Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart
553 Lemmas
Ebbe f. Ebbe. Ebbe un Floot. Et is Ebbe in de Kasse.
echt, ech echt. echt Gold. Dat is ne ganz Echten (tüchtiger Kerl).
Zs.: un-
Ech(t)häid f. Echtheit
Echtigkäit f. Echtheit. Dat is 'n Teeken van Echtigkäit.
Eck n., Ecke f. Ecke. He kümp üm de Ecke. Et räängt an alle Ecken un Enden döör. → Egge, Hook.
Zs.: Dree-, Recht-, Veer-
Eckbladd n. zinkenförmig zugeschnittenes Balkenende (für best. Zimmermannstechnik, zwei Balken zu verlaschen)
Ecke → Eck
Eckel, ecklig, eckeln → Eekel, eeklig, eekeln
Eckeltewwe f. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge) Maikäfer. → Eekelworm
Eckelworm → Eekelworm
eckig eckig. → höökig.
Zs.: dree-, recht-, sess-,
Eckpaol m. Eckpfahl (z.B. der Weideumzäunung)
Eckpieler m. Eckpfeiler
Eckpost, -poss m. Eckpfahl. → Eckpaol
Ecksteen m. Eckstein
Eckstreebe f. Teil des Hufes. → Drachte
Ecktand m. Eckzahn. → Oogentand
Eed m. (Eede) Eid. He häff daor 'n Eed föör daone (einen Eid darauf geleistet). He lött't up'n Eed ankommen (riskiert einen Eid). → Graes
Eedelmann → Äädelmann
Eeföö n. (Rh) Efeu. → Ailoof
Eegen n. Eigentum, das Eigene. Hoff un Land was alle usse Eegen.
eegen 1. eigen. Jeede Knecht ha. siene eegene Kiste (eigene Truhe mit Sachen, die ihm gehörten). Dat Land was usse eegene. eegene Haore (natürliches Haar). He mott äs siene eegene Meenung säggen! Wi häbbt dat blooß föör ussen eegenen Kopp daone (nur zum Hausgebrauch, nicht zum Handeln). Se dööt nao ährn eegenen Kopp. Se geht ährn eegenen Patt (Wegg) (eigenwillig). Et wödd kinne Essel in siene eegene Stadt (sien eegene Dorp) kröönt ("Der Prophet gilt nichts in seiner Vaterstadt"). Et frett sik wall eegen (von zugelaufenen Tieren, werden heimisch; von ausgeliehenen Sachen, scherzh.).
2. in der Art liegend. Dat is Kinder eegen (Kinderart).
3. eigensinnig, eigenwillig. Dat was so'n eegen Määske. Dat was ne ganz Eegenen (eigensinnig, wunderlich, absonderlich). Wat'n eegen Nüst (trotziges Kind). → bedreegen, Grund, Hundeschuur, Huus, pachten, Patrööner, Pottstaalen, Spill, Stemme
Eegen-aard f. Eigenart. Dat was so siene Eegen-aard.
eegen-aar(d)ig eigenartig; eigensinnig
Eegenbou → Eegenverbou
Eegendöömer m. Eigentümer
eegendöömlik eigenartig; eigensinnig
eegendrächtig eigensinnig
Eegendum, -doom n. Eigentum
eegengebacken; eegengebackt (Bo) selbstgebacken. ne eegengebackten Stuuten. → sölwsgebacken
eegengebrout selbstgebraut. eegengebrout Beer. → Huusbeer, sölwsgebrout
eegengemaakt selbstgemacht. Wi hadden blooß eegengemaakte Buusken. → hand-, sölwsgemaakt
Eegenhäid f. Eigenheit, Eigentümlichkeit. Denne, de häff so siene Eegenhäiden.
eegenhändig, -hännig eigenhändig. Dat häff he eegenhändig daon.
eegenkäntig, -kenntig eigensinnig. → eenkennig
eegenklook (Wes, St, Sü, Ge, Ra, Bor, Hei, Rae) eigensinnig, selbstklug
eegenlik → eegentlik
eegen-nütt selbst-, eigennützig. → nao-sik-to
eegenrechtig selbstklug, selbstgerecht; eigensinnig
eegensinnig eigensinnig. He is so eegensinnig, dat daor nich met arbäiden kaas. → eegenkäntig
eegen(t)lik, eenlik eigentlich. Eegentlik mott dat anders wenn! Ik wo. de eenlik nix vöör hat häbben (Antwort auf: Besten Dank!).
Eegen(ver)bou m. selbst angebautes Gewächs. Den Tebak, well daor häng, dat is noch Eegenverbou.
eegenwies eigensinnig, eigenwillig, eigen. ne ganz eegenwiesen Patrööner. → Ächter-ende
Eek m'n. Eichenrinde (zur Gewinnung von Eichenlohe für Gerbereien). Dat Eek kamm daor enkelt in de Lohmölle. He föhlen dat Eek, of dao gudd Speck up satt (Wachstumsschicht mit Gerbsäure). Den Eek kocken, dat gaff de Lohbröie (Gerbsäure). → Eekwaater.
Zs.: Acker-, Boom-, Häister-, Stamm-
Eek-appel m. Gallapfel (alt). → Gall-appel (wurde zur Herstellung von Tinte verwendet)
Eekboom → Eekenboom
Eeke f. (Eeken; Eeksken) Eiche (ausgewachsen, im Ggs. zu → Telge). Ne Eeke, de höllt noch van gudde Grund. Ne Eeke mutt sebben Jaore schlaone wenn. un sebben Jaor schnedden weern (muß sieben Jahre im Stamm liegen u. nach dem Einschnitt sieben Jahre trocknen). → Blitzableiter, dicke, Speck.
Zs.: Buss-, Feld-, Moor-, Schäll-, Stüüw-, Wall-
Eekel m.; Aakel (Vr). Eckel (Ge) Abneigung, Widerwillen, Ekel, Abscheu. Daor häbb ik 'n Eekel an. He häff ne Eekel an't Wark (arbeitet ungern).
Eekel f. (Eekeln) Eichel. Eekeln föör de Farken. Wenn't vull Eekeln un Nötten giff, dann giff't ne strammen Winter (Wetterregel).
Eekel n.; Aakel (Vr). Eckel (Ge) widerliche Person. en Aakel van ne Käärl
Eekeldopp m., -döppken Kapsel, Hülse der Eichel. → Eekelpiepken, Heiden
Eekeljaor n. Jahr, in dem es viele Eicheln gibt
Eekelkääfer m. (Ot, Vr) Maikäfer. → Eekelworm
Eekelkrääwken n., -kräwske f. (Vr). Eekenklääwer (St).
Eekenkläwwerske, -klääwerske (Sü, We, Bor, Bo). Eekenkläwwe (Sü, Ge) f. Maikäfer. → Eekelworm
Eekelkräöte f. (St, Sü) Maikäfer. → Eekelworm
Eekelmast, -mass f. Eichelmast
eekeln; aakeln (Vr). eckeln (Ge) ekeln. Dat eekelt mi. Daorföör eekel ik mij (Rh). → fies
Eekelpiepken Kapsel, Hülse der Eichel
Eekelworm, Eckelworm m. (Vr, St) Maikäfer. → Eckeltewwe, Eekelkääfer, -krääwken, -kräöte, Kläwwerske, Mäikääfer, Maikrabatzen, Möller 2
eeken Lohe absondern (vom Holz). Dat Eekenholt fäng an te eeken, et giff blaue Plackens.
eeken eichen, aus Eichenholz. De Faate wann. alle uut eeken Holt. ne eekene Saodkiste. eekene Spielen (Staakens) (Eichengerüst einer Lehmwand). De Buurn hä'en dat eekene Holt up'n Balken sitten; de häbbt vull länger eekene Uutstüürn maaken laoten äs de Börger (Eichenmöbel). • Eeken Holt, dat brennt stolt (heizt besser; auch auf die Heirat von Schulzentöchtern bezogen). Dat is ne eekene Buur (kapitalkräftig).
Eeken-allee f. Eichenallee
Eekenbast, -bass m. Eichrinde
Eekenbladd n. Eichenblatt
Eek(en)boom m. Eiche. → Vioole
Eekenbredd n. Eichenbrett
Eekenbuss, -busk m. Eichenwald
Eekendiss, -disk m. Tisch aus Eichenholz
Eekendöör(e) f. Tür aus Eichenholz
Eekenfatt n. Faß aus Eichenholz
Eekengarre f. Eichenrute
Eekenholt n. 1. Eichengehölz.
2. Eichenholz (Schreinermaterial). Eeken-, Bööken-, Barken-, Eskenholt, is de Buur ook noch so stolt. Ik will wetten üm ne Fleege, du sass säggen, dat ik leege. Ik will wetten üm ne Spaon, daor söllt de fiewentwintig staon. (Auszählvers, St). → Eekholt
Eekenklääwer(ske), -kläwwerske → Eekelkrääwken
Eekenkloss m. Eichenklotz
Eekenknüppel, -klüppel m. Eichenknüppel
Eekenkranz, -kraa(n)s m. Kranz aus Eichenlaub
Eekenlohe f. Eichenlohe. → Eek
Eekenloof n. Eichenlaub
Eekenpaol m. Eichenpfahl
Eekenpässling m. langsam wachsende, knorrige Eiche (bes. geeignet für Wagenachsen). → Wallpässling
Eekenplanke f. Eichenplanke, -bohle
Eekenpost, -poss m. Eichenpfahl (Ständer im Fachwerkhaus)
Eekenstamm m. Eichenstamm
Eekenstock m. Stock aus Eichenholz (z.B. als Spazierstock, als "Flitzebogen")
Eekenstubben m. Eichenstumpf
Eekentack n. Eichenzweig
Eekentoog n. Eichenzweig
Eekentopp m. Wipfel der Eiche
Eekentoppholt n. Schwachholz der Eiche
Eeken-upschlagg m. Eichenaufschlag aus Eicheln (nicht gesät u. nicht gepflanzt)
Eekhaorn, -hurn n. (Vr, St, Sü, Ge, Rae, Bo) Eichhörnchen (mod.). → Eek-katte
Eekholt n. Harzholz, Lohe absonderndes Holz. → eeken
Eek-kaater m. Eichhörnchen. → Eek-katte
Eek-katte f., -kättken Eichhörnchen (alt). → Eekhaorn. De häbbt frühr ne Eek-katte van Veelen nao Stadtlohn döör't Holt jaagen konnt (so viel Wald). → Eek-kaater, Katt-eeker
Eek-katten-jaagen Eichhörnchen jagen (sonntägliches Jungenspiel im Kiefernwald)
Eek-kattenkoue f. Kasten, Käfig für Eichhörnchen
Eek-katten-nüst, -nüss n. Eichhörnchennest
Eek-kattenpott m. Eichhörnchennest (kugelförmig)
Eek-kattenstatt m. Eichhörnchenschwanz
eeklig; aak(e)lig (Vr). ecklig (Ge) eklig, häßlich, unsympathisch. ne eekligen Käärl. Dat is so'n eeklig Geföhl (seltsam, komisch, unangenehm). aakelig Weer (naßkalt). → venienig, wedderlik
Eekloof "Efeu" → Äiloof
eekschällen schälen der Eichenrinde zur Lohgewinnung. → Blecker, Schällbäitel
Eekschäller m. Schäleisen für Eichenrinde. → Schällbäitel
Eekschüüre f. Scheune zum Trocknen von Eichenrinde
Eekwaater n. Eichenlohe. → Eek
Eelend n. Elend, Jammer, Not; elendiges, jämmerliches Leben. Se häff all 'n Hoop Eelend un Sorgen belääwet. Dat was mon so'n Hööpken Eelend. Dat Eelend kick em uut de Oogen.
eelend, eelendig elend. Wat satt he daor eelend in Bedde (sehr krank). ne eelendigen Käärl
Eelendsmänneken bedauernswerter Mann (z.B. arm, krank)
Een f. 1. Eins
2. Gebäude, Schuppen in Form einer Eins (mit einseitig überhängendem Dach). Vull Buurn hadden daor noch ne Een staon. → Loose, Remiese, Schirmschoppe
een → eene
een-assig einachsig
eenbeenig einbeinig
eenböömig unverheiratet (scherzh.). ne ennböömigen Mann (Junggeselle, Einzelgänger). → eenlööpig
Eendaggsküüken n. einen Tag altes Küken
eendäönig einfältig; ruhig, für sich. Wat'n eendäönig Määnske. → eenmöötig
eendeels → eensdeels
eendoon einerlei, gleich. Dat is mi ganz eendoon (ist mir ganz egal). → lieke
eendrächtig einträchtig
een(e), ne ein, eine(r). een Mann van jeede Famillie to't Bääden (Totenbrauch). een Stück nao't andere (viel hintereinander). een of andern Dagg (ein paar Tage). een of andern magg't nich mehr wetten (einige wissen es nicht mehr). een un datselwe (einunddasselbe). Se bünt een un alles (halten zusammen). Dat Peerd was sien een un alles. He drinkt sik eenen. eenen uut de Pulle nemmen (einen Schluck Schnaps). Wat eene kann, mäck twee nich möö (was einer allein kann). Een Mann geht eenen Wegg (kann nur an einer Stelle arbeiten). Wat een doon kann, könnt twee bääter (zu zweit ist es leichter). Dat ging eenen teggen'n annern an (Einer ging gegen den andern an). Et geht van't eene in't annere (Man hat viel zu tun). So kümp 't eene bi't andere. Se bünt van eenen Older (gleichaltrig, → ääben 1). een üm'n andersten (jeder zweite). up een Maol (plötzlich). 'n ganzen Aobend an eene Wääge vertällen (in eenen wegg) (in eins, → eens). Dat is dr' Eene! (Das ist vielleicht einer, entrüstet). → Äi, Been, Düüwel, Gott, Jammer, Kaarte, Penning, staon.
Zs.: elk-, jeeder-, kinn-, mannig-, nich-, usser-
eenebeste zweitbeste. → twiddebeste
eenejüngst(e), eenojüngste zweitjüngste. → twiddejüngste
eenekläinst(e) zweitkleinste. Dat was 'n eenekläinsten van'n Tropp. → twiddekläinste
eenelest(e) vorletzte, zweitletzte. de eeneleste Koh in'n Stall. → twidde-, vöörleste
eene-meene-muh im Abzählvers der Kinder vor dem Fangen- od. Versteckenspiel. → icke-bicke-buh, uut-tällen
eene-öllst(e) zweitälteste. Bi us sall 'n Eene-öllsten wall Pastoor weern. → twidde-öllste
eenerläi einerlei, gleichgültig. • Et is eenerläi, well de Buxe anhäff, wenn se mon gudd upbunnen is (vom Bestimmen in der Ehe).
eenersieds einerseits. → eensdeels
eener(t)wäägen, -weggen irdendwo, an einem Ort. Man kann män eenertwäägen gewehrn (nur an einer Stelle etw. erledigen). → andertwäägen
eenfack, eenfach einfach, schlicht; gewöhnlich. He gong eenfack in Tüüg (einfach gekleidet). → Schimmel 1
eenfackwegg einfach, schlicht; bescheiden. De lääwen so eenfackwegg.
eenfarwig einfarbig → eenklöörig
eenföltig einfältig; einfach. 'n ganz eenföltig Määske (ein einfacher Mensch). → eendäönig
eenhändig, -hännig einhändig
eenig 1. einig. Se wodden sik nich eenig. Se bünt sik eenig (mögen sich leiden).
2. gemeinsam. eenig anfangen (gemeinsam anfangen, neusiedeln; selbständig werden, Vr, Sü, We, Ra, Bor, Rh). → friss, nij.
Zs.: handels-, un-
eenigen einigen. Se mossen sik eenigen.
Eenigkäit f. Einigkeit, Übereinstimmung. Daor is kinn Eenigkäit (Zank, Streit). De Eenigkäit wodde nich groot schrewwen (Sie zankten sich oft).
Zs.: Un-
eenjäörig, -jaorig einjährig
eenkantig, -käntig mit nur einer Kante
eenkennig eigensinnig; schüchtern, menschenscheu. Wat'n eenkennig Jüngsken! → blöö, eegenkenntig, inkennig
eenklöörig einfarbig
Een-Kühlkes-knickern Murmelspiel: Aus best. Entfernung muß man einen anderen Knicker treffen u. in die Kuhle rollen.
eenlik → eegentlik
eenlööpig 1. einläufig (vom Jagdgewehr). ne eenlööpige Flinte.
2. ledig, unverheiratet. → eenböömig, -spännig
eenmaol einmal. Dat döös blooß eenmaol! (drohend zu Kindern; große Dummheit, → eens). Wao we de no eenmaol bünt (Wenn wir nun schon mal da sind, -). → eens
Een-maol-een(e) n. Einmaleins. dat kläine un dat groote Een-maoleen
eenmaolig einmalig
Eenmarkstück n. Einmarkstück
Eenmood m. Einsamkeit. He göng in (föör) sien Eenmood up'n Patt (ging ganz allein). He is föör sien Eenmood (ist allein). He sitt in sein Eenmood (Er ist einsam, verlassen, traurtig).
eenmöödig, -möötig einsam, für sich. He was so'n eenmöötig Määske (Einzelgänger). → eendäönig, eenmoods
eenmood(s) (Ot, St, Sü, Ge) einsam, allein. He lääwt eenmoods up'n Hoff. → alleen
eenojüngst(e) → eenejüngste
een-öögig; een-oogig (Bo) einäugig
Eenpenningstück n. Einpfennigmünze
eenriegig einreihig. ne eenriegig geknööppte Weste
eens; äi(n)s (St). enns (Rh) 1. einig. Se bünt sik eens wodden. Se bünt eens (handelseinig). Se bünt sik nich eens (Sie haben Streit). Dat is alle eens (egal, → eendoon).
2. einmal. eens in de Wääke (einmal wöchentlich). Dat döös blooß eens! (→ eenmaol). in eens (auf einmal, in einem Zug). He häff den Stuuten in eens upegääten. Dat kann ik in äis afmaaken (bei dieser Gelegenheit). in eens wegg (ohne Unterbrechung). → äs, eene
eensaam, -sam einsam
eenschläöp(r)ig einschläfig. 'n eenschläöpig Bedde (Bett für nur eine Person)
eensdeels; eendeels (Ra) einesteils, einerseits. → eenersieds
eens-geliek, -glieks (Wes, Vr, St, Sü, Hei, Rae) dasselbe, ebenso, dito
Eenspann, Ennspann. Äi(n)spann (St). Äispel (Ge, Hei) m'n. Gabeldeichsel, Deichsel für ein Zugtier
Eenspann- auch: Äi(n)spann-, Ennspann-
Eenspänner m. 1. Einspänner, Wagen, Landmaschine für ein Pferd.
2. Einzelgänger, Junggeselle
eenspännig 1. einspännig. eenspännig föhrn (mit einem Pferd).
2. ledig. → eenböömig, tweespännig
Eenspannsboom m. Einspann, Deichselbaum am Wagen, an der Karre. Wenn de Waagen met Gewold weer uut de Spöörs sollen, dann bracken de Eenspannsbööme.
eenspierig einzeln, mager, schlecht. Wat'n eenspierig Gewass!
eenspöörig einspurig. 'n eenspöörigen Wegg (schmaler Weg)
eenstemmig, -stimmig einstimmig
Eenstock m. einstöckiges Gebäude
eenstöckig einstöckig. 'n eenstöckig Huus
eentied(s) eines Tages, zu best. Zeit; bald. Dann geht't noch wall eentieds loss. Et mott eentieds wat weern. Komm ih noch eentieds weer? (Abschiedsfrage an Besucher, bes. enge Verwandte).
eentöönig eintönig, langweilig
eenzig, enzig einzig. dat eenzigste Päölken, wo di dran fastehollen kaas (von Zigaretten, iron.). → döörsetten
Eepe → Epe
Eerd- auch: Äärd-, Iärd-
Eerdappel, Eerdappel- → Erappel, Erappel-
Eerd-arbäid f. Erdarbeit
Eerdbääse, -beer(e) f. Erdbeere
Eerdbääsen- auch: Eerdbeern-
Eerdbääsenkorw m. Korb für Erdbeeren (aus Spanholz geflochten)
Eerdböwwen → Eerdeböwwen
Eerdbrügge f. Brücke über einen Graben (mit gemauertem Gewölbe, abgedeckt mit Steinplatten, Soden u. Erde)
Eerd-damm m. Erdwall
Eerde, Eere, Äärde, Ääre. Iärde (St, Sü) f. 1. Erde. Se häbbt em under de Eere bracht (beerdigt). Denne bregg (krigg) mi noch under de Eerde (z.B. aus Ärger). Den Dooden steht bowwen (öwwer) Eerden (ist noch nicht beerdigt). Ne Dooden mott dree Daage bomm Eerden staon un den Haawer sebben Daage (zum Trocknen). He süht uut, äs wenn he a. lange under de Eerde läägen häff (äs eene, well under de Eerde hen kümp) (sieht schlecht aus). → Bedde, Hemmel, Hölle.
2. Töpfererde, Rohton. → fett, schrao, schwatt.
Zs.: Bloomen-, Boom-, Gaorden-, Modde-, Moor-, Mutt-, Pott-
Eerde- auch: Eere-, Äär(d)e-, Iärde-
Eerd(e)böwwen, -bewwen n. Erdbeben
Eerdekidde f. 1. Erdwall, ausgeworfene Erdreihe (z.B. beim Poldern, Ausbaggern).
2. Tonkeller in der Töpferei. → döörmisken, Groowe
Eerd(e)kluute f., -kluuten m. Erdklumpen
Eerdekumme → Eerdenkumme
eerden, äärden. iärden (St, Sü) irden, aus Ton. 'n äärden Piepken met'n langen Stell (Tonpfeife).
Zs.: pott-
Eerde(n)kumme f. (Vr, St, Sü, Hei, Rae, Bo) irdene Schüssel
Eerdenlääwen, -ben n. Erdenleben
Eerdhoop m. Erdhaufen
Eerdhummel f. Erdhummel
Eerdkaore f. Pferdekarre für Erde (zum Abtransportieren von Erde beim Urbarmachen, Poldern). En Kind kööm up de Eerdkaore, un daor kamm en nich drächtig Peerd vöör (Leichenwagen für ein Kind, Wes).
Eerdkeller m. in die Erde gebauter Keller
Eerdkluute(n) → Eerdekluute
Eerdkuhle f. Erdkuhle (z.B. zur Wintereinlagerung von Kartoffeln). → Eerdmiete
Eerdlock n. Erdloch
Eerdmest, -mess m. Kompost, mit Heidesoden vermischter Stallmist. → Plaggenmest
Eerdmiete f. Erdkuhle (z.B. zur Wintereinlagerung von Kartoffeln)
Eerd-ommen, -owwent m. freistehender Töpferofen (ohne Dach, mit Erde umwallt). → Hunde-ommen
Eerdschadde(n) m. Torfsode mit Sand vermischt. → Feldschaddentorf
Eerdschoofel f. Erdschaufel. → Eerdpanne, -schüppe
Eerdschuuwkaore f. bes. stabile, schwere Schubkarre
Eerdstraolen (Pl.) Erdstrahlen
Eerdwall m. Erddamm, Erdwall; z.B. Stützwall eines Feldbrandes gegen Hitzeverlust
Eerdwedde f. (Wes, Vr, St, Sü, Hei, Rae, Bo) Weidenrute (zum Korbflechten benutzt). → Aor-, Korw-wedde, tamm
Eerdwulf m. (Vr, Sü, Rae) Maulwurfsgrille
Eere, Eere- → Eerde, Eerde-
eerst- auch: iärst-, ierst-
eerst(e), iärst(e) (St, Sü). ierst(e) (Rh, Bo) erste(r). Een mott 'n Eersten wenn. (Entschuldigung, wenn jd. zu früh kommt). Den Eersten mott döör de Gotte (döör'n Graaben) loopen (Der erste hat die meisten Schwierigkeiten). Ik komm de eersten Daage (Anfang der Woche). den Eersten gewwen (zum Dienstantritt einen ausgeben, → Instand). to't Eerste ('t Eerste) (als erstes, zuerst). Ik weet nich, wat ik 't eerste of leste sall doon (viel Arbeit). Maak gau an at weggkümms; de Mooisten bünt 't eerste wegg! (zum Sohn, der zum Fest will, iron.). → Dübbelken, leste, nöödig, Schaaden
eerstens 1. erstens, anfangs (mod.). → to´t eerste, eerste, eerstlik.
2. kürzlich
eerstlik zuerst
Eerstling m. 1. Erstling; Sau, die zum erstenmal wirft; Tier aus dem ersten Wurf.
2. Frühkartoffel.
3. Kinderholzschuh
Eeste f. (Eesten) (Wes, Sü, Ge, Bo) Malzdarre, Trocken- u. Bräunvorrichtung für die gekeimte Gerste bei der bäuerlichen Brauerei (eingebaut im Haus od. Speicher). → Darre, döörkienen, Hotte f., Molt
eesten (Wes, Sü, Ge) dörren, mälzen, Malz rösten auf der Malzdarre
Eestlock n. (Wes, Ge, Sü, Bo) Zugloch der Wärme für die Malzdarre seitlich neben dem Herdfeuer. → Eeste
eetepeteete übergenau, anstellerisch, geziert, künstlich, vornehm, "etepetete"
Eewa PN Eva. → Aadam-un-Eewa
eewig ewig. Et düürt eewig (Et düürt eewig un dree Daage) (Es dauert sehr lange). He kümp eewig un dree Daage nich weer. Dat höllt eewig un dree Daage (sehr stabil, gute Qualität). Wat höllt eewig? (wenn etw. hinfällt). He dööt, as wenn he eewig lääwt (sichert sich ab für alle Zukunft). He süht uut as 't eewige Lääben (blühend, rosige Gesichtsfarbe). dat eewige Lecht (Öllampe am Altar: Ewiges Licht als Hinweis auf die Gegenwart der Eucharistie, → Immerwährende Hilfe). → Uulenspeegel
Eewigkäit f. Ewigkeit. Et düürt ne Eewigkäit (sehr lange). He is in de Eewigkäit gaon (gestorben). → Unwettenhäid
Effangeelium, effangells → Ewangeelium, ewangeelsk
effen, effkes ’eben’ → ääben 2
egaal 1. einerlei, gleich, gleichgültig. Dat is mi egaal.
2. gleichmäßig, gleich. egaal breed (gleich breit). Bi't Backen mutt egaale Wörmte wenn'.
3. ebenso, gleichermaßen; sowieso, immer. Dat geht egaal kaputt. Daor wann. se egaal met te gange. Et ligg mi egaal in'n Sinn (Ik häbb dat egaal in'n Kopp) (denke immer daran). In'n Dood bünt se alle egaal. Et geht öwwerall egaal (im Alter, mit der Gesundheit, → gliek, gudd). → ääben 1, Fröide.
Zs.: flöit-, piep-, schiet-, un-
egaaldöör dauernd, gleichmäßig, fortlaufend. Dat häff he sien ganze Lääben egaaldöör daone.
egaalwegg dauernd, immer wieder. He schlöpp egaalwegg bi't Lääsen in. → stäörig
Egge f. (Eggen) 1. Kante (z.B. am Holzschuh). Dat is te kott an de Egge kommen (zu dicht an den Rand, z.B. beim Bohren, Pflügen). an de Egge wenn. (vollkommen fertig, ausgepumpt, am Ende).
2. Schneidekante (z.B der Sense, Axt, des Messers); Schnitt, Schärfe. De Egge is dr'of (Der Schnitt ist weg, das Messer ist stumpf, muß geschliffen werden). → Rügge
Eggebrood n. (Ot, Vr, St, Sü, Ge, Bor) Brot mit Kruste (hat im Steinofen am Rand gelegen). Dat Eggebrood (met Kosten) dat willt se rech nich ääten. → Kantstuuten
Egge(de), Egg(e)den- "Egge" → Äide, Äiden-
Eggefoor(e), -fuur(e) f. Furche auf der Grenze zweier Parzellen (meistens tiefer liegend)
Eggel m. (Eggels; Eggelken) 1. Igel. He krüpp as ne Eggel inmerkaare (ineene) ("igelt sich ein", z.B. im Winter im kalten Bett; hat Angst).
2. Blutegel. → Bloodsuuger.
Zs.: Blood-, Lääwer-, Muuse-, Rou-, Ruut-, Sau-, Schwien-, Tuun-, Weer-
Eggelkopp m. Kurzhaarfrisuur
Eggelmeere, -määre f. (St, Sü, Ge) unordentliche, ordinäre Frau
Eggelwaater n. Suppe von Igelfleisch (wurde gegen Rachitis eingenommen)
eggen "eggen" → äiden
eggewetten (Vr, St, Sü, Ge) 1. (die Sense) durch Hin- u. Herstreichen mit dem Wetzstein schärfen.
2. streiten (mit Worten); sich gegenseitig ärgern, aufhetzen. Se bünt an't Eggewetten (z.B. vom Chorgesang: im Wechselgesang). → wett-eggen
Ehe f. Ehe
Ehebedde n. Ehebett
Ehelääwen, -ben n. Eheleben
ehelik ehelich
Ehestand m. Ehestand. Dat is so wat in'n Ehestand (Klagelied von Ehemännern).
Ehestandsdroske f. Kinderwagen (scherzh.)
ehr "ehe" → ähr 2
Ehr-, ehr- auch: Ähr-, ähr-
ehrbaor ehrbar
Ehrbaorkäit f. Ehrerbietung; Dank
ehrdäönig ehrerbietig; unterwürfig, kriecherisch, devot; auf Ehre u. Anerkennung bedacht. 'n ehrdäönig Männeken
Ehrdäönigkäit f. Ehrerbietung, Liebedienerei; Ehrfucht
Ehre, Ähre f. (Ehren) Ehre. Dat geht em an de Ehre (is em de Ehre tenao). Et is aller Ehre weerd (bei Verdiensten Ehre antun). Et is alls to (föör de) Ähre Gottes (umsonst, unentgeltlich, → anschriewen). Daor is de beste Ehre dr'af (z.B. Anzug verschlissen, Blumen welk; ganz abgearbeitet, → Aardigkäit, Nijlaot). Ehre bewahrt, Kost bespoort (wenn eine Einladung zum Essen ausgeschlagen wird, St). Eene Ehre is de andere wäärd (wenn man sich für Hilfe od. Geschenk erkenntlich zeigt). Et is mi ne Ehre af, dat du kümms. → arm, Kost.
Zs.: Un-
Ehrgeföhl n. Ehrgefühl. Denne häff öwwerhoupt kinn Ehrgeföhl.
ehrlik, ährlik ehrlich. Dat was 'n ehrlik Wark. De Koh was ährlik (nicht geschmuggelt; hat keine Fehler). Ik söök nen ährliken Mölder, un de häbb'ke noch nich funden. → bewahren, waor 1.
Zs.: blood-, dood-, grund-, un-
Ehrlik-käit f. Ehrlichkeit. Met Ehrlik-käit is kinn Bestaon up de Welt (vom Müller).
Zs.: Un-
ehrn, ährn ehren. → Döchte, flatteern, Penning
Ehrn- auch: Ährn-
Ehrndaame f. Ehrendame (z.B. im Gefolge des Schützenkönigs, der → Pingsterbruud)
Ehrndanz, -daa(n)s m. Ehrentanz (z.B. des Braut-, Königspaares)
Ehrndiss, -disk m. Dat Troongefolge satt an'n Ehrndiss, de was bomm an (beim Schützenfest).
ehrnhalwer, -ber ehrenhalber
Ehrnkleed n. Ehrenkleid, Feststaat (z.B. der Schützenkönigin). → Staotskleed
Ehrnplass m. Ehrenplatz. Den Könning kreeg 'n Ehrnplass.
Ehrnrech(t) n. das Recht in der Nachbarschaft, den Verstorbenen zum Friedhof zu fahren
Ehrnteeken n. Abzeichen, Orden (z.B. für Soldat, Schützenbruder)
ehrnwäärd ehrenwert
Ehrnwaord, -wurd n. Ehrenwort
Ekse "Eidechse" → Ääwerdesken
Ekster, Ekster- "Elster" → Ääkstert, Ääkster-
eksterig, Eksterij, ekstern "ärgern" → ääksterig, Ääksterij, ääkstern
Eleewe m. (Eleewen) Praktikant beim Bauern (arbeitete ohne Entschädigung, brauchte nicht jede Arbeit zu tun)
Elektreseerbüttken empfindliche Stelle am Ellenbogen. → Juuden-, Knabbel-, Kribbel, Telefoneerbüttken
elektris(k) elektrisch. elektrisken Draod (Wäidetuun). elektriske Kockmaschiene (Elektroherd). elektrisken Scheer-apparaat. 't elektriske Büttken (→ Elektreseerbüttken). dat Elektriske (Strom)
Element n. Element. He is in sien Element.
Elf "Stiel" → Elft
elf elf. Elf Ühr is Drinkenstied (Spruch der Maurer: um 11 Uhr wird Schnaps eingeschenkt). → Elf-ührken, lecht, mähr
elfjäörig, -jaorig elf Jahre alt. Et was so'n elfjäörig Maiken.
Elft, Elf (Vr, St, Sü, Ra, Bor). Helft, Helf (Ge) f. (Elften) Stiel (von Beil, Axt).
Zs.: Äxen-, Bielen-
Elf-ührken Schluck Schnaps zur Herrenstunde; Kaffeezeit um 11 Uhr (z.B. für die Drescher: Kaffee mit Brot u. Butter). → Drinkenstied, Frohköppken, Meddagg, Twee-ührken
Elf-undattigste, Elwendattigste n. "elfunddreißigste", in der Wendg. Se häff alls up't Elwendattigste (alles piekfein, von übertrieben ordentlicher Person). Et bruukt nich alls up't Elwendattigste feddig weern (braucht nicht alles perfekt od. vom Feinsten zu sein). → Finestrigkäit
elk → elke
elkaar, elkander einander. Se gaot met elkaar (haben ein Verhältnis). → merkaare
Elke PN Elke. → Aolhäid
elk(e) (Vr, St, Sü, Bor) jede(r). Elke Dagg mochen de Blaagen hen Erpel gaddern. elke Emmer eenen Schepper Mähl (vom Mischen des Futters). elke Bodd (manchmal). → elkebodds
elkebodds (Vr, St, Sü) manchmal, dann u. wann, öfter
elk-een(e), elker-een(e) (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Ra, Bor) manch einer; ein jeder
elkekehr(e), -kähr(e) (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Ra, Bor) etliche Male, immer wieder. Ik häbb em dat elkekehre weer säggt.
Ellboggen → Ellenboggen
Elle f. (Ellen) Elle, Längenmaß. Alles met Maote, sägg de Schnieder, dao schloog he siene Frou met de Elle. → Kattuun 1
Ell(en)boggen, -boogen m. Ellenbogen. He bruukt Ellenboggens (Draufgänger).
ellenlang sehr lang
Elli PN Elisabeth. → Liesbett
Ellingsaage f. (St, Sü, Rae) Baumsäge (zum Sägen von Brettern in der → Saagekuhle). → Kuhlsaage
Elsbladd → Elsenbladd
Elsbutt n. Beckenknochen vom Schwein (am Knochenschinken sichtbar)
Else f. (Elsen) Erle, Schwarzerle (Pfähle von Erlen, die zu grünen begannen, wurden in die Ställe gestellt zur Abwehr von Krankheiten)
elsen aus Erlenholz. 'n elsen Toog. • Wenn anners kien Wedden häs, dann bünt elsene de besten (taugen überhaupt nicht zum Binden von Reisigbündeln, scherzh., → spraakeln). De fehlt noch ne elsene Buuske (Er ist geistig beschränkt, → halwgebacken).
Els(en)bladd n. Blatt der Erle. Wenn't Elsbladd so groot is as 'n Penning, dann röpp den Kuckuck as 'n Könning (Anfang Mai).
Elsenbuss, -busk m. Erlenstrauch; Erlenwäldchen
Els(en)holt n. 1. Erlengehölz.
2. Erlenholz (z.B. für robuste Holzschuhe, Brühtröge). Elsenholt, dat giff gudd Füür; dat eene singt, un de Sudden (Schadden) de lüstert (milde Hitze, daher für Backofen gut; brennt schlecht, iron., → Sudde 1). → fossig
Elsenpässling m. langsam wachsendes Erlenholz
Elsenschleet n. Erlenrundholz
Els(en)stubben m. Erlenstumpf mit vielen Ausläufern (an Gräben u. auf gutem Boden)
Elsentack n. Erlenzweig
Elsholt → Elsenholt
Elsken PN Elisabeth. → Liesbett
Els-stubben → Elsenstubben
Elstoog n. Erlenzweig
Elwen m. (Elwen) Engerling. He süht uut, äs wenn de Elwen dran naaget (Engerlinge nagen z.B. an den Wurzeln von Spörgel). → Piere
Elwendattigste → Elf-undattigste
em, 'n. üm (Vr, Bo) ihm, ihn; einem, einen. Ik häbb dat van em ekreggen. → he
emaleert, imaleert emailliert. ne emaleerten Emmer
Emalge f. Email. Den Emmer is van Emalge.
Emma PN Emma
Emmel m. (Sü, Ra, Bor) Mehltau
Emmer; Ammer (Rh) m. (Emmers; Emmerken) 1. Eimer. Ik bün de met'n Emmer Waater bi west (habe gereinigt). Et gött met Emmers (regnet heftig). He schmitt (stött) 'n Emmer nich üm, he süpp'n leewer uut (weiß sich zu helfen, → däämlik). Woss mi up'n Emmer nemmen? (zum Narren haben). Ik lao mi nich up'n Emmer setten (betrügen). → Beer n., helpen.
2. eimerartiges Ventil aus Leder im Pumpenrohr. → Süüger.
Zs.: Af-fall-, Asken-, Biestemelk-, Blick-, Brand-, Farken-, Foor- , Föör-, Honnig, Kalk-, Kruud-, Löske-, Mähl-, Melk-, Otte-, Peerde-, Prosse-, Pütten-, Schmeer-, Schrubb-, Schwiene-, Spööl-, Ssenk-, Teer-, Waater-, Wijwaaters-, Wöske-
Emmer-rand m. Eimerrand
emmerwiese eimerweise. He süpp den Fuusel emmerwiese.
en 1, 'n ein (unbetont). en Kälwken. → eene
en 2 hin. He geht en blaosen (Er geht Trompete spielen). He geht en Kalwer foorn (geht in den Stall u. übergibt sich, spottend). Nao de Misse ging't en Koffie-drinken. → hen, kooken
Ende, End, Enne. Äinde (St, Sü, We) m'n. (Enden; Endeken) 1. kurzes Stück, Ende, Zipfel. en End Packtou (Stück Bindfaden). Daor kommt se 'n ganzen End met wegg (Das reicht ein gutes Stück). Et is mon 'n kott Enneken in'n Hals, wo't lecker schmeck (kurzer Genuß). Ik bün 'n ganzen End ölder as du (viel älter). Wenn't üm Geld geht, dann treckt se alle nao ähren End (Ge).
2. Strecke, Wegstück. 'n kläin Endeken (kleines Stück Weg). Et was 'n Ende te loopen. He was 'n End wegg (ein Stück weit). Du föhrs 'n verkährten End uut (in die falsche Richtung).
3. Ende, Schluß(stück). Ik keek so ääben an bäide Enden uut de Buxe (war noch klein). 't Ende van't Jaor. ganz achten an't Ende van de Welt. Daor was't an'n End. Et is an'n End (zu Ende, vorbei; gestorben). He is de boll met an't Ende (dem Bankrott od. dem Tode nahe). Et geht up't Ende to. olle Löö an't Ende brengen (bis zum Tode pflegen; Verpflichtung der Kinder, → Ollen). He kann dr' kinn Ende an kriegen (kinn End van finden) (kann nicht damit aufhören). Wi willt de nu en Ende van maaken (aufhören, z.B. Feierabend machen). • Dat dicke Ende kümp achternao. Dat is 't Ende van't Leed. • Dat Ende sall de Last wall dräägen (Die Sorgen kommen zuletzt, Bo). De häff immer gecke Dinge bi't Ende (macht immer etw. Besonderes). Daor is't Ende van wegg (übertrieben).
4. in Wendungen wie up't Ende, up'n Ende (aufrecht, gerade). Gao up'n End sitten (Setz dich gerade hin). up't Ende setten (aufstellen, aufrichten). De Gaste staot up't Ende (Die Garben stehen). De Rogge bliff nich up'n Ende staon (ist zu üppig, wird vom Wind umgelegt). Se was up'n Ende (aufgestanden). He häff sik lellk up't Ende satt (sich aufgeregt, Widerspruch angemeldet). Daor kweem (was) se up'n End (Da wurde sie böse, ärgerlich, gereizt). → Aadam, Akefietken, Ammeln, ander, Anfang, anloopen, faake, faste, Frende, Last, Latien, leste, loss, middelste, Patt 1, Pröike, Röchte, Runkelsaod, singen, spoorn, Sseggenbuck, Stell m., Stellpott, stick, stump, ünderste, Visiete, Wende, Woste.
Zs.: Äärs-, Ächter-, Af-fall-, Aor-, Boll-, Bomm-, Brandholts-, Däälen-, Fööt(en), Gatt-, Gewwel-, Hass-, Hoofd-, Kopp-, Kunt-, Lääwens-, Mien-Gott-un-kien-, Piepen, Praol-, Speeken-, Stamm-, Topp-, Vöör-, Wääken-, Waske-, Wende-, Woste-
Ende- auch: Enne-, Äinde-
Endebredd n. Endbrett beim Kastenwagen. → Achterbredd, Endefääken
Endebutt n., -büttken der letzte Knochen (z.B. im Schweineschwanz)
Endebüül m. Mastdarm. → Endepüngel
Endefääken, -fäcken n. (Wes, Vr, St, Sü) Endbrett bei der Sturzkarre, beim Kasten- od. Torfwagen, das herausgeklappt werden kann. → Fääken, Achter-, Vöörfääken
Endekeswost(e) f. Wurstende (bekamen die Kinder in der Metzgerei)
Endekipp m. Endbrett beim Kastenwagen. → Endefääken
Endeknapp(en) m., -knäppken Brotende. → Knuuw, Macke
Endekopp m. (Vr, St, Sü) 1. Endbrett am Kastenwagen. → Endefääken.
2. Oberende (z.B. vom Bett). → Kopp-ende
Endepiepe f. Endrohr des Fuchsbaus
Endepüngel; Entepümpel (Bor). Entepümmel (Bo) m. 1. Dickdarm; wurstgefülltes Ende des Schweinedickdarms (für Mehl- u. Blutwurst, mit einem Holzdorn verschlossen).
2. Blinddarm, langer Wurmfortsatz. Büs 'n Endepüngel ook quiet? (nach Blinddarmoperation, scherzh.).
Endeschütt n. (Wes, Vr, St, Sü, Hei, Rae) Endbrett am Kastenwagen. → Endefääken
endewääg(en)s, -weggens ein Stück Weg; ein Stück lang. Ik bün de endewäägens met em gaon.
endewend-döör (Ra, Bor) ganz u. gar
endewiese streckenweise
Endholt n. Stirnholz; Schnittfläche vom Baum. Dat Endholt an de Klumpe trock mehr Dreck an (wurde dunkler).
Endiewjenschlaot m. Endiviensalat
Endkaamer f. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Bor, Hei, Rae) vorgebautes Zimmer des Bauernhauses (seit dem 18. Jh. üblich). → Vöörkaamer
endliks endlich
Endöör(e) f. große doppelte Außentür am Wirtschaftsteil des Bauernhauses; große Tennentür. → Nenndööre
enetwend längs, ganz entlang. Ik häbb enetwend de Garben uppebunden. → endewend-döör
eng → enge
engbeenig vom Pferd: mit den Beinen dicht zusammen. Dat Peerd steht engbeenig. → knee-eng
Enge f. Enge. → Engte
eng(e) eng; unmittelbar, dicht. eng un beknuppt. → benout.
Zs.: knee-
Engel m. (Engels; Engelken) Engel. 'n Engelken (Mädchen in Weiß, z.B. bei kirchlichen Festen). 'n Engelken (in'n Himmel) (gestorbenes Kind). Et is bi de Engelkes (gestorben, Bo). Ik graleer to'n Engelken in'n Hemmel (sagte man beim Tode eines Kindes, das noch nicht die Erstkommunion empfangen hatte). Dat is en Geföhl, as wann uh 'n Engelken öwwer de Tunge pisst (von gutem Kaffee, Schnaps). → Bäädeler, radikaal, Ssuckerstengel.
Zs.: Schutz-
Engelbert PN Engelbert. → Betz
Engel-des-Häärn-lüü(de)n Angelus läuten. → Angelus, Meddagg-lüüden
Engelhaor n. Christbaumschmuck aus weißer Glaswolle
Engelkruud n. Engelsüß, Tüpfelfarn. → Söötwottel
Engel-land n. England. Den kann de Pieren häörn flöiten in Engelland (ist mißtrauisch, vorsichtig). • Schick ne Katte nao Engelland, kümp se trügge, sägg se "miau" (Man soll nichts Ungewöhnliches erwarten).
Engel-länder m. 1. Engländer.
2. verstellbarer, feststellbarer Schraubenschlüssel
engels(k) englisch. → Spinnmaschiene
engels(k) Leer, Läär n. fester Baumwollstoff, Manchester Karo (für strapazierfähige Hosen). → Diem
engelske Krankhäid f. Rachitis
Engte f. Enge, enge Stelle. Dat Peerd will nich döör de Engte. He satt in de Engte (in der Klemme, in Not). in de Engte driewen
Enk m. (Vr, Sü, Rae, Bo) hochgelegenes Ackerland. → Eske
Enk "Tinte" → Enkt
Enkel m. (Enkels) Knöchel am Fuß, Enkel
enkel → enkelt
Enkelgänger m. Einzelgänger; unverheiratete Person. → Eenspänner
enkelkehr(e), -kähr(e) vereinzelt, einzelne Male. Dat kann'k wall föör enkelkehre doon, owwer nich föör immer.
Enkelkind n. Einzelkind. → Sorgenkind
enkel(t) 1. einzelne, einige; vereinzelt. Dat hadden noch enkele olle Löö. Daor was äs enkelt eene.
2. dann u. wann, vereinzelt, selten. Dat kamm enkelt vöör (selten). Daor kamm enkelt eene (ab u. zu jd.).
3. dünn, mager. He is so enkelt (dünn u. aufgeschossen). De Boom süht lück enkelt uut (nur wenig Ast- u. Blattwerk, nicht üppig, mager).
Enk(ers)pott m. (St, Sü, Ge, Bor, Rae, Bo) Tintenfaß aus Porzellan (z.B. eingelassen in den Schulbänken). → Dintenpott, Penne1
Enkert → Enkt
Enk-kocker m. Tintenfaß
Enkpott → Enkerspott
Enkt, Enk (St, Sü, Ge, Bor). Enkert (Bor, Bo). Inke (St). Ink (Bo) m.f.n. Tinte (Mit Tinte u. Feder wurde erst in den Oberklassen der Schule geschrieben, vorher nahm man Schiefertafel u. Griffel). → Dinte, Läipenne
enns → eens
Ennspann → Eenspann
Enschede. Ää(n)ske(de) ON Enschede, NL, in Ortsneckerei: Ääskede is ne Stadt, Gronau is noch wat, Ääpe is en Aalengatt.
ent- auch: int- (Wes, Ot, Vr, Rae)
ent-arwen enterben. De is ent-arwt wodden, he häff de sik nich nao hat (hat sich unwürdig verhalten). → afdoon, buur-af
Ente 1 f. (Enten) Pfropfreis beim Veredeln von Bäumen, bes. Obstbäumen. ne Ente met Oogen (Knoppen) (Pfropfreis mit Knospen).
Zs.: Appelboom-, Peerenboom-, Roosen-
Ente 2. Enne (Ge, Ra). Ante (Bor, Rh) f. (Enten; Entken) Ente. → raar, Schoow, Wääk.
Zs.: Krick-, Lock-, Patt-, Piele-, Schnapp-, Stock-, Wild-, wilde
Ente-flöggeln Spiel: An einem dünnen Baumstamm halten sich Kinder in einer Reihe fest u. rennen im Kreis, bis die äußersten nicht mehr mitkommen u. hinfallen. → Paol-hollen
enteggen "entgegen" → integgen
enten 1. pfropfen, veredeln, ein Reis einsetzen. → beriesen, upproppen.
2. impfen, schutzimpfen. Pocken enten. → impen.
Zs.: pock-
Enten- auch: → Ennen-, Anten-
Enten-äi n. Entenei
Entenbrao(de)n m. Entenbraten
Entendiek m. Ententeich
Entenfeere, -fäär(e) f. Entenfeder
Entenflees, -fleesk n. Entenfleisch
Entenflöggel m. Entenflügel
Entenflott n. "Entengrütze" (Wasserlinsen, die sich auf stehendem Gewässer ausbreiten). → Waaterlinse
Entengeschnaater, -geschnääter n. Entengeschnatter
Entenkolk m. Ententeich
Entenküüken n. Entenküken
Entenlock n. 1. Ententeich.
2. Durchgangsloch für Enten in der Stalltür
Enten-nüst, -nüss n. Entennest
Entenschnaabel m. Entenschnabel
Entenschott n. Entenstall
Entenstall m. Entenstall
Entepocke f. Bläschen nach der Impfung
entfleesken, -fleeßen entfleischen, abfleischen. De Hüüde kammen nao't Entfleesken in de Küüpen (kamen in die Gerbfässer). → af-, uutfleesken
enthäörn, -haorn enthaaren. De Huud wodde met Kalk in de Küüpe enthaort (vor dem Gerben). → af-, uuthäörn
enthollen, sik sich enthalten, entsagen. → inthollen
entlaoten entlassen. He wodde van de Suldaoten entlaoten.
entlohen auslohen durch Wässern. De Speeken wodden een un halw Jaor buuten henpackt to't Entlohen; wenn't nich räägen, deen wi de nattstötten, dat de Lohe de gäwwer uutging. → uutlohen
entsaag(e)lik (Ot, Vr, St, Sü) unsäglich, gewaltig
Entsagg m. (Ot, Vr, Bor, Rae) Respekt, Ehrfurcht, Furcht
entschluuten, sik sich entschließen. Muss di entschluuten: dat een of 't anderske (Klarheit schaffen).
entweeder entweder (mod.). → of 1. Bi ne Wettenschup moch entweeder den eenen of den andern betahlen (bei einer Wette). → arbäiden, Graawen, Striekstock
enzig → eenzig
Epe. Eepe, Ääpe ON Epe, in Ortsneckereien: Eepske (Ääpske) Pattenten (Pielepatten). Eepske Plaggenstääkers (Ahaus). Eepske Bleesekes (Wüllen). De Eepske Prossioone häff us de Blieseken metebracht (Sü). Eep steht up de Greep, wenn de Greep tebreck, ligg Eep in'n Dreck (Wes). → Enschede, Gronau
Epistel f. (Episteln) Epistel. De krigg lellk de Epistel lääsen ("Gardinenpredigt"). → Lewieten
Erappel, Erappel- → Erpel, Erpel-
erbärmlik erbärmlich.
Zs.: gotts-
Erdappel, Erdappel- → Erpel, Erpel-
erfinden, -finnen erfinden. Denne häff dat Pulwer nich erfunden (ist dümmlich).
Erfte, Erften- → Arfte, Arften-
ergendwaor, -wat, -well → argendwaor, -wat, -well
ergens → argens
erkennen erkennen
erkenntlik erkenntlich, dankbar. Wu sall'k mi föör den Gefallen denn erkenntlik wiesen?
Erle. Äärle ON Erle (bei Borken). Erlse (Äärlse) Brijpötte (Brijbücke) (Ortsneckerei: Spott auf das ärmliche Essen, Hei)
erlöösen erlösen.
Zs.: Pott-
ernährn, -nehrn ernähren. Eene Mooder kann ährer sewwen Blaagen ernährn as sewwen Blaagen eene Mooder (. upfoorn). sik ernährn. → froh 1, Stadtlohn
Ernst m. Ernst. in'n vullen Ernst
ernst ernst; ernsthaft. → ernstlik, luunsk.
Zs.: dood-
ernstlik ernst; ernsthaft. Et was em würklik ernstlik bedacht (ernst gemeint).
Ern(t)ken n. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Bor) Vorwand, Ausrede. Daor sass wall 'n Ernken finnen. Met'n Ernken krigg wi de noch eene (Mit einem Trick bekommen wir noch einen Schnaps). De is üm'n Ernken nich verläägen. → Anmaake, Vöörwand m.
Erpel (Vr, Ge, Ra, Bor, Hei). Eerdappel (Ot). Erappel (Wes, Sü, Ge, Ra, We, Bor, Hei, Rae). Erdappel (St, Sü) m. (Erpel(s); Erpelken) Kartoffel. Erpel gaddern (greepen, stääken, upnemmen, uutmaaken) (Kartoffeln lesen). Erpel potten (pflanzen). In'n Keller deen se .s Harws Erpel in (einlagern). Häs du Erpel, dann häs du en Huus vull Ääten. Dat sägg ik de Erpel flack in't Gesicht, dat Flees dat beste Gemööse is (Jux). Ik häbb de meersten Erpel gääten (bin alt). Denne kann Erpel frääten ohne Beck (Angeber). Wenn wi di nich hä'en un de dicken Erpel, dann mochen wi (alle Daage) kläine ääten (wenn jd. prahlt, bes. zu Kindern, → Spind, Stuuten). → andersjaoren, baar, Bickbääsenstruuk, blöien, blood, daorunder, Druuwe, Flees, Gesichte, Hatte, Keller, Kohsplenter, möllen, pellen, Radiesken, Roosenkranzkralle, Sacktimpen, schüdden, uutpressen, Zentner.
Zs.: Äät-, Asken-, Braod-, Damp-, Farken-, Föör-, Froh-, Knodde-, Kodden-, Pell-, Pott-, Puggen-, Saod-, Schmoor-, Schwiene-, Schwuck-, Stipp-, Stopp-
Erpel- auch: Eerdappel-, Er(d)appel-
Erpel-äide, -ääg(e)de f., -äideken Karoffelegge (sehr klein, mit kurzen hölzernen Zinken zum Nacheggen des Kartoffelackers)
Erpelbääse, -beer(e) f. Beere, oberirdische Frucht der Kartoffel. → Schwuckebääse
Erpelbast, -bass m. Kartoffelschale
Erpelbou → Erpelverbou
Erpelbuch(t) f. Kartoffellaub. → Erpelstrunk
Erpelbuss, -busk m. Kartoffelstaude
Erpelbuuk m. dicker Bauch; dicke Person
Erpeldämper m. 1. Viehtopf mit Schraubverschlußdeckel zum Dämpfen von Futterkartoffeln (um 1955).
2. große transportable Anlage als Lohnunternehmen (Im Herbst wurden Kartoffeln fürs ganze Jahr gedämpft u. im Silo aufbewahrt, bis ca. 1970.)
Erpelfeerjen (Pl.) Herbstferien (zur Zeit der Kartoffelernte). → Harwst-, Torf-feerjen
Erpelföör, -füür n. Feuer von Kartoffellaub im Herbst auf dem Kartoffelacker
Erpelfoor(e), -fuur(e) f. Rille, Furche zum Setzen von Kartoffeln. → Erpelrille
Erpelgadder, -garrer m. Kartoffelsucher. Wi bünt nooit üm Erpelgadders verläägen.
Erpelgotte f. Rille zum Setzen von Kartoffeln. Erpelgotten trecken föör't Erpelpotten. → Erpelrille
Erpelgreepe f. korbförmige Gabel mit stumpfen Enden zum Aufladen der Kartoffeln
Erpelhütte f., -hüttken kleines Gebäude od. Erdhütte für die frostfreie Wintereinlarung von Kartoffeln. → Erpelmiete, -schoppe
Erpeljaor n. Jahr mit guter Kartoffelernte. Et was 'n gudd Erpeljaor (ergiebige Kartoffelernte).
Erpelkääfer m. Kartoffelkäfer. In'n lesten Krieg mochen wi van de Schoole uut Erpelkääfers sööken.
Erpelkaore f. Karre zum Transport von Kartoffeln
Erpelkeller m. Kartoffelkeller (war unter der → Upkaamer im Haus od. in einem kleinen Gebäude od. Schuppen, im Ggs. zum → Huuskeller)
Erpelkidde f. langer Kartoffelhügel, Aufschüttung von Kartoffeln zur Wintereinlagerung. → Erpelmiete
Erpelkien m. Kartoffelkeim
Erpelkiste f. Kartoffelkiste zur Lagerung von Kartoffeln. → Kellerkasten
Erpelkloos m. Kartoffelkloß
Erpelkorw m. Bügelkorb zum Lesen von Kartoffeln
Erpelkräbbken Reibeplätzchen. → Erpelpannekooken
Erpelkrässer m. 1. Reihenegge zur Unkrautvertilgung (zwischen den Kartoffelreihen). → Ruut-eggel.
2. Kartoffelquetscher
Erpelkuhle f. Kuhle für die Wintereinlagerung von Kartoffeln. → Bönnekuhle
Erpel-land n. Kartoffelland, -acker. In de Karke un up't Erpelland is immer wat te doon (viel Arbeit, viele Anliegen).
Erpel-loof n. Kartoffellaub, -kraut. Se maakt 'n Föörken van't Erpel-loof. → Erpelföör
Erpelmände, -männe f. Kartoffelkorb mit zwei Henkeln (zum Sortieren der Kartoffeln)
Erpelmiete f. zur Wintereinlagerung aufgehäufte Kartoffeln, die mit Stroh, Laub u. Erde bedeckt sind
Erpelmölle f. Kartoffelsortiermaschine. → Pötter, Riewer
Erpel-ooge n. Keimstelle der Kartoffel
Erpelpann(e)kooke(n) m., -pann(e)kööksken Kartoffelpfannkuchen, Reibeplätzchen (z.B. als Karfreitagsgericht). → Balleböisken, Puffer, Riewepannekooken
Erpelpelle f. Haut, Pelle von gekochten Kartoffeln
Erpelplaaten, -pläätkes (Pl.) 1. Bratkartoffeln. → Braod-erpel.
2. Scheiben von ungekochten Kartoffeln
Erpelploog m., -plöögsken Pflug zum Anhäufeln von Kartoffeln
Erpelpott m. Viehtopf für Schweinekartoffeln
Erpelpottenstied f. Kartoffelpflanzzeit (Mitte April bis Mitte Mai)
Erpelpötter, -potter m. Setzholz, Pflanzholz, bes. zum Setzen von Frühkartoffeln
Erpelprosse f. 1. Gericht. Kartoffeln u. Soße zu Brei zerdrückt.
2. Schweinefutter. → prossen
Erpelquets(k)er m. Kartoffelstampfer, der mit einer Kurbel betrieben wird (im Ggs. zu → Erpelstämper)
Erpelriege f. Kartoffelreihe. → Erpelrille
Erpelriewe, -be f. Kartoffelreibe
Erpelrille f. Rille zum Pflanzen von Kartoffeln
Erpelrodder, -rödder m. Kartoffelroder (Drei bis vier Bauern hatten gemeinsam einen Roder.)
Erpelroggen m., -rogge f. Roggen, der nach den Kartoffeln gesät wurde (als Fruchtwechsel; wurde bei frühem Roggen als Grünfutter benutzt, bei spätem Roggen untergepflügt)
Erpelruut n. Kartoffellaub u. bes. Unkraut in den Kartoffeln. Dat Erpelruut wodde met ne growwe Äide bineeneschleppt (zusammengeeggt, am Abend).
Erpelsack m. Kartoffelsack (aus Jute, wurde auch als Aufnehmer benutzt)
Erpelschälle f. Kartoffelschale. → pappen
Erpelschällenpapp m. erhitzter Kartoffelschalenbrei (wurde gegen Entzündungen aufgetragen)
Erpelschällen-ümschlagg m. Umschlag mit warmem Kartoffelschalenbrei (gegen Keuchhusten)
Erpel(schällen)waater n. Kochwasser von Kartoffelschalen (für Umschlag als Heilmittel gegen Entzündungen, Verstauchungen, z.B. Sehnenscheidenentzündung). → Erpelwaater
Erpelschäller m., -schällerken (We) Kartoffelmesser
Erpelschepper m. Stieltopf, Kelle für Viehfutter. → Dudd
Erpelschiewen, -ben (Pl.) Bratkartoffeln (aus rohen Kartoffeln). → Braod-erpel, Erpelplaaten
Erpelschlaot m. Kartoffelsalat
Erpelschlobbe f. Schweinefressen aus gekochten Kartoffeln
Erpelschoppe f., -schöppken kleines Gebäude zur frostfreien Wintereinlagerung von Kartoffeln
Erpelschüüte f., -schüütken Kartoffelschälkorb (ovaler Weidenkorb). → Schällschüüte, Schüütkorw, Weddenschüüte
Erpelstämper m. Kartoffelstampfer (bes. Stampfer für Schweinefutter). → Erpelquetsker, -stööter
Erpelstööter m. Stampfer zum Zerstoßen von gekochten Kartoffeln im Viehfuttertopf
Erpelstrunk m. Strunk, Laub der Kartoffelstaude
Erpelstruuk m. Kartoffelstaude
Erpelstück n. Kartoffelland, -acker
Erpeltied f. Zeit, wenn die Kartoffeln reif sind
Erpeltunne f. dicke Person. → Erpelbuuk
Erpelvakanz f. Herbst-, Kartoffelferien. → Erpelfeerjen
Erpel(ver)bou m. Kartoffelanbau
Erpelwaater → Erpelschällenwaater
Erpelwösker m. Kartoffelwaschmaschine
ersetten ersetzen. Alls kann ersatt weern, blooß kinne Mooder. → Mooderleewde
ertrecken erziehen. He was good ertrocken (wohlerzogen).
Erwe, erwen → Arwe, arwen
Erzwild-deew m. bekannter Wilddieb, Wilderer
Es-Haaken, -Haoke(en) m. Haken in S-Form z. B. zum Aufhängen eines Eimers od. zum Reparieren von gerissenen Ketten (Lehrlingsarbeit). → Essen
Esk, Eske, Ess m. hochgelegenes Ackerland. We häbbt Land up'n Eske. → Neske.
Zs.: Plaggen-
Esk- auch: Ess-
Eske. Esse f.(Rae, Rh, Bo) (Esken) Esche. → bross.
Zs.: Saod-
Esken- auch: Essen-
Eskenbuss, -busk m. Eschenwäldchen
Eskenholt n. 1. Eschengehölz.
2. Eschenholz (wurde z.B. für Blattfedern der Dreschmaschine, für Karren, Wagen, Stiele od. als Weidepfähle benutzt)
Eskland n. hochgelegenes Ackerland
Espe f. (Espen) Espe
espen espen, von Espenholz
Espenloof n. Espenlaub. böwwen as Espenloof
Ess, Ess- → Esk, Esk-
Esse 1 f. (Essen) Schmiedefeuer. → Schmeddeföör
Esse 2 f. Kraft, Energie, Leben. Daor sitt kinn Esse drin. Daor sitt ne gudde Esse in (Das ist gut; kerngesunde Person). → Ass, Dogg, Fuck
Esse, Essen- → Eske, Esken-
Essel 1 m. (sth.s) (Essels; Esselken) 1. Esel. • Den Essel mutt den Haawer dräägen un Höi frääten (Er bekommt nicht, was er verdient, Bo, → Haawer). • Den Essel, de an de Krippe (Rööpe) steht, sall man de Muule nich tobinden (hat den Lohn verdient). • Wo sik 'n Essel eenmaol (de Nösse) an stott häff, dao stött he sik föör't twedde Maol nich an (dao nimmt he sik föör't twedde Maol in Acht). Noch dummer as 'n Essel, den stött sik män eenmaol 'n Kopp. • Ne fuulen Essel schleppt sik in eenmaol lamm (nimmt zuviel auf einmal, → arbäiden, doon dull, stark). • He kümp van't Peerd up'n Essel (verschlechtert sich, → Herk). Wat sägg den Essel, wann he an (in) de Mölle kümp? (wenn jd. nicht grüßt, bes. zu Kindern). → danzen, eegen, Essel 2, Fohrmann, Geld, geboorn, twingen.
2. Gerät in Form eines Esels (z.B. ein Holzklotz od. langer Amboß in der Schmiede od. Klempnerei, auf dem Eisen geformt od. Rohre genietet werden).
Zs.: Draod-, Möllen-, Muul-, Schuuw-
Essel 2 m. (sth.s) (Essels) wer ärgert, stichelt. He häng den Essel uut. → Essel 1, Jan
Essel-aor, -uhr n. (sth.s) 1. Eselsohr (am Buch).
2. langer, schmaler Zuckerzwieback (Rh, Bo). → Ssuckerbeschüüte .
3. Aaronstab (Bo)
Esselerij f. (sth.s) Stichelei, leichtes Ärgern mit Worten
Esselhengs(t) m. (sth.s) männl. Esel
Esselmähre, -mehre f. (sth.s) Eselstute, Eselin
esselig (sth.s) zänkisch, stichelnd. → kattig
esseln (sth.s) ärgern, Streit suchen, sticheln; jd. reizen; die Laune verderben, herziehen über. Laot dat Esseln! → äösen, targen
Esselpott m. (sth.s) wer stichelt, ärgert. → Disselpott
Esselsfüll, -en n. (sth.s) junger Esel
Essen m. Haken in S-Form zum Reparieren von Ketten. → Es-Haaken
Essern → Estern
estemeern 1. bewirten; anbieten, nötigen (zum Essen u. Trinken). De Häär-öhm mott'm estemeern. De will blooß 'n bettken estemeert weern.
2. schätzen, achten, ehren, respektieren
Esterken n. 1. Wandfliese (bes. an der Herdfeuerwand).
2. kleiner Steinzeugriegel, -klinker, Fußbodenklinker (ursprünglich Stapelhilfe des Töpfers). Vöör de Bommdööre was dat Sträötken van Esterkes. → Feldflaster, Knuust, Plässken, Pottsteen, Staapelsteen, Stadtlohn
Esterkesfluur(e) f. Fußboden aus Steinzeugklinkern
Esterkes-sträötken Fußweg mit Pflaster aus Steinzeugklinkern (z.B. vor der Haustür)
Estern. Essern ON Estern. 1. Bauersch. von Ge.
2. Bauersch. von St, in Ortsneckereien: Esterske Doomherren (Ge). Esterner Lehmkodden (St)
Estrich m. Fußboden aus Mörtel. In den Estrich wann. 'n paar Bosten döör (Risse vom Holzspalten im Winter).
Estrichfluur(e) f. Mörtel-, Betonfußboden
et, 't es. Et was Aobend.
etlike einige. vöör etlike Jaorn. He häff etlike Punde laoten (abgenommen).
Etten, etten, Etter "Essen", "essen" → Ääten, ääten, Ääter
Ettig, Ettik "Essig" → Äätig
Ewangeelium, Effangeelium; Ewangeelgen (Ge) n. Evangelium. Dat is kinn Ewangeelium (ist nicht unbedingt wahr).
ewangeels(k), ewangääls(k), ewangeel, effangells evangelisch. den ewangeelsken Karkhoff. De Ewangeelen un de Kommiesen, dat is ne Sorte föör sik (Die Zöllner waren meist evangelisch). Pack dat nich so ewangeelsk an! (ungeschickt, unbeholfen). Ik kann nich sehn, wu ewangeelsk du den Haamer anpäcks (z.B. zu Linkshänder). → äärsverkatt, kattolsk
ewwen(s) "eben" → ääben 2
Exe "Axt" → Äxe
Exe "Eidechse" → Ääwerdeske
existeern existieren. Daor konnen wi nich bi existeern.
Exküüse 1 f. (St) Ausrede (Exküüsen) Entschuldigung
Exküüse 2 f.(Ot, Vr, St, Rae) (Exküüsen) besonders prächtiges Rind
exküüse (Ot, St, Rae) besonders, prächtig, exquisit
Exküüsenpakeetken n. kleines Pflichtgeschenk, Mitbringsel aus Anstand. → Ernken
Exküüsietäsken (Wes, St, Hei, Rae) Damenhandtasche. De löpp weer met Exküüsietäsken un Parplüü an'n Arm (feine Dame). → Pompaduur
Extrakt m. (Extrakte) Extrakt. As de fäärigen Extrakte upkammen, was dat Ver-ssenken alle (Faßgerbung kam mit den Extrakten).
extrao besonders, extra; absichtlich. Et was nix Extraos (nichts besonderes). Dat deen se extrao (absichtlich). Dat häff he mi extrao an de Hand daon (warm ans Herz gelegt).
Extraopleseer n. Extraspaß, zusätzliche Freude
Extraowost(e) f. "Extrawurst"