verlegenheit). → uuthollen.
Zs.: Achter-, Af-, In-, Öwwer-, Uut-, Waater-

druck, drock. drück (Rae) beschäftigt, viel zu tun habend; eilig, dringlich. In'n Roggenbou wann. de de Buurn druck (hadden se't druck). Wi häbbt ne drocke Tied. Daor was he 'n paar Stunden met drock (fien) (Das dauerte ein paar Stunden). He is druck met nix (met Nixdoon). Maakt uh nich te druck! (Abschiedsgruß: Immer mit der Ruhe, → sachte). So druck, so druck, sägg Steenmanns Jupp, hier noch wat maaken, daor noch wat maaken; föör Trall noch ne Kaore maaken (De Frou will ook noch wat maakt häbben; kinn Tied, üm de Blaagen wat up'n Balge te houen) (Juxvers von einem Schmied, der sehr beschäftigt war, Vr). → bisserig, Faschlaobend, fien, Katte, Münster, Piek n., Rentner, Sünt Jobke

Drucken, Drocken m. Zeitnot, Eile, Hast; Geschäftigkeit. Wat häs dann föör'n Drucken? Wenn up't Land kinn Drucken was (z.B. nach der Ernte). → Druckte, Dullen 2, Iele

drucken, drücken 1. drucken. drücken laoten (drucken lassen). 'n eenfack gedrückt Kleed (einfach bedruckt).
2. niederdrücken; bedrücken; drücken. Waor drückt de Schoh? drückend Weer (schwül). dat Gebund drücken (hebeln, Zimmermannstechnik). Dat drückt mi nich (Das sind nicht meine Sorgen). Den Haasen drückt sik (versteckt sich, duckt sich). He drückt sik vöör de Ärbäid.ducken, Müüre.
Zs.: fast(e)-, kaputt-, wegg-

Drücker m. Druckknopf. an dat Kleed mott ne Drücker an.Druckknoop, Koggelknööpken

Druckfarwe f. Druckfarbe

Druckhäid f. Geschäftigkeit, Eile. Du söchs wall fäärdige Arbäid, kaas wall van Druckhäid nich an de Arbäid kommen.Druckte

Drückjagg(d) f. Treibjagd (Wildschweinjagd)

Druck-knoop, -knopp m. Druckknopf (mod.). → Drücker

Druckpapier, -pepier n. Druckpapier

drucksen sich drücken; sich schämen. Stehs daor te drucksen, wiss met de Waohrhäid nich haruut?

Druckstää f. Druckstelle (z.B. vom Geschirr, Sattel, an den Füßen)

Druckstift m. Heftzwecke

Druckte f., Druckten m. Eile; Geschäftigkeit; arbeitsreiche Zeit. Maakt uh kinne Druckten (langsam an, keine Umstände). Wenn den rousten Druckten is daone (Wenn die Hauptarbeit geschafft ist). → Drucken

DrucktenDruckte

drüiendröien

Drulle 1, Drülle f. (Drullen; Drülleken) (Ot, Vr, Ge) starker Kaffee. ääben 'n Drülleken kocken (ein paar Tassen Kaffee zum Schwätzchen halten). Se häff ne gudde Drulle kockt, daor bliff 'n Lääpel in staon.Dreedraod, Öie 2, Praoteköppken

Drulle 2 f. (Drullen) Flyerspule der Strecke beim Streckwerk (Weberei)

drullen (Bo) spinnen

drüm, drümme drum; um, herum. Et geht so drüm (z.B. Antwort auf die Frage: Wu laat is't? Is't all Koffietied?). Den Hoff geht drüm ("geht drauf", bankrott). Et gong drüm ("Es stand auf der Kippe"). •• Bääter demet verläägen as drüm verläägen (z.B. besser zu viele Freier als gar keinen). → üm

drümharüm drumherum. → dröwwerheer

drümheer drumherum. Et geht wied drümheer (z.B. bei einer umständlichen Rede). → ümheer

drümhen drumherum. Et geht rund drümhen. Bruuks nich drümhen te praoten!ümhen

drümmedrüm

Drummer(t) m. Nörgler. → Drammert

Drummkloot m. (Vr, St, Sü, Ge, Ra, Bor, Rae) hölzerner Setzkreisel für Jungen. → Hack-kloot

Drümpel, Drömpel, Drempel (Vr). Dörpel (We, Bor, Hei, Rh, Bo) m. (Drümpels) Türschwelle, Trittstein, bes. vom Kuhstall. Et beste was, ik laot se gaar nich öwwer den Dörpel kommen (Rh). He kümp nich mähr öwwer'n Drümpel (öwwer de Döörnsolle) (stirbt bald). He kümp noch anders öwwern Drümpel as met de Fööte vöörup (noch nicht sterbenskrank). → Rümpel, Süll.
Zs.: Döören-, Kohstalls-

drümto rundum, umher. → rundümto, ümto

drunder, drunner unter. → dröwwer, harunder, Jungen, under

drunder- auch: drunner-

drunderhen darunterher. → Ieser

Drunk m. Getränk, Trank. Män sägg ja wall äs 'n Waord bi'n Drunk (beim Trinken, nicht so gemeint). → Drank

drup drauf. Du häs ne Tratt drup (gehst eilig). Et mutt drup an. Ik woll't doch nich drup an kommen laoten (darauf ankommen lassen). Ik bün drup uut (im Begriff). → bäide, daor-up, up

drupdoon darauftun. drupdoon mij un dij (Kommando beim Murmelspiel, Bo). → boin, schocks, schüüns, Spanne

drupgaon drauflosgehen (eilig, mutig)

Drupgänger m. Draufgänger (z.B. Arbeitswütiger). → Froulööjääger

druploss drauflos

Drupschlääger m. Arbeiter mit dem Hammer am Amboß. → Toschlääger

drüüendröien

Drüüke(n), Drüüks(ken), Drüüsken PN Gertrud. → Gertrüü, Trüü

druunken schmollen, beleidigt sein

Druunker(t) m. (Vr, St, Sü, Rh) mißmutige, brummige Person

druuns(k); druunig (St, Ra) trotzig, widerborstig, bockig. → duunsk

DrüüskenDrüüken

Drüüse; Drööse (Ra, Hei) f. (Drüüsen) Drüse, z.B. Lymphknoten im Fleisch. Dat Peerd häff de Drüüsen (geschwollene Drüsen am Hals). Se häff de Dröösen (Erkältung). → Kliere

Drüüsen- auch: → Dröösen-

Drüüsenkrankhäid f. Erkrankung der Halsdrüsen beim Pferd (wurde mit warmem Heusamen behandelt)

druutdaor-uut, haruut, uut

Druuwe f., Druuw m. (Druuwen; Drüüwken) 1. Traube, Dolde, Büschel, Strauß. ne Druuwe Ssiepel (Erpel) (aus einer Knolle sind mehrere Triebe entstanden). Se häbbt daor so ne Druuw in de Wäide staon (Baumgruppe). De Iemen satten sik an ne Druuw (traubenförmig).
2. Schopf, Büschel Hinterhaar; Haarschleife; Schleife der Frauenhaube hinten auf u. unter dem Mützenboden.
3. Gruppe von Tieren od. Menschen. → Drubbel.
Zs.: Bloomen-, Haor-, Schiet-, Voggelbääsen-, Wien-

Drüüwkesbääse, -beer(e) f. Johannisbeere. → Jansbääse, Sünt-Jansbääse.
Zs.: roode, schwatte, witte

Drüüwkesbääsenwien m. Johannisbeerwein

drüüwkeswiese häufchenweise. → drubbelwiese

drüwwendröien

du. dou (Rh, Bo) du. De bünt per Du. Du, du, du, du wiss lääsen un kaas nich äs buckstabeern (So wurde der Gesang des Buchfinks gedeutet, St). → mien

Dübbel- auch: Düppel-, Döbbel-

Dübbel-aore f. -aor n. Halm mit zwei Ähren. → Twee-aore

Dübbelbaord m. Doppelkinn

Dübbeldecker m. Ehebrecher; wer einen Seitensprung macht (scherzh.)

Dübbelflinte f. zweiläufiges Gewehr, Doppelflinte. → Dublette

Dübbelken n. nl. Münze (zwei Stüber od. 15 Pf., Zweistüberstück). • He will föör'n Dübbelken up'n eersten Plass sitten (will alles umsonst). • Man kann sien Lääwen nich säggen, waor (wu) en Dübbelken rullen kann (wenn jd. sagt, das könne nicht passieren, → Stüüwer). → bedeenen

Dübbelkenning-appel m. Apfelsorte (dick, platt, gelb)

Dübbel-lender, -lenner m. besonders breites Kalb, Doppellender. → Dick-äärs

Dübbel-liene f. Zügel zum Lenken der Pferde (vor dem Wagen od. Pflug). → Peerde-, Ploogliene

Dübbel-lööper m. zweiläufiges Gewehr. → Tweelööper

Dübbelpasseel f. Doppelparzelle (zwei durch einen Wall getrennte Parzellen)

Dübbelponni m. schweres Pony (z.B. als Zugtier vor dem Federwagen des hausierenden Lebensmittelhändlers)

Dübbelpumpe f. Doppelpumpe

dübbelriemig (Wes, St, Sü, Ge, Bor, Hei, Bo) doppeldeutig, zweideutig; doppelzüngig

Dübbelschläägel, -schleggel m. Doppelschwengel an der Deichsel des Zweispänners (am Schwengel werden die beiden Ketten des Pferdegeschirrs befestigt). → dübbelt, Waoge

Dübbelsteenken (St, Ge, Bor, Rae) rautenartiges, gewürfeltes Muster (z.B. auf Handtüchern) → verschotts

dübbelt, düppelt; döbbelt (Rh, Bo) doppelt, zweifach. ne dübbelte Dööre nao de Dääle. Dübbelt näit höllt bääter. dübbelt un dreefack. Et gaff kinne dübbelten Teller (nur Suppenteller für alle Gänge, beim Hochzeitsessen). dübbelten Schläägel (Doppelschwengel, → Dübbelschläägel). • De arbäidt met dübbelten Schläägel (verdienen doppelt). ne Dübbelten (Schnaps, → Kotten 2, Klaorn). → inbelden, tweemaol.
Zs.: dree-, twee-, veer-

dübbelte Filips f. (Vr, Sü, Ge, Bor, Rae) Birnensorte (gelb-grün, bes. groß u. lang)

Dübbelte f. Doppelschnitte, großes Butterbrot. Ik häbb twee Dübbelten up.

Dublette f. (Dubletten) Doppelflinte. Met ne Dublette kaas met eenen Schötte twee Höhner scheeten.Dübbelflinte

Düch-mi n. Ahnung, Vermutung, Vorahnung; Meinung. Ik häbb daor so'n Düch-mi.dücht

düch(t), duch(t) (ducht; ducht) in Wendungen wie Mi düch (Ich meine, mich dünkt). Wat düch di? (Was meinst du davon?). Dat düch mi ook (bejahende Antwort). Mi duch de nich gudd van. So as mi dücht, dat konn wa. bääter. Se kommt un gaot, äs't ähr gudd düch.denken

dück (Sü, Rae) oft (alt). → faake, oft

Dücke f. (Dücken) (Wes, St, Ge, Bor, Rae) Delle, Vertiefung. In den Kettel, daor is ne Dücke in.Dülle, Dütte

ducken, dückenduuken

DückerDüüker

Ducknacken, ducknackigDuuknacken, duuknackig

Dudd, Dudden; Dodd (Rae, Rh) m. (Dudden) Kelle, runder Napf mit Stiel zum Schöpfen des gekochten Schweinefutters, für Korn u. Mehl. ne Dudden vull Foor. → Dodden 1, Farkenschleew, Scheppnapp, Schwieneschepper.
Zs.: Bleek-, Farken-, Kodden-, Modde-, Puggen-

duddelik, duddelig (Ge, Ra) 1. taumelnd, schwindelig, altersschwach. He kick so duddelik uut de Oogen (verschlafen, aufgedunsen). → tüddelig.
2. redselig. → döddelik

duffken (St, Sü, Ra, Hei, Rae) schlagen, stoßen. → baffken, buffken

düftig, deftig tüchtig; kräftig, stark; fähig, begabt, klug, gescheit; gut. ne düftige Buurndeerne (tüchtig, fleißig). 'n düftig Maiken (z.B. gut aussehend). Büs ne düftigen Jungen, ik weet't ja wall (iron.). An de Taofel bün ik 'n düftigen Käärl (Bei Tisch leiste ich was, iron.). düftig mesten (gut düngen). düftig uutpraoten (deutlich die Meinung sagen). Dat kost düftig Geld! Daor sitt düftig wat an (z.B. Gewinn aus einem Geschäft). Düftig föör ne Mark füftig (Jux von Kindern, wenn jd. etw. geleistet hat). Et was düftig gudd (sehr gut). → Buurnschlagg, klüftig, Panne, schlöörig, tedegge, Taorn

Düll m. (Düllen) Fassung für den Stiel am Beil, an der Axt, Schaufel; Verdickung am Beil, Axtrücken. Den Stellen sitt in'n Düll van de Greepe. De Lääwer wodd met'n Düll eschlaon (mit dem dicken Teil des Beiles feingeschlagen, vor Benutzung des Fleischwolfs). → düllen, Ooge

dull toll, von Sinnen, schwindelig, verrückt, wild, unbesonnen, zornig; unbeherrscht, stürmisch, heftig. Dat Peerd wödd ganz dull (scheut, geht durch). Dat is 'n dull Dier (tolle Person). Wat ne dulle Minna (ausgelassene, verrückte Person). He mäckt't te dull (schlägt über die Stränge). He häff dat so in sienen dullen Kopp daon (in Wut). He is de ganz dull up (wild, versessen auf). He floog as ne Dullen up de Arbäid (wie verrückt). dulle Jaore (Flegeljahre, → Ballerjaore). dullen Grund (morastiger od. sandiger Boden, → schlämperig). dull Holt (stockiges, morsches Holz). ne dulle Schruuwe (überdreht, → dulldräien). dulle Botter (z.B. bei Gewitter, → Bissebotter). De Däärne is so dull as Botter. He geht dull van Gatt (tobt, im Spiel od. Zorn, Bo). Wat 'n Dullen met de Hande upnimp, schmitt he met't Gatt weer üm. Wann 't Gatt vull is, is 'n Kopp dull (vom Betrinken). → Arbäid, däösig, Driewhuus, düüselig, Fisk, Ganseküüken.
Zs.: käärls-, manns-

dullen Dingsdagg m. Fastnachtsdienstag. → Faschlaowend

dullen Maondagg m. Fastnachtsmontag. → Roosenmaondagg

Dull-appel m. Stechapfel

DullbohrDollbohr

Dulldassjööner, Dullsjööner m. (Wes, St, Sü, Rae) ungestüme, eilige, unüberlegt handelnde Person; wer übertrieben schnell u. viel arbeitet. → Dullkassjööner

Dulldier, -deer n. wildes, tobendes Tier; unbeherrschte, verrückte Person

Dulldosker, -dösker m. 1. Drescher, der ununterbrochen drosch, während andere die Garben hinlegten, wendeten u. das Stroh abnahmen; Lohndrescher, Tagelöhner (Sie kamen zu zweit od. zu dritt, bes. zu den Ackerbürgern); wer ununterbrochen arbeitet. He konn frääten as ne Dulldöschker (Dosker) (sehr viel).
2. plumpe, ungestüme Person

dulldräien überdrehen (von Schrauben). → öwwerdräien

Dulldriewer m. wer übertrieben viel u. schnell arbeitet. → Dulldassjööner

Dulle f. Herz-Zehn beim Doppelkopfspiel

Dülle f. (Düllen) Beule, Vertiefung. ne Dülle in'n Emmer.Dücke, düllen, Düllte, Dütte

Dullen 1 m. best. Krankheit beim Schwein od. Hund (rennt im Kreis herum, beißt sich dabei in den Schwanz). → Begaogen

Dullen 2 m. Hast, Eile; Zorn. Wat häbb ih 'n Dullen vandaage! He löpp in'n Dullen uut't Huus.Drucken

dullen toben, sich wild benehmen; phantasieren (z.B. im Fieber); unüberlegt, ohne Unterbrechung arbeiten. He dullt de män so heer. He dullt sik wat terechte. He dullt alle vedann.wullacken

düllen 1 (Ra) einbeulen. → dütten

düllen 2 (Ot, Rae) feinschlagen (mit dem dicken Teil des Beils) → Düll

Dullenföör, -füür n. Rotlauf (ansteckende Schweinekrankheit, die nach innen schlägt)

Dullerij f. Übermut; wildes, unüberlegtes Benehmen; Trunkenheit. Se deen dat uut Jux un Dullerij (zum Spaß, aus einer Laune heraus).

Dullgaste f. Taumelloch (Getreidekraut)

Dullgatt n. (Wes, St, Sü, Ge, Ra, Bor, Hei, Rae) ungestüme Person, mannstolles Mädchen

Dullhäid f. Tollheit, ungestümes Benehmen. → Dullerij

Dullhuus n. Tollhaus. Dat is 'n Dingen uut't Dullhuus (verrückte Sache).

Dullkassjööner m., -kassjöönken Faden an der Peitsche zum Antreiben des Holzkreisels

Dullkatte f. (Sü, Bor, Hei, Rae) Spielzeug (aus Bindfaden u. Knopf gebastelt, dann gezwirnt, macht surrendes Geräusch beim Ziehen). → Schnurrkatte

Dullkopp m. unbeherrschte, unüberlegte, jähzornige Person

dullköpps, dullköppig, -koppig hitzig, jähzornig, hitzköpfig

Dullkruud n. Gefleckter Schierling, Bilsenkraut (giftig). → Müüsekruud.
Zs.: Puggen-

Dullmüske, -müsse f. (St, Sü, Bor) Haube der Bürgerinnen (aus weißem Tüll mit vorgesetzten Kräuseln)

DullsjöönerDulldassjööner

Düllte f. Beule, Vertiefung. → Dülle

Dülmen ON Dülmen. → Schelm

Dülmener Roose f. Apfelsorte (hell mit roten Streifen, oft mit roter Backe)

Du-lüggs Kartenspiel für Kinder. → Leegen-un-bedreegen

dumaolig, dumaolsdaomaolig, daomaols

dumeneerndomeneern

dumm dumm, unbedacht; beschämend, verlegen. Dat is dumm Tüüg (Tüügs) (dummes Zeug, Unsinn, Gerede; Streiche). Daor wödd he nich dummer nao (z.B. von einem kleinen Denkzettel). Nu bün wi de Dummen. • Dree Dummen maakt eenen Klooken rieke. Dat is mi te dumm af. Et is mi te dumm vöör de Löö (Naobers) (beschämend). Et was mi lück dumm (verlegen). so dumm äs 'n Ossen. Wu dumm dat monks loopen (kommen) kann! (Wie es der Zufall will). → Aom, backeläien, Bohnenstroh, Bullenstroh, Buur, Dackrenne, doon, Essel 1, fromm, Küüken, lang, lehrn, lossloopen, Melk, Nösse, nüchtern, passeern, Puckel, starwen, Veerdeljaor.
Zs.: stock-, stroh-

dumm-achtig vergeßlich, verkalkt, unbeholfen, altersverwirrt. Vaader wödd lück dumm-achtig, he krigg nich mähr alls met.dummelig

Dumm-aor, -uhr n. in der Wendg. He is kinn Dumm-aor (ist klug).

dummdriest(e) dummdreist, frech; tolpatschig. He löpp so dummdriest to!daor 1

dummelig, dummelik, dümmelig wackelig, taumelig, unkonzentriert, benommen; geistig verwirrt, vergeßlich, verkalkt, unbeholfen. lück dummelig up de Beene (in'n Kopp) (schwindelig, Kreislaufstörungen). He keek noch dummelig uut de Oogen (verschlafen). He is noch nich dummelig (geistig noch klar u. rege). Ik weer doch so dummelig, ik häbb't a. weer vergääten. → döddelik, dumm-achtig

dummelikdummelig

Dümmelken n. kurzer Schlaf. → Nüffken

dummeln taumeln, unbeholfen laufen; dösen, unkonzentriert handeln, laufen. He dummelt so vöör sik hen.

Dummen m. (Dummens; Dümmken) Daumen. öwwer'n Dummen binden (an der Mähmaschine binden; schnell binden, über den Daumen, das Bindeseil wird oft nicht fest genug). up'n Dummen sabben (am Daumen lutschen). He häff sik dat uut'n Dummen (uut de Finger) soggen (erfunden). Alle Dummen lang kümp de eene (in kurzen Abständen). → Büül

dummenbreed daumenbreit

DummenbreedteDummensbreedte

dummendick(e) daumendick. dummendicke Planken (ca. 1,5 cm starke Bretter). Se schmeert de Botter dummendicke up't Brood.

DummendickteDummensdickte

dummenlang daumenlang

DummenlängteDummenslängte

Dummen-näägel, -naagel m'Daumennagel. Flöhe häbbt wi tüsken de Dummen-näägels knackt.

Dummenpöttken Salbentöpfchen, aus dem die Salbe mit dem Finger od. Daumen herausgeholt wurde. → Salwenpöttken

Dummen(s)breedte, -brette f. Daumenbreite

Dummen(s)dickte f. Daumenbreite

Dummen(s)längte f. Daumenlänge

Dummerjan m. Dummkopf

dummern, dummersken (Hei) dämmern, dunkel werden. → dunkern

Dummhäid f. Dummheit. Wenn Kinder Dummhäiden maakt, dat geht Vaader bes an't Knee un Mooder bes an't Hatte. Wann Dummhäid weh dööt, dann kaos'n stundenwied häörn schräien (reern) (dann schräien he den ganzen Dagg).fraogen, Guddhäid, Stolt

Dummigkäit f. Dummheit. He kann van Dummigkäit nich liek-uut kieken (Er ist sehr dumm).

Dummkoller m. Nervenkrankheit bei Pferden. → Koller

Dummkopp m. Dummkopf

Dümmling m. Daumenschutz aus Leder. → Fingerling, Hüütling

dump dumpf. He feel met ne dumpen Klang dedaale (mit dumpfem Ton).

dumpig dumpf, schwül. dumpig Weer.dämpig

Dunder; Dunner (Ra, Hei, Rae, Rh, Bo) m. 1. Donner.
2. Lümmel, Schelm (auch anerkennend). ne Dunder van ne Jungen. Du Dunder! den kläinen Dunder (z.B. draufgängerisches Kind). → Blixem.
3. Donnerwetter! (Ausruf). → bieten, Dundert.
Zs.: Kanoonen-

Dunder- auch: Dunner-

Dunderbalken m. Donnerbalken, provisorische Toilette

Dunderbaord, -burd m. Hauswurz (Heilkraut). → Dackloof

Dunderbessem, -n m. Mistel

Dunderbook n. (Wes, St, Sü, Ge, We, Rh) Gebetbuch, aus dem bei Gewitter gebetet wurde ("Der große Baumgarten" von M. von Cochem)

dunderdaags, -daggs donnerstags

Dunderdagg m. 1. Donnerstag.
2. "Donnerwetter", Geschimpfe. Dann wädd't Dunderdagg! Glieks is Dunderdagg (gleich gibt's Schläge). Et is eerst Maondagg, in de Köcken häbbt se all weer Dunderdagg (Streit, dicke Luft; Wortspiel).
Zs.: Gröön-

Dunderhood m. Hut mit breitem Rand (trug der Pastor); aufwendiger, modischer Hut

Dunderkiel m. 1. Donnerwetter! (Ausruf, Kraftausdruck).
2. Lümmel, unangenehme Person. Wat ne Dunderkiel van ne Jungen!

Dunderkitz Donnerwetter! (Ausruf des Erstaunens). Dunnerkitz un Dooria! Dunderkitzken, dat was a. wat!

Dunderknall m. Donner, Donnerschlag

Dunderkopp m. Quellwolke. → Dundertaorn

Dunderkruud n. 1. Hauswurz. → Dunderbaord.
2. Schießpulver. → Kruud

Dunderkulterij f. (Rh) Übermut. → Dullerij

Dunderment n. 1. Strafpredigt.
2. Donnerwetter! (Fluch)

dundermenten (Vr, St, Sü, Ge, Rae) schimpfen; fluchen. Wat kann den Käärl dundermenten. Wenn't nich gudd leep, dann was he an't Dundermenten.

dundern; dunnern (Ra, Hei, Rae, Rh, Bo) donnern. Wenn't dundert in't kahle Holt, schreckt jung un old (dat lückt nich, dann starwt vull olle Löö) (von Wintergewittern, sind selten, → Holt n., öwwerloopen).
Zs.: loss-

Dunderschlagg m. 1. Donner. van ne Dreet ne Dunderschlagg maaken (übertreiben, → Puup).
2. Donnerwetter! (Ausruf, Kraftausdruck). Dunderschlagg naomaol!

Dunderschuur n. Gewitterschauer. He kreeg en Dunderschuur (Strafpredigt, → Schuur 1).gefaßt, Grummel, öwwerkommen

Dunder(t) m. Donnerwetter! (Ausruf, Kraftausdruck). Den Dundert jao!

Dundertaorn, -turn m. Gewitterwolke, Quellwolke. a. weer de hollen Lappen met de Dundertäörne (Gewittertürme mit wolkenfreien Flächen dazwischen). → Buller-, Grummeltaorn

Dunderwörmken Gewitterwürmchen

düngeln, dengeln hin- u. hergehen, unterwegs sein. Kiek, daor düngelt se weer nao de Stadt hen.gängeln, schüngeln

düngen düngen (mod.). → mesten.Aawergloowen

Dünger m. Dünger.
Zs.: Kopp-, Kunst-

Dünk m. (Wes, St, Ra) Einbildung, Dünkel. He ha. ne hoogen Dünk.

Dünkel m. Einbildung, Dünkel. → Dünk, Splien

dunkel dunkel (mod.). → dunker

dunkelblau dunkelblau

dunkelndunkern

dunkelrood dunkelrot. Dat Iesen wodde dunkelrood (rotglühend erhitzt).

dunkelroodglöönig dunkelrot glühend

dunkelroodwarm rotglühend

dunker dunkel. De Wand wodde dunker strecken (mit dunkler Farbe). Se deen dat in'n Dunkern (Düüstern) (bei Dunkelheit). Et wödd dunker (Es dunkelt). → dunkel, düüster, Schemme.
Zs.: halw-, pott-, schemmer-, twee-

dunkern, dunkeln dunkeln, dämmern. Et fäng an te dunkern (Abenddämmerung bricht an). → düüstern

Dünn n. Gemüsesuppe, Kartoffelsuppe (ohne Fleischbrühe). → Dünngemöös.
Zs.: Kassen-

dünndünne

Dünnbeer, -bier n. Dünnbier, alkoholarmes Bier.

Dünndarm m. Dünndarm

Dünndrank m. (Wes, St, Sü, Ge, Bor, Rae) dünnes Getränk, bes. wäßriger Kaffee, "Blümchenkaffee". → Naogöite

dünn(e) dünn. dünn Gemöös (dünne Suppe) (Gemüsesuppe). ne dünnen Drank (z.B. wäßriger Kaffee). dünn Wark (z.B. wäßriges Essen). dünne Plaaten schnieden un dicke drup leggen (von Schinken u. Mettwurst). De bünt dünne säit (dünn gesät; selten). Dat Dier is dünn up'n Mest (hat Durchfall, → hatt, loss). sik dünne maaken (verschwinden). → Darm, Jööselwöstken, Papp, Schüppenstell, Striekstock

Dünnegge; Dünnhäid (Hei). Dünnhegge (Bo) f. Schläfe (dünne, empfindliche Stelle an der Stirn)

Dunner, Dunner-, dunnernDunder, Dunder-, dundern

Dünnflitz m. Durchfall

Dünngemöös n. Gemüsesuppe, Kartoffelsuppe, Bohnen-, Erbsensuppe (im Ggs. zu Eintopf, → Gemöös)

Dünnhäid, DünnheggeDünnegge

Dunst, dünsten, dünstigDonst, dönsten, dönstig

dunstrig dunstig, diesig. Et is dunstrig Weer.dönstig

Duorn, düörnen, Düörnen-Daorn, däörnen, Däörnen-

Düppe f. (Düppen) Milchkanne, Blechkanne zum Liefern von Milch. → Melkbüsse, -kanne.
Zs.: Melk-, Waater-

Düppel-, düppeltDübbel-, dübbelt

Düppen, DüppertDöppen, Döppert

Durn, dürne(n), Durnen-, durnigDaorn, däörnen, Däörnen-, däörnig

Durs, DürsDaors

düsse, disse diese, dieser. düsse Daage, düsse Tied (jetzt, heutzutage). an düssen End. nao düsse Kante (auf dieser Seite). düsse Siete. → gennesieds

Dussel m. (Dussels) 1. Dummkopf; unüberlegtes Handeln. Dat ha'k in'n Dussel daon (im Tran, unbedacht).
2. in der Wendg. Dussel häbben (Glück haben)

Dusseldier, -deer n. Dummkopf, unbedachte Person

dusselig stumpfsinnig, denkfaul. → däösig

Dusselkopp m. Dummkopf, geistig langsame Person

dusseln dösen, unachtsam sein

düsskant(e), disskant(e), düssekante diesseits

düss-sied(s), diss-sied(s) diesseits. düss-sieds van de Bääke.düttsieds, gennesieds

düssvöördanndüüsvöördann

Düstermühle. Düüstermölle ON Düstermühle, zwischen Ahaus u. Legden. → Düüstermöllenmarkt

Dutt m. (Dütte; Düttken) Haarknoten bei Frauen od. Haarersatz zum Auffüllen des Knotens. → Tuuw.
Zs.: Haor-

dütt, ditt dieses. dütt Maol (dieses Mal). föör Düttkes un Dättkes (dies u. das). Dütt un dat un süss noch wat (Ra). wäägen dütt un dat (wegen Kleinigkeiten)

Dütte f. (Dütten) Delle, Vertiefung, Einbuchtung. Den Emmer häff ne Dütte.Dücke, Dülle

Düttken n. (Bo) kurzer Schlaf. 'n kläin Düttken doon.Nüffken

dütten, dötten einbeulen

düttsied(s) (Bor, Rh, Bo) diesseits. düttsied un günnsied van't Darp

Dutz f., Dutzend n. Dutzend. ne Dutz Äier. 'n Dutz Fiske an de Wedde (Stockfisch auf Korbweidenrute aufgespießt, zum Verkauf, → Heering). en halw Dutzend. en Dutzend Blaagen (viele Kinder). → Bröößel, dattehn.
Zs.: Halw-

dutzendwiese dutzendweise

DuubeDuuwe

Düübel, düübeln, Düübels-Düüwel, düüweln, Düüwels-

Duuben- → Duuwen-

duudeldick(e) stark betrunken

Duudelkaste(n) m. Drehorgel; Radio. → Rappelkasten

Duudelmusiek f. Dudelmusik

duudeln auf einem Musikinstrument üben, dudeln

Duudelsack m. Dudelsack; Ziehharmonika. den Duudelsack flöiten. He häff den Hemmel föör'n Duudelsack ankecken (war betäubt, ohnmächtig, Rh, → Gansehemmel).Trecksack

düüden deuten, zeigen. He düdd in düsse Richtung.

düüdlik deutlich. Dat sall'k em düüdlik uutleggen (erklären). en düüdlik Wäördken säggen (deutlich die Meinung sagen, ermahnen). Dat was van Anfang an düüdlik (war abtzsehen).

duuken; ducken (Ot). dücken (Bor) sich ducken, verstecken, verbergen. sik duuken. Dat Wild duukt sik (versteckt sich). De Strööpers duukt sik achter'n Struuk.

DuukenackenDuuknacken

Düüker; Dücker (Rh, Bo) m. Wasserdurchlaß auf dem Weg, Kanal. → Döörlaot, Schlagglock

Duuknacken, Ducknacken, Duukenacken, Duuknacker m. 1. gebeugt gehender Mensch, leicht buckelig, mit abfallenden, eingezogenen Schultern (krankhaft).
2. untertänige Person, Duckmäuser

duuknackig, ducknackig 1. gebeugt, ohne Hals, den Kopf hängen lassend.
2. untertänig, servil. → Dick-kopp, kaduck

Düüm m. Zoll (Maßeinheit)

Düümerling m. Daumen (im Kindervers). → Dummen

Düümstock m. Meßlatte, Zollstock (alt). → Maot-, Tollstock

Duune f. (Duunen) Daune

Duunenküssen n. Daunenkissen

düngeln trotten, bes. von Kindern. He düngelt so achternao.

duuns(k) (St, Ge, Bor, Rae) stumpf, stur, dickfellig; verdrießlich; bockig, beleidigt, widerborstig, trotzig. De Starke is duuns (störrisch, will nicht aufstehn). Wat kick he de so duuns in (mürrisch, eingeschnappt). → luunsk, stääsk, wedderlik.
Zs.: under-

DuurDuure

düür teuer. Wat'n düür Spill. Dat kümp us düür (te staon). in't Gatt te düür (viel zu teuer). Käärl so düür, man kann jao boll nett so good nao'n Apteeker gaon.Geld, genoog, Proostemaoltied, Spill, tegewwe, ümsüss.
Zs.: öwwer-

düüraabel haltbar. en düüraabel Spill.duurhaft

Duur-appel, Düür-appel m. Dauerapfel (ganz rot, wird später mehlig); lagerfähiger Apfel, z.B. → Bosskopp, griese Renette

Duur-appelboom m. Baum des Dauerapfels. Ne Duur-appelboom drägg üm't annere Jaor (jedes zweite Jahr).

Duure; Duur f. Dauer. up (de) Duure (auf Dauer; in Zukunft). Waor bliff se dann up de Duure? (später). Et is nich van lange Duure (hält nicht lange).
Zs.: Uut-

duurhaft dauerhaft. Wullstoff, dat was 'n duurhaft Spill.

Düürkoop m. teurer Einkauf; teurer Laden

düürkoop teuer

Düürkreemer, -kräämer m. teurer Laden; teurer Händler. → Düürverkööper

düürlohns(k) (St, Sü, Ge, Ra, Bor, Rae) teuer im Lohn

duurn, düürn 1. dauern, währen. Et düürt lange. Dat düürn ne dicke Stunde.währn.
2. aushalten, leiden. He konn in't Bedde nich düürn. Dao könn ih nich bi duurn (Mit dem kann man es nicht aushalten).
3. bedauern. He düürt mi (tut mir leid). → leed, spieten

Düürte f. Teuerung. Se ha'en groote Düürten (finanzielle Belastungen).

Düürverkööper m. teurer Laden. → Düürkoop

DuusDuust

Duusel m. Benommenheit, Schwindel. He was so halw in'n Duusel (benommen).

düüselig, düüselik benommen, schwindelig, taumelig. Ik küür mi dull (dumm) un düüselig.bedüüselt, schwiemelig

düüseln schwindelig werden

Duusend n. (Duusende) Tausend. Daor häff he Duusende in sitten laoten (z.B. Verlustgeschäft).
Zs.: Jaor-

duusend tausend. Wenn de Blaagen duusend Wääke old bünt, dann bünt de nich mähr in't Huus te hollen (volljährig, ca. 20 Jahre). so donne as duusend Mann (völlig betrunken). Wu geht't? (Antwort:) Et konn wall duusend Daaler bääter!finden, frech, hundert

duusenderläi tausenderlei

Duusendgüldenkruud n. Tausendgüldenkraut

Duusendlööper, -looper m. Tausendfüßler

Duusendschöönken n. Tausendschön, Bartnelke. → Baordnelke

Duusendschuur, -schüür n. (Vr, Rh, Bo) Tausendschön od. andere farbig blühende Blume (Jelängerjelieber, Geißblatt, Goldlack, Bartnelke)

Duust, Duus f. (Düüste; Düüstken) Beule, Verdickung, Druckstelle. He häff ne Duust an'n Kopp. De kann di Düüste an'n Kopp praoten (kann gut reden; schwätzt viel). Praot mi kinne Düüste an'n Kopp! (Das ist doch Gerede). → Knoop, Knuust.
Zs.: Aiter-, Mäi-

düüster dunkel. Et wödd all düüster (Abenddämmerung). düüster Weer (diesig). düüstere Daage (im Dezember). düüster (schwatt) Tüüg (Trauerkleidung). in'n eersten Düüstern (Dämmerung). Nu stao ik doch in'n Düüstern (ohne Brille). De bünt in'n Düüstern wossen (sagt der Zimmermann über krumme Sparren). in'n Düüstern (im Dunkeln, heimlich). He knipp de Katte in'n Düüstern (macht es heimlich). Düüster Wark is halw Wark (Arbeit bei Dunkelheit). düüster Tüüg (Trauerkleidung). Et gaff düüstere Bruunen met schwatte Mahnen (dunkelbraune Pferde). ne düüsteren Foss (rotbraunes Pferd, → Schweetfoss). Wat kick de düüster drin (finstere Miene). → blind, föhlen, Kattenbalge, schmüstern, Ssiepel.
Zs.: halw-, krickel-, picke-, pott-, raawen-, sack-, schemmer-, ssappen-, sticke-, stock-, tappen-, twee-

düüsterblau dunkelblau

DüüstermölleDüstermühle

Düüstermöllenmarkt m. Markt in der Düstermühle am ersten Montag im August, berühmter Pferdemarkt. → Frijers-, Klie-markt

düüstern; duustern (Rae) dunkeln, dämmern. Et beginnt all te düüstern.dunkern

Düüsternis f. (Bo) Dunkelheit

düüster-rood dunkelrot

düüsvöördann, düssvöördann (Ot, Vr, St, Sü, Ge) ständig weiter, ohne Unterbrechung. He keek nich up, he dee män düüsvöördann (ließ sich nicht aufhalten, machte stur weiter). → allevöördann

düüts(k) deutsch, hochdeutsch. Wi häbbt noch 'n düüts Gesichte bi us, wi könnt fraogen (Wenn man den Weg nicht genau weiß). → platt 2.
Zs.: hoog-, platt-

düütske Schrift f. Sütterlinschrift. In de Schoole mochen wie erst düütske un dann latienske Schrift lährn (nach der Sütterllinkam die sog. Normalschrift).

Düüts(k)land n. Deutschland. Wieder up in Düütsland (weiter nach Deutschland hinein, vom Grenzland aus).

Duuwe, Duube f. (Duuwen; Düüwken) Taube. so gries as ne Duuwe (graue Haare). ne griese Duuwe (eine grauhaarige Frau). Daor sitt't twintig Duuwen up't Dack; ik scheet de fiewe af, wuvull bliewt sitten? Nich een! (Scherzfrage). de Duuwe in de Borkske Tremse (Vogel mit Kirschen im Schnabel in der Borkener Maikrone, → Tremse 2). → Bije, stuuwen 1, Uule.
Zs.: Breew-, Buurn-, Feld-, Holt-, Huus-, Lach-, Ringel-, Toddel-, Wild-

Düüwel, Düübel m. (Düüwels; Düüwelken) Teufel; böse Person. He löpp, as wenn em de Düüwel achter de Buxe is. Dat is 't leste (Wark), wat 'n Düüwel dretten häff (von unangenehmer Arbeit, z.B. des Handlangers). so schwatt as ne Düüwel. He lügg (he arbäidt, et räängt) up Düüwel komm haruut (sehr stark). üm den Düüwel (Daibel) nich! Wann den Düüwel storwen is, is he noch lange nich dood. De Düüwel häff kinn Sunndagg. Wenn den Düüwel old wödd, geht he up Söcke (macht die Untaten heimlich u. leise). Faake sett sik dann de Düüwel met't Gatt drup (Wenn etw. bes. gut werden soll, hat man oft Pech). Dann maak ih van eenen Düüwel twee (tiene) (Dann wird es noch schlimmer). Den eenen is den andern sien Düüwel (z.B. Zank, Mißgunst). He häff 'n Düüwel an de Kette leggt (hat gebeichtet). He häff 'n Düübel in de Oogen staon (He häff den Düüwel in'n Nacken) (böser, durchtriebener od. scheinheiliger Kerl). den Düüwel an de Wand maolen (schwarzsehen). Dat sall doch met'n Düüwel togaon (wenn man etw. durchsetzen will). Dat magg'k üm den Düüwel nich lieden. Düüwelken wochte hier so lange, gliek nemm ik di weer met (sonntags an der Kirchentür gesagt). Daor sitt 'n Düüwel bi under (Das geht nicht mit rechten Dingen zu). Man sall de Düüwelkes in de Planten nich wacker maaken! (das Gift in den Kräutern). Düüwel, nu krieg ne di! Dann sall di doch den Düüwel haalen! (unfrommer Wunsch). Daor häff kinn Düüwel of Dood van wetten (Niemand wußte davon). He praot van'n Düüwel un mennt mi (Er schimpft). • Wann'm van'n Düüwel küürt (praot), dann is he all daor of schickt 'n old Wiew (dann is he de of he kümp).Wenn ih öwwer 'n Düüwel praot't, dann sitt he up'n Tuun.Wenn's van'n Düüwel kalls, dann sitt he all up't Heck (Bor). → Äärs, afmaolen, Altaor, äösig, bändigen, bange, Bessmooder, Börgermester, Biebel, Braan-nettel, Buurnwönner, danzen, Dögge, eene, flööken, Gatt, Gebäädbook, Geld, Gott, Häärgott, Hangsolder, Heek, Hölle, Hoop 1, houen, Karke, Karmis, Kiewitt, Kind-dööpe, Kloppe, Klouenkasper, Kralle 1, Krüüs, kruus, leew, Mess, Mund, nix, nüüdlik, opfern, Peetrus, Quaoden, Saatan, scheern 2, schlau, Schruuwstock, Schuuwkaore, Schwaoger, schweeten, Schwung, Seele, sien, Spaon, Stell m., Stellpott, Stelte, Stölpe 2, Sünte Klaos, Taske, to, Tornüster, uuthollen, versääten 1, Wostehaorn, Wulle.
Zs.: Buss-, Geld-, Holt-, Pänd-, Vääne-

düüweln, düübeln schimpfen, zornig reden. → daibeln, schännen, uutmaaken

düüwelsdüüwelsk

Düüwels-, düüwels- auch: Düübels-, düübels-

Düüwelsbääse, -beer(e) f. Beere des Faulbaums. → Spraakelbääse

Düüwelsblaag n., -blaage f. schlecht erzogenes Kind

Düüwelsdreck m. Beere des Faulbaums (lehmartig, klebend)

Düüwelsfrääten, -fretten n. "Teufelsfraß". Mütten is 'n Düüwelsfrääten (dröwwen is Hemmelsääten, St). (wenn jd. sagt Ik mutt).

Düüwelsgäige f. geigenähnliches, selbst gebasteltes Lärminstrument für Fastnacht, "Teufelsgeige". → Fuckepott

Düüwelsgaorn n. Seide (scherzh.)

Düüwelsgräi n. Teufeslzeug, unheimliche Sachen

Düüwelsholt n. Faulbaum (Material des Schreiners). → Spraakel

düüwels(k), düübels(k) 1. verzwickt, vertrackt; unangenehm, schlecht. Dat is ja dat Düübelske! Et is wall Häärgottsweer, mon düüwels schlecht.
2. wütend, zornig; nicht umgänglich. Wat is he weer düüwels!

düüwelske Näinaodel, -naole f. (St, Sü, Ge, Hei, Rae) Libelle

Düüwelskäärl, -kerl m. Teufelskerl (anerkennend od. abw.)

Düüwelskraom m. Teufelsding, komplizierte Angelegenheit

Düüwelskruud n. immergrüne Pflanze (verschiedene Sorten, z.B. Franzosenkraut)

Düüwelslöchte f. Bärlappsporen, Hexenmehl. → Hexenmähl

Düüwelsranke f. Bittersüß (giftiger Nachtschattenstrauch)

Düüwels-spije f. (Ra) 1. "Knackbeere" des Schneeballstrauches. → Pluffbääse.
2. Schaum an Gräsern

Düüwels-spill n. Teufelsding, komplizierte, verzwickte Arbeit

Düüwels-steen m. nagelbarer Stein aus Sägemehl u. Zement

Düüwels-strick n. Seide (scherzh.)

Düüwelstodrääger m. wer verleumderische Gerüchte verbreitet

Düüwelstojääger m. "Mädchen für alles" (z.B. Angestellter, der untergeordnete, unangenehme Arbeit verrichten muß). Ik lao mi nich as Düüwelstojääger bruuken!

Düüwelswark, -werk n. unangenehme, verzwickte Arbeit. → Düüwelsspill

Düüwelsweer, -wäär n. Unwetter; Sturm u. Hagel

Duuwen-äi n. Taubenei. → Haagelkaorn

Duuwen- auch: → Duuben-

Duuwenfoor, -fuur n. Taubenfutter

Duuwenfrönd m. Taubenfreund

Duuwenhaawk(e) m. Hühnerhabicht

Duuwenhahn m. (Wes, St, Ra, Sü, Ge, Rae, Bo) männl. Taube (alt). → Aornd

Duuwenhuus n. Taubenschlag

Duuwenkaater m. (St, Sü, Ge, Hei, Rae) männliche Taube

Duuwenkaste(n) m. Lachtaubenkäfig. → Lachduuwenkoue

Duuwenköttel m. Taubenkot (wurde als Dünger verwendet)

Duuwenkoue f. Taubenkäfig, Taubenschlag (über einer Tür); Vogelbauer

Duuwenmänn(e)ken männliche Taube (mod.). → Aornd, Hahn, Kröpper, Voggel

Duuwen-nüst, -nüss n. Taubennest

Duuwenschlagg m. Taubenschlag

Duuwen-scheeten Tontaubenschießen

Duuwenwiewken weibl. Taube

Düüwkeskiste f. (St, Sü, Ge, Ra, Bor, Rae) Truhenart (mit Schnitzdekor mit paarig angeordneten Vögeln, Kufentruhe des 18. Jahrhunderts)

duuzen duzen. De bäiden deen sik duuzen.

Du-Waord, -wurd n. Du-Wort. He häff ähr dat Du-Waord anebodden (vertraulich "Du" angeboten). De sägg kinn Du-Waord (sagt keinen Ton). → duuzen

Düwwel, düwwelnDöwwel, döwweln

dwaddeln, twaddeln taumeln, schwanken, baumeln; langsam gehen, schlendern. Se dwaddelte so'n Endken den Footpatt nao.

Dwaddeler(t), Twaddeler(t) m. wer viel unterwegs ist, Herumschwärmer; wer schlendert

Dwäil (Bor, Rh). Twäil (Ra, Bor, Rae, Bo). Twäidel (Rae) m. (Dwäile; Dwäilken) Wischlappen, Aufnehmer (alt). → Föidel

Dwang, Dwänger "Zwang, Klemme" → Twang, Twänger

dwangsterwiese "zwangsweise" → twangewiese

dwaolen (Vr, Sü, Ge, Rae, Bo) (dwaolt; dwoll, dwollen; dwollen) sich verirren. → quaodloopen

Dwaolech(t), Twaol-lech(t) n. 1. Zwielicht, schlechtes Licht.
2. Irrlicht. → Quaol-lecht

dwass, Dwass-, dwass- "quer" → twass, Twass-, twass-

Dwingelant (Bor, Hei, Rae). Dwengelert (Ge, Ra) m. trotziges Kind, das etw. erzwingen will; Quälgeist. → Twingedießen

dwingen "zwingen"→ twingen

Elisabeth Piirainen & Wilhelm Elling: Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart. (Beiträge des Heimatvereins Vreden zur Landes- und Volkskunde, 40). Vreden, 1992.
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