Westmünsterländische Dialekte Plattdeutsch in der Grenzregion

Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart

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1570 Lemmas

'mman

Maade f. (Maanen) Made. In't Fröhjaor, dann kweemen de Maanen in'n Schinken.
Zs.: Speck-

Maagd f. (Määgde) Magd. Se was Maagd bi ne Buur. Wi hadden ne groote un ne kläine Maagd (eine Magd, die schon lange auf dem Hof diente, mehr verdiente, u. eine junge, die angelernt wurde). → Maid.
Zs.: Bruuds-, Brüüms-, Denst-, Groot-, Old-, Paapen-

Maagen, Maage m. (Maagens) Magen. In de Maage wodde ook Mett in estoppt (beim Wursten). Doot de män ne Knuuw Brood achter, dat sitt in de Maage (Schwarzbrot sättigt). He häff ne Maagen as 'n Peerd (hat einen unempfindlichen Magen, → Schohnäägel). Et is em up'n Maagen schlaone (schlaagen) (Magenverstimmung od. Appetitlosigkeit aufgrund von Ärger, Verdruß). Leewer de Maage ver-renken äs de Buur (Köcken) wat schenken (z.B. bei einer Bauernhochzeit). → Schlaopsack, Schwill.
Zs.: Hohner-, Koh-, Peerde-, Schwaore-, Steen(e)-

Maagendroppens (Pl.) Magentropfen

Maagenkrimpe, -krempe f. Steinmagen des Huhns; Haut des Steinmagens (wird abgezogen, der Magen selbst mit verwertet)

Maagenlie(de)n n. Magenleiden

Maagenpien(e) f. Magenschmerzen

maager fettarm; mager. maager Ääten (Essen, das wenig Fett enthält). Et is 'n maager Brood (schwer verdientes Brot, → suur). up de maagere Sogge rieden laoten (jd. auf einem Stock zwischen den Beinen hochheben, grober Scherz der Jungen, bes. auf dem Schulhof). → Brand, frääten, Rams 1, schrao.
Zs.: brand-, rappel-

Maagerigkäit, Maagerkäit f. Magerkeit. Dat Peerd kann van Maagerigkäit nich loopen.

Maagermelk f. (St, Ge) Magermilch. → Ündermelk

maagern 1. mager werden. → afmaagern.
2. mager machen (z.B. Ton mit Sand mischen)

Maagerschlämpe f. Gemisch aus Sand, Wasser u. Zement (z.B. für Kellerfußböden)

Maagersucht f. Magersucht

Maagertoon m. Magerton, Töpferton mit hohem Sandanteil (Sand bewirkt, daß die Produkte nicht reißen; bes. für Henkel, Steinzeugriegel). → Henkeltoon, Lünten, schrao

maakbaor machbar

Maake f. in der Wendg. in de Maake (in Maake) wenn. (häbben) (in Arbeit). Dat Kleed is in de Maake (wird genäht). Well häff dat in de Maake hat? (z.B. repariert). Daor is wat in de Maake (ein Kind unterwegs). → Kömme

MääkelMääkler

Maakelsmann m. Makler, Kaufvermittler, Aufkäufer

maaken (mäck; meek, meeken; maakt) 1. anfertigen, herstellen; reparieren; zurechtmachen. Bi ne Buur was immer wat te maaken. ne Fietse maaken (reparieren). Wi bünt met de Köcken an't Maaken (z.B. anstreichen). Well et mäck, de will et nich, well et bruukt, de weet et nich (Rätsel: Sarg). → fäärdigmaaken.
2. machen, tun; veranlassen. Kaas maaken, as wiss (wat wiss) (wie du willst, einerlei). Maak wat! (Nichts zu machen). Wat willt se a. groot maaken? (resignierend). Kaas nix maaken: Kacks in´t Bedde, kacks in´t Laaken. Wat sall´m maaken? Pissen un puupen in´t Laaken! (Gereimte Reaktionen auf eine Floskel). He mäck dat wall (Er schafft es schon). He mäck't nich mähr lange (stirbt bald). He häff't de maakt (hat sein Testament gemacht, → vermaaken). He häff de nich vull van maakt (häff de nix van maakt) (hat nicht gut gewirtschaftet, z.B. den Hof heruntergewirtschaftet). De konn't maaken (Dem ging es gut). de Blaagen nao de Schoole maaken (zur Schule schicken). de Blaagen in't Bedde maaken (ins Bett bringen). Dat maak sachte! (mit Leichtigkeit, selbstverständlich, Antwort z.B. auf die Frage Kaas dat wall?).
3. sik maaken (gedeihen, wachsen, besser werden). De Schwiene maakt sik. Dat mäck sik (geht gut voran). → Driete, druck, Farken, Fräätert, Laaken, Last, nao 1, Sied, Sorge.
Zs.: daale-, dicht(e)-, dood-, fäärdig-, fast(e)-, fett-, fien-, gladd-, gliek-, groot-, gudd-, hatt-, heet-, kaputt-, kläin-, klaor-, Klumpen-, kott-, lieke-, loss-, miss-, mooi-, nöödig-, plaan-, räin(e)-, schoone-, schwaor-, vull-, warm-, wegg-, wieder-, wies-

Määker, Maaker m. "Macher", Chef, Boss. → Mackert.
Zs.: Äiden-, Alls-, Almanak-, Beschüülen-, Blees(e)ken-, Bössel-, Dood-, Fätte-, Faxen-, Fietsen-, Finten-, Gewält-, Gewand-, Glaasen-, Grappen-, Holsken-, Hood-, Ies-, Jux-, Käärßten-, Käätel-, Kaffmöllen-, Kaskenaoten-, Kippsen-, Kisten-, Klocken-, Klumpen-, Komeelien-, Korw-, Krach-, Kumplementen-, Künsten-, Mies-, Mollen-, Möllen-, Müsken-, Pannen- , Paraplüü-, Pohäi-, Postenaoten-, Präötkes-, Pumpenhals-, Quinten-, Raa-, Radau-, Rieme-, Rüsie-, Schirm-, Schoh-, Sewwen-, Spass-, Stell-, Stempel-, Stohl-, Sümpkes-, Tunnen-, Uhr-, Up-, Wannen-, Wind-, Witze-

Määkler, Määkel m. (St, Sü, Ge, Ra, We) herausnehmbarer Ständer in der Tennentür. → Middeler, Stiepel

Maak-sachte m. 1. Einsatz von billigerem Stoff vorne im Rock an der Stelle, die von der Schürze verdeckt wird. → Vöörpand.
2. Strick mit Griff über dem Bett (für alte Leute, um sich daran aufzurichten). → Beddequast, Bummbamm, Help-up, Löistrick

Maalkrüüs n. (Ge, Bo) Zeichen am Mittelpfosten u. Maueranker

Määnebier, -beer n. (Vr) Erntebier, Bier aus Abfallhonig (ungegoren)

määne-määne. menne-menne (Wes) Lockruf für Schafe od. Kälber

Maanen (Pl) → Maade

määnenmeenen

MaanesManns

maansmanns

Määnsk, Määnske-, määnsken-, määnsklikMensk, Menske-, mensken-, mensklik

Maanslöö, Maanslöö-Mannslöö, Mannslöö-

Maarbel, Maarwel (Ra, We, Rae, Rh, Bo); Marwel (Sü) m'f. (Maarbels) 1. Murmel aus grauem Ton (bis zu 3 cm Durchmesser).
2. Murmel aus buntem Glas (größer als → Papulle). → Knicker.
Zs.: Glass-

MäärskeMeerske

Määrt, Määrten, Maart m. März. De Maart mutt söwwen mooie Daage brengen (Bo, → Määrtenbiese). Määrten haol giff Roggen Staol (Kalter März gibt kräftigen Roggen). In'n Määrt, dann bäärt de Katten (Im März sind Katzen läufig). In'n Määrt, wenn de Katten bäärt un de Hunde bullt, dann büs du in schuld (Juxvers). → Aprills

Maarta PN Martha

MäärtenMäärt

Määrten- auch: Maarten-

Määrtenbiese f. kalter Regenschauer im März. De Määrt mutt neggen Sünnendaage un neggenzig Määrtenbiesen häbben (darf nicht zu warm sein).

Määrtenbloome f., -blöömken Primel. → Schlöttelbloome

Määrtenbolts, -en m. (Vr, Ge, Ra, We, Hei, Rae, Bo) im März geborener Kater (alt). → Määrtenkatte

Määrtendagg m. Tag im März

Määrtenfüll, -en n. im März geborenes Fohlen

Määrtengeetling m. Singdrossel

Määrtenkatte f. 1. im März geborene Katze. → Stoppelkatte.
2. brünstige Katze. De gongen't an as ne Määrtenkatte (jaulten laut; brünstige Katzen können in einer Art u. Weise jaulen, daß an Kindergeschrei denken läßt). → verleewt

Määrtenstorm m. Märzsturm

Määrtensünne f. Sonne im März. Määrtensünne, de brüünt.Aprills

Määrtenwind m. Märzwind

MaarwelMaarbel

maasmanns

Määse, Meese. Märse (Ge, Ra, We, Rh). Meerse (Rh, Bo). Miärse (St, Sü, Hei) f. (Määsen) Hintern, Gesäß. He krigg de Määse vull (Prügel). Bliew met de Määse (met't Gatt) in't Huus! (Bleib zu Hause). He häff de Märse vull hat (war betrunken). Leck mi doch an de Miärse! (St). Hoppla, hopp, met de Määse in't Lock, misere mei, dann dräägt se met di de Paorte uut (Spottvers). → Äärs, Brand, fett, Futt 1, Gatt, Kunte, lecken 1, Tandpiene, Vaader-unser.
Zs.: Baller-, Bisse-, Breed-, Klüngel-, Peerde-, Schaops-, Schlöör-

Määse- auch: Meerse-, Meese-, Märse-, Miärse-

Määselock n. (Hei, Rh) After

Maaser f. (Maasern) Verzierung, Rille (z.B. auf der Gefäßwandung, → maasern)

Maaserbeld n. Maserung gesägter Bretter

maasern maserieren (mit Maserbild bemalen). de Döörn maasern (war bis nach dem Zweiten Weltkrieg üblich). Pötte maasern (verzieren, indem man eine Schiene auf fertig gedrehter Wandung vibrieren läßt). → stottern

Määske, Määsken-, määsken-, määsklikMensk, Mensken-, mensken-, mensklik

Maaslöö, Maaslöö-Mannslöö, Mannslöö-

Määt-, määt- auch: Mett-, mett-

Määtband n. Maßband. → Maoteband

määtbaor meßbar

määten. metten (Wes, Ot) (mett; matt, matten; määten) messen. De Speckbollen wodden met de Schötte (met'n Tou, met'n Stock) emetten, dat de alle egaal wann. (beim Zerlegen de Schweines, damit die Speckseiten besser aussahen). sik määten met (sich messen, vergleichen, → speegeln). Määten bi'n Kunderdanz (Figur beim alten Volkstanz: Der Herr bringt die Dame im Tanzschritt in eine Stellung, so daß sie ihn mit dem Gesäß schubsen kann, → Windmölle). → Foss, Uhrtied

Määter. Metter (Wes, Ot) m. Feldvermesser. → Vermääter.
Zs.: Döör-, Feld-, Land-, Morgen-, Ver-

Määtlatte f. Meßlatte

Määtradd n. Meßrad des Wagenbauers (zum Ausmessen der Felgen, um die Maße des Rades auf Eisenreifen zu übertragen)

Machaier m. (Vr, St, Ge, Rae, Rh, Bo) 1. bes. schweres Kalb od. Ferkel.
2. grober, Kerl; Witzbold; unzuverlässiger Kerl, z.B. unseriöser Händler. Dat is ne mooien Machaier!
Zs.: Wind-

Machoonie m'n. Mahagoni (Material des Schreiners)

Macht, Mach f. Kraft; Macht; Können, Vermögen. De Sünne häff nich mähr so vull Macht (scheint nicht mehr so stark, z.B. im Herbst). met Macht (mit Kraft, Gewalt). Macht anbrengen (Kraft ausüben). Dat moch he doch in de Macht häbben (in der Gewalt haben, schaffen). Dat häbb ik nich in de Macht (Das schaffe ich nicht). Dat was ähr uut de Macht (ging über ihre Kräfte, konnte sie nicht). Häs keene Macht achter dij? (keine Unterstützung, Rh). Stao nich öwwer diene Macht (Steh nicht länger, als du kannst). in de Macht häbben (verfügen können über). He is froh, wenn he an't Ende van de Maond noch fiew Mark in de Macht häff.Fenne, Groffstellmaaker, Wucht

mächtig mächtig, groß, stark; sehr. Dat Peerd trock mächtig. He konn mächtig vull ääten.
Zs.: groot-

machtloss machtlos

Machtwaord, -wurd n. "Machtwort", in der Wendg. en Machtwaord säggen (ein klares Wort reden, entscheiden)

Macke 1 f. (Macken; Mäcksken) 1. Brotende, Brotknust. Schmeer di doch ne Macke!Knappen, Micke, Schmacke.
2. dicke Schicht (z.B. Schnee, Dreck). Daor sitt ne heele Macke up (z.B. eine Lage trockener Dreck).
Zs.: Brood-

Macke 2 f. (Macken) (Hei, Rh) Gesicht (abw.). Kriss wat an de Macke (Ohrfeige, grob). → Mappe 2

mackeernmankeern

Mackenkoste, -köste f. -köstken Brotkruste; Brotknust. ne Mackenkoste föör't Peerd.Knappen

MackerMackert

Mackes (Pl.) (Rh, Bo) Schläge, Prügel. Mackes kriegen (Schläge bekommen). Wenn dou een Würdken kalls, güff et Mackes (Drohung, Bo). → Schmackes

Macker(t) m. wichtigste Person, Hauptperson; Angeber. Du büs so ne Mackert! (abw.). → Baas, Houptmatadoor.
Zs.: Houptmacklik;

mäcklik (We, Ra, Rh) leicht, einfach, bequem. Dat krieg wi macklik up (mit Leichtigkeit). Dat häff denne de macklik an sitten (hat Geld genug, kann z.B. einen ausgeben). Se dööt sik daorin nich macklik (Es fällt ihr schwer). Denne, dat is kinne Mackliken (unangenehme, unbequeme Person). → redden, Ssegge, Tappen

Madamm f. Dame, Frau (scherzh. od. iron.). Mo 'k äs ääben kieken, wao (de) Madamm is (wenn der Mann seine Frau sucht). Mädchen vom Lande, vom niedrigen Stande, was kostet die Butter? Madamm uut de Stadt, leck mi an't Gatt, de Botter kost 'n Schilling (Kindervers, Vr).

Madd f. Grasschicht, Mahd, Lage Heu. de eerste (twidde) Madd in de Höiwäide. Daor sitt ne schwaore Madd Gröss up (viel Gras). He häff ne gudde Madd up'n Kopp (dichtes Haar). → Kidde.
Zs.: Nao-

madden matschen, durchmischen, kneten. → modden

Maddhaaken, -haok(en) m. Haken der Kniesense (ein Stock mit Haken, der beim Ausrollen der Roggengarben gebraucht wurde). → Säißenstrick, Strickhaaken

Madonna f. Madonna, Figur der hl. Maria. → Konsöölken

Mafumm m'n. (Ge, Hei, Rae) Geld. → Masummes

Maggibuss, -busk m. Liebstöckel (Doldenblütler, Gartengewürzkraut; wurde als Suppengewürz u. als harntreibendes Heilmittel gebraucht). → Lippstaaken

Maggikruud n. Liebstöckel

maggolder (Wes, Vr, Sü, Ge, Ra); magolle (St, Rae) bankrott. De is maggolder gaone.

Magister m. (Magisters) Lehrer; studierte Person. Ne Magister, de mutt van alls können. Up Magisters Naamensdagg, daor knappen de Jungs de Blaose af (Jux, → Knappblaose). Magisters, dat is´n Volk föör sik.Advekaot, Lehrer, Mester, schmachten.
Zs.: School-

Magisters(k)e f. Frau des Lehrers

Magistraot m. Stadtrat

Magnenbooner, Mägnenboon, Magnenbohnen, Magnumboonum (Pl.) (Vr, St, Ge, We, Ra) Kartoffelsorte Magnumbonum (länglich). → Ackersäängen, Boona

mäh Lockruf für Schafe

Mähl n. Mehl. Et is di wall te vull Mähl in'n Stuuten? (wenn jd. einen "Kater" hat u. kein Frühstück mag, Wes). → bitter, Boddem, büülen, fien.
Zs.: Backe-, Bohnen-, Boll-, Bookwäiten-, Butt(e)-, Büül-, Damp-, Fettloogen-, Fisk-, Gasten-, Grieß-, Grind-, Grütten-, Haawer-, Hexen-, Ieser-, Knocken-, Koffie-, Koh-, Lien-, Pannekooken-, Peerdebohnen-, Roggen-, Saage-, Schamott-, Schlacken-, Schliep-, Tuffel-, Wäiten-, Worm-

Mählbääse, -beer(e) f. Beere des Weißdorns. → Häägenkässken

Mählbääsenbuss, -busk m. Weißdornstrauch. → Haagebööke

Mählback m. Mehlkiste. → Mähltunne

Mählbrij m. Mehlbrei als Schweinefutter

Mählbüül m. Mehlbeutel

Mähl-emmer m. Mehleimer

mahlen (mahlt; mahlte, mahlten; mahlen) 1. mahlen, zerreiben. Dat gemahlene Eek kamm tüsken jeede Huud (Gerberei). De 't eerste kümp, de 't eerste mahlt (Immer der Reihe nach; der Müller hat nicht viel Zeit). Den Wegg, de mahlt so (Sandweg, auf dem man nicht gut fahren kann). → hatt, Steen, tao.
2. rieseln, rinnen. Den Sand mahlt di uut (döör) de Hande (Der Sand rieselt durch die Finger, → riesken 2).

Mählfatt n. Mehltonne, Holzfaß für Mehl. → Mehlpott, -tunne

Mahlgang m. Mahlgang

Mählhengs(t) m. mehlreiche, fettarme Wurst (schlechte Qualität, iron.). → Suurwoste

mählig mehlig, Mehl enthaltend, mit Mehl bestäubt. ne mählige Peere (vollreif, weich, nicht mehr saftig). De Tooms-appel wodden gau mählig un drööge.

Mähligen m. Knickerart (weich)

Mahlkaamer f. Mahlkammer, Motorkammer in der Mühle

Mählkaore f. Karre für Mehl (beim Füttern verwendet)

Mählkaste(n) m. Kasten zum Aufbewahren von Mehl (z.B. im Backraum, oft eine alte Truhe)

Mählkiste f. Mehlkiste (oft eine alte Truhe)

Mählkluute(n) m. Mehlklumpen (z.B. in der Soße, Suppe, im Brei, Brot)

Mahlmölle f. Mühle, Kornmühle (im Ggs. z.B. zu → Loh-, Ollie-, Saagemölle). Ik häbb de noch ne olle Mahlmölle staon.Schrottmölle

Mahlmöller m. Müller einer Kornmühle

Mählpapp m. Mehlbrei (Suppe aus Wasser od. Magermilch mit Mehl angedickt u. gesalzen; Brot wurde hineingebrockt.)

Mählpeer(e) f. mehlige Birne; Birnensorte

Mählpiepe f. Mehlauslauf am Mahlgang

Mählpott m. Mehltonne (alt). → Mähltunne. Se häff 'n Lääwen as 't Müüsken in'n Mählpöttken (Mählfättken, in ne Mähltunne) (hat ein angenehmes Leben, lebt im Überfluß). He konn sik vermaaken as ne Muus in'n Mählpott (genießt das Leben in vollen Zügen). → fröien

MählpuuteMeerpoote

Mählsack m. Mehlsack (aus Leinen). Sett di fatsüünlik hen, du hängs daor harüm as ne Mählsack! (Setz dich ordentlich hin). • Ne Mählsack, de stüff, solange ih'n hout. Schlao diene Frou neet; dat is, as wenn den Buur up ne Mählsack schlött, he dösket dat Beste dr'uut (Schläge töten das Beste im Menschen, Bo). Wenn man up'n Kind hout, wat twelw Jaor west is, dat is nett, as wenn man up'n Mählsack hout: dat Beste stüff dr'uut.

Mahlsand m. feiner, trockener Sand, Stauberde, Treibsand (z.B. auf Feldwegen, schlecht befahrbar). → Feld-, Kanickel-, Möllsand

Mahl(sand)wegg m. Sandweg (schlecht befahrbar)

Mählschepper m. Schöpflöffel für Mehl, längliche Mehlschaufel (blieb in der Mehlkiste od. -tonne)

Mahlschien m. Legitimationsschein des Zollamtes für die Benutzung einer Mühle (im Zweiten Weltkrieg)

Mählschwalwe f. Mehlschwalbe. → Huus-schwalwe

Mählsewwe n. Mehlsieb

Mählsöötken n. (Rae, Rh, Bo) Gänseblümchen. → Marie-enblöömken

Mahlsteen m. Mühlstein

Mähltunne f. Mehltonne, Holzfaß für Mehl. → fröien, Mählpott

MahlweggMahlsandwegg

Mählworm m. Milbe, Mehlwurm. → Broodworm

Mählwoste f. Mehlwurst (aus Wurstbrühe u. Weizenmehl, im Dickdarm). → Kockwoste

Mahne. Mähne (Ra, Rh, Bo) f. Mähne (des Pferdes). de Mahnen uutkeemen. Dat junge Gräi will de Mahnen lang häbben (junge Leute mit langen Haaren).
Zs.: Peerde-

Mahnen- auch: Mähnen-

Mahnenstrang m. Mähne (des Pferdes)

mähr, mehr mehr. Et was nix mehr (nix mehr wäärd) ("Es war nichts mehr damit los", z.B. keine Energie, kein Interesse mehr). Et is nich mähr so, at't was. He is de nich mähr (ist bereits tot). Daor häbb wi ook nix mähr van ("ist auch egal", wenn einem etw. nicht einfällt). De Löö mennt ook, se bünt mähr (etw. Besseres). De bünt nix mähr as wi (von eingebildeten Leuten). Dat is mähr as lieke (mähr as gudd) (bes. gut). nich mähr un nich minder. He sägg mähr as he weet (gibt an). Daor steht all mehr (z.B. Unordnung noch vergrößern). Se weet, dat sess un sesse mähr is as elf (ist nicht dumm). So maakt dat mähr Löö (So machen es andere Leute auch). • Wenn 't mähr as mähr weern sall, dann wödd't ne Hengst ('n Füssken) (Wenn es bes. gut werden soll, dann wird es nichts; ein Hengstfohlen war weniger wert als ein Stutfohlen). • Wenn't sall wessen mähr as mähr, dann dritt 't Kalw in de Köcken (wenn etw. sehr gut werden soll, Jux, Ra). → Gülden, meest, nij, nix, vull

Mähr-, mähr- auch: Mehr-, mehr-

Mähre, Mehre, Mähr f. (Mähren) Stute. → Hengst, Stuute, weggloopen.
Zs.: Essels-, Füll-, Prütt-

mähretwäägen, mährentwäägen, -weggen, mähr(en)dertweggen an mehreren Stellen, vielerorts. Mähretweggen was Karmis. He moch noch mährentweggen hen (zu mehreren Stellen). Dat is wall mähretweggen Bruuk.

Mährfüll, -en n. weibl. Fohlen, Stutfohlen (wertvoller als → Hengstfüll). → Füllmähre

Mährhäid f. Mehrheit. de Mährhäid van de Löö (die meisten Leute)

mährjäörig, -jaorig mehrjährig

mährkläörig mehrfarbig. mährkläörige Vöggel

mährmaolig mehrmalig

mährmaols mehrmals, mehrfach

mährstied(s)meest-tieds

Mäi. Mai (Rh, Bo) m. Mai. .s Mäis (im Mai, im Frühling). Wat is de beste Tied to 't Frijen? In Mäi, wenn de Rogge twee Gatt hooge is. 's Harws mutt´t wassen, ´s Mäis kann´t wassen. (vom Planzen der Obststbäume). → Beck, Bijenschwarm, Kabbes, Kraane, Marie-enmaond, te

Mäi- auch: Mai-

Mäi-altaor m'n. Maialtar (für Prozession od. zu Hause: Marienfigur mit Frühlingsblumen, Schlüsselblumen geschmückt)

Mäi-andacht f. Maiandacht. de Mäi-andacht bääden (inlüün) (Brauch in katholischen Gegenden: tägliche Abendandacht im Mai). → Tremse 2

Mäi-andachtsbööksken Gebetbüchlein für die Maiandacht

Mäi-andachtskäärß(t)e f. Kerze vom Maialtar im Haus

Mäi-aobend, -aowend m. Maiabend; Abend vor dem ersten Mai

Mäibalken m. Messerbalken an der Mähmaschine

Mäibeer, -bier n. Bier, das Anfang April gebraut u. im Mai, zur ersten Heuernte, getrunken wurde, im Ggs. zu → Winterbeer

Mäibinder, -binner m. Mähbinder (kam kurz vor dem Zweiten Weltkrieg auf, gezogen von drei Pferden)

Mäibloome f. (Rh, Bo) Primel. → Määrten-, Schlöttelbloome

Mäiboom m. Maibaum; geschlagene Birke od. Birkenzweig als Schmuck bei Prozession, Hochzeit, Schützenfest; Baum beim Richtfest. Mäibööme setten. → Hegge, kränzen, Richtboom, Waakelbuss

Mäibotter f. Butter aus der Milch nach dem ersten Weidegang der Kühe im Mai

Mäibülten m. Beule auf dem Rücken von Kühen. → Mäiduust

Maid f. (Maide) 1. Mädchen; Freundin, Braut. He häff nu ook ne Maid, dann sall't ja bolle an't Trouen gaon.Deerne, Maiken.
2. Magd. Knechte un Maide. De Maide kammen van kläine Löö, de groote Buurn heelen de Döchter in't Huus (Standesunterschied). → Maagd.
Zs.: Bruuds-

mäidaages, -daggs im Mai, im Frühling

Mäidagg m. Frühlingstag; 1. Mai. Mäidagg mochen de Buusken under Dack wenn'. Dat Jungveh kamm vöör Mäidagg nao buuten.Saoterdagg, Uutgaonstied

Maidenkruud n. Seifenkraut (Nelkengewächs). → Seepenwottel

Mäidosker, -dösker m. Mähdrescher

Mäidott m. (St) Beule auf dem Rücken von Kühen. → Mäiduust

Mäiduus(t) m. Beule auf dem Rücken von Kühen (hervorgerufen durch die Larve der Dasselfliege, → Mäiworm). De Koh häff Mäidüüste.

Mäie f. (Mäien) kleine Birke (z.B. zum Schmücken des Hofes bei Hochzeiten). → Barke.
Zs.: Pingster-

mäien. maien (Ge, Ra, We, Rae, Rh, Bo) mähen. Bookwäite wödd mäit. Plaggen (Heed) mäien. De mäit so met siene Beene öwwer den Wegg (Gangart: wirft die Beine nach außen wie beim Schwingen der Sense, → mäihacken). Dat doo wi tüsken Säien un Mäien (zwischen Säen u. Mähen). → Plagge, wesseln.
Zs.: dagg-, hacke-, loss-, wegg-

Mäienstegge f. (St, Sü, Ge, Rae, Bo) von Birken gesäumte Straße. → Barkenstegge

Mäien(s)tiedMäitied

Mäier. Maier (Ge, Ra, We, Rae, Rh, Bo) m. Mäher (bei der Roggenernte). Ne gudden Mäier konn föör twee Binders mäien, wenn de Rogge stönn.naobinden.
Zs.: Gröss-, Plaggen-, Roggen-, Wind-

Mäifest n. (Bor) Maifeier, Nachbarschaftsfest im Frühjahr, Kinderfest. → Tremse 2

Mäifiss, -fisk m. (St, Sü, Ge, Rae, Rh, Bo) Maifisch, Alse (Fischsorte, die nur acht Tage im Mai, wenn Aale laichen, zu sehen u. zu fangen ist)

Mäigang m. Maigang, Frühjahrsausflug. → doutrappen

Mäigänger m. Maigänger

Mäiglöcksken Maiglöckchen

Mäigröön n. Maigrün, Birkenzweige (zum Schmücken)

Mäigröss, -gräss n. Maigras, das erste Gras im Frühjahr

Mäihacke f. (Vr, St, Ge, We, Rae) Kuh, die beim Gehen die Hacken in einem Bogen schlägt

mäihacken (Vr, St, Ge, We, Ra, Rae) latschen, ungeschickt laufen, gehen, beim Gehen mit den Knöcheln aufeinanderschlagen, "über den großen Zeh laufen". De mäihackt daor langs. He löpp te mäihacken.hackemäien, mäien, schloffen

Mäihacker m. wer ungeschickt läuft

Mäikääfer (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Bor, Hei); Mäikääwer (Bo).

Maikarwe (Rh). Mäikaawe, Mäikalw (Vr, Ge, Ra, We, Hei, Rae, Rh) m. Maikäfer. → Eekelworm

Mäikasse f. frühe Kirschsorte

Mäikatte f. im Mai (Frühjahr) geborene Katze. → Määrtenkatte

Maiken; Mäiken (Wes, Ot). Maisken (Ra) n. (Maikes) Mädchen. de Maikes in de Stadt (z.B. die Hausangestellten). Et is 'n mooi Maiken. Wat bün ih Maikes, sägg de Buur, dao keek he in'n Schwienestall: Eenmaol schiet't ih in'n Sump, un eenmaol fräät't ih uut'n Sump.Laaken, Lolle, Maid, Mäisje, Schosteen, Stellung, Wicht, Wüllen.
Zs.: Buurn-, Kinder-, Köcken-, Kommjoon-, Lehr-, Naober-, Stommen-

Maikes-oogen (Pl.) Ehrenpreis (Rachenblütler)

Maikesschoole f. Mädchenschule

Mäikläwwe f. (Ge) Mäikäfer. → Eekenkläwwer, Kläwwerske

Mäikrabatz (Wes, Vr, St, Ge, Bo); Mäikrabatzen, Mäikrabbe (Vr).

Mäikrabbel (Vr, Ra, Rae, Bo) m. Maikäfer. → Eekelworm

Mäikroone f. "Maikrone" (Brauchtum: Am Vorabend des 1. Mai wird in einem Neubau in der Nachbarschaft ein Kranz aus Zweigen aufgehängt.). → Papiertröje

Mäiküüksken n. 1. Maikäfer.
2. im Mai geschlüpftes Küken (wurde nicht sehr groß)

Mäimaond m. (Vr, St, Rh) Mai

Mäimarkt m. n. Markt im Mai

Mäimaschien(e) f. Mähmaschine, Mähdrescher

maimeln fein regnen. Et maimelt.fisseln

Mäimoos n. Gartenmelde, Sprießmelde (spinatähnliches Gartengemüse). Vandaage giff't Mäimoos met ne Schwienemääse drin (Liedvers). → Luusemelde, Melde

MäindeMände

mäinee, minee ojeh! Meine Güte! (Ausruf der Verwunderung, des Ärgers)

mains, Mains-, mains-manns, Manns-, manns-

Mäinske, Mäinsken-, mäinsken-Mensk, Mensken-, mensken-

Mäiräägen, -rää(n)ge m. Mairegen (wuchskräftiger Regen). Mäiräägen, maak mi groot, ik bün noch so kläin as 'n Buxenknoop (rufen Kinder, wenn sie im Mairegen laufen). → brengen, gäil, wassend

Mäiraol m. (Vr, St) Minzkraut, Ackerminze, wilde Pfefferminze (weiß blühendes Unkraut, riecht nach Pfefferminz). → witte Pääpermünte

Mäiröösken Ranunkel (Hahnenfußgewächs). → Joosefsröösken

Mäirudd m. (Wes, St, Rae, Rh, Bo) aufgewirbelter Schlamm im Fluß (treibt im Frühjahr vom Grund des Flusses nach oben)

mais, Mais-, mais-manns, Manns-, manns-

Maische f. Maische. → afstocken

Maischebödde f. Maischefaß, Braubottich

Maischefatt n. Maischefaß, Braubottich. → Broufatt

Maischeküümen, -küüwen m. großes Holzfaß, in dem die Gerste beim Brauen zum Keimen gebracht wurde

Maischepott m. Maischefaß, Braubottich

Mäischötte f. "Maischuß", Wachstumsschub im Frühjahr. De häff ne Mäischötte maakt (wenn ein Kind im Frühjahr plötzlich wächst).

Mäisje n. (Mäisjes) (Vr) Mädchen (alt). → Maiken

Maiske, Maisken-, maisken-Mensk, Mensken-, mensken-

MaiskenMaiken

Mäisprung m. "Maisprung". Mäisprung is Lichtmiss (Im Mai gezeugt, im Februar geboren).

mäist(e)meeste

Mäister, Mäister-Mester, Mester-

mäistern meistern, bewältigen. He weet dat Lääwen te mäistern (Er ist lebenstüchtig).

Mäitied, Mäien(s)tied f. Mai, Maienzeit, Frühjahr (Zeit des Heiratens)

Mäitoog n. Birkenreis, -zweig

Mäitremse f. (Sü, Ge, We, Bor, Hei, Rae) Maibaum mit verziertem Kranz bei der Nachbarschaftsfeier. → Tremse 2

Mäitulpe f. Tulpe (die im Mai blüht, im Ggs. zu → Ägiptiske Tulpe)

Mäivoggel m., -vöggelken (Ra, We) Schmetterling. → Sünnenvoggel

Mäiwäide f. Heuwiese. → Schniewäide

Mäiwark, -werk n. Feldbestellung im Frühjahr (Bestellung mit Sommerfrucht). Wenn dat Mäiwark af was, gong't nao't Vääne (Torfstechen nach der Frühjahrsbestellung).

Mäiwieske f. (Ge, Hei) Heuwiese

Mäiworm m. Larve der Dasselfliege (Im Mai legt sie Eier unter die Haut auf dem Rücken des Rindes, führt zu Entzündung, Geschwulst u. Löchern in der Haut; heute wird dagegen geimpft). → Dasselfleege, Mäiduust, Wieskenworm

Majenne f. (Majennen) (St, Sü, We, Rae) Pfingstrose, Päonie. → Ägiptiske Tulpe, Fi-enne

Majoraan m. Majoran (Gewürz z.B. für Leberwurst)

Majoor m. Major (Amt im Schützenverein).
Zs.: Schwiene-, Strunt-

makaar, makandermerkaare

malatt (St, We, Ra, Rh) kränklich, matt, schwach, hinfällig. → mattelig

Malesse, Malessie, Melessie f., Malessen, Molessen, Molesten (Pl.) Schwierigkeiten, Ärger, Unannehmlichkeiten, Verdruß. Maakt uh doch kinne Molesten! Daor kriss noch Malessie met! Daor häbb we all vull Melessie met hat!Marotten

MalhüürMallöör

mall (Ot, Vr, St, Sü, Hei, Rae) verrückt, albern. Häff di nich so mall!

Malle f. (Mallen) dreieckiges Maßholz, z.B. des Zimmermanns, Wagenbauers. De Löcker van de Äidenpinne wodden met de Malle ritzt (Löcher der Eggenzinken wurden angezeichnet). Dat Waagenradd wodde met ne Malle määten, dat Schuuwkaorenradd met'n Band.

Malöör; Malüür (Rh) n. Unglück; Pech. Wat will dat Mallöör (Wie es das Unglück will - beim Erzählen). Mallöör häbben (Pech haben). He häff 'n Mallöör hat (Daor is 'n Mallöör passeert). He häff Mallöör ('n Mallöörken) kreggen (z.B. eine Panne). Daor is't Mallöör! (Da liegt der Fehler). Seh to, dat daor kinn Mallöör bi häs (kriggs) (bei gefährlicher Arbeit). Et was´n Mallöörken met'n Suldaot (unehel. Kind). → Pech

Malooche f. schwere Arbeit, Schufterei

maloochen schwer arbeiten. De maloocht in'n Gaorn, daor sühs kien Krüüdken.

Malwe f. (Malwen) Malve, Stockrose

Mamma f., Mammaaken Mutter (Kinderspr.)

Mamsell f. (Mamsellen; Mamsellken) Mamsell; Köchin; dickliche Frau.
Zs.: Kock-, Pastoorn-

man, .m man. Dat kann'm noch nich säggen.
Zs.: jeeder-

män 1, mon, man; me (Ra). mer (Bor) nur, bloß. Dat was män so'n kläin bettken. mon so'n Hännekenvull. Dat is't man! (Das ist es ja gerade, darauf kommt es an).

män 2, mon, mao aber. Nu häbb ik't noch nich, män morgen. He is noch kläin, mon nich dumm (zwar - aber). → abber, maor

manch-een(e)mannig-eene

Mände, Männe (Vr, Ge, Ra, Rae, Rh). Mande (Vr, Bor, Rh). Mäinde (St, Sü, We) f. (Mänden; Mändeken) großer Korb mit zwei Henkeln (z.B. für Äpfel, Kartoffeln). De Äier wodden in lang Häcksel in groote Mänden verpackt (für den Transport zum Markt). en Mändeken vöörn up de Fietse (Körbchen). • Mänden häbbt groote Aorne un könnt doch nich häörn (wenn jd. sagt Ik mennde). → Bände, Hahn, Masse 1, Matte 1, Roof, Schüüte, Twee-aornskorw.
Zs.: Brood-, Erpel-

Mandel f. (Mandeln; Mändelken) Mandel.
Zs.: Mutz-

Mandelkooke(n), -kook m. Mandelkuchen

Mandelkorw m. (St, Sü, Ge, Hei, Rae) Einkaufskorb. → Mände

Mandelstämper m. (Wes, Ot, St, We, Hei, Rae, Bo) Mandelstampfer

Maneere f. (Manneern) 1. Art u. Weise. Up düsse Maneere glückt di nix.
2. Brauch, Sitte. Wat de föör Maneern an sik ha'n (z.B. Sprache, Bräuche von Ausländern).
3. Benehmen. Wat is dat dann föör ne Maneere (Wat häff denne van Maneern)! (schlechtes Benehmen).

maneerlik manierlich, brav, gesittet. → fatsuunlik.
Zs.: un-

Mangel m. Mangel, Bedarf. Se bruuken kinn Mangel lieden.Krimp

Mangel 1 f. (Mangels) Wäschemangel, Wäscherolle. → Kalander

Mangel 2 f. (Mangels) (Vr, Ge, Rae) Futterrübe

Mangelknoop m. flacher, mit Stoff überzogener Knopf (bes. für Bettwäsche)

mangeln 1 mangeln (an etw.), fehlen. Et kümp noch so wied, dann mangelt 't noch an dumme Löö (fehlt es an Leuten zum Arbeiten). → backeläien, mankeern

mangeln 2 (Wäsche) mangeln, mit der Mangel plätten

mangesmonks

Mangkaorn, -kurnMengekaorn

MangsaodMengsaod

Mank m. Mangel; Übel. Dat is ne Mank. → mank, Undöchte

mank unvollkommen, schuld sein an, in der Wendg. mank wessen. Well was de mank an? (Wer hat es getan). De Tante was krumm und scheew un mank (mehrfachbehindert). mank loopen (gaon) (humpeln, hinken, z.B. bei Hüftleiden). → manken

mankeern, mackeern mangeln, fehlen. Daor mankeert nix an. Wat mankeert di? (Was fehlt dir). Mankeert de wat?backeläien, mangeln 1, schellen 1

manken (Ot, Vr, Sü, Ge) hinkend gehen, humpeln. → döörmerkaare, mank, schottken

manksmonks

manks-eensmonks-eens

mankstmonks

Mann m. (Männer; Männ(e)ken) 1. Mann; Person; Ehemann. Ne mooien Mann, ne netten Mann, sett´n up´n Disk un äät de äs van! te Mann (pro Person). Een Mann van jeede Familie moch to't Bääden kommen (Eine Person pro Famille mußte zum Beten ins Haus des Verstorbenen kommen). Dat döös met'n paar Mann bääter (zu mehreren, in Gesellschaft). Ik kann uh Mann un Peerd nöömen ("Roß u" Reiter., kann es beweisen). mien Mann (Ehemann, → Käärl). De moch 'n Mann odder 't Geld daorföör (Sie will unbedingt heiraten). En Mann aone Piep is ne Koh aone Statt. so'n Männeken (kleiner, schwächlicher Mann). Jan un Mann ("Hinz u" Kunz., jedermann, Bo, → Jan, Piet). Häör äs, Männeken! (Warnung od. Drohung, bes. zu Kindern). He wuss nich mähr, of he 'n Männeken of 'n Wiewken was (wurde heftig verprügelt). He häff Männkes (Kopfläuse, scherzh., → Naober). → eene, Frou, Fuusel, Houpt, Käärl, Krüüs, Nood, schöön, Schotte, te, wochten.
2. tragender Pfeiler im Haus im Giebel, Sparrenstütze im Fachwerkhaus. dat Männeken in'n Gewwel.
Zs.: Äädel-, Acker-, Alle-, Amt-, Apteekers-, Arbäids-, Bäädel-, Back-, Backs-, Bäier-, Bäö-, Blau-, Bou-, Brääk-, Bulle-, Büür-, Buurs-, Döll-, Donne-, Driekers-, Duuwen-, Fohr-, Franz-, Geese-, Grund-, Hahne-, Hampel-, Häörne-, Heese-, Henkel-, Hinne-, Houpt-, I-, Jäägers-, Jöösel-, Kass-, Kiss-, Kollen-, Koop-, Krück-, Kulle-, Lääwe-, Löchte-, Luuder-, Maakels-, Mass-, Melk-, Middels-, Mümmel-, Müür-, Naobers-, Newwel-, Nümms-, Pickel-, Pieter-, Pingster-, Pippi-, Piss-, Platt-, Plodde-, Plodden-, Pröi-, Puckel-, Rass-, Rieders-, Sand-, Scheese-, Schnee-, Schnapp-up-, Schweer-, Sööse-, Spieker-, Spöll-, Ssiese-, Stuuten-, Süsters-, Teggen-, Timmer-, Tuute-, Un-, Vedder-, Vöör-, Wäärds-, Wack-, Wedde-, Wegg-, Wehr-, Wienachts-

MänneMände

ManneerMijnheer

mannfast(e) standfest, mutig. Den Hund is mannfaste (ist scharf, packt zu). Se was gaar nich mannfaste (ängstlich).

mannig; männig (Rh, Bo) manch, manch ein. Et giff mannig mooi Plässken up de Welt. An mannig Wark is kinn drööge Brood an te verdeenen (Manche Arbeit lohnt sich nicht, Bo).

männig stark, kräftig (wie ein Mann). .n männig Kalw. ne Männigen (bes. starkes, großes Pferd). He is männig genugg, üm dat Wark alleenig te doon. Dat is nich männig (nicht von Bedeutung). → manns

mannig-een(e), manch-een(e); männig-een(e) (Rh) manch einer. Mannig-een soll blij wenn. met dat Brood, wat ih weggschmiet't (Mancheiner wäre froh darüber). Manch-eene flöit di wat!

mannigmaol (Rh) manchmal, einige Male, öfters. Antleste was't mannigmaol, dat de Peerde nich mähr loopen wollen.ssamtieds

Mannpien(e) f. "Schmerz, Verlangen nach einem Mann". → Piene

Manns, Maanes, Männsken PN Hermann. → Harm

manns, maa(n)s. mai(n)s (St, Sü, We) körperlich stark, kräftig gebaut; standhaft, fähig. De Koh is mähr maans (ist eher kräftig). He is nich vull maas (schwach). Dat bün ik nich manns (Dazu bin ich nicht fähig). He is heel wat manns (Er macht sich stark; ihm ist einiges zuzutrauen). Dat is em maans genugg (Dat wödd em te manns) (Das wird ihm zu schwer, geht über seine Kräfte). Daor is he wall maas to (Das paßt zu ihm, das kann er wohl leisten).

Manns-, manns- auch: Maa(n)s-, Maa(n)sch-, Mai(n)s-, maa(n)s-, maa(n)sch-, mai(n)s-

Mannsbeld n. Mann (abw.)

mannsdull mannstoll

mannsgroot mannshoch. ne mannsgroote Hilligenfiguur

Mannshöchte f. Lebensgröße. Dat Ruut woss in Mannshöchte.Käärlshöchte

mannshoog(e) mannshoch, lebensgroß. → käärlshooge

MännskenManns

Mannslöö (Pl.) Männer, Mannspersonen. • Wenn de Maaslöö begünnt te wannen, dann hä'en se 't Dosken daon (sagt man z.B., wenn man Feierabend machen will od. sich nach Streit wieder verträgt). → Froulöö, Hosse, twidde, Verstand

Mannslöö-arbäid f. Männerarbeit

Mannslööbohr n. (Wes, Ot, St, Sü, Ge, Rae, Rh, Bo) kräftiger Bohrer (z.B. des Holzschuhmachers). → Rüümbohr

Mannslööbux(e) f. Männerhose. → Froulöörock

Mannslööhemd n. Männerhemd

Mannslöökaamer f. Zimmer, in dem Männer schliefen, z.B. Knechtekammer

Mannslööklumpe(n), -klump m. Männerholzschuh

Mannslöökoffie m. dünner, schlechter Kaffee. → Jüche, Kääweler Prussioonskoffie

Mannslöönaame(n) m. männl. Vorname. → Jungsnaamen

Mannslöösied(e), -siete f. Seite in der Kirche, wo die Männer sitzen

Mannslööstemme, -stimme f. Männerstimme

Mannslöö-underbux(e) f. Männerunterhose

Mannslöövolk n. Männer (alle zusammen, abw.)

Mannslööwark, -werk n. Männerarbeit

Mannsmensk(e), -mää(n)sk m'n. Mannsperson, Mann (abw.); Mannweib. → Käärlsmenske

Mannstratt m. Männerschritt, großer Schritt

Mannwiew n. Zwitter. → Halwschlagg, Üüter

Manschester m. Manchesterstoff

Manschesterbüül m., -büülken Tasche, Beutel aus Manchesterstoff (bes. für Knicker)

Manschesterbux(e) f. Hose aus Manchesterstoff (z.B. Hose des Maurers). → Messlerbuxe

manschestern aus Manchesterstoff. → bommschestersk

Manschesterplodden n. Manschesterlappen

Manschesterschloffen m., -schloffe f. leichter Pantoffel aus Manchesterstoff

Manschesterstoff m. Manchesterstoff

Manschestertaske, -tasse f. Tasche aus Manchesterstoff

Manschette f. (Manschetten) 1.Manschette.
2. in der Wendg. Manschetten häbben vöör (Respekt, Angst). → Schroom

mansken, mantsken mantschen, rühren, vermengen. → matsken, mosken

Mantel m. (Mantels; Mäntelken) 1. Mantel, Überzieher. De sall ik äs 'n Mantel uutfäägen (gründlich die Meinung sagen, → Lewieten).
2. Fahrradmantel.
Zs.: Fietsen-, Klocken-, Pelz-, Räägen-, Radd-, Winter-

Mantelhaaken, -haok(en) m. Haken zum Aufhängen eines Mantels, Kleiderhaken

Mantelknoop m. Mantelknopf

Mantelkraagen m. Mantelkragen

Mantelpott m. Kessel, großer Topf mit eigener Feuerung, in dem bes. für Schweine gekocht wurde. → Veh-, Wöskepott

Mantelschotte, -schötte f. Kittelschürze, Schürzenkleid

Mantelstock m. Garderobenständer; Kleiderständer mit Vorhang im Schlafzimmer. en Mantelstock met'n Gardienken.Kappstock

Manteltaske, -tasse f. Manteltasche

Manteltüüg n. Mantelstoff

Mantille f. (Mantillen) (St, Ge, Ra, Hei, Rae, Bo) Schultertuch für warme Tage. → Kraagen-, Ümschlaggdook

mantskenmansken

maomän 2

mäödigmäötig

Maog m. (Mäöge) 1. waghalsiges Kind (muß alles ausprobieren). → Waoghals.
2. Junge in schlechter Haltung. → Labbes

Maol n. (Maole; Mäölken) 1. Mal, Zeitpunkt. dat näöchste Maol. een of ander Maol. met'n Maol (auf einmal, plötzlich). .n paar Maol. dütt Maol. jeede Maol. elke Maole. 'n ander Maol (abermalig). Dat kümp noch 'n Maol. Dat schmeck föör'n Maol ook as gudd. Wi bünt all 'n Maol hier! (bei dieser Gelegenheit; wenn wir schon mal hier sind). → anderste, Kehre, leste.
2. Mahlzeit, Essen. .n Mäölken Fiske (Fischmahlzeit). → Maoltied.
Zs.: Aobend-, Haale-, Häiden-, Henkers-, Intrecke-, Meddaggs-, Pannen-, Richte-, Schatte-, Spinn(e)-

maol mal, einmal. Sägg mi dat äs maol!
Zs.: dree-, een-, hundert-, mannig-, paar-, tien-, twee-, twintig-

maolen malen. Lao di wat maolen (dann kriegste wat Bunts)! ("Laß dir was husten").

Maoler m. Maler. → Beld

maolerisk künstlerisch; begabt. He was noch wa. maolerisk.

Maolhäörnken (St, Sü) Malhörnchen aus Ton, mit Federkiel (zum Verzieren der Töpferware). → Blauhäörnken

maolnemmen malnehmen

Maoltied f. Mahlzeit. Kick, a. weer ne Maoltied wieder! (z.B. beim Einkaufen von Lebensmitteln; nach dem Essen). Dat will wi nich föör ne vulle Maoltied rääken (Das wollen wir nicht als vollen Besuch anrechnen, wenn man z.B. nur wenig nimmt, nur kurz bleibt, scherzh.). → Gericht 2, Muus.
Zs.: Aobend-, Fest-, Henkers-, Houpt-, Prooste-

Maon m. Mohn, Klatschmohn. → Kaornroose

Maon "Mond" → Maone

MaonatMaond

Maonbloome f. Mohnblume

Maond; Maonat (Ge, We) m. (Maonden, Maonten) Monat. düsse Maond (in diesem Monat). Dat düürt veer Maond. nao de Maonten te rääken. Dat Peerd drägg elf Maond (Tragezeit von elf Monaten). De Sogge häff de Maonden (Ende der Tragezeit, bekommt Ferkel).
Zs.: Allerhilligen-, Allerseelen-, Mäi-, Marie-en-, Roosenkranz-

Maond, Maond- "Mond" → Maone, Maonen-

Maondagg m. Montag. • Maondagg wödd nich Wääken old (Was montags geschieht, ist kein Richtmaß; wer montags optimistisch anfängt, hält nicht durch, → morgens). → Dunderdagg.
Zs.: Karmis-, Ooster-, Paoske-, Pingst(er)-, Roosen-

Maondaggswark, -werk n. am Montag gefertigte Arbeit (nachlässig, unkorrekt)

Maondaggsweer, -wäär n. "Montagswetter". Maondaggsweer word neet Wääken old (hält sich nicht lange, Bo).

Maondkalw n. "Mondkalb", dumme, alberne Person

Maone; Maon f. Maond m. (Bor, Bo) (Maonen; Mäönken) 1.Mond. Wat häng de Maone weer in't Waater (steht tief am Himmel). He is (lääwt) achter de Maone (zurückgeblieben, unterentwickelt; nicht informiert, nicht modern). He is nich achter'n Maond (gescheit, tüchtig, Bor). Gao (Loop) nao de Maone un plück di Sterne! (Mach, daß du wegkommst, → Blocksbarg). Denne soss nao de Maone scheeten (Der ist unausstehlich). Dat Kerlken in de Maone häff up Oosterdagg Holt gaddert (Erklärung zum Mann im Mond, Warnung vor Sonntagsarbeit). → afgaon, afnemmen, Appelschimmel, Kranz, Kring, lossnüürn, Rügge, togaon, upgaon, vull, wassen.
2. mondförmiger Gegenstand. de Maone in de Müske (Boden der Frauenhaube).
Zs.: Halw-, Nij-, Vull-, Waater-

Maonen-, maonen- auch: Maond-, maonden-

maonenklaor mondhell

Maonenlech(t) n. Mondlicht

maonenlech(t) mondhell

Maonen-nach(t) f. Mondnacht

Maonenschien m. Mondschein. → blenken

Maon-ollie n. Öl aus Mohnsamen

Maonsaod n. Mohnsamen

Maontied f. Dauer von einem Monat. Se is ne Maontied krank west. Feldtorf was in ne Maontied drööge. Se bünt all dree Maontieds tegange (drei Monate lang). vöör'n Maontied (vor etwa einem Monat). He treck 'n Gesicht, as wenn 't ne Maontieds Räägen will gewwen (mißmutig, → Gesichte).

maor, mor (St, Sü, Hei, Rh, Bo) aber. He was wall ne düftigen Käärl, maor he woll nich gäärne arbäiden.bestellen, män 2

MaotbandMaoteband

Maote f. (Maoten; Mäötken) 1. Maß. ne Maote Beer (ein Liter Bier). Maote nemmen. up Maote (nao de Maoten) (nach Maß). Dat Tüüg is knapp an de Maote (zu knapp bemessen). Maote hollen (Maß halten). Verleest de Maote nich! (Haltet Maß, Bor). Ik sall em de Maote wall raon (werde ihm die Grenzen zeigen, ihn in seine Schranken weisen, Ermahnung, Drohung). → Elle, Emmer.
2. Schablone des Töpfers (kreuzförmige Schablone mit Kerben zum Festlegen von Höhe u. Durchmesser des Gefäßes).
3. Stück Land, feuchte Wiese (aus der Mark zugemessen). → temaote.
Zs.: Assenkloss-, Band-, Binnen-, Buuten-, Hand-, Kalwer-, Kanns-, Kinder-, Krass-, Litter-, Meeter-, Messlers-, Middel-, Oogen-, Öwwer- Riet-, Schäämel-, Schääpels-, Tast-, Un-, Winkel-

Maot(e)band n. Maßband (zum Nähen, zum Messen beim Bau)

Maotenklumpe(n), -klump m. nach Maß angefertigter Holzschuh

mäötig, mäödig 1. passend; recht, ordentlich, tüchtig. Dat is em nich mäötig (Das gefällt ihm nicht, ist nicht gut genug; er hat etw. daran auszusetzten). Et häff mäötig wat anebracht (z.B. tüchtig geregnet, genützt).
2. mäßig, gering; knapp bemessen. Dat göng mäötig gau (nicht schnell genug).
Zs.: gliek-, hochtieds-, kinder-, koh-, middel-, öwwer-, reegel-, un-

mäötigwegg passend, maßvoll. Dat was so nett mäötigwegg.

Maotkanne f. Meßkanne

Maotlatte f. Meßlatte; genaues Maß zum Einstellen der Größe an der Drehscheibe des Töpfers. → Pässer

Maotliene f. Maßband

Maotstock m. Zollstock, Meßlatte, Elle, Maßstock des Holzschuhmachers, Töpfers. De Klüüse wodden met'n Maotstöcksken afemääten (Tonwülste aus der Tonmühle wurden mit verschieden langen Stöckchen abgemessen). → Düüm-, Meeter-, Tollstock

Mappe 1 f. (Mappen; Mäppken) Mappe; Aktendeckel, Aktentasche.
Zs.: School-

Mappe 2 f. (Mappen) Gesicht; Mund (abw.). → Gesichte, Macke 2

Maraakel, maraakelsMiraakel, miraakels

Marbeck. Morbeck (St, Sü, Hei) ON Marbeck bei Borken. Marbeckske Sandhaasen (Ortsneckerei)

Marder m. (Marders) Marder.
Zs.: Boom-, Steen-, Stink-

Maree, Maree-Moaree, Moaree-

Marelle f. (Marellen) Sauerkirsche, Schattenmorelle

Margel. Mergel (Wes, Ot, Vr, St, Sü) m. Mergel, Naturkalk (als Dünger). → Kalkgrütt

Margel- auch: Mergel-

Margelgrund m. mergelhaltige Erde

Margelkuhle f. Mergelgrube, Kalkloch

margeln. mergeln (Wes, Ot, Vr, St, Sü) mit Mergel düngen

Margeritte, Margritte f. (Margeritten) Margerite, Wucherblume. → Hunde-, Ossenbloome.
Zs.: gääle

Margreete, Margreet PN Margarete. → Greete.
Zs.: Piss-

MargritteMargeritte

Maria, Marie, Marieken PN Maria; Namensfest der hl. Maria (12. September). Maria Fest bünt de Nötten alle west (8. Dezember, → Nötte). Mariä Lechtmiss (2. Februar, → Lechtmissen 1). → Mia, recht.
Zs.: Herz-

Maria-Verk Maria Verkündigung (25. März, nach der im Kalender abgekürzten Form). Maria-Verk (Muddergotts), uut dat Lämpken! (Man brauchte kein Lampenlicht mehr, aus Sparsamkeit wurde keine Lampe mehr angezündet).

MarieMaria

Marie-enblöömken Marien-, Gänseblümchen, Maßliebchen. → Bösselken, Ganseblöömken, Mählsöötken, Marieken

Marie-enboom m., -böömken (Wes, Vr, St, Ge, Ra, Rae) Eibe, Taxus. → Iebe

Marie-enhans(k)en m. (Bo) Fingerhut (Gartenblume). → Fingerhood

Marie-enkääfer m. Marienkäfer. → Kääweler Moodergotts, Sünneküüksken

Marie-enküük(s)ken n. (Vr, St, Sü, Ge, Ra, We, Rae, Bo) Marienkäfer

Marie-enmaond m. Mai

Marie-enprussioon(e) f. (St, Sü, Ge) Prozession am Namensfest der hl. Maria

Marieken (Sü) Gänseblümchen. → Marie-enblöömken

Marieken PN → Maria

Mariekristiene, Mariekstien, Mikstien, Mijstiene PN Maria Christine

Mariener m. Matrose

Marjanne, Marj´änne(ken) 1. PN Maria Anna, Marianne.
2. letzte dicke Garbe bei der Ernte (Brauchtum, → Olle f.).
3. Fahrgestell mit einer Achse, zwei großen Rädern u. einer Deichsel zum Transport von Baumstämmen (bes. vom Holzplatz zum Sägewerk; die Stämme wurden mit einer schweren Kette bis zur Deichsel emporgehebelt u. hingen unter der Achse.)

Marjoo, Marjoosepp, Marjoop Maria und Josef! (Ausruf, Kraftausdruck). Marjoo, wat häbb wi lacht! Marjoosepp-un-de-Kinders! ("Donnerwetternochmal", St). → Jessmariejopp

Mark 1 f. (Marken) Markengrund, Ödland (bis 1830 Gemeinheitsland, Wald u. Weiden, die allen gehörten); Gemarkung.
Zs.: Feld-

Mark 2 f. Mark, Markstück (Münze). Wenn's trous, is de Mark noch fiew Grosken wäärd (Et is van ne Mark fiew Grosken maaken) (Heiraten bedeutet, daß ab jetzt das Geld für zwei reichen muß). • He köff met'n Grosken ne Mark ("wirft mit einer Wurst nach einer Seite Speck", → Hasten). Daor is so manch-eene Mark met te maaken (schneller Gewinn). • He weet, waor ne Mark te verdeenen is (weiß Bescheid, "ist nicht auf den Kopf gefallen"). → paar, Penning, uutgewwen

Mark n. Knochenmark; Mark in Bäumen (bes. das innere weiche Material des Holunders). Dat göng döör Mark un Beene (z.B. durchdringendes Geräusch). → göllen, Splint 1.
Zs.: Knocken-, Rüggen-

Mark-arfte, -erfte f. Felderbse (Erbsensorte). → Feld-arfte

Markbutt n. Markknochen, großer Knochen; Röhrenknochen. Dat Markbutt bliff in'n Schinken in.Knockenschinken

Marke f. (Marken) Marke (z.B. Lebensmittel-, Briefmarke); Warenzeichen. → holländsk.
Zs.: Breew-, Frij-

MarkedaggMarktdagg

markeern 1. markieren, kennzeichnen. → blässen.
2. in Wendungen wie den Grooten markeern (großtun, protzen). den rieken Mann markeern (sich verschwenderisch aufführen). → Mijnheer, uuthangen

marken. merken (Wes, Ot, Bor, Rae, Bo) merken, bemerken. He marken, dat wat up em to kamm (ahnte, witterte etw. Unangenehmes). He konn sik nix merken. → Anholt (ON)

Markengrund m. gemeinschaftlicher Grundbesitz (bis 1830), Gemeineigentum; Heide, Ödland. → Feldgrund

Markenwegg m. Weg durch Gemeinheitsgrund

Mark-kloos m., -klöösken Suppenkloß aus Rindermark, Suppeneinlage

Markolle; Markoole (St). Markuhle (Ge, Ra, We) m'f. (Markollen) Eichelhäher. → Bohn-, Schreew-ääkster, schnäätern

Markollen- auch: Markoolen-, Markuhlen-

Markollenkoue f. Käfig für Eichelhäher

Markoole, Markoolen-Markolle, Markollen-

Markpiep(e) f. Röhrenknochen. → Markbutt

Markuhle, Markuhlen-Markolle, Markollen-

Markstück n. Markstück (Geldstück)

Markstuute(n) m. Weißbrot zu einer Mark (angeschobenes Brot, kostete um 1930 eine Mark). Mooder, wat kost den Markstuuten (wenn jd. dumm fragt). → Kassmänneken-, Stüüwerstuuten

Markt m'n. (Märkte) Markt. up't Markt (up de Markt). Dat giff't up'n Markt nich te koopen (ist selten, etw. Besonderes; ist für Geld nicht zu haben, z.B. Gesundheit). Hier sitt't ih bääter as (in Köln) midden up't Markt (wenn man zu einer kaffeetrinkenden Gruppe kommt). → bocken, Borken, daagens, Graes, Stadtlohn.
Zs.: Afmelk-, Borken-, Buuskohls-, Düüstermöllen-, Frijers-, Füllen-, Grootveh-, Kabbes-, Karmis-, Kattrienen-, Klaos-, Klie-, Klüün-, Kraom-, Lechtmissen-, Mäi-, Martini-, Nij-jaors-, Niklaus-, Palm-, Peerde-, Plodden-, Prüllen-, Schlöffken-, Schwatt-, Sünte-Klaos-, Sünte-Matten(s)-, Sünt-Jobkes-, Sünt- Juudas-, Wääken-, Veh-

Marktbuude f. Verkaufsstand auf dem Markt

Marktdagg, Markedagg m. Markttag. An Marktdaage in Vreene, dann kaos du gewährn (dann ging das Geschäft gut).

Marktfrou f. Marktfrau

Marktgeschäft n. Handel, Geschäft auf dem Markt. Nao veertien woll dat Marktgeschäft nich mehr (Nach 1914 lief der Markthandel nicht mehr gut).

Marktlöö (Pl.) Händler, Marktfrauen

Marktplass m. Marktplatz

Marmelaade f. Marmelade.
Zs.: Hinnebääsen-, Pruumen-

Marotten (Pl.) Schwierigkeiten; Unsinn; Launen. He häff Marotten hat (z.B. Krankheit, Unglück). Daor häbb wi Marotten met kreggen. Wat häff he föör Marotten maakt (Unsinn, dummes Zeug, Streiche). He häff sik Marotten anewennt (Launen, Ticks). → Malesse

marsch; masch (Vr). mats (Hei) marsch! Blaagen, marsch nao de Dääle (nao buuten)! (Raus, zu lästigen Kindern, auch als Strafe). Mats met de Blaagen nao Bedde! Allo masch! (los).

Märse, Märse-Määse, Määse-

marscheern marschieren (z.B. beim Schützenfest)

Marschmusiek f. Marschmusik

Martelerij, marternMattelerij, matteln

Martinimarkt m'n. Markt in Vr um Martini (11. November, bes. Krammarkt). → Sünte-Mattensmarkt

Marutske f. alte Frau

MarwelMaarbel

maschmarsch

MascheMaske 1

Maschiene, Maschien f. (Maschienen; Maschienken) 1. Kochherd (Holz- od. Kohleherd, alt). → Heerd. de Maschien schüürn met witt Sand un ollen Pantuffel (war Arbeit am Samstag). Daor kaas di nich föör an de Maschiene stellen (un kocken) (Fertigprodukt ist billiger). → Schipp.
2. Maschine (z.B. Nähmaschine, Maschine in der Holzschuhmacherwerkstatt, Weberei). Mett moch man schnien, nich döör't Maschienken jaagen (nicht durch den Fleischwolf drehen). ne dicke Maschiene (beleibte Person).
Zs.: Bohr-, Bööge-, Damp-, Dibbel-, Doske-, Drill-, Drossel-, Flees-, Gröss-, Häcksel-, Hand-, Haor-, Hark-, Hoobel-, Ies-, Kamm-, Klammer-, Knää-, Kniep-, Kock-, Kopeer-, Krempel-, Mäi-, Melk-, Näi-, Naoputz-, Pinn-, Räddken-, Riffel-, Runkel-, Säi-, Scheer-, Schlicht-, Schliep-, Schnibbel-, Schrubb-, Spais-, Spinn- , Ssettel-, Strick-, Stuuk-, Waater-, Woste-, Wottel-

maschienenfäär(d)ig, -feer(d)ig für den Kochherd passend. de Brää maschienenfeerig schnieden (Brennholz für den Kochherd passend zuschneiden)

Maschienenhuus n. Maschinenraum, Motorraum. Dat Maschienenhuus van de Mölle was lääter anebout.

Maschienenkaste(n) m. Backofen im Herd. Appel dröögen in'n Maschienenkasten. den böwwersten un ünnersten Maschienenkasten (zwei Backöfen übereinander). → Back-kasten

Maschienenkloss m., -klössken passendes Brennholzscheit für den Kochherd

Maschienenklumpe(n), -klump m. maschinell gefertigter Holzschuh (seit den 20er Jahren, im Ggs. zu → handgemaakt). → Kopeermaschiene

Maschienenpott m. maschinell hergestellter, gestanzter Blumentopf. → Schiewenpott

Maschienenruum m. Raum der Schreinerei, in dem die Maschienen stehen (im Ggs. zu → Bankenruum)

maschuck(e), maschucker; meschugge (Wes). maschugge (Bo) nervenkrank (vom Pferd); verrückt

Maschummelken n. 1. dickliche, unbeholfene Person (bes. Frau).
2. neugierige od. geschäftstüchtige Frau. → Schummel

Maske 1. Masche (Rh, Bo) f. (Masken) Masche. Masken upschlaon (Beginn des Strickens)

Maske 2 f. (Masken) Maske.
Zs.: Faschlaowends-

Maskendraod m. Maschendraht. → Kanienendraod

MassMast m., Mast f.

mass-achtig schwächlich, hilflos (von alten Leuten), viel klagend; pessimistisch, schwarzsehend

Masse 1 f. (Massen) Rückentragekorb, Kiepe des Krämers, Eierhändlers. met de Masse up'n Nacken.Kiepe, Mände, Pracke.
Zs.: Äier-, Höi-

Masse 2 f. Menge, Masse. → Buule.
Zs.: Un-

masseln (sth.s) herunterwirtschaften.
Zs.: loss-

massen (sth.s) (Ot, Vr, Sü) viel klagen, schwarzsehen; Unglück, Pech haben; sich abquälen. He häff völle te massen (z.B. viel Ärger, Unannehmlichkeiten). Ik häbb de genugg met te massen (z.B. lästige, schwierige Arbeit).

Massenkäärl, -kerl m. Händler mit Kiepe. → Kiepenkäärl

massenwiese massenweise, in großen Mengen

Masserij f. (sth.s) (Ot, Vr, Sü) Plagerei; Klagen, Jammern; Unglück, Pech

massig sehr viel. Daor was massig Geld.

Massmann m. (Vr, St, Sü) wer kränkelt, z.B. nicht mehr gut gehen kann. Dann bünk'e doch ne Massmann.Blood, massen

Masswäide f. Weide in der Flußniederung, Uferwiese. → öwwerschwemmen

Mast m., Mass (Mäste) Mast, Holz- od. Metallstange.
Zs.: Telegraafen-

Mast f., Mass Mast, reichliche Fütterung. → Rast.
Zs.: Eekel-, Farken-, Schwiene-

Mästefarken n. Mast-, Schlachtschwein

mästen mästen, schlachtreif füttern. en paar Köddekes debi mästen.helpen

Mästepugge f'n. (Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) Mastschwein

Mäster m. 1. Mastschwein.
2. wer Schweinemast betreibt

Mästerij f. Mast, Mästung.
Zs.: Farken-, Puggen-, Schwiene-

Mästeschwien n. Mastschwein

Masummes, Masumms m. (St, Ge) Geld. Moss kommen met baaren Masummes!Mafumm

Matadoor m. wichtige, mutige od. komische Person.
Zs.: Houpt-

Matsk, Mats m. Matsch, Schlamm, Schmutz

matsmarsch

mats(k)en; motsken (St, Sü, Ge, Ra, Rh) matschen, z.B. im nassen Schmutz wühlen. → mansken, mosken

Matsker(t); Motsker(t) (St, Sü, Ge, Ra, Rh) m. wer im Wasser od. Schlamm matscht. → Ssoppkert

mats(k)ig; motskig (St, Sü) matschig, dreckig. → schmeerig

matt matt, schwach, kraftlos. → mattelig

Matte 1 f. (Matten) (Ge, Rh) großer Tragekorb (für Heu). → Mände.
Zs.: Schüüt-, Tuffel-

Matte 2 f. (Matten) Matte (z.B. Fußmatte, geflochtener Sitz des Binsenstuhls). → Beesenstohl, Sittküssen.
Zs.: Stohl-, Stroh-

Mattelaar, MattelerMattelert

Mattelerij (Ot, Vr, St, Sü, Ge, We, Hei). Martelerij (Rae, Rh, Bo) f. große Anstrengung; Quälerei; Schinderei

Matteler(t), Mattelaar m. Peiniger, Quälgeist. Well dööt, wat he kann, dat is ne Mattelert. → Pucher

mattelig, mattelik kränklich, hinfällig. → malatt, matt

Matteligkäit f. Kränklichkeit

mattelikmattelig

matteln; martern (Rae, Rh, Bo) quälen, peinigen. sik matteln (sich abmühen, abquälen; schuften)

matten Stühle mit Binsensitzen versehen. → Matte 2

Matt(en)korw m. (Ge) großer Korb ohne Bügel. → Mände, Matte 1, Schüütmatte

Mattenköster m. (Vr, Ge, Rae, Bo) Stuhlmacher (scherzh.). → Stohlmääker

Mattensack m. Sack aus Hanf (sehr grober Stoff, wie eine Matte; z.B. für Kartoffeln). → Schlackensack

Matthaamer m. (Wes, Ge, Rae) Werkzeug des Stuhlmachers (beim Flechten von Binsensitzen). → Matte 2, Upstöpper

Mattka f. dickliche Frau. → Kapluffka, Muttke 2

MattkorwMattenkorw

Mattpinn m. (Wes, St, Rae) Werkzeug des Stuhlflechters

Matz, Mätzken 1. PN Matthias. → Ties.
2. kleiner Junge.
Zs.: Piep-

Matzen m. Matzen (Ostergebäck der Juden)

mau 1. schlecht, elend, kraftlos. He is mau dran (z.B. finanziell; hat Pech gehabt).
2. unehrlich

MaukeMouke

Max PN Maximilian.
Zs.: Hotte-

memän 1

Meckerer m. Nörgler

Meckerij f. Nörgelei; Rechthaberei

meckern meckern; kritisieren, nörgeln

Mecker-ssegge f. 1. Meckerziege; wer viel nörgelt, kritisiert.
2. Bekassine. → Haawer-, Hemmels-, Vääne-ssegge

Meckertriene f. wer ständig nörgelt, kritisiert, unzufrieden ist

Meckmeck f. Ziege (Kinderspr.)

Medallje f. (Medalljen) 1. Medaille, Münze.
2. metallenes Heiligenbildchen (münzförmig od. oval, wurde gesegnet u. an einem Kettchen um den Hals getragen)

meddaagen. middaagen (Wes, Ot, We, Ra, Hei, Rae, Rh, Bo) Mittagschlaf halten. Nao't Ääten wodde ääben meddaagt. Meddaagen deen wi blooß van "s Mäis bes Karmisse"Meddaggs-schlaop, rösten

meddaagensmeddaggs

Meddagg. Middag (Wes, Ot, We, Ra, Hei, Rae, Rh, Bo) m. 1. Mittag, Mittagszeit; Mittagspause. Se schleepen bes in'n Middagg. van Meddagg (vemeddagg) (heute nachmittag). .s Meddaggs (mittags). Meddagg maaken (Mittagspause machen). Bolle is Meddagg, un et is noch gaar kinn elf Ühr west (sagen Maurer, wenn sie eine Pause machen wollen, → Elf-ührken). Dat höllt van twelw Ühr bes Meddagg (hält überhaupt nicht).
2. Mittagessen. Häbb ih 'n Meddagg a. up?denken, Graes, Moosbladd, Ribbe.
Zs.: Nao-, Sunndaggs-, Vöör-

Meddagg- auch: Middagg-

Meddagg-ääten, -etten n. Mittagessen. → Meddagg

Meddaggdisk, -diss → Meddaggsdisk

Meddagg-lüü(de)n Geläut um 12 Uhr, Engel-des-Herrn-Läuten. Woss ääben hen Meddagg-lüün? (zum Melker, der die Kühe zur Mittagszeit auf der Weide melken mußte). → Engel-des-Herrn-lüüden

meddaggs, meddaagens, middaggs, middaagens mittags.
Zs.: nao-, vöör-

Meddaggsbloome f. Mittagsblume

MeddaggschlaopMeddaggs-schlaop

Meddagg(s)disk, -diss m. Mittagstisch. an'n Meddaggsdisk sitten

Meddaggshette f. Mittagshitze

Meddaggsmaol n. Mittagessen

Meddaggsmelk f. Milch, die mittags gemolken wird (Früher wurde dreimal täglich gemolken.)

Meddaggspott m. großer Kochtopf (für das Mittagessen), Gemüsetopf; Mittagessen

Meddaggsröste f. Mittagspause, Mittagsruhe. → Ündersten

Meddagg(s)-schlaop m., -schläöpken Mittagsschlaf. Solang as 'n Haawer buuten is, wödd 'n Meddaggschlaop hollen (war nur von Mai bis Oktober üblich). → meddaagen, Nööneken, Strieksiede, Ündersten

Meddaggs-stunde, -stunne f. Mittagsstunde

Meddaggs-sünne f. Mittagssonne. Wi bruukt nich graade in de Meddaggs-sünne te gaon (z.B. zum Heuen).

Meddaggstied f. Mittagszeit

Meddekind n. armes Kind, das in der Familie mit wohnte u. aß (war nicht adoptiert)

Meddel; Mettel (Ge) n. (Meddeln) Bandgras, Pfeifengras (trockenes, langes, schnell wachsendes Sumpfgras; wurde getrocknet zum Verkleiden von Bienenkörben verwandt; die Samen wurden als Heilmittel benutzt). → Bandgröss, Grundquecke, Honnig-gröss, Seckgröss, schüppen 1, Waaterquecke.
Zs.: Gröss-

Meddelgröss, -gräss n. Bandgras, Pfeifengras. → Bijenkorw, Höisaod

meddelig schnell hochgewachsen, wenig kraftvoll (von Pflanze u. Tier)

Meddelwäide f. Weide, in der dürres Gras, Bandgras wächst

Meddelwieske f. (Ge, Ra) Wiese, in der dürres Gras wächst

MeddewinterMiddewinter

Medzien, Medziene; Milßien (Bo) f. Medizin. → lachen

Medzien- auch: Milßien-

Medzien(s)pulle f., -pülleken Medizinflasche; sehr kleine Flasche

Meedaaler m. (Vr, Sü, Ge, Ra) Handgeld als Vertragsabschluß für Gesinde. → Meegeld

meeden, meen 1. Gesinde dingen, eine Arbeitskraft anheuern u. verpflichten.
2. mieten. → hüürn, vermeeden, Wienkoop

Meegeld n. Handgeld für Magd, Knecht für zukünftiges Arbeitsverhältnis (als Vertragsabschluß, betrug früher einen Taler). → Handgeld, vermeeden, Wienkoop

meenmeeden

meenen, mennen 1. meinen, dafürhalten. Wu meens dat?
2. mögen, leiden mögen. De mennt us wa. (mögen uns). De mennt mi gaar nich (beachtet mich gar nicht; ich zähle bei ihm nichts). sik mennen (sich gut verstehen). → gudd, Häärgott, Kohl, schännen

meenen, määnen (Vr, St, Sü, We, Ra, Bor, Rae). mennen (Wes, Ot) sich abquälen; hart arbeiten. Dat Peerd ligg daor te määnen (muß eine schwere Last tragen).

Meenung f. Meinung. He häff em de Meenung säggt (gaigen). He häff ne groote Meenung van sik (Er ist stolz, von sich selbst überzeugt).

Meerpoote, Merseputte (Vr); Mählpuute (St, Ra, Rae, Rh) f. Bartgrundel (kleiner, fingerlanger Süßwasserfisch; bevorzugt sandige Uferstellen od. Gräben). → Moorpuute

Meerschuumpiepe f. Meerschaumpfeife

Meerschwienken Meerschweinchen

Meerse, Meerse-Määse, Määse-

Meerske, Määrske, Merske f. (Meersken) 1. Bauernfrau.
2. gewichtige Frau, alte Frau.
Zs.: Buurnmeerst(

e)meeste

Meese f. (Meesen; Meesken) Meise.
Zs.: Bij-, Blau-, Koll-, Nunnen-, Piep-, Pümpel-, Sing-, Statt-, Tüntel-

Meese, Meese- "Gesäß" → Määse, Määse-

Meesepeer(e) f., -peerken (St, Sü, Ra, Hei, Rae) kleine Birne

meestmeestens

meest(e), meerst(e), mäist(e) meiste. Dat meeste räängt vöörbi! (bei Regen, scherzh.). De meesten kenn ik nich. Du häs 't meerste met em te kriegen (Du bist am nächsten verwandt). Di geht dat 't meerste an! (Das ist deine Sache). → bedreegen, Erpel, minnste, sööken, vull

meest(en)- auch: meerst(en)-, mäist(en)-

meestendeels meistens

meestens, meest; mestens (Rh) meistens, fast immer

meest-tied(s), mährstied(s), meestieds, meestentieds; meesttiedens (Rh) meistens, öfters. → bekloppt, leste, löötern

meestwat meistens. De Hassens wodden meestwat futt daon.

MeetelnMetelen

Meeter m. (Meeters) Meter. .n Meeter in't Veerkant (Quadratmeter). Meeters maaken (schnell, unsorgfältig arbeiten). He häff siene Meeters dr'uut (Er hat sein Pensum geschafft, → Park).
Zs.: Fest-, Quadraot-, Veerkant-

Meeterband n. Meterband

meeterdick(e) meterdick

Meeterhöchte f. Höhe von einem Meter. Den Boom wödd up Meeterhöchte afhouen.

meeterlang meterlang

Meeterlatte f. Meterlatte, Meßlatte

Meetermaote f. Metermaß, Zollstock

Meeterstock m. Zollstock. → Maotstock

Meeterwaare f. Meterware (z.B. Stoff, der meterweise, zu einem Meterpreis, verkauft wird u. noch nicht abgeschnitten ist)

meeterwiese meterweise

mehr, mehr-mähr, mähr-

Mehr-, MehreMähr-, Mähre

meketts (Vr) kurzatmig (vom Pferd). → dämpig

mel´ä´äwen, mel´ä´äben(t); mil´ä´äwen(t) (Bor) "Zeit meines Lebens", in Wendungen wie melääwen nich (niemals). Sowat häbb ik melääwen noch nich säggt! (So etw. würde ich nie sagen). Et is milääwen nich waor! De ollen Waagens, daor is melääben kinn Farwe up west.allselääwen, Alstätte, Lääwen, selääwen, vanselääwen

melääwe(n)daags, -daggs in der Wendg. melääwendaggs nich (niemals)

Melde, Melle f. (Melden) Gartenmelde, Mangoldgemüse. → Mäimoos

Melde- auch: Melle-

Meldegemöös n. Mangoldgemüse

melden, mellen melden. Häff sik up den Hood all eene meldt? (Ein Hut wurde gefunden: Hat sich schon jd. gemeldet). De häff nix te mellen ("hat nichts anzumelden"; hat nichts zu sagen).

MelessieMalesse

MelitäärMilitäär

Melk f. 1. Milch (von Säugetieren); Kuhmilch. De Koh is gudd an de Melk (gibt viel Milch). De Sogge kann nich an de Melk kommen (gibt zu wenig Milch, → Sogg). Melk föhrn (Milch zur Molkerei bringen). Melk haalen van de Wäide (Milch von der Melkstelle in der Weide holen). He is te dumm to 't Melk-haalen (sehr dumm). Wenn de Kohne bölkt, steck ähr de Melk (wenn man mit dem Melken zu lange wartet). Uh steck wa. de Melk! (zu übermütigen, wetterfühligen Kindern, → Haawer). • Olle Kohnen mütt't de Melk gewwen un junge Hohner de Äier leggen (Es gibt Unterschiede; jedem das Seine, → Spaon). De Koh treckt de Melk up (zieht die Milch auf, bei ungeschickten Melkern). Se mutt bolle de Melk uptrecken (sich dagegen wehren, ausgenutzt zu werden). Se häff de Melk uptrocken (z.B. ein Versprechen nicht gehalten). Melk met Stuuten (heiße Milch mit Brotstücken, als Abendessen, → Melk-koffie). Well Melk häff, häff 'n Huus vull Ääten. Wahr di vöör Froulöö, waor de Melk is in updröögt (Frauen ohne Kinder, alte Jungfern, gelten als schwierig). → af, bröckeln, Fell, Haorn, helpen, Huud, Koh, metfallen, naolaoten, Ossen, Papp, recht, Rindflees-suppe, Schmand, schrao, weggloopen.
2. Saft von Pflanzen, Blumen. Melk van de Hundepölle (vom Löwenzahn).
Zs.: Aobend-, Beschüüten-, Biest(e)-, Botter-, Brocken-, Drinke-, geschremmte, Hundebloomen-, Kaarne-, Knabbel-, Koffie-, Koh-, Maager-, Meddaggs-, Mooder-, Morgen-, Plunder-, Rams-, Ries- , Saago-, Sälwen-, sööte, Sseggen-, Stipp-, Ünder-, Vöör-, Vull-, Wulfs-

melk milchgebend. melk weern (kalben). De Koh is an't Melk-weern (He häff de Koh up't Melk-weern staon) (Die Kuh wird bald ein Kalb bekommen). De Koh is melk (gibt Milch). • Dann is de Koh ja weer melk (vom Geld nach der Lohnzahlung am Ersten). He häff de Nösse melk (Nasenlaufen, scherzh.).
Zs.: af-, friss-, old-

Melkback m. Aufrahmschüssel. → Melksette

Melkbank(e) f. Gestell, auf dem die Milchkannen u. Eimer stehen. • Wann de Katte nich in Huuse is, gaot de Müüse up de Melkbänke.Melkrecke

Melkbecken n. (St, Sü) Aufrahmschüssel. → Melksette

Melkbees(t) n. Milchkuh. ne heelen Stall vull Melkbeeste (Milchvieh)

Melkbuck m. dreibeiniger Melkschemel

Melkbüsse f. Milchkanne (für den Transport der Milch zur Molkerei, Kanne des Milchmanns od. kleinere Kanne zum Milchholen). → Melkdüppe, -kanne

Melkbuur m. 1. Bauer, der sich auf Milchproduktion spezialisiert hat (leicht abw.).
2. Milchmann, Milchfuhrmann (brachte die Milch zur Molkerei od. verkaufte Milch auf der Straße). → Melk-käärl

Melkbuurnpeerd n. Pferd des Milchfuhrmanns

Melkdießel f. Distelart ohne Dornen, im Ggs. zu → Stääk-, Wäidedießel

Melkdook m'n. Tuch als Filter zum Seihen der Milch. → Sijdook

Melkdüppe f. kleine Kanne der Bürger zum Milchholen. → Melkbüsse

Melk-emmer m. Milcheimer (früher aus Holz). → Batzdich

melken (melkt; molk, molken; molken) melken. de Kohnen roopen to't Melken. We willt em äs ääben melken (ausnehmen beim Kartenspiel, → lüüsen). → Beck, Buxteruusen, Heiden, Katte, Koh, Muus, Sewwe

Melkenstied f. Melkzeit (feste Zeit am Morgen, Mittag u. Abend)

Melkentöömer m. (St, Rae, Bo) Mottenart

Melker m. Melker.
Zs.: Buuk-, Ganse-, Sseggen-

Melkfeewer, -ber n. Euterentzündung; Fieber beim Rind nach dem Kalben. Bi Melkfeewer wodde Waater of Luft in't Geer sprützt.

Melkfett n. Melkfett (Heilsalbe zum Einreiben der Zitzen vor dem Melken, bei Euterentzündung od. nach dem Kalben; auch allgemeines Hautheilmittel für Menschen)

Melkfilter m. Milchfilter. → Melksewwe

Melkfläske, -flässe f. Milchflasche

Melkflööte f. (St, Ge, Ra, Rae, Bo) Milchwanne aus Steinzeug (mit einer verschließbaren Öffnung, aus der die Milch in einen darunterstehenden Eimer fließt)

Melkgang m. Gang im Kuhstall hinter den Kühen

Melkgeld n. Milchgeld, Einnahme aus dem Milchverkauf

Melkg(e)räi n. Melkgerätschaft (wie Milchkannen, -eimer, -sieb)

Melkgüüter m. Milchkännchen (Teil des Kaffeeservice)

Melkhöcker m. Melkschemel mit einem Fuß (wurde um den Bauch des Melkers geschnallt). → Melkpaol

Melkhood m. alter Hut, den man beim Melken u. Füttern trägt

Melkhook m. Melkstelle in der Weide (abgezäunt, mit Vorrichtung zum Anbinden der Kühe)

melkig milchig, trübe. Dat Waater is ganz melkig.
Zs.: hatt-, week-

Melk-kaamer f. Raum, in dem sich die Milchkannen befanden (Dort wurde die Milch ausgeseiht u. wurden die Kannen gewaschen; war auf größeren Bauernhöfen als Kühlraum eingerichtet, mit Rohren unter der Decke, durch die Wasser lief). → Köhlkaamer

Melk-käärl, -kerl m. Milchmann, Milchfuhrmann. → Melkbuur

Melk-kalwMelkskalw

Melk-kanne f. Milchkanne. → Melkbüsse

Melk-kaore f. leichtes zweirädriges Fahrzeug zum Transportieren der Milchkannen

Melk-keller m. vertiefter Raum, in dem die Aufrahmschüsseln stehen

Melk-koh f. Milchkuh

Melk-kumme f. Milchschüssel

Melk-kump m. Milchschüssel

Melklööpen n. geküfertes Gefäß zum Melken od. Aufbewahren von Milch

Melkmann m. Milchfuhrmann. → Melkbuur

Melkmaschien(e) f. Melkmaschine

Melknapp m., -näppken Milchschüssel

Melk-odder f. Milchader, Abflußader am Euter. De Koh häff dicke Melk-oddern under't Geer (Anzeichen, daß die Kuh viel Milch gibt).

Melkpaol m. Melkschemel mit einem Fuß. → Melkhöcker

Melkpapp m. Milchbrei, Milchsuppe

Melkplass m. Melkstelle in der Weide. → Melkhook

Melkpott m. Milchtopf

Melkpulle f. Milchflasche

Melkradd n. Fahrrad mit Halterung zum Anhängen der Milchkannen

Melkreck(e) n. Gestell, auf dem die Milchkannen u. Eimer stehen. → Melkbanke

Melkries m. Milchreis (mod.). → dicken Ries

Melkrohr, -röhr, -ruhr n. milchführendes Rohr der elektrischen Melkanlage

Melkschaop n. Milchschaf (best. Schafrasse)

Melkschapp n. Schrank od. Milchfach im Schrank (in dem die Milch in Schüsseln zum Absetzen des Rahms u. zur Gewinnung von Dickmilch aufbewahrt wurde)

Melkschorf m. Milchschorf (Hautkrankheit bei Kleinkindern)

Melkschöttel f. Milchschüssel

Melksette f. Aufrahmschüssel (flache Schüssel aus Steinzeug für ca. einen Liter Milch, ohne Henkel, manchmal mit schnabelförmigem Ausguß; der sich absetzende Rahm wurde über den Rand abgeblasen). → afschmänten, bottern, Kump, Schmandbecken

Melksewwe n. Milchsieb (aus Kupfer od. Messing mit Messinggaze als Sieb). → Sijdook

Melksije f. (Wes, Sü, Ge, We, Hei, Rae) Milchsieb

Melk(s)kalw n. 1. Kalb, dem noch Milch gegeben wird, säugendes Kalb.
2. verwöhntes Kind. → Söötemelkskalw

Melksort, -surt n. Milchkuh aus guter Vererbung; Rinderrasse mit guter Milchleistung. Dat is 'n gudd Melksort (gute Milchkuh; Frau, die lange stillt, scherzh.).

Melk-ssegge f. Milchziege (best. Ziegenrasse)

Melk-ssoppen m. Brei aus Milch und getrocknetem Weißbrot. → Knabbel

Melkstall m. 1. Stall für Milchkühe.
2. Stelle zum Melken in der Weide. → Melkhook

Melkstand m. 1. Stelle zum Melken in der Weide.
2. Platz, auf dem die Kühe beim Melken mit der Melkanlage gemolken werden

Melksteen m. verkrustete Ablagerung der Milch

Melkstohl m., -stöhlken dreibeiniger Melkschemel

Melkstraote f. Milchtraße (am Sternenhimmel)

Melkstrump m. Milchfilter aus einem alten Strumpf

Melksump m. 1. Milchschüssel für Dickmilch.
2. mittlerer vertiefter Stand des Melkers in der elektrischen Melkanlage (Rh)

Melktand m. Milchzahn

Melktank m. großer Milchbehälter

Melktöite f. (Vr, Bo) Milchkanne. → Melkbüsse

Melktuun m. Melkstelle in der Weide. → Melkhook

Melkveh n. Milchvieh. Kohveh

Melk-verkoopen Kinderspiel: "Bauer" u. "Käufer" sprechen im Wechselgesang; wenn der "Käufer" lacht, muß er den "Bauern" spielen.

Melkvisiete, -vesiete f. Brauch bei Hochzeit, Taufe od. Beerdigung (Die Frauen bringen Milch zum Kochen von Pudding mit; die Milch wurde zum Haus des nächsten Nachbarn gebracht). → Brandewienshuus

Melkwaage(n) m. Milchfuhrwagen (flacher Wagen zum Transport der Milchkannen). → Melkbuur

Melkwäide f. Kuhweide

MelleMelde

mellenmelden

Memme. Mömme (Rh, Bo) f. (Memmen) 1. Zitze am Euter; Brustwarze. → Damme, Strich.
2. ängstliche, feige, weichliche Person.
3. in der Wendg. Dat is eene Memme Tüüte! (Das ist ganz egal). → Pottnatt, Wickse

Memoaarie-en (Pl.) (Vr, St, Sü, Ge, Hei, Rae, Bo) Lebensgeschichte, Erinnerungen. He woll lück lääsen uut siene Memoaarie-en.

menmän

Mengefatt n. Faß zum Anrühren von Teig. → Lööpen

Meng(e)kaorn, -kurn (Vr, St, Sü, Ge, Ra); Mangkaorn, -kurn (Vr, Sü, Ra, Rh) n. Gemenge von verschiedenen Korn- od. Mehlsorten (z.B. Gerste u. Hafer als Viehfutter, Hühner- od. Vogelfutter); Gemisch von verschiedenen Samen, Saatgemisch (Sommerroggen, - gerste, -hafer)

Mengel m. (Mengels) Hohlmaß: ein Viertelliter. twee Mengels Fuusel haalen.Aort

Mengelööpen n. Gefäß zum Anrühren u. Aufbewahren von Teig, bes. Pfannkuchenteig (konisch, mit einer Griffdaube; meist geküfert, doch auch aus Irdenware, Steinzeug od. Emaille)

Mengemolle f. Holznapf zum Kneten von Butter od. Teig

mengen mengen, mischen; anrühren, kneten. → backen

Mengetrogg m. Kiste zum Kneten von Brotteig

Mengkaorn, -kurnMengekaorn

Mengsaod, Mangsaod n. (Vr, Sü, Ge, Ra, Hei) Gemenge von Korn, Samen. → Mengekaorn

Menne Kuhname, in der Wendg. Menne magg nich, Papp is suur! (wenn man Essen od. Trinken ablehnt).

menne-mennemääne-määne

mennen "sich abquälen" → määnen

mennen "meinen" → meenen

Menninge, Mennige, Menning m'f. Menning, rotes Bleioxyd.
Zs.: Blij-

Menorkas (Pl.) alte, schwarze Hühnerrasse

Mensen-, mensen-, menslikMensken-, mensken-, mensklik

Mensk, Menske, Mää(n)ske. Mense, Mentse (Rh, Bo). Mai(n)ske (St, Sü, Ge, We) m'n. (Mensken) Mensch, Person (Mann od. Frau). Wat büs 'n Määske! (Was bist du für einer). .n wies Menske (Geizhals). Wenn äs 'n Menske kümp (wenn jd. zu Besuch kommen sollte). Daor was kinn Määske (niemand). Fisk lött 'n Määske so at he is (Fisch enthält kein Fett). → Kalender, Kalw, lieken 1, old, Sort, verloopen, verträäden.
Zs.: Arbäids-, Ik-, Frou-, Käärls-, Kristen-, Manns-

Mensken-, mensken- auch: Mää(n)sken-, Mai(n)sken-, Men(t)sen-, mää(n)sken-, mai(n)sken-, men(t)sen-

Menskendokter m. Arzt (im Ggs. zu → Vehdokter)

Menskenfell n. Menschenhaut, in der Wendg. • Ik häbb mien Lääwen noch kinn Menskenfell up'n Tuun sehn hangen (Das Äußerste bleibt einem erspart, Bor).

Menskenflees, -fleesk n. "Menschenfleisch", im Rätsel. → holderde-bolder

Menskengedenken n. "Menschengedenken", in der Wendg. siet Menskengedenken (seit langer Zeit)

Menskenhaor n. Menschenhaar

Menskenhatt(e) n. Menschenherz; menschliches Gefühl

Menskenkenner m. Menschenkenner

Menskenkinders, -kinnersMenskenskind

Menskenlääwen, -ben n. Menschenleben. Dat höllt wall een Menskenlääwen! (hält lange).

Mensken-older n. Menschenalter

Menskenschlagg m. Menschenschlag

menskenschüü, -schöi menschenscheu. → blööde

Menskenseele f. "Menschenseele", in der Wendg. kinne Menskenseele (niemand)

Menskenskind, Menskenkinders, -kinners Menschenskinder! (Ausruf)

Menskenspill n. Menschen (alle zusammen), Menschenmenge

Menskenverstand m. "Menschenverstand", in Wendungen wie He häff 'n gesunden Menskenverstand. Dat sägg den klaoren Menskenverstand.

Menskenwaater n. Urin vom Menschen (wurde als Heilmittel verwendet: beim Pferd gegen Wunden am Huf, gegen spröde Haut; bei Mundfäule wurde Kindern der Mund damit ausgewaschen). Menskenwaater mö. ih uh öwwer de Hand pissen (bei spröden Händen).

Menskenwark, -werk n. Menschenwerk

mensklik, mää(n)sklik. men(t)slik (Rh, Bo) menschlich.
Zs.: öwwer-

Mentse, Mentsen-, mentsenMensk, Mensken-, mensken-

Menüüte, Menüüten-Minuute, Minuuten-

mermän 1

MeraakelMiraakel

Mergel, Mergel-, mergelnMargel, Margel-, margeln

merkaar(e), makaar, makander zusammen, miteinander. Den Torfspaan bruukten se met merkaare (gemeinschaftlich). Se willt dat inne merkaar koopen (gemeinsam, Rh). Se gaot (loopt) met merkaare (ein Pärchen, sie haben ein Verhältnis). De bäiden hollt düftig an merkaare (halten fest zusammen).
Zs.: achter-, bi-, döör-, in-, uut-, van-, vöör-

merkenmarken

MerseputteMeerpoote

MerskeMeerske

MersmoueMossmoue

meschant (St, Sü) schlecht, böse

meschienmischien

meschuggemaschucke

Mess, Messer n. (Messers; Mess(er)ken) Messer. Et mutt wat föör't Mess wenn. (bei Tisch: nicht Suppe, sondern ein großes Stück Fleisch). Et geht as 'n heet Mess döör de (weeke) Botter (schneidet gut, z.B. von der Säge). Se häbbt'n under't Mess hat (operiert). Denne häff 't Mess an bäide Sieten (an Weerskanten) scharp (ist beim Handeln raffiniert; bietet zu wenig). He steht nich up sien Messken (ist nachgiebig). He steht up sien Messken (rechthaberisch). Well steht 't leste noch vöör't Mess? (Wer hält stand, wenn alle weglaufen, "wer holt die Kastanien aus dem Feuer"). den Düüwel an't Mess lewwern (jd. ausliefern). Denne is 'n Düüwel van't Mess sprungen (raffiniert, → Tornüster). → Farken, Kehle, Kniew, Leer 1, Pott, stönnen, vull.
Zs.: Bäörd(e)-, Beschüüten-, Betreck-, Binnen-, Bläss-, Brood-, Buusken-, Däörnen-, Drecksel-, Fass-, Grund-, Hack-, Hacken-, Heft-, Hoow-, Kapp-, Keese-, Kehl-, Kitt-, Klapp-, Klump-, Klüün-, Kniep-, Kodden-, Koh-, Läi-, Loh-, Mett-, Pannen-, Paol-, Ploog-, Rand-, Reed-, Ritz-, Rööte-, Schaawe-, Schäll-, Scheer-, Schlicht- , Schnibbel-, Schnie(kouen)-, Schöör-, Schuuster-, Speck-, Stääke- , Süwwel-, Tasken-, Treck-, Uuthack-, Veh-, Vöör-

Mess, Mess- "Mist" → Mest

Mess-, mess-, Messe "Messe" → Miss-, miss-, Misse

Messelbrügge f. gemauerte Brücke (über einen Graben)

Messelkalk m. Maurerkalk

messeln mauern. ne gemesselten Pütt. ne Boggen owwer de Fensters messeln. Se messelt öwwer'n Klumpen (Sie mauern schief u. krumm, → haorgenau, Messlersmaote). → müürn

Messelsand m. Maurersand, Feldsand. fienen un growwen Messelsand.Müürsand

Messelwark, -werk n. Mauerwerk. → Müürwark

Messerfiele f. platte Feile zum Schärfen der groben Säge

Messerkes-picken (Bo) Messerwerfen, Jungenspiel im Sand mit einem Taschenmesser. → Hexenpitterken, Land-verkoopen

Messerkes-schmieten, Messer-schmieten Messerwerfen, Jungenspiel im Sand

Messerkopp m. Messerkopf (z.B. an der Kopiermaschine des Holzschuhmachers). → Kopeermaschiene

Messerstaol m. Stahl zum Schärfen der Messer. → Striekplanke, - staol

Messing n. Messing. → Gäälkopper

Messingdraod m. Messingdraht

Messingknoop m. Messingknopf (z.B. an der Pumpe)

Messinglämpken kleine Petroleumlampe aus Messing. → Pickelämpken

messkantig, -käntig rechtwinklig; gerade, bündig. messkantig saagen.bündig

Messler m. Maurer. De Buurn mochen so dumm wenn., dat de Messlers de Blaagen ook noch maaken mossen (Spott auf die Bauern). → Drinkenstied, Müürmann.
Zs.: Frij-

Messlergeschirr, -geschier n. Maurerwerkzeug (Hammer, Kelle u. Wasserwaage)

Messlergesell(e) m. Maurergeselle

Messlersbux(e) f. Maurerhose (meist schwarze Manchesterhose)

Messlerschnuur f. Maurerschnur. → Müürband, -schnuur

Messlershaamer m. Mauererhammer. → Müür-, Schaalhaamer

Messlerskiel, -kääl m. Maurerkittel (war meistens blau-weiß gestreift, heute weiß)

Messlersmaote f. "Maß eines Maurers". Ne Messlersmaote, dat is so wied, äs ne Haamer schmieten kaas! (Spott auf ungenaues Messen der Maurer).

Messlerstou n. Maurerschnur. → Messlerschnuur

messpatt (Rae, Rh) meistens

Mest, Mess m. Mist. Wi mochen an'n Mest helpen, bi't Mest-föhrn up de Dääle (Mist vom Tiefstall zum Misthaufen fahren, → Mestwaagen). Mest trään in'n Kohstall (Mist stampfen, war Kinderarbeit). den Mest döör de Köcken föhrn (in engen Ackerbürgerhäusern). Mest maaken (Kot fallen lassen, bes. von Schweinen, → mesten). Gotts Säägen un bitieden ne Kaore Mest, dann giff't dicke Kabbessen (Aawergloowen).Teggen ne Kaore Mest (Teggen ne Mesthoop) kaas nich teggen an stinken (Gegen Reiche, Dumme, Freche kann man doch nichts erreichen). He häff (findt) 'n Mest all in de Buxe (hat Glück, → Glück). → Aprillschnee, bedriewen, dünne, frömd, hatt, loss.
Zs.: Eerd-, Farken-, Hohner-, Kalwer-, Kodden-, Koh-, Peerde-, Puggen- Schaops-, Schwiene-, Stall-, Stockfarwen-, Veh-

Mest-, mest- auch: Mess-, mess-

Mestbredd n. herausnehmbares Rück- od. Seitenbrett des Mistwagens

Mestbuur m. Bauer, der Mist ausfährt

mestdöörnatt ganz durchnäßt, klitschnaß. → mestnatt

mesten 1. Kot fallen lassen (von Vieh).
2. düngen (alt). → düngen.Aawergloowen, wellig

mestensmeestens

Mester, Mäister m. Meister; Fachmann; Lehrmeister, Lehrer. Mester Lampe ("Meister Lampe", Hase). → flöiten, Haamer, Magister.
Zs.: Anstrieker-, Börger-, Bou-, Bracheer-, Brand-, Britsken-, Danz-, Forst-, Hexen-, Iek-, Kapell-, Kark-, Klaage-, Klump(en)-, Köcken-, Lehr-, Müür-, Post-, Prääke-, Probeer-, Pumpen-, Pütten-, Rääken-, Rent-, Schnieder-, School-, Schwemm-, Ssäör-, Teeken-, Tunnen-, Wääwe-

Mester- auch: Mäister-

mesterlik, mäisterlik meisterlich

mestern, mäistern meistern, bewältigen

Mesterstück n. Meisterstück; Probearbeit eines Gesellen zur Meisterprüfung

Mestfaalte f., -faalt m. Platz für die Misteinlagerung (im Hofgebäude od. außerhalb). He süht uut as ne Mestfaalte (schmutzig, ungepflegt). → binnenshuuse, Paol

Mestflechte f. (Ge) Seitenbrett am Mistwagen. → Mestbredd

Mestfleege f. Mistfliege (grünlich schillernd). → Aos-, Gattfleege

Mestforke f. Mistgabel (mit vier Zinken). → kiddeln

Mestgotte f. 1. breite Rinne hinter den Kühen im Hochstall.
2. kleiner Weg mit Abflußrinne zwischen zwei Häusern

Mestgreepe f. Mistgabel (mit vier Zinken)

Mesthaaken, -haok(en) m. Haken, mit dem Mist vom Wagen auf das Feld gezogen wird (meist dreieckig). den Mest aftrecken met'n Mesthaaken

Mesthacke f. Hacke zum Einarbeiten von Mist in den Boden

Mesthook m. Ecke, in der Mist liegt

Mesthoop m. Misthaufen; Abfallhaufen. → Mest

Mesthuus, -hüüsken n. Misthaus, Nebengebäude für Stallmist. → Loopstall, Pieler

Mest-inlegger m. Misteinleger, Vorschneidemesser vor der Pflugschar. → Ploog-, Vöörschaar

Mestkääfer m. Mistkäfer

Mestkäärl, -kerl m. gemeiner, unangenehmer Kerl. → Kullemann

Mestkaore f. Zweiradkarre, mit der Mist auf den Acker gefahren wurde (auch zum Transport von Rüben, Kartoffeln, Unkraut u'a.)

Mestkladde(n) m. kleine Menge Mist

Mestklumpe(n), -klump m. Holzschuh für die Stallarbeit

Mestkuhle f. Mistgrube

Mestluuke f. kleine Stalltür, durch die der Mist nach draußen geworfen wird

mestnatt tropfnaß, klitschnaß. → döören-, driete-, mestdöörnatt

Mestspaan, -spaon m. Mist-, Düngerspaten (für den Tiefstall)

Mestströier, -sträier m. automatischer Miststreuer

Mestwaagen m. Mistwagen, kürzere Karre zum Transportieren von Mist

met; möt (Rh) mit, zusammen mit; bei, während. De meeken met sik bäiden Präötkes (unterhielten sich miteinander). Wi met us dreen (Wir drei, zu dritt). Wu geht't (Wu is't) met de Gesundhäid (Antwort:) Met bääter as aone! met Meddagg (um die Mittagszeit). Wi bünt de met Meddagg wall weer. met Aprill (im April). met de Tied (allmählich, demnächst). met'n Ühr of sess (etwa um sechs Uhr). met Stään (an einigen Stellen). Dat is met Underscheed (Da gibt es Unterschiede). He is met Ungemack befollen (wird vom Unglück verfolgt). Dat häbb ik nich met (nicht bei mir). Ik häbb de nix van met ehat (habe nichts davon abbekommen). Daor moch ik wall 'n bettken van met häbben (z.B. von Reichtum, Begabung). Daor is he noch lange mooi met (z.B. Folgen einer Krankheit, → fien). Ik sitt de weer met (Ich habe wieder die Arbeit, Last damit). Daor kann'm sik wall met (Mit dem ist gut auskommen). Daor doo ik nich up met (an met)! (Damit bin ich nicht einverstanden). Ik bün de noch met an (zugange). Se löpp de weer met (ist verwirrt, hat wieder ihre Anwandlungen, → demet, Foot).
Zs.: daor-, de-, hier-, so-, te-, waor-

met- auch: möt-

met-ääten, -etten mitessen. → Profiet

met-arbäiden mitarbeiten

met-arwen miterben

metbääden mitbeten

metbelääwen, -ben miterleben

metbrengen, -breggen mitbringen. Se häff nich vull metbracht (keine große Mitgift). Daor moss noch Geld metbrengen (begehrte Lehrstelle mußte bezahlt werden). → Frou, metkriegen

Metbrengsel, -breggsel n. Mitbringsel, Gastgeschenk (z.B. zum Besuch der Wöchnerin)

metbruuken mitgebrauchen. Den Waagen konn de Naober metbruuken.

metdanzen, -daa(n)ßen mittanzen

metdeelen mitteilen, berichten

metdeem, metdem unterdessen

metdes mittlerweile; währenddessen, im gleichen Augenblick. Wi rööpen dat Kind, un metdes kamm't ook all an loopen.

metdewiele (Vr). metlerwiele mittlerweile, unterdessen. → underdooms

metdoon 1. mitmachen. He häff daor nich metdaon. Ik häbb all metedaon (mitgemacht, mitgespielt, mitgetan).
2. mitgeben. Doo mi lück met! ne Hand metdoone (eine Handreichung). Lao we ne eene metdoon (Wir wollen ihn ärgern, wollen sticheln). Ik häbb em dat (dicke) metdaon ("heimgezahlt").

metdräägen mittragen

metdrinken mittrinken

met-eenemeteens; metneene

met-eens, met-eene sofort; in eins; plötzlich. Dann lao we meteens afrääken (bei dieser Gelegenheit).

Metelen. Meeteln ON Metelen (Kreis Steinfurt). Horsmer is dat Schlott, Schöppingen is ne schööne Stadt, Meeteln is 'n Plaggengatt (Ortsneckerei).

metfallen gefallen; gelingen, glücken. Se is noch wall metfollen (sieht recht hübsch aus). Is't metfollen? (Seid ihr zufrieden). Dat is metfollen! (Das hat geklappt). Et föllt mähr met as teggen. Et föllt wall, maor nich met (Wortspiel). • Wenn't metföllt, giff den Ossen ook Melk, alle sewwen Jaor eenen Droppen (Ge). Wu is't (Antwort:) Och, et föllt noch wall met.

MetfällerkenMetföllerken

metfangen mitfangen. Wenn de Koh uutbrocken was, mochen de Kinder metfangen.

metfiern mitfeiern

metföhlen mitfühlen, Mitleid haben

metföhlig mitleidend, mitfühlend

metföhrn, -führn mitfahren

Metföllerken, Metfällerken n. Zufallsprodukt (mal gut, mal schlecht). Benemmen is so'n Metföllerken (Metfallen) ("Benehmen ist Glücksache" → Glücksaake).

metfröien, sik sich mitfreuen

metgaar (Sü, We, Ra, Hei, Rae, Rh) mit der Zeit, allmählich; nunmehr. Metgaar weerd de Löö uprührig (Bor). → Sinn

metgaon mitgehen. De Priese bünt nich metgaon (nicht mit gestiegen). •• Et is bääter eenen, de daor metgeht, äs twee, de folgt (Besser, daß einer anteilnehmend bei der Beerdigung dabei ist, Ge).

Metgeföhl n. Mitgefühl. Mien Metgeföhl van'n Dood van de Frou! (Antwort:) Et ha. noch schlimmer konnt kommen, sägg de Buur, man ha't ook sölws konnt wenn..

metgewwen, -gebben mitgeben. He sall di wa. eene metgewwen (ausschimpfen, die Meinung sagen).

Metgewwsel n. (Vr, Ge, We) Mitgift; Mitbringsel

methäörn mithören

methelpen mithelfen

methollen mithalten

Methölpe f. Mithilfe. Se konnen't nich doon aone Methölpe van de Naobers.

metkaarten zusammen Karten spielen

metkallen (Sü, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) mitreden. Denne will öwwerall metkallen.metküürn

metkocken mitkochen. Dann wodde Honning metkockt (bei der Herstellung von süßem Bier, → Honnigbeer).

metkönnen mithalten können. Se könnt nich mähr met in de Priese (Sie sind nicht konkurrenzfähig).

metkriegen mitbekommen, abbekommen. De Fette häbb'ke nich metkreggen (Haarsträhne beim Zöpfeflechten). De häff kinne metekreggen (keinen Mann bekommen). Se häff nich te völle van Huus uut metekreggen (Mitgift, → metbrengen, Uutstüür). He häff 'n Hoff metekreggen (geerbt). Se häff dat nich metkreggen (gehört, erfahren, begriffen). Bi dat Mallöör häff nümms wat metkreggen (Bei dem Unfall ist niemand zu Schaden gekommen). De kriegt van de Groowe nix met (Sie wurden nicht zur Beerdigung eingeladen). → häörn 1, happig, Statt, wodäönig

metküürn, -köiern mitreden; mitbestimmen. Daor kann ik nich van metküürn (Da kenne ich mich nicht aus). De will immer metküürn.

metlachen mitlachen

Metleed n. Mitleid. → Metlieden

metlehrn, -lährn mitlernen

metlerwielemetdewiele

metlewwern mitliefern

Metlie(de)n Mitleid. Ik häbb noch wa. Metlieden met em. De lidd kinn Nood, de sitt de warm bi, daor bruuks noch kinn Metlieden met te häbben! De häff nooit kinn Metlieden (mitleidslos, unbarmherzig).

metliedig, metleedig mitleidig

metloopen mitlaufen

Metlööper m. Mitläufer

metmaaken 1. mitmachen; mitfeiern.
2. miterleben; durchmachen, erleiden. Se häff völle metmaakt. Wi häbbt schlechte Tieden metmaakt. Sowat, dat moss du sölws metmaaken, dann wees du Bescheed (z.B. schmerzliche Erfahrung). → Striepen

metnander, metnanner; metenander (Ge) miteinander, gemeinsam, zusammen. Wi gaot metnander nao't Schützenfest un fiert metneene. Se praot't nich metnander (sind verfeindet). De häbbt wat metnander (ein Verhältnis). → allebineene, binander, können, metneene

metneen(e), met-een(e) miteinander, zusammen, gemeinsam. Metneene an'n Diss, metneene van'n Diss: Dat höllt de Famillie bineene (gemeinsame Mahlzeiten). Ih mött't uh man metneene helpen (einander helfen). Se knooit metneene (kungeln, handeln). Se hollt metneene (lieben sich). Se loopt (gaot) metneene (Pärchen, verlobt, festes Verhältnis). De bäiden gewwt sik vull metneene af. Se doot vull metneene (sind gute Freunde). De häbbt wat metneene (Die halten zusammen; haben ein Verhältnis). → bineene, klook, metnander, tesaamen

metnemmen 1. mitnehmen; wegnehmen. Nemm di noch eene met (z.B. Gläschen Schnaps). Se häbbt sik eene metnommen (Schnaps getrunken). Wenn du doodgehs, kaas du doch nix metnemmen (→ Hemd). Wat't Metnemmen wäärd is, is ook fraogenswäärd (nemmenswäärd). → staon.
2. in Mitleidenschaft ziehen. Dat Feeber häff em metnommen (angegriffen). Dat häff se hatt metenommen (Das ging ihr sehr nahe).

Metnemmer m. "Mitnehmer", eisernes Häkchen am Spinnrad. Metnemmers van de Flucht

metnibben, -nippken gemeinsam trinken (Schnaps, Bier)

metnöögen alle zusammen einladen (zur Hochzeit, Beerdigung). → Hook, verbodden

metpacken 1. mitnehmen, ergreifen.
2. dazupacken

metpraoten mitreden; mitbestimmen, mitentscheiden. Daor kann he nich van metpraoten (hat keine Erfahrung). Se woll 'n Wäördken metpraoten (mitbestimmen).

meträäken hinzurechnen. Moss alls meträäken.

metschriewen, -ben mitschreiben

metsingen mitsingen

metsinne "allmählich" → Sinn

metspöllen mitspielen

Metspöller m. Mitspieler (z.B. beim Kartenspiel)

Metspraoke f. Mitsprache

Mett n. Mett, gehacktes Schweine- od. Rindfleisch (für Mettwurst). Mett schnieden (Fleisch schneiden für die Mettwurst). Mett braon in de Panne (Abendessen am Schlachttag). → blööderig, Maagen, Maschiene.
Zs.: Ossen-

Mett-, mett- "Maß" → Määt-, määt-

met-tällen mitzählen, hinzuzählen; mitrechnen. He wödd nich mett ällt ("zählt nicht", wird nicht geachtet, → Täll).

Mette f. (Metten; Mettken) 1. weibl. Ziege, die Milch gibt.
2. anstellerische, verwöhnte Person. Wat ne olle Mette!Ahaus, Gronau, Ssegge, Wüllen.
Zs.: Bläär-, Quaater-, Schlacker-, Schlöör-, Schöör-, Ssäör-, Ssegge(n)-, Süüse-

MettelMeddel

mettenmääten

Mettenwäide f. Ziegenweide. → Sseggenwäide

Mettfarken n. Schlachtschwein mit viel Fleisch. Was't 'n Mettfarken of 'n Speckfarken? (Frage nach dem Schlachten).

Metthäörnken, -hürnken Hörnchen zum Stopfen von Mettwurst. → Wostehäörnken

Mettmess, -er n. Messer zum Mettschneiden

Mettpugge f. Schlachtschwein mit viel Fleisch

met-todden mitschleppen, unter großem Kraftaufwand mittragen

met-trecken mitziehen

Mettwost(e) f. Mettwurst. gedröögte Mettwoste. Mettwoste stoppen.He schmitt met ne Mettwoste nao ne Siede Speck (nao ne Speckbollen) (schenkt wenig, um viel zu bekommen, → Hasten). → Gebääd, Reemen, Tratt

Mettwostpannekook(en), -kook m. (Bo) Pfannkuchen mit Mettwurstscheiben (bes. Buchweizenpfannkuchen, Fastnachtsgericht)

met-under, -unner manchmal, bisweilen → monks

metverdeenen mitverdienen. De Blaagen mochen alle metverdeenen.

mi. mij (Rh, Bo) mir, mich. Komm mi daor nich an! Ik weet, wat ik van mi te hollen häbb (selbstbewußt). Daor häbb ik mi gudd met konnt (Mit ihm habe ich mich gut verstanden). Et is mij good af (Ich bin damit zufrieden, Bo). → ik

Mia, Mije, Mijken PN Maria. → Maria

Miärse, Miärse-Määse, Määse-

miauen, miouen miauen. Wat magg de Katte häbben, se miaut an een Stück vedann!muusen, weekseerig

Miaukatte f. Kätzchen (Kinderspr.)

Michel 1. PN Michael.
2. unordentliche Person.
Zs.: Schlodder-, Schluuder-

Micke f. (Micken) (Vr, St, Ra) 1. hartes Stück Brot od. Kuchen, Brotschnitte, -knust. → Macke 1.
2. Peitschenkreisel (Ra). → Hackkloot.
Zs.: Appel-, Schöör-

mickerigmickrig

Mickerken n. schwache, kümmerliche Person

mickrig, mickerig schwächlich, kümmerlich, kleinwüchsig, dünn, kraftlos. → minn

micksig (Wes, St, Sü, Ge) weinerlich

middaagens → meddaggs

Middagg, Middagg-Meddagg, Meddagg-

middaggsmeddaggs

Midde f. (Midden) Mitte. → Dögge, lääwen, lebendig.
Zs.: Bääken-

Middel n. (Middel; Middelken) Mittel; Geldmittel. Em fählen de Middel.Et giff teggen alls 'n Middelken.
Zs.: Huus-, Teggen-

middel mittel. Et gaff dree Sorten Peerde: lechte, middlere un schwaore.middelste

Middelding(en) n. Mittelding. Et is so'n Middelding tüsken Groot und Kläin.

Middeldöör(e) f. Mitteltür (führt von der Küche auf die Tenne; daneben war oft ein kleines Fenster, → Kiekfenster)

Middeler m. (St, Sü, Ge, We, Ra, Hei, Rae, Bo) herausnehmbarer Ständer in der Tennentür (an dem die vier Flügel der Tennentür verschlossen werden konnten, ein Flügel war tagsüber immer offen; zum Einfahren der Erntewagen wurde der Ständer herausgenommen). → Määkler, Stiepel

Middelfette f. Mittelpfette am Dachstuhl

Middelfinger m. Mittelfinger

Middelfoor(e), -fuur(e) f. mittlere Furche (tiefere Furche, entsteht, wenn zwei Furchen zu verschiedenen Seiten gepflügt werden). → afbouen

Middelgang m. Mittelgang (in der Kirche)

middelgroot mittelgroß. Et was so 'n middelgroot Huus.halwgroot, tüsken-in

Middelkaamer f. mittleres Zimmer

Middelkuhle f. (St, Sü, Ge, Rh, Bo) Vertiefung in der Hüfte, am Hüftknochen

Middel-linie f. Mittellinie

Middelmaote f. Mittelmaß; Mittelpunkt

middelmäötig mittelmäßig; mittelgroß. Et was ne middelmäötigen Buur (mit mittelgroßem Hof).

Middelpeerd n. mittelschweres Pferd, Arbeitspferd. Et Middelpeerd mutt de Arbäid doon.middelschwaor, Schweetfoss

Middelscheed n. Trennholz, Brett als Trennwand zwischen zwei Tieren im Stall; Trennwand in der Mitte des Kastenwagens zur Einteilung z.B. beim Viehtransport; Trennwand in der Scheune; Raum zwischen Grundstücken. → Middscheerßel

middelschwaor mittelschwer. en middelschwaor Peerd (Münsterländer, Arbeitspferd)

Middelsmann m. Mittelsmann, Vermittler

middelst(e) mittelste. • De will dat Middelste met bäide Enden (kriegen) (ist habgierig, 'kann den Hals nicht voll kriegen.). • Man kann dat Middelste nich met bäide Ende häbben (Man kann nicht alles haben). → middel

Middelstriepe(n) m. mittlerer Streifen zwischen den Wagenspuren

Middelstück n. Mittelstück

MiddelwääkeMiddewääke

Middelwand f. Mittelwand

Middelwegg m. Mittelweg

midden mitten, in der Mitte. midden tüsken de Braan-nettels. midden in'n Sommer (im Hochsommer, → Middsommer). Wat't nich alle giff: Midden in'n Buss Bööme un dann noch wall uut Holt (wenn jd. sagt: Wat't nich alle giff, Jux). • He fäng midden in't Farken an (fängt es sehr ungeschickt an). Du stehs midden in't Farken (im Weg).

middendöör mittendurch. Beschüüte, dat bünt Bröödkes middendöör un gedröögt (in der Mitte aufgeschnitten).

middenmang mitten (zwischen). Se stonn middenmang de Hohner.

Middernach(t) f. Mitternacht

middewäägen(s), -wegge(n)s in der Mitte; auf halbem Wege

Middewääke; Middelwääke, -wecke f. Mittwoch. → Goosedagg

Middewinter, Meddewinter m. Mittwinter; Weihnachten, erster Weihnachtstag (alt). → Wienachten. Middewinter backt jeedermann, Oostern well noch kann, Pingstern blooß de rieke Mann (Mit dem Abstand zur Ernte nehmen die Mehlvorräte ab, Sü, → allemann). → Rabau-appel, Sünnenwende

Middewinter-aobend, -aowend m. Abend vor Weihnachten, Weihnachtsabend, Heiligabend. → Wienachts-aobend

Middscheerßel, -schäärßel (Vr). Miss-schäärßel (Ge, Ra).

Missgeerßel (St, Sü, We) n. Trennholz, Brett als behelfsmäßige Trennwand (zwischen den Tieren im Stall, in der Scheune, in der Mitte des Kastenwagens). Daor mutt en Middscheerßel tüsken (wenn Kinder sich nicht vertragen, Eheleute streiten, scherzh.). → Fastel, Flankeerboom, Middelscheed

Middsommer m. Hochsommer. → midden

Mief m. Geruch. → Muff 1

miefen unangenehm riechen. → muffen

Mieg-ampe, Miehampe (Vr). Mieg-am(p)ke (Ge, We, Bor). Miegammelken (We) f. (Mieg-ampen) Ameise. Et giff Räägen, de Miegampen stinkt.Anmieger, Miegebeamte.
Zs.: Buss-, Sprock-

Mieg-ampen-äier (Pl.) Ameiseneier

Mieg-ampengröss, -gräss n. (Ot, Vr, Sü, Ge, Ra, Bo) Schafschwingel (Pflanze, in der Ameisen ihre Bauten bilden)

Mieg-ampenhoop m. Ameisenhaufen

Mieg-ampenkruud n. (Vr, St, Sü, Ge, Ra, Hei, Rae, Bo) Thymian

Mieg-ampenlock n. Ameisenloch (z.B. in der Mauer)

Mieg-ampen-nüst, -nüss n. Ameisenhaufen, -bau

Miege f. Urin von Tieren (grob). So kaas van de Miege in de Driete kommen ("vom Regen in die Traufe"). • He häff Miege uut't Bedde (wegg) daon un Driete weerkreggen (schlechter Tausch). Wat ne Miege! (z.B. dünner Kaffee, → Jüche). He ligg noch in de Miege (im Bett).
Zs.: Aapen-, Farken-, Hunde-, Katten-, Kodden-, Koffie-, Koh-, Peerde-, Puggen-, Schwiene-, Ülken-

Miegebeamte m. Ameise (scherzh.). → Mieg-ampe

Miegebuck m. Pferd, das beim Anschirren od. Ziehen Wasser läßt

Miegelappen m. 1. Windel. → Kinderdook.
2. weichliche od. unehrliche, unangenehme Person

miegen (migg; meeg, meegen; meggen) urinieren (bes. von Tieren, grob). De Koh migg. Den Hund migg an'n Boom. Et is nett, as wenn de ne Foor langs meggen häff (Es ist so krumm, z.B. Pflanzenreihen). He weet nich van Drieten of Miegen (weiß nichts, versteht nichts, "hat von Tuten und Blasen keine Ahnung"). Et is weer an't Miegen (von anhaltendem Regen). • Wenn de eerste Hund migg, dann miegt se alle (wenn es regnet an den "Hundstagen", → Hundsdaage). • Waor de eene Hund an migg, mieget se alle an (Wenn jd. von einem getadelt wird, fallen alle anderen auch über ihn her). → Katte, pissen, räängen, saiken, Weerglass

Miegepaol m. 1. Baumstamm, an dem Hunde das Bein heben.
2. wer unnütz herumsteht (abw., grob). → Stao-in-de-Wääge

Miegeräägen m. (St) Sturzregen, Regenguß. → Stootschuur

Miegert m. 1. Pferd, das oft zum Urinieren stehen bleibt.
2. unehrlicher, betrügerischer Mann. → Saikert.
Zs.: Bedde-, Breed-, Buxen-, Hoog-, Hossen-, Schlaot-

Miegetöns m. Antonius der Einsiedler (Namensfest am 17. Januar war oft verregnet). → Ammeloe, Pisstöns

Miegeweer, -wäär n. schlechtes Wetter, z.B. anhaltender Regen

Miehampe → Mieg-ampe

Mieke PN Maria. Mieke, wann ik piepe, dann kumm! (Jux). → Maria

mien mein. Ik soll Mienen doch wat anders vertällen! (meinem Sohn (Mann), würde ihn ausschimpfen). 't Miene (was mir gehört). Ik dach, et was jao nich 't Miene (wenn man mit fremdem Eigentum unvorsichtig umgeht). Mien, mien, mien, mien Äi is schee (So wurde der Gesang der Goldammer gedeutet, St, → du, Wiew).

Miena, Miene 1. PN Wilhelmine. → Minna, Wilhelma.
2. PN Hermine. → Hermiene

Miene-Tante-is-nao-Kääweler-west Bewegungsspiel für Kinder: Ein Mitspieler sagt Miene Tante is nao Kääweler west. Die andern fragen Wat häff se metbracht? Auf die Antwort, z.B. ne Vioole, machen alle die Bewegung des Geigenspielens nach; so werden immer weitere Gegenstände u. Bewegungen ins Spiel gebracht.

mien(en)thalwen, -ben meinetwegen, um meinetwillen

miener-achts meines Erachtens, wie ich meine

mien(e)sglieken meinesgleichen

mien(e)twäägen, -weggen meinetwegen. Mientwäägen laot't se maaken, wat se willt (resignierend).

Mien-Gott-un-kinn-End(e) o Gott, o Gott! (Ausruf der Empörung)

Mienhäär, -heerMijnheer

Miere 1 f. (Mieren) Vogelmiere (weiß blühendes Nelkengewächs; sehr verbreitet, kaum auszurotten; dient auch als Futter für Volierenvögel).
Zs.: roode, Schaops-, Voggel-, Waater-

Miere 2 f. in Wendungen wie Daor kriss de Miere an! (Man wird es leid). Ik häbb daor ne Miere an! (habe eine Abneigung, "habe die Nase voll"). → Pimpernellen

miern (Vr, St, Sü) herumkramen, umständlich arbeiten, sich schwer tun mit einer Arbeit; nörgeln. Wat'n Miern met dat dicke Holt! (schwere Arbeit). Du gehs mi up de Nerwen met dien Miern. He was demet an't Miern (nervlich am Ende).

Mies f. (Miesken) Kätzchen (Kinderspr.). De is so sinnig as usse Mies (von einer ruhigen Frau). → Aard, Miesekatte, Muusekatte

mies schlecht, unangenehm. Mies Weer (nasses Wetter)

Miesekatte f., -kättken 1. junges Kätzchen (Kinderspr.). → Katte, Mies, Muusekatte.
2. Blütenstand des Haselstrauches; Weidenkätzchen (weibl., im Ggs. zu → Schnotterbelle). → Stättkes, Wäidekättken

Miesepampel m. (Bo) Griesgram

Miesepeeter m. Griesgram, wer anderen etw. verleidet

miesepeeterig verdrießlich, mißvergnügt

Miesepimpel m. (Rh) Griesgram. → Miesepampel

Miesepriem m. Griesgram

mies-mies, miss-miss Lockruf für Hauskatzen (hatten keine Namen)

Miete 1 f. (Mieten) mit Stroh, Blättern, Erde bedeckte längliche Anhäufung von Feldfrüchten (bes. Kartoffeln, Runkelrüben, Getreide) als frostsichere Wintereinlagerung; Stapel, Haufen von Erntegut. → Bönne, Hoop 1, Kuhle, packen, Saodhoop, Sielo, Stoppel-laoge.
Zs.: Buusken-, Eerd-, Erpel-, Haawer-, Höi-, Roggen-, Rööwen-, Runkel-, Stroh-

Miete 2 f. Miete. Se wonnden up twee Käämerkes te Miete. He ligg in de Miete (wohnt zur Miete).

Miete 3 f. (Mieten) (Rae, Rh, Bo) Silberfisch; Milbe. In dat Dook is de Miete drin (Mottenfraß). → Kladdeworm

Mietenroggen m., -rogge f. Roggen aus einem Garbenstapel

Mieter(t) m. 1. schwache, kümmerliche Person. Wat'n Mieterken!
2. unangenehme Person (z.B. boshaft, betrügerisch). → Miegert

mietrig 1. schlecht entwickelt, schwächlich, zurückgeblieben; elend, unangenehm, unwohl. so'n mietrig Käärlken (klein, schwächlich). den Mietrigsten (das jüngste Vögelchen). Ik föhl mi so mietrig (unwohl). Et is mietrig Weer.minn, Stoppelkatte, verwossen.
2. unausstehlich, boshaft, gemein

Mietsack m. 1. unangenehme Person.
2. kleines, zurückgebliebens Wesen, Schwächling

mijmi

Mije, MijkenMia

Mijnheer, Mienh´ä´är, -heer, Manneer, Minnheer m. Herr (bes. in der Anrede, meist scherzh.). ne fienen Mijnheer. Dat is 'n fies Manneer (ist zu fein zum Arbeiten, Zupacken, iron.). den Mienheer markeern (den Herrn spielen, faulenzen). He geht wegg as 'n Mijnheer un kümp as 'n Schooier (Bäädeler) weer (früher von Gesellen, Handwerksburschen gesagt, → Bäär). → Häärbuur, Mispel, Müfrau

Mijstiene, MikstieneMariekristiene

milääwe(n), -benmelääwen

Milbe f. (Milben) Milbe. → Mählworm, Miete 3.
Zs.: Röiden-

milbig voll von Milben

Militäär, Melitäär n. Militär; Militärzeit. Dat is schlecht Höi, dat krigg dat Militäär. He mott nao't Militäär (wurde einberufen). → Loosung

Milljoon f. (Milljoonen) Million

MilßienMedzien

Milt, Milte f. Milz. De Milte steck (Seitenstiche).

Miltstecke (Pl.) Seitenstiche. → Siedenstecke

minder, minner geringer, weniger. De Krefte wodden minner (Flußkrebse wurden weniger, gingen zurück). • Wat he nu minder häff an Geld, dat häff he an Verstand mähr ("Aus Schaden wird man klug", → muusen). → minn, minnste

minder- auch: minner-

minderjäörig, -jaorig minderjährig, unmündig

mindern, minnern veringern; abnehmen. Masken mindern (abnehmen beim Stricken).

minderseern, minnerseern abnehmen; verringern; sich einschränken, sparsam umgehen, sparen. minnerseern bi't Plöögen (mit auslaufenden Furchen pflügen bei einem spitz zulaufenden Stück). Et häff sik minderseert (ist weniger geworden). Daomaols mochen wi hatt minderseern (finanziell zurückstecken, sparen). → mindern

mindestens, minnstens mindestens, wenigstens

mineemäinee

mi-nix-di-nix "mir nichts, dir nichts", sehr schnell. → häste-mijneet-esehn, wat-giffste-wat-häste

minn winzig, schwach, kümmerlich; zu wenig, gering. Dat is 'n minn Jööselmännken (ganz schwächlich, zurückgeblieben). Dat is Geld te minn (Das Geld reicht nicht). He häff een te völle of een te minn (Er ist nicht ganz normal). → fraogen, lütt, mickrig, mietrig, minder, minnste, wennig

Minna PN Wilhelmine. → dull, Miena.
Zs.: Bleck-, Dröppel-

minn-achten mißachten, geringachten, verachten

minn-achtig, -ächtig geringschätzend, verächtlich, abwertend. → miss-achtig

Minne f. (Minnen) (Ot, Vr, St, Sü, Ge, Bor) weibl. Taube, im Ggs. zu → Aornd, Duuwenhahn, Kröpper

minner, minner-minder, minder-

minnern, minnerseernmindern, minderseern

MinnheerMijnheer

minnst(e) wenigste, kleinste. Een moch de minnste wenn. (z.B. das noch nicht angeleitete Pferd, der Lehrjunge). He is met de minnste Möite tefrää (deent) (macht sich nicht viel Arbeit, ist faul). Ik will wa. de Minnste wenn. (nachgeben bei Streit). Ih könnt nett so gudd de Minnste wessen as 'n Meersten (nachgeben). Den Minnsten häff net so völle äs 'n Meersten ("Der Klügere gibt nach"). → minder, minn

Minüüte, Menüüte; Menuute (Ra) f. (Minüüten) Minute. Wi wonnden en paar Minüüten van de Schoole (entfernt).

Minüütenminüüten auch: Menüüten-, menüüten-

minüütenlang minutenlang

Minüütenwieser m. Minutenzeiger

miouenmiauen

Miraakel, Meraakel, Maraakel, Moraakel n. Plunder, Zeug; Wunder, Spektakel, ungewöhnliches Ereignis. Daor ligg 't heele Maraakel (z.B. Eingeweide). Dä, nu häs 't Miraakel! (Nun ist es passiert). Dat is mi te vull Miraakel (zu viel Umstände, Aufhebens). → Gedoo, Spill, Teaater, Upstand

miraakels, maraakels, moraakels außergewöhnlich, besonders, gewaltig. He kann miraakels gudd singen.blixems, daibels

Mirabelle f. (Mirabellen) Mirabelle (Pflaumensorte).
Zs.: gääle, roode

mischien, mi-schient, meschien wahrscheinlich, vielleicht, wie mir scheint. Dat häff he mischien gaar nich?

miseraabel, miseraobel sehr schlecht. De süht miseraobel uut. Et was miseraabel Weer.bedrööwt

Miseere f. Unglück, Misere. → Pedde

misken, missen mischen; vermengen. misken un gebben (beim Kartenspiel).
Zs.: dood-

Mispel f. (Mispeln) 1. Mispel (Kernobstbaum, die Früchte wurden nach dem Frost nach längerer Lagerzeit gegessen, vitaminreich). Bi de Mispeln, daor gaot de Vöggel gäärne bi. Daor bünt de hatte Mispeln, de mutt Mijnheer in't Beddestroh leggen, dann weerd se week as Driete (Spottvers, → köttelhatt).
2. in der Wendg. Dann gao ik met di an de Mispel! (vor Gericht, zum Rechtsanwalt). → Gericht 1

Mispelboom m. Mispelbaum

Mispelbuss, -busk m. Mispelstrauch

Mispelholt n. Mispelholz (z.B. für Kreisel, Spazierstöcke geeignet)

Mispelstock m. Spazierstock aus Mispelholz

Mispelstruuk m. Mispelstrauch

Miss-, miss- "Messe" auch: Mess-, mess-

miss-achten mißachten

miss-achtig verächtlich. → minn-achtig

Missbook n. Gebet-, Meßbuch. → drieste

Missbruuk m. Mißbrauch. Daor mö. ih kinn Missbruuk van maaken!

missdeelen falsch teilen, schlecht zuteilen; ungerecht behandeln. Ik hoppe, dat ih uh nicht missdeelt häbbt! He missdeelt mi (übervorteilt mich, mag mich nicht leiden). Dat häff mi missdeelt! (Ich bin dabei zu kurz gekommen). → naodeelen

missdeenen bei der Messe als Meßdiener tätig sein

MissdeenerMissedeener

missdijen (Vr, St, Sü, Ge, Hei) mißraten, nicht gedeihen

Misse; Messe (Rh, Bo) f. (Missen) Messe. ne Misse lääsen (doon) (eine Messe feiern). Se häbbt van Morgen in de Misse föör em bäädt (Er ist in der Nacht gestorben; am Morgen betet die Gemeinde, zugleich Mitteilung an die Gemeinde). → Krist, lüüden, Pastoor, Schöppingen.
Zs.: Antoonius-, Aobend-, Bruuds-, Dooden-, Froh-, Halw-, Hoo-, Kapittel(s)-, Kostgängers-, Langschläöpers-, Naomeddaggs-, Neggen- Ühr-, Schläöpers-, Schnapp-, School-, Seelen-, singende, Sodaalen- , stille, Wienachts-

Miss(e)deener m. Meßdiener

Missen m. Fehlschlag, Fehler. Dat is ne Missen (Das ging daneben; z.B. schlechtes Blatt beim Kartenspiel). Vandaage räängt, et giff ne Missen (Es wird nichts mit der Arbeit).

missen vermissen, entbehren. He kann schlecht wat missen (kann nichts abgeben, ist geizig). So old he is, he kann nix missen (kann auf nichts verzichten). Ik kann dat Geld noch nich missen (muß noch arbeiten, Geld verdienen). Nümms will em missen (Er ist beliebt). Ik kann se good missen (mag sie nicht leiden). Ih könnt doch wall eene devan missen (erübrigen). → aone, schäiden

missen "mischen" → misken

missfallen nicht gefallen, mißfallen. → af-, teggenfallen

Missfatsuun f. Mißgestalt

Missgang m. vergeblicher Gang

missgaon fehlschlagen, danebengehn, "schiefgehn". Dat kann di ook missgaon! In dree Gotts Naamen, wenn de twee missgaot, bliff de immer noch eene öwwer! (sich Mut zusprechen, wenn man sich in Gefahr begeben muß, St). → twassgaon, wehe

Missgeburt f. Mißgeburt

MissgeerßelMiddscheerßel

Missgewand n. Meßgewand des Priesters

Missgewass n. Mißwuchs (auf dem Acker)

missglücken mißglücken. → misslücken

Missgunst, -goo(n)st f. Mißgunst, Neid. → Aawergunst

missgünstig, -göö(n)stig mißgünstig, neidisch. → aawergünstig, befrääten

misshellig (Vr, St, Sü, Ge, We, Ra, Bo) feindlich, uneins

Misshieraod f. Mißheirat

Missioon, Missie f. Mission

Missioonsbläddken (Ge, Bo) Missionszeitschrift, Kirchenblatt

Missioonskrüüs n. Missionskreuz

Missioonspaoter m. Missionar

Missklööre f. Fehlfarbe beim Kartenspiel, schlechtes Blatt. → Unkaarten

misslik bedauernswert, schlecht, schade. He süht misslik uut. Wat is dat doch 'n misslik Peerd! (häßlich, kein schönes Modell).

missl´ücken mißglücken, mißlingen. → teggenfallen

missmaaken verhindern, unmöglich mahhen

miss-missmies-mies

Missmood m. Mißmut. Se is met Missmood bi't Wark.

missmöödig, -möötig mißmutig; unzufrieden

missrao(de)n mißraten. → missdijen

Miss-schäärßelMidd-scheerßel

Mistus m. in der Wendg. Wo kinn Mistus, dao kinn Kristus ("Sich regen bringt Segen", bes. vom Düngen). → Aawergloowen

Mix m. (St). Frauenkostüm: Rock u. Jacke. Se hä' ne griesen Mix an.Rock

Moaree, Maree m. Moireseide (Gewebe mit Schillermuster, bes. für Hauben).
Zs.: Taft-

Moaree- auch: Maree-

Moareeband n. (St, Sü, Ge, Ra, Bo) Band der Frauenhaube aus Moireseide. → Müskenlind

Moareesiede f. Moireseide. → Taftmoaree

mobiel beweglich. Föör sien Ölder was he noch ganz mobiel. Dat is ne ganz Mobielen, den kläinen Wörgel.kreggel

Modde f. Schlammerde (z.B. Torfreste nach dem Abgraben); Morast; Dreck. In't Vääne, daor gehs bes an de Knee in de Modde.Aol, Klüün, Mutt, Prosse.
Zs.: Äier-, Klüün-

MöddeMönne

Modde-aol m. platter, gedrungener Aal (in trübem Wasser)

Moddedudd(en) m. Schöpfnapf mit langem Stiel für Mischtorfreste. → Klüünmodde

Modde-eerde, -äärde f. mit Mischtorf vermengte Erde. → Klüünmodde

moddefett sehr dick, fett. → speckefett

Moddegatt n. 1. Morastloch, sumpfige, schmutzige Stelle.
2. Grube, die nach dem Abtorfen zurückbleibt.
3. Abflußloch. Wenn 't Moddegatt stinkt, dann giff't Räägen.Moddelock

Moddegraawen, -ben m. schlammiger Graben; Abwassergraben am Hof

Moddegreepe f. Gabel mit breiten Zinken (zum Umschichten von Torfresten od. Komposterde). → Muttspaon, Spaongreepe

Moddehook m. sumpfige Stelle

Moddekluute(n) m. ausgetrockneter Schlammklumpen. → Bunken

Moddekuhle f. 1. Sumpfloch, sumpfige Stelle. • Moss van dien Hatte kiene Moddekuhle maaken ("Mördergrube").
2. Kuhle, die nach dem Abtorfen zurückbleibt. → Klüünbedde

Moddeler m. (Bo) Plattpinsel, breiter Pinsel (z.B. zum Anstreichen von Türen)

moddelig weich; breiartig. De Mispel is moddelig.modderig

Moddelock n. 1. Sumpfloch, sumpfige Stelle. → Stadtlohn.
2. Grube, die nach dem Abtorfen zurückbleibt. → Moddegatt

modden 1. matschen, durchmischen. → madden, mosken, prossen.
2. Torfbrei abgraben, Mischtorfreste verarbeiten.
Zs.: Klüün-

Moddepanne f. Schlammschaufel (mit langem Stiel, für Mischtorfreste). → Moddedudden

Moddepapp m. Schlamm, aufgeweichte Erde. In'n Harwst deen we Stölten-loopen in'n Moddepapp (auf aufgeweichten Wegen).

modderig morastig, schlammig, aufgeweicht, feucht. modderige Grund. ne modderigen Wegg.grundloos, moddelig, motterig, muddelik

Moddeschoh m. schuhartiger Überzug für Pferdehufe (damit die Pferde bei der Torfabfuhr im Moor nicht einsanken). → Vääneschoh

Moddeschuuwkaore f. Schubkarre für Torfreste, Mischtorfbrei (mit Muldenaufbau; um das Rad wurde ein Strohseil gebunden, damit die Karre nicht einsackte).

Moddestää f. sumpfige Stelle

Moddewaater n. morastiges, schmutziges Wasser, Moorwasser

Moddewegg m. schlecht befahrbarer, unbefestigter, schlammiger Weg. → Driet-, Schmeerwegg

ModdionMuddion

Modell n. Modell, Maß, Muster (z.B. für Töpferware, Schmiedeeisen, Holzschuhe). Jeede Schmedde ha. sien eegene Modell.Vreden.
Zs.: Schinken-

modern modern.
Zs.: nij-

möffenmuffen

MöffkenMööwken

Mögge f. 1. Eßlust, Appetit; Eßvermögen. Ik häbb öwwer de Mögge gääten (zu viel, über den Hunger hinaus). Teggen de Mögge ääten, dat bekümp nich. He häff de kinne Mögge an (Es schmeckt ihm nicht).
2. Vermögen, Macht, Möglichkeit. Dat is teggen miene Mögge (ist mir zuwider, kann ich nicht). Jeeden nao siene Mögge (Jeder wie er möchte).
Zs.: Teggen-

möggen (magg; moch, mochen; mocht) 1. mögen; gern essen; gern haben. Gudd, dat se't möggt (wenn Kinder sich beim Essen od. Füttern beschmieren). Ik magg nich mähr (bei Tisch: bin satt). Dat magg he nich doon (tut er nicht gern). Se mögget sik (sind verliebt, → lieden).
2. müssen. He moch dat faorts doon. He moch noch wa. hatt arbäiden. nich möggen (nicht dürfen). Se mochen nich nao de Karmis (durften nicht zur Kirmes). Dat magg nich! (Das darf man nicht). → Karkhoff, kriegen, mütten, Papp

mögglik möglich. Man soll't nich föör mögglik hollen! Ik will mien Mögglikste doon. so gau as mögglik.gaumöggliks.
Zs.: grötts-, un-, waor-

Mögglik-käit f. Möglichkeit

moheern aus Mohair (Angorawolle). moheerne Kleeder

möhsellig, -säälig mühsam, mühselig. → möi(d)lik

möi(d)lik mühsam, anstrengend. sik möilik föhlen

Möie, Möi f. (Möien, Möiken) 1. unverheiratete Frau (meist abw.). so'n Möiken (altmodische, langweilige Frau, → Mooder). Dat is noch wall ne ganz heele Möi (kinne minne Möi) (selbstbewußt, herrschsüchtig, herzlos).
2. Tante. Anna-Möi (Tante Anna). Hund stao up, laot de Möie sitten! (Jux, → Öhme). → Tante.
3. Hebamme (Wes, Ot).
Zs.: Kinds-, Kraom-, Näister-, Päät-, Puche-, Schlacker-

möien, sik sich mühen, abrackern. Dat is mon möien und muggen!

Möisägger m. Neffe, Nichte. → Bröörskind, Öhm-, Tantensägger

Möite f. (Möiten) Mühe, Anstrengung, Last. Daor häbb'ke doch gaar kinn Möite met (van) hat. Ik ha. Möite genugg. Du giffs di gaar kinn Möite! Du häs di ook nix kinn Möite maakt. Wat menns, wat dat Möite kost häff! Dat is em de Möite noch weerd. Dat is nich de Möite weerd (Es lohnt sich nicht; auch als Antwort beim Bedanken: "Das wäre doch nicht nötig gewesen"). Dat is de Möite nich (Das war keine Mühe). Dat is de Möite wa. weerd, kann groote Löö ook passeern (nicht so schlimm; wenn man sich Mut zusprechen will). Ik häbb miene Möite gebben (mein Bestes gegeben). Dat is em de minnste Möite nich wäärd (Das ist ihm nichts wert). → Kosten, minnste

möitelik bedauernswert, beklagenswert, traurig. Dat is möitelik! (Das ist schade). Dat was em noch wall möitelik (Das tat ihm leid). Wat geht mi da möitelik af (Ich gebe es ungern her). → leed

moläien (St, Sü) quengeln, nörgeln (bes. von Kindern). Häör up te moläien!

Mölder, Mölder-Möller, Möller-

Molessen, MolestenMalesse

Molke f. Molke, Milchwasser bei der Käseherstellung

Molkebeer, -bier n. Biersurrogat (nach dem Zweiten Weltkrieg)

Molkerij f. Molkerei. De Melk nao de Molkerij föhrn. De häff ne schööne Molkerij, daor kaas wall 'n Hüüsken up bouen (großer Busen).

moll (Ot, Vr, St) brüchig, krümelig. → mollig

Molle f. (Mollen; Molleken) 1. runder od. länglicher Holznapf (ca. 20 cm hoch, bes. zum Kneten der frisch gekirnten Butter, wurde vom Holzschuhmacher od. → Mollenhouer gefertigt).
2. in der Wendg. Kruup in de Molle! (Kriech ins Bett, scherzh., St).
Zs.: Back-, Botter-, Menge-

Mölle f. (Möllen; Mölleken) 1. Mühle (z.B. Korn-, Wind-, Wassermühle). • Dat is Waater up siene Mölle (bekräftigt seine Meinung).
2. mühlenartiges Gerät (zum Mahlen, Zerkleinern, Drehen, Mischen usw.). dat Holt nao de Mölle brengen (zum Sägewerk, → Saagemölle). Den Lehm kamm in de Mölle (in den Tonschneider der Töpferei, zum Mischen u. Reinigen des Tons, → Toonmölle). .n Mölleken in de Wäide (Drehkreuz neben dem Weidetor, Bo, → Haspel). met neggen Knööpe Mölleken spöllen (Mühle als Brettspiel, → Möllekes-trecken). Glieks, dann giff't 'n Mölleken vöör't Gatt (Schläge, → Gattmölleken). He dööt de Mölle druut, ähr dat he nao Bedde geht (nimmt das Gebiß heraus, scherzh.). → Anholt (ON), dräien, Essel 1, leeden, Periekel, Reemen.
Zs.: Bankrott-, Bohnen-, Braake-, Buck-, Bulster-, Büül-, Buuskohl-, Doske-, Dräi-, Erpel-, Flees-, Fürsten-, Gatt-, Häcksel-, Kabbes-, Kaff-, Kapp-, Kläpp-, Knää-, Koffie-, Lehm-, Mahl-, Mostert-, Muus-, Ollie-, Papier-, Ross-, Runkel-, Saage-, Saod-, Schlao-, Schnibbel-, Schoone-, Schrott-, Ssuckerijs-, Steen-, Toon-, Waater-, Wanne-, Wind-, Woste-, Zwick-

Möllekes-spöllen "Mühle spielen"

Möllekes-trecken; Mölleken-trecken (Ra) "Mühle spielen" (Brettspiel)

möllen mahlen; zerkleinern; sortieren. Runkel möllen (Runkelrüben schneiden). Erpel möllen (Kartoffeln nach der Größe sortieren). Saod möllen (Korn reinigen in der Kornfege, → wannen).
Zs.: ross-, wanne-

Möllen-asse f. 1. Achse des Mühlrades.
2. Hauptachse in der Windmühle (der senkrechte mittlere Pfosten). An de Eeke, daor sitt noch wall ne Möllen-asse an (kräftige Eiche). → Basse, Könning

Möllenbarg, -berg m. Anhöhe, auf der eine Windmühle steht

Möllenbouer m. 1. Mühlenbauer. → Möllenmääker.
2. Hersteller von Kornfegen. → Wannenmääker

Möllenbrügge f. Brücke an der Wassermühle

Möllenbülten m. Anhöhe, auf der eine Windmühle steht

Möllen-essel m. Esel, der die Säcke zur Mühle bringt; Knecht, der in der Mühle arbeitet (scherzh.)

Möllenflöggel m. Windmühlenflügel

Möllenfluch(t) f. Windmühlenflügel

Mollenhouer m. Hersteller von Holznäpfen. → Molle

Möllenhüüsken Raum für Tonschneider u. Tonpresse in der Töpferei

Möllenkappe f. Kappe der Windmühle

Möllenkolk m. Mühlenteich (an der Wassermühle gestauter Teich, meist mit Fischzucht). Wann de dree in'n Möllenkolk feelen, soss noch nich wetten, well 't eerste dr'uut-trecken soss (alle charakterlich gleich schlecht).

Mollenmääker, -maaker m. Hersteller von Holznäpfen. → Mollenhouer

Möllenmääker, -maaker m. Mühlenbauer

Möllenpeggel m. (Ge) Fuhrmann, der die Kunden im Dorf beliefert

Möllenradd n. Rad an der Wassermühle

Möllenrump m. Rumpf der Windmühle

Möllenstatt m. Holzstange an der Windmühle zum Einstellen der Flügel in Windrichtung

Möllensteen m. Mühlstein (aus Blaubasalt od. Kunststein). • He kann nix liggen laoten as glöönig Ieser un Möllensteene (diebisch veranlagt, kleptoman).

Möllenwehr n. Wehr an der Wassermühle

Möller 1, Mölder m. Müller. Wi leeten dat Brood bi de Möller backen (Der Müller war oft zugleich Schwarzbrotbäcker). De Möller lääwt van't Scheppen un de Bäcker van't Kniepen (Spott auf die beiden Berufe). → Böisterwind, ehrlik, Kaorn, multern, Muuseköttel.
Zs.: Loh-, Mahl-, Ollie-, Saage-, Wind-

Möller 2 m., Möllerken (Ot, Rh, Bo) Maikäferart (mit weißlichem Schimmer). → Eekelworm

Möller- auch: Mölder-

Möllerbruud f. Frucht des Weißdorns. → Wittdaorn

Möllerjunge m. Müllerjunge

MöllerkenMöller 2

mollig 1. locker, weich. mollige Grund (lockerer Humusboden, leicht zu bearbeiten). → moll.
2. rundlich, dick. ne lück mollige Mamsell (dicklich). → moll.
3. warm, behaglich. .n mollig Bedde.tuttkewarm

MollionMuddion

Mollmüske, -müsse f. weiße Kappe für Mädchen (bis zur Erstkommunion). → kruuse Müske

Mollmuus f. Wühlmaus (frißt Pflanzenwurzeln). → Scheermuus

Möllsand m. (Ge, We, Hei) Treibsand, feiner Sand. → Mahlsand

Molt m. Malz (gedörrte Gerste, zur Bierherstellung). → Eeste

molternmultern

Moltersaod n. Malter, altes Kornmaß (12 Scheffel). → Schääpelsäi, Spint 1

Moltkaorn, -kurn n. Getreide als Naturallohn für den Müller (festgelegte Menge, die er vom Mahlgut einbehalten durfte)

Moltkoffie m. Malzkaffee aus gebrannter Gerste. → Muckefuck

Moltschoofel (St, Sü, Ge, Ra) Malzschaufel (beim Mälzen der Gerste zum Rühren benutzt)

Moment m'n. (Momente; Momentken) Moment, Augenblick. Dat föllt mi up 'n Moment nich in. Dat was nett up dat Moment (gerade in diesem Augenblick). Et is män üm 'n Moment te doon ("Bin gleich wieder da", wenn man jd. kurz warten lassen muß). → afroopen, Oogenschlagg

MömmeMemme

monmän

Monarch. m. Monarch. Wat ne ümständliken Monarch (scherzh. über eine umständliche Person).

mongesmonks

Mönk m. (Mönke; Mönneken) Mönch. • Et bünt neet alle Mönnekes, de schwatte Kappen dräägt ("Es ist nicht alles Gold, was glänzt", Vorsicht ist geboten, Bo).

monks, monges, manks, monksen; mankst (Rae). manges (Bo). munks (Ot, Vr, Rh) 1. manchmal, ab u. zu. Dat konn wa. monksen geböörn. Monks was he de fien up un monks nich (Mal hat er sorgfältig gearbeitet, mal nicht). allemets, met-under.
2. vorläufig, einstweilen, schon mal. Ik gao monks vööran, komm ih nao (Ich gehe schon mal vor). Doo mi manks 'n Köppken Koffie, ik kann up de annern nich wochten.amonks

monks-eens, manks-eens manchmal

monksenmonks

monnatlik monatlich, jeden Monat. Den Knecht wodden monnatlik uutbetahlt.

Monnatsroose f., -röösken Monatsröschen (Gartenblume)

Mönne, Mödde f. (Mönnen) Döbel (Karpfenart, kurz u. breit; das Fleisch schmeckt im Sommer wäßrig). → wääterig

Mönnekeswark, -werk n. (Vr, St, Sü, Ge, Ra, Hei, Rh) sinnlose, vergebliche, wertlose Arbeit. → Korw

Monogramm n. Monogramm. en Linnenhemd met Monogramm un Kante (festtägliches Hemd). Sewwen Blaagen, een Hemd, un alle willt se de 'n Monogramm in häbben (Armut, scherzh.).

MönsterMünster

Mönster- auch: Möö(n)ster-

Mönsterland n. Münsterland

Mönsterländer, -länner m. 1. Münsterländer.
2. Kaltblutpferd. → Belgi-er.
3. Schnapssorte. → Klaorn

mönsterländs(k) aus dem Münsterland stammend. .n mönsterländsk Peerd (Kaltblutpferd). de mönsterländske Dichterske

Montoor, Montoor-Motoor, Motoor-

Montuur f. Montur, Aufmachung, Uniform. Will ih in düsse Montuur nao de Karke gaon?

MooMoode

möömööde

Mööbel n. (Möbels) Möbel

Mööbelholt n. Holz für Möbel (trocken, abgelagert)

Mööbelstück n. Möbelstück. As Lährjunge kamm wi an Mööbelstücke nich an (durften wir keine Möbelstücke machen).

Mood m. Mut. He häff kinn Mood mähr (Er ist mutlos, bekümmert). → temoode.
Zs.: Een-, Hoog-, Miss-, Öwwer-, Wankel-, Well-

Moode, Moo f. Brauch; Mode. Dat is hier kinn Moode. Dat was faake so Moode. Wao't Moode is, gaot de Löö in Klumpe nao de Karke (Wenn't Moode is, lett't mooi, un wenn se de Klumpe up'n Kopp dräägt) (Spott auf Mode, Modisches). • Lands Wies, Lands Moo. → Statt, Täll

mööde, möö müde, schläfrig. de Peerde möö jaagen (Pferde bis zur Ermüdung antreiben, um sie zu zähmen). so möö as 'n Peerd (Hund) (sehr müde, → Postpeerd). Ik bün so möö, ik konn wall 'n ganzen Stuuten up, so'n Dost häbb ik (Jux). • Wat eene kann, mäck twee nich möö (was einer allein kann).
Zs.: dood-, hunde-, knee-, öwwer-, starwens-

Mooder, Moor f. (Mööders; Mööderken) Mutter. to mien Mooders Tieden (zu Lebzeiten meiner Mutter). mien (usse) Mooder (auch: meine Ehefrau). He is noch nargens west as ächter Mooders Pott (immer zu Hause, ohne Erfahrung). Pass up, glieks kümp Mooder un brögg dij nao Bedde (Du bist noch "grün", unerfahren, Rh). Well de Mooder kennt, kennt ook de Dochter (Sie sind sich sehr ähnlich). Dat is ook so ne Moor (so'n Möörken) (ältere Frau, dickliche Frau, abw., → Möie). Mooder häff ook noch ne Stemme in´t Kapittel (Mutter redet auch noch ein Wörtchen mit). → allreeds, Aobendräägen, Dochter, Dummhäid, ersetten, Famillie, flietig, Höfflik-käit, houen, Knee, Markstuuten, Moor f., ruhig, säängen, Schlippe, Schosteen, Stää, uutsäängen, upfoorn, Vaader.
Zs.: Bess-, Bruuds-, Groot-, Huus-, Knuffel-, Koffie-, Kraom-, Pläite-, Quadraot-, Schulten-, Schwieger-, Steef-, Stork-, Tuutken-, Uurgroot-, Wiese-

Mooder-aore f. -aor n. Roggenhalm mit zwei Ähren

Mooder-dröff-ik-räisen (St, Sü, Bor, Bo) Bewegungsspiel für Kinder: Auf die Frage Mooder, dröff ik räisen? sagt die "Mutter" z.B. Jao, wohen? Nao Hamburg. Die "Kinder" gehen zwei Schritte (Ham-burg) vor; wer als erster die Ziellinie erreicht, wird dann "Mutter".

Moodergottes, Moodergotts-Muddergottes, Muddergotts-

Mooderhatt(e) n. Mutterherz

Mooderhuus n. Elternhaus. → Vaaderhuus

Mooderkalw n. weibl. Kalb. → Bullkalw, Starkenkalw

Mööderkoffie m. "Mütterkaffee" (Jahresversammlung der Katholischen Frauengemeinschaft)

Mooderkumme f. große Tasse (für den Kaffee, den die Mutter nach der Geburt bekommt). → Kraompott

Mooderleewde, -leewte f. Mutterliebe. Ganz ersetten kann kinn-een Mooderleewde. Mooderleewte geht öwwer alle Leewte.

Moodermelk f. Muttermilch

moodersäälen-alleen(e) ganz allein, mutterseelenallein. Den Öhme wonnde daor moodersäälen-alleen (ohne nahe Angehörige).

Mooderschoot m. Mutterschoß, Mutterleib

Moodersdood m. Mutterkorn (Schmarotzerpilz in der Roggenähre). → Hahnenkaorn

Moodersiede(e), -siete f. in Wendungen wie Bröörs van Moodersiede. Famillie van Moodersiete (mütterlicherseits verwandt). → Vaadersiede

moodersieds mütterlicherseits

moodersööt(e) anhänglich, verwöhnt (von Kindern)

Mooderspraoke f. Muttersprache

Mooderstää f. Mutterstelle. Se häff daor Mooderstää verträän (nach dem Tode der Mutter vertrat oft die älteste Tochter od. eine Tante die Stelle der Mutter).

Mooder-wuvölle-Tratt-dröff-ik-gaon Bewegungsspiel für Kinder: Auf die Frage Mooder, wuvölle Tratt dröff ik gaon? antwortet die "Mutter" z.B. Fief Tratt! Die "Kinder" gehen fünf Schritte vor; wer als erster die Ziellinie erreicht, wird dann "Mutter".

Moodfeern, -fäärn (Pl.) (Ot, Vr, St, Sü, Hei) in der Wendg. de Moodfeern hangen laoten (mutlos werden, plötzlich den Mut verlieren, bes. von mutwilliger Person)

Moodhahn m. Großtuer, Angeber. → Kropphahn

Möödigkäit, Mööigkäit f. Müdigkeit. Ik kann vöör Möödigkäit nich schlaopen.

moodloss mutlos

moods(k) modisch.
Zs.: nij-, oldmoodwillig;

moodwellig (We, Ra) lebhaft, unruhig; übermütig, mutwillig. .n moodwillig Peerd. so moodwillig as 'n Füllen. Ih bünt vull te moodwillig (bes. zu Kindern). Bi't Uutlichten wödd dat Underholt üm so moodwilliger (Wenn der Wald gelichtet wird, sprießt das Unterholz um so mehr). → öwwermöödig, wellmoodig, willmoods

Moodwilliger(t) m. wer sich übermütig, leichtsinnig verhält, betätigt. .n Moodwilligert uuthangen (mutwillig sein, handeln, den Mutwilligen herauskehren)

Moodwilligkäit f. Mutwille, Übermut. → Öwwermood

moogeln schummeln, mogeln

mooi, mööi gut aussehend, schön, nett; angenehm, wohltuend, gut. .n mooi Kindken. Se süht mööi uut (→ knapp). Daor was ne mooien Hook met Erpel (großes Feld, gut wachsende Kartoffeln). Mooi gedaone! (Gut gemacht). Daor praot't se nich mooi öwwer (Man redet schlecht über ihn). mooi Weer (schönes Wetter). De Müggen spöllt so mooi in de Sünne (Es gibt gutes Wetter). mooi Weer spöllen ("gutes Wetter", einen guten Eindruck machen). He dööt vöör de Löö so mooi (macht den Leuten etw. vor, gibt sich z.B. fromm). Dat Mooie is dr'af (der Reiz des Neuen ist davon; es ist schon abgenutzt, → Nijlaot). Denne kaas't nich mooi genugg maaken (Ihm kann man nichts recht machen). Du büs mi ne Mooien! (Du bist mir der Richtige). Daor häff he sik wat Moois up'n Hals haalt ("etw" Schönes aufgehalst., iron.). De Jungs soogen nich mooi uut (unsauber). Bomm mooi, unnen fui (nur äußerlich sauber u. gepflegt, → Strunt). → eerste, Koffiebohnenprütt, laoten, leegen, Lelligkäit, lüüden, met, nooit, Sunndagg, wied, Wüllen

Mooigkäit f. Schönheit. Se is de Mooigkäit sölwst (sehr schön). → Lelligkäit

MööigkäitMöödigkäit

mooimaaken schmücken (von Haus u. Hof vor einem Fest). de Dääle mooimaaken (die Tenne mit Birkengrün u. Girlanden z.B. zur Feier der → Pingsterbruud schmücken). den Bruudswaagen (dat Hochtiedshuus) mooimaaken.kränzen, Papierbloome

Mooipraoter m. Schönredner, wer schmeichelt, anderen nach dem Munde redet. → Schmeepraoter, Schliekenfänger

Mooipraoterij f. Schmeichelei. → Schliekenfänger

Mooker m. (Mookers) Fäustel, dicker, schwerer Hammer (zum Stemmen)

MoonikaMunnika

MöönsterMünster

Moor f., Möörken. Muur, Müürken (Rh, Bo) weibl. Jungtier; weibl. Schaf, Kaninchen; Bienenkönigin. → Lammschaop, Mooder, Wiewken.
Zs.: Bijen-, Haasen-, Iemen-, Kanienen-

Moor n. Muur (Ot, Rh, Bo) Moor. → Vääne.
Zs.: Torf-

Moor "Mutter" → Mooder

möör; mörw (Bo) mürbe, morsch; halbfaul, verrottet. möör Holt. Dat Boosenkleedken is möör (Der Gardinenstoff am Rauchfang zerfällt). → mormelig

Moor-, moor- auch: Muur-, muur-

Moorbodden m. Moorboden

Moor-eeke f. Mooreiche (vom Moor geschwärztes Eichenholz)

Moor-eerde, -äärde f. moorhaltige Erde

Moores (Pl.) Anstand, Moral, in der Wendg. Ik sall di Moores lehrn (werde dir Anstand beibringen).

Moorhaase(n) m. weibl. Hase. → Moor f.

Moorholt n. Holz, das aus dem Moor geholt wurde

Moorhüüwe f. Bienenkorb für die Königin

moorig, möörig sumpfig. möörige Grund

Moorkatte f. weibl. Katze (Muttertier). → Moor f.

Moorkolk m. Untiefe im Moor

Moorkuhle f. Untiefe, Bodensenke im Moor

moorloss verwaist, ohne Mutter. De Katte is moorloss. De Bijen bünt moorloss (Bienenvolk ohne Königin). He was ne Wääke lang moorloss (z.B. war die Frau verreist, scherzh.).

Moorpott m. Weiselzelle, Wabe der Bienenkönigin im Bienenstock

Moorpuute f. (Vr, St, Sü) Schlammbeißer, Schmerle (aalähnlicher Flußfisch) → Meerpoote

Moorquecke, -queckwe f. (Vr, St, Sü, Ge, We, Hei) Queckenart im Moor

Moor-rook m. Moorrauch. → Väänedamp, -rook

Moorschaop n. (St, Hei, Bor, Rh, Bo) weibl. Schaf. → Moor f., Öie 1

Moortorf m. Torf aus dem Moor. → Feldschaddentorf

Moos n. Grünkohl (alt). → Gröönkohl. Ne Hook Moos was immer daor, waor de frohe Erpel uutmaakt wann. (Beet mit Grünkohl im Garten). → Buuskohl, Inbeldung, Kabbes, Ribbe.
Zs.: Geerse-, Heggen-, Mäi-, Pruumen-, Spruut-, Suur-

Moos-aape f., -aap m. (Ot, Vr, St, Ge, Hei) Dummkopf, schwerfällige, dümmliche Person

Moosbladd n. Grünkohlblatt (wurde als Heilmittel bei Entzündungen u. zum Einwickeln von Butter gebraucht). Moosblaa un Wottelgröön föör'n Vehpott (als Viehfutter). Wat giff't van Meddagg? Moosbladd met Schaopstatt (Antwort auf neugierige Frage, Jux). → Schweer

Mooses PN Moses, in der Wendg. Mooses un de Profeeten (Geld, scherzh.)

Moosplante f. Grünkohlpflanze. Wenn de Froh-erpel uutmaakt wann., deen wi Moosplanten setten (ab Ende Juni).

Moospott m. Grünkohlgemüseeintopf. → döörneene

Moospruume f. langweiliges Mädchen, unangenehme Frau

Moos-steen m. (Wes, St, Ge, Hei, Rae) Stein auf dem Abdeckbrett im Sauerkrautfaß. → Folge, Suurmoos-steen

MöösterMünster

Moos-strunk m. Grünkohlstengel (ohne die Blätter). → Spruutmoos

Moos-strunkwaater n. (Ot, St, Sü, Ge, Hei, Rae, Bo) Wasser von gekochten Grünkohlstengeln (Heilmittel bei Frostbeulen). → Peerdeköttelwaater

Moostopp m. Oberteil der Grünkohlpflanze; Grünkohl

Moostücker(t) m. (Wes, St, Ge) Heckenbraunelle (baut ihr Nest aus Moos). → Heggenlööning

Mööte f. in Wendungen wie in de Mööte gaon (entgegen gehen). Gao we em lück in de Mööte! in de Mööte kommen (begegnen). He kweem mi pass in de Mööte (Ich bin ihm gerade begegnet). Laot se up-passen, dat se mi nich verkährt in de Mööte kommt (Drohung). Ik seh mi nich vull Gudds in de Mööte (pessimistisch). Se bünt mi graade nich te best (nich mooi) in de Mööte kommen (haben mich unfreundlich behandelt, → schlimm). in de Mööte gaon (Figur beim → Kunterdanz: Die Paare stellen sich gegenüber auf, tanzen aneinander vorüber, wechseln die Tänzer; im Zurücktanzen kommen die richtigen Paare wieder zusammen). → geläägen, Geppse, Glassin-de-Mööte-brengen, integgen, Queere, Stroom, teggengaon, temööte

mööten mäßigen, besänftigen, zügeln. de Peerde mööten (in ruhigere, langsamere Gangart bringen; mutwillige Pferde zähmen, bes. im Frühjahr). • Wenn olle Schüüren beginnt te braanen, de bünt schlecht te mööten (von der Liebe älterer Frauen, → braanen). Ik sall em wa. mööten! (zurechtweisen).

Mööwe f. (Mööwen; Mööwken) Möwe. → Mööwken

Mööwen-äi n. Möwenei

Mööwenfeer(e), -fääre f. Möwenfeder

Mööwken, Möffken unsaubere, altmodisch gekleidete Frau; langweiliges Mädchen. Se süht uut as 'n Mööwken.Schloowe

Möpp m. (Möppe; Möppken) lästiger, minderwertiger Hund, Promenadenmischung. → Möppel 1

Möppel 1 m. (Möppels; Möppelken) Kerl, unsympathischer Mann od. Hund. ne fiesen Möppel. Oh du mien Möppelken, mien Möppelken büs du (aus einem Kinderlied).
Zs.: Muuse-, Stuuten-

Möppel 2 m. Kinn

möppeln, moppen; möppern (Rh, Bo) murren, nörgeln. He häff immer wat te möppeln. Se is introut un häff daor nix te moppen (hat nichts zu sagen, muß gehorchen).

Moppen m. (Moppen; Möppken) 1. rundes Gebäck aus Honig- od. Sirupteig, bunt glasiertes Plätzchen (Kirmesgebäck). ne Tuuten met Moppen van de Karmisse. → iesern, Knappkooken, Plätzken, Printe.
2. Knust, Brotende. Well den Stuuten hällt, de krigg 'n Möppken (Wer das Weißbrot holt, bekommt das frische Brotende als Belohnung). → döörbrääken.
3. unangenehmer Kerl. → Möppel 1.
Zs.: Klooster-

Möppen (Pl.) Dörper Möppen (Ammeloer Dorfjugend, Ortsneckerei)

Moppenbuude f. Kirmesbuude, in der Honiggebäck u. Honigkuchen verkauft werden

möppernmöppeln

Möppkesbacker, -bäcker m. Kirmesbäcker, der Honiggebäck u. Honigkuchen herstellt

Möppkesbrood n. im Beutel gekochte Wurst aus Blut u. Roggenschrot. → Büülkesbrood

Mops m. (Möpse; Möpsken) Mops (kleine Hunderasse). ne dicken Mops (z.B. frecher Junge, liebes Kind)

mopsen heimlich wegnehmen; naschen. → stiebitzen

mormaor

Moraakel, moraakelsMiraakel, miraakels

MorbeckMarbeck

Mord m. Mord. De schräit Mord un Brand (schreit durchdringend laut).

Mordskäärl, -kerl m. "Mordskerl" (tüchtig, erfolgreich)

Morelle f. (Morellen) Schattenmorelle (Sauerkirschenart)

Morgen m. (Morgen) 1. Morgen (Tageszeit). van Morgen (van ne Morgen) (heute morgen). .s Morgens (am Morgen). → Papp.
2. Flächenmaß, Landmaß. ne Morgen Grund. Ne Morgen Land, dat was ne veer Schääpelsäi.
Zs.: Ooster-, Paosken-, Sommer-, Sunndagg-, Wienachts-, Winter-

morgen morgen. morgen an'n Dagg (bestimmt morgen). Dat kann'k morgen noch wall redden! (erledigen). • Komm'ke vandaage nich, dann komm'ke morgen! (Immer mit der Ruhe, von faulen Leuten). Bes morgen (froh)! (Abschiedsgruß). → vandaage.
Zs.: öwwer-

Morgen-ääten, -etten n. Mahlzeit am Morgen, Frühstück (z.B. mit Milchbrei, Kaffee, getrocknetem Weißbrot, gegen acht Uhr, nicht das erste Frühstück der Melker u. Drescher). → Frohköppken, Morgenpapp

Morgen-andach(t) f. Morgenandacht, Frühgottesdienst

Morgenbladd n., -bläddken Morgenzeitung

Morgengebääd, -gebett n. Morgengebet

Morgenkölde, -költe f. Morgenkälte

Morgenlech(t) n. Morgenlicht, Morgendämmerung. bi't eerste Morgenlecht in'n Dunkern (erste Dämmerung)

Morgenluft f. Morgenluft, frische Morgenbrise

Morgenlüü(de)n n. Angelusläuten am Morgen. → Aobendlüüden

Morgenmääter, -metter m. (Ot, St, Ge, Ra, Hei) Landvermessungsgerät (z.B. beim Parzellieren des Markengrundes). → Feld-, Landmääter

Morgenmelk f. morgens gemolkene Milch. → Aobend-, Meddaggsmelk

Morgenpapp m. Milchbrei als Frühstück; früheste Mahlzeit (z.B. für die Drescher um fünf Uhr). Klipp, klapp, Morgenpapp (sangen die Drescher im Takt). → Papptied

Morgenrood n. Morgenröte. Morgenrood häff Waater in'n Schoot (Wetterregel). → Aobendrood

morgens morgens. Wenn ih morgens laate bünt, is 'n heelen Dagg kaputt.Wenn ih morgens froh singt (flöit't), dann krasst (hällt) uh de Katte noch (Wer frühmorgens optimistisch singt od. pfeift, hält den Tag über nicht durch, → Maondagg). • Well morgens te laate upsteht un aobends 't Bedde noch spreen mott, de is achter-an (de kümp nich terechte).aobends, Föör.
Zs.: froh-

Morgenschlobbe f. warmes flüssiges Viehfutter am Morgen. → warm Suupen

Morgenspraoke f. Gesprächigkeit am Morgen, in der Wendg. Se ha. noch kinne groote Morgenspraoke (ist noch wortkarg am Morgen).

Morgenstern m. 1. Morgenstern.
2. Narzisse. → Aprillbloome

Morgenstunde, -stunne f. Morgenstunde

Morgensünne f. Morgensonne

Morgenwark, -werk n. Arbeit, die morgens als erste erledigt werden muß (z.B. Melken, Füttern)

Morgenwind m. Morgenwind

Morgenwöske f. Morgenwäsche (flüchtige Gesichts- u. Körperwäsche)

Morioo m. Fastnachtskerl, -symbol. → Backus

mormelig mürbe, morsch, brüchig. mormelig Holt. → möör, ormelig

mormeln bröckeln

MorsmoueMossmoue

mörwmöör

Moskau ON Moskau, in der Wendg. Dat süht uut äs vöör Moskau! (sehr unordentlich). → polnisch

mosken (Vr, Ra, Hei, Bo); mossen (Vr, Bor). morßen (Rh, Bo) im Schlamm stochern od. spielen, im Dreck wühlen, matschen; mit dreckigem Wasser plantschen. De Blaagen leegen an de Gotte un mosken. Maria, du moss neet mossen, dann krisse ook kinne Grossen (Spott auf die Mundart von Bor). → matsken, mottken, ssoppen

Moss n. Moos, Waldmoos. langen Moss (Moossorte, z.B. am Brunnen, → Waatermoss). He häff Moss üm de Hacken (z.B. hat viel Arbeit, Geld, Mut, Energie, od. tut so). He häff (gaar) kinn Moss üm de Hacken (keine Energie, keinen Mut, wirkt kränklich). → Fuck.
Zs.: Waater-

Moss-äide, -ääg(e)de f. Gliederegge für vermooste Weiden. → Ketten-, Wiesken-äide

MossertMostert

Mossmoue (Wes, Ot, Vr, St, Ge, We). Morsmoue (Bor, Rae, Rh, Bo).

Mersmoue (Ge, Bo) f. Überärmel, Schutzärmel (wurde z.B. bei der Roggenernte getragen). → Binde-, Öwwermoue

Mostert. Mossert (Ge, Ra) m. Senf; Ackersenf (wird als Zwischenfrucht od. Gründüngung angebaut). so scharp as Mostert (scharpen Mostert) (von Mädchen). • Mienen Pääper is nett so gudd as dienen Mostert! (Einer ist so gut wie der andere). De weet, waor Barthel den Mostert höllt (weiß Bescheid). → Bruud, Knapphemd

Mostertglass n. Senfglas

Mostertmölle f. Senfmühle. → Himpämpken

Mostertpott m., -pöttken Senftopf. → Börgerblaag

Mostertsaod n. Senfkorn, -samen

möt, möt-met, met-

Motoor, Montoor m. Motor

Motoor- auch: Montoor-

Motoorbullen m. (St, Ge, Hei) Tierzuchttechniker, Besamungsingenieur (scherzh.). → Rucksackbullen

Motoorenhüüsken Hütte für den Motor (bei der Mühle)

Motoorkaamer f. Raum für den feststehenden Motor (zum Antrieb der Häckselmaschine; in der Mühle)

motsken, Motsker(t), motskigmatsken, Matskert, matskig

mott (St, Sü, Ge) in den Wendungen mott te (allzu). mott nich (gar nicht). He is mott te driest (allzu frech). Dat is mott nich te völle (keineswegs zu viel).

Motte f. (Motten) 1. Motte, Nachtschmetterling. Daor sitt de Motte in (von Motten befallen). He häff de Motten (Tuberkulose).
2. unzuverlässige, extravagante Person

möttenmütten

Mottenkruud n. Schafsgarbe. → Schaopsribbe

Mottenlock n. Mottenloch. Dat Wullkleed sitt vull Mottenlöcker.

Mottenpulwer n. Mottenpulver. Nich vergääten, Mottenpulwer in't Schapp te leggen!

motterig neblig, klamm, feucht. motterig Weer.modderig, muttig, rotterig

mottken, mottkern im Schlamm wühlen, stochern. → matsken, mosken

Motträägen, -rää(n)ge m. Nieselregen

Moue f. (Mouen; Möiken) 1. Ärmel, Hemdsärmel. • Lao we de Mouen upkrempeln (die Ärmel aufkrempeln, Arbeit in Angriff nehmen). He krigg'n bi de Moue (packt ihn am Ärmel, wirft ihn hinaus). He kann 't sik so uut de Mouen schüdden (weiß Bescheid, ist klug, begabt). Dat ha'k em (noch) nich äs uut de Moue schudd (Dat ha'k van denne nooit uut de Moue schudd)! (Das hätte ich ihm nicht zugetraut, nicht von ihm erwartet). He häff wat in de Mouen (hat Muskeln, Kraft). He häff nich vull in de Moue (ist zart, schwach gebaut). Dat kaas mi nich up de Moue binden (Damit kannst du mich nicht anschmieren).
Zs.: Arms-, Binde-, Hemds-, Moss-, Öwwer-, Puff-, Schinken-, Under-

Mouen-frijen kurzes u. unseriöses Verhältnis (z.B. auf der Kirmes). → Karmisbruud

Mouenschotte, -schötte f. Ärmelschürze

Mouke 1; Mauke (Rh, Bo) f. 1.Pferderäude: Ausschlag mit Juckreiz an den Beinen, in der Fesselbeuge. → Kööten, Röierie.
2. Fuß, Schweißfuß.
Zs.: Hoow-, Schweet-, Stink-

Mouke 2; Mauke (Rh, Bo) f. Lehm od. Ton in der Grube. → Potteerdenkuhle

Mourump m., -rümpken gestrickte wollene Unterjacke mit langen Ärmeln (behielt man den ganzen Winter hindurch an, auch nachts)

Muck m. (St, Sü, Ge, Ra, Bor, Hei, Bo) in der Wendg. up'n Muck häbben (in Verdacht haben, mißtrauen). De häbb se up'n Muck.Kiekert, Zugg

Mucke f. (Mucken) Laune, Eigenart. Denne häff so siene Mucken.Nücke

Muckefuck m. Malzkaffee (bes. aus frisch gebrannter Gerste, selten aus Weizen). → Kaorn-, Molt-, Ssuckerijskoffie

mucken mucken; nörgeln, trotzen. He muckt nich (ist ganz leise). Häör up te mucken! (Halt den Mund).

mucksen trotzen, trotzig, beleidigt sein

mucker aufmüpfig, aufsässig. De Froulöö wassen alltied a´so mucker.upmucken

Müdde, Mudde f. (Müdde) (Vr, St) altes niederländisches Hohlmaß, Kornmaß (140 Pfund, um 1850). ne Müdde Rogge

muddelik trübe, naß; schmutzig. → modderig, schmuddelig

Muddelkaore f. 1. Schiebkarre mit Rahmen (zum Transportieren von Erde, Sand).
2. wer unordentlich arbeitet. → Musselkaore

Muddergotts, Moodergotts f. Mutter Gottes, Maria. → Maria-Verkündigung
Zs.: Kääweler

Muddergotts- auch: Moodergotts-

Muddergottsbeld n. -belleken Muttergottesbildchen. → Immerwährende Hilfe

Muddergottsdagg m. Marienfest.
Zs.: kollen

Muddergottsfest n. Marienfest

Muddergottsgesich(t) n. frommer Augenaufschlag

Muddergottsglässken Zaunwinde (weiße Blüte, größer als Ackerwinde). → Pisspöttken, Trechterbloome

Muddergottskästken Muttergottesvitrine (hing in der Küche, oft über einer Tür)

Muddergottslämpken rotes Licht, Öllämpchen vor dem Marienbildnis "Immerwährende Hilfe"

Muddergottslech(t) n. Öllämpchen vor dem Marienbildnis

Muddergottsleed n. Marienlied. Se sung alle Muddergottsleeder döör.

Muddergottslittenij f. Marienlitanei, Lauretanische Litanei

Muddergottsprussioon(e) f. Marienprozession

Muddergotts-söößken (St, Ge, Ra) Specksoße (ausgelassener Speck mit Mehlschwitze zu Salzkartoffeln od. Salat, als Speise für Abstinenztage, scherzh.). → Boomspeck, Pappsooße

Muddion, Moddion, Mollion, Murrion (Ge, Ra, We, Bor) n. kleiner kupferner Kaffeetopf mit Stiel (Bodendurchmesser größer als die Öffnung; wurde am Herdfeuer in die heiße Asche gesetzt, um schnell ein Täßchen Kaffee zu kochen; auch zum Erwärmen von Milch). → Koffieschmudde, Setter

Muff 1, Müff m. Mief, übler Geruch. → Mief

Muff 2 m. (Muffen; Müffken) 1. Ärmel zum Überbinden. dat witte Müffken met Strickerij of van Perlen gestrickt (Ärmel, der unter dem Kleiderärmel hervorblickt). → Bindenmoue, Liddhansken, Stützken
2. Muff, Handwärmer (Pelzbeutel zum Wärmen der Hände). Se häff 'n Muff an de Fietse.

Muffe 1 f. (Muffen) Respekt, Angst, in Wendungen wie Daor gong em de Muffe (Da bekam er Angst). He häff Muffen ekreggen (ist vor Angst weggelaufen).

Muffe 2 f. (Muffen) Geräteteil zum Einfassen des Stiels; gerades Verbindungsstück für Rohre

Muffen (Pl.) Deutsche (abw.). → Patjack.
Zs.: Rottmuffen;

möffen (We, Hei, Rae) stinken, unangenehm riechen. → miefen

muffig, müffig schimmelig, vermodernd, verdorben; muffig riechend. Dat Mähl dröff nich muffig weern. Dat Kleed rück muffig.mülsterig, stickig

Müfrau f. (Wes, Vr, St, Ge, Hei, Bo) Frau (Anrede an verheiratete Frau, alt, meist scherzh.). → Frou, Mijnheer

Mügge f. (Müggen; Müggsken) Mücke. Wenn de Müggen aowends spöllt, giff't gudd Weer. Müggen, häbbt de ook Rüggen? De häbbt blooß een Lidd, wao 't Gatt in sitt (wenn Kinder über Rückenschmerzen klagen). → achter-uut, angaon, Badde, Bleeseke, mooi

Muggebäänd, -bernd m. wer unüberlegt arbeitet

Muggebuur m. (Bor) wer unüberlegt arbeitet. → Musselbuur

muggeln mogeln

muggen unsorgfältig, ungenau, unproduktiv arbeiten; herumtüfteln, sich mit Kleinarbeit abmühen. Liggs daor weer te muggen! → murksen, musseln

Müggengatt n. "Mückenhintern". Wat is kläiner as 'n Müggengatt? (Antwort:) Dat Köttelken, wat dr' uut kümp (Jux).

Müggeng(e)räi n. Mücken (alle zusammen, abw.). Dat schlimmste was aobends dat Müggengräi up't Vääne.

Müggenpisse f. Nieselregen (scherzh.). → Schnuuwräägen

Müggenschnäpper, -schnapper m. Fliegenschnäpper, Trauerschnäpper (Vogel). → Fleegenschnäpper, Schnäpper 2

Müggenschwarm m. Mückenschwarm

Müggenspill n. Mücken (alle zusammen, abw.). → Müggengeräi

Müggenstecke f. Mückenstich

Müggen-suurn n. (Bor) Jucken eines Mückenstiches

Müggerij f. unsorgfältige, ungenaue Arbeit; angestrengte Arbeit, Quälerei

Muh f. Kuh (Kinderspr.)

Muhkoh f. (Rae) Kuh, Muhkuh (Kinderspr.). → Baakoh

Mulde f. (Mulden; Müldeken) Mulde, Senke.
Zs.: Haasen-

Müllen m. (Müllens) (We, Bor) flacher ovaler Weidenkorb. → Schüüte

Mülltunne f. Mülltonne (mod.). → Asken-emmer

mulmig unwohl; bedenklich; ängstlich. Dao wädd mi ganz mulmig.benout

mülsterig muffig, schimmelig. → muffig

Multerkiste f. (St, Sü, Ge, Ra, Rae) Mehlkiste in der Mühle für den Naturallohn

multern, mulfern; moltern (St, Sü, Ge, We, Ra, Hei) Naturallohn beim Mahlen entnehmen (Der Müller schöpfte von dem Korn ein Maß voll als Entgelt; da er zumeist vom besten Mehl nahm, galt er als unehrlich). Wi wann´wa´ehrlike Möllers, mon bi´t Mulfern häen wi ook wiede Mouen (weite Ärmel, so daß auch etw. darin hängen blieb). → Moltersaod, scheppen, Stüwwepund

Mumm m. Kraft, Leben, Temperament. He häff kinn Mumm in't Gatt.Esse 2, Fuck

Mümmelken n. kurze Tabakspfeife. → Hümmelken, Mutze, Mutzpiepe, Nössenwörmerken

Mümmelmann m. 1. "Mümmelmann", Hase.
2. wer immer Kautabak kaut; wer ohne Zähne kaut

Mümmeler(t) m. wer langsam kaut u. ißt (bes. Kind)

mümmeln nagen, langsam kauen (mit den Vorderzähnen od. ohne Zähne mühsam kauen); ohne Appetit essen. Wat mümmelt de weer, bes at he 'n Teller läög häff.kimmeln, knuuwen, ottken

Mumpitz m. Blödsinn, Unsinn

Mund m. (Münder; Münd(e)ken) Mund. nao'n Mund (nao de Muul) praoten (küürn) (nach dem Mund reden, schmeicheln). den Mund (de Muule) hollen (schweigen). • Wat de Düüwel eenmaol in de Mund nommen häff, dat spijt he so gau nich weer uut (St). Wenn denne den Mund lossdööt, häff he all loggen (lügt oft). Dat was graade so, wat een in'n Mund feel (was einem so einfiel). Se häbbt alle 'n Mund bi sik (z.B. um nach dem Weg zu fragen). Besoppen (Donnen) Mund spräck Hattensgrund (Herzensgrund; sagt die Wahrheit). ne Mund Waater drinken (einen Schluck Wasser, → Mundvull). Mündeken, häs du gääten, Hündeken, moss du wochten (Der Hund bekommt die Reste). → afspoorn, Beck, bitter, Butt, fien, Hatte, Höi, leew, lichte, loss, Muule, Nösse, platt 2, praoten, Pund, schlee, stoppen, verschlieten, wääterig, Waord

Mund- auch: Munn-

Mund-dook m. n. Serviette, Mundtuch

MündekenvullMundvull

mundfuul mundfaul, wortkarg

mündkesmaote, münnekesmaote mundgerecht, in kleinen Bissen. Dat Kind wödd mündkesmaote foort.müülkesmaote

Mundlock n. Öffnung im Backofen zum Heizen od. zum Abziehen des Rauches

Mund-örgel, -orgel n. Mundharmonika

mund-örgeln, -orgeln Mundharmonika spielen

Mundstück n. 1. Öffnung am Backofen. → Mundlock.
2. Mundstück eines Blasinstrumentes, der Tabakspfeife. dat Mundstück van't Brookhaorn. → Spitz 1

Mundvull m., Mündekenvull n. ein bißchen, eine kleine Portion. Se häff sik so'n Mündekenvull nommen. Et is män blooß 'n Mündekenvull. ne Mundvull Waater (ein Schluck Wasser, → Mund). Lao we ääben ne Mundvull Koffie drinken (kurze Kaffeepause).

Mundwark, -werk n. Mundwerk. Se häff 'n loss (groot) Mundwerk (redet viel, frech). Ähr Mundwark gong äs 'n Waatermölleken (as ne Kaffmölle) (Sie redete unaufhörlich). → hattlik

munkeln munkeln, Gerücht verbreiten. Daor munkelt se van (öwwer).

munksmonks

münnekesmaotemündkesmaote

Munnika f. 1. Mundharmonika. → Mund-örgel.
2. kleine Panflöte aus Steinzeug, Okarina. Munnika spöllen kann boll nümms mähr.Flöite, Nachtigall

Münster. Mönster, Möö(n)ster ON Münster. Et is hier so druck as te Mönster under den Boggen (so betriebsam u. voll).

Münte 1 f. (Münten) Münze.
Zs.: Bääde-

Münte 2 f. (Münten, Müntken) Drops, Bonbon; Lakritz, Pfefferminz. → Neegergeld.
Zs.: Honnig-, Kruuse-, Pääper-

munter munter. Hollt uh munter! (Abschiedsgruß)

Müntkruud n. Minze, Minzkraut

Murks m. schlechte Arbeit. Dat is Murks.

Murksding(en) n. Gegenstand von schlechter Qualität, nachlässig gearbeitetes Produkt. Murksdinger, de könn Ih wall kriegen (Gute Qualität ist selten). → Schrottdingen

murksen langsam, nachlässig arbeiten (ohne Ergebnis); in Unordnung bringen. → muggen

MurrionMuddion

Mürtenboom m., -böömken Myrtenbäumchen (fand sich früher in jedem Bauernhaus auf der Fensterbank)

Mürtenkranz, -kraa(n)s m., -kränzken (Ge, Ra, Hei) Myrtenkranz der Braut, Brautkrone. → Hochtiedskröönken, Kastenbeld

Muschel f. (Muscheln) Muschel

Müschke, Müschken-Müske, Müsken-

Musiek, MusiekantMussik, Mussikant

Muskaatnötte f. Muskatnuß. .n Riewken föör Muskaatnötte.beschooten Nötte

Müske. Müsse (Bor, Rae, Rh, Bo). Müschke (Vr) f. (Müsken; Müssken) Frauenhaube, Mütze. Wat hä' de Oostern ne düüre Müske up! Dat was nao siene Müske (Das gefiel ihm). Et geht ähr nich nao de Müske (Es geht nicht nach ihrem Willen, paßt ihr nicht). Et gong em teggen de Müske.Kopp, Südlohn, sunndaagsk.
Zs.: Bischopps-, Dull-, Gardienen-, Gold-, Huus-, Kanten-, Kapott- , Kniep-, Koffie-, kruuse, Moll-, Nacht-, Pelz-, Puudel-, Sammet-, Schlaop-, schlichte, Schummel-, Strick-, Timpen-, Tüll-

Muskebillen (Pl.) (Ge) Habseligkeiten, "Siebensachen". He häff siene Muskebillen bineene.

Muskel m. (Muskeln) Muskel

Muskel-arbäid f. anstrengende körperliche Arbeit

Müsken- auch: Müschken-, Müssen-

Müskenband n. Haubenband. → Müskenlind

Müskenbelle f. (Vr, St, Sü, Ge) Ohrring. → Aorbelle

Müskendööse, -doose f. Haubenschachtel

Müskenlind n. (Ot, Vr, St, sü, Ge, We, Ra) Haubenband. Müskenlind van Moaree of geblöömt Müskenlind (verschiedene Sorten). → Moareeband

Müskenmääker, -maaker m. Haubennäherin

Müskenmooder f. Frau, die Hauben trägt

Müsken-näister f. Mützennäherin, Haubennäherin. De Müsken-näister göng nich nao de Buurn, de arbäide in't Huus.Näistermöi

Müskenplättken Haubenboden. → Maone

Müskenschachtel f. Hauben-, Hutschachtel (Spanschachtel). → Hoodschachtel, Müskendööse

Müsse, Müss f. (Müssen) (Bo) Spatz (alt). → Lööning

Müsse, Müssen- "Mütze" → Müske, Müsken-

Mussel m. (sth.s) Durcheinander, Unordnung; Müll; ungeordnete Verhältnisse; Unglück (z.B. Krankheit). In't Huus was ne grooten Mussel.Gemussel, Pröttel

Musselbröör, -bruur m. (sth.s) wer mit der Arbeit nicht zurechtkommt, wer es zu nichts bringt.

Musselbüül m. (sth.s) wer mit der Arbeit nicht zurechtkommt, wer es zu nichts bringt

Musselbuur m., -büürken (sth.s) wer mit der Arbeit nicht zurechtkommt, wer es zu nichts bringt. → Muggebuur, Musselgatt

Musselerij f. (sth.s) Durcheinander; ungeordnete Verhältnisse

Musselgatt n. (sth.s) wer unordentlich od. langsam arbeitet, mit der Arbeit nicht zurechtkommt (bes. Frau). → Tüntelgatt

musselig (sth.s) unordentlich; durcheinander

Musselkaore f. (sth.s) wer unordentlich arbeitet, nicht fertig wird; unordentliche Frau. → Muddelkaore

Musselmassel m. (sth.s) Durcheinander, Unordnung. → Kuddelmuddel

musseln 1 (sth. s) 1. herumkramen, -stöbern, -wühlen. De Katte musselt in't Stroh, bes at se den richtigen Plass häff funnen. He musselt in't Bedde hen un heer.
2. unordentlich od. langsam arbeiten, nicht vorankommen; tüfteln, basteln, reparieren. nen Schoppendagg to't Musseln (Regentag für kleinere Reparaturen). → bossen, döddeln, fusseln 2, hanteern, knüsseln, köstern, muggen, muttken, oppern 2, posumentiern, pröttken, Spiddewitzken, ssockeln, terechte, tiffeln, tosseken, tüfteln, tünteln, uutklamüüsern, wörgeln, wosseln, wuggeln

musseln 2 (sth.s) nuscheln, undeutlich, durch die Nase sprechen; tuscheln, heimlich flüstern. → nüsseln 2

Musselstroh n. (sth.s) Kurzstroh, kurz geschlagenes Stroh, das vor dem Binder aus der Dreschmaschine fällt. Uut dat Musselstroh häbb wi met'n gedräit Seel Bunde maakt (kleine Strohbündel). Musselstroh föör'n Lehmputz (zum Vermischen in Lehm- od. Kalkputz)

Mussik (sth.s), Musiek f. Musik; Musikkapelle; best. Geräusch. Ik kann't häörn an de Mussik, wenn he weerkümp (z.B. an best. Motorengeräusch). Hier spöllt de Mussik! (Ausruf, wenn jd. sich vor der Arbeit drücken will). → Striekstock.
Zs.: Blaos-, Danz-, Duudel-, Katten-

Mussikant (sth.s), Musiekant m. Spielmann, Musikant. • Well de Mussik bestellt, mott de Mussikanten betahlen (Wer etw. in Gang gesetzt hat, muß für die Folgen aufkommen).
Zs.: Buurn-

Mussum ON Mussum, Bauersch. von Bocholt. Mussumse Müüse (Ortsneckerei)

Muster n. (Musters) Muster (z.B. Schnittmuster, Strickmuster).
Zs.: Hääkel-, Schnie-, Strick-, Tüüg-

mustern 1. mustern, genau in Augenschein nehmen. dat Peerd mustern (beim Kauf trabend vorführen lassen).
2. mustern beim Militär. He geht hen mustern. He is mustert wodden (bei der Musterung gewesen). Se ha'n 't Gatt gudd vull, wenn se van't Mustern kammen (Sie fühlten sich erwachsen u. betranken sich). → loosen, trecken

Musterung f. Musterung beim Militär. → Loosung

Mutt n. 1. nasser Nebel, Staubregen. → Schnuuwräägen.
2. feiner Abfall, mit Mist u. Abfällen zersetzte Erde, Kompost. de Wäide düngen met Mest un Mutt. Mutt up de Wäide versträien.Modde, Muttke.
3. in der Wendg. in't Mutt häbben met (Streit haben mit). He häff't met de Däärne in't Mutt.lieke, merkaare, Unkehr.
Zs.: Torf-

Mutte f. (Mutten; Müttken) (We, Bor, Rh, Bo) Sau, Mutterschwein. met de Mutte nao'n Bäär gaon. Müttken (Schweinchen, Kinderspr.). → Farken, Hütte, Sogge

Mutt-eerde, -äärde f. Komposterde

mütten; mötten (Ge) (mutt; muss, mussen) müssen. Et mutt man so! Wat mutt, dat mutt (Was sein muß, muß sein, → wenn.). Wat mo. we dann nu doon? Wat mott denn nu? (Was soll denn nun geschehen). Wat mütt't we Uh daorföör doon? (Was sind wir Ihnen dafür schuldig). Dat mutt de man up af (an) (Man muß es darauf ankommen lassen). → Düüwelsfrääten, henkieken, können, möggen

Muttgreepe f. Gabel für Mist od. Komposthaufen (mit vier breiten Zinken, bes. zum Umschichten von Komposterde)

Mutthoop m. Komposthaufen, mit Abfällen u. Mist versetzte Erde. ne Mutthoop van'n Froumääske (dicke Frau). → Raodhuus, Rotthoop

muttig; muttkig (St, Sü, Ge) neblig, regnerisch, trübe. muttig Wäär.motterig

Muttkaore f. Kompostkarre

Muttke 1 f. Schlamm. ne schlibberige Muttke. → Modde, Mutt

Muttke 2 f. (Muttken) runde, dickliche Person, bes. Frau. → Schmuttke

muttken, müttken vor sich hin arbeiten (ohne Interesse, Elan); langsam arbeiten; eine leichte Arbeit verrichten. He is an't Muttken un bliff an't Muttken.musseln 1

muttkigmuttig

mutt-mutt Lockruf für Schweine. → koss-koss

Muttplass m. 1. Platz für Komposthaufen.
2. Schuttplatz, Mülldeponie

Muttspaon m. Gabel zum Umschichten von Misthaufen od. Komposterde. → Mutt-, Spaongreepe

Mutze, Mutz f. (Mutzen; Mützken) Stummelpfeife, kurze Tabakspfeife. → kott, Lääsepiepe, Mümmelken, Mutzpiepe, Schmüddeken

Mutzmandel f. Ölgebäck (ohne Hefe, zu Fastnacht, Kirmes od. Neujahr)

Mutzpiepe f. kurze Tabakspfeife. → Mümmelken

Muule f., Muul n. (Muulen; Müülken) Maul; Mund (grob). Se was nich up de Muule (up'n Mund) follen (redegewandt). He kann gudd met de Muule (met´n Beck) (redet viel, ist wortgewandt). De is bange, dat ähr de Mulle ährer verschlitt as´t Gatt (ist sehr wortkarg). Se was em öwwer met de Muule (konnte besser reden als er). de Muule vull nemmen (übertreiben, z.B. angeben). Nemm de Muule nich so vull!Dat bünt groote Muulen up läöge Straoten (Mit Reden allein kommt man nicht weit). He hout mi met de Muule üm de Aorne (tadelt mich). Se treckt 'n Müülken (Schmollmund, Kußmund). .n Müülken gewwen (Küßchen, → müülen, Schnuuten). → Beck, blaosen, Butt, Buur, Hohnerköttel, Höi, Mund, Paape, Peerd, röhrn, Schloffen 1, schmall, schmeern, Schnuuten, spitz, tobinden, uprieten, Vöörtogg, vöörwegg, vull, Wannemölle.
Zs.: Bläär-, Fiske-, Grante-, Groot-, Haasen-, Koh-, Lecker-, Lööwen-, Plapper-, Pratt-, Quaater-, Sabbel-, Schand-, Schlaater-, Schlaop-, Schlaot-, Schnapp-, Schüüt-

muulen nörgeln, maulen.
Zs.: begrieps-

müülen (St, Sü, Ge) küssen. → schnuuten

Muul(en)trecker, Müülkestrecker m. (St, Sü, Hei, Rae, Rh, Bo) bittere, gerbsäurehaltige od. saure Frucht, bes. Schlehe; saurer Wein (scherzh.). → Schleese

Muul-essel m. Maulesel

muulfechten (Vr, St, Sü, Ge, We, Ra, Hei, Bo) zanken, mit Worten streiten. → beckfechten

Muul-ieser, -n n. Maulsperre für Pferde (wurde z.B. beim Abraspeln der Zähne angelegt)

müülkesmaote mundgerecht. → mündkesmaote

MüülkestreckerMuulentrecker

Muulkorw m. Maulkorb

Muulstück n. Tremse des Pferdegeschirrs

MuultreckerMuulentrecker

Muulwark, -werk n. Mundwerk. .n loss Muulwark

MuurMoor f.; Moor n.

MüürMüüre

Müür-anker m. Maueranker aus Eisen, schrägstehender Pfosten

Müürbaas m. Maurermeister, Bauunternehmer. → Müürmester

Müürband n. Maurerschnur. → Messlerschnuur

Müürbänksken Sims, Ablage am Herdfeuer. → Müüre, Müürsteen

Müürblöömken Zimbelkraut

Müüre, Müür f. (Müüren; Müürken) 1. Mauer; Wand. Wenn morgen froh de Müüre noch steht, dann häbb wi't redd (sagen Maurer nach dem Trinken). Dat stönn as ne Müüre (sehr fest). teggen ne Müüre loopen (nicht nachgeben, hart bleiben). Lao'n vöör de Müüre loopen (z.B. hitzköpfige Person "auflaufen lassen"). He will met'n Kopp döör de Müüre (starrköpfig). He lött sik an de Müüre drücken (läßt sich zurückdrängen, unterdrücken). Ik häbb nix te säggen, ik schlaop an de Müüre (Wand). Se schlaopt in de Müüre (im eingebauten Bettkasten). nen Spind in de Müüre (Einbauschrank). → Blaag, Fläägel, Hegge, Hook, Wand f.
2. Sims, Ablage am Herdfeuer. Sett den Kroos mon up de Müüre. Nen ollen Mann an de Müür verziert't (versüht´t) Füür (Öhme). Se häff 't Speck up de Müüre kockt ("Sie ist nicht ganz gar"). → Müürbänksken, -steen, Sims.
Zs.: Anderthalwsteens-, Binnen-, Brand-, Buuten-, Däälen-, Gewwel- , Grund-, Halwsteens-, Huus-, Kantsteens-, Karken-, Keller-, Klammsteens-, Konter-, Kopp-, Lehm-, Rij-, Sieden-, Staapel-, Stadts-, Stall-, Steens-, Stunden-, Tüsken-

Müür(en)gatt n. Öffnung in der Seitenmauer des Kamins (Dort wurden z.B. Tabak, Salz od. das Gefäß für Pfannkuchenteig warm u. trocken aufbewahrt.)

Müür(en)sied(e), -siete f. Mauerseite, Wandseite. Ne Handloop was an de Müürensiete of an de Weerskanten van de Trappe.

Müürfette f. Pfette auf der Mauer (flacher Balken zum Aufsetzen der Sparren). → Footfette, Müürplaate

MüürgattMüürengatt

Müürhaamer m. Maurerhammer. → Messlershaamer

Müür-ieser, -n n., -ieserken Halter an den Seitenwänden des Kamins zum Aufhängen der Herdgeräte (Zange, Schaufel, Blasrohr). → Föörieser

Müürken-knickern best. Murmelspiel gegen eine Wand

Müürken-rullen (St, Ge) best. Murmelspiel gegen eine Wand. → Wandrullen

Müürker m. (St, Sü) Maurer. → Messler, Müürmann

Müürkes-scheeten (St, Ge, Bo) best. Murmelspiel gegen eine Wand. → Müürken-knickern

Müürkäts(k)er m. (Vr, St) Maurer (abw.)

Müürlock n. 1. Loch im Mauerwerk (z.B. Fenster, Tür).
2. Öffnung in der Seitenmauer des Kamins. → Müürengatt

Müürlohn m. Maurerlohn

Müürlöö (Pl.) Maurer

Müürmann m. Maurer. Daor häff 'n Müürmann (Timmermann) 't Lock elaoten! (Hinaus! → Dööre, Lock). → Messler, Müürker

Müürmannsbux(e) f. Maurerhose. → Messlersbuxe

Müürmannskiel, -kääl m. Maurerkittel

Müürmester m. Maurermeister. → Müürbaas

müürn 1. mauern (z.B. das Fundament). • Nich so vull küürn, mähr müürn!
2. als Maurer arbeiten. müürn gaon. → messeln, timmern

Müürplaate f. Pfette auf der Außenmauer der Kübbung. → Afdeckplaate, Müürfette

Müürsand m. Maurersand. → Messelsand

Müürschnuur f. Maurerschnur. → Messlerschnuur

Müürsied(e), -sieteMüürensiede

Müürsteen, Müürnsteen m. 1. Sims, Ablage am Herdfeuer (aus Sandstein od. Holz). De Piepe stonn up'n Müürsteen.Kroosteenken.
2. Fliese am Herdfeuer (13 x 13 cm). Speck so dick as 'n Müürsteenken.Heerdsteenken, Stapelsteen

müürsteenkesdick(e) dick wie Kaminfliesen. müürsteenkesdick Speck. → staapelsteenkesdicke

Müürwark, -werk n. Mauerwerk, Gemauertes. → Messelwark.
Zs.: Achter-, Binnen-, Blend-, Halwsteens-, Steens-, Tüsken-

Muus f. (Müüse; Müüsken) 1. Maus. Et was so still, man konn de Müüse häörn loopen (müüskes-still). Daor woll ik wa. äs Müüsken wenn (z.B. ein Gespräch mit anhören). • Ne Muus, well mon een Löcksken weet, de häff de Katte händig beet (Man soll sich absichern, mehrere Möglichkeiten offenhalten). Ne arme Muus, well blooß een Muuselock häff (weet).Waor Katten bünt, daor bünt kinn Müüse. arm as ne Muus in de Karke (Karkenmuus).Ne Muus kann man nich mähr nemmen as dat Lääwen (Luus). Kinn Huus aone Muus (Krüüs). Froulöö un Müüse is 'n Unglück in de Hüüse. Wat mäcks du? Ik maak Müüse, wuss du de Stätte dran dräien? (Jux). Müüse melken (knifflige Arbeit verrichten). Dat is to't Müüsemelken (sehr schwierig). Dat is alle eene Sorte Müüse! (Sie sind alle gleich). → Achterbeen, Bett, bitter, fröien, Gatt, harümspringen, Kaorn, kaputt, Katte, Mählpott, Mussum, Schliekenfänger, schlöörn, Speck, Stelte, Untüüg.
2. mausähnlicher Gegenstand, z.B. längliche Frühkartoffel "Holländische Erstlinge" (→ Franzoose, Plückmuus), Daumenballen der Hand, Zwerchfellpfeiler od. Schultermuskel beim Schwein. föör jeede Kind een Müüsken (herausgelöster Muskel beim Schlachten, → piepen, Ratte).
Zs.: Feld-, Fleer-, Haasel-, Huus-, Karken-, Moll-, Piep-, Plück-, Scheer-, Spitz-, Tuffel-

Muus-appel m. Apfelsorte (länglich, grün)

Muusebussard, Müüsebussard m. Mäusebussard. → Muusehaawke

muus(e)dood mausetot. He was bolle muusedood west (beinahe verunglückt; wenn die Gefahr vorüber ist).

Muuse-eggel m. Igel (alt). → Eggel, Tuun-eggel

Muusefalle f. Mausefalle

Muusefallenkäärl, -kerl m. Hausierer mit Mausefallen

Muusefräätsel, -frettsel n. Mäusefraß

Muusegetahnßel n. Mäusefraß, Rückstände vom Fressen der Mäuse (z.B. Papierschnitzel). → Fräätsel

Muusegift, -giff n. Mäusegift (z.B. vergiftete Körner). → Muusewäiten

Muusehaawk(e) m. (Ge) Mäusebussard. → Muusebussard

Muusehäcksel n. Mäusefraß im Stroh (häckselartig zerkleinertes Stroh, bes. in den unteren Getreidelagen der Scheune)

Muusejagg(d) f. Jagd auf Mäuse

Muusekatte f., -kättken Miezekatze (Kinderspr.). → Miesekatte

Muusekiff n. Mäusefraß. → Muusegetahnßel

Muuseköttel m. Mäusekot, -dreck. Dat was 'n schlecht Kurn, sägg den Möller, dao hadde he ne Muuseköttel tüsken de Tande (wenn jd. einen schlechten Witz erzählt, Bor).

Müüsekruud n. Gefleckter Schierling (giftig). → Dullkruud

Muuselock n. Mauseloch; von Mäusen gefressenes Loch (in Mauer, Schrank od. Stoff). In den Sack bünt baar Muuselöcker in.

Muusemöppel m. (St, Sü, Ge) häßliche, unansehnliche od. charakterlich schlechte Person. Wat büs du doch ne ollen Muusemöppel!

muusen 1. am Futter schnuppern, nach u. nach fressen; wenig essen. De Kohne muusen an dat Höi. De Peerde muusen un schnuuwen so lange, dat den lichten Häcksel weggfloog.
2. Mäuse jagen, mausen; heimlich wegnehmen. • De Katte lött dat Muusen nich.Wat van Katten kümp, dat muust gäärne (Vererbung). • Wenn de Katte muust, dann miaut se nich.Katten, de maol muust häbbt, de laot't dat nich (vom Fremdgehen). • So lährt de Katte dat Muusen ("Durch Schaden wird man klug", → minder).

Muusenüst, -nüss n. Mäusenest

Muuseplaoge f. Mäuseplage. → Untüüg

Muuseprickel m. Mauseköttel

Muuser m. (St, Sü) Gerät zum Stampfen, Herstellen von Mus

Muusesack m. von Mäusen angefressener Sack

Muuseschoppe f. Pfeilerscheune, Trockenscheune (bes. für Hafer; steht auf pyramidenförmigen, ca. 70 cm hohen Pfeilern über dem Boden, die verhindern, daß Feldmäuse hinauflaufen). → Uulenschott

Muusestatt m. Mäuseschwanz

Muusetacken, Müüsetäckskes (Pl.) "Mausezähnchen", Einkerbungen z.B. als Kantendekor am Giebel, an Truhen; gehäkelte Zierkante. ne Kiste met Muusetacken. ne Pottlappen met Muusetäckskes

Muusetand m. "Mäusezahn" (z.B. Einkerbung als Dekor, als Zierkante); schartige Einkerbung. De Säiße häff Muusetande (Die Sense ist schlecht gedengelt, schneidet nicht gut, → Titt).

Muusewäite(n) m. vergiftete Weizenkörner (gegen Mäuse u. Ratten). → Giftwäiten

Muuseweer, -wäär n. schlechtes Wetter. Wat is dat doch 'n Muuseweer, ik moch am leewsten in't Nüst kruupen!

Muusharmken, -hermken Mauswiesel

müüskes-still(e), müüsken-still(e) mäuschenstill.
Zs.: muus-

Muusmölle f. Häckselmaschine (zum Zerkleinern von Runkel- u. Stoppelrüben zu Mus). → Runkelmölle

muus-müüskes-still(e) mucksmäuschenstill, sehr leise

Elisabeth Piirainen & Wilhelm Elling: Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart. (Beiträge des Heimatvereins Vreden zur Landes- und Volkskunde, 40). Vreden, 1992.
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