Historische Hintergründe: das 19. Jh.
Napoleon überquert die Alpen
Porträt: Jacques-Louis
David (1800) (1.0)
1789 begann die Französische Revolution. 1795 wurden die Niederlande von dem revolutionären französischen Heer erobert. In diesem dadurch entstandenen französischen Einflussgebiet hießen die Niederlande nun offiziell Batavische Republik. Die französische Regierung war jedoch kein Hindernis für die normale Weiterentwicklung des Niederländischen. 1806 wurde in Europa erneut Krieg geführt und im selben Jahr das Königreich der Niederlande gegründet. (Für weitere Informationen über die französische Zeit, siehe u.a. entoen.nu)
1815 verlor Napoleon die Schlacht bei Waterloo, was zur Wiedervereinigung von Nord und Süd führte.
Das Vereinigte Königreich der Niederlande
Die Wiedervereinigung von Nord und Süd im Vereinigten Königreich der Niederlande (1815-1830) unter König Wilhelm I. war eine Folge des Wiener Kongresses, die jedoch nicht zu einer stabilen Verbindung der beiden Teile führte. Dies ist jedoch nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Wiedervereinigung nach 200 Jahren Trennung stattfand.
Willem I
Porträt: Joseph
Paelinck (1819) (1.0)
Unter König Wilhelm I. herrschte eine Sprachpolitik, die das Niederländische unter dem Motto ´eine Nation, eine Sprache´ zur nationalen Sprache des Reiches erhob. Es wurde die Sprache des öffentlichen Lebens, was einen großen Einfluss auf das Niederländisch des bis dahin französisch dominierten Südens hatte.
Der Zustand der Wiedervereinigung von Nord und Süd war jedoch nicht von langer Dauer. Ein wichtiger Grund ist die Tatsache, dass sich die beiden Teile in den vorhergegangeen 200 Jahren Trennung zu weit auseinander entwickelt hatten. Der katholische Süden war bis dahin ununterbrochen fremd regiert worden, wohingegen sich der kalvinistische Norden durch die bereits erfahrene Selbstständigkeit überlegen fühlte. Was die Sprache betrifft, so hatte sich im Norden eine niederländische Standardsprache entwickelt, wohingegen der Süden unter französischem Einfluss gestanden hatte.
Die Sprachpolitik Wilhelm I. stieß im Süden bei verschiedenen Gruppierungen der Gesellschaft auf Widerstand.
Das Königreich Belgien
Leopold I
Gemälde: Unbekannt (1.0)
Durch den Widerstand gegen die Sprachpolitik Wilhelm I. entstanden im Süden Spannungen, viele Katholiken hatten zudem eine stark anti-holländisch geprägte Einstellung. Zur gleichen Zeit protestierte das in Elend und Hunger lebende Volk. In dieser Zeit wuchs bei der unzufriedenen Bevölkerung eine Art Nationalbewusstsein. All das mündete in der belgischen Revolution, die 1830 zur Unabhängigkeit Belgiens führte. Leopold von Sachsen-Coburg wurde zum ersten König gewählt und Brüssel zur Hauptstadt Belgiens erklärt. (Siehe außerdem: Niederländische in Belgien.)
Das Niederländische des 19. Jh. wird u.a. in Janssens & Marynissen (2005) behandelt. Die Sprachpolitik Wilhelm I. im Süden wird in Janssens & Steyaert (2007) näher betrachtet.
Verweise
Niederländisch in BelgienDie geschriebene Standardsprache im 18. und 19. Jh.