Westmünsterländische Dialekte Plattdeutsch in der Grenzregion

Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart

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1960 Lemmas

P (Pe) Buchstabe P, in der Wendg. en Pe vöörsetten (einen Riegel vorschieben, sperren, verhindern). → Piek m.

paafken (Ge) schießen

PäämtickelPerpendickel

Paape, Paap m. (Paapen; Pääpken) (Ot, Vr, St, Ge, Ra, Bor, Rae, Rh) Pfaffe, Geistlicher, Priester (alt, abw.). → Paoter. Föör Arbäid is he nich te bruuken, lao we de män 'n Pääpken van maaken.Et geht de Paap as de Hund, he verdeent't Brood met de Mund (Muule).Begehrlik-käit, Dögge.
Zs.: Doom-, Spörrie-

pääpen (Wes, Vr, St, Ge) piepen; schreien. De Blaagen bünt alltied an't Pääpen. → piepen, pääpern

Paapenmaagd f. Magd, Haushälterin des Pfarrers. Ostewind un Paapenmäägde, de schlaopt lange (Ostwind ruht oft nachts u. morgens; Magd des Geistlichen braucht kein Vieh zu versorgen, kein Frühstück zu machen; nüchtern zur Messe). → Pastoornmamsell

Paapensunndagg m. Montag (an dem sich die Geistlichen gesellig zum Konveniat treffen, scherzh.)

Pääper. Pepper (Wes, Ot, Ge) m. 1. Pfeffer. He häff Pääper in't Gatt (ist sehr lebhaft, → Schwuck). Pääper in't Gatt sträien (flott machen, Schwung, Tempo verleihen). Dat is starken Pääper! (allerhand! → Tabak).
2. Mund, Mundwerk. De kann 'n Pääper nich hollen. De kann noch wall gudd met'n Pääper (geschwätzige Person). → Mostert, Schnääter, Sooße, ströien, Tandepiene.
Zs.: Kanickel-, Kriegs-, Nelken-, Schwiene-, Waater-, wilden

Pääper-, pääper- auch: Pepper-, pepper-

Pääperbüsse f. 1. Pfefferstreudose. → Bocholt.
2. wer viel u. schnell redet

Pääperdööse, -doose f. 1. Pfefferstreudose (früher oft aus Zinn).
2. redefreudige, schnell redende Frau

pääperdüür sehr teuer. In den Winkel is alls pääperdüür (sind "gepfefferte" Preise).

Pääperglass n. Pfefferstreudose (aus Glas)

pääperig 1. gepfeffert. Dat Ääten was pääperig (scharf gewürzt).
2. sehr teuer. Dat was ne pääperigen Laaden. He was noch wall pääperig met de Buxe (teure Hose).

Pääperkaorn, -kurn n. Pfefferkorn

Pääperkooke(n), -kook m. Lebkuchen

Pääperkruud n. 1. Bohnenkraut. → Bohnenkruud.
2. Steingewächs

Pääperkunte f. temperamentvolle, flotte, schnell od. viel redende Frau

Pääpermölle f. Pfeffermühle. De Pääpermölle was van Iesen.

Pääpermünte f. 1. Pfefferminze. → Kruusemünte.
2. Pfefferminzbonbon; Bonbon.
Zs.: witte

Pääpermüntdöösken Dose für Pfefferminzbonbons

Pääpermüntenbömbsken Pfefferminzbonbon

Pääpermünt(en)tee, Pääpermüntstee m. Pfefferminztee (allgemeines Heilmittel)

pääpern. peppern (Wes, Ot, Ge) 1. pfeffern.
2. plappern; schnell u. viel reden. Se was eewig an't Pääpern.pääpen, räätern, schnäätern

Pääpernötte f. Pfeffernuß (Gebäck, bes. zur Weihnachtszeit)

Pääperschnuute f. -schnuuten m. Mund, Mundwerk. Holl dien Pääperschnüütken! (zu Kindern, die viel plappern, reden).

Paaps(t)Paopst

Paar n. (Paare; Päärken) Paar. een Paar Klumpe.Klooster.
Zs.: Bruuds-, Juubel-, Könnings-, Un-

paar paar. .n paar (einige). Se bünt män 'n paar Jaor uutneene. Dat düürt noch 'n paar Daage. De häff 'n paar Mark füftig mähr (sind reicher).

Päärd, Päärde-Peerd, Peerde-

Päärle, Perle f. Perle (mod.). → Kralle 2.
Zs.: Glass-

Päärl(en)- auch: → Perl(en)-

Päärlenkette, -kedde f. Perlenkette

Päärlmutt, Perlmutt n. Perlmutter

Päärlmuttknoop m., -knööpken Perlmutterknopf (z.B. drei Knöpfe am Vorhemd, anstelle einer Krawatte). → Schamiesken, Vöörhemd

paarmaol paarmal, einige Male

paarn paaren. De Duuwen knuurt un lockt; se bünt an't Paarn (Tauben geben in der Balzzeit verschiedene Laute von sich).

Pääserik (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Bor, Rh); Pääsering (Wes, Vr, Ge, Rae, Bo). Pesang (Ge). Pesserik (Ot, Vr, St, Sü, Ra, Bor, Hei, Rh, Bo) m. Ziemer, Geschlechtsteil von kastriertem Eber, Bullen (wurde im Winter als Meisenfutter in den Baum gehängt u. z.B. zum Einfetten der Sägen benutzt). Den Pesserik wodde bruukt to't Saagen-infriewen, de hing kott bi, wao se timmern.Bullenpiss, Pissmannsklüngel, Roode 1, Ruute 2.
Zs.: Bullen-, Ossen-

Päät- auch: Pätt-

Pääte. Pätte (Rh, Bo) m. (Pääten) Pate; Patenonkel, -tante. Pääte weern (Patenschaft übernehmen). Den neggenten Deel (de Hälfte) schlaagt em van de Pääten an (wenn ein Kind anders ist als erwartet: Eigenschaften vom Paten statt von den Eltern). → recht, vertehrn.
Zs.: Dööp-, Nood-, Statt-

Päät(en)kind n. Patenkind

Päätmöi f. Patentante. → Pääte

Päät-öhm(e) m. Pate; Patenonkel, Gevatter

Pacht, Pach f. Pacht. De Pacht moch up Martini betahlt weern (Das Pachtgeld war am 11. November fällig). → Sünte-Matten-singen.
Zs.: Jaggd-, Land-

Pacht- auch: Pach-

Pachtbook n. Pachtbuch

Pachtbreew m. Pachturkunde

Pachtbuur m. Pächter eines größeren landwirtschaftlichen Anwesens (nicht zu Arbeitsleistungen verpflichtet im Ggs. zum Heuerling)

Pachtdagg m. Tag, an dem die Pacht fällig war. → Sünte-Mattensingen

pachten pachten. Den Kotten hadde twintig Morgen pacht van de Fürst un tien Morgen eegen.

Pächter m. Pächter. Den Pächter moch den Buur helpen bi't Wark.Wönner.
Zs.: Fürsten-, Graofen-, Jaggd-

Pachtgeld n. Pachtgeld. Nao'n Krieg moch wi Veh lewwern statt Pachtgeld.

Pachtgood n. Pachtgut

Pachtgrund m. Pachtland. Eegen Land un Pachtgrund . alls metneene ne fiewtien Morgen.

Pachthäär, -herr m. Pachtherr

Pachthoff m. Pachthof, gepachteter Hof

Pachtjaor n. Pachtjahr

Pachtkotten m. gepachteter kleiner Hof. → Fürstenkotten

Pachtland n. Pachtland

Pacht-tied f. Pachtzeit

Pack m. 1 (Packen; Päcksken) Anzug, Kostüm. Wat häs 'n fienen Pack an!Jass, sunndaagsk.
Zs.: Sunndaggs-

Pack m. 2 in der Wendg. met (in) Sack un Pack (mit allem zusammen). → Keggel 2

Pack n. Gesindel, Pöbel. Pack schlött sik un Pack verdrägg sik.Pack höit un verdrägg sik ("Pack schlägt sich, Pack verträgt sich").
Zs.: Hacke-, Löggen-, Lumpen-

PackbandPacksband

Packe f. (Packen) (St, Bor, Rh, Bo) 1. Paket, Packen; Bündel, Sack. Wat mott he ne groote Packe schlöppen.
2. Schreibheft.
3. "Puck", Windelpaket des Säuglings. in de Packe maaken (1. "einpucken". 2. jd. "einwickeln", "fertig machen"). → Pucke.
4. heftige Niederlage (z.B. beim Fußball, Bor, → Proffe)

Packen m. (Packen; Päcksken) 1. Packen, Last, bes. Bündel, Gepäck des Hausierers (z.B. vorne auf dem Fahrrad). met'n Packen loopen (hausieren od. schmuggeln). De föhrt met'n Packen. Löö met'n Packen (Hausierer, bes. Textilhändler). Dann wodde den Packen losseblaan up de Taofel (Der Koffer des Hausierers wurde auf dem Küchentisch geöffnet, war bis um 1950 üblich). met'n Packen up'n Nacken (z.B. Schmuggelware auf dem Rücken getragen). ne Packen Tebak (60 Pfund Tabak). • Jeeder häff sien Päcksken te dräägen (seine Last, sein Leid, → Krüüs). Ik häbb 't Päcksken packt (alles geregelt vor dem Tode, z.B. Erbschaft, Sterbesakramente). → Püngel.
2. Klumpen, Haufen; viel. ne Packen Schnee (Schneehaufen; viel Schnee).
Zs.: Halwpund-, Ssuckerij-

packen (pock, pöck; pöcken; packt) 1. packen, stapeln. Schööwe an'n Hoop (an de Miete) packen (Strohbündel auf den Haufen packen). • Wi packt up eene Kaore (machen gemeinsame Sache). • He packt up de verkährte Kaore ("setzt auf das falsche Perd"). up ne andere Kaore packen (umändern; umdenken, flexibel sein). → fatten, flijen, Schluutlaoge, upstääken.
2. zupacken, anpacken, fassen, ergreifen. Pack äs ääben in de Speeken, den Waagen anschuuwen! Se hadden mi te packen (te packen kreggen) (erwischt, festgehalten). Daor packe'k mi nich föör an't Gatt (Es lohnt sich nicht, z.B. bei zu billigem Gebot eines Händlers). Dat pock eene so an't Hatte (Das ging so zu Herzen). Et häff em schlimm te packen (schwer erkrankt). Se ha'n sik te packen (streiten sich). → Bönne, fies, sacken, Schlaop.
Zs.: hacke-, vull-, wegg-

Packfatt n. Packfaß (z.B. zum Transport von Seife, Butter u'a.)

Packgaorn n. Bindfaden. → Packtou

Packlaoge f. 1. Garbenschicht auf dem Erntewagen u. in der Scheune. → Schlaoge.
2. Grundschicht, Unterbau, Fundament, Befestigung (bes. beim Straßenbau). ne Packlaoge van de Straote setten un Röhrs leggen, Grääwen schmieten (beim Bau einer Landstraße)

Packpapier, -pepier n. Packpapier, grobes Papier zum Verpacken

Packpresse f. Strohballenpresse

Pack(s)band n. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, Hei) Packtau, Bindfaden. → Packtou

Packschoppe f. große Kornscheune

Packschüüre f. große Kornscheune. ne Packschüüre up steenen Foot (auf gemauertem Sockel als Schutz vor Nässe, bes. an der Traufe). → Buck-, Fatteschoppe

Packtou n. Bindfaden. Et räängt Packtou.Strick 1.
Zs.: Fleeger-

Packtousband n. (Vr, St, Sü, Ge, We) Bindfaden

Packvolk n. Gesindel, Pöbel

Packvolkwaage(n) m. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Hei, Rae) unordentlicher Wagen; Wohnwagen

Packwaage(n) m. (Ra, Rh) flacher, moderner Erntewagen (mit Holzod. Gummirädern, seit den 30er Jahren)

Paddel m. (Paddels) Paddel.
Zs.: Däös-

paff, baff in Wendungen wie Daor bün'k baff! He was paff (sprachlos, erstaunt, verdutzt).

paffken, paffen "paffen", rauchen (z.B. Zigaretten ohne Lungenzug rauchen od. stark u. viel rauchen). → pluffen, schmööken

paienpaiken

päigern verenden, eingehen, sterben (von Tieren). De Koh is gepäigert.krepeern

päiken, paien (Wes, Vr, St, Sü, Bor, Rae) tätscheln, umarmen, streicheln, schmusen; verwöhnen. Wat ligg ih daor weer te paien. Mooder is met't Kind an't Päiken.püüseken

Pajatz, Pajass; Päjass (Rh) m. Person mit schlechtem Benehmen, Lümmel; Hanswurst, Narr. Du büs ook so ne Pajatz (kannst dich nicht benehmen). Wat häff mi den Pajass aneschmeert!
Zs.: Praote-

Pajatz-jaagen (Hei) Brauch vor Nikolaus: Als Nikolaus verkleidete Männer trieben mit Peitschen durch die Straßen, um nicht Verkleidete zu verfolgen u. zu verhauen.

Pakeet n. (Pakeete, Pakeetken) Paket.
Zs.: Halwpund-

Palaawer n. Palaver, Geschwätz; Ärger, Streit. en groot Palaawer üm nix (viel Aufhebens). Nu maak doch kinn Palaawer!Gewält

palaawern wortreich reden, schwätzen

Palast m. Palast.
Zs.: Ies-

pall (Wes, Vr, Sü, Bor, Rae) unvermittelt, prall, direkt (bes. vom Sonnenschein). in de palle Sünne (in der prallen Sonne). He schloog mi pall in´t Gesichte.fäil, prall

Palm m. (Palme; Pälmken) 1. Buchsbaum (um die Gartenbeete herum).
2. Buchsbaumzweig für Palmsonntag, Palmstock. kläinen Palm, grooten Palm (Palmstock). Achter't Krüüs kamm to Oostern Palm achter (der geweihte Palm). Wenn'n Palm drööge in't Huus kümp, kümp't Gewass ook dröög in't Huus (Wetterregel: Wenn es am Palmsonntag nicht regnet). Ik sall di den Palm wall säängen! ("Ich werde dir heimleuchten", → löchten). Palm, Palm, Paosken, laot den Kuckuck raosken, laot de Vöggelkes singen, laot den Palm springen. Häikoräi, häikoräi, at't noch eenen Sunndagg is, dann krieg wi 'n Äi (Heischelied der Kinder am Palmsonntag, Vr). → Twell.
Zs.: Ieben-

Palmboom m. 1. Buchsbaum.
2. Palmstock

Palm(boom)holt n. Buchsbaumholz (Material des Drechslers z.B. für Teile des Spinnrades, für Griffe, Schachfiguren)

Palmbuss, -busk m. Buchsbaum(zweig)

Palme f. (Palmen) 1. Palme. up de Palme brengen (wütend machen).
2. Palmstock (Ge)

Palmhegge f. Buchsbaumhecke

Palmhahn m., -hähnken (St, Sü, Ge, Bor, Hei) Palmstockgebäck in Vogelform. → Palmvoggel

Palmhegge f. Buchsbaumhecke

PalmholtPalmboomholt

Palm-markt m'n. Markt in Vreden vor Ostern (Kram- u. Viehmarkt)

Palmpaosken, -paoßen n. Palmsonntag

Palmprussioon(e)Palmsunndaggsprussioone

Palmradd n. (Wes, Vr, St, Sü, Bor) radförmiges Gebäck, Brezel aus Hefeteig für den Palmstock. → Kreekling, Kooken-, Stuutenradd

Palmstock m. Palmstock (meist aus Holunderholz mit Buchsbaum u., nach Orten unterschiedlich, mit einem Apfel, Gebäck in Rad- od. Vogelform, Girlanden aus Rosinen, Backpflaumen u'a. verziert für den Heischegang der zwei- bis sechsjährigen Kinder am Palmsonntag. Der geweihte Palm galt als Heilmittel bei Krankheit od. Unheil, wurde z.B. krankem Vieh ins Futter getan, bei Gewitter ins Feuer gelegt, bei der Krankensalbung u. beim Sterbefall in Weihwasser getaucht zum Segnen). → Palmstruuk, Radd

Palmstruuk m. Zweig von Buchsbaumholz. .n Appel up'n Palmstrüüksken. Et wodde en gewijt Palmstrüüksken met in't Sarg leggt.

Palmsunndagg m. Palmsonntag. → Palmpaosken

Palm(sunndaggs)prussioon(e) f. Prozession am Palmsonntag mit geweihten Palmzweigen

Palmvoggel m. (St, Sü, Ra, We, Bor, Rae, Rh, Bo) Palmstockgebäck aus gesüßtem Hefeteig in Form eines Vogels (mit Buchsbaumzweig geschmückt). → Piele-ente, Ssuckerhääsken, -vöggelken

Pals m. (Vr, Ge) nasser Schnee.
Zs.: Schnee-

palsken plantschen, Wasser stoßend bewegen. De Blaagen palsket un maakt sik döörenatt. De Froulöö bünt an't Palsken met Waater (bei der großen Wäsche). → pölsken, pulsken

Pamp m. der letzte Glockenschlag vor der Messe, in Ortsneckerei über Alstätte: Läöi, Läöi, loopt; de leste Pamp de kümp.

pampeln in der Wendg. nich hampeln un pampeln (nicht zögern, 'kurzen Prozeß machen.)

Pamps m. dicker, zäher Brei. Dat is ne Pamps wodden (z.B. Soße zu dick).

Pand n. (Pänder) 1. Pfand. .n Pand gebben (beim Pfänderspiel).
2. Feldabschnitt, langes schmales Stück; Strecke beim Kartoffelsuchen od. Garbenbinden (Bor, Hei, Rh, → Park).
3. Jagdbezirk für eine Treibjagd.
Zs.: Ächter-, Vöör-, Vöörder-, Westen-

Pänd-düüwel, -bel m. (Wes, Ot, Vr, St, Ge,Hei) Gerichtsvollzieher (scherzh.). → Knieptange

pänden pfänden. Daor kümp he weer un will Uh 't Spill pänden un 'n Kuckuck drupdoon.

Pandhuus n. Pfandhaus. Dat häbb we in't Pandhuus kofft föör'n paar Mark.

PangsioonPengsioon

PannPanne

Pannass; Pannhass m. (Rh) Mehlwurst; Sülze aus Wurstbrühe mit Resten vom Schlachttag u. Buchweizenmehl (in Schüsseln aus Irdenware od. Steinzeug, wurde in Scheiben geschnitten u. in der Pfanne gebraten, galt als Heilmittel gegen Haarausfall, → Hohnerköttel). Pannass in de Panne braon (Namenserklärung). → Balkenbrij, Ssoppen.
Zs.: Pläddera-

Pannassensack m. Beutel zum Kochen der Mehlwürste; großer Beutel (von der billigen Wurstsorte wurden große Mengen hergestellt; scherzh.).

Pannassnatt n. Brühe der Kochwürste, die zur Herstellung von Mehlwurst gebraucht wurde. → Wostenatt

Pannasswaater n. Brühe der Kochwürste, die zur Herstellung von Mehlwurst gebraucht wurde. → Wostewaater

Panne, Pann f. (Pannen; Pänneken) 1. Pfanne, Bratpfanne. He moch gäärne wat uut de Panne (etw. Gebratenes, z.B. Bratkartoffeln, Pfannkuchen). Düftig hou wi dann alle up de Pann (Vers vom Fastnachtfeiern). • Den Pott verwiss de Panne (den Käätel), dat se (he) schwatt is.Ne Pott un ne Panne könnt sik nix verwetten (können sich gegenseitig nichts vorwerfen, beide sind schwarz von unten). He schlött lellk an de Panne (weint od. kreischt laut, macht viel Getue). Du häs een an de Panne! ("Du spinnst", → Appel, Houe, Schlagg m.). → Faschlaobend, Össkesdagg, Pannass, Räägen, Root, Stell m.
2. Dachziegel. Pannen uphangen (Dach mit Ziegeln decken). Pannen afhangen (harunderdoon) (Dach abdecken). • He höllt kiene Pann up't Dack (wird arm, bankrott). De häff de verkährten Pannen up't Dack (rothaarig). • Et bünt te vull Pannen up't Dack! (Lauscher, Vorsicht!). • He is under de Pannen kommen (verheiratet, → Dack). • He is gudd under de Pannen (versorgt). Dat sall wall an de nijen Pannen liggen (Nachwuchs im Neubau, → Waater). → bischeern, Bladd, blaustocken, Dack, Hacke 3, holländsk, Krempe, Nösse, Öwwerdecker.
3. Schaufel, Spaten. den Mutt met de Panne uutnanderschmieten.Pannschüppe, Schoofel, Schüppe, Spaan.
4. Beckenknochen vom Schlachtschwein.
5. Gesicht (abw.). Wat sett he föör ne Panne up (griesgrämig).
Zs.: Aflegge-, Äier-, Back-, Balleböiskes-, Bedde-, Bleck-, Blood- , Braod-, Brou-, Dack-, Fast-, Fett-, Glass-, Graawe-, Grind-, Holl-, Huus-, Kehl-, Kollen-, Kopper-, Langdack-, Modde-, Pannekooken-, Püfferkes-, roode, Saod-, Spais-, Steen-, Windfeern- , Winkel

pännekesfett, pannekenfett, pännekenfett sehr fett u. gut (vom Essen). pannekenfett maaken (spöllen) (bes. gutes Essen kochen). pännekenfett lääwen (gut essen, gut leben, z.B. nach der Hausschlachtung)

Pann(e)kooke(n), -kook m. Pfannkuchen (z.B aus Buchweizenmehl mit Speckstücken). Pannekooke backen van Bookwäitenmähl. Well sik föör ne Pannekooken höllt, de wödd de ook föör upgääten (Die anderen halten einen für das, wofür man sich selbst hält, Hei). bomm bi'n Pannekooken anfangen (die älteste Tochter zuerst heiraten, → anschnieden). Ih häbbt wall Pannekooken vöör de Dööre(Tür zu! Ra, → bööten, Telt). Du moss noch mähr Pannekooken ääten (um kräftiger zu werden). • Well di wat flöit (schitt), de backt di kinn Pannekooke (Wer dich nicht achtet, von dem ist nichts zu erwarten). daor, waor de Welt met Pannekooken tonäägelt is (am Ende der Welt, Stadtlohner über Vr). Pannekooke bi't Ball-spöllen (mit aufeinandergelegten Händen den Ball z.B. zehnmal an die Wand spielen). → Aobendräägen, Beer n., bineenehäörn, fuul, Plodden, Naoberlöö, Schmand, sicher, Vreden.
Zs.: Äier-, Appel-, Bickbääsen-, Bookwäiten-, Erpel-, Mettwost-, Pruumen-, Riewe-, Speck-, Ssiepel-, Tuffel-, Wäiten-

Pannekooken- auch: Pannkooken-

Pannekooken-ääter, -etter m. Pfannkuchenesser (in Ortsneckerei). → Vreden

Pannekooken-appel m. für Apfelpfannkuchen geeignete, dicke, lockere Apfelsorte. → Jaakobsleewe, Hasskes-, Tooms-, Wien-appel

Pannekookendeeg m. Pfannkuchenteig

Pannekookendickbuuk m. dicke Person

Pannekookengesich(t) n. breites, dickes Gesicht

Pannekooken-ieser, -n n. Pfannkuchenwender, Pfannenmesser. → Pannekookenmess

Pannekookenkorw m. Korb, mit dem die Pfannkuchen zum Acker od. zur Arbeitsstelle gebracht wurden; Einkaufskorb. → Äätens-, Fabriekskorw

Pannekookenlööpen n. Gefäß, in dem der Pfannkuchenteig angerührt wurde (früher geküfert, mit Weidenruten gebunden, später Irdenware od. Steinzeug)

Pannekookenmähl n. Pfannkuchenmehl

Pannekookenmess, -er n. Pfannkuchenwender (längliches, vorne gerundetes Messer, Griff mit Haken zum Aufhängen). → Döörwarder, Pannenmess

Pannekookenpanne f. Pfannkuchenpfanne (aus Kupfer od. Gußeisen). Ik schlao uh met de Pannekookenpanne vöör'n Kopp (Drohung). → Panne

Pannekookenschleew m. Schöpflöffel, mit dem man Pfannkuchenteig in die Pfanne gibt

Pannekookenschöttel f. Pfannkuchenteller zum Ablegen u. Aufschichten der Pfannkuchen (oft aus Weidenruten geflochten od. aus Buchenholz gedrechselt). • Völle Hande maakt lichte Warke, ook bi de Pannkookenschöttel (Wortspiel mit den Bedeutungen von → licht, St). → wedden

Pannekookenstölpe f. Deckel für den Pfannkuchenteller

Pannekookenteller m. Pfannkuchenteller (aus Holz gedrechselt, aus Weiden geflochten oder aus Email)

Pannen- auch: Pann-

Pannenbacker, -bäcker m. Ziegelbrenner, Ziegeleiarbeiter. → Steenebacker

Pannenbackerij f. Ziegelei für Dachziegel. → Steenebackerij

Pannendack n. Ziegeldach, mit Dachziegeln gedecktes Dach

Pannendeckel m. Pfannendeckel (geküfert)

Pann(en)haol n. Pfannenhalter, schmiedeeisernes Gestell für die Bratpfanne über dem Herdfeuer, im Ggs. zu → Potthaol

Pannenhütte f. (Ot, St, Sü, Ge, Bor, Hei) Ziegelei für Dachziegel

Pann(en)-ieser, -n n. 1. Pfannenhalter am Herdfeuer → Pannenhaol.
2. Pfannkuchenwender. → Pannekooken-ieser

Pannenkacker m. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Bor, Rae) Taube; Brieftaube (scherzh.)

Pannenmääker, -maaker m. Ziegelbrenner. → Pannenbacker

Pannenmaol n. (Vr, St, Sü, Ge, Bor, Rae) kurzes Zusammensein der Gehilfen u. Nachbarn mit Essen u. Schnaps nach dem Dachdecken. → Richtemaol

Pannenmess, -er n. 1. Pfannkuchenwender. → Pannekookenmess.
2. Streichkelle des Dachdeckers zum Verstreichen des Mörtels

Pannen-ommen, -owwen(t) m. Brennofen für Dachziegel; Ziegelei

Pannenschööre f. Scherbe vom Dachziegel

Pannenschööre(n)wegg m. Weg, der mit Dachziegelscherben befestigt ist

Pannenschoppe f. Scheune zum Trocknen der Ziegel; Ziegelei. → Pannenschüüre

Pann(en)schüppe f. Schaufel zum Auf- u. Abladen (z.B. von Sand, Kohle) od. zum Reinigen von Gräben, Gartenwegen. → Schoofel

Pannenschüüre f. Trockenraum zum Vortrocknen der Dachziegel nach dem Pressen; Ziegelei

Pannenstell, -en m. 1. Griff der Bratpfanne.
2. Stiel der Sandschaufel

PannhaolPannenhaol

PannhassPannass

Pann-ieser, -nPannen-ieser

pansken panschen

Pantoffel, Pantuffel m. (Pantoffels; Pantöffelken) Pantoffel (mod.). → Schloffen 1. De Kockmaschiene moch man schüürn met witt Sand un 'n ollen Pantuffel.
Zs.: Bedde-, Filz-, Plüüs-

Pantöffelken Pantoffelblume

PantseelPasseel

PantuffelPantoffel

Pänze, Pänzen, Pänz m. Pansen (Magen der Kuh). De Koh häff't in de Pänze (krank im Pansen). Ik häbb de Pänze jao noch so vull (Ich bin noch sehr satt, derb). De kanns döör de Pänzen blaosen (sehr mager, → Vaader-unser). → Könningskopp, Wampe.
Zs.: Fett-, Frääte-

Paochel- auch: Paogel-

Paochelbröör, -brüür m. (Vr, St, Sü) nervöser, unruhiger, unkonzentrierter Mann

Paochelbüül m. (Vr, St, Sü) nervöser, unruhiger, unkonzentrierter Mann

Paochelding(en) n. (Vr, St, Sü) zappeliges, nervöses kleines Kind (das andere nervös macht). Du büs ook 'n Paochelding, nu sitt äs rüig an'n Disk!

paochelig, paogelig (Vr, St, Sü, Rh) wackelig, unstabil. Dat is ja so paochelig maakt, dat föllt doch weer üm.

Paocheljan m. (Vr, St, Sü) nervöser, unruhiger, unkonzentrierter Mann

paocheln, paogeln (Vr, St, Sü, Rae) 1. hampeln, unsichere, gefährliche Dinge tun (z.B. mit dem Stuhl schaukeln). Nu paochel nich so met den Stohl!ümköggeln.
2. nervös, unruhig arbeiten; unkonzentriert, unfachmännisch, ungeschickt hantieren, probieren. He ligg daor weer te paocheln (z.B. ungeduldig über jd., der mit der Arbeit nicht zurechtkommt). → föttkern, häöbeln, porkeln

Paocheltriene f. (Vr, St, Sü) nervöse, unruhige, unkonzentrierte Frau

Paogel-, paogel-Paochel-, paochel-

Paojet m. (Wes, St, Sü) unzuverlässiger Kerl. → holländsk

Paol m. (Päöle; Päölken) 1. Pfahl. Päöle un Planken (Zaun aus Brettern). De häff 'n paar Päöle unner de Mestfaalte (von stämmigen Oberschenkeln, → Pieler). He schmitt 't Gatt vöör'n Paol (will überhaupt nicht mehr heiraten).
2. Grenzpfahl, Grenze. öwwer'n Paol gaon (über die Grenze gehen, z.B. schmuggeln). Se wonnt graade achter'n Paol.Boom, eenzig, Planke, Wäärdschup.
Zs.: Amboss-, Döören-, Dräi-, Eck-, Eeken-, Frücht-, Gasslöchten-, Gebunds-, Grenz-, Hacke-, Hänge-, Heck-, Hook-, Hossen-, Hou-, Laternen-, Lecht-, Löchten-, Lönne-, Melk-, Miege-, Pott-, Ramm-, Reckens-, Riegel-, Ritt(e)-, Schledden-, Schleeter-, Schubbe-, Schüür-, See-, Stohl-, Stütt-, Töör-, Tuun-, Wäide-, Weer-, Winde- , Wöske-

Paolbörger m. Bürger der Innenstadt, alteingesessener Bürger. → Ackerbörger, Börgerlöö

päölen 1 1. durch Pfähle abtrennen, eine Weide einfrieden. → früchten.
2. an einen Pfahl binden. de Koh päölen.töörn

päölen 2 stiefeln, mühsam od. schnell laufen. döör't Waater päölen. döör natte Grund päölen.
Zs.: loss-, wegg-

Päölerij f. anstrengendes Gehen (z.B. einer langen, schwierigen Strecke). Wat was dat ne Päölerij!

paolfett (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, Rae, Rh) sehr fett, gemästet (von Tieren)

paolhollen aushalten, durchhalten, standhalten. Du moss män paolhollen!standhollen

Paol-hollen (Rh, Bo) Spiel: Kinder halten sich in einer Reihe fest u. rennen im Kreis um einen Pfahl herum. → Ente-flöggeln

Paolholt n. festes Holz (z.B. Eichenholz) für Riegelpfähle. → Tuunpaol

Paolmess, -er n. Holzschuhmacherwerkzeug mit Quergriff u. langer Schneide (ist an einem Ende befestigt, dient zum Vorschneiden des Holzschuhs). → Klampen 2

Paolwottel f. Pfahlwurzel (z.B. bei Eichen). → Pinnwottel

Paopst, Paops, Paaps(t) m. Papst. Nu schlao den Jungen nich dood, he kann noch wall Paopst weern. He is nao Room west un häff 'n Paapst nich esehne (hat das Wichtigste vergessen). Nu stao'k nich mähr up, un wenn de Paapst an de Dööre kümp (abends sehr müde). → Pastoor

Paort- auch: Puort-, Purt-

Paorte. Puorte (St, Sü). Purte (Rh, Bo) f. (Paorten; Päörtken) Tor, Pforte. He häff de Paorte losslaoten (z.B. die Gartenpforte). Dann kaas de Paorte tomaaken! (Dann ist alles aus, → Napp).
Zs.: Achter-, Dräi-, Gaorden-, Gitter-, Hemmels-, Hoff-, Ieser-, Klooster-, Sieden-, Stadt-, Stankett-

paorten, päörtenpaortken

Paortendrieter(t) m. (Hei) wer ein großes Mundwerk hat, im Ernstfall aber feige ist

Paortgatt n. wer ständig hinein- u. hinausgeht, die Tür offen läßt. → Kläppgatt

paort(k)en, päört(k)en. püörtken (St, Sü). purten (Rh, Bo) die Tür auf- u. zumachen, herein- u. herausrennen. De Froulöö bünt den ganzen Dagg an't Paortken. Blaagen, gefft dat Päörtken dran!kläppen

Paortkes-appel m. Apfelsorte (grün, mitteldick)

Päörtner m. Pförtner

Paoske- auch: Paoße-

Paoske-äi n. Osterei. De Paoske-äier wodden in'n Dröögeldook of in'n Hand-dook kockt (um sie damit ins Wasser zu legen u. wieder herauszunehmen).

Paoske-aobend, -aowend m. Abend des Ostersonntags

paoskebest(e) sehr fein, festlich (von Kleidung). in't paoskebeste Tüüg (Festtagskleidung). Wat häs 'n mooi Kleed an! (Antwort:) Dat is mien paoskebeste sunndaggsnaomeddaggske Kleed! (Jux)

Paoskebloome f. Frühlingsblume (verschiedene Sorten)

Paoskedagg m. Ostertag. De Paoskedaage wödd nich vull daon.

Paoskefest n. Osterfest

paoskefien sehr fein, festlich (bes. von Kleidung: wie zu Ostern). Wat häs di paoskefien anetrocken!paoskebeste, kisten-, puustefien

Paoskeföör, -füür n. Osterfeuer. .n Paoskeföör in de Naoberschup (in'n Hook) (Die Nachbarschaften od. Torgemeinschaften in der Stadt veranstalteten das Osterfeuer am Osterabend. Am Karfreitag wurde das Holz gesammelt u. aufgeschichtet). → anbööden

Paoskehaase(n) m. Osterhase

Paoskeklocke f. Narzisse

Paoskemaondagg m. Ostermontag

Paoskemorgen m. Morgen des Ostersonntags

Paosken. Paoßen (Rh, Bo) n. Ostern. witte Paoßen (Ostern im Schnee). Wenn Paosken un Pingsten up eenen Dagg föllt (niemals). Paosken hollen (Osterkommunion halten, Kirchengebot). → Äierbeck, allemann, Faschlaowend, Fasten, gröön, Oostern, pleseerig, Saoterdagg, Wienachten.
Zs.: Palm-

Paoskenach(t) f. Osternacht. Waor Paoskenacht de Wind steht, daor steht he bes Pingstern (Wetterregel).

Paoskestaaken m. Stange im Osterfeuer (wurde oben in den Holzstapel des Osterfeuers gesteckt)

Paosketied f. Osterzeit

Paoße-, PaoßenPaoske-, Paosken

Paoter m. (Paoters; Päöterken) Pater, Ordenspriester. .n Äi is 'n Äi, sägg de Paoter (Pastoor), un dao nömm he dat Gaanse-äi (dat dickste Äi). → Paape, Weltgeestliker.
Zs.: Hexen-, Missioons-, Nicke-, Spörrie-

Päöterken 1. Haubenlerche.
2. Spielfigur (z.B. für Mensch-ärgeredich- nicht)

Paoterskappe f. -käppken (Wes, Ot, St, Sü, Ge, Rae, Bo) Gartenrotschwanz

Paoterskarke, -kerke f. (St, Ra, Sü, Ge, Hei, Rae, Bo) Klosterkirche

Paoterstohl m. behäbiger Sessel, Lehnstuhl

PapaaPappa

Papagai m. Papagei. as 'n besickten Papagai (armselig, wie ein begossener Pudel)

Papier, Pepier n. (Papiere(n); Papierken) 1. Papier. He häff 'n heelen Kraom up't Papier staon. to Papier brengen.
2. Urkunde. Dat mutt up't Papier (Das muß schriftlich festgelegt werden). wenn de Peerde Papiere ha'n (eingetragen waren ins Stammbuch). Dat steht up´n ander Papier (Bladd) (Ist ein anderes Thema).
Zs.: Botter-, Druck-, Flint-, Fuugen-, Lösk-, Pack-, Pott-, Sand-, Schliep-, Schmirgel-, Schriew-, Schüür-, Sieden-, Stroh-, Teeken-, Tuuten-

Papier- auch: Pepier-

Papierbloome f. Papierblume (zum Schmücken). Den Ledderwaagen wodde met Papierbloomen un Girlanden mooimaakt (zum Kinderschützenfest, Ot).

Papierdarm m. Papierdarm (für Wurst)

Papiergaorn n. aus Papier gedrehter Bindfaden (in Notzeiten)

Papiergeld n. Papiergeld.

Papierkorw m. Papierkorb

Papierkraom m. Papiersachen, z.B. Formulare; Bürokratie. Daor kicks vandaage nich mähr döör met den Papierkraom.Schriewekraom

Papiermölle f. Papiermühle

papiern aus Papier. • Et steht up papierne Pöste (unsicher, auf Pfosten aus Papier, z.B. Hypothek auf dem Haus, Schulden).

Papier-roose f. Papierrose (z.B. zum Schmücken bei Hochzeit od. Schützenfest)

Papiersack m. Papiersack

Papiertröie f. buntes Band z.B. an der Maikrone. → Haawer, Mäikroone, Tröie

Papiertuute(n) m. Papiertüte

Papp m. (Päppken) Milchsuppe, Milchbrei, dünner Brei aus Roggenmehl (dünner als → Brij). Et gaff .s Morgens Papp, .s Aobends Papp un .s Meddaggs Melk met Mähl (dreimal am Tag, iron.). Dat kann'k .s Morgens vöör'n Papp noch wall (Kleinigkeit, halb so schlimm). He magg de wall Papp van (von einem alkoholischen Getränk, so gern trinkt er). De maakt mi 'n Papp (Drank) so dünne (verdünnt mit Wasser: das lohnt sich nicht mehr, z.B. beim Handel). • Je mehr at'm in'n Papp (Dreet) röhrt, desto hätter stinkt he. Se stünnen daor, as wann't Papp estott hadde (verwundert, bestürzt). He kick, as wenn't Papp stott häff (mißmutig, launenhaft). Ik häbb den Papp up ("Mir reicht's"). Schepp Papp up. Schepp up den Papp. Is noch Papp in'n Pott? (sangen die Drescher im Dreier-, Vierer-, Fünfertakt). → Bedde, bineenehäörn, Borken, bröckeln, Brood, haia, Heek, Koffie, Menne, Pech, Salt, schmaaken, Spind, week.
Zs.: Beer-, Beschüüten-, Brood-, Eekschällen-, Grieß-, Haawer(flocken)-, Haawergötten-, Kaarne(melks)-, Klümpken-, Klünterkes-, Klüütkes-, Knabbel-, Lämmerkes-, Mähl-, Melk-, Modde- , Morgen-, Pellegasten-, Prüümkes-, Pudding(s)-, Ries-, Roggen-, Saago-, Schlabber-, Schlicht-, Schlubber-, Schnee-, Schüüte-, Söötemelks-, Spij-, Struuw-, Stuuten-, Waater-, Wäiten-

papp in der Wendg. He kann nich mähr "papp" säggen (stumm, schweigsam, weiß nichts zu erwidern; zuviel gegessen).

Pappa, Papaa m. Papa, Vater (Kinderspr.). Wenn usse Pappa düüster keek, dann was't Tied van gaon (dann war er böse).

Papp-ääten, -etten n. erstes Frühstück mit Milchsuppe

Papp-ääter, -etter m. wer Milchsuppe ißt; wer blühend aussieht, ein rundes Gesicht hat

Pappe f. Pappe.
Zs.: Teer-

Päppel 1 (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, Hei, Rae). Pöppel (Sü, Ra, We, Bor, Hei, Rh, Bo) f. (Päppeln; Päppelken) Pappel. An de Bääke daor stonnen twee Riegen Päppeln.
Zs.: Gröön-, Klumpen-, Schwatt-, Silwer-, Witt-

Päppel 2 f. (Päppels; Päppelken) (Wes, St, Sü, Ge, We, Hei, Rae) verkümmertes Schwein; Ferkel, das aufgepäppelt wird

Päppel- auch: Pöppel-

Päppel-allee f. Pappelallee

pappelapapp Ausruf, wenn jd. dummes Zeug redet

Päppelboom m. Pappel

Päppelholt n. 1. Pappelholz (Material z.B. für Holzschuhe od. Giebelbretter). Den Voggel was uut Pöppelholt (beim Schützenfest). An't Föör dögg dat Pöppelholt nix (als Brennholz ungeeignet).
2. Pappelgehölz

Päppel-loof n. Pappellaub

pappeln zittern (wie Pappelblätter), frieren. Se is immer an't Pappeln. → böwwen

päppeln 1 gut füttern, "aufpäppeln" (z.B. ein kränkliches Kind od. Tier).
Zs.: groot-

päppeln 2 (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, Rae). pöppeln (Sü, Ra, We, Bor, Hei, Rh, Bo) aus Pappelholz. An'n Gewwel satten päppelne Brää an (Verbretterung des Giebels mit Pappelholz). ne pöppelne Doodenkiste. päppelne Beene met elsene Küüten (von sehr schlanken Mädchen, spöttisch)

pappen 1. mit breiartigem Heilmittel behandeln. De Hand wodde met Erpelschällen pappt (Verstauchung wurde mit gekochten Kartoffelschalen behandelt). in't Höisaod pappen (nicht heilende Wunden od. Frostbeulen mit warmem Heusamenbrei behandeln). → bään.
2. kleben, kleistern. He is pappen blewwen (sitzengeblieben in der Schule). → klewwen, klössen, placken

Pappendeckel m. dickes gepreßtes Papier; Karton. ne Pappendeckel in de Buxe (Vorsichtsmaßnahme der Schuljungen, wenn sie Prügel erwarteten). Dat schmeck as ne Pappendeckel (von Essen ohne Geschmack).

Pappendräier m. wer einem das Wort im Munde umdreht. Wilm, Wilm, Pappendräier häff de Bux vull gääle Äier (Spottvers).

Papp-ies n. taunasses Eis

pappig breiig, kleisterig, weich. pappige Grund (nasser Boden)

Pappkaste(n) m. Pappkarton

Pappkopp m. Dummkopf, dumm redende od. unschlüssige Person. Wat büs doch ne Pappkopp, dat nich wees, wat du wuss!

Pappköppken Milchschüssel, runder Eßnapf mit einem Henkel. → Koppschöttel

Papplääpel, -leppel m. Eßlöffel aus Holz od. Zinn, Breilöffel, Rührlöffel. → rund

Pappnäppken Breischüssel, kleiner Napf für Milchsuppe

Papp-pott m. Eisentopf, Kochtopf für Milchsuppe. → Ringpott

pappsatt übersatt, sehr satt (z.B. von der sättigenden Mehlsuppe zum Frühstück). Ik häbb 't Wark pappsatt (bin es leid).

Pappschleew m. großer Löffel zum Aufgeben von Milchsuppe, Brei. Denne moss't met'n (hölten) Pappschleew ingewwen, dann frett he't noch nich (schwer von Begriff). → Ahle, Ammeloe, Graes.
Zs.: Buurn-

Pappsooße f. Mehlschwitze. → Muddergotts-söößken

Pappspoole f. Pappspule (Baumwollspinnerei)

Papptied f. erstes Frühstück mit Brei nach dem Dreschen. Dat Dosken deen wi vöör Papptied.Dosker, Morgenpapp

Papptrogg m. Stärketrog, Schlichtetrog der Baumwollweberei. → Schlicht-trogg

Papulle f. (Papullen) (Bor, Bo) große Murmel aus Hartgestein (etwa um ein Drittel größer als → Knicker; grün od. blau, glatt poliert). → Knicker, Maarbel

Paraabel f. (Paraabels) (Ge) Märchen

Paraadekäärl, -kerl m. bes. gut gekleideter Mann (wie zur Parade)

Paraadekuts(k)e f. gepflegte, gut ausgebaute Kutsche; Kinderwagen (scherzh.)

Paradies n. Paradies. He wonnt (lääwt) as in't Paradies.

Paradies-appel m. 1. Apfelsorte (dunkelrot, recht dick). lossen un hatten Paradies-appel.
2. Tomate (Bo).
Zs.: rooden

Paragraafen, Pattagraafen (Pl.) Paragraphen; Gesetzestext. Se häbbt em de Paragraafen vöörlääsen (Sie haben ihn zurechtgewiesen, → Kapittelsmisse).

Paraplüü, Parp´üü, Per(a)pl´ü´ü n. Regenschirm (alt). → Räägenschirm. Et giff Räägen, häs dat Paplüü metnommen? → Ploddenstaaken

Paraplüü- auch: Parplüü-

Paraplüükrücke f. Griff des Regenschirms

Paraplüümääker, -maaker m. Schirmmacher. De Parplüüstangen bünt kaputt, de mot't nao'n Parplüümääker.

Parapl´ü´üstange f. Strebe des Regenschirms

Parapl´ü´üstock m. Griff, Stock des Regenschirms

Parchem .Barchent. → Barchent

pardous, parduus pardauz, bauz! He feel pardous dedaale. Pardous, daor lagg he!bous

pareern, poreern parieren, gehorchen (meistens von Kindern od. Pferden). He sall pareern! He pareert de wall föör (ist wohl geeignet). Dann geht't em nett as Piepers Hündeken, dann mott he poreern (Jux).lüstern, Odder 2

parfossprofoss

Park, Perk n. (Parks) abgestecktes Stück Feld, Abschnitt auf dem Feld, Parzelle; best. Strecke beim Kartoffelnsuchen od. Pflanzen von Runkelrüben u'ä. (wurde abgeschritten u. mit grünem Zweig gekennzeichnet); Arbeitspensum. Park gaddern (Kartoffeln suchen, war unbeliebt bei Kindern). He häff sien Perk dr'uut (ist mit seinem Pensum, seinem Leben fertig, gestorben). → Fack, Meeter, Pand, Riege, todeelen, Tuffelriege

Parplüü, ParplüüParaplüü, Paraplüü-

ParßeelPasseel

Partie f. Partie.
Zs.: Radd-, Teggen-

Paspel f. (Paspels) Paspel, Einfassung (z.B. Saum)

paspeleern einfassen (z.B. Saum)

Pass m. (Pässe) 1. Schritt, Gang.
2. Weg, den sich ein Tier bahnt (Rae, Rh, Bo).
3. Ausweispapier, Paß. de Pässe in de Hand häbben (günstige Karten in der Hand haben)

pass 1 gerade, eben, passend. de Planken pass leggen (Bretter passend, dicht schließend legen). Dat mu. wi van pass maaken (genau passend machen). Dat is nett van pass (paßt genau). Et is pass genugg (knapp genug). → tepasse

pass 2 gerade, soeben. He is pass wegg.nett 2

passaabel (Wes, Bo, Rae) dick, fett (von Personen). .n passaabel Menske

Passbank(e) f. Werkbank des Holzschuhmachers

Passe f. (Passen) doppeltes Schulterstück an Kleidungsstücken. de Passe näien.Patte

Passeel, Pesseel; Pantseel (Hei). Parßeel (Bo) n. (Passeels; Passeelken) 1. Parzelle. een Passeel Schlaggholt.
2. in der Wendg. He is uut't (van't) Passeel (aus der Richtung, Fassung, hat den Verstand verloren). → Bohne, Fatsuun, ratz, Streckel, Wiese.
Zs.: Feld-

passeern passieren, geschehen. Dat ha. nich passeern drofft. Kann jeeder-een passeern un de Dümmsten te-eerst (z.B. beim Verschütten von Kaffee). Well de nich met ümgeht, de kann't ook nich passeern.belääwen, Möite

Passelatant m. (St, Bor) Zeitvertreib. Se deen dat so föör Passelatant.

Pässeling, Pässering (sth.s), Pässling m. verkrümmter, verwachsener od. langsam wachsender Baum, z.B. alte Feldtanne (Das harte u. zähe Holz wurde für Wagenachsen benutzt). → Sünnenkieker.
Zs.: Bööken-, Eeken-, Elsen-, Heggen-, Wall-

passen 1 passen, zusammenpassen. Et päss mi nich (ist mir nicht recht; kommt mir nicht aus). Dat passt sik nich! (gehört, ziemt sich nicht, → schicken). → Deckel, Gebodd, Stewwel, unpassend

passen 2 aufgeben (beim Kartenspiel). Ik passe! (Ich spiele nicht).

Pässer, Päster m. (Wes, Vr, St, Sü, Bor, Rae) Zirkel, bes. Holzzirkel (mit geraden Schenkeln) des Zimmermanns; Meßlatte z.B. des Töpfers; Längenmesser (z.B. ein Strohhalm, der auf eine best. Länge gebrochen wird zum Maßnehmen). → Maote, Maotlatte, Taster

PässeringPässeling

pässern, pästern abmessen, nachmessen (z.B. bei schwieriger Bastelarbeit, wenn es nicht passen will)

Passgang m. Gangart des Pferdes: mit beiden Beinen einer Seite gleichzeitig ausschreiten (bei Dressurpferden wichtig). De löpp ook Passgang (läuft mit weit ausholenden Schritten).

Pass-ieser, -n n. (Wes, Ot, Vr, St, Bor, Rae) Bügeleisen des Schneiders; Presse in der Weberei

passjunkeln, potzjunkeln, portjunkeln den Portiuncula-Ablaß gewinnen. → pessdunkeln

pässlik in der Wendg. Dat is mi te pässlik (Das ist mir zuviel, z.B. vom Essen).
Zs.: un-

PässlingPässeling

pass-up (Bo) 1. Warnruf: Vorsicht! Obacht!
2. Hetzruf für Hunde. → hass-up, up-passen

Päster, pästernPässer, pässern

Pastinak m. (Vr, Ge) Pastinak, Möhrengewächs mit weißen Wurzeln

Pastoor, Pastöör. Pastuur (Ra, Rh, Bo) m. (Pastöörs; Pastöörken) Pastor. Eene van't Huus moch de Pastoor haalen (bei Sterbenden). Mött wi de Pastoor haalen, dat du de Runde uplötts (wenn jd., der eine Runde gegeben hat, vergißt, Prost zu sagen). Den Pastoor häff ja alls daor (häff 't Gräi alle daor; de kann wall aone us anfangen) (wenn jd. zu spät zur Kirche kommt). • Wenn't up de Pastoor räängt, dröppelt't ook up de Köster (Der Küster bekommt auch was ab, im Guten u. im Schlechten). • De Pastoor dööt kinn twee Missen föör een Geld (man muß jede einzeln bezahlen, St). De konn wa. Pastoor weern. Daor is ne Pastoor an verloorne gaon (kann gut reden od. schmeicheln, → an). Pastoor häff't säggt! (Es stimmt). Dicke wat drup, Herr Pastoor, ik bün schwaor krank (z.B. dicke Brotauflage, Jux). Den kümp faorts nao de Pastoor (Paopst) (so eingebildet, hochnäsig). Pastoors Rüürs un Lährers Blaagen, dao moss di vöör wahrn! De Pastoor mott't immer können (muß immer herhalten für Witze). De kann praoten as ne Pastoor. Daor häs mähr an, as wenn di de Pastoor de Hand dööt (vom Schnapstrinken z.B. der Maurer, → bääter). → Altaor, Börger, Buusken, Jaggdhund, Käiser, recht, schlecht, verschleeten

Pastoorn- auch: Pastöörn-, Pastuurn-

Pastoornhuus n. Pastorat. → Pastraote

Pastoornpeer(e) f. Birnensorte (spät)

Pastoornmamsell f. Haushälterin des Pastors. → Paapenmaagd

Pastoorspiepe f. bes. dekorierte Pfeife (oft aus Meerschaum mit Rohrwicklung)

Pastraote f. Pastorat, Pfarrhaus. → Häär-öhms-, Kaplaons-, Pastoornhuus, Wemme

Pastraotengoorn m. Pfarrhausgarten

Pastuur, Pastuurn-Pastoor, Pastoorn-

patent geschickt, patent, fein. Dat häff he patent emaakt. patente Kinder (saubere, nette Kinder)

Patent-asse f. best. Achse bei Kutschen (englische u. polnische Patentachse)

Patentpott m. Gärtopf. → Deckel-, Geer-, Suurmoospott

Patjack, Patjacker(t) m. Holländer (abw.). Patjacken un Muffen (Holländer u. Deutsche, abw.). → holländsk, Keeskopp, Korintenkacker, Lüüseknäpper

Patöölken, Petöölken, Po(r)töölken, Pötöölken Vorbau, Vorraum vor der Haustür, Windfang. → Vöörbou

Patrett (Wes, Ot, Vr). Patrött (Vr, St, Bor, Rh, Bo). Porträä (Rae) n. 1. Bildnis, Portrait. Wenn man dat Patrett vöör de Kellertrappe näägelt, kümp de in sewwen Jaor keene Katte in (sehr häßlich, → Gesichte).
2. in der Wendg. en eegen Patrett (eigenartige Person; Einzelgänger; eigensinnige, unangenehme Person, bes. von Frauen u. Kindern). → Patrööner, Prääke

Patriarchenbaord, -burd m. ungepflegter, langer Bart. Wat häff den doch ne Patriarchenbaord, et wodd Tied, dat he nao'n Scheerbaas kümp.

Patriese f. (Patriesen) Rebhuhn. → Trieshohn

Patroon m. Patron, Schutzheiliger. → Patrööner.
Zs.: Karken-, Schutz-

Patroone f. (Patroonen) 1. Patrone.
2. Muster, z. B. Schnittmuster. De Näister häff mi de Patroonen föör dat Jass daon.
Zs.: Nij-jaors-, Pinnekes-

Patroonentaske, -tasse f. Patronentasche des Jägers. ne Jaggdrucksack met Patroonentaske un ne Taske föör't Plattmänneken

Patrööner m. eigenartiger Mann, Schwerenöter. ne eegen Patrööner (eigenwillig). ne lästigen Patrööner (unbeliebt). ne unwiesen Patrööner (verrückt). → Patrett, Penööter.

Pats(k)e 1 f. (Patsken) 1. Klatsche, Fliegenklappe.
2. in der Wendg. Daor satt he in de Patske! (in der Klemme).

Pats(k)e 2 f. wäßriger Schnee, Schneematsch.
Zs.: Schneepats(

k)en 1. stark regnen; hörbar aufschlagen.
2. durch Schlamm od. Wasser waten

pats(k)enatt klatschnaß. → kladdernatt

PatröttPatrett

Patse, patsenPatske, patsken

Patt 1 m. (Pätte; Pättken) Weg, z.B. Gartenweg, kleiner Fußweg, Pfad. Dat Peerd häff Patt wuss (wußte den Weg). Se is alltied up'n (up) Patt (immer unterwegs, → Ritt 2). Wi willt us up'n Patt maaken (aufbrechen, z.B. nach einem Besuch). Büs ook all up'n Patt? Gudd, dat dat Volk up'n Patt is (Gut, daß alle weg sind). De häff 'n Patt tüsken de Beene (immer unterwegs). Se konn em nich up'n Patt kriegen (z.B. nach Hause bekommen nach einem Fest). • Usse Pättken is boll an't Ende (Wir sind alt). → löchten, quättken.
Zs.: Asken-, Biester-, Binnen-, Buuten-, Fietsen-, Foot-, Frijers- , Gaorden-, Haasen-, Heede-, Karken-, Kies-, Koll-asken-, Kommiesen-, Kungel-, Lääwens-, Luuse-, Peerde-, Radd-, Rüngel-, Säißen-, Sand-, Schmuggel-, School-, Steen-, Trampel-

Patt 2 m. Höhlung an der Schneide zwischen "Schnitt" u. "Blatt" z.B. der Sense. → Dengel, Haarpatt.
Zs.: Haar-, Säißen-

patt "aber" → ampatt

patt .durchaus. → patuu

Pätt-, PättePäät-, Pääte

PattagraafenParagraafen

Patte 1 f. (Patten) (Wes, Ot, Vr, St, Ge, Ra, Rae) Lache (z.B. von Wasser, Milch, Blut). ne Patte Waater (z.B. Straßenpfütze). ne Patte Geld (up de Knippe) (viel Geld).
Zs.: Piele-

Patte 2 f. (Patten) Webkante, Besatz an Kleidungsstücken (z.B. Ärmelaufschlag, Knopfleiste vorne am Hemd, an der Hose). Daor wödd ne Patte upenäit. Knoopslöcker in de Patte maaken.
Zs.: Hemds-, Piss-

Pätte "Schirmmütze" → Pette

pattekahl ganz kahl. pattekahle Jungen (junge Vögel mit Flaum)

Pattenrerk m. Knöterichart. → Rerk

Patt-ente, -ante f. (Vr, Rae, Rh) Ente, in Ortsneckereien. → Epe

pattes (Vr, Rae) trächtig, schwanger (bes. von Vieh)

pattken tollpatschig, stampfend gehen (mit dem ganzen Fuß auftretend). → puttken, quättken, stöttken

Pattker(t) m. 1. wer eine eigenartige Gangart hat (tapsig, stampfend, plattfüßig).
2. wer immer unterwegs ist, Tippelbruder, Vagabund. → Kolonist, Plark, Schooiert

Pattschoofel f., -schööfelken kleine Schaufel, Gartengerät zum Vernichten des Unkrautes auf Gartenwegen. → schööfeln

patuu, patt; patuun (Ge) durchaus, auf jeden Fall; geradezu, geradenwegs, direkt. He will patuu nao Huus! Wenn de Hahn patt up'n Hoff will, dann findt he ook dat Lock in'n Tuun. Dat Geld häff he patt nich hat!

Pau-Pou-

Paul PN Paul. → Peeter-un-Paul

Paula PN Paula

Pech n. Unglück, Pech. • Kaas 'n Finger in'n Papp tebrääken, wenn Pech häs.Wenn du Pech (Mallöör) sass häbben, dann kaas du de Nösse in'n Papp tebrääken.Bäädeler, Mallöör, Ungemack

Pechvoggel m. Pechvogel

Peckel f. Pökel, Salzlake. De Schinken sitt noch in de Peckel (im Pökelfaß). Daor moss 'n bettken Peckel bi geeten (Salzlake z.B. auf einen Strauch gießen, der eingehen soll). De ligg noch in de Peckel (in't Salt) (vom "Kater" nach dem Trinken, → Timmerlöö). → Saltwaater

Peckel "Pech" → Pick n.

PeckeldraodPickedraod

Peckelfatt n. Pökelfaß, Gefäß zum Einsalzen von Fleisch (früher geküfertes Faß, später gemauert u. mit wasserdichtem Putz versehen). → Flees-, Saltefatt

Peckelflees, -fleesk n. Pökelfleisch (im Ggs. zu → Frissflees)

Peckelheering, -hääring m. Salzhering. He kann kinne Peckelhääring (dröögen Hääring) van'n Rööster böörn (trecken) (ist so schwach od. arm). → Heeringsbändiger

Peckelküümen, -küüwen n. Pökelfaß. Wat de Frouens nich nöödig hann., dat kweem in'n Peckelküüwen to't Insalten (kleinere Fleischteile, die nicht verwurstet werden sollten).

peckeln pökeln, einsalzen

Peckelsalt n. Pökelsalz

Peckelsünde, -sünne f. (St, Ge, Bor, Rae) kleine, "läßliche" Sünde. Mien Sönn Filius, dat häs föör diene Peckelsünden (z.B. Schmerzen).

Peckeltewwe f. Frau, die viel u. Schlechtes über andere redet. → Hääkeltewwe

peckersken (Vr). peckerseern (St, Sü) klopfen (z.B. vom Specht). De Specht is an't Peckersken.

Pedaal(e) n. (Pedaale) Pedal. Dat Pedaale van de Fietse is dr'af.

Pedde f. (Pedden) 1. Kröte. Wenn de Pedden kruupt un de Froulöö loopt, dann giff't Räägen. Wanneer de Pedden öwwer den Wegg loopt, giff't Räägen (Bo). so dick (donne) as ne Pedde (stark betrunken). • Nu is de Pedde in de Miseere (wenn eine mißliche Lage entstanden ist, Bo). Söll wi äs wetten üm'n Schääpel Pedden? Ik will se hacken, du sass se backen, ik will se met Botter beschmeern; dann söllt se di döör't Halsgatt schlöörn (Juxvers, Ra). → bruun, Kiekfosk, Legden, targen.
2. Öllämpchen aus Ton od. Eisen (in kröten- od. froschähnlicher Form, wurde z.B. für den Backofen od. Webstuhl gebraucht). → Pickelämpken

Peddenstohl m., -stöhlken Pilz. Dann wasst di de Peddenstöhle in de Aorne (so feucht u. warm). Et is so natt, dat de Buurn de Peddenstöhl uut't Gatt wasst. → Pilz, Poggenstohl

pedderig, peddig 1. faltig, verschrumpelt. So ne pedderigen Appel bruuks nümms anbeen. pedderige Huud.
2. kränklich, schlecht, schimmelig. He süht so pedderig uut. pedderig Holt (stockig). → quädderig

PeerPeere

Peerd. Päärd (Ge). Piärd (St, Sü) n. (Peer(d)e; Peer(d)eken) Pferd. He was bi de Peerde (Kavallerie). He dee in Peerde (Pferdehandel). achter de Peerde loopen (Feld bestellen, schwere Arbeit leisten). wo he 'n Peerd bi nöödig häff (Fuhrmannsarbeit, Spanndienste). • Goode Peerde (de besten Peerde) söch man up'n Stall un Lööpers öwwerall (auch von Frauen). Se is te Peerde (aufgebracht, wütend). dat beste Peerd uut'n Stall (ein guter Freund od. eines der Kinder). • En gudd Peerd mutt immer arbäiden (Wer viel kann, muß viel arbeiten). Gudde Peerde sall'm nich wesseln (sind sehr wertvoll). •.n gewwen Peerd dröff man nich in de Muule kieken (Ge, → Peerdetand). nao de Peerde kieken ("austreten", von Männern). Vertäll mi doch kinne van't Peerd! (Erzähl mir doch keine Geschichten). • Et kümp te Peerde, un et geht te Foote (von einer Krankheit, → ümgaon). Ik mutt schweeten as 'n Peerd. Dao kaas Peerde met stählen (ein guter Freund, Kamerad). • De laot sik män nich up't hooge Peerd setten ("aufs hohe Roß", sich nichts einbilden). Teminßen dree Peerde mochen öwwer´n Sump kieken (wenn der Bräutigamm ebenbürtig sein wollte, → Kohstall). → arbäiden, bihand, Butt, Buur, Dost, draawen, Essel 1, fäärdigmaaken, flöiten, frääten, Froulöö, Froumensk, Gang, gelehrt, Haawer, hatt, hinken, hollen, ielig, Jan-Peeter, kattollsk, Kopp, leegen, lichte, Maagen, Mann, mööde, nöödig, Piepe, pissen, Puckel, Rassmann, Roosenkranz, schlaon, schüi, schwaor, sööken, Spann, stiew, suupen, trouen, uptüünen, uutlehnen, verloopen, verträäden, weggschlaon, Werth.
Zs.: Achtzig-Daaler-, Arbäids-, Foss-, Hand-, Händler-, Höi-, Hoppe-, Hotte-, Houderer-, Kaoren-, Karussell-, Koffiebohnen-, Kutsk-, Melkbuurn-, Middel-, Post-, Rasse-, Renn-, Ried-, Schlacht-, Schoukel-, Spring-, Ssigöiner-, Staots-, Wäide-

Peerde-, auch: Peere-, Päär(d)e-, Piärde-

Peerde-äärs m. unnatürlich breites Hinterteil, z.B. Kalb mit doppelten Lenden, Doppellender. → Dick-äärs

Peerdebasse, -bast f. (Ge, Ra, Rae) Doppellender

Peerdebeen n. Pferdebein

Peerdebett m., -bette f. Pferdebiß

Peerdebohne; Peerdsbohne (Bo) f. Ackerbohne, kleine braune Bohne (z.B. für Gemüsesuppe, wurde feldmäßig angebaut u. gedroschen). Peerdebohnen met Speck (Gericht während der Erntezeit). → Feld-, Puff-, Wibbelbohne

Peerdebohnenmähl n. Mehl aus gemahlenen Ackerbohnen (wurde z.B. dem Schwarzbrotteig zugesetzt, damit er beim Backen nicht zusammenfiel, gab dem Pfannkuchen einen guten Geschmack)

Peerdebrood n. dickes Stück Schwarzbrot, Reststück, harte Kante vom Schwarzbrot, für Pferde. → Peerdeknallen

Peerdedääke, -decke f. Pferdedecke

Peerdedellen m. dickes Stück Schwarzbrot für Pferde. → Peerdeknallen

Peerdedießel f. Lanzettblättrige Distel

Peerdedokter m. 1. Pferdetierarzt. Peerdedokters ha'en mähr lährt as de Vehdokters (hatten Schulung beim Militär erhalten). → Kohdokter.
2. rauher Menschenarzt

Peerde-emmer m. Eimer zum Tränken der Pferde

Peerdefell n. Pferdefell, -haut

Peerdefleege f. große Fliege (gleicht einer Ameise, mit dickem Hinterleib). → Hundefleege

Peerdeflees, -fleesk n. Pferdefleisch. Häs Peerdefleesk hat? (Frage z.B. an Kinder, die ausgelassen sind). He häff wall Peerdeflees frääten (z.B. arbeitet wie toll).

Peerdefloome f. Nierenfett, Schmalz, Pferdeflomen (wurde mit Terpentin als Heilmittel gegen Glatze verwendet)

Peerdefohr, -fuhr n. Pferdefuhrwerk

Peerdefohrwark, -fuhrwerk n. Pferdefuhrwerk. → Peerdegefahr

Peerdefoor, -fuur n. Pferdefutter

Peerdegang m. Streifen zwischen den Wagenspuren auf Feldwegen, auf dem das Pferd ging. → Fohrwegg

Peerdegeck m. Pferdenarr

Peerdegefahr n. Pferdefuhrwerk

Peerdeg(e)räi n. Pferdegeschirr insgesamt. Krieg ääben 't Peerdegräi, wi mott't anspannen.

Peerdegeschirr, -geschier n. Pferdegeschirr insgesamt. → Peerdegeräi

Peerdegespann n. Pferdegespann

Peerdehaamen m. Pferdegeschirr, das dem Pferd um den Hals geschoben wird

Peerdehaawer m. Hafer für Pferde, Pferdefutter

Peerdehals m. Pferdehals

Peerdehalter m. Pferdehalfter. → Haltestrang

Peerdehandel, -hannel m. Pferdehandel

Peerdehändler m. Pferdehändler. → Rosstüüsker

Peerdehaor n. Pferdehaar. Van Peerdehaore wodden Bössels maakt (Bürsten aus dem Haar von Mähne u. Schwanz). He häff so'n Peerdehaor up'n Kopp (dickes, kräftiges Haar, scherzh.). → strieken 2, uutstoppen

Peerdehölpe f. Hilfeleistung (auch als Entgelt) mit einem Pferd, z.B. beim Pflügen. Wi häbbt dat alls met Peerdehölpe afedennt (bezahlt, z.B. Arbeiten von Handwerkern). Eene Peerdehölpe was dree Daage Hölpe met een Mann (dree Daage Dagghüüre) (Wenn ein großer Bauer z.B. beim Heuerling mit dem Pferd pflügte, mußte dieser drei Tage bei ihm helfen).

Peerdehoow m. Pferdehuf

Peerde-ieser, -n n. Hufeisen. → Hoow-ieser

Peerdejöchte f. (Wes, Vr, St, We, Hei, Rae) Verpflichtung, mit Pferd u. Wagen zu fahren

PeerdekääferPeerdeköttelskääfer

Peerdekaom m. Pferdekamm

Peerdekaore f. vom Pferd gezogene Karre

Peerdekenner m. Pferdekenner

Peerdeken-spöllen, Peerdekes-spöllen Kinderspiel (auf Händen u. Füßen laufen u. mit Zügel leiten; Reiterspiel)

Peerdeklaos m. Pferdenarr. → Vehklaos

Peerdeknallen, -knällen m. Pferdebrot, dickes Stück Schwarzbrot für Pferde (mit harter Kruste, vereinzelt eigens für Pferde mit Hafer gebacken). → Broodmacke

Peerdeknech(t) m. Pferdeknecht. → Boumester, Fohrknecht

Peerdekoliek f. Kolik beim Pferd. → Sandkoliek

Peerdekoop m. Pferdehandel

Peerdekopp m. Pferdekopf

Peerdekoppel f. eingezäunte Pferdeweide

Peerdeköttel m. Pferdemist, "Pferdeapfel". He geht ran as 'n Spatz an de Peerdeköttel (geht energisch an etw. heran, Rh). Sall ik di wat säggen? Peerdeköttels dat bünt kinne Weggen (Juxvers).

Peerde(köttels)kääfer m. Mistkäfer, schwarzer Käfer

Peerdeköttelwaater n. heißer Pferdekotaufguß (Heilmittel: Frostbeulen wurden darin gebadet). → Moos-strunkwaater

Peerdekötter m. Kleinbauer, der ein Perd besaß

Peerdekraft f. Pferdekraft

Peerdekuts(k)e f. Pferdekutsche

Peerdekuum m. Futtertrog für Pferde

Peerdelängte f. Pferdelänge. He was 'n paar Peerdelängten vööruut.

Peerdeliene f. Leine, Zügel zum Lenken der Pferde. → Bi-, Dübbel-, Krüüsliene

Peerdemaage(n) m. 1. Pferdemagen.
2. bes. unempfindlicher Magen

Peerdemääse, -merse f. breites Hinterteil; Doppellender. → Peerde-äärs

Peerdemahne, -mähne f. Pferdemähne

Peerdemarkt m'n. Pferdemarkt. → Düüstermöllen-, Klie-, Vehmarkt

Peerdemest, -mess m. Pferdemist. → Uulenspeegel

Peerdemiege f. Pferdeurin

Peerdenaame(n) m. Pferdename

Peerdenarr m. (Rae, Bo) Pferdenarr. → Peerdeklaos

Peerdepatt m. Weg zwischen den Wagenspuren; ausgetretener Pfad am Weidezaun entlang. → Peerdegang

Peerdepoll m. höher wachsendes Grasbüschel um Pferdekot in der Weide. De Kohne fräät't den Peerdepoll nich.

Peerdepoot m. Huflattich

Peerderööpe, -roope f. Pferderaufe, Heuraufe für Pferde über dem Futtertrog

Peerdesattel m. Pferdesattel

Peerdeschlächter m. Pferdeschlachter

Peerdeschmuggel m. Pferdeschmuggel

Peerdeschnää, -schnedde f. bes. dick geschnittene Schwarzbrotscheibe für Pferde. → Peerdeknallen

Peerdeschoh m. Holzschuh für Pferde bei der Arbeit im Moor. De Peerdeschoh wodden bruukt bi't Torf-af-föhrn.Vääneschoh

Peerdesellen, -söllen m. best. Art von Pferdegeschirr. → hoogen Sellen, Kummet

Peerdesied(e), -siete f. "Pferdeseite" auf der Tenne des Bauernhauses (meistens links von der Tennentür aus gesehen, Verlängerung des Jungviehstalls). → Kohsiede

Peerdespoor, -spöör n. Streifen, auf dem das Pferd ging. → Peerdegang

Peerdestall m. Pferdestall

Peerdestallsdöör(e) f. Tür des Pferdestalls (oft mit Haken für Geschirr)

peerdestark "bärenstark". → ieserstark

Peerdestatt m. Pferdeschwanz

Peerdesump m. großer Futtertrog für Pferde (aus Bentheimer Sandstein, auf gemauertem Sockel, darüber die Heuraufe, → Peerderööpe)

Peerdetand m. Pferdezahn. Froulööhand un Peerdetand dröff nooit töömig wenn. (Vr).

Peerdetied f. Zeit, als mit Pferden gewirtschaftet wurde (vor dem Aufschwung nach dem Krieg, bis etwa 1960)

Peerdetrogg m. Futtertrog für Pferde

Peerdetuch(t) f. Pferdezucht

Peerdetüchter m. Pferdezüchter

Peerdeverstand m. Erfahrung mit Pferden

Peerdevolk n. 1. Pferdehalter, Pferdeliebhaber, -interessenten.
2. Kavallerie

Peerdewäide f. Weide für Pferde

Peerdeworm m. dicker schwarzer Käfer, Mistkäfer (fliegt, Größe eines Maikäfers)

PeerdsbohnePeerdebohne

Peere (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Hei, Rae, Rh, Bo). Peer (We, Ra, Bor).

Beer, Bäär (Ge) f. (Peeren; Peereken) Birne. → backen, riepe.
Zs.: Back-, Blood-, Bookwäiten-, Botter-, Braod-, Froh-, gebackene, gedröögte, Grieskes-, Haawer-, Harwst-, Holt-, Honnig-, Iese-, Inmaaks-, Jobkes-, Jödden-, Juudas-, Kohfoots-, Koldefööte- , Köttel-, Lieskes-, Mähl-, Meese-, Pastoorn-, Pergamutten-, Pump- , Roggen-, Schmolt-, Speck-, Ssucker(honnings)-, Sünt-Jobkes-, Waater-, Wäiten-, Wien-, Winter-

Peere-Peerde-

Peern- auch: Bäärn-

Peernblöie, -blöite f. Blüte des Birnbaums; Birnenblüte

Peernboom m. Birnbaum; Birnbaumholz (Material des Schreiners)

peernböömen, -boomen aus Birnbaumholz. De Bank is uut peernböömen Holt.

Peernboom-ente f. Edelreis zum Okulieren eines Birnbaumes

Peernboomholt n. Birnbaumholz

Peerngemöös n. 1. Bohnengemüse mit Birnen. → Döörgemöös.
2. Birnenkompott, eingemachte Birnen

Peernjaor n. Jahr mit guter Birnenernte

Peernkompott n. Birnenkompott

Peernkroose f. Kerngehäuse der Birne

Peernpott m. -pöttken Einmachtopf für Birnen

Peernschälle f. Birnenschale

Peernsort, -surt n. Birnensorte

Peernstuute(n) m. Weißbrot mit Birnenstücken (Als Ersatz für Korinthen wurden getrocknete Birnen klein geschnitten, in Mehl gewälzt u. in den Teig eingeknetet; Sonntagsgebäck.)

Peersick, Peers(e)ken, Persik. Piersken (Rh, Bo) m. (Peersicken) Pfirsich

Peersicken- auch: Peers(e)ken-, Piersken-

Peersickenbast, -bass m. Pfirsichhaut

Peersickenblöie, -blöite f. Blüte des Pfirsichbaums, Pfirsichblüte

Peersickenboom m. Pfirsichbaum

Peersickensteen m. Pfirsichstein

peesen stänkern, sticheln, Streit suchen, jd. ärgern; schimpfen. Schäi uut, wat büs weer an't Peesen! Daor moss doch met de Blaage immer an't Peesen wenn., dat se wat doot!pesten

Peesenbutt n. Schulterblatt (des Schweines). Mi dööt dat Peesenbutt so weh!Schulderbutt

Peeter PN Peter. → Piet.
Zs.: Drömmel-, falsken, Hüüle-, Jan-, Klaage-, Klüngel-, Lülle-, Luur-, Miese-, Näöle-, Nörgel-, Nülle-, Ranne-, Ssaanke-, Sseggen- , Strubbel-

Peeter-ollie n. (Wes, Vr, St, Sü, Bor, Rae, Bo) Petroleum. → Steen-ollie

Peetersellie (Vr, St, Sü, Ra, Rh); Peetersillge (Wes, Ot, Vr, St, Ge, Bor, Hei, Rae). Peetersillie (Ge, Bo) f. Petersilie. De kiek drin, as wenn ähr de Peetersillie verhaagelt is (schaut traurig). → Suppengröön

Peeter-un-Paul Peter u. Paul (29. Juni). Peeter-un-Paul bünt de Bickbääsen blau.

Peetrus m. 1. Apostel Petrus. He sall wall bi Peetrus (bi'n Düüwel) wenn. (ist gestorben). Peetrus, de giff em 'n good Plässken.räisen.
2. Schlüssel. Doo mi den Peetrus äs hier!

Peggel m. (Vr, St, Sü, Ge, Hei) 1. Mann, Kerl; unausstehliche, widerliche, lästige, widerborstige Person; Quertreiber. ne ollen Peggel.
2. in der Wendg. den Peggel vullschlaon (sehr viel essen, grob).
Zs.: Möllen-

peggelik (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Rh) widerlich. → wedderlik

Pelle f. (Pellen; Pelleken) Pelle; Schale, Hülle (z.B. von Kartoffeln, Zwiebeln). dat Pelleken up de Melk. Denne mo. ih alltied up de Pelle sitten (Den muß man immer ermahnen, drängen). → Fell.
Zs.: Erpel-, Schmand-, Woste-

Pellegaste f. Graupen (geschälte Gerste). → Grüttenmähl, Kalwertande, Schällegaste

Pellegastenpapp m. Graupenbrei. → Göttenpapp

Pellegastensuppe f. Graupensuppe

pellen pellen, schälen; häuten. gepellte Erpel (Pellkartoffeln). dat Äi pellen. De Huud pellt (Sonnenbrand).

pellen (Wes, St, Ge, Ra, Rae, Rh, Bo) aus handgewebtem, groben Leinen mit Muster, z.B. für Tischdecken. .n pellen Dook (Tischtuch)

Pell(en)wääwer m. Hausweber, Bildweber, Tischtuchweber

Pell-er(ap)pel m. Pellkartoffel. → Schaalenkartuffel

Pellerienken Pelerine, Umhang

Pellkartoffel; Pell(kar)tuffel (Bo) f. Pellkartoffel

PellwääwerPellenwääwer

pelsterig, peltserig voll von Schalenresten, Spelzen (von nicht gut gereinigten Haferflocken od. von Grütze). → bulsterig, Spijpapp

Pelz m. (Pelze) Pelz. He häff wat up'n Pelz (up't Fell) kreggen. sik Lüüse in'n Pelz setten (sich Schaden zufügen, Fehler machen, z.B. Schulden). → Blaag.
Zs.: Foss-, Leegen-,

Pelzer m. Kürschner

Pelzkappe f. Pelzmütze

Pelzkraagen m. Pelzkragen

Pelzmüske, -müsse f. Pelzmütze

Pendelploog m. Wendepflug. → Wendeploog

Pengel-anton m. Bummelzug, Zug mit Glocke der Westfälischen Landeseisenbahn. → Bimmelbahn

pengeln, pingeln klingeln, bimmeln, läuten. → bimmeln

Pengsioon, Pangsioon f. Pension

Pengsioonstied f. 1. Zeit z.B. im Internat (Bauernmädchen lernten die feinere Küche).
2. Rentnerzeit. He fäng nu met de Pengsioonstied an.

peniebelpiniebelt

Penne 1. Pennte (Ra). Pinne (Bo) f. (Pennen; Penneken) Feder, Griffel, Schreibfeder (Gänsefeder). Haal äs de Penne met den Enkerspott!
Zs.: Blij-, Ganse-, Läi-, Loot-, Pottloots-, Schriew-, Staol-

Penne 2 f. (St) Schlafstätte für Obdachlose

pennen 1. schlafen.
2. als Landstreicher umherziehen.
3. schreiben (Ot, Vr, Bo). → Penne 1

Penn-ende n. Ende der Mühlenachse. → Assenkopp

Pennenlecker(t) m. Schreiber, Büroangestellter, Bürokrat (iron.)

Penner m. Nichtseßhafter, Landstreicher (mod.). → Handwerksburschke

Penning m. (Penninge; Penningsken) Pfennig. Se häbbt met jeeden Penning rääkt (sparsam). Wi mött't de Penninge bineenehollen (sparsam sein). Se mochen jeeden Penning (fiewmaol) ümdräien (mußten sparsam sein). • Well den Penning nich ehrt, is den Daaler nich wäärd.Jeeden Penning is dr'eene (Jedes bißchen hat seinen Wert, → Badde). • Well 'n Penning nimp, nimp ook wall ne Mark (vom Stehlen). He dögg nich vöör dree Penninge (Lümmel). → Elsbladd, Heller, Knee, Naid, ümdräien, uutgewwen.
Zs.: Drink-, Juudas-, Kopper-, Sacht-

Penningkreemer, -kräämer m. kleinliche, geizige Person. → Kläinigkäitskreemer

Penningkruud n. Pfennigkraut

Penningstück n. Pfennigstück, kleine Münze

PenntePenne 1

Penooria in der Wendg. He is in Penooria (in Verlegenheit, Not).

Penööter, Pernööter, Prenööter m. aufsässige, eigensinnige Person. → Patrööner

penööts(k), pernööts(k), prenööts(k) eigensinnig, aufsässig. → upstrinäötsk

PepierPapier

Pepper-, Pepper-, peppernPääper, Pääper-, pääpern

PeraplüüParaplüü

Pergamuttenpeer(e), Pergamutte, Permutt(enpeere), Permotte,

Berg(a)motte f. Bergamotte, Birnensorte (flach; kleine u. "doppelte" Sorte).
Zs.: Blood-

Periekel n. (St, Sü) Gefahr. Et is Periekel in de Mölle (Gefahr im Verzug). → Gefaor

PerkPark

Perle, Perl(en)-Päärle, Päärl(en)-

PermottePergamuttenpeere

PerlmuttPäärlmutt

Permutt(enpeere)Pergamuttenpeere

Pernööter, pernööts(k) → Penööter, penöötsk

PerplüüParplüü

Perpendickel, Permtickel, Päämtickel m. Pendel der Wand- od. Standuhr. Den Permtickel dööt't nich mähr richtig (Herzbeschwerden).

perplex(t) erstaunt. → verplext

PersikPeersick

Perrong m. (Perrongen) Bahnsteig

Persoon f. (Persoonen) Person.
Zs.: Respekts-

persöönlik persönlich. Se woll föör sik persöönlik nix häbben.

PesangPääserik

pessdunkeln (Bor) nervös hin- u. herlaufen (wie beim Portiuncula- Ablaß in der kath. Kirche). → passjunkeln

PesseelPasseel

pessenpesten

Pessereckel m. (Ra, Hei) 1. Geschlechtsteil vom Eber, Bullen. → Pääserik.
2. unausstehliche Person

PesserikPääserik

Pest, Pess f. Pest. Et stunk as de Pest! De gönnt em de Pest an'n Hals (wünscht ihm das Schlechteste). → gedaone, Krätze.
Zs.: Hohner-, Rinder-

Pest- auch: Pess-

pesten, pessen stänkern, sticheln, Streit suchen, ärgern. Schäi uut te pesten!äösen, peesen, targen

Pestkopp m. wer stichelt, ärgert, nörgelt, Streit sucht. ne Pestkopp van ne Käärl!

Pestkuhle f. Silo mit Sauerfutter (übelriechend)

Petimeeter m. Kleinkrämer, Kleinigkeitskrämer

petitt (Wes, Vr, St, Sü, Ra, Bor, Hei) zierlich

Petitt m. (Petitts; Petittken) (St, Sü, Ra) Distelfink. → Pütterken

PetöölkenPatöölken

Pette f., Pett m. (Petten; Pettken) Schirmmütze der Männer. en sieden Pett (Sonntagsmütze für den Kirchgang). ne Pette of 'n ollen Hood (Kopfbedeckung z.B. des Maurers bei der Arbeit). • Dao sall mi de Pette (Kippse) nich van drücken (Das soll mich nicht kümmern). • Daor is met de Pette kinn Gooien an (ist nicht erschwinglich). → Kippse

Pettsel n. (Pettsels) (Vr, St, Sü, Ge, We, Bor, Rae) warme Wollmütze mit Ohrenwärmern

petzken 1 (Vr, Sü, Bor, Hei, Rae) trinken, saufen. Dao häbb wi us een bi petzket.

petzken 2 schießen (mit Luftgewehr od. Kleinkaliber)

petzken 3 petzen. → verklappen

piaano ruhig. Doo män piaano an!

Piärd, Piärde-Peerd, Peerde-

picheln bechern, saufen. → pööseln

Pick 1 m. (Picke; Picksken) Eiterpfropfen, Kern eines Geschwürs od. Hühnerauges. den Pick in den Liekdaorn. → Pirk 2

Pick 2 m. (Ot, St, Ge, Ra, We, Rh, Bo); Piek (Vr, St, Sü, Hei, Bor) Haß, Groll. He häff 'n Pick up mi (ist böse auf mich). ne Pick versetten (eins auswischen). → Prick

Pick n.; Peckel (Ot, Vr, Hei) Pech, z.B. Schusterpech. dat Gaorn döör't Pick trecken (Faden durch Pech ziehen, für bes. haltbare Naht des Schusters od. Sattlers)

PickdraodPickedraod

Picke f. (Picken) Spitzhacke

Pick(e)draod; Peckeldraod (Ot, Hei) m. Pechdraht, mit Pech behandelter Faden (sehr stark, für Sattler, Schuster). → Hanfgaorn

Picke(draod)spleeter m. (St, Sü, Hei, Rae) Geizhals (wer Pechfäden noch spaltet, z.B. Schuster). Dat is ne Pickspleeter van ne Käärl.

pickedüüster, piekedüüster stockdunkel. Van Nachte was't so pickedüüster, dat'm kinne Hand vöör de Oogen konn sehn. He göng bi Lechte wegg un kamm in'n Pickedüüstern weer.krickel-, pottdüüster

Pickel m. (Pickels) Eiterpfropfen, kleines Geschwür. → Pick

Pick(e)lämpken (Wes, Ot, Vr, St, We, Bor) Öllämpchen mit einem Docht aus Binsenmark. → Messing-, Ollielämpken, Pedde, Schnotternösse

Pickelmann m. (St, Sü, Ge, Hei, Rh) Polizist (früher mit Pickelhaube, scherzh.)

pickelnpicken 2

picken 1 picken (von Hühnern, Vögeln).
Zs.: Messerkes-

picken 2, bicken; pickeln (Rae) behauen, abschlagen. Steene picken (Steine vom Mörtel reinigen)

picken 3 mit Pech behaften. den Draod picken (den Faden durch Pech ziehen). → Pickedraod

pickepackevull sehr voll

Picker 1 m. Prellklotz, "Picker" (für Schlagarme des Webstuhls, Teil des Schlägers (aus roher Büffelhaut) in der Lade am Webstuhl, der den Schützen mit der Spule abfängt).

Picker 2. m. pickender Vogel.
Zs.: Feern-, Steene-

Pickerfabriek f. Pickerfabrik

pickerig klebrig, lehmig (z.B. von Boden, Erde). → Picklehm, schwaor

Pickerij f. Pickerfabrik, in der best. Teile, z.B. Picker, für den Webstuhl hergestellt wurden. He was up de Pickerij (arbeitete in der Pickerfabrik).

Pickerspindel, -spinnel f. best. Spindel am mechanischen Webstuhl. → Spille

pickesattpiggesatt

pickeschwattpickschwatt

PickespleeterPickedraodspleeter

pickevull sehr voll. Den Saal was pickevull van Löö.

Pickfatt n. Wasserfaß des Gerbers zum Einweichen von Sohlleder u. zum Kühlen von Pech

Pickgröss, -gräss n. Binse. Dat saore Pickgröss in'n Buss, dat kaas nich harken.Pickrösken

Pickhaaken, -haok(en) m. (Wes, Vr, St, Bor, Rae, Rh, Bo) Mahdhaken für die Kniesense, einzinkiger Haken zum Ordnen der Halme u. Ablegen von Getreide (Zum Schärfen wurde Pech mit Sand benutzt; der Haken diente auch zum Schärfen der Sense). → Bick, Boustrick, Strickhaaken

Pickhaamer m. Spitzhammer, zweiseitiger Hammer des Zimmermanns, bes. für Ecken. → Bill-, Schaalhaamer

Pickhacke f. Spitzhacke, Pickel

PicklämpkenPickelämpken

Picklehm m. bes. zäher, bläulicher Lehm. → pickerig

Picknaodel, -naole f. große Sacknadel (zum Stopfen der Säcke, zum Durchziehen des Bandes, mit dem der Schinken aufgehängt wird)

Pickplaoster n. Pechpflaster, Zugpflaster bei Geschwüren (Schusterpech wurde mit einem heißen Messer auf ein dünnes Stück Leder aufgetragen u. auf das Geschwür gelegt). → Treckeplaoster

Pickröske(n) f. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Bor) Binse, Teichbinse, Flatterbinse. → Hollrösken, Rösken

Pickröskenpoll m. Büschel Binsen

pickschwatt; pickeschwatt (Bo) pechschwarz. Pickschwatt Schüppen, well nich danzen kann, mott hüppen (Juxvers beim Kartenspiel).

Pickschweeter m. wer nicht gerne arbeitet od. 'keine reine Weste hat.

Picksteen m. -steenken schwarzer Naturstein, Eisenortstein, Raseneisenerz (wurde von den Äckern abgesucht u. als Bodenbelag verwendet). → Iesersteenken

Pickstrick n. Mahdhaken mit Sand-Pech-Belag zum Schärfen der Sense. → Pickhaaken

Piek m. Holznagel, Stift; in der Wendg. en Piek vöörstääken (vöörsetten) (Piek setten, St) (einen Riegel vorschieben, stoppen, sperren). → P, Pinn

Piek n. Piek (Farbe beim Kartenspiel). So druck as Piek-Sebben up Karmis (so eilig, beschäftigt, scherzh., → Faschlaowend). → Piekus-van-Borken, Schüppen

Piek "Haß, Groll" → Pick 2 m.

piekedüüsterpickedüüster

piek(e)fien sehr reinlich, gepflegt; im Festkleid, -anzug

pieken, pieksen stechen, pieksen. → pricken

piekfienpiekefien

pieksenpieken

Piekus-van-Borken m. Pik im Kartenspiel als Fehlkarte

piel steil, gerade, pfeilgerade, aufrecht. → pielgeraade, piel-up

Piele f. (Pielen; Pieleken) 1. Ente.
2. Palmstockgebäck in Form einer Ente (Kinderspr.)

Piele-ente, -ante f., -enteken 1. Ente.
2. Gebäck für Palmstock od. Nikolaus in Entenform (Kinderspr.). → Palmvoggel

Pielepatte f. "Entenpfütze", in Ortsneckereien. → Alstätte, Epe, Legden, Südlohn

piele-piele, pille-pille Lockruf für Enten od. Gänse. → däi-däi

Pieler m. (Pielers) Pfeiler. • Unner'n gudd Mesthuus häört ook 'n paar gudde Pielers (dicke Beine, → Paol). achter'n Pieler staon (bei der Messe hinter dem Pfeiler stehen, um schnell wieder fortzugehen). → Schnappmisse.
Zs.: Eck-, Hook-, Karken-

Pielerholt n. Pfeilerholz (zum Abstützen beim Stapeln von Grubenholz, krumm, verschieden dick). Dat Pielerholt was meerstieds een Meeter fiewentwintig lang.

pielerlieke, -rech(t)piel-lieke, -recht

Pieleworm m. Regenwurm (Kinderspr.). Practicus est multiplex, sägg de Buur, daor tröck he sik ne Pieleworm uut't Gatt un bruukt'n as Schohreemen (daor bunn he sik 'n Schoh met'n Pieleworm to, St).

pielg(e)raade pfeilgerade

pielhooge gerade hoch

piel-lieke, pielerlieke pfeilgerade

pielrech(t), pieler-rech(t) aufrecht, steil, gerade. He geht pielrecht up'n Ende (stolz, hochnäsig).

piel-up aufrecht, steil, gerade. He stonn piel-up. Piel-up! (Befehl an ein Pferd: rechtsum, Bo, → stie-up). → Koffiepiere

piel-up-nemmen vom Pferd: steigern, aufbäumen. Dat Peerd namm sik piel-up (war nicht zugfest). → stäil-up-nemmen, upböömen

PienPiene

Pien-appel m. (Vr, St, Sü, Bor, Rae, Rh) 1. Zapfen.
2. Turmkugel unter dem Kreuz (von best. Kirchturm)

Piene, Pien f. (Pienen) Schmerz. Piene in de Bütte (Gliederschmerzen). He kann nich liggen vöör Piene. Wees ook, wat de schlimmsten Pienen bünt? Tannpien, Mannpien un Geldpien.Fuulhäid, Hoffaart, Juck, Tand, Tandepiene, Weh.
Zs.: Aorn-, Balge-, Bost-, Bütte-, Buuk-, Geld-, Hals-, Hatte-, Höllen-, Kopp-, Liew-, Maagen-, Mann-, Nacken-, Nüürn-, Oogen-, Rügge(n)-, Tande-, Wedde-

pienegen peinigen

Pieneger m. Peiniger

Pieneköttel m. 1. harter Stuhlgang, Verstopfung.
2. wehleidige Person

pienlik 1. schmerzhaft.
2. peinlich, ehrenrührig. → schaneerlik

Piep m. (Piepe) Pfiff

Piep "Pfeife" → Piepe

Piep-aol m., -aole f. (St, Sü) Neunauge, Schlammbeißer (Flußfisch)

Piepe, Piep f. (Piepen; Piepken) 1. Pfeife für Rauchtabak. • Eerst de Piepe uut (de Piepe an) un dann dat Peerd uut'n Graawen (immer mit der Ruhe, sich nicht aus der Fassung bringen lassen, → nöödig). Daor is em de Piepe nich äs bi uutgaon (Das hat ihn nicht aufgeregt). Piepken, Tebak, Buxe to? (Kontrolle, wenn Männer ausgehen). Dat is kinne Piepe Tebak wäärd!He kann met Sinne de Piepe män in'n Sack doon (aufhören mit dem Kindersegen, → Fläägel). de Piepen in'n Sack hollen (1. sein Geld zurückhalten, z.B. bei unüberlegtem Kauf. 2. Trümpfe zurückhalten, mißtrauisch sein). → dran, halwlang, Harm, Köppken, lang, schmööken, steenen, uutgaon, witt.
2. Rohr, rohrartiger Gegenstand, z.B. Kaninchenbau, Hosenbein (→ Buxenpiepe); Tülle am Kessel; Rohr od. Luftkanal an der Dreschmaschine od. Mühle; Kops, Spule am Webstuhl (kam in den "Schützen" od. in das Weberschiffchen, → Wääwerspiepe), Spulenhülse in der mechanischen Weberei; Garnkötzer in der Spinnerei; Ofenrohr; Zug, Feuerkanal im Feldbrandofen (war aufgeteilt in vier, sechs, acht Kanäle). Jeede Piepe is 'n halw Meeter breed, un den Ommen is twee Meeter hooge. De Piepen häbbt acht Daage brannt.
Zs.: Aom(s)-, Bedde-, Bijen-, Blaose-, Bruuds-, Brüüms-, Buxen-, Eekel-, Ende-, Flöite-, Fohrmanns-, Gesundhäids-, Glass-, Görgel-, Haorn-, Holt-, Hou-, Huppen-, Infantrie-, Jäägers-, Kääwelers-, Kallbass-, Kannen-, Kawallerie-, Knall-, Koffie-, Lääse-, Loopgraawen-, Mark-, Meerschuum-, Mutz-, Offiziers-, Ommen-, Örgel-, Pastoors-, Poschläin-, Präi-, Reed-, Reserwisten-, Ringel- , Rook-, Roosen-, Schenne-, Schlicker-, Schmööke-, Schwaanenhals-, Schwucke-, Sprung-, Ssigarren-, Ssucker-, Stock-, Tabaks-, Traon-, Underbuxen-, Uutgangs-, Wääwers-

piep-egaal ganz egal, einerlei. → schiet-egaal

piepen (pipp, piepte, piepten; pippen) pfeifen, pfeifendes Geräusch machen; pfeifend atmen (bei Asthma). Bi't Ofschnien dann piepen he daor ääben bi, un dann sprung de Muus haruut (Ulk des Metzgers, wenn Kinder dabeistanden: er "piepte" beim Zerteilen best. Muskeln, als ob eine Maus herausspringe, → Muus). Se is so jung, de piept noch (sie ist unschuldig, zu jung zum Flirten). Et pipp (knappt) van Dröögde (knackt vor Trockenheit). Den Waagen piept (quiekt) (knarrt). → galwern, Lock, Mieke, piepsen

Piependeckel m. Verschluß des Pfeifenkopfes. De Karke is van ANNO Piependeckel (wenn man das genaue Datum nicht weiß; Vr, St).

Piependopp m. Pfeifenkopf, Behälter für Tabak an der Pfeife

Piepen-end(e) n. Stück des Ofenrohrs

Piepenfoot m. kleiner Behälter für Speichel unter dem Pfeifenkopf. → Lüllepöttken, Waatersack

Piepengaorn n. Schußgarn, Schußfaden beim Webstuhl. → Schötte

Piepengröss, -gräss n. Pfeifengras. → Seckgröss

Piepenkiste f. Kiste für Spulen in der Weberei, Kopsbehälter. → Spoolenkiste

Piepenkomfoor n. Becken für Holzkohle zum Anzünden der Tonpfeifen

Piepenkopp m. 1. Pfeifenkopf.
2. Feigling, Dummkopf

Piepenlaager n. Spulenlager (in der Weberei)

Piep(en)lämpken kleine Petroleumlampe mit rohrartiger Tülle, in die der Docht kam. → Ollieträönken

Piepenlülle f. Pfeifensud

Piepen-ommen, -owwen(t) m. Töpferofen zum Brennen von Tabakspfeifen aus hellem Pfeifenton

Piepenporger, -porrer m. Pfeifenreiniger

Piepenposchläin n. Pfeifenporzellan

Piepenprocker m. Pfeifenreiniger

Piepenreck(e) n. Brett, Gestell für Tonpfeifen

Piepenrulle f. Schußwechselautomat beim mechanischen Webstuhl. → Kopsenrulle

Piepenschmölle f. Pfeifensud

Piepenschuuwer, -ber m. Arbeiter, der die Kopse an den Webstühlen verteilte: die Kisten rutschten über den Boden

Piepenspitze f. Pfeifenspitze

Piepenstell, -en m. Pfeifenstiel

Piepentabak, -tebak m. fein geschnittener Pfeifentabak, im Ggs. zu → Prüümtabak

PieperPiepert

pieperig schwächlich, kränklich; zart gebaut

Pieper(t) m. schwächliche, kränkliche Person. → pareern.
Zs.: Räägen-

Piepflöite f. kleine Flöte

Piephacke f. (Wes, Vr, Sü, Ge, Bor, Rae) obere Paarhufzehe bei Huftieren; Schleimbeutelschwellung am Pferdebein

Piephand f. (Wes, Hei, Bor, Rae) Kußhand

Piepholt n. -hölleken Holz der Eberesche (od. Weide), aus dem Flöten gemacht wurden. → Flöitepiepen-, Ssappholt

PieplämpkenPiepenlämpken

Piepkaore f. Kinderwagen (scherzh.)

Piepkooke(n), -kook m. (Wes, Vr, St, Sü, We, Bor) Neujahrskuchen (nach dem pfeifenden, zischenden Geräusch beim Backen). → Ieserkooken, Knieperken, Nij-jaorskooken

Piepmatz m. 1. kleiner Vogel.
2. schwächliches Wesen

Piepmeese f. 1. Heckenbraunelle (Meisenart). → Bijmeese.
2. Schwächling (z.B. von Ferkeln). Dat is so'n Piepmeeseken.

Piepmuus f. Spitzmaus

piepsen "piepsen", z.B. rufen beim Versteckspielen. → piepen, Piep-verstoppen

piepsig kränklich, schwächlich

Piep-verstoppen Versteckspiel, bei dem man "piep" rufen mußte, um gefunden zu werden. Et gaff Piep-verstoppen met of aone Anschlaon (Erlösen). → piepen

Piepvoggel m., -vöggelken Vogel (Kinderspr.). Stadtlohnsken Piepvoggel (Tonflöte, Tonvogel). den rooden Piepvoggel vedder Klasse (Adler als Orden, scherzh., Bor)

Piere, Pier f. (Pieren; Pierken) Regenwurm, Wurm (z.B. Spul-, Bandwurm). met Pieren infriewen (Regenwürmer wurden in einer Flasche als Heilmittel gesammelt, den Kindern wurde damit der Rücken eingerieben). He süht uut, äs wenn em de Pieren uutsoggen häbbt (mager, Ge, → Kuckuck).Daor krüllt de Piern 't Stättken nao (z.B. nach einem Schnaps, nach gutem Essen). Daor häbbt de Pieren nix an te knabbern (magerer Toter). Daor häbbt de Pieren noch ne Gudden an (dicker Toter). De Karke is so vull as 'n Pöttken met Pieren (übervoll, beengt). He häört de Pieren hoosten (singen) (ganz vorsichtig, mißtrauisch, → Engel-land, Floh). Maak de Pieren äs bange (verschreckt) (einen Schnaps trinken, gut gegen Würmer). Dann schlaot de Pieren met de Stättkes (wenn man einen Schnaps trinkt). He was kinn maager Pierken (nicht gerade mager). Wat´n maager Pierken!afgaon, Draodworm, Elwen, Ledder, Räägenworm, vull.
Zs.: Bange-, Koffie-

pierig kränklich, schlecht, blass, elend (vom Aussehen). Wat süht he pierig uut!pier-rötterig

piern; piergen (Ra) ärgern. Dat piert mi (Das "wurmt" mich). Dat piert so mannig-een.knaagen

Piernkruud n. Rainfarn(kraut). Piernkruud met gääle Drüüwe (mit gelben Blüten; wurde roh gegen Würmer gegessen, bes. die Knospen). → Bandwormwottel, Faarnkruud

Piernkuhle f. Grab (scherzh.)

Piernland n. "Wurmland", Friedhof (scherzh.). He geht nao't Piernland (bankrott)

Pier-rott m. Wurmstich

pier-rötterig 1. wurmstichig, von Würmern befallen. Den Appel is pier-rötterig. De Planten bünt pier-rötterig (Kohlpflanzen mit Würmerknoten). → verwormt.
2. kränklich, elend. Denne, de süht so pier-rötterig uut. ne pier-rötterigen Aapenköster. → rotterig

Piersken, Piersken-,Peersick, Persicken-

piesacken quälen. He was bi'n Dokter, dao häbbt se em gudd piesackt.

Piesepampel m. unangenehme, eingebildete Person

Piesewitt m. kleiner Kerl; irgendjemand. Denne dögg nix, schmiet'n man achter Piesewitts Hegge! Wat'n Piesewittken (z.B. kleiner Hund, Ge). → Pissewitt

Piet (Pietken, Pittken) PN Piet, Peter. Piet un Klaos (Pietken un Kläösken) (jedermann, → Jan). Usse Hanne, de kennt (weet van) Jan un Piet (kennt jeden, weiß über alle Bescheid). He steht daor as Pittken-doof (verlegen, Rh). → Blässe, drööge, Jan-Busseruun, Peeter.
Zs.: Föhle-, Gummi-, Schwatten

pieterig kränklich, blaß; schwächlich; klein. Dat Kleed is pieterig (sitzt zu eng). → kötterig, putterig

Pietermann, Pittermann m. 1. Arrestzelle der Polizeibehörde, Gefängnis (z.B. für aufgegriffene Landstreicher). → Back, Brummstall, fastesitten, Gardiene, Huck n., Kaschott, Kasten, Kittken, Klaowerkasper, Lock, Pott, Riegel, Prisuune, Sprützenhuus, Trallge, Verwahrung.
2. Schälmesser. → Pitterken

Pietske. Pietse (Rae, Rh, Bo) f. (Pietsken; Pietsken) Gerte, langer dünner Zweig; Peitsche z.B. für den Kreisel. met de Pietske knallen. → Dullkassjööner, Fohrmann, Karabaatske, Schötte, Schwöppe.
Zs.: Angel-, Klopp-, Nötten-, Ried-, Weddenpietsken.

pietsen (Rae, Rh, Bo) peitschen, treiben, antreiben

Pietskendopp m. (Ra) Kreisel für Mädchen. → Drillkloot, Piggendopp

Pigge f., Piggen m. (Piggen; Piggesken) hölzerner Nagel od. Stift (bes. vom Schuster u. Zimmermann benutzt: Die Stifte wurden anstelle von Eisennägeln zum Befestigen von Holzteilen verwendet, aus gespaltenem Eichenkernholz); Holzkeil; Haken z.B. für Kleider, Geräte. Häbb ih de Pigge wall up de Nenndööre? ne Pigge vöörsetten (einen Riegel vorschieben, etw. verhindern, sperren, → Piek m.). ne wiesen Piggen (Geizhals). → Hatte, Pinn, Spieker m., Stock, Toognäägel, verpiggen.
Zs.: Äiden-, Halte-, Hatt-, Holt-, Schoh-, Sicherhäids-, Töör-, Woste-

piggen Holznägel einschlagen; mit Holzstiften befestigen. Den Schohmääker is an't Piggen.

Piggenbruud f. Erbin eines Hofes, Hausbraut (Wenn kein männlicher Erbe vorhanden war, wurde sie im heiratsfähigen Alter sehr umworben; die jungen Männer der Nachbarschaft meinten, das Anrecht auf Einheirat zu haben; ein Fremder wurde lange Zeit hindurch abgelehnt). → Huusbruud

Piggendaorn m. (Ra) Weißdorn. → Haagebööke

Piggendopp m. Kreisel für Mädchen. → Pietskendopp

Pigg(en)haamer m. Hammer für Holznägel, leichter Hammer

Piggenholt n. (Ot, Ge, Ra, Rae) Spindelbaum; Pfaffenhütchen

Piggenlock n. für Holznägel vorgebohrtes Loch

piggesatt (Wes, Ot, Vr, Ge, Rae); pickesatt (St) übersatt, sehr satt. Ik bün piggesatt.

PigghaamerPiggenhaamer

Pij m. (Pije; Pijken) grober Baumwollstoff; Jacke od. Umhang aus Baumwolle.
Zs.: Lang-

Pijrock m. Anzug, Umhang aus Baumwollstoff. Sünte Klaos den hilligen Mann, treckt sien besten Pijrock an.Langpij, Tabbert

Pille f. (Pillen; Pilleken) Pille, Medizin in Tablettenform. He moch ne bittere (schwaore, suure) Pille schluuken (schwierige od. unangenehme Sache).

Pillegeld n. Patengeld

Pillekind n. Patenkind

Pillen 1 m. (Pillens; Pilleken) Tonrolle, langes Tonende (aus der Tonmühle); Auffüllton im Töpferofen (als Brennhilfe, wurde mit Sand bestreut, die Ware daraufgestellt). → Schmitte

Pillen 2 m. (Pillens) (Sü, Ge, Ra, We, Rae) Patenkind

Pillendräier m. Apotheker (scherzh.)

Pilleweggen m. (St, Ge, Ra, Bor, Rae, Rh) Taufgebäck (großes Korinthenweißbrot für die Wöchnerin, Geschenk der Paten an die Eltern). → Plass 1

Piloo n. Pilot, atlasbindiges Baumwollgewebe (halb Baumwolle, halb Leinen, bes. für Hosen verwendet)

piloosk aus Pilot-Gewebe. He häff sik ne pilooske Buxe verdeent (Lohn für Heiratsvermittlung). → Stropphossen

Pilz m. (Pilze) (Bo) Pilz. → Peddenstohl.
Zs.: Äier-, Botter-, Fleegen-, Steen-

Pimmel m. männl. Glied

Pimpel m. (Vr, Ge, Bor, Bo) Holzstück, ca. 20 cm lang, an den Enden gespitzt, zum Kinderspiel, → pimpeln. → Pinkholt

pimpelig zimperlich; wählerisch beim Essen. → pingelig

Pimpel-lock n. Loch in der Erde zum Kinderspiel. → Pinklock

pimpeln (Ge, Bor, Hei, Rh, Bo) best. Kinderspiel spielen. pimpeln met ne grooten of ne kläinen Stock (In den Boden wird eine Rille gestochen, quer darüber ein etwa 20 cm langes Holzstück mit angespitzten Enden gelegt; dieses wird mit einem Stock hochgeschleudert u. von der gegnerischen Partei gefangen bzw. zurückgeschlagen; der Spieler erzielt Punkte für die Entfernung, der Gegner für geschicktes Fangen). → Pinkholt

Pimpe(r)nellen (Pl.) in der Wendg. Dao kriggs de Pimpenellen bi (Da kriegt man die Nase voll). → Miere 2

Pimpinelle f. Wiesenknopf (Gewürzkraut)

Pingelbüül 1 m. Klingelbeutel. → Klingelbüül

Pingelbüül 2 m. wer feilscht, etw. abhandeln, billiger haben will; Geizhals

Pingeler(t) m. wer feilscht; Geizhals

pingelig 1. genau; empfindlich, kleinlich; wählerisch im Essen. → pimpelig.
2. geizig

pingeln 1. mit kleinen Schritten zierlich laufen.
2. feilschen, etw. billig abhandeln

pingeln 'klingeln. → pengeln

Pinghaamer m. (St, Sü, Bor, Hei) Dengelhammer (zum Schärfen der Sensenschneide); kleiner eiserner Hammer

Pingsdagg, -maondagg, -naomeddagPingsterdagg, -maondagg, - naomeddag

Pingsten, Pingstern. Paistern (Rae) n. Pfingsten. → Middewinter, Paoskenacht

Pingsterbloome f. Wiesenschaumkraut

Pingsterbruud f. "Pfingstbraut" beim Brauchtum der Schulkinder zu Pfingsten (Im Anschluß an einen Heischegang, bei dem gesungen wird, wählen sie eine Braut od. ermitteln ein Brautpaar durch Scheibenwerfen, → Schiewen-schmieten, u. feiern ein Kinderfest; heute häufig vom Kinderschützenfest verdrängt). Pingsterbruud, du löie Huud, was du ährer upestaon, dann was wi di vööranegaon (Heischevers, St). → Sommergeck, uuthaalen

Pingsterbruudleed n. Lied der Schulkinder beim Heischegang zu Pfingsten (Das Lied ist in verschiedenen Varianten überliefert.)

Pingster(bruud)-spöllen "Pfingstbraut"-Spiel

Pings(ter)dagg m. erster Pfingsttag (im Ggs. zu Pfingstmontag)

Pingsterbrüüm m. "Pfingstbräutigam" beim Brauchtum. → Pingsterbruud

Pingsterfest n. Pfingstfest

Pingsterkoh f. (Ot) zu Pfingsten geschmückte Kuh (Brauchtum am 1. Pfingsttag: die schönste Kuh wurde von den Hirten u. Melkerinnen geschmückt u. durch das Dorf geführt.)

Pingstermäie f. zu Pfingsten aufgerichteter Maibaum

Pingstermann m. (Vr, St, Sü, Bor, Rae) Mann der "Pfingstbraut" beim Brauchtum. → Pingsterbrüüm

Pings(ter)maondagg m. Pfingstmontag, zweiter Pfingsttag

PingsternPingsten

Pings(ter)naomeddag m. Pfingstnachmittag

Pingster-spöllenPingsterbruud-spöllen

Pingsterstuute(n) m. 1. Korinthenbrot.
2. grober Scherz: den anderen mit dem Knie ins Gesäß stoßen

Pingstersunndagg m. Pfingstsonntag

Pingstertied f. Pfingstzeit

Pingstervoggel m. (St, Ge, We, Bor, Hei, Rae) 1. Pirol. → Weddewall.
2. Vogel in der Borkener Maikrone. → Tremse 2

Pingstroose f. Pfingstrose, Paeonie. → Ägiptiske Tulpe, Fi-enne

piniebel(t), peniebel sorgfältig, sehr exakt, kleinlich; eitel, affig. → fienestrig

Pink m. (Pinken; Pinksken) (Ot, Vr, Sü, We, Bor, Hei) einjähriges weibliches Rind; zurückgebliebenes kleines Tier (Kalb, Ferkel u'a.). Wat woss met den Pink? Daor häs noch so'n Pink van'n Bülleken loopen (sagte z.B. der Händler zum Bauern). → jäörig

Pinkel m. (Pinkels) eitle, eingebildete Person. .n fienen Pinkel. Wat büs du van ne Pinkel! (z.B. fein angezogen). → vöörnehm

pinkeln harnen. → pissen

Pinkholt n., -hölleken (Wes, Vr, St, Sü, Hei); Pintholt (Ot) an beiden Seiten zugespitztes ca 20 cm langes Holzstück für ein Kinderspiel. → pimpeln, Prickholt

Pinklock n. Loch in der Erde für ein Kinderspiel. → pimpeln

Pinn m. (Pinne; Pinn(e)ken) 1. Nagel, bes. Holznagel; Vorsteckbolzen (Eisendorn zum Vorstecken). ieseren Pinn (Eisenbolzen). ne Pinn an't Radd (am Hinterrad des Herrenfahrrads zum Aufsteigen). en Pinneken vöörstääken (einen Riegel vorschieben, stoppen, sperren, → Piek m.). De Storm häff de Schoppe van de Pinne satt (umgeweht). van de Pinne trecken (z.B. ein Haus abbrechen, ein Schwein schlachten). He flögg van de Pinne (Er fällt um). van de Pinne suupen. up'n Pinn bliewen. → Döwwel, Foss, Holtnäägel, Hööfd, Pigge, Pinn.
2. männl. Glied, Penis.
Zs.: Driew-, Holt-, Iesklooten-, Knauser-, Kniese-, Matt-, Schaakel-, Sett-, Töör-, Wiese-

Pinn-aort m. Schusterahle (nagelartiger, austauschbarer Stift, der in den Griff, → Näiheft, eingesteckt od. eingeschraubt wird)

Pinnbross m. (Vr, St) best. Ahle. → Süwwel

Pinndopp m. (Ot, Vr, Ra, Rae) Kreisel für Jungen. → Hack-kloot

Pinne 1 f. (Pinnen; Pinneken) Holznagel, hölzerner Stift (aus Ahorn, Pappel, "Pfaffenhütchen", z.B. als Zinke der Egge, im Ggs. zu Eisendorn, → Tand). He flögg van de Pinne (fällt um). Den häbb'ke van de Pinne houen (umgeworfen, z.B. ein Bein gestellt). He häff ne Pinne in'n Kopp (ist stolz, hochmütig). → Pinn.
Zs.: Boom-, Hack-kloots-, Hüüle-, Ieser-, Kloss-, Knappse-, Scheesen-, Schoh-, Schohmääkers-, Schuuster-, Sicherhäids-, Ssucker-, Woste-

Pinne 2 f. (Pinnen) (Vr, Sü, Hei, Bo) Eiterpfropfen. → Pirk 2.
Zs.: Äiter-

Pinne "Griffel" → Penne

Pinneken Schnapsglas. → Fohrmannspott, Hüüledopp, Ribbe, Schnapsglass.
Zs.: Fuusel-

Pinneken-frääten (Ge) Jungenspiel mit einem Messer. → Landverkoopen

Pinnekesgewehr n. (Vr, St, Ge, Bor, Hei, Rae) Zündnadelgewehr für die Jagd. → Püüster

Pinnekespatroone f. (Vr, St, Ge, Bor, Hei, Rae, Bo) Patrone für das Zündnadelgewehr

pinnen. pennen (Bo) 1. Holzstifte, Schusternägel einschlagen (in die Sohle).
2. nähen, stopfen, stricken.
3. schreiben

Pinnendosker, -dösker m. Spitzdrescher. → Hääkel-, Spitz-, Stiftendosker

Pinn(en)kloot m. Kreisel für Jungen. → Driewe-, Hack-kloot

Pinnheft, -hecht m. mit Pechdraht umwickelter Griff aus Holz, in den die verschiedenen Ahlen gesteckt od. eingeschraubt werden. → Näiheft

Pinnholt n. Holz für Stifte

PinnklootPinnenkloot

Pinnmaschien(e) f. Maschine in der Schusterwerkstatt (für grobe Bergmannsschuhe)

Pinnschlott n. (Wes, St, Sü, Bor, Hei, Rae) Vorhängeschloß (wird mit einem Stift geöffnet). → Heck-, Stiftschlott

Pinnschweer n. (St, Sü, Ge, Hei, Bo) kleines Blutgeschwür mit Eiterpfropf

Pinnsüwwel, -sübbel m. 1. Pfriem.
2. Geizhals, berechnende, vorsichtige Person. Du büs ne grooten Pinnsübbel (z.B. beim Handeln).

Pinnwottel f. (Wes, Vr, Ge, Ra, Rae) Pfahlwurzel (z.B. bei Eichen). → Boompinne, Paolwottel

Pinsel m. (Pinsels; Pinselken) 1. Pinsel. met'n Pinsel ne Klacks drup maaken (einen Tupfer).
2. Dummkopf; Angeber. ne ingebellten Pinsel. ne wiesen Pinsel (Geizhals). → Quast.
Zs.: Hand-, Liem-, Scheer-, Stoff-

pinseln pinseln, anstreichen

Pinselquääler m. Anstreicher (scherzh.)

Pinselstell, -en m. Pinselstiel

PinthöltkenPinkholt

Pinthund m. Geizhals

PippPips

Pippi n. Urin (Kinderspr.)

Pippimänneken männl. Glied (Kinderspr.)

Pips, Pipp m. Geflügelkrankheit (Art Diphtherie, wobei z.B. Hühner niesen). Du häs 'n Pips wegg (hast dich angesteckt, erkältet).

pipsen (St, Sü, We, Rae, Bo) mit den Fingern knipsen; Knicker mit dem Finger in die Mulde schießen, "schnippsen". de Knicker in't Lock pipsen. → knipsen, Pöttkes-knickern, ticken

Pirk 1 m. (Pirke; Pirksken) Knirps, kleiner Kerl, kleinstes Tier vom Wurf. Wat'n kläinen Pirk!Pork

Pirk 2 m. (Pirke) Eiterpfropfen (bei dicken Geschwüren). → Pinne 2, Plügge, Schweerwottel.
Zs.: Äiter-

Piskebutt m. Schulterblatt (des Schweines). → Peesenbutt

Piss m. Penis (grob).
Zs.: Bullen-, Gummi-

Pissding(en) n. nicht taugliche Sache. → Struntdingen

Pissdokter m. Heilpraktiker, der nach dem Urin diagnostiziert. → Waaterdokter

Pisse f. Urin. met Pisse uut'n Pisspott föör de Haorworm (Entzündung der Rinderklauen behandeln). → Miege.
Zs.: Müggen-

Pissel n. (sth. s) (Ot, Vr, St, Sü, Ge, Bor, Rae, Bo) feuchter Ausschlag, nasse Flechte; best. Drüsenkrankheit. → verpisselt

pissen pissen. Daor kaas bääter nao pissen äs nao ne Fussen Höi (sagen Männer beim Biertrinken). Hü, Kaore, Peerd mott pissen. Hü, Ella, piss äs ääben (anhalten, z.B. um sich eben zu unterhalten). • Pissen geht vöör Danzen (Das Notwendigste zuerst). Wenn de Blaagen met Föör spöllt, pisst se in't Bedde (Warnung an Kinder, die mit Feuer spielen). Daor will kinne Hund an pissen (heftige Ablehnung). • Se weet nich, of se pissen of kacken mott (Sie ist unschlüssig). Ihr Hünde, was tut ihr in mein Gröss? Laßt meinen Nelli pissen! Nelli piss! (Spott auf das Hochdeutsch der Bürger, → verprangen). Wat is't weer an't Pissen (von anhaltendem Regen). dat Kind pissen laoten (Brauchtum nach der Geburt eines Kindes: trinken auf die Geburt). Häff he 't Kind gudd pissen laoten? (Wurde gut spendiert? → Kind-böörn). Soll wi 't Kind äs pissen laoten (einen Schnaps ausgeben). → anstellen 1, Badde, Bessem, Dost, Feldkamps Hünneken, fien, Henne, hüülen, Kaore, krumm, leegen, miegen, öwwerleggen, Plaate, prozessen, Schohnäägel.
Zs.: wegg-

Pissen(s)tied f. in der Wendg. Fiew Minüüten vöör Pissentied, wenn kacken moss, is't hooge Tied (un süss is't glieks te laate) (wenn etw. sehr eilig ist, schnell erledigt werden muß, grob).

Pisser m. 1. wer in die Hose, ins Bett "macht". → Miegert, Saikert.
2. Dornige Hauhechel (rot blühender Strauch mit Dornen). → Hatt-, Heedhääkel, Wiewer.
Zs.: An-, Bedde-, Buxen-

Pissewitt m. 1. kleiner Junge, Knirps. → Piesewitt, Posse-, Pottewottel.
2. Juxwort. Gudden Appetit. (Antwort:) Danke, Pissewitt!
3. Ochsenziemer (Bo)

Pissflinte f. eingebildetes od. unordentliches Mädchen

Pissgotte f. Gosse im Kuhstall; bes. schmale Rinne

Pissküssen n. Matratze in der Wiege, im Kinderbett (gefüllt mit Buchweizenspreu). → Bulstersack, Kaffküssen

pisslau, -lou lau, unangenehm lau (derb). Den Koffie is pisslau, de kaas nich drinken. Dat Beer is pisslau.

Pissmann m. männl. Glied

Pissmannsklüngel m. Ziemer von Kalb, Rind. → Pääserik

Pissmargreetken Regenwetterzeit (Am Namenstag von Margarete, 20. Juli, zur Kirmes, regnet es meistens). → Asbeck

Pisspatte f. (Ot, St, Sü, Ge, Bor, Hei) Schlitz in der Hose

Pissplodde(n) m. Windel. → Kinderdook, Miegelappen

Pisspott m. Nachttopf. Wo wuss hen? (Antwort:) Hen Pisspötte backen (wenn Kinder lästig fragen). → Ammeloe, Börger-rabatten, Braodpott, Buurnrabatten, Nienborg, rund, Stadtlohn, Vreden.
Zs.: Ochtruper

Pisspöttken (Vr, Sü, Ra, Bo) Ackerwinde (mit weißen kelchförmigen Blüten). → Beerbeen, Muddergottsglässken, Trechterbloome, wilden Beerbeen

Pissrenne f. Rinne auf der Herrentoilette. → Pissgotte

Pisstöns m. Antonius der Einsiedler, in Ortsneckerei. → Ammeloe, kollen Töns, Miegetöns

pisswarm lauwarm (derb)

Pistolle f. (Pistollen) Pistole

Pitanziinbetangsie

Pitter m. verschnittener Eber. → Borg m., Foor m., Schnieder 2

Pitterken (Bor, Hei, Rae, Bo) Kartoffelmesser (z.B. beim Kinderspiel → Hexenpitterken benutzt). → Schällmess.
Zs.: Hexen-

Pitterken 'kleines Kind. → Pütterken

PittermannPietermann

pittig (Vr, Sü, Rae) fleißig, schnell, flott. Dat was so ne Pittigen (ein flotter Kerl).

Plääken; Pläiken (Hei, Bo) (Pl.) Masern (früher verbreitete Kinderkrankheit, wurde mit Flieder-, Kamillen- od. Lindenblütentee behandelt, Bettruhe in verdunkeltem Zimmer)

Plaan 1 m. (Ot, Vr) kleine Ebene. → Plääne

Plaan 2 m. (Plääne) Plan; Verständnis, Kenntnis. He häff daor kinne Plaan van (keine Ahnung). → Beseff

Plaane f. (Plaanen) Wagentuch, Plane von Segeltuch

Plääne f. (Ot, Vr, St, Ra, Hei, Rae) Ebene, freie Fläche. Dat was alles eene Plääne, kinn Struuk un kinn Buss.Pleer

Plaankaore f. mit Tuch bespannter Karren. → Plaanwaagen

plaanmaaken ebnen. → liekemaaken

plaanschuuwen, -ben ebnen (z.B. Erde mit dem Traktor)

Plaanwaage(n) m. mit Tuch bespannter Wagen (zum Transport von nässeempfindlichen Gütern). Mähl föör de Bäckers wodden met groote Plaanwaagens bracht. → Säidelwaagen

PläärPleer

Pläärkunte f. Frau, die viel redet. → Bläär-, Pläitekunte

pläärn 1. viel reden, im Zorn reden. De pläärt sik ook wat terechte!
2. stark regnen. Et pläärt all weer vandaage! Et pläärt teggen de Fensters an.pleern

pläästern 1. heftig regnen (z.B. vom Sturzregen).
2. hauen. Ik häbb de em eene pläästert.

Plaate f. (Plaaten; Pläätken) 1. Scheibe, Schnitte (z.B. von Weißbrot, Käse, Kartoffeln, Speck, Äpfeln). an Plaaten schnieden. en Pläätken Woste (Wurstscheibe). dünne Plaaten dicke drup leggen (Schneiden von Schinken u. Mettwurst). Bloodgood an Plaaten in de Panne braon (in Scheiben). de Plaaten in de Panne gebraoden met mooi Fett drunder (dicke Kartoffelscheiben). Pläätken van Tuffeln (z.B. Kartoffelpfannkuchen, Bor). → Placke, Schiewe.
2. Backblech. Koffiebohnen up Plaaten in'n Back-ommen braanen. Bo laate is't? (Antwort:) De Katte häff nett up de Plaate pisst, is noch nich äs weer drööge (wenn Kinder lästig fragen, Jux). de Plaate putzen (wegrennen).
3. Pfette im Fachwerkhaus, Rähm, Längsverband im Hausgerüst. De Plaate wödd an de Decke met'n Treck-anker verankert (an der Betondecke, Bo). → Foot-, Müürfette.
4. runde Steinzeugplatte, Lagerstein als Brennhilfe unten im Töpferofen. → Lääger m., Solle.
Zs.: Afdack-, Appel-, Back-, Back-ommens-, Blick-, Buuskohls-, Dackstohls-, Dreck-, Erpel-, Föör-, Foot-, Heerd-, Ieser-, Kooken- , Müür-, Schinken-

Plääte f. (Plääten) Glatze. Di knappt't ja wall in de Plääte (Es steigt dir zu Kopf, du bist wohl ganz verrückt geworden). Denne häff alles in de Plääte (weiß alles auswendig, → buutenköpps).

Plaaten (Pl.) Geld (abw). Ik ha. kinn Plaaten mähr.

plaaten (plaat; plaate, plaaten; plaaten) zu dicken Scheiben zerschneiden. ne geplaaten Schinken. geplaaten halwen Kopp (halber Schweinskopf in dicke Scheiben geschnitten). Wat liggs daor te plaaten! (wenn jd. die Kartoffeln zu dick schält). Moss de Erpel schällen, nich plaaten!

Plaatenband n. dünner Blechstreifen, Reparaturblech (bei gebrochenem hölzernen Wagenteil, z.B. Deichsel). → Band-ieser

Plaatenkooke(n), -kook m. auf dem Backblech gebackener Kuchen (z.B. Streuselkuchen, Bienenstich). → Koffie-, Ssucker-, Teekooken

Plaatenkopp m. (Wes, Rae, Rh, Bo) Glatze

plaats "anstatt" → amplass

Plaatse, Plaaße f. (Plaatsen) (Vr, Sü, Rae) Gehöft, großes Anwesen (z.B. in schöner Lage)

Placke f. (Placken; Pläcksken) Schnitte, Scheibe. ne groote Placke Stuuten. → Plaate

Placken m. (Plackens; Pläcksken) 1. Flecken. De Koh ha 'ne witten Placken up de Huud.Ih nöömt kinne Koh bunt, of se häff ook 'n Placken (of se häff 'n Pläcksken an't Gatt) (jeder hat seine Fehler; jedes Gerücht hat einen Kern). blunden Placken (blauer Fleck). Maak di doch kinn Placken in't Hemd! (nicht so ängstlich). • Up 'n schwatten Rock sühs du gau 'n Placken (von Pastören, Ordensleuten, → Rock). → blau.
2. Fleck, Stelle. ne kahlen Placken in de Wäide (z.B. verdorrtes Gras).
3. Fläche, Stück Land. ne Placken Land. He häff daor noch ne Placken (Flack, Flacken) liggen.
4. Schlag. He krigg 'n Pläcksken (wird gehauen). → Plackert.
Zs.: Blood-, Bruuske-, Fett-, Ollie-, Ruster-, Waater-

placken 1 1. kleben. Plack dat up merkaare! → pappen.
2. klatschen. Plack in't Hänneken! (Kinderspr., → Schmeerhand). De plackt de Tellers män so up de Taofel (stellen die Teller unordentlich hin).
3. tätscheln (z.B. einem Tier sanfte Schläge geben, liebkosen, streicheln). → pläckern, püüseken.
Zs.: baas-, fast(e-)

placken 2, pläcken flecken, Flecken abgeben. Dat pläckt nich (das gibt keine Flecken).

plackerigplackig

pläckern, pläckersken (Wes, Vr, St, Ge, Ra, Hei, Rae) 1. tätscheln, (z.B. einem Tier sanfte Schläge geben, liebkosen, streicheln). → placken 1.
2. tröpfeln, rinnen. Dat Waater pläckersket uut de Renne.

Plackert m. Ohrfeige. ne Plackert kriegen (gewwen). → Schmackert, Wappkert

plackig, plackerig, pläck(e)rig 1. fleckig, gefleckt. .n plackig Roggenland (Kornfeld mit Stellen, wo das Korn liegt). → flackig, pockerig.
2. verklebt. plackerig Höi (faulend, schimmelnd)

Plackschnee m. wäßriger Schnee. Buusewind met Plackschnee (Wind mit groben, nassen Schneeflocken). → Jach-, Waaterschnee

Pladausen m. (Rh) grobe, rauhe Person. → Ballerkopp

pladdekebaarigplattkebaas

Pladdekebaas m. wer barfuß läuft

pladdeken 1. barfuß laufen, mit bloßen Füßen durchs Wasser laufen.
2. schwerfällig gehen. → plarken

Plädderapannass m. (Wes, St, Sü, Bor) zu dünn geratene Mehlwurst, Sülze

pladdern regnen; plätschern

pladdernatt klatschnaß. → kladdernatt

pladuss, pladous, pladuus (Vr, St, Sü, Ra, Hei, Rh) direkt, plötzlich, unversehens. Daor leep he pladuss teggen de Müüre an. Sägg em dat pladuus vöör'n Kopp (Sag ihm gerade heraus die Meinung). → platt

Plaffker(t) (Vr). Blaffkert (Wes, Ot, St, Sü, Ge, Ra, Hei, Bo) m. 1. großer Gegenstand (z.B. großer unförmiger Klumpen, großer flacher Stein, großes Geldstück, große Scheibe Brot). Wat häff de föör Plaffkers (z.B. große Schuhe od. Füße).
2. große, unbeholfene Person; Angeber

Plafong; Blafong m. (Wes, Ot) Zimmerdecke (aus Spalierlattenputz). → Pliesterdecke

Plagge f. (Plaggen; Pläggsken) abgestochenes Rasenstück, Gras-, Heidesode. Plaggen stääken (mäien) (Auf der Heide u. auf anderen bewachsenen Feldgründen wurden Soden od. Schollen gemäht, gehackt od. gestochen. Sie wurden getrocknet, in den Kuhställen verteilt u. bildeten mit dem Mist wertvollen Dünger). de Plaggen vöör de Döör weggmäien (keinen Anstand haben). • He lött sik de besten Plaggen vöör de Dööre weggmäien (dümmlich; läßt sich z.B. das Mädchen ausspannen). • Lao di de Plaggen nich uut de Faalte haalen (Laß dich nicht um deinen Vorteil bringen). → natt, Schadden, Scholle, Sträinge, Sudde 1, Tossen.
Zs.: Deck-, Gröss-, Heed-, Kuhl-, Suup-, Torf-

plaggen Soden stechen

Plaggen-esk(e), -ess m. Ackerland, das durch Plaggendüngung allmählich höher geworden ist

Plaggengatt n. "Heidesodenloch", in Ortsneckerei. → Metelen

Plaggengröss, -gräss n. auf Soden wachsendes Gras

Plaggengrund m. 1. Grund, wo Soden gestochen werden.
2. Ödland, Feldmark. → Feld-, Heedgrund

Plaggenhacke f. viereckige Hacke mit Stiel zum Stechen von Grasod. Heidesoden (als Streu für den Kuhstall). Wenn ih daor-öwwer prackeseern willt, mött ih de Plaggenhacke gaon laoten (arbeiten statt nur zu grübeln). → Gedanken

Plaggenhee(d) f. Heidefläche, auf der Soden gestochen wurden. → Heedplagge

Plaggenhoop m. Haufen von Heidesoden. Plaggenhoop met Mest detüsken (Komposthaufen, zum Düngen der Weiden)

Plaggenmäier m. Mann, der Heidesoden sticht

Plaggenmest, -mess m. Kompost (als Dünger bes. für Weiden). → Eerdmest

Plaggenrand m. Rand aus Heidesoden (z.B. zum Abdichten der Seitenwände im Kartoffelschuppen)

Plaggensaid(en) m. Sichel mit kurzem breiten Blatt zum Mähen von Heidesoden

Plaggensäiße f. Sense zum Mähen von Heidesoden. → Heedsäiße

Plaggensich(t), -siech m. (Vr, St, Sü, Bor, Rae, Bo) Kniesense zum Mähen von Heidesoden. → Heedsäiße, Sträingesicht

Plaggenspaan, -spaon m. dreieckiger Spaten zum Stechen von Heidesoden. → Sträingesicht

Plaggenstääker, -stecker m. Mann, der Soden sticht, in Ortsneckerei. → Epe

Pläi-Pläite-

pläienpläitern

Pläier(t). Pläiter(t) (Rh, Bo) m. wer viel redet tratscht, Schwätzer; Angeber, Prahler

PläiseerPleseer

pläite pleite. → beet, boss

Pläite- auch: Pläi-

Pläitebüsse f. Frau, die viel redet u. tratscht

Pläitegatt n. Frau, die viel redet, tratscht; weinerliches Kind

Pläitekaore f. Frau, die viel redet, tratscht

Pläitekunte f. Frau, die viel redet, tratscht. → Pläärkunte, Plapperdööse

Pläitemoo(de)r f. (Vr, St, Sü, Ge) Frau, die viel redet, tratscht

pläitern, pläien, pläiten viel reden, schwatzen, tratschen; bes. laut sprechen; schreien, rufen; schimpfen

Pläitert → Pläiert

Pläiteschüüte f. Frau, die viel redet, tratscht

Plämpe, plämpernPlempe, plempern

planeern planieren, einebnen

Planeetenkieker m. Astronom (scherzh.). → Sternenkieker

Planke f. (Planken, Plänke; Plänksken) Planke, Brett, Latte. dat Kälwken achter de Planke (achter de Dööre, achter't Bredd) setten (eine Ecke im Stall mit Brettern für das neugeborene Kalb abgrenzen). .n Plänksken öwwer de Bääke (schmale Holzbrücke, Steg). an de Planke schriewen (anschreiben, → Latte). → Holt, Paol, saagen.
Zs.: Afdeck-, Bedde-, Bi-, Bostboom-, Eeken-, Fluur-, Footbodden-, Gewwel-, Kaoren-, Loop-, Schuuwkaoren-, Sied(en)-, Solder-, Stäiger-, Striek-, Sünte-Klaos-, Wette-

plänken mit Brettern belegen

Plankenbrügge f. Brücke aus Brettern. → Funder

Plankenholt n. Kernholz. → Breddholt

Plankensaage f. Säge für Bretter, Latten. → Boom-, Brää-, Kuhlsaage

Plankentuun m. Zaun aus Brettern, Latten

Plante f. (Planten; Pläntken) Pflanze (z.B. Kohl, Rüben). Planten potten achter'n Ploog. ne Plante, waor de Worm in was (verwurmte Runkelpflanze).
Zs.: Gröss-, Kabbes-, Kohl-, Kolleraawen-, Moos-, Rööwen-, Runkel- , Schlaot-, Tabaks-, Waater-

planten pflanzen. Runkeln planten. Moos planten.potten

Planten-ooge n. Knospe. → Knoppe

Plänter m. (Wes, Ot, Vr, Ge, Rae) großer Setzling, Steckling (z.B. von Pappeln, Weiden). De Plänters bünt angaon.Potte

Plants(k)er m. wer mit Wasser planscht.
Zs.: Jordaan-

Plaoge f. Plage. He häff de monks siene Plaoge met (seine liebe Not).
Zs.: Fleegen-, Kanienen-, Muuse-

Plaogegeest m. Quälgeist. Well egaal vöördann drammt, dat is ne Plaogegeest. → Quäälgeest

plaogen 1. plagen, quälen, ärgern. en geplaogt Määnske (arm, gequält). Denne plaogt 't Geld (Der hat zuviel Geld). Du plaogs mi mähr as all mien Geld (wer oft u. viel verlangt). → Welldaage.
2. sik plaogen (sich anstrengen, abmühen). Wat häbb wi us daor doch an plaogt! Plaogt uh nich mähr so hatt! (Arbeitet nicht mehr so lange; bes. am Feierabend). Ik magg mi daor van Aobend nich mähr an plaogen. He kümp to nix, wann he sik ook noch so plaogt; wat he met de Hande fäärdig mäck (upsett), dat stött he met't Gatt weer ümme (ungeschickt).

Plaogerij f. Plagerei

Plaoster n. (Plaosters; Pläösterken) Wundpflaster. en Plaoster drupdaon.Lappen.
Zs.: Klewwe-, Pick-, Treck(e)-

PläösterkenPlässken

Plapperbüsse f. wer viel redet, plappert

Plapperdööse, -doose f. wer viel redet, plappert

plapperig, blabberig viel plappernd, schwatzhaft

Plapperkopp m. schwatzhafte Person. → Pläärkunte

Plappermuule f. Plappermaul

plappern, blabbern plappern, reden

Plapperschnuute f., -schnuuten m. Plappermaul

Plappertaske, -tasse f. Plappermaul

Plark, Plarker(t) m. 1. großer Fuß, Erwachsenenfuß.
2. wer nachlässig, tolpatschig geht, z.B. auf Beete u. Rabatten trampelt.
3. Landstreicher; unnützer Kerl; Sonderling. de Plarkers van de Kolonie (Tippelbrüder). → Pattkert, Quante

plarken, plärken schwerfällig, ungeschickt gehen, stampfen, trampeln. Daor plarkt se mi weer met schmeerige Beene döör de Köcken (z.B. durch die frisch gewischte Küche). met witt geschüürte Klumpe dat Suurmoos in de Pötte plarken (Sauerkraut stampfen). → pladdeken

Plarker(t)Plark

plärrn heulen, schreien

PläseerPleseer

plasken. plassen (Rh, Bo) mit Wasser plantschen, arbeiten (z.B. beim Wäschewaschen). → platsken

Plass 1 m. (Plässe) Taufgebäck, großes, bes. gutes Weißbrot mit Rosinen (flach, ovale od. runde Form, schenken die verheirateten Geschwister der Mutter zur Taufe). → Kraom-, Korintenstuuten, Küssentogg, Pilleweggen

Plass 2 m. (Plässe; Plässken) Platz. Daor is kinn Plass föör twee (z.B. auf dem Hof ist kein Platz für zwei Bauern). • Well sik behelpen will, findt immer Plass. Upstaon, den Plass vergaon (Kindervers, man besetzt den frei gewordenen Platz). → Dübbelken, Grund, mannig, riegesnao, sööken.
Zs.: Bolz-, Bou-, Ehrn-, Fest-, Hoff-, Holt-, Huus-, Karken-, Karmis-, Laade-, Markt-, Melk-, Mutt-, Rummel-, School-, Schrott-, Schutt-, Schützen-, Spöll-, Waasen-, Wälter-

plass "anstatt" → amplass

Plassbrood m. (St, Sü, Ge, Bor, Rae) flaches, rundes Taufgebäck. → Plass 1

plässeerlikpleseerig

plassenplasken

Plässken (Vr, Ge, Ra); Plästerken (St, Sü, Ge, Rh). Pläösterken (Bo) n. Steinzeugriegel (längliches gebranntes Steinchen als Stapelhilfe im Töpferofen, danach als Bodenbelag in Lehm verlegt). → Esterken

Plassräägen, -räänge(n) m. Platzregen

Plassvisiete, -vesiete f. Besuch nach Geburt od. Taufe, zu der ein Taufgebäck mitgebracht wird. De Pääten kommt nächste Wääke to de Plassvisiete. → Plass 1

PlästerkenPlässken

platsken platschen; durch Wasser laufen; aufs Wasser schlagen. → plasken

plätskern plätschern

Platt n. Dialekt, Plattdeutsch. Schännen, dann geht dat up Platt am besten (vom Schimpfen).
Zs.: Kläi-, Sand-

platt 1 1. flach, platt. He lagg sik platt dedaale (legte sich flach hin). dat platte Land (Flachland; Bauernland, Provinz, → flack 1). Ik kenn en Ding, dat is rund un platt, dat häff veer Oogen un keenen Statt (Rätsel: Pfannkuchen, Bor). De Fietse was platt (Loch im Fahrradschlauch).
2. direkt. Ik häbb ähr de Waorhäid platt (lieke) vöör'n Kopp säggt (direkt ins Gesicht). → flack, pladuss.
3. erstaunt. Wi wann. platt!

platt 2 plattdeutsch. Wat könn ih doch gudd platt küürn! nen düütsken (hoogdüütsken) Pott met'n platten Deckel (wenn jd. Hochdeutsch mit Platt vermischt, Wortspiel mit platt 1 u. 2). Dat wödd so in'n platten Mund sprocken (plattdeutsch ausgedrückt). ne platten Naamen (Beiname, → Binaamen)

Platt-aort m. best. Ahle, Schuhmacherwerkzeug

Platt-appel m. harter Dauerapfel (grün, flache Form). → Plattnösse

plattdüüts(k) plattdeutsch. Se häff alltied plattdüütsk met mi küürt.platt 2

Platte f. (Platten; Plättken) Platte, Fliese. Platten an de Müüre (Wandfliesen). → Stadtlohn.
Zs.: Arbäids-, Diss-, Fluur-, Footbodden-, Müsken-, Schäämel-, Ssenk-, Staapel-

Platten m. Reifenpanne, platter Reifen. Daor häff he up Maol ne Platten.

platten platt machen

plätten bügeln (mod.). → strieken

Plattenlegger m. Fliesenleger

Plattentruufel m. Kelle des Flieselegers. → Kattentunge

Plätter in der Wendg. an Hätter un Plätter kaputt (ganz u. gar kaputt). → Hätter

Plattfoot m. 1. Plattfuß.
2. platter Reifen

Plattfuuge f. voll ausgefüllte, mit dem Stein bündige Fuge im Ggs. zu → Schniefuuge

Platthoobel m. mittelgroßer Hobel, Glätthobel. → Putz-, Schlichthoobel

plattkebaas, plattkebaar, plattkebaawes, plattkebalwes,

plattkedacks, pladdekebaarig barfuß. He löpp plattkebaas harüm.

Plättken sichtbarer, äußerer Boden der Mütze, Frauenhaube (oft bestickt). Dat gestickte Plättken häbb wi fäärig kofft un dat blaue Band ook.

Plattkopp m. 1. Nagel für Holzschuhleder.
2. kleiner Aal. → Quappaol

Plattmann m., -männeken "Flachmann", flache Schnapsflasche (für die Brusttasche, 1/4 l, Tagesration)

Plattnösse f. (Ra) harter Dauerapfel. → Platt-appel

platz "anstatt" amplass

platzen platzen. Mi platzt den Buuk.basten

Plätzken n. (Wes, Ra, Rae, Bo) Plätzchen, Kleingebäck. → Moppen, Ssuckerbankette.
Zs.: Tuffel-

Pleer, Pläär f. große Ebene, große Fläche. He häff daor ne grooten Pleer liggen (z.B. am Hof, im Feld). → Flacken

pleern, pläärn hauen, schlagen; schleudern. Ik pleer di glieks eene! → schmacken.
Zs.: daale-, fast(e)-

Plempe 1 f. 1. schmutziges Wasser; schlechtes Getränk.
2. große, unordentliche Menge

Plempe 2 f. (Plempen) (Ot, Ge, Bor, Rae) langes Schwert, Säbel; alte lange Flinte (Vorderlader)

Plempe 3 f. (Plempen) alte Kuh. → Ploute

Plemperkaore f. wer etw. verschüttet, viel Wasser verbraucht. → Schlaaterkunte

plempern Flüssigkeiten verschütten, verkleckern. → flatsen, schampsken, schlämpern

plemplem verrückt

Plenter m. (Ot, Ra, Rh, Rae, Bo) Kot, Fladen vom Rind, Kuhdung; angespritzter Fleck. → Splenter.
Zs.: Koh-

plentern Wasser verspritzen. → splentern

Pleseer, Pläseer; Pläsier (Ra). Plisäär (Bor). Pläsier (Bo) m'n. Vergnügen, Freude, Spaß. Se häbbt de vull Pleseer an (Es macht Spaß). • A. ih Pleseer willt häbben, mao. ih uh sölwes kiddeln. Well alltied lacht, häff nooit kinn Pleseer (von unechtem Lachen, übertriebener Freundlichkeit). Met denne kaas noch wall Pleseer kriegen (häbben, maaken) (z.B. Schwierigkeiten, iron.). Vull Pleeseer! Doot't met Pleseer! (Abschiedsgruß am Morgen). He dööt dat us te Pleseer (um uns eine Freude zu machen). Dat is nich baar Pleseer ("nicht eitel Sonnenschein"). Ik will uh dat met aller Pleseer wiesen (mit größtem Vergnügen). Wi bünt de vöör Pläseer west (nur zum Vergnügen, z.B. auf einer Reise). dat Pleeseerken met de Frou in't Bedde (ehelicher Verkehr). Den Pläseer is dr'af (der Reiz des Neuen, → Nijlaot). → Fröide, Grappe, suupen, Vergnöögen, wahne, wältern.
Zs.: Extrao-

pleseerig, pläseerlik, plässeerlik; pläsierlik (Ra). pläsierig (Rh, Bo) vergnügt, munter, lustig, in Stimmung; vergnüglich, gemütlich. Pleseerige Paosken! (Frohe Ostern, alt). Pleseerlike Karmis! (Vergnügtes Fest). pleeseerig un stillekeswegg (stillvergnügt)

plesseern "bestoßen, verletzen" → blesseern

Plicht, Plich f. Pflicht. He häff siene Plicht daone.

Pliesterdecke f. Zimmerdecke aus Spalierlattengerüst od. Röhrichtmatten u. Kalkbewurf. → Plafong, Schwienehaor, Spalierlattenputz, Strübbe

Pliesterlatte f. dünne, schmale Latte zum Verputzen von Balkendecken

pliestern mit Latten od. Röhricht einem Kalkputz Halt geben

Pliesterwand f. Wand aus Spalierlatten od. Röhrichtmatten mit Lehm- od. Kalkbewurf (z.B. am Rauchfang)

Pliesterwark, -werk n. Untergrund für Putzdecke

PlisäärPleseer

Plissee f. (Plissee-en; Plisseeken) kleine Falte (z.B. im Plisseerock od. in Haubenrüschen)

Plisseerock m. Faltenrock. → Foolenrock

plisseert in kleine Falten gebügelt

Plock m. (Plöcke; Plöcksken) (St, Sü, Rae) Häufchen, Bündel, Büschel

Plockwost(e) f. Plockwurst, Wurst aus Schweine- u. Rindfleisch, grob gewürfelt, lufttrockene Dauerwurst

Ploddegatt n. wer unordentlich arbeitet, keine Qualität erbringt. Dat is so'n Ploddegatt, de van old Ieser wat Nijs mäck.

Plöddekes-schräötsel n. Stoffabfälle

Ploddemann m. unordentlicher Mann, Arbeiter. Dat is Ploddemanns Wark (nachlässige, halb fertige Arbeit, Unordnung bei der Arbeit). → Ploddenmann

Plodden, Plodde m. (Plodden; Plöddeken) Fetzen, Stück Stoff, Lumpen, z.B. alte Kleidung (scherzh. od. abw.). en Plöddeken ümdoon (als Verband). Häs en schlimm Plöddeken (Läppken) (Wunde mit Verband, scherzh.). en Plöddeken in de Pannekooke backen (Zeichen dafür, daß der Freier der Tochter ungern gesehen war, → Kötte 2). • Dat bliff di nich in de Plodden hangen (bleibt nicht nur außen an der Kleidung haften, hinterläßt Spuren). He häng in de Plodden (mager geworden, Kleidung zu groß). He süht uut, as wenn he en Kind van Plodden krigg (ist benommen, verwirrt, seltsam). En Kind mott se häbben, un wenn't män een van Plodden is (kindstolle Frau). ne Plodden van ne Käärl (krank, hinfällig). de Plodden bineeneschmieten (gemeinsame Sache machen, heiraten). → Belle, Käärl, Luus, Plotten, Prüllen, Ramsdorf.
Zs.: Piss-, Putz-, Schnotter-, Ssucker-, Taofel-

plodden (unordentlich) flicken. → lappen

Ploddenball m. aus Stoffresten genähter Ball

Ploddending(en) m. wertloses Ding, z.B. verschlissenes Kleid

Ploddeng(e)räi n. Lumpen, alte Sachen (bes. Textilien). De Ploddenkäärls sochen Ploddengräi un old Ieser.

Ploddenhook m. -hööksken wertloses Stückchen Land (das z.B. klein u. schlecht zu beackern war)

Ploddenjan m. Lumpenhändler. → Ploddenkäärl

Ploddenkaamer f. Nähstube, Schneiderwerkstatt

Ploddenkäärl, -kerl m. 1. Lumpenhändler, -sammler, Althändler (oft mit Hundekarre). → Klüngelskäärl, Old-ieserkäärl, Schrotthändler.
2. Vogelscheuche. → Jan-Peeter, Schöie

Ploddenkiepe f. Kiepe des Textil- od. Lumpenhändlers, im Kindervers. een Mann met de Ploddenkiepe (Rh)

Ploddenkreemer, -kräämer m. 1. Lumpen-, Schrotthändler, Textilhausierer, Bekleidungshändler. → Ramsdorf.
2. unordentliche Person

Ploddenlaa(de) f. Schublade für Stoffreste, Flicklappen (meist die unterste Lade)

Ploddenlaaden m. Textilgeschäft (scherzh.). → Tüüglaaden

Ploddenlock n. "Lumpenloch", in Ortsneckerei. → Stadtlohn

Ploddenmann m. Lumpenhändler

Ploddenmarkt m'n. großer Zeugmarkt, Krammarkt für Kleidung u. Stoffe (z.B. am Kirmesmontag). → Kraom-, Prüllenmarkt

Ploddenpuppe f. aus Stoffresten genähte Puppe, mit gestickten Augen

Ploddensack m. Beutel für Stoffreste, Lumpensack

Ploddenschnieder m. Flickschneider, unordentlicher Schneider. → Flick-, Lappenschnieder

Ploddenstaaken m. 1. Regenschirm (scherzh.). Doo mi äs 'n Ploddenstaaken, et räängt mi te nucks (Bo). → Paraplüü.
2. Vogelscheuche (scherzh.)

Ploddenstadt f. "Lumpenstadt" in Ortneckerei. → Ramsdorf

Ploddergeld n. wertloses Papiergeld, Inflationsgeld

plodderig, ploddig unordentlich; in Fetzen, zerrissen. Wat'n plodderig Foor! (nicht ordentlich gepacktes Fuder). plodderig Tüüg. ne plodderige Buxe. Et häng em plodderig üm't Liew (zu weit). ne plodderige Schinkenbrügge (reichlich mit Schinken belegtes Butterbrot). → fisken, fludderig, lodderig, pollshuusig, schladderig

Plodderij f. 1. Unordnung, unordentliche Sachen. Wat ligg daor doch ne Plodderij up de Grund!
2. schlechte, nachlässige Arbeit. Wat den meek, dat was ne groote Plodderij. Dat is kinne Plodderij (gut gelungen, fachmännisch).

Plodderwams n. (Ra) Person mit unordentlicher Kleidung

ploddigplodderig

Plöie f. (Plöien) (St, Sü, Bo) Falte in der Kleidung. → Foole

plomp plötzlich, unversehens. Dat kamm te plomp!

Ploog m. (Plööge; Plöögsken) 1. Pflug. under de Ploog nemmen (pflügen). He häff hundert Morgen under'n Ploog (Ackerland). De Klöökste giff nao, sägg den Ossen, daor tröck he de Ploog. → bouen, Foore, sölws, Waagen.
2. Nuthobel, bes. langer (pflugartiger) Hobel. → Kopp-arbäid, Roubanke.
Zs.: Anbou-, Anhöögens-, Aor-, Bestrieks-, Bou-, Braok-, Breed-, Buck-, Damp-, Deep-, Drill-, Erpel-, Grund-, Hack-, Kipp-, Pendel- , Riools-, Rund-, Saod-, Schääl-, Schöör-, Spitz-, Statt-, Stöcke- , Striek-, Tuffel-, Tweeschaar-, Undergrund-, Veerschaar-, Vöör-, Wende-

Ploog-asse f. Pflugachse; Achse z.B. für kleinen Handkarren. .n Handkäörken met twee Raa un ne Ploog-asse drunder

Ploogbalken m. Pflugbaum

Ploogboom m. Pflugbaum, an dem die Pflugschar sitzt

Ploogbuck m. Schlitten zum Transportieren des Pfluges. → Ploogkaore

Ploogdriewer m. (Wes, St, Ge, Hei, Rae, Rh, Bo) Bachstelze (alt). → Boumann, Quickstatt

plöögen pflügen. Ik häbb Buurn sehn, de sik under't Plöögen de Piepe anstööken (von erfahrenen Pflügern mit leichtgängigem Pflug). → bouen, braoken, floot, Tiel.
Zs.: saod-

Plööger m. Pflüger

Ploogfoor(e), -fuur(e) f. Furche, die beim Pflügen entsteht

Ploog-galge(n) m. Teil des Vorderpfluges mit dem → Ploogküssen, das man höher od. tiefer stellen kann

Plooghaamer m. großer Hammer (des Schmiedes)

Ploogholt n. Pflugbaum. → Ploogboom

Ploog-ieser, -n n. Pflugschar. → Ploogschaar, Vöör-ieser

Ploogkaore f., -käörken zweirädrige Karre für den Transport des Eisenpfluges (im Ggs. zu → Schloffen 2 für den Bockpflug)

Ploogkette, -kedde f. Pflugkette

Ploogklaaben, -klaawen m. Eisenteil am Pflugbaum, das mit zwei Ketten den Vorderpflug mit dem Pflugbaum verbindet

Ploogküssen n. Holzteil, auf dem der Pflugbaum liegt. → Galgenkloss, Küssenholt, Ploogwaoge

Ploogliene f. Pflugleine, bes. lange Leine zum Steuern der Pferde vor dem Pflug. → Bi-, Dübbel-, Krüüsliene

Ploogmess, -er n. Pflugschar. → Ploog-ieser

Ploognaaben m. Pflugnabe (wurde von Hand gedrechselt u. gebohrt).

Ploogradd n. Pflugrad. dat kläine un dat groote Ploogradd (zwei verschieden große Räder am Pflug, z.B. 20 u. 24 Zoll Durchmesser). De Ploograa hadden Felgen van dreeveerdel Toll, breeder wollen se de nich häbben. Dat groote Ploogradd leep immer döör de Foore.

Ploogreester, -räister n. Streichbrett am Pflug, mit dem die Erdschollen gewendet werden. Dat Ploogreester schmitt de Foore üm. → Striekebredd

Ploogschääler m. Pflugmesser, Pflugschar. → Ploogschaar, Schäälploog

Ploogschaar n. Pflugschar, Spitze des Pfluges. → Mest-inlegger, Schöör-ieser, Vöörschaar

Ploogschleppe, -schlöppe f. Schlitten zum Transportieren des Pfluges. → Ploogkaore

Ploogstatt m. Haltegriff am Pflug. ne eenfacken of ne dübbelten Ploogstatt. De Buur häff den Ploogstatt in de linke Hand, he moch ja döör de Foore loopen. De kann di met'n Ploogstatt de Wegg wiesen (von starkem Mann). → Statt

Ploogstatthaol n. Eisennagel am Holzgriff des Pfluges

Ploogstattkette, -kedde f. Kette, Verbindung vom Haltegriff des Pfluges zum Pflugbaum

Ploogstell n. Vorderpflug mit zwei Rädern. → Buckploog

Ploogstock m. 1. gabelförmiger Handstock zum Entfernen von aufgeschobener Erde beim Pflügen.
2. Eisendorn, mit dem der Tiefgang des Pfluges verstellt werden kann. → verstöcken

Ploogstramp(en) m. gabelförmiger Handstock am Pflug zum Entfernen von aufgeschobener Erde beim Pflügen

Ploogwaage(n) m. Vorderpflug mit zwei Rädern. → Ploogstell, Vöörploog, Vöörstell

Ploogwaoge f. Holzteil, auf dem der Pflugbaum liegt. → Ploogküssen

Plotten (Pl.) (Rh) nutzloses, dummes Zeug; Unsinn. He häff Plotten in'n Kopp.Plodden

Ploute, Ploutse f. (Plouten) minderwertige Kuh. → Plempe 3

Plück-appel m. Pflückapfel, im Ggs. zu → Fall-appel

Plück(e)fett n. Fett des Dünndarms (vom Darm des Schlachtschweins, -rindes gelesenes Fett). → Gadderfett, Seers

plücken 1. pflücken; ernten. Bloomen plücken. Dänn-appels plücken (als Saatgut).
2. rupfen, Federn zupfen von geschlachtetem Federvieh. Gaase plücken bi't Bohnen-potten un Bohnen-blöien (Regel: Brustfedern der Gänse im März u. Juli rupfen). Se plückt di, wo se könnt (nehmen dir Geld ab, wo sie können). → Bloome, Maone

Plücker m. 1. Gerät zum Obstpflücken.
2. Obstpflücker.
Zs.: Appel-, Rööwen-

PlückfettPlückefett

Plück-korw m. Korb zum Obstpflücken

Plückmüüse (Pl.) (Sü) neue, nachgewachsene Frühkartoffeln. Plückmüüse de wossen nao.Muus

plückriep(e) pflückreif

Plückschlaot m. Pflücksalat. → Schnieschlaot

pluddern flattern. → fluddersken

Pluffbääse, -beer(e) f. 1. Vogelbeere, Beere der Eberesche od. des Faulbeerbaums (wurde zum Schießen mit dem Kinderspielzeug, → Pluffe, gebraucht).
2. "Knallbeere", Beere vom Schneeballstrauch. → Düüwels-spije, Knack-, Schneebääse

Pluffbüsse f. Schießrohr aus Holunderholz

Pluffe f. (Pluffen; Plüffeken) 1. Kinderspielzeug aus Holunder zum Schießen von Kügelchen. → Büsse 2, Knall-, Knapp-, Pluff-, Proffebüsse.
2. Bolzenschußapparat (z.B. des Hausschlachters); Gewehr, Flinte.
3. Bettwärmer von Holz mit Eisenbolzen. → Beddejuffer.
4. Lehrerin, dickliche Frau (abw.).
Zs.: Fett-, Ollie-

pluffen, plüffken, plüffkern rauchen (Tabak), paffen. → Jüffken-Püffken, paffen, schmööken

Pluffhaawer m. (Ot, Vr) Windhafer (Unkraut). → Flugghaawer

Pluffholt n. Holunder (zum Herstellen des Kinderspielzeugs, → Pluffe, benutzt). → Fleer, Holunder, Proffholt

pluffken, plüffkernpluffen

Plugge f. (Pluggen) (Ra) Flocke. Pluggen in de Melk (Flocken in der Milch, von Euterentzündung)

Plügge f. (Plüggen) (Bo) Eiterpfropfen. → Pirk 2

Pluggehook m. (Ge) kleine Werkstatt. → Pruggenhook

pluggen (Ge) basteln, tüfteln. → pröttken

plüggig (Bo) flockig

PlümmelPlüümel

plump plump, schwerfällig

plümpen; plümpeln (St, Ra). plümpern (Hei). plünsken (Vr) 1. Flüssigkeit verschütten; überschwappen.
2. plätschern.
3. Erde wegspülen mit Hilfe von Wasser. → plempern, plümpken

Plümperkunte f. wer etw. verschüttet

Plumpert m. grober Kerl

plümpken, plümsken 1. kirnen (mit dem Stock in der Stoßkirne). → kaarnen.
2. Flüssigkeit verschütten. → plümpen

plumps plumps! (Geräusch des Aufschlagens auf Wasser). Daor feel he plumps in't Waater.

Plumpsack n. "Plumpsack", Kinderspiel im Kreis. Dräi di nich üm, den Plumpsack geht harüm. We's di ümdräis odder lachs, dann wödd di 'n Puckel blau emaakt.Klümpken-rebben, Tüffelken-mell-di

plumsken, plumpsen mit Geräusch fallen, z.B. aufs Wasser aufschlagen. Knicker in'n Emmer plumpsen laoten (best. Geräusch). • Kaas 't Geld faort in de Bääke schmieten, dann kaas 't Plumpsen noch häörn (Geldverschwendung, → Bookwäiten).

plümsken, plünskenplümpen

Plunder, Plunner m. Plunder, wertloses Zeug. → Pröttel

Plunder-, plunder- auch: Plunner-, plunner-

Plunderbuude f. unordentliches Zimmer

Plunderhook m. Ecke für Gerümpel

plunderig geronnen, dicksauer (von Milch)

Plunderlaa(de) f. Schranklade mit wertlosen Sachen

Plundermelk f. Dickmilch, geronnene Milch (wurde z.B. zu Buchweizenpfannkuchen gegessen). → indanderloopen

Plundermelksbecken n. Napf für Dickmilch

plundern 1. sauer, dick werden, gerinnen (von Milch). Wenn de Melk plundert was, kamm de in de Botterkaarne.
2. unordentlich machen, durcheinander bringen

Plunderspill n. Gerümpel

Plüümel, Plümmel m.; Pluume f. (Ge) (Plüümels; Plüümelken) 1. Anhängsel, "Bommel", z.B. an der Mütze, Quaste. Ümschlaggdook met Plümmelkes. Pluume an de Dissdecke (Ge). → Troddel.
2. Schwanz des Hasen, "Blume"

Plüümelmüske, -müsse f. Zipfelmütze, Strickmütze mit "Bommel". → Puudelmüske

plüümerant schwindelig, unwohl

Pluus m. Kinnbart

Plüüs n. Plüsch

Plüüsbiese f. Plüschlitze (z.B. am Kleid)

Plüüse f. (Plüüsen) Fluse. Du häs Plüüsen up't Tüüg sitten.Fluuse

plüüsen flusen, ausfasern

Pluusentööte f. (Wes) Grasmücke

plüüserig flusig, ausfasernd

Plüüspantoffel m. Plüschpantoffel

Plüüs-sessel m. Plüschsessel

Pluusterbacken (Pl.) Pausbacken, dicke Backen

Pluusterböis n. (St) wer schnell, unüberlegt handelt, Unsinn redet

pluusterig (St) unüberlegt, überstürzt handelnd, Unsinn redend. → pluuterig

plüüsterig 1. aufgeplustert (z.B. von einer Glucke). .n plüüsterigen Schruuthahn.rürskig.
2. stürmisch. plüüsterig Weer.rüüsterig

plüüstern 1. jagen, verscheuchen (von Hühnern od. Vögeln, z.B. mit Händen od. durch Rufen). → schüchtern.
2. sik plüüstern (sich aufplustern). Dat Hohn plüüstert sik. Den Käärl plüüstert sik (von eitlem Mann). → upblaosen.
Zs.: wegg-

Pluuterböis n. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ra) wer unüberlegt, hastig arbeitet, Unsinn redet

Pluuterfroumensk, -mää(n)sk n. Frau, die viel redet

pluuterig (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ra, Rae) überstürzt handelnd, Unsinn redend, ohne nachzudenken. De öwwerlegg nich, de is te pluuterig.

Pluuterjan m. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ra, Rae) Mann, der schnell, unüberlegt handelt u. redet, Unsinn schwatzt

Pluuterkaore f. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ra) Frau, die unüberlegt u. schnell handelt, schnell spricht od. Unsinn redet

Pluuterkunte f. (Vr, St, Sü, Ra, Rae) Person, die unüberlegt u. schnell handelt, schnell spricht, Unsinn redet

pluutern unüberlegt reden, schwatzen

Pluutertaske, -tasse f. (Vr, St, Sü, Ra, Rae) Person, die unüberlegt u. schnell handelt, arbeitet, schnell spricht od. Unsinn redet, schimpft

Pluuto m. (Vr, Sü) barsche, schimpfende Person. Dat is ook so ne Pluuto!Dragooner

Pocke 1 f. (Pocken; Pöcksken) 1. Pocke. He hadde de Pocken. Pocken enten (gegen Pocken impfen).
2. Narbe der Pockenimpfung.
Zs.: Ente-, Hette-, Koh-, Steen-

Pocke 2 f., Pockert m. in Wendungen wie ne Pocke setten (etw. in Angriff nehmen, z.B. schnell u. schwer arbeiten). Nu häbb ik em ne gudde Pocke satt (Nun habe ich ein gutes Stück Arbeit geschafft). ne Pockert versetten (gut arbeiten; einen Denkzettel verpassen)

pock-enten, pocken-enten schutzimpfen gegen Pocken

Pock-entenkleedken Kleid zum Anlaß, den Säugling auf dem Oberarm zu impfen

PockertPocke 2

pockerig voller Pockennarben, runzlig, pickelig, vernarbt. Aale up't Erpel-land giff pockerige Erpel (auf den Kartoffelacker aufgebrachte Jauche führt zu schorfigen Kartoffeln).

Pockholt n. sehr hartes, schweres Holz, Eisenholz (Material des Schreiners; keine einheimische Holzart). Keggelball uut Pockholt (Kegel aus schwerem Holz)

Poddegraaf m. Photograph

poddegrafeern photographieren. → foddegrafeern

Poddegrafij f. Photographie. → Foddegrafij

Podoorie, Pottdummie, Pottvandaale, Pott(s)verdoorie Donnerwetter! (Ausruf des Erstaunens; Kraftausdruck, Fluch). Podoorie noch as an!Goddorrie

Pogge f. (Poggen; Pöggsken) (Ra) Frosch. → Kiekfosk

Poggenstohl m. (Ra) Pilz. → Peddenstohl

Pohäi, Bohäi, Bohee m. n. Lärm, Krach, Geschrei; Trubel, Aufsehen, Getue. Maak nich so vull Pohäi! (Umstände, Aufregung um Kleinigkeiten). → Spektaakel

pohäien, bohäien lärmen; angeben. → blaosen

Pohäimääker, -maaker, Bohäimääker m. wer Lärm, Krach macht

Pöidel m. (Wes, Ot, St, Ra, Rae) 1. etw. Baumelndes. He häff de Buxe äs so'n Pöidel üm de Beene hangen (St).
2. in Wendungen wie Daor is noch ne Pöidel in de Fläske (nur noch wenig). He häff 'n Pöidel natt van binnen un buuten (Er ist ganz durchnäßt, z.B. vom Regen). He häff den Pöidel vull (ist betrunken). → Böidel

pöidelnböideln

pöitenvull 1. sehr voll, ganz voll. → hööpenvull.
2. betrunken

Pöiter(t) m. Hintern, Popo. He lagg up'n Pöitert. Se häff 'n Pöiter vull (betrunken, → pöitenvull). → Puupert

Polder- auch: Poller-

Polderkäärl, -kerl m. Kultivierarbeiter, Notstandsarbeiter (1933- 1938; bes. Holländer mußten bei Kultivierungsarbeiten helfen.)

poldern kultivieren, urbar machen. He kamm bi us to't Poldern. Büs an't Poldern? (von Arbeit mit Schaufel u. Spaten, scherzh.).

Polderschüppe f. bes. großer Spaten

Polderschuuwkaore f. große Schubkarre (aus Eisenblech, wurde beim Kultivieren gebraucht)

Polderwiew n. plumpe Frau

poleern polieren. den Puckel poleern (verhauen)

Polier m. Obergeselle der Maurer

Politiek f. Politik. Suup di vull un fräät di dick, un holl de Muul van Politiek.

politieken über Politik diskutieren. Se höölen de Hande öwwer't Föör un wann. an't Politieken.

Polinte f. Polizei. → Putz 2

Polinten (Pl.) (Vr, St, Sü, Hei, Rae) Habseligkeiten. Soss diene Polinten bääter wahrn!

Polka f. Polka, Tanz

Poll m. (Pollen; Pölleken) kleine Erhöhung im sumpfigen Gelände, bes. mit einem Büschel Binsen od. Gras bewachsene Stelle (z.B. höher wachsendes Grasbüschel um einen Kuhfladen in der Weide).
Zs.: Driet(e)-, Gäil-, Hunde-, Köttel-, Peerde-, Pickrösken-, Rösken-, Schiet-, Speck-

Pöll n. (Pöllen) Doppelkissen, Pfühl, breites Federkissen am Kopfende eines Doppelbettes (darüber kamen zwei kleinere Kissen). • Wo twee (Mann) schlaopt up eenen Pöll, daor weet't se bäide ääben völl (z.B. von Eheleuten u. Vertrauten, → Koppküssen). Dumme Jung, du häs't Bedde met'n Pöll an, un dann früss di noch! (wenn jd. dick eingemummt ist u. trotzdem friert). → Küssen.
Zs.: Bedde-

Pollakai, Pollachai f. Polen; abgelegene, ferne Gegend. → Wallachai

Pollacke m. Pole (abw.)

PollackenfrouPollacksfrou

Pollackenwiew n. Polin; geschmacklos gekleidete Frau

Pollacksfrou, Pollackenfrou f. Polin; geschmacklos od. grellbunt angezogene Frau. Rood, blau, Pollacksfrou!ääksterbunt

pöllen (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, Rae) bestocken, Seitentriebe bilden. De Rogge pöllt (sik) met Aprill.Hatte, stöhlen

pollshuus(ig) (Vr, St, Sü, Rae) unordentlich; aufgedonnert. De ha. so'n pollshuusig Spill. Se bünt pollshuus anetrocken (z.B. von weiter, flatternder, nicht maßgeschneiderter Kleidung). → Bollhuus, plodderig

polnisch polnisch, in der Wendg. ne polnische Wirtschaft (Unordnung, Durcheinander, → Moskau)

polnischen Verband m. best. Mauerverband, Läuferverband (abwechselnd Streck- u. Kopfverband)

Poloneese f. Polonaise, Tanzart. .S Aobends gaff't ne Poloneese (Schützenfest).

pölsken plantschen. De Blaagen sitt't den ganzen Dagg in dat Waater te pölsken. → palsken, pulsken

Polßäi, Polzai, Pulßäi, Pulzäi f. 1. Polizei, Ortspolizei. De Polßäi was ook daor (ein Polizist od. mehrere). → Klappspaon.
2. Amt in der Nachbarschaft (in Notzeiten).
3. Eichelhäher (Polizist des Waldes).
Zs.: Buurn-, Karken-, Stadt-

pol ßanten (Vr) groß sprechen, prahlen. → puwianten

Polßist m. Polizist. → Börgermester

Polter, Pölter m. (Polters; Pölterken) Schlafanzug, Nachthemd.
Zs.: Hemd-, Nacht-

polterig ungepflegt, unordentlich. → bülterig

Polterij f. Gepolter

poltern Krach machen, poltern; schimpfen. De Blaagen poltert up de Trappe.bullern, kaputt

PolzaiPolßäi

Pompaduur n. kleines Damentäschchen, Perlen- od. Seidenbeutel. De bääteren Löö ha'n ne Pompaduur to't beste Kleed. →Exküüsietäsken

Ponni m. (Ponnis) 1. Pony, Pferd. → selten.
2. best. Schnitt des Stirnhaares. Se lött sik nen Ponni schnien.
Zs.: Dübbel-, Russen-

Ponnihengs(t) m. Ponyhengst

Ponnischnitt n. best. Schnitt des Stirnhaares (Frisur der Jungen im Schulalter in den 30iger Jahren; später auch bei Mädchen)

Pööpel n. Gesindel, Pöbel, schlechtes Volk

poopelig wertlos; häßlich, unansehnlich. de ganze poopelige Verwandtschup (scherzh.). → puckelig

Poose f. (Poosen; Pöösken) 1. Pause, kurze Weile. .n kläin Pöösken maaken (Nickerchen). Se bünt män 'n kläin Pöösken wegg (sind eben erst weg).
2. Abschnitt beim Läuten, Läutedauer (z.B. beim Verläuten eines Toten). in dree Poosen lüüden.bäiern, Tuur, verlüüden

pööseln (Vr, Sü, Rae, Bo) trinken, süffeln. → picheln

Poosemuckel, Pussemuckel entlegene Gegend. Dat ligg in Poosemuckel (weit weg). Gao nao Poosemuckel! (Hau ab). → Buxteruusen, Wallachai

poosen Pause machen

Poot m., Poote f. (Pooten; Pöötkes) Pfote (von Schwein, Hund, Katze). Pöötkes van't Schwien (Eisbein). He krigg wat öwwer de Pooten (Schläge auf die Arme od. Hände). Laot de Pooten daor af! (Bleib mit den Händen davon). He kamm met hangende Pöötkes (reumütig, niedergeschlagen). Et geht em as ne Katte, he mäck sik nich gerne de Pooten natt. den Poot van'n Diss (Tischbein). → Staalen, Stollen.
Zs.: Achter-, Dick-, Diss-, Dreck-, Dree-, Farken-, Haasen-, Ies-, Katten-, Lang-, Links-, Luchs-, Peerde-, Puggen-, Rechts-, Schmacke-, Schwiene-, Vöör-

Pöppel, Pöppel-, pöppelnPäppel 1, Päppel-, pöppeln

Poreer m. (Vr, St, Sü, Ge) 1. Barriere, Sperre, Schlagbaum.
2. Wegezoll, Wegegeld. Poreer betahlen (Früher mußte für Fuhrwerke zur Instandhaltung der Chaussee eine Gebühr entrichtet werden). → Schusseekrässer

Poreerboom m. (Vr, St, Sü, Ge) Schlagbaum, Schranke, Zollstelle (für Wegegeld). → Barrieere, Schlaggboom, Schusseegeld

Poreergeld n. (Vr, St, Sü, Ge) Wegegeld. → Straotengeld, Wäägegeld 1

poreernpareern

porgen, porren stochern, bohren. in't Kanienenlock porgen (verbotenes Jungenspiel). • Well in't Füür porret, is nix bääter as den, well et Füür anbött (Streit beginnen u. schüren). Eerst prockeln un porgen, un dann an't Lamenteern.prockeln, stocken 1

Porger m. Pfeifenputzer.
Zs.: Piepen-

Porg-ieser, -n.; Porr-iesen (St, Ra) n. Schüreisen, Feuereisen. .n glöönig Porgieser (glühender Schürhaken). → Pröcker, Stöck-ieser, tobraanen, Weerte

Pork m. (Pörke; Pörksken) kleines Tier; kleines Kind, Knirps. Wat'n kläinen Pork!Dott, Pirk.
Zs.: I-

porkeln (Wes, Vr, St, Sü) 1. stochern. → prockeln.
2. tüfteln, basteln. → pröttken

porrenporgen

portjunkelnpassjunkeln

PortöölkenPatöölken

PortemaneePottmanee

PorträäPatrett

PortsioonPossioon

Portwien m. Portwein. De Engländer drünken vull Portwien.Süüdwien

Poschläin, Possläin, Puschlain n. Porzellan. Schmiet't män drieste kaputt, dat Poschläin, verschlieten dööt't ja doch nich! (wenn etw. hinfällt u. zerbricht, scherzh.).
Zs.: Piepen-

poschläin, possläin aus Porzellan. He häff poschläine Klumpe an (wer ungeschickt läuft). → nijsgierig

Poschläin- auch: Possläin-

Poschläinpiepe f. Porzellanpfeife

Poschläinpuppe f. Puppe mit Porzellankopf

Positüür, Posituur "großes Ding" → Bestüür 1

Poss .Pfosten. → Post m.

Possem, Possen, Poss m. (Vr, Sü, Ge) Gagelstrauch (Strauch mit gelben Kätzchen; wurde gegen Flöhe ins Bettstroh gegeben; Pferde wurden damit gegen Insekten eingestäubt). Waor Possen wöss, is gudde Grund.Flöienkruud

Possenbuss, -busk m. Gagelstrauch

Possenstruuk m. Gagelstrauch

Possewottel f. (sth.s) (Ge) kleines Kind. → Pissewitt

Possioon, Portsioon, Potzioon m'f. Portion, Anteil. He was 'n Possioon kläiner. ne gudde Possioon Flees

PossläinPoschläin

Posstousend potztausend! (Ausruf des Erstaunens). Posstousend, wat is dat fäin emaakt!

Post m., Poss (Pöste; Pöstken) Pfahl, Pfosten; Ständer. Jeedereene will ne Post häbben, waor he sik an schubben kann. He schubbt sik an'n verkährten Post (Er gerät an den Falschen). üm de Pöste strieken (herumlungern). Kraakende Pöste staot faste (z.B. vom Stöhnen, → Kaore, quacken). binnen de Pöste (drinnen, im Haus). •• Bääter ne Post in de Köcken as ne Tante in't Huus: üm den Post kaas ümhen gaon (unverheiratete Tante auf dem Hof, iron.). Loop nich an de Pöste! (Rat an einen Dickkopf). Dat sitt in de Pöste (Et ligg in de Pöste) (z.B. best. Krankheit, Eigenschaft, die in diesem Hause, in der Familie liegt). ne Post lieke in de Grund setten (jm. zurechtweisen). → Katte, papiern, Uprechten.
Zs.: Bedde-, Buurn-, Döören-, Eck-, Eeken-, Frücht-, Gebunds-, Glind-, Heck(en)-, Hook-, Huus-, Pütten-, Reck-, Schledden-, Schleet(e)-, Schleetgatts-, Schubbe-, Stütt-, Trappen-, Tuun-, Wäide-, Worm-

Post f. Post

Postament n. Podium, Pfosten. Up so'n Postment steht ne groote Antooniusfiguur.

Postbodde m. Briefträger. → Breewbodde

Postdiek m. breiter Fuhrweg für Postkutschen. → Postwegg

posteern, sik anhalten, sich ausruhen. → stillehollen

Posten m. (Posten; Pöstken) 1. Amt, Stelle. He häff ook 'n Pöstken (z.B. Amt in einem Verein). He häff 'n fainen Posten kreggen (gute Stelle). He is van'n Posten afekommen (entlassen worden). → Baan.
2. in Wendungen wie He is up'n Posten ("auf Draht"). He is nich up'n Posten (nicht auf der Höhe, gesundheitlich od. geistig, → Damm).
Zs.: Reh-

Postenaoten (Pl.) dummes Zeug; Streiterei. → Kaskenaoten

Postenaotenmääker, -maaker m. wer meckert, nörgelt

Posthaorn, -hurn n. Posthorn

Postille f. Erbauungsbuch, Postille.
Zs.: Hand-

Postkaarte f. Postkarte

Postkaste(n) m. 1. Briefschlitz in der Haustür.
2. Briefkasten

Postmester m. Postmeister

Postpeerd n. 1. Postpferd, kräftiges Pferd. so möö as 'n Postpeerd (sehr müde).
2. kräftige, dicke, plumpe, grobe Person. Wat häff he sik daor 'n Postpeerd nommen (bes. dicke Frau). → Höipeerd

Postüür, postüürlik "gewaltig" → Bestüür, bestüürlik

Postwegg m. alter breiter Fuhrweg der Postkutschen, Fahrdamm

posumentiern (Bo) ausklügeln, -tüfteln. → musseln 1

Potöölken, PötöölkenPatöölken

Pott m. (Pötte; Pöttken) 1. Topf (Steinzeugtopf, Eisentopf, Kochtopf; Nachttopf). Pötte maaken (töpfern). de Pötte uut-trecken (aus dem Brennofen holen). Pötte schüürn (Kochtöpfe reinigen, die vom Herdfeuer verrußt waren). nao de Pötte kieken (das Kochen besorgen). Seh to, dat wat in de Pötte kriggs! (Aufforderung, Essen zu kochen). Se könnt sik in de Pötte kieken (wohnen nahe zusammen). • Se kockt nu in eenen Pott (halten zusammen; haben geheiratet). • Daor mött't andere (nije) Pötte bi't Föör ("Man muß andere Saiten aufziehen", strenger werden, etw. neu regeln, → Häär). • Kläine Pötte kockt lichte öwwer (Kinder plaudern gern). • Kläine Pötte häbbt ook Aorne (Kinder dürfen nicht alles hören). • Läöge Pötte, dulle Köppe (Armut führt zum Streit). Denne häs stäörig up de Pötte loopen (Der kommt oft zu Besuch). He is ganz van de Pötte (überrascht, verwirrt). te Potte kommen (etw. schaffen). Et giff gudd Wäär, wenn de Pötte löög bünt. Wat schloogen se an'n Pott (Getue, Lärm, Geschrei). Dann hout (schlaot) se an'n Pott, as wenn se't Messer in'n Hals häbbt sitten (schreien laut). Daor bliff kinn old Wiew up'n Pott (bei Festen). Ik sall di äas up´n Pott böörn (Ich werde dir nachhelfen, wenn du nicht willst, wie du sollst). .n Pöttken (Sechzehntel Liter, Bo, → Aort 2). → Äärs, anbraanen, bange, böörn, braanen, Büül, Deckel, drieten, fallen, Foss, Gescher, Gott, Käätel, Katte, Knolle, Mooder, Panne, Papp, Piere, platt 2, prötteln, rammeln, Salt, schwatt, stille, spoorn, Struuk, ünderste, verdräien, vull, Witz.
2. Vertiefung in der Erde, Mulde. in't Pöttken knickern. den Pott winnen (beim Knickerspiel in der "Kuhle", → Pott-erlöösen, Kühlkes-knickern). Ne Jääger schött ne Haasen nich in'n Pott (im Lager, Liegeplatz des Hasen, nicht weidgerecht, → Bou, Lääger n., Sasse). De Eeke wodd uut'n Pott ehouen (best. Art, eine Eiche zu fällen: die schweren Wurzeln werden mit der Schaufel bloßgelegt u. mit der Axt abgeschlagen, → Grund, schwatt, stammgerecht).
3. Geldbeutel, Kasse, Geld. Et kümp alles uut eenen Pott (Büül) (aus einer Tasche, einem Etat). alls in eenen Pott schmieten (unterschiedslos, → Knolle).
4. ein Stück, ein wenig. .n Pöttken frijen. en Pöttken kaarten. Wi häbbt 'n mooi Pöttken Kaarten daon.
5. Gefängnis (Hei). → Pietermann.
Zs.: Ääkster-, Äätens-, Äöse-, Arger-, Asken-, Binnen-, Blood-, Bloomen-, Botter-, Braod-, Brij-, Brou-, Brumm-, Buuk-, Buuskohls-, Deckel-, Dinten-, Dissel-, Döörgemöös-, Doow-, Dramm-, Dreefoot-, Drömmel-, Dummen-, Enk(ers)-, Erpel-, Essel-, Farks-, Farwen-, Fett-, Flees-, Föhle-, Fohrmanns-, Föör-, Füftiglitter-, Fuusel-, Geer-, Gemöös(e)-, Gräwwel-, Grumm-, Guss-, Haasen-, Henkel-, Hinkel-, Honnig-, Hüül- , Ieser-, Inmaaks-, Kaase-, Kautabaks-, Kimmel-, Klaater-, Kladde-, Kläi-, Kläister-, Klüngel-, Knall-, Knätter-, Knester-, Knicker-, Knocken-, Knodde-, Knooi-, Knöör-, Knötter-, Knuure-, Kocke-, Kodden-, Koffie-, Koffiebohnen-, Koh-, Kollen-, Kosse-, Kraom-, Lampen-, Liem-, Litter-, Lülle-, Mähl-, Maische-, Mantel-, Maschienen-, Meddaggs-, Melk-, Moor-, Moos-, Mostert-, Nacht-, Nörgel-, Noster-, Nülle-, Ollie-, Papp-, Patent-, Peern-, Piss-, Pruumen-, Prüümtabaks-, Puggen-, Quassel-, Raom-, Ring-, Röhr-, Rum-, Rummel-, Rump-, Salt-, Salwen-, Scheer-, Schiewen-, Schlicker-, Schlobbe-, Schmand-, Schmeer-, Schmeerseepen-, Schmolt-, Schnääter-, Sogge-, Sooßen-, Spij-, Spitz-, Spoor-, Ssäör-, Ssilinder-, Ssucker-, Steen-, Stell-, Stippnatts-, Stommen-, Stönne-, Suur-, Suurdeeg-, Suurmoos-, Tabaks-, Targe-, Tienlitter-, Toon-, Traon-, Trecke-, Tüntel-, Ungel-, Veh-, Venüüs-, Waater-, Waske-, Waskedooks-, Weck-, Weer-, Wijwaater(s)- , Wöske-

Pott-äärdePott-eerde

Pottaasie f. (St, Rae) 1. Gemüse (durcheinander gekocht). → Döörgemöös.
2. Durcheinander, Handgemenge

Pott-aske, -asse f. Pottasche (wurde zum Waschen benötigt). → büüken

Pottbank(e)Pottebanke

Pottbessem, -n m. Bürste zum Reinigen von Töpfen. → Fattbessem, Heedschrübber, Wösker

Pottbloome f. Topfblume (jede Art, jedoch meist Geranien vor dem Fenster)

Pottbrood n. (Wes, St, Sü, Ge, Bor, Rae) unter einem Topf in der offenen Feuerstelle gebackenes Brot

Pottdeckel m. Topfdeckel. De Ratten mött't wi met Pottdeckels verdriewen (mit Lärm). ne halwen Pottdeckel ("Halbstarker", abw.). → Patentpott, Stölpe 1

Pottdöörmerkaare m'n. Eintopf. → Döörgemöös, Gemööspott

Pottdöörneene m'n. Eintopf

Pottdräier m. Töpfer

PottdummiePodoorie

pottdunker sehr dunkel

pottdüüster (Ot, Vr, Hei) sehr dunkel, "stockdunkel". → picke-, raaben-, sack-, stockdüüster

Potte f. (Potten) Setzling, Baumpflanze (z.B. kleine Kiefer, Fichte). Potten trecken. → Plänter

Pottebacker, -bäcker m. Töpfer. → Pöttker

Pottebackerij f. Töpferei.

Pott(e)bank(e), Pöttebank(e) f. 1. Topfbank, Gestell, Regal für Töpfe (im Milchkeller, in der Küche).
2. Abstellbrett für frisch gedrehte Gefäße in der Töpferei.
3. Sitzplatz des Töpfers

Pottebohne f. Pflanzbohne

Pottebredd n. Brett zum Bohnenpflanzen. → Bohnenpötter

Pott-eerde, -äärde f. Lehm, Ton, Rohton (für Töpferei, im Ggs. zu Ziegelton, → Lehm). Pott-eerde haruutdoon (Ton graben). → Eerde, Mouke 2, spitten, Toon 1

pott-eerden, -äärden irden, aus Ton gebrannt. en pott-eerden Krüüs (Steinzeugkreuz). pott-eerdene Kummen uut Stadtlohne föör Gemöös. pott-eerden Piepken (Tabakspfeife aus Ton). → Steengood

Pott-eerdenkidde f. Stapel drehfähigen Tons im feuchten Kellerraum der Töpferei

Pott-(eerden)kuhle f. Lehm-, Tonkuhle, durch Abgraben von Ton entstandene Grube (Darin wurde Abwurf des Töpfers gelagert). → Toonfeld

Pott-eerdensteen m. 1. alter Brennofenstein (z.B. als Beeteinfassung im Vorgarten benutzt, → Grottensteen).
2. Lehmziegel zum Bau der Ofensohle u. des Töpferofengewölbes

Pottegrao n. (Sü) Gicht, Ischias

Pöttekäärl, -kerl m. 1. Topfhändler.
2. Töpfer. → Pottebäcker

PöttekiekerPottkieker

Potteknolle f. Pflanzknolle der Runkelrübe. Potteknollen, üm Saod daovan te trecken. He is jao män so ne Potteknolle (ist sehr klein).

Pottelock n. Pflanzloch (in das eine Planze gesetzt wird)

potten, pötten pflanzen. achter'n Ploog potten (z.B. Runkelrüben, Kartoffeln pflanzen). in Riegen potten un met't Erpelplöögsken dedöör trecken (Kartoffeln in Reihen pflanzen). Holt potten (Bäume pflanzen; aufforsten). • Böömkes potten un Hüüser bouen, dat dööt man föör annere Löö. → Buuskohl, groote Bohne, Hegge

Pötter 1, Potter m. 1. Pflanzholz (mit dicken Holzzähnen). → Pottebredd.
2. Pflanzer (im Forst). • Bünt de Bööme groot, is den Pötter dood (Erst der Sohn genießt, was der Vater durch Fleiß erworben hat, Bo).
3. Pflanzkartoffel. Bi de Erpel bünt mooie Pötters bi.Pott-erappel, Sort.
Zs.: Bohnen-, Boom-, Dännen-, Erpel-, Fiezebohnen-, Runkel-

Pötter 2 m. Töpfer. → Pöttker

Pott-er(ap)pel m. Pflanzkartoffel, kleine Kartoffel. → Wennewick

Potterij f. Töpferei.
Zs.: Fucke-

Pöttering m., Pötterken n. Zeisig

Pott-erlöösen (Ra, Bor, Rae, Rh, Bo) best. Versteckspiel (Gefangene Kinder kommen in einen Kreis, Pott, u. können hier von Mitspielern erlöst werden.)

pöttersken herumarbeiten, tüfteln, nicht vorankommen. → föttken, pröttken

Pötteschenne f. Töpferschiene (Werkzeug des Töpfers zum Glätten der Außenwand von Gefäßen)

Pötte-uphaalen (Vr) Hochzeitsbrauch: aus der Nachbarschaft wurden Kochtöpfe für das Hochzeitsessen zusammengeholt. → Venüüspott

Pöttewaage(n) m. Töpferwagen; Wagen des Tofhändlers. → Hundewaagen

Pottewottel f. (St, Sü, Ge, Rh) 1. Samenwurzel, Knolle. → Gemen.
2. kleines Kind. → Pissewitt, Possewottel

Pottfickel m. schmutzige Person (bes. Kind, Junge)

Pottfinger m. (schmutziger) Finger. He mott doch öwwerall met siene Pottfinger in sitten te röhrn. Bliew daor met diene Pottfinger van af!Fottfinger

Pottgatt n. Vertiefung im Herdfeuer. → Raake

Potthaaken, -haok(en) m. 1. Herdgerät.
2. schlechte Schrift, Unterschrift. Wat häff he daor ne Potthaaken (Potthaakens) undersatt!Froulööhandschrift, Hahn, Kloue

Potthaol n. Kesselhalter (im Ggs. zu → Pannenhaol)

Potthasten, -hassen, -hast m. verschiedene Fleischstücke vom frisch geschlachteten Schwein (frische Mettwurst, Braten, Speck, Blut- u. Leberwurst, erhielten die Verwandten u. Nachbarn als Lohn für die Hilfe beim Wursten, Schlachtgeschenk z.B. für den Pastor od. Lehrer). → Friss, Kollassen

Pottkaamer f. Raum des Bauernhauses, in dem der Viehkessel stand (wo das Schweinefutter gekocht wurde; Waschküche; Abstellraum). → Schwiene-, Vehköcken, Venüüspottkaamer

pottkaorn (Wes, Vr, Sü, Rae) unfachmännisch kochen (z.B. wenn der Mann die Frau am Herd vertreten u. als Aushilfe kochen muß). → pottköstern

Pott(kar)tuffel f. Pflanzkartoffel. → Pott-erappel

pöttkenvull (Hei) übervoll. → pöitenvull

pöttken in die Mulde treffen (beim Knickerspiel)

Pöttken-scheetenPöttkes-scheeten

Pöttker m. Töpfer. → Pottebacker, Pötter 2, Stadtlohn

Pöttkes-knickern Spiel mit Knickern (Die Murmeln werden in Richtung auf eine Mulde geworfen; der Reihe nach werden die Knicker, die noch nicht in die Mulde gerollt sind, mit dem Finger "hineingeschnippst", → pipsen, ticken. Wer die letzte Murmel ins Loch bringt, darf alle behalten). → Kühlkes-, Riegen-scheeten

Pöttkes-scheeten, Pöttken-scheeten best. Spiel mit Murmeln. → fuul

Pottkieker, Pöttekieker m. Topfgucker, wer neugierig in Kochtöpfe guckt, sich um Angelegenheiten anderer kümmert. Pottkiekers kommt nich in'n Hemmel (wurde zu Nachbarinnen u. Männern gesagt; neugierige Nachbarfrauen kamen gerne am späten Vormittag.)

pottkocken das Essen kochen

Pottkönni(n)gin f. (St, Bor, Rae) Brauchtum: neben dem Schützenfest ermitteln die Frauen eine Königin durch "Topfschlagen" mit verbundenen Augen. → Pott-schlaagen, Runkelkönning

Pottkooke(n), -kook m. Napfkuchen (in einer runden Form gebacken). → Napp-, Rodonkooken

pottköstern unfachmännisch kochen (z.B. von Männern). → pottkaorn

PottkuhlePott-eerdenkuhle

Pottlappen m. Topflappen

Pottlecker(t) m. wer den Topf ausleckt, auskratzt (von Kindern). → Pottschrääper

Pottlehm m. Töpferton. → Steenlehm

Pottloot n. 1. Ofenschwärze, Graphit, Ruß (wurde als Putzmittel benutzt). → Ommenroot.
2. Bleistift. → Blijpenne

Pottlootspenne f. (Wes, Ot, Ge, Rae, Bo) Bleifeder, Bleistift

Pottmanee, Portemanee n. Portemonnaie. → Büül, Knippe

Pottnatt n. 1. Suppe, z.B. Rest des Kochwassers beim Wursten.
2. Einerlei, alles Gleiche; was zusammen paßt.
3. Gesindel, Pöbel; Klüngel, verschworene Gemeinschaft. Dat is een Pottnatt!

pottnatt völlig durchnäßt

pottnostern herunterleiern (vgl. Pater noster); (über das Essen) nörgeln

Pott-ommen, -owwen(t) m. 1. Brennofen der Töpferei (gewöhnlich mit einer Feuerung, gelegentlich mit mehreren). → Kehl-ommen, Laoge, Schlunge, Stadtlohn, uutköhlen, uutschmeern.
2. Kochofen

Pottpaol m. Topfuntersatz, runder Klotz, auf den der Topf gesetzt wird

Pottsau f. "Drecksau", schmutzige Person. Wat ne olle Pottsau!

Pottschaord m. Topfscherbe

Pott-schlaagen (Bor, Rae) Brauch in Bor-Gemen: mit verbundenen Augen die → Pottkönningin ermitteln

Pottschleew m. Breilöffel, Schöpfkelle. → Pappschleew

Pottschmitt(sel), -schmüttsel n. fettiger Ruß (an Topf u. Pfanne, im Ggs. zu Ruß im Schornstein). → Root

Pottschnitt m. Kinderfrisur (sieht aus, als hätte man an einem aufgestülpten Topf entlang geschnitten)

Pottschööre f. Tonscherbe, Topfscherbe, Fehlbrandware (in Lehm gedrückt als Fußboden od. zur Befestigung von Ufern u. Wegen verwendet).

Pottschraaper, -schrapper m. wer den letzten Rest aus dem Topf herauskratzt. Pottschrääpers kommt nich in'n Hemmel (sagte man zu Kindern). → Pottleckert, Stadtlohn

Pottschraapsel n. Herausgekratztes, z.B. Teig, Pudding. → naoschraapen

pottschwatt sehr schwarz

Pottstaalen m. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Ra) Fuß, Bein eines eisernen Kochtopfes. Dat is ne Pottstaalen van ne Käärl (1. hoch aufgeschossen. 2. umständlich, verdreht, eigensinnig).

Pottstall m. (Wes, Vr, St, Sü) Tiefstall. → Deepstall

Pottsteen m. (Wes, Ge, Rae, Bo) 1. Steinzeugklinker. → Esterken.
2. Feldstein für das Sauerkrautfaß. → Käi, Suurmoos-steen

Pottstruuw(en) m. Brei, best. Mehlspeise (aus Buchweizenmehl od. Grützmehl mit heißer Milch u. ausgelassener Butter)

Pottstück n. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, Bor, Ra) Beet im Garten zum Pflanzen od. Setzen z. B. von Kohlpflanzen

PottsverdooriePodoorie

Pott-tied f. Pflanzzeit (Frühjahr)

Pott-tuffelPottkartuffel

Pott-uutschrääper m. (Wes, Vr, St, Sü, Rae) 1. Topfkratzer. → Pottschrääper.
2. Flußmuschel

Pottvandaale, PottverdooriePodoorie

Pottweggen m. runder Korinthenstuten (evtl. im Topf gebacken)

PotzioonPossioon

potzjunkelnpassjunkeln

Pou- auch: Pau-

Pouenfeere, -fäär(e) f. Pfauenfeder

Pouen-ooge n. Pfauenauge (Schmetterling)

Pouhahn m. Pfau

Pouhenne f. Pfauhenne

Pouhohn n. Pfauhuhn

Pouschwänzken Ziertaubenart (mit hochstehendem Schwanz wie beim Pfau)

Prääke; Präädigt (Bor). Praik(e) (We, Ra, Bor, Rae). Präädige (Bo) f. (Prääken) Predigt. Ne goode Präädige is nett as 'n good Patrett, et kick uh an, waor ih uh ook hensetten willt (Bo). • Well met de Nösse an de Karke lönnt (wonnt), kümp äs lesten nao de Präädigt (kümp faaken te laate). Prääke bi't Richten (Richtspruch).
Zs.: Daibel-un-Dooria-, Fasten-, Fest-, Gardienen-, Ollejaors-, Straof-

Prääk(e)- auch: Praik(e)-

Prääkebook n. Predigtbuch

Prääkebröör, -brüür m. klatschsüchtige, schwatzhafte Person; wer viel redet, erzählt, sich gern reden hört. → Praotebüül

Prääkebüül m. klatschsüchtige, schwatzhafte Person

Prääkekäärl, -kerl m. klatschsüchtiger, schwatzhafter Mann

Prääkemester m. schwatzhafte Person. Dat was ook ne mooien Prääkemester (erzählte z.B. gern Geschichten).

prääken 1. predigen.
2. reden, erzählen, schwatzen. Wat kann denne prääken!Buuße, lüüden

Prääker(t) m. Schwätzer, wer viel redet, erzählt

Prääkstohl m. Predigtstuhl, Kanzel. Se bünt van'n Prääkstohl follen (se wödd van'n Prääkstohl schmetten) (sagte man, wenn das Brautpaar von der Kanzel aus aufgeboten wurde). → Altaor, Buxennemmen, graleern, Kanzel, Upgebott, vöörnemmen

Praame f. (Praamen) 1. Presse (Arbeitsgerät des Holzhandwerkers, z.B. des Wagenbauers u. des Holzschuhmachers zum Festkeilen der Rohlinge, eine Art Werkbank); Sattlerzange. Den Naaben kamm in de Praame. de Klumpe in de Praame fastklossen (einklemmen). → Driewpinn, losskielen, Presse.
2. eigensinnige, trotzige Person, haßerfüllter, boshafter, gemeiner Kerl. → Praamert.
Zs.: Bohr-, Honning-, Schnie-

praamen 1. pressen, drücken.
2. schmollen, beleidigt sein, meckern, brummen. He is an't Praamen (spielt den Beleidigten). → bramsen.
Zs.: fast(e)-

Praamenkiel m. Keil an der Werkzeugbank des Holzschuhmachers

Praamer(t) m. (Vr, St) beleidigter, eigensinniger, unumgänglicher Mann. → Knötterpott

Praamholt n. Füllholz, Keil an der Werkzeugbank des Holzschuhmachers zum Festkeilen der Rohlinge. → Füllholt

Pracht, Prach f. Pracht, in Ortsneckerei. → Vreden.
Zs.: Blöien-

Pracht- auch: → Prach-

prächtig; prachtig (Bo) prächtig. Et was prächtig Weer.

Prachtkäärl, -kerl m. "Prachtkerl" (iron.)

Prachtköttel m. "Prachtkerl", tüchtige od. eingebildete Person (iron.)

Pracke f. (Pracken) (Wes, Ot, Vr, Sü, Rae) Spazierstock, Stab. Dao satt he de Pracke bi de Masse daale (Da legte er den Stock zum Tragekorb: er ist alt, er kann nicht mehr). Sass eentieds ook noch de Pracke (Krücken) daalesetten (sterben). → Dagg-, Handstock

Pracker m. Habenichts, Bettler

prackern betteln. → bäädeln

Prackesaazie f. (Ot, Vr, Sü) Nachdenklichkeit

prackeseer-achtig nachdenklich

prackeseern; prackesiern (Rh). praggeseern (St, Sü, Ge, Ra) ausprobieren, herausfinden, tüfteln; sich ausdenken, nachdenken, überlegen, sich den Kopf zerbrechen. Dao mo'k as öwwer prackeseern. De prackeseern jao up nix as up Undöchte (z.B. von Jungen, Studenten). De prackeseert nich wieder as van de Hand in'n Tand (denkt nicht an morgen). • Prackeseern geht owwer Studeern. Prackeseern is de halwe Arbäid. He kümp vöör Prackeseern (vöör Öwwerlegg) nich an't Arbäiden (ist zu vorsichtig, umsichtig). → löi, musseln 1, Plaggenhacke

praddenpratten

pradderig (Ge) sperrig. pradderig Holt.spradderig

pradderig "brummig" → prattig

praggeln (Rh) sich zanken, streiten

praggeseernprackeseern

Präi; Bräi (St, Sü, Ge) n. Porree. lück Präi kottschnien un in'n Pott doon (als Suppengewürz)

Praik(e), Praik(e)-Prääke, Prääk(e)-

Präipiepe f. 1. Porreestange.
2. langweiliges Mädchen

Präiwottel f. Porreewurzel (wurde als Mittel gegen Asthma benutzt)

prall prall (bes. vom Sonnenschein). in de pralle Sünne. Den Büül is prall vull.fäil 1, pall

prallen prallen

prangen; prängen (Wes) festtreten, breittreten, -trampeln. Brooddeeg prangen (den Brotteig mit den Füßen kneten).
Zs.: daale-, fast(e)-

Pranger(t) m. wer etw. festtritt.
Zs.: Rabatten-

Pranke f. (Pranken) große, kräftige Hand. wat häff den Schmitt föör Pranken!

Praol-aobendPraot-aobend

praolen prahlen, angeben. Du praols di wat terechte! (nicht ernst zu nehmen, Angeberei). Puchen, praolen un in ne Buxe drieten, dat könnt kläine Kinner all (könnt minne Dinge doon) (zu Angebern). → Bäärnken-van-Gaolen, puchen

Praol-end(e) n. Ackerstück am Weg, das bes. gut gedüngt wurde, damit es gut aussah. → Schamiesken

Praoler(t) m. Prahler, Angeber, Wichtigtuer (z.B. mit feiner Kleidung, Aufmachung). → Pucher

praolig angeberisch, wichtigtuerisch

Praolkunte f. angeberische, wichtigtuende Person

Praot m. (Präötken) Unterhaltung, Gespräch. → Schlaop.
Zs.: Schmeer-

praot parat, bereit, fertig. de Rabatten praot maaken (Beete fertig machen). praot hollen (bereit halten). Dat Ääten mott praot staon. Daor mott ih immer föör praot staon (zur Verfügung, zu Diensten stehen, bereit sein). Ik bün weer praot (in Ordnung). → terechte

praot-achtig redefreudig, schwatzhaft

Praote, Praot f. (Praoten; Präötken) Sprache, Rede; Gespräch, Geplauder, Schwätzchen; Erzählung, Redensart, Gerücht. Ih könnt an de Praote häörn, dat he van Vreene kümp (an der Art zu sprechen). Dao kaas nich met an de Praote (an de Wäörde) bliewen (kaas't Präötken nich met tegange hollen) (Er redet ungern). Daor is kien Praote van west (keine Rede). en Präötken maaken (hollen) (plaudern). Wi häbbt 'n mooi Präötken maakt. Wat'n mooi Präötken! (Was für eine nette Geschichte; das hört sich gut an). De Steene bünt met'n (mooi) Präötken noch nich uplaaden (Das sind schwere Steine, es ist nicht so einfach). • Dat is met'n Präötken noch nich edaone. Daor bün wi met'n Präötken noch nich van af (Es ist mit Reden allein nicht getan, es gibt noch Schwierigkeiten). Dat bünt alle socke Präötkes (Erzählungen, Redensarten). So kommt de Präötkes in de Welt! (Van Praoten kommt Präötkes) (So entstehen Gerüchte). → Aor 1, gewährn, Schlaop.
Zs.: Koffie-, Löggen-, Nao-

Praote-aobend, -aowend; Praol-aobend (Ra, Hei) m. Erzählabend, Gesprächsabend

Praoteböis n. schwatzhafte, klatschsüchtige Person

Praotebüül m. schwatzhafte, klatschsüchtige Person. De häff 't Praotebüülken met (wenn jd. z.B. Freunde trifft, viel redet u. nicht wiederkommt). → Prääkebröör

Praotebuxe f. "Schwatzhose", in der Wendg. de Praotebuxe anhäbben (viel reden, schwatzen)

Praotegait f. schwatzhafte, klatschsüchtige Person

PraotekaamerPrattkaamer

Praoteköppken Tasse Kaffee beim Schwätzchen. → Drulle 1

Praotekunte f. schwatzhafte, klatschsüchtige Person

praoten sprechen, reden; plaudern. Du praots te vull un döös te wennig. schmaakelik praoten (mooi praoten, nao'n Mund praoten) (schmeicheln, → sööte). He was kien Käärl van Praoten (wortkarg). Wenn nich praoten kaas, dann driet, dann weet'm wennigstens, dat. lääws (zu jd., der wenig redet). He praot di van'n Stohl un sett sik sölws drup (sehr redegewandt). Dao kaas met praoten (verständig). Praot de nich van! (Davon will ich nichts hören). Nu praot du, mi träönt de Oogen (Ausdruck des Erstaunens). • Doo wat wiss, de Löö praot't (küürt) doch (Die Leute reden doch schlecht über jd.). Well so praot, de is noch gesund (vom Furzen). Praot nich drüm harüm (Keine Ausflüchte)! → achtern, Arwe n., Beddekaste, Düüwel, Kopp, küürn, Praote, Räägen, schwiegen, stimmen, Tuun, tweeklöörig, ümheer, ümhen, Vääne, völle, wies.
Zs.: breed-, daale-, fast(e)-

Praotepajatz, -pajass m. alberner Schwätzer

Praoter m. Redner, Sprecher; Schwätzer. → öwwerhaalen.
Zs.: Mooi-, Nao-, Schmee-

Praoterij f. Gerede, Schwätzerei; Erzählung (am Abend). Van Praoterij van olle Löö weet ik dat. Dat kann wall blooß Praoterij wenn. (Gerücht). Maak mi daor kinn Praoterij van de Deerne (Bring mir das Mädchen nicht ins Gerede).
Zs.: Mooi-, Nao-

Praot(e)sack m. Plappermaul, Schwätzer

Praotevolk n. Leute, Familien, die viel reden (z.B. Besuch, der viel erzählt, mit dem man sich unterhält)

Praotewaater n. Schnaps. → Küür-, Spraokwaater

PraothookPratthook

PraotkaamerPrattekaamer

Präötkesmääker, -maaker m. Schwätzer, wer gern erzählt

praots gesprächig, redegewandt. He was nich besünners praots (wortkarg). → quasselig, sprääks

PraotsackPraotesack

praotsellig, -säälig redselig

PraotwaaterPraotewaater

Präsent n. (Präsente) Geschenk

präsenteern präsentieren; auftischen, anbieten. Upgesatt (Hengesatt) is präsenteert (Was auf dem Tisch steht, kann auch gegessen werden). → up-, vöörsetten

präsiesprezies

prasseln prasseln. Dat Föör was an't Prasseln.knistern

prassen prassen, verschwenden. → upmaaken

Prattboom m. (St, Ge, Hei, Rae) Baum, der auf der Grenze zweier Parzellen steht

Prattekaamer; Praotekaamer (Ge) f. Schmollraum; Gefängnis. In de Prattekaamer dao kaas di uutpraoten (Worterklärung).

pratten, pradden 1. schmollen; schlecht gelaunt sein, trotzig, dickköpfig, verärgert sein, grimmig vor sich hin brüten. Wat is he an't Pratten!
2. eingesperrt sein (als Strafe für Kinder). He mott pratten (im Gefängnis sitzen).

Pratthook m. Schmollwinkel. He sitt in'n Pratthook. Komm uut dienen Pratthook haruut!Kattenhook

prattig, pradderig brummig, mürrisch (bes. vom Hund), böse, schlecht gelaunt. Büs du prattig, täll bes dattig; büs du giftig, täll bes füftig, äät ne Schnää Brood, dann is alls weer good (Rat, wie man sich im Zorn besänftigen soll, Bor). → frädderig, prättsk

Prattkopp m. schmollendes, trotziges Kind; jähzornige Person

Prattmuule f. "Heulsuse", Mädchen, das schmollt od. quengelt. → Hange-, Prütt-, Schlaotlippe

prätts(k); pratts(k) (Hei, Rae) eigensinnig, querköpfig; trotzig, giftig, bissig. Dat Hündeken is prätts.prattig

präzissprezies

PrebbelPrewwel

predaol, bredaol (Vr, Rae) in der Wendg. nix te predaol (nichts Besonderes). De häbb 't nich te bredaol (sind arm).

Preegen .Thymusdrüse., "Bregen" → Bräägen

Prellbuck m. Prellbock am Ende der Schiene (für Eisenbahnwagen); Schlagarmpuffer am mechanischen Webstuhl

PremmelPrewwel

Prengel m. (Prengels) 1. Knüppel, Stück Holz.
2. verkrüppelter Baum; verkrüppeltes Tier.
3. ungezogener Junge, Bengel. → Bengel, Büngel, Rengel, Rüngel

Prenööter, prenöötsPenööter, penöötsk

press-ääten, -etten (St, Ge, Hei, Rae) viel, übermäßig essen

Pressballen m. gepreßter Strohballen (seit der Einführung der Strohpresse u. des Mähdreschers um 1960)

Presse f. (Pressen) Presse (z.B. Strohpresse, Honigpresse). → Praame.
Zs.: Buusken-, Holt-, Honnig-, Ollie-, Pack-

pressen pressen

Presskooke(n), -kook m. Rückstände der Ölgewinnung als Viehfutter. → Lien-, Olliekooken

Presswost(e) f. Preßwurst

prettskprättsk

Prewwel, Premmel, Prebbel m. (Prewwels) (Ot, Vr, St, Sü, Hei) mißgelaunte, nörgelnde, brummige od. schimpfende Person. → Gräwwel

prewwelig eigensinnig, querköpfig. → gräwwelig, pröttelig

prewweln nörgeln, schimpfen, stöhnen. → prötteln

prezies, präsies, präziss genau, gleich

Prick m. in der Wendg. nen Prick häbben up (Wut, Zorn auf jd.). → Pick 2 m.

prick; prück (Hei) sehr sauber, reinlich, ordentlich, adrett (bes. im Haushalt, in der Kleidung). en prick Büürken. → propper

Pricke f. (Pricken; Pricksken) (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Rae) spitzer Stock; Stock mit Nagelspitze (zum Abstoßen des Schlittens auf dem Eis, war immer ein Paar, → Rossmölle). Fiew Hättkes, fiew Stättkes met ne Pricke in't Gatt. Rao mien Häär, wat is dat? (Antwort: Mispel).

Prickel 1 m. ( Prickels; Prickelken) (Vr, St, Sü, Bor, Rae, Rh, Bo) Nagelstock zum Abstoßen des Schlittens. → Prickstock, - schledden

Prickel 2 m. (Prickels) Kot von Schafen u. Rehen. Prickels un Muuseköttels.
Zs.: Muuse-

Prickeldraod m. Stacheldraht. → scharp, Stachel-, Tackendraod

prickeln prickeln, jucken, leicht stechen

pricken stechen, pieksen. met Naolen pricken. De Müggen pricken em dood. bi't Drillen pricken (war Hilfsarbeit beim Säen mit der Maschine). → pieken

Prickholt n. -hölleken (Vr, Sü, Hei, Rae) an beiden Seiten zugespitztes ca. 20 cm langes Holzstück für ein Kinderspiel. → pimpeln, Pinkholt

Prickschledden m. Schlitten für eine Person, der mit Nagelstöcken bewegt wird. → Prickstock, Ies-, Schneeschledden

Prickstock m. spitzer Stock; Spazierstock mit Eisennagel; Stock zum Reinigen der Ausläufe der Sämaschine; Stock mit Nagelspitze zum Abstoßen des Schlittens auf dem Eis. → Pricke

Priemel f. (Bo) (Priemels, Priemelken) Primel.
Zs.: Richelkes-

Pries m. (Priese) Preis. Is den Pries nich wat hooge? Daor weet ik kinn Pries van (Ich weiß nicht, was es kostet). → houen, öwwer.
Zs.: Apteekers-, Holt-, Koop-, Laaden-, Roggen-, Schwiene-, Tax-, Tuffel-, Verwandten-

Priese f. (Priesen) Prise (z.B. Schnupftabak)

priesen (priest; prees, preesen; preesen) preisen. Se könnt sik glücklik priesen, dat se Vaader un Mooder noch häbbt.
Zs.: fett-

Prieslieste f. Preisliste

Pries-underscheed, -unnerscheed m. Preisunterschied. Daor was ne Pries-underscheed tüsken gelährte un ungelährte Peerde.

prinßepaol (Wes, Vr, Sü, Ge) aus Prinzip; hauptsächlich

Prinßiep n. Prinzip. uut Prinßiep (grundsätzlich)

Printe f. (Printen) Gebäck aus Lebkuchenteig (Aachener Printen). → Moppen

Prinz m. (Prinzen; Prinzken) Prinz

Prinzess f. (Prinzessen; Prinzessken) Prinzessin; verwöhntes, empfindliches Mädchen

Prinzessenkasse f. große Kirschensorte

Prisuune, Prisunne, Prissunne, Prisonne, Prosunne, Prusunne,

Prusuune f. (Vr, St, Sü, Rae) 1. Gefängnis, → Pietermann.
2. in Wendungen wie De sitt lellk in ne Prisunne (in der Klemme). Ik sitt hier in ne Prisunne (Ich sitze hier fest, z.B. wegen schlechten Wetters, Krankheit u'ä.).
3. in der Wendg. to Prisuune brengen (zur Vernunft bringen)

Probaals-sack m. dicker, grober Sack, sehr schwerer Jutesack (für Kraftfutter, Sojamehl). → Baalisack

Probeerbuck m. Gestell für Stuten, die zum Hengst sollen. → Hengstebuur

Probeermester m. wer das Amt des Kellners in der Nachbarschaft innehatte. → Tunnenmester

probeern probieren; z.B. Essen kosten. Probeern is't Genaueste (Bor). Probeern is't Näöchste (Erst probieren, ehe man sich bindet). → Waakelbääsentee

prockeln, pröckeln, pröckern 1. stochern; bohren (z.B. in der Nase).
2. schüren; aufhetzen. He prockelt so lange, bes he dat Föör an't Braanen häff (uut häff).
3. meckern, stänkern (Bor). → porgen

Pröcker m. (Ra, Hei) Schüreisen, Feuereisen. → Porg-ieser

pröckernprockeln

Prock-ieser n. (Hei) Schüreisen. → Pröcker

prockstattig (St, Sü, Ge, Bor) spöttisch

Profeet m. (Profeeten) Prophet. → Mooses.
Zs.: Brood-, Woste-

Professer m. Professor. He was vergetts as ne Professer.

profeßijnprowesijn

Professioon f. (St, Sü, Ra, Bor, Hei, Rae) Beruf

profeteern profitieren. He profeteert devan, dat sien Vaader dat Pöstken häff.

Proffe f. (Proffen) (Rh, Bo) heftige Niederlage. He häff ne Proffe kreggen (z.B. beim Fußball). → Packe

Proff(e)büsse (St, Sü, Ge, Hei, Rh, Bo); Proppbüsse (Bor) f. Luftbüchse aus Holunderholz (Spielzeug). → Knallbüsse, Pluffe

Proffebüssenholt n. Holunderholz

Proffen 1, Proffe m. (Proffen; Pröffken) 1. Flaschenkorken, - verschluß. • He häff ne Proffen drupdaon.Proppen 1, Stoppen.
2. feuchte Papierkugel, Wergkugel (als Patrone für das Kinderspielzeug, → Brosse, Fribbel, Kötte 2). Pröffkes (gepreßtes Trockenfutter). → Pröffkesfoor.
Zs.: Holt-, Schwiene-

Proffen 2 m. (Proffen; Pröffken) dicke, plumpe, gesetzte, langweilige od. stille Person. so'n dick Pröffken (klein u. rund). ne dröögen Proffen (wortkarg). ne wiesen Proffen (geizig). → Proppen 2

proffen, proffken (voll) stopfen. Gaase proffen (Gänse stopfen). He profft, wat he kann (stopft sich den Mund immer wieder voll).
Zs.: vull-, wegg

proffe(n)vull, pröffkesvull, proppenvull sehr voll, bis oben hin voll, vollgestopft. De Karke was proffenvull. Up Karmis was't pröffkesvull. → tebaste

Proffholt n. Holunder(strauch). → Pluffholt

Proffkaste(n) m. Füllkasten in der Baumwollspinnerei

proffken → proffen

Pröffkesfoor, -fuur n. gepreßtes Kraftfutter, Trockenfutter (in best. Form). → Schwienepröffken

pröffkesvullproffenvull

Profiel n. Profil.
Zs.: Gewwel-

Profielbredd n. Profilbrett. → Staffbreddken

Profielhoobel m. Profilhobel (für verschiedene Arten von Profilen an Möbeln, das Messer wurde je nach Bedarf zurechtgeschliffen)

Profiet m. (Profieten) Nutzen, Gewinn, Profit. Daor häbb'ke Profieten met hat. Gudden Apptiet! Met-ääten is kinn Profiet (wenn jd. beim Essen hereinkommt, scherzh.). → uutkielen

profietlik gewinnbringend. Et was profietlik, de Arbäid anders in te deelen.

profoss, parfoss kräftig, forsch. Wat'n profoss Peerd!

Proggelhook, proggenPruggenhook, pruggen

Pröike, Prüüke; Prücke (Ot, Rh, Bo) f. (Pröiken) Perücke; Frisur; Haarknoten; Kopfschmuck, Haube, Mütze. Wi sett't de Bruud de Prüüke up (die Haube, → Newwelkappe). Se häff de Pröike up'n Kopp staon, as wenn se graade uut't Bedde kroppen is. Se häff de Pröike up'n End staon (die Haare zu Berge stehn). Wat häff he de Pröike staon (unordentliche Frisur). De häff em de Pröike richtig terechtesatt (Er hat ihm die Meinung gesagt).

Pröiken, Prüüken n. (Rh, Bo) Fohlen. → Füll

Pröiker m. Perückenmacher; Friseur (alt). → Scheerbaas

Pröim, pröimen, PröimerPrüüm, prüümen, Prüümer

Pröimänneken (Bo) Fohlen

PröivolkPrüttvolk

promantlik, promandig manierlich, gesittet, hoheitsvoll, ordentlich; bequem. He sett de sik promantlik vöör (z.B. an den gedeckten Tisch). De ett so promantlik (ißt manierlich).

Promäöterken n. Nachttopf

Promillewaater n. (Wes, St, Sü, Ge, Hei) alkoholisches Getränk

Prömmel m. (Prömmelken) kleines bißchen, wenig (bes. Essen). Dat was män blooß so'n Prömmel.Krömmel

Prömmelbux(e) f. wer undeutlich, leise spricht

Prömmeler(t) m. wer undeutlich, leise spricht

prömmelig brummig

prömmeln, prömmersken murmeln, leise, undeutlich sprechen, unverständlich schimpfen. Wat prömmels (brumms) di daor weer in'n Baord? Ik will ähr nich immer detüsken prömmeln (dazwischenreden, kritisieren). He prömmerskete so wat, wat nich jeeder-een wetten soll.

prompt sofort

PronkPrunk

Proost Prost! Proost Nij-jaor! (beim Anstoßen der Gläser)

Proostemaoltied f. .Prost Mahlzeit!. (Ausruf, wenn es z.B. spät od. teuer wird). Et wödd ne laate (düüre) Proostemaoltied!

proosten mit den Gläsern anstoßen, bevor man trinkt

Prööwe; Proowe (Ot) f. (Prööwen) Probe. ne Prööwe nemmen (ein wenig probieren, z.B. Essen abschmecken, am Schnaps nippen). Doo mi äs ne Prööwe (Laß mich mal probieren).

prööwen 1. probieren; kosten, (ab)schmecken. Denne kann fien prööwen (Feinschmecker, → Prööwert).
2. Schnaps trinken. Se ha'n den ganzen Morgen ook all lellk eprööwt. Röir un pröiw, wo söit dat is (Rühre u. probiere, wie süß das ist; Spottvers auf die Mundart von Alstätte, wo röir usw. statt röhr, prööw, sööt gesagt wird).

Proowenoster m. (Bor) älterer Eigenbrötler

Prööwer(t) m. Feinschmecker. → prööwen.
Zs.: Fien-

Prööweschaord m. Probierscherbe (wurde zur Probe aus dem Töpferofen gezogen, vor Einführung des Segerkegels)

ProppbüsseProffebüsse

Proppen 1 m. (Proppen; Pröppken) Flaschenkorken, -verschluß. → Proffen 1, Stoppen.
2. gepreßtes Trockenfutter

Proppen 2 m. (Proppen) dicke Person. Wat ne Proppen van'n Käärl.Proffen 2

proppenvullproffenvull

propper 1. sauber, gepflegt. en propper Schöttken vöördoon. nen propper Maiken. Wann´n de Klumpe nich propper wonn´, dann sagg Mooder: Van nijs debie, Klumpe schüürn! Se wolle fröhr ook a´propper van´n (vöör´n) Dagg kommen (vom Chic der alten Tracht).prick.
2. genau. He is de propper met (Er nimmt es genau, Bo). → seküür

Propperitäät f. Sauberkeit

Prosse f. 1. Schlamm, Morast. Wat ne Prosse up'n Hoff!Modde.
2. Gemenge, Brei (z.B. Mischtorf). ne stiewe Prosse.
3. Schweinefressen, breiiges Essen, durcheinandergemischtes Essen. ne Prosse van Bloodbrood an Schnibbels schnedden un met Appelstückskes in de Panne

Prosse-emmer m. Abfalleimer (für Essensreste als Schweinefutter). → Farken-, Foor-emmer

Prossen m. dreckige. unordentliche Person

prossen im Dreck, Schlamm stochern, spielen, wühlen. → modden

ProßessProzess

Prozessweer n. best. Wetterlage im Januar: Wenn es bis 11 Uhr nicht regnet, gibt es keinen Regen mehr.

prossig dreckig, schmutzig, schlammig. ne prossigen Wegg (Dreckweg)

ProssioonePrussioone

ProsunnePrisuune

protesteern protestieren. Wi protesteert deteggen.

Protokollbook n. Buch mit den Statuten der Nachbarschaft. → Naaober-recht

Pröttel m. 1. wertloses Zeug, Plunder, Schutt; Durcheinander; alle Sachen zusammen. Wat'n ollen Pröttel! Schmiet den Pröttel doch wegg! Dann häs 'n Pröttel tegange!Wi schmiet't ussen Pröttel tesaamen (wollen heiraten, → Hütte).Bais, Geplunder, Krempel, Mussel, Plodden, Prüllen, Spill, Warks.
2. Gesindel, schlechte Leute. → Prüttvolk.
3. "Regel" der Frau

Pröttelbreew m. (Vr, St, Sü, Ge, Hei) Mahnbrief

Pröttelbüül m. Nörgler

Prötteler m. Nörgler

pröttelig mürrisch, brummig, ärgerlich. → knötterig, nöttelig, prewwelig

Pröttelkaore f. mürrische, nörgelnde od. schimpfende Person

Pröttelkopp m. schimpfende, mürrische Person

Pröttelkunte f. mürrische, schimpfende Frau

prötteln 1. brodeln, mit leisem Geräusch zu kochen beginnen. • Daor (Van't Bääden alleene) kann de Pott nich van prötteln! (z.B. vom Nichtstun, → töömig, trecken). → köckeln, wellen 2.
2. zum Kochen bringen, brutzeln. Suurmoos prötteln (Sauerkraut kochen).
3. brummen; murren, meckern, schimpfen, unzufrieden sein. an'n Kopp prötteln (schimpfen). → ääkstern, grüwweln, knöttern, nostern, prewweln

pröttken, pröttkern (Wes, Ot, Vr, St, Ge, Sü, Ra); prüttken (Vr, We, Hei, Bo) basteln, tüfteln; schnitzen; Flickarbeiten machen. Wat is he in de Köcken an't Pröttken! He is an't Pröttkern un an't Prützen.musseln 1, pöttersken, prouen, pruggen, prützen, terechte

Pröttker(t) m. wer nörgelt, meckert, Streit sucht

prouen (Wes) basteln, tüfteln (unfachmännisch) in der Werkstatt arbeiten. → pröttken

prowesijn, profeßijn vorhersagen. He häff prowesijt, dat't ne mooien Sommer giff.vöörheer, waorsäggen

Prowinzbuss, -busk m. Wald im Besitz des Landschaftsverbandes (als Rechtsnachfolger der Provinz Westfalen)

Prowinzgrund m. Grund im Besitz der Provinz

Prowinzholt n. Holz aus den Waldungen der Provinz

Prozess; Proßess (Bo) m. Prozeß. → Ringelduuwe

prozessen, prozesseern prozessieren, einen Prozeß führen. • Wenn de Buur üm de Koh prozesst, dann melkt se de Advekaot.He is noch met de Gaanse an't Prozessen: He weet noch nich, of he Fäärn an'n Baord krigg of Haor (Ra). • Teggen rieke Löö prozessen un teggen de Wind an pissen (pinkeln), dat krigg ih immer an de Buxe.Teggen den Wind pinkeln un teggen de Häärens (rieke Herrn, 'n Käiser, de Graof) prozessen, geht di ümschlieks an de Buxe (dat flögg di alltied (meerstieds) an de Buxe) (Gegen einflußreiche Leute ist man ziemlich machtlos).

prückprick

PrückePröike

Prüeerholt n. Bruyèreholz (Wurzelholz der Baumheide; Holz für Pfeifen). → Holtpiepe, Wäikselholt

PruggehookPruggenhook

Pruggekaamer f. (Vr, St, Sü, Hei) kleine Werkstatt, in der man basteln, tüfteln kann

pruggen, prüggen, proggen (Wes, Vr, Sü, Hei, Rae) basteln, vor sich hin arbeiten, tüfteln; sich zu schaffen machen. → pröttken

Prugge(n)hook, Proggelhook m. (Vr, St, Sü, Hei) kleine Werkstatt. → Pluggehook, Pruggekaamer

Prüllen (Pl.) alte, wertlose Sachen, Plunder; allerlei Gelump, "Siebensachen". → Plodden, Wüllen

Prüllenkraom m. wertloses Zeug

Prüllenmarkt m'n. Krammarkt, Textilmarkt, z.B. am Kirmesmontag. → Kraom-, Ploddenmarkt

Prüllerij f. Durcheinander (unordentliche Sachen)

Prunk, Pronk m. Prunk, Angeberei, vornehmes Getue. Wat ha'en de ne Prunk in't Huus! Wat was daor ne Prunk! (Aufwand). → Ammeloe, Strunt

Prunker m. Prasser; Angeber. Ne Schlackerer kann mähr verschlackern as ne Prunker verprunken kann (Ein Schlampiger kann mehr verkommen lassen als ein Prasser verprassen kann).

Prunkstatt m. Angeber, z.B. elegante Frau. Bääter ne Prunkstatt as ne Schlackerbast! (Besser eine übertrieben feine als eine schlampige Frau, St).

Prussioon(e), Prossioone f. (Bo) Umzug, Prozession. Groote Prussioone (Feldprozession). Se gongen in Prussioonen nao't Vääne (scharenweise). → Epe, Ümgang.
Zs.: Appel-, Bidd-, Brand-, Foot-, Froonlieknams-, Gardienen-, Haagel-, Marie-en-, Muddergotts-, Palm(sunndaggs)-, Radd-, Schutzengel-

Prussioons-, auch: Prossioons-

Prussioonsdooden m. (Vr, St, Sü) Verstorbener, der in einer Prozession zum Friedhof gebracht wird

Prussioonskoffie m. schlichter Kaffee.
Zs.: Kääweler

Prussiooskruud n. Prachtspiere (Sommerblume)

Prussioonswegg m. Prozessionsweg (für die große Feldprozession)

Prusunne, PrusuunePrisuune

Prütt m. 1. wertlose Sachen; wertlose Arbeit. → Prüllen.
2. Kaffeesatz. Den Prütt häff graade dat Geld kost (wenn jd. über Kaffeesatz in der Tasse klagt).
3. Gesindel, Pack. → Jannaagel, Prüttvolk.
Zs.: Koffie(bohnen)-

PrüttgattPrüttkegatt

Prüttg(e)räi n. wertloses Zeug, schlechte Sachen

Prüttke-äärs m. langsame, schwerfällige Person

Prütt(ke)gatt n. langsame, schwerfällige, ruhige Person (z.B. Kind, das trödelt)

prüttkenpröttken

Prüttköppken in der Tasse aufgegossener Kaffee

Prüttlippe f. Schmollmund. → Schlaotlippe

Prüttmähre, -mehre f. wertloses Pferd (z.B. lahm, alt)

Prüttvolk, Pröivolk n. Gesindel, Pack. → Gesocks, Struntvolk, toloopen, ünderste

Prüttwaater n. schlechter Kaffee (scherzh.)

Prütz m. (Vr, St, Sü, Rae) Tüftelei, Bastelei. Dat is 'n heelen Prütz (z.B. von schwieriger Reparatur).

Prützding(en) n. wertloses Ding

prützen (Vr, St). prutzen (Bo) basteln, tüfteln; unfachmännisch reparieren, flicken. → pröttken

Prützerij f. langweilige, sinnlose Arbeit

Prüügel m. (Prüügels) verwachsener Baum.
Zs.: Sünnen-, Wall-

Prüüke, PrüükenPröike, Pröiken

Prüüm; Pröim (Ge, Ra, Hei, Rae, Rh). Pröime (Bo) m. (Prüümen; Prüümken) Priem, Prise Kautabak. in'n hollen Tand 'n Stücksken Prüüm (Mittel gegen Zahnschmerzen bei Männern, Betäubung). He häff 'n gudden Prüüm achter de Kiewe (priemt, kaut Tabak). • Dat is 'n Prüüm, daor könn ih noch lange schwatt van spijen (ein dicker Brocken, schwer zu verdauen). van'n Pröim spijen (verärgert sein; die Meinung sagen). → Waater

Prüüm- auch: Pröim-

Prüümdööse, -doose f. Kautabakdose

Pruume f. (Pruumen; Prüümken) Pflaume, Zwetsche. • Tiedliks ne Pruume, häff män lange wat van'n Pund (häs länger wat an'n Pund,Fiege) (Ermahnung zur Sparsamkeit, St). • Well bi de Appel geht, geht ook bi de Pruumen. → Ries m.
Zs.: Äier-, Back-, gebackene, gedröögte, Inmaaks-, Moos-, Schleh-, Viktooria-, Waater-, Wichter-, wilde, Winter-

Prüümel m. (Prüümels; Prüümelken) (Hei) kleinliche, spießige Person

pruumen; prüümen (Ot, Vr, Ge). pröimen (St, Sü, Bor, Ra, Hei, Bo) priemen, Tabak kauen (Früher priemten fast alle Männer; Bauern priemten trockenen Tabak, andere fertig aufgerollten Kautabak. Der beißende Saft half gegen Zahnschmerzen. In den meisten Häusern standen Spucknäpfe). → stiften 4

Pruumenboom m. Pflaumenbaum. He lött sik (nich) üm'n Pruumenboom leenen (harümleenen, leggen) (Er läßt sich (nicht) anschmieren, betrügen, hintergehen).

Pruumen(boom)holt n. Holz des Pflaumenbaums (Material des Schreiners, Furnierholz)

Pruumenbuur m. Besitzer eines kleinen Hofes (→ Pruumenkötter), in Ortsneckereien. → Asbeck, Wennewick

Pruumendrööger m. Pflaumendarre → Hotte f.

PruumenholtPruumenboomholt

Pruumenjaor n. Jahr mit reicher Pflaumenernte

Pruumenkompott n. Pflaumenkompott

Pruumenkooke(n), -kook m. Pflaumenkuchen

Pruumenkotten m. kleiner Bauernhof. → Inwönnerskotten

Pruumenkötter m. Besitzer eines kleinen Hofes (mußte zusätzlich Arbeit annehmen). Dat wann. män so Pruumenkötters ("kleine Leute").

Pruumenmarmelaade f. Pflaumenmarmelade

Pruumenmoos n. Zwetschenmus (als Brotaufstrich). → uutschlaagen

Pruumenpann(e)kooke(n) m. Pflaumenpfannkuchen (Weizenpfannkuchen mit eingebackenen Pflaumenhälften, mit Zucker bestreut)

Pruumenpott m. -pöttken Topf zum Einmachen von Pflaumen. → Inmaakspott

Pruumensteen m. Kern, Stein der Pflaume

Pruumentied f. Zeit, wenn die Pflaumen reif sind (September- Oktober)

Pruumenwäide f. Obstgarten, Weide mit Pflaumenbäumen

Prüümer(t); Pröimer (Ge, Hei, Rae, Rh) m. 1. wer Tabak kaut.
2. unangenehme Person; Schalk. ne dröögen Prüümert (wortkarg).
Zs.: Drööge-

Prüümkespapp m. Milchsuppe mit Rosinen

PrüümkespottPrüümtebakspott

Prüümkes-stuute(n) m. Korinthenbrot

Prüümtabak, -tebak m. Kautabak. → Stift

Prüümtabakspott, Prüümkespott m. Steinzeugtopf für Kautabak. → Tabakspott

prüüß, prüüßens 1. preußisch. prüüß blöien (in den preußischen Farben: schwarz u. weiß). prüüß Spoor (Spurweite für Karren von 136,5 cm, → holländsk).
2. zehenweit, mit den Zehen nach außen, xbeinig (wie ein preußischer Soldat steht). He häff de Beene prüüßens under staon. De lichten Peerde gingen gäärne lück prüüß.teckeln, uutneene

Prüüße m. (Prüüßen) Preuße. He is bi de Prüüßen (beim Militär). Daomaols kamm de Prüüße hier. De Prüüßen bünt so söönig, daor kaas met de Fietse van eene Korinte nao de andere föhrn (sagten die Holländer vom Korinthenbrot in Deutschland).

pruußenpruusten

prüüßensprüüß

pruusten, pruußen prusten; niesen; schnauben (vom Pferd). → rood

Psalm m. (Psalmen; Psälmken) 1. Psalm.
2. langweiliges Gerede

psalmen langweilig reden

Puche- auch: Puchte-

Puchebaas m. Angeber

Puchebröör, -brüür m. Angeber

Puchebüül m. Angeber

Puchebüülerij f. Angeberei, Prahlerei

Puchemöi f. Frau, die gern prahlt

puchen. puchten (Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) loben; angeben, prahlen. Se pucht de nich hatt up (Man lobt es nicht besonders, mag es nicht leiden). Et kann kien Puchen lieden (Es ist nicht besonders, hat kein Lob verdient). Wo geht't? (Antwort:) Puchen kann't nich lieden (nicht besonders). → Bäärnken-van-Gaolen, Kunst f., Nood, praolen

puchenswäärd lobenswert

Pucher. Puchter (Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) m. Angeber, Prahler. • Puchers häbbt kien Brood, un Kraakers (Kläägers, Stönners) häbbt kien Nood (Mißtrauen gegen jd., der viel prahlt od. klagt, Bor). Puchers un Blaosers (Praolers) bünt unsen leewen Häär siene Mattelaars (von Leuten, die sich vergeblich anstrengen, sich etw. vormachen, Ge, Ra). → Bläöser, Stönner, Strunzer, Windmääker

Puchetante f. Angeberin

puchig (Wes, St, Sü, Ge, Ra). puchtig (Rae) angeberisch

Puchte-, puchten, Puchter, puchtigPuche-, puchen, Pucher, puchig

pückpüük

Pucke f. (Pucken; Pücksken) 1. kleiner Sack, z.B. für Backmehl). en Pücksken Mähl (ein Beutel voll, eine Portion). He bregg ne Pucke Mähl nao'n Bäcker. → Püngel.
2. Windelpaket für Säuglinge; Taufgarnitur. dat Kind in de Pucke maaken. → Packe, pucken, Steckband, Wand n., Wickel

Puckel, Buckel m. (Puckels; Pückelken) Rücken, Schultern; Buckel; kleiner Hügel. Ik häbb den Puckel natt kreggen (bin naß geworden). He krigg ne Puckel vull Schlääge. He häff 'n Puckel vull Schulden. Dat Wark (Warken) is föör de Dummen un 'n Puckel föör de Krummen. He häff all 'n paar Jäörkes up'n Puckel (ist schon älter). Immer sachte met de jungen Peerde, spann den Ollen maor an, den häff den Puckel doch a. krumm (wenn der Sohn nicht bei der Arbeit helfen will, → allreeds). → Buuk, dicke, jöcken, Kriegskasse, Tasse, Uutstüür.
Zs.: Katten-, Schwiene-, Ssucker-

puckelig buckelig, uneben. Nu bün ik de ganze puckelige Verwandtschup weer quiet (nach dem Fest, scherzh.). → poopelig

Puckelmänneken 1. buckeliges Männlein.
2.Windaufsatz auf dem Schornstein. → Schosteengeck

puckeln schleppen, schwer tragen (auf dem Rücken); einen Sack auf den Rücken schwingen. Daor mutt he nucks an puckeln (z.B. an Schulden, an einem Schicksalsschlag, Ra). → püngeln

Puckel-staon sich als "Räuberleiter" benutzen lassen. → buckstaon

pucken Säugling in Tücher einschlagen (mit Mullwindeln, Baumwollu. Moltontuch fest einwickeln)

Puck-kind n. Windelkind, Wickelkind, Säugling

Pudding m. Pudding, süße Nachspeise (war letzter Gang des Hochzeitsessens, → Bruudlachts-ääten). Dann giff't Pudding in de Ruuse (ein Durcheinander).
Zs.: Grießmähl(s)-

Puddingsaft m. Saftkonzentrat aus Beeren (unverdünnt zum Pudding). → Saftwaater

Pudding(s)papp m. dünner Vanillepudding od. Brei aus Sago (oft mit Eischnee, gab es z.B. am Karfreitag zusammen mit Ölgebäck)

Puddings-ssapp m. Puddingsaft

Puff m. (Puffs) Stoß, Puff. → Knuff, Stötte

puff 1. puff! (Geräusch z.B. beim Schießen).
2. Ausruf beim Fangenspielen, wenn jd. gefangen hat

Puffbohne f. dicke Bohne. → Peerdebohne

puffen stoßen, puffen

Puffer m., Püfferken best. Ölgebäck (für Karfreitag). → Balleböisken, Erpel-, Olliekrabben, Riewepannekooken.
Zs.: Bookwäiten-, Nij-jaors-, Ollie-

Püfferkes-ieser, -n n. pfannenartiges Gerät mit Vertiefungen zum Backen von Ölgebäck. → Balleböiskespanne

Püfferkespanne f. pfannenartiges Gerät zum Backen von Ölgebäck

puffig locker, mit Hohlräumen. Van te vull Plaggen wödd dat Land te puffig (Wasser versickert, Gewächs vertrocknet).

Puffmoue f. weiter Ärmel (z.B. an Ärmelschürze). → Schinkenmoue

Puffstuute(n) m. holländisches Weißbrot (wenig sättigend; man kann es zusammendrücken.)

Pugge f. (St, Sü, Ge, Bor, Hei, Rae); Pugge n. (Rh, Bo) (Puggen; Püggsken) Ferkel; Schwein. • Scheer du nich de Puggen un laot de andern de Schaope (wer sich für geringen Lohn plagt u. andern einträglichere Arbeit überläßt, Bor). → Blaag, Borken, Häärgott, Killefietken, Kodde, Lankern, Schwien.
Zs.: Mäste-, Mett-, Schlacht-

Puggenbäär, -beer m. verschnittener Eber

Puggenback m. Schweinetrog

Puggenbeen n. Schweinebein, -pfote

Puggenbeenken (Rh, Bo) Schwertlilie, Iris. → Löösbloome

Puggenblaose f. Schweineblase

Puggenbunge f. Transportkasten für Schweine

Puggendraod m. Draht für Schweinegehege

Puggendudd(en) m. (Rae) Kelle für Schweinefressen. → Farkendudden

Puggendullkruud n. Bilsenkraut

Puggen-er(ap)pel f. Schweinekartoffel (kleine, beschädigte od. grüne Kartoffeln, die beim Sortieren auffallen u. gekocht als Schweinefutter verwendet werden)

Puggen-fangen Hilfe bei der Geburt der Ferkel. Denne is ook nich gudd to't Puggen-fangen (O-Beine).

Puggenfänger m. 1. wer beim Ferkeln hilft.
2. krummbeinige, Obeinige Person (iron.). → Farkenbeen

Puggenfett n. Schweinefett

Puggenfleeger m. Papierdrachen für kleine Kinder (abw.)

Puggenflees, -fleesk n. Schweinefleisch

Puggenfuur n. Schweinefutter

Puggenhaor n. Schweineborste. → Strübbe

Puggenhuus n. Schweinehaus

Puggenjunge m. Schweinehirt

Puggenkaste(n) m. Kasten zum Transportieren von Schweinen

Puggen(kar)tuffel f. Schweinekartoffel. → Puggen-erappel

Puggenklamme(r) f. Nasenklammer für Schweine

Puggenkopp m. Schweinekopf. → halwen Kopp

Puggenköttel m. Schweinekot

Puggenkoue f. Transportbehälter für Schweine

Puggenkunte f. Hinterteil des Schweines. en Stück van ne Puggenkunte (Schinken, scherzh.)

Puggenküümen, -küüwen n. Gefäß für das gekochte Scheinefutter

Puggenleer, -läär n. Schweinsleder

Puggenloop m. Auslauf für Schweine. → Puggen-uutloop

Puggenlui m. (St) Schweineknecht

Puggenmästerij f. Schweinemast

Puggenmest, -mess m. Schweinemist (gilt als wertlos)

Puggenmiege f. Schweinejauche, -urin

Puggenpöötken Eisbein. → Schwienepoote

Puggenpott m. Schweinetopf, Kessel zum Kochen von Viehfutter (bes. für Schweinekartoffeln). → Venüüspott

Puggenschiete f. Kot vom Schwein

Puggenschlächter, -schlachter m. Hausschlachter

Puggenschmolt n. Schweineschmalz

Puggenschott n. Schweinestall

Puggenschnuute f. Schweineschnauze

Puggenspieker m'n. Schweinehaus, eigenes Gebäude mit Schweineställen (wegen des Gestanks). → Farken-, Kodden-, Schwienehuus

Puggenstall m. Schweinestall

Puggenstatt m., -stättken Schweineschwänzchen

Puggenstrübbe, -strubbe f. Schweineborste (wurde für Pinsel u. Bürsten verwendet)

Puggensump m. Behälter für Schweinefressen

Puggentrogg m. Schweinetrog

PuggentuffelPuggenkartuffel

Puggentuun m. Schweineauslauf

Puggen-uutloop, -uutlööper m. Schweineauslauf zum Wühlen u. Suhlen

Puggen-wahrn wachen, wenn die Sau ferkelt. → Schwiene-fangen

Puggenwäide f. Schweineweide

puh Ausruf der Verwunderung, des Abscheus. Puh, wat'n Räägen!

Pulle f. (Pullen; Pülleken) Flasche. en Pülleken Fuusel of Beer. He is an de Pulle (ist ein Trinker) → Fläske, schieten, schmeern, Titte, to.
Zs.: Anstands-, Fuusel-, Kinder-, Korw-, Medzien(s)-, Melk-, Schnaps-, Suur-, Waater-, Wijwaater(s)-

Pullebeenken nacktes Beinchen vom Kleinkind (Kinderspr.)

Pullefatt n. Badewanne (Kinderspr.)

pülleken trinken; sich betrinken

pulle-pulle Geräusch von plätscherndem Wasser (Kinderspr.). pullepulle maaken (plantschen, baden)

Pullewanne f. Badewanne, Plantschbecken (Kinderspr.)

Puls, Püls m. (Pulse) Stößer, Stampfer, z.B. in der Butterkirne (mit durchlöchertem Brett, wurde auf- u. niederbewegt beim Kirnen). → Botterfatt, Pulsker.
Zs.: Botter-, Kaarne-

Püls m. 1. kleiner Rest (z.B. von Flüssigkeit). ne Püls Waater. Daor is män 'n Püls mähr in (nur noch sehr wenig). Moss sehn, dat an de Bloomen ne gudden Püls dran bliff (daß an der Setzpflanze genug Erde, Wurzelballen bleibt). → Schlacks 2.
2. Standfläche (eines Gefäßes). ne Püls under ´n Kümmeken.Stand

pulsken, pülsken, pulßen 1. stoßen (z.B. beim Kirnen).
2. plantschen, Wasser mit Armen u. Beinen in Bewegung bringen, etw. ins Wasser fallend aufspritzen lassen. de Fiske pulsken (die Fische aufscheuchen, um sie zu fangen). → flatsken, palsken, tossen

Pulsker. Pulßer (Rh, Bo) m. 1. Stößer in der Kirne. → Puls.
2. Stock zum Aufwirbeln des Wassers beim Fischen. met'n Pulskert in de Kribben stooten bi't Fisken met'n Nett.Pulskestock.
3. Treiber beim Fischen, der das Wasser aufwirbelt zum Greifen der Fische. de Pulskers in de Bääke. → Tosser

Pulskestock m. Stock, mit dem das Wasser an den Uferböschungen aufgewirbelt wurde, um Fische ins Netz zu treiben. → Fiskestaff, Stööter

PulßäiPolßäi

pulßen, Pulßerpulsken, Pulsker

Puls-schlagg m. Pulsschlag. den Puls-schlagg föhlen

Pulster n. Polster

Pulswörmer m. Pulswärmer

Pult n. (Pulte) Pult.
Zs.: Lääse-, Schriew-

Pultdack n. Pultdach

Pulwer n. (Pulwers; Pülwerken) Pulver, bes. Schießpulver. Denne is noch kinne Schötte Pulwer wäärd. Et brennt as Pulwer (brennt sehr gut, wie Zunder). .n Pülwerken (Medizin). met Pulwer uutbraanen (Klauenkrankheit behandeln). → erfinden, Kruud.
Zs.: Back-, Juck-, Motten-, Scheet-, Seepen-, Tand-, Wask-

Pulwerdamp m. Pulverdampf

pulwerdröög(e) sehr trocken, ganz trocken

Pulwerfatt n. Pulverfaß. Wat is dat doch 'n Pulwerfatt (ist brenzlich, riskant).

Pulwerholt n. Holz des Faulbaumes. → Spraakelholt

Pulwerkopp m. behäbiger, ruhiger Mensch (im Ggs. zu → Bruusekopp)

Pulwerschnee m. Pulverschnee

PulzaiPolßäi

Pummel m. (Pümmels; Pümmelken) dicke, rundliche Person. ne gooden dicken Pummel. 'n kläin Pümmelken (kleinwüchsige, untersetzte Person)

Pümmel m. (Pümmels) Klöppel in der Glocke. → Klöppel

pummelig, pümmelig rundlich, dicklich

Pump m. Geborgtes. up Pump lääwen (von geliehenem Geld leben)

Pumpbux(e) f. weite Hose, Pumphose (städtische Herrenmode in den 20er Jahren)

Pumpe f. (Pumpen) Pumpe; Wasserpumpe, Saugpumpe. morgens nao de Pumpe to't Wasken.
Zs.: Aale-, Dübbel-, Jauche-, Kopper-, Ollie-, Ramm-, Schlott-, Waater-

Pümpelbüsse f. Gerät zum Wasser suchen; Rohr mit unterer Klappe, die nach innen aufgeht und sich schließt wenn das Rohr mit Sand gefüllt ist und angehoben wird.

Pümpeler(t) m. wer Flüssigkeit verschüttet, vorbeigießt (z.B. beim Einschenken)

Pümpelmeese f. zittrige Person

pümpeln 1. Flüssigkeit verschütten. Pümpel nich so met dien Glass! He pümpelt den Koffie uut't Kümmeken.plempern, schlaatern, spöitern.
2. trinken.
3. kirnen.
Zs.: wegg-

Pümpelwaater n. verschüttetes od. schmutziges Wasser. Soss Bier drinken un nich dat olle Pümpelwaater (von Mineralwasser).

pumpen 1. Wasser pumpen, Wasserpumpe bedienen.
2. hebeln, den Hebel z.B. beim Aufladen von Bäumen auf- u. niederbewegen.
3. (Geld) leihen. Kaas mi ääben tien Mark pumpen?

Pumpenbladd n. (Ot, Vr, St, Ge, Rae) Rote Pestwurz (Pflanze an nassen Stellen). → Kuckucksbloome, wilden Rabarber

Pumpengeld n. (Bo) Unkosten od. Beitrag der Nachbarschaft zur Gemeinschaftspumpe

Pumpenhalsmaaker, -määker m. Installateur

Pumpenkraan m. Kran zum Öffnen der Pumpe, Wasserhahn. → Waaterkraan

Pumpenmester m. wer für die Pumpe in der Nachbarschaft sorgte (mußte sie z.B. winterfest machen)

Pumpenrohr, -röhr, -rühr n. Pumpenrohr

Pumpenschläägel, -schleggel m. Pumpenschwengel, Griff der Pumpe. An de ollen Pumpenschläägels satt under ne dicken Knoop an.

Pumpenschlott n. Ventil der Saugpumpe, Teil des Pumpenkolbens (war aus Erlenholz, wurde im Winter herausgenommen)

Pumpenschwengel m. 1. Pumpenschwengel. De Pigge wodde hoogestocken, dann konn se sik hangen laoten an den Pumpenschwengel. Et geht immer up un daale, sä. de Kräie, daor satt se up'n Pumpenschwengel (St).
2. Griff am Hebel (z.B. zum Aufladen von Bäumen; daran wurde nach oben bzw. nach unten gedrückt). → Hosse, Kracke 1

Pumpensteen m. Wasserbecken unter der Pumpe (ursprünglich ein Naturstein, später Terrazzo). → Gottensteen

Pumpensüüger m. Kolben u. Ventil der Saugpumpe

Pumpensüügerstange f. Stange des Saugpumpenventils

Pumpernickel n. Pumpernickel (mod.). → Brood, Schwattbrood

Pump-peer(e), Pundpeer(e) f. Birnensorte (bauchig, grün, süß, zum Einmachen geeignet). → Wienpeere

Pumpwottel f. (St, Sü, Ge, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) frühe, wohlschmeckende Möhre

Pund n. (Punde; Pündken) Pfund. een Pund Koffie. ne Waagen-asse van neggenzig Pund. bi Punde haalen (koopen) (abgewogen, "von der Waage" kaufen). He häff de Punde nich van nix (nich van de Wind anewäit).Jeedet Pündeken geht döör't Mündeken (vom Dickwerden). Du häs noch 'n gudd Pund in de Buxe (bist stabil, stark, schwer, Ge). ne Käärl as 'n Pund Woste. De häff kinn Pund te vull (mager). Dat häff Punde anebrach (hat sich gelohnt). Dat häff noch Punde in't Gatt (wenn etw. schwer ist). De häff wall siene Punde (dick). • Dat is kinn Pund Suurmoos (nicht so billig). Se is noch kinn Pund egröit (hat noch nichts zugenommen). Pund up Pund (beim Kochen od. Backen: alle Zutaten zu gleichen Teilen). → gasken, Glück, Grosken, Pruume, Spint 1, wäärd, Zentner.
Zs.: Halw-, Stüww(e)-, Tien-

PundbeerePumpbeere

Pünder, Pünner m. Gewicht (z.B. der Waage, an der Häckselmaschine, am Webstuhl, an der Uhr). ne Klocke met twee Pünders (Ortsneckerei auf Bo, → Werth). → Gewichts-steen.
Zs.: Dree-, Klocken-, Tien-, Uhr-

Pünderhääwel, -bel m. Bremshebel am mechanischen Webstuhl

pündern (Bo) wiegen, das Gewicht schätzen durch Hochheben; lasten (z.B. von dickem Holz)

Pundsteen m. Gewichtstein von einem Pfund

Pundstück n. Gewichtstück von einem Pfund

Punds-tuute(n) m. Tüte für ein Pfund. nen Punds-tuuten Tebak

pund(s)wiese pfundweise. → uutpunden

Püngel m. (Püngel; Püngelken) Beutel, Sack; in einem Sack aufbewahrte Menge, Traglast, Quantum. ne Püngel Rogge nao de Mölle brengen. met ne Püngel Saod nao de Mölle gaon (best. Maß, kleiner Sack voll, den man am Stock schultern konnte). met 'n Püngel up'n Nacken (Hausierer zogen mit einem Bündel voll Kleinkram über Land, auch beim Schmuggeln, → Packen). ne dicken (mooien) Püngel (dicke Person). → Büngel, Packen, Pucke.
Zs.: Ende-, Heggen-, Köcken-, Uhr-

Püngel "Schaukel" → Büngel

püngeln schleppen, schwer tragen (z.B. Säcke zur Mühle). → puckeln

Punkt m. (Punkte; Pünktsken) Punkt. Punkt twelw Ühr was't alle (war Schluß, z.B. bei einem Fest, → Klocke). Nu maak ne Punkt! (Jetzt reicht's).
Zs.: Dräi-, Gaobel-

Pünte 1 f. (Pünten; Püntken) (Vr, St, Sü, Ge) 1. Punkt. ne Pünte maaken (den Punkt der Kleider- od. Lebensmittelkarte markieren).
2. Spitze. De Pünte van de Naole is afbrocken.
3. tiefe Stelle im Fluß.
4. spitz zulaufender Kahn, bes. auf der Berkel.
Zs.: Naodel-

Pünte 2 f. (Pünten) Taufstein. öwwer de Pünte hollen (taufen). → Fünte

Puorte, Puorte-, püörtkenPaorte, Paorte-, päörtken

Puppe f. (Puppen; Püppken) 1. Puppe. de Puppen danßen laoten. Nu häs de Puppen an't Danßen (Nun ist der Streit da). Püppken (hübsche, nette Person; Spielfigur, -stein).
2. Garbe. de Puppen binden met'n Kottband. Gaste 1.
3. in der Wendg. bes in de Puppen schlaopen (sehr lange schlafen).
Zs.: Haawer-, Karmis-, Plodden-, Poschläin-, Roggen-, Ssucker-, Uutschnie(de)-

Puppenband n. Band zum Binden von Garben. → Stuukband

Puppenbedde n. Puppenbett

Puppeng(e)räi n. Puppensachen

Puppenhuus n. Puppenhaus, Puppenstube

Puppenkaste f. Puppenschrank

Puppenkleedken Puppenkleid

Puppenkraom m. Puppensachen

puppenlicht(e) sehr leicht, einfach. → kinderlichte

puppenlustig sehr vergnügt, quicklebendig. → quickfideel

Puppenspöll n. Puppenspiel

Puppenspöller m. Puppenspieler

Puppenspöllerij f. Puppenspiel

Puppenstiene f. feine Person. so fien as Puppenstiene (sehr fein, bewundernd)

Puppenstommen, -stowwen m. Puppenstube

Puppenwaage(n) m. Puppenwagen

Puppenweel n. (Ot, Vr, Sü, Ge, Ra, Hei, Rae) Spinnradtyp. → Wipperken

puppig zierlich, sehr leicht gebaut. • De puppigsten Froulöö gefft de schlackerigsten Wiewer (die zierlichsten Frauen werden die unordentlichsten Ehefrauen, Rh).

purk (Vr) in der Wendg. Wi maakt dat purk in de Ruuse (nicht gründlich, oberflächlich).

Purte, Purte-, purtenPaorte, Paorte-, paorten

PuschlainPoschläin

puss-af (Bo) erschöpft. Nao dat Holt-uplaan wassen wi ganz pussaf.

pusseern poussieren, flirten

Pusseerläppken Ziertaschentuch vorne in der oberen Außentasche des Herrenjacketts. → Strunzdook

Pusseerschöttken Zierschürze. → Zierschöttken

Pusselboom m. (Vr) Purzelbaum. → Koppsdebolter

pusselig 1. dicklich, rundlich. → pummelig.
2. bummelnd (von best. Gangart). He häff ne pusseligen Gang.

PussemuckelPoosemuckel

pussen hin- u. herbewegen, schwingen, schaukeln. → schutsken, weegen

pusse-passe im Kindervers: Pusse-passe, kotte Jasse, lange Baord, löpp Pusspass so met faort (auf dem Schoß wiegend gesungen). He geht so pusse-passe (gehbehindert durch Hüftleiden)

pussepassen hin- u. herrennen; hin- u. herwiegen (auf den Knien). → püüseken

pussjankeln (St, Sü, Ge, Bor) stöhnen, klagen

Pusspasspusse-passe

Putt m. (Bo) in der Wendg. in'n Putt gaon (schwächer, geringer werden). → putterig

Pütt m. Pütte f. (Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) (Pütten; Püttken) gemauerter Brunnen. dat Waater met'n Emmer uut'n Pütt haalen. Se häbbt kinn Waater mehr in de Pütte. Dat Kind kümp uut'n Pütt, un dat Kalw kümp uut de Bääke (uut'n Kolk, Suupkolk), dat is ja noch ganz natt (Erklärung der Geburt für Kinder). • Dat is ne schlechten Pütt, wao män dat Waater in dräägen mutt (Ra). Wenn de Pütte (dat Gottengatt, dat Hüüsken) stinkt, giff't Räägen.Wenn 't Kind verdrunken is, wödd de Pütt todeckt. Wenn 't Kind in de Pütte follen is, wödd he tomaakt (wenn das Unglück passiert ist; durch Schaden wird man klug). Uut´n löögen Pütt is schwaor Waater scheppen (unmögliches Vorhaben). → uutschlaon.
Zs.: Boom-, Kollen-, Spais-, Treck-, Waater-

Pütt-appel m. Apfelsorte (gelb, früh, hell)

Püttboom m. Schwenkhebel am Ziehbrunnen

Püttdeckel m. Brunnendeckel

PüttePütt

pütten aus dem Brunnen schöpfen. Gao sitten, Koffie (Waater) kockt forts, ääben pütten. Ik häbb de Koffie so fäärig, blooß noch ääben pütten (zu Besuch, scherzh.).

Pütten-emmer m. Brunneneimer

Pütt(en)haaken, -haok(en) m. eiserner Haken für den Eimer am Hebel des Ziehbrunnens

Püttenhaspel f. Brunnenaufbau mit Winde, Rolle mit Kette u. Kurbel

Püttenland n. oberster Brunnenring (oberirdisch, aus Sandstein, Ziegelstein, Brettern od. Torf)

Püttenmester m. Amt in der Nachbarschaft. → Pumpmester

Püttenpost, -poss m. Teil des Hebels am Ziehbrunnen, gabelförmiger Pfosten, in dem sich der Hebel des Ziehbrunnens dreht. → Püttenwippe

Püttenrand m. Brunnenrand

Püttenring m. Brunnenring. → verblijen

Püttenrohr, -röhr, -rühr n. Brunnenrohr

Püttenscheere f. Teil des Hebels am Ziehbrunnen. → Püttenpost, - wippe

Pütt(en)schwengel m. Hebebaum des Ziehbrunnens (Daran ist der Haken befestigt, mit dem der Eimer nach oben gezogen wird.)

Pütt(en)staaken m. Hebebaum des Ziehbrunnens, mit dem der Eimer nach oben gezogen wird. → Püttenschwengel

Püttensteen m. Brunnenziegel (trapezförmiger Sandstein, Ziegelstein zum Mauern von Brunnenringen). Gao daomet nao'n Püttensteen (wenn das Messer nicht mehr scharf war, Ra).

Pütt(en)suus, -wennsuus(e) f. (Wes, Bor, Rae) Hebel am Ziehbrunnen, mit dem der Eimer nach oben gezogen wird. → Püttenschwengel

Pütt(en)wippe f. Hebel am Ziehbrunnen, mit dem der Eimer nach oben gezogen wird. → Holtwippe, Treckpütt

putterig, puttkig schwächlich, zurückgeblieben in der Entwicklung. ne putterige Katte.Putt, spüttrig

Pütterken, Pitterken n. 1. kleines Tier, kleines Kind; winzige Person. Puute.
2. Distelfink. → Dießelfink, Petitt.
Zs.: Heggen-

PütthaakenPüttenhaaken

puttken, püttken, puttkern langsam gehen, laufenlernen (von Kleinkindern); stapfen, stiefeln. Dat Kind föng an te puttken (Ra). Laot't män puttken (Nur zu, laß die Sache nur laufen). → pattken

püttkern, püttken sabbeln; bechern. → pööseln

puttkewarm (Ge) mollig warm. → faske-, tuttkewarm

puttkigputterig

putt-putt Lockruf für Enten od. Hühner. → piele-piele

Puttsack m. kleiner pummeliger Junge, der gerade laufen kann. so ne Puttsack van ne Junge.Dicksack

Püttschwengel, -staaken, -suus, -wippePüttenschwengel, - staaken, -suus, -wippe

Putz 1 m. Verputz am Mauerwerk. up'n Putz houen ("auf den Putz hauen", auftrumpfen).
Zs.: Beesen-, Binnen-, Buuten-, Fien-, Kalk-, Kellen-, Keller-, Lehm-, Rapp-, Rou-, Schlämm-, Spalierlatten-, Sprütz-, Ssement-, Truufel-

Putz 2, Putze m. (Putzen) Schutzmann, Polizist. Wenn de Putz kümp, moss du weggloopen.Polinte

Putzbahn(e) f. Mörtelbahn; Speisbahn (senkrecht od. waagerecht). → Spaisbahne, -wanne

Putzbredd n. Werkzeug zum Verputzen von Mauerwerk. Spais uptrecken met'n Putzbredd. → Holtbredd

Putze f. (Putzen) (Bo) spaßige Erzählung. → Döönken

Putze .Schutzmann. → Putz 2

putzen 1. verputzen (Mauerwerk mit Mörtel).
2. reinigen, putzen. Peerde putzen (striegeln). Schoh putzen. Putzen döör'n Hals, dat helpt bääter (Gutes Futter ist wichtiger als Pferdepflege). → Backe, Plaate.
Zs.: wegg-

Putzfimmel m. übertriebene Sauberkeit, Reinlichkeit

Putzfrou f. Putzfrau

Putzhaaken, -haok(en) m. Gerät des Maurers zum Verputzen der Wände

Putzhoobel m. Feinhobel (zum feinen Nacharbeiten, Nachglätten). → Platthoobel

Putzhook m. Schmutzecke, Winkel, den man schlecht putzen kann. → Dreckhook

putzig (Bo) spaßig, drollig

Putzlatte f. Hilfe beim Verputzen, Richtlatte

Putzleere f. Richtlatte, Putzstreifen an der Wand als Hilfe beim Verputzen, als Richtmaß für zweilagigen Wandputz. → Putz-, Richtlatte

Putzplodde(n) m. Putzlappen

Putztruufel m. viereckige Kelle zum Verputzen

Putzwulle f. Putzwolle, feines Schleifmittel, Stahlwolle (zum Entfernen von festem Schmutz)

Puudel m. (Puudels; Püüdelken) 1. Pudel (Hunderasse). Ne ollen Puudel lernt ginne nijen Künste mehr ("Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr", Bo). → afschüddeln, besicken.
2. Fehler, Dummheit. De häff ne Puudel maakt. Daor weerd Püüdelkes maakt.Fuudel, Satz

puudelig ungepflegt, ungeordnet. Se häff de Haore so puudelig döörneene.

Puudelmüske, -müsse f. Pudelmütze (mod.). → Plüümelmüske

puudeln abwaschen (mit dem Schwamm). Ik sall di äs ääben puudeln! (werde dich zurechtweisen).

Puuder n. (Püüderken) Puder. • Puuder in de Haor un Lüüse in de Plodden (nach außen elegant aber im Wesen schlampig, → Strunt).

Puuderdööse, -doose f. Puderdose

puudern pudern

Puuder-ssucker m. Puderzucker

püük, pück in der Wendg. nich (ganz) püük (nicht in Ordnung; nicht frisch; unfest, unsicher; unzuverlässig). Denne is nich ganz püük. De häff't ook nich ganz püük. Se häff't nich püük (z.B. schwanger). → nutts, Stich, süüwer, wisse

puulen heraussuchen (z.B. Rosinen aus dem Kuchen); von der Schale trennen (z.B. Erbsen, dicke Bohnen); wühlen im Schmutz. Liggs daor weer te puulen.

Puup m. (Puupe; Püüpken) Furz. uut'n Püüpken (ne Dreet) 'n Dunderschlagg maaken (etw. aufbauschen, "aus einer Mücke einen Elefanten machen").

Puup-aniesken Anisschnaps (gut für die Verdauung). → Aniesdröppken

Puup-appel m. (St, Sü) Zwiebel (scherzh.)

Puupe f. Kot. He giff de Puupe (Er stirbt, grob, → kniepen, Köttel).

puupen furzen. • Puup (kack) äs, wenn kien Gatt (Lock) häs (von einer aussichtslosen Sache, z.B. kaufen, wenn man kein Geld hat, → wann). Vaader Jansen kann puupen un danzen, kann rooken as ne Häär, kann frääten as ne Bäär (Juxvers, Vr).

Puupert m. 1. Popo. → Gatt, Pöitert.
2. kleines dralles Kind

Puupgatt n. 1. Popo.
2. kleines dralles Kind, Mädchen

Puupkruud n. Schnittlauch. → Biss-, Jans-, Schmal-, Schnielook

Puupkruudgemöös n. Schnittlauchgemüse

Puupsack m. schwatzhaftes Kind; kleines dickliches Kind. → Puttsack

Puuptöns m. kleines, dralles Kind

puur lauter, rein. uut puure Verläägenhäid.schier

Puure f. (Puuren) Sockel für die Pfosten. Vöör't Richten mochen de Puuren staon.

Püüs(e)ken n. kleine Liebkosung (z.B. über die Wange streicheln). Giff mi äs 'n Püüseken (sagt man zu kleinen Kindern). ääben 'n Püüseken!Aardigkäit, Schmücksken

püüs(e)ken, püüßen, püüsekern schmusen, streicheln, liebkosen. Se is met de Katte an't Püüseken. an't Püüseken un an't Päiken (z.B. um ein Kind einzuschläfern, es auf den Knien wiegen). → püüseken, püüseken, pläck-pläck-pläck (leichtes Tätscheln z.B. zwischen Mutter u. Kind, Ra). → disseken-dasseken, pussepassen, schmuusen

Püüs(e)kerij, Püüßerij f. Streicheln, Liebkosung. Dat was kinne Püüskerij! (Da wurde jd. verprügelt).

püüsekern → püüseken

Püüsken, püüskenPüüseken, püüseken

Puuße, Puuße-, puußenPuuste, Puuste-, puusten

püüßenpüüseken; puusten

Püüßer, püüßigPüüster, püüsterig

Puuste, Puuße f. Atem. He kümp ganz uut de Puuste (kurzatmig). He häff kinne Puuste mähr.

Puuste- auch: Puuße-

Puustebacken (Pl.) Pausbacken

Puustebloome f. "Pusteblume", Löwenzahn mit schirmartigen Fruchtständen, die man abpusten kann. → Kettenbloome

puustefien, puußefien sehr fein (angezogen), chic. Wat häs di weer puustefien anetrocken!ainzig-, paoskefien

puusten, puußen, püüßen pusten, blasen; keuchen; wehen. Häff dien Mooder di dann kien Puußen lährt? (wenn die Suppe zu heiß ist, → Wind). Ik doo gau puußen (schnell pusten als Ablenkung des Kindes bei Verletzung). • He leet sik frisken Wind üm de Nösse puußen.Brand, nippen.
Zs.: wegg-

Püüsten (Pl.) Blasebalg. Trää in de Püüsten! He moch de Köster helpen bi't Püüsten-trään.

Püüstenträäder, Püüsterträäder m. Blasebalgtreter an der Orgel, Calcant. → Windmääker

Püüster, Püüßer m. 1. Blasrohr zum Feueranfachen. → Föörpüüster, Blaosepiepe.
2. Flinte, Jagdgewehr. → Pinnekesgewehr.
3. Blasebalg der Orgel. → Blaosebalg.
Zs.: Asken-, Föör-, Knall-, Wind-

püüsterig, puusterig; püüßig (Ra) kurzatmig, außer Atem; asthmatisch; aufgeblasenes Gefühl im Magen habend (z.B. zu viel gegessen, daher unwohl). → äömig, dämpig

Püüsterigkäit f. Atemnot

PüüsterträäderPüüstenträäder

Puute, Püüte f. (Puuten; Püüte(r)ken) kleines Kind, das nicht wächst; niedliches Kind). → Dorp (ON), Pütterken

puwianten (Ge) groß sprechen, prahlen. He ligg daor weer te puwianten!polßanten

Elisabeth Piirainen & Wilhelm Elling: Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart. (Beiträge des Heimatvereins Vreden zur Landes- und Volkskunde, 40). Vreden, 1992.
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