Westmünsterländische Dialekte Plattdeutsch in der Grenzregion

Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart

A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Y | Z
  nur ganze Wörter suchen

16 Lemmas

afgräwweln ausschimpfen. De kann di doch afgräwweln, dat nich wees, wat säggen sass.

Dass m. (Dasse; Dässken) Dachs (mod.). → Gräwwel.
Zs.: Dou-, Frech-

dood tot, gestorben. Dat is dood Land (totes, unfruchtbares Land). Dood könn Ih noch lange wenn., dao woch män noch met (zu einem Kranken, scherzh.). Dat Kind is dood geboorn (Fehlgeburt in den letzten Monaten, → Frohkraom). Groot of dood (im Geschäft groß mitmachen od. gar nicht). Ik will gäärne dood wenn. (Ik will wall dood ümfallen, henschlaon), wenn't nich waor is! (Beteuerung, → gesund). De wo'k nich dood (kaputt) achter de Schoppe liggen häbben! (heftige Ablehnung). Den Öhm häff sik daor dood egääten (wurde bis zu seinem Tod dort gepflegt). → ährer, Balken, bange, Bedde, Düüwel, Gräwwel, hüüsen, Kodde, krank, lebendig, Pötter, sölws, Wark, wasken, weh, wochten.
Zs.: halw-, muuse-

Drammert m. Nörgler, unzufriedene Person. → Brummert, Gräwwelpott

Gräwwel m. (Gräwwels; Gräwwelken) 1. Dachs (alt). → Dass.
2. mürrischer Hund, Kläffer (der schrill jault); mürrische, mißmutige, unzufriedene, eigensinnige, barsche Person. De spijt as 'n Gräwwel. De olde Gräwwel is dood, un de junge is noch nich groot (vom Hoferben). → Prewwel

gräwwelig, gräwwelik mißgelaunt, brummig; reizbar, gereizt. Wat'n gräwwelig Aos! (z.B. Pferd, das ausschlägt). → nöötlik, prewwelig

gräwweln, grawweln meckern, nörgeln, quengeln. Olle Löö bünt ook faake an't Gräwweln.prötteln

Gräwwelpott m. mürrische Person. → Drammert

Grewwel, grewweligGräwwel, gräwwelig

groot (grötter, gröttst) 1. groß. de groote Dääle (Tenne). de groote Köcken (Diele, Eingangsraum, früher die Küche, → Vöörköcken). Erpel up't groote Land (Spätkartoffeln vom Acker im Ggs. zu frühen aus dem Garten). ne grooten Buur (reicher Bauer). Met fiewtehn Kohne, dat wassen de gröttsten Buurn. groote Löö (Erwachsene, → Äärs). groote Jungs (met leerne Buxen) (große Bohnen, scherzh., ! groote Bohne). groot weern (wachsen; aufwachsen). Wat is den Jungen groot wodden! Se wodden nich alle groot (Kindersterblichkeit). Daor bünt se owwer groot wodden (haben aufgetrumpft). .n grooten Beck (großes Mundwerk). en groot Waord häbben (Grooten). De groote Tande bünt met fiew Jaor weer daor (bei Pferden). öwwer den grooten Tehn loopen (Füße nach innen gestellt).
2. tüchtig, ordentlich, viel. Ik weet dr' nich groot van (weiß nichts Besonderes dazu zu sagen). Dat wodde nich groot schrewwen (tat man nicht oft, nicht gerne, war ohne Bedeutung). Daor häff wi doch groot un breed öwwer praot (Das wurde ausführlich besprochen). Wat wiss daor groots föör nemmen (nicht viel wert beim Handel). → Boosem, Buur, dood, flott, Gräwwel, Hoop, kläin, Klocke, Maagd, Nixdoon, Schubb, Sünte Klaos.
Zs.: arften-, halw-, manns-, middel-, öwwer-, riesen-

Pott m. (Pötte; Pöttken) 1. Topf (Steinzeugtopf, Eisentopf, Kochtopf; Nachttopf). Pötte maaken (töpfern). de Pötte uut-trecken (aus dem Brennofen holen). Pötte schüürn (Kochtöpfe reinigen, die vom Herdfeuer verrußt waren). nao de Pötte kieken (das Kochen besorgen). Seh to, dat wat in de Pötte kriggs! (Aufforderung, Essen zu kochen). Se könnt sik in de Pötte kieken (wohnen nahe zusammen). • Se kockt nu in eenen Pott (halten zusammen; haben geheiratet). • Daor mött't andere (nije) Pötte bi't Föör ("Man muß andere Saiten aufziehen", strenger werden, etw. neu regeln, → Häär). • Kläine Pötte kockt lichte öwwer (Kinder plaudern gern). • Kläine Pötte häbbt ook Aorne (Kinder dürfen nicht alles hören). • Läöge Pötte, dulle Köppe (Armut führt zum Streit). Denne häs stäörig up de Pötte loopen (Der kommt oft zu Besuch). He is ganz van de Pötte (überrascht, verwirrt). te Potte kommen (etw. schaffen). Et giff gudd Wäär, wenn de Pötte löög bünt. Wat schloogen se an'n Pott (Getue, Lärm, Geschrei). Dann hout (schlaot) se an'n Pott, as wenn se't Messer in'n Hals häbbt sitten (schreien laut). Daor bliff kinn old Wiew up'n Pott (bei Festen). Ik sall di äas up´n Pott böörn (Ich werde dir nachhelfen, wenn du nicht willst, wie du sollst). .n Pöttken (Sechzehntel Liter, Bo, → Aort 2). → Äärs, anbraanen, bange, böörn, braanen, Büül, Deckel, drieten, fallen, Foss, Gescher, Gott, Käätel, Katte, Knolle, Mooder, Panne, Papp, Piere, platt 2, prötteln, rammeln, Salt, schwatt, stille, spoorn, Struuk, ünderste, verdräien, vull, Witz.
2. Vertiefung in der Erde, Mulde. in't Pöttken knickern. den Pott winnen (beim Knickerspiel in der "Kuhle", → Pott-erlöösen, Kühlkes-knickern). Ne Jääger schött ne Haasen nich in'n Pott (im Lager, Liegeplatz des Hasen, nicht weidgerecht, → Bou, Lääger n., Sasse). De Eeke wodd uut'n Pott ehouen (best. Art, eine Eiche zu fällen: die schweren Wurzeln werden mit der Schaufel bloßgelegt u. mit der Axt abgeschlagen, → Grund, schwatt, stammgerecht).
3. Geldbeutel, Kasse, Geld. Et kümp alles uut eenen Pott (Büül) (aus einer Tasche, einem Etat). alls in eenen Pott schmieten (unterschiedslos, → Knolle).
4. ein Stück, ein wenig. .n Pöttken frijen. en Pöttken kaarten. Wi häbbt 'n mooi Pöttken Kaarten daon.
5. Gefängnis (Hei). → Pietermann.
Zs.: Ääkster-, Äätens-, Äöse-, Arger-, Asken-, Binnen-, Blood-, Bloomen-, Botter-, Braod-, Brij-, Brou-, Brumm-, Buuk-, Buuskohls-, Deckel-, Dinten-, Dissel-, Döörgemöös-, Doow-, Dramm-, Dreefoot-, Drömmel-, Dummen-, Enk(ers)-, Erpel-, Essel-, Farks-, Farwen-, Fett-, Flees-, Föhle-, Fohrmanns-, Föör-, Füftiglitter-, Fuusel-, Geer-, Gemöös(e)-, Gräwwel-, Grumm-, Guss-, Haasen-, Henkel-, Hinkel-, Honnig-, Hüül- , Ieser-, Inmaaks-, Kaase-, Kautabaks-, Kimmel-, Klaater-, Kladde-, Kläi-, Kläister-, Klüngel-, Knall-, Knätter-, Knester-, Knicker-, Knocken-, Knodde-, Knooi-, Knöör-, Knötter-, Knuure-, Kocke-, Kodden-, Koffie-, Koffiebohnen-, Koh-, Kollen-, Kosse-, Kraom-, Lampen-, Liem-, Litter-, Lülle-, Mähl-, Maische-, Mantel-, Maschienen-, Meddaggs-, Melk-, Moor-, Moos-, Mostert-, Nacht-, Nörgel-, Noster-, Nülle-, Ollie-, Papp-, Patent-, Peern-, Piss-, Pruumen-, Prüümtabaks-, Puggen-, Quassel-, Raom-, Ring-, Röhr-, Rum-, Rummel-, Rump-, Salt-, Salwen-, Scheer-, Schiewen-, Schlicker-, Schlobbe-, Schmand-, Schmeer-, Schmeerseepen-, Schmolt-, Schnääter-, Sogge-, Sooßen-, Spij-, Spitz-, Spoor-, Ssäör-, Ssilinder-, Ssucker-, Steen-, Stell-, Stippnatts-, Stommen-, Stönne-, Suur-, Suurdeeg-, Suurmoos-, Tabaks-, Targe-, Tienlitter-, Toon-, Traon-, Trecke-, Tüntel-, Ungel-, Veh-, Venüüs-, Waater-, Waske-, Waskedooks-, Weck-, Weer-, Wijwaater(s)- , Wöske-

Prewwel, Premmel, Prebbel m. (Prewwels) (Ot, Vr, St, Sü, Hei) mißgelaunte, nörgelnde, brummige od. schimpfende Person. → Gräwwel

prewwelig eigensinnig, querköpfig. → gräwwelig, pröttelig

quaaken 1. knarren, krächzen (z.B. vom Ruf der Krähe), quaken (von der Stimme des Frosches).
2. wehleidig klagen, sich anstellen, quengeln. • Quiekende Raa, de quaakt noch lange (von knarrenden Rädern, stets wehleidigen Personen). → gäwweln, gräwweln, kraaken, quääken.
3. viel reden, boshaft tratschen. → Bost

spöien (Rh, Bo) (spigg; spee, speen; gespöin) spucken, speien; sich übergeben. He spijt gladd van'n Baord (1. Er spuckt viel, vom Kautabak. 2. Er schimpft, macht sich wichtig). In de Hande gespöin un up de Arbäid gedretten (vor der Arbeit, Jux). He spijt daor nich in (z.B. in Bier, Schnaps: Er mag es gern). He spijt kinn Beer weer uut. Spijende Kinder, dijende Kinder ("Speikinder, Gedeihkinder"). → Gräwwel, kotzen, Mund, Prüüm, Räier, Ssoppert.
Zs.: Blood-, wegg-

uutgräwweln ausschimpfen. → afgräwweln

Elisabeth Piirainen & Wilhelm Elling: Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart. (Beiträge des Heimatvereins Vreden zur Landes- und Volkskunde, 40). Vreden, 1992.
Bitte wählen Sie einen Buchstaben oder geben Sie Suchbegriff(e) ein (mindestens 2 Buchstaben).