Westmünsterländische Dialekte Nederduits in de grensregio

Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart

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1647 Lemmas

Gaabe f. (Gaaben) Gabe, bes. in der Wendg. ne Gaabe Gotts. Van rechten Tied Jao säggen können, is ne Gaabe Gotts (z.B. vom Handel, Freien) → Gaowe
Zs.: Up-

gääl, geel. gell (Rh, Bo) gelb. Den Schlaot was ganz gääl (welk). De Löö wassen gääl van Rook (Haus ohne Schornstein). gääle Stropphossen (gelbe lange Strümpfe). gääle Grund (unfruchtbarer Sandboden, → gries, schwatt). Se was gröön un gääl van Arger. dat Gääle van't Äi (Eigelb). Dat is nich dat Gääle van't Äi (Das ist nicht die beste Lösung, → Salt)
Zs.: gold-, hell-, in-, kack-, safraon-

Gääl-, gääl(e)- auch: Geel-, Gell-, geel(e)-, gell(e)-

gääle Äierpruume f. Mirabellensorte, im Ggs. zu → roode Äierpruume.gääle Mirabelle

gääle Foorwottel f. gelbe Möhre, Futterrübe (als Viehfutter, im Ggs. zu → Äätewottel). → Kock-, Vehwottel

gääle Galle f. Euterentzündung (führt zu dickflüssiger Milch, die die Zitzen verstopft)

gääle Göösken n. (Rh, Bo) Kuhstelze. → Gäälgöösken

gäälen Klaower m. Honigklee. → Honnigklaower

gääle Kockwottel f. Karotte, im Ggs. zu → witte Kockwottel

gääle Margritte f. Saatwucherblume (Unkraut)

gääle Mirabelle f. gelbe Mirabelle, Eierpflaume (Pflaumenart, im Ggs. zu → roode Mirabelle)

gääle Sucht f. Gelbsucht (als Heilmittel wurden Läuse eingenommen, z.B. in Pfannekuchen eingebacken). → Schaopsluus

gääle Wottel f. gelbe Möhre als Viehfutter. → gääle Foorwottel

Gäälbost(e) f., -bösteken (Ot, Vr, St, Sü, Ge, Ra, Hei, Rae) Kuhstelze (Singvogel). → Goldfink, Koh-heerdeken, Roodboste

gäälbruun gelbbraun, scheckig. ne gäälbruune Koh

gäälbunt gelbscheckig. ne gäälbunte Koh

Gäälgöösken n. (Wes, Ot, St, Sü, Ge, Ra, Bor, Rae). f. Kuhstelze. → Gäälboste

gäälgröön gelbgrün

Gäälkopper m. Messing. → Roodkopper

gäälik gelblich. De Appel wann. all gäälik.

Gäälnüst, -nüss n. Stelle im Heu, in der Äpfel nachreifen od. vor Frost geschützt werden; heimlicher Vorrat, Versteck für Obst. He höllt sik wat uut't Gäälnüst.

Gäälsucht f. Gelbsucht. → gääle Sucht

GäämenGemen

Gaans, Gaanse-Gans, Ganse-

gäänstriggänstrig

Gaape f. (Gaapen) (Wes, St, Sü, Ge, Ra, Bor, Bo) Öffnung; Einstieg des Holzschuhs. ! Ruuf

gaapen (gäpp; gaapte, gaapten; gaapen) 1. klaffen, offen stehen. De Klumpe gaapt (sind zu groß, → backwied). ne gaapende Wunde (klaffende Wunde, ! Gläppe).
2. gähnen. gaapen vöör Hette (z.B. von Hühnern, Vögeln). He gäpp as ne Kräie (Er ist sehr müde). → Ääkstert, Ammeloe, Lööning, Ommen.
3. mit offenem Munde gaffen; neugierig sein. Junge, wat stehs daor achter te gaapen!

GaaperGaapert

gääperig. gaoperig (Rh, Bo) zum Gähnen neigend, verschlafen, müde. Wat büs gääperig, wat häs bloß maakt?gaaps

Gaaperij f. Gafferei; Gähnerei

Gaaper(t). Gaapats (Ge) m. 1. (offener) Mund.
2. Gaffer, neugierige, (blöde) gaffende Person; Großmaul; hinterlistige, unaufrichtige, betrügerische Person. Du Gaapert, kaas nich sehn, dat ik daor ankomm (zum Jungen auf der Straße). Gaapert, häs 'n Kiekert (Gluupert) noch nich sehn? (wenn z.B. ein Kind mit offenem Mund gafft). vull Gaapats up de Straote.Gliewert, gröön.
Zs.: Gröön-

gaaps, gääps zum Gähnen neigend, müde. Ik bün so gaaps; wenn´k ook so paaps was, dann konn´k wa‘ ne Misse doon.gääperig

Gaapschnuute f., -schnuuten m. neugierige Person

gaapschnuuten mit offenem Mund gaffen; neugierig gucken

Gaapschnüütken Löwenmäulchen (Sommerblume). → Japp-, Lööwenschnüütken

Gaapstengel m. (Wes, St, Sü, Ge, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh) neugierige Person

Gaapstüüwer, -ber m. (Wes, St, Sü, Ge) Denkzettel. Du kriggs noch ne Gaapstüüwer, dat du nich mähr upstehs!Denk-ssettel, Gaff, Nössenstüüwer

Gaap-up m. (Wes, St, Ge) (offener) Mund, im Rätsel. ! Fänger, upgaapen

gaar 1 in Wendungen wie gaar nich (nix, kinn) (gar nicht, überhaupt nicht). Dat giff't doch gaar nich! He wuss gaar nich, wat he säggen soll (Er war überrascht, sprachlos). So'n Weer; dann is mi leewer gaar kinn Weer! Daor häff he gaar nix van wegg (Das liegt ihm nicht, → Schlagg m'n.). → ganz, Untied

gaar 2 gar, gekocht; reif. De Erpel bünt gaar as Botter (sehr weich gekocht, → botterweeke, fussen). De Koffie is gaar (fertig). He is binnen noch nich ganz gaar (unreif; dümmlich, → elsen, halwgebacken). Dat is ne ganzen Gaaren (eine ausgekochte Person, "mit allen Wassern gewaschen"). → langsaam.
Zs.: halw-, roh-, rüüter-, un-, wammen-

Gäär-, gäärn, gäärn-Geer-, geern, geern-

Gaarleer, -läär n. Ledersorte (z.B. für Schuhriemen).
Zs.: Fett-, Kroom-

gäärne, gäärn, gerne, gern. giärn(e) (St, Sü) (leewer, leewst) gerne. Dat dööt he wat gäärne! (Das ist seine Lieblingsbeschäftigung). Usse Libbet häbbt se daor gäärne. Se häbbt sik gäärne (sind verliebt). → Besöök, Deerne, doon, graach, Lääwen.
Zs.: liedens-, un-

Gäärnegroot m. Gernegroß

Gaas, Gaase-Gans, Ganse-

gäästriggänstrig

Gääte, Gäät; Gaate (Sü) f. best. Lage des Schafs- od. Ziegenknöchels beim Knöchelspiel: Er liegt mit der Höhlung nach oben. → Bickel, Gösserken

Gaate(n)Gatt

gackersken (Wes, Ge) gackern. → kackeln

Gaddarrie, Gattvandarrie Pfui! (Ausruf, Ausdruck von Ekel, Abscheu). Gaddarrie, wat stinkt de!Goddorrie

Gadder- auch: Garrer-

Gadderer, Garrer m. wer Kartoffeln sammelt, liest, Kartoffelernter (bes. Kinder). → Schüdder.
Zs.: Erpel-

Gadderfett n. vom Darm der Schlachtschweine gelesenes Fett. → Plückefett

gaddern, garrern auflesen, vom Boden sammeln. Erpel gaddern (Kartoffeln auflesen u. in den Korb legen). → Park, sammeln, uutbossen.
Zs.: Erpel-

Gaff m. (Wes, Ge, Bo) Denkzettel. → Gaapstüüwer

Gaffel f. (Gaffeln; Gäffelken) Astgabel; hölzerne, gegabelte Stange (wurde z.B. verwendet als Heugabel, zum Aufhängen u. Abnehmen von Wurst u. Schinken aus dem Rauchfang, zum Stechen von Flußfischen); schweres Gabelholz, das Rindern um den Hals gehängt wurde, um Ausbrechen zu verhindern. Vöör ne Gaffel, achter ne Bessem, midden ne Tunne. Raode maol, wat is dat (Rätsel: Kuh). → Gaobel, Harkenstell.
Zs.: Aol-, Ast-, Flees-, Heck(en)-, Oost-, Raab-, Schlöider-, Schüdde-, Stock-, Süüger-, Wiem-

Gaffelpost, -poss m. Gabelholz als Pfahl, auf dem der Torbalken aufliegt. → Hecke

Gaffeltack n. (Rh, Bo) Astgabel

Gaffeltand m. 1. vorstehender Zahn; Person mit vorstehenden Zähnen. → Houer.
2. zänkische Person

Gaffeltange f. 1. Ohrwurm, Ohrenkneifer (alt). → Aorknieper, Kniepworm.
2. streitsüchtige, zänkische Frau. → Tange, Truff

Gäi, Gäi-Gee, Gee-

gäidelgäil

gäiern wiehern; albern lachen. → frensken

Gaige f. (Gaigen) Geige. → Giege, Striekstock, Vioole.
Zs.: Düüwels-

gaigen geigen. Ik häbb em miene Meenung gaigt (die Meinung gesagt).

GäiharkeGeeharke

gäil, gäidel 1. üppig wachsend, fruchtbar, fett. De Rogge steht gäidel. gäil Gröss (gutes Gras). gäil maaken (düngen). gäidelen Räägen (fruchtbarer Regen). ne gäidele Deerne (gesund, blühend aussehen). → wellig.
2. zu üppig gewachsen; brüchig, morsch. Wenn de Dänne gäidel is, dann springt de wall uutnander (beim Holzspalten). → wellig

Gäiligkäit f. üppiges Wachstum, Üppigkeit

Gäilpoll m. Stelle mit üppigem Graswuchs; Grasbüschel in der Weide. → Köttelpoll

Gains, Gainse-Gans, Ganse-

GäintenGänten

gaisganz

Gais, Gaise-Gans, Ganse-

gäißeln 1 (Vr, Bor, Rae) rennen, eilig laufen; traben (nach dem Ausbrechen, best. Gangart von Tieren). Daor gäißelt he hen.

gäißeln 2 (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Hei) geißeln, peitschen, peinigen. De kolle Wind gäißelt mi üm de Aorne (schneidender Wind).

Gäißfoot m. (Bo) Schnitzwerkzeug (in Form eines Ziegenfußes)

Gaist m. Geist, in der Wendg. den (sienen) Gaist upgewwen (sterben; kaputtgehen, unbrauchbar werden). Dat Kleed häff sienen Gaist upgewwen (ist verschlissen). Wat Löö, de ha'n nen lichten Dood, de häbbt nich vull Gaist up te gewwen (scherzh.). → Geest

Gait PN Gerd. → Gratz

Gäite, Gait f. (Gäiten; Gäitken) (Vr, Ra, Bor) Ziege.
Zs.: Praote-

Galgen, Galge m. (Galgen) 1. Galgen.
2. galgenförmiges Gerät. Galgen van'n Vöörploog (Stellvorrichtung am Pflugbaum). Galgen an't Föör (drehbare Vorrichtung seitlich am Herdfeuer, an der der Kessel über das Feuer geschwenkt werden kann). → Wennsuuse.
Zs.: Ploog-

Galgenkloss m. Auflage am Baum des Bockpfluges. → Ploogküssen

Gall-appel m. Gallapfel (mod.). → Eek-appel

Galle f. Galle. Mi kockt de Galle (löpp de Galle öwwer) (Ich bin wütend). → pratten.
Zs.: gääle

gallenbitter bitter wie Galle, sehr bitter

Gallenblaose f., -bläösken Gallenblase

Gallenkruud n. Schöllkraut. → Bullen-, Frattenkruud

Gallensteen m. Gallenstein

gällig (Wes, St, Sü, Ge, Ra, Bor, Hei, Rae, Bo) 1. gelblich, gelb an Haut u. Gesicht (durch Krankheit wie Gelbsucht, Gallenleiden); fahl, blaß. Dat Schaop is gällig (vom Leberegel befallen). He süht gällig uut (kränklich).
2. wütend. Hellig is nich so schlecht äs gällig.Galle

Gälligkäit f. (Wes, Vr, St, Sü, Bor, Hei, Rae). 1. Krankheit bei Schafen (Leberegel).
2. Wut, Zorn

Galopp m. 1. Galopp, Gangart bei Pferden; eilender Gang. He dööt alls in'n Galopp.
2. Tanzart (die Paare tanzen in schnellem, galoppartigem Schritt über die Tanzfläche, bevor die Musik in Walzer übergeht; letzter Teil des → Kunderdanz). → Veersprung.
Zs.: Schwiens-

galoppeern galoppieren; schnell laufen

galoppeernde Schwindsuch(t) f. Tuberkulose (akute Form, die sich schnell verschlimmert). → Tehringe

galpen (Vr, St, Sü) knarren, quietschen

Galwer-aos n. wer stöhnt od. schreit (nicht ernst zu nehmen)

Galwerbux(e) f. wer stöhnt od. schreit

Galwergatt n. wer stöhnt od. schreit

galwern 1. knarren, quietschen.
2. stöhnen, schreien, weinen, jammern; jaulen, winseln, betteln. Eerst kalwern, un dann galwern (wenn ein tobendes Kind sich weh getan hat). → fergen, galpen, gulwern, kraaken, piepen

Galwert m. Schreihals

Gamaske, Gemaske, Gamasse, Kemaske f. Gamasche, Stiefelschaftstange. He gong met schwaore Gamasken.Ommenpiepe.
Zs.: Leer-, Wickel-

gammelig (Wes, Vr, Ra) unordentlich, angegriffen, unbehaglich

gammern (St) verfaulen, faulig werden. Dat Flees gammert.

gampeln (Wes, St, Ge, Bor, Rae) herumspielen; sich necken, sich betasten. De jungen Löö bünt an't Gampeln (schmusen). → dawweln

Gampeltreese f. (St) alberne Person

Gang m. (Gänge; Gängsken) 1. Gang, Gangart, Trab; Gehen, Botengang. ne Gang maaken (z.B. Besorgungen). Ik häbb noch 'n schwaoren Gang te maaken (z.B. Bußgang). Dann maak ik ne Gang met (z.B. Leiden, Schicksalsschläge). den lesten Gang (Beerdigung). Dütt Weer giff Gang under de Peerde (wenn man bei kaltem Wetter schnell geht). Jeeder-eene häff sienen eegenen Gang (seine Gangart). Gao du diene Gänge un kümmer di nich üm annere Löö! Wi kommt nich in de Gänge (kommen nicht zu Rande). → tegange.
2. Durchgang, Weg. ne Gang in'n Stall. den langen Gang in't Huus.Grüppe, Löppe.
3. Arbeitsgang. Dat is eenen Gang (ein und dieselbe Arbeit).
Zs.: Af-, An-, Bodden-, Dokters-, Doske-, Farken-, Flamm-, Göören- , Heer-, In-, Jaor-, Kark-, Kohstalls-, Koller-, Krews-, Mahl-, Mäi-, Melk-, Middel-, Miss-, Öwwer-, Pass-, Peerde-, Ratten-, Ross-, Rund-, Spazeer-, Stall-, To-, Töömig-, Twass-, Üm-, Under-, Up-, Uut-, Ver-, Verseh-, Wegg-

gangbaor 1. gangbar. de Schruuwe gangbaor maaken.
2. gängig; üblich. 'n gangbaor Ding (z.B. alltäglicher Gegenstand). → gängs

Gängelband n. "Gängelband", in der Wendg. Se häff em nett an'n Gängelband (Er gehorcht ihr, ist hörig).

Gängelerij f. langsames Gehen, Schlendern. Van de Gängelerij bi de Prussioon wödds noch wall möö van.

Gängelkaore f. 1. langsame, trödelnde Person.
2. wer viel unterwegs ist, auf Besuch geht. → Gängelschüüte

gängeln 1. müßig, unnütz herumlaufen, betont langsam gehen, schlendern; trödeln. He gängelt so öwwer'n Patt (langsam, ohne Ziel). Wat liggs daor weer te gängeln!
2. viel unterwegs sein, fortgehen; zur Toilette gehen. Nao Stengel, daor kaas gudd gängeln (gute Verdauung durch Stielmus).
3. jd. bevormunden, gängeln. → düngeln.
Zs.: rund-

Gängelschüüte f. wer viel unterwegs ist, viel auf Besuch geht (z.B. mitißt, ohne eingeladen zu sein). → anloopen, Loopschüüte

Gänger m. 1. Pferd, das einen guten Gang hat.
2. Pferd, das oft ausreißt.
3. Person, die viel unterwegs ist, zu Besuch ist; unzuverlässiger Kerl.
4. "Halbstarker".
5. leichtsinniges Mädchen (das den Jungen nachläuft). → Biesterbuxe, Gängelschüüte, Lööper.
Zs.: An-, Aobend-, Blind-, Döör-, Drup-, Enkel-, Foot-, Holland, Kark-, Kost-, Mäi-, Teggen-, Töömig-, Uut-, Vöör-

gängig 1. gangbar. → gängs.
2. gängig, üblich, häufig. De gängigste Kaore was dree Toll.

Gängler(t) m. Nichtseßhafter, Tippelbruder; wer viel unterwegs ist, keine feste Arbeit hat. → Schooiert

gängs gangbar, gängig. de Fietse gängs maaken (reparieren, ölen). He häff de Klocke weer gängs bracht (in Gang gebracht, repariert). Man mutt eerst gängs weern (in Schwung kommen, z.B. nach dem Aufstehen). Du moss sehn, dat du gängs bliffs (in Bewegung bleibst). Lao we 't gängs setten (einen Anfang machen). → gangbaor, gängig, tegange

Gangwark, -werk n. Getrieberad, Gangwerk

Gans, Gaa(n)s. Goos (Wes, Ot, Ge). Gai(n)s (St, Sü, We, Ra, Bor) f. (Gaa(n)se; Gänsken) Gans. Gaase melken (unsinnige Arbeit verrichten, → Buxteruusen). • Wu män de Gaase wennt, so loopt se (von der Kindererziehung). Wenn de Goose Waater seht, willt se suupen (→ Hegge). → bööten, fett, hechten, Ostewind, plücken, prozessen, schnäätern, teggeneene.
Zs.: Wienachts-, Wild-, wilde

Ganse- auch: Gaa(n)se-, Goose-, Gööse-, Gai(n)se-

Ganse-äi n. Gänseei. → Paoter, Tappendräier

Ganseblöömken Gänseblümchen. → Marie-enblöömken

Gansebost(e) f. Gänsebrust

Gansebrao(de)n m. Gänsebraten

Gansedießel f. Gänsedistel, Kohlgänsedistel

Gansefeere, -fäär(e) f. Gänsefeder. → Gansepenne

Gansefett n. Gänseschmalz, -fett (zum Einreiben spröder Hände)

Ganseflees, -fleesk n. Gänsefleisch

Ganseflöggel m. Gänseflügel (zum Zusammenfegen von Mehl, Reinigen des Ofenrohrs usw.)

Gansegeschnaater, -geschnääter n. Gänseschnattern

Gansehals m. Gänsehals

Gansehemmel m. "Gänsehimmel", in Wendungen wie in'n Gansehemmel kommen (in Ohnmacht fallen). He mott in'n Goosehemmel terechte (von jd., der nirgendwohin gehört, Wes).

Gansehuud f. Gänsehaut. → Hohnerfell

Gansekopp m. Gänsekopf

Ganseköttel m. Gänsekot. Du büss noch schlechter as ne Gaanseköttel, de lött noch wa. äs 'n Dämpken sehn (zum Nichtraucher, → rooken).

Gansekruud n. Hirtentäschel. → Taskenkruud

Ganseküüken n. Gänseküken, -junges; Gänschen. so dumm as 'n Ganseküüken (stellt sich dumm an). dull as 'n Ganseküüken (schwindelig, z.B. nach dem Tanzen od. Karussellfahren)

Ganselääwer, -ber f. Gänseleber

Gansemelker m. (Wes, Vr, St, Sü) "Gänsemelker" in Ortsneckerei. → Lünten

Gansepenne, -pinne f. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, We, Rae) Gänsekiel, Federkiel

Gansepöötkes (Pl.) Gänsefüßchen (Anführungszeichen)

Ganseschmolt n. Gänseschmalz. Geduld un Ganseschmolt, dat schmeert de Ribben (wenn jd. ungeduldig ist).

Ganseschnaabel m. Gänseschnabel

Ganseschott n. 1. Gänsestall. → Gronau, Himpämpken.
2. Hosenschlitz. He häff 't Ganseschott loss.

Gansestall m. Gänsestall

gänstrig, gää(n)strig (Wes, Vr, St, Sü, Ra, Bor, Hei); gastrig (Ot, Rae, Rh). gastig (Hei) ranzig; gelblich verfärbt. gäänstrig Speck. Gästrigen Buuskohl, dat is dat leste uut´t Fatt.gasterig, rääwig

Gänten (Vr, Ra, Bor, Hei). Ganten (Wes, Ot, St, Ge). Gäinten (St, Sü, We). Ganter (Vr, Rae, Rh). Gänter (Bo) m. (Gänten) Ganter, männl. Gans

ganz. gais (St, Sü, We) 1. ganz, gänzlich. ganz un gaar nich. Büs blooß de ganzen Daage an't Kocken (z.B. vor den Feiertagen). He lacht öwwer't ganze Gesicht. Ik bün de ganz van af. Dat was ganz anners. He häff dat Ganze (hat das Sagen, ist der Herr im Haus, → Gesagg).
2. sehr, besonders. 'n ganz (ganzen) Klooken (sehr klug, iron.). ne ganzen besten (ganz gudden) Dokter (sehr guter Arzt). → Geheel, Gesichte, heel, Saage, totaal

GaobeGaowe

Gaobel f. (Gaobeln; Gäöbelken) Gabel (als Eß-, Koch- od. Herdgerät). met de Gaobel Suppe ääten (unsinnige Arbeit, → Draodkorw). Met de Gaobel Suppe ääten un van Frijen, daor wödds nich van satt.Forke, Gaffel.
Zs.: Flees-, Reemen-, Woste-

Gaobelpunkt m. Gabelpunkt

Gaobeltand m. Zinke der Gabel

Gao-gau(e) m. (Vr, St) Durchfall. → flotten Hainrich, Gau

Gaogel, Gäögel n. (Gäögels) Gaumen; Kiefer, Zahnfleisch. Dat Kind häff dat Gaogel dick, et krigg Tande. Wat liggs daor up dienen Gaogel te habbeln (Was sprichst du schnell, St). He bitt up't Gaogel (Er hat keine Zähne, → Felge). → Tandeflees.
Zs.: Tand-

GaohungerGeehunger

gaon (geht; göng, göngen; gaone) gehen. wi göngen nao Vreene nao de Karke. Wenn du dat nich bääter döös, dann kaas gaon! (Kündigung einer Magd). Ach gao doch to! (Geh doch, ärgerlich). Se gaot up't Bedde liggen. Gao sitten! (Setz dich). Lao we lück sitten gaon (sich mit dem Besuch ins Wohnzimmer setzen). Dat geht nich (ist ungültig). Daor geht't ja män üm! (der eigentliche Grund). Daor geht't nich vöör (Besser geht es nicht, iron.). Wo geht't? (Un wu geht't süss?) (Antwort:) Wo sall't gaon (Och, et geht so. Et geht wall. Et geht weer. Et häff all schlechter gaone. Dat dröff wall so wenn.) (so leidlich, → Been, gistern, puchen, stönnen). Wu häff di dat gaone? (Wie ist es dir ergangen). So kann dat gaon! (So kann es kommen). So häff't gaone! (So war es). Man wuss nich, wat föör Waagens gingen (welche Wagen gekauft würden). De is drüm gaone (verunglückt, tot). → Buxe, Dissel, doon, gudd, Hatte, Höi, Korw, Kopp, krakeelen, liggen, loopen, pütten, rund-ümme, Sied, sölws, staon, stuuwen 1, Tied, üm.
Zs.: daale-, dood-, fehl-, frömd-, hoog(e), kaputt-, klaor-, lamm- , loss, miss-, rund-, töömig-, twass-, wegg-, wieder-

Gaorden, Gaorn. Guor(de)n (St, Sü). Gurden (Rh, Bo) m. (Gäördens; Gäördeken) Garten, Hausgarten (Stück Land am Hause, das die Frauen bearbeiteten). den Gaorden bekieken (z.B. nach dem Kaffeebesuch den Garten ansehen, ob alles gepflegt ist). → Froulöö, gröien, Hegge, Höffken, sölws, up-passen.
Zs.: Appel-, Bloomen-, Gemöös-, Häister-, Hoppen-, Kinder-, Klooster-, Vöör-

Gaorden- auch: Gaorn-, Guor(de)n-, Gurden-

Gaorden-arbäid f. Gartenarbeit

Gaordenbank(e) f. Gartenbank

Gaordenbedde n. Gartenbeet

Gaordenbloome f. Gartenblume

Gaorden-eerde, -äärde f. Gartenerde

GäördenerijGäördnerij

Gaordengraawen, -ben m. Teil der Hofgräfte (zum Garten hin gelegen)

Gaordenhacke f. Hacke zum Jäten, Graben im Garten. → afleggen

Gaordenhäcker m. kleine Gartenhacke

Gaordenhegge f. Gartenhecke

Gaordenhüüsken Gartenlaube; Gartenhaus (für Geräte; mit Tisch u. Bank zum Ausruhen). → Lust-, Sommerhüüsken

Gaordenkrässer m. kleine Gartenhacke (mit Zinken)

Gaordenland n. Gartenland

Gaordenliene f. Gartenleine (mit zwei Stöcken zum Pflanzen in Reihen, Abteilen der Rabatten u'a.). → Foorliene

Gaordenpaorte, -purte f. Gartentor

Gaordenpatt m. kleiner Gartenweg. → schoofeln 1

Gaordenschööfelken kleine Gartenschaufel (bes. für Gartenwege)

Gaordenstohl m. Gartenstuhl

Gaordenstück n. Garten (ohne Zaun od. Hecke) auf dem Acker

Gaordentuun m. Gartenzaun

Gaordenwegg m. Gartenweg

Gäördner m. Gärtner

Gäördnerij, Gäördenerij f. Gärtnerei

gäördnern gärtnern

Gaorn. Guorn (St, Sü) n. (Gäörne) Garn.
Zs.: Binde-, Boomsieden-, Boomwull-, Drömmel-, Düüwels-, Flass-, Hand-, Hanf-, Kamm-, Käärtkes-, Kattuun-, Kett-, Klewwe-, Linnen-, Näi-, Pack-, Papier-, Piepen-, Rij-, Schnell-, Sieden-, Sternkes-, Stick-, Stopp-, Strick-, Woste-, Wull-

Gaorn, Gaorn- "Garten" → Gaorden, Gaorden-

Gaorn- "Garn" auch: Guorn-

Gaornboom m. Garnbaum am Webstuhl (auf dem die Kettfäden liegen)

Gaornhaspel f. Garnhaspel, Fadenwickelgerät

Gaornklanke f. Lage Garn, Maß von gehaspeltem Garn (100 g)

Gaornklüümen, -klüwwen m. Garnknäuel

Gaornrulle f. Garnrolle

Gaornschacht m. Baum mit Aufhängern für Flachsbündel. to't Flassdr öögen bobm in de Köcken

Gaornwaoge f. Garnwaage

Gaostock m. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Bor, Rae, Rh) Spazierstock. → Daggstock

Gaowe, Gaobe f. (Gaowen) Gabe. → Gaabe

Gaowen- auch: Gaoben-

Gaowen-aobend, -aowend m. (St, Sü, Ge, Ra, Bor, Rae) Fest der Nachbarn am Tag vor der Hochzeit, wenn sie die Geschenke bringen. → Korw-weggbrengen

Gaowenbrenger, -bregger (St, Sü, Ge, Ra, Bor, Rae) m. wer die Gaben zum Hause der Brautleute bringt

gappken, gappkern hastig greifen, grapschen, einheimsen. Den Hund gappket nao dat Butt.

Gappkert m. wer gierig, hastig etw. ergreift, anderen etw. wegnimmt; Geizhals

garanteern garantieren, versichern. Dat garanteer ik di!

Garantie f. Garantie. Daor kann ik kinne Garantie föör öwwernemmen.

Garde f. Garde. He häff bi de Garde deent. Dat is noch de olle Garde (z.B. die alten Herren im Schützenverein).

Gardiene, Gardien, Gediene, Godiene f. (Gardienen; Gardienken) Gardine. He sitt achter de Gardienen (im Gefängnis). → achter, Wolang.
Zs.: Boosen-, Öwwerhang-

Gardienen- auch: Gedienen-, Godienen-

Gardienenmüske, -müsse f. Haus- u. Arbeitsmütze der Frau mit schwarzen, z.T. rot bestickten Bändern)

Gardienenprääke, -präädigt f. "Gardinenpredigt". Wenn he te laate van de Karke kweem, dann gaff't ne Gardienenprääke.

Gardienenprussioon(e) f. 1. Hausputz vor Ostern (Fenster u. Gardinen werden gereinigt, scherzh.).
2. Prozession am Karfreitag. Bi de Gardienenprussioon wodde mähr nao de Fensters kecken as nao't Krüüs.

Gardienenschau f. Prozession am Karfreitag (scherzh.)

Gardienenstange f. Gardinenstange

Garre f. (Garren) Gerte, Zweig, Peitsche, Rute. Du kriggs wat met de Garre, wenn nich lüsters! He schnitt sik ne Garre föör sien eegene Gatt (He bindt sik ne Garre vöör't eegene Gatt) (handelt zu seinem eigenen Nachteil, → braanen). → Heering, Roode 1 f, Wedde.
Zs.: Eeken-, Liem-

Garrer, garrernGadderer, gaddern

Garriet 1. PN Gerhard. → Graatz.
2. alberne Person, Tölpel; Taugenichts, Schmarotzer, Flegel. → Hinnemann.
Zs.: School-

Garste, Garsten-Gaste 2, Gasten-

Garwe f. (Garwen) Garbe, Bündel Stroh. de leste Garwe staon laoten un up'n Klump blaosen (Erntebrauch, → Stoppelhahn). Up ne Garwe kamm twee Pund (Kornmaß: ein Kilo). He frett de Köppe van de Garwen (nimmt sich immer das Beste). → Stuuw.
Zs.: Gasten-, Haawer-, Kapp-, Kopp-, Roggengarwen.

gerwen (Wes, Bor, Rae, Rh, Bo) gerben (mod.). → lohjen. dat Fell garwen (verprügeln)

Garwen-äärs m. Unterende der Garbe. → Äärs-ende

Garwenbedde n. in einer Reihe zum Dreschen ausgebreitete Garben

Garwenforke f. Gabel für Stroh mit zwei od. drei kurzen Zinken (kürzer als die der → Höiforke). → Tweetandforke

Garwenhäcksel n. kurz geschnittenes Garbenstroh (2 cm), Häcksel von ungedroschenen Garben (bes. der Hafergarben als Pferdefutter). → Stroh-häcksel

Garwenkidde f. ungedroschenes Getreide (gestapelter Haufen in der Scheune)

Garwenlamm (Sü, Rae). Garwlamm, Garm(en)lamm (Vr, Sü, Rae) n. weibl. Jungschaf (im Ggs. zu → Bucklamm). → Lammschaop, Schaopslamm

Garwenseel n. Garbenband (aus Stroh)

Garwer. Gerwer (Wes, Bor, Rae, Rh, Bo) m. Gerber (mod.). → Küümker, Lohjer
Zs.: Loh-

Garwerij. Gerwerij (Wes, Bor, Rae, Rh, Bo) f. Gerberei. → Kuum

Garwkaamer f. (Vr, Sü, Bor, Rae, Rh, Bo) Sakristei (alt). → Sackerstij

gasken, gassen; gatsken (Ge) schnell laufen, hin- u. herlaufen, nachlaufen; herumtollen, -spielen; sich abmühen. De Hohner gasket (rennen halb fliegend weg). De Hund gasket an de Kedde (rennt herum). Ik moch maor gasken (rennen, schnell arbeiten, mich abrackern). He gasket sik de Punde van'n Liewe (verliert Gewicht durch Bewegung). → katsen.
Zs.: wegg-

Gaskert m. wer schnell läuft

Gaspel f. (Gaspels) Schnalle (z.B. am Schuh, am Pferdegeschirr).
Zs.: Buxen-, Haor-, Schoh-

Gaspelschoh m. Schnallenschuh

Gass n. Gas. Wi häbbt Gass kreggen (Gasanschluß). Gass in de Buxe (Furz)

Gass, Gasse, gassen, Gassen-Gaste, gasten, Gasten

gassengasken

Gasshahn m. Gashahn

Gassheerd m. Gasherd

Gasslampe f. Gaslampe

Gasslöchte f. Gaslaterne (z.B. Straßenlaterne)

Gasslöchtenpaol m. Gaslaternenpfahl

Gast m. (Gäste) Gast; Kerl, Geselle. Dat bünt socke (mooie) Gäste (z.B. Jungen, iron.). Wat is dat ne unfatsuunliken Gast van ne Junge!Bast, daardendaags, dräägen, froh 1, tegaste.
Zs.: Bruudlachts-

Gast "Getreidehocke" → Gaste 1

Gäst "Hefe" → Gest

Gaste 1 f. Gast m.; Gasse f., Gass m. (Rae, Rh, Bo) f. (Gäste, Gasten) Getreidehocke, ca. vier bis zehn aneinandergestellte Garben. ne Riege Gäste up't Land. Gasten stellen. Garwen an'n Gass setten (zum Trocknen aufstellen). → Dieme, Roggenpüppken, Stuuke, Stuuw, Tiel, upgasten.
Zs.: Kapp-, Roggen-, Wäiten-

Gaste 2; Gasse, Garste (Rh, Bo). Geste (Wes) f. Gerste. De Gaste is riepe.säien.
Zs.: Brou-, Dull-, Foor-, Pelle-, Schälle-, Sommer-, Winter-

Gästebedde n. Gästebett

Gästebidder; Gästenbidder (Rae) m. Nachbar, der zur Hochzeit einlädt (geht z.B. mit geschmücktem Spazierstock od. Fahrrad zur Braut u. dann zu den Familien u. trägt das Einladungsgedicht vor). → Ansprääker, Ansägger, kontant, Nööger, Quartier

Gästedook n. besondere Tischdecke für Besuch

gasten. gassen (Rh, Bo). gesten (Wes) Getreidegarben zum Trocknen in Gruppen aufstellen. → fiemen

Gasten- auch: Gassen-, Garsten-, Gesten-

Gasten-aore f. Gerstenähre. → Gastenschnoore

GästenbidderGästebidder

Gastengarwe f. Gerstengarbe

Gastenhalm m. (Rh, Bo) Gerstenhalm. → Gastenspier

Gastenjaor n. Jahr, in dem die Gerste gut gedeiht

Gastenkaff n. Gerstenspreu

Gastenkaorn, -kurn n. 1. Gerstenkorn.
2. kleines Geschwür am Auge. → Finne 1, Wäägendrieter

Gastenland n. Gerstenacker

Gastenmähl n. Gerstenmehl

Gastenschnaore f. Gerstenähre

Gastenspier m. Gerstenhalm

Gastenstoppel (Pl.) Stoppeln des Gerstenfeldes

Gastenstroh n. Gerstenstroh

Gastensuppe f. Graupensuppe. → Pellegastensuppe

Gastenstück n. Ackerstück mit Gerste

Gasten-upschlagg m. wilder Aufschlag von Gerste

gastfrij gastfreundlich

gastfröndlik gastfreundlich

Gasthuus n. 1. Gaststätte, Wirtshaus. → Angaonshuus, Wäärdschup.
2. Armenhaus, Heilig-Geist-Hospital (Vr)

gastiggänstrig

Gastkaamer f. Gästezimmer

gastlik gastlich, gastfreundlich

gastriggänstrig

Gast-stommen, -stowwen m. Wirtsstube. → Wäärdstommen

gatskengasken

Gatt n. (Gaate(n), Gääter; Gättken) 1. Vertiefung, Öffnung, Loch. Wat häbb ik 'n groot Gatt in de Hand (eine tiefe Wunde, Wes). Et is bi de Gaate(n) (Löcker) heel (von stark geflickter Kleidung).
2. Auge, Augenöffnung, Blick, in den Wendungen in de Gaate(n) häbben (hollen) (im Blick haben, beobachten, bemerken, spüren). Dat häff he nich in de Gaaten (nicht bemerkt). De ha'n dat in de Gaate (wußten Bescheid). Wat häff he daormet in de Gaate? (Welche Absicht hat er). → Ooge.
3. After, Gesäß, Hinterteil; Rücken. Kiek de Koh män äs in't Gatt, dann wees ook, wat de met loss is (beim Kuhhandel). Usse Hohner häbbt't Gatt nao Bookelt (nao´t Dorp) staon (Die Eier werden in Bo (im Dorf) verkauft). Den Hund häff mi in't Gatt hat (hat mich gebissen). Ik bün so stiew in't Gatt (steif im Rücken). He häff't in de Rügge, dann mutt he sehn, dat he't in't Gatt krigg, dann kann he't weggbrengen (Rückenschmerzen). Wenn't in'n Buuk häs, moss sehn, dat't in't Gatt kriggs, dann kaas't uutschieten. He dräit em dat Gatt to (zeigt ihm den Rücken). • He häff 't Gatt de mooi bi inedräit (Er hat seinen Vorteil wahrgenommen, z.B. eingeheiratet, → dräi-äärßen). He häff kinn Gatt mähr in de Buxe (hat abgenommen). Kinn Gatt in de Buxe, owwer "La Paloma" flöiten (wenn jd. angibt, frech od. vorlaut redet). Man soll'n in't Gatt (in de Kunte) trään! Man steht sik de Beene in't Gatt (in'n Buuk) (Man muß lange warten). He löpp sik de Beene uut't Gatt. He löpp, as wenn em de Beene uut't Gatt stääken bünt (läuft steif, ungeschickt). Froulöö bünt dat! Hangt sik alls, wat se häbbt, an't Gatt (zu modisch gekleidet, → Belle). Sett di up't Gatt, dann krüpp di de kinne Muus drin (dann schlöppt di de Müüse kinn Kaff drin)! (Setzt dich). He häff 'n sittend Gatt (Er ist ruhig von Art). Dann sett sik de Düüwel met't Gatt drup (dann klappt es gar nicht mehr). De ligg mi immer achter't Gatt te loopen (De häs immer achter't Gatt staon) (lästig u. neugierig). He kick sik nao't Gatt üm (sieht sich vorsichtig um, was hinter ihm geschieht). Se kiekt sik met't Gatt nich mähr an (verfeindet). De is in't Gatt ekneppen (in Verlegenheit, "angeschmiert"). He häff nix an't Gatt (hat kein Geld, → Buxe, Foot). under't Gatt verkoopen (unfreiwillig). Wat hä' ih daormet an't Gatt? (Was soll das bedeuten, was für Pläne habt ihr). Dat weet mien Gatt (Das ist selbstverständlich, grob). He ha. good eene in't Gatt (Er war betrunken). He ligg in´t fuule Gatt (ist faul, schläft, schont sich). Dann stehs daor met´t bloode Gatt up de Straote.Aapigkäit, achtern, Äi, anhäörn, bäide, Beddeplanke, bedeenen, bineenekniepen, blank, blaosen, blood, Botterfatt, Botterjaor, böwwen, breed, Buss, Buuk, Buur, Buuske, Buxe, dicke, dull, düür, fallen, fastesitten, fett, Fisk, Fleege, Föör, Fuust, Garre, Glück, Haaken, Hälfte, Hand, hangen, Hatte, Hemd, holl, Hund, kacken, kläin, kruupen, Kunte, lecken 1, lecken 2, liggen, Määse, Näägel, naakend, Naodel, naodräägen, natt, nijsgierig, olderwetswegg, Pääper, packen, Paol, plaogen, Pund, puupen, Puupert, rustern, Ruut, Schelle, schnacken, Schnee, schöiken, schöörn, Schubb, Stadt, Stohl, terechtekommen, Tuun, under, uutlehnen, verbraanen, vergääten, verschlieten, vull, Waater, Wall, Weegenstroh, witt.
Zs.: Aal(en)-, Aapen-, Äärs-, Aske-, Balken-, Bisse-, Bläär-, Buurn-, Döddel-, Döör-, Dräi-, Driet-, Drömmel-, Dull-, Föhl-, Fohr-, Foot-, Foss-, Froulöö-, Fuss-, Fussel-, Galwer-, Gotten-, Hääkel-, Hals-, Hecken-, Hohner-, Hunde-, Kääkel-, Kiek-, Klaater- , Kläpp-, Klewwe-, Klüngel-, Kniep-, Knooi-, Knoops-, Knötter-, Knüssel-, Kruup-, Luuse-, Modde-, Müggen-, Mussel-, Müür(en)-, Naffel-, Näöl-, Nössen-, Nuffel-, Oost-, Paort-, Pläite-, Plodde-, Pott-, Prütt(ke)-, Puup-, Quaater-, Räbbel-, Räödel-, Reems-, Rott-, Schlaater-, Schlacker-, Schledden-, Schleet-, Schliep-, Schlipp-, Schlöörs-, Schmeer-, Schnääter-, Schooi-, Schötten-, Schummel-, Schüngel-, Sitt-, Söidel-, Stipp, Sünnen-, Täödel-, Teem-, Träödel-, Tüntel-, Uulen-, Vernester-, Wottel-

gatt (Vr, St, Sü, Ge, Bor, Rae) offen, bes. in der Wendg. .n gatt Been (gatte Beene) (offene Krampfadern, nicht heilende Wunden an den Beinen). Dat is´n gatt Dingen (zerbrochener Gegenstand) → loss

Gattbeene (Pl.) offene Beine, Krampfadern, nicht heilende Wunden an den Beinen

Gattdeel n. "Hinterteil", z.B. Hosenboden. dat Gattdeel in de Buxe

Gatt-end(e) n. Unterende der Garbe, → Äärs-, Kunt-ende

Gatter n. (Gatters) 1. Gatter, Zaun.
2. Rahmen mit Sägeblättern. an't Gatter saagen. → Saagemölle.
Zs.: Queer-, Saage-, Vull-

Gatterbladd n. Sägeblatt in der Gattersäge

Gattersaage f. Gattersäge

Gattfleege f. (Wes, Sü, Ge, Hei, Rae, Bo) Fliegensorte am After von Kühen u. Pferden. → Aos-, Hundefleege

Gattkruuper m. Arschkriecher

Gattlecker(t) m. Schmeichler, Kriecher. → Naopraoter, Gattkruuper

Gattmölleken (Vr, St, Sü, Ge, We, Bor, Rae) Schläge, Prügel aufs Hinterteil (für kleine Kinder). Glieks, dann giff't 'n Gattmölleken!Bassenhochtied, Mölle

Gattskäärl m., -kerlken (Wes, Sü, Ge, Bor, Rae) "Mordskerl" (anerkennend u. abw.). → Blixem

Gatt-taske, -tasse f. hintere Hosentasche

GattvandarrieGaddarrie

Gau m. Durchfall.
Zs.: Gao-

gau, gawwe (gäwwer; gäwwest) schnell, eilig, flink, geschwind. so gau at't geht (sobald wie möglich). Ne Stunde is gau wegg. Kaas gau wat kriegen (z.B. Unfall, Unglück, Krankheit). De moch de gau bi wessen (mußte es flott, flink erledigen). Nu owwer gau an! Maak gau an, at weggkümms, de Mooisten bünt 't eerste wegg (zum Sohn, der zum Fest geht, iron.). • Gau un good is een Deel te vull (bei der Arbeit: entweder schnell od. gut). Gau häff sik doodloopen (wenn jd. gau sagt, z.B. zur Arbeit antreibt). He was us 'n bettken te gawwe af (zuvorgekommen). Et geht nich gawwe (Es klappt nicht). Et konn gäwwer gaon (schneller, besser). Nu maak äs gäwwer an! Wenn he nich in Huuse is, bün wi 't gäwweste weer wegg (sehr schnell). Doo du't, du kaas't am gäwwsten (beim abendlichen Beten im Sterbehaus). He lügg gäwwer as he loopen kann,draawen). Dat sägg man noch ganz gawwe (wird schnell so hingesagt). Et is so gau an de Lucht (wenn die Wolken schnell ziehen). Nix geht gäwwer up as getällt Geld un geschnedden Brood (geklööwt Holt,riewe). → aftällen, Buuk, draawen, genoog, Hätt

Gaudeew m. Gauner, Taschendieb. → Stähl-, Taskendeew

gaudeewen (flink) stehlen

gaumöggliks möglichst bald, schnell. Brengt mi dat gaumöggliks weer!

Gauigkäit, Gawwigkäit f. Eile, Schnelligkeit. Dat häbb'k in de Gauigkäit daone (vergääten) (in der Eile).

Gäwwe f.(Gäwwen) stattliche Frau. → kompaobel

gawwe ! gau

gäwweln (Vr) quaken; schwatzen. De Föske gäwwelt.quaaken

Gäwweltreese f. (St) Frau, die viel redet

gäwwer, gäwwestgau

GawwigkäitGauigkäit

Ge-ääkster n. Gezänk; Stichelei

Ge-äöse n. Schmiererei; schmutzige Arbeit od. Angelegenheit

Gebääd, Gebett n. Gebet. He höllt van'n kott Gebett un 'n langen End Mettwost (Er ist nicht bes. fromm). Ik häbb em äs in't Gebääd nommen ("Ich habe ihm die Leviten gelesen").
Zs.: Aobend-, Diss-, Familljen-, Kinder-, Morgen-, Nacht-, Staffel-, Starwe-, Stoot-, Stunden-, Veertigstunden-

Gebääd(e)book n. Gebetbuch, Meßbuch. den Düüwel sien Gebäädebook (Kartenspiel, scherzh.) → afgewwen, Bäädebook, Roosenkranz

Gebaater n. (Bor, Rae, Rh, Bo) Geklopfe, Gehämmer

Gebabbel(e) n. Geschwätz, Gerede

Geback n. Gebäck. → Gebacksel.
Zs.: Halw-

gebacken, gebackt gebacken.
Zs.: eegen-, halw-, sölws-

gebackene auch: gebackte

gebackene Äier (Pl.) (Vr) Rührei. → Äierbacke

gebackene Peer(e) f. gedörrte Birne (z.B. beim Bäcker im Backofen getrocknet). He steht daor (Daor geht he hen) met siene gebackene Peeren (Pruumen) (dumm, verlegen, → Küüte). • Dat bünt nich diene gebackte Peeren (Das geht dich nichts an, Ra). → Backpeere, gedröögte Peere

gebackene Pruume f. Backpflaume. → Backpruume, gedröögte Pruume

Gebacksel n. Backwerk, Gebäck. • Alle Gebacksels un Gebrousels geraod't nich ääben good.Backwark

Gebaffke n. Dröhnen, Klopfen

Gebäier n. Geläute der Kirchenglocken

Gebammel(e) n. herunterhängende Sachen, z.B. Schmuck, Ketten. Wat häff se sik daor weer 'n Gebammel ümehangen.Gebummele

gebastert nicht reinrassig, von minderwertiger Rasse, gekreuzt (z.B. Hund, Huhn, Vieh). ne Gebasterten (Bastard)

Gebbe-, gebbenGewwe-, gewwen

gebbskgeffsk

gebenedaien in der Wendg. He häff't an't Gebenedaien (Er ist geistig verwirrt, dreht durch, phantasiert; hat religiösen Wahn, scherzh.). → fimmeln, gewährn

GebettGebääd

Gebild n. Muster, z.B. in Stoff eingewebt

Gebildkorw m. (St, Sü, Ge, Bor, Rae) Korb (mit Dekor) aus geschälten Weidenruten. → Arm-, Brood-, Sunndaggskorw

Gebildwääwerij f. Weben mit Mustern, z.B. Damastweben; kunstvolle, feine Weberei. → Pellenwääwer

Gebimmel(t)e n. Geläute (z.B. Kirchenglocken, Bimmelbahn). → Gelüüde

Gebitt n. 1. Gebiß. He häff 'n nij (falsch) Gebitt.
2. Teil des Zaumzeuges. → Muulstück, uutspannen.
Zs.: Stangen-, Tande-

Gebläär(t)e, Gebleer(t)e n. Geschrei, Geheule, lautes Weinen, Rufen

Geblaose n. 1. Blasebalg (am Schmiedefeuer).
2. Angeberei. → Gepuchte

Geblecke, Geblöcke n. Gekläff, anhaltendes Gebell; Geschimpfe

Gebleer(t)eGebläärte

geblöömt geblümt. ne Kantenmüske met'n geblöömt Lind (Feiertagshaube)

Geblöömte n. Blühen, Blüten (alle zusammen). Et was frühr vull mähr Geblöömte.Blöite

Gebodd n. 1. Gebot, Gesetz. öwwer't Gebodd trään (etw. Falsches tun). Passt dat wall to't veerte Gebodd? (Mutter zu frechen Kindern). → Käärßte, verstooten.
2. Gebot bei Versteigerung.
Zs.: An-, Karken-, Up-

Geböide n. Gebäude. → Geboußel

Geböidespill n. Gebäudekomplex. He häff 'n groot Geböidespill up'n Hoff staon.

Gebölk(e) n. lautes Bölken (von Rindern); anhaltendes Weinen, Schreien

Geboller, Gebolter n. Gepolter

geboorn geboren. Wenn dat Kind nich boll geboorn wädd, giff't 'n Essel (Esel trägt 12 Monate). Denne is föör de Arbäid nich geboorn (faul, ungeschickt). • Wenn arm geboorn wödds, daor kaas nix an doon, owwer wenn arm trous (hieraods), daor büs sölws met bi. Dat (Den) mutt noch geboorn weern (gibt es noch nicht). → Fräätert, Kööper 1, Telt.
Zs.: an-, dood-, nao-, nij-, un-

geböörn. gebüürn (Hei, Rae, Rh, Bo) geschehen. Et mutt wat geböörn! Nu is't geböört (zu Ende, aus). Et sall würklik geböört wenn. (soll wahr sein).

Gebou n. (Hei, Rae) Gebäude; Statur. Se was groot van Gebou. → Geboußel

Geboußel n. großes Gebäude

Gebraaske n. Lärm, lautes, polterndes Geräusch; lautes munteres Treiben; nicht ernst zu nehmendes Gerede

Gebraoßel n. Gebratenes. → Bräödsel

Gebreck n. Mangel; Gebrechen, Krankheit. Jeeden Geck häff sien Gebreck.

gebreckig (Wes, Vr, Sü, Ge, Hei, Rae, Rh); gebrecklik (Ge, Ra) mangelhaft, unvollständig, schadhaft; gebrechlich, kränklich. .n gebreckig Farken (Ferkel mit Hodenbruch, → Binnenbäär)

Gebrodd n. 1. Brut; Gelege. Ääben nao mien Gebrodd kieken! (nach meinen Kindern, scherzh.). → Bröößel, Gelegge, Naolaot.
2. Pack, Gesindel.

Gebroußel n. Gebräu. → Gebacksel

Gebrüll(e) n. Gebrüll. Wat mäck den Bullen föör'n Gebrüll!

Gebrummel n. undeutliches, nuschelndes Sprechen

Gebrünte f. (Rae, Bo) Vorbindeschürze. → Brünte

Gebruuk m. 1. Gebrauch, in der Wendg. Gebruuk maaken van (Gebrauch machen von). Von'n besten Stommen wodde nich vull Gebruuk van maakt. He weet dat wall, mon he will de kinn Gebruuk van maaken. Maak daor kinn Gebruuk van! (Erzähl das nicht weiter).
2. Brauch. Daomaols was dat so Gebruuk.Bruuk

gebruuken gebrauchen. → Waord

Gebruuse n. lautes Brausen. Wat'n Gebruuse daor in'n Bijenkorw!Gesuuse

Gebuffke n. Dröhnen, Klopfen

Gebummel(e) n. lose flatternde Enden (z.B. von Haarschleifen, Rock- u. Schürzenbändern). → Gebammele

Gebund n. Gebinde, Element des Fachwerkgerüstes (besteht aus einem Balken, zwei Pfosten u. zwei Kopfbändern); Raum zwischen den Gebinden; best. Menge (Stroh, Heu, Getreide). Moss 't Höi in't eerste Gebund packen. 'n Gebund Rogge.Buck, Fack, Gefack, Veerkantwark

Gebundsbalken m. Gebindebalken, waagerechter Trägerbalken im Fachwerkbau

Gebundsfack n. Zwischenraum zwischen zwei Gebinden

Gebundspaol m. Gebindepfosten, Ständer im Fachwerkgerüst

Gebundspost, -poss m. Gebindepfosten, Ständer im Balken-, Fachwerkgerüst

Gebundswark, -werk n. Gefüge od. Gerüst beim Fachwerkbau, Gebälk des Hauses

Gebundswarkschoppe f. Fachwerkscheune

gebundswiese fachweise. Dat Höi wodde gebundswiese up-packt (pro Fach gelagert). → Kidde

Geburt f. Geburt. → Holtflöh.
Zs.: Miss-, Nao-

Geburtsbreew m. Geburtsurkunde. De häff ook sienen Geburtsbreew (Geburts-schien) verloorn (stolz, eingebildet). → Dööpbreew, heerkommen, Kollenkasten, vandann

Geburtsdagg m. Geburtstag. → Naamensdagg

Geburtsjaor n. Geburtsjahr

Geburts-schien m. Geburtsurkunde. → Geburtsbreew

Geck m. (Gecken) 1. Narr, Dummkopf. Kaas mi nich föör'n Geck häbben (hollen)! (verulken, zum Narren halten). Ik sall uh lück de Geck anstääken (verulken). Man will ähr de Geck scheern (Man will sie aufziehen, "anschmieren", verulken, → geckscheern). • Jeeden Geck is anders (Die Menschen sind verschieden). ne häbbende Geck (habgierige Person, → nemmen). → bedenken, Gebreck, klook, Loof, Schnee, wieldes.
2. Fastnachtskerl, Karnevalist.
Zs.: Allermanns-, Andermanns-, Faschlaowend-, Fleegen-, Froulöö, Hunde-, Jungs-, Kinder-, Peerde-, Schosteen-, Sommer-

geck verrückt, närrisch, geistig verwirrt; besessen, versessen, begeistert. Ik weer de geck van. He is de geck van (up, nao) (versessen auf). Daor is he räinewegg geck met (legt Wert darauf, geht z.B. vorsichtig, behutsam damit um). → donne, Nienborg, Ratte, Wessum.
Zs.: fleegen-, jungs-, staapels-

Geckenhuus n. Irrenhaus

Geckerij f. Narrheit, Unsinn, Scherz. Nu is't met de Geckerij an'n Ende (Spaß beiseite, nun wird es ernst).

Geckhäid f. Narrheit; Scherz, Witz. Dat is mon Geckhäid (nur ein Scherz). Maak de kinne Geckhäid van (Mach das nicht lächerlich, übertreib es nicht). Dat is kinn Geckhäid (Das ist kein Witz). Man kann't ääten, owwer dann häört de Geckhäid up (Es ist gerade noch erträglich).

Geckigkäit f. Narrheit, Unsinn, Scherz

geckscheern scherzen, albern. De wann'n metnander an't Geckscheern.

Gedachte f. Gedanke. Ik häbb et nich in de Gedachten hat (Ich habe nicht daran gedacht). → Gedanken

Gedächtnis, Gedächnis n. Gedächtnis. He ha. dat alle noch gudd in't Gedächtnis.

gedäilik gedeihlich

Gedanken, Gedanke m. Gedanke. Moss män arbäiden (de Plaggenhacke gaon laoten), dann kümms nich up dumme Gedanken! Moss up annere Gedanken kommen! Ik göng dat so in Gedanken nao (hing meinen Gedanken nach). He is in Gedanken. He is kott van Gedanken (zerstreut, unaufmerksam). Maak di de kinne Gedanken üm (öwwer) (Mach dir deswegen keine Sorgen). He is met de Gedanken immer wieder (gauer) as met de Waorde (denkt schneller als er spricht). Et is kold. (Antwort:) Ih mött't Uh warme Gedanken maaken.bineene, Gedachte, ranken.
Zs.: Achter-, Naogedaon(

e) bemüht, besorgt; zuvorkommend, eifrig; gierig, versessen auf. He is de ganz gedaone met (hat Achtung davor, es liegt ihm am Herzen). He is gedaon up (üm) (gefällig, freundlich, besorgt). Se wassen recht gedaon (besorgt; verwöhnt). He is so gedaon as de Pest (gierig). → andoonlik, bedaone

Gedärme n. (Rh) Därme. → Gedärmßel

Gedärmßel n. Därme, Eingeweide. Dann wodde dat Gedärmßel dr'uut nommen un schoonemaakt. ! Ingewäide

Gedeelte n. geteilter Gegenstand, Anteil; zugeteilter Bezirk

Gedeenten, Gedennten m. wer den Militärdienst geleistet hat. → Kommies, oldgedeent.
Zs.: Uut-

Gedich(t) n. Gedicht. → Riemßel

gediegen seltsam, eigenartig, undurchschaubar. Wat'n gediegen Spill.gelungen

Gediene, Gedienen-Gardiene, Gardienen-

Gedoo n. Durcheinander, Lärm, Unruhe; Getue, Großtuerei. So'n Gedoo häbb wi noch nooit hat!Gedoote, Miraakel, Tramass, Upstand

Gedööns n. wertlose, überflüssige Dinge, Durcheinander, allerlei, alles zusammen; Getue, Unsinn. Wat'n Gedööns allemaal.Hookuspookus, Spill, Ssisselaweng

Gedoote f. (Vr, Bo) Getue, Großtuerei

GedraameGedramme

Gedräißel n. Gedrechseltes, Drechslerarbeit; Holzkreisel für Kinder. Gottmers Gedräißel (von Drechsler Gottmer gefertigter Kreisel, Vr). → Drill-, Hack-kloot

Gedramme (Vr, Sü, Ra, Bor, Rae). Gedraame (Bo) n. Quengelei, Gezänk

Gedrängsel n. Gedränge. → Gedrubbel

Gedretten n. Unrat, Schmutz; ungeliebte, unschöne Sache(n), z.B. mißglückte Arbeit; häßliches Tier, unansehnliche Person. Daor häs dat Gedretten liggen! (derb). → drieten

gedröögten Appel m. Backapfel

gedröögte Bloome f. Trockenblume. → Strohbloome

gedröögte Peer(e) f. gedörrte Birne. → Backpeere

gedröögte Pruume f. Backpflaume. → gebackene Pruume

Gedrubbel n. Menge; Gedränge, Menschenmenge, Trubel. up Karmis in't Gedrubbel kommen. → Gedrängsel

Gedrüüs n. (St, Ge, Bor, Bo) Durcheinander, Lärm, Tumult. → Gedoo

Geduld f. Geduld. Daor moss Geduld met (bi) häbben. Daor häört ne Kopp vull Geduld bi, bi den Tropp Blaagen!Ganseschmolt.
Zs.: Un-

gedüldig, gedüllig geduldig. Gedüllige Schaope gaot vull in een Schott (in eenen Stall).
Zs.: unGeduudel(

t)e n. (Vr) schlechte, unangenehme Musik. ! Getuute

Gee (Ot, Vr, St, Sü, Ge, Ra, Bor, Hei). Gäi (Vr, Sü, Ge) f. (Geen) Reihe (z.B. Heureihe, die beim Mähen entsteht, in einer Reihe aufgestellte Garbenhocken, Reihe Misthaufen, Reihe beim Rübenziehen). eene Gee mäien (einmal entlang mähen). Ik mott dat staon blewwene Gräss an de Gäie naoschnieden. Mesthööpe in de Gee setten. ne Gee Mest sträien.Kidde, Schlaoge

geegeewe

Gee- auch: Gäi-

geegensiedig (Vr) gegenseitig. Se häbbt sik geegensiedig upbodden (bei der Auktion überboten). ! teggensiedig

Geeharke f. (Ot, Vr, St, Sü, Ge, Ra, Bor, Hei) breiter Rechen, mit dem Halme auf dem Stoppelfeld nachgeharkt werden (ca. 2 m breit, lange, kräftige Zinken, kräftige Querstange über dem Stiel, die zum Ziehen diente). → Aftreck-, Schleppharke

Geehunger (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Bor). Gaohunger (Ge) m. Heißhunger, plötzlicher Hunger (vorübergehende Schwäche durch Blutzuckermangel). → Heethunger

geel, Geel-, geel(e)-gääl, Gääl-, gääl(e)-

geens-sinns (Ra) keineswegs

Geer "Dreizack" → Geere

Geer (Vr, St, Sü). Gier (Wes, Ot, Ge, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) n. (Geers) Euter. De Koh kann't achten of vöörne in't Geer häbben (Euterentzündung, → hatt, Schwell).
Zs.: Koh-

Geer- "Euter" auch: Gier-

Geer- "Gärung" auch: Gäär-

Geer-äörken, -ührken Gärglas (ohrenförmiges Röhrchen). → Geerglass

Geerback m. Braubottich (zum Gären der Maische)

Geerd PN Gerd. → Gratz.
Zs.: Jan-

Geere, Geer f. (Bo) (Geere) Speer, Dreizack, Gerät mit spitzen Zinken u. langem Stiel zum Stechen von Fischen, bes. Hechten u. Aalen im Fluß. → Fiske-stööter.
Zs.: Aols-

Geergewwel m. Giebel, der verschieden hohe Dächer verbindet, Giebelstreifen an einem breiteren Vorhaus, Teilgiebel am verbreiterten Wohnteil des Bauernhauses

Geerglass n. Gärglas (z.B. für selbst hergestellten Wein: gebogenes Röhrchen im Korken zum Entweichen der Gase)

Geerholler m. Euterhalter (bei durchgesacktem Euter bei älteren od. überzüchteten Kühen, damit sie sich nicht auf die Zitzen treten; aus grobem, netzartigen Gewebe, auf dem Rücken u. an den Hinterbeinen festgebunden)

Geerhook m. (Vr, St, Sü, Ra, Rae, Rh) schräg zulaufender Acker

Geerkeller m. Lagerraum für Jauche. → Aalenkeller

geern 1, gäärn (geert; goor, gooren; geert) gären. dat Moos geern laoten. Den Wien is geert (ist gegoren).

geern 2, gäärn. güürn (Ge). giern (We, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) grunzen, schreien (von Schweinen, bes. vor dem Füttern, od. von Kaninchen). De Schwiene bünt an't Geern un an't Kriesken. He güürt as 'n Farken.göösen, gruwweln, reern

Geerpott m. Gärtopf. → Patentpott

Geerschwalwe f. Schreischwalbe, Mauersegler. → Scheerschwalwe

Geerse; Geers f. (St, Sü, Ge, We, Bor, Rae, Rh) Giersch (frühes Blattgrün, Frühgemüse, wurde als Schweinefutter gesammelt). → Heggenmoos

Geersemoos n. (St, Sü, Ge, Rae) Giersch, Frühgemüse

Geerung 1, Gäärung f. Gärung

Geerung 2 f. Gehrung, Winkel, Schräge von 45 Grad. up Geerung schnien

Geerungs-saage f. Säge für einen Winkelschnitt von 45 Grad

Gees ! Geest

Geesemänneken (St, Sü, Ra, Rae, Rh) kleiner, schmächtiger, unbedarfter Mann. → Heese-, Jööselmänneken

geesen (Wes, St) bleich, gelblich, schmächtig, kränklich. He kick de so geesen in (Er sieht blaß aus). → kaasig

geeslikgeestlik

Geest, Gees m. 1. Geist.
2. Temperament. Daor sitt noch Geest in.Fuck, Gaist.
Zs.: Plaoge-, Quäälgees(

t)lik geistlich. ne geestliken Häär (Priester, → Häär-öhme)

Geestliker m. Geistlicher, Priester. den Geestliker haalen (z.B. zum Sterbenden).
Zs.: Welt-

Geeteklumpe(n), -klump m. alter Holzschuh als Schöpfgerät für die Bleiche. → Bleek-, Güüte-, Rappklumpen, Göite

geeten (göttt; gott, gotten; gotten) gießen; stark regnen. Et räängt, dat't gött. Ik mutt noch´n Hälfken in´n Nacken geeten (schlaon).Binde, Halw-aort, stotten.
Zs.: vull-, wegg-

Geeter m. 1. Ausgießer, Tülle der Kanne.
2. Gießkanne (Bo). → Güüter.
Zs.: In-, Käärßten-, Kannen-, Klocken-, Melk-, Tinn-, Uut-

Geeterij f. 1. Kannengießerei; Glockengießerei.
2. starker Regen.
Zs.: Ieser-, Kannen-, Klocken-

Geetkanne f. Gießkanne, Wasserkanne. → Sprütze

Geetling m. Amsel, Schwarzdrossel. Den Geetling flöit. Wenn den Geetling so hell is, dann giff't Räägen. He häört den Geetling nich mähr flöiten (den Kuckuck nich mähr roopen) (Er erlebt das Frühjahr nicht mehr, stirbt bald). → Koue, Waatervoggel.
Zs.: Määrten-, schwatten, Waater-

Geetlingskoue f. Amselkäfig

geew(e), gee, gewwe (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, Rae) fest, kernig, kräftig; saftig, frisch, grün; zäh, kerngesund, rüstig. geew Holt. geewe Erpel. 'n geew Kläörken. geew as ne Nötte (ne gewwe Nötte) (gesunder Kerl). De olle Mann is noch ganz gudd geew.krick

Gefack n. (Wes, Bor, Rh) Raum zwischen zwei Gebinden. → Fack, Gebund, Kidde

Gefahr n. Fuhrwerk, Pferd u. Wagen, Gefährt. Dat Gefahr stönn vöör de Nenndöör.Fohrwark, Gefuhr.
Zs.: Peerde-

Gefall n. 1. Fall. In dit Gefall kann'k et nich bääter treffen. Üm denns Gefall will ik di morgen wall helpen (in diesem Falle). Dat was ook dat Gefall. Dat is't Gefall in'n Sseggenstall (Jux).
2. Zufall. Wat will't Gefall?Fall

Gefallen m. Gefallen, Gefälligkeit. Dat dööt se te Gefallen (aus Gefälligkeit). Kaos mi wall 'n Gefallen doon? Van denne kaas jeeden Gefallen van kriegen (gutmütig, hilfsbereit). Den eenen Gefallen is´n annern wäärd (Eine Hand wäscht die andere). → Graawen

gefallen gefallen. Dat kann mi gefallen. So besünders gudd häff't (is't) mi nich gefallen. He häff sik wat gefallen laoten (hat viel hinnehmen müssen). Man mutt sik wat gefallen laoten, dat .m 't Gatt warm höllt (von der schweren Waldarbeit zur Brennholzgewinnung). He lött sik de wat an gefallen (Er gibt sich Mühe; muß viel arbeiten, leiden).

gefällig gefällig, hilfsbereit. Dat is ne ganz gefälligen Käärl.

Gefälligkäit f. Gefälligkeit. Uut Gefälligkäit dee se noch 'n Stündeken helpen.Anstand, Gefallen, schandewäägens, Vulldoon

Gefangenschup, -schop f. Gefangenschaft

Gefängnis n. Gefängnis. → Back, Pietermann

Gefaor f. Gefahr. Lao we't män waogen, up de Gefaor hen, dat't deteggen geht. Nu is de Gefaor vöörbi (in de Büske) (vorüber). → Periekel.
Zs.: Lääwens-

gefäörlik gefährlich. ne gefäörlike Arbäid
Zs.: lääwens-, un-

gefa ßt "gefaßt", in der Wendg. Daor kaas di up (wat) gefaßt maaken (up'n Dunderschuur gefaßt maaken) (Drohung). → rääken

geffs(k), gebbsk freigiebig

Gefiedel(t)e n. (Vr) schlechtes, stümperhaftes Geigenspiel

Geflecht n. Geflecht. Geflecht uut Wedden

Geföhl n. Gefühl. Ik häbb so'n raar Geföhl in'n Buuk (in de Huud) (Vorahnung). Ik häbb so'n doow Geföhl in de Basse (Antwort:) Wess froh, dat du dat Geföhl noch häs (taubes Gefühl, z.B. vom Radfahren). nao Geföhl (nach Gefühl). • Hatt in de Wäörde, män week in't Geföhl (Rauhe Schale, weicher Kern). Se häff'n fien Geföhl (Feingefühl). → Engel.
Zs.: Ehr-, Met-, Vöör-

Gefrääte, -frette n. gieriges, anhaltendes Fressen

Gefreese n. Frieren. → Freeserij

Gefuhr n. (Rae, Rh, Bo) Fuhrwerk. → Gefahr

Gefummel n. nachlässige Arbeit, Pfuscharbeit (z.B. von Handarbeit); Fummelei

Geggend f. Gegend.
Zs.: Üm-

Gegalwer n. Geschrei, klägliches Bitten, Klagen, Stöhnen

Gegängel n. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, Bor, Hei, Rae, Rh) Schlendern; Trödelei

Gehaimraod m. Geheimrat

Gehampel(e) n. Gehampel, Zappeln

Gehänge n. Bügel, Henkel, Türangel. → Hänge, Hängsel.
Zs.: Gold-

Gehäör n. Gehör. He häff 'n gudd Gehäör.

gehäörig, gehöörig gehörig; tüchtig, ordentlich, gründlich. Se häbbt sik gehäörig in de Wulle hat. He häff sik gehäörig uutelaoten (Er hat heftig geflucht).

gehäörn, sik sich gehören. Dat gehäört sik nich! (Das tut man nicht). Gudde Naobers weet't, wat sik gehäört.

Gehaspel(e) n. Getue; Schererei, Zankerei

Gehech(t) n. (Vr, Sü, Bor, Hei, Rae, Rh) Revier, Bezirk. Se bünt em in sien Gehecht kommen (in sein Revier, z.B. beim Fischen, bei der Jagd).

Geheege n. Gehege; Revier, Bezirk. in't Geheege kommen.Met kraakende Kaoren kaas lange döör't Geheege föhrn.

Geheel n. das Ganze. in't Geheel (im ganzen, überhaupt). Dat passt in't Geheel nich bineene (ganz u. gar nicht). → ganz

Gehöffte n. Gehöft

Geholt n. Gehalt, festes Einkommen. Den Köster hä'e en kläin Geholt un'n grooten Tropp Blaagen.Inkommen

gehööriggehäörig

Gehuddel n. unordentliche, nachlässige Arbeit. → Huddelij

Gehüüle n. anhaltendes Weinen

Gejaage n. (Wes, Ot, Vr) Jagen, Hetze. Wat is't 'n Gejaage rechtefaort!

Gejachte; Gejachtere (Rh). n. Umherjagen

Gejammer(e), Gejommer(e) n. Gejammer

Gejanker(e) n. Gewinsel, Gejaule

Gejööle; Gejoole (Bor, Rh, Bo) n. Geschrei, Gröhlen

Gejoule n. Gewinsel; Geschrei (in der Menge), Johlen

Gejuuche n. (Vr, St) Gejauchze

Gekääkele, Gekaakel(e) n. 1. Gackern (bes. wenn Hühner Eier gelegt haben). • Völle Gekääkel un weenig Äier (viel Aufhebens, wenig Leistung).
2. laute, angeregte Unterhaltung (bes. bei Frauen u. Kindern)

Gekääkelte n. 1. Gackern.
2. Gerede, Geschwätz, laute, angeregte Unterhaltung. Nu möö ih uh dat Gekääkelte van de Froulöö äs belüstern!

Gekäbbel n. Wortgezänk; Geschwätz. Ik will dat Gekäbbel nich mähr häbben! (zu Kindern).

Gekäffe n. Hundegebell

Gekalle n. (Bor, Rae, Bo) Gerede

Gekiewe n. (Bor, Hei, Rae) Gekeife, Geschimpfe; Streit, Gezänk. → old

Geklaater n. (Vr, Wes, Ge) Geschwätz; Gerassel; Geplätscher

Geklapper n. Geklapper

Geklüngel(e) n. Trödelei

Geknarre n. Geknarre, Knarren. → Gekraake

Geknooie n. knifflige, mühsame Arbeit (die kaum zu einem Ergebnis führt)

Geköttel n. (Rae) Gezänk, Nörgelei, Schererei

Gekraak(e) n. (Vr, Sü, Ge, Ra, Hei) 1. knarrendes Geräusch, Geknarre. De Trappe määk so'n Gekraake.
2. Ächzen, Stöhnen, Klagen. Ik kann't Gekraake nich mähr häörn!

Gekrabbel n. 1. unruhiges Durcheinander (z.B. von Kindern).
2. Gekritzel; schlechte, unleserliche Handschrift. → Gekribbel

Gekrackel n. Gekritzel. → Gekrickel

Gekräie n. Krähen, Gackern; Schreien. Wat maakt de Hohner weer 'n Gekräie!

Gekrakeel n. (Wes, Bo) Lärmen; Zänkerei. → Krakeel

Gekribbel n. 1. Gekribbel, Kitzeln.
2. Gekritzel; schlechte, unleserliche Handschrift. Kass dien Gekribbel noch wall lääsen?

Gekrickel n. Gekritzel, unleserliche Handschrift. Wat'n Gekrickel un Gekrackel!

Gekrieske n. schrilles Gekreische (z.B. von Kindern)

Gekröckel n. 1. leichter, anhaltender Husten, Hüsteln.
2. Kränkeln

Gekroose n. Durcheinander, Unordentlichkeit

Gekrööse n. Gekröse, Bauchfellfalten

Geküür(t)e, Geköierte n. Gerede. Up den sien Geküürte kaas nix up an!Gekalle, Gepraote

geläägen. geleggen (Wes, Ot, Ge, We, Bor, Hei, Rae) gelegen; willkommen. Daor is em nix an geläägen (das interessiert ihn nicht). Dao häff he sik nich vull an geläägen laoten (nicht viel Wert darauf gelegt). Et kümp mi geläägen.Wenn ne Junge un ne Hund sik in de Mööte kommt, un de Junge schmitt nich, un de Hund, de bleckt nich, dann is an bäide nix geläägen (sind beide nichts wert). → tepasse.
Zs.: af-, un-

Geläägen- auch: Geleggen-

Geläägenhäid f. Gelegenheit. He besüpp sik bi jeede Geläägenhäid.unpassend

Geläägenhäids-arbäider m. Tagelöhner, Gelegenheitsarbeiter

Gelache n. Gelächter

gelährtgelehrt

Gelait n. Geleit. Nemm 't Gelait met (an de Dööre) (Abschiedsgruß, wenn man einen Besucher nicht an die Tür geleitet).

Geländer, Gelänner n. Geländer.
Zs.: Trappen-

Gelaoge, Gelaog n. Umlage der Kosten, Abrechnung nach einem Fest. Gelaog maaken (abrechnen, z.B. nach einem Nachbarschaftsfest die Kosten aufteilen). in't Gelaog fiern (feiern mit Umlage der Kosten für alle). → Generee.
Zs.: Fest-

gelaoten gelassen, ruhig. He bleew daor ganz gelaoten bi.

Geld n. (Gelder) Geld. to Geld maaken (verkaufen). föör gudd Geld verkoopen (teuer). Geld upnemmen (leihen, borgen). En schwaor Peerd löpp ganz anners in't Geld (wird teurer). Geld äs Höi (Dreck) (viel Geld). He sitt up't Geld (Er ist geizig). Geld up'n Kopp houen (großzügig ausgeben). • Waor Geld is, daor is den Düüwel, maor wo et nich is, daor is he tweemaol. He löpp sik 't Geld in de Taske (hat die Sohlen nach innen abgelaufen). He löpp sik 't Geld uut de Taske (hat die Sohlen nach außen abgelaufen). Kriggs Geld? (Frage, wenn sich jd. die Handflächen reibt). He is an't Geld tällen (liegt im Sterben; best. krampfhafte Bewegungen der Hände, → griepen). De ligg't Geld in de Wääge (Er hat Geld im Überfluß). Wi find't dat Geld nich up de Straote (up de Schussee). Us fehlt dat kläine Geld. Den Essel, well dat Geld drieten dööt, de häbb wi nich mähr (Wir schwimmen nicht im Geld). → Advekaot, anbrengen, anschriewen, argern, bääden, baar, begraawen, betahlen, Bije, bölken, Bookwäiten, Boom, bucken, danzen, Dost, Driete, faste, finden, Frou, Gesundhäid, gewwen, glücklik, Grund, Haagebööke, Hand, Henne, kläin, Kuckuck, lääwen, leew, Luus, Mann, naotällen, Ollie, Patte 1, plaogen, plumsken, Ribbe, rieten, riewe, röhrn, satt, Schwieger 2, stinken, Täll, tällen, üm, upspringen, uutgewwen, uutlehnen, verdeenen, versääten 1, Verstand, Waare, Wegg, Welt.
Zs.: Äier-, Baar-, Böör-, Daages-, Drink-, Fangen-, Fohr-, Foor, Gesellen-, Gold-, Hand-, Hatt-, Holt-, Intritts-, Kaarte-, Karmis- , Kläin-, Klingelbüül-, Kollekten-, Koop-, Kopper-, Kost, Lehr-, Mee-, Melk-, Neeger-, Opfer-, Pacht-, Papier-, Plodder-, Poreer-, Pumpen-, Räise-, Rappel-, Reed-, Säi-, Sammel-, Schatte-, Schmeer- , School-, Schussee-, Silwer-, Spöll-, Spott-, Stand-, Statt-, Stempel-, Straoten-, Sunndaggs-, Sünden-, Tasken-, Tehr-, Trou-, Up-, Wääge-, Wessel-

Geldbüül m. Geldbeutel. Dat geht an'n Geldbüül (ist teuer). • Ne Geldbüül häng kien hunnert Jaor an eene Dööre.Den Geldbüül un den Bäädelbüül hangt kiene hundert Jaor an een Huus.Et häng nich hundert Jaor en Geldbüül vöör eene Döör, män ook nich hundert Jaor en Bäädelbüül (Trost für Arme). → Knippe

Geld-düüwel, -bel m. habgierige, reiche Person, wer nur an Geld denkt

gelden, gellen (gellt; gold, golden; golden) gelten. Den gellen nich (zählt nicht). Se gellt graade noch äs Börger. Dat lao ik noch gellen (laß ich noch durchgehen). Et gellt (ist gültig).

Geldeslohn m. Entgelt

Geldfleppen (Pl.) Papiergeld (wertlos, während der Inflation)

Geldgeschmack m. Geschmack nach Geld. Daor sitt (is) Geldgeschmack an (von teurem Essen u. Trinken).

Geldknapphäid f. Geldmangel

Geldknippe f. Geldbörse

Geldkrankhäid f. Geldmangel, -verlegenheit (scherzh.)

Geldlöö (Pl.) reiche Leute. Dat könnt blooß Geldlöö.

Geldmensk, -mää(n)sk m'n. wer Geld hat. Well Geld häff, is ne Geldmensk, well et nich häff, dat is ne armen Daibel.

Geldnood f. Geldnot, Geldmangel

Geldpien(e) f. Geldverlegenheit, -mangel. → Piene

Geldsaaken (Pl.) Geldangelegenheiten. Graade met Geldsaaken steck dat genau! Bi Geldsaaken, daor häört de Verwandtschup up.Büül

Geldsack m. 1. Geldbeutel, Geldbörse.
2. reiche Person

Geldstraofe f. Geldstrafe

Geldtaske, -tasse f. Geldtasche

Geldverläägenhäid f. Geldverlegenheit

Geldver-ottkerij f. Geldverschwendung

Geldweggschmieterij f. Geldverschwendung

Gelegge n. Gelege, Brutgelege. → Bröößel, Gebrodd.
Zs.: Äi-

Geleggde, Geleggd f. Gegend, Ort, wo etw. gelegen ist, Liegenschaft. He is in allerläi Geleggden west. Nao den Klang van de Klocke funnen se de Geleggden. He wuss de Geleggden (wußte Bescheid).
Zs.: Huus-

geleggen, Geleggen-geläägen, Geläägen-

gelehrt, gelährt 1. gelehrt, klug. Daor sitt't de Gelährten bineene! (iron.). Dat is mi te gelährt af (rätselhaft, wenig glaubhaft).
2. abgerichtet, gezähmt, dressiert. .n gelährt Peerd. Wenn de Peerde gelährt wann., dann wann. dat Arbäidspeerde. Peerde gelährt maaken (anlernen, abrichten, zähmen). Kläine Löö meeken de Kohnen gelährt to't Arbäiden un Trecken.belehrn, kattollsk, lehrn, Pries-underscheed.
Zs.: un-

Gelehrthäid, Gelährthäid f. Gelehrtheit; Gelehrsamkeit

Gelenk n. Gelenk.
Zs.: Hand-, Knee-, Krüüs-, Schulder-, Sprung-

gelenkig biegsam, gelenkig. Föör sien Oller was he noch gelenkig.schwack

gell, Gell-, gell(e)gääl, Gääl-, gääl(e)-

gellengelden

Geloope n. Gelaufe, unruhiges Hin- u. Herlaufen. Man kann dat Geloope van de Blaagen nich mähr häbben.

Gelte 1, Gelt f. (Gelten) 1. innere Astgabel, Gabelholz (z.B. Teil des Wagens, → Schredden).
2. verwachsenes, knorriges Stück Holz

Gelte 2, Gelt f. (Gelten) 1. Geschlechtsteil der Sau. → Faasel.
2. weibl. Ferkel; bes. verschnittenes junges weibl. Schwein.
3. Mutterschwein (St, Ge, Ra, Rae; alt, → Farken, Sogge).
Zs.: Bäär-, Driewe-, Faasel-, Spörrie-

Gelück(e)Glück

Gelüll(e) n. 1. Sabbeln (von laufendem Speichel).
2. Geschwätz, sinnloses Gerede, Lallen (z.B. von Betrunkenen)

gelungen sonderbar, eigenartig, absonderlich. He süht ganz gelungen uut.gediegen

GelüüGelüüde

Geluud n. Geräusch, Lärm, Laut; Geschrei, z.B. Wehgeschrei, schriller Schrei. Wat föör'n Geluud is dat? en Geluud maaken (z.B. komisches Geräusch von sich geben). Wat giff he 'n Geluud van sik (Wehgeschrei, Wichtigtuerei). → Schräi

Gelüü(de), Gelüüd n. Geläute. → Gebimmelte.
Zs.: Fest-

Gemaaksel n. Machwerk, Herstellung

Gemack n. Ruhe, Bequemlichkeit; Erleichterung. Gemack hollen (sich ruhig verhalten). Holl Gemack! (Bewahre die Ruhe). Doo't met Gemack! (Laß es langsam angehen). He sitt (ligg) up sien Gemack (up't Gemack) (Er hat es gemütlich, bequem).
Zs.: Un-

GemäckGemäckte

gemäcklik gemächlikh, gemütlich; angenehm. Dat kaas du gemäcklik (schaffst du bestimmt). He dööt dat ganz gemäcklik (langsam).
Zs.: un-

Gemäcklik-käit f. Bequemlichkeit

Gemackstohl m. Lehnstuhl, Sessel. → Lönnstohl, Sessel

Gemäckte, Gemäck n. Gemächt, männl. Geschlechtsteil. Wat'n kott Hemdken, häs't Gemäckte noch nich äs bedeckt!Schaamte

Gemaske, Gemasse n. Herumlaufen; Getobe (z.B. von Kindern)

Gemaske "Gamasche" → Gamaske

Gemecker(e) n. Gemecker

gemeen 1. einfach, schlicht. de gemeene Mann. 'n gemeenen End (hinteres Ende, z.B. des Ackers).
2. böse, boshaft, gemein. Dat was en gemeen Doon.
Zs.: all-, un-

Gemeende, Gemeente f. Gemeinde, Kommune. • Wenn usse Häärgott ne Gemeente straofen will, dann schleet he den Öwwersten met Blindhäid.
Zs.: Buurn-, Dorps-

Gemeende- auch: Gemeente-

Gemeenderaod m. Gemeinderat

Gemeensbusk, -buss m. Wald im Besitz der Gemeinde

Gemeensgrund m. Gemeindegrund, Grundbesitz der Gemeinde

Gemeensholt n. Gehölz im Besitz der Gemeinde

Gemeenskotten m. kleiner Hof im Besitz der Gemeinde

Gemeenswegg m. Gemeindeweg, öffentlicher Weg, Gemarkungsweg

Gemeente, Gemeente-Gemeende, Gemeende-

gemeenwegg einfach, schlicht. De Löö bünt gemeenwegg (sind einfach u. umgänglich). → gemeen, gewohnwegg

Gemen. Gäämen ON Gemen bei Bor. Gäämske Pottwotteln ("Pflanzwurzeln"; Ortsneckerei: Möhren werden gesät; die Gemener galten als Samenzüchter). In Gäämen häbbt se en Räddken in't Ströttken (Spott auf das Rachen-R). → Stadtlohn

Gemenge n. Gemisch, Gemenge

Gemessel n. Mauerwerk; Gebäude

Gemierte n. (Vr) schwere Arbeit miern

Gemööd n. Gemüt. Dat was em up't Gemööd schlaon.

gemöödlik, gemüütlik gemütlich. Et wödd ne gemöödliken Aobend. Fröhr was dat gemüütliker.

Gemöös n. Gemüse; Eintopf, Essensbrei (Kartoffeln mit einer Gemüseart, z.B. Grünkohl, im Ggs. zu → Dünngemöös). Dat Gemöös uut'n Gaorden haalen (wurde nicht gekauft, sondern für den eigenen Bedarf im Garten angebaut). → satt.
Zs.: Döör-, Dünn-, Fiezebohnen-, Friss-, Fröhjaors-, Kabbes-, Knollen-, Melde-, Peern-, Puupkruud-, Stengel-, Wiemen-, Wirsing-, Wottel(n)-

Gemöös(e)pott m. Gemüsetopf, Eintopf (mit Wurstende od. Speck). → Pottdöörmerkaare

Gemöösgaor(de)n, -gurden m. Gemüsegarten

Gemööskumme f. Gemüseschüssel (aus Irdenware od. Zinn)

GemööspottGemöösepott

Gemöös-schöttel f. Gemüseschüssel

Gemuddel n. (Vr) Durcheinander

Gemunkel(e) n. heimliches Geflüster, Nachrede, Gerücht

Gemussel n. (sth.s) (Wes, Vr, Ge, Ra) Durcheinander. → Mussel

gemüütlikgemöödlik

Genaade, genäädigGnaade, gnäädig

Genäöl(t)e n. Geschimpfe, Gequengel, nachtragendes Gerede; Gemurmel. dat Genäöle van't Roosenkraas-Bääden.Ge-ssaankede

genau genau. Ik weet't nich genau. He frögg sik dat genau nao (erkundigt sich genau). Dat sa'k di genau säggen (erklären). genau so gudd. (→ ääwen). Dat moss nich so genau nemmen. Dat steck nich so genau (kommt nicht so genau drauf an). → krumm, küssen, probeern, seküür, Stewwel.
Zs.: un-

genauso genauso. → opfern

GeneraoGeneree

Generaol m. (Generäöle) General (beim Militär od. im Schützenverein). → kommandeern

Generee, Generao n. (Vr) gemeinsame Umlage der Kosten. Dat doot se in't Generee. → Gelaoge

Genick n. Genick, Nacken. de Koh dat Genick afstääken (schlachten)

genne(n). gönde(n), gönne(n) (St, Ge, We, Ra, Bor). günde(n),

günne(n) (Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) jene, jener (im Ggs. zu → düsse, dütt); jenseitig, auf der anderen Seite; dahinten, weit weg. dissen End un gennen End. Wi gaot düsse Kante uut, nich genne. He kümp van de genne Kante (van de genne Sied) (von jenseits der Grenze). dat gönne Feld (das Feld dahinten). → daor 2, gennesieds, gentert

gennekant(e), gönne-, günnekant(e) jenseits. → gennesieds

gennesied(s), gennsied, gönn-, günnsied(s) auf der anderen Seite, jenseits, im Ggs. zu → düss-, düttsieds). De Wäide ligg gennsied van de Bääke.ander, gennen, gennekante, genter, gentsied

Gennkant(e) f. (Wes, Ot, Vr) Jenseits. → gennen, Gennsiede

gennsiedgennesieds

Gennsied(e), -siete (Vr). Gönnsied (Ra, We). Günnsied (Sü, Hei, Rae, Rh, Bo). Güntsied (Rae) f. Jenseits; Ewigkeit

genoog, noog, genugg genug. faake genugg. Dat is us düür genugg wodden. Se hä'en Äätens (Fräätens) genoog. He häff an eene Frou nich genugg (geht fremd). He konn nich gau genugg uut de Buxe. Dat geht noch gawwe genoog (zu schnell). Dat is mi doch wall wisse genoog (zuviel Arbeit). Se kommt alle froh genoog (wenn ein Älterer freit). Ik häbb van alls genoog (Ich brauche nichts mehr, sagen Alte u. Kranke). Daor bün wi hooge genugg met (Unsere Preise sind zu hoch).blaosen, satt

Genöögen 1 n. Freude, Behagen. Daor ha. se kinn Genöögen an (Das paßt ihr nicht, → behaagen). → Vergnöögen

Genöögen 2 n. Genügsamkeit. Denne is 't Genöögen basten (Er ist habgierig). → Genöögten

genöögen genügen. Ne Schinken genöögt föör twee Daage Bruudlacht.

genööglik 1. genügsam, bescheiden, zufrieden. Dat wann. noch genööglike Löö. Se lääwen genööglik (waren mit wenig zufrieden). → beschäiden.
2. vergnüglich, genüßlich

genöögsaam, -sam genügsam, zufrieden. → genööglik

Genöögten n. Genügsamkeit. → Genöögen 2

Genott m. Genuß; Vergnügen. Dat is 'n Genott! Daor häff he kinn Genott van (keinen Spaß daran). Daor kaas noch lange Genott van häbben (z.B. Ärger, iron.).

Genöttel n. (Wes, St, Sü) Genörgel

genter(t) (Vr, Ge). gönter(t) (Wes, We, Rae). gönder (Ra). günt (Rae). günter (Bo) drüben, dahinten, jenseits (der Grenze), weit entfernt. He kümp van genter. Daor genter in't Feld, daor wonnt se (dort hinten). an de gentere Kant. → gennen

gentsied. göntsied (Ge, We, Ra). gentersied (Ge). güntsied (Rh, Bo) jenseits. → gennesieds

genugggenoog

Geomeeter m. Landvermesser. → Feld-, Landmääter

Georgiene f. (Georgienen) Dahlie

Gepäck n. Gepäck

Gepänse, Gepäntse n. Eingeweide. → Geschlüns

Gepiepe n. Gezwitscher.
Zs.: Voggel-

Geplodder n. zerlumpte Sachen

Geplunder, Geplunner n. Durcheinander, Unordnung; Gezänk. → Pröttel

Gepööpel n. Gesindel, schlechtes Volk

Geppse. Göppse f. (St, Sü, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) eine Hand od. zwei Hände voll; ein Maul voll. ne Geppse vull (zwei zusammenliegende Hände voll). He häff dat noch lange nich in de Geppse (im Griff). De büs noch nich in de Geppse loopen (begegnet, → Mööte). → Greppe

geppsen- auch: göppsen-

geppsenwiese mit vollen Händen, in größeren Mengen. He schmitt 't Geld geppsenwiese wegg (sehr verschwenderisch).

Geprääke n. Gerede, "Moralpredigt". Dat ganze Geprääke, dat helpt ook nix (z.B. mit Kindern schimpfen).

Gepraolte n. Angeberei

Gepraote n. Gerede, Geschwätz, Tratsch. Dat Gepraote wodde em doch te vull (lästig). Dat is Löö Gepraote (ist ein Gerücht).

Geprömmerske; Geprömmele (Bo) n. Gemurmel, undeutliches Sprechen, flüsterndes Geschimpfe (nicht zu verstehen)

Gepuch(t)e n. Angeberei, Prahlerei

Gequaake n. 1. Quaken (von Fröschen).
2. Geschwätz, Gerede

Gequaater n. sinnloses Gerede, Geschwätz; Klagen

Gequassel n. (sth.s) unwichtiges, sinnloses Geschwätz

Gequieke n. Quieken; Geschrei

geraade, geraade-graade, graade-

Gerack, Grack n. 1. Werkzeug, Gerät, alles, was nötig ist. He häff sien Gerack weer nich. → Geräi.
2. Anteil, Portion, Teil; was einem zusteht. Denne krigg sien Gerack wall. Wocht män, eenmaol krigg he sien Gerack ook noch (die ihm zustehende Strafe).

Geräi, Gräi; Gräie (Hei) n. Gerät, Gerätschaften (z.B. Werkzeug); Zeug, Sachen, wertlose Dinge. Krigg äs ääben 't Gräi, üm 't Peerd an te spannen (Pferdegeschirr). dat Geräi, üm Peerde te beschlaon (Werkzeug, Hufeisen). dat ganze Geräi (alles, was man gerade braucht, alles zusammen). dat junge Geräi (die jungen Leute). → kläin, sööte.
Zs.: Arbäids-, Back-, Blaagen-, Bloomen-, Buurn-, Dengel-, Dokter- , Drinkens-, Frouen-, Haar-, Handwarks-, Ieser-, Karmis-, Kläin-, Klewwe-, Knabber-, Koffiedrinkens-, Kraoms-, Kruup-, Melk-, Müggen-, Peerde-, Plodden-, Prütt-, Puppen-, Rummel-, Saod-, Scheer-, Schlicker-, Schüür-, Spinnen-, Spöll-, Stinke-, Strick-, Tüntel-, Uutputz-, Wäärd-

Geräi- auch: Gräi-

Geräikaamer f. Raum für die Geräte (z.B. für Werkzeug des Zimmermanns); Geschirrkammer

Geräischup, -schop f. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Rae) Werkzeug, Gerätschaft. → Gereedschup

geräit (Bor, Hei) bereit (etw. zu tun); munter, frisch. → praot

gerao(de)n geraten; gelingen. De was nich so gudd gerodd (mißgestaltet). → Botterjaor, Gebacksel, missraoden, raaken

Geraose n. Raserei; Radau, Getose

gerech(t) gerecht. Gerecht Weer: entweeder arbäiden of freesen (bei kaltem Wetter).
Zs.: stamm-, un-

Gerechtigkäit f. Gerechtigkeit. → Rang

Gereedschup, -schop f. Geräte (insgesamt), Gerätschaft(en). de Gereedschup föör'n Gaorden (z.B. Schaufel, Hacke u. Harke). → Geräischup

gereegelt regelmäßig. He kamm gereegelt bi us. Alltied donne is ook 'n gereegelt Lääwen!

Gereer, Geräär, Gereerte n. Schreien (der Schweine vor dem Füttern); Geschrei, Geplärre

gereformeert, gereff(e)meert, greffmeert evangelisch, reformiert. de Gereformeerten. Dat is ne Greffmeerten! (abw.). → Fienen, Growwen, herformt, refermeert

Geribbe n. Skelett. → Knockengestell

Gericht 1 n. Gericht, Justiz. Met denne gao'k in't Gericht. Dat kümp vöör't Gericht. He schmitt dat in't Gericht.Dat Gericht mäck klooke Köpp un kahle Röck (kostet viel Geld). → Gicht, Mispel

Gericht 2 n. zubereitete Mahlzeit, Gericht. → Maoltied.
Zs.: Vöör-

gerichtlik gerichtlich

geriewe (Wes, Ot, St, Bor) bequem, gelegen, passend. → geriewlik

geriewhändig, -hännig griffbereit, auf dem richtigen Platz. He ha't Gräi daor geriewhändig liggen.griffhändig, handlik

geriewlik, griewlik handlich, griffgerecht, praktisch, bequem. De Stottkaore was geriewliker as 'n Waagen, daor kaos öwwerall met kommen.griffhändig, handlik, tegreppe

Geriewschüüre f. (St, Sü, Bor) Wagenschuppen, Remise. → Loose

gernegäärne

Geroope n. Rufen, Ruferei

geröst ruhig, getrost; guten Gewissens. Dat könn ih geröst doon. Dat könn ih geröst vertällen. so geröst as ne Henne, de in'n Keller satt un Botter fratt (in aller Ruhe; wenn sich jd. nicht aus der Ruhe bringen läßt).

Gertrüü PN Gertrud. → Drüüke, Trüü

Gerumpel n. Gepolter

Gerümpel n. Gerümpel, Plunder

Gerüst n. Gerüst, z.B. Trockengerüst in der Töpferei. een Gerüst met Bööme (aus Rundhölzern u. Brettern). → Stäiger n.

Gerüstekellner m. Handlanger (scherzh.)

gerüümig geräumig. → rüümig

gerüümlik geräumig, weiträumig. 'n gerüümlik Hööksken. → ruum

gerwen, Gerwergarwen, Garwer

Gesagg n. (Wes, St, Bor, Hei, Rae) das Sagen, Kommando. Se häff 't Gesagg (Sie bestimmt). → Regement

Gesägge n. (Wes, St, Sü, Ge, Ra, Bor, Hei, Rae) Gerede; großes Wort

Gesang m. Gesang.
Zs.: Karken-

Gesangbook n. Gesangbuch, Gebetbuch. → Bäädebook

gesatt untersetzt, dick, gedrungen. Dat was so'n Kläinen, Kotten, Gesatten.undersatt.

Geschaamte n. (Wes, Bo) Schamteil. → Gemäckte, Schaamte

Geschäft, Geschäff n. 1. Laden, Geschäft. He moch sien eegen Geschäft up de Höchte brengen.Laaden, Winkel 2.
2. Handel. → Fingerlang, Handel, Handvull, Togg.
Zs.: Markt-

Geschäft- auch: Geschäff

geschäftlik geschäftlich; geschäftstüchtig

Geschäftswaage(n) m. Wagen eines Händlers, z.B. Bäckerwagen

geschäit klug, gescheit. Dat häff he geschäit daone (gut gemacht). Könn Ih daor noch wat Geschäits uut maaken?nooit.
Zs.: un-

Geschenk n. Geschenk.
Zs.: Bruuds-, Bruudlachts-

Gescher. Geschker, Gesker ON Gescher. Den Geskersken Brij, de brennt (Spott auf die Glockengießerei). Geskerske Bracken met'n Pott up'n Nacken, Schleew an de Sied, suupt alltied (Ortsneckerei aus Tungerloh-Pröbsting).

Gescherr, Gescherr-Geschirr, Geschirr-

Geschichte f. Geschichte. He konn gudd Geschichten vertällen.Döönken, Vertällsel.
Zs.: Vöör-

Geschick n. Geschicklichkeit.
Zs.: Un-

geschickt geschickt (z.B. handwerklich begabt).
Zs.: un-

Geschirr, Gescherr, Geschier n. 1. Geschirr, Gebrauchsgegenstände, Hausrat.
2. Riemenzeug von Zugtieren, Pferdegeschirr. dat Geschirr andoon (anspannen). So at de Häär, so sien Gescherr (Wes, → Löö).
Zs.: Ächter-, Kock-, Kummet-, Kutsk-, Messler-, Peerde-, Stangen-

Geschirr- auch: Gescherr-, Geschier-

Geschirrholt n. Haken, Stock zum Aufhängen des Pferdegeschirrs

Geschirrkaamer f. Sattelkammer

Geschirrleer, -läär n. mild gegerbtes Leder für Pferdegeschirr

Geschirrspringer m. (Bor, Hei, Rae) Pferd mit best. Eigenart: springt aus dem Geschirr, wenn es einseitig gelöst ist; kann Unfall verursachen. → Lienenfänger

GeschkerGescher

Geschlaater n. Kleckern, Verschütten von Flüssigkeit; Unordnung; unordentliche Arbeit, Pfusch

Geschlachte n. (Rh, Bo) Stück von geschlachtetem Tier

Geschlüngsel n. (Wes, Bo) Eingeweide, Abfall beim Schlachten. → Geschlüns

Geschlott n. (Wes, St, Sü, Ge, Bor, Rae) Verschluß; Verschließbares

Geschlüns n. 1. Eingeweide; Abfall beim Schlachten (Sehnen u. Eingeweide). Den Schlächter häff dat heele Geschlüns in't Fatt daone.
2. was herunterhängt, nachschleift. → Gedärmßel, Gepänse, Geschlüngsel, Gewäide, Ingewäide, Schlüngsel

Geschmack m. Geschmack. Den Koffie häff ne gudden Geschmack. Jeeden nao sienen Geschmack.Schmaak.
Zs.: Beer-, Bi-, Geld-, Flees-, Nao-, Silwer-, Vöör-

Geschnaater, Geschnääter n. Geschnatter; Lärm, Krach; Gerede. Nu moss di dat Geschnääter äs belüstern!
Zs.: Enten-, Ganse-

Geschnäbbel n. Geschnatter; Gerede, Geschwätz. → Kääkelerij

geschniegelt geschniegelt, herausgeputzt

Geschnorke n. Geschnarche

GeschockelGeschuckel

Geschraape, Geschrappe n. Gekratze, Geschabe

Geschräi n. Geschrei. Vull Geschräi un wennig Wulle, sägg de Düüwel, daor scheern (schrabben) he ne olle Sogge (Frou).

GeschrappeGeschraape

geschremmte Melk f. (Wes, Sü, Ra, Bor, Rae) saure Milch, die dick wird (wie Quark). → schrödden

Geschriewsel n. Geschreibe, Geschriebenes (abw.)

Geschuckel. Geschockel (Rae) n. schlechtes, wackelndes, schaukelndes Fahren (auf schlechtem Weg)

Geschwell n. (Rae) Geschwulst. → Geschwulst

geschwiege "geschweige denn". Se häff kinn Tied, Vaader te besööken, geschwiege mi noch in de drucke Tied te helpen.

geschwind schnell, geschwind. → Nienborg

Geschwulst n. Geschwulst. De Koh häff 'n Geschwulst under'n Buuk.Geschwell

Geselle, Gesell m. Geselle, Gehilfe.
Zs.: Frij-, Harwst-, Jung-, Klumpen-, Messler-, Old-, Wander-

Gesellenbreew m. Gesellenbrief

Gesellengeld n. Gesellenlohn

Gesellenhuus n. Kolpinghaus, Herberge, Vereinshaus für wandernde Gesellen

Gesellenlohn m. Gesellenlohn

Gesellenstück n. Gesellenstück, Arbeit für die Gesellenprüfung

Gesellenverain m. Arbeiterverein, Kolpingverein

Gesellenwark, -werk n. Gesellenarbeit

gesellig gesellig, umgänglich, lustig. 'n gesellig Määnske

Gesellschup, -schop f. Gesellschaft.
Zs.: Kindelbeer-

Gesenk n. Oberteil der Niete. → Dopper, Niet-ieser, Underdeel

Gesichte, Gesich(t) n. 1. Sehvermögen. Sien Gesichte wödd schlechter.
2. Gesicht; Miene; Aussehen. en lellk Gesichte trecken (Fratzen schneiden). Wat setts weer 'n (suur) Gesichte up! He ha 'n Gesichte drup staon (sett en Gesichte up) as sebben Daage Räägen (mißgelaunt, finstere Miene). De mäck (häff) 'n Gesicht: kaas wall Erpel up riewen (mißmutig, z.B Stirn kraus). He häff 't Gesichte immer up gudd Wäär staon (Er ist immer freundlich). Dann män binnen met usse olle Gesicht (beim Eintreten in die Kirche, in ein Haus). Se häff 'n Dood in't Gesichte staon (Em is 'n Dood in't Gesichte schrewwen) (Er ist todkrank). Ik sägg di dat in't Gesicht. He krigg wat an't Gesicht (Ohrfeige). Ik kann di't an't Gesicht afsehn. Daor häbb wi't Gesichte nich nao staon (Daran haben wir kein Interesse). Küür nich öwwer diene Famillie, du schlötts di sölws in't Gesicht (schadest dir selbst, → Finger). en lang Gesicht maaken (enttäuscht sein). Nao´t Gesichte te rääken mott dat ne Kottmann wenn´(Er sieht aus wie ein Migglied der Familie Kottmann). → düütsk, Farwe, fromm, ganz, graade, Lieden, Maontied, Mappe 2, Patrett, schnieden, stramm, Striekert, Undöchte, Unweer, Vaader-unser.
Zs.: Aapen-, Keese-, Kinder-, Muddergotts-, Pannekooken-, Vöör-

Gesichts- auch: Gesichs-

Gesichtsklööre f. Gesichtsfarbe. He häff ne gesunde Gesichtsklööre.

Gesichts-uutdruck m. Gesichtsausdruck, Miene

Gesimse n. Giebelabdeckung

Gesinde n. Bedienstete, Gesinde

GeskerGescher

Gesocks n. Gesinde, Pöbel. Wat'n Gesocks!Prüttvolk, toloopen

Gesööge; Gesogge (Rh) n. Gesäuge, Zitzen (von Hunden, Katzen, Kaninchen). → Titte

Gesööke n. anhaltendes Suchen

Gesoppe n. (Wes, Ot, St, Sü, Ge, Bor, Hei, Rae) Trinkerei, Saufen. → Gesuupe

Gespann n. Pferdegespann (Pferd u. Wagen). Mann un Wiew bünt een Liew; Wiew un Mann een Gespann.Dissel, Gefahr.
Zs.: Peerde-

gespannt gespannt. → Flitzeboggen

Gespenst n. Gespenst. Du sühs wall Gespenster!Spook

Gespraddel(e) n. Gestrampel, widerspenstiges Gebärden. → Gestrampel

gesprenkelt gesprenkelt, voller Tupfer. Dat Kleed is gesprenkelt.

Gess, Gess-Gest, Gest-

Ge-ssaanke(de) n. (Wes, Vr, St, Sü, Bor, Hei, Rae) Gewinsel; Genörgel, Quengelei, verwöhntes Reden. Dat Gessaanke kaas nich an'n Kopp häbben!Genäölte

Ge-ssoppe n. Schmiererei. → Ssopperij

Gest, Gess m. Hefe. Haal ääben 'n Tüütken Gest! Den Gest kümp eerst in warme Melk (Ansetzen von Hefeteig). De geht up as Gess (wird dick). Daor is richtig Gest bikommen (Sie ist dick geworden). → Heefe.
Zs.: Brou-, Sommer-

Gest- .Hefe-. auch: Gess-

Gestaamer n. Stottern, Gestammel. He häff nix tesaamenkreggen as Gestaamer!

Gestank m. Gestank

Geste, Gesten- "Gerste" → Gaste 2, Gasten

Gestell n. Gestell, z.B. Pferdeeinspann. Wat'n Gestell (van ne Junge) (langer, unbeholfener Junge). → Stell n.
Zs.: Achter-, Klapper-, Knocken-, Vöör-, Waske-

gesten, Gesten-gasten, Gasten-

Gestohlte n. (Wes, Vr, St, Sü, Ge, Bor, Rae) Gestühl

Gestönn(e) n. Stöhnen, Ächzen. Dien Gestönne, dat magg'k all nich mähr häörn!

Gestrampel n. Strampeln, Treten (des Kleinkindes). → Gespraddele

gestrecken "gestrichen", in der Wendg. gestrecken vull (ein gestrichenes Maß, randvoll). He häff de Nösse gestrecken vull.strieken

gestredden rittlings. → bestredden, strie-den 1

gestriept gestreift. 'n gestriept Kielken (Jacke für die Arbeit, den Marktgang). ne gestriepte Buxe.Arbäidshemd, striepen

Gestuuwe n. Stauben (durch Wind od. Bewegung)

Gestwaage(n) m. Hefewagen (brachte Hefe von der Brauerei zu den Bäckern)

Gestwaoge f. Waage zum Abwiegen von Hefe

gesund gesund. Dat is ne gesunde Krankhäid (z.B. Geburt, Muskelkater). Bääter dree gesunde Kinder as een, wat krank is. Muss di män gesund schlaopen. Met gesunde Bütte is gudd rösten (Man kann ohne Schwierigkeiten wieder aufstehn). Ik magg hier nich gesund weer upstaon, wenn't nich waor is (heftige Beteuerung, → dood). Wiss du lange gesund lääwen, äät as ne Katte un drink as ne Hund. gesund Holt (das innere Holz). → Butt, geewe, hatt, Houpt, krank, Nötte, praoten.
Zs.: un-

Gesundhäid f. Gesundheit. Wu geht't Uh? (Antwort:) Och, an Gesundhäid geht't wa. gudd, an Geld konn't wall hundert Daaler bääter. Nu vertehrt et met Gesundhäid! (Äät se in Gesundhäid up) (Abschiedsgruß des Bauern, der Kartoffeln od. Äpfel gebracht hat, od. des Hausschlächters, der Nachbarn beim Schlachtfest). → iesern, schaamen

gesundhäidlik gesundheitlich. He was gesundhäidlik nich up de Höögte.

Gesundhäids-apostel m. wer ein bes. gesundes Leben führt

Gesundhäidspiepe f. Pfeife mit Rauchfilter (mit Filtereinsatz, Papierpatrone)

Gesundhäidsrooker m. wer die Pfeife mit Filtereinsatz raucht

Gesundhäits-schnäpsken n Likör für die Gesundheit. → Puup-aniesken

Gesuupe n. (St, Rh, Bo) Sauferei. → Ge-soppe

Gesuuse n. Sausen, Gedröhn. Ik häbb alltied noch dat Gesuuse in de Aorne.Gebruuse

Getahnßel n. Mäusefraß (fein zermahlenes Holz, Papier u'a.). → Fräätsel.
Zs.: Muuse-

Getall n. Anzahl. → Tall

Getarge n. anhaltendes Ärgern, Gezänke

geteekt gezeichnet. ne van Gott Geteekten (körperbehindert). → Foss, teeknen.
Zs.: gott-

Getodde n. Schlepperei, Hin- u. Hertragen

Getrampel(e) n. Getrampel

getroost ruhig, getrost. Dann bün ik met miene Arbäid an, dann kann'k getroost Fier-aobend maaken.

getrout verheiratet. ne getrouten Käärl.trouen.
Zs.: un-

getrüülik treu, getreulich

Getücht(e) n. Gezücht

Getüntel n. wertlose Dinge; unwichtiges Getue.
Zs.: Blaagen-

getüügen zeugen, bezeugen

Getüün n. Geflecht; Flechtwerk für Fachwerk

Getüünte n. Geflecht; eilig zusammengenähter Stoff

Getuute n. Getute, anhaltendes, unqualifiziertes Blasen auf einem Instrument, z.B. Horn. → Geduudelte

GewaakGewacht

Gewääwte n. Stoff, Ware der Weberei

Gewacht, Gewach; Gewaak (Vr, St, Ge, Hei) n. in der Wendg. Gewacht (in) kriegen (sich Gehör verschaffen). Ik häbb an de Dööre kloppt un konn kinn Gewach kriegen (Es meldete sich niemand). He schlöpp so faste, daor is gaar kinn Gewacht drin te kriegen (Er schläft so fest).

gewahr in der Wendg. gewahr weern (erfahren, bemerken). Daor wödds wat Nijs gewahr (Dort erfährt man Neuigkeiten). Bi de Koffievisiete, daor wödd'm wat gewahr (Tratsch). Well nich frögg, wädd nix gewahr. Well vull frögg, wädd ook vull gewahr. De will wat gewahr weern (ist neugierig, hat nicht direkt gefragt). Wenn de Jödde nao'n bekannten Wegg frögg, dann will he wat gewahr weern.jöcken, vernemmen

gewährn, gewehrn 1. zurecht kommen, fertig werden, umgehen mit. Et is vull te natt, kaas doch nix gewährn (von der Frühjahrsbestellung). Se konnen met dat dumme Dingen nich gewehrn (konnten das Gerät nicht bedienen). Met'n mooi Präötken un 'n fromm Gesichte kö. ih hier un daor gewährn.reedlik.
2. in der Wendg. gewährn laoten (gewähren lassen). Laot em gewährn (Laß ihn in Ruhe). Man mutt de Jungen gewährn laoten. Laot dat blooß gewehrn! (Laß das sein).
3. in der Wendg. He häff't an't Gewährn ("Er spinnt", Rae, → gebenedaien).

Gewäide n. Eingeweide, Innereien, Gedärm. → Gedärmßel, Geschlüns.
Zs.: Haasen-, In-

gewäldig, gewällig, gewöldig, gewöllig gewaltig

Gewält n. Lärm (um nichts), unnötige Aufregung, Tumult. Gewält maaken (etw. aufbauschen, Wirbel machen). Wat mäck de doch 'n Gewält! De häff 'n groot Gewält (z.B. redet laut, angeberisch). → Palaawer

Gewältmääker, -maaker m. Krachmacher, Radaumacher

Gewand n. Gewand.
Zs.: Miss-

Gewandmääker, -maaker, Gewannemaaker m. (Wes, Ot, St, Sü, Rae, Bo) Schneider. → Schnieder 1

gewandt geschickt, gewandt

Gewarf n. (Rae, Bo) Drehöse, Gelenk an der Kette. → Warf

Gewass n. Gewächs; Bepflanzung (bes. Getreide, Feldfrüchte, Kartoffeln, Gras); alles, was wächst. Schrao Gewass geht nich liggen (Getreide). Bi all 't Gewass bruuks du drööge Sommers. He häff't Gewass gudd an't Staon (Die Saat gedeiht gut). → Palm.
Zs.: Miss-, Sommer-, Wild-

geweckt wach; aufgeweckt, pfiffig. Wat'n geweckt Käärlken!gewickst, upgeweckt

Gewehr n. Gewehr, Flinte. → ik.
Zs.: Holt-, Pinnekes-, Scheet-

Gewehrloop m. Gewehrlauf

gewehrngewährn

Gewehr-reemen m. Tragriemen des Gewehrs

Gewehr-richel f. Gestell für Jagdflinten. → Flintenrecke

gewennen, gewenntgewönnen, gewönnt

Gewerbe n. Gewerbe

Gewerbesalt n. Industriesalz zum Glasieren von Steinzeug (Salzglasur). → Industriesalt

Gewetten n. Gewissen. in't Gewetten praoten. Moss wall 'n schlecht Gewetten häbben, dat morgens nich liggen kaas.He häff 'n Gewetten as 't heele Kaspel.He ha'n Gewetten, dao kaos di met'n Foor Höi in ümmedräien (daor kann sik 'n Haase in verloopen) (nimmt es nicht so genau, → ruum). → verschecken

gewettenhaft gewissenhaft

Gewicht, Gewich n. Gewicht. → Schwäörte.
Zs.: Gliek-, Konter-, Öwwer-, Teggen-, Under-

Gewich(t)s-steen m. Gewichtsstein der Waage. ! Pünder, Fiew-, Tweepundsteen

gewickst schlau, gewitzt, pfiffig, aufgeweckt, gewandt. → geweckt, wicksen

Gewimmel n. Gewimmel

Gewinde, Gewinne n. Gewinde. De Lährjungs mochen daor Gewinde up schnien (in schnien) (z.B. beim Wagenbeschlag).

Gewinn m'n. Gewinn. Den twidden Gewinn geht in de Taske harin (beim Kartenspiel).
Zs.: Katten-

GewinneGewinde

gewinnen gewinnen. → Bloomenpott

gewiss gewiß, bestimmt. Man moch ne gewissen Vöör-raod an Holt häbben.Schöppingen

Gewitter n. Gewitter. → Nunne, Schuur 1

Gewitterbloome f. Ehrenpreis, kleine blaue Sternchen. Mooder sagg us, wenn ich de blauen Blöömkes afplückt, dann giff't ´n Gewitter.

Gewitterwörmken Gewitterwürmchen. → Knööse

Gewöhl(e) n. Gewühl

gewohn üblich, normal, gewöhnlich. ne gewohnen Ploog (normaler Pflug). gewohne Braan-nettel (im Ggs. zu → fien). up'n gewohn fasten Plass. gewohne Löö (Häärnhuus).
Zs.: buuten-

gewohnwegg einfach, schlicht. Gewohnwegg is immer 't Beste. Gewohnwegg, daor holl wi van.gemeenwegg, gewönnlikwegg

Gewölbe n. Gewölbe. ne Keller met Gewölbe.Boggen

Gewölbekeller m. Keller mit Gewölbe

Gewold f. Gewalt. Met Gewold kaas ne Vioole an den Boom kaputtschlaon (Aufforderung, vorher ruhig zu überlegen). → ääten, langsaam

Gewölk n. Gewölk

gewölkt gewölkt, mit Wolkenmuster. De Wand is gewölkt maolt (strecken).

gewönnen, gewennen gewöhnen. → Brood, gewönnt, wennen

Gewonnhäid f. Gewohnheit.
Zs.: An-

Gewonnhäids-süüper m. Gewohnheitstrinker

gewönnlik gewöhnlich, üblich; einfach, schlicht.
Zs.: un-

gewönnlikwegg (St, Sü) schlicht, einfach. ! gewohnwegg

gewönnt, gewennt; gewonnt (Ra, We, Bor) üblich; gewohnt. De is noch nich vull gewönnt (unerfahren). • Wenn't gewönnt büs, kaas met de Nösse an'n Näägel hangen.gewönnen, Hölle, kiddeln, natt, Tuunpaol, wönnen.
Zs.: jung-, old-, un-

Gewönnte f. Gewohnheit.
Zs.: Un-

gewwegeewe

Gewwe- auch: Gebbe-

Gewwehochtied f. (St, Sü, Ge, Ra, We, Bor, Rae) Hochzeit, zu der man irgendwelche Geschenke mitbringt. → frij, Schinkenhochtied

Gewwel m. (Gewwels; Gewwelken) Giebel. He häff ne grooten Gewwel in't Gesichte (Nase). → päppeln.
Zs.: Achter-, Geer-, Holt-, Spitz-, Straoten-, Vöör-, Vull-

Gewwelbalken m. Giebelbalken

Gewwelbredd n. Giebelbrett, Stirnbrett der Windfeder. Gewwelbrää dranmaaken (Verbretterung des Giebels; Mauerwerk war zu schwer)

Gewweldack n. Giebeldach einer abgeschrägten Giebelspitze, Krüppelwalm

Gewwel-end(e) n. Giebelende (Dort wurden Heu, Korn u. Stroh aufbewahrt.)

Gewwelfenster, -fää(n)ster n. Giebelfenster

Gewwelkrüüs n. Giebelkreuz (Verzierung am Giebel). Dat Gewwelkrüüs was wall groot genugg (auffälliges Giebelkreuz, nicht bes. fromme Leute).

Gewwelmüür(e) f. Giebelmauer

Gewwelplanke f. Giebelbrett. → Gewwelbredd

Gewwelprofiel n. Giebelschablone aus Dachlatten (zum Ausmessen u. Zurechtsägen der Giebelbretter)

Gewwelsied(e), -siete f. Giebelseite, Stirnseite

Gewwelteeken n. Giebelzier, Verzierung des Giebels. → Gewwelkrüüs

Gewwelwand f. Giebelwand

gewwen, gebben (giff; gaff, gaffen; gewwen) 1. geben. Dat giff't doch nich! Alls wat't giff, bruukt man nich te häbben. Wat giff't? (Antwort:) Dat Gebben is uut de Welt; wat twee gefft, kann eene wall up, blooß an Schlääge nich. Dat giff sik! Ik häbb't em gewwen (die Meinung gesagt). Dann wi'k äs sehn, wat't giff (beim Abschied). He giff daor nix üm (macht sich nichts daraus). He gaff nargens wat üm (kümmerte sich um nichts, gleichgültig, gefühllos). Se gefft de nich vull mähr üm (Er ist todkrank). Ik geff dr' nix up (mache mir nichts daraus). He giff nix up sik (Er ist nachlässig, schlampig). → Blanken, fraogen, Gott, midden, misken.
2. abgeben, schenken, verschenken. Geff so, dat ih Gewwende bliewt (nicht hochmütig schenken). • Van't Gebben is noch nümms rieke wodden.Solange, as't Geld dr' is, is 't Gewwen uut de Welt (wird nichts mehr verschenkt). → Peerd.
3. sik gewwen (1. sich begeben, anschicken. 2. sich ergeben, nachgeben). He giff sik an't Sööken. Wann't sik so giff (wenn es sich so ergibt, zutrifft). Klööwen dee wi met de schwaore Äxen, bes dat Holt sik gaff. He giff sik nich (gibt nicht auf).
3. ausrichten. He häff sienen Fiewtigsten gewwen (Er hat zu seinem 50. Geburtstag eingeladen). → uutdoon
Zs.: dran-, nij-, weer-, wegg-, wieder-,

gewwerig freigebig

giärn(e)gäärne

gibbeln (Ot, Vr, Ra, Rae) kichern, albern lachen

Gich ! Gicht

gicheln (Wes, Ot, Vr, Sü, Ra, Hei, Rae) kichern, albern lachen; scherzen

Gichelscheese f. albernes Mädchen, das oft kichert

Gicheltriene f. albernes Mädchen, das oft lacht, nichts ernst nimmt

Gicht, Gich f. Gicht, Rheumatismus. He häff't met de Gicht te doon (gichtkrank). Gicht un Gericht bünt 'n paar lellke Dinge.Bollen, fleegen

Gicht-, gicht- auch: → Gich-, gich-

gichtkrank an Gicht erkrankt

Gichtkruud n. Kraut gegen Gicht (wurde aufgegossen für Umschläge)

Gick, Jick m. (Gicke) Zweiradkutsche; leichter Reisewagen (mit einem Pferd u. Gabeldeichsel). ! Scheese, Schieg

giddegitt, gittegitt pfui! (Ausruf des Ekels)

Giege f. (Giegen) Geige. → Vioole.
Zs.: Blaose-

Gienius PN Eugenius

Gier f. Gier, Begierde

Gier, Gier- "Euter" ! Geer, Geer-

Gierfrääter(t) m. (Wes, St, Sü, Ge, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh) wer gierig ißt; Vielfraß

gierfrääts(k), -fretts(k) gefräßig; gierig. ne gierfräätse Koh

Gierhals m. Geizhals

gierig 1. gierig, begehrlich.
2. geizig. Dat was so'n gierig Käärlken.
Zs.: nijs-

Gierigkäit f. Gierde; Geiz. Denne kann van Gierigkäit nich liekuut kieken (sehr geizig).

giern gierig sein, heftig verlangen

giern "grunzen" → geern 2

Giernapp m. (St, Bor) Geizkragen

Giesel m. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ra) Rauhreif, Glatteiskälte. Wi häbbt 'n Giesel an de Müüre sitten. He häff 'n Giesel under de Nösse sitten (Rauhreif am Schnurrbart). → Haagelkaorn, Iesel.
Zs.: Rou-

gieseln (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ra, Bor, Rae) mit Rauhreif bedecken. → grieseln, riepen 1.
Zs.: rou-

Gieselweer, -wäär n. (Wes, Ot, Vr, St, Sü) Frost, Eiseskälte

Giez m. Geiz. De ha'n Giez under (Sie ist von Geiz beherrscht).

giezig geizig. → gierig, wiese

Giezhals m. (Wes, Vr, Rh) Geizhals. → Gierhals

Gift, Giff n. 1. Gift. Dat kümp met dat Gift-sprützen, man süht kinn Ruut mähr.
2. Wut, Ärger. spijen vöör Gift. Se konn sik vöör Gift nich hollen. Se was haost vöör Gift uutneenegaon (vor Wut geplatzt). De bünt nich met Gift uutnandergaon (Sie haben sich ohne Haß getrennt). → fussen, schmacken 1, schnuuwen, Venien.
Zs.: Fleegen-, Muuse-, Ratten-

Gift- auch: Giff-

Giftbääse, -beer(e) f. giftige Beere

Giftbloome f. giftige Blume

giftig 1. giftig.
2. wütend, zornig, jähzornig; böse. giftige Gaanse (böse Gänse). → fuchtig 2, gällig, hellig, prattig, Spinne, wahnig.
Zs.: spinne-, un-

Giftkopp m. jähzornige, aufbrausende Person

Giftschlange f. 1. Giftschlange.
2. schimpfende, böse Frau

Giftstruuk m. giftiger Strauch

Giftwäite(n) m. vergiftete Weizenkörner (gegen Mäuse u. Ratten). → Muusewäiten

Gildenhäär, -heer m. (Hei) Nachbar, bei dem gefeiert wird

Gilp m., Gilpken (St, Bor) (Gilpe) Singvogelart (ausgestorben)

Gimpel m. (Gimpels; Gimpelken) Dompfaff. → Doompaape

ginn, ginn- 'kein. → kinn, kinn-

Gippelstiene f. (Ot) alberne Frau

Gips m. Gips. Se hadden 'n Engel van Gips in't Patöölken staon.

Gips-äi n. künstliches Ei fürs Hühnernest. → Nüste-äi

Gipsfiguur f. Gipsfigur (z.B. Heiligenfigur)

Gipsrulle f. Musterrolle für den Oberrand der Rahmtöpfe in der Töpferei

Girlande, Girlanne f. (Girlanden) Girlande. → Papierbloome

gistern. gissern, gissen (Ge, We, Ra, Rh) gestern. Wu geht't? (Antwort:) Gistern ging't noch! De is ook nich van gistern (fortschrittlich, nicht dumm). → laate.
Zs.: ähr-, vöör-

gittegittgiddegitt

Gitter n. (Gitters; Gitterken) Gitter. → Gatter

Gitterpaorte, -purte f. schmiedeeisernes Tor

giwweln, giwwen winselnd betteln, jaulen, jammern. Wi wann. an't Ääten, un daor satt de Hund bi te giwweln.gönnen 1, juwweln

Glaans, gläänßen ! Glanz, glänzen

gläänstern, gläänstrigglänstern, glänstrig

GlaasGlanz

GlaaseGlass

Glaasekaste, -määkerGlaasenkaste, -määker

glaasen, glaasern gläsern, aus Glas. ne glaasen (glaaserne) Kaste (Küchenschrank, Vitrine, → Glaasenkaste). → glaaserig, nijsgierig

Glaasenbije f. (Rh) Weberknecht. → Glaasenmääker

Glaase(n)kaste f. Glasschrank, Küchenschrank, Vitrine (verglaste Türen oben an der Vorderfront, Blick auf Porzellan, Glas)

Glaase(n)määker, -maaker, Glassmaaker, -määker m. 1. Glaser. Gao äs an de Sied, dien Vaader is kinn Glaasemaaker (Glaaser) (wenn jd. im Licht steht). → Anstrieker.
2. Libelle (alt); Weberknecht (Ge). → Glaasenspringer, langbeenig, Stoppnaodel, Waaterjüffer, Wääwerknecht

Glaasenschapp n. Glasschrank, Küchenschrank. → Köckenschapp

Glaasenschmieter m. 1. wer ein Fenster einwirft.
2. harter Holzkreisel (mit dem ein Fenster eingeworfen werden kann, Sü, Ge, Rh)

Glaasenspringer m. 1. Libelle (Sü, Ge, Bo). → Glaasen-määker.
2. harter Holzkreisel (Bo). → Fensterspringer, Glaasenschmieter

Glaaser m. Glaser. → Glaasenmaaker

glaaserig, glaasig 1. glasig. Verfroorne Erpel bünt glaaserig. Den Kooken is glaasig (hat Wasserstreifen). glaasige Oogen (fiebrige Augen). → verglaast.
2. aus Glas. .n glaasigen Bastert (Glasmurmel). → glaasen

glaasernglaasen

Glaasespöite f. (St, Sü, Bor, Rae, Rh) Fensterspritze (zum Waschen der Fenster durch Abspritzen)

Glaasewösker m. (St, Sü, Ge, Ra, Bor, Hei, Rae) Bürste od. Quast zum Waschen von Gläsern

glaasigglaaserig

glääßenglänzen

gläästern, gläästrigglänstern, glänstrig

gladd 1. glatt. Ne gladde Dänne klööwt bääter as ne nööstige Eeke (Fichtenholz ohne Astansätze). gladden Putz (glatter Putz, im Ggs. zu ! Rouputz, groff). gladden Draod (glatter Eisendraht).
2. schön, sauber, ordentlich, ebenmäßig. gladd maaken (schön herrichten, aufräumen; abrechnen). gladde Bahn maaken (aufräumen). .n gladd Käärlken (fein, hübsch, wohlgestaltet). He häff ne gladde Klööre (gesunde Gesichtsfarbe, wohlgenährt).
3. durchtrieben, schlau. He is noch ne ganzen Gladden (raffiniert, gemein).
4. glattweg. De häff mi dat gladd verkehrt esäggt! (gladdwegg).afkommen, Aol, rou, Schnook, spijen.
Zs.: aol-, daibels-, rou-, speegel-

Gladdhäid f. 1. Glätte.
2. Ordnung. → Gladdigkäit

gladdhoobeln glatthobeln

Gladdigkäit, Glattigkäit f. 1. Glätte, z.B. Glatteis. Passt up, dat ih up de Gladdigkäit nich fallt!
2. Ordnung, Sauberkeit; Bereinigung. Gladdigkäit maaken (abrechnen, eine Rechnung begleichen). → Gladdhäid

Gladd-ies n. Glatteis

gladd-iese(l)n überfrieren, glatt werden

Gladd-ieser, -n n. Glätteisen. → af-glätten, Glätter

gladdmaaken 1. glätten. ! gladdstrieken.
2. aufräumen; säubern; gut herrichten, feinmachen; etw. begleichen. de Blaagen gladdmaaken (z.B. waschen u. kämmen, zum Ausgehen anziehen). → lieke-, mooimaaken

gladdstrieken glätten, glattstreichen. De Fuugen moch he met'n Sack gladdstrieken.

gladdtrecken glattziehen, geradeziehen. → Striekbredd

gladdwegg glatt, ohne weiteres, glattweg. Et is em de gladdwegg bilangs gaone (glatt daneben gegangen). → gladd

Gladioole f. (Gladioolen; Gladiöölken) Gladiole

gläi(n)senglänzen

gläi(n)strigglänstrig

glänstern, glää(n)stern. gläi(n)stern (St, Sü, We) blinken, glänzen, gleißen. Dat gänstrige Speck glänstern richtig. De Straoten gläästert van Ies.glänzen, glemmen

glänstrig, glää(n)strig. gläi(n)strig (St, Sü, We) glänzend

Glanz, Glaa(n)s m. Glanz. Nu krigg de Börger weer Glanz an'n Köttel (nach der Hausschlachtung). ! Straol.
Zs.: Af-, Kopper-

glänzen, glää(n)ßen. gläi(n)sen (St, Sü, We, Ra) glänzen. Dat gläänst van Fett.blenken, glänstern, Gold, speegeln

Gläppe f. (Gläppen) Spalt, Kerbe, Ritze, Wunde. met de Biele ne Gläppe in'n Boom houen. He häff sik ne Gläppe in'n Finger schnedden. ne Gläppe in de Huud (rissige Haut; Schnittwunde). → Gliewe

Glasanten (Pl.) Glacehandschuhe, Lederhandschuhe. De Blaagen wääd't vandaage met Glasanten anpackt (werden zu sanft angefaßt, verwöhnt).

Glaseehans(k)en, -haa(n)sken (Pl.) Lederhandschuhe

Glass n. (Glaase; Glässken) 1. Glas; Glas zum Trinken, Einwecken. En Glass Waater kann'm nich gudd afschlaon. He häff te deepe in't Glass kecken (Er ist betrunken). in Glaase kocken (einwecken). Braodwoste uut't Glass (eingekochte Mettwurst). friss of uut't Glass (frisch od. eingeweckt).
2. Fenster. Maak 't Glass äs loss. Bloomen vöör de Glaase (Eisblumen; Topfblumen). Steck den Kopp äs döör de Glaase, wenn de dr' keene häs (wenn das nötige Geld fehlt, Bo). • Kiek äs döör't Glass, wann's kinne Kopp häs (etw. Unmögliches tun). • Dann häs't Schmieten weer in de Glaase (Ruuten) (Dann gibt es wieder Vorwürfe; jetzt ist es schief gegangen). → Fenster, Rahm, Rahmen, rammeln, Ruute 1.
Zs.: Beer-, Binde-, Blij-, Brillen-, Dääl-, Drink-, Fleegen-, Fuusel-, Geer-, Henkel-, Honnig-, Inmaaks-, Kaamer-, Lampen-, Liköör-, Loot-, Mostert-, Muddergotts-, Nenndöör-, Oogen-, Pääper- , Schnaps-, Stunden-, Uhr-, Waater-, Weck-, Weer-

Glass-appel m. Apfelsorte (grün, mittelgroß, innen glasig)

Glass-aske, -asse f. Hochofenschlacke. → Koll-askenbetong

Glassbläöser m. Glasbläser; Glashändler. De Glassbläösers, de kammen so een- of tweemaol in't Jaor.Ssilinderkäärl

Glassdöör(e) f. Glastür

Glass-in-de-Mööte-brengen, -breggen Hochzeitsbrauch (z.B. in Ra: Wenn das Brautpaar von der Kirche kommt, bringt die älteste Magd od. eine Schwester ihm an der Haustür ein Glas Wein u. Segenswünsche in Versform entgegen. In St: Die Nachbarn kommen zum Haus der Braut u. bekommen ein Glas Sekt od. Schnaps, → schatten, uut-, verschatten).

Glasske f. Glaswand in der Kutsche zwischen Coupe u. Kutscherbock (kleines Fenster, das mit Lederriemen befestigt wird)

Glasskoggel f. Glaskugel; Tischlampe (mit Petroleum od. elektrisch, z.B. in der Schusterwerkstatt). → Lampenglass, Schuusterkoggel

Glass-ooge n. Glasauge

Glassmääker, -maakerGlaasenmaaker

Glassmaarbel, -maarwel f. Glasmurmel

Glasspäärle f. Glasperle

Glasspanne f. 1. Dachpfanne aus Glas.
2. Schnapsflasche (bes. der Dachdecker; wenn sie einen Schnaps haben wollten, riefen sie nach einer Glasspanne).

Glasspiepe f. Tabakspfeife mit Rohr u. Pfeifenkopf aus Glas

Glassrahmen m. (Wes, Rh) Fenster

Glass-schiewe, -be f. Glasscheibe. → Ruute 1

Glass-schnieder m. 1. Libelle; Wasserläufer. ! Glaasenmääker, Schnieder 1.
2. Schneidewerkzeug des Glasers

Glass-schööre f. Glasscherbe. De Straote was vull van Glasssch öörn.

Glass-splitter m. Glassplitter

Glass-stück n. Stück Glas, Glasscherbe. .n Glass-stück, üm de Schoh uut te putzen (Schusterwerkzeug zum Polieren). → Uutputzgeräi

Glasüür f. Glasur, z.B. Salzglasur der Töpferei. Daor was de ganze Glasüür van't Gesichte af (Hautabschürfung).

glätten glätten. → gladdmaaken

Glätter m. Glätteisen, Werkzeug des Maurers zum Glattstreichen von Mörtel, Putz. → Aftrecklatte, Gladd-ieser

GlattigkäitGladdigkäit

Glaubersalt n. Glaubersalz (wurde dem Vieh für die Verdauung gegeben). → Klaowersalt

glemmen, glimmen (glemmt; glomm, glommen; glommen) (schwach) leuchten, glänzen, glimmen, blinken. Dat glemmt van Fett. → glimmern

Gliebe, glieben, Glieben-Gliewe, gliewen, Gliewen-

glieden, glien (glidd; gleed, gleeden; gledden) gleiten; rutschen. Et is em van'n Späddel gledden (allzu gierig beim Essen). Dat Spill, dat glidd nich, daor mutt Fett an (z.B. beim Riegel). → Späddel

gliek gleich, einerlei. Gliek söch sik, gliek findt sik (Gleich u. gleich gesellt sich gern). Et bliff sik alls gliek, of du arm büs odder riek (Kehrvers eines Liedes). • Arm of riek, den Dood mäck us alle gliek.egaal.
Zs.: to-, un-

Glieke, Gliek n. in der Wendg. Gliek(e) gewwen (recht geben). Daor giff ik uh kinn Gliek in!

glieken (gliekt; gleek, gleeken; glecken) gleichen, ähnlich sein. → lieken, sunder

gliekentied(s), gliekertied(s) gleichzeitig, während. → gliektiedig

Gliekgewich(t) n. Gleichgewicht

gliekgültig gleichgültig. Dat Maiken was so gliekgültig in de School-arbäiden.lichtfäärdig

gliekmaaken gleichmachen; begleichen. → liekemaaken

gliekmäötig gleichmäßig. so gliekmäötig as 'n Uhrwark

gliekmöödig, -möötig gleichmütig

glieks gleich; bald, sofort. Bes glieks! (Bis später, Abschiedsgruß). Jüngsken, ik komm di glieks. Dat ik di glieks nich komm (Drohung, bes. zu Kindern). → faorts.
Zs.: eens-

gliektiedig gleichzeitig. → gliekentieds, togliek

glienglieden

Glierbahn(e) f. Gleitbahn, Schlitterbahn. → Schlierbahne

glierig 1. glitschig; speckig.
2. glänzend. → gliewerig, glitskerig

gliern gleiten; schlindern. → glieden, schliern

Gliewe, Gliebe f. (Gliewen) Ritze, Spalt, Kerbe. De Dööre stonn up de Gliewe (stand einen Spalt weit offen). de Dööre up Gliewe setten (einen Spalt öffnen). He steht vöör de Gliewe te luurn. He ha 'ne Gliewe in de Huud (Wunde, → Gatt, Gläppe). De Katt-eekers up'n Stüüwen stoppt sik Nötte in de Gliewen (in die Baumritzen als Vorrat, Bo). → Boste, Käppert, luurn

gliewen, glieben lauern, heimlich durch einen Ritz zugucken od. horchen. De Jungs, de liggt daor te gliewen achter de Dööre.lünkern

Gliewen- auch: → Glieben-

Gliewenkieker(t) m. neugierige od. mißtrauische Person; heimlicher Zuschauer, Voyeur; wer darauf lauert zu betrügen, im Stillen etw. ausheckt. → Gaapert, Gliewert

gliewerig 1. glitschig; speckig; fettig; glänzend. → glierig.
2. kerbig, spaltig

Gliewert m. wer durch die Ritzen lauert, wer darauf lauert zu betrügen. → Fielert, Gliewenkiekert, Lünkert

Gliewken neugierige Frau, die durch Fenster u. Türen neugierig zuschaut

glimmenglemmen

glimmern glimmen; glitzern. Dat Föör glimmert blooß noch.glemmen, glöien

Glimmkääfer m. Glühwürmchen. → Gliwweholtworm, Glöiwörmken

Glind n. (Wes, Ge) (Glinde) 1. Geländer.
2. Zaun, Weidezaun. → Tuun

Glindpost, -poss m. (Wes, Ge) Zaunpfosten. → Schledden-, Wäidepost

glits(k)en gleiten; rutschen. → glieden

glits(k)erig, glits(k)ig glitschig, glatt, schlüpfrig

Gliwwe(holt)worm m. (St, Ge) Glühwürmchen. → Glimmkääfer

Glocke f. (Glocken; Glöcksken) Glocke. → Klocke.
Zs.: blaue, Mäi-, Schnee-

Glockengööbel m. best. vierholmiger Göpel

glöien glühen. Dat Föör was noch ääben an't Glöien. Du glöis as en leggend Henneken (rotes Gesicht, erregt vor Eifer, → Klööre). → Back-ommen, glemmen

Glöikopp m. Person mit rotem, glühenden Gesicht

glöinig, glöinig-glöönig, glöönig-

glöirood (Bor, Hei) rotglühend. → glöönigrood

Glöiworm m., -wörmken Glühwürmchen. → Glimmkääfer

Glooben, glööben, Gloobens-, glööbigGloowen, glööwen, Gloowens- , glööwig

Glood f. Glut. Et is noch lück Glood up't Rööster.

gloodnij ganz neu. en gloodnij Kleed.brand-, naagelnij

glöönig. glöinig (Ge, Ra) glühend. den glöönigen Ommen. met'n glöönig Iesen de Sennen braanen (die Sehnen am Pferdehuf behandeln). De Suppe is glöönig heet. Se ha. glöönige Oogen (funkelnd). ne Glöönigen (rothaarig, → fossig). Daor konn ih so völle van sehn as van ne glöönigen Näägel (Man kann nichts erkennen, bei schlechtem Licht). → Möllensteen, Naodel.
Zs.: dunkelrood-, rood-, witt-

glöönig- auch: glöinig-

glöönigrood rotglühend. → glöirood, roodglöönig

Glooria f. starkes Feuer. Daor häs ne gudde Glooria in, daor kaas wall ne Ossen up braon (wenn das Feuer im Ofen, Herd gut brennt).

Gloowen, Glooben m. Glaube. Den Käärl häff 'n verkehrten Gloowen (bildet sich etw. ein, glaubt etw. Unmögliches). Den Glooben kann'k di de nich bi doon (wenn jd. etw. nicht glauben will). An´n Schnäpsken, daor häen de ollen Löö ook a. Gloowen an . met Medizien dröwwt se min ich kommen!
Zs.: Aawer-, Bi-, Öwwer-, Un-

glööwen, glööben (glöff; glofft, glowwen; glofft) glauben. Dat so'k wall glööwen (schon möglich). Wenn de nich an glöffs, dann helpt't ook nich (z.B. best. Medizin). Denne, de glöff alls (leichtgläubig). Dat glöff de achterste (den hundertsten) Mann nich mähr (Das ist sehr unwahrscheinlich). •• Dat könn ih bääter glööwen as hen kieken gaon (von Glaubensfragen). Glööwen is kinn Wetten (Glööwen moss in de Karke doon, hier mutt't sicher wenn.) (Hier muß man es wissen; wenn jd. sagt Ik glööw). Wenns de Hälfte van dat glöffs, wat he sägg, dann glöffs noch te vull (Er lügt). Well dat glöff un 't Bedde verköff, de schlöpp met't Gatt up't Stroh (klare Lüge). Et mutt dran glööwen (beim Schlachten des Schweines). Eenmaol mött wi alle dran glööwen (sterben). Well't sölws nich hat häff, de kann´t nich glööwen, so ne Piene! Dat glööw ik föör di met (Das ist sicher)! → leegen, lööwen, säggen, sollen 1, Spook, vöörleegen, wied

Gloowens- auch: Gloobens-

Gloowens-saake f. Glaubenssache, -angelegenheit. In Gloowenssaaken wann. de Löö alle noch wa. seküür in.

glööwig, glööbig gläubig.
Zs.: aawer-, bi-, gudd-, licht-, öwwer-, un-

Glück, Gelück(e) n. Glück. up gudd Glück en Breewken uut'n Hood trecken (Brauchtum, → Breew). Mähr Glück as Verstand! Well Glück häff, de findt den Mest in de Buxe. Dat Glück löpp us (as 'n Straölken) nao (an'n Sträölken uut't Gatt) ("mehr Glück als Verstand", z.B. bei passendem Wetter). •• Een Loot Glück is bääter as 'n Pund Verstand (St). Glück schlaon (beim Verkauf zuschlagen). → Dooden, selten, sprääken, Sunndaggshandel, Unglück.
Zs.: Un-

glücken glücken, gelingen. Up düsse Maneere glückt di nix!lücken, metfallen.
Zs.: miss-

gluckersken, gluckern glucksen, laut schlucken (beim Trinken); Blasen werfen (beim Kochen)

glücklik glücklich. Se könnt sik glücklik priesen. Glücklik öwwer de Gotte met bäide Beene in't Waater (Man meinte, man hätte es geschafft). Wat is dat ne glückliken Mann, well ne Frou häff, de de spoorn kann. Geld alleene mäck nich glücklik, doch et is de good met bi (Sü). Wi wonnt hier noch an´n glückliken End (günstig im Hinblick auf Klima, Erdbeben, Unwetter).
Zs.: un-

Glücksaake f. Glückssache. Benemmen is Glücksaake (un Glück häs du selten).Metföllerken

glücksellig, -säälig glückselig, glücklich. Glücksellig (glücksäälgs, glücksääligs) Nij-jaor (Glückliches Neues Jahr! Gruß am Neujahrstag, ! Nij-jaor-wünsken). Glücksääligs Nij-jaor, usse Katte häff 'n lang Aor (Scherzvers am Neujahrstag). Glücksellgs Nij-jaor, dat gewwe Gott un maak du waor.

Glücksdagg m. Glückstag

Glücksfall m. Glücksfall

Glückshuud f. Fruchtblase. Dat Kind is in de Glückshuud geboorn (Man glaubte, das Kind habe Glück im Leben; Haut muß schnell entfernt werden, damit das Kind nicht erstickt). → Waaterblaose

Glückskind n. Glückskind

Glücksradd n. Glücksrad

glumpen glänzen. → blenken

gluppen, glüppen, gluppken, gluupengluupken

glupsch (Vr, St, Ge, Sü, Rae) heimtückisch, verstohlen. He kick so glupsch.achterbacks, lubbetsk

Gluupert m. wer gafft, neugierig glotzt, neugierige, unseriöse Person. → Gaapert

gluup(k)en (Vr, St, Sü, Ge, Ra, Hei); gluppen, glüppen, gluppken (Wes, Ot, Vr, Ra) gaffen, glotzen; lauern, spionieren. He glüpp us in de Pötte.Balkenratte, gaapen, nüchtern

Gluup-ooge n. Glotzauge

Gnaade, Genaade f. Gnade. de Gnaade Gotts

Gnaadenbeld n. Gnadenbild

gnäädig, genäädig gnädig; glimpflich. Daor is he gnäädig van af kommen. He häff ne gnäädigen Richter funnen. ne Gnäädige (von hohem Stand)

gneesen grinsen

gnienig (Bo) spottend, hämisch. He lachen mij so gnienig an.

Goddorrie, Goddoi, Gottverdorrie, Gottummie, Godoorie Pfui! (Fluch, Ausdruck des Abscheus). Goddorrie, wat'n Spill! Goddorie nochmaol, häs't all häört? (Neuigkeit). → Gaddorrie, Jandoorie, Podoorie, Roddorrie

Godiene, Godienen-Gardiene, Gardienen

GodoorieGoddorrie

Goffiene f. Handpostille (oft Brautgeschenk). → Handpostille

Göie f. (Göien) Aufguß (z.B. von Kaffee). De twidde Göie is föör de Maaslöö (dünner Kaffee). → Göite

Göile f. (Göilen) (Rh) Guß, Schuß Flüssigkeit. ne Göile Waater. → Göie, Gölpe

göilen (Rh) gießen. Et göilt (Es regnet in Strömen).

GoisdaggGoosedagg

Göite f. (Göiten) 1. Gefäß zum Gießen; Gießaufsatz am Gefäß; Gußschöpfer zum Anfeuchten der Wäsche. ! Bleeklääpel, Geete-, Scheppklumpen.
2. Guß; Schuß Flüssigkeit, Aufguß (z.B. von Kaffee). He kreeg ne gudde Göite öwwer de Buxe (z.B. von der Suppe beim Auftragen). → Göie, Gölpe, Götte 1.
Zs.: Nao-

Göitekoffie m. dünner Kaffee. → Jungskoffie

Göiteklumpe(n), -klump m. (Bor) alter Holzschuh als Schöpfgerät für die Bleiche. → Geeteklumpen

Gold n. Gold. Kaas 't Gold noch te düür häbben (zu teuer einkaufen). Is nich alls Gold, wat glänzt.
Zs.: Klaater-

Gold-ammer f. Goldammer

Goldbloome f. Gartenringelblume. → Ringelbloome

golden, gollen, gülden, güllen golden. 'n golden Ring. Up Paosken to häbbt de Appels all gollene Stellkes (Daueräpfel sind im Frühjahr so selten wie Gold). Schaope häbbt nen güldenen Foot; wo de henträädt, daor wödd et good (Schafsmist ist guter Dünger). • Well en golden Stöhlken metbregg, de will dr' ook up sitten (Braut mit großer Mitgift will auch dafür geehrt werden). goldene Bruudlachte (goldene Hochzeit, → silwern)

Goldfink m. 1. Goldfink, Goldammer od. Kuhstelze (Vogel mit gelber Brust). → Gäälboste.
2. Goldfinksken (Goldmünze, goldenes Zwanzigmarkstück). → Foss

Goldfisk, -fiss m. Goldfisch

goldgääl, -geel goldgelb

Goldgehänge n. goldener Schmuck (z.B. Kette, Anhänger, Ohrringe). Dat Goldgehänge was mähr föör de Fierdaage.

Goldgeld n. Goldgeld, Goldstück als Geld. → Goldstück

Goldlack(en), -laaken m. Goldlack (Gartenblume)

Goldmüske, -müsse f. Goldkappe, Frauenhaube

Goldräägen, -räänge(n) m. Goldregen

Goldrää(n)genstruuk m. Goldregenstrauch

Goldrängsken, -rängesken n. Kapuzinerkresse. → Rängesken

Goldrand m. Goldrand (am Porzellan). dat beste Köppken met'n Goldränneken

Goldrenette f. Goldreinette (Apfelsorte)

Goldschmitt m. Goldschmied

Goldschnitt m. Goldschnitt (an Büchern). 'n Gebäädbook met Goldschnitt

Goldstück n. Goldstück. Dat is noch 'n echt Goldstücksken (z.B. Zwanzigmarkstück der Kaiserzeit). Dat sallt se doch äs sehn, wi willt't met Goldstückskes beleggen (wenn jem. unbedingt etwas kaufen will, owohl der Besitzer es nicht hergeben will → Grootsprääker). → Strump

Goldwaoge f. Goldwaage. Man dröff nich alls up de Goldwaoge leggen (nicht zu fein abwägen, übergenau nehmen).

Goldwark, -werk n. Goldschmiedearbeit; Gold. Ringe van Goldwark

Goldwarks, -werks n. Schmuck aus Gold, bes. Halsschmuck

gollengolden

göllen wiehern (Lockruf der Hengste, wenn eine brünstige Stute in der Nähe ist); heulen, jodeln, rufen; gellen, lärmen. Wat göllt de Wind! Se staot daor buuten te göllen (machen Krach). Daor göllt dat Waater döör (vom reißenden Gebirgsbach). He göllen, dat mi't trock döör Mark un Beene.ronneken

Gölpe. Gülpe (Ge, Ra, Hei, Rae) f. (Gölpen) 1. Guß, Schuß Flüssigkeit. He kreeg ne Gülpe Waater öwwer'n Kopp hen.
2. dünner Kaffee. → Göite

gölpen (Wes, Vr, St, Sü). gülpen (Ge, Ra, Hei, Rae) stoßweise ausströmen, sich ergießen

gönde(n)gennen

göndergentert

gönnekant(e)gennekante

gönne(n)gennen

gönnen 1. günnen (Ra, Rh, Bo) betteln, bettelnd schauen; um Futter betteln; futterneidisch sein. Wat ligg de Hund daor te gönnen.drönnen, giwweln

gönnen 2. günnen (Rae, Rh, Bo) 1. gönnen. Ik gönn em dat. Et is em wall te gönnen. Du gönns mi noch wat (wenn jd. z.B. das Glas nicht voll schenkt, iron.). He gönnt em dat nich (mißgünstig). Se gönnt (wünsket) sik alls, blooß nix Gudds (Sie wünschen sich das Schlechteste). De gönnt di leewer alle Jaor 'n Kind as 'n fett Farken (sebben Kinder bi de Frou un een Köiken bi de Sogge) (Sie sind sehr mißgünstig).
2. in der Wendg. sik wat gönnen (sich etw. zugute tun). Ik gönn mi noch 'n Köppken Koffie.Balge, Fingernäägel, gudd, Hatte, Lecht, Pest, Salt, Schluck, todenken, tokommen, Waord

Gönnsied(e), gönnsied(s)Gennsiede, gennesieds

Gons(ter)daggGoosedagg

gönter(t), göntsiedgentert, gentsied

Gööbel m. (Gööbels) Göpel, Antrieb aus Gußeisen, von einem Pferd od. von mehreren Pferden gezogen; Winkelgetriebe (zum Antreiben der Häckselmaschine, der Dreschmaschine, Schrotmühle od. Kreissäge, der Tonmühle des Töpfers usw.).
Zs.: Glocken-

Gööbel-dosken, -dösken Dreschen mit Göpelantrieb

gööbeln sich übergeben. Dat is den Suupsack sölwer (in) schuld, dat he gööbeln mutt.kutsken 1, Räier

Gööbelstange f. Göpelstange, Welle, Kraftübertragung vom Göpel zur Maschine

goochem, goochum, joochum schlau, gewitzt (bes. beim Handeln). Laot den män loopen, dat is ne ganzen Goochemen.

goodgudd

Good n. (Gooderen) Gut, Besitz.
Zs.: Arw-, Blood-, Karken-, Land-, Pacht-, Roow-, Steen-

good-, Good-gudd, Gudd-

goodenwallgudd-un-wall

gooien; guien (Ra) werfen, wegwerfen, -schleudern, ungezielt u. heftig werfen. → Pette, schmieten

Goons(e)dagg, GoosdaggGoosedagg

Goonst, göönstigGunst, günstig

Gööre, Göör f. (Göören, Göörs) Maulwurf. Wenn de Göören so nao bomm bosst, dann giff't Räägen.Wöhle 1

Göören-äide, -ääg(e)de f. Egge zum Glätten der Maulwurfshügel. → Göörenschleppe

Göörenfalle f. Maulwurfsfalle

Göörenfell n. Maulwurfsfell. De Muff was uut Göörenfell.

Göörengang m. (Wes, Bo) Maulwurfsgang

Göörenhoop. Göörnshoop (Ge, We, Rae). Göörhoop (Wes). Göörshoop (St, Ra) m. Maulwurfshügel. In't Fröhjaor mochen we de Göörenhööpe sträien (schleppen, uutneenehouen). Daages ne golden Knoop, .s Nachens ne Göörenhoop (Rätsel: Feuer).

Göörenkniepe f. Maulwurfsfalle

Göörenlock n. Maulwurfsloch

GöörenreddeGöörenritt

Göörenrelle; Göör(n)srölle (Ra, Bor, Rae, Rh) f. Maulwurfsgang

Göörenrenne f. (Vr) Maulwurfsgang

Göörenritt; Göörenredde (Rh, Bo) f. Maulwurfsgang

Göörenschleppe, -schlöppe f. Gerät (umgedrehte Egge, Wagenreifen) zum Einebnen der Maulwurfshügel. → Äide, Kettenschleppe, Schleppe 1

Göörenschlööre f. (Vr, Sü, Bor, Rae, Rh) Gerät zum Einebnen der Maulwurfshügel

Göörhoop, Göör(n)shoopGöörenhoop

GoosGans

Göösbäitel, -bäidel m. Hohlklinge, halbrundes Stemmeisen (Werkzeug z.B. des Holzschuhmachers)

Gööse f. (Göösen) 1. Kehle. → Kehle, Strotte.
2. Hohlklinge (des Holzschuhmachers). → Göösbäitel.
Zs.: Gääl-, gääle

Goose-, Gööse-Ganse-

Goosedagg (Ot, Vr). Goisdagg (St, Sü, We, Ra). Guisdagg (Ge).

Guisedagg (St). Goons(e)dagg (Rae, Rh). Gunsdagg (Wes, Ra, Bor, Hei, Rh). Gons(ter)dagg, Wunsdagg (Bo). Wonsdagg (Ra, Bor). m. Mittwoch. → Middewääke

göösen; gööseken (Ot) leise grunzen, leicht stöhnen; hecheln, hauchen, stöhnen, winseln, wimmern; schwer atmen, japsen (z.B. nach schnellem Lauf); gurgelnd abfließen (von Wasser). De Farken gööst (grunzen zufrieden, werden ruhiger nach dem ersten Füttern, → geern 2, gruwweln). Se kann melken, dat't so gööst in'n Emmer (best. Geräusch des Milchstrahls beim Melken). De Hund lagg daor te göösen (jammerte, winselte). Se häff sik weh daone un gööst. → günseln, hechten, hiegen, schnorken, struudeln, wimmersken

Goost, gööstigGunst, günstig

Göppse, göppsen-Geppse, geppsen-

Görgel, Görwel (Hei) f. Gurgel, Kehle. → Strotte

Görgelpiepe f. Luftröhre

GörwelGörgel

gössen, gössern (sth.s) (Vr, St) gurgelnd abfließen; regnen. Dat Waater gösst män so döör'n Graawen. Et gössert (Es regnet, gießt).

Gösserken n. (Rh). Gössert m. (Bor, Hei) best. Lage des Schafsod. Ziegenknöchels: Die gewölbte Seite liegt seitlich nach oben. → Äöne, Bickel

gösserngössen

GössertGösserken

Gott m. Gott. oh Gott! (Ausruf). Gott bewahre! Gotts Welt nochmaol, wat'n Dingen! Gotts Wark (Gottes Allmacht). Hollt uh an Gott un goode Löö. He is met Gott un de Welt tefrää. Gotts Weer, Gotts Will (wenn jd. über das Wetter schimpft). Gotts Waord un Gotts Wille, gao daordöör un schwieg stille (vom Schicksal, Rh). • Wat di Gott gewwen häff, kann di de Düüwel nich nemmen.Man kann wall lääwen van eenen Gott, apatt nich van eenen Pott (St). • He lött Gotts Waater öwwer Gotts Land loopen (Er ist gleichgültig, phlegmatisch). • Gotts Säägen is so good in't Waater as in'n Wien (Man soll anspruchslos sein, Bo). Se will van Gott un Gebodd nix wetten. Se stöört sik nich an Gott un Gebodd. Et is Gott weet wu wiet (Es ist sehr weit. Es ist sehr weit fortgeschritten). → anvertruuen, Book, Brood, Ehre, Frankriek, Füll, Gaabe, glücksellig, Kalender, leew, lohnen, Mest, Naamen, Nötte, Säängen, sinken, Schwung, todanken, Voggelnüst, Weddendeew.
Zs.: Häär-

gottbedrööwt jämmerlich, kläglich, erbärmlich. Et was daor en gottbedrööwt Spill.gottsjämmerlik

Gott-dank Gott sei Dank! Dat häbb wi Gott-dank nich belääwt. Gottdank, dat wi weer ander Weer häbbt.

Gotte f. (Gotten) Gosse, Abflußrinne, Rinnstein; Kanal, Wasserlauf, kleiner Bach. ne Gotte trecken. Gotten uutschmieten. Mooder mott ook äs öwwer de Gotte (aus dem Haus, Auslauf oder Erholung haben). → glücklik, Grüppe, Henne, Schmurks.
Zs.: Aalen-, Dack-, Erpel-, Feld-, Jauche-, Kehl-, Lehm-, Loop-, Mest-, Piss-, Räägen-, Stall-, Straoten-, Vääne-, Waater-

Götte 1, Gotte f. (Rae, Rh) Grütze, Graupen, geschälter Hafer. Ümschlääge van Götte.Grütte, Pellegaste.
Zs.: Haawer-

Götte 2 f. (Vr, Rh, Bo) (Götten) Guß, Aufguß. ne Götte Melk. → Göite.
Zs.: Unweers-, Up-, Waater-

götten (Ge) Gräben säubern

Götten- auch: Gotten-

gottendonne stockbetrunken

Gottengatt n. Abflußloch (des Spülsteins, offener Abfluß außerhalb des Hauses zur Gosse hin). → Afwaater, Pütt

Gottengattswaater n. Abwasser (zur Gosse)

Gottenlööper m. Einzelgänger. → Siedlööper

Göttenpapp m. Grützebrei, Gerstenbrei. → Pellegastenpapp

Gottensteen m. Spülstein; Abfluß an der Waschküche. → Pumpen-, Spöölsteen

Gott(e)slohn m. Gotteslohn. föör Gottslohn (umsonst). Dat is blooß üm Gotteslohn (billig). Schöönen Dank un Gotteslohn; dat annere kümp van söwwes (wenn man nicht bezahlen will, → Ehre)

gottgeteekt von Gott gezeichnet; hinkend, mißgestaltet, behindert. Wahr di vöör de Gottgeteekten.geteekt

göttlik stark gießend, in Strömen. Et häff göttlik räängt.

gotts-erbärmlik (Wes, Vr, We) jämmerlich, erbärmlich

gottsjämmerlik, -jömmerlik jämmerlich, kläglich, erbärmlich. Sitt doch nich so gottsjämmerlik den ganzen Dagg te prackeseern!

GottslohnGotteslohn

gotts-unmögglik ganz u. gar unmöglich

Gottsweer, -wäär n. gutes Wetter. Vandaage häbb wi abber Gottsweer!Häärgottsweer

Gottummie, GottverdoorieGoddorrie

gottverlaoten gottverlassen

Gottvertruuen n. Gottvertrauen

Gott-weet-wu. Gott-weet-bo, -wo (Rh, Bo) Gott weiß wie, sehr, besonders. Gott-weet-wu vull. Dat kaos Gott-weet-wu wied häörn. Se was Gott-weet-wu verläägen un wuss sik kinn Raod. He dööt Gottweet-wu (gibt an).

Götze, Götzen m. (Götzen) Götze. Dat Geld is sienen Götzen.
Zs.: Ööl-

Graabe(n), graaben, Graabe(n)-Graawen, graawen, Graawe(n)-

graach gerne; ruhig. Dat kaas mi graach glööwen!drieste, gäärne

Graade PN Gerharda

graade, graad, geraade 1. gerade; entsprechend. • Nen graaden Wegg döör Krümme geht melääwen nich ümme. "Graade" sägg Krummhoff (Jux). Dat was ook all graade, wuvull Land de under de Ploog hadden (Anzahl der Pferde richtete sich nach den Morgen Ackerland).
2. gerade (noch); soeben. Se tällt de geraade noch bi. Wi bünt graade in (an) de Erpel (bei der Kartoffelernte).
3. gerade, direkt. graade haruut säggen. Ik sägg em dat graade (lieke) in't Gesichte.platt 1.
Zs.: piel-, un-

graade- auch: geraade-

graadeböögen, -beegen geradebiegen

graadenwäägs, -weggs geradenwegs

graadestaon geradestehen; einstehen für. Wat he daor maakt häff, daor mutt he ook föör graadestaon.

graade-uut geradeaus. → liek-uut

Graane, Graan f. (Graanen) Granne (der Gerstenähre)

Graanje f. (Graanjen) Geranie (Garten-, Topf-, Balkonblume)

Graanjenpott m. Blumentopf mit Geranien

Grää(n)sebeck m. wer schadenfroh grinst, spöttisch lacht

Grää(n)sekaore f. (St, Sü, Rae) Gartengrasmücke

Grää(n)sekodde f. (Wes, St, Ge, Hei) wer spöttisch, hochmütig lacht; unangenehme Person. He is doch mon ne Grääsekodde, teggen usse Häärgott te rääken (Bor).

Grää(n)sekott(e) f. (Wes, Vr, St, Ge, Bor, Hei, Rae) 1. Gartengrasmücke.
2. querköpfige, verdrehte Person. → Gräänsekodde

grää(n)sen (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, Ra) grinsen, spöttisch lachen. → grimmlachen

Grää(n)sert m. (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge) wer grinst, spöttisch lacht

Grää(n)ß-, grää(n)ß-, Grää(n)ße, grää(n)ßenGrenz-, grenz-, Grenze, grenzen

Graapen m. (Graapens) Dreifußtopf, Kochtopf aus Gußeisen. → Dreefoot

Grääse-, grääsen, GrääsertGräänse-, gräänsen, Gräänstert

grääsig ärgerlich, böse, zornig; mißgelaunt, verstimmt. so grääsig as ne Foss

Grääße, grääßenGrenze, grenzen

Graatz, GräätzkenGratz

Graawen, Graawe, Graaben m. (Grääwen, Grääwens; Grääweken) Graben. Grääwen uutmaaken (rüümen) (säubern). Ik sall di äs weer in'n Graawen stooten (Ik stoot di äs weer in'n Graawen) (werde dir eine Gefälligkeit erwidern; wenn man sich für einen Gefallen bedankt, → dräien, Gefallen, iesern, lääwen, lüüsen). • Wenn een in'n Graawen ligg, dann hackt alle Raaben drup. Entweeder bomm in de Bööme of under in'n Graaben (himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt, → Broodschapp). Wi häbbt em holpen Erpel graawen (ausmachem, → stääken, uutmaaken).Raawe, Rohr, Schlaoge.
Zs.: Bleek-, Feld-, Flööt-, Gaorden-, Loop-, Modde-, Scheed-, Schloot-, Schussee-, Stadt-, Straoten, Twass-, Waater-

graawen, graaben (graawt; groow, groowen; graawen) graben. Potteerde graawen (Ton graben, der Spaten wurde in Wasser eingetaucht).
Zs.: wegg-, winter-

Graawe(n)- auch: Graaben-

Graawenkant(e) f. Grabenkante, -seite

Graawenkluute(n) m. Grabenauswurf

Graawensäiße f. kurze Sensenart zum Säubern der Gräben

Graawepanne f. (St, Sü, Ge, Bor, Rh) Schaufel, Spaten. met de Graawepanne de näächste Foore afleggen

GrääwerGraff

Graaweschüppe f. Spaten. met de Graaweschüppe den Gaorn üm-maaken

Grabbe-Grabbe f. (Vr) ungeordnete Menge, Volk. → Grubbel-Grabbel

grabbeln (Wes, We, Bor, Hei, Rae) greifen, raffen; fummeln, mit den Händen wühlen. Wat bünt se in't Sand an't Grabbeln.grappken, grubbeln

GrackGerack

graddelierngraleern

Graes. Graos ON Graes bei Ahaus. Graose Markt (Markt in Graes). de Gräösken (Leute aus Graes). Gräöse Pappschleewe (Ortsneckerei). In Graos, daor saggen se: 'n Eed of 'n Dreet (Spott aus dem Kleigebiet auf die Mundart von Graes). Gräöske Venndüüwels (Spott auf das Graeser Venn). Gräöske Ssiepelbuurn. Graos, dat stinkt as 'n Aos (Ortsneckerei aus Ahaus). dat häidniske Graos (Ahaus, Vr). Graoske Kabbesköppe (Vr). He häff 'n Gräösken Middag maakt (z.B. Mittagessen nach 13 Uhr). → Ahle

Graff n. (Grääwer) Grab. He steht met een Been all in't Graff (stirbt bald). Du breggs mi noch in't Graff.Lock, Kuhle, Miete

Graffkrüüs n. Grabkreuz

Graffstää f. Grabstätte

Graffsteen m. Grabstein

Gräffte f. Graben um Haus, Hof; Stadtgraben, Schloßgraben

Gräi(e), Gräi-Geräi, Geräi-

graleern, graddeliern (Rh, Bo) 1. gratulieren. ! Engel.
2. das kirchliche Aufgebot feiern (Hochzeitsbrauch: Feier für die Nachbarn drei Wochen vor der Hochzeit). → Buxen-nemmen, fangen, Prääkstohl, schatten, vöörnemmen

Graleernsfier f. kirchliches Aufgebot; Feier vor der Hochzeit

grall (Wes, St, Sü, Ge, Rae) grell

grallen (Wes, St) lachen

Gramietert m. (Wes, Vr) Griesgram, Nörgler, finsterer Bursche

grammig zänkisch, streitsüchtig

grämsterig (St, Ge) heiser; hüstelnd. Ik bün so grämsterig in'n Halse.

grämstern (St, Ge) hüsteln. Ik häbb so'n Grämstern in'n Halse (Kratzen im Hals). → heest, Kickfosk, kröckeln, Krömmel

Grand m. (Vr, St, Ge, Hei) grober Sand, grobkörniger Sand (fand sich im Mehl bei frisch geschärften Mühlsteinen, bes. unangenehm im Buchweizenpfannkuchen). Daor was Grand in de Pannekooke.Grindsand

grandig, gräntig 1. grobkörnig, kiesig.
2. geronnen. De Melk is ganz gräntig.schrödden.

Grantemuule f. (Ot, St, Ge, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh) nörgelnde, meckernde Person

Graod m. (Gräöde) Grad. He is kinn Graod (Haor) bääter!

Graof m. (Graofen) Graf. Se wonnden under'n Graof (als Pächter). Ih bünt ja kinne Herrn un Graofen (normale, einfache Leute). → Häärenhuus, prozessen

Graofen- auch: Graowen-

Graofendochter f. Tochter des Grafen

Graofenpächter m. wer vom Grafen den Hof gepachtet hat

Graofengrund m. Grundbesitz des Grafen

Gräöfin f. Gräfin

gräöflik gräflich; außergewöhnlich. Dat was gräöflik!

gräölen gröhlen, schreien, lärmen (z.B. laut lachen u. singen). He gräölt döör de Büürte hen.

GraosGraes

gräösen grasen, weiden. De Koh is an't Gräösen.

GräöserGröss

Gräöserken n. (Wes, Vr, St, Rae) 1. wer zu viel Grünzeug ißt. → Gröss.
2. nörgelnde, meckernde Person

Graot m. (Gräöte, Gräötken) Grat; Schärfe, Schnitt (von Messer, Sense); Hohlkehle (z.B. an der Leiste, am Dach). Daor is kinn Graot mähr an de Säiße. den Graot dr'uut fielen (von der Gratleiste)

Gräöte f. (Gräöten) Fischgräte.
Zs.: Fiske-

Graothoobel m. Grathobel (zum Hobeln von Nuten für Gratleisten)

Graotlatte f. Latte am Krüppelwalm zum Befestigen der Firstziegel

Graotlieste f. Gratleiste (zum Verbinden von Brettern z.B. der Tischplatte, wird leicht konisch gehobelt, damit sie nachgestellt werden kann)

Graotsaage f. Gratsäge

Grappe f. (Grappen; Gräppken) Spaß, Scherz; lustige Erzählung, Witz. Daor kaas wall Grappe an häbben (Spaß, Vergnügen). An denne kaas nich völl Grappe an häbben (Der ist humorlos, launig). Dat bünt kahle Grappen (ein schlechter Scherz, z.B. unschöner Streich, Betrug). → Pleseer, tamper, Witz

grappengrappken

Grappenmääker, -maaker m. Witzbold

grappig 1, grapperig spaßig, lustig; witzig, komisch; eigenartig. .n grappig Käärlken

grappig 2 (Rae) geizig. → rappig

grapp(k)en zusammenraffen, rasch ergreifen, gierig zupacken. He grappket de Erpel in den Korw (beim Kartoffelnsuchen). → grapsen, gruppken, raffken, schraapen

grapsen (We, Bo) zusammenraffen, bes. beim Spiel mit Schafsknöcheln (die vier Knöchel mit einer Hand greifen u. den Ball schnappen, → Bickel)

Gräss, Gräss-Gröss, Gröss-

grässerig (sth.s) gräulich, grau meliert. De Wöske wödd all grässerig.grieslik

grässlik gräßlich

Gratz, Graatz, Gräätzken; Grötze (Bo) PN Gerhard. → Gait, Garriet, Geerd

grau grau (mod.) → gries

Graudrossel f. Graudrossel

Grauschimmel m. Grauschimmel

Gräwwel m. (Gräwwels; Gräwwelken) 1. Dachs (alt). → Dass.
2. mürrischer Hund, Kläffer (der schrill jault); mürrische, mißmutige, unzufriedene, eigensinnige, barsche Person. De spijt as 'n Gräwwel. De olde Gräwwel is dood, un de junge is noch nich groot (vom Hoferben). → Prewwel

gräwwelig, gräwwelik mißgelaunt, brummig; reizbar, gereizt. Wat'n gräwwelig Aos! (z.B. Pferd, das ausschlägt). → nöötlik, prewwelig

gräwweln, grawweln meckern, nörgeln, quengeln. Olle Löö bünt ook faake an't Gräwweln.prötteln

Gräwwelpott m. mürrische Person. → Drammert

Greepe, Greep f. (Greepen) Gabel, Forke (mit zwei bis vier Zinken); Mist-, Heugabel. Denne häbbt se met de Greepe van'n Hoff jaggt. Den soll man an de Greepe stääken (heftige Ablehnung). ne Greepe (nen Stock) achter de Dööre setten (Tür verriegeln mit schräg gestelltem Gabelstiel). Dat süht uut, as wenn't met de Greepe dr'an schmetten is (unordentlich). He geht so stiew up'n Foot, as wenn he ne Greepe schlocken häff (laüft ungeschickt, → Bohnenstange). Denne kaas met ne Greepe nich anpacken (1. ist unsauber, unordentlich. 2. schlecht gelaunt, reizbar, böse). → Veertandske.
Zs.: Dreetand-, Erpel-, Kaff-, Kollen-, Mest-, Modde-, Mutt-, Rööwen-, Runkel-, Spaon-, Steene-, Tuffel-

greepen ausstechen (bes. von Kartoffeln). Erpel greepen in'n Gaorden.loss-stääken, uutbouen

Greepen-arbäid f. Arbeit mit der Mistgabel

Greepenstell, -en m. Stiel der Heu-, Mistgabel

Greepentand m. Zinke der Mistgabel

Greete f. PN Margarete. Nett as Greetken sägg, wenn't kriegen wiss, is't wegg (Jux). → Margreet.
Zs.: fuule-

greffmeertgereformeert

GrensGrenze

GrentelGründel

Grenz-, grenz- auch: Grää(n)ß-,grää(n)ß-

Grenzball m. Grenzball, Spiel mit zwei Parteien

Grenze, Grens, Grää(n)ße f. (Grenzen) Grenze. an de Büürske Gräänße (Grenze von Buurse, NL).
Zs.: Acker-, Feld-, Land-

grenzen, grää(n)ßen grenzen, angrenzen

grenzenloss grenzenlos

Grenzfoor(e), -fuur(e) f. Grenzfurche, Furche zwischen zwei Äckern. De Grenzfoore te deep uutbouen, dat gaff wall Verschell.Scheedfoore

Grenzland n. Grenzland

Grenzpaol m. Grenzpfahl

Grenzsteen m. Grenzstein, Stein, der die Landesgrenze od. Grenze eines Ackers markiert. Grenzsteene versetten, dat dööt'm nich.Scheedsteen

Grenzstriepen m. Grenzstreifen

Grenzstück n. Grenzstück

Grenzwönner m. Grenzbewohner

Greppe f. Griff, Zugriff. in de Greppe häbben. ne Greppe maaken (einen Griff tun). → Geppse, Griff, Heft 1

grepps(k)griepsk

Grewwel, grewweligGräwwel, gräwwelig

Gribbel-Grabbel f. (Bor) ungeordnete Menge, Volk. → Grubbel-Grabbel

grienen weinen, heulen. He grinnt Träönen van Lachen. Se dööt nix as grienen (weinerliche Person). Wenn ih morgens so froh singt, bün ih aobends an't Grienen! (zu Kindern). → lachen

grienensmaote weinerlich zumute. → hüülensmaote

Griepe f. (Griepen) Griff zum Anfassen, z.B. Henkel. → Anpäcker, Griff, Hantel.
Zs.: Hand-

Griepedoll m., -dölleken wer alles anfaßt. → Griepstüüwer

griepen (gripp; greep, greepen; greppen) greifen, fassen. Den Hund häff mi in de Buxe greppen (gebissen). De will alls griepen un fangen (ist habgierig). So gripp een in't annere. Dat is 'n schlecht Teeken, wenn se so an't Föhlen un Griepen bünt (von krampfenden Fingerbewegungen des Sterbenden, → Geld).
Zs.: wegg-

griepensmaote zum Greifen nahe

Grieper m. Greifer. He is ne geweckten Grieper (ein geschickter Fänger von Fischen am Ufer).

Grieperij f. "Greiferei" (z.B. schwere Arbeit mit den Armen; Hetze). Höi maaken in'n Räägen, dat was so ne Grieperij.

grieps(k); grepps(k) (Bo) habgierig, "grapschig"

Griepspaon m. (St) Geizhals, wer alles mitnimmt, bes. in dem Spottvers Griepspaon, Labbedaon, dröff nich mähr up Straote gaon; mutt iärst hen bichten, wat büs doch ne Hinnemann!

Griepstüüwer, -ber m. (Vr, Hei, Rae) wer alles anfaßt (bes. unruhiges Kleinkind, das gerade laufen kann u. nach allem greift)

gries grau. gries äs ne Uule. griesen Stuuten (Buurnstuuten) (Brot aus gesiebtem Roggenmehl, → groff; im Ggs. zu Weißbrot, → witt). gries Linnen (graues Leinen). griese Schotte (Arbeitsschürze, → griese Brünte). griesen Grund (Feldgrund) (Sandboden, magerer, trockener Boden, → gääl, schwatt). Wi hadden griesen Estrich in de Köcken, nich äs rooden (zementgrau, nicht gefärbter Zement). Wenn't Schnee gewwen will, dann is griese Lucht. Wenn´t gries froorne häff, dann räängt nao dree Daageof dree Stunde (Wetterregel, St.). gries weern (grauhaarig, alt werden). den Griesen (der Grauhaarige, der Alte). Denne, de bregg us noch griese Haore (Sorgen, Unglück). → Duuwe, frech, grieslik, Mix, Nacht, Older

griese Arfte f. graue Erbse, im Ggs. zu → Feld-, Mark-arfte

griese Brünte f. grobe Sackschürze (für den Stall, im Ggs. zu → blaue Brünte). → bääter, Griesen 2

griese Büülwost(e) f. helle, im Leinenbeutel gekochte Wurst mit Weizen u. Buchweizen. ! Grützwoste, hell, Pannass

griese Renette f. Apfelsorte (klein, grau, lagerfähig). → Rabauappel, rooden Stern

griese Wiewken (Rh) Spukgestalt. → witte Wiewken

grieseln (Vr, Ge, Ra) Eis regnen, fein schneien. Et grieselt vandaage.gieseln, grisseln

Griesen 1 m. (Ge, Ra) Reif, Frost

Griesen 2 m. Sackschürze, grobe Vorbindschürze. → griese Brünte

Griesgraam m. Griesgram

griesgräämig griesgrämig. Se keek lück griesgräämig uut.

grieshäörig, -haorig grauhaarig

Grieskes-appel m. (Rae) Apfelsorte (saftig, süß)

Grieskespeer(e) f. Birnensorte (klein, sehr weich, grau, saftig, wohlschmeckend)

grieslik gräulich, vergilbt. grieslik Tüüg. Wat häff se grieslike Wöske up'n Draod (nicht gut gewaschen). → grässerig, gries

Griesrock m. "Graurock", Wolf

Grieß m. Grieß

Grießklöösken Grießklößchen (Suppeneinlage)

Grießmähl n. Grieß

Grießmähl(s)pudding m. Grießpudding (z.B. Nachspeise am Sonntag)

Grießpapp m. Grießbrei

Grießsuppe f. Grießsuppe, Milchsuppe mit Grieß

griewlikgeriewlik

Griff m. (Griffe) Griff, Henkel. Is daor 'n Griff dran to't Weggschmieten? (von wertlosen Sachen, scherzh.). → Däägen, Greppe

Griffel m. (Griffels; Griffelken) Griffel, Schieferstift zum Schreiben auf der Tafel. → Läipenne

Griffeldööse, -doose f. Griffelkasten (für Schulkinder)

griffhändig, -hännig handlich, passend, rasch zur Hand, bequem. → geriewhändig

Grillen (Pl.) "Grillen", in Wendungen wie He häff Grillen (Launen, Ärger; dumme Einfälle). Den Kopp sitt vull Grillen.

grilletöönen (Vr, St, Sü, We) grübeln, sinnieren. Wat sitts daor weer te grilletöönen.

Grimm(e)lache f. spöttische, hämische Lache

grimm(e)lachen grinsen, schelmisch, spöttisch, schadenfroh lachen. → gräänsen

grimmen zürnen, leicht schimpfen

Grimmlache, grimmlachenGrimmelache, grimmelachen

GrimmpanneGrindpanne

Grind m. (Vr, St, Sü, Ge, We, Ra, Bor, Hei, Bo) 1. Grind, pilzige, hartnäckige Hauterkrankung (bes. Räude bei Rindern, stellenweise Haarausfall). Grind up de Huud (krustige, unreine Stellen).
2. Straßensplitt

Grindmähl n. Mehl mit Rückständen (Zwischenprodukt zwischen Kleie u. Mehl, nur bei Weizen u. Roggen)

Grindpanne, Grintepanne, Grimmpanne f. (St, Sü, Ge, Bor, Rae) Schaufel- od. Spatenart (z.B. für Straßenbau). → Batze, Schoofel, Schüppe

Grindsand m. (Vr, St, Sü, Ge, Bor, Rae) Kiessand. → Grand

Grindsteen m. (St, Sü, Ge, Bor, Rae) Kieselstein. Grindsteene deen se up'n hatten Wegg, dat de Buurn daor kinne Spöörs in föhrn (zur Straßenbefestigung).

GrintepanneGrindpanne

Grippe f. Grippe. Ik häbb de Grippe in de Huud.

grippen an Grippe erkrankt sein

Grips m. "Grips", Verstand. He hadde Grips in sienen Kopp.

grisseln (sth.s) (Wes, St, Sü, Ge, We, Ra, Bor, Hei, Rae, Bo) fein regnen. → fisseln, grieseln

grobbe(n)groff

Groenlo. Grolle ON Groenlo, NL. hä' ih Grolle all sehn (Ik sall di Grolle wiesen) (wenn man Kinder mit beiden Händen am Kopf hochhebt, → Köln). → bolle, Borken

groff, growwe(n), grobbe(n) (gröwwer; gröffst) grob. growwe Äide (Egge für Kartoffellaub). growwe Flasshääkel (grobe Hechel). grobben Sand (grobkörnig, → Grand). He ha. so growwe Klumpen up'n Fost, dann ko. ih'n häörn kommen. growwen Putz (rauher Putz, → Rouputz). growwe Späöne (große Späne von scharfer Axt). growwen Stuuten (Mischbrot aus Roggen-,u. Weizenmehl, → gries, witt). He häff growwe Knocken (Bütte) (schwere Knochen). He is noch wall groff van Bütte (grobknochig). groff Haor (widerspenstiges Haar). .n groff Sewwe (grobmaschiges Sieb, Durchschlag). • He häff de 'n groff Sewwe in (redet grob, ordinär, direkt). Dat is ne Growwen in'n Beck (redet grob). Et was 'n lellken Groffen in't Praoten (Küürn). In't Growwe un in't Fiene, dat is em alls eendoon (gleichgültig, ob grob od. vornehm). Se kann't in't Growwe un in't Fiene (Mädchen, das alles gelernt hat). He dee't uut't growwe un uut't fiene Book (kann grob reden u. vornehm sein). Et geht van't growwe Bredd (uut't growwe Book) (Er redet ordinär, → ünderste). He is groff uutefollen (hat sich schlecht benommen, geschimpft, ist grob geworden). Et is uut't Gröffste dr'uut (aus der schlimmsten Kindheit). → Blijpenne, Bohnenstroh, fien, rou

Groff-arbäid f. grobe Vorarbeit

Groffbacker, -bäcker m. gewerblicher Brotbäcker (bes. für Schwarzbrot, im Ggs. zu → Fienbacker). → Broodbacker

groffbüttig grobknochig; knochig, mager; grob, plump

groffdännen aus Kiefernholz

groff-frääterig, -fretterig (St, Sü, Ge, Hei, Rae) nicht wählerisch im Essen, nicht verwöhnt. → gruusfrääterig

Groffhäid f. Grobheit

Groffigkäit, Growwigkäit f. Grobheit, Unfreundlichkeit. He häff mi ne Groffigkäit an'n Kopp säggt.

groffkäörnig, -kürnig grobkörnig

Groffschmitt m. Schmied, Hufschmied. → Beschlagg-, Hoowschmitt

Groffschnuute f., -schnuuten m. Großmaul

Groffstellmaaker, -määker m. Grobstellmacher, Ackerwagenbauer (benutzte keinen Leim, im Ggs. zum → Fienstellmaaker). Ne Groffstellmaaker hout alls met Macht ineene.Raamääker

Groffstellmaakerij, -määkerij f. Grobstellmacherei; Wagenbauerei für Ackerwagen (ohne Verwendung von Leim)

Gröi n. Wuchskraft, Wachsen, Gedeihen; Entwicklung. Daor sitt kinn Gröi in (Es gedeiht nicht). He is an'n Gröi (wächst). → Gröite

gröien wachsen; gedeihen; zunehmen (an Größe u. Gewicht, sich entwickeln). Et gröit all düftig (wächst gut an). Alls gröit un blöit. Dat Farken gröit gudd. De Lämmer gröit as Kohl in'n Gaorden. He föhlt sik gröien (wird stolz, eingebildet). → anwinnen, arten, Fettpott, Rogge

Gröit(e) f. (Wes, St, Rae) Wachstum, Wuchskraft. → Aard, Gröi

Groll m. Haß, Groll. → Gruute

GrolleGroenlo

Gronau. Groonau, Gronau ON Gronau. Gronauske Draodnäägels (Ortsneckerei aus Graes). Ih Gronauske Metten häbbt nix te fretten (Spott aus Epe). Daor moss nett doon, as se in de Groonau doot (Frage: Wu? Antwort:) Daor doot se nett, as se am besten könnt. Groonau is ne Stadt, Ääp is noch wat, Nienborg is 'n Schlott, Heek is 'n Gaaseschott (Spott aus Ahaus).

Gröön n. Grünzeug, Grünfutter (z.B. Klee). Dat Gröön föör de Puggen wodde in'n Foorlaaken nao Huus hen dräägen.Stüüwe.
Zs.: Dännen-, Fröhjaors-, Immer-, Jüfferken-in't-, Kalk-, Mäi, Runkel-,Suppen-,Wottel-

gröön 1. grün. so gröön as Gröss. gröönen Wegg (Feldweg mit Grasnarbe). Ne gröönen Kott is nich so schlimm as ne natten (Klumpen von frisch gemähtem Gras, → Grösskott). gröönen Uutschlagg up't Moos (Schimmel, → Kaom 2). Grööne Wienachten, witte Paoßen (Wetterregel). • Ne olle Ssegge (Nen ollen Ssick) magg ook noch gäärne 'n gröön Bladd. de gröönen Kommiesen (Grenzbeamte). → Buck, gääl, Hegge, nüüdlik, Rock.
2. unreif; roh, ungar, ungekocht; nicht ausgewachsen. gröön Holt (frisches, nicht abgelagertes Holz). grööne Bohnen (ungeröstete Kaffeebohnen). Braod-erpel van grööne Erpels (aus rohen Kartoffeln). gröön Flees (ungares Fleisch). gröön Speck (ungeräucherter Speck). gröönen Fisk (ungeräuchert, z.B. Hering). grööne Äier (rohe, geschlagene Eier, für Kranke). He is nich völle grööne Äier mähr wäärd (stirbt bald). Häs grööne Äier hat? Wat büs helder in'n Hals (wenn jd. laut spricht). gröönen Kalk (frisch gebrochener Kalk). grööne Schööre (ungebrannte Töpferware). gröönen Gaapert (Grünschnabel, → Grööngaapert). • Maak di nich gröön, süss frett't di de Schaope (Mach dich nicht zum Hampelmann, Wortspiel mit Bed. 1 u. 2). Den eenen is mi gröön leewer as den annern dreemaol gekockt (Vergleich von zwei Personen).
Zs.: gääl-, gröss-, hell-, in-, spaan-, ssenk-

grööne Renette f. Apfelsorte (klein, grün)

grööne Seepe f. Schmierseife (Heilmittel bei Frost in den Händen). → bruune, sachte, Schmeerseepe, Seepe, Steen-ollie

GroonauGronau

Gröönbeck m. Grünschnabel

Grööndunderdagg, -dunnerdagg m. Gründonnerstag. Grööndunderdagg met't Aalenfättken in'n Gaorden (Am Gründonnerstag düngten die Bürger ihre Gärten). → stillen Frijdagg

gröönen grünen. De Blaa gröönt in'n Winter (sprießen).

Gröönfoor, -fuur n. Grünfutter, z.B. Stoppelrübenblätter, Gras

Grööngaapert m. Grünschnabel

Gröönhegge f. Feldrain

Gröönkaamer f. Futterküche (Raum für die Häckselmaschine). → Foorkaamer

Gröönkohl m. Grünkohl (mod.). → Moos

gröönlik grünlich

Gröönpäppel, -pöppel f. Pappelart, im Ggs. zu → Schwatt-, Wittpäppel

Gröönspaan m. Grünspan. so'n koppern Wostehäörnken met Gröönspaan

Gröönspecht m. Grünspecht. → Bunt-, Schwattspecht

groot (grötter, gröttst) 1. groß. de groote Dääle (Tenne). de groote Köcken (Diele, Eingangsraum, früher die Küche, → Vöörköcken). Erpel up't groote Land (Spätkartoffeln vom Acker im Ggs. zu frühen aus dem Garten). ne grooten Buur (reicher Bauer). Met fiewtehn Kohne, dat wassen de gröttsten Buurn. groote Löö (Erwachsene, → Äärs). groote Jungs (met leerne Buxen) (große Bohnen, scherzh., ! groote Bohne). groot weern (wachsen; aufwachsen). Wat is den Jungen groot wodden! Se wodden nich alle groot (Kindersterblichkeit). Daor bünt se owwer groot wodden (haben aufgetrumpft). .n grooten Beck (großes Mundwerk). en groot Waord häbben (Grooten). De groote Tande bünt met fiew Jaor weer daor (bei Pferden). öwwer den grooten Tehn loopen (Füße nach innen gestellt).
2. tüchtig, ordentlich, viel. Ik weet dr' nich groot van (weiß nichts Besonderes dazu zu sagen). Dat wodde nich groot schrewwen (tat man nicht oft, nicht gerne, war ohne Bedeutung). Daor häff wi doch groot un breed öwwer praot (Das wurde ausführlich besprochen). Wat wiss daor groots föör nemmen (nicht viel wert beim Handel). → Boosem, Buur, dood, flott, Gräwwel, Hoop, kläin, Klocke, Maagd, Nixdoon, Schubb, Sünte Klaos.
Zs.: arften-, halw-, manns-, middel-, öwwer-, riesen-

grootbecken großmäulig reden, angben

groote Bohne f. große Bohne, dicke Bohne, im Ggs. zu → kläine Bohne. In't Sünt Jobke gaff't meddaggs groote Bohnen. Häs du groote Bohnen in de Aorne? (wenn ein Kind nicht hören will). Daor kaas wall groote Bohnen in potten (wenn ein Kind sich die Ohren nicht gewaschen hat).

Groote-Bohnen-Bedde n. Beet mit großen Bohnen

Groote-Bohnen-Rabatte f., -Rabatt n. Beet mit großen Bohnen

Groote-Bohnen-Sewwe n. (Rh) "Großebohnensieb" (nicht existierender Gegenstand, Aprilscherz). → Näinaodelsaod, Wottelsewwe

Groote-Bohnen-Tied f. Zeit, zu der die großen Bohnen reif sind

groote Stoothaawk(e) m. Bussard; Habicht (im Ggs. zu ! kläine Stoothaawke)

groote Wöske f. große Wäsche (Waschtag, meist montags). → büüken, Kölsche Wisch

Grootbeck m. Großmaul, Angeber

grootdoon sich aufspielen, angeben. → dickedoon

Grooten m. Großtuer. De häbbt 'n Grooten (in'n Kopp) (Die sind eingebildet).

grootendeels großenteils. → gröttstendeels

Grootfink m. Schnösel, schlecht erzogener Junge

grootfoorn, -fuurn großfüttern; aufziehen. → upfoorn

Grootknech(t) m. Knecht, der schon lange auf dem Hof dient. → Boumester

Grootmaagd f. Magd, die schon lange auf dem Hof dient. → Oldmaagd

grootmaaken großziehen, aufziehen. Se häff fiew Blaagen grootmaakt.

grootmächtig groß, großartig; sehr, besonders. Ik kann mi daor nich grootmächtig öwwer upreegen.

groot(manneerlik) großtuerisch. De sett´t dat grootmaneerlik in de Tiedung (z.B. Geburtsanzeige).

Grootmoo(de)r f. Großmutter (mod.). → Bessmooder.
Zs.: Uur-

Grootmuule f. Großmaul

grootmuulig großmäulig

Groot-öhm(e) m. Großonkel

Groot-ölders (Pl.) Großeltern (mod.). → Vöör-ölders

Groot-onkel m. Großonkel

grootpäppeln großfüttern, aufpäppeln

Groot-ReekenReken

gröötsgröötsk

Grootschnuute f., -schnuuten m. Großmaul; scharfzüngige Person

grootschnuutig großschnäuzig

Gröötsigkäit, Gröttsigkäit f. Stolz, Hochmut; Einbildung, Angeberei. → Gröötskehäid

grööts(k) eingebildet; angeberisch, stolz, hochmütig, überheblich. so grööts vöör't Gatt (sehr angeberisch). Wat ne gröötsken Buur!splienig

Gröötskehäid f. Einbildung, Stolz. → Gröötsigkäit

Grootsprääker(t) m. Großtuer; Großmaul

Groot-tante f. Großtante

groot-trecken großziehen, aufziehen. → grootmaaken

Grootvaa(de)r m. Großvater (mod.). → Bessvaader.
Zs.: Uur-

Grootveh n. Großvieh (Rind, Pferd)

Grootvehmarkt m'n. Großviehmarkt

Groowe f. (Groowen) 1. Grube, z.B. Tongrube des Töpfers (zum Einweichen der zerschlagenen Tonbrocken, → Eerdekidde).
2. Begräbnis; Beerdigungsfeier, Leichenmahl. ne groote Groowe (großes Begräbnis einer bedeutenden Persönlichkeit). Föör Groowen kö. ih kinn Karken bouen (Dorfkirchen sind bei Beerdigungen immer zu klein). • Bi de Groowe un bi de Bruudlachte draffs nich bi de Eersten wenn. (vöör-an wenn.) (nicht zu den nächsten Verwandten gehören). Spass mutt de wenn., un wenn't up de Groowe is (Spaß muß sein). → ansäggen, Doodenbeer, naofolgen.
Zs.: Dooden-

Groowenbeer, -bier n. Leichenschmaus, Leichenfeier

Groowenbodde m. wer zur Beerdigung einlädt. → Dooden-ansägger, - bodde, Groowen-nööger

Groowen-bodden zur Beerdigung einladen

Groowendagg m. Tag der Beerdigung. → Schlopp

Groowenfamillje f. entfernte Verwandtschaft

Groowenfrende (Pl.) weitläufige Verwandte (zur Beerdigung wurde auch entferntere Verwandtschaft eingeladen)

Groowenkoffie m. Kaffeetrinken nach der Beerdigung

Groowenkooke(n), -kook m. Beerdigungskuchen, Streuselkuchen (wurde beim Beerdigungskaffee gereicht). → Koffie, Ströiselkooken

Groowenland n. Friedhof. → Doodenkarkhoff

Groowen-nöögen zur Beerdigung einladen. → Liek-bodden

Groowen-nööger m. wer zur Beerdigung einlädt. → Dooden-, Groowen, Leed-, Liekenbodde

Groowenwegg m. Leichenweg; Weg zum Friedhof. → Dooden-, Liekwegg

Grosken. Grossen (Bor, Rae, Rh, Bo) m. (Grosken; Grösken) Groschen, Zehnpfennigstück. Wi hä'en monks nich äs fiew Grosken in't Huus. Wenn ne Koh verkofft wodde, kreeg wi fiew Grosken. He ha. ne Grosken an'n Pund (hat gut verdient). föör een Grossen Bröödekes (Spott auf die Mundart von Bor). ne schlechten Grosken (falscher Kerl). → Knee, Mark 2 f., mosken, Penning, Tienpenningstück.
Zs.: Nickel-, Opfer-, Silwer-

Grosken-, grosken- auch: Grossen-, grossen-

Groskenstuute(n) m. Weißbrot für 10 Pfennig

groskenwiese groschenweise. He betahlt blooß groskenwiese.

Gröss. Gräss (Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo) n. (Gräöser; Gräöserken) Gras. Gröss schnieden. Gröss mäien. Dat Gröss wöss ähr in'n Beck (von Kühen auf üppiger Weide). Wann de Hunde Gröss fräät't, dann giff't Räägen (Recke). Daor häff eene in't Gröss betten (Dort ist jd. gestorben, sagte man beim Totengeläut). → Gräöserken, henträäden, Höi, Madd.
Zs.: Band-, Böww(e)-, Buss-, Dou-, Höi-, Honnig-, Kamm-, Knall-, Mäi-, Meddel-, Mieg-ampen-, Näägel-, Natt-, Picke-, Piepen-, Quecken-, Rij-, Schüür-, Seck-, Sielo-, Sogge-, Tiemotee-, Vääne-, Waater-, Wäide-, Wild-, Wull-, Zitter-

Gröss- auch: Gräss-

Gröss-arf m. Grasnarbe

Grössböcker, -bocker m. Hagelkorn, Hagel. → Haagelkaorn

Grössdrees m. Grasland; Brachland, das vorübergehend Grünland ist; Graseinsaat auf Ackerland (kann dreimal im Jahr gemäht werden). → Nij-angesäite

Grössement(en)Grüüsementen

Grossen, Grossen-, grossen-Grosken, Grosken-, grosken-

Grössfilette, -flette f. Grasnelke, weiße Nelke

grössgröön grasgrün. ne grössgrööne Peere (unreife Birne)

Grössgrund m. Grasland, Wiese, Weide

Grösshalm m. Grashalm

Grösshegge f. Wegrain, Grasstreifen als Wendestelle vor dem Acker. → Aanewende

Grösshoop m. Grashaufen

Gröss-ieser, -n n. Sense. → Säiße, Schwaaden

Gröss-ieserstaaken m. Sensenbaum

Grösskant(e) f. Grasrain (zu beiden Seiten des Weges)

Grösskidde f. Graslage nach dem Schnitt; Heureihe. → Grössschwaade

Grösskott m. Grasklumpen, Klumpen aus Gras. In dat Höi satt noch ne (natten) Grösskott in (feuchte Stelle, schimmelte, wurde heiß, Gefahr der Selbstentzündung).

Grössland n. Grasland; Wiese, Weide

Grössmäier m. Grasmäher; Tagelöhner während der Heuernte

Grössmäierken Schnapsglas ohne Fuß. → Fuuselglass, Hüüledopp

Grössmaschien(e) f. Mähmaschine

Grössmeddel n. (Vr) trockenes, langes Sumpfgras. → Meddel-, Seckgröss

Grössnarwe f. Grasnarbe, Sode, Wachstumsschicht. → Arf

Grössnelke f. Grasnelke. → Grössfilette

Gröss-öpperken kleiner Haufen Gras. → Grösshoop, Höi-opper

Grössplagge f. Rasenstück, Stück Grasnarbe

Grössplante f. Gras, Grasart

Grössriete f. Wegerain, Grasstreifen am Wegesrand

Gröss-säiße f. Sensenart (ohne Haken u. Bügel). de Gröss-säiße trecken

Gröss-saod n. Grassamen. He häff 't Land met Gröss-saod insäit (Acker mit Gras eingesät).

Gröss-schwaade f. (Vr) Lage von geschnittenem Gras, Heureihe. → Grösskidde

Gröss-schwaa(den) m. (Rh, Bo) Sensenart

Gröss-sielo n. Silo von Gras

Gröss-spier m. Grashalm

Gröss-striepen m. Grasstreifen (z.B. zu beiden Seiten des Weges; es wurden Kühe darauf gehütet.)

Gröss-stück n. mit Gras bewachsenes Stück Land

Grösstosse(n), -toss m. (Wes, St, Bor, Hei) schweres, abgestochenes Stück Erde mit Gras, großer Grasbüschel mit Wurzelwerk u. Erde. → Grössplagge

Grötte f. Größe, z.B. Körpergröße. van alle Grötten so lück.Dott.
Zs.: Klumpen-, Lääwens-, Schoh-, Schööler-

Grötte "Grütze" → Grütte

Grottensteen m. Ofenstein (ausgebrannte Steine aus den Feuerkanälen des Töpferofens, mit Glasur auf der einen Seite; wurden für Grotten, Nischen für Lourdesmadonna gebraucht). → Potteerdensteen

gröttergroot

GröttsigkäitGröötsigkäit

gröttsmögglik größtmöglich

gröttstgroot

gröttstendeels größtenteils. → grootendeels

GrötzeGratz

growwegroff

growwe Dänne f. Kiefer, im Ggs. zur Fichte, → fiene Dänne

growwen Haagel m. Schrot, grobe Schrotkugel. → fienen Haagel, Rehposten

growwe Hee(d) f. Besenheide. → Bessemheed

growwen Schnieder m. Flickschneider (im Ggs. zu → fienen Schnieder)

growwen Schräiner m. Bauschreiner. → Timmermann

Growwen (Pl.) Kalvinisten, je nach Strenge der Lehre im Ggs. zu → Fienen

growwen, gröwwergroff

Growwigkäit !Vr) Unrat; ungeordnete Menge. in de Grubbe schmieten (wegwerfen, zum Müll tun). → Grubbe-Grabbe

Grubbe-Grabbe f. (Vr) Unrat; ungeordnete Menge. in de Grubbe-Grabbe schmieten (wegwerfen)

Grubbel m. (Wes, St, Bor, Rae) Menge; Volk. in'n Grubbel schmieten (unters Volk werfen). → Drubbel, Gekrabbel, Grubbel-Grabbel

Grubbel-Grabbel f. (Bor) Menge; Menge von Leuten, Volk. in de Grubbel-Grabbel schmieten (unters Volks werfen)

grubbeln, gruwweln wühlen. Erpel uut de Grund grubbeln. He gruwwelt in Geld.grabbeln, bossen

Grummel m. (Grummels) Donner. → Blixem, Dunderschuur

grummeln (in der Ferne) donnern; poltern, lärmen. • Wann't grummelt, dann kümp 'n Stottschuur nao (un dann is 'n Dreck ook weer wegg uut de Lucht) (wenn jd. schnupfte). De is mi uutekneppen, sagg de Junge, dao grummeln't em in de Buxe.Holt n.

Grummelschuur n. leichtes Gewitter (zieht vorbei, nur der Donner ist zu hören). Du kriggs gliek 'n Grummelschuur (wirst ausgeschimpft). → Schuur 1

Grummeltaorn m. Gewitterwolke. De Grummeltäörne blöit. Grummeltäörne up't Beer (Gärschaum beim Bierbrauen). → Buller-, Dundertaorn

grummen knurren; nörgeln, meckern, schimpfen. He kreeg wat te grummen (wurde beschimpft).

Grummpott m. wer nörgelt, meckert, schimpft. → Brummpott

Grund m. (Gründen; Gründken) Grund; Acker, Land; Boden, Erdreich, Fußboden. Wi häbbt Grund verkofft. He was riek an Grund un arm an Geld (hatte unkultivierte Parzellen u. Schulden). Usse Grünnen laggen achter'n Buss (unsere Äcker). Dat Ies is bes an de Grund froorne (Grund-ies). dat Saod an de Grund brengen (säen). Nu mott alls an de Grund (Aussaat im Frühjahr). Dat Saod is in de Grund. Et wöss weer in de Grund (Saat gedeiht nicht). Dat Saod ligg in (an) de Grund (nach Regen u. Sturm). De Erpel häbbt de Grund binnen (haben dichtes Laub gebildet, → bedecken). ne Boom uut de Grund trecken (houen) (Bäume fällen, → Pott). Holt an de Grund maaken (Holz hauen). Et ligg vöör de Grund. He schmitt et vöör de Grund (zu Boden). Et is up de Grund follen. He was an de Grund gaon (geraon) (gestürzt, hat sich hingelegt). De Peerde wältern sik an de Grund. Loopt (Trääd) dat Gröss nich an de Grund (zertrampelt das Gras nicht). De Lucht häng bes up de Grund (diesiges Wetter). Daor kann man van de Grund ääten (vom Fußboden, sehr sauber). He steht met bäide Beene up de Grund (ist tüchtig, solide). eegen Grund (sehr schmutzige Haut, scherzh.). De kann Bööme uut de Grund trecken (Er ist sehr stark). under de Grund brengen (beerdigen). Man kann näöchste Wääke all under de Grund liggen (tot sein). Se stoppt em under (in) de Grund (wenn die Totenglocken läuten; auch von Vieh, das verendet ist). ne gudden Hund under de Grund (keine Qualität, sollte unter die Erde). Dat Fuul wodde in de Grund stoppt (vergraben). • Nix wödd so gau vergääten, as wat under de Grund is.He ha. so vull Grund, un an't leste mutt he met'n kläin Plässken tefrää wenn. (Grab). Krieg ih de weer Grund in? (z.B. beim Saubermachen). → Acker, Been, dull, faste, Fett, gääl, gries, Huud, Kohstatt, Land, schwaor, schwatt, stiew.
Zs.: Aor-, Börger-, Bou-, Böwwer-, Buurn-, Feld-, Fürsten-, Gemeens-, Graofen-, Gröss-, Häärn-, Hattens-, Heed-, Ieser-, Kalk- , Karken-, Kläi-, Klaower-, Klüün-, Lehm-, Margel-, Marken, Ocker- , Plaggen-, Prowinz-, Sand-, Schöör-, Schulten-, Stadts-, Un-, Under-, Vääne-, Wäide-, Wild-

grund-ehrlik, -ährlik grundehrlich. ne grund-ährliken Käärl. → dood-ehrlik

Gründel, Grentel (Wes) m. (Gründels) 1. Riegel (z.B. an der Tennentür, am Pflug). De Sied-dööre was nich up Gründel satt (war nicht verschlossen, → Schlott). ! Krappe, Riegel.
2. Figur beim Tanzen. → Kunderdanz

Grundfarwe f. Grundfarbe; unterste Anstrichfarbe

grundhattlik herzhaft, sehr herzlich. De kann so grundhattlik lachen (von innen heraus, zufrieden).

Grundholt n. Unterholz (wertloses Holz). He is totaal an't Grundholt (ist fast pleite, → Dalleskäärl). → Grundschlagg

Grund-ies n. Grundeis, bis auf den Boden gefrorenes Wasser; Eis, unter dem kein Wasser ist. Dat Grund-ies geht (Es friert tüchtig). Daor fröss 't Grund-ies (sehr kalter Wintertag). Mij gung de Buxe met Grund-ies (Ich hatte große Angst, Bo).

gründlik gründlich

Gründling m. Gründling (Flußfisch, Karpfenart)

grundloos, -loss morastig. ne grundloosen Wegg (unbefestigter Weg mit Schlaglöchern). → modderig

Grundmänneken Odermännchen (staudiges Rosengewächs). → Lääwerkruud

Grundmess, -er n. Schnitzmesser (zum Vorschneiden, Werkzeug z.B. des Holzschuhmachers)

Grundmüür(e) f. Grundmauer

Grundnaober m. Grundstücksnachbar. → Landnaober

Grundploog m. (St) Pflug zum tiefen Pflügen. → Aorploog

Grundquecke, -queckwe f. Quecke, Pfeifengras, Bandgras. → Bandgröss, Meddel

Grundratte f. Wühlmaus. → Scheermuus

Grundschlagg m. Erdoberfläche, Bodenoberfläche

Grundschmaak m. erdiger, modriger Geschmack. An den Fisk is Grundschmaak an.

Grundsteen m. Grundstein

Grundstück n. Grundstück.
Zs.: Bou-

Grundverdeelung f. Landaufteilung, Markenteilung. → Feldverdeelung

grundverkehrt, -verkährt (Vr) grundverkehrt, grundfalsch. → äärsverkatt

Grundwaater n. Grundwasser

Grünte f. (Grünten; Grüntken) kleiner Flußfisch (wurde als Köder beim Angeln benutzt)

grunzeln, grunßen grunzen (vom Schwein). → geern, göösen, gruwweln

Grüppe f. (Grüppen; Grüppken) schmaler Graben, z.B. Trenngraben zwischen Wiesen; Rinne, Gosse zwischen den alten Bürgerhäusern, Abwassergraben. → Gang, Gotte, Löppe

gruppken (Wes, Ot, Vr, Sü, Ge, Bor, Hei, Rae) raffen. → grappken

Gruss (Wes, Vr, St, Rae, Rh, Bo). Grüss (Rh, Bo) m. feiner Koks, Kohleabfall; Stückkohlen (ohne Teer).
Zs.: Steene-

Gruss- auch: Grüss-

Gruss-aske, -asse f. (Wes, St, Rae, Rh, Bo) Asche von Stückkohle, Steinkohle; Glasasche (wird für Drainagen verwendet)

Grussback m. (Wes, St, Rae, Rh, Bo) Kohlengefäß, -kasten

grusselik (Wes, St, Ge, Ra, Bor, Rae) bröckelig

GrüssemuttGrüüsementen

Grütt n. (Wes, Ot, Vr, Sü, Bor, Hei, Rae) kleine Steine, Brocken; Schutt, feiner Bauschutt; kleine Stücke, Dinge. in Grütt kaputthouen. Et was an Grütt kaputtfollen (war ganz kaputt). → Grüüsementen.
Zs.: Kalk-, Kollen-, Näägel-, Steene-

Grütte. Grötte (Bo) f. Grütze. → Götte 1.
Zs.: Haawer-

Grütte(n)- auch: Grötte(n)-

Grütte(n)mähl n. (Vr, St, Sü, We, Hei) Grützmehl, Buchweizenmehl (z.B. für Pfannkuchen) od. Gerstenmehl (sehr grobes, geschrotetes Mehl). → Gotte 2, Pellegaste, Struuwpapp

Grütze f. Grütze. → Grütte.
Zs.: roode

Grützwost(e) f. Grützwurst (im Beutel gekochte Wurst, die Buchweizenmehl enhält). → Braodwoste, griese Büülwoste

Gruubenholt n. Grubenholz

grüülen (Wes, St, Sü, Ge, Bor, Hei, Rae) ängstigen, gruseln. → grüwweln

grüülik grauenhaft; gruselig. → grüwwelik

gruusaam, -sam grausam

Gruusel m. Gruseln, kalter Schauer (über den Rücken laufend). Et geht mi 'n Gruusel döör alle Bütte.gruusen, Grüwwel

gruuselig, gruuslik gruselig, gespenstig

gruuseln, sik sich gruseln, grauen. → gruusen

Grüüsement(en), Grössement(en), Grüssemutt, Kruusementen in der Wendg. an Grüüsement(en) kaputt (ganz u. gar kaputt, in Scherben). Se häbbt so lange met den Stellpott espöllt, bes he an Grüüsementen kaputt was.Hätter

gruusen, sik sich grausen, gruseln. Ik kreeg daor dat kolle Gruusen.gruuseln

gruusfrääterig, -fretterig (Wes, Bor, Rae) nicht wählerisch im Essen, nicht verwöhnt. → groff-frääterig

gruusken knirschen; Geräusch verursahhen. Appels gruusken (hörbar abbeißen). Moss di wasken, dat de Huud gruusket (bis keine Seife mehr an der Haut ist).

gruuslikgruuselig

Gruute f. (Vr) Groll, Zorn. Dat is olle Gruute (aus altem Streit herrührender Groll).

Grüwwel m. Gruseln, Grauen; Furcht. Ik sall di wall 'n Grüwwel verdriewen (wenn der junge Mann das Mädchen abends nach Hause bringen möchte).
Zs.: Kocks-

grüwwelik greulich, entsetzlich, abscheulich; gruselig. Dat Unglück was grüwwelik üm te bekieken. Du sühs grüwwelik uut met de kaputten Schoh.grüülik

gruwweln grunzen, laut, unzufrieden quieken (von Schweinen vor der Fütterung). → geern 2

gruwweln "wühlen" → grubbeln

grüwweln ängstigen, gruseln. Mi grüwwelt, wo se dat so vertällen. Daor grüwwelt't em vöör.äiseln

Guaano m. Guano, Vogeldung, -mist (wurde gehandelt). Doo di Guaano in de Klumpen, dann wöss du gäwwer! (zu Kindern, St).

Guaanosack m. Sack mit Vogeldung

gudd (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge, We, Ra, Bor, Hei). good (Vr, Sü, We, Bor, Rae, Rh, Bo) (bääter, best) 1. gut. ne gudde Wäide (fruchtbar, wüchsig). gudde Grund (Löß-, Mergelboden). gudde Rogge (schwerer Roggen, 600 Pfund pro 1000 Quadratmeter). gudden Koffie ('n gudd Köppken) (guter, starker Kaffee). gudde Botter (Butter, im Ggs. zu Margarine, → Botter). en gudd Määnske (gutmütig, liebevoll, warmherzig). Daor ha. de Buur ne (ganzen) Gudden an (fleißig, gute Arbeitskraft). Of wi't vandaage gudd kriegt? (z.B. gutes Wetter, Heuernte). Wenn't so bliff, is't wa. gudd (vom Wetter). Ih mennt't gudd met us (Ihr seid großzügig). De kann sik noch wall gudd met de Pastoor (steht sich gut mit ihm). Denne kaas nix gudd (genoog) maaken. Häff se't dann gudd daone? (z.B. finanziell gut getroffen bei der Heirat). He is noch ganz gudd bi (gesund, rüstig). He konn nicht mähr gudd (fühlte sich schlecht, krank). He häff't nich ganz good (ist krank). Du häs't wall nich good (bist verrückt). Häs du't dann noch wall ganz gudd? Wenn't gudd is, mott't gudd bliewen (nichts ändern). Dat is alls gudd un schöön, owwer (einschränkend). Dann häff se sik gudd hat (etw. angestellt, eine Dummheit gemacht). De häbbt sik gudd hollen (sind zwar alt, aber noch rüstig). Et is de wall gudd üm west (Einmal musste es doch sein, z.B. bei tödlicher Krankheit). De Buurn, dat bünt kinne Gudden (sind boshaft, unehrlich). Et sall wall gudd gaon! (Schelm). Dat häff alle sien Gudde un sien Schlechte. Moss't nemmen met't Gudde un 't Schlechte, so at't kümp. Waor is dat gudd föör? (Wozu nützt das). He is de wall gudd vöör (bürgt mit gutem Namen). Dann loop, waor gudd föör büs! ("Geh zum Henker"). • Gudde Löö bünt alltied de, de wied wegg bünt. He häff't nich gudd edaon (hat einen schweren Fehltritt begangen). up'n gudden Dagg (eenes gudden Daggs) (eines Tages). Gudden Dagg! Gudden Morgen! (Bookwäiten, Fohrmann, Haawerkaff). 'n gudd Wark doon. Wat Gudds säggen is lichter as wat Gudds doon. Gudden Dank! (Gott sei Dank). Gudde Nacht! Gudd gaon! Laot di't gudd gaon! (Abschiedsgruß, Antwort:) Meen't ook so (Ook so,drieten).bliewen, doon, Dreet, egaal, Frönde, gäärne, gau, Geld, golden, gönnen 2, Gott, gudd-un-wall, Haor, hollen, Peerd, schlecht, sprääken, staon, Stock, te-gudder-lest, terechte, Wanze, verwachten, wall, Waord, Wegg.
2. genug, reichlich; sehr. Nu is't gudd ewest (mooi ewest) (Es reicht, z.B. beim Feiern). Wenn´t daormet gudd is (Wenn das als Gegenleistung reicht). Ik häbb't gudd daon föör vandaage (genug gearbeitet). Wi häbbt de gudd Stroh under daon (viel Stroh). Wi häbbt en good Schnäpsken drunken (mehrere Schnäpse). He is gudd krank (sehr krank). He häff't gudd wegg (z.B. tüchtig erkältet, → dicke). Geld is de gudd met bi (nicht zu verachten).
Zs.: best-, dood-, un-

Gudd-, gudd- auch: Good-, good-

Gudden-Dagg-Stock m. (Rae) Spazierstock. → Daggstock

guddenwallgudd-un-wall

guddglööwig, -big gutgläubig

Guddhäid f. Güte, Gutheit. Se was de Guddhäid sölws. Guddhäid is Dummhäid.

guddhetten, -heeten gutheißen

Guddigkäit, Goodigkäit f. Gutheit, Güte

guddkattolls(k) fromm, christlich. Dat bünt noch guddkattollske Löö.kristkattollsk

guddkoop billig, wohlfeil. → Crosewick

guddluuns(k) gut gelaunt

guddmaaken begleichen, vergelten. Wi söllt't uh äs weer guddmaaken.

guddmöödig, -möötig gutmütig. → fromm

Guddmöödigkäit, -möötigkäit f. Gutmütigkeit. Dat ligg alleen an siene Guddmöödigkäit.

guddmoods bei Verstand, bei vollem Bewußtsein. He gong guddmoods dood.

guddschriewen, -ben gutschreiben

guddsäggen bestätigen, bürgen, bezeugen. He häff föör em guddesäggt.

gudd-un-wall, guddenwall, goodenwall gerade, soeben. He was de guddenwall weer (gerade wieder zurück). He was goodenwall hier, daor moss he all wegg. Dat was daomaols, wo he gudd-un-wall uut de Schoole was.nett 2, pass 2

guddwillig gutwillig

guiengooien

Guis(e)daggGoosedagg

Gülden, Gulden m. (Guldens) Gulden (nl. Münze). De häbbt mähr Gülden as ik Zenten.

güldengolden

Güldenring, Gülderling m. Apfelsorte (hoher Baum, Frucht mit roter Backe)

gulferskengulwern

Gülle f. Jauche, Kot u. Urin (mod.). → Aale

Güllefatt n. Jauchefaß

Güllekaore f. Karre zum Transport von Jauche

Güllekeller m. Jauchekeller

güllengolden

Gülpe, gülpenGölpe, gölpen

gülsig (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Bor) gierig, begierig. gülsig ääten (das Essen verschlingen). Nao frisk Brood, daor wann. de Blaagen so gülsig nao (das aßen sie gern). De Koh is gülsig (hat Blähungen durch zu hastiges Fressen). → begehrlik, gierig, inhaalig

gültig gültig.
Zs.: gliek-

gulwern, gulfersken (Wes, St, Ge) jammern, kläglich bitten, betteln. → galwern

gülwern, gulwern (Vr, St, Sü, Ge, Rae, Rh) gluckern, glucksendes Geräusch machen; rauschen (von Wasser)

Gummi n. (Gummis) Gummi; Radiergummi

Gummiband n. Gummiband

Gummi(fall)kraagen m. best. Herrenkragen (aus abwaschbarem Material statt des gestärkten Leinenkragens)

Gummikaore f. gummibereifter Wagen, im Ggs. zu → Holtkaore

Gummipiet m. Gummiknüppel

Gummipiss m. Gummiknüppel

Gummiradd n. Rad mit Gummibereifung. De Waagens hadden all Gummiraa (Luftbereifung).

Gummistewwel n. Gummistiefel. → Klumpstewwel

Gummiwaage(n) m. landwirtschaftlicher Wagen, Ackerwagen mit Luftbereifung (moderner als → Buurnwaagen)

günde(n), günne(n)gennen

günnekant(e)gennekante

günnengönnen

Günnsied, günnsied(s)Gennsiede, gennesieds

GunsdaggGoosedagg

günseln (Sü, Ge, We, Ra, Bor, Rae) winseln, jammern, stöhnen. → göösen

Gunst, Goo(n)st f. Gunst.
Zs.: Aawer-, Af-, Miss-

günstig, göö(n)stig günstig.
Zs.: aawer-, af-, miss-

günt(er), Güntsied, güntsiedgentert, Gennsiede, gentsied

Guorden, Guorden-Gaorden, Gaorden-

Guorn, Guorn- "Garn" → Gaorn, Gaorn-

Guorn, Guorn- "Garten" → Gaorden, Gaorden-

Gurden, Gurden-Gaorden, Gaorden-

Gurke f. (Gurken; Gürksken) Gurke.
Zs.: Äätig-, Dill-, Salt-, Ssucker-, Suur-

Gurkenbedde n. Gurkenbeet

Gurkenjaor n. Jahr, in dem die Gurken gut wachsen

Gurkenschlaot m. Gurkensalat

Gurkentied f. Zeit, zu der die Gurken reifen u. eingelegt werden

gurren girren (von der Taube)

güssgüst

gussen gußeisern. → gussene Pöttkes

Guss-ieser, -n n. Gußeisen, im Ggs. zu → Schmedde-ieser

guss-iesern gußeisern. guss-ieserne Rahmens (Fensterrahmen aus Eisen, → Gussrahmen). → gussen

Guss-ommen, -owwen(t) m. gußeiserner Ofen. → Blick-ommen

Gusspott m. gußeiserner Topf. Koffie deen wi in'n Gusspott up de Maschiene rösten.

Gussrahmen m. Fenster aus Gußeisen

güst, güss 1. nicht tragend, unfruchtbar (bes. von der Kuh, die keine Milch gibt). güst Veh. De Koh is bi west, maor se is güst blewwen.Wenn eenen Buck sik up'n andern verlött, dann bliff de Ssegge güst. en güst Kindelbeer (Brauchtum: Fest der Nachbarn, z.B. wenn ein Ehepaar lange kinderlos ist u. nicht zur Taufe einladen kann; Tauffeier ohne Kind). ne güste Hochtied (Fest der Nachbarn, wenn ein Junggeselle zu lange mit dem Heiraten wartet).
2. trocken, ohne Flüssigkeit; leer, unergiebig. Den Pütt was bolle güst. De Koffiekanne is güss (kein Kaffee mehr da). De Knippe is güst (kein Geld). Dat bünt güste Kaarten (Fehlstich beim Skat, → Ooge). → Koste

Güste f. (Güsten) trockenstehende, unfruchtbare, nicht tragende Kuh

Güstenstall m. Stall für nicht tragende, unfruchtbare Kühe; Jungviehstall. → Jungvehstall

Güstenwäide f. Weide für nicht tragende Kühe, Jungvieh. → Jungveh- , Kalwer-, Starkenwäide

Gütze, Gütz f. (Gützen) Rundmeißel, Schnitzmesser (Werkzeug z.B. des Drechslers, Radmachers). He häff de Speeken met'n Gütz afhouen.Doppbäitel

güürngeern

Güüter m. (Wes, Ot, Vr, Bo) 1. Ausguß, Gießer, Kannenschnabel, Tülle.
2. kleine Kanne, z.B. Milchkanne. ne Koffiekanne met ne Güüter debi.Geeter, Melkgüüter, Tülle, Uutgeeter.
Zs.: Melk-, Uut-

Güütklumpe(n), -klump m. (Wes, St, Sü, Hei, Rae) alter Holzschuh als Schöpflöffel für die Bleiche. → Geeteklumpen

Elisabeth Piirainen & Wilhelm Elling: Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart. (Beiträge des Heimatvereins Vreden zur Landes- und Volkskunde, 40). Vreden, 1992.
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