Westmünsterländische Dialekte Plattdeutsch in der Grenzregion

Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart

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1619 Lemmas

't "damit" → at

't "das, daß" → dat

't "es" → et

Taakel f. (Taakels) (Ot, Ra, Hei) Winde, Aufzug zum Hochziehen von Lasten. → Katroll, Waagenseel, Winde

taamelik (Vr) ziemlich. Dat Waater schott daor taamelik flott döör.ssimmlik

Taarte f. (Taarten) (St, Sü, Ge, Bor) Kuchen, Torte (alt). → Torte.
Zs.: Appel-

Tabak, Tebak, Tobak m. Tabak (Pfeifen-, Zigarren- od. Kautabak; wurde viel aus Holland geschmuggelt). een Piepken Tabak haalen (kaufen). Dat is andern Tebak! (Das verhält sich aber ganz anders; die Sache hat sich verbessert). Dat ist starken Tobak. Denne soll´m in'n Tabak jaagen ("dorthin, wo der Pfeffer wächst", → Blocksbarg).Bije, Brood, Piepe, Radd.
Zs.: Kau-, Piepen-, Prüüm-, Rook-, Schnuuw-, Ssigaretten-, Strang(e)-

Tabaks- auch: Tebaks-, Tobaks-

Tabaksbladd n. Tabaksblatt

Tabaksbloome f. Blüte der Tabakspflanze

Tabaksbüül m. Tabaksbeutel (für unterwegs, früher aus Leder od. getrockneter Schweinsblase gefertigt). → Schwieneblaose

Tabaksdööse, -doose f. Tabaksdose (meist aus Messing)

Tabakspiepe f. Tabakspfeife (aus Pfeifenton, später aus Porzellan u. größer)

Tabaksplante f. Tabakspflanze

Tabakspott m. Gefäß für Kautabak (aus Holz, Zinn, Silber od. Ton, meist reich dekoriert, stand auf dem Tisch). → Prüümtebakspott

Tabaksqualm m. Tabaksqualm

Tabaksrook m. Tabakrauch

Tabakstück n. Ackerstück mit Tabakpflanzen

Tabaks-tünneken Gefäß für Kautabak (aus Steinzeug), für Rauchtabak aus Holz oder Metall

Tabaks-tuute(n) m. Papiertüte für Tabak

Tabbelett, TabbeletteTablett, Tablette

Tabbert, Tappert, Tawwert m. Gehrock, langer schwarzer Tuchrock od. Mantel. → laaksk, Langpij, Pijrock, Sabbes, Talaar

Tabbrock m. Gehrock. → Tabbert

Tablett, Teblett, Tabbelett, Teeblatt n. (Tabletts) Tablett

Tablette, Teblette, Tabbelette f. (Tabletten) Tablette

tachentig (Rh, Bo) achtzig. → achtzig

Tack n. (Täcker, Tacken; Täcksken) Ast, Zweig. Tacken van de Bööme stooten.Hack m., Noost, Toog, Twell.
Zs.: Barken-, Bööken-, Dännen-, Eeken-, Elsen-, Gaffel-, Waakel-

Tacke f. (Tacken; Täcksken) Zacke, Kerbe.
Zs.: Muuse-, Näägel-

Tackedraod → Tackendraod

tackelig, tackig gezackt; schartig. De Biele is tackelig (voller Scharten, stumpf). Wat'n tackig Mess!tittig

Tacken m. (Tacken) Zacke. Daor föllt di kinne Tacken van uut de Kroone!

tacken Zacken machen

täcken, täckern; tacken (Bor, Bo) einen Zweig, Ast abschneiden, abbrechen. ne Boom täcken. → töögen

Tacke(n)draod m. (Vr, St, Sü, Ge, Ra, Bor) Stacheldraht. → Prickel-, Stacheldraod

Tackenhaol n. verstellbarer Kesselhalter in Sägeform über dem Herdfeuer. → Haol-ieser, Saagehaol

täckerigtackig

täckerntäcken

Tackhaaken, -haok(en) m. Haken zum Abschlagen trockener Äste von den Bäumen (zur Gewinnung von Brennholz, Reisig). An den Tackhaaken was 'n Krümmer, üm dat saore Holt van de Bööme te trecken.Sprockhaaken

Tackholt n. Astholz des Baumes (Material des Schreiners). → Tappholt

tackig; täckerig (Rh, Bo) voller Äste. → ästig

tackig "schartig" → tackelig

Taft m. Taft (Seidengewebe)

Taftkleed n. Kleid aus Taft

Taftmoaree n. Moireseide (gemasert durch Pressen). → Moareesiede

Taftsiede f. Taftseide. Dat Kleed is uut dicke Taftsiede.

Tagge-, taggen, TaggerijTarge-, targen, Targerij

tahlen zahlen. → betahlen

tahnentanden

Tähringe, tährnTehringe, tehrn

tailhacken (Ot, Vr, St, Ra, Hei, Rae) in den Wendungen tailhacken gaon (et tailhacken laoten) ("sich aus dem Staub machen", weglaufen). → stiften 3, stuuwen 1, trecken

taktfast(e) taktfest

taktloss taktlos

Takträädel f. (Sü, Rae) Karfreitagsratsche (Brauch in der Karwoche). → Kraake 1, Raadel

takträädeln (Wes, St, Sü, Rae) knarren mit der Karfreitagsratsche

Taktstock m. Taktstock

Talaar m. Talar, Priestergewand. → Albe, Röchel, Tabbert

Talent n. Talent, Fähigkeit. He häff sien Talent vergraawen (hat seine Fähigkeit nicht genutzt, Sü).

Tall f. (Tallen) 1. Zahl, Anzahl. → Getall.
2. in der Wendg. Tall un Antwort gewwen ("Rede u" Antwort stehen.).
Zs.: An-, Kopp-, Öwwer-, Un-

Täll m. in der Wendg. (hooge) in Täll wenn. (staon) (gut angesehen, geschätzt sein, von Bedeutung sein). Jungens bünt hooge in Täll. Se stonnen nich hooge in Täll (waren nicht angesehen). Daomals wann. Tanten un Öhms noch in Täll.Well Geld häff, de is in Täll (well et nich häff, nich so vull). Dat is so in Täll (in Mode, → Moode). → hooge-an

tällen 1. zählen. Gao nao Huus hen: Mamma will de Blaagen (Buxen) tällen.Well tällt, wat he ett, de wödd nich fett. getällt Geld (Schuppenstiche an Möbeln, Bo). De bünt nich te tällen (Es sind viele, unzählige). → fiewe, Geld, langs, riewe, Wulf.
2. wert sein; angesehen sein, geachtet werden. Daomaols, daor tällen ne Handwerker noch.
3. gelten. De ollen Priese tällt nich mähr.
Zs.: Nööste-, Ööste-

Täller m. 1. Zähler, Meßgerät (z.B. Uhr in der Weberei, danach wurde der Weber bezahlt).
2. wer das Vieh zählt.
Zs.: Veh-

Tallje, Tallge f. (Talljen) 1. Taille. de Froulöö up Tallje brengen (gute Kleidung schneidern, gut anziehen).
2. Oberteil des zweiteiligen Kleides mit Schößchen. → Schooßtallje.
Zs.: Schooß-, Under-

Tälmken n. (Bor, Rh) schmächtiges, zurückgebliebenes Kind. → Teemken

talmken betteln, quengeln (von Kindern). → drammen

tamm zahm. en tamm Peerd. tamm maaken (zähmen, → fromm, katollsk). tamme Brümmelbääse (Gartenbrombeere). tamme Hinnebääse (Gartenhimbeere, im Ggs. zu → wild). tamme Wedden (gesetzte, angepflanzte Weidenruten, zum Körbeflechten, → Eerd-, Korw-wedde). ne tammen Wilden (unkultivierte Person)

tamme Kastanje f. Eßkastanie (im Ggs. zu → wilde Kastanje). → Äätkastanje

tammen Klaower m. roter Klee (rot blühend, gröbere Kleesorte, wurde geheut; kam vor dem Zweiten Weltkrieg auf, Ggs. → witten Klaower). → rooden Klaower

tamper stark gewürzt, scharf. De Supp is tamper. tamper maaken (abschmecken; würzen). He meek sien Vertällsel met Grappen tamper.kreggel

Tand m. (Tande; Tänd(e)ken) 1. Zahn. Wenn de Peerde lück öller wann., wodde ook an de Tande wat daon (Pflege der Zähne, z.B. Wegraspeln, vor dem Verkauf). He is bolle van Tand (zahnlos). Dat Kind is met de Tande an't Wark (bekommt Zähne). sik de Äier an'n Tand houen (rohe Eier essen od. austrinken; taten Knechte, die nicht gut zu essen bekamen, → uutsuugen). Dat is wat föör Löö met gudde Tande (z.B. von zu hartem Gebäck). • He lääwt van de Hand in de Tand ("von der Hand in den Mund"). He häff noch nix tüsken de Tande hat (hat noch nichts gegessen). Ik sall em up'n Tand föhlen (ihn prüfen, seine wahre Einstellung ermitteln, → Tehn). Man kann't nich an de Tande häbben (Man kann es nicht ertragen, z.B. ein unangenehmes Geräusch, Gerede). Den Tand lao di man trecken (Daraus wird nichts, z.B. von unmöglichem Vorhaben). • Geld gebben un Tand-trecken is Piene (Bezahlen u. Zahnziehn schmerzt). • He treckt di 'n gesunden Tand un schitt dann dat Lock weer to (Er ist sehr unehrlich). Öwwer hundert Jaor doot di de Tande nich mähr weh. Em doot de Tande nich mähr weh (Er ist tot, → weh). Well dood is, dööt kinne Tand mähr weh.Wu de Tände, so de Hände. • Bo de Hande, so de Tande (Wer gut ißt, kann auch gut arbeiten). De Tande waatert mi all (Das Wasser läuft mir im Munde zusammen). → bieten, Bost, döddeln, fraasken, Haor, holl, kaputt, kläin, knappen, lang, Muuseköttel, prackeseern, schlee, sööte, tesaamenbieten, Titt, uutrodden, Waater, wiesen.
2. zahnartiger Gegenstand, Zinke; Scharte. ne lichte Äide met kotte Tändkes, üm Ruut kaputt te maaken (Unkrautegge). de Tande van ne Greepe. He häff an jeeden Tand eene dran hangen (an jeder Zinke der Harke, hat viele Freundinnen, → lang). He häff Tande an de Säiße houen (Er hat Scharten beim Dengeln geschlagen, → tackelig).
Zs.: Äiden-, Backen-, Dree-, Eck-, Forken-, Gaffel-, Gaobel-, Greepen-, Harken-, Kalwer-, Kiewen-, Klamm-, Kuusen-, Lecker-, Melk-, Muuse-, Oogen-, Öwwer-, Peerde-, Ruunen-, Saage-, Schlicker-, Schnie, Twee-, Vöör-

Tand(e)bossel, -bössel; Tandenbossel,

-bössel m. (Ot, Vr, St, Sü, We) Zahnbürste

Tandebrääker, -brecker m. Zahnbrecher, Zahnarzt

Tandedokter m. Zahnarzt. De Tandedokters, dat wassen Fillers, dat dee den Scheerbaas föör fiew Grosken.

Tand(e)flees, -fleesk n. Zahnfleisch. → Gaogel

Tandegebitt n. Gebiß. Se kreeg 'n nij Tandegebitt.

Tandehaaken, -haok(en) m. Haken zum Herausbrechen von Zähnen (Teil des Zahnbrecherbesteckes)

Tande-knappen Zähneknirschen

tanden, tahnen 1. zahnen, Zähne bekommen.
2. kauen, nagen

TandepastaTandpaste

Tandepien(e), Tannpien(e) f. Zahnschmerz. He lacht as ne Buur, de Tandepiene häff. Tandepiene is kiene Piene, mon Pääper in de Kunte (Määse), dat is Piene.Piene

Tandeschlöttel m. Zahnbrecherinstrument zum Heraushebeln des Zahnes

Tandetrecker m. Zahnarzt

Tandewottel f. 1. Zahnwurzel.
2. Kalmuswurzel (Aaronstabgewächs)

Tandgaogel m. Zahnfleisch

Tandpaste; Tandepasta f. (Bo) Zahnpasta

Tandpulwer n. Zahnpulver (Mittel zur Zahnreinigung)

Tange f. (Tangen; Täng(e)sken) 1. Zange (z.B. Werkzeug des Schusters, Zange am Herdfeuer). He häff'n in de Tange nommen (hat ihn "in die Enge getrieben"). De kaas met de Tange nich anpacken (1. sehr schmutzig. 2. sehr böse). Et süht uut (Et passt) as ne Tange up't Farken (Es paßt überhaupt nicht zusammen).
2. zänkische Frau. Dat Froumensk is ne olle Tange (z.B. eigensinnig, böse, → Gaffeltange).
Zs.: Achter-, Aftreck-, Aor-, Bäördel-, Beschlagg-, Flack-, Föör-, Gaffel-, Hand-, In-, Kniep-, Locken-, Näägel-, Sack-, Sattler-, Schränk-, Schruuw-, Schuuster-, Ssucker-, Twick-, Vöör-, Wellen-, Wöske-, Zwick-

Tangen-ieser, -n n. (Ot, St, Sü, Ge, Hei, Rae, Bo) Zange, Waffeleisen für das Neujahrsgebäck. → Kooken-ieser, Nij-jäörken

Tänger m. im Rätsel, → Hänger, Kartoltersack

Tank m. (Tanks) Tank; großer Behälter aus Metall.
Zs.: Melk-

Tannpiene → Tandepiene

Tanntargerij f. kleines bißchen (Essen). So'n Stücksken Kooken, dat was mon ne Tanntargerij! Dat was blooß ne Tanntargerij, wat daor up'n Diss was.

Tante f. (Tanten; Tänt(e)ken) Tante. Daor is noch so'n Tänteken in't Huus. Se mutt Tante to ähr säggen (Sie ist die Nichte, → Tantensägger). → Krüüs, Möie, Post m.
Zs.: Bisse-, Groot-, Kinder-, Klooster-, Koffie-, Krakeel-, Puche- , Quaater-, Räise-, Sabbel-, Schlicker-, Schnäbbel-, Schooi-

tanten-achtig tantenartig, nach Art einer alten Tante. De mäck dat so tanten-achtig. De wödd met Sinne all tanten-achtig (Sie wird allmählich launisch, eigensinnig). → jüffer-achtig

Tantensägger m. Neffe, Nichte. → Möi-, Öhmsägger

TanüsterTornüster

tao zäh; robust. tao Flees (zähes Fleisch). tao as Leer (sehr zäh). Taoen Koffie kaas nich mahlen, de mott drööge bliewen (Feuchte Kaffeebohnen sind zäh, lassen sich nicht mahlen). → Kattenleer, Nacken, Nickel m., Rackert, Saod-eske

taoen Jan-Hinnerk, -hinderk Buchweizenpfannkuchen

Taobass, -bast m. robuste, widerstandsfähige, dickfellige Person

Täödelbasse f. 1. Frau, die viel redet.
2. zimperliche, verwöhnte, anstellerische Person

Täödelbüsse f. 1. Frau, die viel redet.
2. zimperliche, verwöhnte, anstellerische Person

Täödeldööse, -doose f. 1. Frau, die viel redet. → Döddeldööse.
2. zimperliches, langweiliges Mädchen

Täödelerij f. 1. Geschwätz.
2. Anstellerei; Geziere; Gequengel

Täödelgatt n. 1. Frau, die viel redet. → Döddelgatt.
2. zimperliches, langweiliges Mädchen

täödelig, töddelig, töddelik empfindsam, feinfühlig; anstellerisch (z.B. wählerisch im Essen)

Täödelkunte f. 1. Person, die viel redet.
2. empfindliche, anstellerische Person

Täödel-liese f. zimperliches, langweiliges Mädchen

täödeln, täöteln; töideln (Ge, Ra) 1. lebhaft sprechen, schwatzen; unaufhörlich reden. Hier mutt't wall veertien Daage räängen, so häbbt de Froulöö täödelt!döddeln, kääkeln.
2. zimperlich sein, sich anstellen, sich zieren; nicht vorankommen.
Zs.: takt-

Täödelwiew n. schwatzhafte Frau

Taofel f. (Taofels; Täöfelken) 1. Tisch; Eßtisch (alt). → Diss. Wi ha'en ne Taofel met sess Beene un ümmer vull Volk an'n Diss. Nu mo. ih an de Taofel kommen! (Kommt zu Tisch). → düftig.
2. Schiefertafel. → Läie.
Zs.: Alfabeeten-, Bruuds-, Fest-, Klapp-, Köcken-, Koffie-, Läi-, Rääken-, School-

Taofeldook m. n. Tischdecke (alt). → Diss-dook

Taofelkaste(n) m., -kästken Kasten für die Schultafel (älter als → Tornüster)

Taofelkleed n. Tischdecke (alt). → Dissdääke

Taofel-laaken n. Tischtuch

Taofel-lappen m. Lappen zum Reinigen der Schultafel

Taofel-liem m. Tischlerleim (aus Knochenmehl, wurde kalt eingeweicht u. gekocht, heiß verarbeitet). → inweeken

taofeln zu Tische sitzen, tafeln; auftischen

Taofelplodde(n) n. Lappen zum Reinigen der Schultafel

Taofelschwämmken Schwamm zum Reinigen der Schultafel

Taohäid f. Zähigkeit; Widerstandskraft

Taokes, Taoker(t) m. (Vr, Rae, Rh, Bo) Popo, Hintern. in sienen blooten Taokes (mit nacktem Hintern; nackt). Kriss wat vöör'n Taokert!Kaflippse

Taorn. Tuorn (St, Sü). Turn (Rh, Bo) m. (Täörne; Täörnken) 1. Turm. Ik häbb em äs düftig van'n Taorn blaosen! (Ich habe ihm gründlich die Meinung gesagt). → Hahn.
2. hinterer Raum in der Kirche (unterhalb des Turmes). Bi't Hoog-amt kaos denne blooß achtern in'n Taorn finnen (kein eifriger Kirchgänger).
Zs.: Buller-, Dunder-, Grummel-, Hüpoteeken-, Kark(en)-, Klocken-, Stäiger-, Waater-

Taorn- auch: Tuorn-, Turn-

Taorndack n. Turmdach

Taorndöör(e) f. Tür zum Kirchturm

Taornfalke m. Turmfalke

Taornhahn m. Kirchturmhahn. → Wind

Taornkrüüs n. Kirchturmkreuz

Taornspitze f. Turmspitze

Taorntou n. langes Seil des Dachdeckers (für den Kirchturm)

Tapeete f. (Tapeeten) Tapete. Tapeeten gaff't dao noch nich, de Müüren wodden rullt.

Tappe f. (Tappen) (Bo) Spur, Fußspur. Tappen van'n Foss in'n Sand.Fospel

Tappen m. (Tappens; Täppken) 1. Zapfen, Holzkeil (zum Verankern von Holzteilen, Balken). • Wi kriegt dat macklik öwwer'n Tappen (Wir werden das schon schaffen).
2. Tannen-, Kiefernzapfen (Fruchtstand der Nadelhölzer).
3. Zapfhahn (am Faß, an der Theke); Kran, der in das Faß geschlagen wird. He hout öwwer'n Tappen (kommt von einem Fest spät nach Hause). → Lock, Spund, Zwick.
4. Kneipe, Gaststätte. An disse Stää dee ik ´n Täppken loßmaaken (Gaststätte eröffnen)
Zs.: Beer-, Dännen-, Holt-, Ies-, Schlöttel-, Spund-, Till-

tappen 1 zapfen. Beer tappen. → aftappen

tappen 2 umherirren (ohne zu sehen). in'n Düüstern tappen

Tappenband n. (Ra, Bo) Zapfenband, Scharnier (bei alten Holzkonstruktionen). dat Tappenband an de Dööre (Drehpunkt an der Tür)

Tappendräier m. "Zapfendreher", im Spottvers Wilm, Wilm, Tappendräier, häff de Bux vull Gaase-äier.

tappendüüster stockfinster. Nu is't boll tappendüüster! (Jetzt ist Schluß). → ssappendüüster

Tappenkien n. Harztropfen, Harzkügelchen an Kiefernzweigen. → Tilltappen, Wirk

Tappenlängte f. Länge des Zapfens, Holzkeils. → Zirkel

Tappenlock n. Zapfenloch am Balken, Pfosten od. Riegel (Loch, in das ein Holzkeil gesteckt werden kann)

TappentienTerpentien

Tapper m. Wirt, Schankwirt. → Wäärd 2.
Zs.: Beer-

TappertTabbert

Tappezeerer, tappezeernTappßeerer, tappßeern

Tapphahn m. Zapfhahn am Faß. → Fatthahn

täppken, täppkern, tärpken (Vr, St, Ge) ärgern, sticheln; reizen; necken. De täppkert sik (necken sich spielerisch). → targen

Tapplock n. Spundlock am Faß. → Spundlock

tapps konisch. De Speeken wodden tapps maakt (saßen konisch in der Nabe).

Tappßeerer, Tapp(e)zeerer m. Tapezierer, Anstreicher (seit ca. 1900)

tappßeern, tapp(e)zeern tapezieren. de Stobbens tappezeern (Papier wurde an die Wand geklebt: gesiebtes Roggenmehl mit Alaun - gegen Fäulnis - als Kleister verwendet). → Roggenmähl

Tapptöite f. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Ra, Bor) große Bierkanne, in die gezapft wurde

Tappwottel f. Möhre, frühe Karotte (im Ggs. zu → Harwstwottel). → Kockwottel

tapsen schwerfällig, ungeschickt gehen; sich unbeholfen benehmen

tapsig tapsig, schwerfällig

Targe- auch: Tagge-, Tärge-

Targebüül m. zänkische, streitsüchtige Person; wer nörgelt, quengelt

targen. taggen (Hei, Rae, Rh). tärgen (Wes) sticheln, ärgern, reizen, verspotten. • Du kaas wa. ne Pedde ('n Fiss) uut't Waater targen (wenn jd. ständig ärgert, → Kiekfosk). De tagget sik (zanken sich). → äösen, foppen, pesten, täppken

Targepott m. zänkische, streitsüchtige Person; wer nörgelt, quengelt. → Brummpott

Targerij. Taggerij f. (Hei, Rae, Rh) Gezänk, Ärgerei, Streit.
Zs.: Tann-

TarpentienTerpentien

tärpkentäppken

Tarwe f. (St, Ge, Bor, Bo) Weizen. → Wäite

Taske (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, We, Ra, Bor, Hei). Taschke (Vr).

Tasse (Rae, Rh, Bo) f. (Tasken; Tasken) Tasche (z.B. Einkaufstasche); Jacken- od. Hosentasche (in der man das Geld trägt). De Rieken dräägt't in de Taske, de Armen schmiet't 't in de Aske (De Buur schmitt et wegg, de Heer steck et in de Taske) (Rätsel: Taschentuch mit Inhalt). • Ne naakenden Käärl könn ih nich in de Taske griepen (packen) (Wo kein Geld ist, ist nichts zu holen). He woll mi in de Taske föhlen (mich betrügen). Se willt em nich up de Taske (up de Knippe) liggen (finanziell nicht zur Last fallen). He dööt sik wat in de Taske (ist auf den eigenen Vorteil bedacht). • Famillie mutt sik uut de Taske bliewen! (Keine Geschäft in der Verwandtschaft machen). → blaosen, braanen, buurn, Geld, Gewinn, Hemd, hooge, hoogeböörn, kaputt, sorgen, Tornüster.
Zs.: Angaons-, Binnen-, Böggel-, Böis-, Bööke(r)-, Bottrams-, Breew-, Buuten-, Buxen-, Deerns-, Denst-, Exküüse-, Flippsen-, Gatt-, Geld-, Hamster-, Hand-, Henkel-, In-, Inkoops-, Jaggd-, Jass-, Joppen-, Kielkes-, Klapper-, Kraom-, Kungel-, Manschester-, Mantel-, Näägel-, Patroonen-, Plapper-, Pluuter-, Räbbel-, Räise-, Rammel-, Rock-, Rummel-, Sack-, Sattel- , Schlipsen-, Schlöör-, School-, Schmeer-, Schnääter-, Schooi-, School-, Vesper-, Westen-

Tasken- auch: Taschken-, Tassen-

Taskendeew m. Taschendieb, Straßendieb. → Gau-, Stähldeew

Taskendook m'n. Taschentuch (mod.). → Knüpp-, Sackdook. dat Geld in'n Taskendook knüppen (taten Kinder od. Leute ohne Geldbörse). → Knüppe

Taskengeld n. Taschengeld

Taskenkaom m. Taschenkamm

Taskenkruud n. Hirtentäschel. → Gansekruud

Taskenlampe f. Taschenlampe

Taskenlöchte f. Taschenlampe

Taskenmess, -er n. Taschenmesser. → Süwwelmess

Tasken-uhr f. Taschenuhr

Tasse f. (Tassen; Tässken) 1. Tasse (mod.). → Köppken, Kump. Lao we eers ne Tasse Koffie drinken! •• Ne Tasse Koffie dööt di bääter gudd as 'n Puckel vull Schlääge.
Zs.: Under-

Tässe f. (Tässen) Feuer-, Gluttopf. → Föörpott

Tasse, Tassen- "Tasche" → Taske, Tasken-

tasten, tassen (Rh, Bo) 1. tasten.
2. fühlen, befühlen. → föhlen.
Zs.: Fiske-

Taster m. Rundzirkel mit gebogenen Schenkeln (Werkzeug des Drechslers, Holzhandwerkers). → Pässer, Zirkel.
Zs.: Binnen-, Buuten-

tasterig, tästerig vorsichtig; empfindlich; quengelig

Tastmaote f. (Bo) Rundzirkel mit gebogenen Schenkeln. → Taster

TawwertTabbert

Taxe f. (Taxen) Preis, Gebühr. Eenen Daaler, dat was Taxe.

taxeern schätzen, den Wert einschätzen. Kohveh beföhlen un taxeern. Dat Peerd wodde up sesshundert Mark taxeert.Schiethuppe

Taxpries m. Preisgrenze, höchster gebotener Preis (bei Versteigerung)

t'baastebaas

te 1. zu. te riepe (zu reif). Wess du doch te wiese! (Sei du doch so vernünftig). te tweed (zu zweit). Daor is nix van te kriegen. Se sitt't daor te quaatern (Sie sitzen u. reden). De häff hier nix te koopen! (Er hat hier nichts zu sagen). te Beginn (zu Beginn, anfangs). te Mäi (im Frühjahr, Mai). → to.
2. je, pro. te Mann (pro Mann, pro Person). Wi häbbt te Mann twee Schnäpskes edrunken.eene

Teaater n. 1. Theater. Teaater spöllen
2. etw. Ungewöhnliches, Besonderes. Nu kiek di blooß dat Teaater an! Daor is vull Teaater üm west.Komeelie, Miraakel, Triäöter.
Zs.: Kaspertebaas;

t'baas (Bo) in der Wendg. tebaas weern (beherrschen, bezwingen, Herr werden über). He kunn de Fietse nich tebaas weern (Er konnte nicht mit dem Fahrrad fertig werden). Den Schnook konn. we wall tebaas weern.Baas

tebääter, -better besser. Ik weet't nich tebääter.

Tebak, Tebaks-Tabak, Tabaks-

tebaste; tebarste (Rh, Bo) sehr voll, randvoll. He satt tebaste vull Lüüse.proffenvull

TebbeTewwe

Teblett, TebletteTablett, Tablette

tebrääken, -brecken zerbrechen; brechen. He häff 't Been tebrocken (gebrochen). → döör-, kottbrääken, Pech, Schüppenstell.
Zs.: Kopp-

tebuuten draußen. He häff de Peerde tebuuten staon. Sowat mäck man tebuuten af.verbuuten

Tecke, Ssecke. Töcke (St, Sü, Rae, Rh, Bo) f. (Tecken) Zecke; Holzbock. Se willt em ne Tecke uut-trecken (Sie wollen ihn ärgern, zum Besten haben). → Hetticke

Teckel m.(Teckels; Teckelken) 1. Dackel.
2. krummbeinige Person (mit unsicherer Gangart).
3. ovale Tonmurmel (rollt ungleichmäßig).
4. Gatterwagen in der Sägemühle, Lore.
Zs.: Rabatten-

Teckelbeene (Pl.) O-Beine

teckelig krummbeinig, krumm; wackelig. met teckelige Beene. Wat is den Stohl teckelig. Wat löpp dat Kind teckelig.

teckeln unsicher, wackelig gehen. Dat Peerd teckelt (best. Gangart: Der Huf wird nach innen gezogen, im Ggs. zum zehenweiten Gang, → prüüß). → liekesetten, Lippe

tedankeDank

Teddor, Terro PN Theodor. → Daors

tedegge sehr, besonders; gründlich. Se was tedegge blij (Sie war sehr froh). Dann häbbt se't em tedegge gewwen (Dann haben sie es ihm ordentlich gezeigt, die Meinung gesagt). He häff't tedegge an (Er ist z.B. sehr krank). → düftig, orndlik

Tee m. Tee.
Zs.: Alsten-, Bost-, Fenkel-, Fleer(bloomen)-, Fuulboom-, Haagebutten-, Hemdsknööpken-, Jöckebääsen-, Kamillen-, Pääpermünt(en)-, Räinefaarns-, Sälwen-, Spraakelbääsen-, Waakelbääsen-, Worm-

Teeblaa (Pl.) Teeblätter

TeeblattTablett

Teedööse, -doose f. Dose für Tee

te-eers(t), to-eers(t) zuerst. → passeern

Teekäätel, -kettel, Tekäätel m. Wasserkessel aus Kupfer für das Herdfeuer (im Ggs. zum Kessel aus Messing od. Zinn, → Koffiekäätel)

Teekanne f. Teekanne

Teeke f. (Teeken) Theke; Ladentisch, Tresen. In'n Winkel, daor satt nich vull an, un daor stonnen de Frouen achter de Teeke.Töönebanke, Treesen

Teeken n. (Teekens) Zeichen. Dat is kinn gudd Teeken.
Zs.: Aadler-, An-, Brand-, Ehrn-, Gewwel-, Hand-, Iek-, Kenn-, Krüüs-, Küssen-, Lääse-, Lääwens-, Liek-, Stiepel-, Waor-, Weer-

teeken → teeknen

Teekenbook n. Zeichenblock

Teekendook m'n. Stickmustertuch. → Litterdook

Teekenmester m. Architekt

Teekenpapier, -pepier n. Zeichenpapier

teeknen, teeken zeichnen, kennzeichnen, markieren; unterschreiben. de Peerde teeken (markieren, → Aadler-, Brandteeken). Den Dood häff em all teekt. Dat teek wi faorts! (Das unterschreiben wir sofort: Wenn etw. zu schön ist, um wahr zu sein). → geteekt.
Zs.: be(g)liek-, kenn-

Teeknung f. Zeichnung.
Zs.: Uut-

Teekooke(n), -kook m. Streusel- od. Butterkuchen (z.B. bei der Taufe). → Koffiekooken

Teeköppken Teetasse

Teelääpel, -leppel m. kleiner Löffel

Teema n. Thema, Angelegenheit. Dat is 'n Teema föör sik (Das ist eine Sache für sich).

teemen betteln, nörgeln, quengeln, um etw. zu erreichen; ersehnen. Nu häör up met dien Teemen! (zum Kind, das Wünsche hat, die man nicht erfüllen kann). Daor hadde alls nao teemt. sik teemen nao Huus (Heimweh haben, → Treck). → drammen, nöttkern, talmken

Teemer(t) m. wer quengelt, um etw. zu erreichen (bes. Kind)

Teemgatt n. wer häufig quengelt, nörgelt

Teemken n. (Ra, We, Bor, Rae) schwächliches, schmächtiges Kind. → Heemken, Tälmken

Teeks f. (Teeksen; Teeksken) Stift, Nagel, mit dem das Leder am Holzschuh festgenagelt wird

Teer m. 1. Teer.
2. Wagenschmiere. Teer up't Radd, de Goos up't Nüss! (So wurde die Antwort in der Allerheiligenlitanei te rogamus audi nos verstanden, Ge). → Waagenschmeer

Teer-emmer m. Teereimer

Teerfatt n. Teerfaß, Teerbehälter. En old Teerfatt wodde bruukt as Aaltenfatt.

Teerhand f., -händken (Ot, Vr, Bor) schmutzige Hand, im Kindervers. → Schmeerhand

teerig teerig, mit Teer bedeckt

teern teeren. de Straote teern (kam nach 1945 auf)

Teer-ommen, -owwen(t) m. Teerofen (des Dachdeckers)

Teerpappe f. Teerpappe, Dachpappe

Teerquast, -quass m. Teerquast

Teersplitt m. Schotter mit Teer (als Straßenbelag). → Schotterschussee

Teetöite f. Teekanne. De Teetöite häbbt se met nao't Land nommen.

Teewe, Teewen-Tehn, Tehn-

tefooteFoot

tefrää, tefrääne zufrieden. De is met alls tefrää (genügsam). Öwwer'n kläin bettken tefrääne wenn., dat mütt't wi weer lährn. Wess doch tefrää!Frää, minnste, Spaan, wennig, Willen.
Zs.: untegange;

tegänge (Ra, Rh, Bo) zugange, in Betrieb. He is noch met't Wark tegange (Er ist noch an der Arbeit). Ik bün de nett met tegange (bin gerade dabei). Dann häs den Pröttel tegange! He häff't immer weer tegange kreggen (z.B. repariert). Wi häbbt't weer tegange (Es läuft, klappt). Lao we't tegange setten (einen Anfang machen). Hollt't noch lück tegange (Abschiedsgruß, wenn jd. vorzeitig die Runde verläßt, "viel Spaß noch"). De Wilden bünt tegange (wenn Kinder toben). → Gang, gängs, Praote, Spill, Togg

tegaste zurecht, in Wendungen wie He is daor lellk tegaste kommen (gaone) (Er hat Pech gehabt, ist in eine mißliche Lage geraten; wurde enttäuscht). → tepasse

tegewwe (Vr, St, Sü, Ge, We, Bor) geschenkt, umsonst. wat tegewwe kriegen. Dat is nich düür, dat is haoste tegewwe. Dat is tegewwe noch te düür! Dat wo'k tegewwe nich häbben! (Das will ich nicht geschenkt haben). Ik woll se nich tegewwe in'n Buuk häbben! (heftige Ablehnung). → to, ümsüss

Teggelerij; Tiggelerij (St, Ge, Rh). Teggelie (Bo) f. Ziegelei. → Pannen-, Steenebackerij, Tichel-ommen

teggen 1. gegen. teggen Kölde infriewen met grööne Seepe (gegen Frostbeulen). Daor is nix teggen te säggen! (Das ist gut, in Ordnung). He praot teggen ähr an. teggen de Haore in strieken (gegen den Strich des Fells). teggen de Wind in (an) fietsen (Fahrradfahren bei Gegenwind). Teggen de Hette kann ik nich gudd an (Die Hitze bekommt mir nicht gut). Dao säggt se Joop teggen (Den nennen sie Joop). Denne is ganz nett! (Entgegnung:) Dann wocht äs, wann de wat teggen doon moss. Is di dat teggen'n Sinn? (Paßt es dir nicht). De is mi teggen! (ist mir zuwider). → daorteggen, debi, deteggen, eene, Häil, Kölde, Müske, prozessen, säggen, Telegraafenmast, teggen-an, -in, -up.
2. neben (alt). → nääben.
Zs.: daor-, de-, hier-, in-, üm-

teggen-an 1. dagegen, entgegen; gegenan. Dao mö ich teggen-an loopen (Das muß einem über den Weg laufen; das muß man mit Glück finden, z.B. Ehepartner). Daor gao ik teggen-an! (Das lasse ich mir nicht gefallen). He kann de nich teggen-an (Er kommt nicht dagegen an). Dat bünt Froulöö, daor könn wi Mannslöö nich teggenan (vom Reden, Diskutieren). De sett sik de teggen-an (Er wehrt sich, widersetzt sich, → Wehr f.). He süht sik de hatt teggen-an, nao'n Dokter te gaon (Er hat Angst davor; es steht ihm bevor). Daor kann'k nich teggen-an stinken (wenn jd. angibt, prahlt, z.B. mit äußerlichem Prunk). → teggen-up.
2. nebenan (alt). → nääben-an

teggen-ander, -anner 1. gegeneinander.
2. nebeneinander. → teggeneene

Teggenbesöök m. Gegenbesuch

Teggendeel n. Gegenteil. He dee dat Teggendeel, wat Mooder sagg.

teggendeelig gegenteilig. Ik häör teggendeelige Naorichten.

teggendoon 1. dagegen stellen, dazutun. De Hengst konnen se bi Mähren nich teggendoon, un dann leeten se de in'n Stall staon (Hengste u. Stuuten kann man nicht gemeinsam anspannen).
2. Widerrede geben, widersprechen; gegenarbeiten

teggendrucken, -drücken gegendrücken

teggendull (Wes, St, Ge) verquer; querköpfig. He is so ne Teggendullen (Er ist immer dagegen).

teggeneen(e) nebeneinander; gegenüber. Twee Schuurs treckt teggeneene up (zwei Gewitter mit verschiedener Windrichtung). Se häbbt de Grund teggeneene liggen (aneinandergrenzend, → Grundnaober).
2. gegeneinander. de Gööse teggeneen up fleegen laoten (Kampfspiel). Se göngen teggeneene up (stritten sich). → nääben-eene, teggenmerkaare

teggenfallen 1. mißfallen. Et föllt teggen (Es gefällt nicht, enttäuscht). → af-fallen, beste.
2. fehlschlagen, mißlingen. → misslücken, teggengaon

Teggengänger m. Brautführer, Trauzeuge. → Brüümsknecht, -maagd

Teggengaoer m. (St, Sü, Ge, Hei, Rae) Brautführer, Trauzeuge

teggengaon 1. entgegengehen. de Bruudslöö teggengaon.Mööte.
2. fehlschlagen, mißlingen. Wenn't Suurmoos teggengeht, is denne schuld, well de Klumpe nich gudd schüürt häff.teggenfallen

Teggengewich(t) n. Gegengewicht (z.B. am Schlagbaum). → Kontergewicht

teggenheer nebenher, nebenbei

teggen-in 1. nebenbei. Se deen dat so teggen-in.nääbenbi.
2. entgegen, dagegen. dat Föör teggen-in braanen (Gegenfeuer legen bei Waldbrand). → teggen-up

teggenkaar(e)teggenmerkaare

Teggenkehr, -kähr f. Widerwillen

teggenküürn, -köiern widersprechen, Widerrede geben. → achter-äärs

teggenloopen fehlschlagen, mißlingen. Gistern leep mi alls teggen.teggenfallen

teggenmaaken streitig machen; zum Gegner, Feind machen; verleiden. Dat was ne Fröide, de em kinn Menske teggenmaaken konn. Daor mäcks di de andern blooß met teggen (Damit erregst du Widerstand). He häff sik em teggenmaakt (Er hat sich ihn zum Gegner gemacht, hat es mit ihm verdorben).

Teggenmann m. 1. Nebenmann.
2. Gegner

teggenmerkaar(e), teggenkaar(e) gegeneinander. Wenn de Flammen teggenmerkaar up gaot, dann knappt't lellk (Gegenfeuer bei Waldbrand). → teggen-in

Teggenmiddel n. Gegenmittel

Teggenmögge f. Widerwillen. Dat leste Häppken häbb ik met Teggenmögge gääten. → Mögge

teggen-nao nachher, später. → tenao

teggen-´öwwer gegenüber. Den Peerdestall was teggen-öwwer van de Kohnen. Se sitt't sik teggen-öwwer.

Teggenpartie f. Gegenpartei

teggenpraoten widersprechen, Widerrede geben. He is ne gudden Käärl, praot nich teggen of nix! De mott immer teggenpraoten.teggenküürn, weersprääken

teggensetten, sik sich widersetzen, Widerstand leisten

Teggensied(e), -siete f. Gegenseite

teggensiedig gegenseitig. Se helpt sik teggensiedig uut (helfen sich gegenseitig). → Floh, Hacke 1

Teggensinn m. 1. Widerwillen. We gongen blooß met Teggensinn daorhen (Wir gingen nur widerwillig dorthin). Ik häbb met Teggensinn en Schnäpsken drunken.
2. Widerstand. Ik häbb et nich met Teggensinn daon (nicht ungern). He häff sien Teggensinn brocken.

Teggenspöller m. Gegenspieler, Gegner

teggenspraddeln sich sträuben; sich widersetzen, gegenarbeiten; widersprechen

Teggenstand m. Ärger, Enttäuschung; Schwierigkeiten, Verdruß; Abneigung. Daor kriss noch Teggenstand met. Komm män boll nao Huus hen, süss kriggs noch Teggenstand. Met Teggenstand trouen, dat is nix (z.B. gegen den Willen der Eltern). • Teggenstand will de wenn. (Ohne Streit, Unglück u'ä. geht es nicht). Nix kinn Teggenstand hat vandaage: Morgen geht´t weer anners harüm.Verschäll, Verdrott

teggenstaon widerstehen, zuwider sein; sich widersetzen. Dat stönn mi teggen (war mir zuwider).

teggenstooten gegenstoßen

teggenstriedig widersinnig

teggenstüürn gegensteuern, -lenken

teggenteek(n)en gegenzeichnen

teggenträä(de)n gegentreten

teggen-up entgegen; gegenan, drauflos. He sett sik teggen-up (setzt sich zur Wehr). He bölkt de teggen-up (schreit gegenan). Daor moss hooge teggen-up kieken (Er ist sehr groß). → teggen-in

teggenwaorig (Vr) gegenwärtig. → rechtefaort

Teggenwart f. Gegenwart

Teggenwehr f. Gegenwehr

Teggenwind m. Gegenwind. → teggen

tegliektogliek

tegoo(de), te-gooder-lesttegudde, te-gudder-lest

tegriepe (Vr, St, Sü, Ge, Hei) 1. griffbereit, passend. He hat't tegriepe liggen.griefhändig
2. in der Wendg. Et was tegriepe wegg (Es war schnell ausverkauft).

tegrunde zugrunde. tegrunde gaon. tegrunde leggen. Well dööt as sein Naober, de geht tegrunde.

tegudd(e), tegoo(d), tegoode zugute. sik wat tegoo doon (sich etw. zugute tun). Dat mutt man em tegudde hollen (nachsehen). Dat kümp em tegudde (Käärl). Daor dööt he sik wat up tegudde (Er bildet sich etw. darauf ein). De ha. noch mähr tegood! ("auf dem Kerbholz", iron.). Du häs bi mi noch eene tegood (Du hast noch etw. bei mir gut, z.B. Bier).

te-gudder-lest, te-gooder-lest zu guter Letzt, schließlich

Tehn m.; Teewe f. (Ge, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh) (Tehne) 1. Zeh. kolde Tehne. Ik sall em up'n Tehn föhlen (die wahre Einstellung prüfen, → Tand). He häff sik sölws up de Tehne trääne (hat sich selbst geschadet, → Finger). De häff de Tehne in de Luft estocken (Er ist gestorben). He häff spitz öwwer'n grooten Tehn hen kecken (Er ist gestorben). He kann nu noch lang noog öwwer'n grooten Tehn hen kieken (Er ist tot). He wödd met de Tehne vööruut weggebracht (Er ist gestorben; alter Brauch: Der Tote wird mit den Füßen nach vorne hinausgetragen). → groot, Karke.
2. vorderer Teil am Pferdehuf

Tehn- "Zeh" auch: Teewen-

tehn, Tehn-, Tehner- "zehn". tien, Tien-, Tiener

Tehn-näägel, -naagel m. Zehennagel; vorderer Hufnagel. He konn sik de Tehn-näägel schnien, aone de Söcke uut te trecken (von Löchern in den Socken).

tehoop(e) zusammen. Daor kweem vull Volk tehoope.Wenn't kümp, dann kümp't alle tehoop (dann kommen viele Ereignisse zusammen). → ineene, naoloopen, tesaamen.
Zs.: all-

Tehrgeld n. (Bor, Hei, Rae, Rh) Zehrgeld (für Handwerksburschen)

Tehringe, Tähringe f. 1. Schwindsucht. He süht uut, as wenn he de Tehringe häff (Er sieht schlecht aus). → Schwindsucht, Uuttehrung, Wääwerskrankhäid.
2. Verzehrung, Nahrung. → Nähringe, Vertehr.
Zs.: äätende

tehrn, tährn. tiärn (St, Sü) 1. zehren; verzehren (essen u. trinken). He tehrt van sien eegene Fett.
2. schrumpfen, dahinschwinden.
Zs.: Karmis-, Sünt-Jans-

tehuusHuus

TekäätelTeekäätel

tekindeKind

tekottkott

Teks m. (Teksen) Eigensinn, Laune; Hirngespinst. ne andern Teks kriegen (auf andere Gedanken kommen). Dat bünt doch blooß Teksen (Launen, Flausen). → Fluuse, Nücke, Text

teks-achtig (Wes, Ot, Vr) eigensinnig, launisch, unberechenbar

teksen eigensinnig sein. He giff sik an't Teksen (Er hat sich etw. in den Kopf gesetzt).

Teksenkreemer, -kräämer m. launische Person (z.B. wählerisch im Essen)

teksig eigensinnig; launisch, unberechenbar. teksig Weer (unbeständiges Wetter)

telast(e)Last

Telder, Telder-Teller, Teller-

teleed(e) zuleide. teleed doon (zuleide tun). → Fleege, Leed 1, quaod-doon

Telefoneerbüttken empfindliche Stelle am Ellbogen. → Elektriseerbüttken

telefoneern, telefonneern telefonieren

Telefonn, Telefoon n. Telefon

Telefööner m. Fernmeldetechniker

Telefoonhüüsken Telefonzelle

Telegraafenmast, -mass m. Telegraphenmast. Wat sä.et se in Stadtlohn teggen Telegraafenmasten? Dao säggt se nix teggen, daor gaot se so an vöörbi.Lechtpaol

Telge f. (Telgen) junge Eiche. → Schäll-eeke, schwack

Telgenbuss, -busk m. Wäldchen mit jungen Eichen

Teller, Telder m. (Tellers; Tellerken) Teller. Et gaff nich vull up'n Teller (Es gab wenig zu essen). Dat gaff wat up'n Teller! (Es gab gutes Essen). Et lohnt sik nich, den Teller schmeerig te maaken! (wenn jd. wenig ißt, keinen Appetit hat). Se kiekt di 't Ääten van'n Teller (Sie wohnen dicht aufeinander). → Flees, Zierraod.
Zs.: Ääte-, Bloomen-, Botter-, Brood-, Flees-, Klaos-, Pannekooken-, Speck-, Sünte-Klaos-, Suppen-, Tinn-

Teller- auch: Telder-

Tellerdook m'n. Tuch zum Abtrocknen von Tellern

Teller-ieser, -n n. Tellereisen (Falle)

Tellerkappe f. Kopfbedeckung für Mädchen (zum Matrosenanzug)

Tellerlecker(t) m. Kind, das den Teller ableckt

Teller-rand m. Tellerrand

Teller-richel f. Gestell an der Wand für Teller

Tellerschapp n. 1. Tellerkasten über dem Spülstein.
2. Fach im Schrank für Teller

Tellerwaoge f. Küchenwaage. → Botter-, Schaolenwaoge

Tellerwolte(r) f. Tellerwalze (zum Fräsen der Weide). → Schniewolter

Telt, Zelt, Sselt, Sselte; Telte (Bo) n. (Telte) Zelt; Festzelt. Büs du in't Telt geboorn? (wenn jd. die Tür nicht zumacht, → Gang, Haaken, Pannekooken, Sack). → Tente.
Zs.: Fest-, Schützen-

temaote zurecht, in Wendungen wie He is lellk (schlimm) temaote kommen (Er ist in eine schlechte Lage gekommen). Dat is mi lellk temaote gaon (Da habe ich Pech gehabt). Dat kümp mi temaote (Das kommt mir gelegen, ist mir recht). → tepasse

temet 1. gleich, sofort. Ik komm temet.somet, stracks.
2. nachher, später. dat maak wi temet. → tenao

teminder, teminner weniger, geringer, in der Wendg. teminder wenn. (nachstehen, zurückstehen, weniger wert sein). He will nich teminner wenn'.

teminsten, teminßen zumindest. Dat weet ik teminßen nich anders.

temoode zumute, in der Wendg. temoode wenn. (zumuten). → anbesinne, tomooden

temööte entgegen. Mi kweem ne Tropp Soldaoten temööte. temööte sehn (erwarten, der Zukunft entgegen sehen). Ik seh nich völle Gudds temööte (Ich erwarte nicht viel Gutes). Ik ha. dat schlimmer temööte sehne (habe Schlimmeres erwartet). Vaader soog't wall temööte, dat't sowied was (rechnete mit dem Sterben). → integgen, Mööte

Tempel m. (Tempels) 1. Dom, Kirche (scherzh.). nao'n Tempel gaon.
2. Breithalter am mechanischen Webstuhl

tempeln 1. zur Kirche gehn. Wi gaot tempeln.
2. reden, quatschen. → quaatern

tenao, ternao, tenaos nachher; später, dereinst. Dann komm wi ook noch bi uh tenao (Dann kommen wir später noch zu euch). Ik seh mi tenao döör'n Hemmel strööpen (Jux). → denao, Ehre, naoher, temet

ten´ögge gerade eben, ganz wenig. De Dööre steht tenögge loss (ein klein wenig geöffnet).

Tente f. (Tenten) (Vr, St, Ge, Rh) Zelt (alt). → Telt

tepasse 1. aufgeregt, erregt, unruhig; wütend. De Blaagen bünt vandaage so tepasse. Wat was den Käärl doch tepasse! De Fleegen bünt so tepasse.
2. in Wendungen wie Dat kamm mi gudd tepasse (Das kam mir gelegen, war mir gerade recht). Villicht kümp dat noch weer tepasse (Vielleicht brauchen wir das noch eines Tages). Ik bün daor nich gudd (lellk, schlecht) tepasse kommen (Ich bin dort in eine schlechte Lage geraten, wurde z.B. unfreundlich behandelt, betrogen, hatte Pech). → geläägen, pass 1, temaote, terechte, vanpasse

teplaske, teplasse (Wes, Ot, Sü, Ge) in der Wendg. teplaske kommen (zum Vorschein kommen). → Leer 2

tepottePott

Terasso, Trasso m. Terrazzo. Terasso in de Köcken (Fußboden). .n Spöölsteen uut Terasso

ternaotenao

terechte, terecht, trechte 1. in der Wendg. terechte wenn. (in best. Verfassung sein). Ik bün vandaage nich ganz terecht (Ich fühle mich nicht ganz wohl). He is nich good terechte (kränklich). He is de good met terechte (vom Leiden erlöst, gestorben).
2. in Wendungen wie sik wat terechte laabern (quaatern, sabbeln) (sich was zurecht schwatzen, abw.). Se säört sik wat terechte (nörgelt ständig). He föttkert (musselt, pröttket) sik wat terechte (Er bastelt vor sich hin, ohne Ergebnis).
Zs.: un-

terechte- auch: trechte

terechteböögen, -beegen zurechtbiegen, geradebiegen

terechtebouen zurechtbauen. → terechtetimmern, tesaamenbouen

terechtebrengen, -breggen fertigbringen, zustandebringen; in Ordnung bringen

terechtedoktern flüchtig verarzten, zusammendoktern; grob u. flüchtig reparieren

terechtedoon vorbereiten; bereitlegen

terechtefinden, -finnen, sik sich zurechtfinden, sich auskennen

terechteflicken notdürftig reparieren

terechtefottkern, -föttkern zusammenbasteln, z.B. flüchtig reparieren, flicken, nähen

terechtefuckeln flüchtig zurechtbasteln, werkeln

terechtefummeln leicht, oberflächlich zurechtbasteln, reparieren

terechtehelpen zurechthelfen. As Mooder krank was, häbbt ähr de Naobers terechteholpen. Se häbbt ähr met Geld weer terechteholpen. → uuthelpen

terechteknooien zurechtbasteln, flüchtig flicken, reparieren

terechtekommen zurechtkommen; gelangen, geraten (an). Ik bün nijsgierig, wat daorvan terechtekümp (was daraus wird, wie das ausgeht). Daor kümp nix van terechte (Daraus wird nichts). He kamm met't Gatt in de Hegge terechte (hatte Pech). De is bedrööwt terechtekommen (Bei Einheirat: unglücklich geworden). Se kommt midden in'n Bollhuus terechte (Sie kommen gerade während des Hausputzes). → Juudenhuus

terechtekriegen fertig bekommen, "hinkriegen". Dat kriss wall terechte (Das wird schon gelingen). Se häff van den Jungen nix terechtekreggen.

terechtelappen notdürftig flicken

terechteleggen zurechtlegen, bereitlegen, griffbereit hinlegen. Ik häbb mi dat so mooi terechteleggt (vorbereitet; ausgedacht).

terechtemaaken zurechtmachen, bereiten, fertig machen, reparieren. den Bouwaagen terechtemaaken (den Ackerwagen reparieren). De Buur kamm bi us to't Feld-terechtemaaken (zum Urbarmachen, Kultivieren, → kulteweern, Kunst m.). • Man soll 't Schott nich ähr terechtemaaken, as 't Kalw dr'is (Aberglauben, z.B. die Wiege nicht vor der Geburt kaufen). → Bedde, fäärdigmaaken

terechtemusseln (sth.s) zurechtbasteln, werkeln

terechtepoldern urbar machen. dat Feld terechtepoldern.terechtemaaken

terechtepröttken, -prüttken zurechtbasteln, flüchtig reparieren

terechteschnie(de)n zuschneiden, zurechtschneiden

terechtesetten zurechtsetzen, -rücken; bereitstellen. He konn de Knocken terechtesetten (einrenken, → Riege). Sett ih't a. ääben terechte? (Stellt ihr es eben bereit). → Pröike

terechtestaon bereitstehen

terechtestellen zurechtstellen

terechtestücken notdürftig flicken

terechtestuuken zurechtstutzen, zurechtstauchen; maßregeln, zurechtweisen. → tesaamenstuuken

terechtetimmern zurechtzimmern, fertig zimmern, bauen

terechtetrecken zurechtziehen

terechtetünteln zurechtbasteln, werkeln

terechtetüünen grob, flüchtig stopfen. → tesaamentüünen

terechtewiesen zurechtweisen, maßregeln

Termien m. (Termiene) Termin, Zeitpunkt. en Termien haalen (einen Termin verabreden)

Termiene f. (Termienen) Krampf (bes. bei Kindern). → Kramp, Raiskes, Ramm, Tetanie

ternaotenao

ternoods zur Not.
Zs.: tied-

Tern´üsterTornüster

Terpentien, Tarpentien, Tappentien n. Terpentin

Terriene f. (Terrienen) Terrine.
Zs.: Suppen-

TerroTeddor

ter´ügge, ter´ügge-trügge, trügge-

tesaamen, tosaamen; tesammen (Ge) zusammen. → anander, aneene, binander, bineene, inander, ineene, metnander, metneene, tehoope

tesaamen- auch: tosaamen-, tesammen-

tesaamenarbäiden zusammenarbeiten. Met denne kaas gudd tesaamenarbäiden.

tesaamenbäädeln zusammenbetteln. → bineenebäädeln

tesaamenbacken zusammenkleben, -backen

tesaamenbieten zusammenbeißen. Moss de Tande tesaamenbieten! (z.B. bei Schmerz, Anstrengung). → bieten

tesaamenbinden, -binnen zusammenbinden. → anander-, binanderbinden

tesaamenbliewen, -ben zusammenbleiben. → bineenebliewen, Uulenspeegel

tesaamenbouen zusammensetzen, zusammenbauen, -zimmern. → terechtebouen

tesaamenbrääken, -brecken zusammenbrechen, einstürzen. Dat Huus is tesaamenbrocken.

tesaamenbrengen, -breggen zusammenbringen

tesaamendoon zusammentun, -fügen. sik tesaamendoon (sich verbinden, vereinigen)

tesaamendräägen zusammentragen, an einen Ort tragen. Steene an'n Hoop tesaamendräägen

tesaamendräien zusammendrehen, -schrauben

tesaamendriewen, -ben zusammentreiben. de Schaope in't Schott tesaamendriewen

tesaamendröögen schrumpfen beim Trocknen. Dat Fatt moch nich tesaamendröögen.krimpen

tesaamendrucken, -drücken zusammendrücken. → ineenedrucken

tesaamenfallen 1. zusammenfallen, einfallen, einstürzen. → ineenefallen.
2. abmagern. → bifallen

tesaamenfinden, -finnen zusammenfinden; sich einfinden. Se findt in't Wäärdshuus tesaamen (Sie kommen im Wirtshaus zusammen).

tesaamenflicken zusammenflicken

tesaamenföhrn 1, -führn zusammenfahren, herbeitransportieren. → Schuuwkaore

tesaamenföhrn 2, -führn zusammenführen, vereinigen

tesaamenfoolen zusammenfalten, -legen. ne Düümstock to't Tesaamenfoolen.inanderfoolen

tesaamenfummeln zusammenbasteln, -flicken, z.B. schlecht nähen

tesaamengaddern, -garrern zusammensuchen, -klauben

tesaamengaon zusammengehen; freien

tesaamengasken zusammenraffen, -grapschen

tesaamengrapp(k)en zusammenraffen (habgierig)

tesaamenhaalen zusammen-, herbeiholen

Tesaamenhang m. Zusammenhang

tesaamenhangen zusammenhängen; aneinanderhängen. → aneene-, bineenehangen, Klette

tesaamenhäörn zusammengehören. → bineenehäörn

tesaamenhollen zusammenhalten; sich gegenseitig unterstützen. → Kattendreet, tesaamenstääken

Tesaamenholt m. Zusammenhalt

tesaamenhööpen aufhäufen

tesaamenhouen zusammenhauen, -schlagen

tesaamenkehrn, -kährn zusammenfegen

tesaamenketten, -kedden zusammenketten. → ananderketten

tesaamenklammern zusammenklammern

tesaamenklappen zusammenklappen, einstürzen. → bineeneklappen

tesaamenklewwen, -klebben zusammenkleben

tesaamenkloppen ineinanderschlagen. Speeken un Felge tesaamenkloppen.ineenekloppen

tesaamenknuffeln zusammendrücken, zerknittern; ausdrücken. Wenn man Papier tesaamenknuffelt, dat knittert.binander-, ineeneknuffeln

tesaamenknüppen zusammenknoten. → binanderknüppen

tesaamenkommen zusammenkommen (zu Besuch). → bineenekommen

tesaamenkoopen (sich) zusammenkaufen. Wat häff he daor föör 'n Wark tesaamenkofft!bineenekoopen

tesaamenkrassen zusammenkratzen, zusammenraffen

tesaamenkriegen zusammenbekommen

tesaamenkrimpen sich zusammenziehen. → bineenekrimpen

tesaamenkruupen 1. ineinanderkriechen. → ineenekruupen.
2. zusammenkriechen. → bineenekruupen

tesaamenlääsen aufsammeln, auflesen

tesaamenlääwen, -ben zusammenleben

tesaamenlappen zusammenflicken

tesaamenläppern, sik sich ansammeln, anhäufen. Et läppert sik tesaamen.

tesaamenleggen zusammenlegen; stapeln; falten. → bineeneleggen

tesaamenliemen zusammenleimen

tesaamenloopen zusammenlaufen, an eine Stelle laufen

tesaamenmaaken zusammenfügen. → anander-, ineenemaaken

tesaamen-näägeln, -naageln zusammennageln

tesaamen-näien zusammennähen

tesaamen-nemmen zusammennehmen. Nu nemm di äs 'n bettken tesaamen!

tesaamen-nöögen zusammen einladen. → binandernöögen

tesaamenpacken zusammenpacken. → binanderpacken

tesaamenpassen zusammenpassen. → bineenepassen

tesaamenplacken zusammenkleben. → tesaamenbacken, -klewwen

tesaamenpraamen zusammenpressen

tesaamenraaken 1. zusammenscharren. de Aske in't Föör tesaamenraaken.bineeneraaken.
2. aneinandergeraten, zusammenstoßen; sich zanken. → anander-raaken

tesaamenrääken zusammenrechnen, addieren

tesaamenraff(k)en zusammenraffen (gierig). → tesaamengrappken

tesaamenrijen reihen, schnell zusammennähen

tesaamenroopen zusammenrufen

tesaamenrullen zusammenrollen

tesaamensacken zusammensacken, ineinandersacken, -sinken; ohnmächtig werden

tesaamenschlaon zusammen-, ineinanderschlagen, grob reparieren. → ineeneschlaon

tesaamenschluuten zusammenschließen

tesaamenschmelten, -schmölten zusammenschmelzen, verschmelzen; weniger werden, dahinschwinden. → weggschmelten

tesaamenschmieten 1. zusammenwerfen. → bineeneschmieten.
2. einwerfen, durch Wurf zum Einsturz bringen. → ineeneschmieten

tesaamenschrecken zusammenzucken, sich erschrecken. → bineene-, inanderschrecken

tesaamenschriewen, -ben zusammenschreiben (abw.). He häff daor so'n Book tesaamenschrewwen (aus mehreren Quellen).

tesaamenschruuwen, -ben zusammenschrauben. → ineeneschruuwen

tesaamenschüdden, -schudden zusammenschütten

tesaamenschuuwen, -ben zusammenschieben

tesaamensetten zusammensetzen, -stellen. Dat sett sik uut twee Deele tesaamen.

tesaamensitten 1. beisammensitzen.
2. sich zusammensetzen (aus), zusammenhängen. He wuss nich genau, bo dat tesaamensatt (kannte den Zusammenhang nicht).

tesaamensööken (sich Sachen) zusammensuchen. → bineenesööken

tesaamenspoorn zusammensparen

tesaamenstääken, -stecken zusammenstecken; zusammenhalten. Se stääkt alltied de Köppe tesaamen.

tesaamenstaon zusammenstehen; zusammenhalten

tesaamenstellen zusammenstellen. De Mööbels wann. mooi tesaamenstellt.

tesaamenstooten zusammenstoßen; aneinandergeraten, aufeinanderprallen. → aneenestooten, tesaamenraaken

tesaamenstücken zusammenflicken, -stückeln. → aneenestücken

tesaamenstuuken zusammenstauchen; maßregeln, zurechtweisen, zur Ordnung rufen. De mött't wi äs lück tesaamenstuuken!ineene-, terechtestuuken

tesaamentällen zusammenzählen, addieren. → bineenetällen

tesaamentimmern zusammenzimmern, -bauen

tesaamenträä(de)n 1. zertreten, durch Tritte zerstören.
2. zusammenkommen, sich versammeln

tesaamentrecken zusammenziehen. De Strotte treckt sik tesaamen, so suur is den Appel.bineenetrecken, Winde

tesaamentreffen zusammentreffen, sich treffen. Se bünt unverdachens tesaamentroffen.

tesaamentüünen grob od. flüchtig zusammenstopfen, -flicken. De ollen Säcke will wi män noch lück tesaamentüünen.binander-, terechtetüünen

tesaamenwarken, -werken zusammenarbeiten

tesaamenwassen zusammenwachsen

tesaamenwellen zusammenschweißen

tesammen, tesammen-tesaamen, tesaamen-

teschaa(den)schaaden

teschampe(r) in Wendungen wie He is de noch teschampe van afekommen (glimpflich davongekommen). He is teschamper gaon (zuschanden gekommen, verletzt, verunglückt). → Bütten-brääken

teschande(n) → Schande

testand(e), -stanne zustande. testande brengen (fertig bringen). testande kommen (zustande kommen). → instande

testatten zustatten, in der Wendg. testatten kommen (zustatten kommen). Dat kümp us just testatten.

Tetanie f. (Tetanie-en) (Wes, St, Ge, Ra, Rae) Krampf (bei Vieh, bei Kindern). De Koh häff Tetanie-en.Termiene

te-unguddeungudd

tevöör zuvor. daages tevöör (tags zuvor)

tevöörkommen zuvorkommen; zuvorkommend sein. Se wann. mi tevöörkommen (waren schneller).

tevulltovull

tewääge zuwege, zustande. tewääge brengen. Wu häbbt se dat tewääge kreggen?terechte

tewassentwassen

tewehrWehr f.

tewillenWille

Tewwe. Tebbe (Bo) f. (Tewwen) 1. Hündin, Mutterhund.
2. Wölfin. ne twassene Tewwe (z.B. zänkische Frau).

Texen (Pl.) Flausen, Launen. Dat bünt socke Texen van de Blaagen, dat se wat nich ääten willt.
Zs.: Eckel-, Hääkel-, Peckel-, Wulf-

Text, Tex m. Text, Thema. He kümp van'n Text van af (Er kommt aus dem Konzept). Dat wi nich van'n Text kommt! (vom Thema abkommen). Se kann nich up'n Text kommen (Es fällt ihr nicht ein). Se is nich up ähren Text (Sie ist nicht ganz da). em up'n Text brengen (ihn auf andere Gedanken bringen, ihm das Stichwort geben). He is weer up'n ollen Text (1. Er ist wieder da, z.B. genesen, erholt. 2. Er redet immer das gleiche). → Teks

tiärntehrn

Tichelbahn(e) f. Feldbahn, Ziegeleibahn. → Lehmbahne

Tichelbuurn (Pl.) (Wes, Bor) "Ziegelbauern", in Ortsneckerei. → Biemenhorst

Tichelkuhle f. Lehmkuhle (ausgegraben zur Lehmgewinnung für Ziegel). → Lehmkuhle

ticheln Lehm graben (zur Ziegelherstellung)

Tichel-ommen, -owwen(t) m. Lehmofen zur Ziegelherstellung

Tick m. 1. Kleinigkeit, kleines bißchen. Dat is mon 'n Tick Wark (schnell erledigt). → Klacks.
2. kleines tickendes Geräusch. Tick üm Tick (Spiel am Ostersonntag: hartgekochte Eier aneinanderschlagen, → Äier-ticken). He häff ne Tick (ist nicht ganz bei Verstand).

Tick-äi n. hartgekochtes Ei zu Ostern (Kinderspr.)

Ticke f. (Ticken; Ticksken) Huhn, Henne (Kinderspr.). Ticksken (Küken)

ticken 1. ein tickendes Geräusch verursachen. De Klocke tickt. De tickt nich ganz richtig (nich lieke) (Der ist nicht ganz bei Trost).
2. leicht berühren, anstoßen; tupfen. den Knicker ticken (leicht mit dem Finger anstoßen, wegstoßen, → knipsen, pipsen). Ik tick di dr' glieks eene (Ohrfeige). → tippen.
Zs.: Äier-

Tickerij (Vr); Tipperee (Hei) f. beim Kartenspiel, Doppelkopf: wenn man beide Treff-Damen hat u. nicht allein spielen will

Tickert m. Stoß; Ohrfeige

Ticktack m. kleiner Finger (im Kinderreim)

Ticktack f. Uhr (Kinderspr.)

tick-tick, tiek-tiek Lockruf für Hühner u'a. kleine Haustiere. → deggie-deggie, küüs-küüs, tuck-tuck

Tickwark, -werk n. (Ot, Vr, St, Sü, Ge) Kleinarbeit

tickwarken, -werken (Ot, Vr, St, Ge) Kleinarbeit verrichten

Tiebetdook m'n. Schultertuch aus Kaschmirwolle

Tied f. (Tieden; Tiedken) Zeit (z.B. Jahreszeit, Uhrzeit, Lebenszeit); Zeitpunkt, Zeitspanne. Et wodd Tied van schnien (Zeit der Heuernte). Et wodd Tied van Rogge säien (Anfang Oktober, → Roggensäienstied). Dat is de Tied west van Neggentienhundert (um 1900). He häff sik Tied laoten. He nimp sik de Tied nich (Er nimmt sich keine Zeit). Tieds genoog, wi versöömt nix! (Immer mit der Ruhe). Dat häff noch wall Tied. Et häff so'n Tiedken düürt. vöör'n Tiedken (vor einiger Zeit). De Tieden bünt nich gudd (Et bünt kiene mooie Tieden) (Es sind schlechte Zeiten). Dat wassen noch Tieden! Du muss met de Tied (met) gaon (Man muß mit der Zeit gehen, z.B. den Hof modernisieren). Du muss lääwen in de Tied, wo de büs (mit der Zeit gehen). He is met de Tied nich fäärig wodden (Er hat das Leben nicht ertragen, hat sich das Leben genommen, → Uutwegg). • Dat bregg de Tied met sik (Dat lährt de Tied) ("Kommt Zeit, kommt Rat"). • Gudd Wark will Tied häbben ("Gut Ding will Weile haben"). De Deern häff ähre Tied üm (z.B. ihre Lehre, Pflichtzeit). De Koh häff ähre Tied üm (hat das Ende der Tragzeit erreicht). De Sogge häff ähre Tied (bekommt Ferkel). Se häff ähre Tied (Wenn de Tied dann is) ("Regel" der Frau, → Spill). He is uut de Tied gaon (kommen) (Er ist gestorben, → röökloss). Wenn de Tied de is, dann muss de wenn. (vom Sterben, → Häärgott). In wat föör Tied lääw wi eegentlik! (Wie spät ist es, scherzh.). Du moss up Tied nao Bedde! (wenn jd. gähnt). .s Morgens up Tied (frühmorgens, → bitieden). Ne Buur mutt up Tied wenn. (muß frühmorgens mit der Arbeit beginnen). • Bi Tied, dat winnt ("Morgenstund hat Gold im Mund"). good up Tied (pünktlich, rechtzeitig). nett van Tied (to rechten Tied) (rechtzeitig). Et wödd hooge Tied (höchste Zeit, → Pissenstied). buuten de Tied (buuten Tieds) (außerhalb der Zeit, z.B. außergewöhnlich spät). Vreenske Tied (Ammelkse Tied, Oldenkottske Tied) (Die Kirchturmuhren gingen verschieden, → Klocke). De Tied löpp so uut de Hande.bi, daorto, Häär, hen, intied, laate, Mäi, nix, old, sacken 2, Sorge, Sünte Viet, vergaon, verpraoten.
Zs.: Äätens-, Adwents-, Aobend-, Aobend-äätens-, Appel-, Arbäids-, Arften-, Beddegaons-, Bedenk-, Blaagen-, Blatt-, Blöi-, Bloomen-, Bohnen-, Botterrams-, Braodwosten-, Bücke-, Daages-, Deck-, Denst- , Drinkens-, Erpel-, Erpelpottens-, Fasten-, Fest-, Fleegen-, Foor(ens)-, Franzoosen-, Frij-, Frijen(s)-, Füllen-, Groote- Bohnen-, Gurken-, Hamster-, Handels-, Harwst-, Hitler-, Hoch-, Höi(en)-, Hoog-, Inflatsjoons-, Inmaaks-, Jaggd-, Jaor-, Karkgaons-, Kassen-, Kinder-, Klocken-, Klumpenmaaks-, Knicker-, Koffie-, Koffiedrinkens-, Kommiss-, Kriegs-, Lääwens-, Lämmer-, Legge-, Lehr-, Mäi-, Maol-, Maon-, Meddaggs-, Melkens-, Nood-, Ooster-, Öwwergangs-, Pacht-, Paoske-, Papp-, Peerde-, Pengsioons- , Pingster-, Pissen(s)-, Pott-, Pruumen-, Raose-, Roggensäiens-, Roosen-, Rööwen-, Runkel-, Säi-, Schaopscheerns-, Schlachte-, Schlaopen(s)-, School-, Schraowen-, Soldaoten-, Sommer-, stille, Tüsken-, Uhr-, Un-, Upstaons-, Uutgaons-, Vesper-, Vöör-, Wienachts-, Winter-

tiedig zeitig. → tiedliks.
Zs.: froh-, gliek-, recht-, vöör-

TiedingeTiedung

tiedkott hastig, eilig. Denne is immer tiedkott (in Eile). Nich so tiedkott an!

tiedköttig, -kottig hastig, eilig

Tiedköttinge f. (Ge) Zeitvertreib

tiedlääwens, -bens zeitlebens. tiedlääwens nich (niemals). → selääwen

Tiedlang f. Zeitlang

tiedliks 1. von Zeit zu Zeit, nach u. nach; vorübergehend. Ik kiek daor wall tiedliks nao (laufend). De Rogge bleew an de Garwen sitten un wodde tiedliks afedosket.Pruume.
2. gleichzeitig. → Bruudlachte

tiedternoods notfalls, zur Not

Tiedung, Tietung (Ot, Vr, St, Hei, Ra); Tiedinge (Bo) f. Zeitung; Nachricht. Tiedinge gebben (Nachricht geben, Bo). Moss den Schinken so dünne schnien, dat'm de Tiedung daor döör lääsen kann.Bladd, Krante, Zäitung.
Zs.: Karken-

Tiedverdriew m. Zeitvertreib. He häff ne Gaorden so föör'n (as) Tiedverdriew. En jung Wiew giff Tiedverdriew.

Tiedvergadderung f. (Rh) Zeitvertreib

Tiedverkötting, -verköttering f. Zeitvertreib. Daor häs 'n ganzen Dagg Tiedverkötting an.

tiedwielig zeitweilig

tiedwiese zeitweise

Tiegerlellie, -lillge f. (Ot, Vr, St, Ge, Rae, Bo) rote Lilie

tiek-tiektick-tick

Tiel m. (Tiels) Reihe von je sechs aufgestellten Garben. De eersten twee Tiels lao we vandaage män haalen. Wuvull Tiels Rogge häbb ih de noch staon? Gäste in Tiels öwwer't Land setten (Garbenhocken in Reihen aufstellen). üm'n Tiel plöögen (pflügen, obwohl die Garben noch auf dem Land stehen). → Gee, Kiel 3, Stiege, Stuuke

tielen (Vr) Garben in Reihen aufsetzen

Tiemoteegröss, -gräss n. Wiesenlieschgras, Timotheusgras

tien, tiene, tehn zehn. → Fell.
Zs.: acht-, dat-, fiew-, neggen-, sess-, sewwen-, veer-

Tien- auch: Tehn-

Tiena PN Katharina. → Kattrien

Tiener, Tehner m. Zehner (Zehnmarkschein, Zehnpfennigstück)

Tienkannsbüsse f. Zehnliterkanne (alt). → Tienlittersbüsse

Tienlittersbüsse f. Zehnliterkanne (mod.). → Tienkannsbüsse

Tienlitterspott m. Zehnlitertopf (bes. Einmachtopf aus Steinzeug)

tienmaol zehnmal. Tienmaol knappt dat an'n Haspel, dann wann. et tien Bind (Tagespensum beim Spinnen).

Tienmarkschien m. Zehnmarkschein

Tienpenningstück n. Zehnpfennigstück. → Grosken

Tienpund n. Gewicht von zehn Pfund (z.B. Stein, der zehn Pfund wiegt)

Tienpünder, -pünner m. Ferkel von zehn Pfund. Ne Tienpünder kosten acht Mark.

tienpündig, -pünnig zehn Pfund schwer. ne tienpündigen Haamer

Tienpundsteen m. Gewichtstein von zehn Pfund

Tien-´ührken zweites Frühstück (um zehn Uhr). De Drinkensbüsse an'n Nacken un dat Tien-ührken in de Sacktaske, so gong't nao't Vääne.uutbäiern

Tier f. (Vr, Sü) "Zier", in Wendungen wie Tier doon up (an) (Wert legen auf, sich Mühe geben mit). He legg kien Tier up de Peerde (Er macht sich nichts aus Pferden). Daor häff he völle Tier up edaon (Wert gelegt auf). Daor doo ik so richtig Tier an (Damit gebe ich mir Mühe, z.B. schmücke es sorgfältig).

tiern, sik sich zieren. Tier di mon nich so!ziern

Ties PN Matthias. → Matz

TietungTiedung

tiffeln (Vr, Ge, Bor, Bo) tüfteln; geschickt etw. ausdenken, ausprobieren. → musseln 1, tüfteln

Tiffler m. (Vr, Ge, Bor, Bo) flinke, geschickte Person (wer tüftelt, erfindet)

TiggelerijTeggelerij

Tillbree m. (Wes, Vr) Tilbury (leichter Zweiradwagen mit Verdeck, für zwei Personen)

Tilltappen m. (Bo) 1. Harzstückchen. → Hass, Kien m., Tappenkien.
2. in der Wendg. Tilltappen fangen (eine Ausrede finden)

Timmer-arbäid f. Arbeit für den Zimmermann

Timmerij f. Tätigkeit des Zimmermanns. Wat is dat doch föör ne Timmerij! (z.B. Klopferei).

Timmerholt n. Bauholz. → Bouholt

Timmerkaamer f. Werkstatt am Hof (z.B. Nebenraum des Backhauses); Schreinerwerkstatt. → Warkstää

Timmerkaste(n) m. Werkzeugkasten des Zimmermanns (in Form einer Kiepe aus Brettern)

Timmerkiste f. Kiste mit Nägeln u. Werkzeug

Timmerlohn m. Lohn für den Zimmermann, Schreiner

Timmerlöö (Pl.) Zimmerleute. He häff de Timmerlöö in'n Dackstohl (Er hat einen "Kater", einen schweren Kopf, → Peckel).

Timmermann m. Zimmermann; Schreiner für grobe Holzarbeiten (im Ggs. zu → Fienschräiner). Ne Buss-eeke is ne Timmermann völl mähr wäärd.Äidenbouer, haorgenau, Hümmelken, Müürmann, Schräiner.
Zs.: Buurn-, Schipps-

timmern zimmern, Zimmermannsarbeiten verrichten (schreinern, bauen, mauern). Well timmert an de Wegg, häff völle Kiekers (Bo). Timmern is ne Lust, wat't kost, is unbewusst.tüsken

Timpdook → Timpendook

Timpen, Timp m. (Timpens; Timpken) 1. spitz zulaufendes Gelände, Ackerstück; spitzes Stück; Zipfel. Bi Räägen häbb wi ne Sack to'n Timpen maakt un äs Kapuuze dräägen. en Dook in'n Timpen schlaon (Tuch zu einem Dreieck falten).
2. in der Wendg. een(e) in'n Timpen häbben (betrunken, angetrunken sein).
Zs.: Dree-, Kraagen-, Rock-, Sack-, Twee-

timpen zipfeln, einen Zipfel bilden. Den Rock timpt (hängt ungleichmäßig lang herunter).

Timp(en)dook m'n. dreieckiges Schultertuch (Umschlagtuch der Frauenkleidung, im Sommer aus Seide, im Winter aus Wolle)

Timpenmüske, -müsse f. Zipfelmütze

Timpers Fössken (Vr, St) Karo Dame (im Skat, Doppelkopf). → Foss, Nienhuus Wiewken

Timphood m. spitzer Hut. Bookelse Timphööde un Newwelkappen (Tracht)

timpig zipfelig, eckig

Tinn m. Zinn. → vertinnen.
Zs.: Lööt-

Tinn-äi n. künstliches Ei aus Zinn für Hühnernester. → Nüste-äi

TinnefTünnef

tinnen, tinnern aus Zinn. ne tinnen Telder. ne tinnene Kumme (große Schüssel aus Zinn). tinnenen Lääpel (runder Zinnlöffel, im Ggs. zu → lang). → Zier-raod

Tinngeeter m. Zinngießer

Tinnkanne f. Zinnkanne

Tinnkruud n. Zinnkraut, Sumpfackerschachtelhalm (Damit wurden Zinngeräte abgerieben u. gereinigt). → Kattenstatt, Rouball, Schüür-rösken

Tinnlääpel, -leppel m. Zinnlöffel (meistens runder Eßlöffel). → Papplääpel, rund, tinnen

Tinnteller m. Zinnteller

Tinntüüg n. Zinngeschirr

Tippelbröör, -brüür m. Nichtseßhafter, Tippelbruder. → Schööiert

tippeln trippeln, in sehr kleinen Schritten gehen

tippen 1. leicht berühren. De könnt alle an Borken nich tippen (können an Borken nicht heranreichen). → ticken.
2. mit der Schreibmaschine schreiben

Titt m. (Titten) Zitze am Euter. de Koh drööge melken: ääben uuttrecken, dat kinne Klodden in'n Titt kommt (damit keine Entzündung entsteht). De Füllen mochen an'n Titt (saugten an der Stuute). Se was kurant van Titt un Tand, Buuk, Bass un Beene (von einer guten Figur).
Zs.:Titte

Titte f. (Titten) 1. Zitze am Euter. De is van de Titte (Pulle) of (selbständig, erwachsen). He ligg an de vöörnste Titte (ist gut angesehen). He ligg alltied an de ächterste Titte (1. Er ist unterentwickelt, schwächlich. 2. Er ist unbeliebt). → Damme, Gesööge, Strich.
2. Scharte, kleine Spitze (bes. beim Dengeln der Sense). Pass up, dat du daor kinne Titten an hous!Muusetand, tittig.
Zs.: Dopp-, Dree-, Fuusel-, Suuge-

Tittelatuur f. großer Busen (spottend, grob). → Vöörkommen

titteleern titulieren, mit Titel anreden

Tittenspeck m. Bauchspeck beim Schwein. Tittenspeck wodde faake bruukt to't Wosten.Buukspeck

tittig schartig, eingekerbt. de Säiße tittig houen (z.B. durch zu langes Dengeln). → tackelig

to 1. zu; dazu. to Huus. Se gaot up't Huus to. We kweemen up Vreene to. De Dööre löpp nao di to (geht nach innen auf). Dat kriss noch to (umsonst, → tegewwe). Ik bün de nich to kommen. to't Lääwen te vull un to't Starwen te weenig (große Armut). He is noch nich weer to sik kommen (zu sich gekommen). → daarde, daorto, fleegen, lachen, te.
2. los, schnell. To, to! (Los, beeile dich). Maak to! Loop äs 'n bettken to! To mon (To dann)! (Nur los).
3. verschlossen, geschlossen, zu. De Dööre is to. Ik kamm vöör ne toe Dööre (Die Leute waren nicht da). De Schmedde was to in'n Krieg. Et was ne toe Schoppe (eine nach allen Seiten geschlossene Scheune, im Ggs. zu → loss). Gau de Pulle to, süss kommt de Düüwelkes dr' uut! (Schnell die Schnapsflasche zu). → Book 1, Büül, up.
Zs.: all-, an-, aster-, daor-, dood-, dran-, drin-, drüm-, hen-, immer-, in-, lieke-, naor-sik-, nijen-, recht-, rund-üm-, sied-, waor

to-arbäiden zuarbeiten, Vorarbeiten leisten

Tobak, Tobaks-Tabak, Tabaks-

Tobehäör n. Zubehör

tobetahlen zuzahlen

tobieten zubeißen. Maak de Muule to, dann kaas tobieten.

tobinden, -binnen zubinden. Dünn Packtou gaff't nich to't Tobinden van de Woste. He lött sik de Muule nich tobinden (läßt sich den Mund nicht verbieten).

tobölken laut zurufen

tobottern, -böttern zuzahlen, draufzahlen; zusetzen, mit Verlust arbeiten. → bi-, inbottern, toscheeten

tobouen zupflügen, von der Mittelfurche aus pflügen. → uprüggen

tobraanen, -brannen zubrennen. de Wunde met'n glöönig Porg-ieser tobraanen (z.B. beim Kupieren des Schwanzes, von Wunden bei Pferden)

tobrengen, -breggen zubringen, verbringen

Tobrenger, -bregger m. 1. Drahtbügel an der Sense.
2. Zuträger; Zutreiber. → Todrääger

tobrinken (Vr) zuwachsen (mit Quecken, Unkraut). Dat Land is tobrinkt met Quecken.

Tobrood n. Zubrot, Nebenverdienst. lück Tobrood verdeenen

toch "doch" → doch

TöckeTecke

TockelTockert

tockersken; töckersken, tuckersken, tockern gackern (Werbelaut des Hahns). De Hahn is an't Tockersken.kockern

Tockert, Tockel m. Hahn, Gockel

tock-tock Lockruf des Hahns

Todääke, -decke f. Zudecke, Bettdecke. → Schlaopdääke

todanken danken. Lao we Gott todanken, dat et so gudd gaon is!

Toddelduuwe, -be. Tortelduuwe (Rh, Bo) f. Turteltaube (Zugvogel). Ne Toddelduuwe geht in'n Oktoober af. De häbbt sik as de Toddeldüüwkes (benehmen sich wie junge, verliebte Leute).

töddelig, töddeliktäödelig

todden schleppen, wegschleppen, schwer, mühsam herantragen. → schleppen.
Zs.: wegg-

todderig, tödderig (St, Sü, We, Ra, Bor, Hei) zittrig; müde; schlecht aufgelegt

Todderij f. Schlepperei. Wat ne Todderij met dat natte Holt!

todecken zudecken. sik to't Schlaopen todecken. → Buuk, Handlanger, Pütt

todeelen zuteilen. Jeede krigg sien Park todeelt bi't Erpelgarrern. De Buurn kreegen Feldgrund todeelt.

todeenen anreichen, behilflich sein. → andeenen

todeem, -dem zudem

todenken 1. (jd.) bedenken mit, bestimmen für, bes. in Wendungen wie Dat ha'k em todacht (1. Das habe ich für ihn vorgesehen, bestimmt. 2. Das gönne ich ihm). Dat is de Straofe, de em todacht is (die er verdient hat). De uh van Gott todacht is, de krieg ih ook (den Ehepartner). → bedeenen, gönnen 2.
2. sik todenken (meinen, sich denken).Wat häbb Ih Uh föör'n Pries todacht? (An was für einen Preis hatten Sie gedacht).

todoon 1. zumachen, schließen. de Dööre todoon. ne Tollstock todoon (zusammenklappen). → dichtedoon, Ooge.
2. hinzutun, dazutun, zugeben. Dat gong aone mien Todoon.

todräägen zutragen, hinterbringen

Todrääger m. Zuträger, Zutreiber.
Zs.: Düüwels-

todräien 1. zudrehen, durch Drehen schließen. de Flässe todräien.
2. zuwenden, zukehren. He dräit mi den Rüggen to (Er zeigt mir den Rücken). → Gatt

todrieten "zukoten". In de Grund kieken un todrieten (tokacken)! (Fluch, grob). → Kunst f.

todriewen, -ben zutreiben. De Bunge was todrewwen met Loof (Der Trichter der Fischreuse war mit Laub verstopft).

Todriewer m. Zutreiber. den Düüwel sienen Todriewer (wer verleumderische Gerüchte verbreitet, → Düüwelstodrääger)

todrinken zutrinken, zuprosten

todrucken, -drücken zudrücken. den Hals todrückenn (würgen). en Ooge todrücken (ein Auge zudrücken, darüber hinwegsehen)

to-eenetoneene

to-eers(t)te-eerst

Tofall m. Zufall. Wat'n Tofall, dat wi us hier troffen häbbt.

tofallen 1. zufallen. De Dööre is tofallen. De Oogen fallt em to.
2. zuteil werden. Den Hoff was em tofallen.

tofällig zufällig

töff (Bo) in der Wendg. Holl dij töff! (Laß es dir gut gehen; Gruß)

Tofink; Tookfink (St). Tufink (Vr) m. Buchfink

Tofink(en)-nüst, -nüss n. Buchfinkennest

tofleegen zufliegen. De Krankhäid flügg di män so to.anfleegen

toflüstern, -flüssern zuflüstern; vorsagen. → toschmüstern

tofoorn, -fuurn zufüttern

tofrääten, -fretten zusätzlich fressen, etw. dazufressen

tofreesen zufrieren. Den Kolk was tofroorne.Ies

Togang m. Zugang

togänglik zugänglich; aufgeschlossen, freundlich

togaon 1. zugehen, sich schließen. De Döör geht nich to.
2. hergehen, zugehen. So gong dat to (So war das). Wat gong't daor doch to! Daor gong't monks ook nich mooi to! (z.B. unsittlich, unanständig).heergaon.
3. in der Wendg. togaon Lecht (togaone Maone) (zunehmender Mond). → afgaon

togeeten hinzugießen, nachfüllen

togewwen, -gebben 1. dazugeben, hinzutun.
2. zugeben, gestehen, bekennen; einräumen. Gudd, dat he't togiff.tostaon.ümsüss

Togg m. 1. Zugkraft. In'n Schosteen sitt kinn Togg in, de treckt nich.
2. Luftzug, Durchzug. Se häff in'n Togg staone.
3. Bettbezug. → Beddebüüre.
4. in Wendungen wie an'n Togg häbben (in Gang haben). an'n Togg hollen (bliewen) (in Gang halten, zugange bleiben). He häff't an'n Togg. He häff nix an'n Togg. He was an'n Togg. an eenen Togg (in eins). He häff't Geschäft gudd an'n Togg (Das Geschäft geht gut). → tegange, Zugg.
Zs.: Bedde-, Döören-, Küssen-, Öwwer-, Üm-, Up-, Uut-, Vöör-

Töggel m. (Töggels) 1. Zügel. → Toom.
2. Haken am Mantel, Öse an Kleidungsstücken zum Aufhängen (Rh, Bo).
Zs.: Loop-

Töggel-liene f. am Halfter befestigter Strang

töggeln zügeln

töggigtöggtig

Togglock n. Zugloch im Ofen

töggtig, töggterig, töggig, töggs zugig. Hier is't ganz töggig.treckig

toglie(de)n "zugleiten", bes in der Wendg. toglieden laoten ("durch die Blume sagen"). Dat häff he mi so sachte toglieden laoten.

togliek; tegliek (We) zugleich. Man kann män een Deel togliek doon. De kweemen alle togliek.gliektiedig

tograawen, -ben zugraben

togriepen zugreifen, hinfassen. Griep to! (Bediene dich, beim Anbieten).

tohäägen hätscheln, "hegen u. pflegen". 'n krank Kind tohäägen.an-, verhäägen

Tohäörer m. Zuhörer

tohäörn 1 zuhören. → heerhäörn, tolüstern, Vaader

tohäörn 2 gehören; dazugehören. De Fietse häört mi to (Das Fahrrad gehört mir). Daor häört wat to! (Das macht viel Mühe, ist unbequem). → häörn 2, lehrn, Vaader

toharken zuharken. De Löcker van'n Erpelpötter wodden toharkt, nich toträän (die Saatrillen beim Kartoffellegen).

toheelen zuheilen, verheilen. → uutheelen

tohollen 1. zuhalten. sik de Nösse tohollen.
2. anbieten (zu essen u. zu trinken geben); beschenken; begünstigen. Se häbbt em nix tohollen. Se höllt met em to (hält zu ihm, begünstigt ihn). → Frömde, towillen

tohouen zuschlagen; zurechthauen

Töi, Tou m'n. Webstuhl. in'n Töi hangen (weben). → Underschlääger, Wääwetou.
Zs.: Damp-, Wääwe-

töidelntäödeln

Töikes-schlaon (Rh, Bo) Tauschlagen; Seilchenspringen (Mädchenspiel). → Lienken-springen, Seelken-schlaon

Töikes-springen; Töiken-springen (Rh) Seilchenspringen (Mädchenspiel)

töiniern (Wes, Bor, Rae, Rh, Bo) spazieren gehen, gemütlich gehen, schlendern. nao den Hoff töiniern.flaneern

Töite; Tööte (Wes, Rh) f. (Töiten; Töiteken) 1. Wasserkanne, Bierkanne, Tonkrug; Gefäß (z.B. zum Kohlenholen). Häbb'ke de Töite weer richtig vull hat (Ich war richtig betrunken). → Flööte 1, Kanne, Keese.
2. anstellerische, wehleidige Person; albernes Mädchen; Klatschbase. ne Töite van'n Froumääsk.Schüüte.
Zs.: Beer-, Bleck-, Blick-, Fabrieks-, Fuusel-, Klapper-, Koffie-, Kollen-, Melk-, Pluusen-, Suup-, Tapp-, Tee-, Waater-, Wääwers-, Wask

töitenvull 1. randvoll, bis oben hin voll.
2. volltrunken

tojaagen zujagen, zutreiben. → todriewen

Tojääger m. Zutreiber. → Todriewer.
Zs.: Düüwels-

tokacken "zukacken". → todrieten

tokallen (Sü, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) zureden

tokehrn, -kährn zukehren, zuwenden

tokieken zuschauen, zusehen. Ik hadde't Tokieken (Ich ging leer aus).

Tokieker m. Zuschauer

toklammen zuklammern

toklappen zuklappen. Lao we't Book mon toklappen.

toklewwen, -klebben zukleben

toklinken zuklinken. de Dööre toklinken

toknallen mit einem Knall zuschlagen, laut zuwerfen. de Dööre toknallen

tokniepen zukneifen. He häff de Futt (dat Gatt) tokneppen (Er ist gestorben, derb). → Ooge, stilleschwiegens

tokniep-öögen zuzwinkern, zublinzeln. Se kniep-öögt sik to.

toknööpen, -knöppen zuknöpfen

toknüppen zuknoten

tokomm.tooken

tokommen 1. zukommen. tokommen laoten (1. zukommen lassen, gönnen. 2. wissen lassen, verlautbaren). Waorüm söll wi em dat nich tokommen laoten? (gönnen).
2. zustehen, geziemen. Doo so, as di dat tokümp (wie es sich für dich schickt). Dat is dat, wat di tokümp, un daomet is't daon!

tokönnen auskommen. Wi konn. met weenig Waater to.uutkommen

tokoopen hinzukaufen. He moch noch Foor tokoopen.bikoopen

tokrassen zukratzen. → Aske

tokriegen zubekommen. Ik häbb noch kinn Ooge tokreggen (Ich habe noch nicht geschlafen).

Tokümste, Tokunft f. Zukunft

toküürn, -köiern zureden. Alles Toküürn holp nix.

tolaa(de)n hinzuladen. → bilaaden

tolangen zulangen, sich bedienen (bei Tisch)

tolaoten zulassen; gestatten. He häff dat tolaoten (hat zugestimmt, eingewilligt). → schlecht

tolappen zuflicken

toleggen 1. zudecken; geschlossen halten. De Saltelöcker wodden toleggt met Steene (Die Salzlöcher des Brennofens wurden nach dem Absalzen mit Schamottsteinen zugedeckt). He häff de Luuke nich toleggt hat (die Bodenluke; es war Vorschrift, sie zu schließen; wurde kontrolliert). Dat Stück Land könnt se met Twintigmarkschiene toleggen, dat wödd nich verkofft! (Wir verkaufen nicht).
2. in der Wendg. sik wat toleggen (sich etw. zulegen, anschaffen)

tolehrn, -lährn hinzulernen. → old

tolest(e) zuletzt. → leste

tolieken einebnen. Wi mött't de Spöörs up de Binnenwääge tolieken.inlieken

Toll m. (Tollen) Zoll (26 mm). Ne Foot is twelw Toll. De ollen Stellmaakers, de häbbt blooß nao Toll arbäidt, nao Tollen un Foot.daarhalw

Tolle f. (Tollen; Tölleken) Haarschopf, Haartolle

Tollhuus n. Zollhaus. → Kommiesenhuus

töllig zöllig (Maßeinheit von Nägeln, Holz, Reifen). töllige Brää schnien.
Zs.: daarhalw-, dree-, halw-, sess-, twee-, veer-

Toll-in-nemmer m. Zöllner

Tollstock m. Zollstock. → Düüm-, Maotstock, stiewen Stock, todoon

Toloop m. Zulauf, Andrang; (viel) Besuch. Wat ha. wi ne Toloop vandaage.Angeloopte, Looperij

toloopen zulaufen; hinzulaufen; zugehen. toloopen Volk (zugezogene Leute, Asoziale, → Gesocks, Prüttvolk, totrecken, Waagen). He löpp so dumm to (Er läuft so dummdreist drauflos). De Kinder loopt nao em to (gleichen ihm). Den Schlaot löpp to (Der Salat schließt sich).

Tölpel m. (Tölpels) Tölpel, Dummkopf

tolüstern, -lustern zuhören

tomaaken 1. zumachen, schließen. → Book 1, Ooge.
2. fertig arbeiten, eine Arbeit abschließen. den Hoow tomaaken (nacharbeiten)

tomääten, -metten 1. abmessen.
2. zuteilen

tomaol (St, Sü, We) mit einem Mal. → upmaol

tomengen beimengen, -mischen. → bimengen

tomesseln zumauern. de Ommendööre tomesseln (die Öffnung von Brennofen od. Feuerung zumauern)

tomooden zumuten. Dat kann'k em schlecht tomooden.temoote

tomoote zumute. Mi is so raar tomoote (Ich fühle mich eigenartig).

tonäägeln, -naageln zunageln. De Doodenkiste wödd tonäägelt. → Pannekooken, vernäägeln, Vreden

Tonaame(n) m. Zuname; zweiter Vorname. → Bi-, Vöörnaamen

tonäien zunähen

to(n)eene zueinander

tonemmen zunehmen. tonemmen bi't Stricken (Maschen aufnehmen). an Gewicht tonemmen. → anwinnen

tonicken zunicken; grüßen. Se häff mi noch ääben tonickt.

TönneTöns

TonniTooni

Töns, Tons, Tönne, Tööne, Toone, Tonnjus PN Anton. → Anton.
Zs.: kollen, Miege-, Piss-, Schwiene-, Winter-

Toog n. (Tööge(r); Töögsken) Zweig, Ast. Ik sall di nich alls up de Tööge hangen (Ich werde dir nicht alles erzählen). Wenn de Sünne schinnt up't natte Toog, dann häbb wi no. lange kinn Räägen genoog!Ast 1, Noost, Nüst, Ries n., schwaien, Tack, Uule.
Zs.: Barken-, Booken-, Dännen-, Eeken-, Els-, Mäi-, Öwwer-, Sieden-, Waakel-

toogen (Ge, We, Hei, Rae) nageln mit Holznägeln, Nägel auf Zug setzen (Zapfen u. Brett werden getrennt gebohrt, der Zapfen enger, damit eine enge Verbindung erreicht wird.)

töögen (Vr, Ge) entasten, Zweige abbrechen. ne Boom töögen.täcken, töppen, uut-töögen

Toognäägel, -naagel m. Holznagel am Fachwerkbau. → Pigge

tooken; tukumm., tucken (St, Ge, We). tokomm. (We, Ra) nächst, folgend, bes. in den Wendungen tooken Jaor (nächstes Jahr). tucken Wääke (nächste Woche). → ankomm., verledden

Tookfink → Tofink

Tööle, Tülle f. (Töölen) (Vr, St, Bor, Hei) Hündin (abw.). → Kööter

Toom m. Trense, Zaum, Riemenwerk zum Lenken u. Führen von Zugtieren. Toom met Töggel (Zaumzeug). gebrocken Toom (Zaum aus zwei Gliedern, im Ggs. zu → Stangentoom). → saagen, Toomtüüg.
Zs.: Stangen-

töömen 1 zäumen, aufschirren. dat Peerd töömen

töömen 2 1. zaudern, zögern. He sagg dat aone Töömen.
2. warten, abwarten; eine kleine Pause machen. Lao we ääben töömen! (eben ausruhen). Tööm äs ääben! (Warte mal).

töömig müßig, in Wendungen wie töömig wenn. (gaon) (nichts tun, nicht arbeiten). • Van't Töömig-gaon kann 't Pöttken neet prötteln (Bo). Holt uut'n Buss dräägen is licht Wark: de halwe Tied töömig gaon (Man geht ohne Holz zurück; sehr harte Arbeit, iron.). → Peerdetand

Töömig-gang m. Müßiggang, Nichtstun. → Nixdoon

Töömig-gänger m. Müßiggänger. → Lierendräier

Tooms PN Thomas

Tooms-appel m. Apfelsorte (dunkelrot, dick, mehlig, trocken, für Pfannkuchen geeignet, haltbar nur bis um St. Thomas, 21. Dezember). → Hasskes-, Pannekooken-appel, roode Klawiene, stippig.
Zs.: hellen, rooden

Toon 1 m. Ton (Material des Töpfers). → Lünten, Pott-eerde.
Zs.: Henkel-, Klocken-, Maager-

Toon 2 m. (Tööne) Ton, Laut, Geräusch

Toone, TööneTöns

Töönebank(e) f. (St, Ge, We, Bor, Rae, Rh, Bo) Tresen, Ladentisch eines Kramladens. → Teeke

töönen 1 aussehen. Dat töönt bääter (Das macht mehr her). De Mahnen strieken, dann töönen dat Peerd bääter (dann sah es besser aus, zum Verkauf auf dem Markt). De Klööre töönt gudd. In dat Tüüg, daor töönt se noch wall in. Dat töönt nich (sieht nicht aus, stellt nichts vor). → öögen

töönen 2 1. tönen, klingen.
2. (farblich) abtönen, färben. en Kleed töönen (einfärben)

Toonfeld n. (Vr) Parzellen, auf denen Tongruben angelegt wurden. → Lehmfeld, Pott-eerdenkuhle

Tooni, Tonni PN Antonia

Toonklumpe(n) m. Tonklumpen

Toonkluute(n) m. Tonklumpen. → Hacke 2

Toonlaoge f. Tonschicht

Toonmölle f. Tonmühle (Gerät zum Walken u. Portionieren von Töpferton). → Mölle, Strang, Toonschnieder

Toonpott m. Topf aus Ton

Toonrohr, -röhr, -rühr n. Tonrohr

Toonschnieder m. Gerät zum Walken u. Portionieren von Töpferton (kam um 1940 auf). → klüüsen

Töör. Tüür (Wes, Ot, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) n. (Tööre; Töörken) Weidepflock (Holz- od. Eisenpfahl mit drehbarem Eisenring zum Anpflocken von Kühen, Schafen u. Ziegen; wurde mehrmals am Tage versetzt). an't Töör setten (leggen) (anbinden, festbinden; fesseln). Sseggen un Schaope deen se an't Töör setten. De Ssegge löpp van't Tüür (reißt sich vom Pflock los). öwwer'n Tüür trecken (betrügen, → Hegge)

Töör- auch: Tüür-

Töörböcker, -bocker m. großer Holzhammer, mit dem Weidepflöcke eingerammt werden. → Holtböcker

Töörfessel f. Kette od. Seil zum Fesseln von Weidevieh (Die Tiere wurden zumeist am linken Vorderbein angepflockt.)

Töörhaamer m. großer Holzhammer, mit dem Weidepflöcke eingerammt werden. → Töörböcker

Töörkette, -kedde f. Kette zum Anpflocken von Weidevieh (hat ein Drehgelenk, damit sich das Vieh nicht verhaspelt). → Vehkette

töörn. tüörn (St, Sü). tüürn (Wes, Ot, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) 1. anpflocken, mit Halskette od. Seil anpfählen (von Weidevieh). Küüje tüürn. → Hegge, päölen.
2. (Fische) mit einer Schlinge fangen. Schnööke tüürn (Eine Schlinge aus Kupferdraht im Wasser, in die der Hecht hineinschwimmt). → stricken 2

Töörpaol m. Weidepflock. → Töör

Töörpigge f. versetzbarer Weidepflock (meist Eisenpfahl). → Töör

Töörpinn m. versetzbarer Weidepflock. → Töör

Töörspitt m. versetzbarer Weidepflock. → Töör

Töörstaake(n) m. versetzbarer Weidepflock. Man soll sik nich 'n Töörstaaken up'n Kopp anspitzen laoten (Die Gutmütigkeit hat Grenzen). → Töör

Töörstrampe(n) m. Holzhaken am Weidepflock, der verhindern soll, daß sich die Kette verhaspelt. de Koh met'n Töörstrampen an'n Töörpaol fastemaaken

TööteTöite

topacken 1. vollpacken, aufstapeln, aufschichten. de leste Laoge under'n Wessboom topacken.
2. anfassen, zupacken; tüchtig arbeiten. He konn düftig topacken.

toplacken zukleben

toplanten zupflanzen, bepflanzen

topotten zupflanzen, aufforsten. Se häbbt den Hook met Telgen topott.

Topp m. (Töppe) 1. Spitze, oberer Teil. de Töppe van de Garwen frääten (die Ähren fressen; nur das Beste auswählen). up vullen Topp (Segel der Windmühle ist ganz gespannt, bei schwachem Wind). → Tunne.
2. Wipfel, Baumkrone, -spitze. Töppe uutbrääken.Spaon.
3. Stirnhaar des Pferdes.
4. Glockenheide. → Toppheed.
Zs.: Boom-, Eeken-, Moos-

topp 1. topp! (Ausruf beim Kaufabschluß, bei einer Wette).
2. in der Wendung topp üm topp tuußken (tauschen ohne Geldausgleich)

Toppdack n. (St, Sü) Dach mit Krüppelwalm. → Krüppelwalm, Walmdack

Toppe f. (Toppen) (Bo) Angelgerät zum Fangen von Raubfischen (Ein Gewicht hält den Angelhaken mit Köder in einer best. Wassertiefe.)

Topp(en)band n. (Vr, St, Ra) oberes Band beim Binden von Getreidegarben (bes. Roggengarben). → Koppband

töppen die Spitze wegnehmen; Baumkronen stutzen, ausästen, Äste abschlagen. ne Boom töppen. Roggen töppen (als Grünfutter für Schweine abmähen). → köppen, töögen, Topp

Topp-end(e) m'n. dünnes, oberes Ende des Baumstammes; Holz aus der Baumkrone (nicht astfreies Holz). Dat Topp-ende wodde blooß föör Assenklösse bruukt.Kopp-, Stamm-ende

Topphee(d) f. Glockenheide (lange Heidesorte, wurde als Stallstreu verwendet, im Ggs. zu → Sprockelheed). → Knoppheed, Sträinge

Toppholt n. Holz aus der Krone eines Baumes, Astholz. Dat Toppholt lagg in Schlaogen. → Tackholt, uut-töppen.
Zs.: Eeken-

toppsaor, -suur im Wipfel vertrocknet (von Bäumen). De Eeke is toppsaor (oben trocken, stirbt oben ab).

Toppseel n. (St, Sü) oberes Band beim Binden von Getreidegarben. → Kopp-, Toppenband

topraoten zureden

toproosten anstoßen

toraaken zuscharren, -kratzen. .s Aobens dat Föör toraaken (mit Asche bedecken). → Raake

torääken hinzurechnen

torao(de)n zuraten. Ik häbb em gudd toraon.

toree(de)n vorbereiten; bereit machen

toreeken 1. zureichen, herüberreichen, anreichen.
2. ausreichen. toreekend (ausreichend)

Torf m. (Törwe) 1. Torf. Torf stääken in't Vääne (Torfschicht stechen). In de Weege lagg en Büül met Torf (mit Torf gefüllte Matratze für Kleinkind, → Haawerkaff, Pissküssen). → daarde, Klüün, Korw, Peerdeschoh.
2. Torfstück (getrocknet, brikettartig, als Brennmaterial). De Törwe wodden schlaone (wurde hochkant abgekippt, → Hoogkant). Dat Frääten is so drööge as 'n Torf.Stuuke, Tunne.
Zs.: Brand-, bruunen, Feldschadden-, schwatten, witten

Torfback m. Behälter für Torfstücke (geküfert, stand neben dem Herdfeuer)

Torfbrikett n. brikettartig gepreßtes Torfstück. → Klüün

Torfbrocken m. Torfbrocken

Torfbülten m. (Ge) Torfberg

Torfbuur m. Torfstecher; Bauer, der von der Torfarbeit lebt

Torf-feerjen (Pl.) (Ge, Bor) Herbstferien. → Erpelfeerjen

Torf-föör, -füür n. Torffeuer

Torfhöchte f. Torfhöhe, Torfschicht. ne Ribbe van Torfhöchte staon laoten (Beim Torfstich mußte ein Riegel in Torfhöhe gegen Wassereinbruch stehen bleiben.)

Torfhoop m. Torfhaufen

Torfkaore f. Torfkarre

Torfkiste f. Kiste für Torf (neben dem Herdfeuer)

Torfklaower m. Schöllkraut. → Bullen-, Fratten-, Gallenkruud

Torfkopp m. Dummkopf; sture Person. → Holtkopp

Torfmoor n. Torfmoor

Torfmull m. loser, brüchiger Torf (als Blumenerde, zum Abdecken der Beete im Winter)

Torfmutt m. loser od. gemahlener Torf

Torfplagge f. Torfsode

Torfsaage f. grobe Säge mit einem Griff

Torfschmook m. Moorrauch. → Moor-rook, Väänedamp, -rook

Torfspaan, -spaon m. dreieckiger Spaten mit kurzem Stiel zum Torfstechen. → Feldtorf-, Schaddentorfspaan, uutschmedden

Torfstääker, -stecker m. 1. Spaten zum Torfstechen (Hei). → Torfspaan.
2. Torfarbeiter, wer viel im Moor arbeitet. → Vreden

Torfstück n. Torfstück

Torfstuuke f. kleiner Torfhaufen (in der ersten Phase der Torftrocknung)

Torftunne f. tonnenförmig aufgestapelter Torfhaufen (in der zweiten Phase der Torftrockung)

Torfvoggel m. aus Torf gefertigter Vogel für das Kinderschützenfest

Torfwaage(n) m. Wagen für den Transport von Torf

Torfwark, -werk n. Torfarbeit. Torfwark was 'n suur Wark.

torie(de)n zureiten. De Peerde bünt noch nich toredden.

törkeln, torkeln torkeln, taumeln. He torkelt so daorhen.

Tornüster, Tornister, Tanüster m. (Tornüsters) Schulranzen. He is 'n Düüwel uut'n Tornüster (uut de Taske, uut'n Rucksack, van de Schüppe) sprungen (Er ist raffiniert, auf seinen Vorteil bedacht, → Mess). Denne moss alltied up´n Tornüster sitten (drängen, ermahnen). → Bööker-, Schooltaske, Taofelkasten.
Zs.: School-

toröien zuwuchern, zuwachsen. Dat Pättken was heel toröit met Queckwe. Dat Land was toröit met Unbucht.Rabatte

toröödeln verbinden mit Draht

toroopen zurufen

Torße, torßen, TorßerTossen, tossen, Tosser

Torte f. (Torten; Törtken) Torte, Kuchen (mod.). → Taarte

TortelduuweToddelduuwe

Tortendeel n. Tortenstück, Kuchenstück; Hefeteilchen. → Heefedeel

Tosaage, Tosägge f. (Wes, St, Sü, Bor, Rae, Rh) Zusage; Versprechen. Se häbbt de Tosaage nich gofft (Sie haben nicht zugestimmt).

tosaamen, tosaamen-tesaamen, tesaamen-

TosäggeTosaage

tosäggen 1. zusagen, versprechen; bejahen. Eerst tosäggen un dann de Frou met'n Kooken sitten laoten (zu Besuch angemeldet u. nicht erschienen). Ik häbb em dat tosäggt.jao, sowied.
2. gefallen, behagen, in der Wendg. Dat sägg mi to. Dat Beld sägg mi nich to (mag ich nicht leiden).

tosäien einsäen, zusäen

ToschTossen

toschanzen, -schaa(n)ßen (St, Sü, Ge, We Bor Hei) (heimlich) zuwenden. Ik häbb em dat so stiekum toschaaßt.toschuustern

toscheeten zuschießen, zuzahlen; unterstützen. Daor häff he wat toscheeten mocht.tobottern

toschicken 1. zuschicken.
2. aufrücken (bei Tisch). → anschicken

Toschlääger m. Arbeiter mit dem Hammer am Amboß. → Drupschlääger

Toschlagg m. 1. Zuschlag (z.B. bei Versteigerung).
2. junges Stück Ackerland

toschlaon 1. zuschlagen, zumachen. Dat Book wödd toschlaon (toschlaagen). Man sall de Dööre melääwen nich ganz toschlaon (bei Streit z.B. zwischen Eltern u. Kindern). → dichtedoon.
2. zuschlagen (beim Kauf); sich entschließen. He nemp sik. n Hatte un schleet to.
3. zuteilen.
4. in der Wendg. toschlaon up (achten auf; bedacht sein auf). Daor häbb ik nich up toschlaone (Darauf habe ich nicht geachtet). Daor wödd gaar nich up toschlaagen (Darauf wird kein Wert gelegt).

toschleppen, -schlöppen zueggen. dat Kaorn toschleppen (das gesäte Korn mit umgedrehter Egge mit Erde bedecken)

toschluuten zuschließen, verschließen

toschmeern 1. verschmieren, abdichten.
2. beschmieren

toschmieten zuwerfen. He schmitt de Rüüe 'n Butt to. → Ball, bieten, Ooge, Schaops-ooge

toschmüstern (Wes, Sü, Ge, Hei, Rae, Rh, Bo) zuflüstern; vorsagen. → toflüstern

toschnappen zuschnappen. De Falle häff toschnappt.

toschnie(de)n zuschneiden; zurechtsägen. .n Kleed toschnieden. dat Holt eers toschnien (die Form heraussägen)

toschriewen, -ben zuschreiben. Dat wödd em toschrewwen.

toschruuwen, -ben zuschrauben

toschüdden, -schudden zuschütten

toschüppen zuschaufeln. dat Graff toschüppen

toshhuustern heimlich zuwenden. → toschanzen

toschuuwen, -ben 1. einebnen (durch Schieben). ne Graawen toschuuwen.inlieken.
2. zukommen lassen. He woll mi immer de twidde Rulle toschuuwen.

toschwöörn schwören, nachdrücklich versichern. Ik ha. mi toschwoorn, ik haal mi kinne Zigaretten weer.

tosehn zusehen. Seh to, dat bolle fäärig büs!

tosetten zusetzen, zufügen; mit Verlust arbeiten. Daor setts Geld (up) to. He häff nich vull to te setten (ist kraftlos, hat keine Reserven). → bisetten, tobottern

tositten geschlossen sein, verstopft sein. Dat Röhr sitt to. De Bowwendööre satt völle to, de wodden bolle gaar nich bruukt (Die Haustür am Wohnende war meistens abgeschlossen).

tospöllen zuspielen. → toschmieten

tosprääken zureden, -sprechen

Tospraoke f. 1. Zulauf, Gefallen.
2. Zusprache, Trost

tospringen zuspringen; zuschnappen. Dat Schlott was tosprungen.

tosseken (St, Sü) tüfteln; erfolglos arbeiten, nicht vorankommen. → musseln 1

Tossen, Tosse. Torße (Rh, Bo). Toss, Tosch (Vr, Bor, Hei, Rae) m. (Tossens) 1. Grassode, abgestochenes Stück Erde mit Grasbewuchs. → Bunken, Plagge.
2. gutmütige, ruhige Person; ruhiges Pferd. fromm as ne Tossen. ne rüigen Tosch. He schlöpp as 'n Tossen, de ligg ook un röhrt sik nich (schläft sehr fest). → Kossen.
Zs.: Gröss-, Queckentossen.

torßen (Rh, Bo) treiben beim Fischfang, das Wasser bewegen, aufwirbeln. → pulsken.
Zs.: Fisse-, Kribben-

Tosser. Torßer (Rh, Bo) m. Treiber beim Fischen (der das Wasser aufwirbelt zum Greifen der Fische). → Pulsker

tostääken, -stecken 1. zustechen.
2. zustecken (mit Nadeln). den Sack tostääken.
3. anreichen; zukommen lassen; zustecken. de Gaste nao'n Balken tostääken (die Garbe zum Dachboden hin anreichen). → stääken, upstääken

Tostand m. Zustand

tostaon 1. zustehen; gebühren; Anspruch haben. Dat stönn blooß ne Häär-öhm to. Dat steht di nich to (Das ist nicht deine Sache). Daor steht Uh nix vöör to (Daraus ergibt sich für Sie kein Anspruch).
2. zuständig sein. Daor stönn ik alleenig to (Dafür war ich allein verantwortlich).
3. eingestehen. Dat häff he tostaon. → togewwen

tostellen verdecken, versperren (mit)

tostemmen, -stimmen zustimmen, einwilligen

tostölpen mit einem Deckel verschließen

tostooten 1. zustoßen, durch einen Stoß verschließen.
2. zustoßen, widerfahren; passieren. Wat di monks tostooten kann!

tostoppen 1. zustopfen. de Fuugen tostoppen. ne Strump tostoppen.
2. zukommen lassen; zuwenden. Se häbbt em dat tostoppt.toschanzen

tostüürn beisteuern, zusteuern

tot bis. tot morgen!bes

totaal gänzlich, ganz u. gar. He is totaal uut de Aard schlaagen. Daor stao ik totaal teggen. He was totaal döördräit (ganz nervös). → achtern, Bohne, ganz, heel, ratz

totällen hinzuzählen

Totass m. (Wes, Ot, Vr, Sü, Ge) Stück Arbeit, kleines bißchen Arbeit (kurzes Zupacken, Anfassen bei einer Arbeit). Wi häbbt a. ne Totass daone. De doot kinne Totass (sind faul). Du kaas wall ääben ne Totass doon!Handschlagg, Karrewäi

totasten, -tassen 1. anpacken, in Angriff nehmen.
2. zulangen, zugreifen, sich bedienen (bei Tisch)

toträä(de)n (Vr) 1. eintreten, zutreten. Trää to! (Tritt ein).
2. zutreten, durch Treten schließen

totrecken 1. hinzuziehen. totrocken Volk (zugezogene, nicht einheimische Leute, → toloopen).
2. sik totrecken (sich zuziehen). Den Hemmel treckt sik to (bewölkt sich).

totruuen, -truuwen zutrauen. Dat ha'k em nich totruut!alles

totruulik zutraulich, vertrauensselig

Tott m. (Vr, Ge, Hei, Rae) 1. verwickeltes Garn.
2. in Wendungen wie in'n Tott gaon (kaputt gehen, schiefgehen, danebengehen). He häff dat Auto in'n Tott föhrt (zu Schrott gefahren).

Töttel-, tötteln "schwatzen", 'taumeln. → Döddel-, döddeln

Töttken n. Ragout aus Fleischabfällen

Tou n. (Töi, Töi(s)ken) Tau, Seil, Strick, Haltestrang; Band, Bindfaden. Met ne Koh an't Tou trecken, dat hett so vull as de is verkofft. de Woste fastestääken met ne Wostepigge un en Töiken ümhen doon (Verschließen der Wurst, Bändchen zum Aufhängen). Töiskes afnemmen (Mädchenspiel: einen Faden zwischen den Händen halten u. gegenseitig abnehmen). → Karke, Töi.
Zs.: Bäier-, Binde-, Hanf-, Messlers-, Pack-, Spann-, Stroh-, Taorn-, Wääw(e)-, Windfleeger-, Windvoggel-, Woste-

Tou "Webstuhl" → Töi

Toufel, Toufel-Tuffel, Tuffel-

Touhalter m. Haltestrang am Seil. ne Touhalter föör de Kalwer

Touschlääger m. Seiler. Den Touschlääger treckt sien Geschäft in de Länge (Wortspiel). → Draodtrecker, Nettestricker, Reepschlääger, Seeler

Touschläägerij f. Seilerei

Touwääwer m. 1. Weber.
2. Seiler.
Zs.: Hand-

toverdeenen dazuverdienen. → debi

Toversich(t) f. Zuversicht, Hoffnung

TovöörkenTuvöörken

tovull, tevull, tov´öll(e) zuviel

towäien herüberwehen, zuwehen. → anwäien

Towass m. Zuwachs. Se häbbt Towass kreggen.Anwass

towassen 1. zuwachsen, zusammenwachsen. Wat häff denne sik dat Gesichte towassen laoten (von einem dichten Bart). De Wunde is towassen.toröien.
2. zufallen, zukommen (durch Wachsen). Van Nachte bünt us weer ne kläine duusend Mark towassen (z.B. durch warmen Mairegen).

Towegg m. Zuweg; Abweg. → Stich

towenden, -wennen, sik sich zuwenden

towessen zugetan sein. Se wollen mi gugg towenn´ (wollten mir Wohltaten erweisen).

towiesen zuweisen

towillen gönnen; zuteilen; anbieten. Se woll em gudd to (wollte ihm etw. Gutes antun). Se will mi nix to (Sie gönnt mir nichts). Se häbbt mi nix towollt (Sie haben mir nichts angeboten). → tohollen

towinken zuwinken

towinnen hinzugewinnen

towoltern zuwalzen, einebnen mit der Walze

Trää f. (Trää) Tretvorrichtung, Pedal (z.B. am Spinnrad, Webstuhl, Fahrrad). de Trää van de Fietse. ne Bandsaage met ne Trää (mit Fußbedienung). → Trappbredd, Wippe.
Zs.: Wääge-

Trääbeddeken (Vr, St) Tretvorrichtung am Spinnrad

trääden, trään (tredd; tradd, tradden; trääden) treten, trampeln; laufen, gehen. Dat Peerd häff in'n Lock eträäden. Ik bün nao Ausen hen eträäne (bin nach Ahaus gegangen). He löpp in dat Land te trään (Er geht über gepflügtes Feld). He löpp up dat Land te trään (Er läuft über den Acker). Trään laoten (Lao'n mon trään)! (sagt der Schmied nach dem Beschlagen). Se häff't lang un breed eträäne (sehr umständlich erzählt). → Fleege, Footfospel, Kopp, loopen, Schlawittken, Schleppe 1, Schoh, Sünne, Tehn, Tunne, Weddefrou.
Zs.: Balge-, breed-, daale-, dood-, fast(e)-, hatt-, kaputt-, kott-, wegg-

Trääßel n. Keimscheibe im Ei. → Hahnenträäßel.
Zs.: Hahnen-

Traats(k) m. Tratsch, Geschwätz

traats(k)en tratschen, klatschen

traballs (Bor). trab´älls (Rh). trabaals (Bo) laut, lebhaft; übermütig, ausgelassen; aufsässig. Wat göng't daor traballs heer! (laut, geschäftig). Den Jungen is so traballs. Wat deen se trabaals öwwer'n Hoff braasken!krawalls, wellmöödig

Trabant m., Trabante f. (Trabanten) (St, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) lebhaftes Kind; aufgeweckte Person; unangenehme Person. eene van de Trabanten (irgend einer). Wat ne lästige Trabante!

Tracht f. Ertrag. Wittklaower gaff ne groote Tracht Honning (Die Blüten des wilden Klees erbrachten viel Honig).

trachten achten auf, streben, trachten (nach)

Tradden m. (Ge, Ra) streitsüchtige, zänkische Person. → Fradden

Traktaatland n. Traktatland (Grundbesitz deutscher u. niederländischer Eigentümer jenseits der Grenze, dessen Nutzungsrechte in den Grenztraktaten von 1816 u. 1824 festgelegt waren)

trakteern bewirten, anbieten. De häbbt gudd trakteert (viel angeboten, aufgetischt). Ik trakteer di up'n Glässken (Ich gebe einen aus). Se wodden trakteert met Kalwfleesk.

Traktement n. (Vr, St, SÜ, Ge, Bor) Bewirtung. Wat'n Traktement! (Welch reichliche Bewirtung).

Tralla in der Wendg. up Tralla gaon (feiern, ausgehen). → Trullala

Trallafitti in Wendungen wie Trallafitti maaken (up Trallafitti gaon) (feiern, ausgehen). → Juchtralli, Schüngel, Trullala

trallalen (Wes, St, Ge, Hei, Rae) singen

Trallge, Trallje f. (Trallgen) Gitterstab aus Eisen (am Geländer, Zaun, vor dem Fenster). He satt achter de Trallgen (He kick döör de Trallgen) (Er sitzt im Gefängnis, → Pietermann).

Tramass m. (St, Sü, Rae, Bo) Durcheinander; Lärm, Aufwand. → Allotria, Gedoo, Koräi

Trammelant m. Ärger, Umstände. Daor häbbt we noch Trammelant hat. Daor kaas noch Trammelant met kriegen!

Trampel m. (Bor, Rh) plumpe, unbeholfene Person

Trampelbüsse f. Kuh, die beim Melken hin- u. hertritt; unruhiges Tier

Trampelbüül m. 1. Kuh, die beim Melken hin- u. hertritt.
2. unruhige Person

Trampeldier, -deer n. Kuh, die beim Melken hin- u. hertritt; unruhiges Tier

Trampeldööse, -doose f. 1. Kuh, die beim Melken hin- u. hertritt.
2. unruhige Frau

trämpeln trippeln. → dribbeln, trippeln

trampeln, trampen trampeln, stapfen, treten. He trampelt döör'n dicken Dreck.stewweln

Trampelpatt m. zertretener Weg, ausgetretener Fußweg

trampentrampeln

tränken tränken. Dick Papier was met Ollie tränkt (Schablone des Anstreichers war in Öl getränkt, damit sie die Farbe nicht annahm).

trankiel mutig, energisch, draufgängerisch; resolut; dreist, frech. He gong dr' trankiel up loss. He is ne Trankielen (ohne Furcht u. Hemmungen). → reselfeert

transeneern "quälen" → drangsaleern

Transmissjoon f. übersetzender Riemenantrieb (gelagerte Welle mit Riemenscheiben für verschiedene Maschinen). ne Dosker met ne Motoor un ne Transmissjoon

Trant m. (Wes, St, Sü, We, Bor) Gang; Gewohnheit, Mode

trao (Ot, Vr, St, Ge) festgetreten, festgefahren. Waor ik gao, is alltied trao, sagg den ollen Trao (FamN Terrahe, Juxvers, Vr).

TräödelTräötel

Träödelgatt n. wer Unsinn redet. → Täödelgatt

Traon m. 1. Tran, Schmierfett, Lampenfett (zum Einfetten der Arbeitsschuhe, des Pferdegeschirres). → Fett, Schmeer.
2. Benommenheit, Schlaftrunkenheit, Rausch, in Wendungen wie He is in'n Traon (He kümp nich uut'n Traon) (ist ständig betrunken). Büs demet in'n Traon? (wenn jd. beim Mischen der Karten nicht aufpaßt).
Zs.: Lääwer-, Ollie-

Traondoch(t) m. Docht in der Petroleumlampe

Traone f. (Traonen) tranige, langsame Person

Träöne f. (Träönen; Träönken) 1. Träne. He häff de Träönen in de Oogen staon. Se häbbt Träönen lacht. Daor kriss Träönen van in de Oogen (von scharf gewürztem Essen). → bickeln, hüülen, verdrücken.
2. kleine Menge Flüssigkeit. Doo mi de noch ne Träöne in. Is de noch 'n Träönken Koffie in de Kanne? Ääben 'n Träönken kocken.Schlacks 2, Stritz.
Zs.: Äier-, Fuusel-, Lach-

Traon(e)kopp m. langsame Person

träönen, traonen tränen; triefen. De Oogen träönt.praoten

Träönendroppe(n) m. Träne

Träönenkasper m. Pik Bube im Kartenspiel. → Schüppen-Buur

Traonfunzel f., -fünzelken Öllampe (mit Rüböl), schlechte Lampe. → Olliefunzel

traonig, träönig 1. voller Tran, Fett.
2. langweilig; träge, denkfaul; stumpfsinnig, schlaftrunken

TraonkoppTraonekopp

Traonlämpken Öllämpchen

Traonlech(t) n. Licht einer Öllampe

Traonlöchte f. Tranlampe (älter als Petroleumlampe)

Traonpiepe f. Tranlampe, Öllampe aus Zinn (als Lichtquelle z.B. in der Werkstatt). → Steen-ollieslampe

Traonpott m. 1. Schmiertopf.
2. kleine Öllampe (abw.).
3. langsame od. traurige Person

Traonsuuse f. langsame Person, dummes Mädchen. → Lämpe

Träöte f. (Träöten) 1. Luftröhre. He häff eene in de Träöte (ist betrunken, → beträötert). → Krömmel.
2. Blechblasinstrument; Trompete, Hupe.
3. langweilige Person (bes. Mädchen, Frau). De olle Träöte!
Zs.: Kinder-

Träötel, Träödel m. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, We, Rae, Bo) stilles Vergnügen; Spaß; Schadenfreude. Wi hadden ussen Träötel dran. Daor sass wall dienen Träödel dran häbben, dat de't ook äs in't Höi räängt is (Schadenfreude).

träöten (Wes, St, Sü, Ge, Bor) blasen, trompeten, Blasmusik machen (Blechblasinstrument, Horn)

Träöter m. 1. wer ein Blasinstrument spielt, Trompeter.
2. Trinker

träötern trinken (Alkohol). He häff sik eene träötert ("hat über den Durst getrunken").

Trapp "Trab" → Drapp

trapp-af, -of treppab

Trappbredd n. Trittbrett; Pedal. → Trää, Wippe

Trappe, Trapp. Treppe (Wes) f. (Trappen; Träppken) 1. Treppe. Fall nich de Trappe harup! (wenn jd. strauchelt, scherzh.). Büs van de Trappe follen? (wenn die Haare geschnitten wurden). → Hund, Krülle.
2. Treppenstufe. He steht up de ünnerste Trappe. Kümms 'n Träppken hööger in'n Hemmel! (wenn man der Kirche etw. schenkt od. jd. eine Gefälligkeit erweist). → Stuppe, Tratt.
Zs.: Huus-, Kaamer-, Karken-, Keller-, Wendel-

trappeern "erwischen" → drappeern

trappeln trippeln; geräuschvoll laufen; trampeln. De Peerde trappelt up de Schussee.trippelföötken, trippeln

trappen. treppen (Wes) Treppen steigen, eine Treppe besteigen. Dann lao we mon trappen!
Zs.: dou-, hooge(e)-

Trappen- auch: Treppen-

Trappengeländer, -gelänner n. Treppengeländer

Trappenhuus n. Treppenhaus

Trappenkeller m. Raum unter der Treppe. → Kellerschapp

Trappenledder, -lier(e) f. Stehleiter

Trappenlock n. Raum unter der Treppe

Trappenpost, -poss m. Pfeiler des Treppengeländers (gedrechselt, aus Buchen- od. Erlenholz)

Trappenspöölbrügge f. am Bach gelegene Spülbrücke

Trappensteen m. Treppenstufe

Trappenstuppe f. (Bor, Rae, Rh, Bo) Treppenstufe

Trappenwange f. Treppenwange (seitlicher Abschluß der Treppe)

trapp-up treppauf

TrassoTerasso

Tratt m. (Tratten; Trättken) 1. Schritt, Tritt; Längenmaß. Tratt föör Tratt (Tratt bi Tratt) (Schritt für Schritt). Lao we noch ne Tratt loopen (spazieren gehen). He häff em uut'n Tratt bracht (aus dem Schritt, Rhythmus). Nu gao äs 'n Tratt an! (Geh etw. schneller). He was mi en Tratt in't vönne (war mir zuvorgekommen). En nij Schääpel bünt duusend Tratt (1000 Quadratmeter, → Veerkantmeeter). → an, Bouplass, drup, Foore, Reemen, trügge-äärs, vööruut.
2. Stufe. ne Trappe met veertien Tratt. Dao was he noch 'n Trättken hööger van gaon (war er noch stolzer).
Zs.: Fehl-, Hahnen-, In-, Manns-

trawallgen (Ge) toben, ausgelassen, übermütig sein

trechte, trechte-terechte, terechte-

Trechter, Trichter m. (Trechters) Trichter

Trechter- auch: Trichter-

Trechterbloome f. Zaunwinde. → Muddergottsglässken, Pisspöttken

trechtern, trichtern trichtern

Treck. Tröck (Ra, Hei, Rae, Rh, Bo) m. Sehnsucht. Ik ha. so'n Treck nao Huus (Heimweh). → Trecke, verlänglik.
Zs.: In-, Üm-

Treck-, treck- auch: Tröck-, tröck-

treck-achtigtrecke-achtig

Treck-anker m. Zuganker (am Dach unter der Fußpfette). → Plaate, ver-ankern, Zugg-anker

Treckbuck, -büülTreckebuck, -büül

Trecke. Tröcke (Ra, Hei Rae, Rh, Bo) f. 1. Schublade (im Tisch, Schrank; Geheimfach in der Truhe). ne Trecke in't Büffee. ne Trecke in'n Koffer (Inkästken).Laade, Schuuwe, Schuuwlaade.
2. Harke, großer Rechen zum Nachharken. dat Land aftrecken met de Trecke.Foortrecke, Schleppharke.
3. Sehnsucht. Tröcke kriegen nao. He ha. Tröcke nao Huus (Heimweh). → Treck.
Zs.: Foor-, Kommooden-, Schlepp-, Schmachttreck(

e)-achtig (Ge) zugig. → treckig

Treckebeen n. gehbehindertes Bein; wer humpelt

treckebeenen lahmen; humpeln, das Bein nachziehen. He treckebeent en bettken.manken

Treck(e)buck m. Zugbank, Ziehbank (in der Werkstatt des Holzschuhmachers, Küfers). Den Bodden dee he föör de Krööse up'n Treckbuck anspitzen (Küferarbeit).

Treck(e)büül m. (Vr, St, Ge, Bor, Rae, Bo) Ziehharmonika. → Trecksack

Treckebüülspöller m. Harmonikaspieler

trecken. tröcken (Ra, Hei, Rae, Rh, Bo) 1. ziehen; herausziehen; abziehen. Dat Peerd treckt düftig. Den Reemen an't Weel treckt gudd (Treibriemen am Spinnrad). den Hood trecken (beim Gruß). Kollen trecken (Asche aus der Aschenlade ziehen). Ik konn wall Bööme uut de Grund trecken (fühle mich kräftig u. gesund, → uuttrecken). Du muss de Säiße richtig trecken (die Sense richtig führen, rund anschwingen). Geld trecken (Geld beziehen). Dat treckt den Hoff nich (Das erwirtschaftet der Hof nicht). Den Boom treckt nich mähr so dull (zieht keinen Saft mehr, wird morsch). De Bääsen treckt all Saft (verlieren Saft, sind überreif). → Aor 1, Been, Blässe, Blood, Bullkalw, Driete, Hammelbeen, Herk, Kakau, Knee, Schläägel, Schööre, Sellen, Ssettel, Strang, Tand, Togg, Töör, Tuun.
2. sik trecken (sich verziehen). De Pötte treckt sik. → Gesichte, Lippe, Nösse, schmieten, Schnuuten, vertrecken.
3. (in Kochwasser) ziehen. Suppe lött man trecken, Gemöös lött man prötteln. Büülwoste moch trecken.bään.
4. fortziehen. He is nao Köln hen trocken.
5. einziehen, einberufen (zum Militär). He is trocken wodden.loosen, mustern.
6. ziehend schmerzen. Ik häbb so'n Trecken in de Beene (Bütte) (Gliederreißen, Gicht, Rheuma). Den Baord moch'm upweeken, dat't nich so treckt (damit es beim Rasieren nicht wehtut). → stääken.
7. vonstatten gehen, klappen. Se häbbt dat Spöll an't Trecken (Es klappt, läuft). → fluppen, loopen.
8. in der Wendg. Et treckt (Es zieht). Dat treckt mi so in'n Nacken (Zugluft). Et treckt di de Buxe van de Beene (van't Gatt) (sehr starke Zugluft, Wortspiel mit Bed. 1 u. 8). → Blixem, schuuwen, tühn.
9. in Wendungen wie (et) trecken laoten (weglaufen, fliehen). He häff't trecken laoten un lött sik nich mähr sehn. Laot trecken! (Hau ab). → schampen, tailhacken.
Zs.: daale-, fast(e)-, foor-, gladd-, groot-, hoog(e)-, kaputt-, lang-, lieke-, loss-, Möllekes-, stramm-, wegg-, wieder-

Treck(e)plaoster n. Zugpflaster (für Geschwüre, z.B. Speck). ne Schiewe gröönen Speck as Treckeplaoster up't Schweer leggen. Nen Froumääsk kann ook 'n Treckeplaoster wenn. (ein Mädchen, das einen anzieht, scherzh.). → Pickplaoster

Trecker m. Traktor, Zugmaschine.
Zs.: Dießel-, Draod-, Lien-, Muul(en)-, Nieten-, Schruuwen-, Strotten-, Tande-

Treck(e)waage(n) m. kleiner vierrädriger Handwagen. met'n Treckwaagen in't Dorp föhrn.blauen Waagen, Boller-, Bruuds-, Handwaagen

treckfast(e) gut ziehend (vom Pferd, Zugtier); verläßlich, willig. Ne flietigen Öhme un ne treckfasten Wallach häört up ne Buurnhoff.

Treckfoor, -fuur n. Fuder aus nachgeharktem Getreide (meist kurze Halme, wurden nicht zu Garben gebunden). → Afharksel

Treckfoor(e), -fuur(e) f. Furche, die nach dem Abharken des Stoppelfeldes ensteht

Treckharke f. großer, breiter Rechen zum Nachharken des Stoppelfeldes. → Foortrecke, Schlepp-, Schmachtharke

Treckhoobel m. Raubank (bes. langer Hobel, der von zwei Mann gezogen wird). → Roubanke

treckig. tröckig (Ra, Hei, Rae, Rh, Bo) zugig. → töggtig, treckeachtig

Treck-kette, -kedde f. kurze Zugkette, Zugstrang (vom Pferdegeschirr zum Schwengel des Wagens od. Ackergerätes). → Reepe 1, Spannkette

Treck-koh f. Kuh als Zugtier

Treckmess, -er n. Ziehmesser, Zugmesser mit zwei Griffen (Werkzeug z.B. des Holzschuhmachers). → aftrecken, Betreckmess, Bostbredd, uuthöllen

Trecknett n. Fischnetz. met'n Trecknett fisken. → Kork-, Schwemmliene, Stellnett

Treck-osse(n) m. Zugochse, Vorspannrind

TreckplaosterTreckeplaoster

Treckpott m. (Wes, Ot, St, Sü, Ge, We, Bor) Teetopf

Treckpütt m. Ziehbrunnen (mit Hebel)

Trecksack m. Ziehharmonika (Vorläufer des Schifferklaviers: Beim Zusammendrücken erklingt ein anderer Ton als beim Auseinanderziehen). → Duudelsack

Treckschüüte f. kleiner Flußhahn

Treckwaage(n) → Treckewaagen

Treese 1. PN Therese.
2. langweilige od. dumme Frau.
Zs.: Gampel-, Gäwwel-, Schmand-

Treesen m. Tresen, Theke. → Töönebanke

treffen (trefft; troff, troffen; troffen) treffen; antreffen. Een of andern sass wa. treffen. Daor häbb wi 'n fainen Dagg troffen.Well eene treffen will, findt immer 'n Steen (Hund). Dat was troffen, sagg de Junge, dao hadde he sien Vaader dat Ooge uutschmetten (Ge). Et konn äs wall treffen (Es konnte sich ereignen, durch Zufall). → Hatte, Lääwen, Sack, Werth

Tremse 1, Tremße f. (Tremsen) Kornblume (alt). → blaue Bloome, Kaorn-, Roggenbloome, Schloffhacke 1

Tremse 2 f. Maikrone bei der Nachbarschaftsfeier am 1. Mai in Bor (Eine große, mit Eiern geschmückte Krone wird an einem Seil zwischen zwei Häusern aufgehängt, darunter findet das Fest für Kinder statt. Sie bekommen Gebäck u. Kuchen an einem langen Tisch, danach pflücken sie Blumen u. streuen sie unter die Maikrone; am Abend wird ein mit Lampions geschmückter Tannenbaum unter die Krone gestellt; dort findet eine Andacht statt; anschließend wird getanzt u. gesungen). → Duuwe, Mäi-andacht, -fest.
Zs.: Mäi-

Tremsenbloome f. (Vr) Roggenblume

Tremsenfier f. Maifeier in Bor (Nachbarschafts- Kinderfest im Frühjahr). → Mäi-andacht

trennen trennen.
Zs.: loss-

Treppe, treppen, Treppen-Trappe, trappen, Trappen-

Tresse f. (Tressen) Litze, Einfaßband zum Säumen (als Kleiderbesatz bes. unter Knopflöchern u. Ösen)

Triäöter, Triaoter n. (Triäöters; Triäöterken) 1. kleiner Vorbau, kleines Türmchen am Haus.
2. Theater; Getue (scherzh.). Wat'n Triäöter! Triäöter maaken (sich aufspielen). → Teaater

Trichiene f. (Trichienen) Trichine

Trichienenkieker m. Fleischbeschauer

Trichter, Trichter-, trichternTrechter, Trechter-, trechtern

Triene 1. PN Katharina. → Kattrien, Kottrien.
2. altmodisches od. langweiliges Mädchen.
Zs.: Appel-, Bloomen-, Bummel-, Drömmel-, Gichel-, Hampel-, Hüüle- , Käbbel-, Klats-, Koffie-, Laaber-, Labbe-, Lach-, Lipp-, Lodder- , Mecker-, Paochel-, Quaase-, Quaater-, Quengel-, Sabbel-, Schlaater-, Schlacker-, Schlodder-, Schmeer-, Schnäbbel-, Schooi-, Splenter-, Ssaanke-, Ssäör-, Ssiepel-, Ssimpel-, Trippel-

trienig langweilig; albern. Häbb di nich so trienig!

Trieshahn m. männl. Rebhuhn. verdräit as 'n Trieshähnken (sehr ärgerlich, mißmutig)

Trieshenne f. Rebhuhn, Feldhuhn

Trieshohn n. Rebhuhn. → Feldhohn, Patriese, Volk

Trieshohnerjagg(d) f. Rebhuhnjagd

Trieshohnerküüken n. Rebhuhnküken

triesjaakeln (Ge) ärgern, quälen, schikanieren

Trilldopp "Kreisel" → Drilldopp

trillen 1. wirbeln, sich kreisförmig bewegen. He lött siene Schwöppe trillen.trisseln.
2. mit dem Kreisel spielen. → drillklooten.
Zs.: rund-

trillern trillern. De Leewingskes trillert in de Höchte.

Trillkaater m. Kreisel für Mädchen (wird mit der Peitsche angetrieben). Den Trillkaater met de Schwöppe was mähr föör de Froulöö.Drillkloot

Trillkloot, trillklooten "Kreisel" → Drillkloot, drillklooten

Trillkrankhäid f. Drehkrankheit bei Schweinen (Kreislaufstörungen). → Begaogen

Trillschwöppe f. Peitsche für das Kreiselspiel der Mädchen

trinäöts(k) zornig; jähzornig; aufsässig, zornig; böse. → upstrinäötsk

Triöör m. (Triöörs) (St, Ge, Rae) Windkornfege aus Eisen (Damit wurde flegelgedroschener Backweizen u. -roggen nachgereinigt; bis zum Zweiten Weltkrieg, seltener als → Kaffmölle, Windfääger.)

trippelfööt(k)en trippeln, kleine, gezierte Schritte machen. → trappeln

trippeln trippeln, kleine gezierte Schritte machen. → dribbeln, trappeln

Trippeltriene f. 1. langweiliges, langsames Mädchen.
2. Mädchen, das gezierte, kleine Schritte macht

trisseln (St, Ge, Hei, Rae) wirbeln, sich drehend bewegen. Den Drillkloot trisselt öwwer de Straote. Dat Loof trisselt öwwer den Hoff.trillen

trist 1. trist, schlicht, farblos. Se is so trist anetrocken.
2. traurig. Usse Düüwken is vandaage so trist. Se kick de so trist in.

Tröck-, Tröck(e), tröcken, tröckigTreck-, Treck(e), trecken, treckig

Troddel m. (Troddels; Tröddelken) Quaste. → Plüümel

Trogg m. (Trööge) Trog (z.B. Futtertrog, Backtrog, Trog zum Abbrühen des Schweins, Mehlbottich). → Sump.
Zs.: Back-, Brood-, Deeg-, Fark(en)-, Foor-, Fräät-, Kalwer-, Kodden-, Melk-, Papp-, Peerde-, Puggen-, Salte-, Schlicht-, Schliepsteen-, Schnie-, Schwiene-, Steen-, Stuuten-, Waater-, Waske-, Wöske-

Troggdeckel m. Deckel des Backtroges

Troggschläägel, -schleggel m. verstellbare Klappe am Futtertrog der Schweine. → Lidd 1

tröitrüü

Tröie; Trüie (Ge) f. (Tröien) Rispe (von Hafer, Gras). Den Haawer steht gudd, de häff growwe Tröien. An Haasenbrood bünt so bruune Trüien an, de'm ääten kann.
Zs.: Haawer-

tröödelig langsam (bei der Arbeit)

tröödeln 1. langsam arbeiten, Zeit verschwenden; schlendern; bummeln.
2. mit alten Sachen handeln

Troon m. (Trööne; Tröönken) Thron. De Könning kamm up'n Troon (beim Schützenfest).

Troongefolge n. Throngefolge (beim Schützenfest). Dat Troongefolge satt an'n Ehrendiss, un de was bomm-an.

Trooni, Troone f. (Vr, St) Gesicht; Gesichtsausdruck; Gesichtsfarbe; Gestalt. Dat Maiken is mooi van Trooni (hübsch, adrett). Se süht van Trooni gudd uut (von Gesicht, Gestalt). Se häbbt ne blije Trooni kreggen (eine gesunde Gesichtsfarbe). → Gesichte, Uutdruck

Troost m. 1. Trost. Ne Wieme vull Wost is ne Troost föör de Oogen (Rh). Eerst en Köppken Troost drinken (eine Tasse Kaffee).
2. in Wendungen wie De is noch gudd bi Troost (bei Verstand). De is nich (gudd) bi Troost (verwirrt, verrückt, 'nicht bei Trost.).

tröösten trösten. sik tröösten vöör (sich ersparen)

Trööster m. "Tröster". en Tröösterken (z.B. ein Schnäpschen). Et gong debi met'n Trööster (mit einem derben Knüppel, iron.).

Tropp m. (Tröppe; Tröppken) 1. Schwarm, Schar; Herde. ne Tropp Gööse (Ge). ne ganzen Tropp Vöggel. ne Tropp Schaope (Schafherde). ne Tropp Köie (Kuhherde, St). → Koppel, Schwicht.
2. Gruppe, Truppe; Leute. De häff 'n Tropp Blaagen (hat viele Kinder). In'n Tropp äät't se bääter (von kinderreicher Familie). Se is de daarde van'n Tropp (die drittälteste Tochter). He is den öllsten van'n Tropp. Daor wann. groote Tröppe van jung Volk. 'n Tröppken (etliche). De häört nich bi'n Tropp (Der kommt z.B. aus einem anderen Dorf). Wi häbbt Tropps genugg to't Kaarten (Leute genug). Bi jeeden Tropp is´n schwatt Schaop.Bände 1, Kind, Koroona, Ortwick, trouen.
Zs.: Schaops-

tröppkeswiese "häufchenweise" → dröppkeswiese

Trotto(w)aar m. Bürgersteig

Trou-altaor m'n. Traualtar. Se gaot vöör't Trou-altaor (Sie heiraten kirchlich). → witt

Trou-anzugg m. Hochzeitsanzug

Troubeld n. Hochzeitsbild (Hochzeitsandenken). → Kastenbeld

Troubook n. Heiratsregister, Kirchenbuch. → Dööpbook

Troudagg m. Hochzeitstag

trouen heiraten, verheiraten; verbinden. Se bünt trout (verheiratet). Daor is den Öllsten trout in't Huus. junge getroute Löö (jung verheiratete Leute). Denne häff 't Trouen vergääten (von unverheiratetem Onkel auf dem Hof, → Öhme). Wenn't bi't Trouen räängt, dann giff't 'n Tropp Kinder.Bi't Frijen un bi't Trouen wödd mannig-een bedroggen (Ra). • Well 't Arbäiden up'n Aobend sett un 't Trouen up'n ollen Dagg, de is alltied met't Wark achter-an. Sicher sall denne trouen, waorüm sall't denne bääter häbben as wi? (Bor). So geht't, wenn'm trout is: öwwerdagg warken as'n Peerd un .s Nachens as 'n Hengst (scherzh.). Gudd, dat wi de nich met trout bünt! (von unangenehmen Leuten, iron.). Ik bün de nich an trout (wenn man sich von einer Sache trennt, z.B. verkauft). → Bouhäär, Dissbeen, doodgaon, geboorn, hieraoden, Sinn, starwen, stille Tied, Teggenstand, Verstand, verhieraoden, Weege

trouensmaote, troumaotig heiratsfähig. → flügge

trouensriepe heiratsfähig. De Süsters, dat bünt trouensriepe Froulöö.

Trouerij f. Heiraterei

Trougeld n. Gebühren an den Küster bei der Hochzeit. • De wassen 't Trougeld wa. weerd (Sie passen als Partner gut zusammen). He is 't Trougeld nich mähr wäärd (ist zu alt, zu krank zum Heiraten).

Troukleed n. Hochzeitskleid. → Bruudlachtskleed

troumaotigtrouensmaote

Troupiepe f. Pfeife als Hochzeitsgeschenk. ne Troupiepe met Blöömkes

Trouring m. Ehering

Trouschien m. Trauschein

Troutüüge m. Trauzeuge (mod.). → Bruudsmaagd, Brüümsknecht, Teggengänger

Truff, Truffel m. (Wes, Vr, Sü, Rae, Bo) mißmutige, brummige Person; freches keifendes Weib. → Gaffeltange

trügge, terügge 1. zurück. Se is lück trügge (z.B. in der Entwicklung, in der Mode zurückgeblieben). He is wied trügge (Er kommt nicht mit, ist im Rückstand). Dat Kind was van Huus uut lück trüüge, owwer Mooder mennt, dat kümp noch wall. He was Schlaop trügge (Er hatte nicht genug geschlafen).
2. vergangen, zurückliegend, her. So lange is dat a. trügge? Dat ligg nu boll hundert Jaor trügge.achter-ümme, -uut, an, retuur, verledden

trügg-äärs rückwärts; zurück. He feel trügg-äärs van't Peerd. Daormet häff se ne Tratt trügg-äärs maakt (Dadurch hat sie sich verschlechtert). Se sprungen trügg-äärs up'n Kidden (Sie waren sehr arm: der Roggenstapel war so niedrig, daß man rückwärts daraufspringen konnte). → achter-äärs, trügg-uut

trügge- auch: terügge-

trüggebäärn, -beern 1. von der Sau: zum zweiten Mal brünstig sein (wenn sie nicht trächtig geworden ist), zum zweiten Mal zum Eber kommen. → an-, naobäärn.
2. Folgen, Nachspiel haben. Dat bäärt trügge! (Das rächt sich).

trüggebetahlen zurückzahlen

trüggebinden, -binnen zurückbinden. Denne häbbt se 'n Stallfaskel trüggebunden (Den haben sie zurückgesetzt).

trüggeblecken, -blöcken zurückschimpfen

trüggebliewen, -ben 1. zurückbleiben. Dat Dier is lück trüggeblewwen (schlecht entwickelt, verkümmert). Ik bün van Huus uut lück trüggeblewwen, owwer usse Mooder menn., dat kamm noch wall (wenn jd. begriffsstutzig ist, scherzh.). → achterdaale.
2. übrig bleiben. Twee Döchters wann. de noch trüggeblewwen.öwwerbliewen

trüggeböögen, -beegen zurückbiegen. de Tööge lück trüggeböögen

trüggebrengen, -breggen zurückbringen. → weerbrengen

trüggebücken, -bucken von Schaf od. Ziege: zum zweiten Mal brünstig sein (nicht trächtig geworden), zum zweiten Mal zum Bock kommen

trüggebullen 1. von der Kuh: zum zweiten Mal brünstig sein (wenn sie nicht trächtig geworden ist), zum zweiten Mal zum Bullen kommen. De Koh bullt trügge.
2. Folgen, Nachspiel haben. → nao-, ümbullen, upstooten

trüggebuurn schlecht, mit Verlust wirtschaften. → achter-uut

trüggedenken zurückdenken, sich erinnern. Ik denk gern dran trügge. He moch de nich an trüggedenken.

trüggedräägen zurücktragen

trüggedräien zurückdrehen. Dräi de Lampe trügge, de blaakt so! (Dreh den Docht der Petroleumlampe zurück).

trüggedriewen, -ben zurücktreiben

trüggefallen zurückfallen. Den Hund is old, de Oogen fallt em trügge (Anzeichen, daß der Hund altert).

trüggefinden, -finnen zurückfinden; wiederfinden

trüggefleegen zurückfliegen

trüggeflöiten zurechtweisen. dat junge Volk trüggeflöiten

trüggeföhrn 1, -führn zurückfahren; zurücktransportieren

trüggeföhrn 2, -führn zurückführen

trüggefraogen zurückfragen, nachfragen

trüggegaon zurückgehen. Dat Hoogwaater is wall 'n Meeter trüggegaon. Dat se de Peerde up't Land bruuken, dat is alle wieder trüggegaon (nicht mehr üblich).

trüggegeeten zurückgießen

trüggegewwen, -gebben zurückgeben

trüggeglie(de)n zurückgleiten

trüggegriepen zurückgreifen

trüggehaalen zurückholen

trüggehengsten von der Stute: zum zweiten Mal brünstig sein (wenn sie nicht trächtig geworden ist), zum zweiten Mal zum Hengst kommen. → ümhengsten

trüggeholl-achtig (Vr, St, Hei) zurückhaltend; bescheiden

trüggehollen 1. zurückbehalten. Dat häff he van'n Krieg trüggehollen.
2. zurückhalten. Ik holl mi trügge (Ich mache nicht mit). → Nösse, uut

trüggejaagen zurückjagen, -eilen. He joog trügge met de Fietse.

trüggekehrn, -kährn zurückkehren

trüggekieken zurückblicken; sich erinnern. Lao we up de Jaore trüggekieken.

trüggekommen zurückkommen. Wat wegg is, kümp nooit weer trügge.

trüggekoopen zurückkaufen

trüggekrassen zusammenkratzen, -scharren. dat Saod vöör de Wanne trüggekrassen (Körner vor der Kornfege zusammenscharren)

trüggekriegen zurückbekommen

trüggelaoten zurücklassen, hinter sich lassen

trüggeleggen zurücklegen; beiseite legen, sparen. nen Wegg trüggeleggen. lück Geld trüggeleggen

trüggelewwern zurückliefern

trüggelönnen, sik sich zurücklehnen

trüggeloopen zurücklaufen

trüggemääten, -metten von Grund u. Boden: ein vermessenes Stück an den früheren Eigentümer zurückverkaufen. de Grund trüggemääten. He häff 't Ääten weer trüggemääten (hat sich übergeben, scherzh.).

trüggemäien nachmähen (stehengebliebene Halme)

trüggenemmen zurücknehmen. Nemm dat daaliks trügge!

trüggeräisen zurückreisen

trüggerennen, -rannen zurückrennen

trüggerie(de)n zurückreiten

trüggeroopen zurückrufen

trüggerossen von der Stute: zum zweiten Mal brünstig sein (wenn sie nicht trächtig geworden ist), zum zweiten Mal zum Hengst kommen

trüggerullen zurückrollen

trüggesacken zurücksinken

trüggescheeten zurückschießen

trüggeschicken zurückschicken

trüggeschlaon 1. umschlagen; umklappen. dat Knüppdook trüggeschlaon.
2. zurückschlagen, einen Angriff abwehren. He häff 't eerste trüggeschlaon! (sagen Kinder). Dat schleet noch weer trügge! (Das wirst du noch bereuen). → naoschlaon

trüggeschleppen, -schlöppen zurückschleppen

trüggeschmieten zurückwerfen; wegwerfen; beiseitewerfen. Dann mo'k man ne Handvull Wedden trüggeschmieten (zurücklegen, aufbewahren, für best. Zweck). Dat häff he mi weer trüggeschmetten (Den Vorwurf hat er mir zurückgegeben).

trüggenschnie(de)n zurückschneiden. de Strüüker in'n Gaorn trüggeschnieden

trüggeschriewen, -ben zurückschreiben

trüggeschuuwen, -ben 1. zurückschieben. de Kaore trüggeschuuwen an'n Dissel met't Halsholt (rückwärts schieben).
2. aufschieben, verschieben. He häff't Wark trüggeschowwen. → upschuuwen

trüggeschwaien (Ot, Vr, St, Sü, Ra, Rh, Bo) zurückschwingen. Dat Toog schwait weer trügge.

trüggesetten zurücksetzen, zurückstellen; beiseitestellen; benachteiligen. → naodeeligen

trüggespringen zurückspringen

trüggestääken, -stecken zurückstecken; nachgeben

trüggestaon zurückstehen; sich hinten anstellen; sich bescheiden. Nümms will bi't Bouen trüggestaon.

trüggestooten zurückstoßen

trüggestrieken zurückstreichen. Se streek sik de Haorfette trügge.

trüggeträä(de)n zurücktreten

trüggetrecken zurückziehen. Se trocken weer trügge (machten einen Rückzieher). Well siene Nösse in alles in steck, mott se faake trüggetrecken.

trüggetrocken verschlossen, gehemmt

trüggewäärds rückwärts. → achterwäärds

Trüggewegg m. Rückweg. → Henwegg

trüggewieken zurückweichen

trüggewiesen zurückweisen, abweisen

trügg-uut (Wes, Ot, Rae, Rh) rückwärts. He is trügg-uut gaone (hat sich verschlechtert). → trügg-äärs

Trüi n. (Trüie) (Wes, Vr, St, Sü, Ge) zahmes Kaninchen

TrüieTröie

Trulla f. (Trullas) unordentliche, schlampige Frau

Trullala in der Wendg. up Trullala gaon (ausgehen, feiern, Vergnügen suchen). → Tralla, Trallafitti

Trumme, Trumm, Trummel f. (Trummen) 1. Trommel. de dicke Trumme (die große Trommel der Kapelle). Wann 'n Kohdier dicke häs, kaas de Trumm up schlaon (Der Tierarzt klopft auf den geblähten Leib der Kuh, der wie eine Trommel klingt, → speegeln). Wat ne dicke Trumme! (dicke Person). → Harm.
2. trommelartiger Gegenstand. de Trummel van'n Ommen (erhöhter, abnehmbarer Deckel auf dem Kanonenofen). Trummel in de Krempelmaschiene (zum Auflösen der Faserbüschel in der Baumwollspinnerei).
Zs.: Beschüüten-, Drööge-, Knabbel-

trummeln, trummen trommeln. Se trummen döör de Straoten.

Trummeldriewer m. Kurbelwellenzahnrad am mechanischen Webstuhl

Trummelfell n. Trommelfell; Fell der Trommel. → Blööße

Trummel-ommen, -owwen(t) m. Kanonenofen. → Kanoonen-ommen

Trummelschlagg m. Trommelschlag

Trummstock, Trummelstock m. Trommelschläger

Trumpette, Trumpeete f. (Trumpetten) Trompete

trumpetten, trumpeeten trompeten, Trompete spielen

Trumpetter, Trumpeeter m. Trompeter

Trüü, Truuta, Truude, Truudis, Trüüken PN Gertrud. → Drüüken, Gertrüü

trüü, tröi treu. en trüü Dier.
Zs.: un-

Trüüdelken n. dummes Kind

truudeln (Wes, Ot, Vr, Sü, Ge, Bor, Rae) taumeln, kreiseln

TruudisTrüü

Trüüe, Tröie f. Treue

truuen, truuwen 1. trauen; vertrauen. Denne truu ik nich (Denne is nich te truuen) (Der ist z.B. unehrlich, betrügerisch). Denne kaas nich ööwer de Wegg truuen. Denne kaas nich wieder truuen as ne sühs. In de Aard un Wiese truu ik nich! (Da bin ich mißtrauisch). De truut sik sölws nich (truut sien eegen Gatt nich) (Der ist sehr mißtrauisch). → Häärgott, Schelm.
2. sik truuen (sich getrauen)

Truufel, Trüüfel m. (Truufels) Maurerkelle (spitze, runde od. eckige Form). → Kattentunge, Kelle, Schwaanenhals.
Zs.: Berliener, Fuugen-, Platt-, Putz-, Rund-, Spitz-

Truufelputz m. Kellenputz (Mauerputz)

trüühattig treuherzig

TrüükenTrüü

Truur f. 1. Trauer; Trauerzeit. Se is in Truur.
2. Trauerkleidung. Se geht in Truur. De Froulöö häbbt mähr met de Truur te doon (mit dem Anfertigen der Trauerkleidung). → schlichte Müske.
Zs.: Halw-

Truurband n. Trauerband (am Hut)

Truurfloor m. Trauerfloor. Truurfloor an'n Kraas (schwarze Schleife am Kranz)

truurig traurig. Et was ne truurige Groowe (ein tragischer Tod, z.B. kleine Kinder als Hinterbliebene). → bedrööwt, Spill

Truurigkäit f. Traurigkeit

Truurjaor n. Trauerjahr. Dat Truurjaor moch'm afwochten (beim Wiederheiraten).

Truurkleed n. Trauerkleid (schwarzes Kleid)

Truurlöö (Pl.) Trauergesellschaft

truurn trauern. Bloomen laot't den Kopp hangen, se truurt (werden welk). De eene truurt sess Wääke, de andere 'n ganz Jaor.

TruutaTrüü

Trüütker m. (Ot) Schwalbe (alt). → Schwalwe

Truuw m. (Trüüwe) Trumpf. Truuw up'n Diss, dann weet de Buur, dat Sunndagg is (Kartenspiel am Sonntag). Moss äs Truuw up´n Diss maaken (dich durchsetzen, auftrumpfen). Wat ne Truuw (schlimme Frau)! → Armood, Atuu.
Zs.: Hatten-

Truuw-As n. As als Trumpf beim Kartenspiel

Truuw-Buur m. Bube als Trumpf beim Kartenspiel

Truuw-Daame f. Dame als Trumpf beim Kartenspiel

truuwen, trüüwen trumpfen, stechen (beim Kartenspiel)

truuwen 'trauen. → truuen

Truuw-Könning m. König als Trumpf beim Kartenspiel

Truuwsollo n. best. Kartenspiel (As ist Trumpf). → Buurn-, Daamensollo

't selwe, 't sölwedatsölwe

Tubbe f. (Tubben) (Ra, Rae) Kübel, Wanne (geküfert). ne ssenkene Tubbe (Zinkwanne). → Flööte 1, Wanne

Tucht, Tuch f. 1. Aufzucht; Züchtung. ne Tucht Junge (ein Wurf Junge).
2. Zucht, Ordnung.
Zs.: In-, Nao-, Peerde-, Veh-

Tucht- auch: Tuch-

tüchten züchten, aufziehen (Vieh)

Tüchter m. Züchter (z.B. Hunde-, Pferdezüchter).
Zs.: Peerde-

Tuchthuus n. Zuchthaus

Tück m. in der Wendg. in Tück häbben (in Vorrat haben, z.B. in der Tasche haben). De häff eene in'n Tück (hat heimlich etw. beiseite gelegt). → Tüüg

tück in der Wendg. Holl di tück! (Mache dich nicht bemerkbar). → kaduck

Tucke f. (Tucken) 1. Glucke, Henne.
2. altmodische od. eigensinnige, rechthaberische Frau. Wat ne olle Tucke (van'n Froumääsk)!

tuckeln (St) bummeln, schlendern; gemächlich gehen od. fahren. → juckeln

tucken 1. gackern, glucken (Laut von Hühnern, bes. beim Eierlegen). Se sitt't daor tesaamen te tucken (1. reden viel. 2. schmusen).
2. pochen; klopfen, schlagen. Ik tuck di glieks eene.Odder 1, schlaon, tunken 1, verkassematucken

tucken 'kommend. → tooken

tuckern klopfendes Geräusch verursachen. Den Motoor tuckert.

tuckerskentockersken

Tückert m. 1. Hänfling, Bluthänfling; Distelfink (bunt, wurde auf Leimruten gefangen). → Flassfink, Roodtückert.
2. mißmutige, nörgelnde Person (meckert z.B. über das Essen).
Zs.: Moos-, Rood-

Tücks, Tucks m. (Tückse) (Vr, St, Bor) Messer mit kurzem Heft

tücks(k) tückisch

Tuckse f. Taschenmesser. → Tücks

tuck-tuck Lockruf für Hühner od. Enten. → tick-tick

tüddelig, tüüdelig verwirrt, vergeßlich, unkonzentriert, nicht mehr ganz klar im Kopf (bes. von alten Leuten). Se wödd all 'n bettken tüddelig. → duddelik

Tüddelütt m., Tüddelüttken 1. Haarknoten.
2. leichtfertige Person

tüddelüttken flöten

Tuffel (St, Sü, Ge, We, Rh, Bo). Kartuffel (Vr, Ra, Rh). Tüffel,

Toufel (Rae) f. (Tuffels; Tüffelken) Kartoffel. Wi gaot vandaage an de Tuffeln (Wir wollen Kartoffeln ernten). Tuffeln lääsen (. uutmaaken).Erpel.
Zs.: Äät-, Asken-, Braode-, Foor-, Froh-, Pell-, Pott-, Puggen-, Salt-, Schaalen-

Tuffel- auch: Kartuffel-, Tüffel-, Toufel-

Tuffelbääse f. oberirdische Frucht der Kartoffelstaude. → Schwuckebääse

Tuffelbälleken Samenfrucht der Kartoffel

Tuffelbou m. Kartoffelernte

Tuffelbuss m. Kartoffelstaude

Tuffelbuuk m. dicker Bauch

Tuffelbuur m. (Rh, Bo) Bauer, der Kartoffeln verkauft

Tuffeldämper m. Dampfkochtopf zum Garen von Schweinekartoffeln

Tuffelfeerjen (Pl.) Kartoffelferien, Herbstferien

Tuffelfüür n. Kartoffelfeuer (im Herbst)

Tuffelgreepe f. breite Gabel mit engstehenden, stumpfen Zinken zum Auf- u. Abladen von Kartoffeln

Tuffelhoop m. Kartoffelhaufen

Tuffelkääfer m. Kartoffelkäfer

TuffelkaoreTuffelnkaore

Tuffelkeller m. Keller zum Einlagern von Kartoffeln

Tüffelken-mell-di (St, Ge, Hei, Rae, Rh) Kinderspiel, Kreisspiel, bei dem eine Kartoffel als "Plumpsack" herumgereicht wird. → Klümpken-rebben

Tuffelkien n. Kartoffelkeim

Tuffelkorw m. Kartoffelkorb

Tuffelkruud n. Kartoffellaub

Tuffel-land n. Kartoffelacker

Tuffel-loof n. Kartoffellaub, -kraut

Tuffelmähl n. Kartoffelmehl

Tuffelmatte f. (Ge, Rh) großer Tragekorb für Kartoffeln

Tuffelmuus f. 1. längliche Frühkartoffel (frühe Kartoffelsorte). → Plückmuus.
2. Kartoffelmaus

tüffelntüfteln

Tuffel(n)kaore f. kleine Karre zum Transport von Kartoffeln

Tuffel(n)-ooge n. Keimauge der Kartoffel

Tuffelpann(e)kook(en), -kook m. Kartoffelpfannkuchen

Tuffelplätzken Kartoffelpfannkuchen

Tuffelploog m. Kartoffelpflug (zum Anhäufeln der Erde)

Tuffelpries m. Kartoffelpreis

Tuffelquets(k)er m., -quetske f. Kartoffelstampfer

Tuffelriege f. angehäufelte Reihe, in der Kartoffeln gepflanzt sind. → Park

Tuffelriewe, -be f. Kartoffelreibe

Tuffelsack m. Kartoffelsack

Tuffelschälle f. Kartoffelschale

Tuffelschäller m., -schällerken kleines Kartoffelschälmesser

Tuffelschlaot m. Kartoffelsalat

Tuffelschnaps m. Kartoffelschnaps

Tuffelschüüte f., -schüütken (Rh, Bo) Kartoffelschälkorb

Tuffelstamper m. Kartoffelstampfer

Tuffelstroh n. vertrocknetes Kartoffellaub

Tuffelstück n. Ackerstück mit Kartoffeln

Tuffelstruuk m. Kartoffelstaude

Tuffelsuppe f. Kartoffelsuppe

Tuffelwaater n. Wasser, in dem Kartoffeln gekocht wurden. dat Tuffelwaater afschüdden (abgießen)

TüfflerTüftler

TufinkTofink

tüfteln, tüffeln tüfteln, herumbasteln, durch Überlegen u. Ausprobieren herausfinden. → musseln 1

Tüftler, Tüffler m. wer handwerklich geschickt ist, kleine Reparaturen schnell erledigt; begabte, gescheite Person

tühn ziehen, in der Wendg. Et tüht (Es zieht). Wat tüht dat hier, maak de Döör to!trecken

tukumm.tooken

Tüll 1 m. Tüll, feines, netzartiges Gewebe

Tüll 2 m. in der Wendg. aone Tüll un Vernüll ("ohne Sinn u" Verstand.) aone (sunder) Tüll un Vernüll wenn. (verwirrt, benebelt, betrunken; durchgedreht sein). De Deerne was sunder Tüll un Vernüll.

Tülle f. (Tüllen) Tülle, Ausgießer an einer Kanne. → Güüter

Tülle "Hund" → Tööle

Tüllmüske, -müsse f. Frauenhaube aus Tüll (weiß, mit langen Seidenbändern, handgearbeitet, Teil der Festkleidung). → kruuse Müske

Tulpe f. (Tulpen) Tulpe.
Zs.: Ägiptiske, Mäi-

Tulpenbloome f. Tulpe

Tulpen-ssiepel f. Tulpenzwiebel

Tummelent m. wer radschlägt, Purzelbäume schießt. → Ratzekopp

Tümmelken n. wer taumelt (Name im Rätsel). → Hümmelken

Tummelkorw m. (Wes, Vr, Rae, Bo) Korb, der wackelt, nicht feststeht (z.B. Bügelkorb zum Auflesen der Kartoffeln)

tummeln taumeln, schwanken, unsicher gehen

Tumoorstock m. (Ra, Bor) verzierter Stock (Symbol der Schustergilde Ramsdorf)

Tunge f. (Tungen; Tüng(e)sken) 1. Zunge. De Tunge häbbt se so gääten (Die Rinderzunge wurde als Mahlzeit gegessen, nicht in die Wurst getan). De Junge stock ähr de Tunge uut (streckte ihr die Zunge heraus). Et geht em gladd van de Tunge (Er kann gut reden). Häs de Tunge verkofft? (zu schüchternem Kind, das nicht antwortet). He häff ne schwaore Tunge. He häff de Tunge vöör'n Hals hangen (ist erschöpft, außer Atem). → fien, kacken, Nössegatt, schweeten.
2. zungenartiger Gegenstand. ne Tunge an de Kastenfalle (Auslöser der Kastenfalle, Ge).
Zs.: Frouen-, Jans-, Katten-, Koh-, Ossen-, Schaops-

Tungenbrääker, -brecker m. Zungenbrecher (schwierig zu sprechender Vers)

Tungenfehler, -fähler m. Sprachfehler

Tungenspitze f. Zungenspitze

Tungerloh ON Tungerloh, Bauersch. von Ge. Tungerlohske (Tungerländske) Vennetüüten (Ortsneckerei)

Tungenwost(e) f. Zungenwurst (wurde in den Mastdarm gefüllt)

tunken 1 1. schlagen, einen Schlag versetzen. Dann häbb ik em 'n paar tunkt (Schläge versetzt).
2. knacken (Geräusch, wenn Blech eingedrückt wird). → tucken

tunken 2 eintauchen. → instippen

Tunne; Tünne (St) f. (Tunnen; Tünneken) 1. Faß, Tonne, Holzfaß. De Töppe öwwer ne Tunne houen, dann naodosken met'n Fläägel (Ähren über einer Tonne ohne Flegel vordreschen). ne Tunne met ne Brille drup (altmodische Toilette). Mooder, waor büs hen west? (Antwort:) Äier in de Tunne trään un Döppe lecken (auf neugierige Fragen von Kindern). Tredd Äier in de Tunne, dann kriss gääle Fööte! (auf dumme Fragen). ne Tunne Beer (Hohlmaß, → Anker, Aort 1). so dick un fett as ne Tunne (sehr dick). ne breede Tunne (z.B. dicke Frau). → Bütte, Fatt, Gaffel.
2. rund aufgepackter Torfhaufen (in der zweiten Trockenphase). → Stuuke, uptunnen.
Zs.: Aalen-, Af-fall, Bedde-, Beer-, Buuskohls-, Drang-, Erpel-, Farken-, Feldtorf-, Fiezebohnen-, Foor-, Fööten-, Kack-, Kalk-, Kinder-, Mähl-, Müll-, Räägen-, Schwiene-, Suurmoos-, Tabaks-, Torf-, Waater-

Tünnef, Tinnef m. wertloses Zeug, Plunder; Unsinn. → Tünt

tunnen (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge) Torfstücke ringförmig in Haufen setzen. → hööpen, oppern 1, ringen 1

tünnen Jauche ausfahren (mit dem Jauchefaß, → Aaltenkaore). → stillen Frijdagg

Tunnenbinder, -binner m. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Hei) Faßbinder, Böttcher. → Fattmääker, Küüper

Tunnendeckel m. Tonnendeckel

Tunnenmääker, -maaker m. (Vr, St, Ge, Bor) Faßbinder, Böttcher

Tunnenmester m. (Vr, St, Sü) wer das Amt des Kellners in der Nachbarschaft innehatte (mußte vor Fastnacht die Getränke probieren, beim Feiern für Getränke sorgen). → Probeermester

Tunnenring m. Faßreif

Tunnenstohl m. Kanzelstuhl (geschlossener Kindersitzkasten). → Bredd-, Kackstohl, Kindertunne

tunnenwiese tonnenweise

Tünt m. wertloses Zeug, Krimskrams (z.B. Nippes). Koop dat nich, dat is Tünt!Tünnef, Tüntel

tuntankeln tuscheln, heimlich reden

Tunte, Tünte f. (Tünten) unsympathische Frau (z.B. eitel, faul, dumm)

Tüntel m. wertloses Zeug (ohne praktischen Wert). → Tünt

Tüntelbröör, -brüür m. wer vor sich hin bastelt, tüftelt; wer bei der Arbeit nicht vorankommt

Tüntelbüül m. wer vor sich hin bastelt, tüftelt; wer bei der Arbeit nicht vorankommt

Tüntelbux(e) f. wer vor sich hin bastelt, tüftelt; wer bei der Arbeit nicht vorankommt

Tüntelding(en) n. wertloses Ding (z.B. Nippes), Krimskrams; zu leicht gebauter, unstabiler Gegenstand. → Nippsaaken, Spöll-, Struntdingen

Tünteldööse, -doose f. 1. Zunderdose, Feuerzeug. → Tüntelpott.
2. eitle, faule Frau

TüntelerTüntelert

Tüntelerij f. Tüftelei, langsames, schlechtes Arbeiten; Spielerei

Tünteler(t) m. wer vor sich hin bastelt, tüftelt; wer bei der Arbeit nicht vorankommt. → Föttkert

Tüntelgatt n. eitle, faule Frau. → Musselgatt

Tüntelg(e)räi n. wertloses Zeug. → Tünt

tüntelig 1. langsam arbeitend; verweichlicht.
2. wackelig, unsicher, schwankend, unfest, zu leicht gebaut

Tüntelmeese f. (Vr, St, Ge, We, Ra) 1. Kohlmeise.
2. Kind, das herumhampelt, unruhiges Kind. → Bijmeese

tünteln 1. vor sich hin basteln, tüfteln (ohne Ergebnis), unwichtige Dinge tun; nicht vorankommen, trödeln. Liggs daor te tünteln!hampeln, musseln 1.
2. vor sich hin trinken, süffeln (Kaffee, Alkohol). He tüntelt gäärne.betünteln

Tüntelpott m. 1. Zunderdose, Feuerzeug.
2. wer nicht vorankommt

Tüntelwaare f. wertloses Zeug. → Tünt

Tuorn, Tuorn-Taorn, Taorn-

tüörntöörn

tuppen tupfen (z.B. beim Anstreichen)

Turn, Turn-Taorn, Taorn-

tuscheln tuscheln, heimlich miteinander flüstern

tüsken, tüschken, tüssen 1. zwischen. Tüsken Keller un Wask-kaamer stonn de Klocke. tüsken de Beene döör schnien met de Saage (Stellung beim Sägen mit einer Baumsäge, die nur einen Griff hat). Dat Kind leep de Peerde so tüsken de Beene (lief zwischen den Beinen der Pferde). Mi is de wat tüsken kommen (ein Zwischenfall, Mißgeschick). Daor sitt nix tüsken (z.B. keine Gewinnspanne). He häff den Uutdruck noch wall äs tüsken (Er gebraucht das Wort gelegentlich). In usse Platt, daor is vull Holländsk tüsken. Bi Häcksel van Haawergarwen, daor was dat Saod bi tüsken (Häcksel von Hafergarben war mit Körnern vermischt). He is tüsken de Buurn hen timmern (Der Zimmermann arbeitet bei den Bauern, nicht in seiner Werkstatt). → Aske, Beer n., daortüsken, detüsken, Statt, Tand, Waord.
2. während. tüsken de Feerjen.in, under.
Zs.: daor-, de-, hier-, in-, under-

Tüsken-, tüsken- auch: Tüschken-, Tüssen-, tüschken-, tüssen-

Tüskenbalken m. 1. zwischengesetzter Holzbalken im Haus, kleiner Stützbalken zwischen den tragenden Gebinden. → Löggenbalken.
2. Zwischenbodenraum.
3. Zwischenraum zwischen Setzlingen beim Aufforsten

Tüskenbou m. Anbau von Zwischenfrucht

Tüskenbredd n. Zwischenbrett

Tüskendeel m'n. Zwischenstück, -teil (z.B. am Schrank)

tüskendöör 1. zwischendurch. → tüsken-in.
2. inzwischen, zwischenzeitlich. → tüskentieds

Tüskendöör(e) f. Zwischentür

Tüskenfall m. Zwischenfall

Tüskenfrucht f. Zwischenfrucht

Tüskenhandel, -hannel m. Zwischenhandel

tüsken-in zwischendurch; dazwischen. ääben ne Fraoge tüsken-in. So tüsken-in kreegen de Peerde rech nix (Bei der Arbeit bekamen die Pferde kein Futter). Tüsken-in ha. he vull te doon. Dat Kalw was so tüsken-in (mittelgroß, → middelgroot)

tüskenkallen (Bor, Rae, Rh, Bo) dazwischenreden

tüskenküürn, -köiern dazwischenreden

tüskenmisken, -missen, sik sich einmischen

Tüskenmüür(e) f. Zwischenmauer

Tüskenmüürwark, -werk n. Zwischenmauerwerk (aus billigeren Steinen)

tüskenpraoten dazwischenreden. Sass nich immer tüskenpraoten!detüsken

Tüskenruum m. Zwischenraum

tüskenscheeten dazwischenschießen; einfallen. Et is em so tüskenschotten (eingefallen). → binnenscheeten

Tüskenstrich m. überzählige Zitze (zwischen den normalen Zitzen). → Bistrich

Tüskenstück n. Verschluß der Hals- od. Uhrkette. → Hand-in-Hand

tüskentied(s) inzwischen; zwischendurch. Wi doot tüskentieds ääben Koffie drinken.tüskendöör

tüsken-uut dazwischen hinaus, weg. He is de tüsken-uut kommen (herausgekommen aus der Angelegenheit). De konn de so tüsken-uut (hat sich weggeschlichen). He is de tüsken-uut gaone (1. ist weggegangen. 2. ist gestorben).

Tüskenwand f. Zwischenwand

Tüss "Adieu" → Adjuss

tüssen (Vr) beruhigen, besänftigen; zum Schweigen bringen. → daalen

tüssen, Tüssen-tüsken, Tüsken-

TuttkenTuutken

tuttkewarm mollig warm, gemütlich warm. → fuske-, puttkewarm, mollig

tüüdeligtüddelig

Tüüg n. 1. Zeug, Stoff; Kleidung, Wäsche. schwatt Tüüg (Trauerkleidung, → düüster, Truur). nij in Tüüg setten (fein herausputzen). de Blaagen in´t Tüüg hollen (sorgen, daß die Kinder ordentlich gekleidet sind). Dat is Mooder nich in´t Tüüg sitten blewwen (hat sie sehr mitgenommen, z.B. Schicksalsschlag) → dumm, flicken, Kaore, old, schwatt, sunndaagsk, Tück.
2. Pferdegeschirr. → Sellen
Zs.: Arbäids-, Bedde-, Blaagen-, Bullen-, Deerns-, Fahnen-, Fleegen-, Flick-, Froulöö-, Gesindel-, Handwarks-, Janhaagels-, Jungens-, Jungs-, Kark-, Kinder-, Kläin-, Koffiedrinkens-, Kropp-, Krott-, Leer-, Loop-, Mantel-, Olldaggs-, Öwwer-, Ratten-, Ried-, Rott-, Sattel-, Schladder-, Schlicker-, School-, Sunndaggs-, Tinn- , Un-, Under-, Uutloops-, Wääwers-, Wark-, Wörkeldaggs-, Worm-

Tüügbahn(e) f. Stoffbahn

Tüügboom m. Warenbaum (Teil des Webstuhls)

Tüügbossel, -bössel m. Kleiderbürste. → Kleederbossel

Tüüge m. (Tüügen) Zeuge.
Zs.: Trou-

tüügen bezeugen (z.B. vor Gericht)

Tüügenis n. Zeugnis. Tüügenis doon (bezeugen)

Tüügfussel m. Fluse (auf dem Stoff)

Tüüghändler m. Textil-, Stoffhändler

Tüüghandel, -hannel m. Textilhandel

Tüügkaste f. Wäscheschrank; Kleiderschrank. → Legge-, Linnenkaste, Wöskeschapp

Tüügkiste f. Truhe mit Kleidern, Wäsche, Stoffen

Tüügklamme(r) f. Wäscheklammer. → Wöskeklammer

Tüügkorw m. 1. Wäschekorb. → Wöskekorw.
2. Korb für Stoffe

Tüüglaad(e) f. Schublade für Wäsche

Tüüglaaden m. Textilgeschäft. → Ploddenlaaden

Tüügmuster n. Stoffmuster

Tüügschapp n. (Ge) Kleiderschrank, Wäscheschrank

Tüügwinkel m. Textilgeschäft

Tuun m. (Tüüne; Tüünken) Zaun. De Kohne fräät't under'n Tuun hen (fressen das Gras jenseits des Zaunes). • De häff under'n Tuun hen frääten (wäidt) (hat etw. Verbotenes getan, ist fremdgegangen, → Draod). annere Löö öwwer'n Tuun haalen (trecken) (über jd. herziehen, → Hääkel). labben (praoten) öwwer'n Tuun (über andere Leute sprechen). Ik sett em 't Gatt vöör'n Tuun (weigere mich, streike, gebe auf, mache nicht mehr mit). He sett mi 't Gatt vöör'n Tuun (weicht aus, ist feige, macht einen Rückzieher, z.B. beim Handel). He tröck dat Gatt vöör den Tuun ("Er wirft das Handtuch", gibt auf, will damit nichts mehr zu tun haben). • He häff den Tuun (de Schleddenpöste) nich satt (hat keine Grenzen gesetzt, hat nicht aufgepaßt). → Ääkstert, Bedde, Fell, Glind, Hegge, Hund, Menskenfell, Wall.
Zs.: Brää-, Buuten-, Draod-, Farken-, Flecht(en)-, Frücht-, Gaorden-, Heerd-, Hohner-, Hunde-, Kiek-döör'n-, Kodden-, Kruupd öör'n-, Ketten-, Latten-, Loop-, Melk-, Planken-, Reckens-, Schledden-, Stankett-, Wäide-, Wöske-

tuun (Wes, St, Ge, Bor, Rae, Rh) als, damals als. → dao, waor 2

Tuun-ääkster m'f. (Vr, St, Sü, Ge, Ra, Rae, Bo) Eichelhäher, Raubwürger (kleine Elsternart, ausgestorben)

Tuun-eggel m. Igel. → Muuse-eggel

tüünen, tüünken 1. flechten (mit Weidenzweigen). Körwe tüünen. → Spiele, Staff.
2. einen Zaun machen; einzäunen. Teggen ne Koh kaas nich tüünen.Deew, früchten, schledden.
3. grob nähen, schnell mit der Hand zusammennähen. ääben de Buxe tüünen.binander-, tesaamentüünen

Tuunkönning m. (Ot, Vr, Ge, Bor, Rh) Zaunkönig. → Hiegenschnääderken, Nettelfink, -könning

Tuunlatte f. Zaunlatte

Tuunpaol m. Zaunpfahl. Wenn't eenmaol gewönnt büs, könnt se di 'n Tuunpaol up'n Kopp anspitzen.Ääkstert, Paolholt

Tuunpost, -poss m. Zaunpfahl

Tuunstaaken m. Zaunpfahl. ne angespitzten Tuunstaaken in de Grund schlaon.anspitzen, Aprill

Tuur m. (Tuuren; Tüürken) 1. Stück Arbeit, schwere Arbeit. Dat was 'n heelen (ganzen) Tuur (eine schwere Prozedur). ne Tuur föör'n ollen Buur (schwere Arbeit).
2. Zeitspanne, Weile, Zeitabschnitt. Ik bün 'n Tüürken krank west (kurze Zeit lang). Dat is all 'n heelen Tuur hen (lange Zeit her). an een Tuur (in einem Stück, in eins, → bäärn). in Tuurn lüüden (in best. Abständen läuten, → bäiern, Poose, Sett). → Stoot 2, Wiele.
3. in der Wendg. de Tuurn häbben (Launen haben). He häff weer de Tuurn up'n Balge (up't Liew) (hat wieder üble Laune).
Zs.: Jödden-

Tüür, Tüür-Töör, Töör-

Tuuri m. Klettenlabkraut. → Klewwe, Klewwekruud

tüürn zielen. He konn nich tüürn bi't Scheeten.Fleege

tüürn "anpflocken" → töörn

tuurnwiese zeitweise, von Zeit zu Zeit; schubweise

Tüürwaater n. "Zielwasser", Schnaps (z.B. beim Schützenfest, beim Schießen, scherzh.)

Tuusk, Tuus m. Tausch. Daor häs 'n schlechten Tuusk maakt.

tuußken, tuußen tauschen. Ik moch nich met ähr tuußken (möchte nicht mit ihr tauschen). • Well tuußken will, will ook bedreegen.Well weet te tuußken, weet ook te bedreegen (wenn jd. unbedingt tauschen will). → lehnen

Tuuß(k)enschup, -schop f. Tauschheirat (Von zwei Höfen heiratet jeweils der Hoferbe die Schwester (den Bruder) des anderen; früher häufig). hieraoden up Tuußkenschup. Se wollen up Tuußenschup doon.

Tüüßker, Tüüßer m. wer etw. tauscht.
Zs.: Ross-

Tuuß(k)erij f. Tauscherei; häufiges Tauschen

Tuute f. (Tuuten; Tuutken) Blasinstrument; Hupe (Kinderspr.). → Träöte.
Zs.: Damp-

Tuute, Tüüte "Tüte" → Tuuten

Tüüte f. (Tüüten) großer Brachvogel. → Tüütewelpe.
Zs.: Bläss-, Vääne-, Waater-

Tüütebelle f. (Rae, Rh, Bo) kleines Senknetz (Fischereigerät)

Tuut(e)haorn, -hurn n. Blashorn; Horn des Nachtwächters. He blöss in't Tuutehaorn.

Tuut(e)mann m. Nachtwächter. Tuutemann gao du vööran! (aus einem Kindervers). → uproopen

Tuutemannshaorn, -hurn n. Horn des Nachtwächters; Brandhorn. → Brand-, Nachtwächtershaorn

Tuuten, Tuute m.; Tüüte f. (Ra) (Tuutens; Tüütken) 1. Tüte, Papiertüte. ne Tuuten vull Steeken (Tüte Bonbons). Föör uh ha'k noch wat in't Tüütken (Für euch habe ich noch etw. Besonderes). • Dat häs noch nich in't Tüütken. Dat is noch nich in't Tüütken (Der Erfolg ist noch nicht sicher). Föör fiew Pennige schnüff he in't Tüütken (Er ist sehr geizig).
2. in Wendungen wie Et is ähr alle in'n Tuuten loopen (Ihr geht alles durcheinander, bes. die zeitliche Ordnung). Et löpp em in't Tüütken (Er ist geistig verwirrt, durcheinander, → demet). He gaff mi dr' een an'n Tuuten (Ohrfeige). Kaas mi an'n Tuuten blaosen! ("Rutsch mir den Buckel runter"). Ab, wegg, Tuuten to, Pund is Pund (wenn jd. sich nicht entscheiden kann).
Zs.: Lohn-, Papier-, Punds-, Rou-, Spitz-, Ssucker-, Tabaks-

tuuten tuten; auf einem Horn blasen. De tuut't alle in't selwe Haorn (halten zusammen). Se tuut mi wat in de Aorne (Sie redet ständig). Mi tuut't de Aorne, de praot't van mi (se häbbt mi bi'n Kopp) ("mir klingen die Ohren"). Dat tuut mi in de Aorne.blaosen, Klumpen

tüüten brüllen, rufen (von Tieren, bes. vom "Rufen" der Bienenkönigin). De Koh tüüt (Die Kuh brüllt). De Könningin tüüt.lüüden, roopen

Tuutendaorn, -durn m. kleine spitze Papiertüte (für Tabak, wurde in der Rocktasche getragen). → Spitztuuten

Tuutenpapier, -pepier n. Papier für Tüten. Tuutenpapier up de Wunde leggen (zum Decken von Schürfwunden, war saugfähig u. klebte auf der Wunde fest)

Tuuterij f. Blaserei; lautes Geräusch (z.B. Brüllen der Kühe)

Tüütewelpe, -welte f. Moorvogel, großer Brachvogel. → Räägenwelpe, Tüüte

Tuuthaorn, -hurnTuutehaorn

Tuutken- auch: Tuttken-

Tuutkenmoo(de)r f. (St, Sü, Ge) Urgroßmutter. → Ankebessmooder

Tuutkenvaa(de)r m. (St, Sü, Ge) Urgroßvater. → Ankebessvaader

TuutmannTuutemann

Tuuw m. (Tüüwe; Tüüwken) 1. Haarschopf; Haarwirbel, widerspenstiger Haarwuchs; Stirnhaar; kleiner Haarknoten. De häff 'n Tüüwken vöörne up'n Kopp (Ponyhaarschnitt bei Jungen: Nur über der Stirn blieb ein Rest längerer Haare stehen). De Haore flechten un'n Tuuw maaken (upstääken) (einen Haarknoten machen). se häff 'n falsken Tuuw (einen unechten Haarknoten, → Willem). De Hahn häff ne Tuuw (Kamm). → Dutt, Flechte 2, Hohnerköttel, Kuuwe, upstääken, Upstääksel.
2. Büschel, kleines Bündel. ne Tuuw Pickröske (Büschel Binsen). .n Tüüwkwn Höi (ein bißchen Heu). → Fussen.
Zs.: Haor-, Seck-

Tuvöörken, Tovöörken n. (Wes, Vr, Rh, Bo) Latz od. Einsatz im Kleid. .n Tuvöörken vöördoon.Schamiesken

twaddeln, Twaddeler(t) 'taumeln., "Herumschwärmer" → dwaddeln, Dwaddelert

Twäidel, Twäil "Aufnehmer" → Dwäil

TwäilTwell

twalw, Twalw-, Twalwteltwelw, Twelw-, Twelwtel

Twang, Dwang m. (Twänge) Zwang. Twang höllt nich lang.
Zs.: Ver-

Twänger, Dwänger m. Klemme

twangewiese, twangwiese, twangsterwiese zwangsweise

Twaol-lecht "Zwielicht, Irrlicht" → Dwaol-lecht

Twark m. (St) Quertreiber. He is ne Twark van ne Käärl.Twassdriewer

twass, dwass. twäss (Wes). twars (Rh) quer. twass öwwer de Straote. twass dedöör (quer hindurch). Ik kann et nich up, et sitt mi twass in de Maage.intwass, krüüs, quass, queer.
Zs.: in-, öwwer-

Twass-, twass- auch: Dwass-, Twäss-, Twars-, dwass-, twäss-, twars-

Twassbalken m. Querbalken

twassdöör querdurch, mitten hindurch

twassdriewen, -ben quertreiben, gegenarbeiten, bockig sein

Twassdriewer m. Quertreiber

Twassdriewerij f. Quertreiberei

twass-eggelig widerborstig, bockig, querköpfig

twassen, twassent, tewassen 1. querköpfig, dickköpfig eigensinnig, trotzig; schlecht gelaunt, mürrisch. Dat is di ne Tewassenen! (z.B. eigensinnig, stur, unbequem). → Ächter-end, dick-köpps, lubbetsk, Ossen, quierig, Schnieder 1, Tewwe, Weerstrübbe.
2. zuwider, gegen den Strich gehend; widersinnig. Dat is mi sowat van twassen, as wenn'k met mien Süster hoogdüüts praoten soll!
Zs.: ver-

Twassenigkäit f. Eigensinn, Widerborstigkeit. He dee dat uut Twassenigkäit sien Vaader teggen-öwwer.

Twassgang m. Quergang

twassgaon mißglücken, mißlingen, fehlschlagen. Dat was mi bolle twassgaone. → missgaon

Twassgraawen, -ben m. Quergraben (im Entwässerungssystem)

Twasshuus n. Querhaus

twasskommen in die Quere kommen; mißlingen. Et kümp mi vandaage alle twass!

Twasskopp m. Querkopf, wer immer dagegen ist. → Peggel, Spradden

twassköppig, -koppig querköpfig, eigensinnig

Twasslatte f. waagerechte Latte am Lattenzaun. → Hoog-endslatte, Lattentuun

twassleggen, sik sich querlegen, sträuben, widersetzen

twassloopen mißglücken, mißlingen. → twassgaon

Twasslööper m. Querkopf, wer immer dagegen ist

Twassnaod f. Quernaht

twass-scheeten querschießen; gegenarbeiten; stören

Twass-sied(e), -siete f. Querseite

twass-staon querstehen

Twass-striepe(n) m. Querstreifen

Twass-stück n. Querstück

Twasswand f. Querwand

Twasswegg m. Querweg

twedde, tweddenstwidde, twiddens

twee zwei. Et is 'n Weer, daor wann. de wall twee an (sehr schlechtes Wetter). He steht met twee Beene in eene Hosse (Socke) (Er ist sehr umständlich, langsam). Se is in twee Stücke follen (Sie hat ein Kind geboren, → uutneenefallen). to tweed (to tween) (zu zweit). De Vöggel maakt met sik tween de Nüster all klaor (nisten pärchenweise). → een, handeln, Spoor n.

Twee-aor, -uhr n. (St, Sü, Ge) Korb mit zwei Henkeln

Twee-aore f. Halm mit zwei Ähren. → Dübbel-aore

Twee-aorskorw m. (St, Sü, Ge) Korb mit zwei Henkeln (geflochten, für Heu). → Mände

twee-assig zweiachsig

Twee-ass-dreesiedenkipper m. zweiachsiger Wagen, der nach drei Seiten gekippt werden kann

Twee-ass-tweesiedenkipper m. zweiachsiger Wagen, der nach zwei Seiten gekippt werden kann

Tweebeen n. "Zweibein", Mensch, in Rätseln. Tweebeen satt up Dreebeen (Magd auf dem Schemel).

tweebeenig zweibeinig

tweedetwidde

tweedeelig zweiteilig

twee(d)erläi, twidderläi zweierlei. Ne Fiskekorw un ne Bunge is tweederläi (sind zwei verschiedene Dinge). Et is twee-erläi Weer (wechselndes Wetter).

tweeder(t)wäägen(s), -weggen, tweederwäägs an zwei Stellen

tweedöörig zweitürig. en tweedöörig Kleederschapp

tweedübbelt doppelt

tweedunker, -dunkel; twiedunker (St) dämmerig. in'n Tweedunker (in der Abenddämmerung; bei Zwielicht). → schemmerdunker

tweedüüdig zweideutig

tweedüüster dämmerig. in'n Tweedüüstern (bei Zwielicht)

twee-erläitweederläi

tweehundert, -hunnert zweihundert. Denne de häff wa. tweehundert Pund (wiegt wohl zwei Zentner).

Tweehundertpundsack m. Zweizentnersack (z.B. für Kohle, Schlacke)

tweejäörig, -jaorig zweijährig. tweejäörige Potten (zweijährige Pflänzlinge)

tweeklöörig zweifarbig; schwarzweiß. ne tweeklöörige Katte. He praot tweeklöörig (zweideutig).

Tweelech(t), Twielech(t) n. Zwielicht

Tweelööper m. zweiläufiges Gewehr. → Drilling, Dübbel-lööper

tweemaol zweimal. tweemaol wasken in't Jaor: .s Mäis un .s Harws (zweimal jährlich große Wäsche). → Back-ommen, dübbelt, Geld, inbelden

tweemaol-öwwer zweimal

Tweemarkstück n. Zweimarkstück

TweenaodTwienaod

Tweepunds-stuute(n) m. Weißbrot von zwei Pfund

Tweepundsteen m. Stein von zwei Pfund Gewicht

tweeriegig zweireihig. ne tweeriegig geknööpte Weste

Tweern m. Zwirn. → Flass-, Hand-, Ieser-, Käärtkes-, Sternkesgaorn

tweernen zwirnen. met twee Spoolen tweernen.Spoolbuck

Tweernkloss m. Gerät, auf dem Garnspulen abrollen können (beim Zwirnen der gesponnenen Fäden). → Spoolbuck

Tweernsdraod m. Zwirnsfaden

Tweernsfaa(de)n m. Zwirnsfaden

Tweeschaar n. Pflug mit zwei Scharen

tweeschaarig zweischarig

Tweeschaarploog m. Pflug mit zwei Scharen

Tweeschlagg m. 1. Uhr, die auf zwei Glocken verschieden schlägt.
2. Flegeldreschen zu zweit

tweeschläöp(r)ig zweischläfig. .n tweeschläöprig Bedde (Doppelbett)

tweesiedig zweiseitig, beidseitig. → Weerskante

Tweespann m. Zweigespann

Tweespänner m. Zweispänner

tweespännig zweispännig. Peerde gelehrt maaken: eerst tweespännig, dann eenspännig. tweespännig föhrn (mit zwei Pferden u. Deichsel). He kümp tweespännig (mit Frau, scherzh.). tweespännig ääten (mit Messer u. Gabel, scherzh.)

tweestemmig, -stimmig zweistimmig

Tweestock m. zweistöckiges Gebäude

tweestöckig zweistöckig. ne tweestöckigen Käärl (sehr groß, → Hildenkieker)

Tweestramp(en) m. Astgabel, Gabelholz. → Dreestrampen

Tweetand m. zweizinkige Gabel (kurz, zum Aufladen der Garben)

Tweetandforke f. zweizinkige Gabel (zum Aufladen der Garben). → Garwenforke

Tweetimp(en) m. Zweispitz (Hut der Schützenuniform). ne Tweetimp met'n Buss Hahnenfeern

tweetöllig zweizöllig. De hooge Kaoren häbbt tweetöllige Raa. tweetöllige Waagens (Felgenbreite von zwei Zoll)

Twee-ührken Kaffeepause gegen 14 Uhr, kleine Zwischenmahlzeit (bes. für Frauen nach dem Mittagsschlaf)

Twell (Ot, Vr, St, Sü, Ge, Bor, Rae); Twäil (Ra) m. (Twelle; Twelleken) 1. Zweig. saore Twelle. in jeeden Ruum so'n Twelleken Palm. → Tack, Toog.
2. Astgabel

Twelling m. (St, Hei, Rae) Schößling, Setzling, Steckling

twelw (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, We, Ra). twölw (Vr). twalw (Rae, Rh, Bo) zwölf. den twalwten Deel (ein Zwölftel, alt, → Twelwtel). Tüsken twelw un eene bünt alle Düüwels up de Beene. → Äi, denken, Mählsack

Twelw- auch: Twalw-, Twölw-

Twelw-ender, -enner m. 1. Zwölfender (Hirsch mit zwölf Geweihenden).
2. zwölfjährige Dienstzeit beim Militär (scherzh.)

Twelwtel; Twalwtel (Rh, Bo) n. Zwölftel (mod.). → twelw

Twent m., Twenne f.(Twenten) Zwitter. → Quenne, Üüter

twentigtwintig

Twicktange f. Kneifzange. → Zwicktange

twidde (Vr, St, Sü, Ge, Bo); tweede (Wes). twitte (Ot). twedde (St, Sü, Ge, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo). zweite. De twidde Göite is föör de Mannslöö (der zweite Aufguß beim Kaffee, → Naogöite). Se is daor de twedde Frou wodden. dat twidde Maol. den twidden Doodenbuur. to't twedde (zweitens) (alt, → twiddens). → Kalwskoh

twiddebest(e) zweitbeste. → eenebeste

Twiddehandken m. Gegenstand aus zweiter Hand

twiddehöchste zweithöchste. Sewwen was bi Sollo dat Twiddehöchste, nao Krüüs-Daame.

twiddejüngst(e) zweitjüngste. → eenejüngste

twiddekläinste zweitkleinste. → eenekläinste

twiddelest(e) zweitletzte. → eene-, vöörleste

twiddens, tweddens zweitens (mod.). → twidde

twidderläitweederläi

twidd-öllst(e) zweitälteste. → eene-öllste

twidd-ünderst(e), -ünnerst(e) zweitunterste

Twieback m. Zwieback. → Koffiebrood

Twieback-kloos m., -klöösken Kloß aus zerriebenen Zwiebäcken

twiedunkertweedunker

Twielech(t)Tweelecht

Twienaod, Tweenaod f. doppelte Naht (z.B. am Schuh)

Twiewel m. Zweifel. He is demet in'n Twiewel (ist unsicher, zweifelt). Ik komm demet in Twiewel (fange an zu zweifeln). Daor häbb'ke gaar kinn Twiewel an (Da bin ich ganz sicher).

Twieweler m. Zweifler

twieweln zweifeln

Twilling m. 1. Zwilling. Twillinge bi Peerde, dat wodden melääwen nich wat (gerieten nie). → allees.
2. kurze Stummelpfeife mit zwei Köpfen (aus Bruyèreholz)

Twinge, Zwinge f. (Twingen) Zwinge; Schraubzwinge.
Zs.: Schruuw-

Twingedießen m. (Vr) Quälgeist; trotziges Kind, das etw. erzwingen will. → Dwingelant

twingen; zwingen (twingt; twang, twangen; twungen) zwingen; erzwingen. Man kann't nich twingen (z.B. gutes Wetter). Daor kann'm nix an twingen. Man kann de Osse wall bi't Küüwen leenen, män nich twingen, dat he süpp.Man kann den Ossen wall in't Waater twingen, apatt nich to't Suupen.Man kann den Essel wall in't Waater driewen, mon nich twingen, dat he süpp (Jeder Zwang hat auch Grenzen). → afbidden.
Zs.: daaletwintig;

twentig (Bor) zwanzig. → nooit

twintigmaol zwanzigmal

Twintigmarkschien m. Zwanzigmarkschein. → toleggen

Twintigmarkstück n. Zwanzigmarkstück

twintigpündig, -pünnig zwanzig Pfund schwer. ne twintigpündigen Haamer

Twintigpund(s)brood n. Brot, das 20 Pfund wiegt

twittetwidde

twölw, Twölw-twelw, Twelw-

Elisabeth Piirainen & Wilhelm Elling: Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart. (Beiträge des Heimatvereins Vreden zur Landes- und Volkskunde, 40). Vreden, 1992.
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