Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart
1588 Lemmas
Ucht, Uch f. (Uchten) 1. Morgenfrühe, Morgendämmerung. noch in de Ucht (sehr früh morgens).
2. Frühhochamt an hohen Feiertagen; Mitternachtsmesse (Weihnachten, Ostern)
uck "auch" → ook
uh. ou (Rh, Bo) euch; Ihnen, Sie. Wasst uh de Pooten! (Wascht euch die Hände, zu Kindern). Laot uh nich unnerkriegen! Wat sall ik mij üm ou bemöiten! (Was soll ich mich um euch kümmern, Bo). → ih
uh(e), uhne. ou(e) (Rh, Bo) euer, eure, Ihr. dat Uhne (das Eure, Ihre). Dat Land nao't Uhne (euer Nachbarstück). Wassen van de Uhne ook wecke daor? (von eurer Familie). Dat is jao uh Doon (Das ist eure Sache). Haal äs ouen Schinken weer! (Einladung zum Gegenbesuch, Rh). → Suppe
uhntglieken, uhsglieken euresgleichen, Ihresgleichen
uhntwäägen, -weggen euretwegen, Ihretwegen
uhsglieken → uhntglieken
Uhr f. (Uhren; Ührken) 1. Uhr. ne nijmoodske Uhr an de Hand (Armbanduhr). → Klocke, rund.
2. Zähler, z.B. Tourenzähler (beim mechanischen Webstuhl; danach wurde der Weber bezahlt).
Zs.: Kasten-, Kuckucks-, Löggen-, Sand-, Stääk-, Stand-, Sünnen-, Tasken-
Ühr n. Uhr, Stunde (als Zeitangabe). een Ühr (eine Stunde). Et geht up tien Ühr an. Sebben Ühr gong't an't Wark up de Dääle (Um sieben Uhr begann am Winterabend die Arbeit auf der Tenne). → Kotteer, met, of.
Zs.: Elf-, Frijers-, Sess-, Tien-, Twee-, Veer-
Uhr, Uhr- "Ohr" → Aor 1, Aor-
Uhrdööse, -doose f. Schutzkasten der Taschenuhr
Uhrglass n. Uhrglas, Deckglas der Uhr
Uhrkaste(n) m. Uhrenkasten; Schutzkasten der Taschenuhr
Uhrkette, -kedde f. Uhrkette. Dat kaas di an de Uhrkette hangen! (z.B. von unnütz gekauftem Gegenstand). de eegenen Haore nao'n Uhrmääker brengen föör ne Uhrkette. → Haorkette
Uhrmääker, -maaker m. Uhrmacher; Juwelier. Dat Krüüs häff Mooder bi'n Uhrmääker kofft.
Uhrmääkershäämerken 1. Hammer des Uhrmachers.
2. zu kleiner Hammer (abw., scherzh.). Wat häs daor dann föör'n Uhrmääkershäämerken!
Uhrn-verkoopen (Wes, Vr, Sü, Rh) Kinderspiel: Kinder stellen sich in einer Reihe auf. Ein "Verkäufer" teilt sie ein in Stand-, Wand- , Taschenuhren usw. Ein "Uhrenkäufer" sucht sich eine Uhr aus u. führt vor, wie sie schlägt; schlägt sie verkehrt, muß der "Verkäufer" sie in Ordnung bringen.
Uhrpünder, -pünner m. Zuggewicht der Standuhr
Uhrpüngel m. 1. Zuggewicht der Standuhr.
2. Uhrpendel
Uhrtied f. Uhrzeit. met de Hand de Uhrtied määten (Man merkte sich die Zeit des Sonnenunterganges u. bestimmte danach ohne Uhr bei der Feldarbeit die Zeit.)
Uhrwark, -werk n. Uhrwerk. → gliekmäötig
Ulk m. Ulk, Scherz. Met Ulk un Dullerijen göng't deheer (z.B. vom Treiben beim Schützenfest). → Jux
Ülk; Ölk (Vr, Rh). Olk (Hei). Ulk (Rh) m. (Ülke; Ülksken) Iltis. Wat'n schwott Ülk! (z.B. schmutziger Junge, schwarzhaarige Person). • He weet, waor 'n Ülk te fillen is (wo es etw. zu verdienen gibt; guter Geschäftsmann). Ik mott nao Stadtlohn gaon (Entgegnung:) Wat wiss daor dann föör'n Ülk fillen? (Was hast du dort vor). → ruuken, stinken, Steen-, Stinkmarder, ungeboorn.
Zs.: Bääken-, Stink-
ülken stinken
Ülken- auch: Ölken-, Olken-, Ulken-
Ülkenfalle → Ülksfalle
Ülkenmiege f. dünner Kaffee (scherzh.)
Ülk(en)stappe f. Eisenfalle, Tellereisen, für Iltisse
Ülksfalle, Ülkenfalle f. Kastenfalle für Iltisse
Ülkstappe → Ülkenstappe
ülmen "qualmen" → ölmen
ülmersken (Sü, Ge, Rh) vor Schmerz stöhnen; keine Luft bekommen; sich schlecht fühlen
üm, ümme 1. um (herum), ungefähr. He is so üm de achzig (Er ist etwa 80 Jahre alt). de Daage üm Paoßen (die Tage um Ostern).
2. um, wegen, für. Se deen dat üm't Geld (wegen des Geldes). De deen Klumpe maaken üm de Hälfte (Die Hälfte des gelieferten Holzes war Arbeitslohn). Daor kümp se wall üm weer (Deswegen kommt sie wohl noch wieder). Wat häbb we de faake üm lacht! Hier wodde de nich völle üm doon (Hier wurde nicht viel darum gegeben). Üm Gotts Willen!
3. um, vorbei. De Tied is üm. → ähr 2.
4. in Wendungen wie Dat geht de üm (Das wird beschädigt, zerstört, aufgebraucht). Dat eene Huus is a. wegg, un dat twidde geht de ook noch wall üm. Socke Daage, dann geht de wat üm (Bei Schützenfest, Fastnacht, Hochzeit wird viel verzehrt; es sind teure Tage). Dat is üm (Das ist ein Umweg). Richt to is nich ümme (Querfeldein ist kein Umweg). Dat Land is üm (gepflügt, → schwatt). Ik häbb den Gaorden all üm (umgegraben). Man kann se gudd üm (bi) sik häbben (Sie ist umgänglich, nett). → daorüm, doon, drüm, em, gewwen, halw, harüm, leegen, Moment.
Zs.: achter-, anders-, daor-, haar-, har-, hatt-, hier-, hott-, kott-, rund-, vöör-, waor-, weer-
üm "ihm, ihn" → em
üm- auch: ümme-
üm-ändern, -ännern umändern. dat Kleed lück üm-ännern
üm-arbäiden umarbeiten
ümbäärn, -beern von der Sau: zum zweiten Mal brünstig werden (nicht trächtig geworden); zum zweiten Mal zum Eber kommen
ümbäörde(l)n umbiegen (z.B. den Rand umbiegen, rundtreiben). de Ssenk-kanten ümbäördeln (die Zinkkanten am Dach umbiegen). → afbäördeln
ümbi dagegen. Ik häbb de nix ümbi (Ich habe nichts dagegen).
ümbinden, -binnen umbinden. ne Schotte ümbinden. → vöörbinden, - doon
ümblaa(de)n umblättern
ümblaosen umblasen
ümböögen, -beegen umbiegen
ümbossen umwühlen
Ümbou m. Umbau (eines Gebäudes)
ümbouen 1. pflügen. He häff all ne ganzen Pleer ümbout. dat Stück föör Erpel ümbouen. → üm-maaken.
2. umbauen. .n Huus ümbouen
ümbrääken, -brecken 1. umbrechen; vorpflügen. ne Wäide umbrääken.
2. umfallen durch Brechen. Den Boom was ümbrocken.
ümbrengen, -breggen 1. zurückbringen. Ik breng di weer üm (z.B. begleite dich noch nach Hause). → haalen, lehrn.
2. umbringen, töten. Ik kann mi nich ümbrengen (Mehr als arbeiten kann ich nicht).
ümbrengenswäärd wert, zurückgebracht zu werden. Wat nemmenswäärd is, is ook ümbrengenswäärd.
ümbücken von Schaf od. Ziege: zum zweiten Mal brünstig werden (nicht trächtig geworden); zum zweiten Mal zum Bock kommen. De Öie bückt üm. Du bücks ja weer üm (änderst plötzlich deine Meinung, scherzh). → anbücken
ümbullen von der Kuh: zum zweiten Mal brünstig werden (nicht trächtig geworden); zum zweiten Mal zum Bullen kommen. De Koh bullt üm. → an-, trüggebullen
ümbuxen die Hose wechseln; Windeln wechseln. Ik mott den Kläinen noch ümbuxen.
ümdenken umdenken
Üm-de-Siene Figur beim Volkstanz, → Kunderdanz: Der Herr tanzt um die Dame herum. → sien, Windmölleken
ümdoon 1. umtun (umbinden, umhängen). → ümbinden.
2. umpflügen. dat Land ümdoon. → üm-maaken.
3. sik ümdoon (sich erkundigen, umsehen)
ümdööpen umtaufen; umbenennen
ümdräien 1. umdrehen. Dann dräi ik di 'n Hals üm! (Drohung). Wenn di ümdräit häs, dann häs't all vergääten (Du hast es sehr schnell vergessen).
2. umdrehen, wenden. Höi ümdräien (wenden, zum Trocknen). He dräit 'n Penning wall fiewmaol üm (sparsam, geizig).
3. abbiegen, zur anderen Seite drehen, die Richtung wechseln. Daor dräien he met-eene üm. → afdräien, Biele, Buck, Buur, Driekesmann, Plumpsack, schuuwen, Waord.
Zs.: Hand-
ümdriewen, -ben an eine andere Stelle treiben (Vieh auf eine andere Weide, in einen anderen Stall bringen). Se häbbt de Wäide kahl, se mött't ümdriewen. De Starke wodde ümdrewwen.
ümdrücken, -drucken niederdrücken
üm-enten pfropfen, veredeln mit einem Pfropfreis. nen Appelboom üm-enten
ümfallen umfallen. → dood, Häärgott, Karkentaorn, lachen, wackeln
Umfang m. Umfang
ümfarwen umfärben
ümfatten umfüllen (in ein anderes Faß füllen)
ümföhrn, -führn 1. umfahren, zu Boden fahren.
2. (jd.) zurückfahren, -bringen. Wi föhrt di noch weer üm (Wir fahren dich nach Hause zurück). → ümbrengen
ümföhrn, -führn umfahren, herumfahren. De Deepte mochen we umföhrn.
ümfreeden; ümfreedigen (Rae) einzäunen
ümfrüchten einzäunen
ümfüllen umfüllen (in ein anderes Gefäß)
Ümgang m. 1. Umzug, Prozession, Grenz- u. Feldbegehung. den kläinen Ümgang (Prozession um die Kirche). den grooten Ümgang (die große Feldprozession). → Bidd-, Haagelprussioone, Prussioone, Ümtogg.
2. Verkehr, Umgang, Kontakt. *Daor häbb wi kinn Ümgang met hat. *
ümgänglik umgänglich
ümgaon 1. zurückgehen, umkehren. Et kümp te Peerd un geht te Foote weer ümme (z.B. Krankheit).
2. in der Wendg. ümgaon met (umgehen mit, handhaben, behandeln). He geht met Peerde üm (Er ist Pferdeknecht). Den Klüün, daor wodde noch söönig met ümgaon. He weet de nich met üm te gaon (ist verschwenderisch, → riewe). Wi häbbt met socke Dinge noch nich ümmegaone (Wir haben damit noch nie zu tun gehabt). Daor is kien Ümgaon met (Daor kaas nich met ümgaon) (Der ist unausstehlich). → Börgermester, passeern, Wäärd 2, Waorhäid
ümgaon umgehen; herumgehen (um). Dat is wall nich te ümgaon! (Es geht kein Weg daran vorbei, → ümhen).
ümgasten, -gassen Garben umsetzen, umräumen (nach Schlechtwetterperiode). → ümrichten, -schocken
Ümgeegend (Rh, Bo). Ümgeggend (We, Ra) f. Umgebung. He kweem uut de sölwe Ümgeegend. → Büürte
ümgeeten umgießen (von einem Gefäß in ein anderes)
Ümgeggend → Ümgeegend
ümgraawen, -ben umgraben
ümhääkeln mit Häkelborte versehen. Luuren un Wickel wann. ümhääkelt.
ümhaalen 1. umbiegen.
2. zu einer anderen Meinung bringen, überzeugen. → harümhaalen
ümhalsen umarmen
Ümhang m. Umhang
ümhangen 1. umhängen.
2. an eine andere Stelle hängen
ümhäörn, -haorn das Fell wechseln (Winter-, Sommerfell ablegen). De Hund häört üm.
ümhäörn, sik sich umhören, umhorchen, erkundigen. Ik will mi äs ümhäörn.
ümheer umher; um herum. Dat löpp de ümheer (z.B. ein Gerücht, eine Krankheit). Dräis di blooß üm't Wark umheer! (Du drückst dich bloß um die Arbeit herum). He praot de wied ümheer (Er redet weitschweifend drum herum). → drümheer
ümhen 1. herum, um herum. He gong de ümhen. Se lööpen dr' ümhen. He trock ne Tuun de ümhen. He bout de ümhen (pflügt drum herum). Daor küür män nich ümhen, sägg man so, as't is! (Keine Ausflüchte). Ik praot de nix ümhen. Et geht de wied ümhen (wenn jd. umständlich, mit Abschweifungen erzählt). Wenn't de so wied umhen geht - (wenn es soweit ist, bei der Geburt). → daor 2, drümhen, Post m..
2. in der Wendg. nich ümhen kommen (nicht umhin kommen). Daor kümms nich ümhen! (Es geht kein Weg daran vorbei, → ümgaon, vöörbi).
ümhengsten von der Stute: zum zweiten Mal brünstig werden (nicht trächtig geworden); zum zweiten Mal zum Hengst kommen. Dat Peerd hengst üm. → trüggehengsten
ümhouen umhauen; umhacken, fällen. ne Eeke ümhouen. → daaledoon
ümhüüsen umziehen, in ein anderes Haus ziehen. → verhüüsen
ümjaagen umstürzen; umlegen, umwerfen (durch Sturm). Daor was de dicke Eeke ümjaggt. Den Storm häff de Schoppe ümjaggt.
ümkanten hebeln, umwälzen (bes. von Bauholz). Holt ümkanten (Baumstämme umdrehen, anders lagern). → kanten
Ümkehr, -kähr f. Umkehr
ümkehrn, -kährn 1. zurückkehren.
2. umwenden. de Buxentasken ümkehrn (nach außen wenden)
ümkieken, sik sich umsehen. Ähr as di ümkicks, is't all passeert (sehr schnell). Dann sall he sik noch ümkieken! (Er wird sich noch wundern).
ümkippen umstoßen; (plötzlich) umfallen; umstürzen. → däämlik
Ümklapp m. (Vr, St, Sü, Ge, Bor, Hei, Rae) 1. Veränderung, Umschwung, Wechsel.
2. Wechseljahre. Se is in'n Ümklapp. → Wesseljaore
Ümklapptied f. (Zeit der) Wechseljahre
ümklappen 1. (etw.) umklappen.
2. zusammenfallen; ohnmächtig werden
ümkleeden, sik sich umziehen
ümkloppen ümschlagen, -hauen
ümknicken umknicken. Bloomen ümknicken. met'n Foot ümknicken
ümköggeln, -kööcheln umfallen, umkippen
ümkommen 1. verderben, umkommen. Mooder lött nix ümkommen. → verkommen 1.
2. zu Tode kommen, tödlich verunglücken. He is in'n Krieg ümkommen.
3. zurückkommen. Ik kwamm bi'n Hellen weer üm.
ümkoopen verkaufen u. etw. anderes wiederkaufen. He häff ('n Hoff) ümkofft (Er hat den Hof verkauft u. einen anderen wiedergekauft).
ümkoppeln umändern; umsatteln. He koppelt dat Spill weer üm (ändert z.B. eine Abmachung).
ümkränzen, -krää(n)ßen bekränzen
ümkrempeln umkrempeln; umändern, umwenden. He mutt alls ümkrempeln.
ümkriegen herumbekommen. He weet nich, wu he den Dagg ümkrigg (wie er den Tag vertut, zubringt).
ümkungeln umtauschen, untereinander tauschen
ümlaa(de)n umladen
Ümland n. Umland; Umfeld, Umkreis
ümleggen 1. anders hinlegen, anders herum legen; wenden. Muss de Gäste ümleggen, dann dröögt se van under lück an (die Getreidehocken umwenden). Pannekooken met'n Pannenmess ümleggen (wenden). dat Koffieköppken up't Schöttelken ümleggen (die Tasse verkehrt herum auf die Untertasse legen, → ümstölpen). No legge noch neet ümme, drinke noch 'n Köppken! (Aufforderung, einschenken zu lassen, Bo). dat Iesen ümleggen (Hufeisen vertauschen: von links nach rechts u. umgekehrt). → verleggen.
2. umlegen, umhauen, fällen. Bööme ümleggen
ümlehrn, -lährn umlernen; umschulen
ümlichten anheben u. an eine andere Stelle bringen. Boomstämme ümlichten. → Kracke 1
ümliggend in der Umgebung liegend. de ümliggenden Hüüser. de ümliggenden Gemeenden
Ümloop m. 1. Umlauf, in Wendungen wie in Ümloop wenn. (in Umlauf sein). in Ümloop brengen (in Umlauf bringen).
2. Nagelbettentz ündung.
Zs.: Näägel-
ümloopen 1. umlaufen, über den Haufen rennen. De löpp ook alls üm (Er ist tolpatschig).
2. überholen. Ooma leep de junge Frou met de Huus-arbäid noch fiewmaol üm (war schneller u. geschickter).
3. in Umlauf sein. Geld magg ümloopen.
Ümlööper m. 1. wer auftischte, Bedienungshilfe bei Hochzeiten. → Updrääger.
2. Warenbaum am mechanischen Webstuhl
üm-maaken pflügen; umgraben. dat Stück föör Erpel üm-maaken. met Hacke un Spaan den Gaorn üm-maaken. → ümbouen, -doon, -setten
üm-mäien ummähen
ümme, ümme- → üm, üm-
ümmer, Ümmer-, ümmer- "immer" → immer, Immer-, immer-
ümmesüss → ümsüss
ümnäien 1. anders nähen, ändern.
2. umsäumen. → ümsöömen
ümnander, -nanner umeinander
ümneen(e) umeinander
üm-oppern Heuhaufen umsetzen
ümpacken umpacken, anders packen
ümplanten umpflanzen, verpflanzen
ümplöögen umpflügen
ümpotten umpflanzen, verpflanzen
ümpuusten, -puußen umblasen, umpusten
ümrennen, -rannen umrennen, über den Haufen rennen
ümrichten (St, Sü, Ge, Ra) umstellen, umsetzen (bes. von Getreidehocken). Stiegen ümrichten. → ümgasten
ümrieten, -reeten niederreißen
ümröhrn, -rührn umrühren; walken. → Strohwisk
ümrullen umwälzen, -rollen. de Koh ümrullen (während des Kalbens über den Rücken wälzen)
ümrüümen umräumen
ümsaagen umsägen. ne Boom ümsaagen
ümsacken 1 in einen anderen Sack tun
ümsacken 2 umsinken. He warkt, bes he ümsackt.
ümscheppen umschöpfen (in ein anderes Gefäß). dat Saod ümscheppen, dat't nich heet wödd
ümschichten umschichten. Mutt ümschichten (Kompost umsetzen). → ümsetten
ümschichtig umschichtig; abwechselnd
Ümschlagg m. 1. Umschlag, Wickel (bei Krankheiten). teggen Tandpiene Ümschlääge van rüggen Mähl heet up de Kiewe (Umschlag aus heißem Roggenschrot). → Salt-, Schmoltlappen.
2. hölzerne Bohrwinde. → Bohr-ümschlagg.
3. Veränderung, Wechsel. Ümschlagg van Weer (Wetterumschwung). → Ümklapp, Ver-anderung.
Zs.: Bohr-, Erpelschällen-, Hals-, Küüten-, Ssiepel-, Weer-
Ümschlaggdook m'n. Umschlagtuch, dreieckiges Schultertuch (Teil der Frauentracht, für den Sommer aus Seide, für den Winter aus Wolle). → Kraagendook, laaksk, Laamastoff, Mantille, roodsieden, Schotten-, Timpendook
Ümschlagglaaken n. Bettlaken für die Zudecke. → Upschlagglaaken
ümschlaon 1. umschlagen, umwenden. de Mouen ümschlaon (Ärmel aufkrempeln). de Bladdsiede ümschlaon (umblättern).
2. umschlagen, sich ändern. Dat Weer mott ümschlaon. in't Teggendeel ümschlaon.
3. überschlagen. De Koh häff de Dracht ümmeschlaagen (Gebärmutterdrehung). Dat schleet üm (Das überschlägt sich).
ümschliek(s) (Ot, Vr, St, Sü, Ge, Rae) wahrscheinlich, in der Regel, sicherlich. Et bliff ümschlieks mooi Weer. Wenn't koopen moss, is't ümschlieks te düür. Ümschlieks treff ik se wall (so gut iie sicher). Een schwatt Schaop is de ümschlieks tüsken (Ein schwarzes Schaf ist in jeder Familie). → redden
ümschmelten, -schmölten durch Schmelzen die Form ändern (von Eisen). → Lünen
ümschmieten umwerfen. Wat he met de Hande upsett, dat schmitt he (stött he) met't Gatt weer üm (sehr ungeschickt). → bäide
ümschocken (St, Ge, Ra, Bor, Rae) Garben umstellen (nach Schlechtwetterperiode). → ümgasten
ümschöörn umpflügen (Heide od. Grünland; die Grasnarbe umbrechen). ne Wäide ümschöörn. → Schöörploog, upschöörn
ümschriewen, -ben umschreiben; überschreiben, schriftlich übertragen. Se häff sik ümschriewen laoten (hat den Namen ändern lassen). De Wäide is ümschrewwen (im Grundbuch, Kataster neu eingetragen). → öwwerschriewen
ümschriewen, -ben umschreiben, (mit Worten) schildern, beschreiben
ümschüdden umschütten (in ein anderes Gefäß)
Ümschwung m. Umschwung; Ende der Nazizeit 1945
ümsehn, sik sich umsehen. Se soog sik nao'n nij Kleed üm.
ümsetten 1. umsetzen, versetzen, umstellen. Gäste ümsetten. Höihööpe to't Dröögen ümsetten. ne Grenzsteen ümsetten.
2. umschichten; umgraben. ne Mutthoop ümsetten. den Deeg met'n Späddel ümsetten. den Gaorden ümsetten (gründlich umgraben). → ümmaaken.
3. wenden. den Kraagen van't Hemd ümsetten.
4. übersetzen. Dat mott ümmesatt weern uut't Holländske.
5. umsetzen beim Kauf, Handel. He häff dat Peerd ümmesatt (Er hat das Pferd verkauft).
Ümsich(t) f. Umsicht, Bedachtsamkeit. Se dee dat Inkoopen met Ümsicht (umsichtig, mit Überlegung). → Bedacht
ümsichtig umsichtig, bedachtsam; vorausblickend
üms´öns → ümsüss
ümsöömen umsäumen
ümsöss → ümsüss
ümspäddeln, -spätteln flach umgraben. den Gaorden ümspäddeln
ümspannen umfassen (mit ausgestreckten Armen)
ümspitten flach umgraben
ümspoolen auf eine andere Spule wickeln
ümspringen umspringen; umschlagen. Dat Weer sprüng üm.
ümstääken, -stecken 1. flach umgraben.
2. umstecken, anders stecken, verstellen. → ümstöcken
ümstallen umstallen, in einen anderen Stall treiben. de Farken ümstallen. → ümdriewen
Ümstand m. Umstand. Den Ümstand is mi te groot! (Das ist mir zu umständlich). Maak nich so vull Ümstände! (z.B. Aufwand bei Besuch, → haalen, Upkümste). Se is hoog in Ümstände (hochschwanger, → ander).
ümständlik umständlich. He praot so ümständlik (langatmig).
Ümstandskaste(n) m. umständliche Person
Ümstandskleed n. Umstandskleid
Ümstandskreemer, -kräämer m. umständliche Person
ümstiegen umsteigen
ümstöcken verstellen (in der Höhe), umstecken. ne Ploog ümstöcken (den Tiefgang des Pfluges verstellen). ne Schläägel ümstöcken (den Zugschwengel in der Höhe verstellen). de Kaarten ümstöcken (die Karten z.B. für Skat umsortieren, scherzh.). → verstöcken
ümstölpen umstülpen. dat Koffieköppken ümstölpen (die Kaffeetasse umdrehen als Zeichen, daß man genug hat). Et wodde ingotten, bes dat Köppken ümstölpt was. → stölpen 1
ümstooten umstoßen. → helpen, ümschmieten
ümstötten, -stotten ausgießen
ümstötten umstürzen, umkippen
ümstrieken flach pflügen, umgraben
ümstuuken zum Trocknen aufgestellte Torfhaufen umschichten u. umsetzen (in der ersten Trockenphase, nach etwa zwei Wochen). → Stuuke, ümtunnen
ümsüss, ümsüsst; umsöss, ümtsöös (Ot, Vr). ümsüns (Vr, Ra, Rae).
ümsöns, ümmesüss, -süns (Bo) umsonst, gratis. Giff't hier wat ümsüss? (bei großem Andrang). Ümsüss geht de Sünne up (wenn jd. etw. umsonst haben will). Dat is ümsüss te düür! (von bes. schlechter Qualität). Ümsüss is de Dood, un dann moss 't Lääwen noch togewwen (un kost noch et Lääwen) (wenn jd. sagt Dat is te düür!). → rääken, tegewwe, versünst
ümteggen entgegen, dagegen. Wi häbbt daor nix ümteggen. → upenteggen
Ümtogg m. Umzug, Prozession. ne Ümtogg döör de Stadt. → Ümgang, Uptogg
ümtöörn, -tüürn umpflocken (Vieh auf der Weide an einer anderen Stelle anpflocken)
ümtrampeln niedertrampeln
Ümtreck n. (Vr, St, Sü, Ge, Bor) Umgebung
ümtrecken 1. umreißen, fällen (von Flachwurzlern). Dännen met de Peerde ümtrecken.
2. andere Kleidung anziehen.
3. umziehen (mit Haushalt). He treckt ümme in't leste Huus (Er ist gestorben). Dreemaol ümmetrocken is eenmaol ofebrannt. → uuthüüsen
ümtsöös → ümsüss
ümtunnen (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge) zum Trocknen aufgestellte Torfhaufen umschichten u. umsetzen (in der zweiten Trockenphase). → ümstuuken
ümtüünen den Zaun versetzen
ümtüünen umzäunen
ümtuuß(k)en umtauschen
ümwäien umwehen; umfallen durch Windstöße. De Gäste wäit üm.
ümwällen mit Wall u. Graben umgeben. Stadtlohn häbbt se van nijs ümwällt.
ümwältern herumwälzen
Ümwegg m. Umweg
ümwenden, -wennen umwenden, -drehen. → Rock
ümwöhlen umwühlen
ümwesseln, -wisseln wechseln
un und. Dagg un Nacht. un so wieder
Un-aard f. Unart, schlechte Angewohnheit
un-aar(d)ig unartig, unfolgsam
Un-aawel, -aabel (Wes, Ot, Vr, Sü, Ge, Rae); Un-äwwel (St) m. Taugenichts; wüster, wilder Junge, Lümmel. → Undocht
un-aawel, -aabel (Wes, Ot, Vr, Sü, Ge) unhöflich; grob, ungehobelt (im Benehmen); ungeschickt, umständlich. De is nich un-aawel! (Er ist nett, zuvorkommend). → un-öwwel
un-aawelig, -aabelig (Vr, Sü, Ge, Hei, Rae); un-äwwelig (St) untauglich, schlecht; ungeschickt, umständlich. un-aawelig Weer. 'n un-aabelig Wiew
un-ääwen, -effen uneben, schlicht, unschön. Et süht nich un-effen uut (Es sieht ganz gut aus).
un-akraot unordentlich, ungenau
un-ansehnlik unansehnlich, ungeachtet
un-apptietlik unappetitlich. Un-apptietlik uutsehn dööt se nich (Sie sieht recht gut aus).
Unband m. wer sich wild gebärdet, nicht zu zügeln ist (z.B. wilder Junge)
unbändig, -bännig 1. ungestüm, wild, unbeherrscht. .n unbännig Peerd. → untrealig.
2. unerhört, sehr. He is unbändig stark. → unbesuust
unbänds unerhört, viel. Daor häff he unbänds Glück hat!
unbarmhattig, -barmhättig 1. unbarmherzig, hartherzig.
2. unerhört, sehr. De Säcke wann. unbarmhattig schwaor.
unbedach(t) unbedacht; gedankenlos
unbedingt unbedingt. → ääten
unbegaobaor unbegehbar. Den Wegg was winterdaggs unbegaobaor.
unbegrieplik unbegreiflich
unbegunnen sinnlos, nutzlos. Queckwe vergraawen, dat was unbegunnen Wark.
unbeholpen unbeholfen, ungeschickt, umständlich
unbehölplik ungeschickt, umständlich
unbehouen unbehauen. Dat Holt was noch unbehouen (noch nicht gebeilt).
unbelehrt, -lährt nicht angelernt, gezähmt, dressiert. Dat Peerd was unbelährt (noch nicht angespannt; unter anderthalb Jahren). → ungelehrt
unbekannt, -bekennt unbekannt
unbeschlaon ohne Beschlag; ohne Hufeisen. De Peerde wann. unbeschlaon in'n Stall.
unbeschnedden unbeschnitten. Et giff beschneddene un unbeschneddene Juuden (sagt man, wenn jd. gut handeln kann). → kristlik, witt
unbeschufft unverschämt, dreist; unbescheiden. De Buur is 'n unbeschufft Dier: Schitts em up't Land, is't te wennig, schitts em in'n Hals, is't te völle. → Foore
unbesehne, unbesehns unbesehen (ohne nachzusehen, ohne zu kontrollieren). Dat kann'k nich unbesehne koopen. Ik will wa. unbesehns tuußken.
unbesöömt 1. ungesäumt, ohne Saum. Dat Dook was unbesöömt. → besöömen.
2. ohne Rand, Kante. unbesöömte Planken (Bretter mit Waldkante). → wannkantig
unbesuus(t) (Wes, Vr, St, Sü, Ge) unerhört; besonders, sehr. ne unbesuuste Masse. He häff ne unbesuust lange Nösse in't Gesichte. Dat is unbesuust mooi. → Schlump, unbändig, unmündig 1, unnössel, unwies, wahne, wööst, wunders
unbetahlt 1. unbezahlt.
2. nicht bekannt. → timmern
unbewusst unbewußt. → timmern
unbruukbaor unbrauchbar
Unbuch(t) f. (Sü, Ge, Ra, Hei, Rae) Unkraut (z.B. Quecken). Daor is Unbucht in't Land. → Bucht 3, toröien, Untüüg
unbündig, -bünnig nicht bündig. De Brää bünt unbündig (sind nicht gleich lang, passen nicht zusammen).
Undank m. Undank
undankbaor undankbar
unden, unnen unten. van unnen bes bommen bekieken (mustern). He häff sik van unnen bes bommen bedaone. He moch unden döör (Er wurde zurückgesetzt, war der Prügelknabe). → mooi
under, unner 1. unter, unterhalb (von). under'n Diss (unter dem Tisch; heimlich, nicht öffentlich). Wi häbbt't weer under'n Diss (Wir haben es vertraulich abgemacht). under de Hand (unter der Hand, heimlich, → underhands). Se häbbt em dat Huus under't Gatt wegg verkofft (ohne sein Einverständnis). Under 'n Jaor nemm ik kinne Stelle an (für weniger als ein Jahr). → Panne.
2. unter, zwischen. under de Löö brengen. Wi bünt under us (Wir sind unter uns, nicht in der Öffentlichkeit). Dat was daomaols, wo wi noch under de Blaagen satten (als wir noch kleinere Kinder hatten). → Löö, Uule.
3. unterstellt, gehörend (zu). Se wonnen (satten) under Haalmann (waren Pächter eines Kottens vom Hof Harlemann). He wonnde under'n Daarden (höriger Heuerling, der jede dritte Garbe abgeben mußte). → Abdij.
4. während. under de Wääke. under de Ärbäid. Under'n Krieg häbbt wi Schaope hat. Under de Misse fäng't an te lüüden. Under't Ääten dööt'm sowat nich! → bi, tüsken.
5. in der Wendg. under häbben (beherrschen, bezwingen). De Siekde häff em noch nich under. Dann häff em de Löihäid under. → Ääwert
Zs.: daor-, har-, hier-, kopp-, met-
Under-, under- auch: Unner-, unner-
Under-arm m. Unterarm
under-arms von unten (beim Werfen). under-arms Kloot-schmieten. Under-arms schmieten deen de Froulöö.
Under-armsdickte f. Unterarmstärke (z.B. von Holz)
Under-armstärke f. Stärke eines Unterarms (z.B. von Holz)
Underbääke f. unterer Bach, Flußlauf
Underbaord m. Kinnbart; Unterkinn. → Underkinn
Underbedde n. Unterbett. → Öwwerbedde
underbee(de)n unterbieten (bei Handel, Auktion)
Underbeschüüte f. untere Hälfte des durchgeschnittenen Zwiebacks (eckig, flach). → Öwwerbeschüüte
Underbou m. Unterbau
underbouen (flach) unterpflügen. → Haawer
underbottern, -böttern unterbuttern; unterdrücken. Wi laot't us nich underbottern!
underbrääken, -brecken unterbrechen
underbraanen, -brannen vom Hufeisen: heiß anpassen, anschmieden. Dat Hoow-iesen wodde roodwarm underbrannt.
underbraoken flach unterpflügen (nach der Getreideernte). Mest underbraoken
Underbredd n. Unterbrett, bes. Unterteil der Windfeder. dat Underbredd an de Windfääre. → Underlieste
underbrengen, -breggen unterbringen
underbücken, -bucken eine bockartige Stütze unterstellen. den Waagen underbücken (Räder abnehmen u. eine Stütze unter die Achse stellen). → upbücken
Underbux(e) f. Unterhose. lange Underbuxen föör'n Winter. Et is a. weer ne Underbuxe kölder wodden (Man muß eine Unterhose mehr anziehen).
Zs.: Froulöö-, Mannslöö-
Underbuxenpiepe f. Bein der langen Unterhose
Underdack n. Obdach, Behausung, Bleibe. Lao we blij wenn., dat we 'n Underdack häbbt. → Harbarge
underdack drinnen, im Hause, unter dem Dach. De Kaoren stonnen underdack, nich buuten. underdack gaon (sich unterstellen bei Regen). → binnenshuuse
Underdeel n. Unterteil (z.B. Unterteil der Niete, → Gesenk)
underdeelen unterteilen
underdeem, -dem inzwischen, unterdessen
underdes indes, unterdessen. → indes, undertüsken, wieldes
underdööken untertauchen, eintauchen. sik underdööken (sich unterwerfen, nachgeben)
underdooms, -dums (Wes, Ot, Br, Sü) unmerklich, heimlich. Dat häff he underdums gau weggekofft. He göng underdooms noch ääben in't Wäärdshuus.
underdöör untendurch, drunterher. Dat löpp de underdöör. He is underdöör (Er hat kein Ansehen mehr). → Bookwäiten, Schüümer
Underdöör(e) f. untere Hälfte der waagerecht geteilten Tennentür. → ünderste
underdrucken, -dr´ücken unterdrücken. → saor
Underdr´ückling m. (Ge) Baum, der von anderen überwachsen wird
Underdr´ückten m. Baum, der von anderen überwachsen wird (wertloses Forstholz). → saor, Understöttling
underducken 1. sich ducken.
2. tauchen. in Waater underducken. Ik lao mi doch nich underducken!
underduuken, -ducken (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Rae, Bo) sich bücken, ducken; sich verstecken, verschwinden. teggen de Magister underduuken (sich dem Lehrer unterwerfen)
underduuns(k) stumpf, stur, dickfellig; beleidigt
under-eerden, -äärden (Vr) beerdigen
underfinden, -finnen herausfinden, durch Ausprobieren erfahren, lernen; empfinden. Dat sass sehn un underfinden, dat dat so kümp! (Das muß so kommen). → befinden
Underfooringe f. Futterstoff in Kleidungsstücken
Undergang m. Untergang. → Froulöö.
Zs.: Sünnen-
undergaon 1. untergehen, versinken. Wenn de Sünne so mooi undergeht, giff't mooi Weer.
2. zugrundegehen
Undergewich(t) n. Untergewicht
undergraawen, -ben grabend untermengen, verdecken
undergraawen, -ben untergraben, unterhöhlen
Undergrund m. Untergrund, tiefere Bodenschicht unter der Ackerkrume; Fundament
Undergründer m. Untergrundpflug. Wi häbbt Spoor an Spoor met den Undergründer döör't Land trocken.
Undergrundploog m. Untergrundpflug (zum Lockern der tieferen Schichten, zum Brechen des Ortsteins; gepflügt wurde im Abstand von einem Meter, damit das Wasser abziehen konnte). → Aor-, Deep-, Grundploog
undergrunds unterirdisch. De Röhrs wodden undergrunds leggt (unter der Erde verlegt).
underhaaken, -haoken unterhaken. → inhaaken
underhalw unterhalb
underhand(s) in Wendungen wie underhands afmaaken (verkoopen) (unter der Hand, nicht öffentlich, heimlich). underhands wegg häbben (aus den Händen haben; geschafft haben). Dat häbb wi underhands wegg.
underharken unterharken
underheer unterher. underheer loopen. He moch underheer ("Farbe bekennen").
Underhemd n. Unterhemd
underhen drunterher. Den Bülten moch man underhen kuhlen (underhen graawen) (Sand abgraben, so daß die Krume bleibt, beim Urbarmachen). Daor kann de Wind gudd underhen (von hochbeinigem Tier, scherzh.). → Ieser
underhollen 1. unterhalten, in Betrieb halten; für den Unterhalt sorgen. He underheel ne kläinen Laaden. → upfoorn, Vaader.
2. sik underhollen (sich unterhalten, miteinander sprechen). Wi häbbt us daor vernünftig öwwer underhollen.
Underhollung f. Unterhaltung
Underholt m. Unterhalt.
Zs.: Lääwens-
Underholt n. Unterholz, Gestrüpp, Strauchwerk unter den Bäumen. Wenn den Busk uutdünnt wödd, dann kümp dat Underholt vöör'n Dagg.
Underhouer m. Werkzeug des Hufschmieds zum Umbiegen der Hufnägel
Underjacke f. Unterjacke (wärmende Jacke aus Wolle zum Unterziehen). → Hemdrock
Underkante f. Unterseite
Underkinn n. Unterkinn. → Underbaord
Underklasse f. untere Klasse, Unterstufe (der alten Schule)
Underkleed n. Unterrock. → Under-rock
underköhlen unterkühlen
Underköhlung f. Unterkühlung
underkommen unterkommen, Aufnahme finden, eine Bleibe finden. Se is bi us underkommen. → underkruupen
Underköppken Untertasse. uut't Underköppken drinken. → Schöttel
Underkorw m. (Wes, St, Sü, Ge, Ra, Rae) Unterteil des Bienenkorbes. → Korwhüüwe
Underköttken in der Wendg. up Underköttkes setten (Windmühlenflügel zu einem Viertel bespannen, bei Sturm)
underkriegen niederdrücken, zu Boden drücken; überwältigen, bezwingen. Wat menns, wat di de Krankhäid underkriegen kann! Seh to, dat di't Geld nich underkrigg! → daalekriegen, uh, under
underkruupen unterkommen, Aufnahme finden. Se wassen bi Mooder underkroppen.
Underlääger m. Unterbrett; Gesamtunterlage des Wagenkastens. → Waagenbredd
Underlagg m. (Ra) Unterbrett; Gesamtunterlage des Wagenkastens
Underlaoge f. Unterlage
underlaoten unterlassen
underlappen flicken mit untergenähtem Stück Stoff od. Leder
Underleer, -läär n. Unterleder, untere Schuhsohle
underleggen unterlegen, darunter legen. → Nüste-äi
Underlieste f. Unterteil der Windfeder. → Underbredd
Underliew n. Unterleib. He häff 'n weerig Ünderliew (sexuell rege).
Underlippe f. Unterlippe. → Böwwerlippe
underloopen unterlaufen. Daor was em ne Fuudel underloopen (ein Fehler unterlaufen).
Ündermelk f. Magermilch. → afrahmen, Ramsmelk, schrao
undermengen untermengen, -mischen
Undermester m. Vorarbeiter (in der Fabrik). → Vöör-arbäider
Undermoue f. Unterärmel
undermüürn untermauern
undernander, -nanner untereinander, gegenseitig. De bäiden häbbt wat undernander (z.B. Streit). Ih mött't uh undernander helpen (verdräägen)!
underneen(e) untereinander, gegenseitig. Dat häbbt se underneene uutmaakt.
Undernemmen n. Unternehmen, Firma
undernemmen unternehmen
Under-ommen, -owwen(t) m. (Vr, St, Sü, Ge, Ra) Unterofen, Fundament des Backofens (z.B. Quergewölbe, das das Hauptgewölbe des Backofens trägt)
Under-rich(t) m. Unterricht
under-richten unterrichten
Under-rock m. Unterrock (Kleiderrock als Unterrock getragen, da die Frauen früher auf den Feldwegen die langen Kleiderröcke über dem Arm trugen). → Underkleed
undersatt untersetzt. → gesatt
Undersatz m. Untersatz. ne Undersatz under de Hüüwe. → Undersetter
Underschäämel m. Querstück über der Wagenachse des Ackerwagens
underschäiden unterscheiden. He kann nich witt van schwatt underschäiden (ist sehr dumm).
Underschäölken (Bo) Untertasse
Underscheed m. Unterschied. Häbb se daor ne Underscheed in hat? In de Müschken konn ih Underscheed in sehn. De Löö häbbt völle Underscheed maakt in de Blaagen (Unterschiede gemacht beim Vererben). In't Tüüg häbbt se vandaage tüsken Sunndagg un Wörkeldagg nix kinn Unnerscheed mähr in. → Heed, met, Verschill.
Zs.: Pries-
underscheedlik unterschiedlich, verschieden. → verschäiden
Underschlääger m. mechanischer Webstuhl mit Schlaglatte. → Töi
underschlächtig unterschlächtig, von unten getrieben (vom Wasserrad, Mühlenrad). → öwwerschlächtig
underschlaon darunterschlagen, unterschlagen. ne Stütte underschlaon. de Potten underschlaon (Setzlinge in der Öffnung im Boden festtreten, → harinstooten). de Arme underschlaon
underschloffen (Rh) (Erntereste) flach unterpflügen
Underschrift f. Unterschrift. → Handteeken
Underschuur n. (Wes, Vr, Sü, Ge) Schutzdach; überdachter Raum vor der um ein Gebinde eingetieften Tennentür. → Vöörschüürßel
underschuuwen, -ben unterschieben, darunterschieben
undersetten untersetzen, -stellen
Undersetter m. Untersatz (z.B. für Blumentöpfe). → Undersatz
Undersied(e), -siet(e) f. Unterseite. de Undersiede van'n Klump
undersööken untersuchen
Understääke, -stecke f. in der Wendg. Understääke doon (in Konkurrenz treten, austricksen). He häff em Understääke doon (z.B. das Mädchen ausgespannt). → achterdaale
unterstääken, -stecken 1. darunterstecken.
2. in Konkurrenz treten (zu), austricksen. Ih bünt bange, dat ik understääk (daß ich das Geschäft verderbe).
understaon, sik sich unterstehen, wagen. Understao di! Understaot uh nich, dat te doon! (bes. zu Kindern).
ünderste, ünnerste unterste. Den Ündersten was mienen! (wenn man jd. auf den Fuß getreten hat). Et ligg alls up't ünnerste Solder (Es liegt alles unordentlich durcheinander). de ünderste Sied (Unterseite). den ündersten End (Unterteil, im Ggs. zu → Koppstück). de ünderste Nenndööre (untere Hälfte der waagerecht geteilten Tennentür, → Underdööre). Wat'n undöögend Wiew; as't de miene was, ging se an de Greepe öwwer'n ünnersten Nenndööre! (heftige Ablehnung). He frögg dat Ünderste uut't Pöttken (ist sehr neugierig). He vertällt 't Ünderste uut't Pöttken (z.B. Grobheiten, Intimes, Geschmackloses, → groff). Dat is dat Ünderste uut de Wanne (verwahrloste Leute, Gesindel, → Prüttvolk). ünderste bomm (kopfüber; durcheinander, verkehrt herum, → vöör). dat Ünderste bomm setten (z.B. durcheinanderwühlen, Unordnung machen; aufräumen). He häff mi de ganze Buule ünderste bomm satt (z.B. alles verlegt, aufgeräumt). de Äiden ünderste bowwen schmieten (die Eggen umwenden, die Zinken nach oben, um die Weide zu glätten). De Melk-emmers stonnen ündersten bomm up't Melkreck (verkehrt herum). Nett dat Ünderste bomm! (Genau umgekehrt). → böwwerste, Kanne, Laade.
Zs.: twidd-
understellen, sik sich unterstellen (z.B. bei Regen). → underdack
Ündersten, Ünnersten m. Mittagsschlaf; Mittagsruhe; Mittagspause von zwölf bis zwei Uhr (war üblich von Ostern bis Ende September, von der Haferaussaat bis zur Ernte). Ündersten hollen (Mittagsschlaf halten). → Meddaggsröste, -schlaop, Nööneken, Strieksiede, Understunde
Understöttling, Understöötling m. 1. unterdrückter Baum (nicht freistehend, im Schatten, hat keine schöne Krone). → Schattenboom, Underdrückten.
2. schlecht entwickeltes Tier od. Kind, Schwächling. → Heggenpüngel, Väänebuck
understrieken flach unterpflügen. → braoken, underbouen
understrieken unterstreichen
Understunde, -stunne f. (Wes, St, Sü, Ra, Hei) Mittagsschlaf. → Ündersten
understütten unterstützen
Undertallje f. Leibchen (Oberteil des zweiteiligen Unterkleids für Frauen, über dem Hemd getragen, unter durchsichtigem od. halbdurchsichtigem Oberkleid). → Liewken, Rump
Undertasse f. Untertasse (mod.). → Schöttel, Underköppken
undertöömig (Ge) untertänig
undertrecken unterziehen. He häff noch 'n Rümpken undertrocken.
undertüsken, -t´üssen inzwischen, währenddessen, mittlerweile. → intüsken, underdes
Undertüüg n. Unterwäsche, Unterkleidung
underwääg(en)s, -wegg(en)s unterwegs; auf dem Wege. He is met't Radd underweggens. Daor is wat underweggs (Sie erwartet ein Kind). → Harbarge, stillehollen
Underwiedte f. Unterweite. de Underwiedte van't Kleed
Underwiesung f. Unterweisung, Belehrung
underwöhlen unterwühlen
Underwöske, -wösse f. Unterwäsche
undich(t) undicht, durchlässig
Undier, -deer n. Untier. Wat'n Undier van ne Hund!
Unding(en) n. Unding; unmögliche od. sinnlose Angelegenheit. Dat te maaken is 'n Unding! Dat is 'n Unding, wat mi daor vertällt häs! (Das ist unmöglich).
Undocht m. Taugenichts; Bösewicht. → Saaras, Un-aawel
Undöchte f. Unart, Untugend; Unartigkeit, Schlechtigkeit, Bosheit. He sitt vull Undöchten. He häff de Undöchte in de Oogen staon. Denne, de geht vöör Undöchte nich dood (z.B. aus Bohheit, Geiz). De Undöchte will dr'uut (wenn ein Geschwür aufbricht, scherzh.). → Arbäid, Döchte, löchten, prackeseern, Schlechtigkäit, Straol, Unlust
undöggend unartig, böse, schlecht. undöggend Ruut (schlimmes Unkraut, z.B. Quecken). en undöggend Peerd (Pferd mit Unarten, das z.B. ausschlägt, nicht gehorcht). Et giff undöggende Beester, de stooten met de Häörner (Kühe, die stoßen). ne undöggenden Jungen (zu Streichen aufgelegt). undöggende Löö (böse, betrügerische Leute)
undüüdlik undeutlich
un-ech(t) unecht
un-eenig uneinig
Un-eenigkäit f. Uneinigkeit; Streiterei
un-eens uneinig. Se bünt (sik) un-eens (haben Streit).
un-effen → un-ääwen
un-egaal ungleich. → Brood
Un-ehr(e), -ähr(e) f. Unehre, Schande
un-ehrlik, -ährlik unehrlich. .n un-ährlik Kind (ein uneheliches Kind, → Vöörkind)
Un-ehrlik-käit, -ährlik-käit f. Unehrlichkeit
un-endlik unendlich
un-entschlotten unentschlossen; unentschieden
un-ewetten ungeheuer, sehr. Dat is unewetten groot. → unbesuust
unfäär(d)ig, -feer(d)ig unfertig
Unfatsuun n. Unförmigkeit; unförmiges, unschön aussehendes, geschmackloses Ding. Wat'n Unfatsuun van ne Lampe!
unfatsuunlik, -fatsüünlik unförmig, groß; unschön; ungehobelt, tollpatschig, grob. .n unfatsuunlik Dingen (z.B. großer Gegenstand). ne unfatsüünlike Moi (z.B. dick, schlecht gekleidet). ne unfatsuunliken Gast van ne Jungen (Junge, der kein Benehmen hat)
unfierlik nicht feierlich
unflöömig, -flöömerig trübe, unklar. Den Ollie was unflöömig.
Unfrää m. Unfrieden, Streit, Zwietracht
unfrij unfrei
unfröndlik unfreundlich
ungaar ungar. → halwgebacken
ungäärne, -gerne ungern
ungeboorn ungeboren, bes. in Wendungen wie • Dat bünt ungeboorne Ülke! (Das ist noch nicht spruchreif). Nich öwwer ungeboorne Ülke küürn! Du mäcks di bange föör ungeboorne Ülke! He süht weer ungeboorne Ülke (kommen) ("Er sieht Gespenster").
Ungeduld f. Ungeduld
ungedüldig, -gedüllig ungeduldig
ungefähr 1. ungefähr. Dat Dier is ungefähr sess Jaor old.
2. in der Wendg. Et kümp nich van ungefähr (hat seinen Grund).
ungefäörlik ungefährlich
ungegönnt nicht gegönnt. → Brood
ungehoobelt ungehobelt, grob. ne ungehoobelten Gast (ohne Anstand)
Ungel m. ausgelassenes Rinderfett, Talg. Ganz frühr häbbt se de Waagens met ollen Ungel schmeert. → Floome, stillen
ungelaa(de)n nicht eingeladen. ungelaadene Gäste. → Bast
ungeläägen, -geleggen ungelegen. Ik komm uh ganz ungeläägen!
Ungelboom m. (Vr, St, Ge, Rae, Bo) Holzgerät zum Trocknen von Rinderfett. → Krüüsholt
ungelehrt, -gelährt noch nicht angelernt, gezähmt, dressiert. .n ungelährt Peerd. → unbelehrt
Ungelfatt n. Talgfaß
Ungelkäärß(t)e f. Talgkerze (billiger als Wachskerze). Ungelkäärße föör ne Grosken
ungelaaden nicht eingeladen. → Bast, ungenöögt
Ungel-lech(t) n. Talgfunzel; Licht der Talglampe
ungeloggen ungelogen, ganz bestimmt. Dat is ungeloggen waor!
Ungelpott m. Talgtopf
Ungelück → Unglück
Ungemack n. Unglück; Mißgeschick. Et kamm met'n Ungemack (Es war aus Versehen, unabsichtlich, z.B. als Entschuldigung, → unversehens). Wu dat Ungemack so will - (Wie es das Unglück will, beim Erzählen). Met dat Dier häbb wi Ungemack met hat (Mit dem Tier hatten wir Pech). • Een Ungemack kümp nimmer alleene. • Wenn Ungemack et will, tebreck de Katte 'n Statt up'n Stohl. → Ambacht, behangen, buuten, met, Nücke, Pech, Unglück
ungemäcklik ungemütlich
ungemeen ungemein, außergewöhnlich; sehr. ungemeen vull
ungenau ungenau
ungenöögt nicht eingeladen. → Bast, ungelaaden
ungenotten ungenießbar, unausstehlich. Dat is ne ungenottene Käärl!
ungeputzt nicht geputzt. ungeputzte Schoh
ungerech(t) ungerecht
ungeschäiden (Wes, St, Sü, Ge, Rae) gefühllos, roh
ungeschäit unklug; unglaubwürdig. .n ungeschäit Määske
Ungeschick n. Ungeschick
ungeschickt ungeschickt. → Flees
ungeschoorn ungeschoren, in der Wendg. He kümp de ungeschoorn van af (z.B. ohne Strafe, Verlust, Nachteil).
ungesund ungesund; nicht gesund
ungetällt ungezählt; zahllos
ungetrout unverheiratet, ledig
ungewönnlik ungewöhnlich
ungewönnt ungewohnt. Dat Spill was ungewönnt föör us (Das waren wir nicht gewohnt).
ungiftig ungiftig
ungliek 1. ungleich; unähnlich. Dat is ganz ungliek (ungleichmäßig). Wat könnt sik faak Bröörs ungliek wenn.! → unegaal.
2. uneinig. In dat Stück van Saaken bün wi us ungliek (sind wir anderer Meinung). → unlieke
Ungloowen, -ben m. 1. Unglaube.
2. Aberglaube. → Aawergloowen
unglööwig, -big 1. ungläubig.
2. abergläubisch (St, Sü). → aawerglööwig
unglööws (Ge, We, Ra) ungläubig
Unglück, Unglücke, Ungelück n. Unglück. Daor is 'n Unglück passeert. Bi 'n Unglück is alltied doch noch weer 'n Glück (Es hätte auch schlimmer kommen können). → Ambacht, Muus, Schruuwstock
unglücklik 1. unglücklich. He is daor unglücklik tepasse kommen. Maak di nich unglücklik!
2. unerhört, sehr, besonders (gut). He kann unglücklik arbäiden (bes. schnell u. tüchtig). Se konn unglücklik blecken. He löpp unglücklik (Er läuft schnell).
Zs.: dood-
Unglücksdagg m. Unglückstag
ungraad(e) ungerade. → unpaarig
Ungrund m. Ödland. → Unland
ungudd, -good 1. ungut, schlecht.
2. in den Wendungen te ungudd(e) kommen (zu Schaden kommen, verunglücken). Nix föör ungudd! (Nichts für ungut, → ver-öwweln).
unhaimlik 1. unheimlich, nicht geheuer.
2. ungeheuer, sehr. He ha. ne unhaimlike Kraft.
unhandlik unhandlich
uniern "überlegen" → oneern
Uniform f. Uniform (beim Militär, Schützenverein)
Unkaarten (Pl.) schlechtes Blatt beim Kartenspiel, Fehlkarten. → Missklööre
Unkehr, -kähr n. (Wes, Vr, Sü, Ge) Unfriede, Streit. Ik häbb't met de Knech in Unkähr hat. → Mutt, unräin, Unverdragg
unkennbaor unkenntlich
unkenns unkenntlich
unklaor unklar
unklook unklug
unkommoo(de) ungemütlich; grob, plump, ungehobelt. Wat bünt dat unkommoode Löö!
Unkosten (Pl.) Unkosten. Dat is alle met Unkosten verbunden.
unkristlik unchristlich
Unkruud n. (Ge, Rae, Rh) Unkraut. → Unbucht
unkulteweert 1. nicht urbar gemacht.
2. unhöflich, ungehobelt. Wat 'n unkulteweert Määske!
unkündig, -künnig 1. unbekannt. Ik föhr nich gäärne unkündige Wääge. De Duuwen sitt't in'n unkünnigen Schlagg (im unbekannten, ungewohnten Taubenschlag). ne unkündigen Häär-öhm (ein unbekannter Pastor). De is mi unkünnig (Den kenne ich nicht). Villicht is't nich äs 'n Unkünnigen west (Vielleicht war es ein Bekannter).
2. sich nicht auskennend, nicht Bescheid wissend. In dat Huus bün ik ganz unkündig. → huuskündig
unkurant mißgestaltet, häßlich (z.B. von schlechter Form)
Unland n. Ödland, unbebautes Land. → Ungrund, wööst
unliek(e) 1. ungerade, uneben. Den Wegg was unlieke.
2. in der Wendg. et unlieke häbben (kriegen) (Meinungsverschiedenheit, Streit haben). → ungliek
Unlust, Unluss f. 1. Furunkel, Geschwür. De Unlust kümp van't Speck-ääten (z.B. Pickel). De Unluss will dr'uut (aufbrechendes Geschwür). → Schweererij, Undöchte.
2. Seuche, Krankheit. He häff Unluss in de Huud (Er ist nicht gesund). Dat Dier häff Unlust (Maul- u. Klauenseuche). De Farken kreegen Braan-netteln, dann ging de Unslust uut de Huud, dann wodden de Koiken blank. → Braannettelsaod, Seekde
unmaneerlik 1. ungesittet. unmaneerlik ääten.
2. unerhört, sehr. He was unmaneerlik verfrääten.
Unmann m. Unhold, Bösewicht
unmannen (Vr) sich wild gebärden, verrückt spielen. → Unband
Unmaote f. Unmäßigkeit, was ohne Maß ist; Extrem. He dee alls met Unmaote (ohne Maß). Eene Unmaote kümp nao de andere (folgt de andere) (von einem Extrem ins andere). Eene Unmaote bi de annere (alles auf einmal, Überfluß, Zuviel, z.B. reife Früchte).
unmäötig 1. unmäßig.
2. sehr
Unmasse f. Unmenge
unmögglik unmöglich.
Zs.: gotts-
Unmund m. Taugenichts; dumme, grobe, unvernünftige Person
unmündig 1, unmünnig ungemein, ungeheuer, sehr. He konn unmünnig vull ääten. → unbesuust
unmündig 2, unmünnig nicht mündig. .n unmündig Kind
Unna 1. ON Unna in Westfalen.
2. Reichsnähramt während der Nazizeit (war in Unna ansässig, kontrollierte die Bauernhöfe). Wenn Unna kamm, moch'm gau de Naobers Bescheed säggen: Unna is bi us! → Bönnejääger, Klämmdeckel, Naokieker, rewendeern
unnen → unden
unner, Unner-, unner-, Ünner-, ünner- → under, Under-, under-
Ünnerste, Ünnersten → Ünderste, Ündersten
un-nöödig unnütz, nicht nötig
unnössel (sth.s) 1. unschön; unnütz; ungeschickt; schlecht. Wess doch nich so unnössel! Ik föhl mi unnössel.
2. sehr, besonders, übermäßig. unnössel vull. ne unnössel scheewe Nösse. Et is unnössel kold. → unbesuust
unnösselig, unnösselik (sth.s) 1. unschön, eklig, schmutzig, verkommen; schlecht. Et süht unnösselig uut.
2. dumm, dümmlich, ungeschickt, untauglich. ne unnösseligen Jungen
Unnösseligkäit f. (sth.s) Dummheit
un-nütt unnütz
un-or(de)ntlik, -aornlik unordentlich
un-öwwel böse, widerlich, bes. in Wendungen wie De is nich un-öwwel (Dat is kinne Un-öwwelen) (Der ist sehr nett, gutmütig, charakterlich in Ordnung). Wi willt nich un-öwwel wenn. (Wir wollen nicht unhöflich sein, wenn jd. einen Gefallen tut). → unaawel
Unpaar n. ungerade Anzahl. → Untall
unpaarig ungerade (von Zahlen). → ungraade
unpassend unpassend. bi passende un unpassende Geläägenhäid
unpässig unpassend, nicht passend
unpässlik unpäßlich, unwohl. Ik häbb mi unpässlik gääten.
Unpässlik-käit f. Unpäßlichkeit
unpropper unsauber; ungenau, unsorgfältig
unräin 1. unsauber, unrein.
2. in der Wendg. in't Unräine häbben met (Streit haben mit). → Unkehr
Unrech(t) n. Unrecht. He moch sien Unrecht insehn.
unrech(t) unrecht. De Jungen häbbt nich immer unrecht.
unreselfeert unentschlossen
unriep(e) unreif
Unröste f. Unruhe
unröstig unruhig; rührig, eifrig
unruhig, -rüig unruhig, rastlos, bewegt. Dat bünt unruhige Tieden. → ruhig
unrund nicht genau kreisrund
uns → us
unsäälig → unsellig
unsacht(e) unsanft; unangenehm, unbequem. He göng de unsachte met üm (unsorgfältig). He was unsachte (nicht nett, unhöflich). Dat wann. unsachte Jaore (unangenehme, unruhige, anstrengende Jahre z.B. mit Zwillingen). He is unsacht an'n Dood kommen (z.B. durch Unfall ums Leben gekommen).
unschaamhaftig schamlos, unkeusch
unscharp unscharf
unschlaggfäärdig ungeschickt
Unschuld f. Unschuld
unschüldig, -schüllig unschuldig; brav, naiv. Daor mott nu den Unschülligen met'n Schülligen lieden. Wi wassen daomaols noch so unschüldig (z.B. nicht aufgeklärt). → nijgeboorn
unse → usse
unsellig, -säälig unselig, elend, garstig; gering. → Floh
unsicher unsicher. Dat Weer is unsicher (unbeständig).
Unsinn m. Unsinn
unsinnig unsinnig, sinnlos
Unstand m. schlechter Zustand, in Wendungen wie in Unstand(e) wenn. (in Unordnung, schlechtem Zustand, ungepflegt sein). Den Hoff is in Unstand. Wat nich instande is, is in Unstande. De Fietse is vull in Unstande (Am Fahrrad ist vieles kaputt). De häff alls in Unstande (Sie ist nachlässig, unordentlich).
unstäödig, -stäörig unbeständig; unstet. ne unstäödigen Käärl
Unstüür n. (Ge) Unwohlsein. Ik bün in Unstüür (fühle mich unwohl).
Untall f. 1. Unzahl, große Anzahl, nicht zählbare Menge.
2. unpaarige Zahl. → Unpaar
untefrää(ne) unzufrieden; ärgerlich, mißmutig.
unterechte, -trechte krank, unwohl. Wat was mien Mann daor untrechte! (Was ging es meinem Mann damals schlecht).
Unter-offizier m. 1. Unteroffizier (Amt im Schützenverein).
2. Gluttopf im Fußwärmeröfchen (scherzh.). → Kuntenkieker
Untied f. unpassende Zeit. He dee alls to Untied (zu früh od. zu spät). •• Bääter to Untied as gaar nich!
untieds zur unpassenden Zeit, zur falschen od. ungewohnten Zeit; ungelegen. De Kalwer kommt immer untieds (z.B. in der Nacht).
untrealig unruhig, nervös; übermütig, ausgelassen. De Hengste wann. untrealig un unrüig bi't Beschlaon. De Blaage bünt so untrealig. → unbändig
untrüü untreu
Untüüg n. 1. Ungeziefer, Schädling, Larve eines Schädlings (z.B. Maikäfer, Schnake, Bremsfliege, Mehlwurm); Schädling in Haus u. Feld (Maus, Ratte); Raubzeug (z.B. Marder). → Muuseplaoge, Ruupe.
2. Unkraut. Barken, dat is Untüüg in de Büske (Unkraut im Forst). • Ne grooten Gaorden, 'n Hoop Froulöö un Müüse is Untüüg in Huuse (Wes). Süh, lääws ook noch? (Antwort:) Untüüg vergeht nich. → Bucht 3, Ruut
Untüügsaod n. Unkrautsamen. → Ruutsaod
unverdach(en)s, unverdach(t)s unverhofft; unerwartet, plötzlich. unverdachs uutschäiden (plötzlich aufhören). He häff em unverdachens eene betrocken (Er hat ihm hinterhältig einen Schlag versetzt). → unverwacht
Unverdragg m. Streit, Unfriede. Daor is Unverdragg in de Famillie.
unverdraggsam wenig friedliebend; unverträglich
unverfroorne 1. verwegen, leichtsinnig.
2. unverschämt
unvergääten, -vergetten unvergeßlich
unverhoffs unversehens, unangemeldet. Ih könnt unverhoffs kommen! (zu Besuch, ohne euch anzumelden).
unverhüürt nicht vermietet, verpachtet
unvermedd nicht vermietet, angeworben. De Junge is noch unvermedd (hat noch keine Stelle). → vermeeden
Unvernüll m. Unvernunft, Unverstand. Wat'n Unvernüll van ne Käärl!
unvernüllig unvernünftig; unbeholfen, ungeschickt. Et is noch 'n unvernüllig Kind.
unverschillig unverschämt. Dao kamm ne knappe Deerne vöörbi, un de Jungs keeken ähr unverschillig nao. ne unverschilligen Käärl (z.B. unhöflich, grob)
unversehens unabsichtlich. Dat is unversehens geböört! → Ungemack
Unverstand m. Dummheit, Unvernunft
unverständig, -verstännig unvernünftig, verrückt
unverständlik unverständlich, nicht zu verstehen
unverwach(t), -woch(t) unerwartet; überraschend; plötzlich. → unverdachens
unverwesselbaor, -wisselbaor unverwechselbar
unvöörsichtig unvorsichtig
unwaor unwahr
Unwaord n. falscher Ausdruck
Unweer, -wäär, Unneweer, -wäär n. Unwetter; sehr schlechtes Wetter (Gewitter, Sturm, Hagel). Et is 'n Unweer, dat'm kinne Hund nao buuten jaagen soll. Sien Gesicht steht up Unnewäär (unfreundlicher Gesichtsausdruck). → Blaag, Krüüs, schooien, Waaterklööre, wild
Unweersgötte f. Sturzregen bei Gewitter
unwettend unwissend, dumm
Unwettenhäid f. Unwissenheit, Dummheit. • Buurn Unwettenhäid, Paapen Begehrlik-käit un Häärgotts Barmhattigkäit düürt döör alle Eewigkäit (Spott auf Dummheit der Bauern u. Habgier der Geistlichen).
unwichtig unwichtig
unwies 1. dumm, nicht gescheit; irrsinnig, verrückt; närrisch. Büs ja unwies! dree unwiese Daage (Fastnacht). Voogelmiere bi Räägen, dat wöss föör unwies (Das wächst wie verrückt). unwies Weer (schlechtes Wetter). •• Kaas better met ne Unwiesen te doon häbben as met ne Wiesen (besser mit einem Verrückten als mit einem Geizigen). → Dier, Patrööner.
2. unerhört, sehr. Et is unwies kold. Wat häs daor doch ne unwies langen Spieker inehouen (einen unnötig langen Nagel). Et häff mi unwies gudd gefallen. He kann unwies vull ääten. → unbesuust, vull, wies.
Zs.: staaken-, staapel(s)-
Unwieserij f. Unvernunft, Unsinn; närrisches Tun. Dat is Unwieserij! (Das ist nicht normal).
Unwiesigkäit f. Unvernunft, Verrücktheit; Verliebtheit. Wat ik in miene Unwiesigkäit weggschmiet, dao bruuks du nich hatt nao te loopen (das ist nicht zu viel, wenn jd. sagt Büs jä unwies!). Unwiesigkäit is am stärksten, wann't Loof up de Bööme kümp un wann de Blaa fallt (Verliebtheit im Frühjahr u. Herbst).
unwinklig nicht rechtwinklig; schief. Dat Huus was ganz unwinklig.
Üörne "Ähre" → Aore
Uort "Stift"; "Viertelliter" → Aort 1; Aort 2
up 1. auf, an, in, bei, zu. Et is up de Grund follen. Et ligg up de Grund (→ vöör). He häff noch Veh up'n Stall. He häff Holt up de Saagekuhle schnedden. He leet em up de Fläske ruuken (an der Flasche). He geht up de hooge Schoole. up't Bedde gaon liggen (St). Se ligg up't Krankenhuus (Sie liegt im Krankenhaus, Vr). up't Klooster (im Kloster). up't Zwillbrock (in Zwillbrock). Up de Buur gaff't dat nich (Bei den Bauern war das nicht üblich). Vaader is vandaage de Buur up (ist zu den Bauern gegangen). up Allerhilligen (zu Allerheiligen). up de Minuute (auf die Minute genau). de Stää, waor den Pott up te staon kümp (die Unterlage, der Untersatz). Up den Peernboom, daor sitt wat up (viele Birnen). Ik häbb em socht un leep de faorts up (traf ihn sofort). Ik häbb daor nich up edacht (nicht daran gedacht).
2. in den Wendungen up af, up an, up to, up uut. Dat mutt de up af! (Man muß es darauf ankommen lassen). Waor sall't up an? (Wohin des Weges). Daor mutt ik up an (Ich muß in diese Richtung). Daor kaas up an! (Darauf kannst du dich verlassen). Daor sall se wall up an arbäiden (auf ein Ziel zu). Ik gao daor up to (Ich gehe bis dorthin). Waor will Ih dann up uut? (Worauf wollen Sie hinaus). Daor doot se nix up uut (Davon halten sie nichts; das wird nicht ernst genommen). Daor doo ik noch wall vull up uut (Darauf lege ich großen Wert). Daor muss nix up uut doon (gewwen) (Das ist nur Gerede).
3. in Wendungen wie up wenn. (aufgestanden sein). Vaader is all up. (et) häbben up (leiden mögen; dafür sein). He häff't de nich up (Er ist nicht dafür). Wi hadden't nich so gudd up Öhme Anton. Anne Möi, daor hadden we't wall up. up un up (über u. über). Den Boom satt up un up vull Appel. Ik kann nich up of daale (Ich fühle mich schlecht). up sik (an sich). Peerde up sik bünt as 'n Määske. wat up sik häbben (etw. bedeuten; Mühe kosten). Wat häff dat up sik? (Was bedeutet das). Et ha. wat up sik, bes se alle up de Beene wann. (Es kostete viel Mühe, bis alle Kinder aufgestanden u. versorgt waren).
4. bis auf. De wassen de alle in, up wi (Alle waren da, bis auf uns).
5. ungefähr; mehr als. De kammen up de hundert Morgen (Sie hatten mehr als 100 Morgen). De Schwiene bünt dit Jaor all up veertig Mark (liegen bei über 40 Mark). Daomaols ha. he noch up de hundert Schaope.
6. aufgebraucht, verbraucht; alle, zu Ende. Wi häbb 't Ääten up (aufgegessen). Ik häbb 'n Koffie all up (habe schon gefrühstückt). Dat Ääten mutt up! (muß aufgegessen werden). Wenn't dann up mutt un up sall, dann kann ik em ook noch wall (wenn etw. unbedingt aufgegessen werden muß, scherzh.). Loss (getällt) Geld un geschnedden Brood is gau up. Dat könnt se alleen nich up, wat daor in den Gaorden wöss. Up is satt (Mehr gibt es nicht). He häff 't Spill up (Er ist bankrott). Se häbbt soppen, bes se't up hadden (bis das Geld alle war). Den Hund is old, he is up. Se is up (z.B. alt, krank, abgearbeitet). → daale, daorup, doon, drup, Farken, Fläske, Geld, gewwen, Hand, harup, in, Kopp, met, Ooge, Stupp, Tied, under.
Zs.: bääk-, barg-, bült-, daor-, Fuss-, Gaap-, haar-, Haas-, har-, hass-, hatt-, Help-, hen-, hier-, hott-, kopp-, nao-sik-, nijen-, pass-, piel-, recht-, Schluuk-, Schnück-, statt-, stie-, stroom-, teggen-, trapp-, vöör-, vull-, waor-, wieder-
up-ääten, -etten aufessen. → Gesundhäid, Leewde, Pannekooken, schoone
up-aomen, -äömen, -öimen aufatmen. Nu konnen we endliks upaomen (erleichtert aufatmen).
up-arbäiden aufbrauchen, verschleißen durch Arbeit. sik uparb äiden (sich abrackern, abmühen). He häff sik totaal up-arbäidt. → af-, ver-arbäiden, vermeenen 1
upbäätern, -bettern aufbessern
upbacken aufbacken
upbahrn aufbahren. → Schlopp
upbäiteln, -bäideln mit dem Meißel öffnen, vorbohren
upbammeln aufhängen
upbasten, -bassen aufspalten; aufspringen, aufreißen, rissig werden. Holt upbasten (Holz spalten). De Hande bünt upbosten. → upspleeten
upbee(de)n 1. aufbieten, von der Kanzel verkünden. → Upgebott.
2. sik upbeeden (sich überbieten, beim Handel). → geegensiedig, öwwerbeeden
upbewahrn aufbewahren
upbicken aufhacken, aufschlagen
upbinden, -binnen 1. hochbinden, zusammenbinden. dat Kaorn upbinden (zu Garben binden). → Bund n.
2. aufbinden, einen Knoten lösen. dat Knüppdook upbinden. → upknüppen.
3. in der Wendg. Ik häbb em (mooi) eene upebunden! (Ich habe ihm etw. vorgelogen). → Buxe, Moue
Upbinder, -binner m. waagerechtes Brett beim Gerüstbau. → Anbinder
upblaosen aufblasen. sik upblaosen (sich aufspielen, wichtig tun, angeben). Wat is he upgeblaosen! (eingebildet). → Blaose, plüüstern, Schruuthahn, upkröppen
upblatten verlaschen, Holzstücke verbinden (best. Zimmermannstechnik). → afblatten
upbliewen, -ben 1. offen bleiben. De Döör bliff up.
2. aufbleiben (nicht zu Bett gehen). We mochen bes twalw upbliewen.
upblöien aufblühen; gedeihen.
2. in der Wendg. Dat blöit di noch 'n Maol weer up (Das rächt sich noch einmal). → upstooten
upbölken aufstoßen. → upstooten
upböömen 1. von Vögeln, Geflügel: auf einen Baum, eine Stange fliegen. In de Harwst-tied böömt de Fasaanen weer up (nehmen einen Baum als Schlafplatz). De Höhner böömt up (fliegen auf die Sitzstange im Hühnerstall).
2. Holz, Baumstämme aufschichten.
3. den Webstuhl bespannen (Kettfäden aufziehen). → Kett-, Ssettelboom.
4. vom Pferd: aufbäumen, steigern. sik upböömen teggen (sich widersetzen). → stäigern 1, upnemmen
upböörn, -büürn 1. hochheben, aufheben; aufrichten. De Koh böört den Statt up. Moss de Beene upböörn! (anheben). Nu schlao mij dedaale un böör mij weer up! (Ausruf des Erstaunens, Rh). Teggen Aobend böört sik de Wind up (kommt der Wind auf). → anböörn, hoogeböörn, uphaalen, uplichten.
2. hereintragen; auftischen. → updisken
upbossen aufwühlen, aufscharren, -kratzen. De Ratten häbbt de Fluure upebosst. De Kodden bosst den Grund up.
Upbou m. Aufbau. ne Upbou up'n Waagen (Kastenwagenaufbau)
upbrääken, -brecken 1. aufbrechen. de Straote upbrääken (aufreißen).
2. aufstoßen. Dat is em suur upebrocken (schlecht bekommen). Dat sall di (suur) upbrääken! (Das wird dir noch leid tun, das wirst du bereuen). → upstooten
upbraanen, -brannen (Wes, Vr, St, Ge, Bor) aufbrennen; einbrennen. dat Iekteeken upbraanen
upbrao(de)n aufbraten
upbrengen, -breggen 1. aufbringen, zusammenbringen; einbringen, Ertrag abwerfen. Geld upbrengen (Geld beschaffen). Dat häff vull upbracht (viel Ertrag abgeworfen). Wat mutt dat upbrengen? (Welchen Preis muß das aufbringen, beim Handel). Et bregg nix up (Es bringt keinen Profit). → anbrengen.
2. in Umlauf bringen. .n Gerücht upbrengen.
3. aufziehen, erziehen. Kinder upbrengen. Daor bün wi nich met upebracht (Damit sind wir nicht aufgewachsen; wir sind anders erzogen worden). → upjungen
upbrummen "aufbrummen". Denne, de laot se män äs wat upbrummen (eine Strafe auferlegen).
upbruuken aufbrauchen. De Appels moch man bitied upbruuken, süss wodden de stippig.
upbruusen 1. aufbrausen, schäumend brodeln.
2. wütend werden. Wat bruust he weer up! (wird wütend, jähzornig).
upbücken, -bucken auf einen Bock, eine Stütze stellen. de Waage upbücken (Räder abnehmen u. eine Stütze unter die Achse stellen). → underbücken, upklossen
upbüülen ausbeuteln, aufbauschen. Dat Dook büült up in'n Wind. → upwuppken
upbuusken 1 Reisigbündel aus geschlagenem dünnen Holz fertigen
upbuusken 2 aufbauschen; kräuseln. den Palmstock upbuusken (von oben einschneiden, so daß sich gekräuselte Späne bilden, → Krülle). sik upbuusken (sich aufspielen, wichtig tun, → upblaosen)
updäien auftauen. → updouen
updecken aufdecken
updeelen aufteilen. Häbbt se all all upedeelt (das Erbe verteilt)?
updisken, -dissen auftischen. Dann mutt updisket weern (z.B. bei Besuch). Wi bünt gudd updisket wodden (Wir sind gut bewirtet worden). → harindräägen, upböörn, updräägen, upscheppen
updööken auftauchen
updoon 1. auftun. Doo mi noch lück up (auf den Teller).
2. ausfindig machen, in Erfahrung bringen. He häff ne nije Maagd updaon. We häbbt updaon, waor se wonnt.
3. in der Wendg. sik (wat) updoon (sich anschaffen, zulegen, ergattern). Wat häff he sik daor weer updaon! He häff sik wat Raars updaon! (iron.) → uploopen, wegghaalen
updouen auftauen. → indouen, updäien
updräägen 1. auftragen. dat Ääten updräägen (auftischen, → updisken). Farwe updräägen up de Kellerwand.
2. von Kleidung: zu Ende tragen. dat Tüüg updräägen.
3. beauftragen. Ik häbb em updräägen, den Breew te schriewen.
Updrääger m. wer auftischt, Bedienungshilfe bei der Hochzeit (z.B. Nachbarmädchen). Bi ne Hochtied van dreehundert Mann wann. wall twintig Updräägers. → Ümlööper
Updragg m. Auftrag
updräien aufdrehen, durch Drehen öffnen; aufziehen. ne Schruuwe updräien. de Klocke updräien met'n Schlöttel. → upgedräit
updrängs (Vr, Ra) aufdringlich, aufsässig (bes. von Personen). → andrängs, updrings
updriewen, -ben 1. auftreiben. Bänder updriewen (Reifen auf das Faß treiben). Vöör't Updriewen van de Bänder häbb wi Föör in dat Fatt maakt. Kohne updriewen (auf die Weide treiben).
2. besorgen, beschaffen. Ik konn dat nargens updriewen.
Updriewerswäide f. Weide für Jungvieh
Updrift f. Auffahrt, Einfahrt zur Weide. → Upwegg
updrings aufdringlich; aufsässig; zudringlich. → updrängs
updrinken austrinken
updröögen trocknen, austrocknen. Sett de Dööre äs halwloss, dat de Fluure updröögt. En old Määske mott updröögen (wird kleiner, faltig). He wöss as ne upgedröögten Kohstatt (ist sehr kleinwüchsig). → Melk
updrucken, -drücken aufdrücken; mit Druck öffnen
updundern, -dunnern herausputzen, z.B. auffällig kleiden. .n upgedundert Froumensk
updunsen aufgequollen, aufgebläht. en updunsen Gesichte
up-eene → upneene
Up-endslatte f. senkrechte Latte am Zaun. → Öwwer-endslatte
up-enteggen entgegen, dagegen. → daor-, ümteggen
Upfahrt, -faort f. (Bor, Hei) Eingang zur Weide. → Upwegg
upfallen auffallen, ins Auge fallen. Daor bünt se richtig met upfollen. .n upfallend Kleed
upfangen auffangen. Blood upfangen in ne Kumme. Ik häbb daor wat upfangen (zufällig etw. gehört). → upschnappen
upfatten auffassen, begreifen. Wu mott ik dat upfatten? (Wie soll ich das verstehen).
upfiern feiern. Dat Schützenfest wodde lück grötter upefiert.
upfinden, -finnen auffinden; zufällig etw. entdecken
upflammen aufflammen, aufflackern. → upfluckersken
upfleegen emporfliegen. Ne Tropp Trieshöhner is upefloggen. Ih bünt met de Uhne noch nich upefloggen (Ihre Kinder sind noch nicht flügge, groß). → upstuuwen 1
upfleegend aufbrausend, jähzörnig, wütend
upflicken reparieren. De Kouen van de Kaniene wodden upeflickt.
upflijen (Bo) aufpacken. Flij mi dat Holt lück nett up.
upfluckersken aufflackern. → upflammen
upflüüsen (St, Ge, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) ausfasern
upföhrn 1, -führn auffahren, herauffahren
upföhrn 2, -führn aufführen. Teaater upföhrn. sik upföhrn (sich aufführen)
Upföhrung, -führung f. Aufführung (z.B. Theatervorstellung)
upfoolen zusammenfalten, in Falten legen. Wöske upfoolen. → leggen
upfoorn, -fuurn auffüttern; aufziehen; ernähren. En Vaader of Mooder kann ne ganzen Tropp Kinder upfoorn, mer ne Tropp Kinder kann faake nich äs Vaader of Mooder unnerhollen (Ra). → ernährn, grootfoorn, upjungen
upfrääten, -fretten auffressen. De Vöggel häbbt mi dat Saod uut'n Gaorden upfrääten. He kick mi an, as wenn he mi upfrääten woll. → Kookenhatte
upfreesen auffrieren, aufspringen durch Frost. Dat Flaster was upfroosen.
upfrisken, -frissen auffrischen; erneuern, reparieren, aufarbeiten. Dat heele Gräi konn weer upfrisket weern (z.B. repariert, gewaschen werden).
upfüllen anfüllen, auffüllen. de Schlagglöcker met Pannen upfüllen. → uutfüllen
Upgaabe, -gaawe f. Aufgabe.
Zs.: Rääken-
upgaapen den Mund aufmachen. Nu gaap up! (zum Kleinkind beim Füttern).
upgaddern, -garrern aufsammeln, aufheben, aufnehmen, zusammensammeln. Aorne upgaddern (Ähren nachlesen auf dem abgeernteten Feld). Daor häff he sik wat upgaddert! (Da hat er sich was aufgelesen, iron.). → Anmaaksholt, updoon, uplääsen, upsööken
Upgang m. Aufgang; Abzweigung des Weges.
Zs.: Kaamer-, Sünnen-
upgaon 1. aufgehen, quellen. Den Deeg mutt upgaon. → dijen, hoogegaon, riesen, upkommen, uploopen.
2. aufsteigen, emporsteigen. upgaonde of afgaonde Maone. • Dann geht de Sünne ährder an'n andern End up (niemals; das ist unmöglich).
3. sich öffnen, aufgehen; keimen. De Toppen van de Roggen mochen upgaon (die Spitzen der Ähren).
4. angehen, anwachsen. De Bohnen bünt upgaohn (haben Wurzeln geschlagen, sind angegangen). Meens, dat dat upgeht? (wenn ein Geldstück hinfällt). → Saod.
5. in Erfüllung gehen. Den Droom magg upgaon. → droomen
upgasten, -gassen Garben aufstellen. → afgasten
upgebben → upgewwen
Upgebodd n. 1. Aufgebot, Aufwand.
2. kirchliches Aufgebot, Verkündigung der Eheschließung von der Kanzel. → Prääkstohl, upbeeden
upgebrach(t) aufgebracht, wütend, erregt. Wat'n upgebracht Määske! → upritzig
upgedräit aufgeheitert, munter, aufgekratzt; aufgeregt, nervös. → updräien
upgeern, -gäärn quellen, aufgehen beim Gären
upgeeten aufgießen. Fleerntee upgeeten
Upgeetsel n. Aufguß, Sud. Wat'n Upgeetsel! (schlechter Kaffee od. Tee).
Upgeld n. Aufgeld (bei Auktionen. Upgeld gebben (zusätzlich zahlen)
upgeleggt "aufgelegt", in Wendungen wie Se was gudd upgeleggt. Se was daor gaar nich nao upgeleggt. → upleggen
Upgesatten m. Fruchtlikör (auf Beeren aufgesetzter Korn). → Sööten
Upgesattenfläske, -flässe f. Flasche mit Fruchtlikör
upgeweckt aufgeweckt, klug, wach. → geweckt
upgewwen, -gebben 1. aufgeben (z.B. Brief, Nachricht). nen Breew upgewwen. Frende upgewwen (beim Todesfall Angehörigen u. Bekannten Bescheid geben u. sie zum Beten einladen; beraten, wer zur Beerdigung eingeladen werden muß).
2. Aufgaben stellen. Schoolarb äiden upgewwen.
3. aufgeben, aufhören, Abstand nehmen (von). He gaff nich up. → Gaist
upglöien aufglühen; langsam zu glühen beginnen
Upgötte f. Aufguß
upgraawen, -ben aufgraben. Den Wegg is noch nich upegraawen (Es ist noch nichts verloren).
upgriepen aufgreifen
uphäägen 1 hegen u. pflegen; aufpäppeln. dat Föör uphäägen (auf das Feuer aufpassen, daß es nicht ausgeht). → up-päppeln
uphäägen 2 auflockern, anhäufeln. Eerde uphäägen (Boden anhäufeln, z.B. um den Ackerrand aufzuarbeiten). natt Höi uphäägen (naßgeregnetes Heu auflockern)
uphaalen 1. sammeln, zusammenholen, auflesen. Äier uphaalen (Brauch in der Fastenzeit vor Ostern). He häff sik wat uphaalt (z.B. eine Krankheit). → updoon, hen.
2. abholen. He wodd uphaalt.
3. anheben, hochheben, aufnehmen, hochziehen. den Schlaggboom uphaalen (hochheben). dat Nett uphaalen (das Fischnetz hochziehen). → upböörn.
4. erhöhen, höher anbringen. dat Huus an de eene Sied uphaalen (an der einen Seite erhöhen, die Traufmauern höher anbringen).
5. einholen, aufholen; nachholen. • Wat du morgens drin sitten lötts, kaas du 'n heelen Dagg nich weer uphaalen (Was man morgens nicht erledigt, kann man den ganzen Tag über nicht nachholen).
Zs.: Korw-, Pötte-, Wost-
uphääweln, -beln emporhebeln. → hoogehääweln
uphacken aufhacken, lockern durch Hacken. Eerde uphacken
uphalsen, sik sich (etw.) aufhalsen, aufbürden. → Hals
uphangen aufhängen. Dat Tüüg dee wi nich uphangen, dat moch wi leggen (Wäschepflege um 1900). Pannen uphangen (Dachziegel anbringen, → afhangen). sik uphangen (sich erhängen). → afhangen, old
Uphänger m. Aufhänger an Kleidungsstücken (Bändchen od. Öse)
uphaoken, -häöken aufhaken, vom Haken lösen
uphäörn 1. herumhorchen; erkundigen. He moch uphäörn, waor wat te verdeenen was.
2. aufhören. Nu häört't abber up! (Schluß jetzt). Bo hatter at't räägent, bo ährer häört't up. Se rääken em geraade noch bi de Buurn, abber dann häören't up (Man rechnete ihn gerade noch zu den Bauern, aber mehr auch nicht, abw.). → uutschäiden
Uphäörer m. (Rh) Gehilfe eines Viehhändlers, der ausfindig macht, wo Tiere zum Verkauf anstehen
upharken leicht harken; zusammenharken. de Foore upharken (Erde an der Furche aufharken)
uphaspeln auf die Haspel winden, mit der Haspel aufrollen
uphechten, -höchten aufatmen, aufseufzen
upheldern, -hellern aufklaren. Dat Weer häff (sik) upheldert. Et heldert sik up to'n Stottschuur (scherzh.). → upkläörn
uphelpen helfen beim Aufstehen, Aufrichten
uphemmeln sterben. → hemmeln
uphessen aufhetzen. → upschüünen 1
uphollen 1. offenhalten, offen hinhalten. de Döör uphollen. den Sack uphollen. → Hand.
2. aufhalten, hindern; Zeit kosten. Dat Leste bi't Bouen, dat höllt up. Bi't Ääten lao'k mi nich gäärne uphollen.
3. sik uphollen (sich aufhalten, befinden). He heel sik daor ne Stunde up. → letten 2
uphöögen erhöhen, höher machen. de Mestkaore uphöögen (mit Brettern erhöhen). den Pries uphöögen (den Preis erhöhen). → verhöögen
uphööpen aufhäufen, aufschichten. → Höi uphööpen
uphüürn anmieten; dienstverpflichten. en Maiken uphüürn (als Dienstmagd einstellen)
upjaagen aufscheuchen. → upschüin
upjachte(r)n abjagen, abwerfen, aufreißen (durch Sturm). → af-, daalejachtern
upjungen 1. aufziehen, großziehen. Kaniene upjungen. → upbrengen, upfoorn.
2. aufwachsen, heranwachsen. Ik bün in Stadtlohne upjungt. Se is daor nich met upejungt (Sie hat keine Erfahrung damit). Waor de Haase upjungt is, geht he gäärne weer hen (daor treckt he ümmer weer hen). → upwassen.
3. verjüngen
Upkaamer f. Zimmer oberhalb des Kellers (höher als die übrigen Räume, meistens hinter der Herdstelle, über eine Treppe, die auch zum Keller führt, zu erreichen). → Keller, van
Upkaamersjunge m. nachgeborener Bauernsohn
Upkaamerstrappe f. Treppe zum Raum über dem Keller (z.T. bewegliche Treppe, die auch in den Keller führt). → Kaamer-upgang, Kellertrappe
Upkante f. gewölbte Kante (am Spaten)
upkanten auf Kante setzen
upkaorn heranbringen mit der Karre. Se wann. an't Eerde-upkaorn. de Grund is upekaort (mit Erde od. Sand erhöht, aufgeschüttet, Ggs. → fast, wassen)
upkehrn, -kährn zusammenfegen
upkieken aufblicken, nach oben schauen. Wenn wi morgens upkeeken, leep de Wäide vull Veh. De dröff 'n ganzen Dagg nich upkieken (muß nur arbeiten). Se kiekt a. nich mähr drüm up (Sie sind daran gewöhnt).
upkielen 1 festkeilen, einen Keil hineintreiben. dat Band upkielen met dännene Kiels (dünne od. rostende Reifen mit Keilen gleichmäßig am Rad festkeilen). → Schlöttelband
upkielen 2 (Vr) Garben in Reihen aufstellen. → Kiel 3
upkienen aufkeimen, zu sprießen beginnen
upkippen kippen, umstürzen. Se häff de Kaore upkippt (Sie hatte eine Frühgeburt). → kippen, winklig
upklammern festklammern
upklampen beschlagen, besohlen (bes. von Holzschuhen). Klumpe upklampen (Holzschuhe mit Leder- od. Gummistücken beschlagen, die Sohle verstärken). → versollen
upkläörn, -klaorn 1. aufklären, aufhellen (mod.). → afschoonen, schoonen 2. Et kläört (sik) up.
2. erklären; aufklären. → inlichten
upklappen aufklappen
upklewwen, -klebben aufkleben
upklinken aufklinken, die Klinke drücken. de Dööre upklinken
upklööwen, -ben aufspalten. → upspleeten
upkloppen aufklopfen, durch Schlagen aufmachen
upklössen auf einen Klotz als Stütze stellen. → upbücken
upknacken aufbrechen, knacken. de Nötte upknacken
upknappen 1 verschönern (z.B. festlich anziehen u. frisieren, gründlich reinigen, anstreichen, renovieren). Wi willt de Köcken äs upknappen. Se häff sik upeknappt as 'n gekeemten Lööning (Sie hat sich sehr herausgeputzt). → fiene-, upmaaken, upschwucken
upknappen 2 aufknacken. de Bömmskes upknappen (mit den Zähnen durchbeißen). → upknacken
upkniepen hochhebeln, mit der Winde hochheben. Gebunde upkniepen (beim Hausbau). → upkracken
upknööpen, -knöppen aufknöpfen
upknüppen aufknoten, einen Knoten lösen. → upbinden
upknuuwen mühsam aufessen, kauen. dat olle Brood upknuuwen
upkocken aufkochen
upkommen 1. aufkommen, nach oben kommen. Steene öwwer't Waater scheern, dat se 'n paar Maol upkommt.
2. aufgehen, quellen. Den Deeg kümp gudd up (geht gut auf, → upgaon).
3. entstehen; in Umlauf kommen. Wind kümp up. Ik weet noch gudd, as de Bollerwaagens upkommen bünt. → upstaon.
4. in der Wendg. upkommen föör (aufkommen für, bezahlen). Daor kann'k nich föör upkommen.
upkoopen aufkaufen
Upkööper, -kooper m. Händler; Aufkäufer z.B. von Vieh für die Metzgerei
upkracken hochhebeln; mit der Winde hochheben. ne Boom upkracken (mit der Winde auf den Wagen laden). → upkniepen, upwinden
upkrempeln aufkrempeln. → Moue, upströöpen
upkriegen 1. aufheben, aufnehmen, aufgreifen.
2. verbrauchen, zu Ende bekommen. Dat kann'k nich upkriegen (aufessen). He dööt, as wenn de kinn Upkriegen an is (Er ist verschwenderisch). Daor kaas du't wall met upkriegen! (Das genügt). → saagen, Spind, upmaaken.
3. (Aufgaben) aufbekommen. Wi häbbt vandaage nix upkreggen (aufgabenfrei).
4. begreifen. Dat kann'k vandaage noch nich upkriegen. → upfatten
upkröppen, sik sich aufplustern, sich aufspielen, angeben. Wat kröppt he sik weer up! → Kröpper, Kropp-, Moodhahn, up-pluustern
Upkümste f. Aufwand, Umstand. Wat was dat en Upkümste met dat Wosten! → Ümstand
upkündigen, -künnigen kündigen. → loss-säggen
uplaa(de)n aufladen. Se bünt up't Land an't Runkel-uplaan. → Last, Praote
Uplaader m. wer die Garben auf das Fuder hebt (beim Einfahren des Getreides). → Aflaader
uplääpeln, -leppeln auflöffeln
uplääsen auflesen. Tuffeln uplääsen. → upgaddern, uutmaaken
uplääwen, -ben aufleben. Bi'n Koffie lääwt he so richtig up. Se is weer uplääwt (hat sich gesundheitlich gebessert, hat wieder Mut gefaßt).
uplachen kurz auflachen, (plötzlich) auflachen
uplangen verlängern. de Spoorn uplangen (die Dachsparren über die Mauer hinaus verlängern). → upschäälken
Uplanger m. Aufschiebling am Dachstuhl (Verlängerung des Dachsparrens am unteren Ende, um das Dach zu verlängern u. abzuflachen). → Upschäälke
Uplängsel n. Verlängerung des Dachsparrens. → Uplanger
Uplaoge f. Auflage; Belag. de Uplage föör dat Gewölbe van'n Ommen.
Zs.: Hand-
uplaoten auflassen. .n Grundstück uplaoten. ne Runde uplaoten (zum Trinken der spendierten Runde auffordern). Mött wi de Pastoor haalen, dat he de Runde uplött, of döös sölwes (wenn man eine Runde ausgegeben hat u. vergißt, Prost zu sagen).
uplappen flicken, mit einem Flicken reparieren. de Schoh weer uplappen. ne upgelappte Buxe (z.B. ein Flicken über dem anderen). → upstücken, uutlappen
uplasken, -lassen ausbessern, reparieren; eine Lasche anbringen
upleggen 1. auflegen. Holt upleggen. en Fatt Beer upleggen (spendieren).
2. zunehmen, zulegen (von Vieh). Dat Farken legg gudd up (gedeiht gut). En Bullenkalw, dat legg bääter up as 'n Starkenkalw (nimmt schneller zu). Dat legg nix up (Das wird nicht fett). → upnemmen, upgeleggt
Uplegger m. 1. auf Mast gesetztes Läuferschwein (Vr).
2. rechteckiger Torfspaten (für Industrietorf, Vr).
3. in Längsrichtung vermauerter Ziegelstein. → Lööper
uplichten 1 anheben. effen uplichten met de Kracke. → upböörn
uplichten 2 (Wes) ausdünnen; vereinzeln. Rööwen uplichten. → uutlichten
uplie(de)n (Wes, St, Sü, Ge, Hei, Rae, Bo) erleiden. He häff Schaaden upledden.
uplieken ebnen, ausgleichen (durch Auffüllen). De Leegten wodden upliekt, de Bültens afliekt.
uplöchten aufleuchten
Uploop m. Menschenansammlung
Uploopbremse f. Auflaufbremse
uploopen 1. aufgehen, quellen. Den Deeg is upeloopen. De Koh is uploopen (von Blähungen angeschwollen, → wind-dicke). → upgaon.
2. zusammenkommen, sich summieren. Dat was bi'n Koopmann all upeloopen (Schulden beim Anschreiben).
3. nach oben kommen. Den Fiss was uploopen uut'n Kolk (war aus einer tieferen Flußstelle nach oben gekommen). → Rügge, uptrecken.
4. in der Wendg. sik wat uploopen (sich zufällig etw. aufladen, aufhalsen, ergattern). Ik häbb mi 'n Schnäpsken upeloopen (unerwartet, ohne zu bezahlen). Häbb ih uh noch wat upeloopen? (zu heimkehrenden Kindern). → updoon
uplustern, -lussern aufhorchen
upluurn auflauern. → afluurn
upmaaken 1. aufbrauchen, verzehren; verschwenden. Et is üm't Upmaaken te doon (z.B. wenn das Brot zu dick belegt ist). Daor is kinn Upmaaken an! (Das Essen ist zu reichlich). De Löö häbbt alls upmaakt (vertan, verschwendet). → prassen, schlöömen, upkriegen.
2. verschönern; verbessern (z.B. fein anziehen), reparieren; in Ordnung bringen. De Taofel mutt äs weer upmaakt weern. de Botter upmaaken (verfeinern, wässern, → fienmaaken). de Haore upmaaken (flechten, frisieren). dat Bedde upmaaken (das Bett machen). • Ih maakt 't Bedde up, un en ander krüpp de in (geht drin liggen) (vom Einheiraten, → fäärdigmaaken). Wulle upmaaken (zusammenrollen, zu einer Lage aufdrehen). → upknappen
Upmääker, -maaker m. Verschwender; Schlemmer (wer viel feiert, verpraßt). → Döörbrenger, Schlöömert
Upmaakerij f. Verschwendung, Prasserei (zuviel Aufwand im Essen, bei Festen)
upmääten, -metten aufmessen, vermessen
upmaol plötzlich, auf einmal. → nucks, rumpschlump, tomaol
upmaolen aufmalen
upmesseln eine Mauer bauen, hochziehen. den Gewwel upmesseln. de Kellermüüren upmesseln
upmööten anhalten, aufhalten; entgegentreten. Mööt dat Veh äs ääben up! (ausbrechendes Vieh). Denne moss bolle upmööten! (wenn jd. zu weit geht). → mööten
upmucken aufbegehren, widersprechen. De mucken noch lellk up.
upmüürn eine Mauer bauen, hochziehen. den Boosen upmüürn. → upmesseln
upnäägeln, -naageln aufnageln, mit Nägeln befestigen. → upstiften
Upnahme f. Aufnahme. He häff daor in't Kosthuus ne gudde Upnahme funnen.
Zs.: Krüüs-
upnäien aufnähen, festnähen
Upnäier m. eingenähte Falte. ne Upnäier in'n Rock (eine Falte, um den Rock zu kürzen)
Upnäißel n. eingenähte Falte (um Kleidung passend zu machen)
upnander, -nanner aufeinander. → upneene
upnanderbinden, -binnen aufeinanderbinden. → bineenebinden
upnanderklewwen, -klebben aufeinanderkleben
upnanderleggen, upneeneleggen aufeinander legen. → kold
upnanderpacken aufschichten, aufpacken
upneene, up-eene aufeinander. → upnander
upneenehööpen aufstapeln, aufschichten
upneenejaagen aufeinander losjagen. Se joogen upneene as Hahne.
upneeneklewwen, -klewwen zusammenkleben
upneeneleggen → upnanderleggen
upneeneplacken zusammenkleben
upnemmen 1. aufnehmen, aufheben. Runkel upnemmen. Erpel upnemmen. dat Kind upnemmen (Säugling aus dem Bett nehmen). dat Kleed upnemmen (das Kleid raffen, bei schlechtem Wetter).
2. in Angriff nehmen, beginnen. ne Arbäid upnemmen.
3. gedeckt werden, trächtig werden. De Lööpers mött't bolle upnemmen. De Starke häff upnommen (ist trächtig).
4. zunehmen, zulegen, das Futter gut verwerten (von Vieh). Houpt is, dat de Farken gudd upnemmt. → upleggen.
5. abbilden, fotografieren. → afnemmen.
6. vom Pferd: aufbäumen, steigern. dat Peerd upnemmen. Dat Peerd nimp sik up vöör de Kaore. Den Essel nomm sik ganz up, wäägen dat he so stiew was. → stäigern 1.
7. hänseln, necken. Se häbbt em düftig upenommen. → hoogenemmen, uptrecken.
Zs.: Krüüs-
Upnemmer m. Wischlappen, Aufnehmer. → Dwäil, Föidel
upnerken nachträglich nörgeln, schimpfen. Se nerkt dat immer noch weer up. → naonerken
upnöödigen aufnötigen, aufdrängen
upnöömen benennen, aufzählen, anmerken; namentlich erwähnen. Dat is 't Upnöömen nich weerd! (Das ist belanglos). He häff't alle upenöömt (Er hat alles angegeben, erzählt).
up-opfern aufopfern
up-öwwern, sik (Rh, Bo) sich überbieten
up-packen 1. aufstapeln, aufschichten. → upstaapeln.
2. ergreifen, erwischen. Se häbbt em bi't Schmuggeln upepackt.
up-päppeln aufpäppeln. De Küüken häbbt se up-päppelt. → uphäägen 1
up-passen 1. aufpassen. Pass up, dat Sunndagg nich liek-uut in de Bääke löpps! (wenn jd. neue Kleidung anhat). Pass up met't Auto, komm gesund weer! (Abschiedsgruß an Autofahrer). Daor häs nich gudd up-passt bi't Spinnen, daor bünt schlechte Stääen in! De päss gudd up (De päss up, as wenn he't föör sik dööt) (Er ist sehr aufmerksam). → Lucks, Mooder, Obacht, Rock-ies.
2. achten (auf); bewahren; versorgen. Monks, dann häbb ik daor kinn Up-passen met (brauche ich nicht darauf zu achten). De Froulöö mochen den Gaorden up-passen (den Garten versorgen). dat Huus up-passen (leichte Arbeit im Haus verrichten). kläine Blaagen up-passen (Kinder hüten). De kranke Frou wodde gudd upepasst (wurde gut gepflegt). Usse Vaader häff de Papiern gudd upepasst, un wi wahrt de ook. → waaken, wahrn
Up-passer, -pässer m. Wärter, Aufseher, Aufpasser. En Huus is 'n Up-passer wäärd (wert, bewacht zu werden). Bi't Strööpen kreeg em den Up-passer (Beim Wildern erwischte ihn der Waldhüter). Uppasser föör Katten un Hunde (Waldarbeiter, scherzh.) ne Up-passer bi de kläine Blaagen (wer Kinder hütet). Ik bruuk kinne Up-passer (Ich bin selbständig). → Inhäär.
Zs.: Jaggd-, Schaop-
Uppenbodd n. (Wes, Vr, St, Sü, Ge) Absage, Abbestellung einer Einladung, einer Nachricht). Se häbbt em Uppenbodd edaon (Sie haben die Einladung rückgängig gemacht). Uppenbodd! (Kommando zurück).
üpperst(e) oberste, wichtigste. He was den Üppersten (die Hauptfigur, der Chef). → Houpt, Vöörnahmste, wetten 1
up-picken aufpicken
up-piets(k)en aufhetzen
up-plaggen mit Gras- od. Heidesoden belegen; durch Aufbringen von Heidesoden u. Stalldung erhöhen. den Väänediek up-plaggen. Den Kamp is upeplaggt (im Laufe der Jahre höher geworden).
up-plaostern flicken (durch Aufbringen eines Pflasters)
up-plüüsen ausfasern
up-pluustern, sik 1. sich aufplustern, die Federn sträuben. De Trieshöhner pluustert sik up.
2. angeben, wichtig tun. Pluuster di man nich so up! Wat ne upgepluusterten Käärl! (angeberisch, eitel). → upkröppen
up-praoten aufschwätzen. → anpraoten
up-proppen veredeln. → beriesen, enten 1
up-pumpen aufpumpen
up-puusten, -puußen aufblasen; aufpusten
upquellen aufquellen
uprääken zusammenrechnen, die Rechnung aufstellen. Lao he't mon uprääken!
upraapen, -rappen zusammenraffen, gierig hochnehmen, sammeln
uprappe(l)n, sik sich aufrappeln, sich erheben, mühsam aufstehen, aufrichten. He rappelt sik weer up.
uprats(k)en aufritzen. He häff sik dat Been an'n Draod upratsket.
uprech(t) 1. aufrecht; senkrecht. uprecht gaon. → lootrecht.
2. aufrichtig, ehrlich. → Dick-kopp, risk
Uprechten m. Ständer (im Hausgerüst), senkrechtes Brett (bei Rahmenarbeit). → Post m.
upreegen, sik sich aufregen. Reegt uh nich up in uh kotte Hemd! (Immer mit der Ruhe). He was wahne upgereegt. → Hemd
Upreegung f. Aufregung. vöör Upreegung schweeten
uprelken aufklaren, aufhellen. De Luft relkt (sik) up. → upkläörn
uprepareern reparieren, instand setzen
uprichten errichten, aufrichten. dat Stäiger uprichten
uprichtig in der Wendg. nich uprichtig wenn. (impotent sein, von Mensch u. Tier)
upriesen quellen, aufgehen, in die Höhe gehen. → riesen, upgaon
uprieten, -reeten aufreißen, mit einem Riß öffnen. He rett de Muule wied up (Er gibt an).
upriewen, -ben aufreiben. Du riffs di ja sölwes up!
upriffeln (Vr) Gestricktes auflösen
uprijen aufreihen. Appelringe un Pruumen uprijen up'n Palmstock
uprillen in Reihen aufhäufeln. Erpel uprillen (die in Reihen gelegten Saatkartoffeln mit Erde bedecken)
Upritzer m. Anstifter, Aufrührer
upritzig aufgebracht, aufgeregt, nervös. Du muss di nich upritzig maaken laoten! → upgebracht, upstands
upröhrig, -rührig unruhig, nervös; wild. De Beeste bünt upröhrig. → bisserig, metgaar
upröhrn, -rührn 1. umrühren. Den Pott upröhrn.
2. anrühren, berühren. • He röhrt dat Spill van nijs weer up (bringt etw. Vergessenes wieder zur Sprache). → uptippen.
3. aufrühren, aufwiegeln. → upschüünen
uproopen aufrufen; ausrufen. Den Tuutemann dee dat Uproopen up de Straote. → upschellen, uutroopen
uprossen (St, Ge, We, Ra, Bor, Hei, Rae) aufzäumen. Moss di 'n bettken uprossen (z.B. schmücken, fein anziehen). → uptöömen
uprouen aufrauhen. de Sollen uprouen (Schuhsohlen aufrauhen vor dem Kleben). Den Stoff was uperout.
uprücken aufrücken. → upschicken
uprüggen (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge Ra) von der Mittelfurche aus pflügen (ein Ackerstück von zwei Seiten aus mit dem Beetpflug zueinander pflügen). → tobouen
uprullen 1. aufrollen, aufwickeln. Gaorn uprullen.
2. hinaufrollen, -wälzen. Bööme uprullen (Baumstämme durch Rollen aufladen, z.B. seitlich auf den Wagen rollen, statt zu hebeln). → uuthaamern
uprunden, -runnen aufrunden
uprüümen aufräumen, ordnen; beiseiteräumen, wegräumen. Den Sturm häff örnlik uprüümt (Der Sturm hat tüchtig gewütet). Sprocken uprüümen (Zweige als Brennholz auflesen). → gladdmaaken
upsacken einen gefüllten Sack hochheben u. auf den Boden stoßen, damit sich der Inhalt setzt
upsäggen 1. aufsagen, vortragen. .n Gedicht upsäggen. → vöördräägen.
2. kündigen. Se häff upesäggt.
upsäien einsäen. dat Roggenland braoken un dann de Rööwen upsäien
upsammeln aufsammeln
upsatteln aufsatteln
Upsatz m. Aufsatz. → Vehpott
Upsatzbredd n. Aufsatzbrett (für kleinere Wagen). → Upsetter
upschaakeln eine Kette kürzen od. verlängern
Upschäälke, -schellke m. Aufschiebling am Dachstuhl. → Afschäälke, Uplanger
upschäälken, -schellken Dachsparren verlängern (über die Mauer hinaus). → uplangen
upscheeten 1. aufschießen, emporschießen, -sprießen. Den Boom is hooge upschotten. Wat is he upschotten (lang aufgewachsen). → hoogescheeten.
2. schnell vorankommen, weiterkommen. Met de Arbäid bün ik met upschotten. Daor kaas gudd met upscheeten (zügig vorankommen, arbeiten).
upschellen öffentlich ausrufen (an best. Stellen der Stadt). → uproopen, uutschellen
Upscheller m. Gassenrufer, städtischer Ausrufer (läutete mit der Handglocke u. rief die Nachrichten, Ankündigungen an best. Stellen der Stadt aus). → Tuutemann, Uutscheller
upscheppen auftragen, auftun (vom Essen). Daor konn'm noch ornlik upscheppen (Dort gab es reichlich zu essen). Komm Schipper, schepp up (beim Geldkassieren). → Brij, inscheppen, updisken
Upschepper m. 1. Kelle, Schöpflöffel. → Schleew.
2. Kellner, Aufträger.
3. Angeber
upschichten aufschichten. Steene upschichten. → upstaapeln
upschicken 1. aufrücken, zusammenrücken. Schick äs 'n bettken up! (z.B. auf der Bank). → an-, binanderschicken, up-, ver-rücken.
2. vorangehen. Met dree Mann schicken dat bääter up (ging es schneller voran).
Upschlagg m. 1. Wildwuchs, selbst ausgesäter Pflanzentrieb; Trieb aus Wurzel od. Frucht.
2. Umschlag (am Rock, Kleid). ne Upschlagg in't Linnen. → schüppen, Wildgewass.
3. Schlag; Prügel.
Zs.: Barken-, Dännen-, Eeken-, Gasten-, Haawer-, Roggen-, Schwiene-
Upschlaggdänne f. wild ausgesäte Tanne (in der Heide)
Upschlagglaaken n. Bettlaken für das Oberbett. → Öwwer-, Ümschlagglaaken
upschlaon 1. aufschlagen. dat Book upschlaon. dat Bedde upschlaon (das Bett machen, Bo). de Oogen upschlaon.
2. auf den Haufen werfen. Plaggen upschlaon. Mest upschlaon (abkippen).
3. ausschlagen; aufgehen. Dat Saod is upschlaon.
4. in der Wendg. upschlaon met (auskommen mit). He wuss met jeeder-eene up te schlaon. → Nücke, Steen
upschlöörn verschleißen; auftragen (alte Kleidung)
upschluuken, -schlucken verschlucken, hinunterschlucken. → Schleddenpost
upschluuten aufschließen
upschmeern aufschmieren
upschmelten, -schmölten auftauen, schmelzen, flüssig machen
Upschmette f. (St, Ge, Bor, Hei, Rae, Rh) aufgeworfene Erde, aufgeworfene Rabatte, Aushub
upschmieten aufwerfen. den Grund upschmieten (Erde abgraben u. aufwerfen). .n Graff upschmieten (ein Grab ausheben)
upschmööken zu Ende rauchen. de Piepe upschmööken
upschnappen auffangen; erfassen. De Kinder häbbt wat upschnappt (haben zufällig etw. gehört, was sie nicht hören sollten). → upfangen
upschnie(de)n 1. aufschneiden. Wost upschnieden (in Scheiben schneiden).
2. angeben
Upschnieder m. Angeber
upschnöien entästen, ausästen, beschneiden. Bööme upschnöien (Zweige an stehenden Bäumen abstoßen, absägen; überstehende Zweige entfernen). → up-, uut-töögen
upschnuuwen Nasenschleim hochziehen. Du sass nich alltied upschnuuwen (Aufforderung, das Taschentuch zu benutzen). → uptrecken
upschoonen aufklaren, hell werden (vom Wetter). → schoonen 2, upkläörn
upschöörn 1. aufreißen. Met dat Häörnken dees ook dat Fell met upschöörn. He ha. sik de Buxe upschöört. → kaputt-, kottschöörn, Nijste.
2. umbrechen (von Grünland), pflügen. → ümschöörn
Upschött(er)ling m. 1. hochschießender Trieb (bei Sträuchern, jungen Gewächsen). → Schötterling.
2. Halbwüchsiger, Teenager
upschraapen, -schrappen leicht aufkratzen
upschräien aufschreien
upschrecken erschrecken; aufschrecken
upschriewen, -ben aufschreiben, niederschreiben. Moss äs ääben up laoten schriewen!
upschruuwen, -ben aufschrauben
upschüdde(l)n aufschütteln, lockern durch Schütteln. dat Bedde upschüdden
upschüdden aufschütten, auf einen Haufen schütten. De leste Foore wodde met de Greepe an de Grössriete upschüdd.
upschuddern erschauern, erschrecken, aufschrecken
upschüin, -schüün aufscheuchen. Ik häbb den Haasen upeschüüt. → upjaagen
upschüümen aufschäumen, Schaum bilden (beim Kochen)
upschüünen aufhetzen, aufstacheln. den Hund upschüünen. De schüünt dat Spill up. → schüünen, uphissen, upstöcken 1
Upschüüner m. Aufhetzer
upschuuwen, -ben 1. zurück-, zusammenschieben. Eerde upschuuwen.
2. verschieben, aufschieben. De Saake könn wi nich upschuuwen! → trüggeschuuwen, upsetten, verschuuwen
upschwarken von Gewitterwolken: heraufziehen
upschwellen anschwellen. Dat Faasel van de Koh schwellt up (Wochen vor dem Kalben). → nüürn
upschwucken in Ordnung bringen, schön u. sauber machen; Anstand beibringen. Se häbbt'n gudd upeschwuckt. → upknappen
Upseher m. Aufseher, Kontrolleur.
Zs.: Jaggd-
upsehn aufsehen
upsetten 1. aufsetzen, aufstellen. Gaste upsetten (Garben aufstellen). ne Wall upsetten (einen Wall aufschütten). dat Foor breed upsetten (das Erntefuder breit anlegen, die Garben quer auf den Erntewagen aufladen). Koffie upsetten (Kaffee bereiten). de Kante upsetten (nach dem Graben od. Pflügen die Kante glatt abstechen). dat Gemöös upsetten (mit dem Kochen beginnen). upgesatt Gemöös (aufgewärmtes Gemüse). upsetten bi't Knickern (die Murmel so hochwerfen, daß sie beim Niederfallen die andere trifft, Bo, → köppken). → ümschmieten, wilde Pruume.
2. auftischen, servieren. dat Ääten upsetten. → präsenteern, updisken, vöörsetten.
3. aufschieben, verschieben. Lao we't män upsetten bes nao de Fierdaage. Ik häbb't all so faake upesatt. Upgesatt is nümmer wat (Man soll z.B. Verabredungen nicht umplanen). → upschuuwen.
4. in der Wendg. sik upsetten teggen (sich widersetzen).
5. vom Wetter: aufklaren, aufhellen. → upkläörn
Upsetter m. 1. Seitenbrett, aufsteckbare Seitenerhöhung des Kastenwagens (damit mehr Erntegut geladen werden kann). → Biplanke, Upsatzbredd, Waagenflechte.
2. senkrechte Stange am Gerüst, → Stäiger 1.
3. Pferd, das die Kehle auf die Krippe drückt. → Kribbenbieter.
4. Angeber (Vr). → Upschnieder
Upsettstück n. Aufsatzstück, Versatzstück. .n Upsettstück uut Haorn up de Piepe (aus Horn gedrechseltes Versatzstück der Pfeife). → Haornpiepe
Upsicht f. Aufsicht, Kontrolle. de Upsicht häbben (öwwer)
upsitten aufsitzen. De Blaagen mochen upsitten up'n Kutskwaagen.
upsööken 1. aufsuchen, vom Boden aufheben. Aorne upsööken (Ähren lesen). → uplääsen.
2. besuchen. → besööken
upspannen aufspannen
upspeeken Speichen einsetzen (in die Radnabe). dat Radd upspeeken
upspiekern 1 in den Speicher bringen, einlagern
upspiekern 2 aufnageln (mit großen Nägeln). → Spieker m.
upspinnen durch Spinnen verbrauchen. → verspinnen
upspleeten 1. aufspleißen, spalten. Wedden upspleeten (Weidenzweige spalten). Ssigarrenkisten upspleeten (in schmale Späne aufspalten als Fidibusse). → upklööwen.
2. aufbrechen, Risse bekommen. → upbosten
upspöiten aufspritzen
upspöllen 1. aufspielen. De Mussik spöllt up. sik upspöllen (sich aufspielen, wichtig tun).
2. ausspielen. Truuw upspöllen (Trumpfkarte ausspielen). → uutspöllen
upspoolen aufspulen
upspöörn, -spüürn aufspüren. Se häbbt den Foss upespöört (an seinen Spuren verfolgt).
upsprääken schimpfen; laut, mit scharfen Worten sprechen
upspringen aufspringen, hochspringen. Spring up un schiet Geld! (Wenn Kinder fragen Wat sall ik nu doon?).
upstääken, -stecken 1. (mit einer Heugabel) anreichen, nach oben reichen, hinaufreichen. Höi met de Forke upstääken (mit der Heugabel auf den Dachboden reichen). In'n Roggenbou was dat Upstääken suurer as dat Packen (Bei der Roggenernte war das Anreichen der Garben anstrengender als das Aufpacken). Gehs up de Waage to't Upstääken of an de Luuke to't An-nemmen? → angewwen, hooge-, tostääken.
2. aufstecken, nach oben stecken, -strecken. dat Kleed upstääken (aufschürzen). Haore upstääken (zu einer hohen Frisur). de Flechte met Haornaodeln to ne Tuuw upstääken. De häff 'n Kopp upstocken (Sie ist dickköpfig, trotzig, widerborstig, beleidigt, → köppsk). He steck lellk 'n Kopp up (Er ist beleidigt, böse). → Statt
Upstääker, -stecker m. wer die Garben, das Stroh anreicht, auflädt
Upstääksel n. (Rh) Haarknoten (auf dem Kopf zusammengesteckter Haarschopf). → Tuuw
upstaapeln aufstapeln. De Stäwwe häbbt wi twee Jaor lang to't Dröögen upstaapelt (die Dauben des Küfers). → upschichten, upstöcken 1
upstallen Weidevieh in den Stall bringen. dat Veh "s Harws upstallen" → upwäiden
upstampen aufstampfen, fest auftreten
Upstand m. Aufstand; Aufregung. Wat'n Upstand! (wenn feierlich u. umständlich aufgetischt wird). Maak doch nich so'n Upstand! (Mach keine Umstände, → haalen). Dat was 'n ganzen Upstand (Durcheinander). → Gedoo, Miraakel, Ümstand
upstands aufgebracht, aufgeregt, nervös. Wat is he upstands! → upritzig
upstaon 1. aufstehen (vom Bett, Stuhl). He stonn met de Sünne up un ging met de Hohner in't Bedde. Well met de Hohner nao Bedde geht, de kann ook met de Hahnens upstaon. Stao up, olle Koh, morgen is Mai! (Spruch im Frühjahr: 1. beim Melken. 2. wenn jd. nicht aufstehen will). Well froh upsteht, de ett sik arm; well lange schlöpp, höllt 't Bedde lange warm. Besöök, de nich weet van Upstaon (der nicht gehen will). → fiern, froh 1, kehrn 1, löi, morgens, Paopst, Plass 2, Schlagg m.
2. plötzlich entstehen, dasein. Dat steht so vöör di up (z.B. plötzliche Krankheit, ein Unglück). Dann steht 't Schuur up (Dann zieht das Gewitter auf). → upkommen.
3. auferstehen. Lääwt Vaader noch? (Antwort:) De steht all bolle weer up! (Er ist schon vor langer Zeit gestorben). Dat Veh is ook upstaon, wann usse Häärgott upsteht (sagte man am Ostermorgen, wenn jd. nicht aufstehen wollte).
Upstaonstied f. Zeit, um aufzustehen. → Beddegaonstied
upstapp(k)en aufbrechen, sich auf den Weg machen. Nu verdann, lao we män upstappen!
upstatten, -stattken den Schwanzriemen anlegen
upstellen 1 1. aufstellen, errichten. Wat kann ik deteggen upstellen? (Was kann ich dagegen ausrichten).
2. in den Wendungen wat (vull, nix) upstellen met. Met denne kaas nix met upstellen (Mit dem kann man nichts anfangen). Se häbbt de wat met upstellt (etw. angestellt, auf die Beine gestellt). Met de Peerde häbbt se vull met upstellt, dat dat mooi uutsoog (Bei der Pflege der Pferde haben sie viel Aufwand getrieben). Se häbbt de alls Mögglike met upestellt.
upstellen 2 einen Stiel anbringen, einstielen. ne Schüppe upstellen
upsternäöts → upstrinäötsk
upstiften aufnageln, aufheften. Den Dopp van'n Klump was lück dicker, dat den Schohmääker den Schaft daor upstiften konn. → upklampen, -näägeln
upstiegen aufsteigen
Upstigg m. Aufgang. den Upstigg nao de Klocken (Aufgang am Kirchturm)
upstocken ein Stockwerk aufsetzen. dat Huus upstocken
upstöcken 1 1. anheben, versetzen (von Loch zu Loch), höher einstecken; verstellen. dat Haol upstöcken (den Kesselhaken nach oben verstellen, → Stöckhaol). de Kracke upstöcken. dat Küssen an'n Galgen van de Buckploog upstöcken (nach oben verstellen).
2. aufstapeln, aufschichten. de Brää upstöcken (die Bretter mit dünnen geraden Latten dazwischen zum Trocknen aufstapeln; sofort nach dem Sägen). → upstaapeln, uutnanderstöcken
upstöcken 2 aufhetzen, aufstacheln. dat Volk upstöcken. → uphessen, upschüünen
Upstöckerij f. Aufhetzerei. Et was baar Upstöckerij (bewußte Anstiftung).
upstöien → upstüwwen
upstölpt aufgeregt. → Stölpe 2
upstooten aufstoßen, rülpsen. Dat stött di noch weer up (Das rächt sich noch einmal). Dat is em suur upstott (Das ist ihm schlecht bekommen). → Huckestooten, nao-, trüggebullen, upbrääken, wassen, Wildstamm
upstoppen ausstopfen. .n Püppken upstoppen (mit Holzwolle ausfüllen). → uutstoppen
Upstöpper m. 1. Werkzeug des Stuhlmachers zum Flechten von Binsensitzen. → Matthaamer.
2. Tierpräparator
upstrieken aufstreichen; entlangstreichen. Farwe upstrieken (auftragen). Höi upstrieken (Heu in Reihen grob zusammenrechen). Dat Speck mött ih mooi upstrieken met de Rügge van't Broodmess, dat de Speckbollen gudd öögt (mit dem Rücken des Brotmessers über den Speck streichen, damit die Speckseiten gut aussehen). → Schwääwel
upstrinäöts(k); upstronäöts(k) (Vr). upsternäöts (St).
opsternäöts(k) (Ra). opstrinäöts(k) (Ot, Vr) 1. aufgebracht, aufgeregt; aufbrausend. → wahnig.
2. aufsässig, rebellisch. → instrinäötsk, kastrenäötsk, pernöötsk, rebellsk, ritzig 2, trinäötsk
upströöpen aufstreifen, aufkrempeln, aufschieben. de Buxenpiepen upströöpen. met upgeströöpte Mouen an't Wark gaon. Wat süht he weer upgeströöpt uut! (ungewaschen, ungekämmt). → hoogeströöpen
upstücken flicken, mit einem Flicken reparieren. → uplappen
upstütten auf-, hochstützen
upstuuken Torfstücke aufstapeln. → uptunnen
upstuuwen 1, -ben aufstieben, plötzlich emporfliegen; aufbrausen. De Kräien stoowen up. → upfleegen
upstuuwen 2, -ben aufwirbeln. Stoff upstuuwen (Staub aufwirbeln)
upstüüwen, -ben abästen, stutzen, auf den Stock setzen. Wilgen upstüüwen
upstüwwen, -stöien aufstauen. An de Kribben häff sik dat Waater upestöit.
upsüchten, -söchten aufseufzen, aufatmen
upsuugen aufsaugen
upsuupen aussaufen. De Farken häbbt de Schlobbe upesoppen.
uptaakeln 1. emporwinden, eine Last hochziehen (mit der Winde). → Taakel, upwinden.
2. auftakeln, geschmacklos, übertrieben fein anziehen. .n upgetaakelt Froumääsk
uptackern, -täckern ausästen, die unteren Äste eines Baumes abschneiden
uptällen aufzählen. Dat kanns an eene Hand uptällen! Wenn de Famillie Visiete häff, dann tällt't richtig up (dann kommt einiges zusammen). → Finger
uptahnen, -tanden 1. mit Zinken versehen. de Äide nijs uptanden.
2. (Genähtes) auftrennen. de Naod uptanden
uptäörnen, -türnen auftürmen. De Wolken täörnt (sik) up.
upteek(n)en aufzeichnen
uptehrn 1. aufzehren, aufbrauchen; verzehren. Se häbbt 't Geld uptehrt.
2. zusammenschrumpfen; abmagern, dahinsiechen. He tehrt ganz up. → uut-tehrn
uptippen leicht berühren, antippen. → upröhrn
Uptogg m. Umzug, Prozession. ne fierliken Uptogg. → Ümtogg
uptömsen (St, Sü, Bor, Hei) "auftakeln", aufmachen. De Deerne häff sik upetömst.
uptöögen Zweige abschlagen, ausästen. Pöppeln uptöögen. → upschnöien
uptöömen aufzäumen. dat Peerd uptöömen. → uprossen, uptüünen
upträä(de)n auftreten
uptrecken 1. heranziehen, großziehen. Kaorn uptrecken. Veh uptrecken.
2. hochziehen, nach oben ziehen. de Buxe uptrecken. ne Schüüre uptrecken (aufmauern, hochziehen). Dat treckt so schwatt up (Eine Regenfront zieht auf). De Klocke an de Kette uptrecken (bei Wand- u. Standuhren). → hoogetrecken, Melk.
3. aufziehen, auftreiben; auftragen. Hubbels uptrecken (Reifen auf Räder aufziehen). Spais uptrecken (Mörtel auftragen, → Putzbredd).
4. nach oben kommen, treiben. De Fiske trocken up un leepen up uut de deepen Kölke nao bobben. → uploopen.
5. hänseln, verspotten, zum Narren haben. → upnemmen, verfummfaien.
6. fort-, wegziehen (nach der Kündigung). Den Wönner moch uptrecken (war gekündigt). Dat Peerd moch uptrecken (war alt, mußte zum Schlachthof).
uptrennen auftrennen, zerlegen, zertrennen. ne ollen Balken uptrennen (zu Brettern sägen). en Kleed uptrennen. → uptanden
Uptritt m. Fläche der Treppenstufe, auf die man tritt
uptruuwen 1. Trumpf ausspielen.
2. auftrumpfen, sich überlegen zeigen, sich durchsetzen. De Pastoor häff düftig upetruuwt (hat z.B. in der Predigt heftig ermahnt).
uptunnen tonnenförmig aufstapeln. Klüün uptunnen (stärker getrocknete Mischtorfstücke zu mannshohen runden Haufen aufpacken)
uptüünen aufzäumen. dat Peerd van'n verkehrten End uptüünen (die Sache falsch anfassen). → uptöömen
uptwingen aufzwingen. → aftwingen
upwaaken aufwachen
upwäiden (Wes, St, Sü, Ge, We, Bor, Hei, Rae, Bo) Vieh auf die Weide treiben. Dat Schlachtveh wodde upwäidt. → upstallen, Wäidekoh
upwällen, -wallen einen Wall aufwerfen. → inwallen
upwasken, -wassen aufwaschen. → uutspöölen
upwassen aufwachsen. He is in Vrääne upwassen. → upjungen
upwecken aufwecken
upweeken aufweichen. → trecken
Upwegg m. Zugang zu einer Weide, zum Acker, über einen Graben. → Ritt 1, Updrift, Upfahrt
upwickeln aufwickeln
upwiesen aufweisen; vorzeigen, vorweisen. He häff nix up te wiesen (hat keine Leistungen vorzuweisen).
upwinden, -winnen aufwinden; hochhebeln. → upkracken, uptaakeln
upwisken, -wissen aufwischen
upwöhlen aufwühlen, tief graben
upwolken (Vr, St) wogen. Dat Kaorn wolkt so richtig up. → schuuwen
Upwönner m. (Bo) Heuerling, Pächter eines Gutes. → Inwönner, Liewtüchter, Wönner
upwörmen aufwärmen. upgewörmt Ääten. Upgewörmten Papp wödd licht suur. Dat wödd immer weer upwörmt (immer wieder erzählt). → Papp
up-wupp(k)en (St, Sü, Ge, Bor, Rae, Rh) aufblähen, ausbeuteln. Dat Linnen häff sik upwuppket. → upbüülen
urplik "ärmlich, dürftig" → örpelig
Urt "Stift"; "Viertelliter" → Aort 1; Aort 2
us. uns (Rh, Bo) uns
usse (sth.s). unse (Rh, Bo) unser, unsere. usse Franz (z.B. unser Sohn Franz; mein Mann). usse Mama. usse Volk (Familie, Gesinde). de Usse(n) (die Unsrigen, die Familie). Daor häbbt Usse faake üm lacht. → Löö
usse- auch: unse-
usse-een(e), usser-een(e) (sth.s) unsereiner, Leute wie wir. Usseeene passt daor nich hen. Föör usse-eene is dat nix!
usselig, usselik (sth.s) (Ot, St, Rh). ooselig, ööselig (Bo) 1. naßkalt, regnerisch, schmutzig. Wat'n usselig Weer!
2. unwohl, schlecht. Et wödd mi so usselik. → rotterig
usser-een(e) → usse-eene
ussetglieken, ussert-glieken (sth.s) unseresgleichen
ussethalwen, -ben (sth.s) unsertwegen
ussetwäägen, -weggen (sth.s) unsertwegen, um unseretwillen
Üttken → Üütken
Uule, Uul f. (Uulen; Üülken) 1. Eule, Kauz. kläine Uule (Waldkauz, → Schüür-uule). He süht uut as ne Uule (z.B. ungekämmt). He is nett as ne Uule under de Vöggel (Er fällt auf). He sitt daor as de Uule under de Vöggel (z.B. einsam). Jeedet Üülken mennt, dat sien Junge en Düüwken is (Jede Mutter meint, daß ihr Sohn der beste ist). •• Bääter met de Uule te sitten as met de Ääkster te wippen (Lieber mit einer häßlichen Frau in gesicherten Verhältnissen als mit einer schönen ohne wirtschaftliche Sicherheit, → Ääksternüst). • Tööge aardt nao'n Stamm, un Uule brööd't Uulen ("Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm"). • Wenn man sägg "Härr ik" ("Hädd ik"), dann is't te laate, dann häff de ne Uule sääten (wenn jd. sagt "hätte ich"; Entgegnung auf zu späte Reue). → Brille, dicke, donne, Flucht 3, gries, hacken, Nachtigall, Oostgatt, satt, spee, stuuwen, Voggel.
2. wer abends spät noch arbeitet, nicht zu Bett geht.
Zs.: Aor-, Balken-, Buss-, Nacht-, Schläier-, Schüür-, Steen-
uulen 1. abends spät (bei Dunkelheit) noch arbeiten; abends in der Dämmerung ohne Licht sitzen. Wat sitt ih daor te uulen!
2. unlustig, müde sein.
Zs.: nacht-
uulenfeers widerborstig (wie die Federn einer Eule)
Uulenfluch(t) f. 1. Loch in der Giebelwand zum Einfliegen der Eulen. → Uulenlock.
2. Zeit, zu der die Eulen fliegen, Abenddämmerung. → Flucht 3, Nikodeemus-stunde
Uulenforzküüken n. (Hei) dumme od. häßliche Person
Uulengatt n. (Bo) Rauchabzug
Uulenkopp m. (Ge) profiliertes Kopfstück der Kaminpilaster, auf dem der Rauchfang steht
Uulenköppken Schwanzmeise
Uulenlock n. Loch oben in der Giebelwand des Bauernhauses, durch das die Eulen hineinfliegen konnten (Dahinter stand eine Kiste für das Nest.)
Uulenschott n. (Rh, Bo) Kornscheune, die gegen Mäuse gesichert ist. → Muuseschoppe
Uulenspeegel m'n. "Eulenspiegel", Lümmel, wer andere gern zum Narren hält; Narr. Dat is ne Uulenspeegel van ne Jungen. Waor't dampt, daor mutt ook Föör wessen, sägg Uulenspeegel, daor stoppte he Peerdemest in de Piepe. Man mott sööken, waor man nich vermoodt, sagg dat Uulenspeegel, daor hadde et dat Peerd socht in dat Ääksternüst. Wi könnt nich eewig tesaamenbliewen, sagg dat Uulenspeegel, daor hadde et sik aobends vermedd un was 'n andern Morgen weer wegg-gaon.
Uulert m. wer abends spät noch arbeitet, nicht zu Bett geht.
Zs.: Nacht-
uulig schläfrig, müde; unwohl, erkältet
Üüpern ON → Ypern
Uur, Uur- "Ortstein" → Aor 2, Aor-
Uurdeel n. Urteil. Daor kann'm 'n Uurdeel nich öwwer sprääken (Darüber kann man nicht urteilen, befinden).
uurdeelen urteilen
uur-old uralt. → stock-old
Uurgrootmoo(de)r f. Urgroßmutter (mod.). → Ankebessmooder, Tuutkenmooder
Uurgrootvaa(de)r m. Urgroßvater (mod.). → Ankebessvaader, Tuutkenvaader
Uursaake f. Ursache. Den Dood will ne Uursaake häbben (Erst krank, dann tot).
uursprungs ursprünglich. Wu dat uursprungs sääten häff, weet ik nich.
uut 1. aus, hinaus, heraus. uut't Huus gaon. He is uut't Huus (Er ist nicht zu Hause). Komm äs uut't Huus! (Komm mal zu Besuch). He geht an de Ächterdööre dat Huus uut. He was uut'n Krieg kommen. Ik wüss dat uut'n Kopp (auswendig). Wann in'n Kopp nix drin is, kann de ook nix uut kommen (Dummheit). Maak, dat de uut kümms! (Raus mit dir). De Bääke was de uut (Der Bach trat über die Ufer). Den Fost is de lange uut. Dat Lääwen is de uut (Er ist tot). Wenn't Lääwen de uut is, wödd eerst eene inegotten (beim Schlachten). Jeeder-een will sienen End uut (seinen Willen durchsetzen). Dat häng mi lang uut'n Hals (ist mir sehr zuwider). He kümp uut Borken (Er stammt aus Borken). De Klocke is uut Gold (aus Gold, → van). Holl di de uut (Halte dich da heraus, → trügge). Laot't mi daor uut! (Haltet mich da heraus aus dem Spiel). Laot de Küje uut! Laot miene met uut! (So wurde der Ruf des Finken gedeutet, Rh). → Aom, daoruut, haruut, Huus, in, Macht, Ooge, sölws, Spoor n., Tied, Tratt, Undöchte, Unlust, up, Waord, wassen, Wegg.
2. aus, zu Ende, vorbei. De Misse is uut. Nu is't uut! (Nun ist es vorbei). He häff de Lähre uut (beendet). Se häff't uut (Sie hat etw. beendet, z.B. das Verhältnis gelöst). → Karmisbruud, vöörbi, uut-un-daornao.
Zs.: achter-, daor-, graade-, hier-, Kiek-, liek-, öwwer-, recht-, Riet-, trügge-, tüsken-, vöör-, vöörne-, waor-
uut-aarden ausarten
uut-ääten, -etten (ganz) aufessen, leeressen. den Teller schoone uut-ääten. → af-, up-ääten
uut-aomen, -äömen, -öimen ausatmen
uut-arbäiden herausarbeiten, -holen. ne Figuur uut-arbäiden (schnitzen). → Dracht 1, Liew, uutwarken
uut-ästen Äste u. Zweige herausschneiden. → uut-töögen
uutbää(de)n zu Ende beten
uutbaakenen (Vr, Sü, Ge, Rae) abgrenzen, abstecken. → afbaakenen
uutbäätern, -bettern 1. ausbessern; reparieren. de Erpelkörwe uutbäätern. den Schledden uutbäätern.
2. besser werden. Daor is dat met de Tied uutebäätert.
uutbabbeln, -bäbbeln ausplaudern; kindisch sprechen
uutbacken ausbacken, fertig backen. → afbacken
uutbäiern ausläuten, durch Läuten ankündigen. dat Tien-ührken uutbäiern
uutbäiteln, -bäideln ausmeißeln, mit dem Meißel aushöhlen. dat Footgatt uutbäiteln (den Holzschuh aushöhlen). dat Spundlock uutbäideln (das Zapfloch am Faß)
uutbäörde(l)n Kanten beschneiden, biegen (z.B. am Holzschuheinstieg). → afbäördeln, Bäördemess
uutbasten, -bassen herausbersten
uutbetahlen ausbezahlen; auszahlen, entlohnen. den Lohn uutbetahlen. Meerstied betahlt sik sowat nich uut (Meistens lohnt es sich nicht). He häff em richtig uutbetahlt ("Er hat es ihm heimgezahlt", hat ihn bestraft, wie er es verdiente). → uutlöhnen
uutbicken herausklopfen
uutbielen heraushacken mit dem Beil. → afbielen
uutbieten ausbeißen. Man moch sik de Tande uutbieten.
uutblaosen ausblasen. de Käärßte uutblaosen. Äier uutblaosen. → uutpuusten
uutblecken, -blöcken ausschimpfen. → Scheerenschlieper, uutmaaken
uutbleeken ausbleichen, verschießen
uutbliewen, -ben ausbleiben; nicht eintreffen. Den Besöök bliff uut (kommt nicht). Dat bliff nich uut (Das muß so kommen, ist nicht zu vermeiden). Den Krakeel konn nich uutbliewen. Wat'n Uutbliewen (Was für eine Trödelei, was dauert das lange). He is uutblewwen (Er ist gestorben).
uutblöien verblühen. → af-, verblöien
uutbloo(de)n ausbluten. Dat Schwien moch uutblooden (mußte abgehangen sein). Dat Kleed blödd uut (färbt aus). → afblooden
uutblöökern ausräuchern. → uutröökern, uutschmöllen
uutbohrn ausbohren, herausbohren. → Lääpelbohr
uutbölken herausbrüllen, -schreien
uutbomben ausbomben. Sien Huus was uutgebombt.
uutbosseln, -bösseln ausbürsten
uutbossen ausscharren, -kratzen, herauswühlen, -roden. Erpel uutbossen. → Stüüwe, uutmaken
uutbouen 1. auspflügen, ausroden, herausholen. de leste Foore uutbouen. Erpel uutbouen (Kartoffeln ernten). Stubben uutbouen (Stümpfe herausschlagen). → greepen, lossbouen, -stääken, uutmaaken, Wende.
2. aus-, umbauen. den Balken uutbouen (das Dach ausbauen). ne Wegg uutbouen
uutbrääken, -brecken 1. ausbrechen. De Büllekes wann. uutbrocken. → döörbrääken.
2. erbrechen
Uutbrääker(t), -brecker(t) m. Ausbrecher (bes. Jungvieh). → Döör-, Uutgänger, Wegglööper
uutbraanen, -brannen ausbrennen. de Hoow-ieser uutbraanen. en Ruupen-nüst in'n Appelboom uutbraanen. Wenn de Koh Haorworm häff, dann wödd't met Pulwer uutebrannt (Behandlung der Klauenkrankheit, → uutsprengen). Den Toon is uutebrannt (Eisen ist während des Brandes im Ton ausgelaufen).
uutbraasken, sik sich austoben (bis zur Erschöpfung); übermütig, ausgelassen sein
uutbrao(de)n ausbraten. Speck uutbraoden (Speck auslassen). → uutschmoorn
uutbree(de)n ausbreiten. Flass up't Heed uutbreeden. de Arme uutbreen
uutbrengen, -breggen hinausbringen. → Mest uutbrengen
uutbröö(de)n 1. ausbrüten. de Äier uutbröön. De is under de Uule uutbrodd (dumm).
2. aushecken, ausdenken. Wat wuss daor weer uutbröön?
uutbuddeln auswühlen
uutbufft (St, Sü, Ge, Ra, Bor, Hei, Bo) gewitzt, raffiniert. Den häff et achter de Uhrne uutebufft (Er ist sehr schlau, gewitzt).
Uutbund m. Lümmel. .n Uutbund van ne Käärl
uutbündig ungewöhnlich, außergewöhnlich. dat Uutbündige (das Übertriebene, Ausschweifende)
uutbunds außergewöhnlich; wunderlich, ungewöhnlich; sehr. Dat was nix Uutbunds (nichts Besonderes). Dat is noch kinn uutbunds Older. Dat häff he uutbunds gudd emaakt. uutbunds mooi (bildhübsch). De Bloomen blöit uutbunds (sehr schön).
uutbuuken, -büüken ausbauchen
uutbüülen 1. ausbeulen. → inbüülen 1.
2. ausschimpfen. De häff mi 't Gatt düftig uutebüült. → Schooljungen
uutbuxen "austreten"
uutbüxen ausreißen
uutdaibeln ausschimpfen
uutdampen ausdampfen. de Erpel up't Föör uutdampen laoten (gekochte Kartoffeln ausdünsten lassen). → afdampen
uutdeelen austeilen, verteilen
uutdeenen ausdienen, Dienstzeit beenden. He häff met Sinne uutedeent (ist alt, Rentner). Dat häff uutedeent (Das ist nicht mehr zu gebrauchen). → Reserwist
uutdenken, sik sich ausdenken
uutdichten erdichten. Dat häbb se sölws uutedicht (erfunden).
uutdönnen ächzen, stöhnen; gackern. De Henne dönnt 't Äi uut (legt unter Gackern das Ei).
uutdoon 1. ausmachen. Doo 't Lecht uut, wenn ih nao Bedde gaot!
2. ausstreichen, durchstreichen. de Rääknung uutdoon. → döördoon, - strieken.
3. hinaustun, -bringen. de Kohne uutdoon (auf die Weide treiben).
4. ausgeben, austeilen. He mott eene uutdoon (einen Schnaps ausgeben).
uutdöppen Schoten od. Hülsen entfernen. Arften uutdöppen
uutdosken, -dösken fertig dreschen. dat Kaorn uutdosken. → weggdosken
uutdräägen 1. austragen, austeilen.
2. (Fötus) bis zur Geburt austragen
uutdräien ausdrehen. dat Lecht uutdräien (ausknipsen). Denne häff ook 't Lecht uutdräit (Er ist gestorben).
uutdrieten "sein Geschäft erledigen". He häff uutdretten (Er hat keine Chance mehr).
uutdriewen, -ben 1. hinaustreiben. Dat Veh uutdriewen.
2. austreiben. Dat sa'k di doch noch uutdriewen (abgewöhnen).
3. treiben, knospen
uutdrinken austrinken, leertrinken
uutdröögen austrocknen; trocken machen. De Bloomen bünt uutedröögt (verwelkt). → uutstarwen
uutdröppeln austropfen
Uutdruck m. 1. Ausdruck, Wortprägung. Wat hett dann den Uutdruck? Jeeder-eene häff siene besündere Uutdrücke. → tüsken.
2. Gesichtsausdruck. → Trooni.
Zs.: Buurn-, Gesichts-
uutdrucken, -drücken 1. ausdrücken, -pressen. de Melk uutdrücken uut de Botter.
2. sik uutdrücken (sich sprachlich ausdrücken)
uutdrücklik ausdrücklich, nachdrücklich. He häff dat uutdrücklik säggt.
uutdünnen vereinzeln; ausdünnen; lichten. Rööwen uutdünnen. Dann wodden de Häöre uutdünnt, wat daor so fusselig insatt (Pferdepflege). → Underholt n., ver-enzeln
Uutdünnscheere f. Effelierschere (zum Ausdünnen der Haare)
Uutduur f. Ausdauer. He häff kinne Uutduur.
uut-eeken die Gerbsäure herausziehen (mit Lauge aus Wacholderzweigen, bes. von Eichenfässern). Faate uut-eeken
uut-eene → uutneene
Üüter, Hüüter m. (Vr, St, Bor, Rae) Zwitter. → Binnenbäär, Halwschlagg, Mannwiew, Quenne, Twent
Üüter- auch: Hüüter-
Üüterbuck m. (Vr, St, Sü, We, Bor, Rae) Zwitter. De stinkt as ne Üüterbuck!
üüterste äußerste: entfernteste; letzte. an't üüterste Ende. → büütenste, Fastel, Kaarne
uutfää(de)men ausfädeln, den Faden aus dem Nadelöhr ziehen
uutfäägen ausfegen. → af-fäägen, Mantel, uutkehrn
uutfaasern ausfasern, ausfransen. → af-faasern, uutfranni-en, uutplüüsen
Uutfahrt, -faort f. Ausfahrt
Uutfall m. Ausfall, Verlust
uutfallen 1. ausfallen, beschaffen sein. Dat Dook is nich so fien uutfollen. → groff.
2. nicht stattfinden.
3. von Brut, Vögeln: schlüpfen, ausschlüpfen. De Äier bünt uutefollen. De Vöggel (Küüken) bünt graade uutfollen. → naakend, uutkruupen
uutfangen auffangen.
Zs.: Schott-
uutfielen ausfeilen. Kanten uutfielen
uutfigeleern, -figelüürn ausklamüsern; sich ausdenken. Daor häff he sik wat Moois uutfigeleert. Lao we eers uutfigeleern, wu we dat doot. → uutklamüüsern
uutfillen Häute säubern beim Schlachten
uutfinden, -finnen herausfinden; erfinden
uutfindig, -finnig in der Wendg. uutfindig maaken (herausfinden, auskundschaften)
uutfisken, -fissen herausfischen; leerfischen. → af-fisken
uutfleegen 1. ausfliegen; flügge werden (von Vögeln). De Vöggel wann. ährer uutfloggen, at he dat Nüst finnen konn.
2. Ausflüge machen
uutfleesken, -fleeßen Fleisch von der Haut od. vom Knochen lösen. → af-, entfleesken
Uutflucht f. Ausflucht, Ausrede
uutfluchten auswinkeln, die Fluchtlinie festlegen. den Bou uutfluchten (vor dem Ausschachten). → Flucht 2, uutwinkeln
Uutflugg m. Ausflug. en Uutflugg maaken. → Fahrt.
Zs.: School-
uutföhrlik, -führlik ausführlich
uutföhrn, -führn 1 1. herausfahren, hinausfahren; abtransportieren. dat Gruubenholt uutföhrn met de Kaore (Holz aus dem Wald abfahren). Dat Uutföhrn deen de Kooplöö. → af-föhrn.
2. ausfahren, durch Fahren vertiefen. Den Wegg in't Vääne was deepe uuteföhrt (hatte tiefe Fahrrinnen).
uutföhrn, -führn 2 ausführen, durchführen, erledigen
uutföideln auswischen. den Back-ommen uutföideln
uutföttke(r)n, -füttke(r)n austüfteln, ausprobieren. → uutklamüüsern
uutfrääten, -fretten 1. ganz leerfressen. De Schwiene häbbt 'n Trogg uutfrääten.
2. "ausbaden", für die Folgen aufkommen. Jan Busseruun, de mott't weer uutfrääten.
3. (etw.) "ausfressen". He ha. ook a. wat uutfrääten (etw. angestellt, sich zuschulden kommen lassen).
uutfranni-en, -franjen ausfransen
uutfraogen ausfragen. So frögg'm dumme Buurn uut!
uutfreesen durch Frost verderben, eingehen (von Saat u. Pflanzen). Dat Wintersaod is uutfroosen. → uutwintern, verfreesen
uutfringen, -wringen auswringen. De Wöske moch'm gudd uutfringen.
uutfüllen ausfüllen, auffüllen. ne Wegg met Schlacke uutfüllen. → upfüllen
uutfusseln (sth.s) ausfransen. → uutfranni-en
uutfuugen ausfugen
uutgaddern, -garrern auslesen, aussortieren, aussuchen. Erappel uutgaddern (von Hand heraussuchen). dat Beste van'n Teller uutgaddern (sich das Beste vom Teller nehmen)
Uutgang m. Ausgang.
Zs.: Nääben-
Uutgänger m. Ausreißer (ausbrechendes Vieh). → Uutbrääkert
uutgangs am Ausgang, Rand von; gegen Ende. Uutgangs Geschker was ne Porreerboom (Am Ortsausgang von Gescher war ein Schlagbaum). uutgangs de veertiger Jaoren (Ende der 40er Jahre)
Uutgangspiepe f. Gang, der nach außen führt (beim Fuchsbau)
uutgaon 1. ausgehen, hinausgehen, nach draußen gehen.
2. zu Ende, zur Neige gehen; enden; erlöschen. de Maschiene uutgaon laoten (Feuer im Kochherd ausgehen lassen). He lött de Piepe ook nich uutgaon (Er raucht ständig). teggen uutgaonde Tied in'n Määrt (wenn die Wintervorräte wie Roggen od. Pökelfleisch zu Ende gehen, → uutgangs). → Luft, Piepe
Uutgaonstied f. Frühjahrszeit (wenn das Vieh ausgetrieben wird, das Feld bestellt u. gepflanzt wird). Met Uutgaonstied was't Tied to't Witten. → golden, Mäidagg
Uutgedeenten, -gedennten m. 1. Reservist, ausgedienter Soldat.
2. alte Person, z.B. Rentner; alte Kuh, altes Pferd (scherzh.). → Reserwist, uptrecken
uutgeern, -gäärn ausgären. → döörgeern
uutgeeten ausgießen; leergießen
Uutgeeter m. Ausgießer, Tülle. ne Uutgeeter an'n Käätel. ne Uutgeeter an de Fuuselfläske. → Geeter, Güüter, Piepe, Uutgüüter
uut(ge)kockt "ausgekocht", durchtrieben, böse. → döörgekockt
uutgelaoten ausgelassen, lebenslustig; übermütig, albern. De Blaagen bünt so uutgelaoten as ne Speckhassen (sind sehr albern, Wortspiel, → uutlaoten).
uutgeleggt stabil, groß. Wat'n uutgeleggt Dier (z.B. kräftige Kuh). → uutleggen
uutgeschlotten ausgeschlossen, unmöglich. → uutschluuten
uutgewwen, -gebben ausgeben; spendieren. Geld is to't Uutgewwen maakt (wenn jd. über Geldmangel klagt). He giff't Geld ährer uut, äs he't häff (Er ist verschwenderisch). • De weet nich nen Penning uut te gewwen, de weet ook keenen te verdeenen (wenn jd. geizig ist, z.B. bei Fest, Kirmes). • Well ne Mark uutgiff, mutt ook wetten, dat he ne Mark verdeenen kann. Van´t Geld uutgewwen is noch kinneene riek wodden. eenen uutgebben (z.B. eine Runde spendieren). → Daaler, spoorn
uutglie(de)n ausrutschen
Uutgliek m. Ausgleich, Angleichung. Se mööken so'n bettken Uutgliek in de Bääkwäiden, dat dat Land lieke bleew (Sie ebneten die Weiden ein).
uutglieken ausgleichen; ebnen. de Fluure met Zement of Waaterkalk uutglieken. → uutlieken
uutgliern ausrutschen
uutglits(k)en ausrutschen
uutglöien 1. ausglühen, abglühen. den Draod uutglöien (Kupferdraht für Fallen ausglühen, damit er biegsam, geruchsfrei u. matt wird). → stricken 2.
2. verglühen, zu Ende glühen. den Ommen uutglöien laoten
uutgluupen, -glupp(k)en 1. austüfteln, ausklügeln.
2. auskundschaften
uutgöllen (Vr, St, Sü). uutjöllen (Rae) herumschreien, -gröhlen. De Hengste bünt an't Uutgöllen. → uutkrakeelen
uutgölpen ausströmen, (stoßweise) herausfließen, -sprudeln
uutgraawen, -ben ausgraben. → afgraawen, Wildling
uutgräwweln ausschimpfen. → afgräwweln
uutgreepen herausstechen (mit der Gabel). Erpel uutgreepen
uutgrubbeln, -gruwweln (Vr, St, Sü) herauswühlen. de nijen Tuffeln uutgrubbeln (von Hand heraussuchen). → uutgaddern
Uutgüüter m. (St) Ausgießer, Tülle. → Uutgeeter
uuthaaken, -haoken aushaken, vom Haken lösen
uuthaalen 1. abholen. de Könnigin uuthaalen (Brauchtum beim Schützenfest: die Königin festlich vom Haus abholen). de Bruud uuthaalen (Brauch der Feier der → Pingsterbruud). → Olle f.
2. herausholen, ausnehmen. en Nüst uuthaalen (Eier aus dem Nest nehmen). de Pötte uuthaalen (aus dem Brennofen nehmen)
uuthaamern, -hämmern aushämmern, mit dem Hammer herausschlagen. De Rössels wodden met'n hölten Haamer uutehaamert un uperullt un in de Wieme hongen.
uuthääweln, -beln aushebeln. den Post uuthääweln
uuthacken aushacken, heraushacken. Runkeln uuthacken (Unkraut zwischen den Rüben hacken). Erpel uuthacken (herausnehmen, ernten)
Uuthackmess, -er n. (Wes, Ot, St, Sü, Ge, Hei, Rae, Bo) Messer des Glasers (zum Entfernen von Kitt)
uuthandeln, -hanneln aushandeln
uuthändigen, -hännigen aushändigen
uuthangen aushängen, heraushängen, bes. in Wendungen wie den Löien uuthangen (den Faulenzer markieren, nicht arbeiten, feiern). den Grooten uuthangen (sich wichtig machen). den Nijsgierigen uuthangen (neugierig sein). Dann häng he den Kniepert uut (Dann ist er geizig). → Jan, markeern
uuthäörn 1 aushorchen
uuthäörn 2, -haorn Haare verlieren, das Haarkleid wechseln; enthaaren. → af-, enthäörn
uuthecken aushecken; austüfteln. → uutklamüüsern
uutheelen ausheilen, verheilen. De Löcker, well in'n Krieg kommen bünt, de bünt nu noch nich alle uuteheelt. → to-, verheelen
uuthelpen aushelfen. → teggensiedig
uuthöien 1. abheuen. de Wäide uuthöien.
2. aushecken; austüfteln. → uuthecken
Uuthöllebiele f. Beil zum Aushöhlen, Ausstemmen von Zapfenschlitzen (Werkzeug des Zimmermanns)
uuthollen aushalten, ertragen; durchhalten. Wenn ih ne Stütte, well 'n Druck uut te hollen häff, nich schrääg hen stellt, dann breck de ährer. Dat was bi de Buur nich mähr uut te hollen. He konn't vöör Piene nich uuthollen. Een Jaor kö. ih't bi'n Düüwel uuthollen (vom Dienstverhältnis).
uuthöllen aushöhlen; ausstemmen. de Runkel uuthöllen, üm daor ne Fackel van te maaken. dat Fatt uuthöllen met de Höll-äxe. de Fattstäwwe uuthöllen met'n Treckmess. ne uutgehöllten Boom as Waaterback under de Pumpe. → uutspunden
Uuthölpe f. Aushilfe (z.B. Tagelöhner)
Uuthölper m. Aushilfskraft, Helfer (z.B. Tagelöhner)
Uuthölpsjüffer; Uuthelpsjüffer (Vr) f. Lehrerin zur Aushilfe
uuthouen 1. heraushauen, ausschlagen. den Busk uuthouen (durchforsten).
2. aushöhlen. Klumpe uuthouen. → uuthöllen
uuthungern aushungern. uuthungern laoten ("verhungern lassen", z.B. im Kartenspiel). → uutschmachten
uuthüülen, sik sich ausweinen. Se hüült sik de Oogen uut.
uuthüüsen umziehen (in ein anderes Haus). → üm-, ver-, weggtrecken
uuthüüsig aushäusig, bes. in der Wendg. uuthüüsig wenn. (unterwegs sein). → binnenshuuse
uutjaagen heraustreiben; herausfliegen.
uutjöllen → uutgöllen
uutkaarten Karten spielen, in Wendungen wie ne Runde uutkaarten. dat olle Jaor uutkaarten (Kartenspielen am Silvesterabend). → Verdacht, verkaarten
uutkäbbeln das Wortgezänk beenden. Ha. ih nu uutekäbbelt?
uutkacken "sein Geschäft erledigen". sik uutkacken (sich aussprechen, grob)
uutkammen auskerben, eine Kerbe ausschneiden (mit der Säge). De Schräiner moch de Barwe uutkammen un up'n Assenkloss up-arbäiden. → uutklinken
uutkeemen auskämmen. de lange Haore uutkeemen un flechten. → Mahne
uutkehrn, -kährn ausfegen, auskehren. • Ik sall di äs düftig de Kaste uutkehrn! (Ich werde dir gehörig die Meinung sagen). → afkehrn, uutfäägen
Üütken, Üttken n. in der Wendg. .t Üütken met't Müttken ('t Hüttken met't Müttken) (alles zusammen, "mit Haut u" Haar.). • Dann wodd 't Üttken met't Müttken schnedden. → Hütte
uutkennen, sik sich auskennen, Bescheid wissen. → Buur
uutkieken 1. ausspähen, auskundschaften.
2. austüfteln.
3. aussuchen, auswählen. Kiek di eene uut! → uut-öögen.
4. aussehen. Wat kicks so grääsig uut? Se keek lück geesen uut. → uutsehn
uutkielen 1. ausschlagen (vom Pferd).
2. auskeilen; ausreißen, flüchten. Kiel uut, kiel uut, dat is Profiet! (So wurde der Ruf der Singdrossel gedeutet). → sitten
uutkienen auskeimen
uutkippen auskippen
uutkitten mit Kitt ausfüllen. Klumpe uutkitten (unfachmännische Arbeit beim Holzschuhmachen)
uutklamüüsern austüfteln, durch Überlegung herausfinden, ausklügeln. → uutföttkern, uutknoobeln, uutknüsseln, uutprackeseern, uut-tüfteln
uutklappen herausklappen. dat Endebredd an de Kaore to't Uutklappen
uutklee(de)n 1. auskleiden, ausziehen. sik uutkleeden.
2. verkleiden. ne Waagen uutkleeden met Brää. → afkleeden, uutleggen, uutschlaon
uutklinken auskerben, eine Kerbe ausschneiden. → uutklammen
uutklööwen eine Kerbe ausschlagen
uutkloppen ausklopfen, durch Klopfen säubern. Stoff uutkloppen (Staub herausklopfen)
Uutklöpper, -klopper m. Teppichklopfer
uutklucken (Rh) ausspähen, aushecken
uutknää(de)n auskneten, durchkneten. Botter uutknään (Wasser herauskneten)
uutkniepen ausreißen, weglaufen, fliehen. He is uutekneppen (hat sich davongemacht; ist gestorben). → grummeln, uutnäien
Uutknieper m. Ausreißer. → Uutbrääkert
uutknippen ausschneiden
uutknoobeln austüfteln, ausklügeln. Dat häff he sik fain uuteknoobelt! → uutklamüüsern
uutknöörn stöhnen, seufzen. He knöört't a. weer uut (Er stöhnt z.B. bei der Arbeit).
uutknüsseln, -knüstern austüfteln; durch Probieren herausfinden. Wenn de wat uut te knüsseln was, dat konn he gudd. → uutklamüüsern
uutkocken auskochen. → uutgekockt, Waakeltogg
uutkockt → uutgekockt
uutkoffern (Rh) ausheben (Erde, Lehm)
uutköhlen abkühlen, auskühlen, erkalten. Den Pott-ommen uutköhlen, dat düürn acht Daage. → afköhlen, verköhlen
uutköiern → uutküürn
uutkolken ausspülen (durch Strömung, Strudel). ne uutgekolkte Stää in de Bääke
Uutkommen n. Auskommen, Einkommen. → Inkommen
uutkotzen erbrechen (bis nichts mehr im Magen ist)
uutkrakeelen herausschreien, lärmen. → uutgöllen
uutkommen 1. herauskommen, hinauskommen. De Kohne kommt uut. → haruutkommen.
2. auskommen; ausreichen; hinkommen. Ik kann gudd ne Nacht aone Schlaop uutkommen. Daor kaas nich lange met uutkommen (Das reicht nicht lange). Man kümp manks met de Tied nich uut. Dat kümp öwwer-eens uut (Das bleibt sich gleich). Et kümp mi nich uut (Das paßt mir nicht). Met denne kaas nich met uutkommen (Mit dem kann man nicht auskommen; er ist z.B. streitsüchtig, → hüüsen). → hen-, rundkommen, tokönnen
uutkraomen auskramen, auspacken
uutkräömen ein Kind zur Welt bringen
uutkrassen 1. auskratzen. de Glood uutkrassen uut'n Ommen.
2. sich davonmachen, weglaufen. → uutnäien
uutkruupen herauskriechen; ausschlüpfen. De Küüken bünt uutkroppen. → uutfallen
Uutkrüüpsel n. (St, Sü) Teile von Wurst in Kochwasser (wenn die Wurst beim Kochen platzte)
uutküürn, -köiern, sik 1. sich aussprechen.
2. sich herausreden. → inküürn
Uutlaage f. Auslage (im Schaufenster, Schaukasten)
uutlaa(de)n abladen, entladen. de Farken uutlaaden. → aflaaden
uutlääpeln, -leppeln 1. auslöffeln, leerlöffeln. → aflääpeln.
2. für die Folgen aufkommen, "ausbaden". → inbröckeln
uutlääsen 1. heraussuchen, -sammeln. → uutgaddern.
2. zu Ende lesen, mit dem Lesen aufhören. Ik häbb dat Book uutlääsen.
uutlääwen, -ben 1. in der Wendg. He häff sien Older uutelääwt (Er ist steinalt geworden).
2. sik uutlääwen (sich ausleben, das Leben genießen)
uutlachen auslachen. He lacht us alle (wat) uut (Er hat es geschafft, er ist gestorben). → öwwerlachen
Uutland n. Ausland. → Buutenland
Uutländer, -länner m. Ausländer. → Buutenländer, uutwäärtig
uutländs(k) ausländisch
uutlangen auslangen, ausholen
uutlaoten 1. auslassen (Saft, Fett). Se häff 'n ganzen Pott vull Bääsen-ssapp uutelaoten. Fett uutlaoten (Fett ausbraten). Speck uutlaoten. Rössels häbbt se in de Panne uutelaoten un in dat Fett Pannekooke backen. → Schraowen, uutbraoden, uutgelaoten, uutschmoorn.
2. herauslassen. Dat Veh uutlaoten (auf die Weide treiben). den Soom uutlaoten. ne Foole uutlaoten (eine Falte herauslassen, um das Kleid weiter zu machen).
3. weglassen. → bichten, Vaader-unser.
4. sik uutlaoten (öwwer, an, to) (sich auslassen, die Meinung sagen). He woll sik daoröwwer nich uutlaoten (wollte seine Meinung dazu nicht sagen). He leet sik düftig uut (schimpfte, fluchte, → gehäörig).
uutlappen flicken, mit Flicken versehen. → uplappen, uutstücken
uutlecken 1 auslecken. den Pott uutlecken
uutlecken 2 abtropfen. De Melkbüssen mochen uutlecken nao't Wasken.
uutleggen 1. auslegen, ausbreiten. de Brää uutleggen up de Grund.
2. verkleiden. Usse Boosen was met'n Blick uutleggt. → uutkleeden.
3. erklären. Kaas mi dat düüdlik uutleggen?
4. leihen, vorstrecken. dat Geld uutleggen. → uutgeleggt
uutlehnen 1. verleihen, ausleihen. Dat Peerd un de Frou sass nich uutlehnen: Dat Peerd kriss maager weer un den Frou dicke. Well't Gatt uutlehnt, mott sölws döör de Ribben kacken (Jux). → Flinte, Säiße, Schinken, verborgen.
2. entleihen. → aflehnen 1
uutlehrn, -lährn zu Ende lernen; die Lehrzeit beenden. Daorbi häff he uutelährt (ist z.B. durch Schaden klug geworden).
uutlewwern ausliefern; abliefern. → aflewwern
uutlichten ausdünnen; ausholzen, durchforsten. Rööwen uutlichten. den Buss uutlichten. → uplichten 2
uutlie(de)n zu Ende leiden. He häff bolle uuteledden (Er stirbt bald).
uutlienen (Vr, St, Sü, Ge, Ra, Rae, Bo) 1. eine Leine, Schnur spannen. Bööme uutlienen (eine Schnur über Bäume spannen vor dem Behauen, um sie anzuzeichnen). → anteeken, blässen, ritzen, uutschriewen.
2. abhalftern, die Zügel abnehmen. → uutschirrn
uutlieken ausgleichen, ebnen. → uutglieken
uutliggen ausliegen (zur Ansicht, zum Verkauf)
uutlöchten ausleuchten
uutlohen auslohen durch Wässern. → entlohen
uutlöhnen entlohnen, den Lohn ausbezahlen. → uutbetahlen
Uutloop m. Auslauf vor dem Stall (bes. für Schweine). → Farken-, Kodden-, Looptuun.
Zs.: Farken-, Puggen-, Schwiene-
uutloopen 1. auskeimen; auswachsen, aufsprießen. Den Haawer is uuteloopen (ist auf dem stehenden Halm ausgewachsen, bei anhaltendem Regen). Dat Saod löpp uut (keimt aus). De Bööme loopt uut (sprießen, bilden Triebe, schlagen aus im Frühjahr). → döörkienen, Jungen, Spruutmoos, uutspruuten, uutwassen.
2. leerlaufen. Dat Fatt löpp uut.
3. hinauslaufen, -gehen. Lao we monks äs uutloopen (z.B. auf Besuch gehen).
4. auslaufen. den Ploog uutloopen laoten (in einem schmaler werdenden Acker). → Wende.
5. vonstatten gehen; hinauslaufen (auf). Et is noch eens gudd uutloopen (gut ausgegangen). Et löpp in Aaperij uut, wat se vandaage as Kunst beteekt.
Uutlööper m. 1. Schößling, Lode, Trieb.
2. Auslauf für Schweine. → Uutloop.
3. Ausgangskleidung. → Uutloopstüüg
Uutloopsdööre f. Stalltür, die zum Auslauf führt
Uutloopstüüg n. Ausgangskleidung. → Looptüüg
uutloosen auslosen, verlosen; ein Los ziehen
uutlooten, -lööten ausloten; ausrichten mit dem Lot
Uutlöppe f. Auslauf vor dem Stall (bes. für Schweine)
Uutlöppsel n. (Vr) Sproß, Trieb. Daor bünt nije Uutlöppsels an de Kohlstrünke. → Lodde, Scheeter, Spruute
uutlösken, -lössen auslöschen
uutlüften auslüften. Erpel mütt't uutlüften.
uutlüstern, -lüssern aushorchen. → aflüstern
uutmaaken 1. ausmachen, löschen. Maak 't Lecht uut!
2. herausnehmen, ausgraben, ausstechen (bes. von Kartoffeln). Erpel uutmaaken (Kartoffeln ausgraben, mit Strunk). → greepen, haruutmaaken, stääken, Tuffel, uplääsen, uutbouen.
3. wert sein, bedeuten. Dat mäck vull uut (Das ist viel wert, ist z.B. teuer, schön). Dat mäck em nix uut.
4. ausschimpfen. Se häff ähr uutmaakt äs 'n Bessenbinder. → Scheerenschlieper, uutmuulen
uutmääten, -metten ausmessen, bemessen. → afmääten
uutmäien abmähen. Grääwens uutmäien (Gräben von Unkraut befreien). Wi mütt't dat Lääger met'n Säid uutmäien (das liegende Getreide von Hand mähen). → Köttelpoll
uutmaolen ausmahlen
uutmargeln, -mergeln ausfragen. De Polßäi mergelt em uut.
uutmargelt, -mergelt ausgemergelt, abgemagert. He süht uutmargelt uut. → uutpiert
uutmelken zu Ende melken
uutmerkaar(e) auseinander. Dat göng uutmerkaare (ging auseinander, kaputt). Daor stoowen de Blaagen uutmerkaare. → uutnander, uutneene
uutmesseln ausmauern. De Fäcker wann. met Steene uutmesselt.
uutmesten, -messen 1. ausmisten. → afmesten.
2. ausschimpfen. Denne häbbt se daor uutemest. → uutmuulen
uutmodden entschlammen. Bi't Klüün-maaken wodde de Kuhle uutemodd. den Pütt uutmodden (den Brunnen reinigen)
uutmustern ausmustern
uutmuulen ausschimpfen; Grobheiten sagen. → lossdundern, uutmaaken, uutmesten, uutpluutern, uutschandaalen, uutspektaakeln
Uutnahme f. 1. Ausnahme. Dat Froulöö wat lehrn, dat was ne Uutnahme.
2. Musterung (alt). → Loosung. He is gudd döör de Uutnahme kommen. Se häbbt em bi de Uutnahme anschrewwen (Er ist tauglich). → afköörn
uutnahmswiese ausnahmsweise
uutnäien weglaufen, ausreißen. → uutkniepen, uutkrassen, uutwisken
uutnander, -nanner auseinander. → uutmerkaare, uutneene, vannander
uutnander- auch: uutnanner-
uutnanderbrääken, -brecken → uutneenebrääken
uutnanderbrengen, -breggen auseinanderbringen, entzweien
uutnanderdriewen, -ben auseinandertreiben
uutnanderfallen, uutneenefallen auseinanderfallen; bersten. Dat Holt feel uutnander bi't Saagen. Se is uutneenefollen (hat ein Kind geboren, scherzh., → twee). → Iesboste
uutnanderfleegen, uutneenefleegen auseinanderfliegen; zerspringen, explodieren. De Vöggel fleegt uutnander. De Beester floogen uutneene (rannten auseinander, bei plötzlichem Erschrecken). Dat Huus was met de Bomben uutnanderfloggen. → uutnanderspringen
uutnanderföhrn, -führn → uutneeneföhrn
uutnanderfoolen auseinanderfalten. De Müske moss bi't Wasken ganz uutnanderfoolen.
uutnandergaon → uutneenegaon
uutnanderhollen → uutneenehollen
uutnanderkriegen auseinanderbekommen. Se bünt nich uutnander te kriegen (Sie halten fest zusammen).
uutnanderloopen → uutneeneloopen
uutnandermusseln (sth.s) auseinandernehmen; austüfteln. He häff de Klocke ganz uutnandermusselt.
uutnandernemmen auseinandernehmen, zerlegen. Dat Radd wödd uutnandernommen.
uutnander-rieten, -reeten auseinanderreißen, zerreißen
uutnanderschlaon → uutneeneschlaon
uutnanderschmieten auseinanderwerfen, ausbreiten. → Panne
uutnanderspree(de)n ausbreiten
uutnandersetten → uutneenesetten
uutnanderspringen bersten, zerspringen. Dännenholt, dat springt wa. uutnander (beim Spalten). → uutnanderfleegen
uutnanderstöcken umstecken, verstellen (in der Höhe). dat Stell uutnanderstöcken. → upstöcken 1
uutnanderstuuwen, -ben auseinanderstieben
uutnandertrecken → uutneenetrecken
uutneene, uut-eene auseinander. De jungen Peerde leepen met de Tehne uutneene (liefen x-beinig, → prüüß). Ik bün ganz uutneene (Ich bin ganz durcheinander). → uutnander, van-eene, vanmerkaare
uutneene- auch: uut-eene-
uutneenebasten, -bassen zerbersten, platzen. Dat Holt konn so uutneenebasten. → uutneeneknappen
uutneenebrääken, -brecken, uutnanderbrääken, -brecken auseinanderbrechen, zerbrechen. → kaputt-, lossbrääken
uutneenefallen → uutnanderfallen
uutneenefleegen → uutnanderfleegen
uutneeneföhrn, -führn, uutnanderföhrn, -führn auseinanderfahren. Den Rewwel Sand mott noch uutneeneföhrt weern. → Schuuwkaore
uutneenegaon, uutnandergaon auseinandergehen; sich trennen; platzen. Wi bünt hellig uutneenegaone (Wir haben uns im Streit getrennt). Wi gaot wied uutneene (haben z.B. sehr unterschiedliche Meinungen). → Gift
uutneenehacken auseinanderhacken, zerhacken
uutneenehollen, uutnanderhollen auseinanderhalten. Plück-appel un Fall-appel moch'm gudd uutneenehollen. Ik konn dat nich uutneenehollen (unterscheiden).
uutneenehouen auseinanderschlagen. Göörenhööpe met de Greepe uutneenehouen. Se bünt nich uutneene te houen (Sie halten fest zusammen, vertragen sich gut).
uutneenekloppen auseinanderschlagen
uutneeneknappen zerspringen, zerbersten. → uutneenebasten
uutneeneleggen 1. auseinanderlegen, ausbreiten. dat Föör uutneeneleggen (die Asche ausbreiten, so daß das Feuer erlischt, → doodleggen).
2. erklären, erläutern. Mo'k di dat noch lang un breed uutneeneleggen? → uutneenesetten
uutneeneloopen, uutnanderloopen auseinanderlaufen, -gehen. → Spoor n.
uutneeneprangen breittreten. Brood-deeg wodde uutneeneprangt.
uutneenesaagen zersägen
uutneeneschlaon, uutnanderschlaon auseinanderhauen
uutneeneschnie(de)n auseinanderschneiden, zerschneiden. → kaputtschnieden
uutneenesetten, uutnandersetten 1. auseinandersetzen, -stellen; ausbreiten.
2. erklären, erläutern. → uutneeneleggen.
3. sik uutneenesetten (met) (sich auseinandersetzen, verhandeln, streiten mit)
uutneeneströien, -sträien auseinanderstreuen; ausbreiten. de Kidden met de Höiforke uutneenesträien
uutneenetangen mit der Zange auseinanderbiegen. old Schohwark uutneenetangen (zum Reparieren)
uutneeneträä(de)n auseinandertreten. → uutneeneprangen
uutneenetrecken, uutnandertrecken auseinanderziehen. Se treckt den Disk uutneene.
uutnemmen ausnehmen; entnehmen. en Dier uutnemmen (ausweiden, → uutschlachten). Voggelnüster uutnemmen (Vogelnester ausnehmen, plündern; Jungenstreich, → uut-trecken). • De häff 'n gudd Nüst uutnommen (hat eine reiche Frau geheiratet, eine gute Partie gemacht).
uutnüchtern ausnüchtern
uutnutzen, -nützen ausnützen, ausnutzen. Se häbbt frühr dat Holt mähr uutnutzt un nich so schlendert as vandaag. Se häbbt faak dat Volk uutnützt (die Knechte ausgenutzt).
uutnüürn von der Kuh: Geburtsvorgang beginnen (Die Bänder lösen sich vor dem Kalben). → lossnüürn
uut-öögen (Rh) aussuchen, auswählen. → uutkieken
uut-öösten entästen. Dann wodd den Stamm uut-ööst. → uut-öögen
uutpacken 1. auspacken.
2. loslegen (z.B. grob sprechen, schimpfen). Wenn de uutpackt, dann gao ähr män uut'n Wegg.
uutpannen (Vr, St, Sü, Ge, Hei, Bo) auswerfen mit der Schaufel, ausschachten. Grääwens uutpannen (Gräben säubern). → uutschachten 2, uutschmieten
uutpäölen ausmessen, auswinkeln, mit Grenzsteinen versehen. den Bouplass uutpäölen. → afpäölen, uutsteenen
uutpicken auspicken; herauspicken. De Hohner pickt sik de Fäären uut. → Fäärenfrääter
uutpiepen (Wes, St, Sü, Ge, Hei, Rae) Pfeife od. Zigarre ausmachen. → anpiepen
uutpiert ausgezehrt. He süht ganz uutpiert uut. → uutmargelt
uutpiets(k)en auspeitschen
uutpissen 1. auspissen. Blaagen (gaot) nao Huus un pisst Mooder 't Föör uut! (wenn man lästige Kinder los werden wollte, scherzh.).
2. sik uutpissen (gründlich urinieren). → radikaal
uutplappern herausplappern, ausplaudern
uutplücken ausrupfen, herausrupfen
uutplüüsen ausfasern. → uutfaasern
uutpluutern (Vr, St, Sü, Bor, Rae, Rh) 1. ausplaudern, unüberlegt reden.
2. ausschimpfen. De is lellk uutpluutert wodden. → uutmuulen
uutpolstern auspolstern
uutporgen, -porren zu lange stochern (so daß das Feuer ausgeht). dat Föör uutporgen. → uutpröckern
uutposaunen herausposaunen; herumerzählen
uutpotten auspflanzen, ins Freie pflanzen. Schlaot uutpotten (vom Saatbeet aufs Land auspflanzen). Runkeln uutpotten (Runkelpflanzen setzen, nachpflanzen)
uutprackeseern ausprobieren, austüfteln; auskundschaften. → uutklamüüsern
uutpraoten, sik sich aussprechen. → düftig, Prattekaamer
uutpressen auspressen. Honnig uutpressen. Erpel uutpressen un twee Lääpels vull drinken (Heilmittel gegen Sodbrennen). → uutquetsken
uutprobeern ausprobieren; austüfteln
uutpröckern zu lange stochern (so daß das Feuer ausgeht). dat Föör uutpröckern. → uutporgen
uutpruusten, -pruußen 1. ausprusten.
2. ärgerlich od. heftig schimpfen. → uutmuulen
Uutpuff m. Auspuff
uutpümpeln verkleckern, verschütten, überschwappen. De Melk is mi halw uut'n Emmer uutpümpelt. Aale uutpümpeln up't Land (Jauche ausbringen). → öwwerschwappen, schlaatern, splentern
uutpumpen auspumpen
uutpunden auswiegen nach Pfunden. dat Schwien uutpunden (das geschlachtete Schwein pfundweise verkaufen, ohne zu wursten). → Pund, uutwäägen
uutpütten aus-, leerschöpfen. → uutschlaon
uutputzen 1. auswischen, -putzen; polieren. de Taofel uutputzen (die Schultafel abwischen). → Raspel.
2. von innen verputzen (mit Mörtel). de Köcken uutputzen
Uutputzg(e)räi n. Werkzeug zum Glätten u. Polieren der Schuhe (z.B. Raspel, Glasstücke). → Schnitt-ieser
Uutputz-ieser, -n n. Werkzeug des Schusters zum Glätten der Sohlenkanten. → Glass-stück, Schnitt-ieser
uutpuupen, sik furzen
uutpuusten, -puußen ausblasen, auspusten. → Lampe, uutblaosen
uutquasten mit einem Quast reinigen
uutquets(k)en ausquetschen, ausdrücken. → uutpressen
uuträädeln, -raadeln, -räädern ausrädeln (ein Schnittmuster mit dem Kopierrad übertragen; Arbeit der Näherin beim Zuschnitt von Stoffen). → Räädel
uuträäken ausrechnen
uuträä(n)gen, sik sich ausregnen, anhaltend regnen. Et will sik vandaage so richtig uuträägen.
uuträisen ausreisen
uutraosen, sik sich austoben
uutrappeln, sik 1. sich lockern durch Rütteln. De Raa rappelt sik uut. → uutschlackern.
2. ausplappern
uutrecken ausrecken, verlängern; ausstrecken. den Billhaamer uutrecken in't Föör (den zweiseitigen Hammer längen; Schmiedearbeit). dat Leer uutrecken. → Schlicker 2, uutspannen, uutstooten
Uutreede f. Ausrede
uutreeken ausreichen, langen. Dat Geld reekt nich uut.
uutrenken ausrenken
uutrichten 1. geraderichten, ausrichten. den Hubbel uutrichten. Den Wäidetuun uutrichten, dat wödd up't Ooge daon. → uutlooten.
2. verrichten, ausüben, zustandebringen. Bi so ne Packen Schnee kann'm buuten nix uutrichten (kann man draußen nicht arbeiten). He richt nix uut (hat z.B. keinen Erfolg bei der Arbeit).
3. berichten, eine Nachricht überbringen. Ik sall't wa. ääben uutrichten.
uutrie(de)n ausreiten
uutriegen ausrenken
uutriepen ausreifen
uutrieten, -reeten 1. ausreißen; ausrupfen, -raufen. Flass uutrieten. He mennt, he konn wall Bööme uutrieten (Er fühlt sich stark). → uut-trecken.
2. weglaufen. → uutnäien
Uutrieter m. Ausreißer (z.B. Pferd). → Uutbrääkert
uutriffeln, -ribbeln Gestricktes auflösen. → lossriffeln
Uutritt m. Ausritt, Spazierritt
uutrodden ausroden; ausgraben, ausstechen. den Stubben uutrodden. Tande uutrodden (Zähne ziehen). Erpel uutrodden (Kartoffeln ausgraben). → naogaddern, uutbouen, uutmaaken, uutstümpen
uutröisken, sik sich austoben
uutröökern ausräuchern. → uutblöökern
uutroopen ausrufen. → uproopen, uutschellen
Uutrööper m. Gassenrufer, städtischer Ausrufer. → Upscheller
uutrösten, sik sich ausruhen
uutrullen ausrollen. den Deeg uutrullen met de Deegrulle. Den Waagen moch uutrullen.
uutruts(k)en ausrutschen. De Hande van'n Lehrer rutsken all fääker uut.
uutruuen jäten, (Unkraut) herausziehen. dat Ruut uutruuen met'n Häcker. → weeden
uutrüümen 1. ausräumen; aus dem Weg räumen.
2. aushöhlen. de Klumpe uutrüümen. → Rüüm-mess
uutrüüsig (Rh) übermütig, ausgelassen
uutsaagen aussägen. den Bodden föör't Fatt uutsaagen
uutsää(n)gen aussegnen. Den Geestliker moch dat Huus uutsäängen, wo't spookt ha'. de Mooder uutsäägen (die Mutter segnen, wenn sie das erste Mal nach der Geburt eines Kindes zur Kirche geht, → Karkgang). den Dooden uutsäängen. → säängen
Uutsää(n)gnung f. erster Kirchgang der Mutter nach der Geburt; Aussegnung eines Verstorbenen
uutsäien aussäen. Blöömkes uutsäien. sik uutsäien (sich durch fallende od. fliegende Samen ohne menschliches Zutun vermehren). → schüppen 1
uutsäörn, -süürn austrocknen, absterben (von Holz). → afsäörn, uutdröögen, uutstarwen
uutschaakeln aushaken, ausspannen (z.B. von der Kette); ausschalten
uutschaatersken ausschimpfen. → uutschandaalen
uutschaawen ausschaben
uutschachten 1, -schaften von männl. Tieren: das Geschlechtsteil zeigen (beim Decken). De jungen Hengste schacht a. uut. → Schaft
uutschachten 2 ausschachten, ausgraben. de Straote uutschachten. → uutpannen
uutschäiden aufhören. Lao we män uutschäiden, we häbbt genugg edaone. Et is Tied van Uutschäiden. Nu schäi uut te drammen! (Hör auf zu quengeln). → basten, pesten, städtsk, uphäörn
uutschampen, -schammen abprallen; ausgleiten
uutschandaalen ausschimpfen. → uutmuulen
Uutschank m. Ausschank. frijen Uutschank (Freibier)
uutschännen ausschimpfen. → Kuckuck, uutmuulen
uutschatten (Vr, St, Sü, We) Hochzeitsbrauch: die Braut aus der Nachbarschaft entlassen (Dabei wird z.B. an der Tennentür Schnaps angeboten, wer davon nimmt, muß Geld auf das Tablett legen). → Glass-in-de-Mööte-brengen, in-, verschatten
uutscheern 1 1. ausschneiden. ne Hegge uutscheern (z.B. Figuren in die Hecke schneiden).
2. ausscheren, die gemeinsame Richtung verlassen, ausweichen. Den Waagen is uutscheert. → afscheern
uutscheern 2 zur Seite schieben. nen bettken Kollen uutscheern an't Föör (Kohlen zur Seite schieben, um eine zweite Kochstelle am Herdfeuer zu bekommen)
uutscheeten herausschießen
uutschellen ausrufen (mit der Handglocke). → afschellen, upschellen, uutroopen
Uutscheller m. (St, Ge, Hei, Bo) Gassenrufer, städtischer Ausrufer. → Schellenlööper, Upscheller, Uutrööper
uutschenken ausschenken (Getränk)
uutscheppen ausschöpfen, leerschöpfen. de Kuhle uutscheppen
uutschicken ausschicken, aussenden
uutschiern unbefruchtete Eier aussortieren. de Gaase-äier in handwarm Waater leggen un uutschiern (Unbefruchtete Eier schwimmen). → Schier-äi
uutschieten auskacken. → Gatt
uutschirrn, -schiern abhalftern (dem Pferd das Geschirr abnehmen). → afspannen, uutlienen, uutspannen
uutschlaagen beschlagen; ausschlagen. Et is alls so natt uutschlaagen (mit Wasserdampf beschlagen). Dat Pruumenmoos is witt uutschlaagen (mit Schimmel bedeckt, → gröön, Kaom 2).
uutschlachten ausweiden, die Eingeweide herausnehmen. → uutnemmen
uutschlackern 1. ausschlenkern, ausschütteln. dat Tüüg uutschlackern (um Staub zu entfernen).
2. ausleiern, sich lockern (z.B. durch Rütteln). Dat Laager is totaal uutschlackert. → uutrappeln
Uutschlagg m. 1. Hautausschlag. He satt heelendall vull Uutschlagg.
2. Ausschlag, Entscheidung. Den Pries gaff den Uutschlagg.
uutschlaon 1. knospen, sprossen, grün werden.
2. ausschlagen, mit dem Huf stoßen. Dat Peerd schleet uut.
3. herausschlagen; ausbeulen, verbeulen. nen Schliet-ieser devöör, dat dat Holt nich uutschloog (Wagenbeschlag, als Schutz gegen Verschleiß am Holz).
4. leerschöpfen. den Pütt uutschlaon (den Brunnen schnell bis unten leerschöpfen, ehe Wasser nachläuft, z.B. bei Verunreinigung). → uutpütten.
5. verkleiden, auskleiden. dat Schott uutschlaon met Planken. → uutkleeden.
6. ablehnen, (ein Angebot) ausschlagen
uutschlaopen ausschlafen
uutschleppen, -schlöppen herausschleppen. Bööme uutschleppen (gefällte Baumstämme herausschleppen). → uut-todden
uutschliepen 1. ausschleifen, Scharten glätten.
2. schadenfroh lachend verhöhnen (dabei den einen Zeigefinger über den anderen streichen). → fiet-fiet, fietken, uutstrieken
uutschlieten, -schleeten ausschleißen, verschleißen. → afschlieten, ssimlik
uutschluuten ausschließen; aussperren. → uutgeschlotten
uutschmachten aushungern. He süht uutschmacht uut (ausgehungert). → uuthungern
uutschmedden ausschmieden. Torfspääne wodden uut een Stück Staol uuteschmedd, in de Midde hä"en se ne Rügge"
uutschmeelen (Wes, Ot, Vr, Sü) ausschimpfen; verlachen, verspotten
uutschmeern ausschmieren (Hohlräume mit Fett, Kitt u'a. füllen). Lehm met kottgeschnedden Stroh to't Uutschmeern van'n Pott-owwen (Lehm-Strohgemisch zum Flicken von Löchern u. Rissen im Brennofen). → Strüü
uutschmelten, -schmölten herauslösen durch Schmelzen
uutschmieten auswerfen (z.B. Erde, Mist mit der Schaufel auswerfen); ausmisten. de Foore uutschmieten met de Schüppe. Mest uutschmieten. dat Farkenschott uutschmieten. → afmesten, uutpannen
uutschmöllen ausräuchern. → uutblöökern
uutschmoorn Fett auslassen. de Floomen uutschmoorn. → uutlaoten
uutschnie(de)n ausschneiden, beschneiden. de Hööwe uutschnieden (Pferdehufe beschneiden)
Uutschnie(de)puppe f. Figur zum Ausschneiden (Mädchenspiel)
uutschnöien entästen (von gefällten Bäumen); auslichten. → beschnöien, Schnöibäitel, upschnöien
uutschnüffeln auskundschaften
uutschnuuwen, -ben schneuzen. de Nösse uutschnuuwen
uutschraapen, -schrappen auskratzen, ausschaben
Uutschraapsel n. Ausgekratztes, ausgekratzter Rest
uutschräien ausrufen
uutschriewen, -ben 1. ausschreiben.
2. anzeichnen, mit Maßen versehen (von Bauholz). → öwwer-ritzen, ritzen, uutlienen
uutschubben ausscheuern. Bi Sommer-röide schubben sik de Peerde de ganze Mahnen uut.
uutschüdde(l)n ausschütteln. Erpel uutschüdden. Stroh uutschüddeln (durch Aufschütteln mit der Strohgabel reinigen)
uutschuuwen, -ben hinausschieben, verschieben
uutschwääweln ausschwefeln. de Bijen uutschwääweln (Bienen mit Schwefellunte ausräuchern u. töten). → afschwääweln
uutschweern Geschwüre od. Eiterpickel bilden; eitern. Dat schweert di noch an'n Nacken uut (Das wird dir noch leid tun). → naobullen, upstooten
uutschweeten ausschwitzen. Man kann't nich uutschweeten! (wenn man z.B. zur unpassenden Zeit zur Toilette muß).
uutsehn aussehen. He süht uut as 'n Farken (sehr schmutzig). Dat süht nao nix uut (Das sieht unschön aus). He süht dummer uut as he is. Wo süht dat dann bi di uut? (Wie geht es dir). So sühs du uut! (Das könnte dir so passen). → Brood, Kuckuck, leggen, schlimm, schmeerig, Staot, Tehringe, Trooni, Uule
uutsetten 1. hinaussetzen, -stellen. Bloomen uutsetten (ins Freie pflanzen). de Melk uutsetten (zum Säuern aussetzen).
2. in der Wendg. wat uutsetten (an) (etw. aussetzen, kritisieren). De häff an alls wat uut te setten!
uutsewwen aussieben
Uutsich(t) f. 1. Aussicht, Rundblick. Wat ne heerlike Uutsicht!
2. Erwartung. Is de wat in Uutsicht? (Ist da etw. zu erwarten).
uutsijen durchsieben, -seihen. Melk uutsijen (durch ein Tuch über dem Sieb). → döörsijen
uutsingen zu Ende singen
uutsinnen, sik sich ausdenken
uutsitten aussitzen, beharrlich sein
uutsööken aussuchen; wählen
uutspachteln ausspachteln. olle Mööbel uutspachteln
uutspannen 1. Pferde aus dem Gespann nehmen. Bi't Uutspannen kamm 't Gebitt dr'uut (wurde das Zaumzeug abgenommen). → afspannen, uutschirrn, uutstöcken.
2. dehnen, strecken. dat Leer uutspannen. → uutrecken.
3. ausspannen, sich erholen. Lao we lück uutspannen!
Uutspannwäärdschup, -schop f. Gasthaus mit Ausspann für Pferde, Wirtshaus für Kirchgänger. → Angaonshuus
uutspektaakeln ausschimpfen. → uutmuulen
uutspekuleern, -spickeleern auskundschaften
uutspijen ausspucken. → Mund
uutspioneern, -spiggeneern ausspionieren, auskundschaften
uutsplentern verschütten, verkleckern
uutspöllen ausspielen. Kaarten uutspöllen. → upspöllen
uutspöölen ausspülen. Ääben de Emmers uutspöölen! → up-, uutwasken
uutspoorn aussparen; einsparen. Daor häbb wi 'n Timmermann a. uutespoort (Da haben wir den Schreiner gespart). → bespoorn
uutsprääken, -sprecken aussprechen
Uutspraoke f. 1. Aussprache. ne düüdlike Uutspraoke. → fucht.
2. Auseinandersetzung; Meinungsaustausch
uutspree(de)n ausbreiten. dat Tüüg uutspreeden up de Bleeke
uutsprengen durch Sprengen ausmerzen. den Haorworm uutsprengen. → uutbraanen
uutspringen herausspringen
uutsprocken (Bo) entästen. → uutschnöien, uut-töögen
uutsprützen ausspritzen, in der Wendg. Ik sall di de Aorne uutsprützen! (werde dir die Meinung sagen).
uutspruuten (Wes, Ot, St, Sü, Ge, Rae, Rh) sprießen, ausschlagen, austreiben. Dat Moos sprutt uut. De Bööme bünt all an't Uutspruuten. → uutloopen, uutwassen
uutspunden, -spunnen aushöhlen (von Baumstämmen). Uutgespundte Bööme wodden bruukt as Backtrogg of Farkensump. → uuthöllen, uutstemmen
uutstääken, -stecken 1. ausstechen, ausgraben. Dießeln uutstääken. Quecken uutstääken. Erpel uutstääken. → loss-stääken, schüdden, uutbouen.
2. schnitzen. ne uutgestockene Kiste (eine geschnitzte Truhe).
3. herausstrecken. → Bessem, Fahne, Tunge.
4. (jd.) ausstechen, überlisten. He häff em uutstocken (Er hat ihn überlistet). He häff em de Maid uutstocken (das Mädchen abspenstig gemacht). → afspenstig
uutstaffeern 1. ausstatten, ausrüsten, herrichten. den Stobben uutstaffeern (z.B. mit Möbeln versehen).
2. Aussteuer, Mitgift geben. de Bruud uutstaffeern. Se was gudd uutstaffeert wodden (hatte eine gute Mitgift bekommen). → Uutstüür
uutstaon 1. durchstehen, erleiden. He mott wat uutstaon (Schweres ertragen). Wat häbb'ke ne Schreck uutstaon! (Was habe ich für Angst ausgestanden). Wat häff he Nood uutstaon (hat)! (Sorgen gehabt). Wi staot nix uut (Uns geht es gut).
2. in der Wendg. nich uutstaon (können) (nicht leiden mögen). De kann ik nich uutstaon! He kann sik sölws nich uutstaon (Er ist mit sich selbst unzufrieden).
3. offenstehen, ausstehen (von Rechnungen, Geld). Den Koopmann häff noch vull uutstaond Geld (verliehenes, noch nicht erhaltenes Geld). → riek
uutstarwen, -sterwen 1. absterben; welken. De Bloomen bünt uutestorwen (welk, verblüht). → afstarwen, uutdröögen.
2. aussterben. De Famillie is de nich mähr, de bünt uutestorwen. Den ollen Bruuk is uutestorwen (in Vergessenheit geraten). → verstorwen
uutsteenen 1. entkernen, auskernen.
2. mit Grenzsteinen versehen. mit Steinen abgrenzen. dat Land uutsteenen. → afsteenen, uutpäölen
uutstellen ausstellen. de Waaren uutstellen to'n Verkoop
Uutsteller m. Aussteller
Uutstellung f. Ausstellung
uutstemmen ausstemmen, aushöhlen. → uutspunden
uutstocken zu lange heizen, stochern (so daß das Feuer ausgeht). dat Föör uutstocken. → uutporgen
uutstöcken abspannen, abhalftern. de Ketten lossmaaken un de Peerde uutstöcken. → uutspannen
uutstooten 1. ausstoßen, herausstoßen, -stechen. de Strüüker uutstooten.
2. ausrecken, -strecken. → uutrecken, Schlicker 2
uutstoppen ausstopfen. Dat Lichteküssen was uutstoppt met Seegröss of Peerdehaore (Das Doppelkissen für den Rücken des Pferdes im Geschirr war mit Seegras od. Pferdehaar gepolstert). → upstoppen
uutstötten, -stotten ausschütten, ausgießen. de Melk uut de Büsse uutstotten
uutstrecken ausstrecken
uutstrieken 1. durchstreichen, ganz ausstreichen.
2. anstreichen. den Keller met'n Pinsel uutstrieken (z.B. wasserdicht verputzen).
3. herausstreichen, hervorheben.
4. schadenfroh lachend verhöhnen (dabei den einen Zeigefinger über den anderen streichen). → uutschliepen
uutströien, -sträien ausstreuen, durch Streuen verbreiten. Stroh uutströien (Stroh wechseln, einstreuen)
uutstücken flicken, mit Flicken versehen. de Buxe uutstücken. → uutlappen
uutstudeern zu Ende studieren
uutstümpen (Bor, Rh, Bo) ausroden (z.B. Baumstümpfe). → uutrodden
Uutstüür f. (bes. Leinen, Wäsche, Haushaltsgeräte). Föör ne gudde Uutstüür kick'm öwwer'n gröttsten Puckel wegg. → eeken, uutstaffeern.
Zs.: Kinder-
Uutstüür-bekieken Hochzeitsbrauch: Besuch der Nachbarinnen, die sich die Aussteuer ansehen. → Nööste-tällen
Uutstüür-haalen Hochzeitsbrauch: Abholen des Wagens mit der Aussteuer. → Haalemaole, Kistenwaagen-föhrn
Uutstüürkiste f. Truhe mit dem Brautschatz
uutstüürn aussteuern; aussenden
uutstuuwen, -ben ausstäuben, ausschütteln. de Dääke uutstuuwen
uutstüüwen, -ben stutzen, beschneiden. Wilgen uutstüüwen in'n Winter
uutsuugen aussaugen. Äier uutsuugen (rohe Eier austrinken, → Tand). → Kuckuck, Piere
uutsuupen austrinken, -saufen; leertrinken, -saufen. Dat Kalw häff den Emmer uutesoppen. → däämlik
uut-tacken, -täckern (Bo) entästen (von gefällten Bäumen). → aftacken, uut-töögen
uut-tällen auszählen, abzählen. de Äier uut-tällen (die Eier zählen). uut-tällen, well anfäng (abzählen beim Kinderspiel). → af, aftällen, eene-meene-muh, icke-bicke-buh, Käiser, kapuut, ruut, Waagenspöör
uut-teek(n)en auszeichnen
Uut-teeknung f. Auszeichnung
uut-tehrn auszehren; erschöpfen. → aftehrn, uptehrn
Uut-tehrung f. (Bo) Schwindsucht. → Tehringe
uut-todden herausschleppen. Stammholt uut-todden uut'n Buss. → uutschleppen
Uut-togg m. Auszug
uut-töögen entästen (von gefällten Bäumen). → aftöögen, uut-öösten, uutschnöien, uutsprocken, uut-tacken
uut-toppen, -töppen Bäume in der Krone beschneiden. de Appelbööme uut-töppen. → Toppholt
uut-trää(de)n 1. austreten. Dat Föör moch'm uut-trään. uutgeträäne Steene (ausgetretene Steinstufen).
2. zur Toilette gehen
Uut-treckdiss, -disk m. Ausziehtisch
uut-trecken 1. ausreißen, rupfen, raufen; herausziehen. Flass uuttrecken. Stubben uut-trecken. en Nüst uut-trecken (ausnehmen, → uutnemmen). Melk uut-trecken (Restmilch herausziehen, wenn die Kuh trocken wird). Brood uut-trecken, wenn't gaar is (aus dem Ofen ziehen). dat Föör uut-trecken (die Asche aus dem Ofen ziehen, vor dem Brotbacken). → haarn 2, Möllenkolk, Pott, Ruut, Tecke, Tehnn äägel, weeden.
2. entkleiden. den Dooden uut-trecken (ausziehen vor dem Einsargen). • Treck di nich ährder uut, as wenn's liggen (nao Bedde) gehs (Man soll den Besitz nicht lange vor dem Tod abgeben). Se häbbt em düftig uut-trocken (z.B. ausgebeutet, übervorteilt). → Buxe, Fell, Kinderschoh, Schläier
Uut-tritt m. Austritt
uut-trummen Bienen aus einem Korb in den anderen treiben (z.B. durch Lärm u. Klopfen). → aftrummen
uut-truurn die Trauer(zeit) beenden
uut-tüfteln austüfteln; auskundschaften. → uutklamüüsern
uut-tuuß(k)en austauschen
uut-un-daornao, -denao unaufhörlich; immer wieder, dauernd, anhaltend. Et häff 'n paar Daage uut-un-daornao räängt. De Steefmööderkes, de blöit van't Jaor doch uut-un-denao.
Uutverkoop m. Ausverkauf, Schlußverkauf
uutverkoopen ausverkaufen
uutvertällen bis zum Ende erzählen
uutwäägen abwiegen; genau auswiegen. ne Koh uutwäägen (um das Fleisch pfundweise zu verkaufen, → uutpunden). ne Stell uutwäägen (den Schwerpunkt finden bei einem naturgewachsenen Holzstiel)
uutwäärds auswärts; außerhalb. He kümp van uutwäärds (Er ist ein Fremder).
uutwäärtig auswärtig; fremd. ne Uutwäärtigen (ein Fremder, Ausländer)
uutwäätern mit Wasser auslaugen
uutwäiden das letzte Gras abweiden
uutwäien auswehen. De Käärßte wödd uutwäit.
uutwandern, -wannern auswandern
uutwarken, -werken ausarbeiten; herausarbeiten. de Klumpe uutwarken (von innen bearbeiten). De Sogge häff nao't Köikenkriegen dat Liew uutwarkt (Gebärmuttervorfall nach dem Ferkeln) → uut-arbäiden
uutwarken, -werken, sik sich auswirken, entwickeln. Man weet nich, wu sik dat noch uutwarkt.
Uutwask(e)- auch: Uutwass(e)-
Uutwask(e)back m. Abwaschgefäß
Uutwaskekumme f. Schüssel zum Geschirrspülen, Waschschüssel
uutwasken, -wassen 1. abwaschen, spülen. de Tellers uutwasken. ne Flööte to't Uutwasken. Se häff dat Uutwasken staon laoten (den Abwasch). Nao Karmis könnt se alle de Knippe uutwasken (Nach der Kirmes haben sie kein Geld mehr).
2. ausspülen, auswaschen. De Grund is uutewasket (Ackerboden z.B. nach einer Überschwemmung). → uutspöölen
Uutwaskewaater n. Geschirrspülwasser. Dat Uutwaskewaater kamm in de Tunne (ins Faß für Schweinefressen). → Spöölwaater
uutwassen 1. auskeimen. De Rogge is uutwassen. → uutloopen.
2. heranwachsen, erwachsen werden. De Döchters bünt uutwassen (sind erwachsen).
uutwee(de)n jäten (mit den Händen ausrupfen). → uut-trecken, weeden
uutweeken ausweichen
uutweern, -wäärn verwittern. uutgewäärte Gewwelbrää. ne uutgeweerten Döörenpost
Uutwegg m. Ausweg. He wuss kinne Uutwegg mähr (Er beging Selbstmord, → Tied).
uutwendig, -wennig auswendig (mod.). → buutenköpps. He konn dat Gedicht uutwendig upsäggen.
uutwesseln, -wisseln auswechseln; erneuern
uutwickeln auswickeln
uutwicksen (Rh) ausschlagen. Dat Peerd wickst uut. → schlaon, uutschlaon
uutwieden ausweiten, weit machen
uutwieken ausweichen, aus dem Weg gehen
Uutwies m. Ausweis, Paß. → Fleppe
uutwiesen ausweisen, erweisen
uutwinkeln auswinkeln, Grundriß u. Fluchtlinie festlegen (beim Hausbau, vor dem Ausschachten). → uutfluchten
uutwinnen gewinnen (z.B. einen Vorsprung gewinnen). Wenn ik daor henloop, häbb'k a. wat uutwunnen.
uutwintern dem Winter ausgesetzt sein, durch Frost u. Nässe verderben (von Saat u. Pflanzen). Wenn't Waater in de Leegten früss, dann was de Rogge uutewintert (Wenn z.B. im Spätwinter geschmolzener Schnee friert, wird die leicht gesprossene Saat durch den Frost zerrissen). → uutfreesen
uutwisken, -wissen 1. auswischen, sauber wischen; wegwischen. de Taofel uutwisken (die Schultafel abwischen). → uutputzen.
2. weglaufen, ausreißen. → uutnäien.
3. in der Wendg. De häbbt se eene uutwisket (Ik sall di eene uutwisken) (einen Schlag versetzen).
uutwöhlen auswühlen, herauswühlen
uutwonnen als Magd od. Knecht arbeiten u. wohnen (Arbeitsverhältnis von Bauernsöhnen od. -töchtern in einem anderen Hof od. Haus, wobei sie in der Familie wohnen u. lernen, ein od. zwei Jahre lang). Sien Süster wonnden uut. dat ganze Jaor uutwonnen föör sewwen Daaler.
uutwringen → uutfringen
uuzen uzen, necken