Struktur und Geschichte des Niederländischen Eine Einführung in die niederländische Sprachwissenschaft

Das Niederländische in der Welt: Surinam

"Na drie weken Suriname weet ik minder dan voor ik vertrok. Dat ligt er paradoxaal genoeg ook aan dat de mensen Nederlands spreken en je op de kaart Nederlandse en Duitse plaatsnamen terugvindt - weliswaar zijn ze eerst flink door elkaar geschud en vervolgens over een tropisch land uitgestrooid. Daardoor is het kader waarin ik de nieuwe indrukken wil verwerken veel te Nederlands." Jaap Grave in 'Olifanten in Suriname' (IVN-krant 2007 (3))

Auf dem Surinam-Fluss; ehemalige Sklavenwohnungen in Paramaribo; Markt von Paramaribo; Wegweiser
Fotos: U. Vogl, S. Heilmann & S. Schwitzke

Surinam ist ein Land in Südamerika, das umringt ist von Guyana, Brasilien und Französisch-Guyana. Mit einer Fläche von 163.820 km2 hat es jedoch nur 492.829 Einwohner (Volkszählung 2004). 242.946 davon leben in der Hauptstadt Paramaribo. Der größte Teil von Surinam ist von tropischem Urwald bedeckt. Die größten Städte von Surinam (Paramaribo, Nieuw Nickerie, Lelydorp) befinden sich in dem schmalen, fruchtbaren Küstenstreifen. Das Hinterland von Surinam ist nur mit dem Boot oder Flugzeug zu erreichen.

Siehe die Dokumentation
über den heutigen Umgang mit den
Folgen der Dezembermorde
Vergeet vroeger, een
Surinaamse vertelling
(51 min; 2007)

Surinam erhielt 1975 die Unabhängigkeit von den Niederlanden. Nach der Unabhängigkeit und noch mehr nach den sogenannten Dezembermorden (während der Militärdiktatur unter Desi Bouterse) zogen viele Surinamer in die Niederlande. Schätzungen zufolge leben fast so viele surinamische Niederländer in den Niederlanden wie Surinam Einwohner hat. Die (Verwandtschafts)-beziehungen mit den Niederlanden sind deshalb überaus stark. Die besten Verkehrsanbindungen hat Surinam daher auch mit den Niederlanden und nicht beispielsweise mit seinen direkten Nachbarländern.

"Wir sprechen ganz viele Sprachen!" Das erzählen zwei Markthändlerinnen in Paramaribo.

Auch nach der Unabhängigkeit ist Niederländisch die offizielle Sprache von Surinam geblieben. Ein Grund dafür ist, dass Surinam in vieler Hinsicht ein heterogenes Land ist: die nur 500.000 Einwohner teilen sich in mehr als 20 ethnische Gruppen auf, sprechen nicht weniger als 20 Sprachen und gehören verschieden religiösen Gemeinschaften an.

Geschichte


Berbice Fluss
Foto: madmack66 (CC BY 2.0)

Beschryving van Guiana,
of de wilde kust in
Zuid-America (Jan Jacob
Hartsinck, 1770) auf dbnl

Die niederländische WIC (Westindische Kompanie) war eine der europäischen Handelsgesellschaften (neben vor allem englischen und französischen), die im 17. Jahrhundert Handelsaktivitäten an der sogenannten 'Wilden Küste' (heutige Küste der zwei Guyanas und Surinams) entwickelten. Der Schwerpunkt der niederländischen Händler lag am Anfang vor allem im Gebiet des heutigen Guyana: Kaufmänner aus Zeeland gründeten beispielsweise das Fort Kijkoveral auf einer Insel, gelegen in der Verzweigung der drei Flüsse Essequibo, Mazaruni und Cayuni. Auch entlang des Berbice-Flusses trieben niederländische Kaufleute Handel. Die Nutzung des Gebiets endete für die Niederlande endgültig im Jahr 1796, als die Engländer die Verwaltung der Berbice-Region übernahmen. Die Kreolsprache Berbice Dutch war die Kontaktsprache der Region, sie ist heute jedoch so gut wie ausgestorben. Die heutige Verkehrsprache in Guyana ist Englisch. Dass das Gebiet entlang des Berbice ein für Europäer ungesundes Klima hat, davon zeugt der niederländische Ausdruck 'naar de barbiesjes', was so viel heißt wie 'kaputt, verloren'.

Radiodokumentation 'Het Spoor terug:
WIC, Folge 10; De verovering van Suriname'
(Die Eroberung Surinams).

Karte von Surinam
Foto: Brokopondo (CC0 1.0)

Das Gebiet des heutigen Surinam erhielt die WIC 1667 im Austausch gegen die Kolonie Nieuw-Amsterdam (das heutige New York). Zu dieser Zeit war in Surinam schon eine Pidginsprache in Gebrauch, die aus dem Kontakt zwischen englischen Vertragsarbeitern und den afrikanischen Sklaven der englischen Plantagenbesitzer entstanden war. Unter niederländischer Verwaltung wurden neue Sklaven aus Afrika geholt, die in Sklavendepots an der afrikanischen Westküste eine portugiesische Pidginsprache gelernt hatten. Aus dieser Kommunikationssituation entwickelte sich das Sranan Tongo (andere Bezeichnungen waren 'Neger Engels' und 'Takitaki'), das bis heute die Umgangssprache der Kreolen, der Nachfahren ehemaliger Sklaven, ist und darüber hinaus als übergreifende Umgangssprache von Surinam fungiert.

Sklaven, die von den niederländischen Plantagen flüchten konnten ('bosnegers' genannt oder 'Maroons', vom spanischen cimarrón (Wilder, Flüchtling)), zogen ins Landesinnere. Aus ihrem auf dem Portugiesischen basierenden Pidgin entstanden die heutigen surinamischen Sprachen Saramakkanisch und Aukanisch.

Nachdem die WIC 1792 pleite gegangen war, fiel Surinam erst an die Engländer (bis 1825) und wurde danach eine Kolonie der Niederlande (bis 1975).


Ein Gottesdienst der
evangelischen Brüdergemeinde
(Herrnhutter) in Paramaribo
Foto: I. Hausmann

Niederländisch war de facto die offizielle Sprache des Gebiets, und es war die Sprache der weißen Elite. Sklaven war es verboten, Niederländisch zu sprechen, ganz zu schweigen davon, es schreiben zu lernen. Im 19. Jahrhundert kamen mährische Missionare nach Surinam, um die Sklaven zu christianisieren. Sie lernten Sranan und stellten für das Sranan ein Wörterbuch und eine Grammatik zusammen.






Radiodokumentation OVT
(22-6-2003): 140 jaar
afschaffing slavernij
(140 Jahre Abschaffung Sklaverei)

1863 wurde in den niederländischen Kolonien die Sklaverei abgeschafft (in den englischen Kolonien geschah das 1833, in den französischen 1848). Man geht davon aus, dass im Lauf der Zeit mehr als 300.000 Sklaven aus Afrika nach Surinam gebracht wurden, Surinam hatte jedoch 1863 letztendlich nur 53.000 Einwohner. Von 1863 bis 1873 standen die (ehemaligen) Sklaven unter 'Staatsaufsicht' – sie waren dazu verpflichtet, gegen Bezahlung zu arbeiten. Außerdem holten die Plantagenbesitzer neue billige Arbeitskräfte – Chinesen, Javaner und Inder – ins Land. Sie bilden heute die chinesische, die surinamisch–javanische und die Sarnami Sprachgemeinschaft.

Nach 1873 ging die niederländische Obrigkeit zu einer Politik der Niederlandisierug über, um das Land 'regierbar' zu machen und stärker an die Niederlande zu binden. 1876 wurde in Surinam die Schulpflicht eingeführt, und alle Kinder mussten Unterricht im Niederländischen erhalten. Mit der Niederlandisierung des Schulwesens ging ein fanatischer Kampf gegen das Sranan einher. Das Resultat war, dass das Niederländische zwar eine starke Position als Sprache des öffentlichen Lebens und des Unterrichts erwarb, dass Sranan jedoch trotz aller Ausrottungsversuche die dominante Umgangssprache des Landes blieb. Nach der Unabhängigkeit Surinams 1975 gingen einige zehntausend Surinamer in die Niederlande. Die Rollenverteilung zwischen den Sprachen in Surinam (Niederländisch für offizielle Zwecke, Sranan als Umgangssprache) blieb auch nach der Unabhängigkeit bestehen.

Bevölkerung

Karte der Provinz und Kolonie Surinam
Foto: Norman B. Leventhal Map Center (CC BY 2.0)

Reste der Beracha Ve Shalom Synagoge in Jodensavanne; Bauxitweg bei Jodensavanne; jüdischer Friedhof von Jodensavanne; Grabinschrift auf Portugiesisch
Fotos: U. Vogl

Surinam war 125 Jahre lang unter Verwaltung der WIC und 160 Jahre eine niederländische Kolonie (die letzten 20 Jahre davon ein Gebietsteil innerhalb des Königreichs der Niederlande). Die Engländer waren die zweite wichtige Kolonialmacht in Surinam. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und von 1792 bis 1815 beanspruchten, beziehungsweise verwalteten sie das Gebiet. Von der heutigen Bevölkerung Surinams ist jedoch nur noch ein kleiner Teil niederländischer oder britischer Herkunft.

Auf der Website der Jodensavanne Foundation gibt es detaillierte Informationen über die Geschichte von Jodensavanne.

Obwohl Surinam jahrhundertelang offiziell 'niederländisch' war, kamen die Kolonisten (zum Beispiel Plantagenbesitzer) selbst aus verschiedenen europäischen Ländern (auch Deutsche, Dänen, etc.). In der obenstehenden Abbildung werden neben Engländern (von den britischen Inseln oder aus englischen Überseebesitzungen) und Niederländern insbesondere auch die sephardischen Juden genannt, welche aus dem Nordosten Brasiliens nach Surinam kamen. Zwischen 1630 und 1644 war ein Teil des Nordostens Brasiliens in Händen der WIC; zwischen 1637 und 1644 wurde das Gebiet von von Nassau regiert, mit als bedeutendster Stadt Mauritsstad (das heutige Recife). Unter Maurits herrschte im Nordosten Brasiliens Glaubensfreiheit. Als das Gebiet jedoch zurück in die Hände der Portugiesen fiel, zog die jüdische Bevölkerung zurück nach Europa oder emigrierte nach Surinam. Eine Gruppe von sephardischen Juden gründete die Plantage Jodensavanne, 35 km landeinwärts am Surinam-Fluss. Heute stehen dort noch Reste der Beracha Ve Shalom-Synagoge, die 1685 gebaut wurde, und auch der Beth Haim-Friedhof ist erhalten geblieben. In Surinam gibt es noch eine kleine jüdische Gemeinde mit einer Synagoge in der Keizerstraat in Paramaribo.

Kinder am Holi Phagwa, dem
hinduistischen Frühlingsfest,
der Tradition nach bestreut
mit farbigem Puder
Foto: S. Schwitzke

Die Moschee von der
Synagoge aus
gesehen
Foto: J. Müller

Die größte Bevölkerungsgruppe bilden heute die Hindustanen, die Ende des 19. Jahrhunderts als Vertragsarbeiter nach Surinam kamen. Nach Abschaffung der Sklaverei wurde - nach britischem Vorbild – beschlossen, Vertragsarbeiter in Nordindien anzuwerben, die sich verpflichten mussten, fünf Jahre gegen Bezahlung auf einer Plantage in Surinam zu arbeiten. Insgesamt leben heute ca. 180.000 Hindustanen in Surinam (ca. 27% der Gesamtbevölkerung).

Später (Ende 19., Anfang 20. Jahrhundert) kamen auch Vertragsarbeiter aus China (vor allem aus der Provinz Guangdong im Südosten Chinas) und von Java (damals Niederländisch-Ostindien) nach Surinam. Mit den Javanen kam auch der islamische Glaube nach Surinam. Heute ist Surinam das einzige südamerikanische Land mit einer substantiellen islamischen Gemeinschaft (ca. 13%). In Paramaribo steht die Moschee direkt neben der Synagoge.


Die ursprünglichen Bewohner des surinamischen Gebietes werden im Allgemeinen in zwei Hauptgruppen eingeteilt: die Arawaks und die Cariben. Diese werden wiederum in 8 ethnische Gruppen mit jeweils eigener Sprache eingeteilt: Arawak (siehe unten), Mawayana, Kar'ina, Trio, Wayana, Akuriyo, Sikiïyana und Tunayana. Kar'ina- en Arawak-Dörfer befinden sich vor allem im Savannengebiet, die anderen Stämme haben ihre Dörfer am Oberlauf der großen Flüsse, tief im Landesinneren von Surinam. Insgesamt leben heute (Schätzungen zufolge) ca. 10.000 Mitglieder von einem der genannten Stämme in Surinam. Die einheimische Bevölkerung führte jahrhundertelang ein marginales Dasein in Surinam: die Regierung (welche auch immer) zeigte nie wirklich Interesse für das Schicksal der einheimischen Bevölkerung. Das Hinterland von Surinam war immer schwer zu erreichen (und ist es noch immer).

Noch im Jahr 1968 trafen Mitglieder des Wayana-Stamms zum ersten Mal auf den Stamm der Akuriyo, von dessen Existenz bis zu diesem Moment nichts bekannt war. Die Akuriyo, die als Jäger und Sammler gelebt hatten, wurden von Missionaren gezwungen in Tëpu, einem der Trio-Dörfer, zu wohnen. Nach nur zwei Jahren lebten nur noch 25% der Akuriyos. (vgl. Carlin & Arends, 2002).

Im Allgemeinen erfolgte der Kontakt mit 'westlichen Gebräuchen' bei den einheimischen Gemeinschaften vor allem durch die Arbeit von Missionaren: in früheren Jahrhunderten waren das die mährischen Brüder, später vor allem amerikanische missions, wie beispielsweise Door-to-life mission. Diese kümmerten sich um einen Großteil der Bildung in den Dörfern des Hinterlandes. In den 80-er Jahren war auch das vorbei: durch den 'Hinterlandkrieg im Zuge des Machtstreits zwischen Desi Bouterse und dem Dschungelkommando gab es gut 10 Jahre lang keine Bildung, wodurch eine ganze Generation Analphabet blieb. Viele Stämme flüchteten in die Nachbarländer (Wayanas nach Französisch-Guyana und das ganze Dorf Tëpu nach Brasilien). Bis heute sind die Bewohner des Landesinneren (Indianerdörfer und Maroondörfer) benachteiligt im Vergleich zum Rest des Landes in Bezug auf Bildung, Infrastruktur und medizinische Versorgung.

Keti Koti Fest in Surinam
Foto: CharlesFred (CC BY-NC-SA 2.0)

Die Nachfahren ehemaliger Sklaven werden in Surinam Kreolen genannt. Sie haben sich vor allem in den Städten niedergelassen und werden deshalb auch als Stadtkreolen bezeichnet. Die Kreolen bilden die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe von Surinam mit einem Anteil von 17,7 Prozent. Innerhalb der Gruppe der Kreolen ist es von Bedeutung, ob die Vorfahren bereits während der Sklaverei freigelassen wurden oder erst nach der Abschaffung der Sklaverei freigekommen sind. Nachfahren freigelassener Sklaven besitzen im Allgemeinen einen höheren sozio-ökonomischen Status und sind Teil der Elite von Surinam. Der wichtigste Feiertag der surinamischen Kreolen ist der 1. Juli, der Tag an dem die Sklaverei 1863 abgeschafft wurde. Offiziell heißt dieser Tag 'Dag der Vrijheden' (Tag der Freiheiten), gebräuchlicher ist aber Keti Koti ('gesprengte Ketten').

Übersicht der Bevölkerungsgruppen von Surinam (Volkszählung 2004)
Hindustanen 27,4%
Kreolen 17,7%
Maroons 14,7%
Javaner 14,6%
gemischte Abstammung 12,6%
Boeroes, Brasilianer, Chinesen, Indianer, Libanesen, sephardische Juden 6,5%

Eine ganz andere ethnische Gruppe bilden die Nachfahren geflüchteter Sklaven, die Maroons , die seit dem 17. Jahrhundert Niederlassungen entlang der großen Flüsse im Landesinneren von Surinam gründeten. Die größte Gruppe bilden die Saramakkaner und die Aukaner. Jeder Maroon-Stamm hat seine eigen Sprache sowie eigene Traditionen. Häufig waren es noch Sklaven aus der ersten Generation, die in den Urwald flüchteten, um eine neue Existenz aufzubauen. Aus Westafrika überlieferte Traditionen spielen deshalb in den Maroon-Gemeinschaften eine zentrale Rolle. Auch ihre Religion, Winti, hat afrikanische Wurzeln (und zeigt Übereinstimungen mit anderen afrikanisch beeinflussten Gottesdiensten in Lateinamerika wie Candomblé in Brasilien oder Santeria auf Kuba). Sehr bestimmend für das Leben der Maroon-Gemeinschaften ist außerdem die Erinnerung an die Angst und die Entbehrungen der geflüchteten Vorfahren. Maroon-Dörfer im heutigen Surinam sind beispielsweise Brownsweg, Pokigron und Afobaka. Auf der Suche nach Arbeit ziehen aber auch immer mehr junge Maroons nach Paramaribo.

Zwei andere Bevölkerungsgruppen von Surinam, die erwähnt werden müssen, sind auf der einen Seite die sogenannten Boeroes und auf der anderen Seite die Libanesen. Die Boeroes stammen von weißen Kolonisten ab, die Mitte des 19. Jahrhunderts von Groningen oder Gelderland nach Surinam emigrierten. Als Libanesen werden die Surinamer bezeichnet, die aus dem mittleren Osten stammen, vor allem aus dem Libanon, aber auch aus Syrien und Palästina. Sie sind zum größten Teil Christen.

Radiodokumentation von Anton Foek:
Eldorado: Braziliaanse goudzoekers in Suriname
(Eldorado: Brasilianische Goldsucher in Surinam)
(beginnt nach 27 Minuten)

Artikel von Anton Foek über brasilianische Goldsucher und ein Artikel auf Waterkant.net über Brasilianer in Surinam.

Die jüngste und zudem am stärksten wachsende Bevölkerungsgruppe in Surinam sind die Brasilianer. Schätzungen zufolge leben schon ca. 40.000 Brasilianer in Surinam. Es handelt sich im Allgemeinen um Brasilianer aus Nord- und Nordost-Brasilien, die als Goldsucher (porknokkers oder garimpeiros genannt) nach Surinam kamen. Die Garimpeiros wohnen meistens in Goldsucherlagern an einem der Flüsse. Aber auch in Paramaribo wohnt eine erhebliche Zahl Brasilianer, vor allem im Norden Paramaribos. Selbst nennen sie ihr Viertel Klein-Belém, benannt nach Belém, der Hauptstadt des brasilianischen Teilstaates Pará, aus dem viele brasilianische Surinamer stammen. Klein-Belém verfügt über eine gute brasilianische Infrastruktur mit eigenen Supermärkten, Restaurants, Friseurläden und Waschsalons.

Zu den 'neuen Migranten' zählen außerdem die (neuen Gruppen von) Chinesen, von denen ein Großteil – wie auch die chinesischen Arbeitsmigranten während des 19. und 20. Jahrhunderts – aus der Provinz Guangdong im Südosten Chinas stammt. In vielen Fällen sind die neuen Migranten selbst Mitglieder derselben Familien, die schon seit Jahrzehnten in Surinam wohnen.

Sprachen

Rachim aus Surinam erzählt: "Zuhause haben wir nie Javanisch gesprochen."

Niederländisch ist die offizielle Sprache von Surinam. Es ist die Sprache des Bildungswesens, der Behörden, der Zeitungen, auf offiziellen Schildern und des Tourismus. Es ist aber nicht die dominante Umgangssprache von Surinam, da nur ein kleiner Teil der Surinamer ausschließlich (surinamisches) Niederländisch spricht. In den meisten Haushalten wird Niederländisch neben Sranan Tongo, Javanisch oder Sarnami gesprochen.

Umgangssprachen in Surinam (pro Haushalt mit jeweils ca. 6 Personen)
Niederländisch 3320
Sranan 1903
Javanisch 2808
Sarnami 5724
Niederländisch + Sranan + andere Sprache 4343
Niederländisch + Sranan 20148
Niederländisch + Sranan + Javanisch 5429
Niederländisch + Sranan + Sarnami 6439

Quelle: Taalunieversum (S. 16)

In wieder anderen Familien ist die Umgangssprache (nur) Sranan beziehungsweise Javanisch oder Sarnami. Gemäß der Zahlen in der Tabelle rechts gilt dies für 10435 Haushalte (es wird von ca. 6 Personen pro Haushalt ausgegangen). In dieser Übersicht (basierend auf der Volkszählung von 1980!) werden die inländischen Sprachen nicht berücksichtigt. Arawak-, Cariben- oder Maroon-Gemeinschaften zeichnen sich oft durch einen homogenen Sprachgebrauch aus – in jedem Dorf wird eine bestimmte Umgangssprache gesprochen (Arawaks, Saramakkanisch etc.). Niederländisch wird in diesen Fällen erst in der Schule als zweite Sprache erworben.

In der oberstehenden Tabelle kommen überhaupt nur die meistgesprochenen Sprachen Surinams vor: Niederländisch, Sranan Tongo, Javanisch und Sarnami. Sarnami (oder Sarnami Hindi) wird von den surinamischen Hindustanen gesprochen. Es basiert aller Wahrscheinlichkeit nach auf östlichem Hindi und Varietäten des Bihari. Auch das Standard-Hindi und Urdu (als religiöse Sprachen) haben das Entstehen des Sarnami beeinflusst. Hinzu kommt intensiver Sprachkontakt mit anderen Sprachen in Surinam, vor allem Niederländisch und Sranan. Javanisch (Umgangssprache der javanischen Surinamer) unterscheidet sich vom Wortschatz her vom Javanisch, das heute auf Java in Indonesien gesprochen wird. Während Javanisch in Indonesien seit der Unabhängigkeit 1947 viele Lehnwörter aus der offiziellen Sprache Bahasa Indonesia übernommen hat, beinhaltet Javanisch in Surinam eine große Anzahl Lehnwörter aus dem Sranan oder Niederländischen.

Die Sprachen Surinams
(in alphabetischer Reihenfolge)

Akuriyo, Arawak, Aukanisch, Boni, Brasilianisches Portugiesisch, Hakka, Kar'ina, Kwinti, Matuwari, Mawayana, Niederländisch, Paramakkanisch, Saramakkanisch, Sarnami Hindi, Sikiïyana, Sranan Tongo, Javanisch, Trio, Tunayana & Wayana.

Sranan Tongo ('die Sprache Surinams') war ursprünglich die Sprache der surinamischen Kreolen. Es ist eine Kreolsprache, die sich aus dem Kontakt zwischen surinamischen Sklaven untereinander und zwischen Sklaven und Plantagenbesitzern entwickelt hat. Da die ersten Konlonisten englischsprachig waren, ist die Basis des Sranan (aller Wahrscheinlichkeit nach) eine Kreolsprache mit Englisch als lexifier language. Portugiesische Kolonisten (sephardische Juden aus Nordost-Brasilien) trugen zu einem starken portugiesischen Einflussauf das spätere Sranan bei. Außerdem benutzten Sklaven, die aus Westafrika nach Surinam gebracht wurden, ein auf dem Portugiesisch basierendes Pidgin. Sehr stark ist auch der Einfluss der verschiedenen westafrikanischen Muttersprachen auf das Sranan. Sranan wurde vom Niederländischen hingegen erst ab dem 19. Jahrhundert beeinflusst: infolgedessen bleibt der Einfluss des Niederländischen beschränkt auf den Wortschatz des Sranan. Bis in das 19. Jahrhundert wurde Niederländisch bewusst außer Reichweite der Sklaven gehalten; u.a. weil es als Sprache der Elite angesehen wurde. Heute ist der Gebrauch des Sranan nicht mehr auf die Gruppe der Kreolen begrenzt, sondern es ist die wichtigste Lingua Franca von Surinam, mit der Mitglieder verschiedener Sprachgemeinschaften miteinander kommunizieren. Auch die neuen Migranten (Chinesen und Brasilianer) sprechen eher Sranan als Niederländisch.

Neben den vier 'großen' Sprachen Surinams wird noch eine große Zahl anderer Sprachen gesprochen: zunächst die 'einheimischen' SprachenArawak, Mawayana, Kar'ina, Trio, Wayana, Akuriyo, Sikiïyana en Tunayana. Des weiteren die Maroonsprachen Saramakkanisch, Matuwari, Aukanisch, Paramakkanisch, Boni und Kwinti (Kreolsprachen wie auch das Sranan Tongo). Schließlich die Sprachen von (neuen) Arbeitsmigranten: Chinesisch (genauer: eine surinamische Form von Hakka, das im Südosten von China gesprochen wird) und Brasilianisches Portugiesisch.

In den folgenden vier Paragraphen werden bestimmte Merkmale von vier surinamischen Sprachen näher beleuchtet: Von Arawaks, Sranan Tongo, Saramakkanisch und zum Schluss vom surinamischen Niederländisch.

Arawaks

Arawaks ist eine sogenannte polysynthetische oder inkorporierende Sprache. Polysynthetische Sprachen sind eine 'extreme' Form von synthetischen Sprachen. In der Sprachtypologie werden damit Sprachen bezeichnet, die grammatische Relationen bevorzugt duch Strukturveränderungen am Wort ausdrücken. Bei polysynthetischen Sprachen werden oft ganze Sätze mit nur einem Wort ausgedrückt, wobei beispielsweise auch Objekte in die Verbform inkorporiert werden. Mit anderen Worten sind also lange Wörter und Ein-Wort-Sätze charakteristisch für das Arawaks (siehe die untenstehenden Beispiele aus Carlin & Arends, 2002).

wandabothe ('we are arriving here')
w (=1.P.Pl.)
anda (=ankommen))
bo (=progressive)
the (=directional)

mataatonoakoa ('having not yet moved far away')
ma (=privative, ohne etwas)) taa (=weit weg)) t (=verbalizer) onoa (=zeigt, dass die Handlung 'self-oriented' ist) koa (=continuing action)

Willy Alberga im Gespräch mit Eddy van der Hilst über Sranan Tongo (9 min)

Sranan Tongo

Sranan Tongo ist – wie viele Kreolsprachen – eine analytische Sprache. In der Sprachtypologie werden damit Sprachen bezeichnet, die grammatische Relationen durch Wortstellung und Intonation ausdrücken. Die meisten Wörter in analytischen Sprachen sind deshalb nicht komplex. Zur Veranschaulichung ein Beispielsatz auf Sranan:

Tide-neti wi no e go na kino, bikasi papa friyari.
Heute Abend gehen wir nicht ins Kino weil Papa Geburtstag hat.

Das Sranan besitzt eine große Zahl sogenannter Tense-Mood-Aspect(TMA)-Partikel und Hilfsverben (siehe Liste unten):

Sranan Tongo: dem Niederländischen entlehnte Wörter

ferfi - verven (färben)
kamra – kamer (Zimmer)
kantoro – kantoor (Büro)
kasi - kaas, kast (Käse, Schrank)
kerki – kerk (Kirche)
klari - klaar, gereed (fertig)
kowsu - sok, kous (Socken, Strumpf)
kroisi - kruis (Kreuz)
kumakriki – gemakkelijk (leicht)
spikri - spijkeren (nageln)
spoiti - spuit (Spritze)

(aus: Sordam/Eersel, 1985)

e (Handlung noch nicht abgeschlossen oder Gewohnheit))
o (Futur, Irrealis)
ben (Vergangenheit)
sa (ndl.'zullen'; Zukunft)
kan (können, dürfen, erlaubt sein)
sabi (wissen wie)
mu(su) (müssen)
wani (wollen)
k(a)ba (fertig sein mit)

Josta Vaseur ist der Meinung, dass Sranan Tongo keine richtige Sprache sei.

Zur Veranschaulichung einige Beispielsätze mit TMA-Partikeln und Hilfsverben:

A ferfi a oso. (Er hat das Haus gestrichen)
A e ferfi a oso. (Er streicht das Haus / Er ist dabei das Haus zu streichen)
A o ferfi a oso. (Er wird das Haus streichen)
A ben ferfi a oso. (Er hatte das Haus gestrichen)
A ben e ferfi a oso. (Er war dabei das Haus zu streichen)
A sa ferfi a oso. (Er wird das Haus streichen)
Mi no kan meki a bangi tapu Bun Freida. Mi no wani spikri Yesus baka na a kroisi. (Ich kann die Bank nicht am Karfreitag machen, da ich Jesus nicht erneut ans Kreuz nageln möchte.)
Mi no sabi fa yu e meki boyo. (Ich weiß nicht wie man boyo macht.)
Ala den mama mus tyari den pikin fu go teki spoiti. (Alle Mütter müssen ihre Kinder impfen lassen.)
A no kba wroko ete. (Er ist noch nicht fertig mit der Arbeit.)

Saramakkanisch

Die Maroonsprachen von Surinam - Saramakkanisch, Matuwari, Aukanisch, Paramakkanisch, Boni und Kwinti – können in zwei Gruppen unterteilt werden auf Basis ihrer lexifier language(s). Der Wortschatz des Aukanisch, Paramakkanisch, Boni beziehungsweise Kwinti weist deutlich englische Züge auf, während in Saramakkanisch und Matuwari stärker das portugiesische Element zum Vorschein kommt.

Mehr Info über Saramakkanisch bei University of the West Indies at Mona (Jamaica) mit verschiedenen Interviews auf Saramakkanisch und Englisch, u.a. über den Gebrauch des Saramakkanisch im Dorf vs. in der Stadt. Auf den Seiten von SIL gibt es einWörterbuch Saramakkanisch - Niederländisch - Englisch.

Der Unterschied der zwei Gruppen wird oft gemessen am Zeitpunkt, an dem die Flucht von den Plantagen stattfand. Saramakkanisch und Matuwari wird von Surinamern gesprochen, deren Vorfahren relativ früh (1690-1710) flüchteten. Die zwischen 1710 und 1863 geflüchteten Sklaven legten den Grundstein für die auf dem Englischen basierenden Kreolsprachen (Aukanisch, Paramakkanisch, Boni und Kwinti).

Zur Veranschaulichung: im Saramakkanischen stammen 50 Prozent des Kernwortschatzes aus dem Englischen, 35 Prozent aus dem Portugiesischen, 10 Prozent aus dem Niederländischen und 5 Prozent aus afrikanischen Sprachen. Im Aukanischen stammen 77 Prozent aus dem Englischen, 5 Prozent aus dem Portugiesischen, 16 Prozent aus dem Niederländischen und 3 Prozent aus afrikanischen Sprachen. (Vgl. Smith & Veenstra 2002).

Im Folgenden einige Beispielsätze auf Saramakkanisch:

A tá bebé. (He is drinking / Ele está bebendo / Hij is aan het drinken)
Sèmbèbebé dí daán. (Someone had drunk the rum / Alguém tinha bebido o rum / Iemand had de rum gedronken)
dóò jabí. (The door opened / A porta abriu / De deur opende)
Dí dí gánia kíi, dí onkoókukái. (At the same time the chicken was killed, misfortune started to happen / Quando a galinha foi morta, começou ('caiu') a má sorte / Toen de kip vermoord werd, begon het ongeluk)

Surinamisches Niederländisch

Bericht über den
Unterricht in und auf Niederländisch in Surinam
,
präsentiert auf dem Kongress der Nederlandse Taalunie am 12., 13. und 14. Januar 2005

Dokumentarfilm zum Niederländischen in surinamischen Schulen. Quelle: Taalunieversum

Das Niederländische in Surinam kann als eigene Variante des Niederländischen betrachtet werden. Inzwischen ist dies auch offiziell bestätigt: seit Surinam (seit 2005) Mitglied der Nederlandse Taalunie ist, kriegt auch das surinamische Niederländisch (neben Niederländisch in den Niederlanden und Flandern) als eigene Varietät des Niederländischen Aufmerksamkeit. Kennzeichnend für das surinamische Niederländisch ist, dass es in Wortschatz, Aussprache und Grammatik von anderen in Surinam gesprochenen Sprachen beeinflusst wird, vor allem von Sranan Tongo.

Typisch für den Wortschatz des surinamischen Niederländisch sind einerseits Wörter aus einer älteren Sprachstufe des Niederländischen und andererseits Neologismen: ein 'wasteil' (Waschschüssel) ist in Surinam ein bekken, ein 'handkoffer' ein valies und schaften bedeutet Mittagspause machen; der niederländische 'pyjama' ist dagegen ein slaappak und der niederländische 'roman' ein verhaalboek. Typisch für das surinamische Niederländisch sind Lehnwörter oder Lehnübersetzungen zum Beispiel aus dem Englischen (iets korts (etwas Kurzes) für 'borrel', Englisch 'short drink') und dem (Sarnami) Hindi (roti ist ein Pfannkuchen mit herzhafter Füllung), aber vor allem aus dem Sranan (braf von Sranan brafu bedeutet 'soep' (Suppe)).

In der neuen Woordenlijst Nederlandse Taal (Wörterliste der niederländischen Sprache), dem Groene Boekje (erschienen am 15. Oktober 2005) wurden auch einige surinamisch-niederländische Wörter aufgenommen. Auf Taalunieversum gibt es einige Beispiele mit kurzer Bedeutungsumschreibung.
Surinamisches Niederländisch Übersetzung Herkunft
cassave Maniok einheimische Sprache
kousenband sehr lange dünne Bohnen
slijsen in Scheiben schneiden Englisch (to slice)
massen stampfen Sranan (masi)
alesi Reis Sranan
zoetolie Salatöl Engels (sweet oil)
nagri kruidnagelen (Nelken) Sranan
lont'ai Piment Sranan (=rond oog')
kasripo sirupartige Flüssigkeit aus Maniok einheimische Sprache
pesi Bohnen/Erbsen Sranan

(Die fett gedruckten Wörter stehen im Groene Boekje.)


Jessica aus Belgien erzählt welches ihr Lieblingswort im surinamischen Niederländisch ist.

Im Bereich der Grammatik fallen u.a. folgende Gebrauchsweisen auf: (Beispiel aus De Vries (1994: 287-91) und De Ruiter (1991: 190-94)):

  • der Gebrauch von 'gaan' als Hilfsverb der Zukunft
    Shirley gaat kwaad zijn. (= Shirley zal kwaad zijn./Shirley wird böse sein)
  • aktive Verbformen mit passiver Bedeutung
    Ik ga operatie doen. (= Ik zal geopereerd worden./Ich werde operiert werden.)
  • das Weglassen des Reflexivpronomens
    Hij verbeeldt dat hij kan voetballen. (=Hij verbeeldt zich dat hij kan voetballen./Er bildet sich ein, dass er Fußball spielen kann.)
  • der transitive Gebrauch intransitiver Verben
    iemand schreeuwen (= tegen iemand schreeuwen/jemanden anschreien)
  • das Passiv wird im Perfekt mit 'geworden' gebildet
    de synagoog is in 1685 gebouwd geworden (= de synagoog is in 1685 gebouwd/die Synagoge ist 1685 gebaut worden)

Charakteristisch für die Aussprache des surinamischen Niederländisch sind ein bilabiales w (mit beiden Lippen gesprochen), ein Zungenspitzen - r (ein rollendes r) und keine Diphthongierung der langen Vokale [e:] und [o:] wie (im Norden der) Niederlande.

Das surinamische Niederländisch ist keine deutlich abzugrenzende Sprachvarietät. Man kann eher von einem Kontinuum sprechen mit an einem Ende einer stark von anderen Sprachen beeinflussten Varietät und am andere Ende einer Varietät, die ziemlich nah am Standardniederländischen liegt.

Ik vraag dus niet naar een koffer, maar in goed Surinaams-Nederlands naar een valies.
'We hebben niet.'
'En dat dan?' Ik wijs naar een stapel gloednieuwe reiskoffers op twee meter achter haar rug.
'Ze zijn geen valiezen, ze zijn Samsonites.'
Ik kijk niet gauw meer ergens van op, maar dat een Samsonite niet onder het woord 'valies' zou vallen, verbaast me. Waar ik dan wel een valies kan vinden?
'Vraagt u die heer daar.' Ze knikt in de richting van een gezette man in guayabera.
'U gaat het niet gaan vinden', zegt hij. [...]
'Waarom niet?'
'De Surinamer wil ze niet,' zegt hij. 'Kijk mijnheer, is zo denkt die Srananman; hij gaat op reis. Maar die hindoestaan gaat zijn roti meenemen, toch? Die masala van hier ga je niet vinden in Holland. Dus dan wat doet die boyti-man? Hij zet zijn masala in een pot en die pot zet hij niet in foam, dus cito breekt dat ding. Al die valiezen: naar de vaantjes, mijnheer! Want die masala: u gaat het niet schoon krijgen. Die hemden van u: u kunt nog zo veel Witboi zetten, u blijft de hatelijke vlekken zien. Dus hoe ga je doen dan? Zuiver: liever koop je gelijk een echte Samsonite.'
Michiel van Kempen, zitiert in Van der Sijs, 2005: 112)

Als Einführung in die verschiedenen Arten von Übersee-Niederländisch siehe Kapitel 14 und 15 in De Vries (1994). Eine ausführliche Analyse der Geschichte der WIC gibt Den Heijer (1994). Einen guten Überblick der Geschichte von Surinam bietet Bakker (1993). Ein Standardwerk über die Zeit der Sklaverei in Surinam ist De Kom (1981). Koloniale und aktuelle Sprachpolitik in Surinam werden näher erläutert in Groeneboer (1997), und zwar in den Kapiteln 'De Surinaamse taalpolitiek: een historisch overzicht' von Hein Eersel und 'Suriname en het Nederlands' von Lila Gobardhan-Rambocus. Eine ausführliche Studie derGeschichte der Bildungspolitik in Surinam ist Gobardhan-Rambocus (2001). Mehr Informationen über die Sprachen von Surinam sind zu finden in Carlin & Arends (2002), das u.a. in einem Kapitel die einheimischen Sprachen Surinams behandelt ('The native population. Migration and identities' von Carlin und Boven), das surinamische Niederländisch ('Surinamese Dutch' von Christa de Kleine) und die Kreolsprachen Surinams ('The history of the Surinamese Creoles I. A sociohistorical survey' von Jacques Arends). Eine andere Option ist Arends/Muysken & Smith (1995) mit Beiträgen über Sranan (von Adamson & Smith), Saramakkanisch (von Bakker, Smith und Veenstra) und Berbice Dutch (von Silvia Kouwenberg). Die Geschichte des surinamischen Niederländisch wird außerdem behandelt in Van der Sijs (2005). De Ruiter (1991) bezieht sich auf die Sprachen Surinams im Kontext der Niederlande.