Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart
1821 Lemmas
da, dä da! (Ausruf, z.B. beim Hinreichen, wenn etw. passiert ist). Dä, daor häs't Miraakel!
daabern, daabersken → daawersken
daadelik(s), daaliks; delliks (Ge) sofort, alsbald, geschwind, auf der Stelle. Ik mott daadeliks nao Huus. Un dat döös du daaliks! (z.B. zum Kind, Aufforderung). → sodaaliks
Daage → Dagg
Daagedeew → Daggdeew
daagelang tagelang. Daor sitt man daagelang achter.
Daagelohn → Dagglohn
Däägen m. (Däägens) Degen (z.B. Teil der Schützenuniform). ne Däägen met twee Griffe
daagens, daages, daags am Tage, den Tag über; jeden Tag, täglich. Den Mann ha. daagens noch nich äs fiew Mark (als Tageslohn). Ik föhr tweemaol daagens nao Stadtlohne. Se häff dreemaol daags en ander Ding an (andere Kleidung). 's Winters mochen we dreemaol daags foorn (Vieh füttern). daags denao; daags drup (einen Tag später). daagens nao de Geburt. daags vöörheer. daags van (de) vönne (tevöör) (am Tag vorher). He kümp daages nao de Markt (einen Tag zu spät; verpaßte Gelegenheit). • Daags nao't Markt is't 'n Jaor te laat. → Ledder.
Zs.: ähr-, all-, ander-, darden-, dunder-, fier-, froh-, halw-, heeden-, heel-, mäi-, melääwen-, oll-, selääwen-, sommer-, sunn-, winter-, wörkel-
daagesdagg (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Ra, Rae, Bo) tagtäglich. Wenn man so daagesdagg süht, wat de Löö bineenekoopt!
Daagesfleege f. Eintagsfliege
Daageslech(t) n. Tageslicht. Et was bolle noch kinn Daageslecht (sehr früh morgens). Et is as Daageslecht (sehr hell). Dat kümp vöör (an't) Daageslecht (zum Vorschein, → Dagg). He kümp so drööge vöör Daageslecht (kommt so trocken daher, sprechfaul). Dat kann kinn Daageslecht (Lecht) verdräägen (z.B. von Schwarzhandel, Schmuggel). → anständig, gönnen
Daagesnij-igkäit f. Neuigkeit des Tages
Daages-ordnung f. Tagesordnung. Arbäiden un Bääden was bi us an de Daages-ordnung.
daages-öwwer, -owwer; daggs-öwwer (Bo) am Tage, tagsüber. → öwwerdaggs
Daagestied f. Tageszeit. Daagestied beeden (säggen, wünsken) (grüßen, z.B. guten Morgen, guten Abend sagen). He häff mi noch nich äs Daagestied bodden. Olle Löö moss Daagestied säggen! Se säggt sik kinn Daagestied mähr (sind sich böse). → vöörbi
daags → daagens
Daagsleer, -läär, Daggleer, -läär n. in der Wendg. vöör Daagsleer kommen (zum Vorschein kommen). → Daageslecht, Leer 2
Dääke (Vr). Decke f. (Dääken; Dääksken) Decke, z.B. Pferdedecke.
Zs.: Altaor-, Bedd-, Bomm-, Diss-, Ies-, Küssen-, Öwwer-, Peerde-, Sattel-, Schlaop-, Schnee-, To-, Wull-
Dääken m. Dechant
Daal n. (Dääler) n. Tal. Dat ligg daor in't Daal.
Däälbessem, -döör(e) → Däälenbessem, -döör(e)
Dääle f. (Däälen) Tenne, Dreschplatz; befestigter Raum zwischen den Ställen (früher mit Lehmfußboden). De Grund is so hatt as ne Dääle (hart vom Treten, Fahren, Frost). Wi häbbt noch up de Dääle te doon (z.B. Füttern, Ausmisten). Bi ne Buur mott't van de Dääle kommen (dort wird das Geld verdient).
Zs.: Danz-, Fluur-, Huus-, Kalk-, Lehm-, Schoppen-, Schüür-
daale hinab, hinunter, nieder. He krigg't van bomm daale. Et geht up un daale (auf u. ab). Ik föhl mi leste Tied so daale (niedergeschlagen, Ge). → dedaale, harunder, hen.
Zs.: hen-, huck(e)-
daalebrääken, -brecken abbrechen, einreißen. dat Huus daalebrääken
daaledoon 1. herabtun, abladen. Stroh daaledoon.
2. mähen; fällen. de Rogge daaledoon. den Boom daaledoon. → ümhouen
daaledrucken, -drücken herunterdrücken. Den Boom wodde met de Winde daaledrückt.
daalefallen hinabfallen. Et is daalefollen (liegt am Boden). Wenn en Peerd up gladde Grund daalefeel, häbb wi Säcke üm de Hööwe bunnen. → henfallen, pardous
daalegaon hinabgehen
daalehen nieder, hinab. He lagg sik daalehen. → hendaale
daalehollen unterdrücken, niedrig halten. de Hegge (dat Untüüg) daalehollen
daalehouen niederhauen, zu Boden schlagen
daalehucken, -huuken, sik in die Hocke gehen. De Mannslöö häbbt dat mackliker, de Froulöö mött't immer daalehucken (beim Wasserlassen). → Hucke
Daalehuckersnüst, -nüss n. (St, Sü, Ge, Hei, Rae) Häufchen Kot. → Heggenstööterken, Huckedaalsnüst
daalejachte(r)n niederreißen. Den Boom is daalejacht van’n Storm. → af-, upjachtern
daalekneen niederknien
daalekriegen herunterbekommen (z.B. Holz fällen), auf den Boden legen; bezwingen. → underkriegen
daaleküürn, -köiern beruhigen (durch Zuspruch). → daalen
daalelaoten herab-, herunterlassen. de Melk daalelaoten (Milch geben beim Melken). De Koh pratt, de lött nich daale (lässt die Milch nicht einschießen, bes. wenn ein Fremder melkt). Et lött vandaage gudd daale (1. Es regnet viel.
2. Es bringt viel Gewinn, z.B. beim Handeln). Häff he dann gudd daalelaoten? (Hat er etw. "springen lassen", gut bezahlt). He lött sik daale (setzt sich hin). → frissmelk, neerlaoten
daaleleggen niederlegen, hinlegen. Dao kaas den Kopp rüig daaleleggen (Dort kannst du dich ruhig hinlegen, dort ist z.B. keine Feindschaft). Ik legg mi lück daale (ausruhen).
daaleliggen liegen, darniederliegen. De Rogge ligg daale. De Koh ligg daale. Ik gao ääben daaleliggen (ausruhen).
daalemaaken abhauen, fällen; mähen. De häbbt den ganzen Buss in eenen Dagg daalemaakt (abgeholzt).
daalen 1. (jd.) beruhigen (z.B. durch Zuspruch, Trost). Ik häbb em daalt. → daalepraoten, tüssen.
2. sik daalen (sich beruhigen, einsichtig werden, zu Verstand kommen). He sall sik wall daalen.
Dääl(en)bessem, -n m. Reiserbesen, Tennenbesen. → Rieserbessem
Dääl(en)döör(e) f. Tür zwischen Küche u. Tenne
Däälen-end(e) n. Tennenende des Hauses. De Nenndööre was an'n Däälen-end in'n Gewwel.
Däälenfluur(e) f. Tennenfußboden. → Fluurdääle
Däälenhahn m. Hofhahn; Hoferbe (scherzh.). strien äs 'n Däälenhahn (stolz einhergehen). → Hoffhahn
Dääl(en)harke f. hölzerne Harke (wurde beim Dreschen auf der Tenne benutzt)
Dääl(en)hund m. Hofhund. Se is ussen Däälenhund (Person auf dem Hof, die viel schimpft).
Dääl(en)klinker m. hart gebrannter Stein, Fußbodenbelag. → Alstätte
Däälenlängte f. gesamte Tennenlänge (von der Giebel- bis zur Küchenwand). → Koppmüüre
Dääl(en)luuke f. Luke über der Tenne zum Dachboden. → Schlopp
Däälenmüür(e) f. Tennenwand. → inbouen
Dääl(en)schwalwe f. Hausschwalbe
daalepleern, -pläärn zu Boden werfen, schleudern. He pleert siene Schooltaske daale.
daalepotten "hinpflanzen". Pott uh daale! (Setzt euch, scherzh.). → daaleschmieten
daaleprangen niedertreten
daalepraoten beruhigen (durch Zuspruch). dat Peerd daalepraoten. → daalen
Daaler m. (Daalers) Taler, drei Mark. ne Daaler un de Kost (Tagessatz für Hausschneider). Wenn blooß eenen Daaler häs, kaas nich twee uutgebben. Wat kost dat? 'n Daaler, dree Mark füftig (mehr verlangt, scherzh.). Franz van Saales häff de Bux vull Daalers (Juxvers). → Acht, duusend, Gesundhäid, Kind-dööpe, Penning, starwen.
Zs.: Dööp-, Juudas-, Mee-, Rieks-
daalerääken abrechnen, abziehen, nach unten abrunden, z.B. bei beschädigten Dingen oder beim Ermitteln des Nettogewichts. Lao we´t mon daalerääken up tien Pund.
Daalerskruud n. Gundelkraut
daaleschlaon niederschlagen, zu Boden schlagen. Wenn Damp daaleschleet (harunderschleet), giff't Räägen. He is up de Straote daaleschlaone (zu Boden gefallen). → upböörn
daaleschmieten nieder-, hinwerfen. Dat Peerd schmitt sik daale (wirft sich auf den Boden). Schmiet't Uh daale! (Setzen Sie sich, scherzh., → daalepotten).
daaleschriewen, -ben hinschreiben, niederschreiben
daalesetten niedersetzen, -legen. sik daalesetten (sich setzen). Daor setts di doch daale! (erstaunt). → Pracke, Wildstamm
daalesitten niedersitzen, sich setzen. → hensetten
daalestooten niederstoßen, zu Boden stoßen
daaleträä(de)n 1. niedertreten; festtreten. dat Höi daaleträän.
2. unterdrücken. Dat woll se gäärn daaleträän (z.B. ein Gerücht). → Been
daaletrecken herunterziehen
daaletwingen bezwingen
Däälglässken (Vr, Ge, Ra) kleines Fenster zwischen Küche u. Tenne. → Kiek-, Luurfenster
Däälharke, -hund → Däälenharke, -hund
daaliks → daadeliks
Däälklinker, -luuke, -schwalwe → Däälenklinker, -luuke, -schwalwe
Daame f. (Daamens) Dame.
Zs.: Ehrn-, Hatten-, Karro-, Krüüs-, Ruuten-, Schüppen-, Truuw-
Däämelack m. Dummkopf, dumme Person
däämeln dümmlich, einfältig sein, handeln
Daamensollo n. best. Spiel beim Doppelkopf (Dame ist Trumpf). Daamensollo geht öwwer Buurnsollo.
Daamenspöll n. Dame (Brettspiel)
däämlik, däämlig dämlich; komisch, sonderbar. Wat'n däämlig Dier! Well 'näämlik. met h schriff, is däämlik. Den is te däämlig, üm ne Emmer Waater üm te kippen, he süpp ne leewer uut (sehr dumm). Häbb di nich so däämlik (Stell dich nicht so an). → raar, Ruute 1
Daans, Daans-, daanßen → Danz, Danz-, danzen
Däänst, Däänst- → Denst, Denst-
daarde, dredde (Vr). däärde (Wes, Ot). dadde (St, Sü, Ge, Ra, Hei, We, Bor). derde (Rae, Re, Bo) dritte. den dadden Deel (ein Drittel). Den Torf wodde üm 'n dadden daon (ein Teil für den Eigentümer, zwei Teile für den Torfstecher). de derde Klocke (best. Kirchenglocke in Bo). Se häbbt up´n Daarden wonnt (Jeder dritte Garbe gehörte dem Grundherrn).to't daarde (drittens, alt, → daardens). → Haamerschlagg, Inbeldung, under
Daardel. Däärdel (Wes, Ot). Daddel (St, Ge, We, Ra, Hei, Bor).
Derdel (Rae, Rh, Bo) n. Drittel
daarden- auch: däärden-, dadden-, derden-
Daarden-afschlaon, -ofschlaon "Drittenabschlagen", Kreisspiel der Kinder
daardendaags, -daggs am dritten Tag, den dritten Tag danach. Den daardendaggsen Gast is mon Last. de daardendaagse Kölde (Leichenstarre am dritten Tag). Inbellts krank is noch schlimmer as de daardendaagse Kölde (als der Tod).
daardens drittens (mod.). → daarde
daarhalw, darrhalw zweieinhalb. daarhalw Toll (2,5 Zoll)
daarhalw- auch: darrhalw-
daarhalwjäörig, -jaorig zweieinhalbjährig. en daarhalwjäörig Peerd (zwei- bis dreijähriges Pferd)
daarhalwtöllig zweieinhalb Zoll lang, 65 mm. daarhalwtöllige Näägel
Däärne, Däärns- → Deerne, Deerns-
Daas, Daas-, daaßen → Danz, Danz-, danzen
Dääst, Dääst- → Denst, Denst-
Dääts m. (Däätse; Däätsken) Kopf, Schädel (abw.)
Däätskopp m. 1. Kopf, Schädel, dicker Kopf (abw.).
2. Dummkopf. → Däöskopp
daawersken, daabersken (Vr, St, Sü, Ge). daawern, daabern (Hei, Rae, Bo) zittern, beben, vibrieren (von beweglichen Teilen). De Grund daawert (lockerer Untergrund, z.B. Moorboden, bewegt sich beim Betreten). Dat Bredd daawersket (wippt, liegt nicht fest). Mien Hatte is an't Daabersken (klopft schnell, hämmert). → blubbern, dawweln
Dack n. (Däcker; Däcksken) Dach. Dack van de Pannenschüüre (Schutzdach für Trockengestelle in der Ziegelei). Dat will ik leewer under Dack doon (ins Trockene bringen). Wi willt under Dack gaon. He häff 'n Dack öwwer'n Kopp (Obdach, Bleibe). Den Käärl is under Dack (under de Pannen) (gesichert). Ik sall di äs up't Dack stiegen (Drohung, z.B. zu Kindern). → Fack, frijen, Nücke, Panne.
Zs.: Af-, Blick-, Blij-, Gewwel-, Heed-, Huus-, Karken-, Loof-, Nood-, Öwwer-, Pannen-, Reed-, Sattel-, Schett-, Schirm-, Schlepp- , Schoppen-, Schüür-, Stroh-, Taorn-, Topp-, Under-, Vöör-, Walm-
Dackbalken m. Dachbalken; Dachboden
Dackdecker m. Dachdecker
Dackfast, -fass m. Dachfirst
Dackfenster, -fää(n)ster n. Dachfenster. In'n Pannekooken mött’t vull Dackfensters in wenn. (Speckwürfel, → Fierdagg).
Dackgotte f. Dachrinne (z.B. zwischen zwei zusammenstehenden Häusern). → Renne
Dackhaaken, -haok(en) m. Haken, der außen unter der Traufe hing od. unter den Ziegeln an den Sparren befestigt wurde (für Dachdecker, Kaminfeger, zum Durchführen von Dachreparaturen, bei Brand zum Herunterreißen des Strohdaches). → Ieshaaken
Dackhaamer m. Hammer des Dachdeckers. → Läihaamer
Dackhaase(n) m. Katze (scherzh.). → Balkenhaasen
Dackhöchte f. Dachhöhe
Dackhüüsken Dachausbau (z.B. Erker mit Fenster). → Kiek-uut
Dack-kaamer f. Dachstube
Dacklatte f. Dachlatte, früher aus Eichen-, heute aus Kiefernholz
Dackledder, -liere f. Dachleiter, Leiter des Dachdeckers
Dackloof n. Hauswurz, Hauslaub, Dachlaub, Fettkraut (Steingewächs, das auch auf Dächern wächst). → Dunderbaord, Huus-, Jansloof
Dackloot n. Dachdeckermarke aus Blei
Dacknaodel, -naole f. Drahtschlaufe od. Nadel zum Befestigen des Strohs oben auf dem Dach (wurde mit Stroh überdeckt)
Dack-öwwerstand m. überstehendes Dach
Dackpanne f. Dachziegel
Dackrenne f. Dachrinne (beim mod. Dachbau, weder beim Stroh- noch beim alten Pfannendach). He kann uut de Dackrenne frääten (Er ist sehr groß, → Hildenkieker). Wenn du so lang was as dumm, dann kaos uut de Dackrenne suupen. → Balkenschlopp
Dackschoh m. Schuhart, womit der Dachdecker schonend auf dem Schieferdach gehen konnte (weiche Sohle aus Seilen)
Dackstock → Daggstock
Dackstohl m. 1. Dachstuhl. → Timmerlöö.
2. stuhlartiges Gestell des Dachdeckers. → Deckstohl
Dackstohlsplaate f. Mittelpfette beim Fachwerkbau
Dackstommen, -stowwen m. Dachstube; Wohnung im oberen Stockwerk
Dackstroh n. Dachstroh. → Reed
dadde, Daddel → daarde, Daardel
Däddelgatt n. eingebildete od. langsame Person. → Dräigatt
däddeln trödeln. → döddeln
Dadderich, Datterich m. Zittern (von alten Menschen). He häff 'n Dadderich un schlackert de Melk uut't Kümpken. He häff noch keenen Datterich (ist noch rüstig).
Dagg m. (Daage) Tag. 'n Dagg döör. öwwer Dagg (tagsüber, → öwwerdaggs). den Dagg van de vönne (am Tag zuvor). vandaage den Dagg (heute, betont). Gooden Dagg in't Huus (Begrüßung, → kruus, Quartier). Bes düsse Daage (Abschiedsgruß). Daor bünt noch mähr Daage in de Wääke (Aufforderung, mit der Arbeit aufzuhören, → Köln, Luft). Dagg vöör Dou (vöör Dagg un Dou) bün wi losseföhrt (in aller Frühe). Wat häbb ik daor Dagg un Nacht läägen! Dagg vöör Dagg (Dagg bi Dagg) (täglich). van Dagg to Dagg. up'n gudden Dagg (eines guten Tages). Se kreeg dat Spinneweel van'n Dagg (holte das Spinnrad hervor). Nu kümp he demet van'n (vöör'n) Dagg ("Nun läßt er die Katze aus dem Sack", → Dokter). De kümp demet van'n (vöör'n) Dagg (ist selbstbewußt, herrisch im Reden, Auftreten). Et kümp so allerläi van'n Dagg. Wat daor passeert is, dat is nich alle van´n Dagg kommen (zutage, ans Tageslicht, → Leer 2). He will de nich met vöör'n Dagg (Er will nicht mit der Sprache heraus). Miene Daage bünt de west (Meine guten Tage sind vorbei, ich bin alt). Met´n ollen Dagg kümp van alls (Im Alter hat man viele Gebrechen). (Man sall´t nich up de ollen Daage setten . dat Trouen und dat Kinderkriegen. De Daage loopt so wegg (Die Zeit vergeht schneller, als man denkt). He is 'n Mann van eenen Dagg (sehr alt, kann bald sterben). De weet ook wall, waor de Dagg föör daor is ("Sie ist nicht auf den Kopf gefallen"). Se häff ähre Daage. Wenn du diene Daage häs, dann sass du nich inkocken, dann gaot de Glaase weer loss ("Regel" der Frau, → Spill). → afstählen, andoon, daagens, Daotum, eerste, hollen, Jaor, kaputtkriegen, leste, lääwen, näöger, Newwel, old, satt, Schemme, strengen, vandaage.
Zs.: Allerhill(i)gen-, Allerseelen-, Arbäids-, Aske-, Bääde-, Back-, Besööks-, Bidd-, Boddfass-, Botter-, Bruudlachts-, Deen-, Denst-, Dings-, Doodes-, Doske-, Driewjaggd-, Drööge-, Dunder-, Faste-, Fest-, Fier-, Flugg-, Frij-, Frijers-, Geburts-, Glücks-, Goose-, Groowen-, Harwst-, Helpe-, Hemmelfahrts-, Hochtieds-, Hölper-, Holt-, Hunds-, Inhööde-, Jaakobs-, Jaggd-, Jaor(s)-, Karmis-, Kind-dööps-, Kinder-, Kommjoon-, Kooken-, Kraom-, Lääwe(n)-, Land-, Lewwer-, Lohn-, Loope-, Loose-, Määrten, Mäi-, Maon-, Markt-, Muddergotts-, Naamens-, Nij-jaors-, Oll-, Ooster-, Össkes-, Paoske-, Pingst(er)-, Quatember-, Räägen-, Räise-, Röste- , Saoter, Schlacht(e)-, Schmachte-, School-, Schoppen-, Schützenfest-, Sewwenschläöper-, Sommer-, Spöll-, Starwe-, Sunn-, Sünnen-, Sünt-Jans-, Sünte-Mattens-, Trou-, Unglücks-, Vöör-, Wark(en)s-, Waske-, Well-, Winter, Wörkel-, Woste-
Daggdeew, Daagedeew m. Tagedieb
Dagg-geld n. Tagelohn
dagghell(e) taghell
Dagghüür(e) f. Tagelohn; Tagesarbeit eines Tagelöhners; Miete, Pacht. He ging up Dagghüür nao de Buur (arbeitete als Tagelöhner). → Peerdehölpe
Dagghüür(d)er m. Tagelöhner. → Kostgänger
Daggkleed n. Alltagskleid
Daggleer → Daagesleer
dägglik täglich → bidden
Dagglohn, Daagelohn m. Tagelohn
Dagglöhner m. Tagelöhner
dagglöhnern als Tagelöhner arbeiten
daggmäien (Vr, St, Sü, Ge, Ra) als Tagelöhner arbeiten
Daggmäier m. (Vr, St, Sü, Ge, Ra) Tagelöhner
Daggschicht f. Tagschicht
Daggschlaop m. 1. Tagtraum.
2. Ziegenmelker (Nachtschwalbenart)
daggs-öwwer → daages-öwwer
Daggstock, Dackstock m. Spazierstock, Handstock. → Aobendgänger, Gaostock, Gudden-Dagg-, Spazeer-, Wandelstock, Krückmann, Pracke
Daggwark, -werk n. 1. Feldmaß.
2. Tagewerk. Dat is so mien Daggwark (z.B. Arbeit der Frau wie Kochen).
Daibel, Döibel; Däibel (St) m. 1. Teufel. Se konnen loopen äs de Daibel (schnell). De bünt des Daibels (ärgern gern). Dat sall 'n Daibel doon, dat Wark!
2. energische, kouragierte Person. Wat'n Döibel!
3. Donnerwetter! (Fluch, Kraftausdruck). De Daibel jao! → Döiker, Düüwel, Geldmensk
Daibel- auch: Däibel
daibeln; däibeln (St) schimpfen, fluchen. Wat was se weer an't Daibeln! → düüweln.
Zs.: loss-
Daibelschlagg m. Donnerwetter! (Kraftausdruck)
daibels; däibels (St) besonders, sehr. Dat was jao daibels gladd in'n Winter (spiegelglatt). Dat moch he daibels gäärne. ne daibels gudden Käärl. → blixems, döikers, driete, miraakels
Daibels-spill n. verzwickte, vertrackte Sache, Teufelswerk. Dat is doch 'n Daibels-spill, dat de Fietse a. weer platt is! → Düüwelswark
Daibel-un-Dooria-Prääke, -Präädigt f. Predigt, bei der geschimpft wird, z.B. bei der Mission
däi-däi (Rae, Rh) Lockruf für Gänse. → piele-piele
däien (Vr, Sü, Ge, Ra, Hei, Rh, Bo) (auf)tauen. Dat Ies däit. De Grund däit. Wenn't Aard sall häbben to't Däien, dann mutt't suusen un wäien. Wann't sall däien, mutt't suusen un wäien (Ra). → douen
Daiker, daikers → Döiker, doikers
Dai(n)s, Dai(n)s-, dai(n)ßen, Dai(n)ßer → Danz, Danz-, danzen, Dänzer
Dalles; Dallas m. (jiddisch) Not, Armut, Geldverlegenheit, Pleite. Et is alles Bruch un Dallas (Es ist alles verkommen, zerbrochen, nichts ist in Ordnung). Denne häff ne Dallas in dree Klöören (ist ein großer Angeber).
Dalleskäärl m. jd. der Pleite macht. → Grundholt
Dällen → Dellen
dällern (Ge) klopfen, schlagen. an de Döör dällern
Damast m. Damast(stoff)
damasten aus Damast. ne damasten Beddetogg
Damm m. (Dämme) 1. Damm, Deich, breiter Fahrweg; Trennwand. de Dämme tüsken de Flammkählen (Mauern im Brennofen zwischen den Feuerkanälen auf der Ofensohle). → Diek 1.
2. in Wendungen wie gudd up'n Damm (gesund u. rüstig). He is noch gudd up'n Damm. De Hohner bünt up'n Damm (sind gesund u. legen gut). He is nich gudd up'n Damm (fühlt sich nicht gut). → Schuss.
Zs.: Bahn-, Eerd-, Knüppel-
Damme f. (Dammen) Zitze am Euter von Stute, Sau. De eersten Dammen bünt bi de Sogge de besten (geben die meiste Milch). → Hass, Sogg, Strich, Titte.
Zs.: Dopp-, Schinken-
dammeln → dawweln
Dämmerschoppen m. Dämmerschoppen. Daags vöör't Schützenfest meeken se 'n Dämmerschoppen.
Damp m. (Dämpe; Dämpken) 1. Dampf, z.B. Wasserdampf. Daomaols, dao häbbt se noch met Damp dosket un saagt (mit Dampfmaschine). Dao mo'k as Damp achterdoon (Druck ausüben). Dat Peerd steht in Damp (schwitzt). en Dämpken gaon laoten (1. eine Pfeife rauchen. 2. sich beeilen). sik uut'n Damp (uut de Dämpe) maaken (sich aus dem Staube machen, fliehen; sterben). Daor was Damp in de Köcken ("dicke Luft", Zank, Ärger). → daaleschlaon, Ganseköttel, Waasem, Weer.
2. Krankheit älterer Pferde: Luftnot, Asthma (erkennbar an Schmerzen in der Flanke, entsteht, wenn im Winter nur Heu gefüttert wird).
Zs.: Pulwer-, Salt-, Schuuw-, Stuuw-, Vääne-, Waater-, Wääwe-
Dampdosker, -dösker m. 1. Dampflokomobile zum Dreschen. → Dämper.
2. Lohndrescher mit Dampfdreschmaschine
dampen dampfen; leicht qualmen. Nu häs de Kacke an't Dampen! (Nun hast du die Bescherung). Et dampen em lellk in de Oogen (er hat sich geirrt, "vergallopiert"). De lügg, dat 't em dampt van'n (öwwer'n) Kopp (lügt tüchtig). Wo't dampt, is't warm, sä. de Kräie, daor gong se bi'n Hohnerköttel sitten. Waor't dampt (qualmt), daor is't warm, sägg de Foss, daor hadde he up't Ies schetten. → qualmen, Schosteen, Uulenspeegel
dämpen dämpfen; mit Dampf garkochen. dat Vehfoor dämpen
dämpen "ersticken" → dömpen
Dämper m. 1. Dampflokomobile, alte Zugmaschine, Dampfmaschine, Dampfdreschmaschine.
2. Kartoffeldämpfer, Druckkessel für Viehfutter. → Dampkäätel.
3. Glutkasten zur Herstellung von Holzkohle aus der Backglut
Zs.: Erpel-, Kipp-, Tuffel-
Damp-er(ap)pel m. (St, Sü, Ge) Bovist. → Dampköttel
dämpig, dämperig 1. diesig, neblig; voller Nebelschwaden. dämpig Wäär. Et is dämperig in't Holt, et sall wall 'n Schuur gewwen (Wetterregel).
2. kurzatmig, asthmatisch. Dat Peerd is lück dämpig. He blöss as 'n dämpig Peerd (schnauft). → amböstig, blösserig, dömpen, meketts, püüsterig
Dampkäätel, -kettel m. 1. Dampfkessel, Kessel der Dampfmaschine.
2. Kartoffeldämpfer, Druckkessel für Viehfutter
Dampköttel m. (Wes, Ot, Vr, Ge, We) Bovist (der Staub wurde zum Betäuben der Bienen gebraucht). Van den Damp van'n Dampköttel wödds blind van. → Stoff-erappel, Stuuwdamp
Dampmähl n. sehr fein gesiebtes Mehl. → Büülmähl
Dampmaschien(e) f. Dampfmaschine, z.B. Dampfwebstuhl. → Fuckepott
Dampmölle f. mit Dampf betriebene Maschine (z.B. im Sägewerk)
Damp-ploog m. Dampfpflug (wurde z.B. zum Urbarmachen von Feldgrund in den 30er Jahren gebraucht, bestand aus zwei stationären Lokomobilen mit Dampfkesseln u. einem Pflug). → Lokomobiele
Damprohr, -röhr, -rühr n. Dampfheizungsrohr (z.B. in der Weberei)
Dampstohl m. (Vr, St, Ge, Hei, Rae, Bo) Dampfwebstuhl
Damptöi m. Dampfwebstuhl (mit Transmission, die von der Dampfmaschine getrieben wurde)
Damptuute f. Sirene auf dem Dach der Fabrik
Dampwääwekaamer f. (Wes, St, Ge, Hei, Rae, Rh, Bo) Websaal mit Dampfwebstühlen
Dampwalze f. Dampfwalze. Daor kümms under de Dampwalze (Da bleibt nichts über).
Dampwolte(r) f. Dampfwalze
Dank m. Dank. Dank wetten (sich bedanken). Daor häs doch kien Dank van (undankbar). Besten Dank! (Antwort:) Ik ha de ook süss nix föör nommen (. eegentlik). Den Dank was nich te dicke (Es gab nicht viel zu essen, St). Dat kann'k te Danke kriegen (Den Lohn kann ich überall bekommen). → Arwe m., Döörenklinke, Gotteslohn, Hilde.
Zs.: Gott-, Un-
dankbaor dankbar. Ne Hund is dankbaor föör Schlääge. De Bloomen bünt dankbaor (blühen lange).
Zs.: un-
Dankbaorkäit f. He häff mi vöör de Arbäid Dankbaorkäit bewessen.
danke danke. 1. Ik sägg danke! Met danke-danke kaas't betahlen (wenn sich jd. nur mit Worten bedankt, → doodfoorn). Danke van't sölwe! (Danke gleichfalls).
2. in der Wendg. van danke (recht, passend). Denne kö. ih nix van danke doon (maaken) (nichts recht machen). Dat is em nich van danke (paßt ihm nicht, ist nicht gut genug, nicht nach seinem Geschmack). → Aorkläppse
danken danken. Nix te danken, dree Mark füftig (scherzh., → Daaler). danken nao't Ääten (Tischgebet). Maggs usse Häärgott danken, dat met veer Füllen alls gudd gaon is.
dankenswäärd dankenswert. Wat nemmenswäärd is, is ook dankenswäärd (Antwort z.B. auf: Dat was doch nich nöödig west!)
Dank-ook Danke-auch, ich bedanke mich. Van Dank-ook häbb wi 'n heelen Balken vull (wenn jd. nur "danke" sagt, anstatt zu bezahlen). → danke
Dankschriewen, -ben n. Dankschreiben; Antwort z.B. auf Gratulation zur Hochzeit, auch nach der Beerdigung
dann 1. dann, darauf. Dann mö. wi noch foorn un melken. dann un wann (hin u. wieder). → allemann.
2. als. Dat geböörde, dann ik so'n Junge was van acht-tehn Jaor.
Zs.: van-, ver-, vöör-, wu-
Dänn- auch: Dann-
Dänn-appel m. Tannen-, Kiefernzapfen (wurden als Saatgut zum Zweck des Aufforstens gesammelt). → Klinke 2, plücken
Dänn-appelsaod n. Samen aus Fichtenzapfen
Dänne; Danne (Wes, Ot) f. Tanne; Nadelholzbaum (verschiedene Sorten, bes. Kiefer, → growwe Dänne, od. Fichte, → fiene Dänne). Hohner satten sik .s Nachs in de hooge Dännen (zum Schlafen auf den Tannen vor den Hühnerställen).
Zs.: Feld-, fiene, growwe, Strubben-, Upschlagg-
dännen; dannen (Wes, Ot) aus Tannenholz; aus Kiefern-, Fichtenholz. Dat dännene Holt wodde in'n Vehpott bruukt (zum Heizen des Viehkessels). De Buurn gaffen sik nich met dännen Holt af.
Zs.: fien-, groff-
Dännen- auch: Dannen-
Dännen-allee f. Tannenallee; Kiefern-, Fichtenallee
Dännenbohr n. (Wes, Ot, St, Sü, Ge, Ra, Hei, Rae) Gerät zum Pflanzen von kleinen Setzlingen, auch zum Säen von Tannensamen. → Dännenpötter
Dännenboom m. Nadelbaum (Tanne, Fichte, Kiefer); Weihnachtsbaum. → Dänne
Dännenbuss, -busk m. Tannenwald; Kiefern-, Fichtenwald
Dännenbuuske f. Reisigbündel aus Tannenholz
Dännendiek m. Tannenallee; Kiefern-, Fichtenallee
Dännengröön n. Tannengrün, Fichtengrün. Dannengröön met Rööskes (Schmuck z.B. des Brautwagens, Hochzeitshauses). → Boggen
Dännenholt n. 1. Tannengehölz; Kiefern-, Fichtengehölz.
2. Tannenholz; Kiefern-, Fichtenholz (bes. als Baumaterial).
Dännenkamp m. mit Tannen bepflanzte Parzelle
Dännen-naodel, -naole f. Tannennadel; Kiefern-, Fichtennadel
Dännenpötter, -potter m. Gerät zum Pflanzen von Tannen, Nadelholzbäumen
Dännenschleet n. Fichtenholz (Rundholz zur Abzäunung od. als Ersatz für Bretterboden z.B. über der Tenne)
Dännenstrubbe(n) m. verkrüppelte, verwachsene Kiefer (z.B. durch Viehverbiß in der Heide). → Feld-, Strubbendänne
Dännentack n. Tannenzweig; Kiefern-, Fichtenzweig
Dännentappen m. (Bo) Tannen-, Kiefernzapfen. → Dänn-appel
Dännentoog n. (Ot, St) Tannenzweig; Kiefern-, Fichtenzweig
Dännen-upschlagg m. Aufschlag von Tannen (Kiefern, Fichten) aus den niedergefallenen Zapfen (nicht gesät od. gepflanzt)
Danz, Daa(n)s. Dai(n)s (Sü, Ge, We) m. (Dänze; Dänzken) Tanz; Tanzveranstaltung, Ball. Is den Danz ook nich mähr ganz jung, Houptsaake, alle kommt se in Schwung.
Zs.: Achter-, Bruuds-, Ehrn-, Kunder-, Oldwiewer-, Schwöppen-
Danz- auch: Daa(n)s-, Dai(n)s-
Danz-aobend, -aowend m. Tanzabend
Danzbodden m. Tanzboden. He is up'n Danzbodden west (ist zum Tanzen gewesen).
Danzdääle f. zum Feiern u. Tanzen hergerichtete Tenne
danzen, daa(n)ßen. dai(n)ßen (St, Sü, We) tanzen. • Nen ollen Essel is schlecht danzen lährn. • Föör Geld kann man den Düüwel danzen sehn (Für Geld kann man alles haben). → Armood, Bruudlachte, Kaarne, Küüper, Muus, pissen, Puppe, puupen, Schwöppe, Vioole.
Zs.: kaputt-
Dänzer, Dää(n)ßer. Dai(n)ßer (Sü, Ge, We) m. Tänzer.
Zs.: Vöör-
Danzerij f. Tanzerei. Dat kümp haruut bi de ganze Danzerij!
Danzleed n. Tanzlied
Danzmester m. 1. Tanzmeister, Tanzlehrer.
2. kleine Libelle
Danzmusiek f. Tanzmusik
Danzschoole f. Tanzschule. Se häbbt dat Danzen aone Danzschoole elährt.
Dao, dao .Tauwetter´, "getaut" → Dou 1, dou
dao, doo damals, als. Tapeeten kannden wi doo noch nich. Dao ik noch jung was, gaff't noch kinne Autos. → as, bo, dann, daomaols, tuun, waor 2
Daod f. (Daoden) Tat. Dat was ne gudde Daod. in de Daod (in der Tat). De moss met Raod un Daod to Siete staon.
Zs.: Öwwer-
däödelik → döddelik
daomaolig, dumaolig damalig, früher. de daomaolige Tieden. to dumaolige Tieden
daomaols, dumaols damals
Daomeler(t) m. (Wes, Vr, St, Sü, We, Bor, Hei) weinerliche Person; Dummkopf
daomelig (Wes, St, Sü, Ra, We, Rae) weinerlich; dumm; taumelig
däömeln (Vr) viel reden
Däömern → Dömern
däönig dusselig, dumm, blöde. Stell di nich so däönig an! → daomelig, däösig
daor 1 (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Ra, We, Bor) dumm, einfältig, töricht. Se is ne daore Dööse (einfältige Person; Mädchen, das Jungen nachläuft). daor un doow (töricht u. dumm). daor un dummdrieste (dreist; mannstoll). Kinder un Daore säggt dat Waore (St). → Dööwken, reeden, Vreden
daor 2 1. da, dort. Daor ligg he. Daor passeerde et. so hier un daor. daor achten in de Büürte (da hinten). daor gennen (da drüben) De Wegg geht daor langs (längs) (dort entlang). Se mochen daor ümhen gaon (drum herum). Ik gao daor up to (bis dort hin). He kümp daor vandann (von dorther). → hier.
2. da, vorhanden. Dat häbb wi nich daor (vorrätig). Se wann. alle daor (anwesend). Nu, wao se alle daor bünt, kann'k 't jao säggen. Kick, daor büs ja (Begrüßung eines Eintretenden). He is nich ganz daor (nicht ganz bei Bewußtsein, nicht ansprechbar). → de 2, Pastoor
daor- auch: dao
daor-achter, -ächter dahinter. Daor-achter hadde he sik verstoppt. Se wull ait met de Nösse daor-achter staon (neugierig, naseweis). → achter
daoran daran. Daoran häbb'ke nich äs dacht! → an, dran
daorbi dabei. Dat was immer so, un daorbi bliff dat ook! Wat sall se sik daorbi blooß dacht häbben! → bi, debi, hierbi
daordöör dadurch. Daordöör kamm Verdrott! → dedöör, döör
daorföör dafür. Daorföör häbb ik nich arbäidt! Dat häs daorföör! (z.B. einen Klaps). → föör
Daorhäid f. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Ra, We, Bor) Dummheit; Schwachsinn (z.B. Altersverwirrtheit). De is in de Daorhäid. → Kindhäid
daorheer dorther, von dort. Daorheer kamm de Wind ("Daher wehte der Wind").→ deheer, heer
daorhen dahin, dorthin. Wi mott’t daorhen (to). Bes daorhen! (Abschiedsgruß). → hen, hierhen
daorin dahinein. Moss di daorin schicken (Man muß sich damit abfinden). → drin, harin, in
daormet damit. Wat wuss daormet säggen? Wu doo ik daormet? (Wie mache ich das). → demet, hiermet, met
Daorn. Duorn (St, Sü). Durn (Rae, Rh, Bo) m. (Däörne(n); Däörnken) Dorn. de Däörne mäien (Gestrüpp schlagen). He häff sik in de Däörne verhaspelt. He häff Däörne in de Buxe (vom Aussehen, ungeschickten Laufen).
Zs.: Dier-, Dree-, Haage-, Heede-, Heggen-, Hexen-, Hoow-ieser-, Piggen-, Rood-, Ruuke-, Schleh-, Spitz-, Tuuten-, Witt-, Woste-, Wostepiggen-
daornääben, -wen, -nebben, -newwen daneben. Dat gong daornääwen. → denääben, binääben, daorteggen
daornao danach; demnach. Daornao kümp nix mähr! Daornao te rääken, was't ümsüss. → denao, nao 1, naoheer, tenao, uut-un-daornao
däörne(n). düörne(n) (St, Sü). dürne(n) (Rae, Rh, Bo) dornig. ne dürnene Hegge (Dornenhecke, Rh). Kaas se mi up'n Nacken binnen, dann göng'k demet döör ne däörne Hegge (Antipathie gegen eine Frau). → däörnig.
Zs.: witt-
Däörnen- auch: Düörnen-, Dürnen-
Däörnenbuss, -busk, Daornenbuss, -busk m. Dornenbusch, -gestrüpp
Däörnenhegge f. Dornenhecke
Däörnenhiep(e) f. (Vr, St, Sü, Ge, Hei, Rae) langstielige Sichel zum Schlagen von Dornengestrüpp. → Däörnenmess
Däörnenmess, -er n. langstielige Sichel zum Schlagen von Dornengestrüpp (z.B. zum Räumen von Gräben)
Däörnensäiße f. kurze Sense für Dornengestrüpp
Däörnenschwaa(den) m. Sichel zum Schlagen von Dornengestrüpp
Däörnensichel f. langstielige Sichel zum Schlagen von Dornengestrüpp. → Däörnenmess
däörnig (Ra, We). durnig (Rae, Rh, Bo) dornig. → däörnen
Daornt m., Daornte f. (Daornten) Drohne. → Drohne
Däörnte f. (Wes, Ot, Vr) Dornenstrauch, dichtes Gestrüpp
Daorntenschlach(t) f. Vertreibung der Drohnen aus dem Bienenstock nach der Begattung der Königin
daor-öwwer darüber; dorthinüber. Daor-öwwer mött wi sölwer bestemmen! Daor-öwwer wodde nich eküürt (z.B. Geburt). Daor-öwwer mutt jeeder-eene (da hindurch). → dröwwer, haröwwer, hieröwwer, öwwer
Daors. Durs, Dürs (Rh, Bo) PN Theodor. → Dierk, Teddor
daorteggen dagegen; demgegenüber. Daorteggen is kinn Kruud ewossen. Daorteggen is dat män minn (damit verglichen). → deteggen, teggen, ümteggen, up-enteggen
daortied(s). daotieds (Rh, Bo) damals, früher. → vöörtieden
daorto dazu. Daorto kann ik nix säggen. Wat is daorto nöödig? Et häört daorto. He dögg daorto nich. De Löö nemmt sik de Tied daorto (nehmen sich Zeit). daorto staon (Sitte, Brauch sein). Ne pilooske Buxe föör'n Hielkesmääker, dat stönn daorto. → deto, to
daortomaolen → daotemaolen
daort´üsken, -t´üssen dazwischen; zwischen. Daortüsken mott män underschäiden. Annere Löö könnt daortüsken nich metpraoten. Wat ligg daortüsken? (Was springt dabei heraus). → detüsken, tüsken
daor-üm(me) darum, deshalb, aus dem Grund. Et was daorüm te doon (Es ging darum). Up Stroh ligg't sik ook wall gudd up, daorüm nich (Das macht nichts). → harüm, üm, deswäägen
daor-under, -unner darunter. In de Beddekaste kamm Stroh, daorunder leegen noch Erpel (um Kartoffeln vor Frost zu schützen, vor 1900). → drunder, harunder, under
daor-up darauf. Et göng daor-up an (in dieser Richtung). Daor-up was ik alleene wall kommen. Daor-up kaas di verlaoten. Ik bün daor-up to gaon(e) (auf ihn zu gegangen, z.B. zur Versöhnung). → drup, harup, hierup, up
daor-uut daraus. Wat häs daor-uut nu emaakt? → haruut, uut
daorvan davon. Daorvan kümp dat! Daorvan häs dat (z.B. Eigenschaft geerbt). daorvan af (davon abgesehen). → devan, van
daorvöör davor. Daorvöör stönn noch ne olle Schoppe. → devöör, vöör
Daoschke, Daoschke-, daoschken → Doske, Doske-, dosken
Däösel m. (Däösels) Dummkopf. → Däöskopp
däösen, döösen dösen, nicht aufpassen; dümmlich sein, handeln. Se däösen in den Dagg harin.
däösig, döösig dumm, dämlich, einfältig. Wess nich so dumm, nemm di eene, well nich so däösig is! He praot di dull un däösig (dusselig).
Zs.: ramm-
däösken → dosken
Däöskopp, Dööskopp m. Dummkopf
Däöspaddel m. (Wes, St, Sü, Ra, Hei, Rae) Dummkopf; Tolpatsch
daotemaolen, dao(r)tomaolen einst, dazumalen, damals. → daomaols
daotieds → daortieds
daotomaolen → daotemaolen
Daotum n. Datum. met Dagg un Daotum (genau, z.B von Schriftstücken). → Jaortall
Darm m. (Darme) Darm. De Koh hadde ne Klanke in'n Darm (Darmverschlingung). Wenn't alleene van Schwiene soss häbben, dann löpp't di dünne döör'n Darm (schlechter Verdienst).
Zs.: Achter-, Dick-, Dünn-, Hohner-, Katten-, Kranz-, Papier-, Schlund-
Darmschrääper, -schrapper m. Holzwerkzeug zum Reinigen der Därme
Darp, Darper → Dorp, Dörper
Darre f. (Darren) Trockenraum, Gerstenmalzdarre für die Hausbrauerei (Die gekeimten Gerstenkörner wurden zur Bierherstellung gedörrt); Heißlufttrockner. → Eeste.
Zs.: Flass-
darren trocknen, dörren (Gerste, Flachs)
darrhalw → daarhalw
Dass m. (Dasse; Dässken) Dachs (mod.). → Gräwwel.
Zs.: Dou-, Frech-
Dassbou m. Dachsbau
dasseken → disseken
Dassel m. (Dassels) Kopf. → Dääts
Dasselfleege f. Dasselfliege, Magenbremse. Wo de Dasselfleegen schiet't, dat giff Maaden (eigentlich: wo sie Eier unter die Haut der Rinder legen, gibt es eine Hautentzündung). → Mäiworm
Dasselfuuge f. (Ot, St, Rae) vorstehende Fuge. Dasselfuuge met ne Rille
Dassfett n. Dachsfett (wurde zum Einreiben rissiger, spröder Haut verwendet). Gliewen in de Huud moss met Dassfett inriewen.
Dasshund m. zur Dachsjagd geeigneter Hund; Dackel
Dasslock n. Eingang zum Dachsbau
dat, 't 1. das. Dat so'k nich wetten. Wat is mi dat doch föör'n Doon (Was ist das doch für ein Verhalten, entrüstet). dat olle Scheper (FamN, von alten Personen oft dat statt den).
2. daß, damit. Dat deen se blooß, dat se daor nich hen mochen. → dütt.
Zs.: nao-, vöör-, wu-
datsölwe, -selwe, 't sölwe, 't selwe dasselbe. → danke, eene, Haorn, Leed 2
dattehn, -tien. dettehn (Wes). dattien (Ge, Bor) dreizehn. Dattiener (Dreizehner, Regiment). → Reckel
Datterich → Dadderig
dattien → dattehn
dattig. dettig (Wes) dreißig. In de dattiger Jaorn was 't Geld knapp. → neggen, nooit, prattig, rieden
dattig- auch: dettig
dattigjäörig, -jaorig dreißigjährig. Ne sewwenjäörigen Wallach un ne dattigjäörigen Öhm, de häört up'n Buurnhoff (beide arbeiten gut).
Daugenix → Döggenix
Dawweldööse, -doose f. (Wes, Ot, Vr, St, Sü) albernes Mädchen
dawwelig (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Bor, Rae) verspielt, albern; zappelig, unruhig; querköpfig
dawweln, dammeln (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Rae) albern herumspielen, herumalbern, tändeln; foppen, sich zum Spaß zanken. Wat bünt de Hunde an't Dawweln. Se dawwelt sik as 'n paar junge Hunde (necken sich verliebt). De Jungs bünt an't Dawweln. → daawersken, kalwern
Dawwelerij f. (Wes, Ot, Vr, St, Sü) albernes Benehmen, z.B. Herumbalgen; Spielerei. Laot de Dawwelerij! (zu Kindern).
Dawwelscheese f. (Wes, Ot, Vr, St, Sü) albernes Mädchen
de 1 (betont mit langem e) der, die; dieser, diese. de Mann, de Frou, de Löö. Ik moch de Frou nich wenn. (betont: möchte nicht an ihrer Stelle sein). Dat deen se de Tied (betont: damals). → den
de 2 (unbetont) da. He is de weer. → daor 2, der
debi dabei, dazu, hinzu. Kaans di noch ne Schnää debi ääten. He häört debi (gehört zur Familie). Seh to, dat du debi büs (dazugehörst). Debi wenn. is alls. Daor moss nich immer met de Nösse debi wenn. (nicht vorwitzig sein). He häff sik ne Mark debi verdennt (Nebenverdienst, → toverdeenen). Lao wi noch ne Laoge Höi debi up packen (oben drauf packen). Dat sass noch debi tällen (hinzuzählen). Et is debi teggen gaone (mißglückt). He dee 't Holt debi (lieferte das Holz). He dööt't debi (Er stirbt). He häff't debi (hat es bei sich). De häff us debi hat (hat uns mit Witz hineingelegt).Se häbbt em debi hat (z.B. operiert). → bi, daorbi, lehrn
Deckbedde n. Oberbett
Deckbredd n. 1. Aufsatz am Kasten der Karre, Sturzkarre. → Biplanke.
2. oberer Teil der Windfeder. → Decklieste
Deckbullen m. Deckbulle
Decke f. Zimmerdecke. → Plafong.
Zs.: Pliester-, Reed-
Decke "Stoffdecke" → Dääke
Deckel m. (Deckels; Deckelken) Deckel (Kisten-, Topfdeckel). den Deckel van de Tüügkiste. Den Hahn is gudd under'n Deckel (muß geschlachtet werden). Se häbbt em 'n Deckel up de Nösse daon (den Sargdeckel; er ist tot). • Kinn Pott is so scheel (scheew), of daor päss ook 'n Deckel up. • Up jeeden Pott pöss ne Deckel (wenn zwei sich finden, die sich ergänzen). He kreeg wat up'n Deckel (wurde zurechtgewiesen). → platt 2.
Zs.: Beer-, Fatt-, Kannen-, Koffer-, Oogen-, Pannen-, Pappen-, Piepen-, Pott-, Pütt-, Sarg-, Schuuw-, Spund-, Trogg-, Tunnen-
Deckelfatt n. Gärtopf für Sauerkraut. → Deckelpott, Suurmoosfatt
Deckelkorw m. Korb mit Klappdeckel (für Butter, Butterbrot)
deckeln schlagfertig erwidern; ausschimpfen, die Meinung sagen. De häbb'ke gudd eene deckelt.
Deckelpott m. Einwecktopf, Gärtopf mit Deckel für Sauerkraut (wird seit dem Zweiten Weltkrieg in Stadtlohner Töpfereien produziert). → Patentpott
decken decken; begatten. Wi mött't de Koh decken laoten.
Deckenbossel, -bössel m. Bürste, Quast für Deckenanstrich
Deckenquast, -quass m. viereckiger Quast für Deckenanstrich im Ggs. zum runden → Wittelquast
Deckhaaken, -haok(en) m. Werkzeug des Strohdachdeckers. → Dackhaaken
Deckhengs(t) m. gekörter, zur Zucht zugelassener Hengst
Decklieste f. Deckleiste, Oberteil von z.B. Windfeder, Schrankgesims, Vertäfelung. → Footlieste
Deckplagge f. große Moos-, Heide-, Grassode zum Abdecken bes. der Kartoffeleinlagerung (aus niederen Stellen im abgetorften Moor). → Erpelkuhle
Deckschadde(n) m. (Vr, St, Sü, Ra, Bor, Rae) Heidesode, große Sode zum Abdecken bes. der Kartoffeleinlagerung. → Deckplagge
Deckstohl m. stuhlartiges Gestell, in dem der Dachdecker während der Arbeit am Schieferdach saß. → Dackstohl
Decktied f. Deckzeit, Zeit der Begattung (z.B. wenn das Pferd rossig ist)
dedaale hinunter, nieder. Wi häbbt de Rogge dedaale (gemäht). Dat ganze Huus ligg dedaale (Alle sind krank). → Brocken, daale, harunder, pardous, platt 1
dedöör durch, hindurch. Dat Peerd geht dedöör (reißt aus, → döörgaon). Dat Ruut is (wöss) dedöör (wächst durchs Getreide, → döörwassen). Wi häbb't (bünt) dedöör (haben zu Ende gearbeitet, sind fertig). → daordöör, döör, Knee, twass
dedöörmaaken verschwenden; zugrunde richten. Moss nich alls dedöörmaaken. He häff den Hoff dedöörmaakt met Suupen un Schwadden (den Hof "vertrunken"). → upmaaken
Deeg m. Teig. Den Deeg mott upgaon.
Zs.: Back-, Bookwäiten-, Brood-, Heefe-, Kooken-, Pannekooken-, Roggen-, Ssucker-, Stuuten-, Suur-, Wäiten-
Deegkrabbe f. (St, Sü, Ra, Rae) Teigspaten aus Blech zum Abstechen von Teig (Bäckerwerkzeug)
Deegrulle f. Teigrolle. → Kookenrulle, Nuudelholt
Deegspaan m. (Vr, St, Sü, Ge, Ra, Rh, Rae) Teigmesser für Schwarzbrot (aus Holz od. Eisen)
Deegtrogg m. Backtrog
Deel m'n. (Deelen; Deelken) Teil. den twalwten (fieften) Deel (Bruchzahlen). Den Pääten kreeg den sessten Deel van den Plass aobends nao de Visiete weer met. en heelen Deel (viel, große Menge). en Deelken koopen (einkaufen, z.B. Kleidung, Stückchen Kuchen). Man konn sik wall an dree Deele deelen (z.B. von der Arbeit auf dem Hof). met alle Deelen (mit allem Drum u. Dran). → bidräägen.
Zs.: Ächter-, An-, Arws-, Heefe-, Kinds-, Nao-, Olden-, Öwwer-, Rüggen-, Stadt-, Teggen-, Torten-, Tüsken-, Under-, Vöör-, Vöörder-
Deel ON Deel, Bauersch. von Hei. → Suurmoos
deelen teilen. Dat Klüünbedde wodde deelt (vorgeschnitten). Dat Tüütken Steekskes mo. ih uh ehrlik deelen. deelen bi'n Handel (den Preisunterschied teilen). Öwwer't Vääne (Waater) deelt sik dat Schuur (teilt sich das Gewitter). → halw, Köln.
Zs.: miss-, veer-
deels teilweise, teils. deels - deels. Deels stonn dat Gewass, un deels lagg et.
Zs.: eens-, grooten-, gröttsten-, meesten-
deelwiese teilweise, zum Teil
Deemood f. Demut, Bescheidenheit
deemöödig, -mäötig demütig. •• Bääter deemöödig föhrt as hoffäärdig loopen.
Deendaage (Pl.) Dienstleistungen der Pächter. Den Wönner moch dree Daage in de Wääke bi de Buur arbäiden: dat wann. Deendaage. → Arbäids-, Helpedagg, Driewjaggd-, Holtdaage, Spanndenste
deenen dienen. He moch deenen (Militärdienst ableisten, → loosen). Se häff dree Jaor bi us dennt (war als Magd angestellt).
Zs.: miss-
Deener m. Diener; Verbeugung. → Diener.
Zs.: Karken-, Miss(e)-, Oogen-, Pulßäi-
deenlik dienlich, nützlich
Deepde → Deepte
deep(e) tief. deep Waater. deepe Wäide. döör deepen Schnee. deep bouen. Et mott deep loss (tief gepflügt werden, im Ggs. zu → braoken, strieken, floot). Daor moch he deepe in de Knippe griepen (etw. teuer bezahlen). → klimmen, Landschoh.
Zs.: knee-
Deep-ploog m. Tiefpflug. → Undergrundploog
deepsinnig schwermütig
Deepstall m. Tiefstall für Jungvieh (Jauche blieb im Mist, im Ggs. zum → Hoogstall). → Pottstall
Deepte, Deepde f. Tiefe. Den Kolk ha‘ ne gudde Deepte (sehr tief).
Zs.: Lock-
Deer, Deer- → Dier, Dier
deermaaßen dermaßen. Dat is deermaaßen schlecht uutfollen (sehr schlecht ausgefallen).
Deerne (Wes, Ot, Vr, Ge, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh). Däärne (Ge).
Diärne (St, Sü). Dierne (Rh, Bo) f. (Deerns, Deernken) Mädchen. ne junge Deerne. Esselings Deerne (die Tochter von E., → Dochter). miene Deerne (meine Freundin, Verlobte, → Maid). Et was äs ne Deerne uut Vreene, de harr 'n Paar heel mooie Beene; se droog witte Söckskes un ganz kotte Röckskes. Sietdem was se nie mähr alleene (Limerick, Bo). Gäärne (gäärne), sägg de Däärne, wenn't de Junge mao will (Zustimmung, allgemein). → Bessmooder, flöiten, Froumensk, Kiekfosk, Wicht.
Zs.: Buurn-, Karmis-, Lehr-, Naober-, Staots-
Deerns- auch Däärns-, Diärns-, Dierns-
Deernskaamer f. Kammer der Mägde
Deernskleed n. Mädchenkleid. Jungs droogen Deernskleeder, bes se drööge wassen (bis sie nicht mehr einnäßten).
Deernsnaame(n) m. Mädchenname, weibl. Vorname. → Froulöönaamen
Deerns-schoole f. Mädchenschule. Wi göngen nao de groote Deernsschoole. → Froulööschoole
Deerns-sied(e), -siete f. Seite der Mädchen (z.B. in der Kirche od. Schule). → Jungs-siede
Deernstaske, -tasse f. 1. Mädchentasche.
2. dünne, aufgeschossene Person (Rae)
Deernstüüg n. 1. Mädchenkleidung.
2. Mädchen (alle zusammen, abw.)
Deew m. (Deewe) Dieb. Teggen Deewe is schlecht tüünen (Gegen Diebe kann man sich nicht schützen). → Amboss, Löggener.
Zs.: Appel-, Dagg-, Gau-, Hohner-, Staaken-, Stähl-, Tasken-, Veh- , Wäide-, Wedden-, Wild-
deftig → düftig
Degge → Dögge
Deggel, deggeln → Dengel, dengeln
degger (Sü, Ge, We, Ra, Bor, Rae) 1. beinahe, fast. Dat was't degger alle (Es hätte fast gelangt).
2. gründlich; ganz u. gar. degger arbäiden. → tedegge
deggie-deggie (Wes, Bor, Rae) Lockruf für Hühner. → tick-tick
deheer daher; entlang. Se nammen so wat deheer, wat so bruukt wodde. He küürt so wat deheer (redet so daher, wenig glaubhaft). Wat geht de Wind deheer! Wat geht't weer deheer (Was geht es laut zu, z.B. bei einem Fest, → Hottentotten). → daorheer, heer, of, terechte, Ulk
dehen dahin. Dat was nich so dehen esäggt (war ernst gemeint).
delangs, -längs entlang; daneben, vorbei. ääben met de Panne delangs gaon (mit der Schaufel die Furche egalisieren). gau ääben delangs bouen. Bou äs ääben delangs! (z.B. schnell beten vor dem Essen; etw. noch schnell erledigen). Geet nich delangs (Gieß nicht vorbei). Ik mutt delängs (Ich muß gehen). Et göng delangs (Es ging daneben, ging mir an der Nase vorbei). → langs, Striepen, vöörbi
Dellen m. (Dellen) dicke Scheibe Brot. Breng noch 'n paar Dellen Brood föör de Peerde met. → Knallen.
Zs.: Peerde-
dellern schlagen, lärmen. vöör de Döör dellern. → ballern
dellig kräftig, gesund. Wat'n dellig Dier!
delliks → daadeliks
demet damit. Gudd demet! (Soweit gut). Wu is't demet? (Wie geht's). Büs demet! (Abschiedsgruß). Nu sitt't se demet (Nu staot se demet) (Nun haben sie die Schwierigkeiten, sind in Verlegenheit). Waor büs demet? (Wo bist du mit deinen Gedanken). He löpp demet (ist geistig verwirrt, → Foot, Tuuten). He häff't demet daone (ist gestorben). → daormet, met, drüm
demoleern beschädigen, zerstören. → rumeneern
den, denne der, den; jener, jenen. denne de (der, oft abw.). Dat Veh häört to den Hoff (hinweisend). → de 1
denääben, -wen, -nebben, -newwen daneben. → binääben, daornääben, deteggen
denao danach; später, nachher; demnach. daagens denao (am Tag danach). Bes denao! (Bis nachher). Nu wödd't doch kott denao wat! (Nun wird es doch bald zu bunt). He mäck't denao, dat he Verschell krigg. Nu häbb di 'n bettken denao! (Benimm dich entsprechend). → daornao, nao, naoders, Nösse, tenao
Dengel, Deggel f. (Dengels) Schneide der Sense (die dünn gehämmert wurde). → Haar, Patt 2
Dengelg(e)räi n. (Bo) Dengelgerät. → Haargeräi
dengeln, deggeln die Sense schärfen (mod.). → haarn 1
dengeln "unterwegs sein" → düngeln
denken (denkt, däch; dacht, dachten; gedacht) 1. denken. Well ha. dat dacht! Denk de nich an (Von wegen, kommt nicht in Frage). Ik häbb daor nich up edach (nicht daran gedacht). Wess du äs so old as ik, dann dächs noch faake an mi. De denkt nich wieder, as se kiekt. De denkt blooß van twelwen bes Meddagg (z.B. von unerfahrenen Jugendlichen). Denk de met an (Antwort auf einen Wunsch, z.B. Gudden Apptiet). Daor denk doch nich an! (Das bilde dir doch nicht ein).
2. sich erinnern. Ik sall di denken helpen! bi mien ganze Denken (seit ich denken kann, soweit ich mich erinnern kann). bi mien Denken nich mähr (zu meiner Zeit nicht mehr). Dat däch mi nich mähr (Daran erinnere ich mich nicht mehr; es ist schon lange her). Och, wat däch mi dat noch gudd (Daran erinnere ich mich noch gut, beim Erzählen). Dat däch em vandaage noch, wat he gistern belääwt häff (von bestraftem Hund). → Ankebessmooder, dücht, schwiegen.
Zs.: wieder-
Denkmaol n. Denkmal.
Zs.: Krieger-
Denk-ssettel m. Denkzettel. 'n Denk-ssettel verpassen (metgewwen). → Gaap-, Nössenstüüwer
denn denn
denne → den
dennes, denns dessen. → de 1
Denst, Dens, Dää(n)s(t) m. (Denste) Dienst. He häff mi ne Denst daone (einen Dienst erwiesen). He häff mi ne schlechten Denst daon. Daor häff he sik kinne Denst met daon (hat eine Dummheit gemacht). Dat dööt daor gudde Denste. → anbeeden.
Zs.: Huus-, Karken-, Köster-, Nacht-, Spann-
Denst- auch: Dää(n)s(t)-
Denstdaage (Pl.) Dienstleistungstage der Pächter. → Deendaage
Denstjaor n. Dienstjahr
Denstmaagd f. Dienstmagd
Denst-taske, -tasse f. Diensttasche
Denst-tied f. Dienstzeit
Denstvolk n. Dienerschaft; Gesinde, Knechte u. Mägde
Dente, Denten- → Dinte, Dinten-
Deppert → Döppert
Deputaatholt n. kostenloses Brennholz (Teil des Lohnes der Waldarbeiter)
Deputaatkaorn, -kurn n. kostenloses Getreide (Teil des Lohnes für Pächter)
Deputaatsaod n. kostenloses Saatkorn
der, dr' da. He is der nich. → daor, de 2
derde, Derdel → daarde, Daardel
des´ölwe, -selwe derselbe, dieselbe(n). → Hegge
desto desto, umso. → je
deswäägen, -weggen deswegen (mod.). → daorüm. Morgens eerst 'n Krüüs maaken: deswäägen moch Wijwaater in de Pöttkes wenn.. → schaamen
deteggen daneben, gegenüber; dagegen. dat Stück deteggen (das daneben liegende Stück Land). Ik bün deteggen! Se wann. deteggen (feindlich, unversöhnlich, Bo). Se küürn deteggen up (waren dagegen, Widerrede). He is ganz deteggen (krank, schwach). → daorteggen, teggen
deto dazu. → daorto
dettehn, dettig → dattehn, dattig
detüsken, -tüssen dazwischen. Et kümp faake wat detüsken. Se kwammen gudd detüsken (wurden in die Gemeinschaft aufgenommen). Moss alltied diene Nösse detüsken häbben! (Sei nicht so neugierig). Praot nich immer detüsken! Et is em detüsken schotten (eingefallen, → binnenscheeten). → daortüsken, tüsken
devan davon. Wat geht't devan! (Es geht gut von der Hand, klappt gut). → Statt
devöör davor, vor. He mutt vandaage richtig devöör (schwer arbeiten). Stao ih devöör, mo. ih der ook döör. → daorvöör, vöör
Dezember m. Dezember
di. dij (Rh, Bo) dir, dich. Nu kiek di dat blooß an! → säggen
Diärne-, Diärns- → Deerne-, Deerns-
Dibbelmaschien(e) f., -maschienken Gerät zum Legen der Runkelsamen in Reihen. → Drillmaschienken
dibbeln in Abständen säen (mit Sämaschine)
dicht, dich dicht. Dat Loof steht dicht up'n Boom. De Rogge steht so dicht as de Haore up'n Hund (reiche Frucht). • Well et dichtste bi't Föör sitt, wörmt sik et beste (bessere Stellung als Vorteil, → Krüüs, Seepe). • Unnen dicht un bomm. licht (von alten Leuten, die noch klar denken u. gesund sind). Well was daor weer nich dicht? (Wer hat eine Blähung abgehen lassen). → Bookwäiten.
Zs.: räägen-, un-, waater-
dicht(e)doon zumachen; schließen. de Dööre dichtedoon (abschließen). → Beck, Ooge, Schnuute, stilleleggen, todoon
dicht(e)hollen dichthalten; schweigen. Een van uh häff nich dichtehollen (hat ausgeplaudert).
dicht(e)knööpen, -knöppen zuknöpfen. Knööp mi äs ääben dat Jass dichte. → lossknööpen
dicht(e)maaken zumachen, abschließen; befestigen. de Wäide dichtemaaken (einzäunen)
dichten dichten. → riemen
Dichter m. Dichter
Dichterske f. Dichterin. usse Mönsterländske Dichterske
dichthollen, -knööpen → dichtehollen, -knööpen
dick → dicke
Dick-äärs m. 1. unnatürlich dickes Kalb (das abgeviertelt werden muß). → Dübbel-länder.
2. dicke Person (Spott). → Peerde-äärs
Dickbalg(e) m. 1. dicke Person.
2. reicher Herr, reicher Bauer od. Geschäftsmann. de Dickbälge ("die oberen Zehntausend", höhere Beamte). De Dickbälge, de bünt bääter in Foor (Worterklärung). → Fräätebalg
Dickbeen n. (dickes) Eisbein. → Häspel, Kottföötken
Dickbladd n. Fetthenne (Zierpflanze, Staude). → Fetthenne
Dickbuuk m. dicker Bauch; dicke Person. → Schmeerbuuk.
Zs.: Pannekooken-
Dickdarm m. Dickdarm, Mastdarm. → Endepüngel
dickdrawws(k), -drääwes(k), drääws(k) (Vr, St, Sü, Ge, Rae) träge, phlegmatisch; dickfellig; hartnäckig
Dicke f. (Dicken) (St, Bor, Bo) Fehler beim Seilchenspringen od. Hinkeln
dick(e) 1. dick; beleibt. He häff 'n dick Liew (z.B. Leibschmerzen). De Koh is dicke (hat Blähungen, → wind-dicke). • Wi häbbt en dick Fell un 'n breeden Puckel (z.B. bei ungerechten Vorwürfen). He kümp van'n dicken End herin (durch die Tennentür). dat Dicke van't Vöörbeen (Eisbein). Dicke Eeken wann. de nich te saagen (kein bes. reicher Hof). Et is dicke Luft (1. neblig. 2. Streit, → Damp). Et was 'n dick Wark tüsken (met) de bäiden (befreundet, vertraut, intimes Verhältnis). Eene moss Blood schlaon, dat dat nich dicke wodde (damit es nicht gerann, nach dem Schlachten). → Äärsbasse, Aor 1, Baors, Book, Hackepaol, Ommenpiepe, Ooge, rullen, Stellpott, Trumme.
2. reichlich. Dat is dicke genoog. Wi häbbt noch ne dicke Stunde Tied. Wi häbbt't noch dicke (haben noch reichlich Zeit). De häff de dicke wat an (ist sehr krank). Du häs't ook dicke (gudd) dran (z.B. tüchtig erkältet). Dicke dran, Ooma häff't schlimm (sehr viel Salbe drauf, scherzh.). He is dicke daor (geistig rege, intelligent). → Dank, Pastoor.
3. reich. de Dicken (die Reichen). → Buur.
4. betrunken. so dicke as ne Koh (Pedde, Uule). Dat häff he in't dicke Gatt edaone (in betrunkenem Zustand, → donne).
5. schwanger. He häff se dick maakt (geschwängert). De häff 'n dick Knee (außereheliche Schwangerschaft, grob).
Zs.: an-, drieten-, dummen-, duudel-, fall-, finger-, fuust-, kanoonen-, knülle-, knüppel-, meeter-, müürsteens-, öwwer-, schieten-, staapelsteens-, stamm-, stell(en)s-, sternhaagel-, stiepel-, wind-
dick Bois n. dicke Jacke, Wintermantel. → dicken Jass
dicken Jass m. dicker Kurzmantel, Stutzer, Wintermantel, -jacke. → Driewert 2
dicke Melk f. Dickmilch
dicken Ries m. Milchreis (alt). → Melkries. dicken Ries met Kaneel un Ssucker (Sand-ssucker) (Nachspeise beim Festessen). → Bruudlachts-ääten, Melkries
dickedoon angeben, großtun, wichtig tun. Daor will he sik blooß met dickedoon. → grootdoon
dickfellig dickhäutig; unempfindlich; träge. → dickdrawwsk
Dickfelligkäit f. Dickhäutigkeit; Unempfindlichkeit
dickfoorn, -fuurn 1. mästen. → fettmaaken.
2. betrunken machen. → donnefoorn
Dickigkäit f. Körperfülle. He kann van Dickigkäit nich loopen.
Dick-kopp 1 m. Dickkopf; starrköpfige Person. Alle willt se ähren Dick-kopp döörsetten. •• Bääter en uprechten, stiewnackigen Dickkopp as en duuknackigen, labbrigen Nick-kopp (Rh). → Südlohn
Dick-kopp 2 m. 1. Kaulquappe. → Kuusen-, Schluusenkopp, Quappaole.
2. best. Flußfisch, z.B. Rotauge
Dick-köppe (Pl.) Froschlaich. → Fosk-äier
dick-köppig, -koppig dicköpfig, bockig; unempfindlich; feindlich, unversöhnlich
Dick-köppigkäit, -koppigkäit f. Starrsinn; Trotz; Sturheit
dick-köpps(k) dickköpfig, starrsinnig, stur. → köpps(k), twassen
Dick-ollie n. erhitztes Leinöl
Dickpoot m. Eisbein. → Kottföötken
Dicksack m. dickliche Person, bes. Kind. → Puupsack
Dickte f. 1. Dicke. De Dickte van den Boss möök wi nao de Länge (die Dicke der Radbuchse entsprechend der Länge).
2. Blähung bei Kühen. → wind-dicke.
Zs.: Dummen-, Faaden-, Finger-, Ieser-, Luus-, Staapelsteens-, Steenkes-, Stell(en)s-, Under-arms-
Dicktenhoobel m. Abrichter, Hobelmaschine. → Hoobelmaschiene
Dickwams m. 1. dicke Person, dicklicher Junge, → Fettwams.
2. reiche Person, reicher Herr (iron.).
Diek 1 m. (Dieke; Dieksken) schmaler, langer, erhöhter Weg, breiter Fahrdamm, Allee. Wi gaot öwwer'n Diek. → Damm.
Zs.: Dännen-, Post-, Vääne-
Diek 2 m. Teich. Et göng in'n Diek (Es ging daneben). He häff't in'n Diek fallen laoten (aufgegeben).
Zs.: Enten-, Fiske-, Loh-
Diem m. (Vr, Sü, Bor, Rae, Bo) derber, strapazierfähiger Baumwollstoff (für Werktagskleidung, Männerhosen, meist blau gefärbt, älter als → Piloo, Manschesterstoff). → engelsk Leer
Dieme f. (Diemen) Garbenmiete. → Gaste 1
diems(k) (Bor, Rae, Bo) aus derbem Baumwollstoff. ne diemske Buxe (steife u. zähe Hose, getragen z.B. von Bauern, Holzfuhrleuten).
dien dein. Maak äs de Oogen to; wat du dann noch sühs, dat is't Diene. Miene Dochter is better as de Diene!
Diena, Dienken PN Bernhardine
dien(en)thalwen, -ben deinetwegen, um deiner willen
Diener m. Verbeugung, Diener. Du moss ne fäinen Diener maaken! → Deener
dien(e)sglieken deinesgleichen. Du sühs usse Häärgott wall föör dienesglieken an.
Dienken → Diena
diensglieken → dienesglieken
dientwäägen, -weggen deinetwegen. He is blooß dientwäägen kommen.
Dier; Deer (Vr) n. (Diers, Diere; Dierken) Tier. En Dier is wa. stumm abber nich dumm. 'n unwies Dier (etw. verrückte Person). Jao, un dann häbbt se 't arme Dier weer (sind niedergeschlagen). Un dann bün ik dat lellke Dier west (der Schuldige, wenn ein Rat nicht gut war). Dat was 'n Dier van ne Knolle (sehr große Knolle). → as, Buur, Nüüre.
Zs.: Bölke-, Dull-, Dussel-, Huus-, Jung-, Koh-, Naage-, Trampel-, Un-, Wäide-
Dier- auch: → Deer-
Dierdaorn, -durn m. Berberitze. → Dreedaorn
Dierk PN Theodor, Dietrich. → Daors.
Zs.: Jan-
Dierne, Dierns → Deerne, Deerns-
Dierquäälerij f. Tierquälerei
diesig diesig, neblig. diesig Weer
Dießel. Dissel (Bor, Hei) f. (Dießels; Dießelken) Distel. de Dießeln an'n Kopp houen (die Disteln hacken bei Hackfrüchten). → week, winterdaggs.
Zs.: Dou-, Ganse-, Klewwe-, Koh-, Lang-, Melk-, Peerde-, Schwiene- , Stääk-, Wäide-
Dießel- auch: Dissel-
Dießelblöie, -blöite f. Blüte der Distel
Dießelbloome f. Distel
Dießelfink m. Distelfink. → Petitt
Dießelhook m. Stelle im Acker od. Garten voller Disteln
dießelig. disselig (Bor, Hei) voller Disteln
Dießelspaan, -spaon m. Spaten zum Ausstechen von Disteln
Dießelstääker, -stecker m. Gerät zum Ausstechen von Disteln
Dießeltange f. (St, Sü, Ge, Bor, Hei, Rae) Zange zum Distelnziehen
Dießeltrecker m. (St, Sü, Ge, Ra, Bor, Hei, Rae) Gerät zum Distelnziehen
Dießen m. (Dießens) (Vr, Sü, Ge) 1. Spinnrocken, Flachsdocke auf dem Rocken des Spinnrades. Den Dießen moch fien wickelt weern. → Wocke.
2. ungezogenes Kind, gemeine Person. Den frechen Dießen! Gao äs an de Kante, du Dießen van ne Däärne. Wat'n Dießen van'n Froumääsk! → Fette 2.
Zs.: Flass-, Twinge-
dij → di
dijen 1. aufgehen, quellen, schwellen. Bookwäitendeeg mutt twee Stunden dijen. De dijt as ne Stuuten (wird dick, → riesen 2). De Woste dijt noch bi't Kocken (Die Würste quellen). De Gaste mott dijen (beim Mälzen). Dat Holt van'n Radd dröff nich krimpen of dijen (weder schrumpfen noch sich ausdehnen). Arften un Bohnen dijen.
2. aufgehen (von Korn, Saat); wachsen; gedeihen. Dat Saod dijt, wenn't beginnt te kienen. → spijen, upgaon, wäien.
Zs.: miss-
Dill m. Dill (Gurkengewürz)
Dillgurke f. mit Dill gewürzte Gurke
Dillkruud n. Dill
Dillsooße f. Dillsoße (mit Dill gewürzte Mehlschwitze für Salzkartoffeln)
Ding, Dinge(n) n. (Dinger; Dingesken) Ding, Sache, Gegenstand, Angelegenheit. Dat Dingen was kaputt. Ik häbb gaar nich mien Dingen met to't Schriewen (Stift). Man kann maor een Dinge doon (nur eine Sache zur gleichen Zeit gut machen). Daor häbbt se Dinger maakt (Dummheiten). Wat'n Dingen! (erstaunt). Kenns dat Dingen van Ottensteene? (die Geschichte, Anekdote).
Zs.: Fabrieks-, Karmis-, Kruup-, Kunst-, Middel-, Murks-, Paochel- , Piss-, Plodden-, Raose-, Schiet-, Schrott-, Spöll-, Strunt-, Tüntel-, Un-
Dinges n. Ding (wenn einem ein Wort od. Name nicht einfällt). Dinges häff mi dat vertällt (best. ungenannte Person). Dat is van Dinges bout wodden. He woll Dinges noch Bescheed säägen. → Ding
Dingsdagg m. Dienstag.
Zs.: dullen, Faschlaowend-
Dinte; Dente (Wes, Rh) f. Tinte. → Enkt
Dinten- auch: Denten-
Dintenfatt n. Tintenfaß
Dintenklecks m. Tintenfleck
Dintenpott m. Tintenfaß
direkt, drekt, dreks direkt, unmittelbar. Ik häbb de direkt nix met te doon (maaken).
Dirk → Drieks
Disch, Disch-, Disk, Disk- → Diss, Diss-
diskoteern diskutieren
dispeteern disputieren, diskutieren. Daor staot se weer te dispeteern.
Dispuut m. Auseinandersetzung, Streit. Se häbbt a. weer Dispuut ehat.
Diss; Disch (Ot, Vr). Disk (We) m. (Disse; Dissken) Tisch (mod.). → Taofel. Et is alls flott up'n Diss (ist alles reichlich auf dem Tisch). Wi häbb't weer under'n Diss (vertraulich abgemacht). under'n Diss drinken (betrunken machen). → Bladd, Fiss, Klumpen, metneene, rieklik, schöön, under.
Zs.: Ääte-, Aobend-, Arbäids-, Buck-, Bruuds-, Buurn-, Eeken-, Ehrn-, Häärn-, Hochtieds-, Katten-, Kinder-, Klapp-, Köcken-, Koffie-, Meddagg(s)-, Nacht-, Näi-, Örgel-, Schenk-, Schnieder-, Schriew-, Schuuster-, Spööl-, Stamm-, Steen-, Stommen-, Uut-treck- , Vesper-, Wienachts-
Diss- auch: Disch-, Disk-
Dissbeen n. Tischbein. Well de Dissbeene tüsken de Beene nemmen mott, de dröff in sebben Jaor nich trouen (wer an der Ecke sitzt, → Hook).
Dissbladd n. Tischfläche, Tischplatte
Dissdääke, -decke f. Tischdecke (mod.). → Taofelkleed
Dissdook n. Tischtuch (mod.). → Disslaaken, Taofeldook, -kleed
disse → düsse
disseken-dasseken (sth.s) (Ot, Vr) spielerisch zanken, tändeln, albern; schmusen, liebkosen. → flapsen, püüseken
Dissel 1 f. (Dissels) Dechsel, Zimmermannsbeil mit querstehender Schneide (zum Glätten von Balkenholz, Anschäften, dort, wo nicht gesägt werden kann; war gefährlich z.B. bei Stirnholz).
Zs.: Höll-
Dissel 2 f. Deichsel für Zweiergespann. Twee Peerde göngen an'n Dissel. De geht gudd met em an'n Dissel (Gespann; Ehepaar). → Disselboom, Intange.
Zs.: Waagen-
Dissel, Dissel- "Distel" → Dießel, Dießel-
Disselboom m. kurze Deichsel (für Gespann)
Disselbuur m. Bauer, der zwei Pferde hatte, mit Wagen u. Deichsel fuhr
Disselfalle f. Eisendorn an der Deichsel mit Scharnier für den Schwengel. → Disselhaamer, Falle
Disselhaamer m. Bolzen, Stock zum Befestigen des Schwengels in der Deichsel, zugleich Hammer für kleinere Reparaturen unterwegs
Disselkopp m. Schere am Vordergestell des Wagens, wo die Deichsel (für zwei Pferde) eingepflockt wird
disseln dechseln, mit dem Zimmermannsbeil glätten
disseln (sth.s) (Rae, Rh, Bo) zanken, streiten. → dissekendasseken
Disselpott (sth.s) m. wer Streit sucht. → Esselpott
Disselschläägel, -schleggel m. Deichselschwengel für Zweispänner. → Disselwaoge
Disselstange f. Deichsel für Zweispänner. → Disselboom
Disselstock m. Eisendorn zum Befestigen des Schwengels in der Deichsel. → Disselhaamer
Disselwaoge f. Deichselschwengel für Zweispänner. → Waoge
Dissfoot m. Tischbein
Dissgebääd n. Tischgebet. Mooder sprack dat Dissgebääd.
Disskante f. Tischkante
disskante → düssekante
Disslaa(de) f. Tischlade, Schublade (für Besteck) im Tisch
Disslaaken n. (We) Tischtuch (meist von weißem Leinendamast)
Diss-ordnung f. Tischordnung
Dissplatte f. (Ge) Tischplatte. → Dissbladd
Disspoot m. (Vr, Sü, Ge, Rae, Bo) Tischbein, -fuß
Diss-rücken Tischrücken (abergläubisch)
diss-sied(s) → düss-sieds
Diss-staalen m. Tischbein
Disswöske f. Tischdecke. → Taofelkleed
ditt → dütt
Dobbel m. (Dobbels; Döbbelken) (Rh) Würfel
Döbbel-, döbbelt → Dübbel-, dübbelt
dobbeln würfeln
doch, toch doch. Dat soss toch nich säggen! (Das ist unwahrscheinlich).
Docht, Doch m. (Dochte; Döchtken) Docht. → Läöte.
Zs.: Beesen-, Boomwull-, Funzel-, Käärßten-, Lampen-, Traon-
Döchte f. Tugend. Den eenen moss män ehrn föör de Döchte, den annern föör de Undöchte. → Dögge
Dochter f. (Döchter; Döchterken) Tochter; Tochter von großem Bauern (Standesunterschied gegenüber → Deerne). Groote Buurn, de heelen de Döchter in't Huus. Well de Dochter will frijen, mott de Mooder föhrn (Well de Dochter häbben will, mott nao de Mooder frijen). → allebäide, anschnieden, Hand, Mooder, stump.
Zs.: Bröörs-, Graofen-, Huus-, Kläin-, Naober-, Schoon-, Schulten- , Schwieger-, Steef-, Süsters-, Vöör-
Dochtscheere f. Lichtputzschere
Dockaart m. von einem Pferd gezogener zweirädriger Wagen ohne Verdeck, Jagdgefährt. → Scheese.
Zs.: Arbäids-
Docke f. (Docken) Strohpuppe, Strohgeflecht für Hohlziegeldach.
Zs.: Stroh-
Docken m. grobes Band vor dem Strecken (Spinnerei). → Strecke
docken Strohpuppen unter die Hohlziegel des Daches schieben. → verdocken
Docker m. wer das Hohlziegeldach mit Strohpuppen abdichtet
Dodd → Dudd; Dodden 1
Döddel- auch: Töttel-
Döddeldööse, -doose f. redselige Person. → Täödeldööse
Döddeldraod m. Telefon (scherzh.)
Döddelgatt n. redselige Person, Schwatzliese. → Täödelgatt
döddelik, doddelik, däödelik taumelig; benommen, verwirrt; vergeßlich, unkonzentriert (bes. von alten Leuten). → duddelik, dummelik, tüddelig
Döddelkunte f. langsame, vergeßliche od. schwatzhafte Person
döddeln, tötteln 1. taumeln, nicht ganz klar sein; herumwerkeln (ohne Ergebnis od. Ziel). → drömmeln, döttken, musseln 1.
2. zusammenhanglos od. viel reden, erzählen, schwatzen. He döddelt sik wat terechte, äs wann he de Muule vull Tande häff. → täödeln
Döddelwaater n. Schnaps (scherzh.). → Küür-, Praotewaater
Döddelwiew n. schwatzhafte Frau
Dodden 1; Dodd (Ra) m. (Dodden; Döddeken) kleine Menge, Häufchen, Klumpen. Geff em noch ne Dodden Papp (einen Löffel Brei). so'n Döddeken Höi (ein kleines Fuder). Daor ligg ne Dodden in de Gotte (ein Klumpen Dreck). 'n Dodden weggschmieten (Nasenschleim schneuzen mit den Fingern). → Dudd
Dodden 2 m. (Dodden; Döddeken, Döddelken) unkonzentrierte, verwirrte, vergeßliche Person (z.B. von alten Leuten).
2. kleines, tölpelhaftes, dickliches Kind (bes. Junge); Kind, das viel redet. ne Dodden van ne Jungen
Dogg m. Kraft, Leben, Temperament. Daor sitt kinn Dogg in (kein Leben, ist ungesund). → Dögge, Esse 2, Fuck
Dogge f. (Doggen) Dogge (Hunderasse).
Zs.: Bull-
Dögge, Degge f. gute Art, Tugend. Daor sitt ne gudde Dögge in (ist wüchsig, kerngesund). De Dögge in de Midde, sagg de Düüwel, daor satt he tüsken twee Kloppen (Paapen). → Döchte, Dogg
döggelik (Vr, St, Sü, Ge, Bor, Rae) tugendhaft, ehrsam, fromm. → döggend
döggen taugen. Dat Nije, dat dögg meerstieds nich (auf die Frage: Wat giff't Nijs?). Wat döggen sall, mutt van wied heer kommen. He löpp, dat't män so dögg (läuft tüchtig, schnell). Well sölws nich dögg, de truut ook kinne andern. De dögg in't beste Fell nich (charakterlich schlecht). Hier dögg't nich (Hier ist es nicht geheuer). → bineene, Butt, fiewte, Krankhäid, räängen
döggend gut, tugendhaft, ehrsam, fromm.
Zs.: un-
Döggenix; Daugenix (Bo). Döggenich (Hei) m. Taugenichts, Nichtsnutz. → Nix-nutz
Dohle f. (Dohlen; Döhlken) Dohle
Dohlen-nüst, -nüss n. Dohlennest
Döibel → Daibel
döiern mal hier sein, mal dort sein; unzuverlässig sein. Du döiers di wat terechte!
Döier(t) m. (Vr, St, Sü, Ge, Rae) unschlüssige, unzuverlässige od. dumme, schwachsinnige Person. Den ollen Döiert!
Döiker, Daiker m. 1. Teufel.
2. Flegel, Lümmel.
3. Donnerwetter! (Ausdruck des Erstaunens; Fluch). Dat schmeck as de Döiker (sehr gut). Den Daiker noch as an! → Daibel, Düüwel, Ssucker
döikers, daikers sehr, besonders. Dat was döikers gudd. Dat schmeck döikers lecker. Dat deen se döikers gäärne. Daikers ook! ("Verflixt"). → blixems, daibels
Döit m. Münze, Deut (bis 1816 geprägte nl. Scheidemünze). Denne is kinne Döit wäärd. Daor geff'ke kinne Döit föör (ist mir fast nichts wert). → Blanken, Zent
Dokter m. (Dokters) Arzt, Doktor. Met'n Dokter düürt et dree Wääken un aone een-untwintig Daage (von der Grippe). Den Dokter kann an mi nix verdeenen (Ich bin sehr gesund). Dann mött't se doch met't Waater vöör'n Dokter. Dann mött't se de doch met vöör'n Dokter (Farbe bekennen, wahrhaben wollen; geradestehen für, → Dagg, Leer 2). → Flasterer, Käiser, Krankhäid, lachen, schriewen.
Zs.: Bütten-, Knocken-, Koh-, Land-, Mensken-, Oogen-, Peerde-, Piss-, Strieke-, Tande-, Veh-, Waater-
Dokterg(e)räi n. Instrumente, Besteck des Arztes
Dokterij f. 1. ärztliche Behandlung.
2. umständliches Arbeiten, Basteln
doktern 1. ärztlich behandeln. Se was an't Doktern met't Knee. → salwern.
2. umständlich arbeiten, basteln, tüfteln; ausprobieren, überlegen. He doktert sik wat terechte.
3. lang u. breit etw. erzählen
Doktersgang m. Arztbesuch, Gang zum Arzt. Mienen Gang is kienen Doktersgang (nihht so teuer).
Dokterske f. Frau des Arztes; Ärztin
Doll m. (Dollen; Dölleken) Kerl; plumpe, tölpelhafte Person, z.B. Kleinkind. ne Doll van ne Käärl (ungehobelter Mann). Dat kläine Dölleken (kleines, rundliches Kind). 'n lecker Dölleken (hübsches Mädchen). → Dodden 2, Dölz.
Zs.: Griepe-, Nüst-
Dollbohr (Hei, Rae, Rh, Bo); Dullbohr (Ra) n. best. Bohrer des Holzschuhmachers
Dollen m. (Dollens) 1. Holznagel, -stift (aus Eichenholz).
2. plumpe Sache od. Person. ne unwiesen Dollen.
döllen (Vr, St, Sü, Rae) lästig im Wege stehn, herumstehen (von kleinen Kindern); herumlaufen
Döllmann m. dümmliche Person
döllmern (Vr). döllwern (Hei) brüllen, schimpfen; lärmen
Dölz m. (Dölzken) Tölpel, Tolpatsch, plumpe, unüberlegt handelnde Person. ne Dölz van ne Jung. → Doll, Lammert.
Zs.: Quaater-
Dölzkopp m. Dummkopf. → Däöskopp
domeneern, dumeneern (Wes, Vr, St, Sü, Ra, Hei, Rae, Bo) 1. dominieren, überragen.
2. lärmen, toben, schimpfen
Dömern. Däömern, Döömern ON Dömern, Bauersch. von Vr. Däömerske Schaope. Däömerske Sandhaasen (Ortsneckereien)
Domineer m. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Rae) evangelischer Pastor. He is so fromm as de Domineer van Rekken. He küürt as de Domineer van Rekken (redet ununterbrochen). Wat löpp daor ne Domineer (stolz, eingebildet). → Lünten
dömmeln (Rae, Rh, Bo) umständlich erzählen
dömpen, dämpen ersticken. dat Föör dömpen. Dat Kind was mi bolle dömpt (z.B. bei Keuchhusten). → dööwen, sticken 1
donne betrunken, berauscht. He kamm weer met'n donnen Kopp (betrunken). He sagg dat in'n donnen Kopp (in't donne Gesicht) (1. in betrunkenem Zustand. 2. Es war eine "Schnapsidee"). donne äs ne Koh (ne Pedde, ne Uule). •• Bääter donne as geck (unwies). He häff se donne maakt (geschwängert, grob). → dicke, duusend, geregelt, nüchtern, satt, Schnudden, stille.
Zs.: drieten-, fall-, gotten-, halw-, koffie-, schieten-, sternhaagel-
donnefoorn, -fuurn betrunken machen. → dickfoorn
Donnekäärl, -kerl m. Betrunkener; Trinker
Donnemann m. Betrunkener; Trinker
Donnemannswark, -werk n. unvernünftige Arbeit im Zusammenhang mit Alkohol, Dummheiten, wüste Flegeleien, Zerstörungen
dönnen 1 betrunken, berauscht machen. Wat wiss drinken? Is egaal, Houptsaak et dönnt (wenn't män dönnt)!
dönnen 2 ächzen, stöhnen; knurren. De Henne dönnt bi't Leggen. Se dönnt de so achter-an (kommt stöhnend hinterher).
Dönnte f. Alkoholrausch. Wi häbbt gistern äs ne billige Dönnte hat (waren eingeladen zum Fest). Van Wien häs ne mooiere Dönnte as van Beer. Ne halwe Dönnte is weggeschmetten Geld (eine halbe Sache taugt nicht, → halwdonne). → afschleppen
Donst, Doo(n)st, Dunst m. Dunst
dönsten, döö(n)sten, dünsten dünsten
dönstig, döö(n)stig, dünstig dunstig, neblig. döönstig Weer. → dämpig, dunstrig, newwelig
doo → dao
Dood m. Tod. He kann nich an'n Dood kommen (von Sterbenskrankem). He is raar an'n Dood kommen (ungeklärte Todesursache). Denne steht de Dood in de Oogen. He häff den Dood in de Oogen staon (sieht schlecht, hinfällig aus). He süht uut as de Dood (sieht krank aus, → Doodengrääwer, Gesicht, Ypern). Den Dood sall em wall afhaalen (sterbenskrank). Se könnt dat üm'n Dood nich laoten. Dat kann ik up'n Dood nich lieden (uutstaon). Wi bünt ussen leewen Heer blooß eenen Dood schüldig. • Den eenen sien Dood is den andern sien Brood (Vorteil des einen aus dem Unglück des andern, → Nachtigall). Geht di 't good, dann kümp de Dood. Se mött't met'n Dood betahlen. Dat is föör den Dood (zwecklos, unnütz). • Dat find (nimp) ne sachten Dood! (Das erledigt sich). An den Dood mött't se starwen (sagte z.B. der Töpfer, wenn etw. hinfiel). → Dagg, egaal, Gaist, gliek, Hund, Jaor, Kruud, Lääwen, Metgeföhl, näöger, Nood, öwwerwinden, sachte, schmeerig, ümsüss, unsachte, Uursaake, Verlaot.
Zs.: Hunde-, Jan-, Mooders-, Wulfs-
dood tot, gestorben. Dat is dood Land (totes, unfruchtbares Land). Dood könn Ih noch lange wenn., dao woch män noch met (zu einem Kranken, scherzh.). Dat Kind is dood geboorn (Fehlgeburt in den letzten Monaten, → Frohkraom). Groot of dood (im Geschäft groß mitmachen od. gar nicht). Ik will gäärne dood wenn. (Ik will wall dood ümfallen, henschlaon), wenn't nich waor is! (Beteuerung, → gesund). De wo'k nich dood (kaputt) achter de Schoppe liggen häbben! (heftige Ablehnung). Den Öhm häff sik daor dood egääten (wurde bis zu seinem Tod dort gepflegt). → ährer, Balken, bange, Bedde, Düüwel, Gräwwel, hüüsen, Kodde, krank, lebendig, Pötter, sölws, Wark, wasken, weh, wochten.
Zs.: halw-, muuse-
dood-arbäiden, sik sich totarbeiten, überarbeiten; faulenzen (iron.). → kaputt-arbäiden
Dood-arbäider m. Faulenzer (iron.). → Hattwarker
doodbääden beten vor dem Sterbebett; am Totenbett sein; Sterbegebete sprechen. Met ähr bünt se an't Doodbääden (Sie ist sterbenskrank). → doodsäggen
doodbleek totenbleich. → liekenblass
doodbloo(de)n, sik verbluten
dood-doon unterdrücken; ausmachen; löschen, begleichen. dat Föör dood-doon. Wi doot't dood teggen uh (Wir begleichen die Sache, z.B. rechnen ab). Lao we't män dood-doon! (Sprechen wir nicht mehr darüber). Dat dööt sik sölws dood (Das erledigt sich von selbst, erübrigt sich). → liekemaaken
Dood-driewer m. in der Wendg. kinne Dood-driewer wenn. (faul sein)
dood-ehrlik, -ährlik sehr ehrlich. Et was ne dood-ehrliken Käärl! → grund-ehrlik
Dooden m. Toter, Verstorbener. met'n Dooden gaon (bei der Beerdigung mitgehen). den Dooden ansäggen (den Tod bekannt geben). En Dooden häff en Lääwenden bi de Fööte (nach Fehlgeburt folgt oft Schwangerschaft). Vull Glück met'n Dooden! (Begrüßung am Schlachttag). En Stück van'n Dooden, wo is'n Fuusel (beim Schlachten, scherzh.). → bedrööwt, Bruud, Fett-priesen, lebendig, Lettenij, Liek, vergääten, Weerte.
Zs.: Prussioons-
Dooden-ansägger m. Totenbote, wer zur Beerdigung einlädt. → Groowen-nööger
Dooden-bääden Beten, solange die Leiche aufgebahrt steht. → doodbääden
Doodenbedde n. Totenbett. up't Doodenbedde liggen
Doodenbeer, -bier n. (St, Sü, Ge, Ra, Bor, Rae, Bo) Trauer-, Totenfeier; Beerdigung; Kaffeetrinken nach der Beerdigung. → Groowe
Doodenbeld n., -belleken Totenbild; Andenken an den Verstorbenen. He häff de Doodenbellekes a´fäärig (ist sterbeskrank).
Doodenbodde m. Totenbote, wer zur Beerdigung einlädt. → Groowenn ööger
dooden-bodden (Rh) einladen zur Beerdigung. → ansäggen
Doodenbreew m. Totenzettel; Totenschein; Einladung zur Beerdigung
Doodenbuur m. spannfähiger Nachbar, der den Leichenwagen u. den Hochzeitswagen fahren u. die Pferde stellen muß. → Föhr-, Waagenbuur, Noodnaober, twidde
Doodendook m'n. Leichentuch
Doodengrääwer, -ber m. Totengräber. Denne süht uut, as wenn he 'n Doodengrääwer (den Dood) van de Schüppe sprungen is (sieht schlecht aus, sterbenskrank). Laot sacken, sägg den Doodengrääwer (wenn eine Last heruntergelassen werden soll).
Doodengroowe f. (St, Sü, Ge, Bor, Rae, Rh) Totenmahl; Beerdigung. → Groowe
Doodenhemd n. Totenhemd (mod.). → Hennekleed. Dat Doodenhemd is aone Tasken.
Doodenhuus n. Trauerhaus; Haus, in dem der Verstorbene lebte u. aufgebahrt wird
Doodenhüüsken Leichenhalle (am Krankenhaus od. Friedhof). → Liekenhuus
Doodenkaamer f. Raum, in dem der Verstorbene im Sarg aufgebahrt wird (meist im Wohnzimmer, → besten Stommen)
Doodenkaore f. zweirädriger Wagen mit Segeltuchverdeck zum Transport des Sarges. De Doodenkaoren häbbt se noch lange bruukt, ook wo se de nich mähr met nao de Karke föhrn. → Säidelkaore, Saodwaagen
Doodenkarkhoff, -kerkhoff m. Friedhof
Doodenkiste f. Sarg (alt). → Sarg. He mott de Doodenkiste föhrn. → Kissfatt, Näägel
Doodenkleed n. (Wes, Ge, Bo) Totenhemd. → Doodenhemd
Doodenklocke f. Totenglocke; Sterbegeläut. de Doodenklocke lüüden. De Doodenklocke geht, well brengt se dann nu wegg? (Wer wird beerdigt). → doodlüüden, Seel
Doodenklööre f. Leichenblässe
Doodenkoffie m. Kaffeetrinken nach der Beerdigung
Doodenkooke(n), -kook m. Streußelkuchen (beim Kaffeetrinken nach der Beerdigung)
Doodenkopp m. 1. Totenkopf.
2. Ochsenblut, braun-rote Farbe z.B. für Deckanstrich. Den Gewwel wodde met Doodenkopp strecken. → Ossenblood
Doodenlaaken n. Leichentuch (Decke über der Leiche gegen Fliegen). → Liekendook
Doodenlöchte f. Totenlaterne
Dooden-lüüden Läuten der Totenglocken
Doodenmisse f. Totenmesse
Dooden-naober m. (Hei) Nachbar, der den Leichenwagen fahren muß. → Doodenbuur
Doodenschraagen m. Katafalk
Dooden-ssettel m. Totenzettel; Totenschein. → Doodenbreew
Doodenstille f. Totenstille
Doodenvoggel m. Totenvogel; Kauz, Eule. Den Doodenvoggel röpp in'n eersten Düüstern. Wenn den Doodenvoggel röpp, dann moss demet rääken.
Doodenwaage(n) m. Leichenwagen, Wagen zum Transport des Sarges. → Doodenkaore, Liekenwaagen
Doodenwaagen-föhrn, -führn den Sarg zum Friedhof bringen (war Pflicht in der Nachbarschaft). → Doodenbuur
Doodenwaake f. Totenwache. → Nachtwaake
doodenwaaken Wache halten am Totenbett. → nachtwaaken
Doodenwegg m. Weg zum Friedhof, Leichenweg. → Groowen-, Liekwegg
dood-ernst toternst
Doodes-angs(t) f. Todesangst
Doodesdagg m. Todestag; Jahrestag des Todes (mod.). → Starwedagg
Doodesfall m. Todesfall (mod.). → Starwefall
doodföhrn, -führn zu Tode fahren, überfahren. Se häbbt sik doodföhrt (sind mit dem Wagen tödlich verunglückt). Denne will wi nich doodföhrn, de wödd noch bruukt (wenn Freunde sich per Auto od. Fahrrad begegnen, scherzh.).
doodfoorn, -fuurn todfüttern; überfüttern. Met "danke, danke" kaas Katten un Hunde doodfoorn (wenn man nur "danke" sagt, → Hilde).
doodfrääten, -fretten, sik übermäßig essen. He häff sik doodefrääten (scherzh.).
doodfromm sehr brav, gutmütig, friedfertig. ne doodfrommen Schloffen. → lammfromm
doodgaon sterben. Dat wödd egääten! Wenn ih dran doodgaot, bruuk ih't nich weer te ääten (zu Kindern). Dann leewer 'n halw Jaor ährer doodgaon (beim Trinken). Well gudd maakt weern will, mutt doodgaon; well schlecht maakt weern will, mutt trouen (guter Ruf nach dem Tod, schlechter nach der Hochzeit). Trouen un Doodgaon (Starwen), dat geht nich nao'n Older (un nich nao de Schöönhäid). Doodgaon mütt't we alle! → Olderdoom, schlecht
doodgeboorn totgeboren. Dat is 'n doodgeboorn Kind (zum Scheitern verurteilt).
doodgudd herzensgut, sehr gut u. brav. ne doodgudden Käärl
doodhouen totschlagen
doodjaagen verunglücken (mit dem Wagen). → doodföhrn
doodkommen verunglücken. Bi't Holthouen is een bi doodekommen.
doodkrank sterbenskrank
doodlachen, sik sich totlachen
doodleggen 1. stillegen. Föör doodleggen (ersticken, z.B. mit Papier, → uutneeneleggen).
2. sik doodleggen (bis zur Erschöpfung Eier legen). De Ääkster häff sik doodleggt (Jungenstreich: immer wieder die Eier wegnehmen, bis die Elster tot im Nest liegt).
Doodlegger 1 m. best. Hühnerrasse: Huhn, das bis zur Erschöpfung Eier legt
Doodlegger 2 Leichenwäscher
doodlöiern, sik sich zu Tode faulenzen. Kaas di nich so händig dood-arbäiden as doolöiern.
doodloopen, sik von selbst zu Ende gehen. Dat Waater häff sik doodloopen. Et löpp sik wa 'n Maol dood. → gau
doodlüü(de)n verläuten (des Toten). Well wödd nu weer doodludd? (Wer ist gestorben). → Doodenklocke
doodmaaken töten, ermorden. → Sakrament
Doodmääker, -maaker m. gefährliches Tier, das schlägt u. tritt
doodmisken, -mischen, sik zu lange mischen beim Kartenspiel. In Ammel was de äs een, de häff sik doodmisket (wenn das Mischen zu lange dauert, scherzh.).
doodmöö(de) todmüde. Bi'n Bou, dao büs aobens doodmöö. → öwwermööde
doodnüchtern ganz nüchtern
doodriep(e) überreif. De Peern bünt doodriepe. Dat Kaorn is doodriepe (Körner fallen auf den Acker). → döör-, hoogriepe
doodröhrn, -rührn, sik zu lange rühren. → Handlangerschoole
doodsäggen 1. den Tod von jd. ansagen, bekannt geben.
2. (fast) für tot ansehen. He is doodsäggt un lääwt immer noch (war sterbenskrank). Well froh doodsäggt wödd, lääwt lange. → Lääwen
doodscheeten erschießen. He häff sik doodeschotten (Selbstmord).
Doodschlagg m. Totschlag. Anschlagg is kinn Doodschlagg (rufen die Kinder beim Versteckspiel mit Anschlag). → Afschlagg
doodschlaon totschlagen. Et süht uut, as wenn he daorbi doodschlaagen wodden is (bei unfertiger Arbeit, Werkzeug ist da, aber nicht der Mann, scherzh.). Wenn eene Fleege doodschlees, kommt fiewe to de Groowe. Wenn de dree Buurn under eenen Hoot wiss häbben, dann moss twee doodschlaon. Wenn de doodgeht, mutt man ähr 'n Beck noch extrao doodschlaon (redet viel). → Blaag, haia, Paopst
doodschmachten verhungern. → behelpen
doodschmieten erschlagen; überhäufen (z.B. mit Warenangebot). Met dat Spöll, dao wödds met doodschmetten (Es gibt zu viel davon).
Doodschreck m. Todesangst; großer Schreck. Ik kreeg doch ne Doodschreck.
doodstääken, -stecken erstechen; zu Tode stechen. Sebben Hontken könnt een Peerd doodstääken.
doodstocken ein Feuer ersticken, ausgehen lassen, zuviel herumstochern; viel heizen ohne Erfolg (z.B. ist das Brennmaterial feucht od. zu früh verbraucht). Se häff dat Föör met Papier (natt Holt) doodstockt.
Doodstötte f. Todesstoß
Doodstuuke f. Todesstoß. He häff ne Doodstuuke kreggen.
Doodsünde, -sünne f. Todsünde, schwere Sünde. De was wall ne Doodsünde wäärd (von hübschem Mädchen, →Roosenkranz).
doodsuupen, sik übermäßig trinken; an Trunksucht sterben. He häff sik doodsoppen.
dood-to auf den Tod zugehend, dem Tode nahe. Se was dood-to krank (sterbenskrank, lag im Sterben).
doodträä(de)n 1. zertreten.
2. unterdrücken. → daaleträäden
dood-unglücklik totunglücklich
doodwarken, -werken, sik sich überarbeiten; faulenzen (iron.). → kaputtwarken
Doodwarker, -werker m. Faulenzer (iron.). → Dood-arbäider, Hattwarker
doodwassen, sik sich verwachsen; sich erübrigen. Dat wöss sik dood (Das gibt sich).
doodwitt totenbleich. → liekenblass
doodwörmen (Vr, St, Sü, Ge, Bor, Rae) Feuer ersticken, ausgehen lassen. Se häbbt den Ommen met'n mooi Präötken doodewörmt (haben vergessen, nachzulegen). Dat wi us hier nich doodwörmt! (wenn man z.B. näher an den Herd rückt, statt nachzulegen). → doodstocken
doodwund verwundet, angeschossen. → anscheeten, flugglamm
Dook m'n. (Dööke; Dööksken) Tuch, Lappen, Stück Stoff (Wollstoff, Leinen, Schultertuch, Halstuch); Windel. 'n Dööksken up'n Kopp (Kopftuch). Lao di doch kinn Dööksken vöör de Oogen binden (Laß dir nichts vormachen, → Lappen). Dat is 'n Dööksken vöör't Ooge (Selbstbetrug). Ik doo den Kläinen en räinen Dook vöör (eine frische Windel). Se häff dree Kinder in de Dööke (drei Kleinkinder). uut de Dööke doon (trocken legen; Kleinkinder aufziehen). Dat sall ik ähr wall uut'n Dook (uut de Dööke) doon (ihr die Meinung, die Wahrheit sagen, etw. klarmachen). Et is alls in drööge Dööke (alles in Ordnung).
Zs.: Afdrööge-, Bedd-, Blind-, Bost-, Büügel-, Diss-, Dooden-, Drööge(l)-, Gäste-, Hals-, Hand-, Kinder-, Knüpp-, Kraagen-, Latten-, Lieken-, Linnen-, Litter-, Melk-, Mund-, Näi-, Noppen-, Nuckel-, Öwwerschlagg-, Sack-, Säi-, Schaal-, Schnötter-, Schnuuw- , Schöttel-, Schotten-, Schüür-, Sij-, Spij-, Spööl-, Stick-, Stoff-, Strunz-, Sütterlien-, Taofel-, Tasken-, Teeken-, Teller-, Tiebet-, Timp(en)-, Ümschlagg-, Vöör-, Waofel-, Waske-, Wass-, Wull-
Dookboom m. (Vr, St, Sü, Ge, Rae, Bo) Warenbaum am Webstuhl
dööken 1 (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Rae, Bo) tauchen, untertauchen
dööken 2 mit einem Tuch versehen, die Augen verbinden. Ik mott di noch ääben dööken (z.B. beim "Blindekuh-Spielen").
Zs.: blinddooks(
k) aus Wollstoff, -gewebe. ne dooksken Rock. → laaksk
Doom m. Dom. Schluss in'n Doom! (Schluß für heute).
Döömern → Dömern
Doomhäär, -herr m. Domherr, Pfarrer. → Estern
Doompaap(e) m. Dompfaff, Gimpel. → Bloodfink, Gimpel
doon (dööt; dee, deen; daon) 1. tun; arbeiten, ausführen, verrichten; schaffen, leisten; machen. Wi mott't Wark doon (arbeiten). He dööt 't Veh uut'n Stall. He is demet an't Doon (z.B. repariert etw.). Et wödd Tied, dat weer lück döös (Ermahnung zur Arbeit). He dööt wall wat (strengt sich an). Se häff daor wat te doon (zu erledigen). Dann was't daone. Ik häbb't daone (zu Ende, fertig, → döör). Dat was 'n ganz nett Doon (angenehme Beschäftigung). He magg't nich doon (hat keine Lust, ist faul). Wat is de te doon (und dann - beim Erzählen). Lao wi't doon! Wi will't so langsam doon (aufbrechen). De Jacke dööt't noch wall (ist noch gut genug). Wat't so doon kann (Was es hergeben kann, Antwort auf ein Lob, z.B.: Wat bün Ih flietig). Wat't doon kann, un nich wat't lidd (nur tun, was man ohne weiteres leisten kann, nicht völlig verausgaben). He dööt, wat he kann (nutzt alle Chancen). Doot, wat Ih könnt! (Abschiedsgruß). De Wäide dööt't gudd (ist wüchsig). De Bloomen doot't nich (gedeihen nicht). Et häff em nich vull daone (keinen großen Schaden zugefügt). Doon, dat lährt; verkährt doon lährt dübbelt (Nur durch Ausprobieren lernt man, → kieken). Wat'n dumm Doon (ohne Nachdenken). Well't daon häff, steht de nich bi (wer es kaputt gemacht hat). Well't daone häff, de weet, wo't gaone häff (z.B. vom Handel, Hausbau, Heiraten). Se doot, wat se willt (übermütig, großspurig). Wat gäärne döös, dat laot äs (Wes). Wat man gäärne dööt, mutt man langsam doon! Well dööt, wat he kann, is wäärd, dat he lääwt. He dööt't nich mähr lange (stirbt bald). Dat is nich mien Doon (ist nicht meine Art). sik (wat) doon (sich unterscheiden). De doot sik eenen Dagg (Altersunterschied von einem Tag). Dat dööt sik nich vull (macht keinen großen Unterschied). De doot sik nix (sind ebenbürtig, halten zusammen, lieben sich). doon an (etw. schaffen, bewältigen). Met ne Biele is de kinn Doon an, daor bruuks ne Äxe. Daor is kinn Doon an (z.B. zu teuer). Daor was nix an te doon (nichts zu machen, nichts zu ändern). Dann is de noch wall Doon an (Das ist zu bewältigen). doon äs (tun als ob). Du moss doon, äs wenn du nich gudd wies büs (dich dumm stellen). He dööt, as wenn he druck is. doon in (handeln mit etw., etw. betreiben). He dee in Peerde. He häff in Plodden daon (war Textilkaufmann). He dööt in alls (Krämer). Daor doo wi nich in (z.B. züchten keine Schweine). doon met (Umgang haben mit, verkehren, auskommen mit). Wi deen met Köckelwick (feierten, arbeiteten zusammen mit der Bauersch. Köckelwick). Wi häbb gudd Doon demet. Wi doot vull metneene (sind gute Nachbarn, Freunde). Daor kaas't gudd met te doon häbben (umgänglich). Daor doo wi nich met. Daor häbb wi nix met te doon (kinn Doon met) (Mit den Leuten verkehren wir nicht). Daor kaas kinn Doon met häbben (unangenehme Person). Daor häbb ik nix kinn Doon met hat (keine Schwierigkeiten, keinen Ärger). Et kann de wall met doon (Lob, Anerkennung). doon üm (z.B. sich handeln um; etw. geben um). Et was mon üm fiew Minüüten te doon (z.B. nur fünf Minuten zu spät). Daor häbb wi nix üm edaon (nichts drum gegeben). Daor was et em nich üm te doon. Et was em nich drüm te doon (Es ging ihm nicht darum, er hatte etw. anderes im Sinn). Et was drüm te doon (bis zum Äußersten; eben noch erträglich). doon up (achten auf, sorgen für). He dööt nix up sik (schlampig, schmutzig). → arbäiden, bääter, Dook, eendoon, Hand, Hegge, helpen, hendoon, kaputt, kieken, laoten, Leewde, nij, nix, Pastoor, Pleseer, seer, sölws, sööte, staon, üm, weeten 1, weh.
2. geben. He häff mi dat Geld daon. Doo mi äs ääben dien Kniew hier. Doo mi 'n Daaler (zu kleinen Kindern). Doo ähr 'n Händken! Ne Stand-uhr dee vandaage völle Geld (brächte viel Geld).
Zs.: daale-, dicht(e)-, dicke-, dood-, groot-, lieke-, loss-, nij- , nix-, quaod-, vull-, weer-, wegg-, well-
döönen (Wes, St, Sü, Ge, Bor, Rae) schwatzen, erzählen
Doo-nich-good m. (Rh, Bo) Tunichtgut
Döönken n. lustige Erzählung, Anekdote, → Geschichte, Putze, Schmööksken, Vertällsel
Doonst, döönsten, döönstig → Donst, dönsten, dönstig
Dööpbook n. Kirchenbuch (früher Bevölkerungsregister). Dat stonn alls in de Dööpbööker van de Karke. So steht't in't Dööpbook (So stimmt es). → Troubook
Dööpbreew m. Taufschein He häff 'n Dööpbreew verloorne (eingebildet). → Geburtsbreew
Dööpdaaler m. Taler, den die Paten der Hebamme schenken
Dööpe f. Taufe.
Zs.: Kind-, Nood-
dööpen 1. taufen. den Koffie dööpen (mit Wasser verdünnen).
2. untertauchen, unter Wasser drücken. → Bääkwaater.
Zs.: Kind-
Dööpkäärß(t)e f. Taufkerze (wird bei der Erstkommunion u. Trauung erneut verwendet). → Kinderkäärßte
Dööpkind n. Taufkind, Täufling
Dööpkleed n. -kleedken Taufkleid, Taufgarnitur. → Pucke
Dööpling m. Täufling
Dööp-pääte m. Taufpate
Dööpregister n. Kirchenbuch, Taufregister. → Dööpbook
Dööpschien m. Taufschein. Dat Peerd häff 'n Dööpschien verloorn (Das Alter ist nicht mehr an den Zähnen zu bestimmen, scherzh.)
Dööpsteen m. Taufstein, Taufbrunnen. öwwer'n Dööpsteen hollen (taufen). → Fünte
Dööpwaater n. Taufwasser
Döör → Dööre
döör 1. durch, hindurch. Se löpp döör't Huus. Se loopt de heele Büürte döör. Ik kenn dat Huus döör un döör. Se was döör un döör natt (→ döörenatt). Et räängt de weer döör. Dat Ruut wöss döör de Rogge (durch den liegenden Roggen). Se is de van döör loopen (gaon) (weggelaufen). Se geht noch föör veertig döör.
2. vorbei, zu Ende. Et is acht Uhr döör. Et is de weer döör (vergessen). Den Handel is noch nich döör (noch nicht perfekt). He häff 't Book all döör (gelesen). Nu häbb wi't döör (geschafft, sind fertig, → doon). → Bank, Halsgatt, Korw, Latte, öwwer, vöör.
Zs.: binnen-, daor-, de-, egaal-, endewend-, hen-, hier-, lieke-, midden-, recht-, tüsken-, twass-, under-, vöör-, waor-
döör-ääten, -etten alles aufessen, nicht wählerisch beim Essen sein (Zeichen von Gesundheit). De ett nich döör. Du moss gudd döör-ääten!
Döör-angel f. Türangel
döör-aomen, -äömen, -oimen durchatmen
döörbääden durchbeten; durchsprechen. Dat häbb wi alle all döörbäädt! → döörhääkeln
döörbieten durchbeißen. De Ratten häbbt de Kiste döörbetten. Nich döörbieten! (Den Schnaps muß man in einem Zug trinken).
döörbinden, -binnen durchbinden, z.B. einen vollen Sack mit Bindfaden in zwei Hälften teilen. He häff 'n Sack döörbunnen, üm em te puckeln.
döörblaa(de)n durchblättern
döörbohrn durchbohren. De Lährjunge moch up-passen, dat he de Klumpe nich döörbohrn.
döörbrääken, -brecken 1. durchbrechen; zerteilen. Den Balken is döörbrocken. All weer 'n Möppken, sagg Backers Tante, un daor brack (brockte) se't midden döör (sagt man, wenn man Kindern etw. gibt). → kott- tebrääken.
2. ausbrechen, ausreißen. De Beeste bünt (döör'n Tuun) döörbrocken. → uutbrääken
döörbraanen, -brannen durchbrennen; weggehen, fliehen
döörbrengen, -breggen durchbringen; verschwenden; verwahrlosen. He häff alls döörbrach met Suupen (met'n Handel). → dedöörmaaken, ernährn
Döörbrenger, -bregger m. Verschwender. → Upmääker
döörbröckeln, -brocken zerbröckeln, in Teile brechen. → döörbrääken
döördeelen durchteilen. → döörsetten
döördoon 1. durchscheuern, durchdrücken. He häff sik de Blaore in de Hande döördaon. en Schweer döördoon (ausdrücken).
2. ausstreichen, löschen. Wi häbb't in't Book döördaon (Rechnung beglichen). → dood-, uutdoon.
3. ohne Pause arbeiten, sich abmühen, anstrengen. Van Meddagg mött wi mao döördoon.
4. teilen, halbieren
döördosken, -dösken durchprügeln, verdreschen
döördouen gänzlich (auf)tauen. Dat Ies is noch nich döördout.
döördräien durchdrehen. den Venüüspott döördräien. Erpel, Runkel döördräien. Mett döördräien (durch den Fleischwolf). → döördräit
döördräit, döörgedräit überdreht; verwirrt, nervös. Se was totaal döördräit. Dat Gewinde is döördräit. → döördräien
döördrewwen durchtrieben. ne döördrewwenen Käärl van ne Jungen. → döördriewen
döördriewen, -ben hindurchtreiben. Dat Iesen wodde met'n Spitzhaamer döördrewwen (Es wurde ein Loch hineingetrieben). → döördrewwen
döördröögen vollständig trocknen
döördröppeln durchtropfen. De Dackgotte is leck, et dröppelt döör.
döördrucken, -drücken durchdrücken; durchsetzen
Dööre, Döör f. (Döören; Döörken) Tür. De Peerde konnen öwwer de Dööre kieken (Halbtür). De Farken gaot teggen de Dööre up (sind unruhig vor Hunger). vöör de Dööre wenn. (gaon) (frische Luft schnappen, spazieren gehen). Daor is de Dööre! (Hinaus! → buuten, Lock, Müürmann). vöör de Dööre setten (hinauswerfen). Ik häbb ähr de Dööre wessen (de Bux vöör de Dööre hangen) (habe sie hinausgeworfen). Man sall (kann) ginnen Hund vöör de Dööre (nao buuten) jaagen (von bes. schlechtem Wetter). Föör di steht immer de Dööre loss (zu gern gesehenem Gast). Ik ha. de Dööre in de Hande (wollte grade gehn). Se häbbt mi a. in de Dööre Bodd edaone (mich nicht einmal eintreten lassen). sik met (in) de Dööre verdoon (fremdgehen, → Adresse). He föllt met de Dööre in't Huus (unvermittelt, plump). up de Döören loopen (hausieren). Denne häs stäörig up de Döören te loopen (up de Dööre liggen) (kommt oft, ist lästig). Ik will dat Volk nich up de Dööre häbben loopen. → andermanns, Angel, Bäädelbüül, Bruud, Gelait, Geldbüül, inloopen, Juudenhuus, kehrn 1, Klinke 1, Plagge, Planke, Paopst, Sack, Schiewe, Schlott, toschlaon.
Zs.: Ächter-, Back-kasten-, Binnen-, Blind-, Bomm-, Buuten-, Däälen-, Eeken-, En-, Füllungs-, Glass-, Hoff-, Huus-, Ingangs-, Kaamer-, Karken-, Keller-, Klapp-, Köcken-, Middel-, Nääben-, Nenn-, Ommen-, Peerdestalls-, Rull-, Schapp-, Schoppen-, Schrank-, Schüüren-, Schuuwe-, Sied(en)-, Spangen-, Stall-, Stommen-, Straoten-, Taorn-, Tüsken-, Under-, Uutloops-, Vöör-, Wonnkaamer(s)-, Wonnstommen-
dööreen(e) → döörneene
döörenander → döörnander
Döörenbladd n. Türblatt, Türplatte
Döörenboggen, -boogen m. Korbbogen (Fünfpunktebogen) der Hoftennentür. → Korw-, Nenndöörboggen
Döörendrümpel, -dörpel m. Türschwelle
Döörenfüllung f. Türfüllung
Döörenhaaken, -haok(en) m. Türangel. → Döörenhängsel
Döörenhängsel n. Türgehänge, Angel, worin die Tür läuft
döörenkaar(e) → döörmerkaare
Döörenklinke f. Türklinke. Den Dank, de lött man (de bliff) an de Döörenklinke hangen (wenn jd. sich nur mit Worten bedankt, → Hilde, koopen, weerhelpen). → Lüsterfinke
Döörenkussien n. Türenbekleidung, Türrahmen
Döörenlock n. Türöffnung, Türloch im Neubau
döörenatt, döörnatt durch u. durch naß, ganz durchnäßt. He was döörenatt schweet't (durchgeschwitzt). → mestnatt, palsken
Döörenpaol m. (Bo) wegnehmbarer Ständer in der Tennentür. → Stiepel
Döörenpost, -poss m. Türpfosten. → schöiken
Döörenschlächter m. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, Hei, Rae) Hausschlachter. Aobends keem den Döörenschlächter to't Ofschnien (zum Zerteilen des Schweins). → Huus-, Koppschlächter
Döörenschlott n. Türschloß
Döörenschlöttel m. Türschlüssel
Döörenspeegel m. Türfüllung. → Döörenkussien
Döörensüll, -solle m. Türschwelle. Den Döörensüll was hööger as de Dääle. → Döörendrümpel, Drümpel
Döörentogg m. Zugluft durch offen stehende Türen
döörewegg → döörwegg
Döörfall m. Durchfall
döörflitzen schnell hindurchrennen; durchschlüpfen
döörfohrn, -fuhrn hindurchfahren
döörfoorn, -fuurn durchfüttern. Bi de Buurn, daor konn'n se wall noch eene so met döörfoorn.
döörforsten durchforsten, den Wald aushauen
döörfrääten, -fretten durchfressen. De Müüse häbbt den Sack döörfrääten. sik döörfrääten. He frätt sik so met döör (ißt z.B. bei Verwandten). Daor mott he sik döörfrääten (Ärger, Unannehmlichkeiten verkraften).
döörfraogen, sik sich durchfragen
döörgaddern, -garrern auflesen, bis zum Ende durchsuchen (von den Zeilen des Kartoffelackers). Du moss dat Park (de Riege) ganz döörgaddern.
Döörgänger m. Ausbrecher (Vieh). → Uutbrääker
döörgaon 1. durchgehen; hindurchgehen. met'n Kamm döörgaon döör de Farwe (bewirkte Maserbild auf Möbeln).
2. weglaufen; fliehen. Dat Peerd geht döör. → dedöör.
3. andauern, anhalten. Dat kolle Weer geht noch döör.
4. in der Wendg. döörgaon äs (angesehen werden als). De Knechte göngen döör äs Öhms (lebten in der Familie wie Verwandte).
5. danebengehen, schiefgehen. Dat is mi döörgaon.
döörgaons(hen) durchweg, meistens, gewöhnlich, allgemein, immer wieder.
döörgaonstied(s), döörntied(s) oft, meistens, hin u. wieder. He hadde döörntieds Krakeel met em (immer wieder). Ne gudden Buur kick däörgaonstieds nao't Veh.
Döörgatt n. Türloch für Katzen, Hühner. → Hohnergatt
döörgedräit → döördräit
döörgeern, -gäärn durchgären. Den Wien moch döörgäärn vöör't Aff üllen.
döörgekockt ausgekocht; raffiniert. → uutgekockt
Döörgemöös n. Eintopf, Stampfgemüse (z.B. Möhren, Wirsing, Grünkohl, Stielmus, Sauerkraut). → Kellerdöör, Peerengemöös, Pottaasie, Pottdöörneene.
Zs.: Wottel-
Döörgemööspott m. Eintopfgericht
döörgraawen, -ben durchgraben
döörgriepen durchgreifen
döörhääkeln, -heckeln 1. Flachs durchhecheln.
2. durchsprechen, - klatschen. Dat häbb we alle all döörhääkelt!
döörhacken zerhacken. Den Boom wodde döörhackt.
döörhangen durchhängen. De Dööre häng döör, se schlütt nich mähr. Den Naffel häng döör (Nabelbruch).
döörhen hindurch. He is döör't Schlimmste döörhen. Nu bün we de döörhen (Nun ist es überstanden, geschafft, → döör). Daor konn wi döörhen strieden (hindurchsteigen, -klettern). Dat kaas daor döörhen spreen (dort ausbreiten). He packen de döörhen (faßte durch). Se häff de döörhen esprocken (hat sich durchgesetzt).
döörhollen durchhalten
döörhouen durchschlagen, zerschlagen
Dooria Donnerwetter! (Ausruf). → Dunderkitz
döörkaarnen ohne Unterbrechung kirnen, schnell kirnen, bevor die Butter entsteht. → döörstooten
döörkaarten (Wes, Ot, Vr, St, Ge, Ra, Rh, Rae) 1. lange Karten spielen.
2. durchsprechen, -klatschen; erledigen. → döörhääkeln
döörkallen (Sü, Ge, Ra, Bor, Hei, Rae, Bo) durchsprechen
döörkäts(k)en durchhauen, -schlagen. Steene met'n Haamer döörkätsken
döörkeemen durchkämmen
döörkieken hindurchsehen; durchschauen, durchsehen
döörkienen auskeimen. De Gaste moch döörkienen, vöör dat se up de Eeste kweem.
döörknodden, sik 1. durchmischen. Farkenfoor döörknodden.
2. sich durcharbeiten. Bi't Holt-föhrn mossen se sik met Peerd un Kaore döörknodden (durch schlechte Waldwege).
döörkocken durchkochen. → döörgekockt
döörkommen durchkommen
döörkruupen hindurchkriechen
döörküürn, -köiern besprechen, durchsprechen
döörlaa(de)n 1. überladen, überlasten. De Asse is döörlaane (die Achse vom Gewicht verbogen, die Wagenräder stehen gespreizt). → Stell n.
2. durchladen (Gewehr)
döörlääsen durchlesen. Lääs äs döör!
Döörlaot m. Düker, Durchlaß z.B. in die Weide, unter dem Weg. → Düüker.
Zs.: Waater-
döörlaoten 1. durchlassen. döörlaotende Grund (Sand).
2. durchprügeln, verprügeln. Man soll'n äs döörlaoten.
Döörlegger m. Querstange im Gerüst für Stangenbohnen. → Fiezebohnenhütte
döörliggen wundliegen (im Krankenbett)
döörloopen hindurchlaufen. → Bookwäiten
döörmaaken 1. durchmachen; durcharbeiten. Se häbbt de heele Nacht döörmaakt (gefeiert). → Suuse.
2. erleiden. He mott wat döörmaaken.
Döörmääter, -metter m. Durchmesser. An de Waage was 'n Radd van twee Meeter Döörmääter.
döörmants(k)en durcheinandermischen, -matschen. → döörneenemantsken
döörmästen, -mässen ohne Unterbrechung mästen. Ne olle Sogge, de wodde döörmäst bes veerhundert Pund.
döörmengen durchmischen. → döörneenemengen
Döörmerkaare n. (Vr, St, Sü) Durcheinander. → Döörneene.
Zs.: Pott-
döörmerkaar(e), döör(e)nkaar(e) (Vr, St, Sü) durcheinander. Wotteln döörmerkaar (Eintopfgericht aus Möhren). Se geht döörmerkaare (1. geht schwankend, umständlich, gehbehindert. 2. ist geistig verwirrt, → demet). → döörneene
döörmisken, -missen durchmischen. de Kaarten gudd döörmisken. Pott-eerde döörmisken (fetten u. mageren Ton mischen). → Eerdekidden, döörneenemisken
döörmoogeln, sik sich durchmogeln
döörmorßen (Rh, Bo) durchwaten, durchstapfen
döörmuggeln, sik sich durchmogeln. He muggelt sik män so döör. → döörschmuggeln
döörmuggen, sik sich abmühen, quälen, abarbeiten. → döörknodden
döörnaagen durchnagen, -knabbern. De Müüse häbbt den Sack döörnaagt.
döörnäien 1. hindurchnähen, zu Ende nähen.
2. weglaufen, ausreißen. → döörnäit
döörnäit (Sü, Ge, Ra, Rae) durchtrieben, raffiniert
döörnander, -nanner, döörenander durcheinander. De Blaagen schmiet't alls döörnander (machen Unordnung). De Rogge ligg döörnander (wurde vom Sturm durcheinandergeweht). De Fietse geht döörenander (ist altersschwach). → döörneene
döörnatt → döörenatt
Döörneene n. Durcheinander, Unordnung. en groot Döörneene. → Döörmerkaare.
Zs.: Pott-
döörneen(e), dööreen(e) 1. durcheinander. ne Moospott döörneene (Eintopf aus Grünkohl u. Kartoffeln). Doo mi twee Mark! (Antwort der Frau:) Owwer drink nich alls döörneene! (scherzh.).
2. nervös, geistig verwirrt. Ik bün ganz döörneene. He kümp daormet döörneene. → döörnander
döörneene- auch: dööreene
döörneenebrengen, -breggen durcheinander bringen
döörneenegaon 1. schwankend, umständlich, gehbehindert gehen, sich schwerfällig bewegen. He geht ook all düftig döörneene (ist älter geworden, z.B. zittern die Hände). He geht döörneene as ne olle Schuuwkaore. → döörmerkaare.
2. miteinander verkehren. We gongen noch wall vull döörneene met de Naobers. → doon, döörneeneloopen
döörneenehaspeln verhaspeln, in Verwirrung bringen. Nu haspel doch nich alls döörneene (z.B. beim Erzählen).
döörneeneknodden kneten, vermengen
döörneeneknottke(r)n durcheinandermischen, -rühren
döörneenekraomen durcheinanderkramen, -wühlen
döörneeneküürn, -köiern durcheinander sprechen. Se küürn a. alls döörneene (von alten Leuten).
döörneeneloopen 1. durcheinander laufen (z.B. Vieh).
2. verkehren mit.
3. gerinnen, sauer werden. Wann't warm is, löpp de Melk döörneene.
4. verrückt, geistesgestört sein. He löpp döörneene. Et löpp em döörneene (ist verwirrt, senil).
döörneenemants(k)en durcheinandermischen, mengen
döörneenemengen durchmischen. Dat Mett wodd döörneenemengt met Salt.
döörneenemisken, -missen durcheinandermischen. Man mutt den Deeg gudd döörneenemisken.
döörneenepraoten durcheinandersprechen
döörneeneschlaon vermischen, kneten, walken. Pott-eerde wodde döörneeneschlaon. de Beene döörneeneschlaon (schwankend, umständlich, gehbehindert gehen). → döörmerkaare
döörneeneschmieten durcheinanderwerfen, Unordnung machen. Moss nich alls döörneeneschmieten!
döörneenesetten durcheinander wühlen, walken, mischen. Den Spais wodde eerst gudd döörneenesatt.
döörneenesitten verwickelt, verhaspelt sein. Den Sellen satt ganz döörneene.
döörneenesprääken durcheinandersprechen
döörneenewalken durcheinanderschlagen, kneten, kräftig durchschütteln
döörneenewassen durcheinander wachsen; hindurchwachsen. Dat Kaorn was döörneenewassen (ausgewachsen od. vom Sturm, Regen zerdrückt). Dat Ruut wöss döörneene (Unkraut wächst durchs Getreide). So'n döörneenewassen Gesicht! (z.B. runzlig, warzig).
döörnett ganz u. gar nett. De Löö bünt döörnett.
döörnkaar(e) → döörmerkaare
döörntied(s) → döörgaonstieds
döörpacken durchgreifen; sich entschließen
döörpattken hindurchstapfen, durchwaten (z.B. durch feuchte Wiese). → döör-ssappken
döörpinnen durchnageln, einen Stift, Nagel hindurchschlagen. Den Schohmääker moch de Solle döörpinnen.
döörpraoten durchsprechen, entscheiden
döörprobeern ausprobieren
döör-rääken durchrechnen
döör-rää(n)gen durchregnen
döör-reeken durchreichen
döör-rämken (Wes, Bor, Rae, Bo) durchhecheln; durchsprechen. → döörhääkeln, -rispen
döör-riep(e) sehr reif, überreif. döör-riepe Rogge. → doodriepe
döör-rieten, -reeten durchreißen
döör-rispen (St, Ge, Bor, Hei, Rae) 1. (Flachs) durchhecheln.
2. durchsprechen, -klatschen. → döörhääkeln
döör-rustern, -roste(r)n durchrosten
döörsaagen durchsägen
döörsacken hindurchsacken, einsinken. Frühr häff man lichtere Kaoren bout, dat de in't Land nich döörsacken.
döörsalten durchsalzen. Den Kinkelspeck was gau döörsalten (im Pökelfaß).
döörscheeten durchschießen Häs de ne Bohne döörschotten? (von dünnem Kaffee, iron.).
döörschienen durchscheinen. Dat Lecht konn ääwen noch döörschienen.
döörschlaagen (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Bor, Hei, Rae) überschlagen, etw. erwärmt. De Lucht is döörschlaagen (z.B. vom Heizen). → verschlaagen
Döörschlagg m. 1. Spitzdorn (Werkzeug in der Schmiede).
2. Durchschlagg, Sieb (aus Blech od. Steinzeug, mit durchlöchertem Boden u. zwei Quergriffen). döör'n Döörschlagg kieken (Hochzeitsbrauch: Die Braut muß durch die Löcher des Siebes gucken; soviele Leute sie durch die Löcher sieht, soviele Kinder wird sie bekommen). → Bruud-nao-Bedde-brengen
döörschlaon durchschlagen. Runkeln ääben döörschlaon un dann hacken. Dat schleet immer weer döör ("Dummheit vererbt sich"). sik döörschlaon (sich durchschlagen, zurechtkommen). Se weet, wu se sik döörschlaon mutt (lebenstüchtig, klug). He schlött sik so rech un schlech döör.
döörschlieten, -schleeten verschleißen, ganz abnutzen. → döörstooten
döörschluuken, -schlucken herunterschlucken
döörschmieten hindurchwerfen. Döör ne Boom, daor moss ne Kipse döörschmieten können (Kronen auslichten, z.B. wegen Sturm). → Schnotterbelle
döörschmuggeln durchschmuggeln, -mogeln, sich (heimlich) durchschlagen. Se willt sik so döörschmuggeln (z.B. ohne Eintrittskarte). → döörmuggeln
döörschnie(de)n durchschneiden. Schnie de män döör (Nachäffen des Hahnenschreis: Es wird Zeit, ihn zu schlachten). → bikriegen
döörschöörn durchreißen
döörsetten 1. durchsetzen (mit etw.), durchrühren, -mischen. den Mutthoop döörsetten (Komposthaufen umschichten u. mit Mist durchsetzen). Kaorn döörsetten (Korn mit der Schaufel durchrühren, damit es nicht muffig wird).
2. teilen, trennen. den Stall döörsetten (mit einer Trennwand durchteilen).
3. etw. durchsetzen; rücksichtslos handeln. He mott alltied sienen Willen döörsetten. sik döörsetten (sich durchsetzen). Dat enzigste, waor he sik döörsett (döörsitt), dat is siene Buxe ("Pantoffelheld", Wortspiel).
döörsewwen durchsieben
döörsijen durchseihen (z.B. Milch). → uutsijen
döörsitten durchsitzen. → döörsetten
döörsööken durchsuchen
döörspielen, sik sich hindurchzwängen. Daor häff he sik döörspielt.
döörspöölen durchspülen
döörsprääken, -sprecken 1. durchsprechen.
2. ein ernstes Wort sprechen, kräftig die Meinung sagen, sich durchsetzen
döör-ssappken (Wes, Vr, St, Ge, Ra, Rae, Rh, Bo) 1. durchwaten. Dat Veh ssappket döör de natte Bääkwäide.
2. durchweichen. → döörssoppken
döör-ssoppken 1. durchkneten (Teig, Wurst).
2. durch nasse Wiese stapfen.
döörstääken, -stecken 1. durchstechen.
2. wieder gesund werden, auf dem Wege der Besserung sein
döörstapp(k)en durchstapfen, -waten
döörstocken tüchtig heizen, das Feuer nicht ausgehen lassen (anfachen, nachlegen)
döörstooten 1. durchstoßen. De Moue is döörstott (Der Ärmelrand ist abgenutzt).
2. ohne Unterbrechung kirnen. Nu gawwe döörstooten! (kurz bevor Butter entsteht). → döörkaarnen
döörstrieken durchstreichen
döörströöpen durchstreifen
döörsuupen durchzechen
döörswegg → döörwegg
döörtällen durchzählen
döörtasten, -tassen, sik 1. sich durchtasten.
2. sich entscheiden, entschließen, durchsetzen
döörträä(de)n (hin)durchtreten. Pass up, dat nich döör de Gliewen döörtredds! (durch die Ritzen der Bodenbretter).
Döörtreckband → Döörtrecksband
döörtrecken 1. durchziehen. → Saage.
2. durchscheuern. Dat Peerd häff de Boste döörtrocken (wund geworden vom Geschirr).
3. durchzechen. Wi häbbt gistern eene döörtrocken.
Döörtreck(s)band n. Durchziehband
döörwalken schlagen, kräftig durchschütteln; kräftig verhauen. → döörneenewalken
döörwamsen, -wämsen verprügeln
Döörwarder m. (Rae) Messer, mit dem man Pfannkuchen wendet od. aus der Pfanne nimmt. → Pannekookenmess
döörwassen (hin)durchwachsen. → dedöör, döörneene
döörwassen, -wossen durchwachsen. döörwassen Speck (Bauchspeck). döörwassen Kaorn (ausgelaufenes Korn). Dat Weer was döörwassen (wechselnd). → döörwassen
döörwegg, döörewegg, döörswegg durchgehend. → döörgaonshen
döörweeken durchweichen
döörwörgeln, sik sich hindurchquälen, abmühen
döörwörmen durchwärmen
Dööse. Doose (Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) f. (Döösen; Döösken) 1. Dose, Schachtel. → Schachtel.
2. alte Frau, altmodisches Mädchen. → daor 1.
Zs.: Blick-, Botter-, Botterams-, Brillen-, Dawwel-, Döddel-, Griffel-, Kääkel-, Kautabaks-, Klaater-, Klapp-, Kläpp-, Knapp-, Koffie-, Küür-, Läipennen-, Müsken-, Pääper-, Pääpermünt-, Plapper-, Prüüm-, Puuder-, Quaater-, Räbbel-, Rammel-, Rappel-, Ring-, Salwen-, Schlacker-, Schlicker-, Schlöör-, Schmeer-, Seepen-, Spelden-, Splenter-, Spöll-, Spoor-, Ssaanke-, Ssigaretten-, Ssigarren-, Ssucker-, Sticken-, Stönne-, Stowwen-, Tabaks-, Täödel-, Tee-, Trampel-, Tüntel-, Uhr-
döösen, döösig, Dööskopp → däösen, däösig, Däöskopp
Doost, döösten, dööstig → Donst, dönsten, dönstig
doow 1. taub. Dat Book (de Nötte) is doow (Buchecker, Nuß ist taub). doowe Aore (Roggen mit tauber Ähre).
2. schwerhörig, taub. De Tante was all 'n bettken doow. Dat häff kinne Doowen häört (Das werde ich mir gut merken; das vergesse ich ihm nicht, iron.). so doow as 'n Ülk. doowe Nötte (unbegabte Person). He is doow up de Aorne (hört nicht, was er nicht hören will).
3. albern, dumm, dämlich. → Dööwken, klook, Nuffen.
Zs.: stock-
dööwen 1. ersticken, löschen (bes. vom Feuer: Luftzufuhr nehmen).
2. dämpfen, zügeln. Den Käärl mott dööwt weern. → dömpen
Doowhäid f. 1. Taubheit.
2. Dummheit. → Dummigkäit
Dööwken n. dumme, törichte Person. Wat'n daor Dööwken!
Doowkolle f. (Wes, St, Sü, Ge, Bor, Rae) Holzkohle. → Holtkolle
Doownettel f. (Bo) Taubnessel. → Dounettel
Doowpott m. (Vr, St, Ge, Bor, Hei, Rae) Glutbehälter, Aschenbehälter, Kohlendämpfer (aus Eisen, Buntmetall od. Irdenware, zum Löschen der Glut); Lade od. Gefäß für Kohlen in einem Fußwärmer. → afdööwen, Askenpott, Föörback
Dopp m. (Döppe; Döppken) Schale, Eierschale; Kappe, z.B. Oberteil des Holzschuhs; Verschluß an der Wagenachse; Pfeifenkopf. He is richtig uut'n Dopp ekommen (Er hat sich gut entwickelt, → Kluuten). Et kümp nich uut'n Dopp (ist kränklich). Wat old is, krüpp in'n Dopp (Alte Leute werden kleiner). De krüpp in'n Dopp (wird alt u. gebrechlich). He is üm'n Dopp kommen (tödlich verunglückt). de Döppe (Augenlider). He häff Döppe up de Oogen (hat die Augen nicht offen). → Döppken, Dopp-ooge, halw, küürn, Hülse, räängen, Tunne.
Zs.: Äier,-, Assen-, Bohnen-, Dräi-, Drill-, Eekel-, Finger-, Hou- , Hüüle-, Ies(e)-, Lüll-, Nötten-, Nüll-, Piepen-, Pietsken, Piggen-, Pinn-, Trill-
Döpp-arfte, -erfte f. pflückreife Erbse
Doppbäitel, -bäidel m. Rundmeißel (Werkzeug z.B. des Holzschuhmachers). → Gütze, Houpiepe
Doppbohr n. Löffelbohrer, Rundbohrer (Werkzeug z.B. des Holzschuhmachers)
Doppdamme f. Hohlwarze (unnormal od. krankhaft, z.B. bei Kühen, Sauen: können nicht säugen). Kohne met Doppdammen kaas schlecht melken un schlecht verkoopen.
Doppel- → Dübbel-
Doppelkopp m. Doppelkopf (beliebtes Kartenspiel). Föör'n klaoren Kopp spöllt he winterdaagens Doppelkopp.
Döppen; Düppen (St, Ra, Hei, Rae) m. dumme Person, Dummkopf. → Döppert
döppen 1 1. schälen, aufmachen (z.B. Hülsenfrüchte, Eier). dat Äi döppen. Arften döppen. → Bohne.
2. blinzeln. He sitt daor te döppen (Die Augen fallen ihm zu).
döppen 2 nieten, Nieten setzen. De Ommenpiepen wodden döppt.
Döpper m. Nieteisen, Oberteil der Niete (kam in den Schraubstock). → Blick-, Ieserniete, Gesenk, Niet-ieser
döpperig schläfrig; benommen. Wat kieks weer döpperig uut de Oogen?
Döppers (Pl.) Augen. Maak diene Döppers doch loss! → Döpp-ooge
Döppert; Düppert (St). Deppert (Rae) m. grobe, tölpelhafte Person; Dummkopf, Dussel, "Grünschnabel". Wat büs doch ne ollen Döppert! → bedeppert
Döppken Kreisel, Setzkreisel für Jungen. Dat löpp as 'n Döppken (läuft gut, → Klocke). He kann rääken as 'n Döppken (Er kann sehr gut rechnen). → Dopp, Driewe-, Hack-kloot, küürn
Döpp-ooge, Dopp-ooge n. verletztes, blaues Auge, vorstehendes Auge. Wat häff he noch Döpp-oogen (sieht verschlafen aus). → Döppers
Dopptitt m., -titte f. (Ot, Vr, St, Sü, Ge, Hei, Rae) Hohlwarze. He häff te völle Dopptitten an´n Boom laoten (den Baum nicht gut ausgeästet → schnoien 1) → Doppdamme
Dorp. Darp n. (We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh) (Dörper; Dörpken) Dorf. He wonnt up'n Darp (im Dorf). • Moss alltied de Karke midden in't Dorp laoten (Maß halten). → frömd, Nüst.
Zs.: Buurn-, Kark-, Klumpenmääkers-, Naober-
Dorp. Darp ON Dorp, Bauersch. von Dingden. Darpse Putten (Ortsneckerei aus Lankern). → Straotendrieter
Dorp- auch: Darp-
Dorpblaag n., -blaage f. Dorfkind
Dörpel "Schwelle" → Drümpel
Dörper. Darper (We, Ra, Bor, Hei, Rh, Rae) m. Dorfbewohner
Dorpkarke, -kerke f. Dorfkirche
Dorpkind n. Dorfkind. Dorpkinder bünt fröndliker, de säggt Uh noch Daagestied (grüßen).
Dorplöö (Pl.) Dorfbewohner
Dorpschmitt m. Dorfschmied
Dorpschoole f. Dorfschule
Dorpsgemeente f. Dorfgemeinde
Dorpstraote f. Dorfstraße
Dorst, dorstig → Dost, dostig
Dorße, Dorße-, dorßen → Doske, Doske-, dosken
Dortmund ON Dortmund. → Beer n.
dörwen → dröwwen
Doske, Döske. Daoschke (Ge). Dorße (Bo) f. Mannschaft zum Dreschen. de vulle Döske (sechs Mann; sie begannen um vier Uhr auf der Tenne: Die ausgelegten Garben wurden mit dem Dreschflegel im Takt geschlagen, gewendet u. erneut geschlagen). → Bedde, Papptied, wannen
Doske- auch: Döske-, Daoschke-, Dorße-
Doskebedde n. zum Dreschen auf der Tenne der Länge nach beetartig ausgebreitete Strohgarben; Pensum beim Dreschen (z.B. eins u. zwei vor dem ersten Breiessen, vier u. fünf bis zum Elfuhr- Kaffeetrinken). → Bedde, Doske
Doskebook n., -bööksken Anschreibebuch des Lohndreschers
Doskedäärk m. (Bor) mit alten Kleidern angezogene Strohpuupe (beim alten Borkener Brauch zum Ende des Dreschens). → Drubbelschlagg 2
Doskedagg m. Tag, an dem gedroschen wird
Doskefeere, -fäär(e) f. Blattfeder an der Dreschmaschine (aus Holz von weiblicher Esche). Wi häbbt frühr ook vull Doskefeern maakt.
Doskefläägel, -fleggel m. Dreschflegel
Doskegang m. Durchgang beim Dreschen über die Garben hinauf u. hinunter (Zwei Gänge waren nötig). → Doske
Doskekäärl, -kerl m. Mann, der an der Dreschmaschine arbeitet
Doskekaste(n) m. Dreschmaschine
Doskemaschien(e) f. Dreschmaschine. → Dosker
Doskemölle f. Dreschmaschine
dosken, dösken; daoschken (Ge). dossen (Rae, Rh). dösskern (Wes).
däösken (Ot). dorßen (Bo) dreschen; schlagen, klopfen. Wi hadden em to't Dosken bestellt. Daor häff de een Waater dösket (Arbeit für Verrückte, → Draodkorw, Kessling). Du häs de nich eene, du häs wall twee an't Waater-dosken! (Du spinnst). Wat häbb'ke de up dosket (geschlagen, "verdroschen"). Wenn de Buurn Visiete häbbt, dann wödd richtig dosket (alles wird durchgesprochen, durchgehechelt). → Bedde, blind, Bruudlachte, lüüden, Mannslöö, Papp, Papptied, Schuft 1 f., wannen.
Zs.: Gööbel-, wegg-
Dosker, Dösker m. 1. Dreschmaschine. Daor wödd den Dosker up'n Stand bedrewwen (stationäre Dreschmaschine, Standdrusch).
2. Drescher. → Dulldoske→.
Zs.: Breed-, Dull-, Fluchten-, Hääkel-, Häcksel-, Klapp-, Lohn-, Mäi-, Schüddel-, Pinnen-, Spitz-, Stiften-
Dössel m. (Dössels) (Wes, Ot, St, Ge, Ra, Bor, Hei, Rae) wegnehmbarer Ständer in der Tennentür. → Stiepel
dossen, dösskern → dosken
Dost, Döst. Dorst (Rh, Bo) m. Durst. Dost as 'n Peerd. Häs Dost, dann gao nao Feldkamps Hünneken, dat pisst di liek in't Münneken (Spottvers, Kindervers). Alle küürt se van mien Suupen, owwer nümms van mienen Dost. He häff mähr Dost as Geld (Trinkschulden). → mööde.
Zs.: Koffie-, Nao-
dostig, döstig. dorstig (Rh, Bo) durstig. He häff ne dostige Lääwer (trinkt viel, Ge).
Dott m. (Dötte; Dött(s)ken) 1. Beule (z.B. am Kopf, → Dütte).
2. Knirps, kleines Kind. Wat ne kläinen Dott! Twee Dötte (Knötte, Kötte) van eene Grötte (gleichgroße Geschwister; unzertrennliche Kameraden). → Heek.
Zs.: Mäi-
dötten → dütten
Dotter n. Eidotter.
Zs.: Äi-
dottken, dottkern schleppend gehen, schlendern, bummeln, klüngeln. Den Kläinen dottket so achter mi heer. → döddeln, stöttken
Dottker(t) m. (Ot, Vr, St, Sü, Ge, Rae) wer nicht vorankommt, trödelt
Dotz m. (Dötze; Dötzken) kleines Kind, kleiner Junge. → Dott.
Zs.: I-
Dou 1, Douen; Dao (Ge, Ra) m. Eisschmelze, Tauwetter. Den Dou is de noch nich ganz döör, den Winter is noch nich te Ende. Den Douen geht döör (Das Tauwetter hält an). En kollen Douen is 'n wissen Douen (Allmählich einsetzendes Tauwetter taut gründlicher).
Dou 2 m. Tau, Morgentau. vöör Dou un Dagg (Daage) (in aller Frühe, → Newwel). Wenn de Knollen de Grund binnen häbbt, lääwt se van'n Dou (wenn sie den Boden bedeckt haben).
Zs.: Honnigdou;
dao (Ge, Ra) tauend, aufgetaut, abgetaut; eisfrei; frostfrei. Dat Ies is dou. Et is dou Weer (Es friert nicht mehr). Dat was 'n Winter, kaos 't Waater kuum dou hollen. De Pumpe wodde met'n Ommen dou maakt. → klewwen, loss
dou "du" → du
Doudass m. Stoß; Ohrfeige. He häff ne Doudass gewwen. → Schmackert
Doudießel f. helle Distel, Milchdistel, Gänsedistel (gelb blühend)
Doudroppen m. Tautropfen
Douen → Dou 1
douen auftauen, tauen, schmelzen. Wind, de dout gäwwer (Schnee schmilzt schneller an windiger Stelle). → däien, windstille
Dougröss, -gräss n. taunasses Gras
Dou-ies n. taunasses Eis
Doulääpel, -leppel m. Sonnentau (insektenfressende Pflanze)
douloopen tautreten, früh am Morgen durch taunasses Gras laufen. → doutrappen
Dounach(t) f. Taunacht. Neggen Dounächte, dann is 'n Haawer gudd (nach dem Schnitt neun Tage trocknen lassen).
dounatt taunaß. De Rogge was dounatt.
Dounettel f. Taubnessel. → Doownettel.
Zs.: roode, witte
doutrappen 1. tautreten, früh am Morgen durch den Tau laufen.
2. Maigang machen, wandern (z.B. am "Vatertag"). → Mäigang
Douweer, -wäär n. Tauwetter
Douwind m. milder Frühjahrswind
douweern, -wäärn tauen (vom Tauwetter). Et fong faorts an douweern (Das Tauwetter begann sofort).
Douworm m. Milchschorf bei Säuglingen
Döwwel; Düwwel (Bo). m. (Döwwels; Döwwelken) Dübel, Holznagel. Den Döwwel wodde kold (drööge) drin ehouen (ohne Leim). ne Döwwel föör de Felgen (runder Dübel zum Verbinden der Felgenteile). → Pinn.
Zs.: Holt-
Döwwelholt n. für Dübel geeignetes Holz (glattes Eichenspaltholz)
döwweln; düwweln (Bo) dübeln, mit Holznägeln z.B. anderes Material an einer Wand befestigen)
Döwwelradd n. (St, Sü, Ge, Bor, Rae) Rad mit Dübeln in den Felgen (z.T. ohne Eisenbänder, nur für Sandwege)
dr' → der
draaben, Draaber → draawen, Draawer
Draabs → Drabbes
Draagebalken, Dräägebalken m. Tragbalken, Fundament der Hauptachse in der Windmühle. → Könning
Dräägekorw m. Tragekorb, Henkelkorb (bes. für Wäsche). → Wöskekorw
dräägen (drägg; droog, droogen; droggen, dräägen) tragen, schleppen. Wenn't nich dräägen kaas, dann muss't män schleppen (wenn jd. klagt). Äätende un dräägende Gäste, de kaas nich häbben (z.B. Gäste, die auch noch etw. mitnehmen wollen). → Fett, Flees, kraaken, Maone, Nösse, Packen, suur.
Zs.: hoog(e)-, wegg-
Drääger m. Träger; Sargträger bei Beerdigungen (die Notnachbarn, nächsten Nachbarn). He häff de Dräägers drunder (bekommt vom Mädchen einen "Korb", die anderen sind größer).
Zs.: Breew-, Buxen-, Fahnen-, Hemmel-, Hossen-, Käärßten-, Krüüs-, Löchten, Sack-, Speck-, Sprocken-, To-, Up-
Dräägereemen m. Trageriemen (Hauptriemen des Pferdegeschirrs). → Drachtreemen
Dräägering m. Tragering (Teil des Pferdegeschirrs: Eisenringe am Tragekissen, die die Deichselbäume halten). → Lichteküssen
Dräägjück, -jöck n. Schultertragejoch für Wassereimer
Draaken 1 m. (Draakens) (Wes, St, Sü, Ge, Ra) Drachen (Kinderspielzeug aus Holzlatten u. Papier). den Draaken uplaoten (steigen lassen). → Windfleeger, -voggel
Draaken 2 m. (Draakens) schwerfällige od. schimpfende, unangenehme Person. Den Ollen, dat was so ne Draaken!
Draakenband n. (St, Sü, Ge, Ra) Drachenschnur, Bindfaden für den Drachen. → Windfleegertou
Draaks m. (Wes, Ot, Vr, Sü, Rae) langsame, schwerfällige, sture Person (kann u. will sich nicht umstellen, anpassen). Wat'n stiewen Draaks; so wied a. ih em schuuwt, hä' ih em (sehr stur). → Draaken 2, Drabbes
draaks (Wes, Vr, Sü, Rae, Bo). draaksig, dracksig (Vr, St, Sü, Bor, Hei, Rae) 1. quertreibend, stur.
2. träge, bequem, schwerfällig; langsam, langweilig. Wat is he vandaage weer draaks bi't Wark! → drackig
draawen, draaben traben (Gangart des Pferdes); schnell laufen, gehen. Gau an loopen un up lieke Ende draawen! (wenn jd. eilig etw. holen soll). He lügg noch hätter (flotter, gäwwer) as 'n Peerd draawt (lügt oft). → jaagen, lieke
Draawer, Draaber m. Traber; unruhige Person; wer immer unterwegs ist
drabberig, drabbig; drappig (Vr, Ge) zähflüssig, dickflüssig. Den Ollie was te drabberig.
Drabbes, Draabs m. (Ot, St, Sü, Hei, Rae) unbeholfene, schwerfällige, dickfellige Person; Tölpel. So ne Drabbes van ne Jungen! → Draaks, dräwwsk
drabbig → drabberig
Dracht 1, Drach f. (Drachten) Gebärmutter der Kuh; Blase, in der das ungeborene Kalb sitzt. Dat Kalw häff döör de Dracht schlaon (hat die Blase durchstoßen). De Koh häff sik de Dracht uut-arbäidt (herausgepreßt). → Liew, ümschlaon
Dracht 2, Drach (Drachten) Paßform (z.B. vom Holzschuh). He moss de richtige Dracht in de Klumpen kriegen (damit sie passen).
Dracht 3, Drach f. (Drachten) Last, woran man schwer zu tragen hat. Dao wodde schwäörer noch föör ähr de Dracht (Kummer, Leid).
Zs.: Kett-
Dracht 4, Drach f. (Drachten) Tracht, Volkstracht
Drachte (Pl.) die äußeren Enden, Ecken des Hufes, auf denen das Pferd steht u. ruht (paarig). → Eckstreebe, Solle, Straol
drachter "dahinter" → achter
drächtig trächtig, tragend. De Koh is drächtig.
Zs.: eegen-, hoog(e)-
Drächtigkeit f. Trächtigkeit. → Anteeken
Drachtreemen m. Trageriemen, Hauptriemen des Tragekissens am Pferdegeschirr. → Dräägering
drackig träge, schwerfällig, unbeweglich, bequem, stur. → draaks
dracksig → draaks
draf "ab" → af
Draff m. Trab. sik up'n Draff maaken (sich auf Trab bringen, beeilen). Se is alltied up'n Draff (in Eile). → Drapp, Kadraff.
Zs.: Schuckel-, Schüngel-, Ssuckel-, Ssuppel-
Dragooner m. 1. robuste, zähe Person (die viel schaffen od. verkraften kann, bes. Frau).
2. gemeine, freche od. schimpfende Person (treibt z.B. andere zur Arbeit an, kommandiert). Wat häff denne ne Dragooner van'n Wiew! → Pluuto
Draguun; Dragunn (Ge) n. Estragon
Draguunbuss, -busk m. Estragonstaude
Dräi m. (Dräie) 1. Kurve, Biegung. Wi bünt all up'n (in'n) Dräi (an der Wegbiegung).
2. "Dreh", in der Wendg. He kann 'n Dräi nich kriegen (wird nie fertig, kann nicht recht beginnen). He häff 'n Dräi faort kreggen (wußte sofort, worum es geht).
3. Freude, Spaß (Bo). Se häbbt daor ährn Dräi an.
Dräi-äärs m., -äärsken (Vr, St, Sü, Rae) 1. affiges Mädchen, das (beim Gehen) den Hintern drehend bewegt; eingebildete Person. Dat is noch wall 'n Dräi-äärsken!
2. Eingeheirateter, wer eine "Hausbraut" heiratet
dräi-äärßen (Wes, Vr, St, Sü, Bor, Hei) 1. den Hintern affig drehend bewegen; sich albern bewegen.
2. einheiraten (scherzh.). → Gatt, indräien
Dräibäitel, -bäidel m. best. Meißel (z.B. Drechslerwerkzeug)
Dräibank(e) f. Drehbank (in der Schlosser- od. Drechslerwerkstatt). → afdräien, Dreckselbanke.
Zs.: Holt-
Dräibohr n. Bohrwinde. → Bohr-ümschlagg
Dräiboom m. drehbarer Kesselhalter über dem Herdfeuer. → Wennsuuse
Dräibuck m. Drehkreuz am Fußweg, an der Viehweidengrenze. → Dräikrüüs
Dräidopp m. Setzkreisel. → Döppken, Hack-kloot
Dräidraod m. dicker, gezwirnter Faden. → Dreedraod
dräien. draien (Rh, Bo) 1. drehen. Wi mochen dräien helpen in de Warkstää (z.B. beim Wagenbau). An ne Kaffmölle kaos die krank an dräien (muß man kräftig drehen, → Äärs). up de Schiewe dräien (auf der Töpferscheibe dem Ton Form geben). Up Karmis lao ik di dräien (laß dich das Glücksrad drehen, wenn jd. einen Gefallen getan hat, → Graawen). → Muus, ümheer, Wedde.
2. sich drehen, in Betrieb sein. De Mölle dräit (Die Mühle ist in Betrieb). Et dräit gudd (Es läuft gut, z.B. ein Geschäft, → loopen). → lieke.
3. wenden, in eine andere Richtung abbiegen. met'n Ploog dräien an de Enden van't Land. De Wind dräit (sik). → Houpt.
Zs.: dull-, fas(e)-, hoog(e)-, rund-
Dräier m. 1. Drechsler.
2. Kurbel, Griff zum Drehen (z.B. am Kesselhalter, am Schleifstein, an der Häckselmaschine). Wenn den Dräier bomm was, dann mochen de trecken (beim Häckseln von Stroh, am Griff der Maschine war ein Haltestrang). → Dräi-ieser, Schwungradd.
Zs.: Af-, Katten-, Kruuken-, Liern-, Papp-, Pillen-, Pott-, Schruuwen-, Stohl-, Tappen-, Wind-
Dräi(ers)huus n., -hüüsken Töpferwerkstatt. → Dräikaamer
Dräigatt n. eingebildete, alberne Person (bes. Mädchen). → Däddelgatt
Dräihälsken Wendehals (Spechtvogel)
Dräihaol n. Kesselhaken mit Kurbel u. Zahnstange für schwere Kessel (Viehkessel)
Dräiheck(e) n. (Wes, Vr, St, Ra, We, Hei, Bo) Toreinfahrt mit drehbarem Schlagbaum, Drehtor zur Viehweide. → Balkenhecke, Haspel, Loophecke
Dräihuus → Dräiershuus
Dräi-ieser, -n n. 1. Dreheisen, Werkzeug zum Gewindeschneiden (mit aufgesetztem Knebel in viereckigen Löchern). → Wende-ieser.
2. Flacheisen am Drehschemel des Wagens. → Schliet-ieser
Dräikaamer f. Töpferwerkstatt mit Töpferscheiben
Dräikaarne, -kanne f. Kirne mit Kurbel. → Botterkaarne
Dräikaore f. eingebildete, alberne Person (bes. Mädchen)
Dräikloot m. Kreisel aus Holz (Spielzeug bes. für Mädchen). → Driewekloot
Dräikniepe f. hölzerne Schraubzwinge. → Schruuwtwinge
Dräiknüppel, -klüppel m. Spannknüppel, Stock in einer Schlinge des Einzäunungsdrahtes zum Spannen (z. B'des Weidedrahtes). → Andräis- , Spannknüppel, Wöhle 2
Dräikolk m. Strudel im Fluß. → Drall, Fessel
Dräikranz, -kraa(n)s m. Drehschemel, drehbarer Teil des Vorderwagens auf dem Achsenklotz → Assenkloss
Dräikrüüs n. vierarmiges Drehkreuz am Fußweg, am Tor, an der Viehweidengrenze, durch die ein Weg läuft. → Haspel
Dräikunte f. eingebildete, alberne Person (bes. Mädchen, Frau, mit best. angeberischem Gang)
Dräilaske, -lasse f. (Vr, St, Sü, Ge, Hei, Rae) Zwickel, dreieckiger eingenähter Einsatz z.B. im Schritt einer Hose, unterm Hemdärmel
Dräimölle f. Karussel
Dräi-örgel, -orgel n. Drehorgel
Dräi-örgelkäärl, -kerl m. Leierkastenmann, Orgeldreher
Dräipäölken kleiner Knebel (z.B. zum Festzurren von Draht). → Wöhle 2
Dräipäörtken, -pürtken 1. Drehtür, Drehkreuz in der Umzäunung, → Dräikrüüs.
2. Mädchen mit geziertem Gang. → Dräi-äärs
Dräipunkt m. Drehpunkt (z.B. am Wagen)
Dräiradd n. Schwungrad, Antriebsrad zum Drehen (z.B. an der Drehbank)
Dräirööster m. runder u. drehbarer Rost am Herdfeuer
Dräischäämel m. Drehschemel am Vorderwagen. → Dräikranz
Dräischiewe, -be f. 1. Töpferscheibe, Drehscheibe des Töpfers. → Foot-, Stootschiewe.
2. Drehscheibe im Feldbahngleis
Dräischüüte f. unruhige, nervöse Person (bes. Frau)
Dräisock m. grober Strumpf, den der Dreher an der Töpferscheibe am rechten Fuß trug (aus Baumwollgarn gehäkelt). → Schubbe-, Stootschiewe
Dräiwarf m. Weidenbaum (mit bes. biegsamen Zweigen, geeignet zum Binden von Reisigbündeln)
Dräiwarf f. Kettenwirbel, drehbares Teil z.B. an der Kuh- od. Hundekette, am Kesselhalter u. a. (damit sich die Kette nicht verdreht). → Kettenwarf
Dräiworm m. Schwindelgefühl, "Drehwurm", z.B. beim Tanzen
Drall m. 1. Strudel im Fluß; Wirbel.
2. Drehung im Garn, Geschoßdrehung (z.B. beim Weben). Daor is 'n Drall in (z.B. in stark gezwirntem Garn, Seil).
Dräll 1 m. Stoffart in Köperbindung (Fischgrätköper; blau gefärbt für Arbeitskittel, beige für Matratzenbezüge). → Kööper.
Zs.: Kürass-
Dräll 2 m. (Drällen) Wirbel in den Borsten des Schweines (gilt als Zeichen für Gesundheit). → Drall, Weerstrübbe
drall drall, dicklich; prall. en drall Maiken
Dramm m. (Wes) starker Kaffee. → Drulle
drammen nörgeln, unzufrieden sein, quengeln, weinen, betteln (vom Kind); zanken. Nu dramm mi doch nich immer an de Kopp! Buurn häbbt alltied wat te drammen. → drillen 3, nöttkern, teemen
drammerig nörgelnd, quengelig
Drammert m. Nörgler, unzufriedene Person. → Brummert, Gräwwelpott
Drammpott m. wer nörgelt, quengelt (bes. Kind)
dran dran, an. An ne Frou, daor mutt wat dran wenn. (darf nicht zu mager sein, scherzh.). Wu bün wi dran? (Woran sind wir). He is schlecht dran. He moch 'n Stell dran faste maaken. Doo noch Waater dran. Back noch 'n Piepken dran (Spruch der Töpfer bei der Geburt eines Mädchens, scherzh.). Moss di lück dran bruuken (dich anstrengen). He giff't dran (hört auf; gibt auf). Dat sitt nich dran (Das können wir uns nicht leisten). → an, daoran, drin, glööwen, heran
drängeln drängeln
drängen drängen. Dräng de nich te hatt up, den Handel is noch nich döör.
Dräng(e)rohr, -röhr, -rühr n. Drainagerohr, Tonrohr
drangsaleern, drangseneern, transeneern bedrängen; mißhandelen, quälen
Drangtunne f. Faß für Schweinefressen. → Schwienetunne
Drank m. (Dränke; Dränksken) Trank, Trunk, Getränk. Et was 'n dünnen Drank. → Papp, Sogge.
Zs.: Dünn-
Drank-küümen, -küüwen m. Faß zum Tränken des Viehs
dranto dran, an. Man weet bi em nooit, wo'm dranto is (wie man dran ist). → dran
drao 1. zäh; trocken. Ik bün so drao in'n Hals (heiser).
2. träge, langsam, zögernd; querköpfig, ungefällig, stur. He is so drao äs ne Schuuwkaore. In't Betahlen bünt se drao (Mit dem Bezahlen haben sie es nicht eilig). → dräöig, dräwwsk
Draod m. (Dräö(de); Dräödken) 1. Faden (z.B. Nähgarn, Zwirn, Spinnfaden). 'n Draod in de Naodel doon (fäädemen) (einfädeln). Ne langen Draod, ne fuule (schlechte) Naod (vom langen Nähfaden). He ha. kinnen dröögen Draod mähr an'n Liewe (ganz durchnäßt). He ha. vull Dräöde kaputt (zerrissene Kleidung). Dräö inhaalen (Kettfäden einziehen am Webstuhl). He spinnt sien Dräödken wall gudd (macht gute Arbeit, verfolgt sein Ziel). → Faadem.
2. Draht (z.B. Weidezaun, Kabel). De Wäiden wann. nich dichte, Draod was de nich. De wäiden under'n Draod hen (Er tat etw. Verbotenes; ist fremdgegangen, → Tuun). den Pott met'n Draod van de Schiewe nemmen (dünner, gezwirnter Draht, bes. Kupferdraht mit zwei Griffen, mit dem der Töpfer das frisch gedrehte Gefäß von der Scheibe abtrennt). He kümp schmeerig vöör'n Draod (kommt schlampig daher, → Leer 2). → scharp.
3. in der Wendg. up Draod ("auf Draht"; auf der Hut).
Zs.: Afschnie-, Binde-, Döddel-, Dräi-, Dree-, Drööge-, Farken-, Fiske-, Fleegen-, Frücht-, Haspel-, Hohner-, Ieser-, Kanienen-, Karr(e)kas-, Kopper-, Küüken-, Küür-, Masken-, Messing-, Näi-, Prickel-, Puggen-, Rij-, Röödel-, Roosen-, Schaops-, schlichten, Schreck-, Schwaiß-, Spann-, Ssenk-, Stachel-, Stroom-, Tacke(n)-, Tweerns-, Wäide-, Wull-, Zucke-
Draodbossel, -bössel m. Drahtbürste; rauhe, 'kratzbürstige. Person
Draodbuck m. Gestell zum Trocknen von Gras, Klee. → Draodröiter, Höibuck
Draodbunge f. Fischreuse aus Draht (bes. für Aale)
Draod-essel m. Fahrrad (scherzh.). → Fietse
Draodfalle f. Falle aus Drahtgeflecht (einer Fischreuse ähnlich)
Draodkorw m. Drahtkorb. met'n Draodkorw (met ne Gaobel) Waater haalen (unsinnige Arbeit). → dosken
Draodlitze f. Drahtlitze (z.B. vom Pferdegeschirr, beim mechanischen Webstuhl)
Draodnäägel, -naagel m. 1. Drahtnagel (bis vier Zoll), geschmiedeter Nagel. → Iesernäägel, Langsiete, Schohnäägel, Spieker m.
2. Dummkopf; ungehobelte, sture Person, in Ortsneckereien. → Ammeloe, Gronau, Vreden, Wendfeld, Wennewick
Draodregulierer m. Zickzackschlitz zur Fadenverkreuzung (Weberei)
Draodröiter m. Gestell zum Trocknen von Gras, Klee. → Dree-, Höibuck
Draodsaage f. Drahtsäge, feine Säge (z.B. zum Zersägen des ungeborenen Kalbes). → Iesersaage
Draodscheere f. Drahtschere
Draodseel n. Drahtseil
Draodtrecker m. 1. Drahtzieher (altes Handwerk).
2. Seiler. → Touschlääger.
3. Elektriker; wer Leitungen legt, Elektrozaun spannt (scherzh.).
4. Spanngerät für den Weidezaun. → Wöhle 2
Draodtuun m. Drahtzaun. → Stappe 2
Draodworm m. Engerling, Larve des Saatschnellkäfers; Kartoffelwurm, Ungeziefer allgemein. → Piere, Wäideworm
dräöig drahtig, faserig, hart. De Fiezebohnen bünt old un dräöig. → bästig, drao, draotig
draotig stumpf. Wat is dat Scheermess weer draotig. → drao
Drapp, Trapp m. Trab (Gangart des Pferdes). De Peerde sollen up'n Drapp loopen. up'n (in'n) Drapp brengen (auf Trab, in Schwung bringen). Drapp loopen (schnell laufen). Drapp maaken (sich beeilen). → Draff
drapp (Ge, Ra, We, Bo) schnell, flott. He mutt drapp nao bomm.
drappeern; trappeern (Ot, Ge, Bo) erwischen, packen
drappig → drabberig
drawaalen (Vr, Sü) laut u. wüst feiern. → bracheern
dräwws(k), dräwwesk, dräwwken 1. träge, dickfellig, faul, zurückhaltend bei der Arbeit.
2. querköpfig, stur. Wat is dat doch ne dräwwske Koh! Wess nich so dräwws! (stur). → Drabbes, drao.
Zs.: dick-
Dreck m. Dreck. döör Dreck un Driete loopen (durch Schmutz u. Schlamm). in Dreck un Driete (Dreck un Speck) verkommen (ganz u. gar verwahrlost). Daor lagg alls in Driet un Dreck up de Grund. De Buxe steht van (vöör) Dreck (steif von Dreck). Wat is daor 'n Dreck uut dat Schweer kommen (Eiter). → Geld, grummeln, Nienborg, Nösse, Ottenstein, Schnee, Waater.
Zs.: Düüwels-, Fleegen-, Katten-, Straoten-
Dreck-arbäid → Drecksarbäid
drecken von der Kuh: Fluß aus der Scheide geben nach dem Kalben. De Koh is noch nich schoone, se dreckt noch.
Dreckhook m. Schmutzecke, die schwer zu putzen ist. → Putzhook
dreckig dreckig. dreckig un speckig (ungewaschen, sehr schmutzig). dreckige Grund (nasser Boden)
Drecklock n. schmutzige Stelle. → Schmeerlock
Dreckplaate f. Kehrblech. → Kehrblick
Dreckpooten (Pl.) schmutzige Hände od. Füße. Bliew daor met diene Dreckpooten van (af)! (zu Kindern).
Dreck(s)-arbäid f. schmutzige Arbeit; schwere, ungeliebte Arbeit
Dreckschüppe f. Kehrblech
Drecksel-arbäid f. Drechselarbeit
Dreckselbank(e) f. Drechselbank. → Dräibanke
Drecksel-ieser, -n n. Drechseleisen (z.B. des Stuhldrehers, Stellmachers)
Dreckselmess, -er n. Drechselmesser
dreckseln drechseln. → dräien
Dreckskäärl, -kerl m. schmutzige od. charakterlich schlechte Person
Drecksler m. Drechsler. → Dräier
Dreckslerij f. Drechselarbeit, -werkstatt
Dreckspatz m. dreckige Person (bes. Kind)
Dreckstraote f. schmutzige Straße
Dreck(s)weer, -wäär n. schlechtes Wetter (z.B. Dauerregen)
Dreckwaater n. schmutziges Wasser
Dreckweer → Drecksweer
dredde → daarde
dree. drie (Rae, Rh, Bo) drei. → eewig, Naamen, Sand
Dree-, dree- auch: Drie-, drie-
Dreebeen n. Gestell auf drei Beinen (steht auch auf unebenen Böden, z.B. Melkstuhl, Wäschebottichgestell). Den Handlanger moch met'n Spaisvoggel van't Dreebeen de Bouledder up (Tragegestell, auf dem Mörteltrage u. Steinbrett in Schulterhöhe aufruhen). → Dreesprung, Schraagen, Spais-ständer, Steenbredd, Tweebeen
dreebeenig dreibeinig
dreeblaa(de)rig, -blää(de)rig, -blädderig dreiblättrig
Dreebladd n. Dreiblattofen, Kochofen mit dreipassiger Platte
Dreebladd-ommen, -owwen(t) m. Dreiblattofen, Kochofen. → Venüüs
Dreebuck m. Gestell zum Trocknen von Klee. → Draodbuck
Dreedaorn, -durn m. Berberitze, Gemeiner Sauerdorn (wächst auf kalkhaltigen, trockenen Böden). → Dierdaorn
Dreedraod m. 1. dicker, dreifach gezwirnter Faden, Wollfaden, Draht. → Dräidraod.
2. bes. starker Kaffee. Lao'we ne gudden Dreedraod terechte bröien. → Drulle 1.
3. robuste, zähe od. dickfellige Person
dreedübbelt dreifach. Du kriggs't dreedübbelt weer (Vergeltung). He häff de Klookhäid dreedübbelt achter de Aorne sitten (sehr klug, raffiniert).
Dree-eck n. Dreieck (mod.). → Dreehook
dree-eckig dreieckig
dree-erläi dreierlei
dreefack dreifach. → dübbelt
Dreefoot m. Arbeitsständer aus Gußeisen, gußeiserne Fußform des Schusters (verschiedene Ausführungen). → Graapen, Langpoot
dreeföötig dreibeinig
Dreefootpott m. Kochtopf aus Gußeisen mit drei Füßen
Dreefrucht f. drei Obstsorten zusammen. Dreefrucht uut't Glass (eingeweckte Äpfel, Birnen u. Pflaumen)
dreegen (drügg; drogg, droggen; droggen) trügen. Dat Weer drügg. Dat konn em ook dreegen (könnte schief gehen, Ge).
Dreehook m. Dreieck
dreejäörig, -jaorig dreijährig
Dreekant(e) f. Dreieck, dreieckiges Stück. → Dreetimpen
Dreekantfiele f. Dreiecksfeile. → Saagenfiele
dreekantig, -käntig dreieckig; dreiseitig
dreeklöörig dreifarbig. Et giff mähr dreeklöörige Katten as eene (Es gibt wohl mehr schöne Mädchen; dreifarbige Katze ist selten, → Moorkatte). 'n Dreeklöörigen (Trio, Dreigespann). → Vioole
Dreelocks-ieser, -n n. Eisenbeschlag mit drei Löchern am Doppelschwengel des Wagens (verstellbares Einspannen der Pferde: z.B. ein Loch weiter bei übermütigem Pferd, es muß mehr ziehen; ein weiteres Pferd bei der Ernte)
Dreelööper m. halbwüchsiger Junge
dreemaol dreimal. ne dreemaol Klooken (klug, raffiniert). De is all dreemaol sewwen west (ist sehr klug). → ümtrecken
Dreepoot m. Gestell auf drei Beinen. → Dreebeen
Dreepünder, -pünner m. drei Pfund wiegendes Tier (z.B. Fisch, Ferkel, Kaninchen)
Dreepunds-stuute(n) m. Weißbrot von drei Pfund
Drees (Dreese, Dreesken) m. Acker mit Gras od. Einsaat von Gras od. Klee (nur vorübergehend zum Heuen, üppig wachsend). Se deen de Wöske up't Dreesken (Weide zum Wäschetrocknen, Bo). → Nijanges äite.
Zs.: Gröss-, Höi-, Klaower-, Schaops-
Drees PN Andreas. → Sünt Drees
Dreeschaar f. Dreischarpflug
dreesiedig, -sietig dreiseitig. → dreekäntig
Dreespann m. Dreispann
Dreespänner m. Dreispann, Wagen mit drei Pferden
dreespännig dreispännig
Dreesprung m. 1. dreibeiniges Gestell, z.B. "Dreibein" mit Flaschenzug beim Brunnenbau od. beim Roden von Baumstämmen. → Dreebeen.
2. Straßeneinmündung. → Stich
Dreestock m. dreistöckiges Gebäude
Dreestramp(en) m. dreifach gegabelter Gegenstand (z.B. Baum mit drei dicken Ästen, dreizinkige Gabel). → Tweestrampen
Dreestrang m. dreifache Halteleine für Pferd u. Fohlen (Führungsleine mit drei Strängen: zwei für das alte Pferd, einer für das junge zum Anlernen)
Dreestrich m. Kuheuter mit nur drei Zitzen; Kuh, die nur drei Zitzen hat od. die nur aus drei Zitzen Milch gibt
Dreet m. (Dreetken) 1. Kot, Mist, Exkremente; Schmutz, Dreck. Daor ligg ne Dreet up de Grund. Dreet, well häff di dretten, Köttel, wo kümms vandann? (zu jd., der sich aufspielt, angibt). → Driete.
2. kleine Menge, bißchen, wertlose Kleinigkeit. Et was jao mon 'n Dreetken (z.B. wenig Geld). Dat is mon ne Dreet Arbäid (Es lohnt sich nicht). Giff mi män noch 'n Dreetken (ein bißchen zu essen od. zu trinken). Daor fraog ik ne Dreet nao (geff ik ne Dreet üm). Daor stöör ik mi doch ne Dreet an (Das interessiert mich nicht). Ne gooden Käärl, maor kinne Dreet mähr (Das ist auch alles, man hält nicht viel von ihm, Bo). Daor kaas ne Dreet up an (unzuverlässig). → Fitzken, Graes, Iets, lück, Papp, Puup, Scheet, Spier.
Zs.: → Driete
Dreetand m. Heugabel mit drei Zinken
Dreetandforke → Dreetandsforke
Dreetandgreepe f. Heugabel mit drei Zinken
Dreetandhäcker m. Hacke mit drei Zinken (für Hackfrüchte wie Runkeln). → Veertandhäcker
Dreetand(s)forke f. Heugabel mit drei Zinken. → Höiforke
dreetands(k) mit drei Zinken. ne dreetandske Forke
Dreetimpe(n) m. dreieckiges spitzes Stück (Land). → Dreekante
Dreetitt m., -titte f. Kuheuter mit drei Zitzen; Kuh mit drei Zitzen. → Dreestrich
Dreetöller m. Nagel von drei Zoll Länge
dreetöllig drei Zoll lang. Se bruukten dreetöllige Näägels.
dreetuurig dreimal wiederholend. De Polka wodde dreetuurig edanzt.
Dreeveerdel n. Dreiviertel. ne Dreeveerdel Kanne Fuusel (3/4 Liter). → Aort
Dreeveerdelbux(e) f. Dreiviertelhose, Pumphose, z.B. Knickerbockerhose, Jungenhose
Dreeveerdeljacke f. Stutzer, Rock. → Dreeveerdel-, Loopjass
Dreeveerdeljass m. halblanger Mantel, Stutzer, Rock (wurde aus altem Mantel gemacht)
Dreeveerdelstunde, -stunne f. Dreiviertelstunde. → Wüllen
dreeveerdelstunds eine Dreiviertelstunde lang. Nao de Karke (nao't Markt) mochen wi dreeveerdelstunds te Foot loopen.
Dreezack m. Dreizack (Werkzeug z.B. des Drechslers)
dreks, drekt → direkt
Drempel → Drümpel
Drepse. Dröpse (St, Sü, Ge, Rae) f. (Drepsen) Trespe, Grasart als Unkraut im Weizen
dresseern dressieren
dressjaakeln (Ge) ärgern, antreiben, scheuchen, jagen, hetzen; quälen. Ik sall di äs 'n bettken dressjaakeln. Doo Oopa nich so dressjaakeln! (zum Kind).
Dressuur f. Dressur
dretterig, drettig schmutzig, verkommen; schlecht. ne dretterigen Buur. dretterig Weer (naßkaltes Wetter, → rotterig). Et geht em ganz dretterig (schlecht). •• Bääter donne as dretterig (St). dretterig un schetterig (z.B. von Durchfall). → Hemmelfahrt
Drewwe f. Strömung. In dat Waater, daor sitt wa. Drewwe in.
Drewwes m. (Rh, Bo) Stück Land. → Drees
drewwes(k) → dräwwsk
dribbeln trippeln (z.B. wenn man friert, zur Toilette muß). → trämpeln
drie, Drie-, drie- → dree, Dree-, dree-
Driekesmann m. (Sü, Ra, Bor, Rae, Rh, Bo) best. Tanzart, z.B. Polka. → ümdräien
Drieks, Dirk PN Heinrich. löien Drieks (Faulenzer). stiewen Drieks (pedantische, steife Person, Bo). → Ääwert, Drietert, Hinnerk
driest(e) dreist, unbekümmert, ruhig. Wat is dat Drieste in de Kerk? (Antwort:) De Fleege, de up dat Missbook sitt (schitt). Schmiet't män drieste kaputt (ruhig, nur zu, wenn etw. hinfällt). → frech, graach.
Zs.: dumm-
driestewegg dreist
Driestigkäit f. Dreistigkeit
Driet → Driete
Driet-äärs m. Mistkerl, unzuverlässige Person (bes. Mann)
Driet-aos n. Mistkerl, unzuverlässige Person. Up dat Driet-aos kaas di doch nix up verlaoten.
Drietbladd n. schlechtes Blatt beim Kartenspiel. Wat häs mi daor 'n Drietbladd daone!
Driete f., Driet m. (Drietken) 1. Kot, fester Mist, Exkremente; Schmutz, Dreck. De Kohne draff man de Rööwen nich met Driet un Strunt vöörschmieten (Man muß Steckrüben abkratzen od. Erde abschlagen). Du kaas de wall wenn., du kaas uut Driete Geld maaken (aus Lehm, Ton, vom Töpfer). in Driete un Strunt verkommen (ganz verwahrlost). annere Löö döör de Driete trecken (schlecht machen). De Lucht is so dick as Driete (Gewitter; Ärger, Streit). Se könnt vandaage völle: Se könnt van Driete wat maaken, män den Röcke kriegt se de nich an. • Je mehr at man in ne Driete herümmeröhrt (röhrt), je mehr stinkt se. → Dreck, klööwen, Miege, Mispel, Pisspott, Schiete, Strunt.
2. kleine Menge, bißchen, wertlose Kleinigkeit. He hüült üm jeeden Driet. → Dreet.
Zs.: Fleegen-, Hohner-, Katten-, Kiekfösken-, Koh-, Schwiene-, Voggel
driete sehr, ganz u. gar. Se is driete verwennd. → daibels
Drietebüül m. Angsthase; Faulpelz; Schandkerl. Den löien Drietebüül is immer achter-an (ist immer der letzte). → Schmeerbüül, Velen
driet-egaal ganz egal. → piep-egaal
Drieteküüwen m. Faß im Plumpsklo. → Hüüskesback, Tunne
drieten (dritt; drett, dretten; dretten) koten, einen Haufen machen (von Kuh, Pferd, Hund, Katze). Häs du di in de Hande dretten (kackt)? (z.B. wenn jd. etw. hinfällt). Ik driet di wat (Lao di wat drieten)! (heftige Ablehnung od. scherzh. Abschiedsgruß, → hassebassen). Laot uh in (hen) Drieten wat gudd gaon (in Aarigkäit wat drieten) (Abschiedsgruß, z.B. wenn Gäste unbedingt gehen wollen, grob). He kümp de weer an drieten (fällt zur Last; ungern gesehen). •• Et is bääter, wenn he di eenmaol in't Jaor in'n Pott dritt as jeeden Dagg in'n Pott kick (as alle Daage drin kick) (Heuerling über den Grundherrn). He gong af äs ne drietende Hund (kleinlaut, → schliepstatten, Statt). Lao't hen drieten loopen (gaon)! (Laß gehn, wie's will). Haasebuur dritt so suur dreemaol achter´t Hundeschuur. Haasebüürken dritt so süürken van hier bes achtert Hundeschüürken (Spottvers). → Äärswisk, Buxe, Dreet, Düüwel, Frack, Haamerschlagg, Hecke, Hoop 1, Kalw, kaputt, kötteln, miegen, Nössegatt, praoten, schieten, spijen, Spörriekoh, Strang, Waord, Wegg
drietenatt völlig durchnäßt. Se häff 't Gatt drietenatt kreggen. → mest-, struntnatt
drietendick(e) völlig betrunken. → schietendicke
drietendonne völlig betrunken. → schietendonne
Driet(e)poll m. Stelle mit üppigem Graswuchs um einen Kuhhaufen herum. Wat'n Drietpölleken (wirrer Haarwuchs, Schopf, scherzh.). → Köttelpoll, Schietpoll
Drieter(t) m. unangenehme Person, z.B. Angsthase, Faulpelz. So ne bangen Drietert! verwennde Drieters. den löien Drietert. → Drieks, Stinkert.
Zs.: Ollie-, Paorten-, Straoten-, Wäägen-
Drietesplenter m. Kuhfladen, Kotspritzer
drietevull völlig betrunken, "sternhagelvoll"
drieteweek(e) sehr weich. → botterweeke, köttelhatt
Drietfleege f. Schmeißfliege. → Aos-, Mestfleege
Drietgatt n. unangenehme, unzuverlässige Person (bes. Mädchen). Wiwat, Wiwat, du olle Drietgatt! (Juxvers, oft nur die ersten beiden Wörter laut gesagt).
Driethook m., -hööksken kleines, wertloses Stück Land. Dat is jao mon so'n Driethööksken.
Driethoop m. Kothaufen
Driethüpper m. (Ge) Wiedehopf. → Schiethuppe
Driethuus n. Klo, Toilette (grob). He mäck ne Lippe, daor kaos wall 'n Driethuus up bouen (Er ist sehr niedergeschlagen). → Bremen, Huus, nijsgierig
Drietjunge m. lästiger od. ungelehriger Junge
Drietkäärl, -kerl m. Schandkerl, Mistkerl
Drietkaarten (Pl.) schlechtes Blatt beim Kartenspiel
Drietkaore f. 1. schlecht gebaute od. verschlissene Karre.
2. unzuverlässige Person
Drietkladde(n) m. durch Kot verbackene Haare bei Kühen od. Schafen
Drietklööwer m. (Vr, St, Sü) 1. getrockneter Kot, Kuhfladen (wurde als Brennmaterial verwendet).
2. wer grobe u. schmutzige Arbeit verrichten muß od. dafür geeignet ist; wer schmutzige Witze erzählt. → klööwen
Drietpoll → Drietepoll
Drietsack m. böser, frecher, lästiger Junge, Mistkerl. → Drietebüül
Drietweer, -wäär n. schlechtes Wetter. → Rottweer
Drietwegg m. schlechter, nicht instand gehaltener, schmutziger Weg. → Buurn, Modde-, Schmeerwegg
Driewboom m. Treibbaum, drei Meter langer Stempel mit Eisenspitze (Zubehör der Winde beim Fällen von Bäumen, stand schräg gegen den Stamm). → Kracke 1
Drieweband n. (Vr) Eisenreifen zum Reifenschlagen. → Jaageband
Driewegelte f. noch nicht trächtige Zuchtsau
Driew(e)kloot; Driewelkloot (Bo) m. 1. kleiner, kegelförmiger Holzkreisel mit Einkerbungen, der mit einer Peitsche angetrieben wird (Mädchenspiel). → Drillkloot.
2. wer es eilig hat (scherzh.).
Driewekunte f. wer (zur Arbeit) antreibt. → Driewert 1
Driewel m. (Driewels) (Bo) kleiner, kegelförmiger Kreisel mit Einkerbungen (Mädchenspiel). → Driewekloot
Driewelkloot → Driewekloot
drieweln (St, Sü, Ge, Bor, Rae, Bo) mit dem Kreisel spielen (wurde in Drehung gebracht u. weiter mit der Peitsche angetrieben). → Driewekloot, drillen 2
driewen (driff; dreew, dreewen; drewwen) treiben. Dat Holt beginnt te driewen (beginnt zu knopsen, auszutreiben). Dat Waater driff (fließt, → Drewwe, loopen). Dat Waater fong an't Driewen (begann zu sieden). Dat Foor, dat driff (abführendes Futter). De Kohne wodden up de Wäide drewwen. Wi bünt met de Gelte an't Driewen (treiben die Sau zum Eber). De Duuwe lött sik van den Aornd driewen (Paarungstrieb). in'n Hook driewen (in die Enge treiben). Wi häbbt in een Driewen sewwen Haasen schotten (bei der Treibjagd, "Jägerlatein"). Et driff us nümms (keine Eile). • Wenn du well driewen wuss, dann moss di Schaope hollen (koopen) (wenn jd. zur Arbeit antreibt, zur Eile mahnt). Froulöö, laot't dat Driewen wenn., daor häbbt de Maaslöö hatt ümteggen. → Hohnerköttel, Spörrie, Stinksack.
Zs.: hoog(e)-, twass-, wegg-
Driewer 1 m. Treiber bei der Treibjagd, Zutreiber. Bi de Driewjaggd mött't de Driewers 't meerste Wark doon. •• Ne gudden Driewer is bääter as ne schlechten Hund. → Driewert 1.
Zs.: Dood-, Dull-, Harüm-, Koh-, Ploog-, Stillekes-, To-, Trummel- , Twass-, Veh-, Voggel-
Driewer 2 m. Maschinen- od. Werkzeugteil, der zum Antreiben dient od. hineingetrieben wird, z.B. Exzenterwellenzahnrad am mechanischen Webstuhl, Holzteil für die Werkbank zum Festkeilen. → Driewpinn
Driewer "Mantel" → Driewert 2
Driewerij f. Treiberei (bei der Arbeit); Eile. Wat ne Driewerij vandaage!
Zs.: TwassDriewer(
t) 1 m. wer etw. antreibt, vorantreibt, z.B. beim Freien, bei der Arbeit; treibender Arbeitgeber; Vorarbeiter. De Frou was den Driewer (die treibende Kraft). → Driewer 1
Driewer(t) 2 m. robustes Kleidungsstück, Anzug, bes. Mantel. He häff ne gudden Driewert an. → Jäcker
Driewetied f. Zeit des Viehtriebs. Daor wann´n twee Driewetieden foor Kohme: s‘Mäis un s´Harws.
Driewfoor, -fuur n. Futter, das abführt (z.B. Runkelrüben). → driewen
Driewhaamer m. Hammer zum Auftreiben der Bänder am Faß (Werkzeug z.B. des Böttchers)
Driewholt n. Holzkeil, mit dem die Reifen um das Faß festgetrieben werden
Driewhuus n. Treibhaus. Hier is't dull as in'n Driewhuus (St).
Driew-ies n. Treibeis
Driewjääger m. Treiber bei der Jagd. → Driewer 1
Driewjagg(d) f. Treibjagd. → Driewer 1
Driewjaggd-daage (Pl.) Treibjagdtage (Dienstleistung der Pächter). → Deendaage
Driewkloot → Driewekloot
Driewpinn m. (St, Sü, Ge, Bor, Hei, Rae, Bo) Holzpflock, Holzkeil, der an der Werkbank (bes. des Holzschuhmachers) zum Festkeilen dient. → Kiel 2, Praame
Driewreemen m. Treibriemen (z.B. am Dreschkasten); Lederband, Binderiemen zum Laschen. → Reemenfabriek
Driewsand m. Treibsand, Fließsand. → Wellsand
Driew-wäide f. Weide, auf die das Vieh getrieben wurde
Driew-wegg m. Treibweg (Viehtrift), auf dem das Vieh zur Weide getrieben wird. → Vehstegge
Drift f. (Driften) 1. Strömung im Fluß.
2. Trieb der Pflanze.
3. Leben, Antrieb, Zug, Eile, Lebenskraft. Daor is nix kinn Drift in. → Fuck.
Zs.: Heer-, Up-
driftig 1. fleißig.
2. flott, eilig, hastig
Drillbohr n. Drillbohrer
Drilldopp, Trilldopp m. Kreisel für Jungen u. Mädchen, mit einer Peitsche angetrieben. Dat löpp as 'n Drilldopp (wenn eine Sache, Arbeit gut vorangeht, Ra). → Döppken, Drillkloot
drillen 1 mit einer Maschine Samen in Reihen legen, säen (durch die Räder der Maschine haben die Samen gleichmäßigen Abstand). Dat drillt. → Drillmaschienken
drillen 2 den Kreisel antreiben. → drieweln, Drillkloot
drillen 3 quengeln, dringlich bitten (bes. von Kindern). → drammen
drillen 4 drillen, soldatisch ausbilden
Drilling m. 1. Drilling.
2. dreiläufige Flinte.
3. best. Holzschuhgröße (größer als Frauenholzschuhe, 19 1/2 - 23 cm Innenlänge). Drillinge to Froulöö kniepen (betrügen beim Verkauf von Holzschuhen)
Drillingsbohr n. Bohrer für best. Holzschuhgröße. → Drilling
Drillkloot, Trillkloot m. 1. Kreisel für Mädchen, aus Holz gedrechselt, mit Rillen u. Eisenspitze (wird mit dem Faden der Peitsche, der herumgerollt wird, auf den Boden geworfen). → Driewekloot, Trillkaater.
2. Treibriemen am Spinnrad. → Setteliene
drillklooten, trillklooten mit dem Kreisel spielen. → trillen
Drillmaschienken Gerät zum Legen von Runkelsamen in Reihen. → Dibbel-, Wottelmaschienken
Drillploog m., -plöögsken Gerät zum Legen der Runkelsamen. → Drillmaschienken
drin in, hinein; drein. 's Nachens nich drin un 's Morgens nich dr' uut (vom Aufstehen, → aobends). Wi ha'n Haawer all drin (eingefahren). De lött't drin sitten (wirtschaftet nicht gut, ist nicht tüchtig). Dat sitt nich drin (paßt nicht; ist z.B. zeitlich nicht zu schaffen). Se atten, wat drin satt (tüchtig). He kick kreggel drin. → daorin, dran, harin, in
dringen (dringt; drang, drangen; drungen) drängen. Se dringt de up, dat wi noch Land debi koopen söllt.
Drink m. (Hei) Trunk. → Drank
Drinkemelk f. Trinkmilch
Drinken n. Kaffeetrinken, Vesperbrot für die Feldarbeit. dat Drinken up't Land brengen. Kaos 't Drinken ääben metnemmen nao't Land hen. → Koffie
drinken (drinkt; drank, dranken; drunken) trinken. Kommt in de Köcken wat drinken! (Kaffeetrinken, vespern, → Drinken). wat to't Drinken (Getränk). (sik) eene drinken (einen Schnaps trinken). Drinken dööt he wall gudd, blooß he ett de nich bi (Trinker). Drink mon, Ääten is ook düür. Well weet eene te drinken, de weet ook eene te verdeenen. → ääten, Diss, dönnen, fastefrääten, Schinken, stuuwen 2.
Zs.: Koffie-, wegg-
Drinkensbüsse f., -büssken Kaffeekanne (für die Vesper auf dem Feld). → Koffietöite
Drinkensg(e)räi n. Essen u. Trinken (Kaffee) für die Vesper bei der Feldarbeit. → Drinken
Drinkenskorw m., -körwken feiner Korb aus Weidenruten (in dem das Essen aufs Feld mitgenommen wurde); Einkaufskorb
Drinkenstied f. Kaffeezeit; Pause; Vesper. Föör de Messlers was üm elf Ühr Drinkenstied. → Elf-ührken, Koffiedrinkens-, Vespertied
Drinker m. Trinker. •• Bääter ne Drinker as ne Frääter; ne Drinker günnt ook andere wat, ne Frääter nich (Ra).
Zs.: Koffie-
Drinkgeld n. Trinkgeld; Zuschlag, festgelegte Abgabe. Dat Drinkgeld föör de Wiesemoor was een Daaler un en halw Pund Koffie (Abgabe der Paten an die Hebamme).
Drinkglass n. Trinkglas
Drinkpenning m. Trinkgeld. → Drinkgeld
Drinkstüüwer, -ber m. Trinkgeld (z.B. für den Gästebitter)
Drinkwaater n. Trinkwasser
drinto drinnen, hinein. He sitt drinto (hat sich festgearbeitet). → into
drock, Drocken → druck, Drucken
Drohne f. (Drohnen; Dröhnken) Drohne. → Daornt
dröien (Wes, Ot, Vr, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo). drüien (Vr, Ge, We, Ra). drüüen, drüwwen (St, Sü) drohen. De dröit mi. → waarschouwen
drollig drollig, spaßig. Et was so'n drollig Deernken.
Dromedaar n. steifes, altes Perd (scherzh.). → Ssossen
Drömmel m. (Drömmels; Drömmelken) 1. Garnrest, dickes Garn mit starkem Drall. → Drömmelgaorn.
2. langsame Person. → Drömmelert
Drömmel-äärs m. langsame Person
Drömmelbux(e) f. langsame Person (bes. Frau)
Drömmeler → Drömmelert
Drömmelerij f. Trödelei, Gebummel
Drömmeler(t) m. langsame Person
Drömmelfaa(de)n m. Garnrest, durchhängender Faden mit Drall
Drömmelgaorn n. Reststückchen u. Abfallende vom Garn (die Enden des Kettengarnes des fertigen Stückes u. des neu aufgezogenen wurden abgeschnitten u. wiederverwendet, z.B. für Dochte od. für neues Garn). → Schnellgaorn
Drömmelgatt n. langsame Person
drömmelig langsam, klüngelig; faul, träge. He geht so drömmelig (trödelt).
Drömmelkunte f. langsame Person
Drömmel-liese f. langsames, umständliches Mädchen
drömmeln trödeln, klüngeln, bummeln; langsam, unaufmerksam arbeiten; langsam gehen; zögern
Drömmelpeeter m. langsamer Mann
Drömmelpott m. langsamer Mann
drommels(k) (St, Bor, Rae) merkwürdig, außergewöhnlich
Drömmeltriene f. langsames Mädchen
drönnen (Wes, Ot, Vr, Sü, Ra, Bor, Rae) um Futter betteln (z.B. von Kühen). Dat Veh, dat drönnt all so, wi mött't an't Foorn.
dröög → drööge
Dröögde, Dröögte f. Trockenheit. ne groote Dröögte. → Aobendrood, piepen.
Zs.: Sommer-
dröög(e) trocken. Wi konnen dröögen Foots döör de Bääke gaon (bei Trockenheit). Bi dröög Wäär kaas gaar nich genoog doon (von der Bauernarbeit). Hier sitt't wi drööge un warm. Dat Kalw moss män drööge friewen. drööge Erpel (Salzkartoffeln, → baar, blood, Frijdaggs-ääten, Stipp-erpel, Stippert). Et geht mi so drööge harunder (z.B. trockenes Essen ohne Getränk). dröögen Koffie (nur Kaffee, ohne Gebäck). Daor is kinn dröög Brood an te verdeenen (Es lohnt sich nicht). Wi satten up'n Dröögen (hatten nichts zu trinken). He was drööge (trank nicht mehr). De Koh wödd drööge (die Milch versiegt). de Koh drööge melken (maaken, setten) (trocken melken vor dem Kalben, → afmelken, oldmelk). drööge wasken ("Katzenwäsche", → suddewasken). Den Waagen is drööge loopen (hat kein Fett mehr). de Kruuke drööge loopen laoten (beim Töpfer: Schrägrillen an der Außenwand anbringen mit Hilfe einer vibrierenden Schiene ohne Wasser). drööge Bloome (getrocknete Blume, Strohblume). drööge Krüüpers (Wintergemüseart). dröögen Hoosten. dröögen Frangen (Blutkrankheit des Schweins, im Ggs. zu → natt, schmeerig). drööge Droppens (Regen ohne erkennbare Wolken, der sofort verdunstet). Dat bünt mon 'n paar drööge Droppens. ne dröögen Buur (Nerk, Piet, Prüümert) (trocken von Charakter, wortkarg, langweilig). Dat is so ne Dröögen, kaas wall Mähl van maaken. → anvertruuen, Aor 1, Apteeker, Blänke, Daageslecht, Deernskleed, Dook, Draod, Fisselräägen, helpen, Höi, Kork, mästen, natt, Nordenstoff, Palm, Peckelheering, reeken, Salt, Schaop, Stää, Strotte, tao, Torf, warm.
Zs.: knocken-, kold-, kork-, öwwer-, pulwer-, rappel-, spork-, sprocken-, walm-, wind-
Dröögedagg m. Tag, an dem etw. gut trocknet
Dröögedook → Dröögeldook
Dröögedraod m. Wäscheleine. → Wöskeliene
Dröögehördeken n. Lattenrost zum Trocknen von Obst u'ä. → Hördeken
Dröögekaamer f. Trockenkammer, Trockenraum (z.B. der Weberei od. Töpferwerkstatt: in der Nähe des Brennofens, nutzt die Abwärme)
Drööge(l)dook m'n. Trockentuch, Spültuch, Handtuch. → Afdröögedook, Paoske-äi
Dröögeliene f. Wäscheleine. → Dröögedraod
dröögen 1. trocknen.
2. dörren (z.B. Obst im Backofen). gedröögte Peern, Appels un Pruumen (Backobst wurde zu → Kaarnemelkspapp gegessen).
Zs.: loss-
Droogenschäppken Drogen- u. Arzneimittelschrank im alten dörflichen Lebensmittelgeschäft (wo es keine Drogerie für Wurmpulver u'ä. gab)
Droogenschränksken Drogen- u. Arzneimittelschrank
Dröögeprüümer(t), -pröimer m. trockne, sture, langweilige od. wortkarge Person. → drööge, Prüümert
Dröögeruum m. Trockenraum. → Dröögekaamer
Dröögeschüüre f. Scheune mit Trockengestellen für Dachziegel
Dröögetrumme(l) f. Trockenlattentrommel (Weberei)
Dröögte → Dröögde
Droom m. (Drööme; Dröömken) Traum. → upgaon
drööm-achtig träumend, schläfrig, verschlafen
droomen, dröömen träumen. De dröömt met losse Oogen (Er ist unaufmerksam). → frömd
Dröömer → Dröömert
dröömerig träumerisch; unentschlossen
Dröömerij f. Träumerei
Dröömer(t) m. Träumer, träumerische Person
Dröömkunte f. verschlafene Person
Dröömliese f. verschlafenes Mädchen
Drööse, Dröösen- → Drüüse, Drüüsen
drööwen trüben
Dropp m. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Ra, Bor); Dröppe f. (Bor, Rh, Rae, Bo) Lakritze. Dropp is gudd föör'n Maagen. → Drops 1
Dropp "Schwarm" → Tropp
Dröppel m. (Dröppels; Dröppelken) Tropfen. Et is so kold, dat em den Dröppel an de Nösse fastefrüss. → Droppen
Dröppelbeer, -bier n. Bier, das nachtropft beim Zapfen, das danebenläuft. → Leckebeer
Dröppelfall, Dröppenfall m. Traufe; Tropfenfall unter der Traufe. Den Grund häört mi bes an'n Dröppelfall. Wat de Buur nich mähr bruukt, dat sett he under'n Dröppelfall. → Lecke
Dröppelfang m. Tropfenfänger, Schwämmchen an der Tülle der Kaffeekanne
Dröppelminna f. Kaffeekanne mit Kran (aus Zinn od. Messing). → Kräänkeskanne
dröppeln tröpfeln. Dat Waater dröppelt van't Dack. → Pastoor, räängen
Droppen, Droppe m. (Droppens; Dröppken) 1. Tropfen. He häff 'n Droppen an de Nösse hangen. Nett as 'n Ossen, de giff alle sewwen Jaor nen Droppen (Melk) (Es lohnt sich nicht, schlecht angelegtes Geld, → Droppen). → Dröppel.
2. alkoholisches Getränk. ääben en Dröppken haalen (drinken). Ik häbb noch kinn Dröppken hat. He drinkt den Droppen räin uut.
Zs.: Anies-, Bloods-, Dou-, Maagen-, Nössen-, Oogen-, Räägen-, Schweet-, Träönen-, Waater-
droppen tropfen
Dröppenbüül m. langweilige Person. → Dröpsenbüül
Dröppenfall → Dröppelfall
droppenwiese tropfenweise, in kleinen Mengen. De Medizien moss droppenwiese in-nemmen.
dröppkeswiese, tröppkeswiese in kleinen Gruppen, häufchenweise. Se kommt dröppkeswiese an loopen. → drubbelwiese
Droppwaater → Dropswaater
Drops 1 m. (Wes, Vr, We, Ra, Rae) Lakritze. → Dropp
Drops 2 m. (Dröpse) flacher Fruchtbonbon, Drops
Drops 3 m. (Dröpse) (Ge, Ra) kleines Kind, kleiner Junge. Wat was he daomaols föör ne Drops!
Dröpse → Drepse
Dröpsenbüül m. (Vr) langweilige od. ängstliche Person (bes. Frau). → Dröppenbüül
Drops-stange f. Lakritzstange
Dropswaater; Droppwaater (Vr, St, Sü, Ge, Ra) n. in Wasser aufgelöste Lakritze als Hustensaft od. Getränk für Kinder
Droske, Droschke f. (Drosken) Droschke
Droskenkuts(k)er m. Droschkenkutscher
Drossel 1. f. (Drossels) Drossel. → schwatten Geetling.
Zs.: Grau-
Drossel 2. f. Ringspinnmaschine, Feinspinnmaschine.
Drössel m. (Bor, Rae) langsame, schläfrige Person, "Schlafmütze". → Drömmel
Drosselkops(e) f. Trosselkops (Weberei, Spinnerei)
Drosselmaschien(e) f. Feinspinnmaschine. → Drossel
Droste, Drost m. (Drosten) Droste (ehemaliger Landvogt, Verwaltungsbeamter)
dröwwen. dörwen (Rh, Bo) (dröff; droff, droffen; drowwen) dürfen. Se droffen dat nich. Et dörf us kinn Mense sehn (Bo). Dat draff't nich gebben, dat häört daor nich hen (z.B. bei Betrug). Dat dröff wall so wenn. (auf die Frage: Wu geht't? Nicht besonders gut).
dröwwer darüber, über, oberhalb. Gao män dröwwer. Et geht dröwwer un drunder. → daor-öwwer, haröwwer, öwwer
dröwwerheer drüberher. Kaas bääter dröwwerheer gaon as drümharüm (z.B. bei einer dicken Person).
Drubbel m. (Drubbels; Drübbelken) kleine Traube; Gruppe (von Pflanzen, Tieren, Menschen, Häusern). De Erpel liggt up'n Drubbel (Haufen). ne Drubbel Bööme (Baumgruppe). Dat Veh löpp up'n Drubbel in de Wäide (als Schar, Herde). De Löö stonn. up'n Drubbel (auf einem Haufen, dicht beieinander). → Druuwe, Grubbel, Hoop 1, Kette, Schwicht, Tropp
drubbeln sich häufen, dicht zusammenkommen
Drubbelschlagg 1 m. (Sü, Ge, Ra, We, Bor, Rae, Rh) Lärmen mit Hochgeschrei u. Rasseln mit Ketten beim Richten eines Hauses, wenn das letzte Paar Sparren aufgerichtet ist (Signal, den Richtbaum zu bringen)
Drubbelschlagg 2 m. (Bor) alter Borkener Brauch zum Ende des Dreschens (Vor der Tennentür war eine Strohpuppe, → Doskedäärk, aufgestellt, Hausherr u. Hausfrau nahmen auf Stühlen in der Tenne Platz, der älteste Drescher befahl: Den eersten Drubbelschlagg föör ussen leewen Häär, de den Roggen häff wassen laoten, wobei die Drescher die Garbenreihe entlang droschen; ähnlich wurde ein zweites Mal zu Ehren von Hausherr u. -frau, ein drittes Mal zu Ehren der Schnitter gedroschen, anschließend Schnaps getrunken.)
drubbelwiese häufchenweise, in kleinen Gruppen. → dröppkeswiese
Druck m. Druck. He was (lagg) in Druck (in Bedrängnis, Verlegenheit). → uuthollen.
Zs.: Achter-, Af-, In-, Öwwer-, Uut-, Waater-
druck, drock. drück (Rae) beschäftigt, viel zu tun habend; eilig, dringlich. In'n Roggenbou wann. de de Buurn druck (hadden se't druck). Wi häbbt ne drocke Tied. Daor was he 'n paar Stunden met drock (fien) (Das dauerte ein paar Stunden). He is druck met nix (met Nixdoon). Maakt uh nich te druck! (Abschiedsgruß: Immer mit der Ruhe, → sachte). So druck, so druck, sägg Steenmanns Jupp, hier noch wat maaken, daor noch wat maaken; föör Trall noch ne Kaore maaken (De Frou will ook noch wat maakt häbben; kinn Tied, üm de Blaagen wat up'n Balge te houen) (Juxvers von einem Schmied, der sehr beschäftigt war, Vr). → bisserig, Faschlaobend, fien, Katte, Münster, Piek n., Rentner, Sünt Jobke
Drucken, Drocken m. Zeitnot, Eile, Hast; Geschäftigkeit. Wat häs dann föör'n Drucken? Wenn up't Land kinn Drucken was (z.B. nach der Ernte). → Druckte, Dullen 2, Iele
drucken, drücken 1. drucken. drücken laoten (drucken lassen). 'n eenfack gedrückt Kleed (einfach bedruckt).
2. niederdrücken; bedrücken; drücken. Waor drückt de Schoh? drückend Weer (schwül). dat Gebund drücken (hebeln, Zimmermannstechnik). Dat drückt mi nich (Das sind nicht meine Sorgen). Den Haasen drückt sik (versteckt sich, duckt sich). He drückt sik vöör de Ärbäid. → ducken, Müüre.
Zs.: fast(e)-, kaputt-, wegg-
Drücker m. Druckknopf. an dat Kleed mott ne Drücker an. → Druckknoop, Koggelknööpken
Druckfarwe f. Druckfarbe
Druckhäid f. Geschäftigkeit, Eile. Du söchs wall fäärdige Arbäid, kaas wall van Druckhäid nich an de Arbäid kommen. → Druckte
Drückjagg(d) f. Treibjagd (Wildschweinjagd)
Druck-knoop, -knopp m. Druckknopf (mod.). → Drücker
Druckpapier, -pepier n. Druckpapier
drucksen sich drücken; sich schämen. Stehs daor te drucksen, wiss met de Waohrhäid nich haruut?
Druckstää f. Druckstelle (z.B. vom Geschirr, Sattel, an den Füßen)
Druckstift m. Heftzwecke
Druckte f., Druckten m. Eile; Geschäftigkeit; arbeitsreiche Zeit. Maakt uh kinne Druckten (langsam an, keine Umstände). Wenn den rousten Druckten is daone (Wenn die Hauptarbeit geschafft ist). → Drucken
Druckten → Druckte
drüien → dröien
Drulle 1, Drülle f. (Drullen; Drülleken) (Ot, Vr, Ge) starker Kaffee. ääben 'n Drülleken kocken (ein paar Tassen Kaffee zum Schwätzchen halten). Se häff ne gudde Drulle kockt, daor bliff 'n Lääpel in staon. → Dreedraod, Öie 2, Praoteköppken
Drulle 2 f. (Drullen) Flyerspule der Strecke beim Streckwerk (Weberei)
drullen (Bo) spinnen
drüm, drümme drum; um, herum. Et geht so drüm (z.B. Antwort auf die Frage: Wu laat is't? Is't all Koffietied?). Den Hoff geht drüm ("geht drauf", bankrott). Et gong drüm ("Es stand auf der Kippe"). •• Bääter demet verläägen as drüm verläägen (z.B. besser zu viele Freier als gar keinen). → üm
drümharüm drumherum. → dröwwerheer
drümheer drumherum. Et geht wied drümheer (z.B. bei einer umständlichen Rede). → ümheer
drümhen drumherum. Et geht rund drümhen. Bruuks nich drümhen te praoten! → ümhen
drümme → drüm
Drummer(t) m. Nörgler. → Drammert
Drummkloot m. (Vr, St, Sü, Ge, Ra, Bor, Rae) hölzerner Setzkreisel für Jungen. → Hack-kloot
Drümpel, Drömpel, Drempel (Vr). Dörpel (We, Bor, Hei, Rh, Bo) m. (Drümpels) Türschwelle, Trittstein, bes. vom Kuhstall. Et beste was, ik laot se gaar nich öwwer den Dörpel kommen (Rh). He kümp nich mähr öwwer'n Drümpel (öwwer de Döörnsolle) (stirbt bald). He kümp noch anders öwwern Drümpel as met de Fööte vöörup (noch nicht sterbenskrank). → Rümpel, Süll.
Zs.: Döören-, Kohstalls-
drümto rundum, umher. → rundümto, ümto
drunder, drunner unter. → dröwwer, harunder, Jungen, under
drunder- auch: drunner-
drunderhen darunterher. → Ieser
Drunk m. Getränk, Trank. Män sägg ja wall äs 'n Waord bi'n Drunk (beim Trinken, nicht so gemeint). → Drank
drup drauf. Du häs ne Tratt drup (gehst eilig). Et mutt drup an. Ik woll't doch nich drup an kommen laoten (darauf ankommen lassen). Ik bün drup uut (im Begriff). → bäide, daor-up, up
drupdoon darauftun. drupdoon mij un dij (Kommando beim Murmelspiel, Bo). → boin, schocks, schüüns, Spanne
drupgaon drauflosgehen (eilig, mutig)
Drupgänger m. Draufgänger (z.B. Arbeitswütiger). → Froulööjääger
druploss drauflos
Drupschlääger m. Arbeiter mit dem Hammer am Amboß. → Toschlääger
drüüen → dröien
Drüüke(n), Drüüks(ken), Drüüsken PN Gertrud. → Gertrüü, Trüü
druunken schmollen, beleidigt sein
Druunker(t) m. (Vr, St, Sü, Rh) mißmutige, brummige Person
druuns(k); druunig (St, Ra) trotzig, widerborstig, bockig. → duunsk
Drüüsken → Drüüken
Drüüse; Drööse (Ra, Hei) f. (Drüüsen) Drüse, z.B. Lymphknoten im Fleisch. Dat Peerd häff de Drüüsen (geschwollene Drüsen am Hals). Se häff de Dröösen (Erkältung). → Kliere
Drüüsen- auch: → Dröösen-
Drüüsenkrankhäid f. Erkrankung der Halsdrüsen beim Pferd (wurde mit warmem Heusamen behandelt)
druut → daor-uut, haruut, uut
Druuwe f., Druuw m. (Druuwen; Drüüwken) 1. Traube, Dolde, Büschel, Strauß. ne Druuwe Ssiepel (Erpel) (aus einer Knolle sind mehrere Triebe entstanden). Se häbbt daor so ne Druuw in de Wäide staon (Baumgruppe). De Iemen satten sik an ne Druuw (traubenförmig).
2. Schopf, Büschel Hinterhaar; Haarschleife; Schleife der Frauenhaube hinten auf u. unter dem Mützenboden.
3. Gruppe von Tieren od. Menschen. → Drubbel.
Zs.: Bloomen-, Haor-, Schiet-, Voggelbääsen-, Wien-
Drüüwkesbääse, -beer(e) f. Johannisbeere. → Jansbääse, Sünt-Jansbääse.
Zs.: roode, schwatte, witte
Drüüwkesbääsenwien m. Johannisbeerwein
drüüwkeswiese häufchenweise. → drubbelwiese
drüwwen → dröien
du. dou (Rh, Bo) du. De bünt per Du. Du, du, du, du wiss lääsen un kaas nich äs buckstabeern (So wurde der Gesang des Buchfinks gedeutet, St). → mien
Dübbel- auch: Düppel-, Döbbel-
Dübbel-aore f. -aor n. Halm mit zwei Ähren. → Twee-aore
Dübbelbaord m. Doppelkinn
Dübbeldecker m. Ehebrecher; wer einen Seitensprung macht (scherzh.)
Dübbelflinte f. zweiläufiges Gewehr, Doppelflinte. → Dublette
Dübbelken n. nl. Münze (zwei Stüber od. 15 Pf., Zweistüberstück). • He will föör'n Dübbelken up'n eersten Plass sitten (will alles umsonst). • Man kann sien Lääwen nich säggen, waor (wu) en Dübbelken rullen kann (wenn jd. sagt, das könne nicht passieren, → Stüüwer). → bedeenen
Dübbelkenning-appel m. Apfelsorte (dick, platt, gelb)
Dübbel-lender, -lenner m. besonders breites Kalb, Doppellender. → Dick-äärs
Dübbel-liene f. Zügel zum Lenken der Pferde (vor dem Wagen od. Pflug). → Peerde-, Ploogliene
Dübbel-lööper m. zweiläufiges Gewehr. → Tweelööper
Dübbelpasseel f. Doppelparzelle (zwei durch einen Wall getrennte Parzellen)
Dübbelponni m. schweres Pony (z.B. als Zugtier vor dem Federwagen des hausierenden Lebensmittelhändlers)
Dübbelpumpe f. Doppelpumpe
dübbelriemig (Wes, St, Sü, Ge, Bor, Hei, Bo) doppeldeutig, zweideutig; doppelzüngig
Dübbelschläägel, -schleggel m. Doppelschwengel an der Deichsel des Zweispänners (am Schwengel werden die beiden Ketten des Pferdegeschirrs befestigt). → dübbelt, Waoge
Dübbelsteenken (St, Ge, Bor, Rae) rautenartiges, gewürfeltes Muster (z.B. auf Handtüchern) → verschotts
dübbelt, düppelt; döbbelt (Rh, Bo) doppelt, zweifach. ne dübbelte Dööre nao de Dääle. Dübbelt näit höllt bääter. dübbelt un dreefack. Et gaff kinne dübbelten Teller (nur Suppenteller für alle Gänge, beim Hochzeitsessen). dübbelten Schläägel (Doppelschwengel, → Dübbelschläägel). • De arbäidt met dübbelten Schläägel (verdienen doppelt). ne Dübbelten (Schnaps, → Kotten 2, Klaorn). → inbelden, tweemaol.
Zs.: dree-, twee-, veer-
dübbelte Filips f. (Vr, Sü, Ge, Bor, Rae) Birnensorte (gelb-grün, bes. groß u. lang)
Dübbelte f. Doppelschnitte, großes Butterbrot. Ik häbb twee Dübbelten up.
Dublette f. (Dubletten) Doppelflinte. Met ne Dublette kaas met eenen Schötte twee Höhner scheeten. → Dübbelflinte
Düch-mi n. Ahnung, Vermutung, Vorahnung; Meinung. Ik häbb daor so'n Düch-mi. → dücht
düch(t), duch(t) (ducht; ducht) in Wendungen wie Mi düch (Ich meine, mich dünkt). Wat düch di? (Was meinst du davon?). Dat düch mi ook (bejahende Antwort). Mi duch de nich gudd van. So as mi dücht, dat konn wa. bääter. Se kommt un gaot, äs't ähr gudd düch. → denken
dück (Sü, Rae) oft (alt). → faake, oft
Dücke f. (Dücken) (Wes, St, Ge, Bor, Rae) Delle, Vertiefung. In den Kettel, daor is ne Dücke in. → Dülle, Dütte
ducken, dücken → duuken
Dücker → Düüker
Ducknacken, ducknackig → Duuknacken, duuknackig
Dudd, Dudden; Dodd (Rae, Rh) m. (Dudden) Kelle, runder Napf mit Stiel zum Schöpfen des gekochten Schweinefutters, für Korn u. Mehl. ne Dudden vull Foor. → Dodden 1, Farkenschleew, Scheppnapp, Schwieneschepper.
Zs.: Bleek-, Farken-, Kodden-, Modde-, Puggen-
duddelik, duddelig (Ge, Ra) 1. taumelnd, schwindelig, altersschwach. He kick so duddelik uut de Oogen (verschlafen, aufgedunsen). → tüddelig.
2. redselig. → döddelik
duffken (St, Sü, Ra, Hei, Rae) schlagen, stoßen. → baffken, buffken
düftig, deftig tüchtig; kräftig, stark; fähig, begabt, klug, gescheit; gut. ne düftige Buurndeerne (tüchtig, fleißig). 'n düftig Maiken (z.B. gut aussehend). Büs ne düftigen Jungen, ik weet't ja wall (iron.). An de Taofel bün ik 'n düftigen Käärl (Bei Tisch leiste ich was, iron.). düftig mesten (gut düngen). düftig uutpraoten (deutlich die Meinung sagen). Dat kost düftig Geld! Daor sitt düftig wat an (z.B. Gewinn aus einem Geschäft). Düftig föör ne Mark füftig (Jux von Kindern, wenn jd. etw. geleistet hat). Et was düftig gudd (sehr gut). → Buurnschlagg, klüftig, Panne, schlöörig, tedegge, Taorn
Düll m. (Düllen) Fassung für den Stiel am Beil, an der Axt, Schaufel; Verdickung am Beil, Axtrücken. Den Stellen sitt in'n Düll van de Greepe. De Lääwer wodd met'n Düll eschlaon (mit dem dicken Teil des Beiles feingeschlagen, vor Benutzung des Fleischwolfs). → düllen, Ooge
dull toll, von Sinnen, schwindelig, verrückt, wild, unbesonnen, zornig; unbeherrscht, stürmisch, heftig. Dat Peerd wödd ganz dull (scheut, geht durch). Dat is 'n dull Dier (tolle Person). Wat ne dulle Minna (ausgelassene, verrückte Person). He mäckt't te dull (schlägt über die Stränge). He häff dat so in sienen dullen Kopp daon (in Wut). He is de ganz dull up (wild, versessen auf). He floog as ne Dullen up de Arbäid (wie verrückt). dulle Jaore (Flegeljahre, → Ballerjaore). dullen Grund (morastiger od. sandiger Boden, → schlämperig). dull Holt (stockiges, morsches Holz). ne dulle Schruuwe (überdreht, → dulldräien). dulle Botter (z.B. bei Gewitter, → Bissebotter). De Däärne is so dull as Botter. He geht dull van Gatt (tobt, im Spiel od. Zorn, Bo). Wat 'n Dullen met de Hande upnimp, schmitt he met't Gatt weer üm. Wann 't Gatt vull is, is 'n Kopp dull (vom Betrinken). → Arbäid, däösig, Driewhuus, düüselig, Fisk, Ganseküüken.
Zs.: käärls-, manns-
dullen Dingsdagg m. Fastnachtsdienstag. → Faschlaowend
dullen Maondagg m. Fastnachtsmontag. → Roosenmaondagg
Dull-appel m. Stechapfel
Dullbohr → Dollbohr
Dulldassjööner, Dullsjööner m. (Wes, St, Sü, Rae) ungestüme, eilige, unüberlegt handelnde Person; wer übertrieben schnell u. viel arbeitet. → Dullkassjööner
Dulldier, -deer n. wildes, tobendes Tier; unbeherrschte, verrückte Person
Dulldosker, -dösker m. 1. Drescher, der ununterbrochen drosch, während andere die Garben hinlegten, wendeten u. das Stroh abnahmen; Lohndrescher, Tagelöhner (Sie kamen zu zweit od. zu dritt, bes. zu den Ackerbürgern); wer ununterbrochen arbeitet. He konn frääten as ne Dulldöschker (Dosker) (sehr viel).
2. plumpe, ungestüme Person
dulldräien überdrehen (von Schrauben). → öwwerdräien
Dulldriewer m. wer übertrieben viel u. schnell arbeitet. → Dulldassjööner
Dulle f. Herz-Zehn beim Doppelkopfspiel
Dülle f. (Düllen) Beule, Vertiefung. ne Dülle in'n Emmer. → Dücke, düllen, Düllte, Dütte
Dullen 1 m. best. Krankheit beim Schwein od. Hund (rennt im Kreis herum, beißt sich dabei in den Schwanz). → Begaogen
Dullen 2 m. Hast, Eile; Zorn. Wat häbb ih 'n Dullen vandaage! He löpp in'n Dullen uut't Huus. → Drucken
dullen toben, sich wild benehmen; phantasieren (z.B. im Fieber); unüberlegt, ohne Unterbrechung arbeiten. He dullt de män so heer. He dullt sik wat terechte. He dullt alle vedann. → wullacken
düllen 1 (Ra) einbeulen. → dütten
düllen 2 (Ot, Rae) feinschlagen (mit dem dicken Teil des Beils) → Düll
Dullenföör, -füür n. Rotlauf (ansteckende Schweinekrankheit, die nach innen schlägt)
Dullerij f. Übermut; wildes, unüberlegtes Benehmen; Trunkenheit. Se deen dat uut Jux un Dullerij (zum Spaß, aus einer Laune heraus).
Dullgaste f. Taumelloch (Getreidekraut)
Dullgatt n. (Wes, St, Sü, Ge, Ra, Bor, Hei, Rae) ungestüme Person, mannstolles Mädchen
Dullhäid f. Tollheit, ungestümes Benehmen. → Dullerij
Dullhuus n. Tollhaus. Dat is 'n Dingen uut't Dullhuus (verrückte Sache).
Dullkassjööner m., -kassjöönken Faden an der Peitsche zum Antreiben des Holzkreisels
Dullkatte f. (Sü, Bor, Hei, Rae) Spielzeug (aus Bindfaden u. Knopf gebastelt, dann gezwirnt, macht surrendes Geräusch beim Ziehen). → Schnurrkatte
Dullkopp m. unbeherrschte, unüberlegte, jähzornige Person
dullköpps, dullköppig, -koppig hitzig, jähzornig, hitzköpfig
Dullkruud n. Gefleckter Schierling, Bilsenkraut (giftig). → Müüsekruud.
Zs.: Puggen-
Dullmüske, -müsse f. (St, Sü, Bor) Haube der Bürgerinnen (aus weißem Tüll mit vorgesetzten Kräuseln)
Dullsjööner → Dulldassjööner
Düllte f. Beule, Vertiefung. → Dülle
Dülmen ON Dülmen. → Schelm
Dülmener Roose f. Apfelsorte (hell mit roten Streifen, oft mit roter Backe)
Du-lüggs Kartenspiel für Kinder. → Leegen-un-bedreegen
dumaolig, dumaols → daomaolig, daomaols
dumeneern → domeneern
dumm dumm, unbedacht; beschämend, verlegen. Dat is dumm Tüüg (Tüügs) (dummes Zeug, Unsinn, Gerede; Streiche). Daor wödd he nich dummer nao (z.B. von einem kleinen Denkzettel). Nu bün wi de Dummen. • Dree Dummen maakt eenen Klooken rieke. Dat is mi te dumm af. Et is mi te dumm vöör de Löö (Naobers) (beschämend). Et was mi lück dumm (verlegen). so dumm äs 'n Ossen. Wu dumm dat monks loopen (kommen) kann! (Wie es der Zufall will). → Aom, backeläien, Bohnenstroh, Bullenstroh, Buur, Dackrenne, doon, Essel 1, fromm, Küüken, lang, lehrn, lossloopen, Melk, Nösse, nüchtern, passeern, Puckel, starwen, Veerdeljaor.
Zs.: stock-, stroh-
dumm-achtig vergeßlich, verkalkt, unbeholfen, altersverwirrt. Vaader wödd lück dumm-achtig, he krigg nich mähr alls met. → dummelig
Dumm-aor, -uhr n. in der Wendg. He is kinn Dumm-aor (ist klug).
dummdriest(e) dummdreist, frech; tolpatschig. He löpp so dummdriest to! → daor 1
dummelig, dummelik, dümmelig wackelig, taumelig, unkonzentriert, benommen; geistig verwirrt, vergeßlich, verkalkt, unbeholfen. lück dummelig up de Beene (in'n Kopp) (schwindelig, Kreislaufstörungen). He keek noch dummelig uut de Oogen (verschlafen). He is noch nich dummelig (geistig noch klar u. rege). Ik weer doch so dummelig, ik häbb't a. weer vergääten. → döddelik, dumm-achtig
dummelik → dummelig
Dümmelken n. kurzer Schlaf. → Nüffken
dummeln taumeln, unbeholfen laufen; dösen, unkonzentriert handeln, laufen. He dummelt so vöör sik hen.
Dummen m. (Dummens; Dümmken) Daumen. öwwer'n Dummen binden (an der Mähmaschine binden; schnell binden, über den Daumen, das Bindeseil wird oft nicht fest genug). up'n Dummen sabben (am Daumen lutschen). He häff sik dat uut'n Dummen (uut de Finger) soggen (erfunden). Alle Dummen lang kümp de eene (in kurzen Abständen). → Büül
dummenbreed daumenbreit
Dummenbreedte → Dummensbreedte
dummendick(e) daumendick. dummendicke Planken (ca. 1,5 cm starke Bretter). Se schmeert de Botter dummendicke up't Brood.
Dummendickte → Dummensdickte
dummenlang daumenlang
Dummenlängte → Dummenslängte
Dummen-näägel, -naagel m'Daumennagel. Flöhe häbbt wi tüsken de Dummen-näägels knackt.
Dummenpöttken Salbentöpfchen, aus dem die Salbe mit dem Finger od. Daumen herausgeholt wurde. → Salwenpöttken
Dummen(s)breedte, -brette f. Daumenbreite
Dummen(s)dickte f. Daumenbreite
Dummen(s)längte f. Daumenlänge
Dummerjan m. Dummkopf
dummern, dummersken (Hei) dämmern, dunkel werden. → dunkern
Dummhäid f. Dummheit. Wenn Kinder Dummhäiden maakt, dat geht Vaader bes an't Knee un Mooder bes an't Hatte. Wann Dummhäid weh dööt, dann kaos'n stundenwied häörn schräien (reern) (dann schräien he den ganzen Dagg). → fraogen, Guddhäid, Stolt
Dummigkäit f. Dummheit. He kann van Dummigkäit nich liek-uut kieken (Er ist sehr dumm).
Dummkoller m. Nervenkrankheit bei Pferden. → Koller
Dummkopp m. Dummkopf
Dümmling m. Daumenschutz aus Leder. → Fingerling, Hüütling
dump dumpf. He feel met ne dumpen Klang dedaale (mit dumpfem Ton).
dumpig dumpf, schwül. dumpig Weer. → dämpig
Dunder; Dunner (Ra, Hei, Rae, Rh, Bo) m. 1. Donner.
2. Lümmel, Schelm (auch anerkennend). ne Dunder van ne Jungen. Du Dunder! den kläinen Dunder (z.B. draufgängerisches Kind). → Blixem.
3. Donnerwetter! (Ausruf). → bieten, Dundert.
Zs.: Kanoonen-
Dunder- auch: Dunner-
Dunderbalken m. Donnerbalken, provisorische Toilette
Dunderbaord, -burd m. Hauswurz (Heilkraut). → Dackloof
Dunderbessem, -n m. Mistel
Dunderbook n. (Wes, St, Sü, Ge, We, Rh) Gebetbuch, aus dem bei Gewitter gebetet wurde ("Der große Baumgarten" von M. von Cochem)
dunderdaags, -daggs donnerstags
Dunderdagg m. 1. Donnerstag.
2. "Donnerwetter", Geschimpfe. Dann wädd't Dunderdagg! Glieks is Dunderdagg (gleich gibt's Schläge). Et is eerst Maondagg, in de Köcken häbbt se all weer Dunderdagg (Streit, dicke Luft; Wortspiel).
Zs.: Gröön-
Dunderhood m. Hut mit breitem Rand (trug der Pastor); aufwendiger, modischer Hut
Dunderkiel m. 1. Donnerwetter! (Ausruf, Kraftausdruck).
2. Lümmel, unangenehme Person. Wat ne Dunderkiel van ne Jungen!
Dunderkitz Donnerwetter! (Ausruf des Erstaunens). Dunnerkitz un Dooria! Dunderkitzken, dat was a. wat!
Dunderknall m. Donner, Donnerschlag
Dunderkopp m. Quellwolke. → Dundertaorn
Dunderkruud n. 1. Hauswurz. → Dunderbaord.
2. Schießpulver. → Kruud
Dunderkulterij f. (Rh) Übermut. → Dullerij
Dunderment n. 1. Strafpredigt.
2. Donnerwetter! (Fluch)
dundermenten (Vr, St, Sü, Ge, Rae) schimpfen; fluchen. Wat kann den Käärl dundermenten. Wenn't nich gudd leep, dann was he an't Dundermenten.
dundern; dunnern (Ra, Hei, Rae, Rh, Bo) donnern. Wenn't dundert in't kahle Holt, schreckt jung un old (dat lückt nich, dann starwt vull olle Löö) (von Wintergewittern, sind selten, → Holt n., öwwerloopen).
Zs.: loss-
Dunderschlagg m. 1. Donner. van ne Dreet ne Dunderschlagg maaken (übertreiben, → Puup).
2. Donnerwetter! (Ausruf, Kraftausdruck). Dunderschlagg naomaol!
Dunderschuur n. Gewitterschauer. He kreeg en Dunderschuur (Strafpredigt, → Schuur 1). → gefaßt, Grummel, öwwerkommen
Dunder(t) m. Donnerwetter! (Ausruf, Kraftausdruck). Den Dundert jao!
Dundertaorn, -turn m. Gewitterwolke, Quellwolke. a. weer de hollen Lappen met de Dundertäörne (Gewittertürme mit wolkenfreien Flächen dazwischen). → Buller-, Grummeltaorn
Dunderwörmken Gewitterwürmchen
düngeln, dengeln hin- u. hergehen, unterwegs sein. Kiek, daor düngelt se weer nao de Stadt hen. → gängeln, schüngeln
düngen düngen (mod.). → mesten. → Aawergloowen
Dünger m. Dünger.
Zs.: Kopp-, Kunst-
Dünk m. (Wes, St, Ra) Einbildung, Dünkel. He ha. ne hoogen Dünk.
Dünkel m. Einbildung, Dünkel. → Dünk, Splien
dunkel dunkel (mod.). → dunker
dunkelblau dunkelblau
dunkeln → dunkern
dunkelrood dunkelrot. Dat Iesen wodde dunkelrood (rotglühend erhitzt).
dunkelroodglöönig dunkelrot glühend
dunkelroodwarm rotglühend
dunker dunkel. De Wand wodde dunker strecken (mit dunkler Farbe). Se deen dat in'n Dunkern (Düüstern) (bei Dunkelheit). Et wödd dunker (Es dunkelt). → dunkel, düüster, Schemme.
Zs.: halw-, pott-, schemmer-, twee-
dunkern, dunkeln dunkeln, dämmern. Et fäng an te dunkern (Abenddämmerung bricht an). → düüstern
Dünn n. Gemüsesuppe, Kartoffelsuppe (ohne Fleischbrühe). → Dünngemöös.
Zs.: Kassen-
dünn → dünne
Dünnbeer, -bier n. Dünnbier, alkoholarmes Bier.
Dünndarm m. Dünndarm
Dünndrank m. (Wes, St, Sü, Ge, Bor, Rae) dünnes Getränk, bes. wäßriger Kaffee, "Blümchenkaffee". → Naogöite
dünn(e) dünn. dünn Gemöös (dünne Suppe) (Gemüsesuppe). ne dünnen Drank (z.B. wäßriger Kaffee). dünn Wark (z.B. wäßriges Essen). dünne Plaaten schnieden un dicke drup leggen (von Schinken u. Mettwurst). De bünt dünne säit (dünn gesät; selten). Dat Dier is dünn up'n Mest (hat Durchfall, → hatt, loss). sik dünne maaken (verschwinden). → Darm, Jööselwöstken, Papp, Schüppenstell, Striekstock
Dünnegge; Dünnhäid (Hei). Dünnhegge (Bo) f. Schläfe (dünne, empfindliche Stelle an der Stirn)
Dunner, Dunner-, dunnern → Dunder, Dunder-, dundern
Dünnflitz m. Durchfall
Dünngemöös n. Gemüsesuppe, Kartoffelsuppe, Bohnen-, Erbsensuppe (im Ggs. zu Eintopf, → Gemöös)
Dünnhäid, Dünnhegge → Dünnegge
Dunst, dünsten, dünstig → Donst, dönsten, dönstig
dunstrig dunstig, diesig. Et is dunstrig Weer. → dönstig
Duorn, düörnen, Düörnen- → Daorn, däörnen, Däörnen-
Düppe f. (Düppen) Milchkanne, Blechkanne zum Liefern von Milch. → Melkbüsse, -kanne.
Zs.: Melk-, Waater-
Düppel-, düppelt → Dübbel-, dübbelt
Düppen, Düppert → Döppen, Döppert
Durn, dürne(n), Durnen-, durnig → Daorn, däörnen, Däörnen-, däörnig
Durs, Dürs → Daors
düsse, disse diese, dieser. düsse Daage, düsse Tied (jetzt, heutzutage). an düssen End. nao düsse Kante (auf dieser Seite). düsse Siete. → gennesieds
Dussel m. (Dussels) 1. Dummkopf; unüberlegtes Handeln. Dat ha'k in'n Dussel daon (im Tran, unbedacht).
2. in der Wendg. Dussel häbben (Glück haben)
Dusseldier, -deer n. Dummkopf, unbedachte Person
dusselig stumpfsinnig, denkfaul. → däösig
Dusselkopp m. Dummkopf, geistig langsame Person
dusseln dösen, unachtsam sein
düsskant(e), disskant(e), düssekante diesseits
düss-sied(s), diss-sied(s) diesseits. düss-sieds van de Bääke. → düttsieds, gennesieds
düssvöördann → düüsvöördann
Düstermühle. Düüstermölle ON Düstermühle, zwischen Ahaus u. Legden. → Düüstermöllenmarkt
Dutt m. (Dütte; Düttken) Haarknoten bei Frauen od. Haarersatz zum Auffüllen des Knotens. → Tuuw.
Zs.: Haor-
dütt, ditt dieses. dütt Maol (dieses Mal). föör Düttkes un Dättkes (dies u. das). Dütt un dat un süss noch wat (Ra). wäägen dütt un dat (wegen Kleinigkeiten)
Dütte f. (Dütten) Delle, Vertiefung, Einbuchtung. Den Emmer häff ne Dütte. → Dücke, Dülle
Düttken n. (Bo) kurzer Schlaf. 'n kläin Düttken doon. → Nüffken
dütten, dötten einbeulen
düttsied(s) (Bor, Rh, Bo) diesseits. düttsied un günnsied van't Darp
Dutz f., Dutzend n. Dutzend. ne Dutz Äier. 'n Dutz Fiske an de Wedde (Stockfisch auf Korbweidenrute aufgespießt, zum Verkauf, → Heering). en halw Dutzend. en Dutzend Blaagen (viele Kinder). → Bröößel, dattehn.
Zs.: Halw-
dutzendwiese dutzendweise
Duube → Duuwe
Düübel, düübeln, Düübels- → Düüwel, düüweln, Düüwels-
Duuben- → Duuwen-
duudeldick(e) stark betrunken
Duudelkaste(n) m. Drehorgel; Radio. → Rappelkasten
Duudelmusiek f. Dudelmusik
duudeln auf einem Musikinstrument üben, dudeln
Duudelsack m. Dudelsack; Ziehharmonika. den Duudelsack flöiten. He häff den Hemmel föör'n Duudelsack ankecken (war betäubt, ohnmächtig, Rh, → Gansehemmel). → Trecksack
düüden deuten, zeigen. He düdd in düsse Richtung.
düüdlik deutlich. Dat sall'k em düüdlik uutleggen (erklären). en düüdlik Wäördken säggen (deutlich die Meinung sagen, ermahnen). Dat was van Anfang an düüdlik (war abtzsehen).
duuken; ducken (Ot). dücken (Bor) sich ducken, verstecken, verbergen. sik duuken. Dat Wild duukt sik (versteckt sich). De Strööpers duukt sik achter'n Struuk.
Duukenacken → Duuknacken
Düüker; Dücker (Rh, Bo) m. Wasserdurchlaß auf dem Weg, Kanal. → Döörlaot, Schlagglock
Duuknacken, Ducknacken, Duukenacken, Duuknacker m. 1. gebeugt gehender Mensch, leicht buckelig, mit abfallenden, eingezogenen Schultern (krankhaft).
2. untertänige Person, Duckmäuser
duuknackig, ducknackig 1. gebeugt, ohne Hals, den Kopf hängen lassend.
2. untertänig, servil. → Dick-kopp, kaduck
Düüm m. Zoll (Maßeinheit)
Düümerling m. Daumen (im Kindervers). → Dummen
Düümstock m. Meßlatte, Zollstock (alt). → Maot-, Tollstock
Duune f. (Duunen) Daune
Duunenküssen n. Daunenkissen
düngeln trotten, bes. von Kindern. He düngelt so achternao.
duuns(k) (St, Ge, Bor, Rae) stumpf, stur, dickfellig; verdrießlich; bockig, beleidigt, widerborstig, trotzig. De Starke is duuns (störrisch, will nicht aufstehn). Wat kick he de so duuns in (mürrisch, eingeschnappt). → luunsk, stääsk, wedderlik.
Zs.: under-
Duur → Duure
düür teuer. Wat'n düür Spill. Dat kümp us düür (te staon). in't Gatt te düür (viel zu teuer). Käärl so düür, man kann jao boll nett so good nao'n Apteeker gaon. → Geld, genoog, Proostemaoltied, Spill, tegewwe, ümsüss.
Zs.: öwwer-
düüraabel haltbar. en düüraabel Spill. → duurhaft
Duur-appel, Düür-appel m. Dauerapfel (ganz rot, wird später mehlig); lagerfähiger Apfel, z.B. → Bosskopp, griese Renette
Duur-appelboom m. Baum des Dauerapfels. Ne Duur-appelboom drägg üm't annere Jaor (jedes zweite Jahr).
Duure; Duur f. Dauer. up (de) Duure (auf Dauer; in Zukunft). Waor bliff se dann up de Duure? (später). Et is nich van lange Duure (hält nicht lange).
Zs.: Uut-
duurhaft dauerhaft. Wullstoff, dat was 'n duurhaft Spill.
Düürkoop m. teurer Einkauf; teurer Laden
düürkoop teuer
Düürkreemer, -kräämer m. teurer Laden; teurer Händler. → Düürverkööper
düürlohns(k) (St, Sü, Ge, Ra, Bor, Rae) teuer im Lohn
duurn, düürn 1. dauern, währen. Et düürt lange. Dat düürn ne dicke Stunde. → währn.
2. aushalten, leiden. He konn in't Bedde nich düürn. Dao könn ih nich bi duurn (Mit dem kann man es nicht aushalten).
3. bedauern. He düürt mi (tut mir leid). → leed, spieten
Düürte f. Teuerung. Se ha'en groote Düürten (finanzielle Belastungen).
Düürverkööper m. teurer Laden. → Düürkoop
Duus → Duust
Duusel m. Benommenheit, Schwindel. He was so halw in'n Duusel (benommen).
düüselig, düüselik benommen, schwindelig, taumelig. Ik küür mi dull (dumm) un düüselig. → bedüüselt, schwiemelig
düüseln schwindelig werden
Duusend n. (Duusende) Tausend. Daor häff he Duusende in sitten laoten (z.B. Verlustgeschäft).
Zs.: Jaor-
duusend tausend. Wenn de Blaagen duusend Wääke old bünt, dann bünt de nich mähr in't Huus te hollen (volljährig, ca. 20 Jahre). so donne as duusend Mann (völlig betrunken). Wu geht't? (Antwort:) Et konn wall duusend Daaler bääter! → finden, frech, hundert
duusenderläi tausenderlei
Duusendgüldenkruud n. Tausendgüldenkraut
Duusendlööper, -looper m. Tausendfüßler
Duusendschöönken n. Tausendschön, Bartnelke. → Baordnelke
Duusendschuur, -schüür n. (Vr, Rh, Bo) Tausendschön od. andere farbig blühende Blume (Jelängerjelieber, Geißblatt, Goldlack, Bartnelke)
Duust, Duus f. (Düüste; Düüstken) Beule, Verdickung, Druckstelle. He häff ne Duust an'n Kopp. De kann di Düüste an'n Kopp praoten (kann gut reden; schwätzt viel). Praot mi kinne Düüste an'n Kopp! (Das ist doch Gerede). → Knoop, Knuust.
Zs.: Aiter-, Mäi-
düüster dunkel. Et wödd all düüster (Abenddämmerung). düüster Weer (diesig). düüstere Daage (im Dezember). düüster (schwatt) Tüüg (Trauerkleidung). in'n eersten Düüstern (Dämmerung). Nu stao ik doch in'n Düüstern (ohne Brille). De bünt in'n Düüstern wossen (sagt der Zimmermann über krumme Sparren). in'n Düüstern (im Dunkeln, heimlich). He knipp de Katte in'n Düüstern (macht es heimlich). Düüster Wark is halw Wark (Arbeit bei Dunkelheit). düüster Tüüg (Trauerkleidung). Et gaff düüstere Bruunen met schwatte Mahnen (dunkelbraune Pferde). ne düüsteren Foss (rotbraunes Pferd, → Schweetfoss). Wat kick de düüster drin (finstere Miene). → blind, föhlen, Kattenbalge, schmüstern, Ssiepel.
Zs.: halw-, krickel-, picke-, pott-, raawen-, sack-, schemmer-, ssappen-, sticke-, stock-, tappen-, twee-
düüsterblau dunkelblau
Düüstermölle → Düstermühle
Düüstermöllenmarkt m. Markt in der Düstermühle am ersten Montag im August, berühmter Pferdemarkt. → Frijers-, Klie-markt
düüstern; duustern (Rae) dunkeln, dämmern. Et beginnt all te düüstern. → dunkern
Düüsternis f. (Bo) Dunkelheit
düüster-rood dunkelrot
düüsvöördann, düssvöördann (Ot, Vr, St, Sü, Ge) ständig weiter, ohne Unterbrechung. He keek nich up, he dee män düüsvöördann (ließ sich nicht aufhalten, machte stur weiter). → allevöördann
düüts(k) deutsch, hochdeutsch. Wi häbbt noch 'n düüts Gesichte bi us, wi könnt fraogen (Wenn man den Weg nicht genau weiß). → platt 2.
Zs.: hoog-, platt-
düütske Schrift f. Sütterlinschrift. In de Schoole mochen wie erst düütske un dann latienske Schrift lährn (nach der Sütterllinkam die sog. Normalschrift).
Düüts(k)land n. Deutschland. Wieder up in Düütsland (weiter nach Deutschland hinein, vom Grenzland aus).
Duuwe, Duube f. (Duuwen; Düüwken) Taube. so gries as ne Duuwe (graue Haare). ne griese Duuwe (eine grauhaarige Frau). Daor sitt't twintig Duuwen up't Dack; ik scheet de fiewe af, wuvull bliewt sitten? Nich een! (Scherzfrage). de Duuwe in de Borkske Tremse (Vogel mit Kirschen im Schnabel in der Borkener Maikrone, → Tremse 2). → Bije, stuuwen 1, Uule.
Zs.: Breew-, Buurn-, Feld-, Holt-, Huus-, Lach-, Ringel-, Toddel-, Wild-
Düüwel, Düübel m. (Düüwels; Düüwelken) Teufel; böse Person. He löpp, as wenn em de Düüwel achter de Buxe is. Dat is 't leste (Wark), wat 'n Düüwel dretten häff (von unangenehmer Arbeit, z.B. des Handlangers). so schwatt as ne Düüwel. He lügg (he arbäidt, et räängt) up Düüwel komm haruut (sehr stark). üm den Düüwel (Daibel) nich! Wann den Düüwel storwen is, is he noch lange nich dood. De Düüwel häff kinn Sunndagg. Wenn den Düüwel old wödd, geht he up Söcke (macht die Untaten heimlich u. leise). Faake sett sik dann de Düüwel met't Gatt drup (Wenn etw. bes. gut werden soll, hat man oft Pech). Dann maak ih van eenen Düüwel twee (tiene) (Dann wird es noch schlimmer). Den eenen is den andern sien Düüwel (z.B. Zank, Mißgunst). He häff 'n Düüwel an de Kette leggt (hat gebeichtet). He häff 'n Düübel in de Oogen staon (He häff den Düüwel in'n Nacken) (böser, durchtriebener od. scheinheiliger Kerl). den Düüwel an de Wand maolen (schwarzsehen). Dat sall doch met'n Düüwel togaon (wenn man etw. durchsetzen will). Dat magg'k üm den Düüwel nich lieden. Düüwelken wochte hier so lange, gliek nemm ik di weer met (sonntags an der Kirchentür gesagt). Daor sitt 'n Düüwel bi under (Das geht nicht mit rechten Dingen zu). Man sall de Düüwelkes in de Planten nich wacker maaken! (das Gift in den Kräutern). Düüwel, nu krieg ne di! Dann sall di doch den Düüwel haalen! (unfrommer Wunsch). Daor häff kinn Düüwel of Dood van wetten (Niemand wußte davon). He praot van'n Düüwel un mennt mi (Er schimpft). • Wann'm van'n Düüwel küürt (praot), dann is he all daor of schickt 'n old Wiew (dann is he de of he kümp). • Wenn ih öwwer 'n Düüwel praot't, dann sitt he up'n Tuun. • Wenn's van'n Düüwel kalls, dann sitt he all up't Heck (Bor). → Äärs, afmaolen, Altaor, äösig, bändigen, bange, Bessmooder, Börgermester, Biebel, Braan-nettel, Buurnwönner, danzen, Dögge, eene, flööken, Gatt, Gebäädbook, Geld, Gott, Häärgott, Hangsolder, Heek, Hölle, Hoop 1, houen, Karke, Karmis, Kiewitt, Kind-dööpe, Kloppe, Klouenkasper, Kralle 1, Krüüs, kruus, leew, Mess, Mund, nix, nüüdlik, opfern, Peetrus, Quaoden, Saatan, scheern 2, schlau, Schruuwstock, Schuuwkaore, Schwaoger, schweeten, Schwung, Seele, sien, Spaon, Stell m., Stellpott, Stelte, Stölpe 2, Sünte Klaos, Taske, to, Tornüster, uuthollen, versääten 1, Wostehaorn, Wulle.
Zs.: Buss-, Geld-, Holt-, Pänd-, Vääne-
düüweln, düübeln schimpfen, zornig reden. → daibeln, schännen, uutmaaken
düüwels → düüwelsk
Düüwels-, düüwels- auch: Düübels-, düübels-
Düüwelsbääse, -beer(e) f. Beere des Faulbaums. → Spraakelbääse
Düüwelsblaag n., -blaage f. schlecht erzogenes Kind
Düüwelsdreck m. Beere des Faulbaums (lehmartig, klebend)
Düüwelsfrääten, -fretten n. "Teufelsfraß". Mütten is 'n Düüwelsfrääten (dröwwen is Hemmelsääten, St). (wenn jd. sagt Ik mutt).
Düüwelsgäige f. geigenähnliches, selbst gebasteltes Lärminstrument für Fastnacht, "Teufelsgeige". → Fuckepott
Düüwelsgaorn n. Seide (scherzh.)
Düüwelsgräi n. Teufeslzeug, unheimliche Sachen
Düüwelsholt n. Faulbaum (Material des Schreiners). → Spraakel
düüwels(k), düübels(k) 1. verzwickt, vertrackt; unangenehm, schlecht. Dat is ja dat Düübelske! Et is wall Häärgottsweer, mon düüwels schlecht.
2. wütend, zornig; nicht umgänglich. Wat is he weer düüwels!
düüwelske Näinaodel, -naole f. (St, Sü, Ge, Hei, Rae) Libelle
Düüwelskäärl, -kerl m. Teufelskerl (anerkennend od. abw.)
Düüwelskraom m. Teufelsding, komplizierte Angelegenheit
Düüwelskruud n. immergrüne Pflanze (verschiedene Sorten, z.B. Franzosenkraut)
Düüwelslöchte f. Bärlappsporen, Hexenmehl. → Hexenmähl
Düüwelsranke f. Bittersüß (giftiger Nachtschattenstrauch)
Düüwels-spije f. (Ra) 1. "Knackbeere" des Schneeballstrauches. → Pluffbääse.
2. Schaum an Gräsern
Düüwels-spill n. Teufelsding, komplizierte, verzwickte Arbeit
Düüwels-steen m. nagelbarer Stein aus Sägemehl u. Zement
Düüwels-strick n. Seide (scherzh.)
Düüwelstodrääger m. wer verleumderische Gerüchte verbreitet
Düüwelstojääger m. "Mädchen für alles" (z.B. Angestellter, der untergeordnete, unangenehme Arbeit verrichten muß). Ik lao mi nich as Düüwelstojääger bruuken!
Düüwelswark, -werk n. unangenehme, verzwickte Arbeit. → Düüwelsspill
Düüwelsweer, -wäär n. Unwetter; Sturm u. Hagel
Duuwen-äi n. Taubenei. → Haagelkaorn
Duuwen- auch: → Duuben-
Duuwenfoor, -fuur n. Taubenfutter
Duuwenfrönd m. Taubenfreund
Duuwenhaawk(e) m. Hühnerhabicht
Duuwenhahn m. (Wes, St, Ra, Sü, Ge, Rae, Bo) männl. Taube (alt). → Aornd
Duuwenhuus n. Taubenschlag
Duuwenkaater m. (St, Sü, Ge, Hei, Rae) männliche Taube
Duuwenkaste(n) m. Lachtaubenkäfig. → Lachduuwenkoue
Duuwenköttel m. Taubenkot (wurde als Dünger verwendet)
Duuwenkoue f. Taubenkäfig, Taubenschlag (über einer Tür); Vogelbauer
Duuwenmänn(e)ken männliche Taube (mod.). → Aornd, Hahn, Kröpper, Voggel
Duuwen-nüst, -nüss n. Taubennest
Duuwenschlagg m. Taubenschlag
Duuwen-scheeten Tontaubenschießen
Duuwenwiewken weibl. Taube
Düüwkeskiste f. (St, Sü, Ge, Ra, Bor, Rae) Truhenart (mit Schnitzdekor mit paarig angeordneten Vögeln, Kufentruhe des 18. Jahrhunderts)
duuzen duzen. De bäiden deen sik duuzen.
Du-Waord, -wurd n. Du-Wort. He häff ähr dat Du-Waord anebodden (vertraulich "Du" angeboten). De sägg kinn Du-Waord (sagt keinen Ton). → duuzen
Düwwel, düwweln → Döwwel, döwweln
dwaddeln, twaddeln taumeln, schwanken, baumeln; langsam gehen, schlendern. Se dwaddelte so'n Endken den Footpatt nao.
Dwaddeler(t), Twaddeler(t) m. wer viel unterwegs ist, Herumschwärmer; wer schlendert
Dwäil (Bor, Rh). Twäil (Ra, Bor, Rae, Bo). Twäidel (Rae) m. (Dwäile; Dwäilken) Wischlappen, Aufnehmer (alt). → Föidel
Dwang, Dwänger "Zwang, Klemme" → Twang, Twänger
dwangsterwiese "zwangsweise" → twangewiese
dwaolen (Vr, Sü, Ge, Rae, Bo) (dwaolt; dwoll, dwollen; dwollen) sich verirren. → quaodloopen
Dwaolech(t), Twaol-lech(t) n. 1. Zwielicht, schlechtes Licht.
2. Irrlicht. → Quaol-lecht
dwass, Dwass-, dwass- "quer" → twass, Twass-, twass-
Dwingelant (Bor, Hei, Rae). Dwengelert (Ge, Ra) m. trotziges Kind, das etw. erzwingen will; Quälgeist. → Twingedießen
dwingen "zwingen"→ twingen