Forms of multilingualism in European history

Teilprojekt von DYLAN (Language Dynamics and Management of Diversity / Dynamik und Handhabung der Sprachenvielfalt)

DYLAN

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DYLAN ist ein von der Europäischen Union finanziertes integriertes Projekt, in dem Forschungsteams von 19 Universitäten in 13 verschiedenen Ländern zusammenarbeiten. Es wird aus Mitteln des 6. EU-Rahmenprogramms gefördert (Priority 7, Call 2, Topic 3.1.1). Die Arbeit am Projekt wurde am 1. Oktober 2006 aufgenommen.

Im Mittelpunkt des DYLAN-Projekts steht die Frage, unter welchen Bedingungen die sprachliche Vielfalt Europas einen Vorteil für Wissenstransfer und wirtschaftliche Weiterentwicklung darstellt.

Die 19 Teams beschäftigen sich mit Mehrsprachigkeit in drei Bereichen: in (internationalen) Firmen (dies ist Aufgabe der Teams in Work Package (WP) 1), in EU-Institutionen (WP 2) und Bildungssystemen (WP 3). In WP 4 gibt es ein Team (4.1, UNIGE), das sich Fragen von Effizienz und Fairness verschiedener Formen von Sprachpraxis widmet. Ein zweites Team (4.2., UNIVIE) konzentriert sich auf Englisch als Lingua Franca. Das Berliner Team (4.3) beschäftigt sich mit historischen Aspekten von Mehrsprachigkeit.

Beim DYLAN-Meeting in Barcelona am 26. und 27. Januar 2009 wurden die ersten Ergebnisse präsentiert, diskutiert und in sogenannten Working Papers von ca. 3 Seiten zusammengefasst. Diese Working Papers können von der DYLAN-Site heruntergeladen werden.

An DYLAN sind Teams aus verschiedenen Bereichen der Sprachwissenschaft beteiligt, die unterschiedlichen linguistischen Strömungen angehören, verschiedene Methoden anwenden und Mehrsprachigkeit in jeweils anderen Domänen erforschen. Aus diesem Grund bestreichen diese ersten Ergebnisse ein weites Feld. Einige Aspekte finden sich jedoch in einer größeren Zahl von Teilprojekten wieder: dazu gehört die Feststellung, dass es im Bezug auf Mehrsprachigkeit häufig eine Diskrepanz zwischen Sprachpolitik und Sprachpraxis gibt. In manchen Fällen handelt es sich um eine Diskrepanz zwischen einer mehrsprachigen Politik und einer monolingualen Praxis (z.B. in EU-Institutionen). In einigen anderen Fällen geht es um eine Diskrepanz zwischen einer Politik der Einsprachigkeit und einer multilingualen Praxis. Letzteres trifft beispielsweise auf den Sekundarunterricht in Brüssel zu (Team 3.6, VUB), wo die Unterrichtspolitik sich stark für die ausschließliche Verwendung des Standardniederländischen in den niederländischsprachigen Schulen der Stadt einsetzt. Die Sprachpraxis ist jedoch mehrsprachig und hybride Sprachverwendung kommt sehr häufig vor.

Forms of multilingualism in European history / Formen von Mehrsprachigkeit in der Geschichte Europas

Zu den einschneidendsten Veränderungen der europäischen Sprachlandschaft seit dem Mittelalter gehört die Herausbildung und Konsolidierung von Standardsprachen. Im Europa von heute ist die Annahme weit verbreitet, dass jeder Staat eine (oder mehrere) Nationalsprache(n) hat und dass es sich bei diesen Sprachen um klar abgegrenzte Standardsprachen mit strikten Normen handelt. Diese Annahme ist der Hintergrund vieler aktueller Diskussionen zu sprachbezogenen Themen: der Position von Migrantensprachen, der Zukunft autochthoner Minderheitssprachen, der möglichen Bedrohung der einzelnen Nationalsprachen durch das Englische, der Funktion von Lingua Francas und der Ziele von Muttersprachen- und Fremdsprachenunterricht.

Was häufig übersehen wird, ist, dass das Konzept einer klar abgegrenzten Sprache mit strengen Regeln ('Normativitätsprinzip'), die einem spezifischen Territorium zugeordnet ist ('Territorialitätsprinzip') sich erst im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat und mit gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und ideologischen Veränderungen in Beziehung gesetzt werden muss, die Europa seit dem Mittelalter erlebt hat.

Es ist die Aufgabe des Berliner DYLAN-Teams, einen Überblick über diesen Kontext, in dem sich in Europa Standardsprachen herausgebildet haben, zu verschaffen. Die Grundlage für diesen Überblick bilden bestehende Studien zur Geschichte von Standardsprachen und Mehrsprachigkeit in verschiedenen Regionen Europas. Berücksichtigt werden sowohl allgemein europäische Entwicklungen als auch Unterschiede zwischen den verschiedenen Regionen, was den Selektionsprozess von Standardsprachen betrifft. Die Arbeit des Berliner Teilprojekts stellt einen ersten Schritt dar in Richtung einer Typologie der Standardisierungsgeschichten.

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