Westmünsterländische Dialekte Plattdeutsch in der Grenzregion

Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart

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1892 Lemmas

A (Aa) Buchstabe A. van Aa bes Zet (vom Anfang bis zum Ende). Well Aa sägg, mutt ook Be säggen (bücken). → Stuutenknappen

a "schon" → all

a "wie" → at

Aa. Ao Fluß-N Aa (bei Ra, Bor, Rh, Bo). To de Ao sägg wi ook de Becke (Ra).

ääben 1; ääwen (Bo) ebenso, genauso, gleich. Se bünt ääben old (gleichaltrig). He löpp ääben langsaam wieder. Se bünt alle dree ääben dull (gleich unvernünftig). Daor is't ääben gudd üm (ist schon in Ordnung; "das wäre doch nicht nötig gewesen", z.B. bei einem Geschenk). Se bünt allemaol ääben völle (Sie sind alle gleich, → allees). Dat dröff di doch nich ääben vull wenn. (Das darf dir doch nicht gleichgültig sein). Se dööt dat so föör ääben vull (nachlässig, notdürftig, nur zum Schein). → Pöll, so 1

ääben 2, ääbent; effen, effkes, ääfkes (Vr, Rae). ewwen(s) (Ra).

äämt (Vr, Ge). ääms (Rh). ääwen(s), äämkes (Rh, Bo) 1. eben, eine kurze Zeit lang, einen Moment. Pack äs ääben met an! Wacht äs ääwen! ääben liggen (rösten) (kurz ausruhen).
2. soeben, kurz zuvor, gerade noch. Ik häff em noch ääwen sehn. Ik bün effkes bi em west.
Zs.: so-

ääben- auch: ääwen-

Ääbenbeld n. Ebenbild

Ääben-ölder, -older m. Altersgenosse. Dat is'n Ääben-ölder van mi (Er ist gleichaltrig).

ääbentääben 2

Aaber-, aaber-Aawer-, aawer-

Aadam, Aodam PN Adam. Fräinde (Frende) van Aadams Äinde (Ende) (über Adam verwandt, weite Verwandtschaft)

Aadam- auch: Aodam-

Aadams-appel m. Adamsapfel

Aadamskostüüm n. "Adamskostüm". De leep in't Aadamskostüüm harüm (nackt).

Aadam-un-Eewa m. blauer od. bunter Eisenhut (hochwachsende, giftige Pflanze mit helmartiger Blüte)

aadelig adelig. Well richtig aadelig is, de mott'n blau (schwatt) Pläcksken an't Gatt häbben (scherzh.). → Kabeleer, Noblessen, Odder 1

Äädelmann, Eedelmann m. Edelmann, im Abzählvers. → Käiser

Aadler m. (Aadlers) Adler. den prüüßken Aadler

Aadlerteeken n. Adlerzeichen (z.B. der preußische Adler als Eichstempel im Scheffel, → Iekstempel, od. Brandmarke für Pferde). Fülle kreegen dat kläine, Peerde dat groote Aadlerteeken.

ääfkesääben 2

Ääg(e)de, Ääge, ääg(d)en, Ääg(d)en-Äide, äiden, Äiden-

Aakel, aak(e)lig, aakelnEekel, eeklig, eekeln

ÄäksterÄäkstert

Ääkster-, ääkster- auch: Ekster-, ekster-

ääksterbunt grellbunt (z.B. geschmacklos angezogen). → kaater-, kräienbunt

ääksterig (Vr). eksterig (Wes, Ot, Ge, Ra) zänkisch, streitsüchtig

Ääksterij (Vr). Eksterij (Wes, Ot, Ge, Ra) f. Gezänk

Ääksterkoue f. Käfig für Elstern

ääkstern. ekstern (Wes, Ot, Ge, We, Ra, Bor, Hei) streiten, ärgern; nörgeln, kleinlich kritisieren. Wat ligg se daor weer te ääkstern (von zänkischer Person). → prötteln

Ääksternüst, -nüss n. Elsternnest. •• Bääter met'n old Wiew in't Bedde as met ne junge Deerne in't Ääksternüst (up't Hecke, in'n Kräien-nüst) (Besser mit einer alten Frau wirtschaftlich gesichert leben als mit einem jungen Mädchen, dafür aber ungesichert; sagt man z.B., wenn es tagelang regnet, → Beddeplanke). → Uulenspeegel

Ääksterpott 1 m. Elsternnest (kugelförmiger Nestbau, von weitem zu sehen; Jungen plünderten gern das Nest). Daor sitt noch ne dicken Ääksterpott in'n Boom.

Ääksterpott 2 m. wer Streit sucht, ärgert. → Esselpott

Ääkster(t). Ekster (Wes, Ot, Ge, We, Ra, Bor, Hei) m'f. (Ääksters; Ääksterken) Elster. Wo de Ääkster dat Lock mäck, kümp van't Jaor nich de Wind (Wo der Eingang zum Elsternnest liegt, ist es windgeschützt). De Ääkster sitt up'n Tuun un gäpp. In'n Sommer steht de Ääkster up den Tuunpaol un gaapt van Hette (gähnt vor Hitze, Bor, → warm). • Wenn man ne Ääkster uutschickt, krigg man nen bunten Voggel weer (wenn jd. unverrichteter Dinge zurückkehrt, bes. von Kindern). Wegg is de Katte met de Ääkster (weggeschnappt, beim Kartenspiel). → bunt, schräien, Sprocken, Uule.
Zs.: Bohn-, Hegg-, Schraap-, Schräi-, Schreew-, Tuun-

AalbackAalenback

Aale. Aalte (Rae, Rh, Bo) f. Jauche. Aale scheppen. Aale föhrn (jauchen). Van Aale giff't rusterige Erpel.Fatt, Gülle, Jauche.
Zs.: Farken-, Hüüskes-, Koh-, Schwiene-

Aal(en)- auch: Aalte(n)-

Aal(en)back m. Jauchegrube

Aal(en)fatt n. Jauchefaß. De stinkt as'n Aalfatt (grob).

Aal(en)gatt n. (We, Bor) Jauchegrube, -loch, im Spottvers. → Enschede, Epe

Aal(en)gotte f. Jaucherinne, gemauerte Gosse im Stall. → Mest-, Stallgotte

Aal(en)kaore f. längliches Jauchefaß auf zwei Rädern (geschlossener, doppelwandiger u. innen geteerter Holzkasten). → tünnen

Aal(en)keller m. Lagerraum für Jauche. → Geerkeller

Aalenkuhle f. Jauchegrube

Aal(en)kump m. Jauchegrube. Ik woll de Saake äs up'n Grund gaon, sagg de Buur, as he in'n Aalkump eschotten was (Bo).

Aal(en)kuum m. Jauchegrube, -keller. → Aalenback

Aal(en)lock n. Jauchekeller

Aal(en)pumpe f. Jauchepumpe (Damit wird die Jauche aus der Jauchegrube in das Jauchefaß gepumpt.)

Aal(en)schepper m. Eimer an einem Stiel, mit dem die Jauche aus dem Lagerraum in das Jauchefaß geschöpft wurde. → Scheppfatt

Aal(en)tunne f. Jauchetonne (auf einer Schubkarre)

Aalfatt, -gatt, -gotte, -kaore, -keller, -kump, -kuumAalen-

Aalte, Aalte(n)-Aale, Aale(n)-

Aamen n. Amen. Dat is so sicher as 't Aamen in de Kerke (Bo). He sägg öwwerall Jao un Aamen to (ist mit allem einverstanden).

äämkes, ääms, äämtääben 2

Aanewende, -wenne. Aanewäi(n)de (Vr, St, Sü). Aanewenninge (Ge) f. Pflugwendestelle (Wendestreifen beim Pflügen, er wurde quer zu den Furchen gepflügt); Ackerrain. → Grösshegge, Hegge, vöörbi, Wendehook

Äänske(de) ON → Enschede

Aap m., Aape f. (Aapen; Ääpken) Affe; eingebildete Person. Wat is den Aap doch en koomisch Määske. Wat'n Ääpken (anstellerisches od. albernes Kind). He kick (süht uut) as ne Aape up'n Schliepsteen (lächerlich). Ik bün ja nich van de Aape (van'n kranken Aapen) betten ("nicht auf den Kopf gefallen"). → Radd, Sort, stocken 1.
Zs.: Lack-, Moos-, Strunz-

Ääpe f. kriechender Hahnenfuß (wächst in nassen, sauren Weiden, blüht gelb). → Botterbloome

Ääpe ON → Epe

aapen (Sü, Ge) sich albern, unernst, spielerisch benehmen (z.B. auffällig flirten, liebkosen)

Aapen-äärs m. (Sü, Ge) affige, eitle Person

Aapenfoor, -fuur n. Erdnüsse (scherzh.). → Aapen-nötte

Aapengatt n. affige, eitle Person

Aapengesich(t) n. eingebildete, alberne Person

Aapenjan m. Hanswurst. Ik bün doch nich dienen Aapenjan!

Aapenkästken Beichtstuhl (scherzh., abw., → Kapelle, Luurkasten)

Aapenkopp m. Dummkopf, affige Person

Aapenköster m. eingebildete, wichtigtuerische, alberne Person. Dat is so ne Aapenköster, de kann vöör Verwenndigkäit nich küürn (will mehr vorstellen, als er kann).

Aapenmiege f. Maggi (scherzh.)

Aapen-nötte f. Erdnuß (beliebt auf dem Teller zu Nikolaus u. Weihnachten)

Aapenröcksken n. Nachthemd (scherzh.)

aaperig, aapig affig, albern; eitel; verwöhnt, zimperlich

Aaperij f. nicht ernst zu nehmendes Getue, Albernheit, dummes Zeug.
Zs.: Nao-

aapigaaperig

Aapigkäit f. Albernheit; Eitelkeit; Anstellerei. De weet van Aapigkäit nich, wu se t Gatt dräien sall (von verwöhntem, modischem Mädchen).

Aard f. 1. Art u. Weise. Dat is kiene Aard (un Wiese). Up so ne Aard krigg usse Mies ne Baord! (So läuft es).
2. Herkunft; Anlage, Charakter. He is uut de Aard schlaagen. Dat is so siene Aard. He häff deselwe Aard as sien Vaader.
3. Wuchskraft. Dat Kaorn häff Aard (gedeiht gut). Dat häff a. weer Aard kreggen (ist in Schwung gekommen). Nu häff't Aard! (Jetzt reicht's). → arten, besünder, dijen, Gröite, Schick, Wessen.
Zs.: Af-, Buurn-, Eegen-, Jüffern-, Jungens-, Un-, Wääw-

Äärde, Äärde-, äärden .Erde→ → Eerde, Eerde-, eerden

aarden gleichen, nacharten. He aardt nich nao sien Vaader.Uule

aardig, aarig 1. artig, brav. Wenn ih nich aarig bünt, komm ih an'n Kattendisk! (zu Kindern bei Tisch). → Kosthuus.
2. nett, freundlich, liebenswürdig; ruhig. Et is'n aardig Käärlken. aardige Löö.
3. schön, anmutig, wohlgestaltet. 'n aarig Maiken.
4. arglos, treuherzig, zutraulich; zahm. Den Hund is kinne Aardigen.
5. eigenartig, sonderbar. Wat häff de sik weer aarig!raar.
6. ziemlich; sehr. Dat is aardig düür. Et was aarig warm.
Zs.: eegen-, un-

Aardigkäit, Aarigkäit f. 1. Nettigkeit, Gefallen; Geschenk, etw. Nettes. Se brachen mi ne Aarigkäit met. De Aardigkäit is dr' af (Es ist nicht mehr schön, es ist kein Vergnügen mehr, → Nijlaot).
2. Zärtlichkeit, z.B. Küßchen. He kann de noch wall ne Aardigkäit van kriegen.
3. Gefälligkeit, Dienstbeflissenheit, Schmeichelei. Nu is he de Aardigkäit sölws, un süss is he wall so vull (nen Aos) (wenn jd. etw. erreichen will). → Kenntlik-käit, Nettigkäit, Püüseken, Schmücksken

Äärdpeppel f. hartnäckiges Unkraut auf feuchten Äckern

Ääre, Ääre-Eerde, Eerde

aarig, Aarigkäitaardig, Aardigkäit

Äärle ON → Erle

Äärs m'n., Äärse f. Iärs m. (St, Sü) (Äärse; Äärsken) Hintern, Gesäß. Wenn kläine Kinner kacken willt as groote Löö, dann basst ähr't Äärsken ('t Gatt). • Wenn dat Küüken en Äi leggen will as ne groote Henne, dann breck em'n Äärs. Dat is nett as wenn met läögen Äärs nao'n Pott gehs (Die Sache ist sinnlos). An de Kaffmölle muss dräien, as wenn de Düüwel in'n Äärs häs sitten ("wie verrückt"). De Äärse häbbt wall Plass in de Welt, mon de Köppe nich (Jeder will seinen Dickkopf durchsetzen). → Gatt.
Zs.: Aapen-, Baller-, Bange-, Blick-, Bummel-, Dick-, Dräi-, Driet-, Drömmel-, Föhl-, Fraog-, Froulöö-, Fummel-, Garwen-, Hange-, Jöck(e)-, Kläpp-, Klüngel-, Knooi-, Krüüs-, Nackt-, Ossen- , Peerde-, Prüttke-, Sabbel-, Sitt(e)-, Söidel-, Stoot-

Äärs- auch: Iärs-

Äärsbass(e), -bast f. Gesäß; Oberschenkel. De Wind jägg wall dicke Hööpe Schnee, män kinne dicke Äärsbassen (Büüke, Froulöö-äärse) (wenn jd. zuviel ißt u. korpulent ist).

ÄärseÄärs

Äärs-end(e) n. Unterende, Stoppelende der Garbe. → Kopp-ende

Äärsgatt n. After

äärsverdräit, assverdräit ganz verdreht, verkehrt, kompliziert. Wat he sagg, kamm de so assverdräit uut. → achter-äärs

äärsverkatt, -verkährt, assverkatt (Wes, Ot, Vr) grundverkehrt, falsch. Pack dat nich so äärsverkatt an! (unbeholfen, ungeschickt). → ewangeelsk, grundverkehrt

Äärswisk, -wiss m. Wischlappen für den Hintern, im Rätsel: Gedretten, Gespöit un Äärswisk kommt up'n Heerendisk (Ei, Honig u. Rinderzunge).

Äärswost(e) f. Dickdarmvorfall bei Rindern

Ääskede ON → Enschede

äätbaor. ettbaor (Wes, Ot) eßbar

Äät(e)- auch: Ett(e)-

Äätediss, -disk m. Eßtisch

Äät(e)forke f. Gabel zum Essen (im Ggs. zur Heugabel, → Forke)

Äätegäärne, -gerne m. (Vr, Sü, Ge) wer gutes u. reichliches Essen liebt

Äätekumme f. Eßteller, Eßschüssel, -napf

Ääten. Etten (Wes, Ot) n. Mahlzeit, Essen; Nahrung. Bi't Ääten schweeten un bi't Wark freesen (un in de Karke schlaopen), dat bünt mi de Rechten.Arbäid, Erpel, genoog, Lippe, Melk, Teller.
Zs.: Aobend-, Bruudlachts-, Fasten-, Fest-, Frijdaggs-, Hochtieds- , Kranken-, Meddagg-, Morgen-, Papp-, Vesper-

ääten. etten (Wes, Ot) (ett; att, atten; gääten) essen. De atten de gudd van (Es gab gutes Essen). Daor was kinn Ääten an! (Das war zu reichlich). Ih söllt nooit mähr ääten as wa. ih unbedingt un met Gewold harunder könnt kriegen. Nu äät un drink un krieg dr' Uh wat bi! (Spott auf das Auffordern, → instippen, nöögen). •• Ääten un Drinken höllt Liew un Seele bääter bineene as ieserne Bände (Ge). Nümms ett mähr as de is.Ambacht, anschlaon, arbäiden, Bett, Brood, doodgaon, dräägen, drinken, flott, frääten, heet, Hohn n., krank, lecken, Mund, schwiegen, sölws, Tropp, tweespännig, vööran.
Zs.: press-, wegg-, wieder-

Äät(e)napp m. Eßnapf

äätende Tehringe f. Zuckerkrankheit (alt). → Ssuckerkrankhäid

Äätens- auch: Ettens-

Äätenskaamer f. Eßzimmer

Äätenskorw m. Korb für Butterbrote. → Botterrams-, Vesperkorw

Äätenspott m., -pättken (Vr, Ge) 1. kleiner Kochtopf.
2. Essenbehälter, Warmhaltetopf für das Mittagessen bei der Arbeit

Äätenstied f. Essenszeit (12 Uhr)

Ääter. Etter (Wes, Ot) m. Esser. Ne gudden Ääter, de kann ook arbäiden (auch von Schlachtvieh, das gut ansetzt, → Sump). → Fräätert, löi.
Zs.: Brood-, Pannekooken-, Papp-

Äät-er(ap)pel m. Eßkartoffel (im Ggs. zu → Schwiene-erappel)

Ääterij. Etterij (Wes, Ot) f. Esserei

Äät(e)teller m. Eßteller

Äätewottel f. Möhre, Karotte (im Ggs. zu → Foorwottel, gääle Wottel für Pferde)

ÄätforkeÄäteforke

Äätig. Äätik, Ettik (Rh, Bo) m. Essig, Bieressig. → Suur

Äätig-gurke (Rh, Bo) f. Essiggurke

Äätikflässe, Ettikflässe f. (Rh, Bo) Essigflasche. → Suurfläske

Äät(kar)tuffel f. (Bor, Rae, Rh, Bo) Eßkartoffel. → Äät-erappel

Äätkastanje f. Eßkastanie. → tamme Kastanje

Äätlääpel, -leppel m. Eßlöffel. → Suppenlääpel

äätlääpelwiese läffelweise (mit großen Löffeln)

Äätnapp, -tellerÄätenapp, -teller

ääts hungrig. Büs vandaage nich ääts? (Hast du keinen Appetit?). → frääts, gierfrääts

ääwenääben 1; ääben 2

Ääwen-Ääben-

ääwensääben 2

Aawer-, aawer- auch: Aaber-, aaber-

Ääwerdesken, Ääwerdisse, Äwwerdesken, Ekse; Abdiske (Ge). Häwweldisse, Käwweldisse (Rh) f. (Ääwerdeskes) Eidechse. Sägg äs "Äwwerdesken"! (Zungenbrecher, galt als Probe bei Kindern, ob sie gut Platt konnten).

Aawergloowen, -ben m. Aberglaube. Mesten (Düngen) un Bääden is kien Aawerglooben (Miststreuen u. Beten, → Kohsplenter, Mistus). → Bi-, Öwwergloowen

aawerglööwig, -big abergläubisch. → bi-, unglööwig

Aawergunst, -goo(n)st f. Mißgunst, Neid; Eifersucht. De plaogt de Aawergoost.Afgunst

aawergünstig, -göö(n)stig mißgünstig, neidisch; eifersüchtig. He stonn aawergööstig deteggen te kieken.afgünstig

Ääwert 1. PN Ewert, Eberhard.
2. Faulenzer; Faulheit, Unlust. Wat'n löien Ääwert! Den häff 'n Ääwert van Meddag. Du häs wall weer 'n (löien) Ääwert up de Rügge ("Faulfieber"). Wenn de Sünne hoogkümp, dann häff uh 'n Ääwert weer under (dann beherrscht euch die Faulheit; bes. von der Frühjahrsmüdigkeit). → Drieks.
Zs.: Büül-

abber, obber, aober, owwer, öwwer aber. Abber nu! (Da ist nichts zu machen, man muß sich damit abfinden; z.B. am Ende eines Gesprächs). → män 2

ABC-Book (Aa-Be-Ze-Book) n. Fibel, Lesebuch der Erstkläßler

Abdij n. Abtei, Stift. Se wonnden under't Abdij (waren dem Stift hofhörig, Vr).

ÄbdiskeÄäwerdesken

Abee n. Abort, Toilette. Ääben nao't Abee!

Absatz m. Absatz, z.B. am Schuh. Jaag den Kerl, dat he de Absätze verlöss! (Ge).
Zs.: Schoh-, Stewwel-

Absatzbolten m. Schusterwerkzeug, Eisen zum Glätten der Absätze mit Wachs (wurden zuvor mit Glas u. Raspel bearbeitet)

abschluutabseluut

abschöilik, afschöilik abscheulich, häßlich. Wottelgemöös finn ik abschöilik.

abs(e)luut, abschluut absolut, bestimmt. Daor woll he abseluut nix van wetten! Dat sall he absluut nich doon! Daor bün ik abschluut nich föör.

absolweern leisten, ableisten, absolvieren

Ach in der Wendg. met Ach un Krach (mit knapper Not). → Hals

ach ach! (Ausruf des Staunens, Erschrekkens). Ach du Welt nochmaol!

ach "acht" → acht

achenachten

Achotternan, Achotternom o Gott! (Ausruf). → Jesses

achßigachtzig

Acht f. Obacht, Aufmerksamkeit, Achtsamkeit. Daor nemm di vöör in Achte! (Hüte dich davor!) Daor moss Acht up gewwen (aufpassen, achtgeben). Acht is mehr as hundert Daaler (sehr wertvoll, Wortspiel mit acht u. Acht). → Essel 1.
Zs.: Ob-

acht, ach acht. → Acht

Achtel n. Achtel (Maßeinheit, z.B. für Schnaps)

achten achten (auf), aufpassen. Daor moss up achten!letten 1.
Zs.: minn-, miss-

achten, achen hinten. Dat is wied achten in de Büürte. Achten wonnt kinn Löö! (wenn Fremde von hinten ins Haus hereinkommen). Daor kriggs achen un vöörne kinn Fatsuun dran (Das will nicht gelingen, Ra). Se seht sik leewer van achten as van vöörne (können sich nicht leiden). → achter, daor, haruutschmieten

Achten-neggenßigpundkerl, -käärl m. -käärlken ein Kerl von 98 Pfund (sehr mager, scherzh.)

achten-öwwerachter-öwwer

achtenswäärd achtenswert

achtenveertig achtundvierzig. He was 'n Achtenveertiger (Jahrgang od. Regiment)

achter hinter; dahinter. Winterdagg geht de Buur achter't Veh (versorgt der Bauer das Vieh). He lött sik nich achter de Kaarten kieken. He wodde rood bes achter de Aorne. Daor bün wi em noch nich achter (Wir wissen es noch nicht). Büs dr' em achter? (Hast du es begriffen). Daor söllt se di wall achter helpen (Sie werden dir wohl zur Kenntnis, Einsicht verhelfen). Ik komm de wall achter (werde es merken, erfahren). De Pastoor häff so lange frogg, he was de mi bolle achter kommen (von der Beichte). Daor sitt nix achter (ohne Kraft). Ik doo de wat achter (setze nach, setze mich dafür ein). Se häbbt sik van den Stuuten wat dr'achter daon (haben viel gegessen). Achter de Gardienen, daor sitt vull achter (verbirgt sich viel). He bliff 'n bettken achter (z.B. beim Gehen od. in der Entwicklung, → achterdaale). De Klocke geht achter (is achter) (Die Uhr geht nach). He häff sik achter Aom loopen (ist erschöpft, → achter-aoms). He wödd van achter uut'n Huuse dräägen (ist gestorben, er wird durch die Tennentür hinausgetragen). He häff't achter sik (überstanden; ist gestorben).→ achten, achterheer, ächterste, Buxe, Macht, Maone, praoten, trügge, vöör, vöörne.
Zs.: daor-, hier-

achter-äärs 1. rückwärts, verkehrt herum. Dat Kalw kümp achter-äärs (das Hinterste zuerst). de Kaore achter-äärs schuuwen. achter-äärs bouen (mit dem Spaten graben, wobei man rückwärts geht; bouen, pflügen, geschieht vorwärts). He mutt de achter-äärs weer bi (muß es noch einmal machen). → struuw.
2. verkehrt, dumm, ungeschickt; querköpfig. Sett de Dinge eers up de Riege, vöör dat ih achter-äärs gaot warken! De küürt immer achter-äärs (ist immer dagegen). Nett as 'n Farken, immer achter-äärs (immer dagegen, querköpfig). → äärsverdräit, achter-uut, achterwäärds, trügg-äärs

achter-af(s), -of(s) 1. weit weg; abseits, verborgen. Dat Huus stonn wat achter-af. Waor de wonnt, dat is ganz achter-ofs. → afsieds, buuten-an, sied-af.
2. hinten herum. Se sägg dat achterofs un döör de Bloome.

achter-an 1. ganz hinten, hintenan, als letztes. so achter-an in de Wääke (gegen Ende der Woche). Wi sitt't daor so achter-an (auf den letzten Plätzen). He is immer achter-an (der letzte). He steht achter-an (wird zurückgedrängt).
2. hinterher. He draawt de achter-an (läuft hinterher). Dat kümp de noch achter-an (Das folgt noch).
3. zurück(geblieben), unmodern. De Buur was lück achter-an.achter-in, trouen, vööran

achter-aoms, -äöms, -oims atemlos, außer Atem, kurzatmig. Dat Peerd häff sik achter-aoms loopen (ist erschöpft). → achter, dämpig

Achter-asse f. Hinterachse

achterbacks 1. hinterrücks, heimtückisch.
2. verborgen, eingesperrt; im Hause. Ik sall mij achterbacks hollen (werde im Hause bleiben, Rh, Bo). → stuppbacks

Ächterbahn(e) f. Rückenteil der Kleidung. → Vöörbahne

Achterband (St, Sü, Ge, Rae); Ächterband (Wes, Ot, Ra, Hei) n. best. Band der Radnabe. → Kroonen-, Naaben-, Speekenband

Ächterbatzen m. Hinterteil (z.B. vom Schwein); Schinken

Achterbeen n. Hinterbein. Dat Peerd geht up de Achterbeene staon (bäumt sich auf). He stellt sik up de Achterbeene (Er lehnt sich auf, wird bockig). He sett sik richtig up de Achterbeene (strengt sich an). De Rogge is so schlecht: Wann de Müüse up de Achterbeene staot, könnt se de Aorne dr'af-frääten (von schlecht wachsendem Roggen).

Ächterbollen; Achterbollen (Bor, Hei, Bo) m. Hinterbein, Oberschenkel. Ne Ächterbollen is mi leewer as ne Vöörbollen (Schinken ist wertvoller als Eisbein).

Achterbredd n. Rückbrett (der Karre). → Kaorenbredd

Ächterbux(e) f. Hintergeschirr bei Zugpferden (dient zum Zurückschieben od. Zurückhalten u. Bremsen des einspännigen Wagens, z.B. bei Gefälle). He häng (treckt) mächtig in de Ächterbuxe (ist mit der Arbeit zurück, zieht nicht mit). He is in de Ächterbuxe (ist im Rückstand). He häff de Ächterbuxe (Buxe) an (ist kein leichter Mensch). → Verschott

achterdaale 1. hinterher; zurückgeblieben. He is immer ne Tratt achterdaale. Dat Farken is (bliff) achterdaale (in der Entwicklung).
2. in der Wendg. achterdaale doon (zuvorkommen, wegschnappen, "austricksen"). He häff em dr'achterdaale daon (Er hat ihn übervorteilt). → Understääke

Achterdanz, -daa(n)s (Ot, Sü, Rae, Bo) m. volkstümlicher Tanz. → Kunderdanz

Achterdarm; Ächterdarm (Wes, Ot, Bo) m. Enddarm

Ächterdeel; Achterdeel (Bor, Bo) n. Hinterteil

Ächterdöör(e); Achterdööre (Bor, Hei, Bo) f. Hintertür. He geht an de Ächterdöör dat Huus uut (geht hinten hinaus). → Nenn-, Siedendööre

achterdriewen, -ben hintertreiben

Achterdruck (Vr, St, Sü, Hei, Rae, Bo). Ächterdruck (Wes) m. Druck auf Blase od. Darm, Blähungen

achter-eeneachterneene

achter-eens (St, Hei) in der Wendg. Se bünt achter-eens (nicht einig).

Ächter-end(e); Achter-ende (Hei) n. hinterer Teil (z.B. des Hauses); Hinterteil. so twassen (eegenwies) as 'n Ächter-end van'n Farken (sehr eigensinnig, störrisch). → ächterste

Achterfääken, -fäcken (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge); Ächterfääken, -fäcken (Sü, Hei) n. hinteres Brett am Kastenwagen. → Ende-, Vöörfääken

Ächterfoot; Achterfoot (Vr, Bor) m. Hinterbein

achtergaon hintergehen, betrügen. He achtergeht di.

Achtergedanke(n) m. Nachdenken, Überlegung. met Achtergedanken (bedacht, überlegt). → Naogedanken

Ächtergeschirr, -geschier; Achtergeschirr n. (Rh, Bo) Hintergeschirr bei Zugpferden. → Ächterbuxe

Achtergestell n. (Vr, Rae) hinterer Teil des Wagens. → Ächterstell

Achtergewwel m. hinterer Giebel

Ächterhand, Achterhand f. 1. Hinterhand (beim Kartenspiel). He häff noch wat in de Ächterhand (etw. in Reserve).
2. Hinterhuf des Pferdes

achterhands (Ge) hinterrücks. → achterbacks

achterharüm hinten herum. → achter-ümme

achterheer hinterher; nachher. Wat böistert he de achterheer! Dann kann ik de weer achterheer draawen (bei vergeßlichen Leuten). Se leepen em achterheer (folgten ihm). De satt daor schlimm achterheer (z.B. paßte genau auf, strebsam). → achterhen, achterin

Ächterheerd (Wes, St, Sü, Ra, Rae). Achterheerd (Rh) m. Herdfeuer im Rauchhaus (vor der Giebelwand am Wohnende). → loss Huus

achterhen hinterher. He löpp de so achterhen. Kiek de äs weer achterhen (Einladung zu kurzem Besuch). He häff de ääben achterhen kecken (z.B. Krankenbesuch). He is de achterhen (ist z.B. strebsam, genau). → achterheer, -in

achterhollen zurückhalten; verbergen; verschweigen. De vertällt di nich alls, de achterhöllt di noch wat!

Achterholt; Ächterholt (Wes, Hei) n. dickes Stück Holz hinter dem Herdfeuer

Ächterhook m. hinterer Winkel, Ecke (z.B. im Haus, in der Stadt)

Ächterhuus; Achterhuus (Vr, Bor) n. Hinterhaus (hinterer Teil des Hauses mit Tenne u. Ställen). In't Ächterhuus häbb wi blooß Schwiene in liggen.

achter-in hinterher, hinterdrein. De Kohne loopt up de Wäide, un de Blaagen böistert achter-in. Denne, daor moss immer achter-in loopen (Dem muß man immer hinterherlaufen, z.B. von unpünktlichem Handwerker). Se sitt de achter-in, dat ähre Blaagen wat lährt (achten darauf). He was de achter-in (darauf bedacht). → achteran, -heer, -uut

Ächterkaamer f. hinteres Zimmer im Haus, geheiztes Zimmer für alte Leute. → Winterkaamer

Achterkaorn, -kurn (Vr, St, Sü, Rae); Ächterkaorn (Ra, We) n. nicht ausgewachsenes, schlechtes Korn, fällt beim Kornreinigen heraus. → Afkräntsel, Schmachtkaorn

Ächterkaspel, -kespel; Achterkaspel, -kespel (Ot, Vr, Bor) n. abgelegener Teil des ehemaligen Kirchspiels, die von der Kirche weit entfernten Bauerschaften

Ächterköcke(n); Achterköcke(n) (St, Bor, Bo) f. Küche des Bauernhauses, in der gekocht wird, Nebenküche (auch als tägliche Wohnstube benutzt; im Unterschied zur Diele, → Köcken, Vöörköcken)

Achterkopp, Ächterkopp m. Hinterkopf

achterlaoten hinterlassen, zurücklassen. He häff 'n schlecht Beld achterlaoten (schlechten Eindruck). Se häff vull achterlaoten (hat ein größeres Erbe hinterlassen).

achterleggen hinterlegen (z.B. Testament). Geld achterleggen (eine Kaution stellen)

achterloopen hinterherlaufen. alls, wat achterlöpp (Gefolge, Anhang, von gleicher Gesinnung). → achterheer, naoloopen

achtermerkaar(e) nacheinander, hintereinander, der Reihe nach. De Kinder kammen achtermerkaare uut de Schoole.achterneene

Achtermüürwark, -werk; Ächtermüürwerk (Wes, Ot, Rae) n. Innenmauerwerk, Hintermauer

achtern hinter, hinten. Dao kaos de Äöse van achtern sehn! (Pferde rannten weg, wenn sie eingefangen werden sollten). De Blaagen bünt van achtern totaal verwahrloost (bekommen nicht genug Schläge). Ik mott nao achtern (zur Toilette). Immer weer van achtern debi! (zäh aushalten). • Van achtern kaas 'n Dingen (ne Koh) am besten in't Gatt kieken (Im Nachhinein weiß man alles besser). De kann man am besten van achtern bekieken (Sie ist streitsüchtig, unsympathisch). He praot achtern (achter) uut'n Hals (sagt deutlich die Meinung). He praot (so helder), as wenn he achtern in't Vääne steht (schimpft laut, → helder). → daor 2, daor-achter, schlaagen 2, schmeerig, vöörne

Achternaame(n); Ächternaame(n) (Wes, Ot, Hei) m. Nach-, Hausname. → Huus-, Naonaamen

achternander hintereinander. → achterneene

achternao danach, hernach, hinterher. achternao kommen (hinterherkommen, zurückbleiben, später fertig werden). He krigg wat achternao (Strafe). Achternao dööt di dat leed! • Achternao is gudd praoten (küürn) (Im Nachhinein weiß man es besser). → Ende, hernao, naoheer

achterneene, achter-eene 1. nacheinander, hintereinander. Et häff dree Daage achterneene räängt. Se häbbt de Beene achterneene kreggen (haben Streit bekommen).
2. instande, zurecht. Dat krieg wi wall achterneene (Das wird geregelt). Häs du 't Spill a. weer achterneene? (alles in Ordnung). → achtermerkaare

achternkaar (Ot) hintereinander. → achtermerkaar

achter-of(s)achterafs

achter-öwwer, achten-öwwer hintenüber. Lönn di nich so wied achter-öwwer, süss fölls harunder!

Ächterpand; Achterpand (Vr, Bor) n. Rükkenteil (z.B. von Kleidungsstücken); hinteres Viertel; Hosenboden, Hintern. → Ächterbahne

Achterpaorte, -purte f. Hintertor, hintere Tür

Achterpoot m., -poote f. Hinterbein, Hinterpfote

Ächter-radd; Achter-radd (Hei, Bor) n. Hinterrad (z.B. des Wagens, Fahrrades)

achter-rüggs hinterrücks, heimtückisch, hinterhältig. Dat was so ne Achter-rüggsken (ein Heuchler). → achterbacks

Achtersattel (Sü, Rae); Ächtersattel (Wes, Hei) m. Hintergeschirr des Pferdes

Achterschäämel (Vr, Ra, Rae); Ächterschäämel (Wes, Ot, St, Sü, Hei) m. Querstück über der hinteren Wagenachse

Ächterschredden (Wes, Vr, Sü, Hei, Rae) m. schemelartiges Gestell auf dem hinteren Achsenklotz des Ackerwagens, in dem der Langbaum (→ Langwaagen) befestigt ist

Achterschuft m. (Wes, Ot, Sü, Ra, Hei) Hinterteil (von Tieren)

Ächterseel n. Wagenseil (hinten am Heuwagen, Erntewagen, über den Erntebaum gespannt). → Waagenseel, Wessboom

Achtersied(e), -siete f. Rückseite, hintere Seite

ächtersinnig (Rh, Bo) hintergründig, tiefsinnig

Ächterstaalen (St, Sü); Achterstaalen (Ra) m. hinteres Bein (vom Stuhl, Tisch, gußeisernen Kochtopf)

ächterste, achterste hinterste. dat ächterste Deel. de ächterste Brügge (Streichbaum beim mechanischen Webstuhl). 'n ächtersten End (Hinterteil). He is so dumm (twassen, nijsgierig) as 'n ächtersten End (Ächter-end) van't Farken. achterste vöör(n) verkehrt herum. → glööwen, Titte, vöörnste

Ächterstell, Achterstell n. Hinterwagen mit Achse u. zwei Rädern, auf dem der Wagenaufbau ruht. He schlöppt dat Ächterstell nao (gehbehindert, Ge). → Achtergestell, Schäämel, Schredden, Vöörstell

Ächtersten m. Hintern, Gesäß

Ächterstollen (Ge, St, Sü, Ra, Bor, Hei, Rae, Rh, Bo);

Achterstollen (Bo) m. Hinterbein (von Stuhl, Tisch u'a.). → Ächterstaalen

Achterstommen, -stowwen m. hinteres Zimmer. → Ächterkaamer

Ächterstrich m. hintere Zitze am Euter (paarig)

Achterstück n. Hinterstück

Achtertange (Ot, Vr, St, Sü, Hei, Rae, Bo); Ächtertange (Wes) f. hinterer Schraubstock an der Hobelbank (zum Einklemmen von Holz)

achter-üm(me) rückwärts herum. → trügge

achter-up hinten drauf; hinten hinauf. Gao de achter-up sitten! dat Peerd achter-up nemmen (so dressieren, daß es das Hinterteil hochhebt). → morgens, vöör-up

achter-uut rückwärts; zurück. Sett de Kaore en paar Tratt achteruut! Dat Peerd schleet (kätsket) achter-uut (schlägt rückwärts aus). De Häär bewahre us vöör Armood, vöör Müggen, Wüppstättkes un Achter-uut-kätsken (beteten die Ackerbürger, die pflügten, Ra). achter-uut bouen (mit dem Spaten graben, → achter-äärs). He buurt hatt achter-uut (wirtschaftet schlecht, → trüggebuurn). Daor häbb'ke an achter-uut buurt (Daran habe ich verloren). sik achteruut arbäiden (zurückbleiben). Et geht alle wieder achter-uut (Es geht bergab, verschlimmert sich). He is hatt (reelik) achter-uut gaone (sterbenskrank). Bi usse Tied gong de Schäöperij all achteruut (ging zu Ende). Lao we dat nich achter-uut setten (nicht aufschieben). sik achter-uut hoosten (Winde gehen lassen). → Brocken, Haasen, trügge

Ächterveerdel n. Hinterviertel, Hinterteil (z.B. des Rindes); Rückenteil (eines Kleidungsstückes). → Ächterpand

Ächterwaage(n); Achterwaagen (Hei) m. hinterer Wagen; Hinterteil (scherzh.)

achterwäägen(s), -weggens zurück. He häff nix achterwäägens laoten (1. weggelassen. 2. hinterlassen, z.B. Erbe).

achterwäärds rückwärts. → achter-, trügg-äärs

Achterwand f. hintere Wand, Rückwand

achterwinds im Windschatten. Achterwinds in de Sünne kö. ih't vandaage noch wall uuthollen.

achtkantig, -käntig achteckig, bes. in Wendungen wie Se häbbt em achtkantig heruutschmetten (He is dr' achtkantig uut floggen) ("in hohem Bogen", Rausschmiß).

achtpündig acht Pfund schwer. ne achtpündigen Haamer

achtsaam, -sam aufmerksam. Gao daor'n bettken achtsaam met üm!

Achtspänner m. achtspänniger Pferdewagen

achtspännig achtspännig

acht-tehn achtzehn. → veertehn

acht-tehnpündig, -pünnig achtzehn Pfund schwer. ne achttehnp ündigen Haamer

Achtung f. Achtung, Respekt. Daor häbbt se Achtung vöör!Schroom

achtzig, achßig achtzig. → tachentig.
Zs.: hundert-,

Achtzig-Daaler-Peerd n. gutes, wertvolles Pferd. Se häff ne Kunte as 'n Achtzig-Daaler-Peerd (von einer stattlichen Person).

Acker m. (Äcker; Äckerken) Acker (mod.). → Grund, Land.
Zs.: Bou-

Ackerbörger m. Ackerbürger, z"B Handwerker mit Landbesitz" → Paolbörger

Ackerbou m. Ackerbau

Acker-eek m'n. (Vr, Bor, Rae) Eichenlohe aus mittelgroßen Eichen (zum Gerben, im Ggs. zu → Häister- u. Boom-eek)

Ackergrenze, -grää(n)ße f. Grenze zwischen zwei Ackerstücken

Ackerland n. Acker-, Pflugland. → Bou-acker

AckerlööAckerslöö

ackern ackern (pflügen u. eggen zusammen).
Zs.: bou-

Ackersää(n)gen m. (Rh) Kartoffelsorte Magnumbonum. → Magnenbooner

Acker(s)löö (Pl.) "Ackerleute", Bauern

Ackersmann m. Bauer (in Kinderversen)

Ackerstraote f. Landstraße, die zum Acker führt. Up de Ackerstraote dröff'm met Waagen un Ploog föhrn.Buurn-, Landstraote

Ackerwaage(n) m. Ackerwagen

Ackerwolte(r) f. Ackerwalze

Adeele, Adeelken PN Adele, Adelheid. → Aolhäid

Adjuss, Adjüss, Atüss, Tüss Adieu (Abschiedsgruß). Adjüss säggen (sich verabschieden)

Adresse f. Adresse. an de verkährte Adresse (Dööre) kommen (an den Falschen geraten; fremdgehen)

adrett sauber, fein, nett. Se kümp (nich) adrett vöör'n Dagg (unsauber, schmutzig).

Advekaot, Afkaot m. (Advekaoten) Advokat, Rechtsanwalt. He kann schriewen as ne Advekaot (kann gut schreiben, ist klug). Dat Geld mutt man van de Löö nemmen, sägg de Advekaot, van de Bööme schüdden kann ik't nich. Dat will wi wall kriegen, sägg de Advekaot, dao nomm he dat Geld. Gott wahr mi vöör'n Advekaot, ne Peerdehändler of ne Magister in de Famillie: De eersten bäiden verdeent ähr Geld met Bedreegen, un den Magister will alls te säggen häbben. • Advekaoten un Waagenraa mütt't gudd schmeert weern.prozessen, Vioole

Adwent m. Advent. → Katwent

Adwentskäärß(t)e f. Adventskerze

Adwentsklocken (Pl.) Totenglocken, kleines Geläut. De Adwentsklocken, de gaot weer (vom Quieken der Schlachtschweine am frühen Morgen im Dezember). → Schlachtetied

Adwentskranz, -kraa(n)s m. Adventskranz (kam erst um 1900 auf)

Adwentstied f. Adventszeit

af. of (Vr) 1. fertig, erledigt; erschöpft. Se häbbt dat Wark of. De Rogge is af (gemäht). He is af (Er ist müde, erledigt). → afdoon, afmaaken.
2. ab, weg; los von. Dann was den Buuk de lück af (mager geworden). Un du büs af (ausgezählt, beim Abzählvers). Et was nich wied af bi Freesen van Nachte (Es war nahe daran zu frieren). Bliew daor af met diene schmeerige Hande (Finger, Pooten)! Daor konnen de Kodden nich af (Die Sau konnte nicht ferkeln). De Kodden bünt van de Sogge af (vom Säugen entwöhnt). De is van de Melk noch nich af (unreif). Se holpen em wall van sien Arwe af (halfen ihm, sein Erbe durchzubringen, betrogen ihn um seine Erbschaft). He kann de gudd van af (trennt sich leicht z.B. von Geld, → schäiden). Dat flügg de so af (Durchfall bei Kühen). Wahr di devan af (Hüte dich vor ihm). Et mutt drup af (Wir lassen es drauf ankommen).Ik kann dat nich af (kann es nicht ertragen). Den kann ik nich af (nicht leiden). He sitt't em af (erzwingt es). De wuss de wat af (wußte etwas davon,Sunndagg). Wi bünt devan af (Wir sind es los). Wenn daor van af büs, moss froh wenn. (z.B. von einer Krankheit). He was de gudd van af (Er war es glücklich los). Et is mij good af (Ich bin damit zufrieden, Rh, Bo). He is van't Suupen af (hat sich das Trinken abgewöhnt). He häff een dr'af (betrunken, St). Dat is mi doch te dumm af vöör de Löö (zu dumm, peinlich). Daor büs met fifftig Mark van af. → an, daorvan, gau, Jaggd, Praote, scheeten, up, van.
3. in Wendungen wie af un to (af un an) (ab u. zu, bisweilen). up un af (auf u. ab). Et geht up un af äs de Floh in't Hemd (wechselhaft, unzuverlässig).
Zs.: achter-, bääk-, barg-, buuten-, daor-, Frij-, halw-, her-, kott-, puss-, sied-, stroom-, stump-, trapp-, vöör-, vöörn-, wied- , winds-

Af-, af- auch: Of-, of-

Af-aard f. Abart

af-ääten, -etten aufessen, leeressen. Moss den Teller (schoone) af-ääten!löög, uut-ääten

af-ändern, -ännern abändern

af-änderlik, -ännerlik änderbar, abänderlich

af-arbäiden 1. abarbeiten, mit Arbeit bezahlen. met Huusdenst afarb äiden (als Bezahlung ableisten).
2. sik af-arbäiden (sich abrackern, abmühen). He schnüff as 'n af-arbäidt Peerd (schnauft wie ein müdes Pferd). → up-arbäiden

af-argern, sik sich ärgern. He häff sik an de Deerne af-eargert.

afbäädeln abbetteln. De Blaagen häbbt sik wat Steekskes afbäädelt.

afbääden Abbitte leisten

afbaakenen (Vr, Bo) abgrenzen. → afpäölen, uutbaakenen

afbacken abbacken, fertig backen, ausbacken. → uutbacken

afbäörde(l)n umbiegen; Kanten glätten. de Klumpe afbäördeln (Kanten um die Öffnung der Holzschuhe beschneiden). → üm-, uutbäördeln

afbästen, -bässen entrinden, abschälen. Den Boom wodde afebäst met'n Schällbäitel. dat Äi afbästen.afpellen

afbee(de)n über-, unterbieten (beim Kauf). → upbeeden

afbeegenafbäägen

Afbeld n. Abbild

afbelden, -bellen abbilden

afbestellen abbestellen

afbetahlen abzahlen, zurückzahlen. He mott dat Geld afbetahlen.

afbickenafpicken

Afbidde f. Abbitte, Entschuldigung. Afbidde doon

afbidden abbitten; entschuldigen. Man kann ussen Häärgott vull afbidden, maor nich twingen.

afbielen behauen, abbeilen (z.B. Holzbalken)

afbieten abbeißen. • Biet alltied man so vull af, as du ook schluuken kaas! (Übernimm dich nicht).

afbinden, -binnen abbinden (mit Bindfaden). den Sack afbinden (zum Tragen in der Mitte binden). ääben den Naffel met'n Tou afbinden (z.B. bei der Geburt eines Kalbes). Lämmer met'n Band afbinden (Hoden abbinden, kastrieren).

afblaa(de)n 1. Blätter abnehmen (z.B. von Runkelrüben, Kohlpflanzen).
2. abblättern. Den Bast blaadt af (Die Rinde blättert ab).

afblaosen abblasen (z.B. Rahm von der Milch). → af-flöößen, afpuusten

afblatten verlaschen (z.B. Balkenholz; best. Zimmermannstechnik). → Eck-, Krüüsbladd, upblatten

afblitzen abblitzen. Denne häff'ke afblitzen laoten.

afblöien verblühen

afbloo(de)n ausbluten. dat Farken (Hohn) afbloon laoten

afblööten abräumen, die oberste Schicht, Grasnarbe abstechen. de Wäide afblööten (Mutterboden abgraben). → Blöötling

Afbodd n. Absage. Afbodd doon (etw. absagen)

afböögen, -beegen ab-, umbiegen, (Kanten) glätten. → afbäördeln

afböörn, -büürn abheben; hochheben, wegtragen. Kaas den Sack äs afböörn? Geld van de Kasse afböörn. ne brööske Henne van't Nüss afböörn

afbosseln, -bösseln bürsten, abbürsten. dat Peerd afbosseln (striegeln)

afbouen pflügen, so daß eine Mittelfurche entsteht; auseinanderpflügen. ne Foore afbouen (eine Furche z.B. vom Nachbargrundstück abpflügen). → afschlaon

afbrääken, -brecken abbrechen, zerbrechen, beschädigen. He häff dat olle Spill afbrocken (z.B. altes Haus abgerissen). De Eenspannsbööme bünt afebrocken.harunderbrääken, Verzierung, warm

afbraanen, -brannen abbrennen. Dat Huus is afebrannt.ümtrecken

afbrengen, -breggen abbringen (von). Dat häff he in'n Kopp, daor kaas em nich van afbrengen (hält stur an seinem Vorhaben fest).

Afbröcke f. Abbruch

afbröckeln, -brocken abbröckeln. Den Boomstamm is a. wat afbröckelt (morsch).

afbröien abbrühen mit heißem Wasser. dat Farken afbröien.Bröisump

afbruuken verbrauchen, abnutzen

Afdack n. Kübbung, tief gezogenes Schutzdach (z.B. über den Viehständen des Bauernhauses), Seiten- od. Vordach; mit Pultdach versehener Anbau am Speicher od. an der Scheune. Dat Brandholt wodde in't Afdack schmetten (trockener Raum zum Lagern). → Afsiede, Schleppdack

Afdackplaate f. Pfette auf der Außenmauer des Bauernhauses. → Müürplaate

Afdäi m. in der Wendg. Et is up'n Afdäi (Tauwetter). den eersten Afdäi (Morgentau)

afdäien abtauen

afdampen verdampfen, ausdampfen

afdanken abdanken, zurücktreten. ne afgedankten Amtmann (im Ruhestand)

Afdeckbredd n. Brett zum Abdecken von Faß, Tonne (z.B. Jauche- od. Pökelfaß). → Folge

afdeckeln ausschimpfen, beschimpfen, die Meinung sagen; verprügeln. Junge, wat häff he se afgedeckelt kreggen!

afdecken 1. abdecken, zudecken. De Runkelkuhle wödd met Stroh, Eerde un Loof afedeckt.
2. herabnehmen. Pannen afdecken (Dachziegel abnehmen)

Afdeckplanke f. Brett zum Abdecken von Faß, Tonne. → Afdeckbredd

afdeelen abteilen. dat Farkenschott afdeelen. → döördeelen, - setten

afdeenen abdienen, ableisten. Den Wönner moch't met Arbäid afdeenen.af-arbäiden

afdichten abdichten

afdisseln abdechseln, Holz mit dem Dechsel, einem Beil mit querstehender Schneide, glätten (z.B. Balken, rund gefahrene Holzfelgen, Stirnholz, das nicht gesägt werden kann)

afdoon 1. abladen. en Foor Höi afdoon. → afstääken.
2. wegnehmen, beseitigen. He häff 'n Baord afdaon (hat sich rasiert). He wödd afedaon (enterbt).
3. hart arbeiten, abarbeiten, etw. leisten; sich müde arbeiten. Met twee Mann kö. ih 'n Hoop afdoon. Häs dat all afdaon? (erledigt). He häff wat afdaon (hat was geleistet, ist müde). Ik häbb't afdaone (bin müde). Dat Weer dööt sik wat af, et räängt all Daage!af

afdosken, -dösken dreschen. De Mieten häbbt se afdösket met'n Dampdosker.

afdööwen ersticken. dat Föör afdööwen. → Doowpott

afdräägen 1. forttragen, abtragen. Up't Vääne wodde Torf afedräägen.
2. auftragen, abtragen (von Kleidung). en ofgedräägen Stück Tüüg. en afdräägen Böis (abgetragen, alt)

afdraamenafdrammen

afdraawen, -ben ablaufen, überall hingehen. He draawt de Hööke af (richtet nichts aus, z.B. trotz des Eifers).

afdräien 1. abdrehen; abbiegen, die Richtung wechseln. Dao was he metneene afedräit.ümdräien.
2. handwerklich bearbeiten. up de Dräibank afdräien (drechseln). de Pötte afdräien (die getrockneten, lederharten Gefäße bearbeiten, z.B. Kanten sauber drehen).
3. in der Wendg. afdräien up (es absehen auf, darauf aus sein). He häff't de up afdräit (hat es darauf abgesehen). → afgedräit

Afdräier m. Abdreher (Facharbeiter in der Weberei)

Afdräischiewe, -be f. Töpferscheibe zum "Abdrehen", Glätten der lufttrockenen Gefäße

afdrammen, -draamen abbetteln, abtrotzen (durch anhaltendes Bitten)

afdriewen, -ben weg-, davontreiben; abtreiben. dat Veh afdriewen van de Wäide. dat Wild afdriewen bi de Jaggd. Bijen afdriewen (in den Korb treiben, → aftrummen). Dat Waater driff af.

afdrinken (etw.) "begießen". De doot't afdrinken (auf etw. trinken, z.B. Richten eines Hauses, Geburt eines Kindes).

Afdröögedook n. (Bo) Trockentuch. → Dröögeldook

afdröögen abtrocknen. Köppkes afdröögen met'n Dröögeldook

afdröppeln abtropfen, abtröpfeln. Dat Waater dröppelt van't Dack af.lecken 2

Afdruck m. Abdruck

afdrucken, -drücken 1. abdrücken.
2. abdrucken

afdunkeln abdunkeln, verdunkeln. ne afgedunkelte Kaamer

af-eggen eggen. Dat Erpel-land af-eggen (mit der Egge bearbeiten)

af-fäägen 1. abfegen, abkehren. de Dääle af-fäägen. → afkehrn.
2. ausschimpfen. → uutfäägen

af-fäär(d)igen, -ferrigen abfertigen. De häbb wi wall af-fäärdigt (mundtot gemacht).

af-faasern zerfasern, ausfransen

Af-fahrt, -faort f. Auffahrt, Stelle, an der man vom Weg auf die Straße abbiegt.
2. Abfahrt

Af-fallAfgefall

Af-fall-emmer m. Eimer für Küchenabfälle, Mülleimer. → Asken-emmer

af-fallen 1. abfallen. De Blöite is all af-follen. Waor sall ik sitten? (Antwort:) Hier (Daor) is noch nümms afefollen (Dabei zeigt man auf den Daumen).
2. mißfallen, nicht gefallen; enttäuschen. Dat is mi düftig ofefollen. He is mi lellk afefollen (stark mißfallen). Denne is mi doch hatt af-follen met sien Praoten (negativ aufgefallen). → miss-, teggenfallen

Af-fall-end(e) n. Abfallende (z.B. vom Brett, Balken, von der Wurst). → Boll-ende

Af-fallrohr, -röhr, -rühr n. Fallrohr für Regenwasser vom Dach. → Fallrohr

Af-falltunne f. Abfalleimer

af-fangen abfangen. Den Druck van't Dack wodde met ne Stütte afefangen (mit einer Stütze am Dachstuhl).

af-fielen abfeilen. de Schohsollen af-fielen (abraspeln)

af-fillen häuten. De Maage wodde in heet Waater daon un af-fillt van binnen (beim Schlachten).

af-finden, -finnen 1. abfinden. Dat Kind wödd afefunden (erhält Mitgift, Erbschaft).
2. sik af-finden met. Daor moss di wall met af-finden! De kann sik met'n ollen Dagg nich af-finden (mit den Altersbeschwerden).

Af-findung, -finnung f. Abfindung

af-fisken, -fissen abfischen. den Kolk af-fisken

af-flämmen abflämmen, abbrennen. de Wääge un Grääwens af-flämmen. dat Schwien af-flämmen (Borsten nach dem Schlachten absengen). De Henne wodd nao't Plücken met'n Strohwisk afeflämmt.sengen

af-fleegen abfliegen

af-fleesken, -fleeßen abfleischen, Fleisch ablösen. de Haore up'n Buck af-fleeßen (in der Gerberei). → entfleesken

Af-fleesker, -fleeßer m. Abfleischer in der Gerberei

af-fleeten Fäden von Bohnenschoten entfernen. Bohnen af-fleeten.afströöpen

af-flöiten abpfeifen. dat Spöll af-flöiten

af-flöößen (Wes, Ot, Vr) abpusten (von Rahm auf der Milch). den Schmand van de Melk af-flöößen

af-flööten (Sahne) abschöpfen

af-flouen abflauen. De Wind flout af (läßt nach).

af-föhlen abfühlen; abtasten. de Kribben nao Fiske af-föhlen. de nijen Erpel af-föhlen (fühlen, ob sie dick genug sind)

af-föhrn, -führn wegtransportieren; ab-, wegfahren. De Buusken wödden in'n Mäi af-föhrt un an de Miete packt. De föhrt di't Gatt af (riskantes Fahren, → Hacke 1).

af-foorn, -fuurn abfüttern. de Kinder af-foorn. Nao't Af-foorn gaot de Buurn nao Bedde (nach der Abendfütterung des Viehs).

af-frääten, -fretten abfressen. De Kaniene häbbt mi 'n Bast van de jungen Bööme af-frääten.Wessum

af-fraogen abfragen; verlangen, fordern. He häff mi te vull affroggt föör de Koh (beim Handel).

af-freesen ab-, erfrieren. Dat Erpel-loof was bes up de Grund affroorn. → verfreesen

af-friewen, -riewen, -ben abreiben. Friew dat Kalw gudd af nao de Geburt! (Reib es gut trocken). den Diss met'n Lappen af-friewen (säubern). → afschüürn, Strohwisk

af-füllen abfüllen. Wien in Fläsken af-füllen

af-fuulen abfaulen

afgaddern, -garrern 1. absuchen, nachlesen (z.B. Kartoffeln). dat Butt afgaddern (abnagen). → naogaddern.
2. ausschimpfen. → afkanzeln

Afgang m. Stuhlgang. van Armood kien Afgang (Afkommen) häbben (von ausgemergeltem Vieh od. von Armut, Hunger, scherzh.)

afgaon 1. abgehen, weggehen. De bünt em met't Geld afgaon ("durchgebrannt"). Et geht mi leed af (gebe es ungern ab). Dat gong us so koomisch af (kam uns so komisch vor). Laater sall uh noch as ne Piere afgaon (Später wird es euch wohl schwerfallen).
2. in der Wendg. afgaon van (abgehen, abrücken von). Daor gao wi nich van af! (Dabei bleiben wir). Daor bünt se vull van afgaone (Die Sitte hat man aufgegeben).
3. weniger werden. afgaonde Maone. 't Afgaon van de Maone.afnemmen, Arfte, drieten, togaon

afgasten, -gassen abräumen od. umstellen der Garben in dichtere Reihen (wenn ein Teil des Ackers gepflügt werden soll, auf dem die Garben noch trocknen). → upgasten

afgedräit 1. gut geformt. en afgedräit Deernken.
2. abgefeimt, listig. en ganz afgedräit Käärlken. → afdräien

afgeeten abgießen. de Erpel afgeeten (Kochwasser der Salzkartoffeln abgießen; Wasser lassen, scherzh.). → afstötten, öwwergeeten

Afgefall, Af-fall m. Abfall. In'n Ommen häbb wi den Afgefall verbrannt.
Zs.: Köcken-

afgeläägen, -geleggen abgelegen, einsam. De wonnt ganz afgeläägen.

afgestorwen verstorben. → afstarwen

afgetrocken geizig; raffiniert, schlau. → aftrecken

afgewwen, -gebben 1. abgeben. He häff den Hoff afgewwen. Denne kann schlecht wat afgewwen (geizig). Se häff 'n Lääpel (dat Gebäädebook) afgewwen (ist gestorben). → stinken.
2. in der Wendg. sik afgewwen met (sich befassen mit, umgehen mit). Daor moss di nich met afgebben! De bäiden häbbt sik metneene afgewwen (voreheliche Schwangerschaft).

Afglanz, -glaa(n)s m. Abglanz

afglätten glätten, glattstreichen. de Kellerfluure afglätten met'n Gladd-iesen (den frisch gegossenen Estrich auf dem Kellerfußboden - durch Bestreuen mit Zement - glätten)

afgraawen, -ben abgraben. Den Grund is afegraawen (z.B. ausgesandet). He häff em dat Waater afgraaben (die Existenzgrundlage genommen).

afgräwweln ausschimpfen. De kann di doch afgräwweln, dat nich wees, wat säggen sass.

afgrenzen, -grää(n)ßen abgrenzen. met Päöle afgrenzen. → afbaakenen, afpäölen

afgriepen abnutzen durch häufiges Anfassen. Dat Bäädebook was ganz afgreppen.befüüsten

Afgunst, -goo(n)st f. Neid, Eifersucht. → Aawer-, Missgunst, Naid

afgünstig, -göö(n)stig neidisch, eifersüchtig. → aawer-, missgünstig

afhääkeln, -heckeln 1. abhäkeln (Maschen).
2. (jd.) ausschimpfen, mundtot machen

afhaalen abholen; abnehmen. He sall de Pott-erpel van de Bahne afhaalen (Pflanzkartoffeln vom Bahnhof abholen). Se haalt de Wöske van'n Draod (van de Liene) af.Dood, Ssettel

afhacken abhacken, -schlagen

afhälsen, -halsen, -hälstern, sik sich abarbeiten, anstrengen, quälen; hasten. Wat häbb'ke mi afehälst! He was ganz afehälst (afehälstert) (erschöpft, zerschlagen).

afhandeln, -hanneln abhandeln, den Preis herunterhandeln

Afhang m. Abhang, Böschung

afhangen 1. herunternehmen. de Pannen afhangen (Dachziegel abnehmen).
2. abhängen. Dat Flees mott afhangen, dat't weeker wödd.

afhängig abhängig. afhängig van't Weer. Se wassen afhängig van'n ander.

afhäörn 1 abfragen, abhören. den Katechismus afhäörn. de Prääke afhäörn (kontrollieren, ob bei der Predigt zugehört wurde)

afhäörn 2, -haorn enthaaren. De Huud wodde met Kalk in de Küüpe afhäört (in der Gerberei). → enthäörn

Afharke f. großer Rechen zum Nachharken der Getreidereste auf dem Stoppelfeld. → Aftreckharke, Foortrecke

afharken nachharken, abharken, Getreidereste nach der Ernte zusammenharken. → foortrecken, naoharken

Afharksel n. das nachgeharkte Getreide nach dem Ernten (wurde für Hühner u. Milchvieh verwendet). → Foortrecksel, Naoharksel, Treckfoor

afhaspeln 1. abhaspeln, abwickeln (Garn).
2. sik afhaspeln (sich anstrengen, bemühen)

afhasten, sik sich hetzen, eilen

Afheeber, -wer m. Stahlschiene zum Abheben frisch gedrehter Ware von der Töpferscheibe. → Staolschiene

afheelen verheilen. Den Finger is gudd afeheelt.

afhollen abhalten. Daor lött he sik nich van ofhollen (bleibt stur). De hollt us lange van't Bedde af (späte Gäste). kläine Blaagen afhollen (über den Topf halten). → Kollenback

Afhölpe f. Abhilfe

afhoobeln abhobeln, glätten

afhouen 1. abhauen; abholzen. Bööme afhouen. de Henne den Kopp afhouen.
2. wegrennen. Wenn ik hou, dann hou ik af (Reißaus, Wortspiel).

afjaagen abjagen, abhetzen, müde jagen; wegjagen, verscheuchen. dat Peerd afjaagen. Se moss de Fleegen afjaagen bi't Melken.

Afjach(t), Afjack f. Rüge, Rüffel, abschlägige Antwort. ne Afjacht gebben (Angst einjagen). ne Afjacht kriegen (ausgeschimpft od. verprügelt werden)

afjachte(r)n wegjagen; abhetzen. De Pannen bünt van't Huus afejacht (durch Sturm). Den Hund was afejacht.

afjasken, -jassen 1. das Fell abziehen (z.B. der Kuh), schinden. → af-fillen.
2. sik afjasken (sich abarbeiten, abquälen)

afkaarten "abkarten", heimlich beschließen. Dat was 'n afgekaart Spill.

afkanten Kanten umbiegen, glätten. → afbäördeln

afkanzeln ausschimpfen, "herunterputzen". He häff em aorndlik afekanzelt.afranzeln

afkaorn abkarren (mit einer Sturzkarre wegbringen). Den Bülten wodde afekaort (ausgesandet, geebnet u. kultiviert).

AfkaotAdvekaot

afkäppersken abblättern, -schülfern

afkappen Spitze abhauen

afkäts(k)en abschlagen. de Decke met'n Haamer afkätsen (den Putz abklopfen). den Pott-ommen afkätsen (Wand u. Gewölbe des Brennofens abschlagen, damit die verbackenen Glasurreste beim nächsten Brand nicht auf die Töpferware tropfen)

Afkehr, -kähr f. Abneigung, Abkehr. Ik häbb daor Afkehr an (keine Neigung dazu).

afkehrig, -kährig abgeneigt; abtrünnig. → afkörstig

afkehrn, -kährn fegen, abfegen. de Dääle afkehrn. → af-fäägen, uutkehrn

afkieken abgucken. in de Schoole afkieken. andern wat afkieken. He will mi de Botter van't Brood afkieken (nemmen) (Er ist neidisch).

afkienen abkeimen. de Erpel afkienen (Kartoffeln von Keimen befreien, z.B. vor dem Schälen, Kochen)

afkippen abkippen, abladen (z.B. aus einer Sturzkarre). de Erpel in de Schoppe afkippen

afklabastern von einem zum anderen gehen, entlanglaufen. Wi häbbt alls afklabastert un nix kreggen (Wir haben überall gefragt u. nur Absagen bekommen).

afklämmen 1. abklemmen.
2. vorstechen, einteilen (beim Torfstich). → ritzen

afklöörn abklären

afklappen eine Klappe herunterlassen

afklappern ablaufen, von einem zum andern laufen. → afklabastern

afkleeden verkleiden (z.B. mit Tüchern, Brettern abgrenzen). ne afgekleedten Hook van de Schoppe föör de Kutse

afkloppen abklopfen, abschlagen. met'n Fläägel afkloppen (dreschen)

afknäbbeln, -knäwweln abnagen. 'n Büttken afknäbbeln

afknallen abschießen, abwerfen. afknallen spöllen ("Jägerball", Kinderballspiel mit zwei Mannschaften: Die Spieler außerhalb des Feldes müssen die im Inneren treffen oder abwerfen.)

afknappen abbrechen, zerbrechen. Den Stell knappen em af bi't Wark. Den Tand is bi't Trecken of-eknappt.

afknäppern absparen, -knausern. van'n Mund afknäppern

afknapsen absparen, einsparen

afknibbeln kleine Stücke abbrechen, abnehmen. den Bast van'n Boom afknibbeln

afknicken abknicken. Den Boom is van'n Wind afeknickt.

afknickern einen Knicker anstoßen, um den anderen Knicker zu treffen. → naoscheeten

afkniepen 1. abkneifen. den Peerdestatt met ne Tange afkniepen. de Kodden de Tande afkniepen (damit sie die Sau nicht beißen beim Säugen).
2. "abzwacken" (beim Kauf)

afknipsen fotografieren. Ik lao mi so nich afknipsen.afnemmen

afknööken abbrechen

afknööpen, -knöppen 1. aufknöpfen.
2. "abluchsen", abschwätzen, abspenstig machen. Häbbt de Jungs mi doch de leste Mark noch afknööpt.afluurn

afknüppeln abschlagen, -hauen. de saoren Tööge van de Eeken afknüppeln (trockene Zweige abschlagen, um Brennholz zu sammeln)

afknüppen aufknoten

afkocken abkochen

Afköhlboste, -böste f. Kühlriß, Haarriß (in Töpferware). → haarn 2

afköhlen abkühlen; auskühlen. den Pott-ommen afköhlen (den Brennofen durch stufenweises Öffnen abkühlen). → uutköhlen

afköiernafküürn

Afkommen n. 1. Herkunft, Abstammung. → Heerkümste, Komm-af.
2. Stuhlgang. → Afgang

afkommen loskommen, ab-, freikommen. Ik kann doch en Stündeken afkommen (kann mir Zeit nehmen). He is de nett so gladd van afekommen as dat Schaop van de Wulle (hat großen Verlust erlitten, wurde betrogen, z.B. beim Handel, iron.). → Buxen-schöörn, nooit, Posten, schierlik, teschamper, Text, Waord

Afkömmling m. Abkömmling, Kind, Nachkomme. → Aflegger

afkoopen abkaufen. → bekoopen, rieke

afköörn abkören, die Zuchtkonzession aufheben. Dat Peerd häbbt se em afeköört. ne afgeköörten Bullen. Dat Veh krigg 'n Lock in't Aor, et is afeköört (minderwertig, schlachtreif). He was afeköört (bei der Musterung durchgefallen, → kaputtschriewen, loosen).

afkörstig (Rh, Bo) abtrünnig. He was ne Afkörstigen (machte einen Rückzieher).

afkötten abkürzen; einkürzen, absägen. Holt afkötten.aflängen, inkötten

Afkrän(t)sel n. (St, Sü, Ra, Hei, Rae) schlechtes Korn, Abfall beim Dreschen in der Kornfege (halbe Ähren, sehr kurze Strohstückchen). → Achterkaorn, Kräntsel

afkrassen 1. abkratzen. dat Ies van de Ruuten afkrassen.
2. sterben (grob)

afkreemern, -kräämern (Vr, Sü, Ge, Rae) 1. sich wegschleichen, stillschweigend verschwinden. He is afekreemert as 'n Hund sonder Statt.
2. sterben

afkriegen abbekommen. He ha. wat afekreggen (hat sich verletzt, weh getan).

afkündigen, -künnigen abkündigen (von der Kanzel, z.B. Hochzeit u. Tod)

afküürn, -köiern 1. abschwätzen, durch Reden abspenstig machen.
2. absprechen, etw. abmachen, sich verabreden. → afsprääken

aflaa(de)n entladen, abladen (z.B. Garben, Heu vom Wagen). → Bocholt

Aflaader m. wer die Garben vom Wagen ablädt. → Uplaader

aflaagern ablagern. afgelaagert Holt (mehrere Jahre abgelagertes, trockenes Möbelholz)

aflääpeln, -leppeln auslöffeln, abschöpfen. → uutlääpeln

aflääsen 1. aufsammeln, -lesen. Ruupen aflääsen (Raupen entfernen). → afruupen.
2. ablesen. Man konn't em van de Oogen aflääsen, wat he säggen woll.

aflääwen, -ben alt u. gebrechlich werden, sich dem Tode nähern; sterben. Dat Peerd is aflääwt (alt, verschlissen).

aflängen absägen, einkürzen. Holt aflängen (absägen). → afkötten

Aflaot m. Ablaß. → Lünten

aflaoten ablassen. Waater van de Bääke aflaoten. De Lienfarwe leet af (war nicht beständig, färbte ab). De Waaterfarwe wödd met Beer misket, dat de nich aflött (Bierlasur).

Aflaot-ollie n. Altöl

aflecken ablecken. De Hund leckt mi de Hande af.Honning, Schnotterbellen

afleggen ablegen. De Rogge moch van Hand afleggt un bunnen weern (Der Mäher legte die Roggengarben hinter sich ab, dann wurden sie gebunden). Woll Ih ääben afleggen? (den Mantel ablegen). Plaggen afleggen (Soden abstechen). afleggen met de Gaordenhacke (beim Umgraben Unkraut in die Furche legen, → afstääken). dat Bedde afleggen (aufdecken, lüften)

Afleggepanne f. dreieckige Schaufel zum Einlegen von Unkraut im Garten; Torfspaten

Aflegger m. 1. Torfspaten; Vorschäler am Pflug zum Misteinlegen. → Afleggepanne, Schöör-ieser.
2. Gitter am Mähbalken der Mähmaschine zum Ablegen des Getreides (beim Selbstbinder).
3. Person, die an der Mähmaschine ablegt.
4. Ableger von Pflanzen; Nachkömmling, Kind

aflehnen 1 1. ausleihen, verleihen.
2. entleihen. → uutlehnen

aflehnen 2 ablehnen

aflehrn, -lährn abgewöhnen, (jd. etw.) austreiben. Wi willt ähr dat aflährn.

aflewwern abliefern. In'n lesten Krieg mochen wi alls aflewwern.

aflieken einebnen. ne Bülten aflieken.uplieken

aflöchten beleuchten; mit Licht absuchen

afloopen 1. ablaufen; herausfließen. Den Bröisump ha. Löcker an de Sied, dat dat Waater afleep.
2. hin- u. herlaufen; besuchen. He häff de Büürte afloopen, üm 'n gudd Peerd te koopen. Ik häbb noch verschäidene Geschäfte af te loopen.
3. durch Laufen abnutzen. De Sollen bünt ganz scheew afeloopen. He löpp sik de Hacken (Beene) af nao de Karke (sehr fromm).
4. verlaufen, ablaufen. Et is gudd afeloopen (gut ausgegangen). Et was afeloopen (vorbei). Usse Tied is afeloopen (Wir sind alt, sterben bald). Nu is't ja meest afeloopen (fast vorbei). → Kante, Klüwwen, rieke

aflöösen ablösen. dat Arwe aflöösen (z.B. ein Erbe von der Hörigkeit befreien, loskaufen)

aflösken, -lössen ablöschen (z.B. Kalk, Tinte)

aflucksen "abluchsen", abspenstig machen, auf unehrliche Weise wegnehmen. Disse ollen Dinger woll ik di wall aflucksen. → afluurn, afniefeln

aflünkern abgucken, ablauern; mit List etw. abnehmen. bi't Schoolwark aflünkern. Se häbbt em dat Geld afelünkert.afluurn

aflüstern, -lustern abhorchen. He hä'e sik dat aflüstert (gehört, horchend erfahren).

afluurn 1. abpassen, abwarten, erwarten, sich auf die Lauer legen. Dat mo'k noch äs afluurn, wat dat wödd (was sich ergibt). Dat ha'k em nich afluurt (ihm nicht zugetraut). → upluurn.
2. abspenstig machen. Dat könn. we em teminsten afluurn.afknööpen, -lucksen, -lünkern, -niefeln

afmaagern abmagern

afmaaken 1. abnehmen; entfernen. de Bääsen plücken un afmaaken (abstreifen).
2. erledigen, fertigstellen. dat Wark afmaaken. Häbb ih't ook afmaakt? (die Pflichtübung erledigt, z.B. Messe, Beichte).
3. absprechen, vereinbaren; bestimmen. ne Visiete afmaaken. He häff dat faste afmaakt (vertraglich geregelt). → Baord 1

afmääten, -metten abmessen, Maß nehmen. met'n Spintfatt afmääten.uutmääten

afmäien abmähen, abschneiden. dat lange Gröss afmäien. Däörne afmäien. de Hegge afmäien

afmahlen abnutzen (vom Mühlstein). Den Steen was ganz afmahlen.

afmaolen abmalen, -zeichnen. Den Düüwel is noch so schwatt nich, as he afmaolt wödd! (Halb so schlimm).

afmasken 1 abmaschen, abstricken

afmarackern sich abrackern

afmasken 2 (Bor, Hei, Rae, Rh) schwer arbeiten, abrackern, sich verausgaben, belasten

afmasseln (sth.s) 1. strampeln; bloßstrampeln. Dat Kind häff sik't Bedde afmasselt.
2. sik afmasseln (sich abplagen, abquälen, erschöpfen. De Koh is afmasselt nao't Kalwen. He häff sik afmasselt. afmusseln

afmatteln erschöpfen, abarbeiten. He is afemattelt.

afmeenen, -määnen (Vr, St, Sü, Ge) erschöpfen, abarbeiten. Wat was he afemäänt! (müde, erschöpft). → vermeenen 1

afmelden abmelden

afmelk spät nach dem Kalben noch Milch gebend. De Koh is afmelk. ne afmelke Koh (Kuh, die in dem Jahr, in dem sie gekalbt hat, noch Milch gibt, aber nicht mehr befruchtet ist). → oldmelk

afmelken trocken melken. De Koh is afmolken (alt, schlachtreif). → dröögemelken

Afmelkmarkt m. n. Milchviehmarkt (verkauft wurde nicht an ein Herdbuch gebundenes Milchvieh)

Afmelkstall m. Stall für Schlachtvieh

afmesten, -messen ausmisten. den Kohstall afmesten.uutschmieten

afmäien, -mäiten, sik sich abmühen, bemühen

afmormeln mürbe, trocken werden; faulen, abbröckeln. Dat Spintholt is dr' all afmormelt.

afmuggen (Ra, Bor, Rh, Bo) 1. schlecht schneiden, "säbeln".
2. sik afmuggen (sich abmühen, schwer arbeiten, ohne Ergebnis)

afmusseln, sik (sth.s) sich mühen, schwer arbeiten; mühsam, ohne Ergebnis arbeiten. → afmasseln, -muggen

afnaagen abnagen

afnaffeln, -naaweln abnabeln

afnäien abnähen (z.B. Falte einnähen)

Afnäier m. Abnäher

Afnäißel n. Abnäher

afnemmen abnehmen. wat van de Haor afnemmen laoten (schneiden lassen). Schmand afnemmen (entrahmen). Waare afnemmen. afnemmen bi't Stricken (Maschen abnehmen). Daor moss de Kippse ('n Hood) vöör afnemmen (Anerkennung, Achtung, → Fahne, Fleerbuss). Kaarten afnemmen (Karten abheben). sik afnemmen laoten (sich ablichten, fotografieren lassen). He nomm mi genau af (musterte mich genau). afnemmende Maone (abnehmender Mond). → afgaon, schmachten, Tou, upnemmen

afnicken köpfen (z.B. Fische)

afniefeln (Vr, Ge, Bor, Rae) abschwätzen; heimlich, betrügerisch wegnehmen. De Wäide häff he em so langsaam afeniefelt. Dat mo'k em met'n mooi Präötken noch afniefeln.afküürn, afluurn, weggniefeln

afpacken abpacken, verpacken. nich afgepackten Ssucker (lose verkaufter Zucker)

afpäigern (Vr) 1. überanstrengen, zu Tode arbeiten lassen. He häff sienen Knecht afpäigert.
2. weggehen, sich aus dem Staube machen; sterben. He is afepäigert.

afpaocheln, -paogeln abstoßen, abscheuern. De Koh häff sik 't Haorn afepaochelt.

afpäölen abgrenzen, Grenzpfähle setzen. → afgrenzen, af-, uutsteenen, uutpäölen

afpassen abpassen, abmessen; den richtigen Zeitpunkt finden. Ik konn dat genou afpassen (z.B. Menge, Gewicht). Ik häff em afpasst (habe ihn bewußt getroffen).

afpässern, -pästern Maß nehmen. → Pässer

afpellen Schale entfernen, abpellen. dat Äi afpellen (mod.). → afbästen

afpicken, -bicken abhauen, abhacken. Steene afbicken (gebrauchte Backsteine vom Mörtel reinigen)

afpingeln ab-, herunterhandeln. He häff em de fiewtig Mark afepingelt.afhandeln

afplaaten scheibenweise abschneiden, abspänen. Holt afplaaten. Moss de Erpel nich so afplaaten (nicht so dick schälen).

afpläckern abstechen, abgraben. De Grääwen wodden schüüns afpläckert (wurden schräg abgestochen).

afplaggen Gras-, Heidesoden abstechen

afplänken verbrettern, mit Brettern verkleiden. In de Schoppe wann. de Hilden nich afeplänkt.

afplaogen, sik sich abmühen; schwer arbeiten

afplücken abpflücken

afprallen abprallen. → afschampen

afpraoten 1. ausreden, abraten, abbringen von. Daor mo'k em noch van afpraoten, dat he daor hengeht.
2. sich verabreden. → afsprääken
3. abschwätzen

afpuckeln, sik schwer tragen; sich abmühen beim Tragen

afputzen abputzen, säubern. den Diss afputzen

afpuusten, -puußen abpusten (Rahm von der Milch). → af-flöößen

afquäälen, sik sich abquälen. Wi häbbt us afquäält, den Stubben dr' uut te kriegen.

afquasten mit einem Quast glätten (z.B. frischen Mauerputz abwässern, wasserdicht verputzen; wurde nicht mehr mit dem Putzbrett geglättet)

Afquets(k)e f. Abquetschwalzenpaar (Weberei)

afquets(k)en abquetschen, abklemmen

afrääken abrechnen

Afrääknung f. Abrechnung

afrackern, sik schwer arbeiten, sich abarbeiten, abmühen. He is ganz afrackert (z.B. mager, knochig).

afrahmen abrahmen, den Rahm von der Milch abschöpfen. afgerahmte Melk. → Ündermelk

afranzeln, -raa(n)ßeln ausschimpfen; verprügeln. → afrunzeln

afrao(de)n abraten. Doo't nich, ik rao di daor van af. Rao mi gudd, mon rao mi nich af (über Liebespaare, die nicht beraten sein wollen, iron.).

afrenten abbezahlen (z.B. in Raten od. jährlicher Pacht)

africhten abrichten

afrieten, -reeten abreißen

afriewen, -benaf-friewen

afriffeln aufribbeln (z.B. Gestricktes)

Afritt n. Zufahrt, Zugang zu Acker od. Weideland. Maak't Afritt äs loss!Fohr-ritt

afroopen abrufen. De Häärgott häff em afroopen. Met'n Häärgott muss staon, as wenn jeeden Moment afroopen wödds.

afrossen striegeln (Pferde, Kühe); abschaben (z.B. Borsten nach dem Brühen des Schweines)

afrotten ab-, verfaulen, morsch werden. Wenn dat Buutenholt van de Stubben afrott is, bliff dat hatte Holt staon.

afrücken abrücken

Afruff m. Abfuhr. Ik häbb ähr ne Afruff gebben (die Meinung gesagt). → Rüffel

afrüffeln rügen, ausschimpfen. He häff gudd eene afgerüffelt kreggen.

afrullen abrollen. Gaorn afrullen. den Knicker afrullen (treffen beim Rollen). → afscheeten, knipsen

afrunden, -runnen abrunden, rundschleifen (z.B. Holz)

afrunzeln (Vr, St, Sü, Ge, Rae, Rh) ausschimpfen; verprügeln. → afranzeln

afruppen abrupfen. Gaase afruppen (Federn rupfen)

afrustern, -rostern verrosten. Dat Iesen was afrustert.

afruts(k)en abrutschen

afrüümen abräumen, abdecken. de Taofel (den Diss) afrüümen. de Pott-eerde afrüümen (die Deckschicht beim Tongraben abtragen). → afblööten

afruupen Raupen absuchen (vom Kohl, Salat). → aflääsen

afsaagen absägen. ne Boom afsaagen

afsabbern, -sabbeln abnagen. Du muss dat Butt gudd afsabbeln.afknäbbeln

afsacken absacken; einsickern. He moch 'n Graawen trecken, dat't Waater bääter afsackt (aflöpp) (einen Graben auswerfen).

Afsacker m., Afsackerken, -säckerken (Wes, St, Ge, Ra, Bor, Hei, Rae, Bo) letztes Gläschen, "Rausschmeißer". → Afsetterken

afsäggen absagen, aufkündigen; verweigern. Dat kann'k nich afsäggen (ablehnen). Ik häbb em dat afsäggt!afschlaon

afsäörn, -süürn austrocknen, welken. → uutsäörn

afsatteln absatteln

Afschäälke, -schellke f. Aufschiebling an der Traufe. → Schäälke

afschaawen, -ben abschaben

Afschaawsel n. Abgeschabtes

afschällen abschälen. Eekenbast afschällen (Eichenrinde zur Lohgewinnung schälen). → Appelsiene

afschampen, -schammen 1. abschürfen, abkratzen (z.B. Haut).
2. abrutschen, abprallen. → Schampsteen

afscheern 1. abrasieren; abschneiden. Pannen afscheern (Dachpfannen passend zuschneiden, z.B. für Kehlen zwischen zwei Häusern.
2. abdrehen, die Richtung ändern. → afdräien

afscheeten abschießen. den Voggel afscheeten (beim Schützenfest). Denne häff'n Voggel afschotten (hat Glück gehabt, hat das Richtige getroffen). den Knicker afscheeten (treffen beim Rollen, → afrullen)

afschellen ausrufen mit der Handschelle. → upschellen

afscheppen abschöpfen, abnehmen. den Schmand afscheppen (das Beste vorwegnehmen). van'n Meddaggspott dat Beste afscheppen

afschicken abschicken; wegsetzen. de Stöhle afschicken

afschirrn, -schiern abschirren, das Geschirr vom Pferd abnehmen

afschlachten abschlachten

Afschlagg m. Abschlag; Teil des Lohnes. Dat is ne Afschlagg as ne Doodschlagg (Verschlechterung; schlimmer geht es nicht).

afschlaon 1. auseinanderpflügen, so daß eine Mittelfurche entsteht. → afbouen.
2. nachlassen; billiger werden. De Füllmeere schloog af, de is nich mehr hengstig. Wenn alls so afschlöög as dat Frijen, dann kamm dat Schääpel Rogge wall up'n Kassmänneken (wenn alles im Preis so nachließe).
3. abschlagen, ablehnen. Den Gefallen kann ik nich afschlaon. Ik schlao nix af, blooß Fleegen (wenn etw. angeboten wird, Wortspiel). → Glass
Zs.: Daarden-, Lesten-

afschleppen, -schlöppen 1. abeggen (bes. Kartoffelacker).
2. wegschleppen. Den häff doch ne Dönnte ofeschlöppt (ist betrunken weggegangen).

afschliepen abschleifen. De Dickte van de Säiße wodde afeschleppen.

af-schliepstatten heimlich davonschleichen

afschlieten, -schleeten verschleißen. De Schoh bünt afeschletten.

afschloowen abarbeiten, schwer arbeiten (z.B. mit der Roggenharke nachharken). He kann so allerhand afschloowen an'n Dagg. sik afschloowen (sich abarbeiten)

afschluuten abschließen. Du moss de Döören afschluuten. Dat schlütt nich (schließt nicht dicht).

afschmaaken abschmecken

afschmänten (St, Ge, Bor, Hei, Rae) Rahm abnehmen. → afrahmen, Melksette

afschmeern 1. abschmieren (mit Fett). den Waagen afschmeern.
2. verprügeln. Se häbb'n afeschmeert.

afschmieten 1. herunterwerfen. Dat Peerd häff den Jungen afeschmetten. He schmitt'n Schoow Stroh (van'n Balken) af.
2. (Gewinn) abwerfen. Et schmitt nix af (bringt keinen Ertrag).

afschnappen erwischen. Daor häbbt se mi met afeschnappt (z.B. beim Schmuggeln).

afschnibbeln abschnippeln, kurze Stücke abschneiden

afschnie(de)n 1. abschneiden. nen ollen afgeschneddenen Mantel (trug der Maurer im Winter bei der Arbeit). All tweemaol wat afschnedden un noch te kott! (z.B. Irrtum beim Abmessen; übervorsichtig). → Aor 1.
2. zerschneiden. afschnieden un Fettpriesen (Am Abend des Schlachttages wurde das Schwein zerschnitten; am Tag darauf wurden die Verwandten eingeladen). → kotthouen, Schlachtevisiete

Afschnie-draod m. gezwirnter Kupferdraht zum Lösen der Ware von der Töpferscheibe. → Afheeber

Afschnitt m. Abschnitt; Holzrolle, aus dem Holzschuhe gemacht werden

afschnöien Bäume beschneiden, entästen. → uutschnöien

afschnuuwen, -ben wegrennen, -laufen

afschöilikabschöilik

afschoofeln, -schööfeln Unkraut hacken (sehr flach, bes. Gartenwege). → afleggen, Schoofel

afschoonen (Rae) klar werden (von der Luft) (alt). → upklöörn.upschoonen

afschöörn abreißen

afschräägen schräg abschneiden (z.B. dicke Hölzer)

afschraapen, -schrappen abkratzen, -schaben. De Strübben van't Farken wodden met'n Schraaper uut Blick afeschraapt (Schweineborsten wurden mit einem Blechkratzer entfernt). de Erpels un Wotteln afschraapen.Schrääper 1

Afschraapsel n. Abgeschabtes

afschrecken abschrecken. gekockte Äier met kold Waater afschrecken

afschriewen, -ben abschreiben (z.B. in der Schule)

afschröien absengen, abflämmen

afschrubben, -schrübben abschaben, abschrubben (z.B. die Schweineborsten beim Hausschlachten). → afrossen

afschüdde(l)n, -schudden abschütteln. He schüdd dat af as ne Puudel den Räägen.Hund

afschülfern, -scholwern (St, Sü, Ge, Ra) abblättern. De Pannen schülfert af (bröckeln ab, z.B. bei Frost). → afblaaden

Afschuum m. Abschaum

afschüümen abschäumen, Schaum abnehmen. den Wostekäätel afschüümen

afschüürn abreiben, scheuern, reinigen. dat Saagehaol afschüürn met ne weeken Backsteen un met'n Lappen afriewen (den Kesselhalter reinigen). Den waaterdichten Ssementputz in'n Keller wodde afeschüürt (Putz wurde verdichtet).

afschuustern abfertigen, abwimmeln. Denne häbb se mooi afeschuustert.

afschuuwen, -ben 1. wegbringen, abtransportieren. Wi mochen Torf afschuuwen met de Kaore.
2. abschieben, ablehnen. Den ollen Knecht konnen se nich afschuuwen.

afschwääweln (Bienen) mit Schwefellunte ausräuchern u. töten (vor dem Schleudern). → blöökern, uutschwääfeln

afschwellen abschwellen

afschwöörn abschwören

afseepen abseifen; leisten, erledigen. Dat is een Afseepen (ein Abmachen). Ik häbb a. allerhand afeseept (Ich habe schon einiges geleistet heute morgen, auf die Frage: Ook a. wacker?). → afwasken

afsehn 1. absehen, voraussehen, erwarten. Ik kann't noch nich afsehn, of dat fäärig wödd.
2. anmerken, ansehen. Ik kann di't an't Gesichte afsehn.
3. einladen; bedienen. He moch se te Foote alle afsehn (z.B. zur Beerdigung einladen, → nöögen). De Pastoor häff de ganze Riege afsehn (versorgt, Kommunion ausgeteilt). He häff a. eene afsehne (hat schon mal gefreit).
4. in der Wendg. afsehn up (absehen auf). • De Katte häff't up de Müüse afesehn.
5. in der Wendg. afesehn van (abgesehen von)

afsetten absetzen, nieder-, weg-, hinsetzen, -stellen. Den Sack wödd te schwaor, lao we äs afsetten. 'n Füllen (Kalw) afsetten (Frühgeburt). Junge, binn di de Buxe unnen to, süss setts noch'n Kalw af (sonst wird dir übel, vom Rauchen). de Pötte met de Hande afsetten (von der Töpferscheibe nehmen, → Afheeber). de Wand afsetten (anstreichen). de Bääke afsetten (mit Draht od. Standnetz absperren). sik afsetten. De Melk sett sik af (Sahne setzt sich ab). afgesatte Melk. → Gesicht

Afsetter m. Ausschalthebel; Stellhebel zum Ausrücken der Kreuzspule (Weberei). → Afsetterken, Ansetter

Afsetterken n. letztes Gläschen (zum Abgewöhnen); Gläschen Schnaps nach dem Essen. → Afsacker

Afsettkring m. Metallhülse für Tastfühlerkontakt am mechanischen Webstuhl

Afsettsaage f. Absetzsäge (hat feinere Zähne als ein Fuchsschwanz, wird zum Einsägen für Verzapfungen benutzt)

Afsied(e), -siete f. 1. Kübbung, tiefer gezogenes Dach am Bauernhaus. Dat olle Gräi stonn in de Afsied. de Afsied van de Karke (Seitenschiff). → Afdack.
2. Rücken, Hüfte. Ik ha. Piene in de Afsied.
3. Rückseite, Hintergrund. Ik holl mi daor in de Afsiede (halte mich zurück). Wiewer häört in de Afsied (spielen nicht die Hauptrolle).

afsieds abseits. → achter-afs

afsingen ab-, heruntersingen. afsingen van en Leed

afsitten absitzen (z.B. eine Strafe). Dat kaas up eene Basse (Backe) afsitten (Kleinigkeit).

afsolweern absolvieren

afsööken absuchen. dat Erpel-land afsööken. Ik häbb alls afsocht un konn't nich finnen.

afspannen ausspannen, das Geschirr vom Pferd abnehmen. → af-, uutschirrn, uutspannen

afspäönen Späne abhobeln

afspenstig in der Wendg. afspenstig maaken (abspenstig machen). Ik häbb em dat Peerd afspenstig maakt.

afsperrn absperren

afspiesen abspeisen. Se häbbt em met'n Daaler afespeest. Den Öllsten häff den ganzen Hoff kreggen, un wi bünt met'n bettken (Geld) afspiest wodden (bei der Mitgift).

afspitten abstechen

Afsplaote f. abgetrenntes Stück (z.B. Holzspan)

afspleeten abspleißen. ne Kien afspleeten (einen Kienspan abspleißen)

afspletten abspalten

afspöllen, sik sich abspielen, ereignen, passieren. Daor sall sik wa. nix afspöllen (nichts Wichtiges ereignen).

afspoolen abspulen

afspöölen abspülen. dat Schwien met kold Waater afspöölen (nach dem Schrubben abspülen, dann auf die Leiter hängen)

afspoorn (ab)sparen. Dat häbbt se sik van de Mund (van't Liew) afspoort. → fien

afspöörn 1 die Sparren behauen

afspöörn 2 spuren, Spuren verfolgen (von Wild)

afspotteln, sik sich abmühen, überanstrengen. Up den bülterigen Wegg häff sik dat Peerd ganz afespottelt.

afsprääken verabreden. Dat was anders afesprocken.

afspringen abspringen, sich lösen

af-ssockeln, -ssöckeln schwer od. umständlich arbeiten (ohne Ergebnis). De häff a. allerhand af-ssöckelt un is de doch nix bi wodden.

afstääken, -stecken 1. abstecken. met Naolen afstääken (die Form beim Nähen mit Stecknadeln abstecken).
2. abstechen. dat Genick afstääken (beim Schlachten von Rindern). Bedden afstääken (Beete umgraben, die obere Schicht mit Unkraut in die Furche werfen, → afleggen).
3. abladen. Höi afstääken. en Foor Rogge to't Dosken afstääken.afdoon

Afstääkspelde f. Stecknadel. → Knoopspelde

afstählen, -stehlen, -stellen stehlen. De stählt ussen Häärgott den Dagg (de Tied) af (Faulpelz).

Afstamm m. Abkömmling

afstammen abstammen

afstampen feststampfen (z.B. Lehmfußboden)

Afstand m. Abstand

afstapp(k)en ab-, heruntersteigen

afstarwen, -sterwen absterben, verdorren, welken; sterben. De Bloomen bünt afestorwen. Mi bünt de Finger afestorwen van Kölde. Em is de Frou afestorwen.uut-, verstarwen

afsteenen (Wes, Ge, Bor, Hei, Rae) 1. mit Grenzzeichen versehen, mit Steinen abgrenzen (z.B. den Acker). → afpäölen.
2. Grundsteine setzen

afstellen 1 abstellen

afstellen 2 den Stiel abnehmen (z.B. von der Harke)

Afstellruum m. Abstellraum; Vorratsraum

afstemmen, -stimmen abstimmen

afstiegen ab-, heruntersteigen. He stigg van de Fietse af.ielig

afstocken abkochen. Wann de Maische afstockt was, deen wi den Ssucker in den Broupott.

afstoffenafstöwwen

afstooten abstoßen. de Bäste afstooten (sich das Fell, die Haut abschürfen, verletzen). Denne häff sik de Häörne all afestott (schlechte Erfahrungen gemacht).

afstötten, -stotten abgießen, auskippen. de Erpel afstotten.afgeeten

afstottern "abstottern", in kleinen Beträgen zurückzahlen

afstöwwen, -stoffen abstauben. met'n Bessen afstoffen. → afstuuwen, Stoff 1

afstraffen abstreiten, leugnen, verneinen

afsträngen abschirren, dem Pferd die Stränge abnehmen. → uutschirrn

afstreewen, -ben abstützen (mit Streben)

afstriebitzen (Vr, St, Ge) 1. heimlich davonschleichen.
2. heimlich wegnehmen, klauen

afstrie(de)n 1 eine Strecke abschreiten

afstrie(de)n 2 abstreiten, bestreiten; ablehnen, leugnen. Ik will dat nich afstrien.

afstrieken abstreichen; ablegen, abstreifen. de Halter afstrieken (ungebunden sein wollen, z.B. ein Amt ablehnen). Ik häbb 'n Sellen äs afstrecken (z.B. Urlaub gemacht).

afströöpen 1. abstreifen, abziehen. Sünt-Jansbääsen afströöpen. Bohnen afströöpen. ne Haasen afströöpen (das Fell abziehen). → fleeten.
2. durchstreifen. Se häbbt dat ganze Rewier afeströöpt.

afstütten abstützen. Brandholt afstütten met Pielerholt (beim Stapeln). Wi mochen den Ellenboggen up'n Stohl afstütten (beim Beten auf den Knien).

afstuuwen, -ben abstauben; Staub wischen. → afstöwwen

afstüüwen, -ben beschneiden (Baum, Hecke)

afsünderlik, -sünnerlik besonders. → besünders

afsuugen absaugen. → weggsuugen

afsuupen ertrinken

aftacken, -täckern Äste entfernen (z.B. bei gefällten Bäumen) de Heggen aftäckern. Bööme aftacken

aftahnen, -tanden Zähne verlieren; alt werden (von Pferden). ne afgetandeten Ruun (alter Wallach, der die Zähne verloren hat)

aftällen abzählen. Nix geht gäwwer up as afgetällt Geld un geklööwt Holt.riewe

aftappen 1. abzapfen. Blood aftappen. → Fliete.
2. Zapfen entfernen (z. B. Zapfen der maschinell gefertigten Holzschuhe)

aftasten, -tassen abtasten. → af-föhlen

afteek(n)en 1. abzeichnen; unterschreiben, unterzeichnen. Dat moss up düssen Schien afteeknen.
2. abtreten, (den Hof) abgeben, vererben. Will he dann immer noch nich afteeknen? (von altem Bauern).
3. sik afteeken (sich abzeichnen). De Planke teekent sik af up de Müüre (bei Beton).

aftehrn abzehren. He soog ganz afgetehrt uut.uut-tehrn

aftippen die Spitze abhauen

aftöögen entästen, Äste entfernen. → aftacken, uut-töögen

afträä(de)n 1. abschreiten, schrittweise abmessen. en Passeel afträäden.
2. abtreten, weggehen; aus-, wegtreten. Wi gongen up de Dääle un häbbt us den Buuk afeträän (nach dem Essen die Beine vertreten). ääben afträän (austreten).
3. aufgeben, abtreten, abgeben. He mott den Hoff afträän.afteeknen

Aftreckbeld n., -beldken Abziehbildchen (für Kinder)

aftrecken 1. abziehen. de Huud aftrecken. ne Koh aftrecken (häuten). den Mest aftrecken (vom Wagen abziehen u. verteilen). dat Tüüg aftrecken (Bettzeug abziehen). dat Land aftrecken (nachharken). den Putz lieke aftrecken (Mauerverputz gleichmäßig glätten). met'n Treckmess aftrecken (mit der Ziehklinge bearbeiten). dat Mess aftrecken (beim Rasieren). dat Kalw aftrecken (mit Strick an den Beinen herausziehen, Geburtshilfe). De ha'k a. lange den Hals aftrocken ("den Hals umgedreht"). Wenn den Sellen te hooge satt, trocken sik de Peerde de Luft of. Dat Waater trock of.Hoow-ieser, Kanien.
2. abrechnen, abziehen. Ik häbb fiew Daaler aftrocken.
3. sich davon machen, weggehen, wegziehen. He trock ganz witten af (bleich geworden). Den Öllsten is afetrocken (vom Hof weggezogen, hat weggeheiratet od. beim Vererben). → afgetrocken

Aftreckharke f. großer Rechen zum Nachharken der Getreidereste auf dem Stoppelfeld. → Foortrecke, Schleppharke

Aftrecklatte f. Brett od. Aluminiumlatte zum Verputzen, Glätten von Mauerputz (auch beim Plattenlegen od. Betongießen benutzt). → Glätter

Aftreckleer, -läär n. Lederriemen zum Abziehen, Schärfen der Rasierklinge. → Striekleer

Aftreckreemen m. Riemen zum Abziehen, Schärfen der Rasierklinge

Aftrecksteen m. Schieferstein zum Schärfen des Rasiermessers. → Waatersteen

Aftrecktange f. Zange zum Abziehen des Hufeisens

aftrouen heiraten; vom Elternhaus wegheiraten (bes. von Töchtern des Hofes, die nicht erben). Veere van us wann. all afetrout. Ik häff 'n afgetrout Süster. De Afgetrouten nammen den Schultennaamen nich met (durften sich nicht "Schulze" nennen).

aftrummen einen Bienenschwarm aus dem Einfangkorb (→ Jaggdhüüwe) durch Lärm u. Klopfen in den Korb scheuchen. → uut-trummen

aftruuwen trumpfen, stechen (beim Kartenspiel). Ik häbb em dat aftruuwt.

aftüünen abzäunen. de Wäiden aftüünen

aftuus(k)en eintauschen, durch Tausch erwerben

aftwingen erzwingen, hartnäckig durchsetzen. He will dat alltied aftwingen.uptwingen

afveerdeln vierteln. 'n kaputt Kalw afveerdeln (ungeborenes totes Kalb mit der Säge vierteln, um die Kuh zu retten)

afwäägen abwiegen. De Winkelwaare mochen se met ne Waoge afwäägen.

Afwaater n. Abwasser (in der Gosse). → Gottengatt

afwachten, -wochten abwarten. Ik häbb nich afewacht (nicht bis zum Ende gewartet). Wocht män de Tied af! Se sagg dat so afwochtend (langsam, zaudernd).

afwöhnen, -wennen abgewöhnen; entwöhnen. Dat Kalw wödd langsaam afewennt (vom Säugen entwöhnt).

afwäiden abweiden

afwamsen, -wämsen verprügeln

afwarken abarbeiten

afwasken, -wassen abwaschen. Dat is een Afwasken (ein Abmachen, → afseepen). Dat kann em kinn Waater afwasken (Das gehört zu seinem Wesen). Dat kann di kinn Waater afwasken (Das mußt du selbst tun, z.B. schweren Gang). → spöölen, Waater

Afwegg m. Abweg. → Stich, Towegg

afwehrn abwehren

afwellen mit siedendem Wasser übergießen

afwenden, -wennen abwenden, abkehren. Se moch 't Gesicht afwenden.

afwesseln, -wisseln abwechseln (z.B. eine Verpflichtung abwechselnd wahrnehmen). De wesseln af, wao Faschlaowend was.

afwesselnd, -wisselnd abwechselnd. Dat ging afwesselnd.

Afwesselung, -wisselung f. Abwechslung, Zeitvertreib. Dat was äs ne mooie Afwesslung.

afwiesen abweisen

afwimmeln abwimmeln

Afwind m. Blähung. ne Afwind strieken laoten

afwinden, -winnen abwickeln. dat Klüüwen Gaorn afwinden

afwinkeln (Bo) einkaufen

afwinnen abgewinnen. De winnt mi ook kinn Jaor af (Der ist mir auch kein Jahr voraus, z.B. vom Nachbarn, der immer der erste beim Säen u. Ernten sein will).
Zs.: Nij-jaor-

afwisken, -wissen abwischen

afwochtenafwachten

afwosseln, sik sich abmühen. → afmusseln

ÄggelEggel

Ägiptiske Tulpe f. (Ge) Pfingstrose, Päonie (im Ggs. zu → Mäitulpe). → Fi-enne, Majenne, Pingstroose

Ahaus. Ausn ON Ahaus. Ausn is ne Stadt, Wüllen is noch wat, Ottensteen is 'n Wottelgatt (Spott der Ahauser auf Möhrenanbau in Ot). Auske Waater-ratten (Spott auf die Schloßgräfte). Ausken Wind (Spott auf die Windmühle). Auske Metten (Ssegen) (Ortsneckerei aus Wes, Wüllen). Auske Mette springt öwwer de Hegge, gripp sik 'n Bladd, wischt sik 't Gatt (Wüllen). → Vreden

Ahle. Aol, Ahl ON Ahle, Bauersch. von Ahaus. Ahlsken Pappschleew. Ahlske Speckdräägers. Ahl is bes in't Hättken kahl (Ortsneckereien aus Ahaus). Vöör in Aol un achter in Graos, daor stinkt't as 'n Aos (Wes).

Ahlen ON Ahlen (Westf.). → Schelm

Ahn m. (Ahnen) Ahne. → Anke

ahnen ahnen. Dat ahnt de nich, dat ik dat kofft häbb. Se ahnt van nix mähr (bewußtlos).

ähnen ähneln, ähnlich aussehen

ähnlik ähnlich

ähr 1; ähr (Hei, Rae, Rh, Bo) ihr. Dat is van ähr (Das gehört ihr). Se häbbt dat Ähre daon (Sie haben getan, was sie konnten). → se

ähr 2, ehr ehe, bevor. ähr as (bevor). Wann du mi ähr loopen gehs, as dat Jaor üm is, dann kriss nix (beim Vertrag mit Knechten od. Mägden). → ährer, bevöör

ähr- auch: ehr-

Ähr-, ähr-, "Ehr"- → Ehr-, ehr-

ährdaags, -daggs gestern, früher; ehemals. → vöördüssen

Ähre "Ehre" → Ehre

Ähre "Ähre" → Aore

ährenthalwen, ährnthalwen, -ben; ährenthalben (Hei, Rae, Rh, Bo) ihretwegen

ährer 1. eher; früher. wo ährer, wo bääter (je eher, desto besser). En halw Jaor ährer dood is ook nich schlimm (beim Schnapstrinken). Dat deen de Löö ährer vull (Das war früher üblich).
2. in der Wendg. ährer as (at) (ehe, bevor). ährer at't düüster wodd (vor Dunkelheit). ährer as ik drup verdach was (ehe ich mich versah). → ähr 2, bevöör

ähres- auch: ähres

ähresglieken ihresgleichen

ähret- auch: ähret-

ähretwäägen, ährntwäägen, -weggen ihretwegen

ährgistern, -gissern vorgestern (alt). → vöörgistern. Wat häff't ährgistern räängt! ährgistern Aobend (vorgestern abend).

ährmaols ehemals

Ährn- .Ehren-. → Ehrn-

Äi n. (Äier; Äierken) Ei. 'n week of 'n hatt gekockt Äi. He legg de besten Äier bowwen in'n Korw (zeigt sich von seiner besten Seite). twalw Äier, dattien Küüken (sehr gut, Bo). ´N Äi is´n Äi, mon dat Hohn sien Daggwark. Ik bün nich völle Äier mähr wäärd (bin alt, → gröön). Daor wi'k noch nich äs 'n Äi föör missen (ist wertlos). Öwwerall mott se ähr Äi bi leggen (mitreden, "ihren Senf dazutun", → Wottelsaod). De fraogt di 't Äi uut't Gatt (wißbegierig). Üm een Äi sall man nich den heelen Pannekooken uutschandaalen. He löpp up Äier (läuft sehr vorsichtig). Dat Äi will klööker wessen as de Henne. •Schlao de Äier in de Panne, dann häs du daorvan wall Pannekooken owwer kinne Küüken. • Wann's ümmer 't Äi wiss wahrn, lötts 't Hohn noch fleegen (aus Sorge um Kleinigkeiten das Große aus den Augen verlieren, Bor). •• Bääter en halw Äi as en löddigen Dopp (St). Dat is een Äi un een Küüken (een Äi un een Gatt) (Sie sind sehr vertraut, halten zusammen). He häff 'n Äi leggt (war zur Toilette). de Äier (auch: Hoden, grob). → Äärs, Appel, backen, bickeln, fuul, gääl, gröön, Hahn, halw, Henne, Kabbes, Kruunekraane, Mäi, Mände, mien, Melk, Nettel, Palm, Paoter, Pappendräier, Salt, Tand, Tunne, verhöögen.
Zs.: Bröö-, Duuwen-, Enten-, Fosk-, Fraoge-, Ganse-, gebackene, Gips-, Hohner-, Kalk-, Kiekfösken-, Kiewitts-, Klapp-, Knick-, Kuckucks-, Lüüse-, Miegampen-, Mööwen-, Nüst(e)-, Ooster-, Paoske-, Röhr-, Salt-, Schier-, Schwaanen-, Speegel-, Tick-, Tinn-, Wind-

Äibast, -bassÄierbast

Äide; Ääg(e)de, Ääge (Vr). Egge, Eggede (Wes, Ot) f. (Äiden; Äideken) Egge (aus Holz od. Eisen). 'n Äideken (kleine Egge für den Garten). ne growwe Äägede (z.B. zum Zusammenharken von Kartoffellaub). → groff, lichte, Schleppe 1, Schlichte, Tand.
Zs.: Erpel-, Göören-, Ketten-, Lääpel-, Moss-, Quecken-, Ruut-, Saod-, Schlicht-, Wäid-, Wiesken-

äiden; ääg(d)en (Vr). eggen (Wes, Ot) eggen. → schlichten

Äiden-, äiden- auch: Ääg(d)en-, Egge(de)n-, ääg(d)en-, egge(de)n-

Äidenbalken m. Balken, in dem die Zinken der Egge befestigt sind (fünf Zinken bei der herkömmlichen Egge)

Äidenbouer m. Eggenmacher (In Vr-Ammeloe gab es viele Zimmerleute, die auch Eggen herstellten). → Timmermann

äidenbreed so breit wie eine Egge. äidenbreed schlichten (Egge neben Egge führen)

Äidenhaaken, -haok(en) m. Haken zum Hochheben der Egge

Äidenlichte f. Haken zum Hochheben der Egge

Äidenmääker, -maaker m. Eggenmacher

Äidenpigge f., -piggen m. Eggenzinke

Äidenpinn m. Eggenzinke. De Äidenpinnen wann. uut geklööwt Eekenholt.Äidentand, Malle

Äidenschledden m. Eggenschlitten (zum Transport von Holzeggen hinter einer Karre od. einem Ackerwagen auf Sandwegen)

Äidentand m. Eggenzinke. Dat is ne richtigen Äidentand! (ein Querkopf). → Äidenpinn

Äidotter n. Eidotter. → Äigääl

Äierbaas m. Eierhändler

Äierbacke f. Rührei. → Äierbotter

Äi(er)bast, -bass m. Haut vom Ei (z.B. beim Windei); Eierschale. → Äifelleken

Äierbeck m. "Eiermund", in dem Vers Paoßen is en Äierbeck.

Äierbloome f. (St) Sumpfdotterblume. → Botterbloome

Äierbotter f. Rührei mit eingeweichtem Brot od. Mehl, Ommelett (als Brotaufstrich beim Frühstück u. als Beilage beim Mittagessen, auch als Butterersatz). → Äierbacke, -modde, gebackene Äier, Röhr-äi

Äierbrikett n. Eierbrikett (Kohlensorte). → Äierkolle

Äierbuur m. Bauer, der Eier verkauft

Äierdopp m. Teil der Eierschale. He häff de Äierdöppe noch achter de Aorne hangen (sehr jung, unreif).

Äierfrou f. Eierhändlerin

Äiergeld n. Erlös aus dem Verkauf der Eier. Dat Äiergeld was föör Mooder (gehörte der Frau, davon mußte sie einkaufen). Wi mött't van't Äiergeld lääwen, sä"en de Froulöö"

Äierhandel, -hannel m. Handel mit Eiern

Äierharmken, -hermken n. Hermelin, Wiesel (das Eier frißt)

Äierkiepe f. Eierkiepe des Händlers. met de Äierkiepe loopen (mit Eiern hausieren)

Äierkäärl, -kerl m. Eierhändler. → Äierkreemer

Äierkolle f. eiförmige Kohlensorte (bes. als Hausbrand gebraucht)

Äierkooke(n), -kook m. Eierkuchen

Äierkopp m. eiförmige Kopfform; Eierkopf

Äierkorw m., -körwken kleiner Korb zum Einsammeln der Eier. → Armkorw

Äierkranz, -kraa(n)s m. Kranz aus gefärbten, ausgeblasenen Eiern (Osterschmuck)

Äierkreemer, -kräämer m. Kaufmann, der mit Hühnern u. Eiern handelt

Äierlääpel, -leppel m. Eierlöffel

Äiermasse f. Eierkiepe des Händlers, Hausierers. → Äierkiepe

Äiermodde f. Rührei. → Äierbotter

Äiernüst, -nüss n. Eiernest

Äierpanne f. Eierpfanne. geck as ne Äierpanne (sehr verrückt)

Äierpann(e)kooke(n) m. Eierpfannkuchen (meist mit Speckstücken darin)

Äierpilz m. Pfifferling

Äierpruume f. Viktoriapflaume (mirabellenähnliche dicke Pflaumenart, größer, recht sauer; wurde roh gegessen, nicht eingemacht). → gääle Mirabelle.
Zs.: gääle, roode

Äier-rullen (Vr, Bor) Osterbrauch: Eier gegeneinander rollen od. möglichst weit rollen (um die Wette). → Äier-ticken, bickeln

Äier-scheeten (St, Sü, Ge, Hei, Rae) Osterbrauch: Eier aneinander klopfen. → Äier-ticken

Äierschoppen m. Eierlager (eigener Landhandel, Bäuerliche Bezugsu. Absatzgenossenschaft). → Buurnschoppen

Äier-singen Singen der Chorsänger nach Ostern in der Gemeinde

Äierspäönken im Kindervers beim Petzen. → Klappspaon

Äier-stooten Osterbrauch. → Äier-ticken

Äiersüüper m. Huhn, das Eier austrinkt

Äier-ticken Osterbrauch der Kinder: Hartgekochte, gefärbte Eier werden nach dem Suchen aneinandergestoßen; das zerbrochene Ei bekommt der, dessen Ei heil blieb. Bi't Äier-ticken göng et Tick üm Tick.

Äiertraon m., -träönken im Kindervers beim Petzen. → Klappspaon

Äier-ülk m. Iltis, der Eier raubt; wer gern Eier ißt

Äifelleken Haut des Eis (wurde auf Geschwüre gelegt, zieht Entzündung heraus)

Äigääl, -geel n. Eigelb, Dotter

Äigelegge n. Eigelege. → Bröösel

Äiloof n. (Wes, Ge, Ra, Rae). Eekloof (Hei) Efeu. → Eeföö, Ranke

Äinbiss m. Überbiß der hinteren Schneidezähne bei Pferden. den Äinbiss weggraspeln

ÄindeEnde

Äin-nemmer Zöllner → In-nemmer

äins "einig", "einmal" → eens

Äi(n)schötte f. Einschuß (z.B. spitzes Stück in einem Stück Land). → Inschötte

Äinspann "Deichsel" → Eenspann

ainzigfien ganz besonders fein. → puustefien

äis "einmal" → eens

ÄischötteAinschötte

Äisel n. (St, Sü, Ra) Grauen, Schauder; Ekel

äiselig (Ot, Vr, St, Sü, Ra, Rae) unheimlich, schauerlich; eklig

äiseln (Ot, Vr, St, Sü, Ra, Rae) schaudern, gruseln

Äispann, Äispel "Deichsel" → Eenspann

aitalltied

Äiter m. Eiter

Äiterblaore f. Eiterblase

Äiterduust m. Eiterbeule

Äiterfinneken Eiterpickel

äitern eitern

Äiterpinn m. Eiterpfropf in der Entzündung, im Geschwür

Äiterpirk m. Eiterpfropf in der Entzündung, im Geschwür. 'n Aiterpirk in't Schweer

Äiwitt n. Eiweiäß

Ajasses Igitt! (Ausruf des Abscheus)

akedeern verhandeln, vereinbaren, feilschen; sich einigen, einen Vertrag abschließen

Akefietkes, -fittkes, -füttkes (Pl.) (Wes, Ot, Vr, St, Rae, Rh, Bo) Dummheiten; besondere Umstände, etw. Besonderes. Denne häff ait annere Akefietkes bi't Ende (tut immer anders als er soll). → Fissematenten, Kaplüüterken

Akkaord m. 1. Akkord (in der Musik).
2. in der Wendg. Dat is Akkaord (Das ist vereinbart, abgesprochen, Ge). → akedeern

akraot genau, gerade; pedantisch. Se is de ganz akraot up. Akraote Löö kaos an´t Klumpeschüürn kennen: up de Hacke un vöör de Frije daor kammen se nich. He is nett akraot weerkommen (genau in diesem Moment). → fien, nett 2, seküür.
Zs.: un-

aktiev aktiv. aktiev deenen (beim Militär Dienst tun)

Alarm m. Alarm.
Zs.: Föör-

alarmeern alarmieren

Alaun m. Alaun. → Büül-, Roggenmähl

Alaunsteen m. Alaunstein. Alaunsteen to't Bloodstillen bi't Raseern.

Albe f. weißes Priestergewand. → Röchel

Alfabeet n. Alphabet, ABC

Alfabeetentaofel f. Tafel mit den Buchstaben des Alphabets (hing in der Schule, hatten die Schulanfänger)

all, a.; hall (Ra) schon, bereits. Ik häbb de Naamens all äs häört (schon mal gehört). Dat häbb'k a. äs häört. all weer (schon wieder). Dat is all west (vorbei; schon dagewesen). → allreeds, heelendall, kommen

allais(k)allees

allbineen(e)allebineene

alldaags(k), -daggs(k); alldäggers (Ra) alltäglich; alltags. dat alldaggse Ääten. Se kriegt alldaagse Kost (gewöhnliches Essen). ne alldaggsen Rock (Werktagskleidung). → wörkeldaagsk

Alldagg m. Alltag. → Oll-, Wörkeldagg

alldäggersalldaagsk

Alldaggskappe f. Werktagshaube der Frau. → wörkeldaagsk

alle 1 alle, jede. Dat wann. de alle. alle Daage (jeden Tag). Ih seht't alle Daage, nen Könning süht't nich faake, un ussen Häärgott süht't nooit (Rätsel: seinesgleichen). Dat muss to alle Deele bruuken (für viele Gelegenheiten u. Arbeiten). Dat is nich alle Welt (nicht viel wert). een föör alle Maole (ein für alle Male). alle up'n Maol (alle zusammen). → allemaole, Badde, Bodd 2, Fingerlang, heel, Riege

alle 2 alle, zu Ende. Daomaols, dao was graade den Krieg alle. He is alle (tot). He häff sik alle maakt (Selbstmord). → Ollen

allebäide beide. Den eenen häff't met de Mooder, den andern met de Dochter, den daarden met allebäide.

all(e)bineen(e) alle zusammen. → metneene

Allee f. (Allee-en) Allee, von Bäumen gesäumte Chaussee.
Zs.: Barken-, Bööken-, Dännen-, Eeken-, Kastanjen-, Pöppel-

allee vorwärts, voran! (antreibendes Kommando). → alloo

alleen(e) allein. Dat löpp van alleene (von selbst). Se mott sik män alleene redden (allein zurechtkommen). alleen is alleen (Zu zweit kann man sich besser helfen, z.B. in der Ehe). Een alleene kann de nich gudd wessen (Die Bereitschaft zu Freundschaft u. Frieden muß von zwei Seiten kommen). He is föör sien Kopp alleen (allein für sich, einzelgängerisch). → alleenig, Deerne, Höi, Ungemack.
Zs.: moodersäälen-

alleenig, allennig allein. Dat häbb ik nich alleenig daon. He is alleenig. He is ganz föör sik alleenig (mutterseelenallein). Moos un Erpel alleenig kocken (getrennt, für sich kochen, im Ggs. zu → döörneene). Daor stönn ik allennig to (devöör) (Ich stand allein davor).

allees, allee(n)sk, allais(k) genau gleich. Se häbbt alleeske Kaarten (gleiche Karten). De Twillinge seht allais uut (bünt akraot allees). Dat is alle allees (egal). De bünt alle allees (alles eine Sorte, → ääben 1, Pottnatt).

Alleluuja Halleluja (Ausruf der Freude)

allemann jedermann. Wat he dann föör allemann nich wetten woll! Karmis backt allemann, Wienachten well noch kann, Paosken backt se dann un wann, Pingstern blooß de rieke Mann (Mit dem Abstand zur Ernte nehmen die Mehlvorräte ab, → Middewinter). Allemanns Frönd is jeedermanns Geck.Jan, jeeder-eene, jeedermann

Allemanns-Allermanns

allemaolallemaols

allemaole alle (zusammen). Wi bünt allemaole nao't Schützenfest west.

allemaol(s) dann u. wann. Se kommt so allemaols nao Huus.

allemets mitunter

Alle-miene-Kinder-kommt-nao-Huus beliebtes Kinderspiel auf Straßen u. Wegen ("Mutter" u. "Kinder" rufen im Wechsel: Alle miene Kinder, kommt nao Huus! - Wi könnt dat nich! - Waorüm dann nich? - Den Wolf is daor! Dabei rennen alle los: "Wolf" versucht, "Kind" zu fangen. Wer gefangen ist, wird "Wolf" u. fängt ebenfalls, bis alle "Wölfe" sind). → Hexe-wat-döös

allenfalls (Rh, Bo) jedenfalls, in jedem Falle. → allgefall

allennigalleenig

allensalles

allenthalwen, -ben allenthalben, überall

allerbest(e) allerbeste

allerhand allerhand, vielerlei; viele. Daor wann. allerhand Löö. Dat is doch allerhand! (ein starkes Stück).

Allerhill(i)gen Allerheiligen (1. November, kirchlicher Feiertag). To Allerhilligen wödd dat Graff fienmaakt. Allerhillgen, daor sitt de Winter in (is de Winter up) de Wilgen (Wetterregel: sitzt Rauhreif in den Weidenbäumen, beginnt es, kalt zu werden).

Allerhill(i)gendagg m. Allerheiligen

Allerhill(i)genfasten, -fass n. "Fastenzeit" vor Allerheiligen. Allerhilligenfasten bünt monks noch schlimmer as de rechte Fasten (man hatte meist noch nicht geschlachtet u. mußte "fasten", bis geschlachtet wurde). → Boomspeck

Allerhill(i)genlittenij f. Allerheiligenlitanei

Allerhill(i)genmaond m. November. → Allerseelen-, Roosenkranzmaond

Allerhill(i)genweer, -wäär n. naßkaltes Novemberwetter

Allerhilligste n. Allerheiligste, Eucharistie

allerläi allerlei. He häff in't Lääwen so allerläi anstellt.

allerleewst(e) allerliebst. Dat was mi doch 't Allerleewste.

allerlest(e) allerletzt. → eeneleste

Alle(r)mannsfrönd m. jedermanns Freund, Liebling (z.B Hund). → Andermannsfrönd

Alle(r)mannsgeck m. 1. wer bei jedem beliebt ist (z.B. Hund, der zu jedem hält, kleines Kind, das jeden anlacht).
2. unstete Person; wer an vielen Stellen freit, sich einschmeichelt. → Andermannsgeck

Alle(r)mannswark, -werk n. Arbeit, Angelegenheit für jedermann. Dat is kinn (nich) Allermannswark (ist etw. für den Fachmann).

Allerseelen Allerseelen (2. November, kirchlicher Feiertag zum Gedenken an die Verstorbenen)

Allerseelendagg m. Allerseelen

Allerseelenmaond m. November. → Allerhilligenmaond

allersieds allerseits, von überall her. allersieds inlaaden (z.B. zu Familienfeiern)

allerwäägen, -weggen überall

allerwäärds überall, an allen Orten

allerwelts ausgezeichnet. Dat is nich allerwelts (nichts Besonderes).

Allerweltskäärl, -kerl m. besonderer Kerl, der vieles kann

alles, allens, alls alles. Ik häbb van alles genoog (dankend ablehnen, z.B. wenn Kaffee angeboten wird). He is 'n Määske föör alls (vielseitig zu gebrauchen). Wenn ih alls könnt, mo. ih alls doon. De truut mi alles to! (bes. alles Schlechte). → Alstentee, blaosen, een, old, recht

all(e)vöördann (Vr, St, Sü, Ra, Hei) zügig voran, vorwärts; ohne Unterbrechung, fortwährend. → düüsvöördann

allewiele immerzu

allgefall (Hei, Rae) jedenfalls. → allenfalls

allgemeen allgemein. in't allgemeen.insgemeen

AllhäidAolhäid

all-lääwen (Rae, Rh, Bo) trotzdem. Et gefällt mi all-lääwen.allselääwen

allmäälik allmählich

alloo, olloo vorwärts, los, voran! (Befehlsruf für Pferde u. Zugrinder; an die Arbeit, scherzh. zu Personen). alloo marsch! (los, schnell). → allee

Allootria, Halloodria n. Krach, Radau; Unsinn. He mäck weer Allootria.Korai

allreeds, allräis, räis (Wes, Ot, Vr, St) schon, bereits. Mooder, schuuw du mon, sägg de Junge, du büs doch allreeds krumm (vom Schubkarrenschieben, Jux). → all, Puckel

allsalles

allselääwen, -ben; allsienlääwen (Bor, Rae). all-lääwen (Rh, Bo) sein ganzes Leben; immer. Allselääwen häbbt se dat daon. Et is allselääben so west (Es ist immer so gewesen). → Lääwendagg, selääwen

allselääwendaags, -daggs immer, stets

allsieds allseits

alls-Knalls Ausruf beim Knickerspiel: wenn jd. den ganzen Gewinn nehmen kann

Allsmääker, -maaker m. Alleskönner (z.B. Handwerker, Hausmeister, der alles versteht). Ne Allsmääker, de kann alls, sogaar van gudde Kost Köttelkes dräien (iron.).

Allswetter m. Vielwisser

allteallto

alltemaolen allzumal. → Schelm

alltied, alltieds, ait immer. Wi leepen ait met bloode Beene, Daor is alltied wat (immer etw. Auffälliges, Besonderes). → fien, immer

allto, allte allzu. Dat was allto schwaor Wark föör ähr.

allvöördannallevöördann

allwanneer, allwanners 1. schon bald.
2. bisweilen. Ik bün allwanners daor (schon wieder da).

Almanak, Almenak m. Kalender; Münsterscher Almanach. → Kalender

Almanakmääker, -maaker m. Almanachmacher, Kalendermacher

Almsick ON Almsick, Bauersch. von St. Almsicker Schräihälse (Ortsneckerei aus St)

Alpenroose f. Rhododendron

AlpsenAls

Alruunkruud n. Zaunrübe (Kürbisgewächs)

Als, Alsen, Alsten, Alpsen m. Wermut (wuchs in jedem Bauerngarten, wurde für Tee gegen Magen-, Darm- u. Gallenleiden gebraucht). → Quecke 2, Weermoot

Alstätte. Alstää ON Alstätte bei Ahaus. Alstiäske Haasen, dree achtermerkaar, häs melääwen so'n Loopen nich sain. Alstiäske gaue (goode) Löi. Alstiäske Sandhaasen. Alstäeske Pielepatten. Wi arme Lüü von Alstiä häbbt kinn Braud in't Schapp un söllt Soldaoten holln (Ortsneckereien in Graes u. Umgebung, Spott auf Alstätter Mundart). Alstättsken Klinker (Steen) (hartgebrannte Ziegelsteinart, Fußbodenbelag, → Däälenklinker, im Ggs. zu → Stadtlohn). → Bedde, Pamp

AlsteeAlstentee

AlstenAls

Alstenfuusel m. Wermutschnaps

Alstentee, Alstee m. Wermuttee. Alstee un Weermoot is föör alles good (Wortspiel mit alles, Als).

Altaor n.; Aoltaor m. (Ge, Rae, Rh, Bo). Altuur m. (Bo) (Altäöre; Altäörken) Altar. He stönn vöör't Altaor. He häff van Morgen de Hilligen up't Altaor sehn (war morgens zur Messe, d'h. in der Stadt; der Tag ist verschwendet, St). • Wenn de Düüwel in de Karke is, dann will he ook glieks up't Altaor (up'n Prääkstohl).Komjoonbanke, Pastoor.
Zs.: Hoog-, Huus-, Mäi-, Säägens-, Sieden-, Trou-

Altardääke, -decke f. Altardecke

Altarkäärß(t)e f. Altarkerze

Altarkrüüs n. Altarkreuz

altreerig (Ge) aufgeregt. → ver-altereert

Alwiene PN Alwine

Alwiesia PN Aloysia

Alwiss PN Aloys. → Wissius

Ambacht, Ambach n. (Vr, Bo) Beruf; Handwerk. • Twelw Ambachten un dattehn Ungemacken (Ungelücken). Denne häff sebben Ambachten un dattehn Ungelücke (bringt nichts zu Ende, ist ein Versager). Ik woll, dat Ääten un Drinken mien Ambacht was. He brach sien Ambach vöör (sein Anliegen).

ambörstigamböstig

Amboss m'n. Amboß. den Hubbel up'n Amboss schlaon (biegen, runden). → Anfang.
Zs.: Klempner-, Spitz-

Ambosshaamer m. großer Hammer des Schmieds, Vorschlaghammer

Ambosskant(e) f. Amboßkante. öwwer de Ambosskante rund anschlaon. Dat Kroonenband wödd up de Ambosskante uutetrocken (geweitet).

Ambosspaol m. Fuß des Amboß

amböstig. ambörstig (Rh, Bo) engbrüstig, asthmatisch (wer viel hustet, schwache Bronchien hat)

Amme, Amm f. (Ammen) Amme.
Zs.: Heeb-

Ammeln 1. ON Ammeln, Bauersch. von Ahaus. Ammelske Draodnäägels (Ortsneckerei).
2.Ammeloe

Ammeloe. Ammeln ON Ammeloe, Bauersch. von Vr. Wenn ih te Foot nao Ammeln gaot, dann bün ih so möö, dat ih gaapt (von Wennewick nach Ammeloe). Du föhrs den verkährten End uut, in Ammeln is Schützenfest (Zuruf an Radfahrer: Du fährst in die falsche Richtung). Wenn de Ammelsken Klocken lüüden häörs, dann wödd't kold (bei Nordwind in Vr zu hören). Ammelsken Pisstöns (Schwienetöns) (St. Antonius, Schutzpatron des Viehs, Patron der Kirche von Ammeloe; Patronatsfest am 17. Januar ist oft verregnet, → Miegetöns). Ammelske Pisspötte (Spott auf Töpfer in Ammeloe). Ammelske Kniesterfinken (Wieskämpers) (Geizhälse). Ammelsken Prunk; laaksken Rock met Stroh uut'n Klump (Spott auf Holzschuhmacher in Ammeloe). Ammelske Pappschleewe (Draodnäägels) (Ortsneckereien aus Vr u. Umgebung). Ammelske Beschüüte ("Kronenzwieback", teure, runde Zwiebacksorte, wurde nur im Dorf Ammeloe gebacken). → doodmisken, doodröhrn, Örgel

Ammer f. (Ammers) Ammer (Singvogel).
Zs.: Gold-

Ammer "Eimer" → Emmer

AmmiAnnemi

amonks zuweilen. → monks

ampattapatt

Ampel f. (Ampels) Ampel; herabhängender Blumentopf (z.B. für Ranken, Grünpflanzen).
Zs.: Bloomen-

amplass, plass, plaats anstatt. amplass van dat he nao't Land kamm (anstatt daß er zum Acker kam).→ anstatt, inplass, statt

amplojeern (St) verwenden

Amt n. Amt. Wi gaot nao't (up't) Amt (ins Rathaus, zur Gemeindeverwaltung). → Büroo, Raodhuus.
Zs.: Börgermester-, Fill-, Hoog-, Landraots-, Seelen-

amteern amtieren (z.B. vom Schützenkönig)

amtlik amtlich

Amtmann m. Amtmann; Bürgermeister. → Börgermester.
Zs.: Buurn-

Amtshuus n. Amt, Amtshaus

Amtsraod m. Amtsrat

Amts-stommen, -stowwen m. Amtsstube. → Schriewstommen

amüseern amüsieren. Dat amüseert mi. sik amüseern

an 1. an, bei, in, auf, zu. an't Föör. an de Mölle. Daor sitt't Appels an'n Boom. bi us an't Huus (im Elternhaus). An't Bruudlachtshuus wodde gääten. Du moss wat an't (up't) Fell häbben (Schläge bekommen). Holt an de Miete packen (zu einem Stapel). Brood an Stücke schnieden. Dat Holt wodde an Längen indeelt (nach der Länge, → Brocken, Ende, Plaate). Et was an de Tied. He kreeg 'n Daaler an'n Dagg (am Tag, pro Tag, als Tageslohn).
2. an, dran, auf. Dann de män an! (an die Arbeit). He giff't de an (gibt es dran, auf). Wat häff he daor an? (Welchen Gewinn verspricht er sich). Ik hess em den Hund an (hetze den Hund auf ihn). He kann noch wall vull an (braucht viel). Ik kann de Appel nich alle an (kann nicht alle bewältigen, z.B. einkochen). Ik häbb em de weer an kreggen (an die Arbeit). He krigg de wat an (Prügel). Ik laot't langsaam an kommen (tue alles langsam). Wanneer komm ik de an? (Wann bin ich an der Reihe). So a' ih dr' an kommt, komm ih dr' ook weer van af ("Wie gewonnen, so zeronnen"). Dat lött sik gudd an (schlägt gut ein). Nu löpp't weer richtig an (Nun kommen die Leute in Scharen). Waor meen Ih dann up an? (Worauf wollen Sie hinaus?). Sitt't doch nich öwwerall an (bi)! (zu lästigen Kindern). Dat sall de wall an sitten (z.B. terminlich, finanziell möglich, → Armood). Daor mutt doch wat an wessen (Das wird wohl stimmen). Daor bün wi nich so an (Das sind wir nicht so gewöhnt). He stött lück an (stottert). Daor was noch wall ne Pastoor an west (redet gut). Daor bün ik lange met an west (hatte lange damit zu tun, → fien). He konn nich an of trügge (Er saß fest). Ik weet nich an of trügge (nicht ein noch aus). Denk de met an (Antwort auf Abschiedsgruß "Alles Gute").
3. los, schneller, voran. Maak äs 'n bettken an! (Beeile dich, → hälsen). Lao we an fietsen, süss komm wi te laate! Nu plück an! (Pflück schneller). gawwe an schlaopen (schnell, wenig schlafen). Trää (Gao) äs ne Tratt an! (Geh schneller). Du soss ook an kehrn! (Beeil dich beim Kehren).
4. herbei, heran. Daor kümp he an braasken (bruusen, bullern, stuuwen)! (Er rast, braust, poltert herbei). He kweem de met de Fietse an jaagen (fleegen) (kam eilig). He kamm de an schlieken (schliepstatten) (herangeschlichen). Daor kamm so'n old Käärlken an haspeln (päölen, schloffen, schuuwen, ssöckeln, stappken, stewweln, stöttken) (kam mühsam, langsam heran). → liggen, met, ssimlik, teggen, up, van, vöör.
Zs.: bi-, daor-, her-, hoog-, immer-, kott-, lie-, liek-, nääben-, rieges-, sachte-, teggen-, vöör-, vöörne-, waor-

anander, ananner aneinander. → aneene, basten, binander, tesaamen

ananderbinden, -binnen, aneenebinden, -binnen aneinanderbinden. Se häbbt den Voggel klööwt un met'n Strick ananderbunden (beim Vogelschießen: den Vogel gespalten u. zusammengebunden, wenn es nur noch Schrot statt Kugeln gab).

anandergrenzen, -grää(n)ßen aneinandergrenzen

ananderhangen aneinanderhängen

ananderketten, -kedden mit einer Kette zusammenbinden

ananderklewwen, -klebben zusammenkleben

anandermaaken, aneenemaaken zusamenfügen. dat Iesen in't Föör anandermaaken. Ringe anandermaaken (schweißen). → schwaißen, wellen 1

anander-raaken, aneeneraaken zusammenstoßen; sich zanken. De bäiden bünt lellk anander-raakt.tesaamenraaken

an-aomen, -äömen, -oimen anhauchen

an-arwen vererben; Erbe übernehmen. dien ange-arwte Handwark

anbäädeln anbetteln

anbää(de)n anbeten. De häff ne gudden Häärgott anbäädt (gute Beziehungen gehabt).

anbäärn, -beern die Sau zum zweiten Mal zum Eber bringen, wenn sie nicht trächtig wurde. → trüggebäärn

anbecken anschnauzen, schimpfen. De beckt sik daor teggensietig an!anblecken

anbee(de)n anbieten. Hölpe anbeen. Se häff mi Koffie anbodden. He häff mi den Gaorden anbodden (zum Kauf). Well sien Brood häff, wödd't ook anebodden (dem wird noch dazugegeben, → Hoop). • Angeboddene Denste bünt selten van Dank.

anbelangen betreffen. Wat dat anbelangt. Wat mi anbelangt.

anbesinne in der Wendg. anbesinne wenn., (wessen) (zumuten). Kaas't de Löö schlecht anbesinne wenn.! (nicht zumuten). Dat könnt se uh nich anbesinne wessen (Das ist zuviel verlangt). Wi drö.t em ook nich te völle anbesinne wessen (z.B. Arbeit). → temoode

anbetahlen anzahlen. a. monks lück anbetahlen (mit der Anzahlung beginnen)

anbetrouen anvertrauen. Denne kaas nich alles anbetrouen!anvertrouen

anbickenanpicken

anbieten anbeißen; hineinbeißen. He bitt den Appel an. ne Zigarre anbieten. He will nich anbieten (will nicht darauf eingehen).

anbinden, -binnen anbinden. Ik häbb 'n Hund anbunnen. Öllere Peerde stonnen so, jüngere mochen se anbinden (Ältere Pferde standen vor der Gaststätte ohne Fessel, jüngere nicht). He was kott anbunden (unfreundlich, launisch). → Buxe

Anbinder, -binner m. waagerechte Stange beim Gerüstbau. → Strieker, Upbinder

anblaosen anblasen; einblasen. dat Föör met'n Püüster anblaosen. de Träöten anblaosen (Blasinstrumente "einblasen")

anblässen anzeichnen. dat Holt anblässen (Bäume kennzeichnen). → Blässhaaken

anblatten anschäften (z.B. Balkenholz für Dachstuhl)

anblecken, -blöcken anfahren, anschnauzen, schimpfen. → anbölken

anbliewen, -ben "anbleiben", in Gang bleiben. De Kockmaschiene mott anbliewen (muß weiterhin geheizt werden). Wi mött't sehn, dat wi anbliewt (daß wir den Anschluß nicht verlieren).

anblijen mit Blei anschießen (bei der Jagd). Wi häbbt 'n Fasaan aneblijt. → anscheeten

anblöckenanblecken

anbohrn anbohren

anbölken anschnauzen, anschreien, schimpfen. → anblecken

anböörn, -büürn anheben. ne Balken anböörn. ne angeböörte Schlippe (aufgeschürzt). → upböörn

anbööten, -bööden anzünden, ein Feuer anfachen. → andermanns, inbööten, porgen.

Anböötholt n. Holz zum Anzünden des Feuers. → Anmaaksholt

Anbou m. 1. Anbau (am Haus).
2. Feldbestellung, Acker(an)bau

anbouen 1. anbauen (Gebäude).
2. anbauen; pflanzen. Rogge anbouen. Erpel anbouen (Kartoffeln mit dem Pflug anhäufeln)

Anbouploog m. Häufelpflug, Kartoffelpflug. → Anhööpens-, Bouploog

anbrääken, -brecken anbrechen; beginnen mit. Ik moch dat Linnen nich anbrääken (die Leinenrolle). Moss män en nij Glass anbrääken (z.B. eingemachte Wurst). den Schinken anbrääken (→ anschnieden). Den Dagg breck an. Lao we't monks anbrääken (ein Fest beginnen, vorab einen trinken). → anstääken

anbraanen, -brannen anbrennen. Den Papp is anebrannt. ne Tuunstaaken anbraanen (den Weidepfahl vor dem Eingraben gegen Verrotten anbrennen). Se lött den Pott nich anbraanen (Sie paßt wohl auf, daß sie nicht zu kurz kommt; "sie ist in Ordnung", → braanen). Se is anebrannt (uneheliche Schwangerschaft).

Anbraanßel n. verbrannte Schicht (in Topf od. Pfanne)

anbrao(de)n anbraten, anbräunen. dat Flees lück anbraon

anbrengen, -breggen 1. heranbringen, -tragen. He häff te vull Macht anbracht (Kraft ausgeübt).
2. ergeben, erbringen. Wat häff dat van Nachte Waater anbrach (geregnet). Dat kann unwies wat anbrengen (Ertrag abwerfen). Dat brach Geld an (war ergiebig). Dat is wa. anebracht (zweckmäßig). → Pund, upbrengen.
3. anzeigen. Dat häbb wi anebrach. Se häbbt em anebracht.anschieten

anbröö(de)n anbrüten. → verbrööden

anbücken, -bucken zum zweiten Mal zum Bock bringen (Schaf od. Ziege, wenn sie noch nicht trächtig waren). De Ssegge soll noch weer anbücken ("steht", ist noch brünstig, nicht trächtig). → ümbücken

anbullen die Kuh zum zweiten Mal zum Bullen bringen, wenn sie nicht trächtig wurde. → trügge-, ümbullen

Andach(t) f. 1. Andacht; (fromme) Stimmung. Andacht hollen. nao de Andacht gaon (am Sonntagnachmittag). Gudde Andacht! (Abschiedsgruß beim Kirchgang). → Kristenlehre.
2. Spannung; Interesse, Konzentration. Den Dou häff kinn Andacht, daor mutt noch Wind bi kommen (Das Tauwetter kommt nicht richtig durch). Wenn nich üm Geld spöllt wödd, is kinn Andacht debi.
Zs.: Aobend-, Mäi-, Morgen-, Sunndaggsnaomeddaggs-

Andacht- auch: Andach-

Andacht-lüü(de)n Läuten zur Andacht

andächtig andächtig

andäönig (Wes, St, Sü, Bor, Hei, Rae) anhänglich, zugetan, anlehnungsbedürftig. → andoonlik

Andeel m. Teil, Anteil. Se häbbt alle ähren Andeel daorto daon (z.B. gespendet).

andeem, -dem so, an dem. Et is nich andeem (nicht wahr).

andeenen 1. dienen, behilflich, zu Diensten sein. Waomet kann ik andeenen? (beim Kaufmann). Wat kann ik uh andeenen (anbieten). → todeenen.
2. antragen, aufdrängen. ne Arbäid andeenen. Dat Land häff he de Karke andennt (an die Kirche verkauft).

Andenken n. Andenken. 'n Andenken uut de Suldaotentied. 'n Andenken van usse Mooder

ander, anner ander(e); nächst(e). de anderen Daage. andere Daage (die nächsten Tage, ab übermorgen). den andern Dagg (am folgenden Tag). den andern Morgen. de andere Wääke. up andere Wiese. up'n andern End setten (durcheinander bringen). up de andere Kante (auf der anderen Seite; jenseits, → gennesieds). de andern (die anderen). Us geht't good, Gott helpe de andern (Bor). Se is in annere Ümstände (schwanger). een of ander (der eine od. andere). een üm'n andern (jeder zweite, wechselweise, → anderst). So kümp 't eene bi't annere (mehr als man denkt). So vergeht eene Wääke nao de andere.Bäädeler, Gedanken, griepen, Pott, potten, Tabak

ander- auch: anner-

anderdaags, -daggs am anderen Tag, den nächsten Tag; in den nächsten Tagen

anderhalw, Anderhalw-anderthalw, Anderthalw-

anderjaorenandersjaoren

andermanns anderer Leute. Vöör sess Wääken dröff se nich up andermanns Grund kommen (Regel für Wöchnerinnen). • Vöör andermanns Döören häbb ih nix te kehren.Bo mannig-eene häff sik döör andermanns Schand bi dat Füürken-anbööden de Finger verbrannt (Gerüchte verbreiten u. nicht dazu stehen, Rh). → Blaag, Reemen

Andermannsfrönd m. jedermanns Freund, Liebling (z.B. Hund, kleines Kind). → Allermannsgeck

Andermannsgeck m. jedermanns Freund, Liebling. → Allermannsfrönd

andermorns, andersmorns den folgenden Morgen

ändern, ännern ändern. De Tieden ännert sik. Bes elf .hr kann sik 't (Wäär) noch ändern (Wetterumschlag bis elf Uhr). Ik kann't nich ändern (Bedauere, → helpen).

anders, anners anders. Dat is anders äs fröhr! Dat ging ja boll nich anders. Maak di äs anders as du büs! Ik soll ('t) nich anders wetten. Dat is owwer anders (nicht wahr). Dat kann'm ook anders säggen (z.B. etw. freundlicher). Dat was lück anders mennt (Es steckt mehr dahinter). Van den kann'k di wall wat anders vertällen (Nachteiliges). Miene Frou is anders (schwanger). Wat anders? (Was sonst). Ik loop nich so harüm as anders nümms. Du sühs uut as anders nümms.Geck, süss.
Zs.: waor-

anders- auch: anners-

ander(s)jaoren in anderen Jahren; sonst. Andersjaoren keek he äs monks harin (besuchte er uns). • Andersjaoren wäärn de Erpel dicker, den Klaower fetter, de Kalwer grötter! (Früher war alles besser, Ra). → süssjaoren

anderskanderst

andersmornsandermorns

anderst, andersk ander(e); zweite. een üm'n andersten (jeder zweite). In Wessum was't anderste Huus (een üm't annere Huus) en Klumpenmääker (in jedem zweiten Haus). Een üm'n andersken (andern) mutt dran glööwen (Beim Durchforsten wurde jeder zweite Baum gefällt). öwwer't anderske Maol (abwechselnd, mal hier, mal da, z.B. bei Besuchen, bei Nachbarschaftshilfen, -festen). Öwwer't annerste Jaor häbb wi ne Koh schlacht (jedes zweite Jahr). → ander

anders-ümm(me) andersherum, umgekehrt. anders-üm dräien (wenden). Ik häbb't nett anders-üm in'n Kopp (gegenteilig begriffen).

anderswao(r) anderswo, anderwärts, woanders. → andertwäägens, waor-anders

ander(t)halw) anderthalb. Et is anderthalw Stunde (te gaon, wied) (Fußweg von anderthalb Stunden). Ne Schlaggholtbuuske kosten anderthalw Penning.

ander(t)halwhundert, -hunnert einhundertfünfzig. He ha. anderthalwhundert Morgen.

ander(t)halwjäörig, -jaorig anderthalbjährig. ne Anderthalwjäörigen (junges Pferd zum Anlernen; heiratsfähiges Mädchen, scherzh.)

Ander(t)halwschläöper m. Bett für zwei Personen (Kinder)

Ander(t)halwspänner m. 1. Pferdegespann mit einem großen u. einem jungen Pferd zum Anlernen (ab anderthalb Jahren, mit Tau statt Kette angespannt).
2. Maschine, z.B. Mähdrescher, mit größerer Schnittbreite als üblich (z.B. fünf bis sechs Messer mehr)

ander(t)halwspännig 1. mit einem großen u. einem jungen Pferd fahrend.
2. mit breiterer Maschine, z.B. Mähdrescher, arbeitend. He föhrt anderthalwspännig.

Ander(t)halwsteen m. Ziegelstein von anderthalberfacher Stärke (für Außenmauerwerk). → Halwsteen, Steensmüürwark

Ander(t)halwsteensmüür(e) f. Mauerwerk mit der Stärke von anderthalb Ziegelsteinen. → Halwsteensmüüre

Ander(t)halwstock m. eineinhalbstöckiges Wohnhaus

ander(t)wäägen(s), -weggen, anderwäägs anderswo, anderwärts, auf einem anderen Weg. Andertwäägen häff't völle mähr räängt as hier. Dat giff't andertwäägen ook wall (keine Seltenheit). Anderwäägs praot't se anders. eenertwäägen - andertwäägen (einerseits, andererseits)

anderwäärds anderwärts, anderswo

Änderung, Ännerung f. Änderung. Et is Änderung van Wäär (Wetterumschwung).

anderwäägen(s), -wäägs, -weggenandertwäägens

andichten "andichten", etw. nachsagen. Dat häbb se em andicht.

andick(e) knapp, zu kurz angeschliffen, stumpf. De Äx (Biele) is andicke (runde Form der Schneide). → wiedlöftig

andicken verdicken, steif machen. de Sooße met Mähl lück andicken

Andoon n. in der Wendg. Andoon häbben van (Aufregung, Neigung, Interesse haben). De Koh häff de all Andoon van (Anzeichen, daß das Kalben beginnt). Ik häff dao so'n Andoon van hat, da'k dr' wall dree Daage van krank west bin (Aufregung). Daor häff he vull Andoon van (Interesse).

andoon 1. anlegen, befestigen. De Gelte wodde en Tou üm'n Hals anedaone.
2. (etw.) antun. Se häbbt em wat andaon (Sie haben ihn verletzt, ihm übel mitgespielt). De doot sik an, wat se könnt (ärgern sich; sind verfeindet). Dat kaas du mi nich andoon! He häff sik wat andaon (Selbstmord). Se häff't sik sölws andaone, un nu sitt se demet (Sie ist selbst schuld). He dööt sik 'n gudden Dagg an (lebt gut, hält viel von guten Dingen). Ik will mi äs 'n ruhigen Dagg andoon. Dat was dat, wat em dat andee (der springende Punkt). → Andoon, anedaone

andoonlik (Wes, Ot, Vr, St, Hei, Rae) nett, freundlich, hilfsbereit. Den is so andoonlik teggen mi.andäönig, anedaone, gedaon

andräägen herbeitragen, -reichen; herantragen. Garwen andräägen bi't Upsetten. He häff em dat andräägen (Er hat ihn damit beauftragt, ihn darum gebeten). → heran-, dräägen, Schande

Andragg m. Antrag. He häff ähr 'n Andragg maakt (Heiratsantrag).

andräien 1. andrehen. Gaorn andräien (z.B. Fäden verbinden in der Weberei).
2. "andrehen", aufschwätzen. De will mi blooß wat andräien.

Andräisknüppel, -klüppel m. Knüppel zum Spannen von Draht. → Dräiknüppel

andrängs zudringlich, lästig (bes. von Pferden). → updrängs

andriewen, -ben antreiben (z.B. Vieh). dat Peerd andriewen.anjaagen

andräien, -drüien androhen

andröögen antrocknen. Dat Höi mott andröögen.anrelken

andrucken, -drücken an-, zudrücken. de Döör andrücken (schließen). dat Höi up'n Waagen gudd andrücken

andrunken angetrunken, leicht betrunken. → anduuselt

andüüden andeuten, durchblicken lassen. Dat woll he doch ääben andüüden.

Andüüdung f. Andeutung. He mäck so ne Andüüdung.

anduurn, -düürn andauern

anduuselt, -düüselt angetrunken, leicht betrunken

anedaon(e) angetan; freundlich. De Löö wann. mi so anedaon.andoon, andoonlik

an-eekeln, -aakeln anekeln

aneene aneinander, beisammen, zusammen. De Bööme staot dicht aneene. Nu häff he't Spill weer aneene (repariert). → anander, bineene

aneenebindenananderbinden

aneenebouen aneinanderbauen. Se häbbt de Hüüser aneenebout.

aneenedrucken, -drücken zusammendrücken

aneenefoolen zusammenfalten

aneenehangen zusammenhängen. Et häng aneene as Kattenstrunt (Kattendreet) (wenn z.B. in einem Dorf viele Leute miteinander verwandt sind). → Kattendreck, tesaamenhangen

aneeneklewwen zusammenkleben

aneeneknüppen aneinanderknoten

aneenelappen zusammenflicken. → aneenestücken

aneeneliemen aneinanderleimen

aneenemaakenanandermaaken

aneenenäien zusammennähen

aneeneplacken zusammenkleben

aneeneraakenanander-raaken

aneeneschuuwen, -ben aneinanderschieben

aneenesetten zusammensetzen, -stellen

aneenesplitzen verbinden durch Spleißen. Seels aneenesplitzen (alte Methode des Seilers, Seile zu verbinden)

aneenestooten zusammenstoßen

aneenestücken anstücken, flicken. Den Schnieder konn den Rock noch weer aneenestücken.

aneenewassen aneinanderwachsen

anemeern ermuntern, animieren

Anemoone f. (Anemoonen) Anemone, Buschwindröschen. → Busswindröösken

an-erkennen anerkennen. He is ne an-erkannten Mester.

an-esseln (sth.s) ärgern; streiten. Se esselt sik an.

anfäär(d)igen, -ferrigen anfertigen

Anfall m. Anfall (Herz-, Schlaganfall, Epilepsie). He häff weer sien Anfall kreggen un is daaleschlaon.
Zs.: Schlagg-

anfallen anfallen. De Hund häff em anefollen.

anfällig gesund, robust; gefällig, lieb, nett, freundlich, herzensgut. Dat bünt anfällige Löö.hattlik

Anfang m. Anfang. ne Anfang maaken. te Anfang (anfangs). Den Anfang hä' wi all (Das wäre schon mal geschafft). Föör'n Anfang is't genugg. Aller Anfang is schwaor, sagg de Schmitt (den Deew), daor stall he ne Amboss. Well kinn Anfang findt, findt ook kinn Ende.faake

anfangen 1. anfangen. He fäng alls an un bregg nix to Ende. He is met nix anefongen (war arm, heute reich). He fäng midden in't Farken an (sehr ungeschickt).
2. in der Wendg. (wat) anfangen met. Met em kaas noch wall wat anfangen (gut zu gebrauchen, nützlich). Wat wiss demet anfangen met so'n Käärl? Met hundert Mark kaas noch wall wat anfangen.eenig, friss, I, nij, nijs, Pastoor

Anfänger m. Anfänger

anfänglik anfänglich; früher. Anfänglik deen se dat anders as nu.

anfangs anfangs, zu Beginn

Anfatt m. Handgriff; Ansatzpunkt; Anfang. Daor kaas kinn Anfatt kriegen (finnen) (keine Handhabe).

anfleegen an-, heranfliegen; zufliegen. Wenn den Wittklaower honnigt, wödd he anefloggen (von den Bienen). Ne Grippe flögg di so an.tofleegen

anflicken anflicken, anstücken

anflöiten 1. anpfeifen. en Spöll anflöiten.
2. betrügen, "anschmieren"

anföhlen anfühlen. Dat föhlt sik heet an.

anföhrn, -führn 1 1. herbeifahren, -transportieren. met de Schuuwkaore den Torf anföhrn (zum entfernten Wagen bringen).
2. anfahren, weiterfahren. den Trecker langsaam anföhrn. vöörsichtig anföhrn

anföhrn, -führn 2 anführen

anfoorn, -fuurn großfüttern, aufziehen. Se häff 'n Kalw anfoort.anhollen

anfrääten 1. anfressen. De Erpel bünt van de Müüse anfrääten. De Kaniene häbbt mi de Planten anfrääten.
2. sik anfrääten (sich dick fressen). De Koh kann sik "s Mäis wall weer anfrääten"

anfraogen an-, nachfragen. Muss mon äs weer anfraogen, ik kann't nu noch nich säggen.

anfuchten, -föchten anfeuchten. Wöske anfuchten (besprenkeln). Haawerstroh anfüchten (zum Verpacken von Töpferware)

anfüllen anfüllen. ne Bou anfüllen (z.B. Erde anschütten). → upfüllen

anfuulen anfaulen, zu faulen beginnen. De Appel bünt a. anefuult.anrotten, bruusket

angaapen angaffen; angähnen. De Löö söllt mi nich immer so angaapen!

Angang 1 m. Schwung; Aufmunterung. De Kaore häff weer Angang (ist wieder flott). He häff Angang (ist flink dabei). Van Schreck kriggs Angang (aufgeregt durch Erschrecken). He (Se) häff Angang (hat ein festes Mädchen, einen Freier, Bor).

Angang 2 m. vertraute Adresse. Angang häbben

Angänger m. Fremder, der im Dorf ein Wirtshaus für Kirchgänger fand. → Kostgänger

Angangshuus n. (Ge) Wirtshaus für die Kirchgänger. → Angaonshuus

AngaohuusAngaonshuus

angaon 1. angehen, anwachsen. De Runkeln bünt angaon.anwassen.
2. anfahren (mit Pferd u. Wagen); einkehren, besuchen. Lao we ääben angaon (ins Gasthaus einkehren, Besuch bei Verwandten machen). Daor ging ik gäärne an.
3. widerfahren. Ik wuss nich, wat mi anging (Ich wußte nicht, wie mir geschah). Wat geht di an? (Was ist mit dir). Wat geht he't an? (Was brüllt, schimpft er). Wat gaot't de Farken an! (kreischen). Wi kriggt anner Weer, de Müggen gaot't weer so an (Die Mücken tanzen, spielen). → ankommen.
4. in der Wendg. Dat geht di nix an! (Das geht dich nichts an). → Määrtenkatte, meeste

Angao(ns)huus n. Wirtshaus für Kirchgänger, wo Pferd u. Kutsche abgestellt wurden (Gesangbuch u. Fußwärmer wurden zur Aufbewahrung abgegeben). De Peerde deen se sunndaggs bi't Angaohuus in'n Hoff anbinnen.Angang, Angangshuus, anderlöö, Gasthuus, Stall, Uutspannwäärdschup, Wäärdschup

Angaonstaske, -tasse f. Tasche für den Einkauf nach dem sonntäglichen Kirchgang

Angebodd n. Angebot

angeboorn angeboren. Dat häff he van mi, dat is em angeboorn.

angeeten leicht begießen. de Bloomen angeeten

angegotten in der Wendg. as angegotten ("wie angegossen"). Dat Böis sitt em as angegotten.

Angel f. (Angeln) 1. Granne an der Ähre von Gerste u. Roggen; Stachel, Fischgräte.
2. Fischangel.
3. Türangel. Dat steht tüsken Döör un Angel (in schlechter Lage, kann eben noch gelingen). → Dangel, dull, Fisk.
Zs.: Döör-, Fiske-, Foot-

Angelhaaken, -haok(en) m. Angelhaken

angeln angeln. → hängeln

Angeloopte f., Antgeloop m. Betrieb, Zulauf, Gewimmel. Bi de Löö, daor is vull Angeloopte (viel Betrieb, Besuch). Wat'n Angeloopte!Toloop

Angelpiets(k)e f. Angelrute, -stock

Angelstock m. Angelrute

Angelus m. best. Glockenläuten in katholischen Kirchen (um sechs, zwölf u. 18 Uhr). Angelus lüüden un bääden. → Engel-des-Häärn

Angelus-stunde, -stunne f. Abendzeit gegen 18 Uhr (Es wurde geläutet, die Arbeit ruhte kurz, während man betete).

angenehm angenehm. → Flohbieten

Angeschleppene n. Schneide, das Angeschärfte. → anschliepen

AngewähnteAngewönnte

angewwen, -gebben 1. anreichen, hingeben. de Garwen angewwen.anreeken, upstääken.
2. angeben, deklarieren. Dat moch wi angebben bi de Kommiesen. He häff nich alls angewwen an de Grenze (up't Amt).
3. angeben, prahlen. → puchen, Sülte

Angewwer, -gebber m. 1. wer anreicht (z.B. die Garben beim Abladen).
2. Angeber; Aufschneider

angewwerig, -gebberig angeberisch

Angewwerij, -gebberij f. Angeberei

angewönnenanwähnen

Angewonnhäid f. Angewohnheit. Dat is so ne dumme Angewonnhäid van em.Anwähnßel

Angewönnte, Angewähnte f. Angewohnheit (z.B. Tick). → Anwähnßel

anglöien in Glut geraten

angluupen, -glupp(k)en anglotzen, anstieren

angrenzen, -grää(n)ßen angrenzen

angriepen angreifen. De Krankhäid häff em lellk anegreppen. He süht so angegreppen uut.

angröien (Wes, St, Ge, Bor, Hei, Rae) anwachsen; gedeihen. Dat Dier is gudd anegröit (hat zugenommen). De Bloomen bünt gudd anegröit.

Angst, Angs f. (Ängste) Angst. He krigg't met de Angst (te doon). met Angst un Schrecken. met Angst un Böwwen.bange, bedrieten, Liew.
Zs.: Doodes-, Häiden-, Höllen-

Angst- auch: Angs-

Angsthaase(n) m. Angsthase

Angstkind n. Kind, um das man sich sorgt, ängstigt. Een Kind is en Angstkind.Sorgenkind

Angstköttel m. Angsthase. → Bangeköttel

ängstlik ängstlich. → bange

Angstschweet m. Angstschweiß

anhäägen 1. pflegen, verhätscheln (z.B. kränkliches Kind zum Essen nötien). → tohäägen.
2. antreiben zum Laufen (bes. Pferde, Kühe). Dat Peerd moch stramm in de Ketten bliewen, et wodde anehäägt.

anhaalen 1. heranholen, herbei-, zusammenholen. de Beeste to't Melken anhaalen (zusammentreiben). Daor is kinn Anhaalen an (bei Verschwendung: kein Arbeiten, Sparen).
2. anhalten (zu). de Blaagen wodden to't Dräien van de Kaarne anhaalt.

anhääweln, -hääbeln mit einem Hebel anheben. → anlichten

anhäbben anhaben (z.B. Kleidung). → Buxe

Anhang m. Anhang (z.B. Familie, Braut, Erben). He häff Anhang kreggen. He kamm met Anhang. → Anhängsel

anhangen anhängen. He moch de Kaore (an'n Waagen) anhangen. Se häff sik alls anhongen (z.B. viel Schmuck).

anhänglik anhänglich, zutraulich; treuherzig

Anhängsel n. Anhängsel; Anhang (z.B. Familie, Braut). → Anhang

anhäörn anhören, zuhören. Ik kann't met't Gatt nich anhäörn (Ich kann es nicht mehr hören, bin es leid).

anharken (leicht) zusammenharken. He moch dat Höi van de Sieten anharken, dat he met'n Harker debi kamm (Heurechen konnte nicht am Zaun entlang harken).

anheften, -hechten anheften, befestigen

Anhöchte f. Anhöhe

anhöch(t)en anhauchen. → an-äömen

anhöchten, -höögen anhöhen, erhöhen; anhäufeln. de Arften (Erpel) anhöchten

anhollen 1. anhalten. dat Peerd in'n Galopp anhollen. De Kommiesen häbbt mi anhollen (an der Grenze kontrolliert). den Aom anhollen. He häff em anhollen up de Straote (getroffen, angesprochen).
2. beibehalten, festhalten an. Dat olle Platt wödd anhollen. Dat häbbt se hier lange anehollen (an einem Brauch festgehalten).
3. andauern; vorhalten. Dännen, de hollt nich an (beim Feuer). De Kölde höllt an.
4. in der Wendg. anhollen to (anhalten zu; ermahnen).
5. aufziehen, großfüttern; zur Zucht bereithalten. Dat Kalw kann ik bääter anhollen as verkoopen. Dat was 't Anhollen nich wäärd (wertlos, z.B. Tier, Mensch). Well binnen twee Jaor Beene verspöört, is't Anhollen wäärd (vom Laufenlernen der Kinder; wer sich in zwei Jahren einarbeitet, soll auf dem Hof bleiben).
6. durchhalten, aushalten; wiederholt nachfragen. • Anhollen dööt (is) kriegen (Hartnäckig weitermachen führt zum Erfolg, z.B. beim Freien). → Schlagg m.

Anhöller m. wer hartnäckig sein Ziel verfolgt (z.B. immer wieder bettelt). • Ne Anhöller winnt (Wer insistiert, kommt zum Ziel).

Anholt, Antholt m. Halt, Stütze; Anschluß (z.B. Bekanntschaft, Freundschaft). Wenn du in de Frömde gehs, moss sehn, dat du Anholt häs.Hollfaste

Anholt ON Anholt, Ortsteil von Isselburg. Anholts(k)en Wind. Dat merkt ou maor, wenn van Anholt den Wind neet so wäien dää, dann können in Weert de Möllekes nich loopen (Ortsneckerei aus Bo).

anhöltig, anhöltlik, anthöltlik anhänglich, zugetan, befreundet. Den Hund is noch wall anhöltig. Dat bünt anhöltige Löö (z.B. gute Nachbarn).

anhöö(de)n hüten; hegen, pflegen, nähren. de Kohne anhööden. De Blaagen deen dat Paoskeföör anhöön, dat dat so lück an't Braanen bleew (nährten das Osterfeuer, das oft noch eine Woche nachglühte).

anhöögenanhöchten

Anhöögensploog m. Häufelpflug, Kartoffelpflug. → Anbouploog

anhööpen anhäufen. Nix wat sik so anhpt as Schulden un schmeerige Wöschke.

anhouen anhauen, -kerben. den Boom anhouen. en Hach anhouen (eine Fallkerbe hauen, an der Fallseite ankerben, beim Fällen bis etwa 1950 mit der Axt u. danach mit der Motorsäge üblich). → Fallkerb

anhüürn anmieten. 'n Maiken anhüürn (eine Dienstmagd einstellen). → meeden

Anies m. (Aniesken) Anis; Anisschnaps. Aniesken met Ssucker (für die Frauen nach dem Kaffeetrinken, bei einem Besuch). → Fenkel.
Zs.: Puup-

Aniesbeschüüte f. Anisgebäck (zweifach gebacken)

Aniesdroppen m., -dröppken mit Anis aufgesetzter Schnaps (gut für die Verdauung). → Puup-aniesken

Anieskeese m., -keesken (Wes, Ge, Rae) aus Dickmilch mit Anis bereiteter Käse

Anieskooke(n), -kook m. Aniskuchen (Neujahrskuchen mit Anis gewürzt). → Ieser-, Nij-jaorskooken

Anieskööksken Anisplätzchen

Anies-schnäpsken Anisschnaps

Anies-ssucker m. Zucker mit Anieswürze

anjaagen antreiben, treiben. dat Veh anjaagen

anjucken ein Joch anspannen

ankaorn herankarren (mit der Sturzkarre heranbringen). → herankaorn

Anke- auch: Anneken-

Anke(bess)moo(de)r f. (Wes, Ot, St, Ge, Bor, Rh) Urgroßmutter. Mi däch all vull te vull, sägg Ankebessmooder (habe zuviel Erfahrung, bin sehr alt). Ankebessmooders Tied.Tuutkenmooder

Anke(bess)vaader m. (Wes, Ot, St, Ge, Bor, Rh) Urgroßvater. → Tuutkenvaader

AnkemooderAnkebessmooder

Anker 1 m. (Ankers) preuß. Hohlmaß, Flüssigkeitsmaß (30 Quart = 34,35 l); Bierfaß, -tonne. 'n Anker Beer.Beerfatt, Tunne

Anker 2 m. (Ankers) 1. Anker.
2. Verankerung (z.B. schrägstehender Pfosten zur Unterstützung des Eckpfostens am Haus).
Zs.: Balken-, Ieser-, Müür-, Schlott-, Schlöttel-, Treck- Zugg-

Ankerbalken m. Ankerbalken, Verbindung von zwei Pfosten, Teil des Hausgerüstes

Ankerseel n. Ankerseil

anketten, -kedden anketten. dat Veh anketten

AnkevaaderAnkebessvaader

ankieken ansehen, angucken. Waor kicks du mi föör an? (Wofür hältst du mich). Daor kaas mi föör ankieken (Dafür stehe ich gerade). Denne kick ook witt föör schwatt an (macht sich was vor). Daor mott ik mi schwatt föör ankieken laoten (böse ansehen lassen). Se kiekt sik scheew an (böse). Dat magg ik met't Gatt nich ankieken (bekieken) (heftige Ablehnung, Verachtung). Dat kick mi alle Daage an (stört mich täglich). Dat is 't Ankieken nich wäärd. De is gudd ankieken (von schönem Aussehen). Dat is kinn Ankieken weerd (kinn Bekieken)! (Das sieht unschön aus). Denne kaas nich ankieken (unschön, häßlich). → Driekesmann, Prääke, schwatt

ankladden ankleben; anwerfen. Lehm ankladden an de Müüre

anklecksen anklecksen

ankleeden ankleiden

anklewwen, -klebben ankleben

ankloppen 1. anschlagen, -hauen.
2. anklopfen. Well ankloppt, de wödd lossmaakt.

anklossen ankeilen, befestigen. Daor wödd ne Pinn anklosst.

anknäbbeln, -knäwweln anknabbern. De Beschüüte wann'n van de Müsse aneknäbbelt.

anknällen, -knallen fest anziehen, festzurren. Se mochen den Draod üm de Kiste anknällen. Moss de Buuskenwedde faste anknällen (straff binden).

anknipsen anschalten. dat Lecht anknipsen. → ansetten

anknööpen, -knöppen anknöpfen

anknüppen anknoten, -knüpfen

anknuurn anknurren, brummen, nörgeln

anköiernanküürn

ankomm., ankumm. nächst(e) ankomm. Jaor. Bes ankumm. Wääke! (Abschiedsgruß). → tooken

ankommen 1. ankommen. He kamm noch in de Nacht hier an. Dat Waater kümp in Vreene nich ganz best an (von verschmutztem Berkelwasser). → an.
2. sich entwickeln. De Sogge is gudd anekommen.
3. widerfahren, zustoßen. Ik weet nich, wat dat Dier anekommen is. Wat is em anekommen? (bei plötzlichem Tod). He wuss nich, wat em ankweem (was ihm geschah). Ik sall wall up-passen, dat dat Kind nix ankümp (daß ihm nichts passiert). → angaon.
4. in best. Lage kommen. Se is daor schlecht ankommen (wird dort schlecht behandelt). Se is demet ankommen (unglücklich geworden).
5. in der Wendg. Daor is kien Ankommen an (Man kann nicht dagegen an, nicht konkurrieren).

Ankömmling m. Fremder, Besucher

Ankoop m. Ankauf

ankoopen ankaufen

anköörn zur Zucht bestimmen (von Vieh); mustern (scherzh.)

ankörnen ankörnen (mit einem Dorn Vertiefung in Eisen schlagen, damit der Bohrer nicht wegläuft)

ankribben Ufer mit langen Reisigbündeln befestigen. → bineenekribben, Kribbe

ankriegen 1. in Gang bekommen. Ik häbb de Uhr nich anekreggen.
2. angelegt bekommen. De häff a. bitieten den Sellen anekreggen (hat jung arbeiten müssen).
3. sich bedienen bei Tisch, zugreifen. → anschicken, bikriegen

ankumm.ankomm.

anküürn, -köiern ansprechen. Ik wödd met Jupp anküürt, un den twidden Naamen is Henderk.

Anlaage f. Anlage; Gartenbeet. Anlaagen vöör't Huus.
Zs.: Bloomen-

anlachen anlachen. He häff sik ne Deerne anlacht.

anlangen anreichen. Pannen anlangen. → handlangen

anlaoten 1. anlassen, Anlasser betätigen. den Motoor anlaoten.
2. in Betrieb lassen. He lött den heelen Dagg dat Radio an.

anlappen anflicken; zerissenen Faden verbinden (beim Spinnen). He lött sik wat anlappen ("läßt sich etw" ans Zeug flicken.). → andräien

anlasken, -lassen laschen, zwei Teile verbinden (z.B. die Pfette, Holz, Eisen). → anstücken

anleegen anlügen

anleenen anbinden (mit einer Leine). → anseelen

anleggen 1. anlegen. 't Gewehr anleggen. met'n Schipp anleggen. 't Kind anleggen (stillen). Dat Geld is gudd aneleggt.Bije.
2. in der Wendg. sik anleggen met (sich anlegen mit, Streit suchen). Moss di de mooi (gudd) met anleggen, dann kriss de wat van met (z.B. Erbschaft).
3. anlegen (von Feuer). den Ommen anleggen

anlehrn, -lährn anlernen; abrichten, dressieren. Dat Peerd is a' gudd anelährt. Den Jungen häbb se gudd anlährt.

anlest(e)antleste

anlewwern anliefern. Schwiene wodden anelewwert.

anlichten anheben. Licht dat äs an, wo schwaor dat is.

anlieken ebnen; angleichen

anliemen anleimen

Anligger m. Anlieger. → Bääkmidde, Anwönner

anlönnen anlehnen. de Dööre anlönnen. sik anlönnen

Anloop, Anlöppe m. 1. Anlauf. ne Anloop nemmen.
2. (viel) Besuch. → Angeloopte

anloopen 1. herbei-, hinlaufen. Daor bün ik ääwen anloopen (Ich habe einen kurzen Besuch gemacht). → an.
2. anlaufen. He was van Gift rood aneloopen (aus Wut rot geworden).
3. hereinfallen, Pech haben, betrogen werden. Daor kaas dumm (fain, mooi) met anloopen! He is met Trouen anloopen. Se is aneloopen. He was met de Däärne aneloopen (vor-, uneheliche Schwangerschaft). → anmaaken

anlööten anlöten

AnlöppeAnloop

anlouen, -lowwen verheißen, versprechen. → verlouen

anlünkern anstarren, -glotzen; blinzeln

Anmaake f., Anmaaksen m., Anmaaksel, Anmaaken n. Vorwand, Grund. He mäck sik 'n Anmaaksel. ne Anmaake sööken (einen Vorwand suchen). → Erntken

anmaaken 1. anmachen, anzünden. Föör anmaaken. Lecht anmaaken. To't Anmaaken wodde boll immer witten Torf nommen (zum Feueranmachen).
2. ansetzen, anrühren. den Deeg anmaaken.anmengen.
3. hereinfallen, Pech haben, in ungünstige Lage kommen. Daor is he mooi met anemaakt (mit einem Prozeß belastet). → anloopen

Anmaaksel, -senAnmaake

Anmaaksholt n. Reisig, Holz zum Feueranzünden. Fröhr deen se jeede Spröcksken upgarrern un to Anmaaksholt metnemmen.Anböötholt

anmääten, -metten Maß nehmen, anprobieren lassen, anpassen. Ik lao mi bi'n Schnieder ne nije Bux anmääten.

anmahnen an-, ermahnen

anmaolen anmalen

anmarken, -merken an-, bemerken. Daor lött he sik nix van anmerken (tut, als habe er nichts bemerkt). He häff sik nix anmarken laoten (verchwieg, was ihn bedrückte). Häff he sik wat anmerken laoten (Hat er ein Trinkgeld gegeben)?

anmelden, -mellen anmelden; anzeigen. Daor häff sik wat anmeldt (Ein Kind wird erwartet).

anmengen anmischen, ansetzen, anrühren. Pannekookendeeg met Waater anmengen.anmaaken

anmiegen bepinkeln; betrügen (grob). → anpissen

Anmieger m. Ameise (scherzh.). → Miegampe

anmiern lästig fallen. He häff mi weer anemiert.

anmuulen anschnauzen, beschimpfen

Anna, Anne, Änne(ken) PN Anna

an-naageln, -näägeln an-, festnageln. He bleew an-naagelt staon (wie angenagelt).

an-näien annähen. en Knoop an de Buxe an-näien

an-näögern, -nöögern, sik sich annähern

An-näögerung, -nöögerung f. Annäherung

ÄnnekenAnna

Anneken(bess)mooder, -vaaderAnkebessmooder, -vaader

Annekottrien PN Anna Katharina

Annemi, Ammi PN Annemarie

an-nemmen 1. annehmen, entgegen-, übernehmen. Gao up't Solder to't An-nemmen (Nimm die Garben beim Abladen entgegen). De kann gudd an-nemmen (beim Packen der Garben wichtig, da sonst anstrengend, → angewwen). ne Arbäid an-nemmen. angenommen Wark (z. B. Lohnarbeit). en angenommen Kind (adoptiert). → Lehre 1.
2. annehmen, vermuten. Ik nemm an, dat't so is.
3. in Wendungen wie sik wat annemmen van (sich etw. sagen lassen, sich kümmern um). He namm sik dat van mi an. He nimp sik daor nix van an (fühlt sich nicht verantwortlich, es geht ihn nichts an). → antrecken.
4. in der Wendg. sik an-nemmen laoten (zur Kommunion gehen). Sunndagg lao wi us an-nemmen. Dat Kind is an-nommen wodden (hatte Kinderkommunion). Daor wann. wi noch nich an-nommen (vor der Erstkommunion mit 14 Jahren). → Kranz

an-nemmenswäärd wert, genommen zu werden. → nemmenswäärd

An-nemmer m. Unternehmer (z.B. im Bauhandwerk)

anner, anner-ander, ander-

ännernändern

anners, anners-anders, anders-

an-nüürn anschwellen; wachsen. De Koh nüürt a'gudd an. Den Penning mu'k hollen, de nüürt noch wa. weer an (vermehrt sich).

anpachten pachten

anpacken 1. anfassen. De Bloomen könnt dat Anpacken nich mähr häbben (von empfindlichen Schnittblumen). Anpacken (föhlen) is fies, un well't nich dööt, is nich wies (vom Schmusen). → Aos, Greepe, Koppel-fangen, Tange.
2. (eine Arbeit) in Angriff nehmen, zupacken; beginnen. Dat Peerd päck gudd an (bei festsitzendem Wagen: probiert immer wieder durch Anziehen). De päck nich an (ist faul). Dat mo. we anpacken. Lao wi't anpacken! Pack ääwen met an (eben helfen). He häff dat ganz verkährt anepackt (ungeschickt). → äärsverkatt, ewangeelsk, Strohkäärl.
3. mitnehmen, angreifen, bes. von Krankheit. De Krankhäid häff em anepackt.angriepen

Anpäcker m. Griff od. Loch zum Anfassen (z.B. an Tonne, Kübel, Waschbottich, Zinkwanne). → Griepe, Hantel

anpäölen anpflocken (Vieh)

anpassen anpassen

anpattapatt

anpesten, -pessen sticheln, stänkern. He häff mi anepest.

anpicken, -bicken leise anklopfen, anstoßen. De Henne häff 't Äi anepickt. ne Steen met'n Haamer anpicken

anpiepen Pfeife (Zigarre, Zigarette) anzünden, rauchen. Kaos wa' eene met mi anpiepen. Lao we de män noch eene anpiepen (noch eine Zigarette zusammen rauchen). → uutpiepen

anpinseln anstreichen, anpinseln

anpipsen anstoßen beim Knickerspiel, ins Loch "schnipsen"

anpissen anpinkeln. De Mieg-ampe häff mi anepisst (hat beißende Ameisensäure ausgeschieden).

Anpisser m. (Vr, St, Rae) Ameise (scherzh.). → Anmieger, Mieg-ampe

anplacken ankleben, anwerfen. Aorne anplacken (Henkel an Töpfe ansetzen). met de Schüppe de Kanten van'n Bedde anplacken (die Beetkanten im Garten versäubern). → anhöögen, anschmacken

anplanten anpflanzen. ne Boom anplanten

anplärren anschreien. Ik lao mi van di nich anplärren!

anplöögen mit dem Pflug anhäufeln. Erpel anplöögen.anhöchten

anporgen, -porren schüren. dat Föör anporgen

anpotten anpflanzen

anprääken aufschwatzen, aufreden. Dat will mi den Käärl anprääken. Nich, dat ik uh dat anprääken will.andeenen

anprangen anbetteln. Ik prang em noch äs an.

anpraoten 1. ansprechen.
2. aufschwätzen, aufreden. Laot uh doch nich alles anpraoten!anprääken, up-praoten

anpriesen anpreisen. He dööt blooß anpriesen, wat he quiet will.bepuchen

anprobeern anprobieren (z.B. Kleidung beim Schneider)

anputzen verputzen. Dat Huus was aneputzt (ein Putzbau).

anpuusten, -puußen anpusten

anraaken berühren. Well vull küürt, raakt ook manks an (erregt Anstoß). Den dörfs neet anraaken (reizbare Person, Bo).

anrääken anrechnen. Dat kann'k em nich anrääken (Dafür kann ich ihn nicht verantwortlich machen). Dat mu'k em hooge anrääken!

anranzeln, -raa(n)ßeln ausschimpfen. → anrunzeln

anrao(de)n an-, zuraten. Dat kann'k di nich anraoden! He kweem up Anraon van den Magister.

anreeken anreichen, her-, herüberreichen, -langen. Reek mi äs ääben de Koffiemelk an! He moch em de Pinsels anreeken.angewwen, anlangen

anrelken antrocknen, halb vertrocknen. Dat Gröss is gudd anerelkt (halb getrocknet). → anwecken

Anrichte f. Anrichte, Geschirrschrank. → Wertikoo

anrichten anrichten; anstellen. Wat häff he daor weer anericht (z.B. Schaden angerichtet).

anriegen anhäufeln (Kartoffeln). → anhööpen

anrillen anhäufeln (Kartoffeln). → anhööpen

anritzen, -rissen anreißen, anzeichnen (Bäume, Holz). → anteeknen

anröchtig (Vr, St, Hei, Rae, Bo) verdächtig, anrüchig

anröhrn, -rührn 1. anrühren (z.B. Teig). ne Paannekookenlööpen to't Anröhrn.anmengen.
2. berühren

anröödeln verbinden mit Draht

Anroop m., -röppe f. Anruf. Ik häbb'n Anroop kreggen (Telefonanruf).

anroopen anrufen. He häff mi anroopen.

anrotten anfaulen. Dat Holt is anerott.

anrullen heranrollen. 'n Fatt anrullen

ansaagen ansägen. Wat häbbt de faake dat Böömken ansaagt (Streit gehabt u. sich wieder vertragen, z.B. beim Freien).

ansabbern, -sabbeln anlecken

ansäggen 1. ansagen, angeben (z.B. die Zahl ansagen beim Solo- Spiel). Ik häbb ähr de Wacht ansäggt (gewarnt, gedroht, bei Kindern).
2. Geburt od. Tod bekanntgeben; einladen zu Taufe od. Begräbnis. He moch de Groowe ansäggen (bei den Nachbarn). → Dooden, nöögen

Ansägger m. wer Geburt, Hochzeit od. Tod bekannt gibt. → Ansprääker. Zs.:Dooden-

ansäien einsäen. Den Buss is vöör sesstig Jaor anesäit.anpotten

anschaffen, sik sich anschaffen, kaufen. He häff sik ne Fietse aneschafft.

anscharpen schärfen, anspitzen. → Fiezebohnenstaaken

anscheern passend zuschneiden, -schlagen. Pannen anscheern.afscheern

anscheeten 1. anschießen; mit Schüssen leicht verletzen. dat Nijjaor anscheeten (In der Neujahrsnacht wurde nach zwölf Uhr in allen Nachbarschaften geschossen, die Jäger gaben Gewehrschüsse ab). Dat Dier was aneschotten.anblijen, doodwund, krankscheeten.
2. heranschießen; annähern an. den Knicker anscheeten (anstoßen, um den anderen zu treffen). Dat schött all so an (Der Termin rückt näher, es dauert nicht mehr lange).

anschellen anläuten

anschicken 1. aufrücken, einreihen, sich dazusetzen. in de Karke anschicken.toschicken.
2. zu Tisch gehen; sich bedienen bei Tisch. Nu schickt uh an un kriegt uh bi! (scherzh.). → ankriegen, upschicken

Anschien m. Anschein, in der Wendg. (den) Anschien häbben. Et häff wall den Anschien, as wenn he de Vermaak an häff.

anschieten 1. betrügen. He häff mi met de Koh aneschetten (z.B. beim Kauf, unsichtbarer Fehler). → beschieten.
2. anzeigen. Den Wild-deew häbbt se anschetten. → anbrengen

anschirrn, -schiern (das Pferd) anschirren, die Halfter anlegen

Anschlagg m. Anschlag. Anschlagg föör mi (rufen die Kinder beim Versteckspiel, → anschlaon). He steht in'n Anschlagg (bei der Jagd). An de Leesten föör'n kranken Foot kammen Anschlääge (Ergänzung an normalen Leisten für orthopädische Schuhe). → Doodschlagg

anschlaon 1. anschlagen. Piepverstoppen met Anschlaon (Anschlagg). en Fatt anschlaon (Wein-, od. Bierfaß). De Bloomen bünt gudd anschlaon (gut angegangen, → angaon). De Hund schleet an (meldet sich, bellt, → anstooten). Gudd ääten un lange schlaopen, dat schlött an! De Kaore moch anschlaon (spielen, die Achsen liegen richtig).
2. in der Wendg. anschlaon van (veranlagt sein, in der Art liegen). Dat schleet mi van de Naobers an (schlechte Eigenschaften). Dat is em nich van de Naobers anschlaone (z.B. ganz der Vater; das ist ihm angeboren). → anwäien, frömd, Pääte.
3. veranschlagen. Ih mütt't män hooge anschlaon (hohen Preis fordern).

anschleppen, -schlöppen anschleppen. den Trecker anschlöppen (wenn er nicht anspringen will).

anschliepen anschleifen, schärfen (Beil, Axt). He häff de Biele aneschleppen.Angeschleppene

anschlieten, -schleeten abnutzen, verschleißen. Dat Kleed was all ganz angeschletten (abgetragen).

anschlööpen (Wes, Vr, Ge, Rae) lose überwerfen

anschluuten anschließen. De Planken schluut't nich an (Die Bretter sind nicht bündig zugeschnitten). He kann sik daor gaar nich anschluuten (findet keinen Anschluß).

anschmacken 1. ankleben, -setzen, -werfen. Aorne anschmacken (Henkel, Griffe ansetzen, in der Töpferei, → anplacken, hanteln).
2. "aufhalsen", "andrehen". Dat Spill häff he mi aneschmackt.

anschmeern 1. dreckig machen, beschmieren. Wat häs de Platten doch alle aneschmeert.
2. zum Narren halten, betrügen. Denne häff mi fain aneschmeert.

anschmieten hinaufwerfen; anreichen (z.B. auf den Dachboden). de Pannen anschmieten. Gao up'n Kidden, de Garwen anschmieten.

anschnäätern anschimpfen. → anblecken

anschnie(de)n anschneiden, anbrechen. den Schinken anschnieden. En Stuuten wödd immer van bommen anschnedden! Daor moch he de öllste Dochter nemmen un nich de jüngste (Auf dem Hof sollte möglichst zuerst die älteste Tochter heiraten, → Pannekooken, rieges-an). Schnied dat nich an! (Sprich nicht davon).

anschnouen anschnauzen, anschreien, schimpfen. → anblecken

anschnuuten anschnauzen

Anschötte 1 f. (Ot, Vr, Ge, Ra, Rae, Rh, Bo). Anschott m. (Ot, St, Ge, Ra, Hei) 1. Grasstreifen zum Wenden vor dem Acker. → Aanewende.
2. angeschüttetes, ansteigendes Land, Erdaufwurf

Anschötte 2 f. (Bo) Anschuß (bei der Jagd). Den Haasen häff ne Anschötte kreggen.

Anschraage f. (Ge) Stütze

anschräägen anschrägen. dat Holt anschräägen

anschriewen, -ben anschreiben (z.B. beim Kaufmann). Muss't män anschriewen laoten (in de Kladde anschriewen) (anschreiben lassen). anschriewen föör't Krankenhuus (Dank für unbezahlte Dienste, iron., → Ehre, lohnen). He häff't Geld in de Kanne un lött anschriewen (Er ist dumm).→ Uutnahme

Anschriewerij f. Anschreiberei

anschräien ansengen, leicht anbrennen. De Oogenbruuen wann' aneschräit, daor was de Flamme langs egaon.

anschruuwen, -ben anschrauben

anschubben anstoßen

anschüünen (Vr, Ge, Bo) aufhetzen, anfachen. de Hunde anschüünen. Föör anschüünen.upschüünen

anschüürn schüren. dat Föör anschüürn met'n Püüster

anschuuwen, -ben anschieben. Schuuw äs ääben den Waagen an. ne aneschowwen Stuuten (best. Backform, bes. bei Roggenmischbrot). Lao we nu anschuuwen (aufrücken, bei Tisch).

anschwellen anschwellen. Em schwoll den Kraagen an (vor Wut).

anseelen festbinden, anseilen. → anleenen

Ansehn n. 1. Aufsehen. Wat häbbt de 'n Ansehn hat met dat Gespann (Aufsehen erregt mit den Pferden).
2. Ansehen. He häff groot Ansehn (Er ist beliebt, angesehen).

ansehn 1. ansehen. Dat kann ik di wall ansehn.
2. halten, ansehn (für). He häff mi föör ne Pastoor ansehn (verschlieten). Se seht em daor föör vull an (wird für voll genommen). He is daor gudd anesehne (beliebt). Dat soss em nich ansehn, dat he so klook is (Er ist klüger als gedacht). → ankieken, Ansehn

ansehnlik ansehnlich; stattlich; ordentlich, beträchtlich. so ne ansehnlike Deerne.
Zs.: un-

ansetten 1. ansetzen, dransetzen. den Ploog genau ansetten (in die Furche setzten). de Kaore ääben ansetten (ein Stück versetzen).
2. anwerfen, in Gang bringen. de Maschiene ääben ansetten.
3. ansetzen, anbrennen; aufsetzen. Et was lück in de Panne anesatt. Koffie ansetten (Kaffee kochen).
4. festsetzen, festlegen. Se häbbt ne Dagg föör de Visite anesatt. → setten

Ansetter m. Schalter, Einschalthebel; Einschaltfußbrett, Einrücker, Stellhebel zum Einrücken (Weberei). → Knippser

ansitten ansitzen. Ne Jääger mott manks lange ansitten.

anspannen anspannen (Pferd od. Rind ein Geschirr anlegen). Dat junge Peerd wödd van Hand anespannt. den Waagen anspannen laoten. Se häbbt em anespannt (an die Arbeit gekriegt). → fäärdigmaaken, Peerdegeräi

Anspannreemen m. Zugstrang aus Leder für die Kutsche

anspaorn anspornen, antreiben, aufhetzen

anspijen anspucken

anspitzen anspitzen. ne Tuunstaaken anspitzen.Fiezebohnenstange, Töörstaaken, Tuunpaol

anspöllen die erste Karte ausspielen beim Kartenspiel

anspöölen anspülen. Met Hoogwaater is noch wall völl Holt anspöölt wodden.

anspoorn an-, zusammensparen. He häff sik gudd wat anespoort.

Anspraake; Anspraoke (Ra) f. Zuspruch, Ansprache; Besuch. Dat olle Mensk häff gaar kinn Anspraake mehr (Sie wird von niemandem mehr besucht).

ansprääken 1. ansprechen.
2. besuchen, einen Besuch abstatten, bes. einen Krankenbesuch machen. kranke Löö ansprääken. Ik komm Uh in't Krankenhuus wall äs ansprääken. Se kwammen to't Ansprääken (Besuch bei der Wöchnerin: Verwandte u. Nachbarn kamen nach dem Tauftag).

Ansprääker m. (Wes, Vr, St, Sü, Ra, Rae) 1. wer zur Hochzeit einlädt (Sohn des nächsten Nachbarn der Braut). → Gästebidder, Nööger.
2. Oberst od. Offizier des Schützenvereins, der eine Ansprache hält.
3. wer einen Krankenbesuch macht

Ansprääksvisiete, -vesiete f. (Wes, Vr, St, Ge, Hei, Rae) Besuch der Verwandten u. Nachbarinnen bei der Wöchnerin. → Kraom-schüdden

anspringen 1. angreifen; sich springend nähern.
2. in Gang kommen

Anspraoke f. Ansprache (z.B. beim Schützenfest)

anstääken, -stecken 1. anstechen. en Fatt anstääken (Faß Bier anzapfen).
2. anstecken (Krankheit). ne anstääkende Krankhäid. den Appel is anstocken (angefault, verwurmt). Dat Lachen steck so an.bekliewen.
3. anzünden (Licht, Pfeife, Feuer). dat Paoskefüür anstääken. de Piepe stoppen un anstääken. De Blaagen häbbt dat Huus anstocken (Brandstiftung). Wann't nich good föör de Wanzen is, dann weet ik nich, wat bääter is, sagg de Mann, daor hadde he sien Huus anstääken (Ra, → Brand). Stääk de Käärßte äs an. Wi häbbt de Käärßte anstocken (am Sonntag nach dem Hochamt od. Samstag vor der Kirmes: mit dem Feiern beginnen). de Karmis anstääken. Wi häbbt de Karmis gistern all anestocken (Wir haben mit dem Feiern begonnen). Wi doot de Hochtied (Bruudlacht) anstääken (Wir beginnen das Fest). → anbrääken, Geck

Anstalt f. 1. Anstalt. He is in de Anstalt kommen (ins Landeskrankenhaus für Psychiatrie).
2. in der Wendg. Anstalt(en) maaken (sich kümmern um, Mühe auf sich nehmen). Du büs old genoog, moss met Sinne män äs Anstalten maaken, dat an't Trouen kümms. Se häff sik de Anstalt föör nix emaakt (die Mühe vergeblich gemacht). Maak blooß nich so vull Anstalt (keine Mühe mit Auftischen).

Anstand m. Anstand, Benehmen; Bildung. Denne häff kinn Anstand lährt. Üm'n Anstand te verwahrn, drünk se noch 'n Köppken Koffie met.Anstandsköppken, Vulldoon

anständig, -stännig 1. anständig, tüchtig, ehrbar. 'n anständigen Käärl. Daor häbbt se mi upnommen, wu anständige Löö dat tosteht: met Bohnenkoffie un Beschüüte. Anständige Löö kommt bi Daageslecht nao Huus (nach dem Feiern im Morgengrauen, scherzh.).
2. ordentlich, tüchtig. He häff de anständig eene sitten (betrunken).

anstandshalwer, -ber anstandshalber. Anstandshalwer mott ik mi daor sehn laoten.

Anstandsköppken Tasse Kaffee, die anstandshalber getrunken werden muß. → Nöögeköppken

Anstandspulle f., -pülleken Flasche Bier, die anstandshalber getrunken werden muß

Anstandsrock m. Morgenrock (der Bürgerinnen)

Anstands-Schnäpsken Schnaps, der anstandshalber getrunken werden muß

anstaon 1. anstehen, warten.
2. gefallen, leiden mögen. Dat häff mi gudd anestaone (hat mir gefallen). Dat steht mi nich an (Das paßt mir nicht, ich mag es nicht leiden). He stönn mi nich an (gefiel mir nicht, sah krank aus).

anstatt anstatt, an Stelle von. Anstatt van'n Peerd ha. he de 'n Ossen vöör.amplass

anstellen 1 1. anstellen. He is anestellt (hat eine Stellung).
2. in der Wendg. sik anstellen sich anstellen, benehmen; sich zieren, simulieren. Stell di nich so an! (Hab dich nicht so). Stell di nich so an äs de Henne bi't Pissen (Zier dich nicht, z.B. beim Schnapstrinken).

anstellen 2 einen Stiel an das Werkzeug machen

anstellig geschickt, gewandt

Anstellerij f. Anstellerei, Getue

anstemmen, -stimmen anstimmen. 'n Leed anstemmen

ansticken anfaulen. Den Appel is anstickt. → anfuulen

anstiegen ansteigen

anstocken anheizen. De Steen-ommen wodde anstockt.anbööten

Anstoot, -stott m. 1. Stoß. Wenn he 'n kläin Anstööteken krigg, dann föllt he üm (von schwächlicher Person).
2. Ärgernis, Anstoß

anstooten anstoßen; anschlagen. Lao we anstooten (prosten). Den Hund stött an (meldet sich). → anschlaon

Anstötte f. Anstoß. Daor häff he ne Anstötte kreggen.Anstoot

anstrengen, sik sich anstrengen. Dat Peerd moch sik richtig anstrengen.

Anstrengung f. Anstrengung.
Zs.: Öwwer-

Anstrich m. Anstrich.
Zs.: Buuten-

anstricken anstricken. nije Föötlinge anstricken

anstrieken 1. anstreichen, mit Farbe streichen.
2. flach unterpflügen. Moss ääben de Stoppel anstrieken.bouen, plöögen.
3. anreißen. ne Sticke anstrieken (Streichholz anzünden)

Anstrieker m. Anstreicher, Maler (zugleich Glaser). → Glaasenmääker

Anstriekerledder, -liere f. Leiter des Anstreichers

Anstriekermester m. Anstreichermeister

anstücken laschen, Teile verbinden (z.B. bei Pfetten). → anlasken

anstüürn ansteuern. Dat wi'k doch män anstüürn (ins Auge fassen).

ansüürn ansäuern; säuerlich werden. De Schlobbe is a. lück anesüürt.schrödden

antat

Antall f. Anzahl

antappen anzapfen. In'n Mäi mochen se dat Ssapp van de Bööme antappen (um Birkenwasser zu gewinnen).

antasten, -tassen 1. anfassen, berühren.
2. zupacken, in Angriff nehmen. Dann mo. we de män äs ääben antassen (gemeinsam anpacken). → anpacken

Ante, Anten- "Ente" → Ente 2, Enten-

Anteeken n. Anzeichen. Dat vulle Frääten is 'n Anteeken van Drächtigkäit.

anteek(n)en anzeichnen. Bööme anteeknen (durch Kerbe od. schwarze Farbe markieren, Bäume an der Fallseite kerben, Zeichen in den Baum schneiden vor dem Behauen). → blässen, ritzen, uutlienen

AntgeloopAngeloopte

AntholtAnholt

anthöltlikanhöltig

anticken kurz anstoßen, z.B. Eier (Osterbrauch). → Äier-ticken

an(t)lest(e) schließlich, zuletzt. → leste, toleste

Antlid n. Antlitz, Gesicht. Sien Antlid was verfollen (eingefallen, von Verstorbenem).

anto dazu; "dran", in best. Lage, Zustand. Se is nich anto kommen (ist nicht dazu gekommen). bes nu anto (bis jetzt). He wuss, waor he anto was (woran er war). He is de schlecht (bedrööwt, nich gudd) anto (Es geht ihm gesundheitlich od. finanziell schlecht). Man wödd old, ik bün de nich gudd anto (fühle mich krank). Den Hoff is de schlecht anto (Dem Hof geht es wirtschaftlich schlecht). → bedrööwt, lie-an

Anton PN Anton. Kick, den Anton van Paadua (Begrüßung, wenn man jd. mit Namen Anton begegnet, scherzh.). Antoonius van Paddewaddewat, de satt bi't Föör un schleep, häff sik 'n grooten Tehn verbrannt, häi, wat Anton reep (daor heew (schloog) em de Mooder met de Panne vöör't Gatt, hu, wat Anton greep (leep) (Juxvers). → Töns.
Zs.: Banken-, Pengel-

Antooniusmisse f. Messe, die zu Ehren des Hl. Antonius von Padua gelesen wurde, wenn jd. verschwunden od. etw. verloren war

antöörn, -tüürn anpflocken, Vieh an Pflock befestigen

anträä(de)n antreten. De Stelle mo'k in'n Nowember anträän (z.B. eine Arbeitsstelle, ein Amt annehmen). bi't Wark anträän. Ne heele Kompanie is aneträän. Den ollen Dagg tredd us an. Di tredd ook 'n ollen Dagg an (Man wird alt).

antrecken 1. anziehen; festziehen Draod üm de Kiste antrecken. dat Hoow-ieser antrecken (Hufeisen nach dem Durchnageln stramm anziehen u. krumm nageln). Dat Peerd sall lück antrecken. de Lippe antrecken (hochziehen).
2. schneiden, anreißen. met de Rietmaote (met'n Treckmess) antrecken.
3. ankleiden, anziehen. Se trock sik 'n bettken bääter an (zog sich sonntäglich an). Treck di wat an, dat wat Warms an't Gatt häs (zu Kindern im Winter). Soss di Klumpe (Schoh) antrecken (wenn man jd. auf die Füße tritt). He häff sik den Schoh anetrocken (Er hat die Lehre angenommen). → Kiel 1.
4. in der Wendg. sik wat antrecken van (sich kümmern um, auf sich beziehen, zu tun haben mit). He treckt sik daor nix van an (nicht verantwortlich). De treckt sik dat an (nimmt sich das zu Herzen, bezieht es auf sich). Daor häff he sik wat van anetrocken.annemmen, naakend, Schruuwe

antreffen antreffen; bemerken. Dat häbb ik a. wa. ährer anetroffen (gesehen, bemerkt).

antrouen an-, verheiraten. Dat is ne angetroute Kusiene.

Antwort. Antwurt (Rh, Bo) f. (Antworten) Antwort. He is üm kinne Antwort verläägen. Well vull frögg, krigg vull Antworten (wenn jd. nicht selbst entscheiden will). → schuldig, Tall

antworten. antwurten (Rh, Bo) antworten

anvertrouen anvertrauen. Gott (Usse Häärgott) kann'm alls anvertrouen, blooß keen dröög Höi (un kinne Klüünmodde) (un junge Froulöö) (scherzh.). → anbetrouen,Klüün

anwähnen, anwennen; angewönnen (Bo) angewöhnen. Wat kann'm sik nich alle anwähnen. He häff sik dat Rooken anwähnt. so'n Anwähnen (Angewohnheit)

Anwähnßel, Anwäi(n)ßel, Anwennßel n. 1. Angewohnheit, angenommene Gewohnheit; Anfälligkeit. Wat'n raar Anwäißel van em (z.B. Tick).
2. Unannehmlichkeit, kleines Unglück. → Angewönnte

anwäien anwehen, zufliegen. Dat is em nich anewäit (nicht in die Wiege gelegt). → Pund, towäien

Anwäi(n)ßelAnwähnßel

Anwass m. Zuwachs. → Towass

anwassen festwachsen, verwurzeln, Wurzeln schlagen. Lao we upstaon, süss krieg wi 't Anwassen noch. He steht daor äs anewossen. De is noch in't Anwassen (Wachstumsschmerzen beim Kind). → angaon, fastewassen, wassen

anwecken welk werden. → anrelken, weck

anwenden, -wennen anwenden, gebrauchen

anwennenanwähnen

AnwenningeAanewende

AnwennßelAnwähnßel

anwiesen 1. zuweisen. en Passeel Schlaggholt anwiesen.
2. anzeigen. De Klocke wiss de Tied an. Wiest äs gau an, wo wied ih demet bünt (zu Schulkindern).

anwinnen vorankommen, Fortschritte machen. Dat Dier is gudd anwunnen (hat zugenommen). He is de leste Tied gudd anewunnen (z.B. nach Krankheit erholt). Dat kaas macklik weer anwinnen (aufholen). → angröien, tonemmen

anwiseern anvisieren, aufs Korn nehmen, beobachten

Anwönner m. Anwohner, Anlieger einer Straße. → Anligger

anwörmen anwärmen

anwüppken anstoßen, in Gang setzen.Wenn de Klocke verspöllt ha., dann wodde de anewüppket.verspöllen

Anzugg m. Anzug (mod.). → Jass, Pack. He löpp in sienen besten Anzugg harüm.
Zs.: Kommjoon(s)-, Schewiott-, Schlaop-, Sunndaggs-, Trou-

AoAa

Aobend, Aowend m. (Aobende) Abend. Et is noch nich aller Daage Aobend (Besser abwarten, → Luft). • Wann't Aobend wödd, dann röhrt sik alle Fuulen ("Am Abend werden die Faulen fleißig", → Flucht 3, laate). → trouen.
Zs.: Danz-, Fest-, Gaowen-, Hilligen, Jüffern-, Kaarte-, Komm-, Korw-, Mäi-, Middewinter-, Nij-jaors-, Niklaus-, Ollejaors-, Paoske-, Praote-, Sommer-, Spinn-, Sunndagg-, Sünte-Klaos-, Vullbuuks-, Wienachts-, Winter-

Aobend- auch: Aowend-

Aobend-ääten, -etten n. Abendessen. bi't Aobend-ääten sitten.Vesper-ääten

Aobend-äätenstied f. Zeit des Abendessens

Aobend-andach(t) f. Abendandacht

Aobend-diss, -disk m. Abendbrottisch

Aobendgänger m. derber Stock, Spazierstock. → Daggstock

Aobendgebääd, -gebett n. Abendgebet. → Nachtgebääd

Aobendhemmel m. Abendhimmel

Aobendlech(t) n. Abendlicht

Aobendlüü(de)n n. Glockengeläut am Abend; Kinderweinen (scherzh.)

Aobendmaol n. Abendmahl

Aobendmaoltied f. Abendmahlzeit

Aobendmelk f. am Abend gemolkene Milch. → Meddaggs-, Morgenmelk

Aobendmisse f. Abendmesse

Aobendnewwel m. Abendnebel

Aobendräägen, -räänge(n) m. Abendregen. Mooder, back Pannekooken, et giff 'n Aobendräägen (wenn es nach anhaltendem Regen aussieht).

Aobendrood n. Abendrot. Morgenrood giff Räägen, Aobendrood giff Dröögde. Wenn't Aobendrood glöit und dat ööwertöit (öwwertreckt), giff't morgen gudd Wäär (Wetterregeln).

Aobendröste f. Abendruhe

aobends abends. Pannekooken gaff't meerstieds aobends. Aobends könnt se nich nao Bedde un "s Morgens nich dr" uut (un morgens moss se met de Kracke dr' uut böörn) (von Kindern, → drin). → Föör, morgens

Aobendschemmer m. Abenddämmerung

Aobendschlobbe f. warmes, flüssiges Schweinefutter für den Abend

Aobendschoole f. Abendschule (Berufsschule für Landwirte)

Aobendstern m. Abendstern

Aobendstunde, -stunne f. Abendstunde

Aobendsünne f. Abendsonne, untergehende Sonne

Aobendtied f. Abendzeit

Aobendwark, -werk n. Arbeit, die am Abend getan werden muß (z.B. Vieh füttern)

Aobendwind m. Abendwind, Westwind

aoberabber

AodamAadam

AodemAom

Aol m., Aole f. (Aole(n); Äölken) Aal. so gladd as ne Aol (Schnook). so fett as ne Aol. He föhlt sik (lääwt, sitt) as ne Aole in de Modde (fühlt sich wohl, lebt gut). → Ääteforke, föhlen.
Zs.: Modde-, Piep-, Quapp-

Aol ON → Ahle

Aolbääse, -beer(e); Olliebääse (Rh) f. schwarze Johannisbeere. → schwatte Drüüwkesbääse, schwatte Jansbääse

Aolbääsenbuss, -busk m. Strauch der schwarzen Johannisbeere

Aolbert PN Albert

Aolbunge f. Aalreuse (im Fluß aufgestellt)

Aole f. (Aolen) Nähahle. → Aort.
Zs.: Näi-

aolen Aale fangen

aolen vom Aal stammend. De aolene Huud wodde föör'n Fläägel bruukt.Aolhuud

Aolenfett n. Aalfett. Jan de is so dick un fett, dat kümp van all dat Aolenfett (Spottvers auf dicklichen Angler).

AolenkorwAolskorw

Aol(en)leer, -läär n. Aalhaut (für das Gelenk am Dreschflegel). → Fläägel-aor, Wörgel

Aolfang m. Aalfang

Aolfell n. Aalhaut

Aolforke Gabel mit langem Stiel zum Aalestechen (zwischen den gezackten Zinken bleiben die Aale stecken). Met de Aolforke dee wi Aole in de Bääke stääken.Aolsgeere

Aolgaffel f. Dreizack mit langem Stiel zum Aalestechen

aolgladd aalglatt

Aolhäid, Allhäid, Äölken, Öölken PN Adelheid. → Adeele, Elke, Laida, riewen

Aolhuud f. Aalhaut (z.B. am Flegel). → Aolenleer

AolkorwAolskorw

Aol-leer, -läärAolenleer

Aol-liene Aolsliene

Aolquappe f. Flußfisch (Dorschart)

AolringAolsring

Aolsgeere f. Gabel zum Aalestechen, mit drei od. mehr gezackten spitzen Zinken. → Aolforke, -gaffel, Fiskestööter

Aolskaste(n) m. Aalreuse

Aol(s)korw, Aolenkorw m. Aalreuse in Korbform. → Fiskekorw

Aol(s)liene f. Leine zum Aalefangen

Aol(s)ring m. Fingerring mit spitzem Dorn an der Innenseite der Hand (wurde zum Aalefangen angelegt: Der Aal konnte nicht weggleiten.)

AoltaorAltaor

Aolweer, -wäär n. schwüles, müde machendes Wetter (Aale beißen bei solchem Wetter gut an, entwickeln Freßlust), Wetter zum "Anbeißen". Du häs Aolwäär vandaage (gut aufgelegt). De Blaagen häbbt Aolweer (haben Spaß, z.B. im hohen Schnee).

Aom, Aodem, Aomt, Aosem; Öim (We, Ra, Bor, Rh, Rae) m. Atem; Atemluft. Aom haalen (Atem holen). He is te dumm to't Aom-haalen (sehr dumm). Man mutt sehn, dat män't Aom-haalen nich vergett (daß man am Leben bleibt). Ik konn haoste kinn Aom mehr kriegen. He is sunder (achter) Aom (außer Atem). ääben in'n Aom scheeten (kurz ausruhen, pausieren). Den Aom is dr' uut (Er ist gestorben). Se häff sik boll achter Aom lacht (Sie hat sich fast totgelacht). → achter, Knee

Aom- auch: Aodem-, Aosem-, Öim-

Aomach(t) f. Ohnmacht. in Aomacht follen. → Gansehemmel

aomen, äömen, äimen, aosemen atmen. He aomt schwaor.

Aomnood, -piepeAomsnood, -piepe

Aom(s)nood f. Atemnot

Aom(s)piepe f. Luftröhre

AomtAom

Äöne f. (Vr, St) best. Lage des Knöchels beim Knöchelspiel: die gewölbte Seite liegt seitlich nach oben. → Bickel

aone, ohne ohne. Haagel, daor könn wi wall aone (Hagel können wir missen). He kann de nich aone (z.B. nicht ohne Schnaps). Et geht ganz gudd aone mi. Daor (Dat) kann'k wall aone (Das ist übrig, kann ich wohl missen). Daor könn wi macklik aone (Es fehlt uns an nichts). Siene Alwiene, daor kann he wall so dann un wann aone (Seine Frau vermißt er ab u. zu nicht, scherzh.). He is gaar nich ohne (Er ist gescheit). He is nich ganz ohne (Er ist raffiniert, weiß Bescheid). aone wieders (ohne weiteres). → met, missen, sunder

aonehen, ohnehen ohnehin

Aor 1. Uhr (We, Rh, Bo) n. (Aorne; Äörken) 1. Ohr. He krigg wat an de Aorne (Ohrfeige). He giff em links un rechts wat an de Aorne. Sall ik uh äs bi de Aorne kriegen? (herbeiholen). Ik sett di den Kopp tüsken twee Aorne (Drohung, Zurechtweisung). Ik treck di glieks de Aorne lang (Ik schnie di glieks bäide Aorne af) (leere Drohung zu Kindern). Moss män up de Aorne gaon sitten (nicht hinhören). He häff de Aorne föör (hört interessiert zu). De häff 'n loss Aor (hört genau zu; gewährt eine Bitte). De Blaagen häbbt de Aorne wied loss (hören genau zu). Wannen häbbt groote Aorne, mon se häört schlecht. He schlöpp met en loss Aor (wachsam). Man konn't nich an de Aorne häbben (Man konnte es nicht anhören). Häbb se di gudd wat in de Aorne blaosen? (vorgeschwätzt). He krasst sik achter't Aor (denkt nach; verlegen). Ik schmiet di dat Dingen nao de Aorne (will es nicht mehr haben). Et is em nao de Aorne follen (umgekippt). He häff 'n Beck loss bes achter de Aorne (großes Mundwerk). De häff't dick achter de Aorne (schlau, gewitzt, pfiffig). Dat muss di achter de Aorne schriewen (merken). He is noch nich drööge achter de Aorne (unreif, noch nicht erwachsen). He frett, bes at't em an de Aorne weer uut kümp (ißt sehr viel). Se häbbt em in't Aor föhlt (em met'n mooi Präötken öwwer't Aor hout) (betrogen). Laot di nich an't Aor leenen (Laß dich nicht betrügen). He lött sik nich an een Aor leenen (eigenwillige, trotzige Person). He häff (treckt) de kinn Aor van (Er zeigt keine Empfindung, z.B. Schmerz, Leid). He häff sik de Nacht üm de Aorne schlaon (gefeiert, gearbeitet, nicht geschlafen). Et is em in de Aorne räängt (Er war betrunken). → achter, Äierdopp, besöömen, bihaalen, bitrecken, Blood, dreedübbelt, Floh, flöiten, flüstern, frääten, fuustdicke, glücksellig, groote Bohne, Hegge, heranhaalen, links, Mände, Muule, Peddenstohl, Pott, rund, schlackern, Schmurks, schriewen, Schuum, Statt, strieken, trecken, tuuten, verleewt, vöör, Wand f., Weegenstroh.
2. ohrenartiger Gegenstand, z.B. Schlaufe, Henkel, Griff. Aor van de Naole (Nadelöhr). Aor an de Säiße (Ring an der Sense, mit hölzernem Keil befestigt, → Saidenhubbel). Aor an'n Fläägel (Teil des Dreschflegels, → Kappe, Klopp). dat Aor van't Schlettgatt (altes Hufeisen als Schlaufe am Weidentor, worin der Längsbalken befestigt ist). Aor an'n Böggelkorw (Henkelansatz, → Roose, Schild). Dat konn. de Aorne nich häbben (die Griffe nicht aushalten). en Äörken an de Kruuke (Henkel). Aorne trecken (Tonwülste formen beim Hanteln, in der Töpferei, → Henkel). de Äörkes an de Müske (Seitenenden des Haubenbandes).
Zs.: Essels-, Fläägel-, Flapp-, Geer-, Haasen-, Klopp-, Lang-, Naodel-, Nätt-, Schleet(gatts)-, Schlöttel-, Spitz-, Staff-, Stuuw-, Twee-

Aor 2. Uur (We, Rh, Bo) n. Ortstein, Eisenerzstein. → Picksteen.
Zs.: Ieser-

Aor "Ähre" → Aore

Aor- auch: Uhr-, Uur-

Aorbäär, -beer m. Eber, bei dem die Hoden innen liegen. → Binnenbäär

Aorbank(e) f. Ortsteinschicht, Eisenstein. De Aorbanken wodden met de Pickhacke kaputtehouen.

Aorbelle f. Ohrring

Aore f., Aor n. (Wes, Ot, Vr, Ge, We, Bor, Hei). Üörne f. (St, Sü). Aorne f. (Ra, Bor). Aorn f. (Wes). Ähre f. (Rae, Rh, Bo) (Aorne) Ähre. Aorne afsööken (lääsen) (auf abgeerntetem Feld Ähren lesen). Moss alltied alls met de Aorne nao binnen packen (Regel für das Packen von Garben). Du muss di een Aor uutsööken un dat Kaorn döörbrääken, of't riepe is (Bor). → Achterbeen.
Zs.: Dübbel-, Gasten-, Haawer-, Mooder-, Roggen-, Twee-, Wäiten-

Aor-end(e) f. (Wes, Ot, Vr, Ge, We, Hei) Ährenende der Garbe, im Ggs. zu → Äärs-, Gatt-ende

Aorfiege f. Ohrfeige (mod.). → Aorkläppse

aorfiegen ohrfeigen, an die Ohren schlagen

Aorflappe f. (Rh, Bo) Ohrläppchen

aorflappen (Rh, Bo) ohrfeigen. → flappen

Aorgrund m. Ortsteinboden. → Ockergrund

Aorhängsel n. Ohrring, -gehänge

Aorhengs(t) m. (Vr, Hei) Hengst, bei dem die Hoden innen liegen. → Binnen-, Klopphengst

aorig gut in Ähren stehend, mit langen Ähren

Aorklappen (Pl.) Ohrenwärmer. He häff Aorklappen teggen de Kölde.

Aorkläppken Ohrläppchen. → Aorläppken

Aorkläppse f. Ohrfeige. Ne Kolle Füür un ne Aorkläppse kann man nich van Danke doon (Für eine Stückchen Glut kann man ebensowenig Dank erwarten wie für eine Ohrfeige).

AorknieperAornknieper

Aorläppken Ohrläppchen

Aornbichte f. Ohrenbeichte

Aornd, Oornd m. (Äörnde; Äörnken) (Wes, Ot, Vr, St, Sü, Ge) männl. Taube (im Ggs. zu → Minne). → Duuwenhahn, Hahn

aorndlik, äörndlik "ordentlich" → orndlik

Aorn(e)suusen Ohrensausen. Ik häbb so'n Aornesuusen, se treckt öwwer mi heer (Sie reden über mich).

Aornlie(de)n n. Ohrenkrankheit

aornlik, äörnlik "ordentlich". → orndlik

Aor(n)knieper m. Ohrwurm. → Aornkrüüper, Aortange, -worm, Gaffeltange

Aornkrüüper m. Ohrwurm. → Aornknieper

Aornpiene f. Ohrenschmerzen

Aornschmolt n. Ohrenschmalz

Aornstohl m. Ohrensessel. → Backenstohl

AornsuusenAornesuusen

Aorploog m. Ortsteinpflug zum Brechen der Ortsteinschicht. → Undergrundploog

Aor-ring m. Ohrring. → Aorbelle

Aorsand m. eisenhaltiger roter Sand

Aorschlaoge f. Ortsteinschicht. → Aorbanke

Aort 1. Uort (St, Sü). Urt (Rae, Rh, Bo) m. (Äörte) nagelartiger, austauschbarer Stift, der in den Griff (→ Pinnheft) eingesteckt od. -geschraubt wird; Schusterahle. → Aole.
Zs.: Flack-, Insteck-, Krumm-, Näi-, Pinn-, Platt-, Stepp-

Aort 2. Uort (St, Sü). Urt (Rae, Rh, Bo) m. (Äörtken) altes Maß, ein Viertel; Viertelliter. en Äörtken (Viertelliter Schnaps). en Aort Daalers (ein Viertel Taler, 75 Pf). → Anker 1, halw, Pott, Tunne, Wettenschup 2.
Zs.: Halw-

Aortange f. Ohrwurm. → Aornknieper

Aortfläske, -flässe f. Schnapsflasche

Aortscheed n. (Wes, St, Hei, Rae) 1. Unterteilungsmöglichkeit am Kastenwagen bei etwa einem Viertel (wenn z.B. Kartoffeln von unterschiedlichen Sorten geholt werden).
2. Hauptschwengel an der Deichsel (Zugholz zur Befestigung der Geschirrstränge am Wagen od. am Pflug), Flacheisen am Drehschemelbrett des Wagens → Flack-ieser

Aor-uule f. Waldohreule

Aorwedde f. Weidenrute für die Griffe am Korb (Die Ruten wurden besonders ausgewählt). → Eerdwedde

Aorworm m. Ohrwurm (mod.). → Aornknieper

Aos n. (Äöse; Äösken) 1. gemeiner od. pfiffiger Kerl; Schlitzohr, Schlingel; aufgewecktes Kind. 'n Aos van ne Deerne (Biest). Dat is'n Aos, dat kaas met de Knieptange nich anpacken. de Äöse van Blaagen (Lümmel, Racker). Den Kläinsten, dat is doch so'n Äösken (z.B. verschmitzt, schlau). Dat häff dat Aos all fääker daon (Trinklied).
2. Aas, faules Fleisch. → Ahle, Graes, Raawe, radderig.
Zs.: Biet-, Driet-, Galwer-, Kläpp-, Raawen-, Rott-, Schind(e)-, Schwiene-, Stinke-

Aos "As" → As

Äösebäcksken Spucknapf. → Spijback

äöselig, aoselik, äöselik 1. kleinlich; unansehnlich; schlecht. so'n aoselik Weer!
2. unwohl, unpäßlich. Mi is so aoselik in'n Buuk.raar

Aosem, aosemenAom, aomen

äösen 1. schmutzig machen; unangenehme Arbeit verrichten; verschwenden (Futter, Nahrung). Ik häbb met em lange wat te äösen hat (Mühe gehabt, zu tun gehabt).
2. leicht sticheln, ärgern; zum Narren haben. → esseln

Äösepott (St, Sü, Ge, Rae, Bo) m. Aschenbecher; Spucknapf

Äöserij f. 1. Schmutz, Unrat, Abfall.
2. Schweinerei.
3. Streit, Gezänke

Äösewark, -werk n. sehr schwere od. schmutzige Arbeit

Äöseweer, -wäär n. schlechtes Wetter

Aosfleege f. Aasfliege, Schmeißfliege (legt Eier auf Fleisch). → Driet-, Mestfleege

äösig 1. schmutzig, verkommen. Wat häff de Junge sik äösig maakt! ne äösigen Sommer (feuchter, verregneter Sommer). → räin, schmeerig.
2. grob, ungehobelt; unartig; betrügerisch; gehässig, böse, streitsüchtig. ne äösigen Käärl (von Grund auf böse). Wenn de Düüwel ganz äösig wödd, dann föhrt he in'n old Wiew (von böser, alter Frau). → hellig, össelig

Aosröcke m. unangenehmer Geruch

Aosvoggel m. 1. Aasvogel, Kolkrabe.
2. böser, gemeiner Kerl

Aoswegg m. schlecht befahrbarer, schmutziger Weg

aowat ach was! (Verneinung, Ablehnung). Aowat, is nix van waor!

Aowend, Aowend-Aobend, Aobend

aowiesig (Ge) klagend, wehleidig

apatt, ampatt, anpatt 1. aber, doch, jedoch, trotzdem. Dat häbb'ke ampatt daone (trotzdem getan).
2. sonderbar, komisch, besonders. ne Apatten (Sonderling). → besünders, Katwent, sinken, Vreden

Apostel m. (Apostels) Apostel.
Zs.: Gesundhäids-

Apparaot m. (Apparaote) Apparat, Gerät.
Zs.: Raseer-, Scheer-

Appel m. (Appel(s); Äppelken) Apfel. He mott eenmaol döör'n (van'n) suurn Appel bieten. in'n suurn Appel bieten un'n Kopp in'n Lock stääken (wohl od. übel, man muß es tun). föör'n Appel un'n Äi (billig). Den Appel föllt nich wied van'n Boom (Stamm). Ih könnt doch nich annere Löö bi de Appel gaon! (stehlen). Du häs een an'n Appel (bist verrückt, beschränkt). → Knocken, Panne, sölws.
Zs.: Aadams-, Back-, Blanken-, Bless-, Blood-, Boskopp-, Botter-, Brand-, Dänn-, Dull-, Duur-, Eek-, Fall-, Foss-, Froh-, Gall-, gedröögten, Glass-, Grieskes-, Haawer-, Hasskes-, Hegg-, Holt-, Hunde-, Ies-, Jaakobs-, Jans-, Kann-, Karmis-, Kenning-, Klaor-, Kompott-, Könning(s)-, Muus-, Pannekooken-, Pappel-, Paradies-, Pien-, Platt-, Plück-, Pütt-, Puup-, Rabau-, Rämmel-, Rappel-, Ring-, Rööwen-, Röskes-, Ross-, Ruuk-, Schmolt-, Schwuck-, Sienaas-, Sommer-, Sööt-, Ssiepel-, Stääk-, Staol-, Striepkes-, Stück-, Sünt-Jans-, Sünt-Jobkes-, Tooms-, Wennen-, Wien-, Winter- Witt-

Appelblöie, -blöite f. Blüte des Apfelbaumes; Apfelblüte

Appelboom m. Apfelbaum

Appelboom-ente f. Reis zum Veredeln des Apfelbaumes

Appelboomholt n. Holz des Apfelbaumes (Material des Schreiners)

Appelbummert, -bungert m. Weide mit Apfelbäumen; Obstgarten

Appeldeew m. Apfeldieb

Appelfössken (Bo) "Apfel im Schlafrock". → Appelmicke, -stuuten

Appelfrou f. Apfelverkäuferin

Appelgaor(de)n, -gurden m. Apfelbaumgarten

Appelgemöös n. gekochte Äpfel im Eintopf (z.B. mit Äpfeln, Bohnen u. Speck). → Allerhilligenfasten, Boomspeck, heeten Blixem

Appelhoff m., -höffken Weide mit Apfelbäumen; Obstgarten am Haus (oft zugleich Schweineweide)

AppelholtAppelboomholt

Appeljaor n. Jahr, in dem es viele Äpfel gibt. en gudd Appeljaor (gute Apfelernte)

Appelkaamer f. Raum zum Lagern der Winteräpfel

Appelkeller m. Keller zur Lagerung von Obst

Appelklocke f. Schwarzwälder Uhr. → Roosenklocke

Appelkompott n. Apfelmus

Appelkooke(n), -kook m. Apfelkuchen

Appelkorw m. Korb zum Ernten von Äpfeln

Appelkroose f. Apfelgehäuse, Kerngehäuse des Apfels

Appelmicke f. (Ra) Apfelgebäck, "Apfel im Schlafrock" (Hefeteig). → Appelstuuten

äppeln necken, foppen

Appelpann(e)kooke(n) m. Apfelpfannkuchen

Appelplaate f. Apfelscheibe (für Apfelpfannkuchen)

Appelplücker m. 1. Gerät zum Apfelpflücken.
2. wer Äpfel pflückt

Appelprussioon(e) f. (Vr, St, Sü) Prozession durch die Bauersch. Kleinemast, Vr, zur Zeit der Klarapfelernte (Ende August, am 2. Sonntag nach Mariä Himmelfahrt; die Leute aßen an der Kapelle Marienbrunn in der Pause Sommeräpfel.)

Appelring m. Apfelring (im Backofen auf Latten od. Drahtrost getrocknet). Appelringe dröögen

Appelsack m. Sack mit Äpfeln

Appelschälle f. Apfelschale

Appelschiewe, -be f. Apfelscheibe. → Appelplaate

Appelschimmel m. gemusterter Schimmel, weißes Pferd mit apfelgroßen, dunklen Flecken. ne Appelschimmel met dunkle Maonen (mit Monden)

Appelsiene f. Apfelsine. Dat is wat föör ne Appelsiene af te schällen (von einem schlechten Messer). → Sienaas-appel

Appelsienenkiste f. Apfelsinenkiste

Appelsienensaft m. Apfelsinensaft

Appelsort, -surt n. Apfelsorte

Appel-ssapp m. Apfelsaft

Appelstell, -en m. Apfelstiel

Appelstück n. Apfelstück. Bloodgood wodde ook ganz fien schnedden un met Appelstücke dedöör in de Panne braone (Blutwurstgericht).

Appelstuute(n) m. in Teig gebackener Apfel, "Apfel im Schlafrock"

Appeltaarte f. (St, Sü, Ge) Apfelkuchen. → Appelkooken

Appeltied f. Zeit, zu der die Äpfel reif sind

Appeltrienken kleines, niedliches Kind

Appelwäide f. Weide mit Apfelbäumen; Obstgarten. → Appelhoff

Appelwien m. Apfelwein

Appelworm m. Wurm, Made im Apfel

Apport Apport! (Ruf für Jagdhunde)

apporteern apportieren (vom Jagdhund)

Apptiet m. Appetit. Gudden Apptiet! Apptiet dröffs wall kriegen (dröffs di öwwerall haalen), sägg de Frou teggen ährn Käärl, abber gääten wödd in Huuse (satt-ääten dröffs di blooß in Huuse) (vom ehelichen Verkehr). Se is gudd van Apptiet (dick und fett). → Börger-rabatten, Pissewitt, Profiet

apptietlik appetitlich.
Zs.: un-

Aprill m. April. Den Aprill is so schlech un so good, of he giff den Tuunstaaken en witten Hood (Schneehaube auf dem Zaunpfahl). Den Aprill dööt, wat he will (vom launischen Aprilwetter). Den fiewtehnten Aprill kann se kommen, den sesstehnten Aprill sall se kommen, den sebbentehnten mutt se kommen (von der Nachtigall). → schüünen

Aprillbloome f. Narzisse. → Morgenstern

Aprillschnee m. Schnee im April. Aprillschnee is Mest (ist so gut wie Dünger).

Aprills zum April gehörig. Määrtensünne, Aprillsen Wind verschännt so männig blöisaam Kind (bräunt od. reizt empfindliche Haut).

Aprillschuur n. Aprilgewitter. Aprillschuurs bünt immer geföörlike Schuurs.

Aprillweer, -wäär n. Aprilwetter

Apteeke f. Apotheke.
Zs.: Huus-

Apteeker m. Apotheker. ne dröögen Apteeker (Laden, in dem es Medizin gab; war noch keine Drogerie). •• Bääter dat Geld nao den Bäcker brengen as nao den Apteeker (gute Ernährung beugt Krankheit vor). → düür, Pillendräier

Apteekersbitter m., -bitterken bittere Medizin, Bitterschnaps

Apteekersmann m. Apotheker

Apteekerspries m. sehr hoher Preis

aptrimoo weg, ab! (Ausruf, z.B. zum Hund)

Arbäid f. (Arbäiden) Arbeit. Se häbbt em an de Arbäid kreggen. Häs diene Löö an de Arbäid? De Arbäid, de bliff us wall (die Arbeit bleibt, wenn sie nicht erledigt wird). Arbäid kriegen is kinne Kunst, abber Arbäid hollen (wenn jd. sehr langsam arbeitet, iron.). An de Arbäid (an't Wark) häff he ne Bröör an dood (sehr faul). Arbäid is föör vull Undöchte gudd. Et giff wall Löö, de aone Arbäid döör't Lääben kommt. He häff de Arbäid nich erfunnen (faul). Denne, de will aone Arbäid döör de Welt kommen, un sass sehn, et glückt em.Fingerbreed, Fingerlang, Fuulhäid, geboorn, Handel, Öwwerlegg, Paape, prackeseern, rieke, schmedden, spijen, Wark.
Zs.: Drecks-, Drecksel-, Eerd-, Fabriek-, Feld-, Fien-, Froulöö-, Fummel-, Gaorden-, Greepen-, Groff-, Hääkel-, Häiden-, Hand-, Hoff-, Holt-, Houpt-, Huus-, Klempner-, Knüssel-, Kopp-, Mannslöö- , Muskel-, Näi-, Nao-, Öwwerlegg-, Schlosser-, School-, Schwatt-, Straof-, Stück-, Sunndaggs-, Timmer-, Vöör-, Winter-

arbäiden 1. arbeiten, körperlich (schwer) arbeiten. He arbäidt as 'n Peerd. Et räängt, he arbäidt (arbeitet heftig, übertrieben, so daß er schwitzt). • Wo't nich schmeerig wödd, wödd ook nich arbäidt (nix verdennt) (entschuldigend, wenn z.B. Hände, Kleidung schmutzig sind). • Well't dööt, de mutt't wetten; well arbäidt, sall ook etten (Wes). •• Kaas bääter met ne Löien arbäiden as met ne Dullen (als mit einem, der unüberlegt arbeitet, → Dulldosker). Arbäiden is föör de Dummen (St). • Arbäiden schännt kien Määnske.Vant vulle Arbäiden krepeert de besten Peerde (gaot de besten Peerde kaputt). Well 't Arbäiden anföng, de bliff dran (Bor). He häff noch nooit arbäidt (Meinung der Bauern, Arbeiter über Geistesarbeiter, Künstler). Man mutt arbäiden, dat man ook Arbäid höllt.Ääter, bääden, Boom, Butt, Buuk, fiern, gerecht, nooit, Peerd, prackeseern, rooken, schaamen, Schläägel, Steerne, trouen.
2. sich verändern, bewegen. Holt arbäidt (schwindet bei Trockenheit, quillt bei Feuchtigkeit, dehnt sich). De Pötte arbäidt (schwinden beim Trocknen u. im Töpferofen). De Koh arbäidt (macht austreibende Bewegungen beim Kalben).
Zs.: dood-, fast(e)-, hand-, kaputt-, wegg-, wieder-

Arbäider m. Arbeiter. → löi, städtsk.
Zs.: Dood-, Fabriek-, Geläägenhäids-, Holt-, Land-, Noodstands-, Vöör-, Wegg-, Winter-

Arbäiderhuus n., -hüüsken Arbeiterhaus

Arbäiderkonsum m. Geschäft für Arbeiter (Verbrauchergenossenschaft)

Arbäiderkotten m. Haus eines Arbeiters, der z.B. beim Fürsten arbeitet. → Fürstenkotten

Arbäiderverain m. Verein der katholischen Arbeiterbewegung

arbäidsaam, -sam arbeitsam

Arbäidsbij(e) f. Arbeitsbiene

Arbäidsböis n. Arbeitshemd, -jacke

Arbäidsbusseruun, -busseluun m., -passüünken Arbeitsrock. den Schnieder in sien Arbäidspassüünken

Arbäidsdagg m. Arbeitstag. de Arbäidsdaage (auch: Dienstleistungstage der Pächter). → Deendaage

Arbäidsdiss, -disk m. Arbeitstisch

Arbäidsdockaart m. offener Einspänner mit zwei Rädern. → Feernwaagen

Arbäidsg(e)räi n. Handwerkszeug, -gerät

Arbäidshemd n. Arbeitshemd. 'n blauwitt gestriept Arbäidshemd met lange Mouen

Arbäidskiel, -kääl m. Arbeitskittel

Arbäidsklumpe(n), -klump m. Deckelholzschuh. → hoogen Klumpen

Arbäidslohn m. Arbeitslohn

Arbäidslöö (Pl.) (fremde) Arbeitskräfte

Arbäidsmann m. Arbeiter, Arbeiterin

Arbäidsmensk(e), -mää(n)ske m'n. Arbeiter, Arbeiterin

Arbäidspeerd n. Arbeitspferd, Kaltblut (angelernt ab anderthalb Jahren); wer tüchtig arbeiten kann

Arbäidsplatte f. Betonfundament im Keller, auf dem weiter gebaut wird

Arbäids-schotte, -schötte f. Arbeitsschürze. → Sackschotte

Arbäidstied f. Arbeitszeit

Arbäidstüüg n. Arbeitskleidung. → Looptüüg

Arf; Ärf (Wes) m. Arwe f. (Ra, Bor, Hei, Rh) Grasnarbe, Soden, bewachsener oberer Boden der Weide mit Wurzeln, Wachstumsschicht. Daor is 'n gudden Arf in de Wäide.Grössnarwe.
Zs.: Gröss-, Wäide-

Arfte. Iärfte (St, Sü). Arfe (Ot). Erfte (Wes, Rae, Rh, Bor); f. (Arften; Erftken) Erbse. Arften säien in't Afgaon van de Maond (Säzeit für Erbsen). → bange.
Zs.: Döpp-, Feld-, griese, hooge, Knall-, leege, Mark-, Saod-

Arften- auch: Erften-, Iärften-

Arftenbast, -bass m. Erbsenschote

Arftenbedde n. Erbsenbeet

Arftenblöie, -blöite f. Erbsenblüte

Arftenbuss, -busk m. Erbsenbeet. De konn. se wa. in'n Arftenbuss setten (von geschmacklos angezogener Frau, als Vogelscheuche).

arftengroot erbsengroß

Arftenrabatte f., -rabatt n. Erbsenbeet

Arftenries, -er n. Erbsenreiser, Zweig, Gerte zum Hochranken der Erbsen

Arftensack m. Sack mit Erbsen

Arftenschnöie f. Erbsenhülse

Arftenstroh n. Erbsenstroh

Arftensuppe f. Erbsensuppe

Arftentied f. Zeit, zu der Erbsen gepflückt werden

Arg m. Argwohn, Verdacht. Daor hadde he gaar kinn Arg in.

argend- auch: ergend-, irgend-, ärgend

argendwaor, argenswaor irdendwo

argendwat irgendwas

argendwell irgend jemand

argens (Vr, St, Ge); ergens (Bor). ärgens (Sü, Ra, Hei, Rae, Rh, Bo) irgendwo. Denne häbb'ke ook a. argens sehn.nargens

argenswaorargendwaor

Arger. Ärger (Wes) m. Ärger. Van kläine Blaagen dröömen, dat giff Arger. Arger un Verdrott will de wenn. (muß sein).

Arger-, arger- auch: Ärger-, ärger-

Argerij f. Ärger, Ärgerei

argerlik ärgerlich

argern. ärgern (Wes) ärgern; sich sorgen; necken, verspotten. An dat Kind, daor häbbt sik de Ollen schlimm an argert (über ein Sorgenkind). Ne arme Frou kann mi nett so vull argern as ne rieke, sagg de Buur, daor frijen he eene met Geld.

Argerpott m. wer andere gern ärgert

Arm m. (Arme, Arms; Ärmken) 1. Arm. sik achter'n Arm packen (einhaken, → Froulöö). He göng bes under de Arme döör de Kölke (durch brusttiefes Wasser). Se häff nich te völle under de Arme kreggen (wenig Mitgift). Se staot daor met de Boste (met'n Buuk) in'n Arm (mit verschränkten Armen, arbeiten nicht, scherzh., → Woste). Woss mi up'n Arm nemmen? Ik bün em in de Arme loopen (zufällig begegnet). Dat schmeck as 'n old Wiew under'n Arm heer (schmeckt nicht gut). under'n Arm schlaon (mitnehmen). Moss de Beene under'n Arm nemmen (Du mußt dich beeilen). He moch faake den Kopp under'n Arm nemmen (klein beigeben). Ärmkes bi't Ballspöllen (z.B. fünfmal mit dem Arm). → Bost-tee, Kappe, Schmacht.
2. armartiger Gegenstand, z.B. Seiten der Spannsäge, am Wagen. → Schäämel.
Zs.: Bowwen-, Bummel-, Kraan-, öwwer-, Schlagg-, Under-, Waagen-

arm (ärmer, ärmst) arm. He was riek an Grund un arm an Geld (hatte unkultivierten Feldgrund). Dat sall mi noch arm maaken. Dann häff de arme Seele Ruh (zu Kindern, wenn z.B. die Bonbons alle sind). Fraog dien Mooder, of he föör arm begraawen weern soll (beim Schlachten, Pökeln, scherzh., Sü). •• Bääter arm in Ehren as riek in Schande (St). Haar ik un woll ik, dat was 'n arm Volk (Wenn ik un haar ik dat bünt arme Löö) (wenn jd. "hätte ich", "wäre ich" sagt). → Alstätte, argern, bekoopen, Blood, gliek, Karkenmuus, Muus, rieke, starwen, Taske, wiesmaaken.
Zs.: bäädel-, blood-, butt-

Armbröcke f. Armbruch

Armelöösbloome f. fleißiges Lieschen (Topf- u. Gartenblume)

armen arm machen. Kinder, de armt nich.

Armenhuus n. -hüüsken Armenhaus, Unterkunft für Notleidende (oft städtisch). → Kolonistenhüüsken

Armenkasse f. Armenstiftung

Armenschien m. "Armenschein". He prozesst up'n Armenschien (hat kein Geld, braucht den Prozeß nicht zu bezahlen).

Armknocken m. Armknochen

Armkorw; Armskorw (Rh, Bo) m. Bügelkorb (zum Einkaufen od. für Fabrikarbeiter). Armkörwken met Ssiepelpannekooken.Gebildkorw

Armkuhle f. Achselhöhle

Armlang m. Armlänge, einen Arm lang; eine Menge. •• Ne Fingerlang Geschäft is bääter as ne Armlang Arbäid (ein Stück Arbeit). → Armvull

ärmlik ärmlich

Armlöchter m. 1. Kerzenleuchter (z.B. vor dem Muttergotteskästchen).
2. "Armleuchter" (Schimpfwort)

Armlönninge f. Armlehne, z.B. am Sessel

Armood f. Armut, Not. Daor is Armood Truuw (große Armut). Ik ha. se so wied, se glööwen an miene Armood (durch Stöhnen u. Klagen z.B. die Zollbeamten überzeugt). Armood un Behelp-di (armselige Verhältnisse). van Armood verkoopen (z. B. Schinken an die Reicheren verkaufen, um vom Erlös ein Ferkel zu kaufen). De konn vöör Armood nich liek-uut kieken. Ik kiek a. vöör Armood schääl (Antwort auf: Du häs't wa., du kaas't wa. maaken, bi uh mutt't de wall an sitten!). Daor ha. se doch so ne Armood öwwer (solche Sorge). Well van Armood danzt, de springt nich hooge (St). Wat is Armood? Suurmoos, Kaarnemelk un usse Mama (als Erwiderung auf: Was ist Reichtum: Kaviar, Sekt u. schöne Frauen, St). → Leewde, Riekdum

armöödig ärmlich, armselig. fröhr göng't armöödiger to. de armöödige Handwääwerij

Armoods-spill n. ärmliche Verhältnisse

Armoodswark, -werk n. ärmliche Verhältnisse. Wat was daor 'n Armoodswark!

Armschlagg m. Arm-, Ellenbogenfreiheit, Bewegungsfreiheit, Platz. He moch mähr Armschlagg häbben.

armsellig, -säälig armselig

Armsmoue f. Ärmel

Armstohl m. Lehnstuhl, Sessel

Armvull m. ein Arm voll, eine Menge. → Armlang, Handvull

Armwark, -werk n. Teil der Schere am Vorderwagen, auf dem das Achsholz liegt. → Assenholt, -kloss, Schmeerholt

arten (Rae, Rh) gedeihen (bes. von Saat). → Aard

Arüüsie f. (St, Ra, Hei, Rae) Lärm, Unruhe, Streiterei. → Rüsie

ArwdeelArwsdeel

Arwe m. Erwe (Wes) (Arwen) Erbe, Erbberechtigter, Hoferbe. Denne, de spoort föör de lachenden Arwen; Dank häff he de doch nich van. Well säälig will starwen, giff den Hoff den rechten Arwen.
Zs.: Hoff-

Arwe n. Erwe (Wes) Erbe, Besitztum; Bauernhof. Se stried't sik üm't Arwe. He lött sik van't Arwe böörn (wird enterbt). dat Nünning Arwe (der Hof Nünning). De Buur wödd van't Arwe schrewwen (Der Hof wird z.B. dem Sohn übertragen). De küürt (praot) di noch van't Arwe (redet viel, redegewandt).
Zs.: Buurn-

Arwe "Grasnarbe" → Arf

arwen. erwen (Wes) erben. gearwt Geld. Häbb ih de all met arwt? (bei zu großem Vertrauen). Un well up de Welt et längste lääwt, arwet un krigg alls (z.B. beim Verteilen des Erbes, → lääwen). → starwen, uut-trecken

Arwgood n. Erbgut. Arwgood is Roowgood, daor geht't heer, in de Lucht (wenn der Hof abbrennt, Sü).

Arw(s)- auch: Erw(s)-

Arw(s)deel n. Erbteil, Erbstück

Arwschup, -schop f. Erbschaft

Arwstück n. Erbstück. Dat is 'n Arwstück van miene Mooder.

As, Äs, Aos n. (Ässe) As beim Kartenspiel. Ik häbb 't As trocken. Dat is bi us dat As (der Anführer).
Zs.: Hatten-, Kaaro-, Krüüs-, Ruuten-, Schüppen-, Truuw-

as 1. wenn (alt). → wenn. As't mooi Weer bliff, wödd 't Höi drööge.
2. wie. so hoog as'n Boom. Ik häbb so'n Dost as man wat (starken Durst). → at.
3. als ob. Diers doot, as se wies bünt.
4. als. Se gaot as Kind uut't Huus (z.B. Lehrmädchen einer Tochter gleichgestellt, mit Aussteuer bedacht). Dat was daomaols, as Maschienen upkammen.ährer, bääter, waor 2

äs, as, is mal, einmal. Kaas äs ääben kommen? Ik bün nu äs hier. Wask di as 'n bettken! Dat häbb'k noch nich äs sehn!eens

Asbeck ON Asbeck, Bauersch. von Legden. Asbeckse Pissmargreetken, wenn't nich pisst, dann brödd't (Kirmes am 20. Juli, meistens verregnet). Asbeckse Pruumenbuurn. Asbeckse Kässenfretters (Ortsneckerei aus Legden bzw. Ahaus)

as-de(r)-toas-ter-to

Assenkopp m. Anfang der Mühelnachse. → Penn-ende

Assenradd n. Zahnrad auf der Mühlenachse

Aske. Asse (Rh, Bo) f. Asche (bes. des Herdfeuers; wurde zum Waschen u. Düngen gebraucht). Erpel in de Aske leggen (im Kartoffelfeuer rösten). 'n Diss schüürn met Aske un Sand. Aske röhrn (mit dem Schüreisen stochern). Aske trecken (den Aschenbehälter unter der Feuerung des Töpferofens während des Brandes leeren). Well daor de Aske met tokrassen mott, is te beduurn (von jd., der keinen guten Ruf hat). 'n Stohl weggnemmen un tüsken twee Stöhle in de Aske gaon sitten. He satt sik (He feel) tüsken twee Stöhle in de Aske (wenn sich jd. um die Gunst zweier bemüht u. keinen Erfolg hat). → schüürn, Sseggenbuck, Taske.
Zs.: Blöötlings-, Brikett-, Flugg-, Glass-, Gruss-, Holt-, Karbied-, Knocken-, Koll-, Pott-, Schadden-

Aske- auch: Asse-

Askedagg m. Aschermittwoch

Askegatt n. (Wes, Ot, St, Sü, Ra, Rae, Bo) Aschenloch, Kuhle seitlich am Herdfeuer für Glut u. Asche (früher auch etw. vom Haus entfernt). → Askenkuhle

Askekrüüs n. Aschenkreuz. sik en Askenkrüüs haalen (katholischer Ritus am Aschermittwoch)

Asken- auch: Assen-

Askenback m. 1. Loch am Herdfeuer für die Asche.
2. Aschenbecher (Rh)

Asken-emmer m. Mülltonne. → Af-fall-emmer, Mülltunne

Asken-er(ap)pel m. in heißer Asche geröstete Kartoffel. In't Erpelföör meeken wi Asken-erpel.

Askenhoop m. Aschenhaufen

Asken(kar)tuffel f. in der Asche geröstete Kartoffel. → Askenerappel

Askenkrässer m. Gerät zum Zusammenkratzen der Asche im Backofen. → Ommenkrässer

Askenkuhle f. Aschenloch, Vertiefung seitlich am Herdfeuer für Glut u. Holzasche

Askenlaa(de) f. Aschenlade im Kochherd od. Ofen

Askenlock n. Aschenloch, Vertiefung für Glut u. Asche; Teil des Brennofens der Töpferei. → Askenkuhle

Askenpatt m. Weg aus Schlacken

Aske(n)pott m. Topf für Asche u. Glut (aus Gußeisen). → Doowpott

Aske(n)püüster, -püüßer m. 1. Blasrohr zum Anblasen des Feuers. → Föörpüüster.
2. wer das Pusterohr in die Asche setzt, Staub aufwirbelt. He is ne Askenpüüster.

Askensalt m. Aschensalz

Askenschleew m. Glutlöffel. → Föörschleew, Komfoor

Askenschüppe f. Aschenschaufel

Askenwegg m. mit Schlacke u. Asche befestigter Weg. → Sinnerwegg

Askepott, -püüsterAskenpott, -püüster

Asperges-me 1. Eingangssegen vor dem Hochamt mit Rundgang durch die Kirche, wobei der Priester Weihwasser sprengt; Anfang des Segensgebetes.
2. Verdünnen z.B. von Kaffee mit Wasser (scherzh.)

Ass, Äss n. Art, Rasse; Neigung (zu etw.); Kraft, Energie. Daor sitt 'n gudd Äss in (gute Art, Gesundheit). → Esse 2

Asse f. (Assen) Achse. ne höltene Asse. ne ieserne Asse van neggenzig Pund van'n Schmitt haalen (Wagenachse). Wenn de Assen te lichte wann., deen se up Sied wat deteggen schwaißen. de Asse van'n Töi (Hauptwelle des mechanischen Webstuhls).
Zs.: Achter-, Bollerwaagen-, Fietsen-, Kaoren-, Krück-, Möllen-, Patent-, Ploog-, Radd-, Schuuwkaoren-, Vöör-, Waagen-

Asse, Asse- 'Asche' → Aske, Aske-

Ässe 'Kraft' → Esse 2

Assel f. (Assels) Assel (Ungeziefer).
Zs.: Keller-

Ässel, ässelig, ässeln "wer stichelt", "zänkisch", "ärgern" → Essel 2, esselig, esseln

Assen- 'Aschen-' → Asken-

Assenband n. Eisenband, das die Wagenachse festklemmt

Assendopp m. Achsennagel, Achsverschluß

Assenkloss m. Achsenklotz, Holzteil zwischen den Rädern, auf dem der Drehschemel des Wagens auf der Achse ruht. De Asse wödd in'n Assenkloss inlaoten.Dräikranz, kippen, Stell, Topp-ende, Waagen

Assenklossmaote f. Maß des Achsenklotzes (drei Fuß, sechs Zoll)

Assenkopp m. Anfang er Mühlenachse. → Penn-ende

Assenlüns m. Achsennagel

Assenradd n. Zahnrad auf der Mühlenachse

Assholt n. Holz, auf dem der Drehschemel des Vorderwagens ruht. → Assenkloss

assverdräit, -verkattäärsverdräit, -verkatt

Ast 1 m. (Äste; Ästeken) Ast (mod.). → Oost. He moch den Ast afsaagen.

Ast 2 m. in der Wendg. up'n Ast nemmen (auf die Schulter nehmen)

asteblief(t) bitte! bitteschön!

ästemeern "schätzen" → estemeern

asten (Ra) schwer tragen; sich abmühen

Aster f. (Asters) Aster (Blume).
Zs.: Harwst-, Winter-

Asterij f. Anstrengung. → Hasterij

as-ter-to, as-de(r)-to (Wes, Vr, Sü, Ge, Ra, Hei, Bo) gut, vorzüglich, flott; besonders, sehr. Dat Spill geht (löpp) so aster-to (ausgezeichnet). Dat Veh mäck sik as-ter-to. Dat räängt asder-to (Es regnet stark). Denne is so schlecht as-ter-to (sehr schlecht).

Astgaffel f. Astgabel, Verzweigung von Ästen

ästig ästig; schartig. → ööstig, tackig

Astlock n. Astloch. → Oostlock

asträin astrein, ohne Astlöcher (von Holz). asträine Waare (von gutem Wagenholz). → noostfrij

astrant scharf, barsch, streng, kurz angebunden. De Magister is wahne astrant.schnaor, strabant

at, a., 't, ant wie. Dat Weer konn wenn., so at't woll. Et is so at't is (So ist es, u. so bleibt es). So boll at't geht (so schnell wie möglich). Et is so lang at't breed is (Es bleibt sich gleich). Nich so a. ih denkt. Feste fiern, wo 't se fallt. wäägen at (damit, → wäägen 2). ährer at (bevor, → ährer). → as

attakeern herausfordern, attakieren

AtüssAdjuss

Atuu m. Trumpf beim Kartenspiel. → Truuw

auautsk

August PN August

August m. August (Monat)

Auktsioon, Auksioon f. Auktion (bes. beim Holzverkauf). → höögen

AusnAhaus

Auto n. (Autos) Auto. Ne Hund, well an de Klinke kann, un ne Frou, de 'n Auto häff, de bünt selääwendaags nich in't Huus.Schuuwkaore, up-passen

auts(k), au au! (Ausruf des Schmerzes)

ÄwwerdeskenÄäwerdesken

Äxe, Äx f. (Äxen) großes Beil, Axt. ne Äx to't Klööwen (Spaltaxt). ne Äx to't Vöörhouen (scharfe u. dünne Axt). → Hiepe, schlee, schriewen, schwaor.
Zs.: Holl-

Äxen-elf(t), -helf(t) n. Schaft, Stiel der Axt

Äxenholler m. Behälter aus Leinen zum Tragen der Axt auf dem Rücken

Äxenstell, -en m. Axtstiel

Elisabeth Piirainen & Wilhelm Elling: Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart. (Beiträge des Heimatvereins Vreden zur Landes- und Volkskunde, 40). Vreden, 1992.
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